berg- und talfahrt - graf recke stiftung · kinder- und jugendhilfe wächst das ökologische...

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recke:in Zeitung der Graf-Recke-Stiftung für Mitarbeitende und Freunde 1/08 Editorial Seite 2 Veranstaltungsreihe Auch 2008 finden wieder Info- und Musikveranstaltungen in drei Senioreneinrichtungen statt Seite 3 Björn, der Ökoprofi In vier Außenwohngruppen der Kinder- und Jugendhilfe wächst das ökologische Bewusstsein Seite 4 Neue Wege der Betreuung Im Dorotheenpark wird die Einführung des „Pflegeoase“- Konzepts geprüft Seite 8 Verwirrspiel um ein Jubiläum Hundert Jahre Stiftungskirche im Jahr 2008? Ein Blick ins Archiv und die Folgen Seite 10 Mit dem Schlafsack in die Kirche Die Evangelische Gemeinde bei der Graf-Recke-Stiftung setzt auf „Kirchenpädagogik“ Seite 11 Berg- und Talfahrt Auf ungewohntes Terrain begaben sich sieben Bewohner der Behindertenhilfe: Die jungen Frauen und Männer absolvierten einen Schnupperkurs in der Skihalle Neuss. Ein Bericht über diese Herausforderung mit emotionalen Höhen und Tiefen ab Seite 6. Aus dem Inhalt Foto: Künstle

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Page 1: Berg- und Talfahrt - Graf Recke Stiftung · Kinder- und Jugendhilfe wächst das ökologische Bewusstsein Seite 4 Neue Wege der Betreuung ... Gesundheits-tag der Graf-Recke-Stiftung

recke:inZeitung der Graf-Recke-Stiftung für Mitarbeitende und Freunde

1/08

Editorial Seite 2

VeranstaltungsreiheAuch 2008 finden wieder Info- undMusikveranstaltungen in drei Senioreneinrichtungen statt Seite 3

Björn, der ÖkoprofiIn vier Außenwohngruppen der Kinder- und Jugendhilfe wächst das ökologische Bewusstsein Seite 4

Neue Wege der BetreuungIm Dorotheenpark wird die Einführung des „Pflegeoase“-Konzepts geprüft Seite 8

Verwirrspiel um ein JubiläumHundert Jahre Stiftungskirche imJahr 2008? Ein Blick ins Archiv und die Folgen Seite 10

Mit dem Schlafsack in die KircheDie Evangelische Gemeinde bei derGraf-Recke-Stiftung setzt auf „Kirchenpädagogik“ Seite 11

Berg- und Talfahrt

Auf ungewohntes Terrain begaben sich sieben Bewohnerder Behindertenhilfe: Die jungen Frauen und Männerabsolvierten einen Schnupperkurs in der Skihalle Neuss.Ein Bericht über diese Herausforderung mit emotionalenHöhen und Tiefen ab Seite 6.

Aus dem Inhalt

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recke:in

Liebe Leserin, lieber Leser,

das vergangene Jahr war ein Jahr der Veränderung für unsere Graf-Recke-Stiftung alsauch für uns persönlich als neuer Vorstand. Die Pläne meines theologischen Kollegen, Pro-fessor Degen, als auch meine waren vor einem Jahr gänzlich andere als heute. Beide habenwir in kürzester Zeit unsere ursprünglichen Pläne geändert und sind jetzt Vorstand einerkirchlichen Stiftung im Rheinland. Aber wir haben diese Entscheidung bewusst getroffenund ich freue mich auf das vor uns liegende Jahr an einem Arbeitsplatz, der herausfor-dernd, motivierend und befriedigend zugleich ist.

Die Herausforderung liegt schon darin, dass es einiges zu tun gibt: Strategie von Unter-nehmensplanung bis Öffentlichkeitsarbeit, von neuen Dienstleistungen, die sich mit dengesellschaftlichen Herausforderungen des nächsten Jahrzehnts beschäftigen, bis zu deneher spröden Fragen des Kontenplans. Motivierend ist die Aufgabe, weil die Mitarbeiten-den mit im Boot sitzen und kräftig rudern wollen; auch und gerade, weil in der Vergangen-heit oft unklar war, wohin eigentlich gerudert werden sollte und jetzt das Bedürfnis nacheinem klaren Kurs besteht. Befriedigend ist die Arbeit, weil alle unsere Dienstleistungenzwar nur mit Strategie und Kontenplan zu erbringen sind, vor allem aber dazu dienen, denuns anvertrauten Menschen nach ihren Fähigkeiten und Bedürfnissen zu helfen.

Um dies tun zu können, wollen wir die inneren Werte unseres diakonischen Unterneh-mens wiederbeleben und werden wir die äußere Erscheinung klar ordnen. Einige wichti-ge Entscheidungen sind wir im vergangenen Jahr bereits angegangen: Wir haben die Pfle-ge im Gut Mydlinghoven, das wunderschön gelegen, aber als Senioreneinrichtung viel zuweit weg war vom alltäglichen Leben, in enger Abstimmung mit den dort lebenden Men-schen und ihren Angehörigen sowie der Heimaufsicht zum Ende des letzten Jahres been-det. Die weit überwiegende Zahl der Bewohner ist in andere Einrichtungen unserer Stif-tungen gezogen. Ein Beweis für ihr Vertrauen in die Qualität unsere Angebote. Entschei-dungen mussten wir auch im Personalbereich treffen. Da Arbeitsbereiche gerade im Ver-waltungsbereich der Stiftung teilweise mehrfach und damit überbesetzt waren, musstenwir uns von einigen Mitarbeitenden trennen. Wir haben dies in Absprache und im Einver-nehmen mit den Betroffenen getan. Transparenz, ein fairer Umgang mit Mitarbeitendenund Geschäftspartnern und eine liebevolle und engagierte Betreuung der uns anvertrau-ten Menschen werden auch auf unserem weiteren Weg mit wichtigen und oft auch har-ten Entscheidungen unser Anspruch sein.

Frei nach dem norddeutschen Grog-Rezept „Rum mut, Zucker kann, Woter deit nich not“lauten die Zutaten für die neu aufgestellte Graf-Recke-Stiftung: Zukunft muss, Traditionkann, Antiquiertes braucht nicht. Zur Umsetzung unseres Rezepts benötigen wir weiterhindie intensive Unterstützung aller Mitarbeitenden, Geschäftspartner und Freunde der Graf-Recke-Stiftung. Auch im Namen meines Kollegen danke ich ganz herzlich für die guteZusammenarbeit in 2007 und sende Ihnen unsere besten Wünsche für ein gesundes,glückliches und erfolgreiches Jahr.

Edito

rialZukunft muss, Tradition kann

Die Graf-Recke-Stiftung ist eine der ältes-ten diakonischen Einrichtungen Deutsch-lands. 1822 gründete Graf von der Recke-Volmerstein ein „Rettungshaus“ für Stra-ßenkinder in Düsselthal. Zur Kinder- undJugendhilfe kamen die Behindertenhilfe(1986) und die Altenhilfe (1995) hinzu.Heute besteht die Stiftung aus demGeschäftsbereich Diakonische Kinder-und Jugendhilfe (KJH) in Gestalt der hun-dertprozentigen Tochter Educon gGmbHund der beiden Förderschulen, sowie denGeschäftsbereichen Sozialpsychiatrischerund Heilpädagogischer Verbund (SHV)und Integrativer Versorgungsverbund fürPflegebedürftige (IVP). Zur Stiftunggehört als Anstaltskirchengemeinde dieEvangelische Kirche bei der Graf-Recke-Stiftung in Wittlaer-Einbrungen.

Wer wir sindund was wir tun

Harald FreiFinanzvorstand

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Veranstaltungsreihe

(rbd) Seit 2006 laden drei Senioreneinrich-tungen der Graf-Recke-Stiftung zu Veran-staltungsreihen ein, in deren Rahmen Vor-träge, Info- und Musikveranstaltungenstattfinden. Auch 2008 gibt es wieder infor-mative und unterhaltsame Angebote inDüsseldorf und Hilden, die unter den Titeln„Menschen im Dorotheenpark“, „Menschenim Walter-Kobold-Haus“ und „UnterratherGespräche im Königshof“ laufen.

Testament und ErbfolgeDen Auftakt macht der Rechtsanwalt Chris-tian Müssemeyer. Er referiert zum Thema„Testament und Gesetzliche Erbfolge“ undzeigt den Unterschied zwischen den bei-den Möglichkeiten auf. Dabei geht es umdie Definition möglicher Erben, Pflichtteils-regelung, Haftungsfragen des Erbrechtesund die Erbschaftssteuer. Müssemeyerreferiert jeweils Dienstag am 12. Februar, 18Uhr, im Walter-Kobold-Haus in Wittlaer, am19. Februar, 19 Uhr, im SeniorenzentrumZum Königshof in Unterrath, und am 26.Februar, 16 Uhr, im Dorotheenpark in Hil-den (Details zu den Veranstaltungsorten imnebenstehenden Infokasten) .

Begleitung am LebensendeDie zweite Veranstaltung befasst sich mitder „Begleitung am Lebensende“. Der Sozi-alwissenschaftler Stephan Kostrzewabeschäftigt sich in seinem Vortrag mit demTabuthema Tod und den Bedürfnissen ster-bender Menschen. Gleichzeitig bietetKostrzewa Angehörigen Hilfestellungen,damit diese die Herausforderung derBegleitung sterbender Angehöriger meis-tern können. Diese Veranstaltung findetstatt am Dienstag, 1. April, 18 Uhr, imWalter-Kobold-Haus, am Dienstag, 8. April,um 19 Uhr im Königshof und am Mittwoch,23. April, um 16 Uhr im Dorotheenpark.

Zum Thema „Patientenverfügung“ und zuFragen im Zusammenhang mit dem letz-ten Willen referiert Klaus Niel vom Betreu-ungsverein der Diakonie in Düsseldorf. Nielerläutert was zu tun ist, wenn jemand früh-zeitig bestimmen möchte, unter welchenBedingungen er nicht weiterleben möchte,welche Unterschiede zwischen Vollmacht,Patienten- und Betreuungsverfügungbestehen, welche Gesetze zu beachtensind und wo die Grenzen der Vorsorge-möglichkeiten liegen. Niel ist am Dienstag,21. Oktober, 19 Uhr, im Königshof zu Gast,am Dienstag, 28. Oktober, 16 Uhr, im Dorot-heenpark sowie am Donnerstag, 6. Novem-ber, 18.30 Uhr, im Walter-Kobold-Haus.

ÜberraschungskonzertIm September gibt es außerdem in allendrei Einrichtungen ein Überraschungskon-zert des von Yehudi Menuhin ins Lebengerufenen Vereins „Live Musik Now“, dersich insbesondere an Musikinteressierte,die nicht mehr in Konzertsäle gehen kön-nen, richtet. Darüber hinaus findet amSonntag, 19. Oktober, der 3. Gesundheits-tag der Graf-Recke-Stiftung im Walter-Kobold-Haus statt, bei dem sich Interessier-te über das Angebot der Stiftung rund umService, Wohnen und Pflege informierenkönnen.

Alle Veranstaltungen sind öffentlich undkostenfrei.

Einladung: Zur IVP-Veranstaltungsreihe sindBewohner wie auch alle Interessierten willkommen.

IVP Auch dieses Jahr finden wieder Vorträge, Info- und Musik-veranstaltungen in drei Senioreneinrichtungen statt.

Veranstaltungsorte

Die Veranstaltungen in den Senioren-einrichtungen finden an folgendenOrten statt: Multifunktionsraum desWalter-Kobold-Hauses in Düsseldorf-Wittlaer, Einbrunger Str. 71, 40489 Düs-seldorf; Großer Saal des Seniorenzen-trums Zum Königshof in Düsseldorf-Unterrath, Unterrather Str. 60, 40468Düsseldorf; Bistro des Altenheims imDorotheenpark, Horster Allee 5, 40721Hilden. Nähere Informationen erhaltenSie im Walter-Kobold-Haus unter derTelefonnummer 0211/40 55-0, imKönigshof unter 0211/23 98 91-0 undim Dorotheenpark unter 0 21 03/571-400.

INFO

Herausgeber: Graf-Recke-Stiftung, Johannes-Karsch-Weg 11,40489 DüsseldorfRedaktion & Gestaltung: Referat Öffentlichkeitsarbeit der Graf-Recke-Stiftung, Dr. Roelf Bleeker-Dohmen (rbd),Thomas KünstleDruck & Auflage: Druckerei Perpéet,3000 Exemplare

Impressum

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Vorfreude: Die Reisegruppe aus den HaarbachHöfen vor dem Hamburger Musical-Theater.

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:IVP SHV Eine vorweihnachtliche Reise traten

im Dezember sechs mehrfachbehinderteRollstuhlfahrer des Hauses Haarbach Höfean: Dank einer großzügigen Spende desLions-Clubs Rhenania Düsseldorf ver-brachten sie, begleitet von jeweils einempersönlichen Betreuer der Einrichtung,ein ganz besonderes Wochenende inHamburg. Höhepunkt war ein Besuch desMusicals „König der Löwen“. Auch darüberhinaus gab es nach der Anreise mit denrollstuhlgerechten Bussen des Heilpäda-gogischen Verbunds ein abwechslungs-reiches Programm mit Hafenrundfahrtauf einem Schaufelraddampfer undWeihnachtsmarktbesuch an der nahegelegenen Reeperbahn. Übernachtetwurde im Stadthaus-Hotel, das von Men-schen mit Behinderung mitbetriebenwird und vollständig barrierefrei ist.

Dank Lions-Club zum König der Löwen

Sommerfeste in Wittlaer und HildenKJH / IVP Die Termine für die Sommerfes-te in Düsseldorf und Hilden stehen fest:Am Sonntag, 8. Juni, findet das Sommer-fest der Kinder- und Jugendhilfe auf derWittlaerer Kastanienwiese statt. AmSamstag, 16. August, feiern dann das ehe-malige Dorotheenheim und das Dorot-heenpark Seniorenzentrum gemeinsamam Campus Hilden.

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(rbd) Björn ist überzeugt. Die Teilnahmeseiner Außenwohngruppe in Bissingheimam Projekt Ökoprofit hat der 16-Jährige vollund ganz verinnerlicht. „Wenn ich aus mei-nem Zimmer gehe, mache ich das Radiound alle Lampen aus. Und dann gucke ichauch noch, ob die Heizung vielleicht zuhoch eingestellt ist“, berichtet er. Und Björnwill andere überzeugen. Er beklagt sichüber seinen Mitbewohner: „Der mussimmer die Heizung voll aufdrehen. Ich sag

ihm dann, dass es doch auch reicht, wennman die niedriger einstellt.“ Björn, der voreinem Jahr aus einer Intensivgruppe in dieAußenwohngruppe kam, schüttelt denKopf über so viel Unverständnis.

Dass man mit Umwelt-bewusstsein Geld sparenkann, wird zunehmendauch in privaten Haus-halten erkannt. Wer sich über eine aus

zweiter Hand erworbene billige Kühltruhefreut, ärgert sich spätestens bei der nächs-ten Stromrechnung. Und weil auch dieAußenwohngruppe in Duisburg-Bissing-heim mit sieben Jugendlichen im Alter von13 bis 18 Jahren einen Haushalt mit eige-nem Budget führt, stellen sich diese alltäg-lichen Fragen auch hier.

Als sich die Educon, die Kinder- undJugendhilfe der Graf-Recke-Stiftung, ent-schloss, am Projekt Ökoprofit (siehe Info-kasten) teilzunehmen, schauten Wohn-gruppenleiterin Ingrid Mangelmann undihre Mitarbeiter genau hin. „Wo sind dieQuellen, an denen wir sparen können?“,fragte Mangelmann und wurde fündig: Diealte Gefriertruhe wurde durch ein neuesGerät der Energieeffizienzklasse A+ ersetzt,vier Wasserhähne wurden mithilfe von sogenannten „Perlatoren“ auf eine geringereDurchflussmenge gebracht und 25 her-kömmliche Glühlampen durch stromspa-rende, aber vergleichbar leuchtstarke LED-Lampen ersetzt. 400 Euro für die neue Tru-he, 50 für die Perlatoren, 235 für die Leuch-

ten. Das kostet erst malGeld. Aber Bereichslei-ter Michael Ribisel rech-net vor: „Die Anschaf-

fungskosten für die Truhe werden sich inspätestens fünf Jahren amortisiert haben,die 25 Strom sparenden Lampen spätes-tens nach drei Jahren, die für die Perlatorendurch den geringeren Wasserverbrauchsogar innerhalb eines halben Jahres.“ „ZumGlück hat unsere Gruppe den finanziellenSpielraum für solch kostenintensiven Inves-titionen“, sagt Mangelmann und zeigt eini-ge Glühbirnen, die zwölf Euro pro Stückgekostet haben. Doch werde der positiveEffekt schnell in der Stromrechnung sicht-bar, so die 46-Jährige.

„Da spart man eine Menge Geld“, hat Björngelernt. Wenn er mal selbst eine eigeneWohnung habe und die Nebenkostendafür zahlen müsse, werde er vom heuteErlernten profitieren. „Irgendwann hat mandas Energiesparverhalten im Kopf drin!“,meint der gebürtige Düsseldorfer, derhofft, bald in die Verselbstständigungs-gruppe nach Duisburg-Huckingen wech-

Björn, der ÖkoprofiKJH Über 650 Betriebe beteiligen sich allein in NRW am Projekt Ökoprofit. Auch Außenwohn-gruppen der Kinder- und Jugendhilfe nehmen daran teil. Sie nutzen das Projekt nicht nur öko-logisch und ökonomisch, sondern auch pädagogisch. Ein Besuch in Duisburg-Bissingheim.

Der Name ist Programm

„Ökoprifit ist ein Kooperationsprojekt zwischen Kommune und Wirtschaft. Der Name istProgramm: Ökoprofit trägt dazu bei, die Umwelt zu entlasten und Kosten für Unterneh-men zu senken. Das Konzept wurde in Graz entwickelt und im Rahmen der Münche-ner Agenda 21 erstmals in Deutschland umgesetzt. Die Erfolge haben nicht nur dieStadt München dazu bewegt, Ökoprofit fortzuführen – in ganz Deutschland habenKommunen inzwischen die Idee aufgegriffen und umgesetzt. Allein in Nordrhein-West-falen haben sich bis Juni 2007 676 Unternehmen an einem Ökoprofit-Projekt beteiligt.Sie setzten über 5.000 Umweltschutzmaßnahmen um. Die Bilanz: Reduzierung desWasserverbrauchs um etwa 1.880.000 m3 pro Jahr, Verringerung der Restmüllmengenum mehr als 37.600 Tonnen pro Jahr, Energieeinsparung um knapp 217 Mio. kWh unddamit Reduzierung der Emission von Treibhausgasen um mehr als 90.000 Tonnen CO2jährlich. Dass sich eine Teilnahme am Ökoprofit-Projekt lohnt belegt die Bilanzierungder wirtschaftlich bewertbaren Maßnahmen. Die Unternehmen investierten insgesamtüber 50 Mio. Euro, zum großen Teil in Umweltschutztechnik. Diesen Investitionen ste-hen jährliche Einsparungen in Höhe von über 22,7 Mio. Euro gegenüber.“ (Text auswww.oekoprofit-nrw.de.)

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Leere Tonne als Beweis: Weniger Müll zu produzieren ist aber nur ein Aspekt des neuen Umweltbewusstseinsin der Außenwohngruppe Duisburg-Bissinheim.

„Irgendwann hat man das im Kopf drin.”

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seln zu können. Die nimmt übrigens – wieauch zwei weitere Gruppen in Duisburg-Buchholz und Ratingen – ebenfalls an Öko-profit teil. Die Idee, die Außenwohngrup-pen in das Projekt zu integrieren, hat meh-rere gute Gründe: „Hier bieten sich für dasBetreuerteam die besten Möglichkeiten,Maßnahmen im Interesse der Umwelt unddes Energiesparens zu veranlassen“, so Ribi-sel. Außerdem könne man die Jugendli-chen an der Umsetzung beteiligen, sodassnicht nur ökologische und ökonomische,sondern auch erzieherische Effekte zuerreichen seien. „Mit Themen wie Energie-sparen, Müllvermeidung und Abfalltren-nung können wir die Sensibilität der jun-gen Menschen erhöhen“, sagt Ribisel.

Und tatsächlich denkt Björn ganz wie einÖko-Profi nach dem Motto „think global,

act local“: „Durch Energieausstoß wird CO2freigesetzt und die Erde erwärmt sich.Wenn dadurch die Pole abschmelzen, sau-fen wir alle ab!“, hat er gehört, und deshalbempört er sich über diejenigen, die seinerMeinung nach nicht die Zeichen der Zeiterkennen. „Lesen oder hören die keineNachrichten?“

Gruppenleiterin Mangelmann freut so vielökologisches Denken. „Björn ist einer derEinsichtigsten und Motiviertesten“, berich-tet die Heilpädagogin. Anderen ist esimmer noch schwer beizubringen, dassman zum Beispiel den Tetrapack auchzusammenfalten und so die Müllmengereduzieren kann. Bei Jugendlichen, die inihrem Leben meist mit viel fundamentale-ren Alltagsproblemen zu kämpfen hattenund haben, ist das ein hoher Anspruch.Doch gerade das betrachten Ribisel undMichael Buntins als die für das Ökoprofit-Projekt zuständigen Mitarbeiter als wichti-gen Bestandteil des Erziehungs- und Bil-dungsauftrags. Deshalb werden dieJugendlichen ihrem Entwicklungsstandentsprechend in die Überlegungen einbe-zogen.

Auch mal weniger Energie sparen!Manchmal jedoch muss Mangelmann ihreSchützlinge geradezu zu weniger energie-sparenden Verhalten auffordern. Dennwenn es nach den sieben jugendlichenBewohnern der Bissingheimer Gruppegeht, bräuchte es keine Perlatoren, um eineMenge Wasser zu sparen: „Ich bin froh“,sagt Ingrid Mangelmann, „wenn ich dieJungs mal dazu bringe, etwas öfter undlänger zu duschen!“

IVP Wie im Vorjahr veranstaltet das Wal-ter-Kobold-Haus auch 2008 wieder regel-mäßige Informationsabende zum ThemaDemenz. Der Duisburger Sozialwissen-schaftler Stephan Kostrzewa referiert undstellt sich den Fragen der Interessiertenim Multifunktionsraum des Walter-Kobold-Hauses in Düsseldorf-Wittlaer.Dabei konzentriert sich Kostrzewa jeweilsauf ein Schwerpunktthema.

In der ersten Veranstaltung am 7. Februargeht es um die „Abgrenzung zwischengesundem und pathologischem Altern“,am 20. März um die „Situation des Ange-hörigen“. Am 24. April stehen „Umgangs-formen mit Menschen mit Demenz“ imMittelpunkt, am 15. Mai geht es um „Bio-grafiearbeit“ mit Dementen, am 26. Junium „Schmerz und Demenz“. Das Themades Vortrags am 14. August ist noch nichtfestgelegt, ebenso sind die Termine derweiteren Vorträge 2008 noch offen.

Die Veranstaltungen beginnen jedes Malum 18 Uhr im Multifunktionsraum desWalter-Kobold-Hauses, Einbrunger Str. 71in Düsseldorf-Wittlaer. Alle Veranstaltun-gen sind öffentlich und kostenfrei.

Nähere Informationen gibt es im Walter-Kobold-Haus an der Rezeption, telefo-nisch unter 0211/40 55-0.

Vorträge zumUmgang mit Demenz

Wichern-Preis fürJohannes DegenStiftungsverbund Mit dem Wichern-Preisfür Diakoniewissenschaften 2007 wurdeder Theologische Vorstand der Graf-Recke-Stiftung, Professor JohannesDegen, ausgezeichnet. Der Wichern-Preisder Diakonie ehrt Menschen, die sich inihrem Lebenswerk um Diakonie und Dia-koniewissenschaft verdient gemachthaben. Professor Degen ist seit Jahrzehn-ten in verschiedenen diakonischen Lei-tungspositionen tätig und hat sich inzahlreichen Veröffentlichungen zu Fragender Diakonie als einem wesentlichen Teilder Sozialwirtschaft geäußert. Seit 2005ist Degen auch außerplanmäßiger Profes-sor für Praktische Theologie an der Kirch-lichen Hochschule Bethel.

Neuauflage: Bereits 2006 begeisterte „Talking People“ seine Zuhörer mit mitreißenden Gesangseinlagen inder Stiftungskirche. Jetzt sind die Sängerinnen und Sänger aus Ratingen-Hösel wieder zu Gast.

Gospelchor in Stiftungskirche

Stiftungsverbund Am Samstag, 19. April,18.30 Uhr, gastiert der Gospelchor „TalkingPeople“ aus Ratingen-Hösel in der Stiftungs-kirche, Einbrunger Str. 62. Eintrittskarten zumPreis von acht Euro gibt es an der Abendkas-

se. Kinder, Jugendliche, Studierende undSenioren erhalten einen ermäßigten Preis vonfünf Euro. Vorbestellungen unter Tel. 0211 /9407-328 oder per E-Mail [email protected].

Noch ein positiver Nebeneffekt: Wer Müll spart,muss auch weniger raustragen!

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Die Teilnehmer

Bei den Teilnehmern des ersten Skikur-ses in der Neusser Skihalle handelt essich um geistig Behinderte mit verschie-denen Handicaps. Einige der Teilneh-mer leben im Wohnheim an der Gie-ßerstraße in Ratingen, andere sind soselbstständig, dass sie in einer eigenenWohnung leben, in der sie im Alltag jenach Bedarf stundenweise betreut undunterstützt werden („Betreutes Woh-nen“).

INFO

Berg- und Talfahrt

(rbd) Viereinhalb Grad unter Null. Ski undRodel gut. Neuss ist die Stadt mit Schnee-garantie, wenn auch nur innerhalb der Ski-halle an der Autobahn 57. Deshalb sindJennifer, Sonja, Markus, Mike, Frank, Stefanund Daniel C. aus Ratingen in die Skihallegekommen, um sich das erste Mal in ihrem

Leben auf die Bretter zu stellen. Mit dabei:Ihre Betreuer Christoph Schluckebier undDaniel Deppner. Die sieben jungen Frauenund Männer leben in verschiedenenBetreuungsformen des HeilpädagogischenVerbunds in Ratingen.

Die Idee, mit seinen geistig behindertenSchützlingen in die Skihalle zu fahren, kamChristoph Schluckebier und seinen Kolle-gen nach einer Klausurtagung des Sozial-psychiatrischen und HeilpädagogischenVerbunds (SHV), die mitten in einem Skige-biet stattfand. „Freizeiten machen wir häu-fig mit unseren Bewohnern“, berichtetSchluckebier, der das Haus Gießerstraße inRatingen leitet. Sogar in Ibiza sei manschon gewesen. Mit der Idee einer Skifrei-zeit betreten Schluckebier und seine Kolle-gen jedoch Neuland; auch er selbst standim Übrigen bisher noch nie auf Skiern.Ohne Vorbereitung und Vorstellung davon,ob das mit den betreuungsbedürftigenjungen Frauen und Männern überhaupt

SHV Auf ungewohntes Terrain begaben sich sieben Bewohner der Behindertenhilfe: Mit zweiBetreuern und einem Skilehrer absolvierten die jungen Frauen und Männer einen Schnupper-kurs in der Skihalle Neuss: Eine Herausforderung mit emotionalen Höhen und Tiefen.

machbar sei, sollte die Idee allerdings nichtweiterverfolgt werden. Was lag da – imwahrsten Sinne des Wortes – näher, alsnach Neuss zu fahren?

„Die Angst muss raus!“„Sich selbst kennen und vertrauen lernen“,so beschreibt Schluckebier die Idee hinterdem Ausflug in den künstlichen Winter. Tat-sächlich treten die unterschiedlichen Cha-raktereigenschaften der Teilnehmer schonim Umkleidebereich deutlich hervor: Jenni-fer, die Ungeduldige; Stefan, der Ruhige;Markus, der Aufgedrehte; Mike, der Skepti-sche; Daniel, der Coole. Jennifer bekommteinen Wutanfall, weil ihr keine der Schnee-hosen passt, Mike hat ganz offensichtlichAngst und sagt das auch. Stefan sagt garnichts. Markus macht den Clown in derRunde – gibt aber ganz offen zu, warum erso aufgedreht ist: „Die Angst muss raus!“Nervös sind sie alle, auch der coole Daniel,und keiner schämt sich, das offen auszu-sprechen.

Vor der ersten kleinen Abfahrt: Stefan, Daniel C. und Markus schauen skeptisch und warten erst einmal ab, wie Sonja die Aufgabe meistert. Die wiederum scheintihren Skiern auch noch nicht ganz zu trauen.

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Zeitweise scheint es so, als ende die Fahrtin den Schnee schon im Umkleidebereich.Doch gehört diese emotionale Berg- undTalfahrt zum Programm: Die sieben Ski-Neulinge sollen Grenzen erfahren, Ängsteüberwinden, Selbstvertrauen und Selbst-wertgefühl entwickeln. So schwer es eini-gen von ihnen ganz offensichtlich fällt: Kei-ner schert aus. Irgendwann sind alle Füßevermessen und in die Schuhe gebracht,und auch Jennifer hat die passende Hosegefunden. Als eine Mitarbeiterin an MikesSkiern schraubt, fragt der nervös: „Wasmacht die da?“ Doch dann stehen alle mitdem Skilehrer in der Winterlandschaft undmachen sich mit ihrem ungewohntenSportgerät vertraut.

Jennifer ist kaum mehr zu bremsenDer Skilehrer muss sich erst mal gegen denredseligen Markus durchsetzen, bevor erdie ersten Übungen erklären kann. Mike istinzwischen etwas gelassener, betont abervor jeder neuen Übung mit zittriger Stim-me. „Ich habe das noch nie gemacht.“„Dann machst du’s halt jetzt!“, ermutigt ihnMarkus, obwohl der nicht weniger mit sei-nen Skiern zu kämpfen hat und prompt alserster auf der Nase liegt. Bei bester Launeallerdings. Als es nach einigen Übungenauf der Stelle und denersten Fortbewegungenauf den kleinen Übungs-hang geht, ist vor allemJennifer kaum mehr zubremsen. Hatte sie zuvor wegen derunpassenden Schneehose noch aufgebenwollen, so kann sie es jetzt kaum abwarten,bis sie ihren ersten Hang bewältigen darf.Von ganz oben wolle sie jetzt fahren, erklärtsie nach ersten kleineren Versuchen und istnur mit Mühe zu bremsen. Markus legt

noch mehrere Stürze hin, die er selbst beju-belt. Stefan und Sonja absolvieren ihre klei-nen Abfahrten still und konzentriert, undDaniel fährt so souverän und lässig, dassseine Begleiter ihn fragen, ob er mit Skiernauf die Welt gekommen sei.

Wenn an der Gruppe geistig gehandicap-ter Männer und Frauen in der Skihalleetwas auffällt, dann die Tatsache, dass siekaum auffallen. Zwischen den anderen Ski-

Neulingen bewegensie sich ebenso unsi-cher und dann immersouveräner wie andereAnfänger. „In der Behin-

dertenhilfe ist es wichtig, Normalität zuleben“, sagt Schluckebier. „Diesen Anspruchkönnen wir unter diesen außergewöhnli-chen Umständen mit Leben füllen.“

Mike meistert die Übungen inzwischenebenfalls bravourös. Längst jammert er

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„Was macht die da?“ Mike, hier zwischen den Betreuern Christoph Schluckebier und Daniel Deppner,betrachtet das Treiben der Skihallen-Mitarbeiterin mit Skepsis.

nicht mehr, allerdings flucht er jetzt, weildie Skischuhe drücken. Daniel C. dagegenwill nun auf die große Abfahrt: „Ich gehejetzt ganz nach oben“, sagt er zu den bei-den Betreuern. „Kommt ihr mit?“ Da ist esan Christoph Schluckebier und DanielDeppner, ihre Ängste zu überwinden.

„Ich weiß jetzt, was ich nicht will!“Eine Woche später sitzen die 19- bis 34-jäh-rigen Skilehrlinge im Wohnheim zusam-men und ziehen Bilanz. Frank, der Jüngste,spricht offen über seine ausgestandenenÄngste, sagt aber auch: „Ich würde es nochmal versuchen.“ Daniel C. kann ein nächstesMal ohnehin kaum abwarten. Mike ist nochunsicher. Jennifer hat eine Entscheidunggetroffen: „Ich würde es nicht wiedermachen.“ Dass sie es aber versucht hat,macht sie stolz. „Die Hauptsache ist doch,dass ich es probiert habe. Ich weiß jetzt,was ich will und was ich nicht will!“

Christoph Schluckebier hört das gern. Erund seine Kollegen arbeiten daran, dasSelbsterleben der behinderten jungenMenschen zu unterstützen, ihre Fähigkei-ten zu erkennen und diese zu fördern. „Sol-che Aktionen, in denen wir sie und sie sichselbst ganz neu erleben, helfen uns dabeisehr“, sagt Schluckebier.

Ob und wann es eine Skifreizeit gebenwird, ist noch offen. Sicher dagegen ist,dass noch einmal in die Skihalle gehenwird. Ob er auch wieder mitmachen werde,wird Mike gefragt. Der 30-Jährige schautzunächst ängstlich, verweist noch einmalauf die engen Schuhe, dann gibt er sicheinen Ruck, seine Züge hellen sich auf. „Ichmach’s“, sagt er, und dann noch mal ent-schlossener: „Ja, ich mach’s!“

„Ich habe das noch niegemacht!“ – „Dann machst

du’s halt jetzt!“

Erste Schritte auf ungewohntem Terrain: Mit zunächst einem Skier am Fuß drehen Mike und seine Kollegenihre ersten Runden.

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Das Konzept der Pflegeoasen

Das Konzept der Pflegeoasen richtet sich an immobile und schwerst demenziellerkrankte Menschen, die überwiegend bettlägerig sind und deshalb die meiste Zeit inihren Einzel- oder Doppelzimmern verbringen. Ziel ist es, ihnen möglichst viele Sozial-kontakte und Kommunikationsmöglichkeiten zu verschaffen. Die Pflegeoase ist einRaum, in dem bis zu acht Bewohner untergebracht werden. Auf diese Weise werdenihnen einerseits Kontakte untereinander ermöglicht, zum anderen erhöht sich hier diePräsenzzeit von Mitarbeitern erheblich. Die positiven Aspekte der Betreuung und Pfle-ge resultieren aus der intensiven Nähe zum Bewohner. Dadurch werden die Signaleder Bewohner wesentlich öfter und früher wahrgenommen und die Betreuung kannflexibler und individueller gestaltet werden. Rückzugsmöglichkeiten sind durch einenseperaten Raum sowie flexible Raumteiler gegeben.

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(rbd) Im Dorotheenpark Seniorenzen-trum in Hilden wird derzeit die Umset-zung einer „Pflegeoase“ für schwerDemenzkranke geprüft. Im Altenkran-kenheim des Dorotheenparks leben 119geronto-psychiatrisch und schwerdemenziell erkrankte Menschen. ZumKonzept der Pflegeoase (siehe Infokas-ten) liegen in Deutschland kaum Studienvor. Deshalb trat der Dorotheenpark mitder Idee einer wissenschaftlichen Unter-suchung im eigenen Hause an die Evan-gelischen Fachhochschule Rheinland-Westfalen-Lippe (EFH) in Bochum heran.Inzwischen führen drei Studentinnen desStudiengangs Pflege im Rahmen ihresPraxissemesters eine empirische Vorerhe-bung im Dorotheenpark durch. EinGespräch mit Professorin Ingeborg Löser-Priester aus dem Fachbereich Heilpäda-gogik der EFH , die das Forschungspro-jekt begleitet, und Dorotheenpark-Ein-

richtungsleiterin Katja Donnay überInhalt, Methoden und Ziele des Projekts.

Frau Donnay, wie entstand die Idee, die Ein-führung einer Pflegeoase zu prüfen?

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Neue Wege der BetreuungIVP Die Betreuung schwer dementer Menschen sucht immer neue Wege; so auch mit der Ideeder „Pflegeoase“. Zuerst in der Schweiz umgesetzt, findet sie inzwischen auch in DeutschlandAnklang. Im Dorotheenpark Seniorenzentrum wird die Umsetzung derzeit geprüft.

Näher an den Bewohnern und ihren Wünschen: Vom Konzept der Pflegeoase erwarten ihre Befürworterauch eine höhere Präsenzzeit der Mitarbeiter am Bett der Pflegebedürftigen.

Katja Donnay: Im Zuge der Umbaumaß-nahmen im Dorotheenpark Seniorenzen-trum gab es in einigen Zimmern zwischen-zeitlich Mehrbettbelegungen. Dabeihaben Mitarbeiter des Pflegepersonalsbeobachtet, dass die Bewohner positiv aufdie Gemeinschaft, die in dieser Wohnsitua-tion entstand, reagierten. Diese Erfahrungund aktuelle Diskussionen in der Pflegewis-senschaft haben uns auf die Idee gebracht,eine andere, diesem GemeinschaftsgefühlRechnung tragende Form der Betreuungzu prüfen.

Eine Idee, mit der Sie Neuland betreten?

Donnay: Das Konzept der Pflegeoase ist inder Schweiz bereits verbreitet und wird inDeutschland zurzeit unter anderem ineinem Seniorenzentrum in Holle erprobt,zu dem wir auch Kontakt aufgenommenhaben. Was in Deutschland jedoch weitge-hend fehlt, sind Studien zu diesem Kon-zept. Deshalb sind wir mit unserem Anlie-gen einer wissenschaftlichen Begleitungan die Evangelische Hochschule inBochum herangetreten.

Welche Erkenntnisse verspricht sich die Hoch-schule von der wissenschaftlichen Begleitung,Frau Prof. Löser-Priester?

Prof. Ingeborg Löser-Priester: Wir wollendamit weitere Erkenntnisse auf dem Gebietder Betreuung und Betreuungsformen fürschwer an Demenz erkrankte Menschen

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gewinnen. Die Diskussion um ihre Versor-gung in so genannten Pflegeoasen verläuftkontrovers – aber von Seiten der Befürwor-ter als auch der Gegner ohne bislang aus-reichend gesicherte wissenschaftlicheErkenntnisse. Das Ziel der derzeitigenempirischen Untersuchung im Dorotheen-park ist eine Ist-Analyseder Betreuungssituationder Menschen, die aneiner schweren Demenzerkrankt sind, sowie derEinschätzung ihrer Angehörigen und desPflegepersonals. Mit den Ergebnissen wol-len wir zunächst die momentane Situationin der Praxis abbilden und Empfehlungenfür eine mögliche Verbesserung derBetreuungssituation, auch im Sinne derMöglichkeiten des Pflegeoasen-Konzeptes,geben.

Ist die Pflegeoase ein geschützter Begriff, dersich nur nach bestimmten Standards umset-zen lässt?

Löser-Priester: Nein, mit dem Begriff derPflegeoase ist nur das Zusammenbringenmehrerer schwer dementer und bettlägeri-gerer Menschen mit dem Ziel ihrer sozialenEinbindung gemeint. Damit ist wederetwas über die Zahl der Betten noch überdie bauliche Gestaltung gesagt. Es gibtauch Einrichtungen, in denen Menschennur tagsüber im Sinne der Pflegeoasezusammengebracht werden; abends keh-ren sie in ihre Einzelzimmer zurück. Es gibtverschiedene Wege der sozialen Einbin-dung bei gleichzeitiger Wahrung von Indi-vidualität.

Wie gehen Sie bei Ihrer Untersuchung imDorotheenpark vor?

Löser-Priester: Zunächst hospitierten dreiunserer Studentinnen auf den Stationenfür geronto-psychiatrisch und schwerstde-menziell Erkrankte, um Räumlichkeiten,Bewohner und beteiligte Berufsgruppenkennenzulernen. Derzeit führen sie im Rah-

men ihres Praxissemester im Pflegestudi-engang eine nichtteilnehmende Beobach-tung einiger exemplarisch ausgewählterBewohner in ihrer Lebensumgebungdurch. Dazu beobachten die Studentinnensechs Bewohner über jeweils fünf Schich-ten, also jeden Bewohner über zwei Früh-und zwei Spätdienste sowie eine Nacht-schicht hinweg. Damit soll die Versorgungder Bewohner und ihr Kontakt zum Pflege-personal, zu Therapeuten und Angehöri-gen zeitlich und inhaltlich-pflegefachlicherfasst werden. Außerdem führen wir leitfa-dengestützte Interviews mit vier „Bezugs-pflegenden“, sechs Angehörigen sowieFrau Donnay als Einrichtungsleiterin undder Geschäftsbereichsleitung der Altenhilfeder Graf-Recke-Stiftung. Dabei sammelnwir Informationen über die Versorgung der

Bewohner sowie dasZukunftsvorhaben Pfle-geoase. Darüber hinauserfragen wir dieLebenssituation der

Bewohner aus Sicht der Angehörigen.Unsere Fragestellung orientiert sich an derSituation der Bezugspersonen der Betreu-ten, an der Zeit, die effektiv für den demen-ten Bewohner aufgebracht wird, und ander Kommunikation zwischen Pflegeperso-nal und Bewohner sowie Pflegepersonalund Angehörigen. Sollte sich der Dorot-heenpark entschließen, das Konzept derPflegeoase in der einen oder anderen Formzu realisieren, ist im Anschluss daran eineerneute Untersuchung geplant, um eineVorher-Nachher-Analyse aufstellen zu kön-nen.

Frau Donnay, was erwarten Sie als Einrich-tungsleiterin von dieser Untersuchung?

Donnay: Ich erwarte, dass wir wissen-schaftlich untermauerte Erkenntnisse überdie Bedürfnisse dieser Menschen gewin-

„Erkenntnisse über die Bedürfnisse Dementer“:Dorotheenpark-Leiterin Katja Donnay.

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„Schmerzen, Ängste und Einsamkeit schneller

erkennen. “

„Ist-Analyse der Betreuungssituation“: ProfessorinIngeborg Löser-Priester.

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Initialzündung: Die Idee, die Einführung einer Pflegeoase zu prüfen, entstand eher zufällig währendUmbauarbeiten im Altenkrankenheim des Dorotheenpark Seniorenzentrums.

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nen: Wie erfahren sie Sicherheit undGeborgenheit? Wie nehmen sie Nähe wahr,Kontakte zu den Mitarbeiterinnen und Mit-arbeitern, ihren Angehörigen, anderenMenschen, die ebenfalls dement sind? Wiekönnen wir mit baulichen Rahmenbedin-gungen und Lebensumfeldgestaltungenden Bedürfnissen dieser Menschen entge-genkommen? Für mich ist im Laufe meinerberuflichen Erfahrung in der Betreuungvon Menschen mit Demenz klar geworden,dass wir mit unseren bekannten Betreu-ungskonzepten manchmal an Grenzen sto-ßen. Unser Ziel ist es, eine gerontopsychi-atrische Facheinrichtung zu sein, die ihreverschiedenen Angebote an den Bedürf-nissen und Fähigkeiten der Bewohner aus-richtet. Somit wäre die Pflegeoase einAngebot und Raum für die Begleitung vonMenschen mit einer weit fortgeschrittenenDemenz in ihrer letzten Lebensphase, alsWohn- und Schlafraum für die Menschen,die nicht mehr mobil oder körperlich starkgeschwächt sind, die ihre verbalen Kom-munikationsmöglichkeiten weitgehendverloren haben. Mit dem Konzept der Pfle-geoase versprechen wir uns eine Verbesse-rung der Wahrnehmung dessen, was dieBewohnerinnen und Bewohner empfindenund wünschen. Wir setzen darauf, Schmer-zen, Ängste und auch Einsamkeit derBewohner schneller zu erkennen und zuverhindern.

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Verwirrspiel um ein JubiläumGeschichte Er steckte schon mitten in den Vorbereitungen zur Hundertjahr-Feier der Kirche derGraf-Recke-Stiftung. Doch dann entdeckte Stiftungspfarrer Dietmar Redeker im ArchivDokumente, die nicht recht zu seinen bisherigen Annahmen passten...

„Der 2. Juni 1908 ist ein großer Festtag: dieneue Kirche wird zusammen mit der neuenErziehungsanstalt in Einbrungen in einemfeierlichen Akt eingeweiht.“ So heißt es inder Geschichtsschreibung. Höchste Zeitalso, sich auf das hundertjährige Jubiläumder Stiftungskirche vorzubereiten. So dach-ten Gemeinde und Stiftung. Die Einladun-gen für das große Fest waren schon fastverschickt, als Pfarrer Dietmar Redeker imStiftungsarchiv plötzlich über ein Doku-ment stolperte.

Polizeiliche Erlaubnis für KirchenbauIn diesem Dokument las er: „...erhalten Sievorbehaltlich der erforderlichen Genehmi-gung seitens der königlichen Staatsregie-rung hiermit die polizeiliche Erlaubnis, inder Gemeinde Einbrungen eine Kirche zuerrichten“, war darin zu lesen. Datiert ist dasDokument auf den 31.3.1909.

1909? Wie kann die Kirche 1908 eingeweihtworden sein, wenn erst 1909 die Bauge-nehmigung erteilt wurde? Wurde dieseerst später nachgereicht? Pfarrer Redekerforschte weiter und fand ein Schreiben desArchitekten der Kirche: „Ich hatte um Auf-klärung über den Fußbelag unter den Bän-ken gebeten“, schrieb der Architekt. „Solltees richtig sein, dass dort nur Beton vorge-sehen ist? Ferner hatte ich um Offerte

wegen der Glocken gebeten. Wir habennoch keineswegs entschieden, ob wir Stahloder Bronzeglocken wählen wollen.“ Die-ses Dokument ist auf den 9.9.1909 datiert.

Der Brief des LandeshauptmannsDas war nun eindeutig: Wenn im Septem-ber 1909 noch nicht klar war, wie derBoden unter den Kirchenbänken aussehensollte, dann konnte die Kirche zu diesemZeitpunkt noch nicht fertig gewesen sein.Bei seiner weiteren Suche konnte PfarrerRedeker zwar kein Einladungsschreiben zueiner Einweihungsfeier finden, wohl abereine Antwort auf eine solche: „Für die

Fast ein Jahrhundert alt: Die Evangelische Kirchengemeinde bei der Graf-Recke-Stiftung ist als sogenannte„Anstaltskirchengemeinde“ eine eigenständige Gemeinde, kooperiert aber eng mit der Stiftung.

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Stahl- oder Bronzeglocken? Das war 1909 die Frage. Man wählte Bronze. Im Zweiten Weltkrieg wurden sieeingeschmolzen und durch Stahlglocken ersetzt. 1979 leistete sich die Stiftungskirche neue Bronzeglocken.

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Der andere Neubau

„So wird im April 1906 mit einem Neu-bau begonnen“, schreibt Edith Salz-mann in der Biografie der Graf-Recke-Stiftung „Kinder im Abseits“ und meintdamit das heutige Dreiflügelhaus, demehemaligen Kinderheim Neu-Düssel-thal. „Zur gleichen Zeit wird auf dergegenüberliegenden Straßenseite eineKirche gebaut.“ Erziehungsanstalt undKirche seien am 2. Juni 1908 gemein-sam eingeweiht worden. Möglicherwei-se handelte es sich damals nur um dieEinweihung des Kinderheimes, nichtaber die der Stiftungskirche.

INFO

freundliche Einladung zur Feier der Einwei-hung der Anstaltskirche in Neu-Düsselthalverfehle ich nicht ergebenst zu danken. Ichwerde so frei sein, an der Feier teilnzuneh-men.“ Der, der so frei war, war der Landes-hauptmann der Rheinprovinz. Datum desBriefs: Düsseldorf, 9.7.1910.

Jubiläum nur aufgeschobenUnd wann war nun diese Einweihung?Redekers Recherchen ergaben, dass es der13. Juli 1910 gewesen sein muss. Damitgibt es 2008 nun doch kein Jubiläum. Daaber aufgeschoben damals wie heute nichtaufgehoben ist, feiert die Stiftungskircheihren 100. Geburtstag nun also 2010.

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KJH Zur Verleihung des Sozialpreises„innovatio“ in Berlin waren jetzt Mitarbei-ter des Gehörlosenwarteraum-Projektesam Düsseldorfer Hauptbahnhof eingela-den. Der von der Kinder- und JugendhilfeEducon getragene Warteraum für gehör-lose und schwerhörige junge Menschenwar mit neun weiteren Projekten auseinem Teilnehmerfeld von 139 Bewer-bern ausgewählt worden. Der „Sozialpreisfür caritatives und diakonisches Handeln“,für den sich Projekte aus Diakonie undCaritas bewerben können, die sich sozia-ler Probleme annehmen und dafür inno-vative Lösungen entwickeln, ging amEnde nach München; der Gehörlosenwar-teraum und acht weitere Bewerber wur-den für ihre Ideen und deren Umsetzungmit je 1000 Euro prämiert. „Für uns ist daseine Anerkennung der im Warteraumgeleisteten Arbeit und Motivation für denweiteren Weg“, so Bereichsleiterin AnetteThies, die mit dem pädagogischen Mitar-beiter Thomas Gluch, Projektkoordinato-rin Regina Klippel, Pastorin Ute Melchior-Giovannini und dem kaufmännischenLeiter der Educon, Dr. Klaus Cersovsky,den Preis entgegennahm.

Der Hauptbahnhof ist seit Jahren Treff-punkt von gehörlosen Jugendlichen, dieaus dem ganzen Rhein-Ruhr-Gebiet vonihren Förderschulen kommend über Düs-seldorf reisen. Dabei gerieten sie jedochimmer wieder in Konflikt mit dem hekti-schen Bahnhofsbetrieb. Nach mehrerenräumlichen Übergangslösungen konnte2006 der zentral im Bahnhof gelegeneWarteraum eröffnet werden. Seitdemkönnen die Jugendlichen in einemgeschützten Raum im Internet surfen,Freizeitangebote nutzen und in „ihrerSprache“ kommunizieren. Sie werden vondrei pädagogischen Mitarbeitern betreut,die selbst hörgeschädigt sind.

In der Adventszeit geht StiftungspfarrerDietmar Redeker regelmäßig mit einigenJugendlichen in den Kirchturm, um dortbei alkoholfreiem Glühwein gemeinsamGeschichten zu erzählen, zu hören undganz nah dran zu sein, wenn um 18 Uhr dieGlocken zu läuten beginnen. Das Angebot„Texte im Turm“ ist eines der Angebote imRahmen der „Kirchenpädagogik“, mit derStiftungspfarrer Dietmar Redeker die Ein-brunger Kirche in besonderer Weise öffnet.

„Anschaulich und elementar“Kirchenpädagogik spielt in der Evangeli-schen Kirchengemeinde bei der Graf-Recke-Stiftung eine wichtige Rolle. DerGrund dafür ist vor allem die Zusammenar-beit mit der Kinder- und Jugendhilfe derStiftung: Die Kinder und Jugendlichen, diedort betreut werden, sind häufig lern- oderauch geistig behindert. „Um religionspäda-gogisch mit ihnen zu arbeiten“, erläutertPfarrer Redeker, „müssen die Angebotesehr anschaulich und elementar sein. Dazubietet sich unsere schöne neuromanischeSitftungskirche an.“

Ein weiteres Angebot ist das Kirchenquiz.Zwei Gruppen von Kindern und Jugendli-chen mit je einem Betreuer müssenbestimmte Gegenstände in der Kirche fin-den und dessen Eigenschaften benennen.„Auf diese Weise betrachten die Kinder dieKirche natürlich sehr genau, nehmen Din-ge wahr, die sie sonst immer übersehenhaben“, erklärt Pfarrer Redeker. „Über dieBenennung der Eigenschaften der Gegen-stände setzen sie sich außerdem mit denInhalten der Gegenstände auseinander.“„Kirchen“, sagt Redeker, „sprechen durch

ihre Architektur, Fenster, Akustik. Die Kir-chenpädagogik vermittelt den Sinn, der inden Gebäuden steckt“.

Zum Zwecke sinnlicher Erfahrungen lädtRedeker auch schon mal zur „Kirchennacht“ins Gotteshaus ein. Dann ziehen bis zu achtJugendliche mit Schlafsack und Luftmatrat-ze in die Stiftungskirche, um dort die Nachtzu verbringen und im Rahmen des „Kir-chenkinos“ gemeinsam einen Film aufGroßleinwand zu schauen. „Aus vermeint-lich coolen Jugendlichen werden plötzlichwieder kleine Kinder, die auf Socken durchdas Dunkel huschen und einander suchen“,berichtet Redeker. Das Dunkel des hohenKirchenraums, die Akustik und das Lichtder Straßenlaternen durch die farbigen Kir-chenfenster sorgen dabei für eine einmali-ge Atmosphäre.

„Durch solche Angebote entdecken dieKinder und Jugendlichen Spannendes,Besinnliches und Wissenswertes“, sagt Pfar-rer Redeker. „Das Gebäude Kirche wirdihnen vertraut, sie sind weniger befangen.“

Stiftungsgemeinde Musik von Pop bisKlassik und Texte aus dem Buch „Bis auf denGrund des Ozeans“ von Julia Tavalaro, einerehemaligen Wachkoma-Patientin, gibt esam Samstag, 23. Februar, um 18 Uhr in derStiftungskirche, Einbrunger Str. 62, in Düs-seldorf-Wittlaer zu hören. Vom Erlös desmusikalisch-literarischen Abends mit denKünstlern von „vox plena“, dem Chor „4Ladies only“, und einigen Musiktherapeu-ten sollen Musiktherapien für Menschen im

Wachkoma mitfinanziert werden. Der Ein-tritt zu dieser Veranstaltung ist frei, umSpenden wird gebeten.

Das Wachkoma ist ein schweres neurologi-sches Krankheitsbild mit einer starkenBewusstseinseinschränkungen, bei demdie Betroffenen vollständig auf fremde Hil-fe angewiesen sind. Die Musiktherapie isteine nonverbale Therapieform zur gegen-seitigen Kontaktaufnahme.

Konzert für Wachkomatherapie

Mit dem Schlafsack in die KircheStiftungsgemeinde Mit dem Konzept der „Kirchenpädagogik“öffnet sich die Stiftungskirche auf besondere Weise.

Auszeichnung für denGehörlosen-Raum im Hauptbahnhof

Ausgezeichnet: Regina Klippel, Ute Melchior-Giovannini, Anette Thies und Thomas Gluch (v.l.).

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Kirchenkino 2008

Zum Vormerken: 2008 lädt die Stif-tungsgemeinde wieder zum Kirchenki-no in die Stiftungskirche ein. Am Mitt-woch, 12. März, wird um 20 Uhr derFilm„Bonhoeffer – die letzte Stufe“ mitUlrich Tukur gezeigt, am Donnerstag,13. März, um 15 Uhr der Kinder-Zei-chentrickfilm „Die Ostergeschichte“.

INFO

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Rückfragen beantworten wir Ihnen gern:

Graf-Recke-StiftungGeschäftsbereich Sozialpsychiatrischer &Heilpädagogischer VerbundGrafenberger Allee 341/34340235 DüsseldorfTelefon: 0211 / 67 08 - 0Telefax: 0211 / 67 08 - [email protected]

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Insbesondere für die Ausstattung des Begegnungszentrums und des Freizeitraumswerden noch dringend Spenden benötigt.

Graf-Recke-Stiftung, Geschäftsbereich SHV, Spendenkonto 770 069 97 bei der Stadtsparkasse Düsseldorf (BLZ 300 501 10), Stichwort: „SHV - Wohnprojekt Hochdahler Straße“.

Wohnen fürMenschen mit HandicapsDie Graf-Recke-Stiftung realisiert derzeit auf dem Gelände des ehemaligenJugendtreffs „Kleefer Hof“ an der Hochdahler Str. in Hilden ein modellhaftes Wohnprojekt.

Unterschiedliche Wohn- und Betreuungs-formen unter einem Dach

Das Projekt vereint zehn vollstationäreWohnplätze für Menschen mit Betreuungs-bedarf rund um die Uhr, Betreutes Wohnenin Einzel- und Doppelappartements undeiner Vierer-Wohngemeinschaft sowie einKontaktzentrum als Begegnungsstätte fürMenschen mit und ohne Handicaps.

Die Zusammenführung unterschiedlicherWohn- und Betreuungsformen erlaubteine schnelle Anpassung auch an sich ver-ändernde Bedürfnisse der Bewohnerinnenund Bewohner.

Das Projekt

Das Wohnprojekt geht auf eine Initiativedes Vereins „Gemeinsam Leben Lernen“zurück, der auch maßgeblich an den Pla-nungen beteiligt ist. Bauherr, künftiger Trä-ger und Betreiber der Einrichtung istdie Graf-Recke-Stiftung, die den Großteilder Finanzierung trägt, unterstützt vomLand NRW, dem LandschaftsverbandRheinland, der Stiftung WohlfahrtspflegeNRW und der Aktion Mensch.

Die Stadt Hilden stellt das Grundstück inErbpacht zur Verfügung.

Der Verein, viele seiner Mitglieder sindEltern der künftigen Bewohnerinnen undBewohner, trägt einen finanziellen Beitraginsbesondere für den Innenausbau.