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Bewertungsverfahren für Makrozoo-
benthos in Seen zur Umsetzung der
WRRL
Überprüfung, Überarbeitung bzw. Ausarbeitung
für die deutschen Alpen- und Alpenvorlandseen
Auftraggeber Bayerisches Landesamt für Umwelt
Referat 84: Ökologie der Seen
Demollstraße 31
82407 Wielenbach
Fachbeitrag Büro H2 München
www.buero-h2.de
Bearbeitung: M. Hess & U. Heckes
Stand: 31.05.2015
I n h a l t
1 Ausgangspunkt/Aufgabenstellung ..................................................................... 1
2 Grundlagen, gewählte Vorgehensweise ............................................................. 1
2.1 Grundlagen ............................................................................................................... 1
2.2 Gewählte Vorgehensweise ........................................................................................ 3
3 Ufertypologie .................................................................................................... 4
3.1 Ableitung der Ufertypen ........................................................................................... 5
3.2 Umsetzung in der Praxis ......................................................................................... 10
4 Faunaindex ...................................................................................................... 17
4.1 Vorüberlegung: MZB- bzw. Faunaindex-relevante Ufertypen .................................. 17
4.2 Methoden ............................................................................................................... 20
4.3 Ergebnisse .............................................................................................................. 26
5 Ergänzende Auswertungen und zusätzliche Bewertungstools .......................... 29
6 Rechenergebnisse und Plausibilitätsprüfung .................................................... 32
6.1 Zusammenfassende Darstellung ............................................................................. 32
6.2 Beispielhafte Einzelanalysen: Ergebnisse und Klärungsbedarf ................................ 34
7 Zönotische Gliederung der Seen ..................................................................... 79
7.1 Methoden ............................................................................................................... 79
7.2 Ergebnisse .............................................................................................................. 79
8 Literatur .......................................................................................................... 83
9 Anhang ........................................................................................................... 86
Bewertungsverfahren MZB Seen
Überarbeitung für Alpen/Alpenvorland
Stand 31.05.2015 1
1 Ausgangspunkt/Aufgabenstellung
Im Zusammenhang mit der Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie [= WRRL] sind
Verfahren zu entwickeln, mit denen der ökologische Zustand der Oberflächengewäs-
ser, die Schutzgegenstand der Richtlinie sind, ermittelt bzw. bewertet werden kann.
Ganz generell stützt sich die Zustandsbewertung dabei im Wesentlichen auf biologi-
sche Qualitätskomponenten. Im Fall der Seen sind dies Phytoplankton, Makrophyten
und Phytobenthos, Fische sowie Makrozoobenthos. Das Makrozoobenthos [= MZB]
wurde dabei speziell zur Bewertung der Flachwasser- und Uferzone ausgewählt.
Während die Datengrundlagen zu den erstgenannten Komponenten, die schon mit
langer Tradition in Seen untersucht wurden, gut und umfangreich sind, war und ist
beim Makrozoobenthos noch größere Entwicklungsarbeit zu leisten. Es wurden des-
halb zunächst Vorschriften für eine standardisierte Probenahme erarbeitet und da-
rauf basierend in den verschiedenen Bundesländern Kampagnen zur Bestandserfas-
sung durchgeführt. Parallel bzw. im Anschluss wurden unter Rückgriff auf die erho-
benen Daten Bewertungsverfahren entwickelt (vgl. dazu Brauns et al. 2012, Miler et
al. 2013).
Die Validierung der Bewertungen lieferte bisher noch nicht in allen Fällen zufrieden-
stellende, d.h. plausible Ergebnisse (vgl. z.B. Otto 2013 für Schleswig-Holstein), u.a.
auch nicht für die bayerischen Alpen- und Alpenvorlandseen (LAWA-Typen 1 bis 4).
Vorab etwaiger weiterer Datenerhebungen hat das Bayerische Landesamt für Um-
welt deshalb entschieden, eine Überprüfung bzw. Überarbeitung des Bewertungs-
verfahrens für diese Seetypen in Auftrag zu geben.
Vorrangiges Ziel der Arbeiten ist es, zu ermitteln, ob die gewünschten bzw. erforder-
lichen Aussagen zum ökologischen Zustand des Eulitorals mit der ausgewählten
Qualitätskomponente bei grundsätzlicher Beibehaltung der entwickelten Bepro-
bungs- und auch Bewertungsmethodik überhaupt getroffen werden können. Für den
Fall, dass sich ein entsprechend positives Ergebnis abzeichnet, sollten die Eingangs-
daten und Vorgaben der Bewertung so weit als möglich überarbeitet bzw. ergänzt
oder modifiziert werden. Die auf dieser Grundlage aktualisierten Bewertungsergeb-
nisse sollen beispielhaft plausibilisiert werden. Gegebenenfalls noch erforderliche
Arbeitsschritte bzw. Datendefizite sind aufzuzeigen.
2 Grundlagen, gewählte Vorgehensweise
2.1 Grundlagen
Ein wesentliches Moment der wasserrahmenrichtlinien-konformen Bewertung ist der
Bezug auf unterschiedliche Gewässertypen (typspezifische Bewertung). Dadurch soll
den naturräumlichen, physiografischen und strukturellen Eigenheiten der Gewässer
und den daraus resultierenden Grundvoraussetzungen des Lebensraumangebots
und potenziellen Arteninventars in der Bewertung Rechnung getragen werden.
Bewertungsverfahren MZB Seen
Überarbeitung für Alpen/Alpenvorland
Stand 31.05.2015 2
Bei den Seen > 50 ha, die unter den Schutz der WRRL fallen, werden in Deutschland
derzeit 14 Haupttypen1 unterschieden, wobei für die einzelnen Qualitätskomponen-
ten zum Teil noch eine weitere Untergliederung oder auch eine Zusammenfassung
erfolgt (Riedmüller et al. 2013). Die hier relevante Ökoregion Alpen und Alpenvor-
land umfasst in Abhängigkeit von der naturräumlichen Lage, der relativen Größe des
Einzugsgebiets [= EZG] und des Schichtungsverhaltens vier Typen2:
Typ 1 ungeschichteter Alpenvorlandsee mit relativ großem EZG,
Typ 2 geschichteter Alpenvorlandsee mit relativ großem EZG,
Typ 3 geschichteter Alpenvorlandsee mit relativ kleinem EZG,
Typ 4 geschichteter Alpensee.
Es wird deutlich, dass die Untergliederung wesentlich Bezug auf die Bedingungen im
Freiwasser nimmt. Für die fachgerechte Bewertung der Lebensgemeinschaften des
Litorals sind die Typen möglicherweise anders zu fassen. Derzeit erfolgt für das
Makrozoobenthos nur eine Differenzierung nach der Flächenausdehnung, in Alpen-/
Alpenvorlandseen mit einer Seefläche von größer oder kleiner 5 km2.
Unabhängig von der Frage einer mehr oder weniger starken Untergliederung der
Seetypen führt die Forderung nach einer typspezifischen Bewertung bei dem gege-
benen Fokus auf das Litoral notwendigerweise dazu, dass zunächst die teils ausge-
sprochen unterschiedlichen Uferausprägungen zu differenzieren sind, die ihrerseits
Lebensraum deutlich unterschiedlicher Zönosen sind. Es ist offensichtlich, dass in ei-
nem Verlandungsufer im Übergang z.B. zu einem Moor ein völlig anderes Habitatan-
gebot vorherrscht und entsprechend eine deutlich andere Lebensgemeinschaft zu
erwarten ist als in einem windexponierten Brandungsufer mit Geröll und wenig bis
fehlendem Pflanzenbewuchs. Dies gilt letztlich übergreifend und steht der Frage der
Seetypen deshalb voran. Eine diesbezügliche Differenzierung in der Bewertung wur-
de bisher nicht vorgenommen.
Ein wesentlicher Bestandteil des bestehenden Bewertungsverfahrens, der auch bei
der Zustandsbewertung der Fließgewässer für die Qualitätskomponente Makrozoo-
benthos ein hohes Gewicht hat, ist der sogenannte Faunaindex. Er fasst das Verhält-
nis von spezifischen bzw. typischen empfindlichen zu eher euryöken und robusten
bzw. störungszeigenden Taxa in einen Zahlenwert und indiziert so ökologisch wirk-
same Belastungen. Dem Faunaindex liegen dabei - ähnlich wie z.B. dem Saprobien-
index bei der Gewässergüte - entsprechende Einzelbewertungen der Arten bzw. Ta-
xa zugrunde. Die Arteinstufungen wurden bislang im Wesentlichen rechnerisch vor-
genommen, über Korrelation mit Faktoren wie der angrenzenden Landnutzung und
im Gelände feststellbaren Veränderungen der Ufer, die in einem Stressorindex zu-
1 ohne Sondertypen 2 wobei Typ 1 in Deutschland mit der Maßgabe einer Seefläche von > 50 ha allenfalls mit drei Seen re-
präsentiert ist
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sammengeführt wurden. Die Wertzuweisung erfolgte grundsätzlich seetypbezogen,
wobei für die hier relevanten Typen 1 bis 4 einheitliche Werte vergeben wurden3.
Weitere metrics, die letztlich in den multimetrischen Bewertungsindex für die Alpen-
und Alpenvorlandseen integriert wurden, sind: Shannon-Wiener-Diversität als Maß
der Artenvielfalt, der Häufigkeitsanteil der Sedimentfresser und die Fortpflanzungs-
strategie als funktionale metrics sowie der Häufigkeitsanteil der Libellen an der Ge-
samtzönose. In der Gesamtbewertung wird der Faunaindex doppelt gewichtet.
2.2 Gewählte Vorgehensweise
Ein wesentlicher Schwerpunkt der vorliegenden Untersuchung ist die Überarbeitung4
der bislang rechnerisch ermittelten Arteinstufungen für den Faunaindex über die
Kenntnisse zur Ökologie und Verbreitung der Arten im Allgemeinen und speziell in
den Seen der Alpen und des Alpenvorlands. Nach den mittlerweile langjährigen Er-
fahrungen in der Fließgewässerbewertung integriert der Index bei fachgerechter
und möglichst umfassender Einstufung der Arten dort breit über die ökologisch tat-
sächlich wirksamen Belastungen. Er zeichnet, ggf. unter Berücksichtigung einzelner
weiterer Kriterien, in der Regel ein gutes Bild der Naturnähe der Zönosenzusammen-
setzung. Desweiteren lassen sich - bei einer ggf. erforderlichen Detailanalyse - aus
dem ökologischen Charakter sowohl der empfindlichen als auch der robusten Arten
in der Zusammenschau vielfach ganz konkrete Hinweise auf die speziellen Belastun-
gen ableiten bzw. ggf. auch wenig plausible Ergebnisse besser erkunden.
Wie oben ausgeführt, erschien es bereits nach den Vorüberlegungen zum Projekt in
jedem Fall geboten, bei der Arteinstufung bzw. der darauf basierenden Bewertung
nach Ufertypen zu unterscheiden. Zu diesem Zweck sind die in den Alpen- und Al-
penvorlandseen natürlicherweise vorkommenden Ufertypen zu ermitteln und gegen-
einander abzugrenzen. Die Typfindung erfolgt zunächst im Wesentlichen nach land-
schaftsökologischen Gesichtspunkten, jedoch a priori unter besonderer Berücksich-
tigung von Kriterien, die erfahrungsgemäß für die Makrozoobenthos-Fauna maßgeb-
lich sind. Dies sind insbesondere die vorherrschenden Siedlungssubstrate einschließ-
lich der emersen, submersen und schwimmenden Wasserpflanzen sowie die Wasser-
bewegung (zur Substratabhängigkeit speziell in Seen vergleiche z.B. Hess in Fittkau
et al. 1993, Brauns et al. 2008, Schreiber & Brauns 2010), daneben aber auch die Flä-
chenausdehnung (Breite) und Neigung der zu betrachtenden Flachwasser- bzw.
Uferzone u.a. Eben diese Abhängigkeiten sind es auch, die das Makrozoobenthos als
prinzipiell geeignete Komponente zur Bewertung ökologisch relevanter hydromor-
phologischer Belastungen in der Flachwasser- und Uferzone ausweisen und wohl
letztlich auch zu seiner Berücksichtigung bei der Seenbewertung geführt haben.
In einem zweiten Schritt werden die landschaftsökologisch differenzierten Ufertypen
weitestmöglich so zusammengefasst, dass die vorrangig besiedlungsbestimmenden
3 Bei der Ermittlung der ökologischen Zustandsklasse wurde dann allerdings zwischen den wie oben
beschriebenen kleinen und großen Alpen-/Alpenvorlandseen durch abweichende Ankerpunkte unter-
schieden. 4 Eine Plausibilisierung der bisher verwendeten Werte ist nicht möglich, da keine Differenzierung für
die Ufertypen erfolgt ist.
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Faktoren noch hinreichend abgebildet sind. Für diese MZB-relevanten Ufertypen
werden vor allem anhand der in den letzten Jahren systematisch erhobenen Daten in
den Alpen-/Alpenvorlandseen die Arteninventare ermittelt und die betreffenden Ar-
ten nach ihrer Bindung an bzw. Präferenz für den jeweiligen Ufertyp und dessen na-
turnahe Ausprägung bewertet. Die Wertzuweisung erfolgt im Unterschied zu der
bisherigen Vorgehensweise i.W. nach einem organismischen Ansatz und nicht rech-
nerisch unter Bezugnahme der strukturellen Ausstattung bzw. Degradierung.
Die mehr oder weniger übergreifend differenzierbaren Ufertypen werden nichtsdes-
totrotz z.B. in Abhängigkeit von der geografischen Lage und der standörtlichen Ein-
bindung des jeweils betrachteten Sees Unterschiede vor allem im Arteninventar und
auch in der Artenvielfalt aufweisen. Aus diesem Grund soll in der vorliegenden Un-
tersuchung auch noch einmal der Frage der aus der Sicht des litoralen Makrozoo-
benthos unterscheidbaren Seetypen der (bayerischen) Alpen und des Alpenvorlands
nachgegangen werden. Die Differenzierung kann ggf. Ansatzpunkte für abweichen-
de Bewertungsvorgaben der jeweiligen Ufertypen in unterschiedlichen Seetypen lie-
fern (z.B. natürlicherweise arten- oder individuenärmere Zönosen etwa in Abhängig-
keit von der Höhenlage oder dem Temperaturregime; zönotisch relevante Beson-
derheiten bestimmter Seen, wie Grundwasserzutritt oder Quellaufstöße).
In Ergänzung des Faunaindex finden derzeit vier weitere Indices Eingang in die Be-
wertung (vgl. oben, Kap. 2.1). Diese sind nicht zuletzt unter dem Aspekt der Diffe-
renzierung nach Ufertypen zu hinterfragen und ggf. zu modifizieren, ersetzen oder
ergänzen. Ziel ist es, die Bewertung mit Hilfe der ergänzenden metrics abzusichern
bzw. zu präzisieren oder ggf. auch zu korrigieren. Dazu müssen die metrics tatsäch-
lich eine Zusatzinformation zum Zönosenzustand liefern und sollten möglichst wenig
redundant sein.
Abschließend sollen die Ergebnisse beispielhaft plausibilisiert werden. Zu diesem
Zweck wurden für ausgewählte Seen die Ufer auf ganzer Länge jeweils den leitbild-
gemäß anzusetzenden Ufertypen zugeordnet und eine Hemerobieeinstufung vorge-
nommen. Die Arbeiten erfolgten nach landschaftsökologischen Kriterien unter Zuhil-
fenahme von Luftbildern, verschiedenen Kartenwerken und ggf. weiteren Materialien
sowie Geländebegehungen. Auf dieser Grundlage können für einen beliebigen Ufer-
abschnitt des Sees, zu dem eine Bestandsaufnahme vorliegt, zunächst der "richtige"
Faunaindex und ggf. die zugehörigen ergänzenden metrics ausgewählt und dann die
erzielte Bewertung über die Hemerobieeinstufung plausibilisiert werden.
3 Ufertypologie
[Bearbeitung Alfred Ringler]
Die entwickelte Ufertypologie unterteilt das Litoral nach limnologisch-
gewässerbiologischen, ufermorphologischen, substrattypologischen und wellendy-
namischen Gesichtspunkten.. Im Mittelpunkt steht das Eulitoral, aber auch das Subli-
toral und Epilitoral wurden berücksichtigt. Für die deutschlandweite Ergebnisinteg-
ration wurden Grundüberlegungen aus den Projekten HMS und IGKB sowie Elemen-
te aus Otto (2013) und Ostendorp et al. (2008, 2009) einbezogen. Die Berücksichti-
gung vorrangig besiedlungsbestimmender Faktoren für das Makrozoobenthos er-
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folgte durch intensive Abstimmung zwischen dem bearbeitenden Landschaftsökolo-
gen und den verantwortlichen Biologen.
Die gewählte Ufertypologie wurde im Sommer 2014 durch Geländebegehungen an
folgenden Seen im bayerischen Jungmoränenland auf ihre Brauchbarkeit überprüft:
Niedersonthofer See, Ammersee, Staffelsee, Riegsee, Starnberger See, Tegernsee,
Spitzingsee, Schliersee, Simssee, Chiemsee, Waginger See, Abtsdorfer See.
3.1 Ableitung der Ufertypen
Auf den genannten Erfassungsebenen lassen sich die Uferzonen und typischen Ufer-
ausprägungen der Alpenvorland- und Alpenseen wie folgt untergliedern; der Termi-
nus "Zone" bezeichnet hier das uferparallele Band der seeufertypischen Habitatserie
(z.B. Flachwasserzone, Röhrichtgürtel, Uferterrassenböschung)5:
Limnologisch-gewässerbiologische Ebene
Sublitoral: Dauernd wasserbedeckte, (potenziell) wasserpflanzenreiche Flachwas-
serzone unterhalb des Niedrigstwasserstands (gut durchlichtet; mit Ausnahme
sehr trüber Schlamm- und Torfbodenseen im Luft- und Satellitenbild gut vom Pe-
lagial und Profundal abgehoben);
Eulitoral: +/- MW bzw. Zone zwischen extremer Niedrigwasser- und mittlerer
Hochwassermarke, Wasserspiegelschwankungs- und Wellenschlagzone (von der
nach der Probenahmevorschrift im Wesentlichen der allenfalls sporadisch trocken-
fallende Bereich des Hydrolitorals erfasst wird); gliedert sich in dichtes Röhricht,
dahinter oft Großseggen oder schütteres Röhricht und dahinter Großseggenried
oder Kalkflachmoor.
Epilitoral: Seebeeinflusste Uferzone oberhalb MHW, z.B. Uferwall, Brandungskliff,
Schneggli-Sande am Bodensee.
Morphologische Ebene - Uferformen
Alpenvorland- und Alpenseen entwickeln spezielle Uferlandschaftsformen, die den
anderen deutschen See-Regionen teilweise fehlen.
(Kontinuierliches) Steilufer Profundal, Litoral und Umfeld sind ein- und derselbe
Steilhang (vor allem Alpenseen, im Alpenvorland aber beispielsweise Südseite
Staffelsee, Am Stein und Große Burg Kochelsee, Allmannshausen Starnberger
See);
Sessel-/Uferbank-/Terrassen-Profil steiler Einhang über flacher Seeuferterrasse,
die wiederum steil in das Profundal abfällt;
Flachufer mit steilem Einhang ("Liege-Ufer") wie Sessel-/Uferbank-/Terrassen-
Profil, aber ohne steil abfallendes Profundal (Flachseen, Seichtseen);
5 Zusammengesetzte Bezeichnungen wie z.B. "flache bis mittelsteile Sandufer" sind entsprechend nur
dann eindeutig sind, wenn sie auf eine Zone, beispielsweise das Eulitoral, bezogen werden.
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Flachufer alle Zonen sind Teil eines flachansteigenden Hangs oder einer Ufer-
ebene.
Substrattypen
Zentral ist hier der Substrattyp des Eulitorals; auf diesen beziehen sich auch die
nachfolgend zusammengestellten und beschriebenen Termini "Geröll-, Kies-, Sand-,
Seekreide- und Torf-Ufer". Die land- und seewärts anschließenden Substrate können
davon abweichen und werden mit registriert. Nur an den größten Alpenvorlandseen
erzeugt der Seegeschiebetrieb bei starken Stürmen einen starken Korngrößengradi-
enten (landwärts abnehmende Körnung).
Es lassen sich zunächst mineralische und organische Sedimente unterscheiden, mit
folgender weiterer Untergliederung:
Mineralische Substrate (Halb)organische Substrate
Fels Torf
Schutt (ungerollt), Geröll wenig zersetzter pflanzlicher Detritus (z.B. Schilf-
streu, Schwemmholzwälle)
Kies Mudden, Gyttja, Dy
Sand
Ton bis Schluff
Seekreide
Kleinere Seen sind überwiegend von organisch geprägten Ufern umgeben, große
Seen von mineralisch dominierten. Mineralische Substrate können in allen Zonen
vorkommen, sind aber im Epilitoral und Umfeld meist vegetationsbedeckt.
Zwischen mineralisch und organisch betonten Ufern existieren vielfältige Übergänge.
Organische Anteile können eine flache Auflage bilden, z.B. in den schütteren Bran-
dungsuferschilfzonen des Chiemsees und Ammersees, oder in das Substrat einge-
mischt oder adsorbiert sein, wie beispielsweise mineralische Mudden am südlichen
Starnberger See, Ammersee und kleineren Seen.
In der Ufersubstratverteilung kommt die erhebliche Wellen-, Zufluss- und Durch-
stromdynamik vieler (vor)alpiner Seen zum Ausdruck, die mit der limnologischen
Ebene eng verzahnt ist. Man kann unterscheiden:
Seeufer mit mäßigem Wellenschlag und geringer Disturbation vorhandener Sub-
strate;
Brandungsufer (meist westexponiert an den großen Seen): sehr flache und ausge-
dehnte Uferbänke mit oft grobem Geröll, mikrodünenartige Sand- und Feinkies-
wälle;
sedimentarme Bacheinmündungen: oft muddenartige und überdüngte (Faul-)
Schlammufer mit auffälligen Teichrosen/Tannenwedel-Beständen (z.B. Nordost-
Ende Simssee; Chiemsee - Irschener Winkel, Schafwaschener Bucht);
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grobsedimentführende Bacheinmündungen mit starkem Geschiebetrieb: kiesig-
sandige Schwemmkegel und kleine Binnendeltas (z.B. Nordwest- und Ostufer
Ammersee, Simssee);
große Flussdeltas (an Kochelsee, Ammersee und Chiemsee);
Uferabschnitte mit auffällig starker biogener Verlandung oder im Rückstrombe-
reich nährstoffreicher Zuflüsse (ermittelbar durch multitemporalen Karten- und
Luftbildvergleich; Beispiel: Hirschauer Buch und Aiterbacher Winkel am Chiemsee,
Nordost- und Südufer Simssee).
Auf Grundlage der morphologischen, substratbezogenen und Dynamik-Kriterien las-
sen sich für das Eulitoral die in der nachfolgenden Übersicht zusammengestellten in-
tegrierten Ufertypen fassen.
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3.2 Umsetzung in der Praxis
Ausgehend von dieser Untergliederung wurden für ausgewählte Seen die potenziell
natürlichen Ufertypen ermittelt bzw. kartiert sowie die Ufer nach dem Grad ihrer
Naturnähe (Hemerobie) klassifiziert. Bereichsweise entsprechen die natürlichen Ufer-
typen einem heute nicht mehr erreichbaren Leitbild, sie können aber bei Rückbau-
und Renaturierungsmaßnahmen wertvolle Vorbilder sein.
Das nachfolgend beschriebene Procedere wurde an vier Pilotseen getestet, zu de-
nen auch aktuelle MZB-Daten vorliegen, die nach der WRRL-konformen Probenah-
mevorschrift von Brauns et al. (2012) erhoben wurden: Staffelsee, Riegsee, Starnber-
ger See und Abtsdorfer See (vgl. beispielhaft die Abb. 1 und 2 am Kapitelende). Die
Geländebegehungen im Projekt wurden zwischen Juni und September 2014 durch-
geführt6.
Vorrangige Ziele der Testkartierungen waren die Verifizierung des Typengerüsts für
die südbayerischen (Alpen- und) Alpenvorlandseen gemäß Kap. 3.1, die Schaffung
der Grundlagen für eine beispielhafte Anwendung des ufertypbezogenen Faunain-
dex und für eine erste Plausibilisierung der Bewertungsergebnisse sowie die Be-
schreibung einer handhabbaren Methodik zur Identifizierung der leitbildgemäßen
Ufertypen und ihrer Abgrenzung.
Typfindung und -abgrenzung
Die Zuordnung der in den einzelnen Ufersegmenten anzusetzenden Ufertypen er-
folgte nach landschaftsökologischen Kriterien, durch (1) Vorauswertungen anhand
verschiedener Karten, Luftbilder und ggf. weiterer ergänzender Materialien ex situ,
(2) kursorische Überprüfung der kartografisch präformierten Ufersegmente im Ge-
lände und (3) vertiefte Kartierung ausgewählter Stellen bzw. Abschnitte in diesen
Segmenten. Die einzelnen Arbeitsschritte lassen sich wie folgt beschreiben:
zu (1) Entwurf einer groben Segmentierung der Uferlinie ex situ, anhand von Fach-
karten, Luftbildern, Seedaten und ggf. weiteren ergänzenden Materialien. Die kon-
kreten Ausprägungen der Hauptparameter Substrat, Ufermorphologie, Turbu-
lenz/Dynamik und Bewuchs werden in diesem Stadium noch weitgehend offen gelas-
sen.
Bezüglich des natürlichen Substrats im Eulitoral selbst gibt es kein umfassendes
Kartenmaterial und in den meisten Fällen auch keine Einzelarbeiten. Die Ableitung
der (erwarteten) natürlichen Substrattypen im Eulitoral erfolgt daher zunächst
über die kartografisch verfügbaren Informationen zu Geologie und Böden der
landseitig unmittelbar an das Litoral angrenzenden Zonen, nach der Geologischen
Karte und der Konzeptbodenkarte7 (Maßstab 1: 25.000, Bayerisches Landesamt
für Umwelt). Die Geologische Karte liefert dabei die Information zu dem Gestein,
6 Am Starnberger See und am Staffelsee fand auch eine gemeinsame Begehung mit dem Auftraggeber
zur Erläuterung und Diskussion der Ufertypisierung statt. 7 Kartenbezeichnung in Bayern, in anderen Bundesländern ggf. unter anderem Namen. Die Konzeptbo-
denkarte ist online verfügbar. Sie summiert auch frühere Kartenwerke wie z.B. die standortkundliche
Übersichtskarte Bayerns.
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das unmittelbar unter dem Ufer ansteht, beispielsweise Grundmoräne (in der Re-
gel lehmiger), Endmoräne (grobmaterialreich), Süßwassermolasse, nacheiszeitliche
Sedimente (von Flüssen angeschwemmte Kiese und Sande), aber auch Seekreide,
Torf oder Anmoor sind hier gesondert ausgewiesen. Es bilden sich dort auch wei-
tere ufertyprelevante Strukturen wie etwa Schwemmkegel ab, selbst kleinere ent-
sprechende Anlandungen von seitlichen Bächen. Insgesamt lassen sich danach in
Kombination mit den Informationen zu den landseits anstehenden Böden aus der
Konzeptbodenkarte, der Ufermorphologie (ebenfalls nach Geologischer Karte und
Topografischer Karte, siehe unten) und der Exposition Erwartungshorizonte für
bestimmte Ufersubstrate bzw. provisorische Uferkategorien ableiten, wie bei-
spielsweise Moorufer, Grundmoränenufer oder Felsufer, die dann im Gelände zu
überprüfen sind.
Wertvolle Indizien zur vermutlichen Ufergenese (Verlandung, natürlicher Uferab-
bruch, chemische Ausfällung durch Seekreide) ergeben sich u.a. aus den beiden
vorgenannten Karten sowie aus der Bodenkarte von Bayern (Maßstab 1 : 25.000;
nicht überall verfügbar) und der Moorkartierung der Bayerischen Landesanstalt
für Landwirtschaft.
Die Ufermorphologie lässt sich in der Regel gut an der Geologische Karte und der
Topografischen Karte (Maßstab 1: 25.000) abgreifen. In der Geologischen Karte
bildet sich die morphologische Einbettung des Sees ab. Die geologischen Uferty-
pen unterscheiden sich in der Regel morphologisch, z.B. bilden leichter
erodierbare Lockergesteine eher Flachufer und feste Gesteine eher steile Ufer.
Aus der Topografischen Karte sind die angrenzenden Landschaftsformen ables-
bar. Die Breite der Flachwasserzone ist zumindest bei den Klarwasserseen am
Luftbild gut zu erkennen; bei Seen mit geringer Sichttiefe können ergänzend bzw.
alternativ ggf. Informationen aus den Makrophytenkartierungen herangezogen
werden. Außerdem sind in den bayerischen Alpen- und Alpenvorlandseen in den
unterscheidbaren Ufersegmenten fast immer noch natürliche Abschnitte vorhan-
den, in denen die leitbildgemäße Ausprägung z.T. bereits im Luftbild, jedenfalls
aber im Gelände erkennbar ist (siehe Schritt 2, unten).
Turbulenzen bzw. Wellengang/Dynamik sind zunächst wesentlich nach der Exposi-
tion im Verhältnis zur Hauptwindrichtung unter Berücksichtigung der Seegröße
(Größe des Windfelds über dem See) abzuschätzen. Insbesondere bei großen -
ggf. umfänglicher brandungsgeprägten - Seen, Inseln und stark reliefierter Uferli-
nie ist eine gezielte und ggf. auch kleinräumigere Überprüfung im Gelände erfor-
derlich.
Zur (leitbildgemäßen) Ausdehnung der Röhrichte, Riedgrasbestände oder ggf.
angrenzender Feuchtwälder wird im Wesentlichen auf Luftbilder verschiedenen
Datums zurückgegriffen (vgl. auch unten, "nutzungsbedingte Veränderungen").
Soweit verfügbar sind zu den relevanten Parametern natürlich weitere Informationen
heranzuziehen, insbesondere alte Fotos, ggf. auch Gemälde (unter Berücksichtigung
der "Realitätsnähe" der jeweiligen Maler, hier v.a. 19. Jahrhdt.), Urpositionsblätter,
Erläuterungen in den geografischen Landesaufnahmen zur naturräumlichen Gliede-
rung Deutschlands sowie Zusammenstellungen beispielsweise in heimatkundlicher Li-
teratur, aber auch in Gewässerentwicklungsplänen oder Seenmonografien. In Zwei-
fels- oder Sonderfällen kann ggf. auch ein digitales Höhenmodell noch zusätzliche In-
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formationen liefern (z.B. bei nicht oder nur schwer begehbaren Ufersegmenten).Die
Auswertungen sind Grundlage eines Begehungsplans zur Übersichtsüberprüfung von
Abgrenzung und Einstufung der Ufersegmente im Gelände und Auswahl geeigneter
leitbildfähiger Referenzstellen. Sowohl solche Referenzstellen als auch Abweichun-
gen vom Optimal- bzw. natürlichen Zustand lassen sich anhand des Vergleichs histo-
rischer und aktueller Topografischer Karten bereits im Vorfeld provisorisch festlegen
und werden dann bei der Übersichtsbegehung im Gelände verifiziert. Sie sind so zu-
gleich Grundlage der zur Plausibilisierung erforderlichen Hemerobie-Einstufung (sie-
he unten).
(2) See-Umrundung mit kursorischer Überprüfung der Grobtypisierung und Seg-
mentabgrenzung gemäß Position (1) im Gelände sowie Verifizierung der provisorisch
ermittelten Referenzstellen/-abschnitte bzw. Hemerobie-Einstufungen.
Anhand des oben erstellten Begehungsplans - zumeist lassen sich in den Karten be-
reits geeignete Haltepunkte festlegen - wird an verschiedenen Kontrollpunkten
überprüft, ob die vorab formierten Ufersegmente weiter differenziert werden müs-
sen oder umgekehrt zusammengefasst werden können und welche der vorab ermit-
telten möglichen Referenzpunkte innerhalb dieser Segmente die entsprechende na-
türliche Ufersituation am besten abbilden. Im groben Durchschnitt kann - je nach
Übersichtlichkeit des Geländes - ein Haltepunkt pro Kilometer Uferlänge mit Ein-
sicht/Prüfung der beidseits angrenzenden Uferpartien angesetzt werden. Für die
Feststellung bzw. Verifizierung der Uferdynamik über direkte Beobachtung des Wel-
lengangs und morphologische Kriterien, wie Kies/Geröllanschüttungen am Ufer oder
Spülsaum-Ausprägung, sollten die Prüfabschnitte der Übersichtsbegehung in jedem
Fall ausreichen.
Es empfiehlt sich, die Übersichtsuntersuchung in einem eigenen Durchlauf durchzu-
führen und nicht in Kombination mit der vertieften Kartierung in (3). Der Blick auf die
gröbere Ebene von Ufersegmenten, die in den wesentlichen Parametern überein-
stimmen, bleibt so besser erhalten und befördert einheitliche Bewertungen bzw. Er-
gebnisse.
(3) Vertiefte Kartierung mit erhöhter Stichprobendichte zur Verifizierung und Konk-
retisierung der Ergebnisse der Vorerkundung. Es werden mit deutlich erhöhtem
Zeitaufwand an mehreren Stellen bzw. bis zu 300 m langen Abschnitten pro Ufer-
segment die Typzuordnung überprüft bzw. die konkrete Uferausprägung und die
Hemerobie erfasst.
Bei allen drei Schritten sollten natürlich über die Standarderfassung der ausgewähl-
ten Parameter hinaus zusätzliche Angaben bzw. Informationen aufgenommen wer-
den, die für naturräumliche oder seespezifische Unterschiede, spezielle Artvorkom-
men bzw. Artenkombinationen oder eben auch Abweichungen vom "Standard-
Ufertyp" von Bedeutung sein können. Beispiele sind etwa besonders grobe oder lo-
ckere Gerölle, Sinter-/Tuffbildungen, auffallende Zonierungen oder auch Quellaus-
tritte am Ufer. Zur Unterstützung bzw. als Handlungsanweisung könnte hier ggf. die
Erstellung einer "checkliste" hilfreich sein.
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Hemerobie-Einstufung
Wie oben beschrieben, wird für die unterschiedenen Ufersegmente bzw. Abschnitte
innerhalb der Segmente parallel zur Ermittlung der potenziell natürlichen Ufertypen
eine Hemerobie-Einstufung vorgenommen, d.h. eine Abschätzung der Abweichung
vom Optimal-(Natur-)Zustand, in einer vierstufigen Skala:
Stufe Definition
1 unbeeinträchtigt
2
nur einzelne Stege bzw. im Wasser vertäute Boote, sonstige Uferzonation an-
scheinend noch funktionsfähig
3 stellenweise massive Einbauten, Spundwände, Steinschüttungen und Anlagen,
aber natürlicher Charakter fleckenweise noch gut erkennbar und natürliche
Uferlinie noch durchscheinend, partiell noch Renaturierungspotenzial
4 großflächig massiv verbaut oder aufgeschüttet, Substrat großflächig ausge-
tauscht; kein Renaturierungspotenzial mehr
Die rezente bzw. historische litorale und pelagiale Dynamik sowie allgemein nut-
zungsbedingte Veränderungen sind dabei im Wesentlichen durch Luftbildvergleich
sowie Vergleich mit historischen topografischen Karten 1 : 25.000 bzw. Urpositions-
blättern8 und Flurkarten 1 : 5.0009 ableitbar. Dort sind oft sogar massivere Ver-
bauungen, Stege u.a. abgebildet bzw. umgekehrt können anhand des Vergleichs
auch Abschnitte identifiziert werden, die wahrscheinlich gleich geblieben sind und
am ehesten als Referenzstellen in Frage kommen. In der vorliegenden Untersuchung
konnten für einige Uferabschnitte auch historische Farb- und S/W-Fotos aus den Jah-
ren 1938 bis 1960 standpunktgleichen aktuellen Fotos gegenübergestellt werden.
Außerdem sind die Erfahrungen und Erinnerungen vieler früherer Begehungen an
diesen und anderen Seen bei der Bearbeitung mit eingeflossen.
Die Hemerobie-Einstufung kann gut im Zuge der Übersichtsbegehung und insbe-
sondere bei der vertieften Kartierung der einzelnen Ufersegmente mit überprüft
werden (Positionen 2 und 3 oben). Im Schnitt ist dafür pro angedachtem Uferseg-
ment von etwa vier Überprüfungspunkten auszugehen. Die entsprechenden Werte
werden in den Karten bei den einzelnen Ufersegmenten verzeichnet.
8 Die Urpositionsblätter liegen erst ab etwa 1880 in einem hinreichenden Maßstab und mit hinreichen-
der Genauigkeit vor, davor sind insbesondere auch die Seeufer eher ungenau bzw. unzuverlässig kar-
tiert. Ab etwa 1900/1910 sind sie gewöhnlich gut geeignet. 9 im vorliegenden Fall aus den Jahren 1870 bis 1940
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Überarbeitung für Alpen/Alpenvorland
Stand 31.05.2015 14
Abb. 1 Abtsdorfer See. Leitbildgemäße Ausprägung des Eulitorals, mit Angabe der Hemerobie. Legende
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Stand 31.05.2015 15
Abb. 2a Staffelsee, Nordteil (oben) und Westteil (unten). Leitbildgemäße Ausprägung des Eulitorals, mit Angabe der Hemerobie (Legende siehe oben).
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Stand 31.05.2015 16
Abb. 2b Staffelsee, Südwestteil (oben) und Südostteil (unten). Leitbildgemäße Ausprägung des Euli-torals, mit Angabe der Hemerobie (Legende siehe oben).
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4 Faunaindex
4.1 Vorüberlegung: MZB- bzw. Faunaindex-relevante Ufertypen
Für die Ausarbeitungen zum Faunaindex sind die oben abgegrenzten Ufertypen so
weit zusammenzufassen, dass den gut differenzierbaren ökologischen Gruppen der
Makrozoobenthos-Organismen Rechnung getragen wird bzw. dass der Untertei-
lungsgrad mit den Kenntnissen zu den Habitatansprüchen der Arten harmonisiert. Es
wäre zudem aus praktischen Gründen nicht zielführend, für jeden der o.g. Ufertypen
eine gesonderte Einstufung zu vergeben.
Dies gilt umso mehr, als die als Reinform beschriebenen Ufertypen im See vielfach in
Kombination vorkommen. So gibt es zwar beispielsweise bei einigen Uferformen,
wie dem kontinuierlichen Steilufer, ein reines Brandungsufer, das praktisch nur Ge-
röll, kaum organisches Getreibsel, Feinsediment oder Pflanzen aufweist. Bei den
häufig sehr breiten Uferbänken kommt es aber auch bereits innerhalb des Eulitorals
vielfach zu einer starken Materialsortierung, in deren Folge dem gerölldominierten
Wellenschlagbereich ein kaum bis nicht umgelagerter Feinkies oder Sand-/Seekrei-
degürtel vorgelagert ist. Mit abnehmender Dynamik liegen die Substrate in vielen
Ufersegmenten auch stärker durchmischt vor. Die Seekreide-/Sandufer etwa können
abhängig von der Uferform des Epi- und Geolitorals und der Vegetation des landsei-
tigen Ufers natürlicherweise mit unterschiedlich schütteren oder dichten Röhricht-
säumen versehen sein, die zum Teil bereits den Übergang zur dichten, organisch ge-
prägten Verlandung bilden. Der Durchmischung der "reinen" Ufertypen kann mit ei-
nem typabhängig differenzierten Faunaindex dadurch Rechnung getragen werden,
dass ggf. auch die Indexwerte für die verschiedenen Haupt-Ufertypen Berücksichti-
gung finden. Dies ist aber nur dann praktikabel, wenn durch eine hinreichend grobe
Unterteilung die Anzahl der Indices beschränkt ist.
Nach verschiedenen Vorüberlegungen und Vorauswertungen, z.B. im Fachbericht zur
ersten Beprobungskampagne an den südbayerischen Seen (vgl. Abb. 3 mit Erläute-
rungen unten aus Hess & Heckes 2010), den Ergebnissen der entsprechenden Aus-
wertungen für die schleswig-holsteinischen Seen (Otto 2013), dem Kenntnisstand zur
Habitateinbindung der betreffenden Organismen und den zum Projekt durchgeführ-
ten speziellen Literaturrecherchen dazu sowie Fachdiskussionen/Abstimmung mit
Bearbeitern des Makrozoobenthos von Seen und insbesondere auch der Alpenvor-
land- und Alpenseen10 wurde eine Differenzierung in drei MZB-relevante Ufertypen
gewählt: Auf der ersten Ebene werden - in Übereinstimmung mit bereits frühen An-
sätzen z.B. bei Wichard & Unkelbach (1973) für die Köcherfliegen - die geröll- und
kiesreichen Brandungsufer den lenitischen Ufern mit feineren Sedimenten gegen-
über gestellt. Bei den lenitischen Ufern wird dann nochmals nach mineralisch ge-
prägten und gewöhnlich nur schütter mit emersen Makrophyten oder submers i.W.
mit Characeen bewachsenen Ufern einerseits und den organisch geprägten Ufern
andererseits unterschieden, die als "Verlandungsufer" durch gut entwickelte Röh-
richt- und ggf. weitere Makrophytenbestände mit Streuakkumulation gekennzeichnet
10 Projektpartner aus Österreich, Kollegen aus der Schweiz, die in den letzten Jahren vor allem im
Rahmen der Bearbeitung der Roten Listen dort für einige Gruppen des Makrozoobenthos umfangrei-
che Erhebungen an Seen durchgeführt haben
Bewertungsverfahren MZB Seen
Überarbeitung für Alpen/Alpenvorland
Stand 31.05.2015 18
sind. Insofern werden auch die o.g. Schilfufer diesem Typ zugeschlagen, da sie zwar
grundsätzlich auf unterschiedlich groben mineralischen Substraten stocken können,
diese jedoch in der Regel von einer dichten (organischen) Streuauflage bedeckt sind.
Die Differenzierung erfolgte speziell auch unter Berücksichtigung der bislang ver-
fügbaren Daten11.
Abb. 3 Ordinationsdiagramm der habitatspezifischen Proben aus den Bestandsaufnahmen
am Starnberger See (blau), Staffelsee (orange) und Hopfensee (grün) im Jahr 2010, Darste l-
lung mit Fokus auf die Gruppierung der Habitate.
Hauptkoordinatenanalyse auf Basis log-transformierter Siedlungsdichten pro m2. Achse 1 eigenvalue
37,6 %, Achse 2 eigenvalue 19,4 %. Proben-Bezeichnung: st - große Steine (bl -Blocksteine, fs - Fels), th
- Totholz, ki - Kies, sk - Kies-/Sandgemische, sa - Sand, vl - emerse und pf - submerse Makrophyten.
11 Grundsätzlich ist es möglich, dass mit fortschreitender Beprobung aller WRRL-relevanten Seen des
Alpenvorlands noch die Abgrenzung weiterer Ufertypen erforderlich wird. Vorstellbar wären etwa stark
vom Laubeintrag und entsprechend von grobem organischem Material überprägte, verschattete Ufer
ohne nennenswertes Pflanzenaufkommen. Erst bei Vorliegen entsprechender Bestandsdaten kann be-
urteilt werden, ob mit den verfügbaren Indexwerten des nächstverwandten Ufertyps - ggf. mit Ergän-
zung der Einstufungen neu hinzugekommener Arten - plausible bzw. interpretierbare Ergebnisse erzielt
werden können oder nicht.
Bewertungsverfahren MZB Seen
Überarbeitung für Alpen/Alpenvorland
Stand 31.05.2015 19
Erläuterung zu Abb. 3: Während auf Achse 1 die farblich markierten Seen, die im Übrigen un-
terschiedliche WRRL-Typen repräsentieren, trennen, bildet Achse 2 die unterschiedlichen
Substrate mit den entsprechenden Übergängen ab: "Innerhalb der Seen bzw. über diese hinweg werden überwiegend auf Achse 2 die unterschiedenen Substrate getrennt, in große Festsubstrate über Kiese und Kies-/ Sandgemische hin zu Sandböden (Abb. 5 oben). Von der Kies-Gruppe gliedert sich in Achse 1 noch ein Cluster der Verlandungshabitate ab (emerse Makrophyten als Schilf), das im Fall des Hopfensees zu den Sandhabitaten und im Fall von Starnberger See und Staffelsee zu den Kiesen und Kies-/Sandgemischen vermittelt bzw. zum Teil auch mit diesen zusammenfällt." (Hess & Heckes 2010).
Es handelt sich also in erster Linie um eine substratbezogene Differenzierung in
Kombination mit der ohnehin eng assoziierten Hydrodynamik. Im Wesentlichen um
abzusichern, dass der Differenzierungsgrad hinreichend ist, wurde für einige gut be-
kannte Gruppen des Makrozoobenthos testweise noch feiner untergliedert: es wur-
den dazu die (Fein-)Kiesufer mit allenfalls begrenzter Dynamik und die stärker mit
Schilf (oder Schneidried) bestandenen feinmineralischen Ufer als zusätzliche Typen
betrachtet.
Zusammenfassend ergibt sich folgende Differenzierung bzw. Zuordnung
Ufertyp gemäß Kap. 3.1 Differenzierung MZB zusätzlich [zu prüfen]
Fels- und Blockufer mit Gischt- und Wellen-
schlagzone am Fels, Vegetation wenn vorhan-
den Wassermoose Geröll-/kiesreiche Brandung
[Fels/Block ggf. eigener Untertyp]
Geröllufer, praktisch röhrichtfrei mit Brandung
Kiesufer mit allenfalls schütterem Röhricht und
i.d.R. nur geringer Dynamik
Seekreide-/Sandufer
ggf. Typ Kiesufer, nicht dynamisch
Seekreide-/Sandufer mit eher schütterem Röh-
richt
Sandufer, i.d.R. stärker verschilft
[submerse Makrophyten wenn vorhanden i.W.
Armleuchteralgen]
ggf. Typ Sandufer, verschilft
Schluff-Schlammufer mit zumindest schütte-
rem Schilf und Schwimmblattvegetation, über-
wiegend lenitisch, allenfalls begrenzte Dynamik
Verlandungsufer
[ggf. Übergang oder eigener
Untertyp]
Torfufer, dito mit Seggen und Binsen sowie
Schwimmblattgürtel
"Schilfufer", streu- und allgemein pflanzenreich
und i.d.R. lenitisch
Ergänzend zu der Differenzierung der Ufertypen wurde bei den weiteren Auswer-
tungen Holz als Siedlungssubstrat gesondert bewertet. Die Bedeutung von Totholz
als Siedlungssubstrat und gestaltendes Element mit Erhöhung der Habitatvielfalt in
den Fließgewässern ist hinreichend bekannt und bereits Gegenstand verschiedener
Untersuchungen gewesen (z.B. kompilierend in Hering & Reich 1997). Analog dürfte
dies auch für die Alpenvorland- und Alpenseen gelten: insbesondere in Ufersegmen-
ten, die natürlicherweise arm an (mineralischen) Festsubstraten sind (Seekreide-/
Sandufer) aber z.B. auch in der Brandung für Arten, die an Bewegtwasser gebunden
sind und zugleich eine Präferenz für organische Siedlungssubstrate haben. Große
Bewertungsverfahren MZB Seen
Überarbeitung für Alpen/Alpenvorland
Stand 31.05.2015 20
Totholzteile erzeugen in der ansonsten von Umlagerungen geprägten Wellenschlag-
zone zudem häufig geschützte Rückzugsräume mit örtlich begrenzten Möglichkeiten
einer Streu- oder Detritusakkumulation12. Gerade das Totholzangebot ist aber durch
angrenzende Nutzungen oder unmittelbare Eingriffe stark beeinflussbar (Entfernung
von Ufergehölzen wegen Bebauung, durch Ufersicherung, zur Nutzung der terrestri-
schen Uferbereiche oder auch durch gezielte Entnahme).
4.2 Methoden
Datengrundlagen, Datenquellen
Zur Ausarbeitung der ufertypbezogenen Faunaindices war zunächst das Arteninven-
tar der gegenständlichen Alpenvorland-/Alpenseen und der differenzierten Uferty-
pen zu ermitteln. Im Fokus stehen dabei auftragsgemäß zunächst die deutschen
Seen. Die vorrangige Datengrundlage sind deshalb
Bestandsdaten zu acht Seen, die in den Jahren 2010 und 2011 i.W. nach der aktu-
ellen Probenahmevorschrift mit habitatspezifischer Probenahme bearbeitet wur-
den (in der Zusammenstellung unten blau markiert). Hinzu kommen die entspre-
chenden Daten zu sechs weiteren Seen, die in einer früheren Phase des Umset-
zungsprojekts mit einer grundsätzlich ähnlichen, im Detail aber durchaus abwei-
chenden Methodik erhoben wurden; insbesondere bzgl. der Abundanzen, der
Auswahl der beprobten Substrate und auch der Substrateinstufung sind die Er-
gebnisse nicht unmittelbar vergleichbar, für die Arteninventare und unter dem
genannten Vorbehalt auch für die übrigen Auswertungen können sie aber in je-
dem Fall herangezogen werden. Die Daten beziehen sich auf die folgenden Seen:
Typ See Nt Größe Höhe NR Alp
2 Hopfensee, Füssen 8 1,94 km2 782 m 036 2,7 km
2 Großer Ostersee, Weilheim-Schongau 8 1,20 km2 593 m 037 11,4 km
2 Langbürgner See, Bad Endorf 8 1,04 km2 535 m 038 10,6 km
2 Abtsdorfer See, Saaldorf-Surheim 5 0,84 km2 431 m 039 16,0 km
3 Wörthsee 8 4,34 km2 561 m 037 32,3 km
3 Staffelsee (Nord/Süd), Murnau 12 7,66 km2 651 m 037 3,4 km
3 Riegsee 7 1,97 km2 681 m 037 4,4 km
3 Waginger See 10 6,61 km2 444 m 039 9,9 km
4 Ammersee 15 46,60 km2 532 m 037 29,9 km
4 Starnberger See 15 56,36 km2 591 m 037 16,3 km
4 Kochelsee, Bad Tölz-Wolfratshausen 9 5,95 km2 600 m 037 0 km
4 Tegernsee 10 8,90 km2 726 m 037 ± 0 km
4 Chiemsee 20 79,90 km2 516 m 038 3,0 km
4 Königssee 8 5,22 km2 604 m 016 -13,7 km
Erläuterungen: Typ = Seetyp nach Riedmüller et al. 2013; Nt = Anzahl untersuchter Transekte; NR = Naturraum mit 036 - Lech-Vorberge, 037 - Ammer-Loisach-Hügelland, 038 - Inn-Chiemsee-Hügelland,
12 Bei vergleichenden Untersuchungen an verbauten, renaturierten und natürlichen Ufersegmenten am
Tegernsee war das Vorkommen von Totholz nach gutachterlicher Einschätzung eben auch in der geröl l-
reichen Brandung ein wesentliches Habitatmerkmal (Hess et al. 1995).
Bewertungsverfahren MZB Seen
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Stand 31.05.2015 21
039 - Salzach-Hügelland sowie 016 - Berchtesgadener Alpen. Alp = Entfernung vom Alpenrand.
Darüber hinaus wurden auch Daten aus entsprechenden Untersuchungen im Zu-
sammenhang mit der Umsetzung der WRRL in Österreich und Slowenien einbezo-
gen; zur Verfügung standen hier systematische Erhebungen von neun (Öster-
reich)13 bzw. zwei Seen (Slowenien)14, mit mehr oder weniger abweichender Erfas-
sungs- und Auswertungsmethodik (Wolfram et. al 2010, Wolfram & Großschartner
2013 bzw. Urbanic et al. 2012 und schriftliche Mitt. der zugrundliegenden Detail-
daten).
Zusätzlich wurden folgende Datenquellen ausgewertet bzw. berücksichtigt (vgl. auch
Tabelle A.6 im Anhang, Kap. 9):
Bestandsaufnahmen zum Makrozoobenthos an insgesamt neun oberbayerischen
Seen im Rahmen des Projekts "Biologische Trophieindikation im Litoral von
Seen"; die Erfassung erfolgte hier durch Exposition von Kunstsubstraten (Fittkau
et al. 1993)15;
Bestandsdaten zu ausgewählten Untersuchungsstellen des Tegernsees und des
Walchensees, die vom methodischen Ansatz her jeweils auf eine möglichst voll-
ständige Erfassung der litoralen Makrozoobenthos-Zönosen abzielten, mit Ke-
scher- und Handfängen über das gesamte Habitatspektrum (Hess et al. 1995,
2007) sowie eigene unpublizierte Daten aus Lichtfängen und kursorische Einzel-
aufnahmen an verschiedenen Seen (Ammersee, Großer Ostersee, Großer Alpsee,
Hofstätter See; Starnberger See, dort auch gezielte Beprobungskampagne im
Sommer 2010 in Ergänzung der systematischen Probenahme);
publizierte Daten aus mehr oder weniger systematischen Seenuntersuchungen in
den bayerischen Alpenvorland- und Alpenseen (z.B. Osterseen Burmeister 1984,
Eggstätter Seen Wichard & Unkelbach 1973, Bodensee Malzacher 1973, 1976,
Mauch 1996) sowie Streudaten zum Makrozoobenthos entsprechender Seen (z.B.
Ulmer 1920, Eidel 1968 u.a.).
Für die weiteren Auswertungen, insbesondere zur Bewertung der Habitatspezifität
und Empfindlichkeit wurden zusätzlich noch weitere Quellen hinzugezogen:
an erster Stelle publizierte und unpublizierte Daten speziell zu Alpenvorland- und
Alpenseen aus den Nachbarländern, insbesondere der Schweiz (Centre Suisse de
Cartographie de la Faune [= CSCF] auf Anfrage, Lubini et al. 2012 sowie mdl.
Mitt. und Mitt. in e-litt von einzelnen Bearbeitern der zugrunde liegenden Daten:
V. Lubini, H. Vincentini);
13 Altausseer See, Faaker See, Feldsee, Grundlsee, Klopeiner See, Mondsee, Obertrumer See, Vorderer
Langbathsee, Weißensee. 14 Lake Bled (subalpin) und Lake Bohinj (alpin). 15 Die entsprechenden Daten zu Zuckmücken wurden nicht berücksichtigt, da im Rahmen des Projekts
durch Zuchten, Emergenzfallen und Driftfänge Entwicklungsstadien bearbeitet wurden, die auf einem
anderen taxonomischen Niveau bearbeitet werden können und daher mit den im Projektzusammen-
hang verfügbaren Daten nicht vergleichbar sind.
Bewertungsverfahren MZB Seen
Überarbeitung für Alpen/Alpenvorland
Stand 31.05.2015 22
eigene, teils publizierte Bestandsdaten aus Alpenvorland- und Alpenseen, die
zwar nicht WRRL-relevant, aber zumindest in Teilaspekten vergleichbar bzw. zu-
mindest für die Einstufung von Interesse sind (z.B. Ferchensee, Lautersee und
Kleinseen Mittenwald; Hess & Heckes 2003, 2004);
publizierte und unpublizierte Bestandsdaten aus anderen Seen/Seetypen in
Deutschland, insbesondere aus Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern
und Berlin-Brandenburg.
Zur Ökologie, Verbreitung und Habitatbindung der Arten im Allgemeinen und spezi-
ell im relevanten Großnaturraum Alpenvorland mit Alpen wurde dabei auf die Da-
tenbank der Autoren zurückgegriffen werden, die umfangreiche eigene Daten zum
Makrozoobenthos mit Schwerpunkt im süddeutschen Raum ebenso wie Literatur-
auswertungen umfasst. Diese Bestände wurden durch spezielle Literaturrecherchen
zu einzelnen Arten und Artengruppen ergänzt.
Nicht zuletzt wurden die Arbeiten wesentlich von Kollegen und Spezialisten einzel-
ner oder mehrerer Tiergruppen unterstützt, denen unser ganz herzlicher Dank gilt:
An allererster Stelle ist hier Claus-Joachim Otto, Fahrenkrug, zu nennen, der die In-
dexzuweisung bei den Zuckmücken übernommen und die verschiedenen Versionen
für das restliche Arteninventar begleitet und kommentiert hat. Für die kritische
Durchsicht, Kommentierung, Korrektur und Ergänzung der Listen einer oder mehre-
rer Gruppen danken wir außerdem Angela Berlin, Bützow (Mollusken, Eintagsfliegen,
Köcherfliegen), Manfred Colling, Unterschleißheim (Mollusken), Verena Lubini, Zürich
(Mollusken, Eintagsfliegen, Köcherfliegen und Hinweise zu Seinfliegen), Claus
Orendt, Leipzig (Zuckmücken), Stephan Speth (Wasserkäfer), Heinrich Vincentini, Zü-
rich (Mollusken, Köcherfliegen) sowie Georg Wolfram und seinen Mitarbeitern, Wien
(verschiedene Gruppen, Zuckmücken).
Ausarbeitung der Indexwerte
Die Einstufung der Einzelarten erfolgte unter Rückgriff auf die o.g. Grundlagen bzw.
Quellen sowie auf Basis eigener Erfahrungen und der Erfahrungen der o.g. Kollegen
mit Vorkommen und Verbreitung der Arten in den relevanten Naturräumen und da-
rüber hinaus, ganz speziell in den in Frage stehenden Seen.
Ein wichtiges Hilfsmittel bei der ufertypspezifischen Differenzierung der Indexwerte
waren dabei auch die Ergebnisse der habitatspezifischen Beprobung, wie sie bei den
jüngsten Bestandsaufnahmen durchgeführt wurde.
Mit Bezug auf die Anforderung der Indikation einer hydromorphologischen Belas-
tung sind bei der Einstufung die oben in Kap. 3.1 zusammengestellten "natürlichen"
Ufertypen als Lebensraum der Referenzzönosen einerseits sowie die gängigen De-
gradierungen andererseits zu berücksichtigen, die erfahrungsgemäß auch tatsächlich
Wirkungen auf die ökologische Funktionsfähigkeit des in Frage stehenden Lebens-
raums entfalten (können). Hilfreiche Anregungen im Zusammenhang mit den Degra-
dierungen gab dabei insbesondere auch die Arbeit von Peterlin & Urbanic (2012).
Bei der Wertzuweisung wurde in Analogie mit den Einstufungen beim Faunaindex
der Fließgewässer folgende Differenzierung vorgenommen:
Bewertungsverfahren MZB Seen
Überarbeitung für Alpen/Alpenvorland
Stand 31.05.2015 23
+2 entweder typische charakteristische Seeart (= zumindest im Bezugsraum [Al-
penvorland/Alpen] mit mindestens deutlichem Siedlungsschwerpunkt in Seen)
und charakteristische und anspruchsvolle Art des betreffenden Ufertyps und
Vorkommen i.d.R. nur in ausgesprochen naturnahen Abschnitten des Typs (z.B.
Pisidium lilljeborgi, Gammarus lacustris, Ephemera glaucops, Choroterpes pic-tetii, Psychomyia fragilis, Tinodes maculicornis);
oder Art mit Schwerpunkt in anderen Gewässertypen, die in Seen aber nur in
bestimmten Situationen vorkommt und auf besonders naturnahe Abschnitte
beschränkt ist; i.W. aber Arten, die in diesen besonderen Situationen durchaus
als bezeichnend gelten können (z.B. Ecdyonurus dispar in speziellen Bran-
dungsufern, Normandia nitens oder Stenelmis canaliculata in Seen mit Zu-/Ab-
fluss);
oder Art, die im Bezugsraum nur in einigen wenigen Seen vorkommt, grund-
sätzlich aber (auch) ein typisches Element der Seezönose ist, deshalb mutmaß-
lich ganz besondere (natürliche) Bedingungen des speziellen Sees anzeigt und
daher dort als sehr bezeichnend und zugleich empfindlich anzusehen ist (z.B.
Synurella ambulans);
oder typische Seeart, die relativ eng an einen bestimmten Ufertyp gebunden
und dort gegenüber gängigen Degradierungsstadien sehr empfindlich ist (z.B.
Micronecta griseola gegenüber Verbau mit Zerstörung der Flachwasserzone,
einige Gyrinus-Arten gegenüber Störung bzw. Schädigung des Röhricht-Saums,
ggf. noch mit bestimmten Präferenzen bzgl. der Dichte des Röhrichts).
+1 in Seen und im betreffenden Ufertyp typische Art (= gehört in jedem Fall zum
Standard-Artenrepertoire, kann aber auch in anderen Gewässertypen vorkom-
men oder dort sogar ihren Verbreitungsschwerpunkt haben; häufige Disjunk-
tionen sind z.B. Verlandungsarten mit Vorkommen in Altwassern oder Weihern,
Brandungsarten mit Vorkommen in Fließgewässern), nicht euryök, sondern
durchaus an definierte (und damit auch für die differenzierten Ufertypen be-
zeichnende) Strukturen gebunden, dann aber nicht besonders anspruchsvoll
und i.d.R. auch weiter verbreitet. Dementsprechend sind die Arten gegenüber
gängigen Degradierungen empfindlich, wenn diese den Ufertyp nachhaltig ver-
ändern (z.B. fehlende Umlagerung im Brandungsufer etwa durch Blockstein-
verbau, Verschlammung feinkörniger mineralischer Ufer u.a.). Beispiele sind Ar-
ten wie Acroloxus lacustris, Agraylea multipunctata, A. sexmaculata, Cyrnus flavidus, Limnephilus flavicornis in der Verlandung, oder Procloeon bifidum,
Caenis luctuosa, C. macrura, Tinodes waeneri, Cyrnus trimaculatus und diverse
Leptoceriden-Arten in der Brandung oder in den feinmineralischen Ufern;
Die Überlegung im Hintergrund ist: Jede einzelne +1 Art für sich ist möglicherweise nicht be-
sonders empfindlich, sind entsprechende Arten aber in hinreichender Artenzahl und Siedlungs-
sichte vorhanden, indizieren sie noch eine relativ hohe Funktionsfähigkeit des für die typischen
Lebensraums.
oder Art, die ihren Schwerpunkt eher in anderen Lebensräumen (bzw. Gewäs-
serzonen) habt, aber in besonderem Maße den natürlichen Konnex des Seenli-
torals mit den unmittelbar angrenzenden Lebensräumen indiziert, z.B. Art der
äußeren Verlandung, deren Vorkommen in der (beprobten wasserseitigen) Ver-
landung des Sees auf eine weitgehend ungestörte Anbindung an die landseiti-
Bewertungsverfahren MZB Seen
Überarbeitung für Alpen/Alpenvorland
Stand 31.05.2015 24
ge Verlandung hinweist (Arten der Erlenbrüche, Großseggenrieder, Moorklein-
gewässer etc., wie z.B. die Schnecken Aplexa hypnorum, Segmentina nitida,
Anisus leucostoma, Wasserkäfer Noterus crassicornis, Liopterus haemorrhoda-lis oder die Köcherfliegen Glyphotaelius pellucidus, Limnephilus stigma u.a.);
Hier grundsätzlich anzuschließen sind noch Arten der Kleingewässer der Wasserwechselzone der
Kies- und Sandufer (insbesondere bei Ufern mit brandungs- und wasserstandsabhängiger Korn-
größensortierung, z.B. Nebrioporus assimilis, Bidessus minutissimus) oder Quellarten in Seen/
Seeufern mit Quellaufstößen, Grundwasserdurchzug (durchaus substratabhängig > Arten, die
eher Kalkmudde präferieren oder aber Hartsubstratbesiedler (z.B. Riolus subviolaceus, Drusus trifidus), die aber in den Alpenvorland-/Alpenseen in den meisten Fällen in Kategorie +2 fallen.
oder durchaus weiter verbreitete Art, die aber im Seenlitoral bzw. dem betref-
fenden Ufertyp bestimmte naturnahe Strukturen (z.T. auch in Kombination mit
den Besonderheiten oben) anzeigt, an erster Stelle Totholzbesiedler in Berei-
chen mit natürlicherweise hohem Aufkommen von Totholz (z.B. Lype sp., Lepi-dostoma hirtum in der Brandung u.a.), aber z.B. auch Arten der streu- und
schlammreichen Uferzone in der Verlandung (z.B. Anacaena lutescens, A. lim-bata, Coelostoma orbiculare).
0 in Seen typische Begleitart (ohne erkennbaren Schwerpunkt in Seen bzw. mit
Schwerpunkt in anderen Gewässertypen, jedoch mit stetem Vorkommen auch
in Seen). I.d.R. kommune Arten mit relativ breiter ökologischer Amplitude, ge-
wöhnlich ohne besondere Bindung an einen bestimmten Ufertyp und dement-
sprechend auch ohne besondere Empfindlichkeit gegenüber dessen Verände-
rung (nicht indikativ). Sie sind auch eher unempfindlich gegenüber einer Unter-
bindung des Zusammenhangs mit den angrenzenden Lebensräumen. Beispiele
sind etwa Gammarus roeselii, Cloeon dipterum, Noterus clavicornis, Hydrobius fuscipes, Limnephilus lunatus (in vielen Fällen handelt es sich um die häufigsten
oder einen der häufigsten Vertreter einer Gattung, die auch mit spezifischen
oder typischen Arten in den Seen vertreten ist z.B. Cloeon dipterum vs. C. simi-le oder Gammarus roeselii vs. G. lacustris).
Im Unterschied zu den Arten der Kategorie -1 neigen die Arten der Kategorie 0
nicht zu besonders hohen Dichten in Folge gängiger Belastungen/Degradierun-
gen, wie z.B. Blocksteinverbau, und es ist auch nicht erkennbar oder zumindest
nicht offensichtlich, dass sie die typischen Arten verdrängen.
-1 Ausgesprochen euryöke Art, die (auch in naturnahen Uferabschnitten) als Be-
gleitart sehr häufig bis fast immer vorkommt, nach dem Ausfall empfindlicher
Arten aber zu hohen Siedlungsdichten neigt bzw. in hoher Dichte Defizite an-
zeigt (z.B. Dendrocoelum lacteum, Bithynia tentaculata oder Glossiphonia complanata);
oder Art, deren Vorkommen im jeweiligen Ufertyp eine deutliche Verände-
rung/Belastung indiziert (z.B. umlagerungsempfindliche Art in der Brandung,
Lithalbesiedler im Feinsediment oder in der Verlandung; z.B. Sialis lutaria in der
Brandung);
oder Neozoon ohne erkennbare Verdrängungseffekte auf die heimischen Arten
(zumindest im gegebenen Ufertyp, z.B. Dugesia tigrina, Potamopyrgus antipo-
Bewertungsverfahren MZB Seen
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Stand 31.05.2015 25
darum oder auch Dikerogammarus haemobaphes im Unterschied zu D. villo-sus).
-2 invasives/aggressives Neozoon, das zur Verdrängung der indigenen Fauna
führt (z.B. Dikerogammarus villosus), sowie sonstige echte Störzeiger, d.h. aus-
gesprochen typfremde Art, insbesondere mit Indikation struktureller Defizite
und/oder als eine von wenigen (verbliebenen) Arten.
Hier möglicherweise noch gewisses "Defizit" von Arten, weil zu wenig schlech-
te Stellen bzw. die Seen insgesamt noch zu gut sind und auch die schlechten
Stellen eher über den Ausfall von guten als über das Auftreten von ausgespro-
chen typfremden Arten gekennzeichnet sind.
1. Nicht eingestuft sind a priori Gattungen oder höhere Taxa, denen als solchen
kein Indikationsgewicht zukommt16. Insbesondere bei den Gattungen oder bei
Artengruppen kann abweichend davon eine Wertzuweisung erfolgen, wenn die
in Betracht kommenden Arten entweder völlig übereinstimmend zu bewerten
sind oder insoweit einheitlich, dass für die Gattung "mindestens" z.B. eine po-
sitive oder negative Wertung möglich ist;
nicht eingestuft sind ferner Arten, die nach Datenlage im Seenlitoral keine sig-
nifikanten Vorkommen haben und allenfalls ganz gelegentlich und in Einzelstü-
cken beispielsweise aus Zuflüssen vordringen, ohne dass sie eine besondere
Qualität des Uferlebensraums indizieren würden (im Unterschied etwa zu den
o.g. Arten der landseitigen Verlandung);
analog dazu werden auch Arten für einen speziellen Ufertyp nicht eingestuft,
die dort nach derzeitiger Datenlage allenfalls als Influenten auftreten. Hier be-
stehen im Einzelfall noch Nachjustierungsmöglichkeiten, da manche dieser Ar-
ten - sollten sie nach weiteren Datenerhebungen in bestimmten Ufertypen
doch stärker in Erscheinung treten - dort ggf. auch als Störzeiger gewertet
werden könnten.
Abweichend von den Einstufungen für die unterschiedenen Ufertypen wurden die
ergänzenden artbezogenen Einstufungen für nennenswerte oder schwerpunktmäßi-
ge Vorkommen auf Holz nur als ja/nein-Bewertung vorgenommen (+ bzw. ++). Sie
gehen nicht in die Berechnung des Hauptindex mit ein.
Indexermittlung
Ganz generell werden die Indexwerte auf Basis der zu Mischproben vereinigten Be-
standsdaten berechnet, wobei die jeweils ermittelten Siedlungsdichten in Individu-
en/m2 zur Stauchung der Häufigkeiten wurzeltransformiert wurden. Bei den Berech-
nungen werden solche Taxa nicht berücksichtigt, die in den Proben des Datensatzes
offensichtlich nicht systematisch erfasst wurden bzw. solche, die mit der vorgegebe-
16 Grundsätzlich bestehen hier in Einzelfällen noch Nachjustierungsmöglichkeiten, z.B. bei der Sammel-
gruppe der Schlammröhrenwürmer, die in großen Dichten zumindest in den mineralischen Ufern sicher
eine Störung indizieren; von einer Einstufung wurde vorerst abgesehen, weil die Indikation gerade bei
dieser Gruppe oft mit stofflichen Belastungen zusammenhängt.
Bewertungsverfahren MZB Seen
Überarbeitung für Alpen/Alpenvorland
Stand 31.05.2015 26
nen Probenahmemethodik generell nicht erfassbar sind und allenfalls zufällig gefan-
gen werden; aus den Berechnungen ausgeklammert wurden weiterhin einzelne frag-
liche Nachweise (siehe Kennzeichnung und Anmerkungen in Tabelle A.1 im Anhang,
Kap. 9).
Der Faunaindex wird zu Testzwecken in verschiedenen Versionen berechnet, mit und
ohne Neozoen sowie mit und ohne Chironomiden, jeweils für alle unterschiedenen
Ufertypen.
4.3 Ergebnisse
Artenbestand
Die Ergebnisse der Auswertungen zum Arteninventar des Litorals der Alpenvorland-
und Alpenseen gemäß Kap. 4.2, Datenquellen, und zur Bewertung der Arten in Hin-
blick auf den ufertypspezifischen Faunaindex sind gesamtumfänglich in Tabelle A.1
im Anhang, Kap. 9 zusammengestellt und überwiegend auch kurz kommentiert. Die
Verteilung der Arten aus den systematischen Erhebungen auf die habitatspezifischen
Teilproben als eine der Grundlagen für die Bewertung ist in Tabelle A.2.a, ebenfalls
im Anhang, dokumentiert.
Das Inventar umfasst danach
bei den "gängigen" Gruppen des Makrozoobenthos, die gewöhnlich so weit als
möglich auf Artniveau bestimmt werden (siehe nachfolgende Aufstellung der ta-
xonomischen Einheiten), 266 Arten und Artenpaare sowie zusätzlich
bei den Zuckmücken (Diptera: Chironomidae) 126 Arten und 19 Artenpaare/Ar-
tengruppen, die im Larven- oder Puppenstadium bestimmbar sind.
In Tabelle A.1 sind der Vollständigkeit halber auch Artbestimmungen von Wenigbor-
stern (Oligochaeta) enthalten, deren Bestimmung nach der Probenahmevorschrift a
priori nicht vorgesehen ist und die auch nur kursorisch erfasst wurden. Sie werden
hier nicht weiter betrachtet, auch nicht in Hinblick auf den Faunaindex17.
Die Arten verteilen sich wie folgt auf die verschiedenen taxonomischen Gruppen, die
unter dem Sammelbegriff Makrozoobenthos vereint sind (Schwämme, Moostierchen
und Dipteren außer Chironomiden sind i.W. maximal auf Gattungsniveau bestimmt
und hier nicht enthalten):
17 auch in Abstimmung mit den österreichischen Kollegen, bei denen die Oligochaeten üblicherweise
bestimmt werden. Einstufungen der Arten für den Faunaindex wurden aber auch von den Kollegen mit
dem Argument nicht vorgenommen, dass die Ansprüche der einzelnen Arten dazu nicht hinreichend
bekannt sind (G. Wolfram, schriftl. Mitt. 11/2014).
Bewertungsverfahren MZB Seen
Überarbeitung für Alpen/Alpenvorland
Stand 31.05.2015 27
Strudelwürmer 5 Arten/Artenpaare für die deutschen Alpenvor-
land/Alpenseen zzgl. 1 Art für Slowenien
1 zusätzliche Art für Seen in Norddeutschland
Schnecken 36 Arten für die deutschen Alpenvorland/Alpen-
seen zzgl. 5 Arten für Österreich/Slow./Schweiz
4 zusätzliche Arten für Seen in Norddeutschland
Muscheln 21 Arten für die Alpenvorland/Alpenseen
2 zusätzliche Arten für Seen in Norddeutschland
Wenigborster 4 leicht kenntliche Arten, die auch gängigerweise
und ± konsequent bestimmt werden18
Egel 15 Arten für die deutschen Alpenvorland/Alpen-
seen zzgl. 2 Arten für Österreich bzw. Slowenien
2 zusätzliche Arten für Seen in Norddeutschland
Flohkrebse & Asseln 9 Arten für die Alpenvorland/Alpenseen
3 zusätzliche Neozoen-Arten für Seen in Norddeutschland
Eintagsfliegen 20 Arten für die deutschen Alpenvorland/Alpen-
seen zzgl. 2 Arten für Österreich bzw. Slowenien
1 zusätzliche Art für Seen in Norddeutschland
Libellen 15 Arten für die deutschen Alpenvorland/Alpen-
seen zzgl. 2 Arten für Österreich bzw. Slowenien
Steinfliegen 1 Art für die Alpenvorland/Alpenseen19
Schlammfliegen 3 Arten für die Alpenvorland/Alpenseen
Wasserwanzen 16 Arten für die deutschen Alpenvorland/Alpen-
seen zzgl. 1 Art für Österreich bzw. Slowenien
Wasserkäfer 41 Arten für die deutschen Alpenvorland/Alpen-
seen zzgl. 1 Art für Österreich/Slowenien/Schweiz
5 zusätzliche Arten für Seen in Norddeutschland
Köcherfliegen 63 Arten für die Alpenvorland/Alpenseen20
2 zusätzliche Arten für Seen in Norddeutschland
Schmetterlinge 3 Arten für die Alpenvorland/Alpenseen
Zuckmücken 109 Arten und 15 Artenpaare/-gruppen für die
deutschen Alpenvorland/Alpenseen zzgl. 17 und 4
Arten bzw. Artenpaare/-gruppen für Österreich
2 zusätzliche Arten/-gruppen für Seen in Norddeutschland
18 Stylodrilus heringianus, Branchiura sowerbyi, Lumbriculus variegatus, Eiseniella tetraedra; die übrigen
Arten entweder nur kursorisch erfasst bzw. nicht benthisch (Stylaria lacustris) 19 die übrigen 7 Arten mit Nachweis im Larvenstadium nicht bestimmbar und deshalb nicht gewertet 20 zzgl. einzelner Arten, die im Larvenstadium nicht bestimmbar und deshalb hier nicht gewertet sind
Bewertungsverfahren MZB Seen
Überarbeitung für Alpen/Alpenvorland
Stand 31.05.2015 28
Indexwerte der Arten
Von den 266 MZB-Arten und den 126 + 19 Zuckmücken Arten wurden 211 bzw. 93
Arten zzgl. 32 bzw. 37 höhere Taxa für einen der unterschiedenen Ufertypen in Hin-
blick auf den Faunaindex bewertet21. Für die indikativen Arten ergibt sich folgende
Bilanz (indikativ = ohne Taxa mit Wertung 0; Werte für die Zuckmücken jeweils in
Klammern beigefügt; vgl. auch Tabelle A.3 im Anhang):
114 Taxa für die geröllreichen Brandungsufer (Zuckmücken 70 Taxa),
75 Taxa für die wenig dynamischen Kiesufer (keine Bewertung Zuckmücken),
121 Taxa für die allenfalls schütter bewachsenen Seekreide-/Sandufer (Zuckmü-
cken 81 Taxa),
110 Taxa für die stärker verschilften Sandufer (keine Bewertung Zuckmücken) und
119 Taxa für die organisch geprägten Verlandungsufer mit dichtem Röhrichtgürtel
und i.d.R. auch submersen oder Schwimmblatt-Pflanzen (Zuckmücken 73 Taxa).
42 indikative Taxa sind über alle Typen gleich zu bewerten. 107 weitere Taxa sind
zwar ebenfalls noch weit über die verschiedenen Ufertypen verbreitet, sind dort
aber aufgrund ihrer Habitatansprüche unterschiedlich zu werten. 142 Taxa kommen
in nennenswertem Umfang nur in einem der unterschiedenen Ufertypen vor oder wa-
ren nur dort zu bewerten und sind damit als ganz spezifische Indikatoren für diesen
Typ anzusehen22. Die Bilanz zeigt einmal mehr, wie wichtig die differenzierte Be-
trachtung der Ufertypen ist.
In Hinblick auf die Indikationswerte ergibt sich für die unterschiedenen Ufertypen
folgende Bilanz (Werte für die Zuckmücken jeweils gesondert in Klammern):
Indwert 1_Geröll 1a-oBra 2_Seekr 2a_mitSch 3_Verland
+2 39 (19) 15 32 (12) 31 26 (1)
+1 60 (43) 46 72 (54) 63 79 (58)
-1 14 (7) 13 15 (11) 15 12 (9)
-2 1 (1) 1 2 (4) 2 2 (5)
Es wird deutlich, dass - abgesehen von den Neozoen - nur relativ wenige Arten ne-
gativ einzustufen waren; dies gilt insbesondere für die gängigen Gruppen des
Makrozoobenthos. Das bedeutet, dass Beeinträchtigungen sich zumindest in dem
bisher vorgefundenen Ausmaß - eher in einem Ausfall von spezifischen Arten, ggf.
noch begleitet von einer Dichtezunahme euryöker Arten niederschlagen, als in einem
Austausch von (Teil-)Zönosen. Der Faunaindex als solcher wird dadurch nicht grund-
sätzlich in Frage gestellt: Es verkleinert sich allerdings die Spanne, innerhalb derer er
sich bewegen kann bzw. in der Regel bewegen wird, was bei der Umsetzung der In-
dexwerte in die Zustandsklassen zu berücksichtigen ist. Vor allem wird damit aber
21 zzgl. 11 bzw. 2 nur in den norddeutschen Seen nachgewiesenen Arten/Artengruppen, wie z.B. die
Schnecken Marstoniopsis scholtzi oder Myxas glutinosa, für die aus den Arbeiten zum Projekt Einstu-
fungen verfügbar waren (im Wesentlichen durch Angela Berlin und C.-J. Otto). 22 Bezug sind hier die drei Haupt-Ufertypen; indikativ = ohne Taxa mit Wertung 0
Bewertungsverfahren MZB Seen
Überarbeitung für Alpen/Alpenvorland
Stand 31.05.2015 29
klar, dass der (typspezifischen) Artenvielfalt eine besondere Bedeutung zu kommt
(siehe dazu unten, Kap. 5).
Die Tatsache, dass nur wenige der im Litoral der Alpenvorland- und Alpenseen vor-
gefunden Arten von ihrer Biologie und Verbreitung her als Degradierungs- bzw.
Störzeiger zu werten sind, dürfte - auch nach allen Ausführungen zur Ufertypologie
oben - wesentlich mit daran liegen, dass die grundsätzlichen Bedingungen in einem
gegebenen Uferabschnitt nicht nur von den siedlungsbestimmenden Substraten,
sondern auch von der Hydrodynamik abhängen, die vielfach zumindest ansatzweise
auch bei Beeinträchtigungen erhalten bleibt. So wird beispielsweise ein Verlandungs-
ufer nicht dadurch zum Brandungsufer, dass dort Kies geschüttet wird (wie z.B. in ei-
nigen Teilbereichen des Hopfensees) und ein Brandungsufer nicht zum Verlandungs-
ufer, wenn dort z.B. durch Verbau die natürliche Dynamik gebremst wird. In den al-
lermeisten Fällen fallen dann eben die besonders anspruchsvollen Arten aus und die
flexibleren Arten, die aber immer noch zum anzusetzenden Arteninventar gehören,
verbleiben und nehmen ggf. zu.
5 Ergänzende Auswertungen und zusätzliche Bewertungstools
Artenvielfalt
Der bisher verwendete Diversitätsindex nimmt weder auf die Ufertypen noch auf
den Seetyp bzw. ganz allgemein den Lebensraum See Bezug. In die Berechnung der
Artenvielfalt gehen Ubiquisten und Störzeiger gleichermaßen ein wie hochspezifi-
sche Seearten. Ein solcher Diversitätsindex wird u.E. der Forderung nach einer typ-
spezifischen Bewertung nicht gerecht23.
Bei zusätzlicher Berücksichtigung der Spezifität der jeweiligen Zönose ist aber die
Artenvielfalt ohne Zweifel ein entscheidendes Bewertungskriterium. Dies gilt umso
mehr, als es sich bei dem übergeordneten Bewertungsindex um einen reinen Ver-
hältniswert handelt, der im Extremfall auch in einem deutlich verödeten Lebensraum
noch akzeptable Werte erreichen kann (vgl. oben, Kap. 4.3). Gerade auch bei Seen,
die über weite Strecken noch relativ naturnahe Uferausprägungen aufweisen, erge-
ben sich für den Faunaindex an stärker beeinträchtigten benachbarten Ufersegmen-
ten häufig noch relativ günstige Werte dadurch, dass einige der typischen oder spe-
zifischen Arten bis in diese Standorte vordringen. Der Unterschied in der Funktions-
fähigkeit des Lebensraums wird dann in der Regel dadurch erkennbar, dass dort die
Artenvielfalt gegenüber den naturnahen Stellen mehr oder weniger deutlich redu-
ziert ist (vgl. dazu beispielsweise auch die Auswertungen von Otto 2013 für Schles-
wig-Holstein).
Es wird hier hilfsweise eine Bewertung der typischen Arten nach den Einstufungen
für den Faunaindex vorgenommen, wobei wie beim Faunaindex selbst auch nach
dem anzusetzenden Ufertyp differenziert wird. Es werden alle Arten des gegebenen
Ufertyps mit der Einstufung +1 oder +2 als typisch gewertet.
23 Im Übrigen geben auch Miler et al. 2010 an, dass der Index keine signifikanten Ergebnisse bringt.
Bewertungsverfahren MZB Seen
Überarbeitung für Alpen/Alpenvorland
Stand 31.05.2015 30
Verlandungsindex
Ausgehend von der in Kap. 3 erarbeiteten Ufertypologie, die im Wesentlichen eine
Verlandungsreihe von den hochdynamischen Brandungsufern ohne nennenswerte
Vegetationsentwicklung bis hin zu den dicht mit Röhricht bestandenen Ufern mit
Streu- und Detritusakkumulation darstellt, wird als ergänzendes deskriptives und
ggf. auch bewertendes metric ein sog. "Verlandungsindex" vorgeschlagen. Er ist
unmittelbar aus dem Floodplain-Index nach Waringer & Graf (2005) abgeleitet. Die
Autoren unterscheiden bei ihrem Index zur Beschreibung der Habitatvielfalt über das
Querprofil der Flussaue eine Sukzessions- bzw. Verlandungsreihe
vom Fluss als Ausgangspunkt der dynamischen Prozesse in der Aue (Eupotamon)
über die noch angeschlossenen Altarme (Parapotamon) und die noch relativ fri-
schen, aber bereits vollständig abgetrennten Altwässer (Plesiopotamon)
hin zu den pflanzenreichen stark verlandenden Altwässern (Paläopotamon) und
den Temporärgewässern der landseitigen Verlandung, die in letzter Instanz zum
Erlenwald überleiten.
Dieses System ist, ggf. mit gewissen Abwandlungen in den Einzeleinstufungen der
Arten, auch auf die hier unterschiedenen integrierten Ufertypen zu übertragen, de-
ren Spektrum von dynamischen bis hin zu ausgesprochen stabilen und in der Sukzes-
sion fortgeschrittenen Ausprägungen reicht.24 Die Zönose der Temporärgewässer
wäre dabei allerdings im Wesentlichen dem landseits angrenzenden Geolitoral zuzu-
ordnen und ihre Arten werden bei der vorgegebenen Eulitoralbeprobung auch in
den Verlandungsufern wenn überhaupt nur peripher erfasst.
Im Unterschied zur Flussaue kommen die verschiedenen Ufertypen im See nicht
notwendigerweise im örtlichen Konnex zueinander vor. So gibt es vorwiegend klei-
nere Seen, deren Litoral leitbildgemäß mehr oder weniger durchgehend als Verlan-
dungsufer zu kennzeichnen ist, und umgekehrt existieren auch größere vor allem al-
pennahe Seen, die über weite Strecken durch mehr oder weniger dynamische Geröll-
und Kiesufer geprägt sind.
Anhand des Indexwerts kann eine einfache Einordnung eines Ufersegments in der
Verlandungsreihe vorgenommen werden. Wesentlich anschaulicher und detaillierter
wird der zönotisch indizierte Reifungs- und Stabilitätsgrad anhand der gewichteten
Verteilung der Arten auf die Kategorien dargestellt (ähnlich wie z.B. bei der Indikati-
on des längenzonalen Schwerpunkts im Fließgewässer).
Über den Vergleich mit dem leitbildgemäßen Zustand können dadurch grobe Ab-
weichungen vom natürlichen Zustand ermittelt werden. Die ersten Auswertungen
zeigen, dass der ursprüngliche Charakter des Ufers aber grundsätzlich auch dann
noch zumindest erkennbar wird, wenn das entsprechende Ufer beeinträchtigt und
24 Eine Übernahme bzw. Prüfung der bisher verwendeten funktionalen und zönotischen metrics erübrigt
sich insoweit, als diese nicht ufertypspezifisch gefasst sind. Ggf. könnten der Anteil der Sedimentfres-
ser oder der Anteil der Odonata (aber auch anderer Gruppen, z.B. der Limnephilinae) für bestimmte
Ufertypen zwar grundsätzlich indikativ sein, der hier vorgeschlagene Verlandungsindex deckt aber u.E.
den Informationsgehalt der bisher verwendeten zusätzlichen metrics jedenfalls vollständig ab.
Bewertungsverfahren MZB Seen
Überarbeitung für Alpen/Alpenvorland
Stand 31.05.2015 31
mehr oder weniger deutlich verändert ist (z.B. Hopfensee). In der Regel kann des-
halb der Verlandungsindex bzw. die gewichtete Verteilung über die Verlandungsrei-
he genutzt werden, um - z.B. bei fehlendem Leitbild - hilfsweise eine provisorische
Typzuweisung durchzuführen und so den anzusetzenden Faunaindex zu ermitteln.
Insbesondere an stark beeinträchtigten Uferabschnitten sollte von einer Typzuwei-
sung über den Verlandungsindex aber Abstand genommen werden.
Auch für diesen Index sind die einzelnen Arten zu werten: Auf die fünf oben genann-
ten Kategorien werden in Abhängigkeit vom Vorkommensschwerpunkt für jede ein-
zustufende Art insgesamt 10 Punkte verteilt. Je breiter die Art über die kategorisier-
ten Lebensräume verbreitet ist, desto geringer ist ihre Indikation für diese. Diesem
Umstand wird durch eine zusätzliche Gewichtung Rechnung getragen.
Einstufungen wurden zunächst testweise für einige gut bekannte Gruppen vorge-
nommen, i.W. Mollusken, Eintagsfliegen, Steinfliegen, Wasserwanzen, Wasserkäfer
und Köcherfliegen. Sie sind in der Tabelle A.4 im Anhang, Kap. 9 mit Angabe der
Quelle für die Einstufung dokumentiert. Ein großer Teil der Werte konnte von
Waringer & Graf (2005) bzw. den Bänden zur Verbreitung und Ökologie der europäi-
schen Süßwasserorganismen übernommen werden (Graf et al. 2008, Buffagni et al.
2009). Ein weiterer Teil wurde bereits im Zusammenhang mit einem früheren Projekt
ergänzt bzw. angepasst (Heckes & Hess 2007) und ein dritter Teil wurde schließlich
speziell für das Seenlitoral ergänzt oder war an die speziellen Bedingungen dort an-
zupassen.
Die eigenen Wertzuweisungen erfolgten auf den gleichen Datengrundlagen und ei-
genen Erfahrungen, wie bereits oben für den Faunaindex beschrieben (Kap. 4.2). Die
Berechnung des Index erfolgt wiederum auf Grundlage der aus den habitatspezifi-
schen Proben aggregierten Mischproben, mit wurzeltransformierten Häufigkeiten
der Arten pro Quadratmeter.
Anzahl/Anteil Totholzbesiedler
Ebenfalls bereits in Kapitel 3 wurde auf die Bedeutung von Totholz als Siedlungssub-
strat bzw. gestaltendes, habitatschaffendes Element hingewiesen. Bei der Bearbei-
tung der Indexwerte für den Faunaindex wurde deshalb bei jeder Art vermerkt, ob
sie in nennenswertem Maß oder sogar schwerpunktmäßig auf Totholz vorkommt.
Der Artanteil dieser Arten am Gesamtinventar einer Zönose kann ggf. Hinweise auf
entsprechende Defizite bzw. Naturnähe liefern. Erschwert wird die Aussagekraft ei-
nes einfachen "Xylalanteils" dadurch, dass es nur wenige Arten gibt, die ausschließ-
lich auf Holz vorkommen. Viele Arten benötigen einfach nur mehr oder weniger orts-
stabile Hartsubstrate und kommen ebenso auf größeren Steinen vor (vgl. oben, Kap.
4.1, Abb. 5), wieder andere zeigen eine Präferenz für organische Festsubstrate und
besiedeln ebenso Pflanzenstengel. Die größte Aussagekraft hat der Xylalanteil sicher
in Ufersegmenten ohne nennenswerten Pflanzenwuchs und ohne mineralisches Grob-
material. Dort kommt dem Holz zugleich auch die höchste Bedeutung als Siedlungs-
substrat zu (nicht notwendigerweise als biotopgestaltendes Element). Es wird des-
halb zunächst versuchsweise für die untersuchten Transekte der Anteil von Arten,
die (auch) Totholz besiedeln, berechnet und die Ergebnisse dann auf ihre Aussage-
kraft und Plausibilität geprüft.
Bewertungsverfahren MZB Seen
Überarbeitung für Alpen/Alpenvorland
Stand 31.05.2015 32
Neozoenanteil
Für die weiteren Auswertungen und Plausibilitätskontrollen wird der Häufigkeitsan-
teil der Neozoen an der Zönose ermittelt, als Anhaltspunkt dafür, inwieweit sie die
Artengemeinschaft bestimmen. Auch an dieser Stelle wurde mit wurzeltransformier-
ten Häufigkeiten gerechnet, um die Abundanzen zu stauchen und insbesondere auch
natürlichen Dichteunterschieden der einzelnen Arten Rechnung zu tragen. Die weite-
ren Auswertungen sollen zeigen, ob nicht eine gesonderte Betrachtung der Neozoen
sinnvoller ist, d.h. plausiblere und besser interpretierbare Ergebnisse liefert, als de-
ren Integration z.B. in den Faunaindex.
6 Rechenergebnisse und Plausibilitätsprüfung
6.1 Zusammenfassende Darstellung
Die auf den o.g. Grundlagen ermittelten Ergebnisse zum Faunaindex und den weite-
ren metrics sind in Tabelle A.5 und in den Grafiken im Anhang, Kap. 9 zusammenfas-
send dargestellt.
Für die vier Seen, zu denen oben in Kap. 3.2 Leitbilder für die Verteilung der Uferty-
pen ermittelt wurden, wurden die Ergebnisse der Auswertungen im Verhältnis zum
Leitbild überprüft: Starnberger See, Staffelsee, Abtsdorfer See und Riegsee. Dabei
wurden auch die Unterschiede in den Ergebnissen für die verschiedenen Optionen
des Faunaindex kontrolliert.
Für die vier weiteren Seen aus der Beprobungskampagne 2010/2011, die von der
Aufnahmemethodik unmittelbar vergleichbar sind, wurde die Plausibilitätskontrolle
anhand der Aufzeichnungen aus den Feldprotokollen, den Fotos, der Lage im See
und ggf. einzelnen Hinweisen von Herrn A. Ringler u.a. zur Ufertypisierung und Seen-
charakterisierung durchgeführt.
Nach entsprechender Durchsicht der insgesamt acht Seen zeichnen sich folgende
Ergebnisse ab:
Die Neozoen bestimmen - trotz abgestufter Wertung - den Faunaindex in vielen
Fällen maßgeblich. Dies liegt - neben den teilweise hohen Abundanzen der betei-
ligten Arten, insbesondere bei Dreissena polymorpha - auch daran, dass ansons-
ten nur wenige echte Degradierungs- und Störzeiger in den Zönosen festgestellt
wurden.
Die gesonderte Betrachtung des Neozoenanteils wird empfohlen. Sie eröffnet
insbesondere die Möglichkeit einer klareren Trennung zwischen der Zustandsbe-
wertung anhand der Zusammensetzung der ursprünglichen Zönose, und dem
möglichen Druck, den die Neozoen evtl. auf diese Zönose ausüben.
Dies führt zugleich auch dazu, dass die Werte für die Faunaindices der verschie-
denen Ufertypen ohne Berücksichtigung der (negativ gewerteten) Neozoen an ein
und demselben Transekt einander häufig relativ ähnlich sind. Für den Faunaindex
als Verhältniswert ist es bei nur wenigen Negativwertungen letztlich nicht ent-
scheidend, wie viele der übrigen nachgewiesenen Arten positiv bewertet sind.
Bewertungsverfahren MZB Seen
Überarbeitung für Alpen/Alpenvorland
Stand 31.05.2015 33
Auf den grundsätzlichen Umstand und die Bedeutung, die dadurch der typspezifi-
schen Artenvielfalt zukommt, wurde bereits oben in Kap. 4.3 hingewiesen.
In der Kombination der beiden Werte ergeben sich nach den bisher überprüften
Seen bzw. Transekten für die größeren Seen in den meisten Fällen plausible bzw.
diskussionsfähige Ergebnisse, die unter anderem auch die Bedeutung einer diffe-
renzierten Bewertung der Ufertypen unterstreichen.
Deutliche Probleme bereiten diejenigen kleineren Seen, die nicht oder nur be-
reichsweise von Verlandungsufern geprägt sind, speziell Wörthsee und Riegsee.
Vielfach wurden dort an den einzelnen Transekten auch nur sehr wenige einge-
stufte Taxa gefunden, womit sich kein vernünftiger Indexwert berechnen lässt.
Möglicherweise sind in diesen kleineren Seen, die weder die Struktur- und Dyna-
mikvielfalt der großen noch die Verlandungsufer und räumliche Einbindung der
kleineren Verlandungs-/Moorseen aufweisen, die "seetypischen" Artenspektren
deutlich reduziert25. Der Fragestellung wäre noch weiter nachzugehen; sie war im
Projektzusammenhang bisher nicht zu klären. Es bleibt nur festzuhalten, dass die
Bewertung des ebenfalls relativ kleinen Hopfensees und des Abtsdorfer Sees
plausible Ergebnisse erbringt.
Die zusätzliche Berücksichtigung der Zuckmücken im Faunaindex ergibt - wiede-
rum bei den großen Seen - in der Regel plausible Ergebnisse und stabilisiert den
Index durch die erhöhte Anzahl indikativer Taxa. In mehreren Fällen verbessert
sich der Index durch die Hinzunahme der Gruppe26, in einigen Fällen bleibt er fast
gleich. Auffällig ist aber, dass die zusätzliche Berücksichtigung der Chironomiden
in den Verlandungsufern im Unterschied zu den Ergebnissen an den anderen Ufer-
typen fast immer zu einer Indexverschlechterung führt. Hier wären an erster Stelle
noch einmal die Arteinstufungen darauf hin zu überprüfen, ob nicht die generell
oft negativ bewerteten Schlammarten für den Ufertyp zu schlecht eingestuft sind.
Die o.g. Probleme mit den kleineren Seen mit Kiesufern lassen sich aber nach Da-
tenlage durch die zusätzliche Berücksichtigung der Chironomiden auch nicht lö-
sen.
Der ergänzend berechnete Verlandungsindex bzw. vielmehr die Anteile der diffe-
renzierten Gruppen erweisen sich als ausgesprochen zielführend für die (grobe)
Charakterisierung der Uferzönose. Da nach den bisherigen Ergebnissen wohl nur
sehr gravierende Beeinträchtigungen der Uferstruktur dazu führen, dass sich die
Zönose so stark verändert, dass der ursprüngliche Ufertyp nicht mehr erkennbar
wird, kann die Verteilung unterstützend auch für die konkrete Auswahl des oder
der anzusetzenden Ufertypen herangezogen werden, insbesondere bei einer star-
ken Durchdringung oder Abfolge mehrerer Habitate. Dies gilt natürlich nur für die
Fälle, bei denen anhand des Vergleichs mit dem Leitbild eine grundsätzliche Über-
einstimmung zum Verlandungsindex erkennbar wird.
25 Speziell beim Riegsee könnte aber die Bedeutung der Uferausprägung für die Ausbildung der Zöno-
sen auch durch eine stoffliche Belastung überlagert sein. Bei den Probenahmen war dort eine teils star-
ke Grünalgenentwicklung festzustellen und die Seezönose war stark verarmt. Möglicherweise können
sich unter diesen Bedingungen auch in strukturell kaum beeinträchtigten Ufersegmenten keine dem-
entsprechend typischen Zönosen ausbilden. 26 obwohl die Chironomiden insgesamt mehr negativ bewertete Arten umfassen als die übrigen Makro-
zoobenthos-Gruppen (vgl. oben, Kap. 4.3)
Bewertungsverfahren MZB Seen
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Stand 31.05.2015 34
Die einfache Betrachtung des Anteils von Arten, die (auch) Totholz besiedeln,
bringt noch keine zufriedenstellenden Ergebnisse, auch wenn sich ansatzweise
durchaus Unterschiede abzeichnen. Da eine Berücksichtigung des Faktors Totholz
nach wie vor durchaus wichtig erscheint, wären hier noch einmal Möglichkeiten zu
suchen bzw. zu prüfen, das Aufkommen von Totholz und seine Bedeutung für die
jeweilige Zönose auch in einer automatisierten Bewertung zu berücksichtigen.
6.2 Beispielhafte Einzelanalysen: Ergebnisse und Klärungsbedarf
Für den Starnberger See und den Chiemsee wurden die reinen Rechenergebnisse
beispielhaft "zu Fuß" anhand der Arteninventare plausibilisiert27. Für die Plausibili-
tätskontrolle wurden vor allem beim Chiemsee, zu dem noch keine Leitbilder der
Ufertypenverteilung vorliegen, anhand überschlägiger Luftbildauswertungen sowie
der Feldprotokolle und Fotos der Transekte und beprobten Substrate provisorisch
der natürliche Ufertyp und die Hemerobie abgeschätzt; fragliche Einstufungen sind
hervorgehoben. Die Ergebnisse dieser ausführlichen Überprüfungen sind nachfol-
gend dargestellt; soweit nicht anders angegeben erfolgt die verbale Charakterisie-
rung der Artengemeinschaften zunächst mit Bezug auf das Makrozoobenthos ohne
Chironomiden.
Auf Grundlage der Daten zu den beiden Seen wurde eine vorläufige Klassifizierung
der Rechenwerte für die ausgewählten Parameter vorgenommen, speziell beim Fau-
naindex anhand der Spannen, die innerhalb der untersuchten Transekte erreicht
werden, bzw. bei den übrigen metrics mit Bezug auf die jeweiligen Durchschnitts-
werte (ufertypbezogen; siehe auch "Klasseneinteilung" in der Übersicht der Ufer-
ausprägungen unten). Für eine realistische Annäherung an die Spannbreiten bzw.
Durchschnittswerte wurden für die beispielhaften Detailanalysen gezielt zwei große
Seen mit einer Vielzahl von Transekten ausgewählt (N=35). Entsprechend gelten sie
aber ohne weitere Auswertungen letztlich nur für die hier näher betrachteten Seen,
nach der bisherigen Seeklassifizierung zumindest aber nur für große Seen. Für die
kleinen Seen können sich andere Abgrenzungen ergeben.
Auch für die großen Seen können sich die Werte bei Hinzunahme weiterer Seen na-
türlich noch ändern, insbesondere mit Berücksichtigung der Ergebnisse aus der ak-
tuell laufenden Untersuchung "schlechter" Stellen. Es sollen an dieser Stelle in erster
Linie die Plausibilisierung der Ergebnisse durch eine Klassifizierung der Werte er-
möglicht sowie gangbare Wege für die weiteren Auswertungen zur Klassifizierung
und für den konkreten Umgang auch mit dem Ufertyp-Bezug aufgezeigt werden.
Ein wesentliches Resultat der Einzelanalysen sind auch konkrete Hinweise zum Um-
gang mit der im Gelände tatsächlich vorgefundenen Durchdringung der Ufertypen
für die Bewertung, insbesondere der typspezifischen Artenvielfalt. Auch hier können
sich mit der entsprechenden Auswertung weiterer Seen noch zusätzliche Typ-Kom-
binationen ergeben, die unten dargestellte grundsätzliche Vorgehensweise sollte
27 Diese Analyse der Artenspektren wurde zugleich auch genutzt, um etwaige Unstimmigkeiten bzw.
Nachjustierungsmöglichkeiten bei den Arteinstufungen zu vermerken.
Bewertungsverfahren MZB Seen
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Stand 31.05.2015 35
aber auch auf diese anzuwenden sein. Nach den bisherigen Auswertungen sind zö-
notisch bzw. für die Bewertung folgende Ausprägungen zu differenzieren:
Übersicht der vorgefundenen Uferausprägungen mit Typbezug für die Bewertung bzw. Klassifizierung
Kürzel Erläuterung typische Arten Klasseneinteilung nach
BR geröllreiche Brandung 01_geröll Brandungsufer
SS Seekreide/Sand ± rein 02_seekreide Seekreide/Sand artenarme
Ausprägung
SSb auslaufendes Brandungsufer: Seekrei-
de/Sand fast rein, nur mit sehr schmalem
Brandungsufer
02_seekreide Seekreide/Sand artenarme
Ausprägung
SSk, SSk! Seekreide/Sand-Kies-Gemische (hohe
Substratvielfalt); ! = mit Kiesdominanz
02_seekreide Seekreide/Sand artenrei-
che Ausprägung
SSk+ Seekreide/Sand-Kies-Gemische expo-
niert, mit deutlicher Dünung
∑ 01_geröll + 02_seekreide Brandungsufer
SSkv Seekreide/Sand-Kies-Gemische mit Schilf
(hohe Substratvielfalt)
02_seekreide Seekreide/Sand artenrei-
che Ausprägung
SSv Seekreide/Sand mit noch eher schütterem
Schilf (hohe Substratvielfalt, noch kein
Übergang zur Verlandung)
02_seekreide Seekreide/Sand artenrei-
che Ausprägung
S/V Seekreide/Sandufer mit dichtem Schilfgür-
tel (Tendenz zum Verlandungsufer, diese
in Reinform nur an kleineren Seen)
∑ 02_seekreide/sand +
03_schilf
Seekreide/Sand mit Ver-
landung
VL Verlandungsufer mit deutlicher Streuak-
kumulation (wohl nur kleinere Seen)
03_schilf Verlandungsufer
Im Ergebnis stimmen anhand der bisherigen Überprüfung die Bewertungen nach den
detaillierten zönotischen Analysen und die indexgestützten Bewertungen in hohem
Maß überein. Die wenigen und in allen Fällen begrenzten Abweichungen betreffen
insbesondere Transekte mit ausgesprochen niedrigen Siedlungsdichten, die in der
indexgestützten Bewertung keine Berücksichtigung finden.
Die Bewertungen lassen sich in den meisten Fällen auch plausibel mit der Hemero-
bie-Einstufung bzw. vermerkten oder erkennbaren nennenswerten Beeinträchtigun-
gen zur Deckung bringen. Abweichungen sind vielfach dadurch zu erklären, dass be-
stimmte Beeinträchtigungen nicht oder nur sehr begrenzt auf den Lebensraum Euli-
toral wirken (z.B. eine Befestigungsmauer deutlich oberhalb der Wasserlinie, vor der
sich landseits noch ausgedehnte Kiesufer befinden). Allerdings sind deutlich beein-
trächtigte Stellen in den bisherigen Daten nur schwach repräsentiert. An einzelnen
wenigen Stellen sind - auch in den Indexwerten - begrenzte zönotische Defizite zu
erkennen, die sich nicht auf den ersten Blick erklären lassen, so etwa am Chiemsee
im Umgriff der Mündung der Tiroler Achen. Zur weiteren Plausibilisierung bzw. Ursa-
chen"forschung" ist hier nochmals eine Rückkopplung mit der Landschaftsökologie
erforderlich bzw. z.T. auch schon erfolgt.
Anhand der bisher durchgeführten beispielhaften Detailanalysen zeichnet sich noch
in einzelnen Punkten Klärungsbedarf ab:
Dies betrifft zum einen den Erwartungswert der Wellendynamik an den großen
Seen. Ganz besonders beim Chiemsee, aber auch am Starnberger See finden sich
auch am (Nord-)Westufer und am Starnberger See sogar an einer Stelle im Süden
Bewertungsverfahren MZB Seen
Überarbeitung für Alpen/Alpenvorland
Stand 31.05.2015 36
Zönosen, die deutliche Dynamik indizieren. Gerade an stärker reliefierten Ufern
unterscheiden sich die Zönosen dabei teils kleinräumig, z.B. in Buchtlagen im Ver-
gleich zu durchaus nah gelegenen Vorsprüngen. Ähnliche Effekte zeichnen sich
bei der überschlägigen Betrachtung an anderen Seen auch bei Inseln ab. Wenn
möglich sollten entsprechende Effekte bei der Zuordnung der Ufertypen geson-
dert berücksichtigt werden. Hilfsweise kann in Fällen, in denen nicht die Hemero-
bie28 entgegen steht, nach den bisherigen Ergebnissen der Verlandungsindex als
Anhaltspunkt für die anzusetzende Ausprägung der Wellendynamik herangezogen
werden (ggf. plausibilisiert über die Morphologie der Uferlinie).
Für die oben beschriebenen Uferausprägungen, in den sich zwei Ufertypen in nen-
nenswertem Umfang durchdringen, sollte überprüft werden, ob die Bewertung
mit einem kombinierten Faunaindex noch einmal plausiblere oder feiner differen-
zierende Ergebnisse bringt. Bezüglich der als typisch zu wertenden Arten sind in
der oben stehenden Übersicht die Gruppen bereits aufgeführt. Aus diesen Grup-
pen würde sich dann auch der Faunaindex zusammensetzen, mit jeweils maxima-
ler Wertung der für einen der subsumierten Typen bezeichnenden und empfindli-
chen Arten und minimaler Wertung der typfremden Arten oder Störzeiger. Für
die kombinierten Indices müssten ggf. eigene Klassengrenzen gezogen werden29.
Bezüglich Spektrum und Dichte der Neozoen bestehen zwischen den einzelnen
Seen teils deutliche Unterschiede. Es wäre zu überprüfen, ob nicht die Neozoen-
Anteile besser mit Bezug auf die in den einzelnen Seen erreichten Durchschnitts-
werte gewichtet werden. Hintergrund dieser Überlegung ist, dass in einem allge-
mein stark Neozoen-"belasteten" See ausgesprochen unterdurchschnittliche Wer-
te möglicherweise noch besonders naturnahe Bedingungen indizieren.
Insbesondere bei der Bewertung der typspezifischen Artenvielfalt sollte ggf. die
Flächenausdehnung des Eulitorals mit einbezogen werden. Vorstellbar wäre bei-
spielsweise ein Korrekturfaktor des Erwartungswerts bei sehr geringer Breite (z.B.
Starnberger See T18, Steilhang).
Nach dem Vergleich der zönotischen Detailanalysen und der indexgestützten Be-
wertung deutet sich an, dass eine zusätzliche Berücksichtigung der Siedlungsdich-
ten, ggf. auch nur eine Berücksichtigung ausgesprochen niedriger Werte noch
wichtige Zusatzinformationen bringen kann (siehe oben). Angesichts der standar-
disierten Aufnahmemethodik erscheint eine Berücksichtigung des Parameters
grundsätzlich möglich, eventuell auch mit Bezug auf die innerhalb eines bestimm-
ten Sees erreichten Durchschnittswerte.
Es wurden im Übrigen bei den zönotischen Detailanalysen zunächst noch weitere
Parameter gesammelt, die als zusätzliche metrics in Betracht kommen und mit
Fortschreiten des Projekts ggf. noch in die Bewertung integriert werden könnten
(z.B. Anteil der Nichtinsekten vs. Imaginallebensräume Insekten im Nahbereich
des Eulitorals; Repräsentanz einzelner taxonomischer Großgruppen, die ufertyp-
spezifisch auszuwählen wären, z.B. Kleinmuscheln).
28 speziell in Bezug auf die Brandungssituation 29 Beispielhaft wurde ein solcher kombinierter Index an Transekt T3 am Starnberger See ermittelt, für
die Kombination Seekreide-/Sandufer und Schilfufer: Es ergab sich ein kombinierter Wert von 0,95 ge-
genüber den beiden Einzelwerten von 0,55 und 0,68.
Bewertungsverfahren MZB Seen
Überarbeitung für Alpen/Alpenvorland
Stand 31.05.2015 37
Starnberger See
Im Norden mit dem Würmausrinn bzw. Nordwesten bis etwa Niederpöcking na-
türlicherweise durchgehend Schilfufer: T11 im Norden (Promenade, Bootsanlage-
stelle) und T10 im Nordwesten in der Ortslage Starnberg deutlich verändert.
Am Westufer im weiteren Verlauf nach Süden bis etwa Unterzeismering Kiesan-
landungen und mineralische Feinmaterialufer (Seekreide) im Wechsel: T08, T05
und T03 sowie die Roseninsel T06 mit teils stärker exponierten Ufern.
Im Süden bzw. Südwesten über weite Strecken Feinmaterial- bzw. Seekreideufer:
T30 und T28; sowie in Buchtlagen auch ausgedehnte Schilfufer: T01 Karpfenwinkel
zwischen Unterzeismering und Bernried im Westen, T26 Sankt Heinrich im Südos-
ten.
Die Nordostufer bis weit in den Süden fast vollständig als reine Geröllufer ausge-
bildet, ganz im Norden noch relativ breit und dann rasch nur noch als mehr oder
weniger schmaler Uferstreifen mit wasserseits anschließender Steilwand: T15, T18
und T21. Im Süden dann wieder breiter, mit reduzierter Brandung und zunehmend
mit vorgelagerten Feinmaterialbereichen: T23 und T25.
Bewertungsverfahren MZB Seen
Überarbeitung für Alpen/Alpenvorland
Stand 31.05.2015 38
Starnberger See Transekt 11
Beschreibung/Beeinträchtigungen: naturfern, stark vom
Leitbild Verlandungsufer abweichend [Hemerobie 4];
schmales Kiesufer vor Promenade mit Steinschüttung;
Bootsanlegestelle
Substratverteilung: überwiegend Kies, kolmatiert und
stark veralgt, mit wenig Schluff/Sand
Charakterisierung Artengemeinschaft
Stark überprägte Gemeinschaft aus überwiegend
kommunen Arten, mit nur einzelnen häufigeren typi-
schen Arten; Störzeiger und ausgesprochen euryöke
Arten in nennenswerter Zahl; Anteil der Holzbesiedler
hoch
Neozoenanteil mit etwa 9 % für den leitbildgemäßen
Ufertyp sehr hoch, angesichts der Veränderung/Stein-
schüttung für den Starnberger See aber noch deutlich
unterdurchschnittlich
sehr hoher Anteil von Nichtinsekten, darunter auch
eine arten- bzw. taxareiche Oligochaeten- und Egelfau-
na, insbesondere im Verhältnis zu den anderen Grup-
pen
demgegenüber die Weichtierfauna nur mäßig arten-
reich und fast durchweg aus den kommunsten Arten,
einzige Ausnahme ist die Kleinmuschel P. amnicum
Köcherfliegen für den anzusetzenden Ufertyp eher ar-
tenarm und untypisch, i.W. aus kommunen Arten der
Steinfauna und algenfressenden Hydroptiliden-Taxa
zusammengesetzt, die typischen Limnephilidae fehlend
dominierende Arten/Taxa (Siedlungsdichte insgesamt
durchschnittlich, aber sehr hoch bei den Chironomiden
= etwa doppelt so hoch wie das übrige MZB!): G. roese-
li, Tubificidae, A. aquaticus, außerdem noch T. waeneri,
C. luteolum, D. polymorpha, C. horaria, E. octoculata
und Hydroptila sp.
32 Arten/-paare zzgl. 7 Taxa + 24 Chironomidentaxa
TUR 3, MOL 8, OLI/HIR 9, AMP/ISO 3, EPH 4, COL
1, TRI 8
Verlandungsindex Faunaindex [mit Neozoen -0,24 bzw. 0,52]
Kurzbezeichnung Typ Verlandung Typ 03_Schilf 02_Seek
ohne Chironomiden 0,29 0,14
mit Chironomiden 0,73 0,75
Neozoen Ind.-% (mit Chiron.) 8,7 (3,0)
Holzbesiedler Art-% 59
Artenvielfalt (Anzahl typische Arten)
ohne Chironomiden 8 10
mit Chironomiden 13 21
Plausibilisierung Verlandungsindex weicht für das völlig veränderte Ufer erstaunlich wenig ab, was aber vermutlich
an der hohen Störzeiger-Abundanz liegt, wobei es sich auch um (kommune) Schlamm- und Detritusufer-Arten handelt.
Bewertung nach dem Faunaindex ohne Chironomiden mit mäßig (Schilf) fast noch zu gut, wird aber durch die sehr ge-
ringe absolute Vielfalt typischer Arten bzw. die sehr geringe Spezifität der Zönose noch abgewertet, insofern mit der
obigen zönotischen Analyse übereinstimmend. (Positiv) auffallend ist der für den Starnberger See vergleichsweise
niedrige Neozoenanteil, der - ähnlich wie der Verlandungsindex - eher an Verlandungsufer erinnert als an das vorhan-
dene kies-/steindominierte. insgesamt unbefriedigend .
Im Unterschied zu T10 Faunaindex für alle Ufertypen ungünstig.
Bewertungsverfahren MZB Seen
Überarbeitung für Alpen/Alpenvorland
Stand 31.05.2015 39
Starnberger See Transekt 10
Beschreibung/Beeinträchtigungen: unter Berücksichtigung
des leitbildgemäß zu fordernden Verlandungsufers eher
naturfernes Ufersegment vor Villengrundstück [Hemerobie
4], unmittelbar landseits schmales Kiesufer, Weidengebü-
sche und (Land-)Schilf angrenzend, Steganlage
Substratverteilung: überwiegend Seekreide/Sand, mit we-
nig Kies (etwa ¼), ab 0,5 m Wassertiefe Characeenrasen
Charakterisierung Artengemeinschaft
Bezogen auf das Leitbild "Schilfufer" (aber auch für
Seekreide-Ufer) stark überprägte Gemeinschaft aus
kommunen und typfremden Arten, mit nur sehr wenigen
häufigeren typischen Arten sowie Störzeigern und aus-
gesprochen euryöken Arten in nennenswerter Zahl; An-
teil der Holzbesiedler mittel
im Unterschied zu T11 mit Bezug auf die real existie-
rende Uferausprägung mit einer deutlich höheren, aber
immer noch ungenügenden Artenvielfalt (N=13 bzw.
Anteil typische knapp 40 %, eher artenarm bzw. allen-
falls bedingt typisch), für die geröllreiche Brandung wä-
re die Artenvielfalt sogar als hoch anzusetzen (N=19)
von den zönotischen Kennwerten her am ehesten zu
exponierten Seekreideufern mit Dünung zu stellen
nochmals Abklärung mit Leitbild erforderlich!
Neozoenanteil mit etwa 12 % sowohl für den leitbild-
gemäßen Ufertyp als auch für den real existierenden
Typ Kiesufer sehr hoch (gemessen an den im See teil-
weise realisierten etwa im Durchschnitt)
die Nichtinsekten-Fauna trotz gewisser Ähnlichkeiten
im Artenspektrum mit T11 weniger deutlich ausgeprägt
als dort (45 anstelle von 60 % Artanteile)
Eintagsfliegen und Wasserkäfer, unter Vorbehalt (Ver-
landung!) auch noch Köcherfliegen vergleichsweise ar-
tenreich vertreten, mit einer relativ hohen Zahl typischer
Brandungsarten (z.B. E. danica, O. villosus, R. cupreus,
S. nigricornis, Sericostoma sp.); typische Verlandungs-
arten fehlen völlig
dominierende Arten/Taxa (Siedlungsdichte insgesamt
durchschnittlich): C. luteolum, C. luctuosa, D. polymor-
pha, C. horaria, G. roeseli, C. simile und T. waeneri
33 Arten/-paare zzgl. 7 Taxa + 17 Chironomidentaxa
TUR 3, MOL 7, OLI/HIR 6, AMP/ISO 2, EPH 6, MEG
1, HET 1, COL 3, TRI 9
Verlandungsindex Faunaindex [mit Neozoen 0,0 bzw. 0,33]
Kurzbezeichnung Typ Verlandung Typ 03_Schilf 02_Seek
ohne Chironomiden 0,70 0,95
mit Chironomiden 0,82 0,97
Neozoen Ind.-% (mit Chiron.) 12,1 (6,5)
Holzbesiedler Art-% 53
Artenvielfalt (Anzahl typische Arten)
ohne Chironomiden 5 13
mit Chironomiden 11
Plausibilisierung Bewertung Mit Bezug auf das Leitbild deutlich veränderte Gemeinschaft; im Unterschied zu T11
lässt aber der Verlandungsindex evtl. noch eher auf ein natürlicherweise stärker exponiertes und weniger verlanden-
des Ufer schließen (typischer Brandungsverlauf und -wert, EU~PARA) > mit Bezug auf Seekreide-Ufer wie weiter süd-
lich am Westufer die Zönose gerade noch als bedingt typisch zu werten, und nur mit Bezug auf das exponierte See-
kreideufer mit Kiesbeimischung und Dünung als typisch (relativ hohe Zahl von Bewegtwasser- und echten Brandungs-
arten).
Der Faunaindex demgegenüber mit II bzw. I zu gut, aber Abwertung durch relativ geringe Zahl typspezifischer Arten
und deutliche Abweichungen im Verlandungsindex auf insgesamt III mäßig . Mit Bezug auf Seekreideufer mit deutli-
cher Dünung und Kies Bewertung günstiger. Beide Bewertungen ergeben sich auch bei Anwendung der entwickelten
Indexwerte, allerdings nur, wenn die typspezifische Artenvielfalt mit einbezogen wird
Bewertungsverfahren MZB Seen
Überarbeitung für Alpen/Alpenvorland
Stand 31.05.2015 40
Starnberger See Transekt 08
Beschreibung/Beeinträchtigungen: naturnah [Hemerobie
2]; Badestelle/Kiesstrand mit angrenzenden Trittrasen und
naturnahen Gehölzstrukturen; Steganlage
Substratverteilung: überwiegend Seekreide/Sand, mit we-
nig Kies und schmalem, lockeren Schilfsaum auf etwa der
Hälfte der Uferlinie
Charakterisierung Artengemeinschaft
Bedingt typische Gemeinschaft mit einer relativ hohen
Zahl/einem relativ hohen Anteil ausgesprochen euryö-
ker Arten in nennenswerter Zahl (u.a. relativ viele Egel,
auch Schlammfliegen, Asseln u.a. - im "Widerspruch"
zu dem relativ hohen Anteil Bewegtwasserarten);
typische Arten in für den Ufertyp eher geringer Zahl,
wenn man die Bewegtwasserarten dazu nimmt deutlich
günstiger, aber fast durchweg in niedriger Dichte (auf-
fällig v.a. bei den Eintagsfliegen, auch Köcherfliegen;
bei den Eintagsfliegen fehlt z.B. die bezeichnende C.
simile, die weiter nördlich an T10 in gutem Bestand
vorhanden ist), demgegenüber die euryöken in teils
deutlich besseren Beständen
Besonders bezeichnende Arten: P. amnicum, H. obli-
quus, Lype sp. und Molanna angustata, evtl. noch die
Bewegtwassertaxa Riolus sp. und S. nigricornis.
Neozoenanteil mit etwa 18 % sehr hoch und auch für
den Starnberger See (mit insgesamt relativ hoher Neo-
zoendichte) überdurchschnittlich
Köcherfliegen für den Ufertyp durchaus artenreich,
aber stark von Bewegtwasserarten geprägt und nur als
typisch anzusehen, wenn diese auch zu den typischen
gezählt werden (siehe aber oben gewisse Diskre-
panz zum Charakter der Störzeiger/Euryöken)
dominierende Arten/Taxa (Siedlungsdichte insgesamt
sehr gering!): D. polymorpha, G. roeseli, ansonsten nur
noch die beiden Ephemera-Arten E. vulgata und E. da-
nica sowie die Kleinmuscheln P. amnicum, P. nitidum
und P. subtruncatum in nennenswerten Beständen
36 Arten/-paare zzgl. 8 Taxa + 22 Chironomidentaxa
TUR 3, MOL 8, OLI/HIR 6, AMP/ISO 4, EPH 5, PLE 1,
MEG 1, COL 4, TRI 12
Verlandungsindex Faunaindex [mit Neozoen -0,05 bzw. 0,37]
Kurzbezeichnung Typ Seeanlandg. Kies (mit Seekreide) Typ 02_Seekr
ohne Chironomiden 0,61
mit Chironomiden 0,84
Neozoen Ind.-% (mit Chiron.) 18,0 (10,1)
Holzbesiedler Art-% 52
Artenvielfalt (Anzahl typische Arten)
ohne Chironomiden 15
mit Chironomiden 27
Plausibilisierung Bewertung Verlandungsindex vom angesetzten Ufertyp abweichend, Wert und Verlauf indizieren
tendenziell ein Brandungsufer (evtl. im Nordteil des Sees noch als typisch zu werten), aber: Werte für den Faunaindex
mit Bezug auf Brandungsufer +/- ident, nur die Anzahl typischer Arten etwas höher. In beiden Fällen bleibt die relativ
hohe Zahl und Dichte euryöker bis untypischer Arten (die insbesondere dem Brandungscharakter entgegen steht,
ebenso wie die einzigen Arten, die etwas höhere Dichten erreichen, i.W. euryöke oder Störzeiger bzw. grabende See-
kreide/Sandarten sind), die ausgesprochen niedrige Siedlungsdichte (Badestelle!) und der relativ hohe Neozoen-Anteil.
Bewertung nach Faunaindex II bzw. II+ (mit Chironomiden), mit Abzug für eine eher geringe Zahl typischer Arten (An-
satz SSk) und hohe Neozoen-Beteiligung, Tendenz zu mäßig
Bewertungsverfahren MZB Seen
Überarbeitung für Alpen/Alpenvorland
Stand 31.05.2015 41
Starnberger See Transekt 06 [Roseninsel]
Beschreibung/Beeinträchtigungen: natürlich [Hemerobie
2]; schmales Kiesufer mit mehreren Sturzbäumen, lokal
Steinschüttung, angrenzend Parkanlage mit Altbäumen
Substratverteilung: überwiegend Seekreide/Sand, mit we-
nig Kies und einzelnen großen Steinen, eingesandetes
Totholz, wenig Characeen
Charakterisierung Artengemeinschaft
Typische Gemeinschaft mit einer relativ hohen Zahl
bezeichnender Arten, allerdings vergesellschaftet mit
einer ebenfalls relativ hohen Zahl von mindestens eu-
ryöken, teils auch störanzeigenden Arten; hoher Anteil
von Holzbesiedlern
Besonders bezeichnende Arten sind C. simile, H. con-
finis und H. obliquus, Lype sp. und M. angustata.
Neozoenanteil mit etwa 18 % sehr hoch und auch für
den Starnberger See (mit insgesamt relativ hoher Neo-
zoendichte) überdurchschnittlich
weitere zönotische Parameter ohne auffälligen Be-
fund: Nichtinsektenanteil, Anteil Bewegtwasserarten
(für den Ufertyp bezeichnend allenfalls mittel)
dominierende Arten/Taxa (Siedlungsdichte insgesamt
eher gering): D. polymorpha, C. luteolum, T. waeneri,
C. horaria und C. luctuosa sowie P. antipodarum, d.h.
sowohl relativ kommune typische und Neozoen.
36 Arten/-paare zzgl. 6 Taxa + 21 Chironomidentaxa
TUR 2, MOL 9, OLI/HIR 3, AMP/ISO 4, EPH 6, HET
1, MEG 1, COL 3, TRI 13
Verlandungsindex Faunaindex [mit Neozoen 0,31 bzw. 0,65]
Kurzbezeichnung Typ Seeanlandg. Kies (mit Seekreide) Typ 02_Seekr
ohne Chironomiden 0,94
mit Chironomiden 1,01
Neozoen Ind.-% (mit Chiron.) 17,5 (8,7)
Holzbesiedler Art-% 57
Artenvielfalt (Anzahl typische Arten)
ohne Chironomiden 17
mit Chironomiden 28
Plausibilisierung Bewertung Verlandungsindex vom Verlauf und Wert her akzeptabel (insbesondere auch für Kies-
anlandung, siehe unten), relativ hohe EU-Anteile, aber aufgrund der exponierten Insellage auch relativ starke Dünung,
insgesamt damit in Ordnung. Abgesehen von einer relativ hohen Beteiligung euryöker Arten und insbesondere Neo-
zoen an der Zönose keine nennenswerten Defizite erkennbar. Nach Faunaindex sehr gut bei relativ hoher (guter) Ar-
tenvielfalt, allerdings hoher Neozoen-Beteiligung, bemerkenswert ist der relativ hohe Anteil Holzarten, insgesamt so-
wohl nach Indices als auch nach zu Fuß-Analyse gut
Bewertungsverfahren MZB Seen
Überarbeitung für Alpen/Alpenvorland
Stand 31.05.2015 42
Starnberger See Transekt 05
Beschreibung/Beeinträchtigungen: natürlich [Hemerobie
1-2]; naturnaher Buchenwald mit Altbäumen am Hangfuß
der Seitenmoräne, reicht bis unmittelbar ans Ufer
Substratverteilung: überwiegend Seekreide/Sand, mit we-
niger Kies, größere Characeenbestände, im Uferbereich
hohes CPOM-Aufkommen (Buchenlaub, Characeen-Res-
te)
Charakterisierung Artengemeinschaft
(Bedingt) typische Gemeinschaft mit einer begrenzten
Zahl euryöker Arten bzw. Störzeiger, insbesondere we-
nigen Egeln (dabei ganz ohne Erpobdellidae) und den
ausgesprochen euryöken in vielfach eher geringer
Dichte (z.B. Strudelwürmer, Asseln, kommune Schne-
cken)
typische Arten in für den Ufertyp eher geringer Zahl,
wenn man die Bewegtwasserarten dazu nimmt deutlich
günstiger (Zönose in diesem Fall ausgesprochen ty-
pisch)
Auffälligkeiten im Artenspektrum: fehlt wie an T08 C.
simile, artenreiche Köcherfliegenfauna mit hoher Zahl
von Brandungsarten,
Besonders bezeichnende Arten: P. amnicum, H. con-
finis und obliquus, M. angustata, evtl. noch die Be-
wegtwassertaxa Riolus sp. und S. nigricornis.
Neozoenanteil mit etwa 20 % sehr hoch und auch für
den Starnberger See (mit insgesamt relativ hoher Neo-
zoendichte) deutlich überdurchschnittlich.
dominierende Arten/Taxa (Siedlungsdichte insgesamt
gering): D. polymorpha, C. luteolum, G. roeseli und Di-
kerogammarus sowie H. obliquus und Tinodes sp. (hier
wohl T. maculicornis), d.h. sowohl Neozoen bzw. Eury-
öke als auch ausgesprochen bezeichnende Arten.
37 Arten/-paare zzgl. 8 Taxa + 20 Chironomidentaxa
TUR 3, MOL 9, OLI/HIR 4, AMP/ISO 4, EPH 6, MEG
1, HET 1, COL 5, TRI 11, LEP 1
Verlandungsindex Faunaindex [mit Neozoen 0,11 bzw. 0,35]
Kurzbezeichnung Typ Seeanlandg. Kies (mit Seekreide) Typ 02_Seekr
ohne Chironomiden 0,83
mit Chironomiden 0,90
Neozoen Ind.-% (mit Chiron.) 20,3 (13,3)
Holzbesiedler Art-% 49
Artenvielfalt (Anzahl typische Arten)
ohne Chironomiden 16
mit Chironomiden 29
Plausibilisierung Bewertung Ähnlich T08, der Faunaindex jedoch (deutlich) besser. Auch hier werden durch den Ver-
landungsindex Bewegtwasserverhältnisse angezeigt (v.a. Köcherfliegen) und nur unter Berücksichtigung der entspre-
chenden Arten bei der Bewertung der Spezifität der Zönose ergibt sich hier eine günstige Beurteilung. Der Bewertung
gemäß Faunaindex als sehr gut stehen der hohe Neozoenanteil und die nur begrenzt typische Zönosenzusammenset-
zung entgegen, insgesamt übereinstimmend als gut zu werten (je nach Wertung der "Brandungsarten" ggf. auch im
unteren Bereich von gut)
Bewertungsverfahren MZB Seen
Überarbeitung für Alpen/Alpenvorland
Stand 31.05.2015 43
Starnberger See Transekt 03
Beschreibung/Beeinträchtigungen: naturnah [Hemerobie
2]; Uferabschnitt vor Parkanlage, mit dichtwüchsigem
Schilfbestand, unmittelbar angrenzend i.W. Weidenbü-
sche und Einzelbäume
Substratverteilung: überwiegend Seekreide/Sand, mit we-
niger Kies, dichter Schilfgürtel im Wasser (auf ca. 20 %),
wenig Streu
Charakterisierung Artengemeinschaft
Typische Gemeinschaft mit einer sehr begrenzten
Zahl ausgesprochen euryöker Arten bzw. Störzeiger,
die abgesehen von D. polymorpha auch nur in geringer
Dichte vorkommen (auch Asellus in vergleichsweise gu-
tem Bestand, aber zumindest für die Verlandung nicht
negativ zu werten)
typische Arten in für den Ufertyp hoher Zahl von 21
(Seekreide) bzw. 24 Arten, vergleichsweise niedrige
Prozentanteile der typischen am Gesamtartenbestand
i.W. auf die hohe Zahl wenig spezifischer typischer Be-
gleiter zurückzuführen (und nicht auf Störzeiger; Anteil
Typische Seekreide 47 %, Seekreide+Schilf 53 %)
Auffälligkeiten im Artenspektrum: bei den Köcherflie-
gen mehrere Limnephiliden sowie A. varia als verlan-
dungstypische Phryganaeide und C. flavidus; Sigara,
Haliplus flavicollis, C. dipterum und Valvata cristata
Besonders bezeichnende Arten: P. amnicum, C. simi-
le, H. confinis und obliquus sowie L. decipiens und M.
angustata zusätzlich noch Riolus sp. (anscheinend Be-
sonderheit Starnberger See selbst in strömungsge-
schützten Buchten, möglicherweise eher durch Grund-
wasserdurchzug/-einfluss)
Neozoenanteil mit etwa 9 % für den Ufertyp hoch, im
Starnberger See aber einer der drei niedrigsten Werte
überhaupt
dominierende Arten/Taxa (Siedlungsdichte insgesamt
gering): C. horaria, D. polymorpha, Asellus aquaticus,
G. roeselii, C. luteolum, C. luctuosa und S. lutaria
45 Arten/-paare zzgl. 8 Taxa + 24 Chironomidentaxa
TUR 3, MOL 8, OLI/HIR 6, AMP/ISO 4, EPH 7, MEG
1, HET 4, COL 5, TRI 15
Verlandungsindex Faunaindex [mit Neozoen 0,14 bzw. 0,37 / 0,24 bzw.
0,48]
Kurzbezeichnung Typ Seeanlandung Kies/Schilfufer Typ 02_Seekr 03_Schilf
ohne Chironomiden 0,55 0,68
mit Chironomiden 0,69 0,68
Neozoen Ind.-% (mit Chiron.) 8,9 (4,7)
Holzbesiedler Art-% 47
Artenvielfalt (Anzahl typische Arten)
ohne Chironomiden 21 13
mit Chironomiden 33 19
Plausibilisierung Bewertung Nach Leitbild wie auch im Gelände vorgefunden ein Abschnitt mit Schilf und direkt da-
neben einer ohne; nach Verlauf des Verlandungsindex wohl Übergang [das Maximum an Verlandung, wie sie im
Starnberger See heute anzutreffen ist]. Nach Detailanalyse keine nennenswerten Defizite zu erkennen, (allenfalls
könnte die typspezifische Artenvielfalt bzw. die Spezifität der Zönose noch etwas höher sein, trotz des absolut gesehen
für den Typ hohen Neozoenanteils angesichts der ansonsten im See realisierten Werte gut bis sehr gut, in Überein-
stimmung mit der indexgestützten Bewertung (Faunaindex gut, Verlandungsindex und Artenvielfalt sehr gut)
Bewertungsverfahren MZB Seen
Überarbeitung für Alpen/Alpenvorland
Stand 31.05.2015 44
Starnberger See Transekt 01
Beschreibung/Beeinträchtigungen: natürlich [Hemerobie
1-2]; Uferabschnitt mit schmalem Schilfgürtel, fast aus-
schließlich Landschilf mit Rohrglanzgras und Großseggen
dahinter, angrenzend Weiden und Weidenbüsche, Baum-
zeile aus Schwarzerle, Esche
Substratverteilung: Seekreide/Sand mit relativ hohem
Kiesanteil, Schilf praktisch ausschließlich an Land, nur an
einer Stelle kleiner Bestand im Wasser
Charakterisierung Artengemeinschaft
Gemeinschaft sehr uneinheitlich zusammengesetzt:
Die Nichtinsekten-Fauna stark von euryöken Arten
überprägt und wenig brandungstypisch (z.B. vergleichs-
weise hohe Dichten bei Würmern, Asseln), außerdem
auffallend die extrem artenarme Molluskenfauna mit nur
den drei häufigsten Arten überhaupt; demgegenüber
bei den Insekten eine artenreiche und brandungstypi-
sche Köcherfliegen-Zönose und bei den Eintagsfliegen
und Wasserkäfern Bewegtwasserarten zumindest auch
in deutlichem Umfang vorhanden; umgekehrt aber die
im (gegebenen) See seltenen Kleinlibellen an dieser
Stelle vertreten und auch Schlammfliegen in nennens-
werter Zahl vorhanden; auch steht den individuenrei-
chen Vorkommen besonders bezeichnender Seekrei-
deufer-Arten wie H. confinis und H. obliquus das Fehlen
der sonst in diesem Ufertyp steten Pisidien-Arten sowie
von M. angustata und C. simile gegenüber.
Zönose damit allenfalls als bedingt typisch zu werten,
allein die völlig unspezifische Nichtinsektenfauna macht
immerhin ein Drittel der Gesamtindividuen aus. Mit al-
leinigem Bezug auf das Seekreide-Ufer ist auch die
typspezifische Artenvielfalt mit nur 11 Arten sehr nied-
rig, nimmt man die Bewegtwasserarten hinzu erhöht
sich der Wert auf 20 und liegt damit immerhin noch in
einen mittleren Bereich.
Besonders bezeichnende Arten: H. confinis und H.
obliquus, R. cupreus, S. nigricornis und O. testacea.
Neozoenanteil mit 8 % der niedrigste im Starnberger
See festgestellte Wert, v.a. auch in Anbetracht der
Substratverhältnisse (hoher Kiesanteil) bemerkenswert
dominierende Arten/Taxa (Siedlungsdichte für See-
kreideufer gering, für Brandungsufer mittel): Riolus sp.,
Tinodes (waeneri und maculicornis) einerseits und we-
nig spezifisch Asellus, Dreissena, Gammarus roeselii
sowie Oligochaeta andererseits, bedingt noch einige
Eintagsfliegen und H. obliquus
30 Arten/-paare zzgl. 11 Taxa + 15 Chironomidentaxa
TUR 2, MOL 3, OLI/HIR 7, AMP/ISO 3, EPH 5, ODO
2, MEG 2, COL 5, TRI 12
Verlandungsindex Faunaindex [mit Neozoen 0,24 bzw. 0,51]
Kurzbezeichnung Typ Seekreide mit max. Schütterschilf Typ 02_Seekr 01_Gerö
ohne Chironomiden 0,65 0,99
mit Chironomiden 0,80 1,01
Neozoen Ind.-% (mit Chiron.) 8,2 (5,3)
Holzbesiedler Art-% 49
Artenvielfalt (Anzahl typische Arten)
ohne Chironomiden 11 17
mit Chironomiden 18 20
Plausibilisierung Bewertung Nach Substratverhältnissen, Verlandungsindex und Arteninventar stark exponiertes
Seekreide-Ufer mit hohem Kiesanteil bzw. hohem Anteil von Brandungsarten > danach eher als Brandungsufer zu be-
werten, aber die Gemeinschaft nicht einheitlich und eindeutig ausgeprägt, den Brandungsarten stehen relativ viele be-
wegtwassermeidende gegenüber und zudem ausgesprochen euryöke Arten, die gegen eine Zuordnung zu (nur) die-
sem Ufertyp sprechen. Provisorisch wird die Bewertung für das Seekreide-Ufer herangezogen, mit einer Wertung der
typischen Brandungsarten als typische Arten. Danach liegen Faunaindex und Artenvielfalt bei II, mit einem im See sehr
niedrigen Neozoen-Anteil. Nach der Detailanalyse stehen ausgesprochen litoraltypischen Teilzönosen hohe Anteile eu-
ryöker Arten gegenüber. Grundsätzlich ähnliche Bewertung als gut oder gut bis mäßig
Bewertungsverfahren MZB Seen
Überarbeitung für Alpen/Alpenvorland
Stand 31.05.2015 45
Starnberger See Transekt 30
Beschreibung/Beeinträchtigungen: natürlich [Hemerobie
1]; angrenzend naturnaher Gehölzbestand mit Erle
Substratverteilung: Seekreide-Ufer mit allenfalls schütte-
rem Schilf (ca. 10 % der Fläche, DG 30 %), Substrat ohne
Kiesanteil
Charakterisierung Artengemeinschaft
Typische, artenreiche jedoch individuenarme Ge-
meinschaft mit einer begrenzten Zahl ausgesprochen
euryöker Arten bzw. Störzeiger
typische Arten in der für den Ufertyp hohen Zahl von
21, die demgegenüber relativ niedrigen Prozentanteile
um 50 % der typischen am Gesamtartenbestand i.W.
auf die hohe Zahl durchaus wenig spezifischer typi-
scher Begleiter zurückzuführen und nicht auf Störzeiger
Auffälligkeiten im Artenspektrum: ausgesprochen ar-
tenreiche und bezeichnende Molluskenfauna, Ischnura
elegans, Köcherfliegenzönose mit geringem Anteil von
Brandungsarten
Besonders bezeichnende Arten: P. amnicum, H. obli-
quus, M. angustata (+ R. cupreus)
Neozoenanteil mit etwa 17 % für den Ufertyp sehr
hoch und auch für den Starnberger See überdurch-
schnittlich
dominierende Arten/Taxa: Siedlungsdichte insgesamt
sehr gering (wohl in Zusammenhang mit dem fehlenden
Kiesanteil im Substrat, ohne dass statt dessen in grö-
ßerem Umfang Schilf oder Streu hinzutreten würden),
in vergleichsweise größeren Beständen Neozoen und
euryöke Arten (P. antipodarum, Dreissena, G. roeselii,
P. nitidum) sowie C. horaria und M. angustata
41 Arten/-paare zzgl. 8 Taxa + 21 Chironomidentaxa
MOL 12, OLI/HIR 7, AMP/ISO 4, EPH 6, ODO 1, HET
2, COL 4, TRI 13
Verlandungsindex Faunaindex [mit Neozoen 0,31 bzw. 0,60]
Kurzbezeichnung Typ Seekreide Typ 02_Seekr
ohne Chironomiden 0,94
mit Chironomiden 0,97
Neozoen Ind.-% (mit Chiron.) 17,4 (9,2)
Holzbesiedler Art-% 53
Artenvielfalt (Anzahl typische Arten)
ohne Chironomiden 21
mit Chironomiden 32
Plausibilisierung Bewertung Verlandungsindex in Verlauf und Wert leitbildgemäß. Faunaindex sehr gut, mit und oh-
ne Chironomiden in hohem Maß übereinstimmend. Sehr hohe typspezifische Artenvielfalt, allein die Siedlungsdichte ist
- substratbedingt - sehr niedrig (nicht als Defizit zu werten, insbesondere, wenn man die dafür sehr hohe Artenvielfalt
in Betracht zieht). Der Neozoen-Anteil ist hoch, speziell für den Substrattyp sogar sehr hoch und steht als einziges
dem sehr guten Zustand entgegen. Bewertung nach Detailanalyse und nach Indexwerten übereinstimmend (bei den
Indexwerten kommt nur die geringe Siedlungsdichte nicht vor); mindestens gut
Bewertungsverfahren MZB Seen
Überarbeitung für Alpen/Alpenvorland
Stand 31.05.2015 46
Starnberger See Transekt 28
Beschreibung/Beeinträchtigungen: natürlich [Hemerobie
2]; angrenzend einzelne Weidenbüsche, auf dem Terras-
senhang Wald bzw. ein Grundstück mit Altbaumbestand
Substratverteilung: Kiesufer mit Seekreide/Sand, ohne
Schilf; Kies lokal mit fädigen Grünalgen (mittlerer Be-
wuchs), ansonsten schwacher Diatomeenbewuchs
Charakterisierung Artengemeinschaft
am Schluss noch vergleichen mit Brandungsufern
Ostseite
Gemeinschaft deutlich von Bewegtwasserarten be-
stimmt (siehe auch Verlandungsindex mit absolut bran-
dungstypischem Verlauf und Wert); demgegenüber
stehen allerdings bei den Nichtinsekten überwiegend
ausgesprochen euryöke wenig spezifische Arten, die al-
lein etwa die Hälfte der nachgewiesenen Individuen
stellen, ganz ähnlich wie bei Transekt 01 (im Vergleich
zu diesem aber jedenfalls deutlich brandungsgeprägt)
Auffälligkeiten im Artenspektrum: Ausgesprochen
niedrige Artenzahlen bei den Mollusken und Köcherflie-
gen, insgesamt hohe Siedlungsdichten bei den Haken-
käfern (und zwar nicht Riolus wie sonst am gesamten
Westufer, sondern Fließwasserarten der Gattungen
Esolus und Limnius), zugleich einzige Stelle am West-
bzw. Südufer mit Steinfliegen.
Nur unter dem Aspekt eines reinen Brandungsufers
ist die Zönose als typisch und bei den typischen Arten
auch als artenreich anzusehen (19 Arten), trotz der teils
vergleichsweise hohen Dichten untypischer Arten wie
z.B. Wasserasseln; mit Bezug auf Seekreide-Ufer
überwiegt der Anteil der euryöken und Störzeiger ge-
genüber den nur wenigen typischen (N=12) deutlich.
Besonders bezeichnende Arten: für Seekreideufer nur
H. confinis, für Brandungsufer neben H. obliquus noch
Leuctra sp., S. nigricornis und die o.g. Hakenkäfer
Neozoenanteil mit 12 % zwar absolut gesehen hoch,
für den Starnberger See aber nur durchschnittlich
dominierende Arten/Taxa: Störzeiger und Euryöke wie
Dreissena, Asellus und G. roeselii sowie typische bis
spezifische wie T. waeneri und T. maculicornis, Esolus,
Synurella und Stylodrilus
28 Arten/-paare zzgl. 8 Taxa + 13 Chironomidentaxa
TUR3, MOL 3, OLI/HIR 6, AMP/ISO 5, EPH 5, PLE 1,
MEG 1, HET 1, COL 5, TRI 6
Verlandungsindex Faunaindex [mit Neozoen 0,03 bzw. 0,34 // 0,65 bzw..
69]
Kurzbezeichnung Typ Seekreide Typ 02_Seekr 01_Ger
ohne Chironomiden 0,47 0,92
mit Chironomiden 0,69 0,95
Neozoen Ind.-% (mit Chiron.) 12,0 (7,4)
Holzbesiedler Art-% 47
Artenvielfalt (Anzahl typische Arten)
ohne Chironomiden 12 19
mit Chironomiden 17 22
Plausibilisierung Bewertung Verlandungsindex mit sehr deutlicher Brandungsindikation (in Übereinstimmung auch
mit der Kiesdominanz des Substrats). Artenvielfalt sowohl insgesamt als auch bei den typischen Arten sowie Sied-
lungsdichte mit Bezug auf Brandungsufer hoch bzw. im Normalbereich. Unter dieser Prämisse Bewertung nach dem
Faunaindex sehr gut und auch die Artenvielfalt in jedem Fall gut, aufgrund des relativ hohen Neozoenanteils und der
niedrigen Holzbesiedler aber insgesamt nur als gut zu werten. Mit Bezug auf Seekreide-Ufer Faunaindex mäßig bis
gut (ohne bzw. mit Chironomiden), in jedem Fall aber die spezifische Artenvielfalt gering und damit in der Gesamtbe-
wertung nur mäßig. In beiden Fällen kommt die Detailanalyse zum gleichen Ergebnis
Bewertungsverfahren MZB Seen
Überarbeitung für Alpen/Alpenvorland
Stand 31.05.2015 47
Starnberger See Transekt 15
Beschreibung/Beeinträchtigungen: natürlich [Hemerobie
1]; mit ungestörtem Kiesufer, gezäuntem Schütterschilf
und Auwald angrenzend
Substratverteilung: Grobkies dominant, nur wenig Sand
und feinerer Kies eingemischt, Wasserschilf auf < 5 % der
Fläche; Kies mit dünnem Algenbewuchs, vielfach versin-
tert und zerklüftet
Charakterisierung Artengemeinschaft
Hochspezifische und artenreiche Gemeinschaft der
Brandungsufer, mit der höchsten höchsten Zahl typi-
scher Arten der Brandungsufer insgesamt
Auffälligkeiten im Artenspektrum: Abgesehen von den
Neozoen D. polymorpha und D. haemobaphes in gro-
ßen Beständen zwar nur relativ wenige Störzeiger und
Euryöke, einzelne darunter aber in gerade für den Ufer-
typ ungewöhnlich hoher Dichte: betrifft insbesondere
Asellus aquaticus, aber auch Egel und Oligochaeten
(unter denen sich allerdings auch wieder typische Arten
finden); auch die Chironomiden-Dichte ist vergleichs-
weise hoch möglicherweise sind in dem schmalen
gezäunten Schilfbestand oder an der Uferlinie ge-
schützte Bereiche mit Material/Detritusakkumulation
vorhanden, die den entsprechenden Arten Möglichkei-
ten bieten
Besonders bezeichnende Arten: E. dispar, H. obli-
quus, R. cupreus, S. nigricornis, für den Starnberger
See evtl. auch noch C. macrura
Neozoenanteil mit 19 % sehr hoch
dominierende Arten/Taxa: Höchste Dichten erreichen
fast ausschließlich Neozoen und andere Störzeiger (D.
polymorpha und D. haemobaphes, A. aquaticus und
Tubificiden), einzige Ausnahme sind die Larven von Ti-
nodes sp., wobei es sich im Starnberger See höchst-
wahrscheinlich um den seespezifischen T. maculicornis
handelt. Dennoch sind auch mehrere der spezifischen
Arten in guten Beständen vorhanden, im Verhältnis zu
den o.g. treten sie aber deutlich zurück
35 Arten/-paare zzgl. 8 Taxa + 16 Chironomidentaxa
TUR 2, MOL 4, OLI/HIR 8, AMP/ISO 4, EPH 8, MEG
2, HET 1, COL 5, TRI 9
Verlandungsindex Faunaindex [mit Neozoen 0,20 bzw. 0,26]
Kurzbezeichnung Typ Brandung Typ 01_Geröll
ohne Chironomiden 0,56
mit Chironomiden 0,61
Neozoen Ind.-% (mit Chiron.) 18,8 (11,0)
Holzbesiedler Art-% 51
Artenvielfalt (Anzahl typische Arten)
ohne Chironomiden 23
mit Chironomiden 28
Plausibilisierung Bewertung Das Ufer erscheint absolut natürlich. Der Verlandungsindex ist in Verlauf und Absolut-
wert leitbildgemäß, nach dem Index scheint aber die Brandungssituation in Richtung Süden noch stärker ausgeprägt
(dort 1,5, Steilwand im See). Die Zönose ist entsprechend auch sehr typisch und artenreich ausgenbildet, die relativ
wenigen Störzeiger und Euryöken erreichen aber sehr hohe Dichten (Gründe unklar; Zeiger für Schlamm- und Detritu-
sablagerungen bzw. -infiltration [hohe Werte insbesondere von Asellus aquaticus und auch Orthocladiinae in der Kies-
fraktion]; möglicherweise ist hier von der Seemorphologie her noch die Nähe bzw. ein Auslaufen der nördlichen Ver-
landungsbereiche zu erkennen. Entsprechend liegt der Faunaindex im unteren Bereich von Klasse II sowohl mit als
auch ohne Berücksichtigung der Chironomiden; dies wird aber durch die sehr hohe Zahl typischer Arten soweit kom-
pensiert, dass (trotz hoher Neozoen-Werte) zumindest eine Bewertung als gut resultiert, was auch den Ergebnissen
der Detailanalyse entspricht
Bewertungsverfahren MZB Seen
Überarbeitung für Alpen/Alpenvorland
Stand 31.05.2015 48
Starnberger See Transekt 18
Beschreibung/Beeinträchtigungen: natürlich [Hemerobie
1]; 3 bis 4 m breiter Kiesstrand mit (extensiver?) Badenut-
zung [Tauchstelle]; angrenzend Buchenwald mit Kiefer,
am Hangfuß der Seitenmoräne, kleine Asphaltstraße (kein
öffentlicher Verkehr)
Substratverteilung: Grobkies dominant, wenig Sand und
feinerer Kies eingemischt, keine Makrophyten, sehr wenig
Laub; Kies gesamte Kiesfraktion mit mindestens schwa-
chem Diatomeenbewuchs, Grobkies mit deutlichem Al-
genüberzug
Charakterisierung Artengemeinschaft
Hochspezifische, aber eher artenarme Gemeinschaft
der Brandungsufer, mit einzelnen +/- exklusiven Fließ-
wasserarten (D. punctata nur hier, L. volckmari zumin-
dest nur an wenigen Stellen)
Auffälligkeiten im Artenspektrum: sind i.W. die ver-
gleichsweise hohen Dichten bei den Fließwasserarten
und/oder Großsteinbesiedlern (Ecdyonurus, Ephemera
danica [stärker als E. vulgata] Tinodes, Sericostoma),
auch hier - ähnlich wie an T15 - relativ hohe Dichten
von Würmern, überhaupt keine Kleimuscheln
Besonders bezeichnende Arten: E. dispar, H. obli-
quus, L. volckmari, S. nigricornis
Neozoenanteil mit 21 % sehr hoch
dominierende Arten/Taxa: D. polymorpha, Dikerogam-
marus, T. waeneri und Tubificiden, daneben noch T.
maculicornis und Sericostoma
22 Arten/-paare zzgl. 6 Taxa + 16 Chironomidentaxa
TUR 1, MOL 2, OLI/HIR 4, AMP/ISO 5, EPH 6, HET
1, COL 2, TRI 7
Verlandungsindex Faunaindex [mit Neozoen 0,47 bzw. 0,55]
Kurzbezeichnung Typ Brandung Typ 01_Geröll
ohne Chironomiden 1,03
mit Chironomiden 1,08
Neozoen Ind.-% (mit Chiron.) 20,9 (11,5)
Holzbesiedler Art-% 50
Artenvielfalt (Anzahl typische Arten)
ohne Chironomiden 15
mit Chironomiden 19
Plausibilisierung Bewertung Nach Verlandungsindex ein extremes Brandungsufer, sicherlich befördert durch das
schmale Litoral mit Steilwandabbruch: Der Faunaindex ist ausgesprochen hoch, die Artenvielfalt (bei hoher Spezifität
der Zönose) eher niedrig. Umgekehrte Situation wie weiter nördlich an Transekt 15, mit einer extrem artenreichen Zö-
nose, an der aber zahlenmäßig nennenswert auch Euryöke und Störzeiger beteiligt sind. Auch hier ergibt sich eine
Bewertung als (mindestens) gut, mit einem sehr guten Faunaindex bzw. einer hohen Spezifität der Fauna einerseits
und einer - vermutlich natürlicherweise - eher geringen Vielfalt der typischen Arten sowie einem sehr hohen Neozoe-
nanteil andererseits. Das Ergebnis stimmt mit dem der Detailanalyse überein
Bewertungsverfahren MZB Seen
Überarbeitung für Alpen/Alpenvorland
Stand 31.05.2015 49
Starnberger See Transekt 21
Beschreibung/Beeinträchtigungen: natürlich [Hemerobie
1]; Kiesstrand mit allenfalls extensiver Badenutzung; an-
grenzend Buchenwald mit Kiefer, am Hangfuß der Sei-
tenmoräne (oberhalb und unterhalb des Transekts auch
wenig Auwald), kleine Asphaltstraße (kein öffentlicher
Verkehr)
Substratverteilung: Grobkies dominant, wenig Sand und
feinerer Kies eingemischt, keine Makrophyten, wenig
Laub
Charakterisierung Artengemeinschaft
Hochspezifische, relativ artenreiche Gemeinschaft der
Brandungsufer, mit einzelnen +/- exklusiven Fließwas-
serarten (G. fossarum nur hier, E. parallelepipedus und
L. volckmari zumindest nur an wenigen Stellen, auch P.
maculatus)
(weitere) Auffälligkeiten im Artenspektrum: wie weiter
nördlich an Transekt 18 völliges Fehlen von Kleinmu-
scheln, reduzierte Eintagsfliegenfauna mit Dominanz
der fließwassertypischen Ecdyonurus-Larven, ähnlich
bei den Köcherfliegen nur wenige Arten, aber +/- alle
typisch mit guten Beständen der Fließwasserarten,
Wasserkäferfauna vergleichsweise artenreich und
brandungstypisch; auffällig wie schon an den anderen
Brandungsufern relativ hohe Oligochaeten- und Assel-
Dichten
Besonders bezeichnende Arten: Ecdyonurus, H. obli-
quus, Esolus, L. volckmari, außerdem noch G. fossa-
rum (!) und S. ambulans (seetypisch) in sehr gutem Be-
stand
Neozoenanteil mit nur 9 % für den See und insbeson-
dere dort auch die gerölldominierten Brandungsufer
niedrig (möglicherweise Substrat mit weniger großen
ortsstabilen Steinen als in den Brandungsufern weiter
nördlich und dadurch die deutlich geringere Dreissena-
Dichte erklärbar?)
dominierende Arten/Taxa: S. ambulans, T. waeneri,
Ecdyonurus, A. aquaticus, Tubificiden und Lumbricu-
liden (einschl. S. heringianus)
29 Arten/-paare zzgl. 7 Taxa + 12 Chironomidentaxa
TUR 4, MOL 3, OLI/HIR 6, AMP/ISO 6, EPH 5, COL
5, TRI 7
Verlandungsindex Faunaindex [mit Neozoen 0,62 bzw. 0,65]
Kurzbezeichnung Typ Brandung Typ 01_Geröll
ohne Chironomiden 0,78
mit Chironomiden 0,80
Neozoen Ind.-% (mit Chiron.) 9,0 (6,4)
Holzbesiedler Art-% 53
Artenvielfalt (Anzahl typische Arten)
ohne Chironomiden 19
mit Chironomiden 23
Plausibilisierung Bewertung Verlandungsindex leitbildgemäß (Brandungsufer). Faunaindex I bis II (ohne bzw. mit
Chironomiden, in beiden Fällen im Bereich der Klassengrenze), Artenvielfalt hoch und Neozoenanteil vergleichsweise
niedrig; insgesamt gut bis sehr gut in Übereinstimmung mit der Detailanalyse
Bewertungsverfahren MZB Seen
Überarbeitung für Alpen/Alpenvorland
Stand 31.05.2015 50
Starnberger See Transekt 23
Beschreibung/Beeinträchtigungen: Mauerverbau zum
Grundstückschutz [ Hemerobie 3], der Mauer vorgela-
gert jedoch bis zur Wasserlinie ein > 2 m breiter natürli-
cher Kiesstrand mit allenfalls extensiver Badenutzung;
angrenzend Altbaumbestand, Holzhäuschen mit extensiv
gepflegtem Garten, diverse Wohnhäuser mit Gärten
Substratverteilung: Grobkies dominant, wenig Sand und
feinerer Kies eingemischt, keine Makrophyten, Kies mit
schwachem Diatomeenbewuchs, kaum zerklüftet
Charakterisierung Artengemeinschaft
Typische, aber relativ artenarme Gemeinschaft der
Brandungsufer, wobei der Fließwassercharakter etwas
schwächer ausgeprägt ist als an den nördlichen Stellen,
Korngrößen kleiner: Beispiele Goera pilosa statt Silo
nigricornis, verstärkt Caenis-Arten und statt dessen
weniger Ecdyonurus, keine Hakenkäfer!
Nur zwei besonders bezeichnende Arten bzw. Taxa:
Ecdyonurus venosus-Gruppe und H. obliquus, außer-
dem noch hervorzuheben C. macrura (alle drei Arten in
mittleren Beständen)
Neozoenanteil mit 16 % hoch und auch für den See
überdurchschnittlich; an dieser Stelle wesentlich durch
Dikerogammarus bestimmt und weniger durch Dreis-
sena
dominierende Arten/Taxa: T. waeneri und T. maculi-
cornis, Dikerogammarus, Lumbriculiden (einschl. S.
heringianus)
22 Arten/-paare zzgl. 10 Taxa + 20 Chironomidentaxa
TUR 4, MOL 2, OLI/HIR 6, AMP/ISO 4, EPH 6, COL
1, TRI 9
Verlandungsindex Faunaindex [mit Neozoen 0,44 bzw. 0,49]
Kurzbezeichnung Typ Brandung Typ 01_Geröll
ohne Chironomiden 0,83
mit Chironomiden 0,85
Neozoen Ind.-% (mit Chiron.) 16,2 (9,0)
Holzbesiedler Art-% 56
Artenvielfalt (Anzahl typische Arten)
ohne Chironomiden 14
mit Chironomiden 18
Plausibilisierung Bewertung Verlandungsindex leitbildgemäß. Faunaindex sehr gut, aber Zustandsklasse angesichts
der geringen Artenvielfalt und der hohen Neozoenbeteiligung im unteren Bereich von gut, in Übereinstimmung mit der
Detailanalyse
Bewertungsverfahren MZB Seen
Überarbeitung für Alpen/Alpenvorland
Stand 31.05.2015 51
Starnberger See Transekt 25
Beschreibung/Beeinträchtigungen: natürlich [Hemerobie
1; Schilfufer], Kiesufer landseits mit Weidenbüschen und
kleinem schwachwüchsigen Schilfbestand auf Bank; auf
Teilstrecken Straße ufernah
Substratverteilung: Schluff/Sand dominant, Kies nur ufer-
nah im unmittelbaren Brandungsbereich
Charakterisierung Artengemeinschaft
Seekreideufer mit schmalem Kiesgürtel an der Uferli-
nie (auslaufendes Brandungsufer), Artengemeinschaft
typisch, aber - für ± reine Seekreideufer grundsätzlich
ebenfalls typisch - relativ artenarm (Anzahl von 13 typi-
schen Arten liegt für diese Uferausprägung noch im
normalen Bereich) und selbst für den Ufertyp auffallend
dünn besiedelt; Anteil Fließwasserarten im Unterschied
zu den Brandungsufern deutlich unter 50 %
Auffälligkeiten im Artenspektrum: hohe Artenvielfalt
bei den Kleinmuscheln unter Beteiligung seltener und
spezifischer Arten; sie stellen allein 30 % der MZB-
Individuendichte (bei zusätzlicher Berücksichtigung der
Chironomiden immer noch deutlich über 15 %); dane-
ben vor allem noch die Eintagsfliegen artenreich, wäh-
rend die Wasserkäfer und insbesondere die Köcherflie-
gen-Fauna ausgesprochen reduziert ist
sehr niedriger Anteil Holzarten (prüfe Holzeintrag
nach Leitbild: vom regulären Siedlungssubstrat her die
Festsubstratbesiedler natürlicherweise unterrepräsen-
tiert und der niedrige Wert daher kein Defizit)
Besonders bezeichnende Arten bzw. Taxa: P. amni-
cum und E. glaucops in (vergleichsweise) guten Be-
ständen, bemerkenswert außerdem P. moitessieranum
(nur hier)
Neozoenanteil insbesondere für den Ufertyp mit 22 %
sehr hoch, höchster Wert überhaupt (sicher auch be-
dingt durch die insgesamt sehr niedrige Siedlungsdich-
te, Neozoenanteil i.W. durch Dreissena und Potamo-
pyrgus begründet, die hier eine absolut gesehen relativ
niedrige Gesamtdichte von etwa 8 bzw. 4 Ind/qm ha-
ben)
Dominierende Arten/Taxa: Abgesehen von Dreissena
Dichten > 5 Ind/qm ausschließlich bei den typischen
der sogar spezifischen Arten: P. amnicum, E. glaucops,
A. cinereus und P. henslowanum; nachgeordnet mit et-
wa 4 Ind/qm noch P. antipodarum
23 Arten/-paare zzgl. 6 Taxa + 16 Chironomidentaxa
TUR 1, MOL 8, OLI/HIR 3, AMP/ISO 4, EPH 6, MEG
1 , HET 2, COL 2, TRI 2
Verlandungsindex Faunaindex [mit Neozoen 0,50 bzw. 0,70 // 0,38 bzw.
0,46]
Kurzbezeichnung Typ Seekreideufer in auslaufendem
Brandungsbereich
Typ 02_Seek 01_Geröl
ohne Chironomiden 1,34 1,02
mit Chironomiden 1,22 1,02
Neozoen Ind.-% (mit Chiron.) 21,8
(12,2)
Holzbesiedler Art-% 41
Artenvielfalt (Anzahl typische Arten)
ohne Chironomiden 13 11
mit Chironomiden 21 14
Plausibilisierung Bewertung Verlandungsindex zeigt - für den Starnberger See im Vergleich zu den anderen Stellen
- vom Verlauf her ein typisches Seekreideufer (eine der wenigen Stellen mit PARA > EU), der Absolutwert wäre aber
auch noch typisch für das nördlich unmittelbar anschließende Brandungsufer. Der Faunaindex ist extrem hoch, einzige
wesentliche Störzeiger sind die (ausgeklammerten) Neozoen. Die Artenvielfalt ist zwar gering, für den Ufertyp aber
noch im Normbereich (noch gut), unter zusätzlicher Berücksichtigung des hohen Neozoenanteils ergibt sich eine Be-
wertung als gut, in Übereinstimmung mit der Detailanalyse, in der abgesehen von den Neozoen und der insgesamt
sehr niedrigen Siedlungsdichte keine Defizite erkennbar werden
Bewertungsverfahren MZB Seen
Überarbeitung für Alpen/Alpenvorland
Stand 31.05.2015 52
Starnberger See Transekt 26
Beschreibung/Beeinträchtigungen: i.W. natürlich [Heme-
robie 1; Schilfufer], nur "punktuell" Landzunge mit Stein-
schüttung; leitbildgemäß breiter Schilfgürtel, davon 1 bis 2
m überspannt, der Rest als Landschilfverlandung ausge-
bildet, mit lichtem Gehölzbestand aus Birke und Erle; im
Umgriff angrenzend Siedlung
Substratverteilung: Sand/Schluff in Bucht, wenig Dünung,
mit dichtem Schilfgürtel
Charakterisierung Artengemeinschaft
Typische, jedoch nur mäßig artenreiche Gemeinschaft
mit einer begrenzten Zahl ausgesprochen euryöker Ar-
ten bzw. Störzeiger; ebenfalls typisch niedrig liegt der
Anteil der Bewegtwasserarten, nur in der Bucht ober-
halb Bernried liegt der Anteil noch niedriger (die weni-
gen entsprechenden Arten außerdem in nur geringer
Dichte)
typische Arten in für den Ufertyp eher geringer Zahl
(N=15, unter Berücksichtigung der nur für der Verlan-
dung typischen Arten 17), die im Gesamtarteninventar
einen nur mäßig hohen Anteil von < 50 % stellen (bei
zusätzlicher Berücksichtigung der Verlandungsarten >
50 und damit im normalen Bereich)
Auffälligkeiten im Artenspektrum: sehr hoher Artanteil
von Nichtinsekten, vor allem durch die Kombination ei-
ner artenreichen Mollusken- und dabei v.a. Muschel-
fauna und ausgesprochen artenarmen Ausprägungen
der Eintagsfliegen- und bedingt auch der Wasserkäfer-
zönose (letztere auch extrem individuenarm); Köcher-
fliegenzönose relativ artenreich und typisch, v.a. aus
Hydroptiliden, Psychomyiden und Leptoceriden, aber
auch mit einzelnen Limnephiliden und v.a. Molanna al-
bicans!
Besonders bezeichnende Arten: P. amnicum, Lype
und M. albicans!
Neozoenanteil mit etwa 12 % für den Ufertyp relativ
hoch, für den Starnberger See aber nur durchschnittlich
dominierende Arten/Taxa: Micronecta (höchster Wert
aller Transekte, einziger Transsekt mit so starker Do-
minanz der Gattung), D. polymorpha, C. luteolum, C.
horaria und nachgeordnet P. henslowanum
31 Arten/-paare zzgl. 11 Taxa + 21 Chironomidentaxa
TUR 4, MOL 11, OLI/HIR 5, AMP/ISO 3, EPH 3, ODO
1, PLE 1, HET 1, COL 3, TRI 10
Verlandungsindex Faunaindex [mit Neozoen 0,47 bzw. 0,45]
Kurzbezeichnung Typ Seekreide mit Schilfgürtel Typ 02_Seekr 03_Schilf
ohne Chironomiden 0,85 0,74
mit Chironomiden 0,87 0,70
Neozoen Ind.-% (mit Chiron.) 12,1 (7,3)
Holzbesiedler Art-% 52
Artenvielfalt (Anzahl typische Arten)
ohne Chironomiden 15 8
mit Chironomiden 26 13
Plausibilisierung Bewertung Verlandungsindex vom Verlauf her bereits in Richtung Seekreide mit dichtem Schilfgür-
tel, zumindest für den Starnberger See ein relativ hoher Anteil für das Plesiopotamon. Setzt man den Bezug auf das
Seekreideufer (was angesichts der eher geringen Streuakkumulation akzeptabel bzw. korrekt erscheint und auch ±
durch das Leitbild gedeckt ist = Übergangsbereich), so ergibt sich ein (gerade) sehr guter Faunaindex mit einer gerin-
gen, für den Ufertyp aber akzeptablen Zahl typischer Arten und entsprechend eine Bewertung als gut. Die Bewertung
stimmt im Ergebnis grundsätzlich mit der Detailanalyse überein, angesichts der Defizite bei der typspezifischen Arten-
vielfalt und ganz konkret auch bei einzelnen Gruppen des MZB im Vergleich mit "besseren" bzw. ungestörten Stellen
des Typs (z.B. T03, T30) danach aber eher im unteren Klassenbereich . [Bewertung grundsätzlich ähnlich bei Ansatz
S/V]
Bewertungsverfahren MZB Seen
Überarbeitung für Alpen/Alpenvorland
Stand 31.05.2015 53
Ergebnisübersicht - Starnberger See Indexwerte
Trans - Transekt; VL-Indikation - Verlandungsindikation nach Diagramm-Verlauf und Indexwert (fragliche Typzuordnung in Bezug auf Brandung hier pinkt gekennzeichnet); Faunaindex - ohne Neozoen, jeweils mit [oberer Wert] und ohne Chironomiden [unterer Wert]); Diversität - Anzahl typischer und spezifischer Arten, wie Faunaindex jeweils mit und ohne Chironomiden; Hemerobie, Sub-strat - nach Leitbild/fragliche bzw. Feldprotokoll; Neo - Individuenanteil Neozoen; Xylo - Artanteil (fakultativer) Holzbesiedler. Rö-mische Zahlen = Zustandsklasse bzw. Bewertung, Pfeile = Auf-/Abwertung. Kursiv: Alternative Bewertung bei Leitbildanpassung * Hemerobie bei Anpassung Leitbild; ** Beeinträchtigung jenseits des Eulitorals
Trans VL-Leitbild/Indikation Faunaindex mit Zstkl
(mit/ohne Chid)
Diversität
(mit/ohne Chid)
Hemerobie,
Substrat
Neo
Ind%
Xylo
Art%
T11
IV
ohne Brandg Verlandung
2,1 02_seekreide
03_schilf
II 0,75
II 0,73
21
13
naturfern [4], Kies-Steine
9 59
(S/V) IV 0,14
III 0,29
10
14 8
T10
III
ohne Brandg Verlandung
1,7 02_seekreide
03_schilf
I 0,97
II+ 0,82
21
11
naturfern [4], See-kreide mit Kies
12 53
(S/V) I 0,95
II 0,70
13
14 5
II+ ohne Brandg
exponiert
1,7 02_seekreide
01_geröll
I 0,97
I 1,03
21
22
*naturnah [2]
(SSk+) I 0,95
I 1,03
13
21 19
T08 ohne Brandg 1,8 02_seekreide II+ 0,84 27 naturnah [2], See-kreide-Kies
18 52
II-III (SSk) II 0,61 15
T06 ohne Brandg 1,9 02_seekreide I 1,01 28 naturnah [2], See-kreide-Kies
18 57
II (SSk) I 0,94 17
T05 ohne Brandg 1,8 02_seekreide I 0,90 29 natürlich [1-2], Seekreide-OM-Kies
20 49
II (SSk) I 0,83 16
T03
II+
ohne Brandg Verlandung
2,2 02_seekreide 03_schilf
II 0,69 II 0,68
33 19
naturnah [2], See-kreide-Kies-Schilfgürtel
9 47
(S/V) II 0,55 II 0,68
21
24 13
T01 ohne Brandg 1,6 02_seekreide II 0,80 18 natürlich [1], See-kreide-Kies
8 49
II exponiert 01_geröll I 1,01 20
(SSk+) II 0,65 11
I 0,99 19 17
T30 ohne Brandg 2,0 02_seekreide I 0,97 32 natürlich [1], See-kreide mit Schüt-terschilf
17 53
II+ (SSv) I 0,94 21
T28 ohne Brandg 1,6 02_seekreide II 0,69 17 naturnah [2], Kies- Seekreide; Wellen
12 47
II exponiert 01_geröll I 0,95 22
(SSk+) III+0,47 12
I 0,92 20 19
T15 Brandung 1,7 ~ 01_geröll II- 0,61 28 natürlich [1], Grobkies(-Schilf)
19 51
II+ (BR) II- 0,56 23
T18 Brandung 1,5 01_geröll I 1,08 19 natürlich [1], Grob-kies; Ufer schmal
21 50
II+ (BR) I 1,03 15 ()
T21 Brandung 1,6 01_geröll II+ 0,80 23 natürlich [1], Grob-kies
9 53
I-II (BR) I- 0,78 19
T23 Brandung 1,7 01_geröll I- 0,85 18 **beeinträchtigt [3], Bade-/Boots-stelle, Grobkies
16 56
II (BR) I 0,83 14
T25
II
± ohne Brandg
(SSb)
1,7 ~
(01_geröll)
I+ 1,22
(I 1,02)
21
(14) natürlich [1], Kies-ufer schmal mit Seekreidegürtel
22 41
I+ 1,34
(I 1,02) 13
(11 )
T26
II
ohne Brandg Verlandung
1,9 02_seekreide 03_schilf
I 0,87 II 0,70
26 13
natürlich [1], See-kreide-OM-Schilf-gürtel, Landzunge mit Steinschüttung
12 52
(S/V) I 0,85 II+ 0,74
15
17 8
Bewertungsverfahren MZB Seen
Überarbeitung für Alpen/Alpenvorland
Stand 31.05.2015 54
Ergebnisübersicht - Starnberger See Zönotische Kennwerte
Erläuterungen: Wz = Bewertung Zönosenzustand, fünfstufig von 1 bis 5; Tr = Transekt-Nr., Typ = Ufertyp: BR - geröllreiche Brandung, SS - Seekreide/Sand mit SSb - Seekreide/Sand mit sehr schmalem Brandungsgürtel, SSk - Seekreide/Sand-Kies-Gemische (+ exponiert, mit Dünung), SSkv - Seekreide/Sand-Kies-Gemische mit Schilfgürtel, SSv - Seekreide/Sand mit eher schütterem Schilf, S/V - Seekreide/Sandufer mit Tendenz zum Verlandungsufer, VL - Verlandungsufer; Ind-M = Siedlungsdichte ohne Chironomiden [Ind./qm], Ind-C = dito, mit Chironomiden; AVg-M = Artenvielfalt gesamt ohne Chironomiden, AVt-M = di-to, nur typische Arten, AVt % = Anteil typische an Gesamtartenzahl, ohne Chironomiden, AVt-C = Vielfalt typische Arten mit Chironomiden; NI % = Artanteil Nichtinsekten; F % = dito Bewegtwassertaxa; Xy % = dito Holzbesiedler; Neo % = Individue-nanteil Neozoen an Individuenzahl (ohne Chironomiden).
Pink: Typzuordnung/Leitbild unklar. Fettdruck = relevante Werte.
Transekt/Zustand Dichte Artenvielfalt/Spezifität Zönosenzusammensetzung
Wz Tr Typ Ind-M Ind-MC AVg-M AVt-M AVt % AVt-MC NI % F % Xy % Neo%
4 T11 S/V
147 428 34 10/8
∑14
29/24
41
21/13
~60 ~1/4 59 9
3
2
T10 S/V
SSk/SSk+
165 308 36 13/5
∑14
19/13
∑21
36/14
39
53/36
58
21/11
22/21
~45 ~40 53 12
2-3 T08 SSk 85 152 38 15 39 ~45 ~40 52 18
2 T06 SSk 136 275 39 17 44 ~40 ~1/3 57 18
2- T05 SSk 110 168 40 16 40 ~45 ~1/3 49 20
1-2 T03 S/V
138 261 47 21/13
∑24
45/28
51
33/19
~40 ~15 47 9
2 T01 SSk+
153 236 32 17/11
∑19
53/34
59
20/18
~40 ~40 49 8
2+ T30 SSv 94 178 44 21 47 ~45 ~1/4 53 17
2 T28 SSk+
131 211 32 19/12
∑20
59/38
63
22/17
~40 ~40 47 12
1-2 T15 BR 236 403 39 22 56 ~40 ~50 51 19
1-2 T18 BR 129 236 25 14 56 ~40 ~40 50 21
1-2 T21 BR 179 251 33 19 58 ~50 ~45 53 9
2 T23 BR 125 224 26 14 54 ~45 >45 56 16
2 T25 SSb 70 125 25 13 52 21 ~50 ~1/3 41 22
2 T26 S/V 124 207 34 15/(8) ∑17
44(24) 50
26/(13) ~55 ~1/4 52 12
Bewertungsverfahren MZB Seen
Überarbeitung für Alpen/Alpenvorland
Stand 31.05.2015 55
Chiemsee
Nordostteil: überwiegend exponierte Ufer, insbesondere von nördlich der Hirsch-
auer Bucht bis zum Alzausrinn sowie abgeschwächt von dort bis zum Spitz zwi-
schen Herren- und Fraueninsel im Westen: T03 bis T01 am Ostufer sowie T22 bis
T19/T18 am Westufer;
T24 und T29 geschützt bzw. relativ exponiert jeweils am Westufer der Herren-
und Fraueninsel;
Westteil: T12 und T13 am Westufer bei Prien bedingt sowie T31, T35 und T16,
T17 ausgesprochen geschützt in Buchtlage (Aiterbacher bzw. Kailbacher Winkel);
Südufer: T10 im Westen nahe dem Irschener Winkel bis T06 (Lachsgang) im Osten
nahe der Mündung Tiroler Achen.
Bewertungsverfahren MZB Seen
Überarbeitung für Alpen/Alpenvorland
Stand 31.05.2015 56
Chiemsee Transekt 5
Beschreibung/Beeinträchtigungen: natürlich, Wald an-
grenzend; Ostufer östlich der Mündung der Tiroler Achen,
aber noch relativ exponiert vor der Hirschauer Bucht
Substratverteilung: 100 % Steine, deutlicher Algenbe-
wuchs
Charakterisierung Artengemeinschaft
Nur bedingt typische, eher artenarme und wenig spe-
zifische Gemeinschaft mit hohem Artanteil von Nicht-
insekten (etwa 50 %, ohne Chironomidae), mit hohem
Anteil wenig bezeichnender bis euryöker Arten und
auch einzelnen Störzeigern in allerdings überwiegend
niedriger Dichte (B. tentaculata, G. complanata, E. oc-
toculata, A. aquaticus);
Neozoenanteil sehr hoch
Dominierende Arten/Taxa: D. polymorpha, T. waeneri,
bedingt Hydroptila sp., P. flavomaculatus
Nur etwa ein Drittel der Arten sind typische, aber weit
verbreitete Brandungs-/Bewegtwasserarten: G. roeseli,
P. henslowanum, C. luteolum, O. tuberculatus, P. fla-
vomaculatus, C. trimaculatus, G. pilosa, A. cinereus
ungewöhnlich hoher Artanteil Chironomiden und rela-
tiv hoher Anteil Nichtinsekten beim restlichen MZB
23 Arten/-paare zzgl. 7 Taxa + 20 Chironomidentaxa;
Siedlungsdichte insgesamt niedrig
TUR 3, MOL 6, OLI/HIR 3, AMP/ISO 2, EPH 1, HET
2, COL 1, TRI 10
Verlandungsindex Faunaindex [mit Neozoen 0,21 bzw. 0,69]
Kurzbezeichnung Typ Brandung Typ 01_Geröll
ohne Chironomiden 0,66
mit Chironomiden 0,92
Neozoen Ind.-% (mit Chiron.) 20,6 (8,0)
Holzbesiedler Art-% 67
Artenvielfalt (Anzahl typische Arten)
ohne Chironomiden 12
mit Chironomiden 21
Plausibilisierung Bewertung: Faunaindex (noch) gut (mit Chironomiden sogar besser), Vielfalt typische Arten zumin-
dest beim MZB niedrig, Neozoen-Anteil sehr hoch (in Kombination Störungsindikation, evtl. auch hoher Anteil Chiro-
nomiden und deutliche Differenzen MZB vs. Chironomiden) Abgesehen von dem sehr hohen Artanteil der Holzbe-
siedler zeigt die Zönose nach der Detailanalyse zumindest begrenzte Defizite (auffällig auch die sehr geringe Sied-
lungsdichte), in weitreichender Übereinstimmung mit den ausgewählten Kennwerten/Indices, insgesamt eher mäßig
≠ a priori Einstufung naturnah, aber deutlicher Algenbewuchs vs. Umlagerungsdisposition; im Stromstrich der
Tiroler Achen, möglicherweise phasenweise Feinsedimentablagerungen von dort
Bewertungsverfahren MZB Seen
Überarbeitung für Alpen/Alpenvorland
Stand 31.05.2015 57
Chiemsee Transekt 3
Beschreibung/Beeinträchtigungen: natürlich, Wald an-
grenzend; Ostufer
Substratverteilung: Steine mit Flinz, Algenbewuchs
Charakterisierung Artengemeinschaft
Typische, mäßig artenreiche und individuenreiche
Gemeinschaft mit einzelnen spezifischen (E. aenea, L.
volckmari, O. testacea) und einigen typischen seltene-
ren Arten (z.B. C. annulicornis); Artanteil Chironomiden
gering
Mittlerer Artanteil von Nichtinsekten (ca. 40 %, ohne
Chironomidae), darunter auch einige euryöke bzw.
Störzeiger in allerdings überwiegend niedriger Dichte
(D. lacteum, B. tentaculata, L. variegatus, A. aquaticus);
Neozoenanteil hoch
Dominierende Arten/Taxa: O. tuberculatus, T. waene-
ri, D. polymorpha, Oligochaeta, C. luteolum, Micronec-
ta, C. trimaculatus, bedingt D. tigrina, R. balthica, P. ni-
tidum, L. variegatus, Hydroptila
Anteil typischer Brandungs-/Bewegtwasserarten mit
etwa 40 % relativ hoch: D. punctata, G. roeseli, C. lu-
teolum, C. luctuosa, E. danica, E. aenea, O. tubercula-
tus, L. volckmari, C. trimaculatus, A. cinereus, C. annu-
licornis, O. testacea
30 Arten/-paare zzgl. 7 Taxa + 10 Chironomidentaxa
TUR 3, MOL 7, OLI/HIR 3, AMP/ISO 2, EPH 4, HET
1, COL 4, TRI 11
Verlandungsindex Faunaindex [mit Neozoen 0,68 bzw. 0,82]
Kurzbezeichnung Typ Brandung Typ 01_Geröll
ohne Chironomiden 0,87
mit Chironomiden 0,97
Neozoen Ind.-% (mit Chiron.) 10,2 (6,5)
Holzbesiedler Art-% 59
Artenvielfalt (Anzahl typische Arten)
ohne Chironomiden 16
mit Chironomiden 19
Plausibilisierung Bewertung: Verlandungsindex im Wert und Verlauf typisch, Faunaindex sehr hoch, Vielfalt typi-
scher Arten mittel, Anteil Holzarten relativ hoch, Neozoen hoch Abgesehen von dem relativ hohen Neozoenanteil ist
die Zönose (brandungs)typisch ausgebildet, mit einer insgesamt mittleren Artenvielfalt und einer - insbesondere für
Flinz als Grundsubstrat der großen Steine - relativ hohen Siedlungsdichte. In Übereinstimmung mit der indexgestützten
Bewertung insgesamt gut und damit grundsätzlich in Einklang mit der a priori-Einstufung als natürlich
Bewertungsverfahren MZB Seen
Überarbeitung für Alpen/Alpenvorland
Stand 31.05.2015 58
Chiemsee Transekt 2
Beschreibung/Beeinträchtigungen: natürlich, Wald an-
grenzend; Ostufer
Substratverteilung: Steine und Kies, kolmatiert, Brandung
Charakterisierung Artengemeinschaft
Typische, arten- und individuenreiche Gemeinschaft
mit einzelnen spezifischen (C. simile, L. marginata, E.
aenea, O. testacea) und einigen typischen selteneren
Arten (z.B. P. hibernicum, S. lacustris, Sialis nigripes);
bemerkenswert sind die sehr hohen Artenzahlen bei
den Eintagsfliegen (N=8) und bei den Kleinmuscheln
(N=5)
Mittlerer Anteil von Nichtinsekten (ca. 45 %, ohne Chi-
ronomidae), darunter auch mehrere euryöke bzw. Stör-
zeiger in allerdings überwiegend niedriger Dichte (D.
lacteum, B. tentaculata, E. octoculata und A. aquaticus,
L. variegatus in höherer Dichte); Neozoenanteil mittel
Dominierende Arten/Taxa: O. tuberculatus!, P. niti-
dum, D. polymorpha, E. aenea, Micronecta, C.
trimaculatus, P. casertanum, T. waeneri, A. cinereus, P.
hibernicum
Nur etwa ein Drittel der Arten typische Brandungs-/
Bewegtwasserarten: P. henslowanum, S. heringianus,
G. fossarum, G. roeseli, C. luteolum, C. luctuosa, E.
danica, Nemoura sp., E. aenea, O. tuberculatus, P.
flavomaculatus, C. trimaculatus, T. waeneri, A.
cinereus, O. testacea
36 Arten/-paare zzgl. 9 Taxa + 17 Chironomidentaxa
TUR 2, MOL 8, OLI/HIR 5, AMP/ISO 3, EPH 8, PLE
1, MEG 2, HET 1, COL 3, TRI 8
Verlandungsindex Faunaindex [mit Neozoen 0,79 bzw. 0,84]
Kurzbezeichnung Typ Brandung Typ 01_Geröll
ohne Chironomiden 0,96
mit Chironomiden 0,97
Neozoen Ind.-% (mit Chiron.) 5,7 (4,1)
Holzbesiedler Art-% 48
Artenvielfalt (Anzahl typische Arten)
ohne Chironomiden 19
mit Chironomiden 24
Plausibilisierung Bewertung: Verlandungsindex im Wert und Verlauf sehr typisch, FI hoch (auch ohne Chironomi-
den), Artenvielfalt hoch, Neozoen mittel, Anteil Holzarten niedrig Artenspektrum typisch, mit mehreren spezifischen
und auch einzelnen seltenen Arten, auffällig guten Eintagsfliegen- und Kleinmuschelzönosen sowie einer vergleichs-
weise geringen Neozoendichte, umgekehrt auch mehrere euryöke und Störzeiger und (dadurch) relativ viele Nichtin-
sekten und auch nur ein mittlerer Anteil von brandungstypischen Arten insgesamt gut bis sehr gut, in Einklang mit
der a priori-Einstufung als natürlich
Bewertungsverfahren MZB Seen
Überarbeitung für Alpen/Alpenvorland
Stand 31.05.2015 59
Chiemsee Transekt 1
Beschreibung/Beeinträchtigungen: Badestelle, Parkanla-
ge angrenzend, Ufer über der Wasserlinie teilweise mit
Blöcken befestigt; Ostufer nahe Alzausrinn
Substratverteilung: Kies mit Feinsediment, starker Wel-
lengang [v.a. deshalb Einstufung als Brandungsufer]
Charakterisierung Artengemeinschaft
Sehr typische, aber nur mäßig artenreiche Gemein-
schaft mit einzelnen spezifischen (C. simile, E. aenea,
O. testacea) und einigen typischen selteneren Arten
(z.B. P. hibernicum, C. annulicornis)
Mittlerer Artanteil von Nichtinsekten (ca. 40 %, ohne
Chironomidae), darunter auch einzelne euryöke bzw.
Störzeiger in allerdings überwiegend niedriger Dichte
(B. tentaculata, G. complanata, A. aquaticus, in höherer
Abundanz L. variegatus); Neozoenanteil mittel
Dominierende Arten/Taxa (nur einige häufige typische
Arten und eine eher störzeigende Art): O. tuberculatus,
P. nitidum, A. cinereus, C. horaria, P. casertanum, L.
variegatus; Siedlungsdichte eher niedrig
Etwa 40 % der Arten typische Brandungs-/ Bewegt-
wasserarten: P. henslowanum, G. fossarum, G. roeseli,
C. simile, C. luteolum, C. luctuosa, E. aenea, O. tuber-
culatus, P. flavomaculatus, C. trimaculatus, T. waeneri,
A. cinereus, C. annulicornis, O. testacea
27 Arten/-paare zzgl. 7 Taxa + 12 Chironomidentaxa
TUR 1, MOL 6, OLI/HIR 3, AMP/ISO 3, EPH 4, HET
1, COL 3, TRI 10
Verlandungsindex Faunaindex [mit Neozoen 0,62 bzw. 0,70]
Kurzbezeichnung Typ Brandung Typ 01_Geröll
ohne Chironomiden 0,74
mit Chironomiden 0,80
Neozoen Ind.-% (mit Chiron.) 4,5 (3,2)
Holzbesiedler Art-% 50
Artenvielfalt (Anzahl typische Arten)
ohne Chironomiden 16
mit Chironomiden 19
Plausibilisierung Bewertung: Verlandungsindex im Wert und Verlauf typisch, FI noch gut, aber gegenüber den ande-
ren Brandungsufern um etwa 0,2 niedriger, Artenvielfalt mittel, Holz mittel, Neozoen mittel Artenspektrum nur mäßig
artenreich, jedoch mit einzelnen spezifischen Arten und einem relativ hohen (brandungs)ufertypischer Arten, in besse-
ren Beständen aber nur die ausgesprochen kommunen typischen Arten und ein Störzeiger. insgesamt sowohl
nach ausgewählten Indexwerten als auch nach Detailanalyse noch gut [eher im unteren Bereich wegen der nur mittle-
ren Artenvielfalt und der nur niedrigen Abundanzen der besseren Arten], grundsätzlich in Übereinstimmung mit der
(begrenzten) Beeinträchtigung [Badestelle > siehe dazu geringe Siedlungsdichte!]
Bewertungsverfahren MZB Seen
Überarbeitung für Alpen/Alpenvorland
Stand 31.05.2015 60
Chiemsee Transekt 22
Beschreibung/Beeinträchtigungen: naturnah, mit Bade-
stelle hinter gezäuntem Schilfsaum (evtl. natürlicherweise
mehr), ansonsten angrenzend Wald und Feuchtwiese;
Nordwestufer nahe Alzausrinn
Substratverteilung: Kies-Sand-Gemisch
Anmerkung: aufgrund von Schilfsaum, Sandbeimischung
und Exposition Einstufung als brandungsfreies/-armes
Seekreide-/Sandufer [Indexwerte und typspezifische Ar-
tenvielfalt bei Wertung als Brandungsufer ± unverändert]
Charakterisierung Artengemeinschaft
Relativ typische, aber eher artenarme Gemeinschaft
mit einerseits einzelnen empfindlichen spezifischen Ar-
ten (U. pictorum, C. simile, L. marginata) und anderer-
seits auch mehreren euryöken bzw. Störzeigern (z.B. B.
tentaculata, G. complanata, E. octoculata, S. lutaria, L.
variegatus auch in größerem Bestand); Neozoenanteil
vor allem für den Ufer- bzw. Substrattyp hoch
Auffällig zum einen relativ hohe Artenzahlen bei den
Eintagsfliegen, die auch fast alle in guten Beständen
auftreten (positiv), umgekehrt zum anderen beispiels-
weise völliges Fehlen von Kleinmuscheln (eher nega-
tiv), statt dessen aber Vorkommen der Großmuschel U.
pictorum
Weiterhin auffällig sehr hoher Anteil von Chironomiden
an der (typspezifischen) Artenvielfalt.
starke Durchmischung von Elementen der Bran-
dungsufer und feinsedimentreicher beruhigter Ufer (z.B.
E. danica, O. villosus vs. mehrere Hydroptiliden-Gattun-
gen/Arten und A. aterrimus als einzige Art der Gattung)
siehe dazu auch eher untypischer Wert und Verlauf
Verlandungsindex, aber Artanteil Bewegtwasserarten
demgegenüber mit weniger als einem Viertel niedrig
Anteil Nichtinsekten niedrig (etwa ein Drittel ohne Chi-
ronomiden), was sicher wesentlich auch an den fehlen-
den Kleinmuscheln liegt.
Dominierende Arten/Taxa i.W. bei Eintagsfliegen: C.
luteolum, C. luctuosa, D. polymorpha, C. simile, C, ho-
raria; Siedlungsdichte für den Ufertyp niedrig
25 Arten/-paare zzgl. 10 Taxa + 25 Chironomiden-
taxa; Siedlungsdichte mittel
TUR 1, MOL 4, OLI/HIR 5, AMP/ISO 1, EPH 6, PLE
1, MEG 1, HET 1, COL 3, TRI 8
Verlandungsindex Faunaindex [mit Neozoen 0,46 bzw. 0,63]
Kurzbezeichnung Typ ohne Brandung, Kies-Sand Typ 02_Seekr
ohne Chironomiden 0,80
mit Chironomiden 0,87
Neozoen Ind.-% (mit Chiron.) 8,2 (5,1)
Holzbesiedler Art-% 58
Artenvielfalt (Anzahl typische Arten)
ohne Chironomiden 15
mit Chironomiden 28
Plausibilisierung Bewertung: Verlandungsindex im Wert und Verlauf wenig typisch (indiziert Brandungsufer, mögli-
cherweise in Zusammenhang mit nahem Alzausrinn und allgemein deutlichem Wellengang am Chiemsee, siehe aber
auch unten bei T21), FI für brandungsarme Mineralufer eher hoch, Vielfalt typischer Arten eher gering (für Mineralufer
mit Kiesanteil, nur bei Sand natürlicherweise so niedrig), Anteil Holzarten hoch, aber ebenso der Neozoenanteil [ähn-
lich Transekt 05 nahe der Achenmündung mit Chironomiden-Index relativ gut, niedriger Artenzahl, relativ hohem Neo-
zoenanteil und sehr hohem Anteil der Chironomiden an der Artenvielfalt] ambivalente Bewertungsergebnisse bei
den zönotischen Parametern, mit begrenzten, aber erkennbaren Defiziten (z.B. Kleinmuscheln, tendenziell auch Kö-
cherfliegen, Neozoenanteil, hoher Chironomidenanteil an der typspezifischen Artenvielfalt bzw. MZB-Artenvielfalt ma-
ximal mittel), starke Durchmischung der Brandungs- und Sand-/Seekreide-Fauna möglicherweise natürlich nach
Detailanalyse gut bis mäßig, nach den Indexwerten gut (aber: speziell für den Ufertyp stark reduzierte Siedlungsdich-
te!), grundsätzlich in Übereinstimmung mit der Einstufung als naturnah [mit Badestelle]
Bewertungsverfahren MZB Seen
Überarbeitung für Alpen/Alpenvorland
Stand 31.05.2015 61
Chiemsee Transekt 21
Beschreibung/Beeinträchtigungen: natürlich, angrenzend
Auwald/Wald; Nordwestufer [in einiger Entfernung Anle-
gestelle]
Substratverteilung: Kies-Sand-Gemisch (60/40)
Anmerkung: Nach Videosequenzen viele Stege mit Schilf
in den Zwischenstücken, soweit erkennbar allerdings
überwiegend Landschilf (möglicherweise hier natürlicher-
weise Schilfsaum anzusetzen; siehe auch abweichender
Verlandungsindex), dann schmaler Gehölzsaum und an-
schließend ± durchgehend Grundstücke in Hanglage, zum
Teil Slipanlagen neben den Stegen.
Indexwerte und typspezifische Artenvielfalt wären bei
Wertung als Brandungsufer niedriger bzw. höher.
Charakterisierung Artengemeinschaft
Relativ typische, artenreiche Gemeinschaft mit einer-
seits einzelnen empfindlichen spezifischen Arten (U.
pictorum, C. simile, O. testacea) und andererseits ein-
zelnen euryöken bzw. Störzeigern in überwiegend grö-
ßeren Beständen (z.B. B. tentaculata, L. variegatus, S.
lutaria + in geringer Zahl Asellus, überhaupt keine
Egel); Neozoenanteil gering
Eintagsfliegen, Wasserkäfer und bedingt auch noch
die Köcherfliegen relativ artenreich, Eintagsfliegen zu-
gleich teilweise in sehr großen Beständen, Köcherflie-
gen i.W. kommune Brandungs- und einzelne Beruhigt-
wassergattungen/-arten;
im Unterschied zum benachbarten und grundsätzlich
vergleichbaren Transekt 22 auch Kleinmuscheln in
mehreren Arten zusätzlich zu U. pictorum;
ebenfalls ≠ T22 deutlich geringerer Anteil von Chiro-
nomiden an der (typspezifischen) Artenvielfalt
stark brandungsgeprägt (etwa 40 % der Arten), aber
durchmischt mit Elementen der feinsedimentreichen be-
ruhigten Ufer (z.B. E. danica, O. villosus, Elmis, Oulim-
nius und Riolus vs. E. vulgata, H. obliquus [Characeen],
Nebrioporus, mehrere Hydroptiliden-Gattungen/Arten
und M. azurea) siehe dazu auch eher untypischer
Wert und Verlauf Verlandungsindex
Anteil Nichtinsekten niedrig (etwa 1/3 ohne Chirono-
miden, trotz rel. artenreicher Kleinmuschelfauna ≠ T22)
Dominierende Arten/Taxa (Werte mehrfach höher als
T 22, bis > 70 Ind./qm): insbesondere C. horaria, C. luc-
tuosa, P. nitidum, O. tuberculatus, außerdem C. luteo-
lum. P. casertanum, Athripsodes; sehr hohe Siedlungs-
dichte der genannten Arten und insgesamt spricht ge-
gen Brandungsufer
31 Arten/-paare zzgl. 9 Taxa + 14 Chironomidentaxa;
Siedlungsdichte sehr hoch (mit sehr hohen Abundan-
zen bei einigen Arten, z.T. bis 70-80 Ind/qm)
TUR 1, MOL 7, OLI 2, AMP/ISO 2, EPH 6, MEG 1,
HET 1, COL 6, TRI 9
Verlandungsindex Faunaindex [mit Neozoen 0,80 bzw. 0,80]
Kurzbezeichnung Typ ohne Brandung, Kies-Sand Typ 02_Seekr Kies o Br
ohne Chironomiden 0,89 0,88
mit Chironomiden 0,90
Neozoen Ind.-% (mit Chiron.) 2,4 (2,3)
Holzbesiedler Art-% 44
Artenvielfalt (Anzahl typische Arten)
ohne Chironomiden 17 17
mit Chironomiden 23
Plausibilisierung Bewertung: Verlandungsindex im Wert und Verlauf wenig typisch (Wertung?: indiziert Brandungs-
ufer (s. aber oben "dominante Taxa/Siedlungsdichte"), unklar ob in Zusammenhang mit mehrfach unterbrochenem,
ggf. zurückgedrängtem Schilfsaum, oder mit allgemein deutlichem Wellengang Chiemsee), FI für brandungsarme Mi-
neralufer hoch (± idente Bewertung mit und ohne Chironomiden), Vielfalt typischer Arten mittel bis hoch, unter zusätzli-
cher Berücksichtigung von Brandungsarten hoch, Anteil Holzarten niedrig, ebenso Neozoenanteil; im Unterschied zum
benachbarten T22 geringer Anteil von Chironomiden an typspezifischer Artenvielfalt relativ artenreich mit gut vertre-
tenen Insektengruppen (ohne Dominanz bzw. ungewöhnlich hohe Anteile Chironomiden), im Vergleich zu T22 in meh-
reren Punkten etwas besser, Defizite am ehesten bei typspezifischer Artenvielfalt und evtl. Abweichung Verlandungs-
index, damit vorbehaltlich fehlendem Leitbild gut, in Übereinstimmung mit der Einstufung als naturnah
Chiemsee Transekt 20
Bewertungsverfahren MZB Seen
Überarbeitung für Alpen/Alpenvorland
Stand 31.05.2015 62
Beschreibung/Beeinträchtigungen: natürlich, angrenzend
Wald; Nordwestufer
Substratverteilung: ganz überwiegend Steine (80 %) auf
Kies; nach Fotos starker Wellengang, exponiert
Charakterisierung Artengemeinschaft
Typische, artenreiche Gemeinschaft mit mehreren
spezifischen Arten (C. simile, L. marginata, Elmis, L.
volckmari, R. cupreus) und nur einzelnen euryöken
bzw. Störzeigern in überwiegend geringer Dichte (nur L.
variegatus in größerem Bestand, sonst: D. lacteum, B.
tentaculata, E. octoculata [einziger Egel] A. aquaticus,
S. lutaria); Neozoenanteil gering
Eintagsfliegen und Wasserkäfer (sehr) artenreich und
zugleich die Gruppen mit spezifischen Arten; Köcher-
fliegen eher artenarm mit ausschließlich kommunen Ar-
ten (v.a. Leptoceriden);
stärker brandungsgeprägt als die weiter nördlich ge-
legenen und weniger exponierten Transekte 21 und vor
allem 22 (z.B. weniger Kleinmuscheln, aber verbleibt P.
henslowanum und P. nitidum, keine U. pictorum, zu-
sätzlich zu L. variegatus auch S. heringianus in großer
Dichte, C. luctuosa > C. horaria, E. danica > E. vulgata,
artenreiche Hakenkäfer-Zönose mit guten Beständen
von Elmis und Oulimnius)
Mittlerer Anteil von Nichtinsekten (ca. 40 %, ohne Chi-
ronomidae)
Dominierende Arten/Taxa: C. luctuosa, O. tubercula-
tus, Elmis, außerdem C. horaria, C. luteolum. S. he-
ringianus
35 Arten/-paare zzgl. 11 Taxa + 13 Chironomiden-
taxa; Siedlungsdichte hoch
TUR 3, MOL 7, OLI 4, AMP/ISO 3, EPH 8, MEG 1,
HET 1, COL 7, TRI 7
Verlandungsindex Faunaindex [mit Neozoen 0,88 bzw. 0,93]
Kurzbezeichnung Typ Brandung Typ 01_Geröll
ohne Chironomiden 0,92
mit Chironomiden 0,97
Neozoen Ind.-% (mit Chiron.) 2,0 (1,6)
Holzbesiedler Art-% 50
Artenvielfalt (Anzahl typische Arten)
ohne Chironomiden 22
mit Chironomiden 27
Plausibilisierung Bewertung: Verlandungsindex ausgesprochen typisch, Faunaindex hoch bis sehr hoch (beide Wer-
te übereinstimmend), typspezifische Artenvielfalt sehr hoch, Neozoenanteil gering, allein der Anteil der Holzarten liegt
relativ niedrig typische und artenreiche Gemeinschaft, Defizite nur bei den Köcherfliegen (eher arten- und indivi-
duenarm), ansonsten keine erkennbar, selbst die (wenigen) euryöken/Störzeiger mit nur einer Ausnahme in geringer
Dichte insgesamt gut bis sehr gut
Bewertungsverfahren MZB Seen
Überarbeitung für Alpen/Alpenvorland
Stand 31.05.2015 63
Chiemsee Transekt 19
Beschreibung/Beeinträchtigungen: Badestelle (= flach
auslaufende Kiesufer ohne Gehölze), in Ortslage, aber
unmittelbar angrenzend Park; [evtl. Anlegestelle Damp-
fer]; Nordwestufer Gstadt
Substratverteilung: ganz überwiegend Steine (80 %) auf
kolmatiertem Kies
Charakterisierung Artengemeinschaft
Von der Zusammensetzung her typische und auch ar-
tenreiche, aber ausgesprochen individuenarme Ge-
meinschaft mit mehreren spezifischen Arten (C. simile,
L. marginata, R. cupreus, Oecetis testacea) und etwa
ebenso vielen euryöken bzw. Störzeigern, jeweils
überwiegend in geringer Dichte; Neozoenanteil mittel
hoher Artenreichtum insbesondere bei den Weichtie-
ren, überwiegend kommune und wenig spezifische Ar-
ten, daneben noch Eintagsfliegen und Wasserkäfer ar-
tenreich vertreten
stark brandungsgeprägt, etwa 40 % der Arten sind
Bewegtwasserarten
relativ hoher Anteil von Nichtinsekten (ca. 45 %, ohne
Chironomidae)
Siedlungsdichte insgesamt sehr niedrig, keine domi-
nierenden Arten erkennbar, abweichend davon aller-
dings relativ hohe Siedlungsdichte bei den nicht näher
bestimmten Wenigborstern
33 Arten/-paare zzgl. 7 Taxa + 14 Chironomidentaxa
TUR 1, MOL 10, OLI 4, AMP/ISO 2, EPH 6, MEG 1,
COL 7, TRI 7
Verlandungsindex Faunaindex [mit Neozoen 0,59 bzw. 0,66]
Kurzbezeichnung Typ Brandung Typ 01_Geröll
ohne Chironomiden 0,76
mit Chironomiden 0,82
Neozoen Ind.-% (mit Chiron.) 6,0 (3,8)
Holzbesiedler Art-% 47
Artenvielfalt (Anzahl typische Arten)
ohne Chironomiden 20
mit Chironomiden 23
Plausibilisierung Bewertung: Ähnlich T20 steindominiertes Brandungsufer, jedoch im Unterschied zu diesem Bade-
stelle in Ortslage mit Park ohne Gehölze (T20 natürlich mit Wald), ähnlicher Verlandungsindex, aber Faunaindex-Wer-
te niedriger, Artenzahlen nur geringfügig niedriger Zönose zwar relativ artenreich und auch in typischer Zusam-
mensetzung, die entsprechenden Arten jedoch in ausgesprochen geringer Dichte und mit einem relativ hohen Anteil
eher euryöker Nichtinsekten (v.a. Mollusken); auffällig und eher als Defizit zu werten sind die vergleichsweise (um eine
Mehrfaches) höheren Dichten der Wenigborster insgesamt nach den Indexwerten gut. Angesichts der ungewöhn-
lich niedrigen Siedlungsdichte nach der zönotischen Analyse Tendenz zu mäßig; die ungünstigere Bewertung mit Be-
rücksichtigung der Siedlungsdichte ggf. in besserer Übereinstimmung mit der Nutzung
Bewertungsverfahren MZB Seen
Überarbeitung für Alpen/Alpenvorland
Stand 31.05.2015 64
Chiemsee Transekt 18
Beschreibung/Beeinträchtigungen: natürlich, angrenzend
Wald; Nordwestufer, exponierte Lage auf dem Spitz auf
Höhe der beiden Inseln
Substratverteilung: Sand dominant, schmaler (20 % Flä-
chenanteil) dichter Schilfgürtel auf Kies!, einzelne große
Steine, angeschwemmte Characeenreste
Charakterisierung Artengemeinschaft
Nur bedingt typische, artenreiche Gemeinschaft mit
einem hohen Anteil wenig bezeichnender euryöker Ar-
ten oder allenfalls noch typischen Begleitarten sowie
auch einzelnen Störzeigern; Anteil von Nichtinsekten
für den Ufertyp mittel (u.a. auch Wenigborster und Egel;
ca. 45 % ohne Chironomidae); Neozoenanteil mittel bis
hoch
Absolut gesehen mit 18 typischen MZB-Arten die be-
zeichnenden Arten dennoch relativ artenreich vertreten,
darunter einzelne empfindliche spezifische und/oder
seltene typische Arten vorhanden: C. simile, L. margi-
nata, L. vespertina, O. testacea, C, annulicornis; Anteil
Holzarten sehr hoch
Zönose von Beruhigtwasserarten geprägt, Bewegt-
wasserarten stellen nur etwa ein Viertel des Gesamtin-
ventars
dominierende Arten: C. luteolum, P. nitidum, C. luc-
tuosa, außerdem noch O. tuberculatus und Athripsodes
36 Arten/-paare zzgl. 12 Taxa + 25 Chironomidentaxa
TUR 4, MOL 8, OLI/HIR 6, AMP/ISO 2, EPH 7, MEG
1, HET 1, COL 3 (für den Ufertyp i.O.), TRI 11
Verlandungsindex Faunaindex [mit Neozoen 0,51 bzw. 0,65]
Kurzbezeichnung Typ ohne Brandung Typ 02_Seekr
ohne Chironomiden 0,70
mit Chironomiden 0,79
Neozoen Ind.-% (mit Chiron.) 4,7 (3,3)
Holzbesiedler Art-% 63
Artenvielfalt (Anzahl typische Arten)
ohne Chironomiden 18
mit Chironomiden 31
Plausibilisierung Bewertung: Verlandungsindex indiziert nach Verlauf eher Brandung (≠ den grundsätzlich verwand-
ten Stellen in Buchtlage T16 und T17; möglicherweise natürlich durch exponierte Lage auf dem Spitz), Absolutwert ge-
genüber echten Brandungsufern aber bereits erhöht, nach den Substratverhältnissen und dem Schilfgürtel ist aber ein
brandungsarmes bis- freies Feinsedimentufer anzusetzen (begrenzte Abweichung); Faunaindex gut (weitgehend über-
einstimmende Werte, auch wenn Brandungsindex herangezogen wird); typspezifische Artenvielfalt relativ hoch (mit
außergewöhnlich hohen Werten bei den Chironomiden); Anteil Holzarten sehr hoch (insbesondere für den Ufertyp);
Neozoen mittel bis hoch Zönose sehr artenreich und auch mit einer relativ hohen Diversität der typischen Arten, De-
fizite/Störungen sind vor allem durch die hohe Zahl kommuner bis euryöker Arten indiziert, ggf. auch noch durch den
außergewöhnlich hohen Artanteil der Chironomiden, insgesamt aber mit der relativ hohen typspezifischen Artenvielfalt
gut
Bewertungsverfahren MZB Seen
Überarbeitung für Alpen/Alpenvorland
Stand 31.05.2015 65
Chiemsee Transekt 29
Beschreibung/Beeinträchtigungen: Mauerverbau, angren-
zend Parkanlage und Hafen; Fraueninsel
Substratverteilung: Steine auf kolmatiertem Kies, wenig
Characeen, veralgt
Anmerkung: Nach Videoaufzeichnung unmittelbar be-
nachbart im unverbauten Bereich Schilfgürtel vorgelagert,
wenn hier ohne Verbau eher ein Sand/Seekreide-Ufer an-
zusetzen wäre, dann wäre der FI ungünstiger und auch
die spezifische Artenvielfalt geringfügig niedriger
Charakterisierung Artengemeinschaft
Nur bedingt typische, sehr artenreiche Gemeinschaft
mit einem relativ hohen Anteil wenig bezeichnender eu-
ryöker Arten oder allenfalls noch typischer Begleitarten
sowie auch einzelnen Störzeigern; relativ hoher Anteil
von Nichtinsekten (etwa 45 % ohne Chironomidae);
Neozoenanteil hoch
Absolut gesehen mit 19 typischen MZB-Arten die be-
zeichnenden Arten artenreich vertreten, darunter nur
einzelne empfindliche spezifische Arten: Unio pictorum,
L. marginata, H. obliquus; hohe Zahl typischer Chiro-
nomidenarten (zusätzlich noch fast 30 %)
Zönose von Beruhigtwasserarten geprägt, Bewegt-
wasserarten stellen nur etwa ein Drittel des Gesamtin-
ventars: artenreiche Kleinmuschelfauna und Vorkom-
men von U. pictorum eher typisch für brandungsarme
feinsedimentreiche Ufersegemente; bei den Käfern feh-
len die spezifischen Brandungsarten vollständig; bei
den Köcherfliegen sind die kommunen und häufigen
Brandungsarten vorhanden (T. waeneri, C. trimacula-
tus, P. flavomaculatus, Goera pilosa), die Leptoceriden
sind aber nur mit Ruhigwasserarten und die eher ru-
higwassertypischen Hydroptilidae mit zwei Gattungen
vertreten
dominierende Arten/Taxa: Hydroptila, T. waeneri, Ha-
liplus, C. luteolum; insgesamt Siedlungsdichte abgese-
hen von den Chironomiden nur mittel
38 Arten/-paare zzgl. 9 Taxa + 25 Chironomidentaxa
TUR 3, MOL 10, OLI/HIR 4, AMP/ISO 3, EPH 6,
MEG 2, COL 3, TRI 9
Verlandungsindex Faunaindex [mit Neozoen 0,36 bzw. 0,69]
Kurzbezeichnung Typ Brandung Typ 01_Geröll 02_Seek
ohne Chironomiden 0,52 0,33
mit Chironomiden 0,86
Neozoen Ind.-% (mit Chiron.) 7,9 (3,5)
Holzbesiedler Art-% 52
Artenvielfalt (Anzahl typische Arten)
ohne Chironomiden 19 17
mit Chironomiden 27
Plausibilisierung Bewertung: Verlandungsindikation und Substrat passen zusammen, Unklarheiten nur aufgrund der
angrenzenden schilfbestandenen Ufersegmente (dann wäre eine deutliche Abweichung in der Verlandungsindikation
gegeben); Faunaindex ohne Chironomiden relativ niedrig, aber spezifische Artenvielfalt vergleichsweise hoch (bei ab-
weichendem Ufertyp Index nur bei 0,33); Anteil Holzarten für Brandung eher niedrig; Neozoenanteil hoch typspezifi-
sche Artenvielfalt hoch, Defizite werden in dem hohen Anteil euryöker Arten erkennbar, ggf. auch an den im Vergleich
auffällig hohen Arten- und Individuenzahlen der Chironomiden, sowie in einer wenig spezifischen Verlandungsindikati-
on: Nach Index und Substrat handelt es sich um ein Brandungsufer, dem aber eine Reihe ganz bezeichnender Arten
fehlen, die Gemeinschaft ist eher von Ruhigwasserarten geprägt; umgekehrt wäre für ein Seekreide-/Sandufer die Ar-
tenvielfalt etwas niedriger und der Verlauf der Verlandungsindikation untypisch in Abhängigkeit vom Leitbild noch
gut (Brandung Faunaindex II- und hoher Neozoenanteil, aber relativ hohe Vielfalt typischer Arten und Verlandungsin-
dex in Ordnung) bis mäßig (Seekreide Faunaindex III, Verlandungsindex abweichend und nur mäßig hohe Anzahl ty-
pischer Arten), in Übereinstimmung mit der Detailanalyse, die mäßige Bewertung beim Ansatz eines Seekreide/Schilf-
ufers in Einklang mit der Störung
Bewertungsverfahren MZB Seen
Überarbeitung für Alpen/Alpenvorland
Stand 31.05.2015 66
Chiemsee Transekt 24
Beschreibung/Beeinträchtigungen: natürlich, Wald an-
grenzend; Herreninsel
Substratverteilung: Kies mit weniger Sand, 30 % Schilf
(dicht, 100 %, aber nur bis 10-15 cm Wassertiefe)
Anmerkung: Buchtlage, Schilfgürtel, ggf. aber auch
Chiemsee-spezifisch Sand/Seekreide-Fauna trotz domi-
nierendem Kiessubstrat abseits der Brandungsufer [Index
für Kies ohne Brandung wäre mit 0,72 deutlich niedriger,
müsste aber aufgrund des Schilfgürtels und Sandanteils
in jedem Fall mit Seekreide kombiniert werden und wäre
dann auch mindestens gut]
Charakterisierung Artengemeinschaft
Typische, relativ artenreiche Gemeinschaft, die deut-
lich von Kleinmuscheln geprägt ist, mit einigen spezifi-
schen und z.T. auch seltenen Arten einerseits (P. hi-
bernicum, L. marginata + L. vespertina, O. testacea)
sowie einigen euryöken Arten bzw. Störzeigern in ganz
überwiegend geringer Dichte; keine Neozoen!, hoher
Nichtinsekten-Anteil (> 50 % ohne Chironomidae)
hohe Zahl typischer Chironomidenarten (zusätzlich
noch fast 30 %)
MZB-Zönose deutlich von Beruhigtwasserarten ge-
prägt, Bewegtwasserarten stellen nur etwa ein Viertel
des Gesamtinventars: arten- und individuenreiche
Kleimuschelfauna, bei den Käfern und den Köcherflie-
gen fehlen die spezifischen und überwiegend selbst die
kommunen Brandungsarten wie z.B. T. waeneri oder C.
trimaculatus vollständig (beide Gruppen entsprechend
artenarm); nur bei den Eintagsfliegen treten zu den Ru-
higwasserarten in größerem Umfang noch die Bewegt-
wasserpendants hinzu (E. danica zu E. vulgata, L. mar-
ginata zu L. vespertina, C. luctuosa zu C. horaria)
dominierende Arten/Taxa: praktisch ausschließlich
Kleinmuscheln, dabei alle Arten in guten und teils auch
in sehr guten Beständen, insbesondere P. nitidum und
P. hibernicum; insgesamt Siedlungsdichte (damit) rela-
tiv hoch
31 Arten/-paare zzgl. 6 Taxa + 23 Chironomidentaxa
TUR 2, MOL 10, OLI/HIR 4, AMP/ISO 2, EPH 7,
MEG 1, HET 1, COL 2, TRI 5
Verlandungsindex Faunaindex [mit Neozoen ident; Kies o Br nur 0,72]
Kurzbezeichnung Typ ohne Brandung Typ 02_Seekr 03-Schilf
ohne Chironomiden 0,98 1,13
mit Chironomiden 1,05 1,11
Neozoen Ind.-% (mit Chiron.) keine
Holzbesiedler Art-% 53
Artenvielfalt (Anzahl typische Arten)
ohne Chironomiden 17 11
mit Chironomiden 30 17
Plausibilisierung Bewertung: Verlandungsindikation und Substrat passen nur bedingt zusammen, Indikation und Ex-
position/Brandung passen aber gut (siehe oben Anmerkung: evtl. Kiessubstrat ohne Brandung vergleichbar den Kies-/
Sand- bzw. Seekreidegemischen, jedenfalls keine großen Steine); Faunaindex mit und ohne Chironomiden sehr hoch;
spezifische Artenvielfalt für den Ufertyp mittel, Anteil Holzarten ebenso (für brandungsarmes/-freies Ufer mit Schilfröh-
richt vor dem angrenzenden Wald), keine Neozoen!!! (trotz Kiessubstrat!) typspezifische Artenvielfalt relativ hoch,
keine nennenswerten Defizite erkennbar, auffällig ist allenfalls die geringe Artenzahl der Köcherfliegen nach dem Aus-
fall der kiestypischen "Brandungsarten", ohne dass hier bereits echte Verlandungsarten dazu kommen, hoher Anteil
Nichtinsekten ergibt sich dann automatisch daraus in Kombination mit der sehr typischen, arten- und individuenreichen
Kleimuschelfauna mindestens gut
Bewertungsverfahren MZB Seen
Überarbeitung für Alpen/Alpenvorland
Stand 31.05.2015 67
Chiemsee Transekt 17
Beschreibung/Beeinträchtigungen: natürlich, mit Stegan-
lage, angrenzend Verlandung; Bucht mit mehreren Ha-
fenanlagen, eine (kleinere) davon in unmittelbarer Nähe
(siehe auch Videoaufzeichnung)
Substratverteilung: Sand, 30 % Schilf (dicht, 100 %); (auf
ca. 20 % der Fläche abgebrochene Schilfhalme)
Charakterisierung Artengemeinschaft
Bedingt typische, artenreiche Gemeinschaft mit einem
relativ hohen Anteil wenig bezeichnender euryöker Ar-
ten oder allenfalls noch typischer Begleitarten, einzel-
nen Störzeigern (mit einer Ausnahme in eher kleinen
Beständen); für den Ufertyp eher durchschnittlicher An-
teil von Nichtinsekten (etwa 50 % ohne Chironomidae),
Neozoenanteil sehr gering
Absolut gesehen mit insgesamt 19 (für die relevanten
Ufertypen 16 bzw. 13) typischen MZB-Arten die be-
zeichnenden Arten für den Ufertyp eher nur durch-
schnittlich artenreich vertreten, darunter einzelne emp-
findliche spezifische Arten: B. leachii (Verlandung!) so-
wie die "Sand-/Kiesarten" Cloeon simile und Molanna
angustata; hohe Zahl typischer Chironomidenarten (zu-
sätzlich noch etwa 30 %)
Beruhigtwasser-Zönose (Artanteil > 80 %): Artenrei-
che Mollusken- und Eintagsfliegenfauna, auch die Kö-
cherfliegen relativ taxa- bzw. artenreich vertreten (Arten
des Röhricht- und des Sandgürtels), echte Verlan-
dungsarten sind allerdings deutlich unterrepräsentiert
(passend zum vorherrschenden mineralischen Sub-
strat), entsprechend auch die Wasserkäfer artenarm
dominierende Arten/Taxa: C. horaria, C. luctuosa und
P. nitidum, bedingt noch P. subtruncatum, L. variegatus
und P. henslowanum
33 Arten/-paare zzgl. 11 Taxa + 19 Chironomidentaxa
TUR 2, MOL 13, OLI/HIR 3, AMP/ISO 2, EPH 7,
MEG 1, HET 1, COL 2, TRI 9
Verlandungsindex Faunaindex [mit Neozoen 0,51 bzw. 0,51 und 0,62
bzw. 0,74]
Kurzbezeichnung Typ ohne Brandung / Verlandung Typ 02_Seekr 03_Schilf
ohne Chironomiden 0,59 0,69
mit Chironomiden 0,84 0,80
Neozoen Ind.-% (mit Chiron.) 0,8 (0,5)
Holzbesiedler Art-% 56
Artenvielfalt (Anzahl typische Arten)
ohne Chironomiden 16* 13*
mit Chironomiden 26 20
Plausibilisierung Bewertung: Nach Verlandungsindikation in Übereinstimmung mit der Physiographie (dichter Schilf-
gürtel, natürlicherweise vermutlich noch stärker ausgedehnt, s. abgebrochene Schilfhalme) deutliche Tendenz zur/Be-
teiligung der Verlandung, Indexwerte und spezifische Artenvielfalt für die beiden Fraktionen getrennt relativ niedrig,
erst unter Berücksichtigung der Chironomidae hoch, wertet man alle Arten, die für einen der beiden Typen bezeich-
nend sind, bei der spezifischen Artenvielfalt, so ist die Zönose als bedingt typisch und mäßig artenreich einzustufen
und auch der Indexwert dürfte höher liegen; positiv ist der sehr geringe Neozoenanteil Keine nennenswerten Defizi-
te erkennbar, allenfalls die Kleinmuschelfauna könnte im Vergleich zu anderen Stellen noch artenreicher sein, ange-
sichts dessen, der begrenzten Anzahl spezifischer und der relativ hohen Zahl euryöker Begleiter gut
Bewertungsverfahren MZB Seen
Überarbeitung für Alpen/Alpenvorland
Stand 31.05.2015 68
Chiemsee Transekt 16
Beschreibung/Beeinträchtigungen: Badestelle, angren-
zend Parkanlage/Promenade [nach Fotos nur randlich, di-
rekt angrenzend weitgehend natürliches Ufer]; Kailbacher
Bucht
Substratverteilung: Kies, weniger Sand mit Characeen
und einzelnen Steinen [nach Fotos der Kies aber durch-
aus stark mit Sand durchmischt]
Anmerkung I: ähnlich Transekt 24 (allerdings ohne Schilf-
gürtel) ggf. Chiemsee-spezifisch Sand/Seekreide-Fauna
trotz dominierendem Kiessubstrat abseits der Bran-
dungsufer [Index für Kies ohne Brandung wäre hier aller-
dings ≠ T24 ähnlich hoch wie Seekreide]
Charakterisierung Artengemeinschaft
Typische und sehr artenreiche Gemeinschaft, die bei
fast allen Gruppen hohe Artenzahlen erreicht, mit ei-
nem mittleren Anteil euryöker Arten, aber nur wenigen
Störzeigern in zudem überwiegend kleine Beständen,
allerdings einem mittleren Neozoenanteil (relativ hohe
Siedlungsdichte von D. polymorpha); hohe Zahl typi-
scher Chironomidenarten (zusätzlich noch fast 30 %)
relativ hohe Zahl spezifischer und empfindlicher Arten
des Typs: U. pictorum, P. hibernicum, C. simile, L. mar-
ginata, H. obliquus, O. testacea und M. angustata
(überwiegend "Sandarten")
ufertyp-bezeichnend artenreiche Muschelfauna unter
Beteiligung von U. pictorum, sowie ebenfalls artenrei-
cher Eintags- und Köcherfliegenfauna jeweils unter Be-
teiligung von Bewegtwasserarten (die im reinen Sand-
ufer mit Schilfgürtel fehlen, wie z.B. T17, fehlen: z.B. C.
simile, E. danica, N. elegans, P. flavomaculatus, C. tri-
maculatus, A. cinereus jeweils zusätzlich zu C. dipte-
rum, E. vulgata, C. flavidus oder A. aterrimus; Anteil
etwa ein Drittel)
dominierende Arten/Taxa: in erster Linie C. horaria
und C. luctuosa (40 bis 50 Ind./qm), die hier ihr bevor-
zugtes Substrat finden, daneben P. nitidum, P. henslo-
wanum, C. luteolum, C. simile, O. tuberculatus und Ath-
ripsodes
41 Arten/-paare zzgl. 8 Taxa + 23 Chironomidentaxa
MOL 13, OLI/HIR 4, AMP/ISO 2, EPH 8, MEG 1, COL
2, TRI 11
Verlandungsindex Faunaindex [mit Neozoen 0,74 bzw. 0,90]
Kurzbezeichnung Typ ohne Brandung, Kies-Sand Typ 02_Seekr Kies o Br
ohne Chironomiden 0,90 0,83
mit Chironomiden 1,02
Neozoen Ind.-% (mit Chiron.) 3,5 (2,6)
Holzbesiedler Art-% 48
Artenvielfalt (Anzahl typische Arten)
ohne Chironomiden 24
mit Chironomiden 34
Plausibilisierung Bewertung: Verlandungsindex passt [wenn nicht leitbildgemäß ein Schilfgürtel wie etwa in T17 an-
zusetzen wäre], Faunaindex sehr gut, Abzüge nur durch den geringen Anteil Holzarten in der Bewertung völlig
übereinstimmend mit der indexgestützten Bewertung: sehr artenreich, zwar mit deutlicher Beteiligung euryöker (aber
typischer) Begleiter, jedoch i.W. ohne nennenswerte Störzeiger, Ausnahme ist D. polymorpha in gutem Bestand gut
bis sehr gut [trotz Badestelle; nach Fotos aber Beprobung ohnehin im naturnahen Bereich; im Unterschied zu den
anderen Badestellen auch sehr hohe Siedlungsdichte]
Bewertung wäre anzupassen, wenn hier natürlicherweise ein Ufer ähnlich T17 (mit dichtem Schilfgürtel/Verlandungs-
tendenz) anzusetzen wäre, dafür sind zu viele Bewegtwasserarten zuungunsten der "Verlandungsarten" da, aber der
FI ohne Chironomiden liegt ähnlich hoch
Bewertungsverfahren MZB Seen
Überarbeitung für Alpen/Alpenvorland
Stand 31.05.2015 69
Chiemsee Transekt 35
Beschreibung/Beeinträchtigungen: natürlich, angrenzend
Verlandung; Schafwaschener Bucht [nach Fotos einzelne
Steg- und Slipanlagen im Bereich des Transekts oder in
unmittelbarer Nähe]
Substratverteilung: Sand mit hohem Anteil organischer
Auflage (45 % des Sediments) und schmalem dichten
Schilfgürtel (20 % Flächenanteil)
Charakterisierung Artengemeinschaft
Typische, artenreiche Gemeinschaft mit mehreren
Störzeigern, die meisten jedoch in geringer bis sehr ge-
ringer Sicht und insgesamt einem relativ hohen Anteil
euryöker Begleitarten; Anteil von Nichtinsekten mit etwa
50 % für den Ufertyp mittel bis hoch (ohne Chironomi-
dae), Neozoenanteil sehr hoch
Absolut gesehen mit insgesamt 23 (für die relevanten
Ufertypen 20 bzw. 13) typischen MZB-Arten die be-
zeichnenden Arten artenreich vertreten, darunter ein-
zelne empfindliche spezifische Arten: B. leachii (Ver-
landung!) die "Sand- und/oder Kiesarten" G. crista, C
simile und M. angustata sowie als Holzbesiedler die
Gattung Lype; hohe Zahl typischer Chironomidenarten
(zusätzlich noch über 30 %, auch in hoher Gesamtindi-
viduenzahl)
Beruhigtwasser-Zönose (Artanteil > 80 %): Sehr Ar-
tenreiche Molluskenfauna mit vergleichsweise wenigen
Kleinmuschelarten, relativ artenreiche Köcherfliegen-
fauna mit Beteiligung von Limnephiliden; Eintagsfliegen
und Wasserkäfer nur in wenigen Arten; auffallend ist
das auf die Verlandung beschränkte Vorkommen ein-
zelner Libellenarten
dominierende Arten/Taxa: ausschließlich weit verbrei-
tete und häufige, dennoch grundsätzlich typische Arten:
C. horaria, P. subtruncatum, Cloeon dipterum.
38 Arten/-paare zzgl. 7 Taxa + 24 Chironomidentaxa
TUR 1, MOL 15, OLI/HIR 2, AMP/ISO 2, EPH 4,
ODO 3, MEG 1, COL 3, TRI 9
Verlandungsindex Faunaindex [mit Neozoen 0,35 bzw. 0,63 und 0,37
bzw. 0,56]
Kurzbezeichnung Typ ohne Brandung / Verlandung Typ 02_Seekr 03_Schilf
ohne Chironomiden 0,80 0,98
mit Chironomiden 0,84 0,87
Neozoen Ind.-% (mit Chiron.) 9,5 (4,7)
Holzbesiedler Art-% 59
Artenvielfalt (Anzahl typische Arten)
ohne Chironomiden 20* 13*
mit Chironomiden 29 21
Plausibilisierung Bewertung: Nach Verlandungsindikation in Übereinstimmung mit der Physiographie deutliche Ten-
denz zur/Beteiligung der Verlandung (sehr typischer Verlauf), hier auch erstmals Verlandungsindex besser als See-
kreide-/Sand-Index [Verlandungsindex mit Chironomiden im Unterschied zu den anderen Ufertypen in der Verlandung
niedriger als ohne), spezifische Artenvielfalt für die beiden Fraktionen getrennt nur mittel bis hoch, erst unter Berück-
sichtigung der Chironomidae hoch, wertet man alle Arten, die für einen der beiden Typen bezeichnend sind, bei der
spezifischen Artenvielfalt, so ist die Zönose als typisch und artenreich einzustufen (siehe oben *) und auch der Index-
wert liegt evtl. noch etwas höher; tatsächlich negativ ist nur der hohe Neozoenanteil zu werten, der Artanteil der Holz-
besiedler ist für den Ufertyp hoch Bei der Charakterisierung des Artenspektrums abgesehen von der relativ hohen
Zahl - und bei Dreissena auch der relativ hohen Dichte - von Neozoen wie auch allgemein Störzeigern keine nennens-
werten Defizite erkennbar [Störzeiger i.d.R. in geringer Dichte, ohne unerklärte Ausfälle bei den typischen Arten]
gut bis sehr gut
Bewertungsverfahren MZB Seen
Überarbeitung für Alpen/Alpenvorland
Stand 31.05.2015 70
Chiemsee Transekt 31
Beschreibung/Beeinträchtigungen: natürlich, angrenzend
Verlandung; Schafwaschener Bucht
Substratverteilung: Sand mit hohem Anteil organischer
Auflage (30 % des Sediments) und sehr schmalem Schilf-
gürtel (10 % Flächenanteil; Schilf überwiegend oberhalb
der Wasserlinie)
Charakterisierung Artengemeinschaft
Ausgesprochen typische, relativ artenreiche Gemein-
schaft mit einzelnen Störzeigern in geringer Dichte; An-
teil von Nichtinsekten mit etwa 50 % für den Ufertyp
mittel bis hoch (ohne Chironomidae), Neozoenanteil
sehr hoch
Absolut gesehen mit insgesamt 21 (für die relevanten
Ufertypen je 16, Zahl für die Verlandungsufer hoch!) ty-
pischen MZB-Arten die bezeichnenden Arten artenreich
vertreten, darunter einzelne empfindliche spezifische
Arten: V. contectus und B. leachii (Verlandung!) sowie
"Sand-/Kiesarten" U. pictorum, C simile und M. angus-
tata; hohe Zahl typischer Chironomidenarten (zusätzlich
noch fast 40 %, auch in hoher Gesamtindividuenzahl)
Beruhigtwasser-Zönose (Artanteil > 90 %): Sehr ar-
tenreiche Molluskenfauna mit relativ hoher Zahl von
Muschelarten einschl. U. pictorum, relativ artenreiche
Köcherfliegenfauna mit Beteiligung von Limnephiliden;
Eintagsfliegen und Wasserkäfer in nur einigen bis we-
nigen Arten; auffallend ist das auf die Verlandung be-
schränkte Vorkommen einzelner Libellenarten.
dominierende Arten/Taxa: ausschließlich weit verbrei-
tete und häufige, dennoch grundsätzlich typische Arten:
P. nitidum, C. horaria, P. subtruncatum, P. casertanum,
V. piscinalis
31 Arten/-paare zzgl. 10 Taxa + 25 Chironomidentaxa
TUR 1, MOL 13, OLI/HIR 4, AMP/ISO 2, EPH 5,
ODO 2, COL 2, TRI 8
Verlandungsindex Faunaindex [mit Neozoen 0,92 bzw. 0,96 und 0,90
bzw. 0,62]
Kurzbezeichnung Typ ohne Brandung / Verlandung Typ 02_Seekr 03_Schilf
ohne Chironomiden 0,97 0,95
mit Chironomiden 0,98 0,64
Neozoen Ind.-% (mit Chiron.) 0,6 (0,3)
Holzbesiedler Art-% 54
Artenvielfalt (Anzahl typische Arten)
ohne Chironomiden 16 16
mit Chironomiden 26 26
Plausibilisierung Bewertung: Ganz ähnlich T 35, etwas weniger artenreich, noch etwas stärkere Verlandungsten-
denz (z.B. auch fast gar keine Bewegtwasserarten mehr), der wesentliche zönotische Unterschied ist das weitgehend
Fehlen von Neozoen und die allgemein geringere Zahl und Dichte von Störzeigern. Dies zeichnet sich - mit Ausnahme
des FI-Verlandung mit Berücksichtigung der Chironomiden - auch in den Indexwerten sehr gut
Bewertungsverfahren MZB Seen
Überarbeitung für Alpen/Alpenvorland
Stand 31.05.2015 71
Chiemsee Transekt 13
Beschreibung/Beeinträchtigungen: natürlich, angrenzend
Verlandung; mit mehreren Stegen; Westufer vor Schaf-
waschener Bucht
Substratverteilung: Sand, 50 % Schilf (dicht, 100 %); im
Unterschied zu den beiden anderen Transekten mit Röh-
richtgürtel in der Schafwaschener Bucht ohne nennens-
werte organische Auflage
Charakterisierung Artengemeinschaft
Typische bis sehr typische, sehr artenreiche Gemein-
schaft, allerdings auch mit einer relativ hohen Zahl von
Euryöken bzw. Störzeigern, darunter auch einzelne in
höherer Dichte; mäßig hoher Anteil von Nichtinsekten
(etwa 40 % ohne Chironomidae),
Neozoenanteil für den Ufertyp hoch (nicht nur Dreis-
sena, sondern auch Potamopyrgus in nennenswerter
Dichte)
Absolut gesehen mit 23 (zzgl. 3 bei zusätzlicher Be-
rücksichtigung der Verlandungsufer) typischen MZB-
Arten die bezeichnenden Arten artenreich vertreten, da-
runter einzelne empfindliche spezifische Arten: B. lea-
chii (Verlandung!), "Sand-/Kiesarten" Unio, C. simile, H.
confinis und H. obliquus (Characeen auf Feinsubstrat!)
und M. angustata, außerdem Lype; hohe Zahl typischer
Chironomidenarten (zusätzlich über 30 %, bezogen auf
die Schilfufer sogar fast 50 %)
Beruhigtwasser-Zönose mit einzelnen Bewegtwasser-
arten (Artanteil etwa 20 % und damit größer als ganz in
der Bucht): Artenreiche Mollusken-, Köcherfliegen- (mit
Beteiligung von Bewegtwasserarten, ohne Limnephi-
liden) und Wasserkäferfauna (i.W. Adephaga, Halipli-
dae!); bezeichnend für den Verlandungsaspekt ist das
Vorkommen einzelner Libellenarten.
dominierende Arten/Taxa: ausschließlich weit verbrei-
tete und häufige, dennoch grundsätzlich typische Arten:
P. nitidum, C. horaria, P. subtruncatum, P. casertanum,
V. piscinalis
39 Arten/-paare zzgl. 11 Taxa + 30 Chironomidentaxa
TUR 2, MOL 11, OLI/HIR 5, AMP/ISO 2, EPH 5,
ODO 2, MEG 1, HET 1, COL 6, TRI 11
Verlandungsindex Faunaindex [mit Neozoen 0,53 bzw. 0,76 und 0,44
bzw. 0,55]
Kurzbezeichnung Typ ohne Brandung (Verlandung) Typ 02_Seekr 03_Schilf
ohne Chironomiden 0,78 0,86
mit Chironomiden 0,93 0,86
Neozoen Ind.-% (mit Chiron.) 7,1 (4,7)
Holzbesiedler Art-% 54
Artenvielfalt (Anzahl typische Arten)
ohne Chironomiden 23 11
mit Chironomiden 35 21
Plausibilisierung Bewertung: Tendiert nach Verlandungsindikation stärker als die beiden anderen Transekte in der
Bucht in Übereinstimmung mit den Substratverhältnissen in Richtung Seekreide/Sandufer (Absolutwert Seekreide/Sand,
Verlauf stärker Richtung Sand/Verlandung: weniger Verlandungsarten), Faunaindex aber auch für die Schilfufer noch
ziemlich hoch (auch unter Berücksichtigung der Chironomiden, es fehlen offensichtlich die schlecht bewerteten reinen
Schlammarten), Faunaindex sehr gut, für den Ufertyp hoher Neozoenanteil Zönose sehr artenreich und typisch, Zö-
nosenzusammensetzung zeigt deutlich die stärkere Tendenz zu den Sandufern als in der völlig geschützten Buchtlage
der Transekte T31 und 35 [: mehr Wasserkäfer, mehr Köcherfliegen, im Verhältnis weniger Mollusken; insgesamt Hinzu-
treten von Bewegtwasserarten auch im Feinsediment], unter Berücksichtigung der Störzeiger und Neozoen gut bis
sehr gut
Bewertungsverfahren MZB Seen
Überarbeitung für Alpen/Alpenvorland
Stand 31.05.2015 72
Chiemsee Transekt 12
Beschreibung/Beeinträchtigungen: Badestelle, partiell
Holzverbau, aber auch unverbautes Ufer; Westufer Vor-
feld Prien
Substratverteilung: Grobkies mit Sand, verfestigt, wenig
Steine (abgebrochene Schilfhalme)
Charakterisierung Artengemeinschaft
Allenfalls mäßig typische, insgesamt sehr artenreiche
Gemeinschaft, die bei fast allen Gruppen hohe Arten-
zahlen erreicht, mit einem hohen Anteil euryöker bzw.
wenig typbezeichnender Arten und auch einzelnen
Störzeigern siehe auch mittlerer Neozoenanteil (rela-
tiv hohe Siedlungsdichte von D. polymorpha); hohe
Zahl typischer Chironomidenarten (zusätzlich noch > 40
%)
mittlere Anzahl spezifischer und empfindlicher Arten
des Typs: P. amnicum, P. hibernicum, C. simile, L.
marginata
ufertyp-bezeichnend artenreiche Muschel- (allerdings
ohne Beteiligung von U. pictorum und statt dessen mit
Vorkommen der weniger typischen A. cygnea), Eintags-
und Köcherfliegenfauna, jeweils unter Beteiligung von
Bewegtwasserarten (die im reinen Sandufer mit Schilf-
gürtel fehlen; siehe auch T16; Anteil etwa ein Drittel)
dominierende Arten/Taxa: in erster Linie C. horaria
und C. luctuosa (≥ 30 Ind./qm), die hier ihr bevorzugtes
Substrat finden, daneben P. nitidum, C. luteolum, C.
simile, O. tuberculatus und Athripsodes cinereus
43 Arten/-paare zzgl. 9 Taxa + 28 Chironomidentaxa
TUR 3, MOL 12, OLI/HIR 6, AMP/ISO 3, EPH 8, MEG
1, HET 1, COL 4, TRI 11
Verlandungsindex Faunaindex [mit Neozoen 0,76 bzw. 0,91]
Kurzbezeichnung Typ ohne Brandung, Kies-Sand Typ 02_Seekr Kies oBr
ohne Chironomiden 0,94 0,92
mit Chironomiden 1,02
Neozoen Ind.-% (mit Chiron.) 3,9 (2,5)
Holzbesiedler Art-% 53
Artenvielfalt (Anzahl typische Arten)
ohne Chironomiden 20
mit Chironomiden 35
Plausibilisierung Bewertung: Faunaindex sehr gut, typspezifische Artenvielfalt hoch, Abzüge durch den immerhin
mittleren Neozoen- und Holzarten-Anteil insgesamt allenfalls bedingt typische Zönose mit allerdings hoher Zahl ty-
pischer Arten, jedoch sehr deutlicher Beteiligung euryöker bzw. zumindest wenig typbezeichnender Arten; auffällig -
vor allem auch im Vergleich mit dem sonst in Arten- und Dominanzstruktur sehr ähnlichen T16 - ist der hohe "Eupota-
mon"-Anteil bzw. das höhere Aufkommen von Bewegtwasserarten bei gleichzeitigem Wegfall einzelner Ruhigwasser-
/Verlandungsarten* angesichts der Tatsache, dass die wenig bezeichnenden Arten die typischen offensichtlich nicht
verdrängen als gut zu bewerten, mit Hinweisen auf ggf. strukturbedingte Defizite (siehe Anmerkung)
Anmerkung: Bewertung wäre ggf. anzupassen, wenn das Aufkommen der Bewegtwasserarten auf den Verbau zurück-
zuführen wäre und insbesondere dann, wenn hier natürlicherweise ein dichterer Schilfgürtel anzusetzen wäre.
* ≠ T16 z.B. + P. amnicum, G. fossarum, O. villosus und - V. cristata, H. complanatus. A. multipunctata, C. flavidus
Bewertungsverfahren MZB Seen
Überarbeitung für Alpen/Alpenvorland
Stand 31.05.2015 73
Chiemsee Transekt 10
Beschreibung/Beeinträchtigungen: Mauerverbau (Tuff),
Siedlung angrenzend; Südufer nahe Irschener Winkel
Substratverteilung: Mittel-/Feinkies mit Sand (mit Mu-
schelschalen)
Charakterisierung Artengemeinschaft
Bedingt typische, relativ artenarme Gemeinschaft mit
hoher Zahl euryöker Arten und Störzeiger in sehr hohen
Dichten, auffällig ist insbesondere die überaus hohe
Siedlungsdichte der Wenigboster und Egel.
Neozoenanteil mit < 1 % sehr niedrig
das Gros der insgesamt vergleichsweise wenigen be-
zeichnenden MZB-Arten (N=15) nur in sehr kleinen
Beständen, allein die 5 Eintagsfliegen-Arten in durch-
weg hoher Siedlungsdichte (mit Ausnahme von C. simi-
le durchweg häufige und wenig empfindliche Arten: C.
luteolum, C. dipterum, C. horaria, C. luctuosa)
auffallend artenarme Kleinmuschelfauna aus den drei
häufigsten Vertreten überhaupt, bei den Muscheln nur
U. pictorum bemerkenswert
Köcherfliegen artenarm und i.W. mit häufigen und
wenig spezifischen Arten in kleinen Beständen vertre-
ten, bemerkenswert allein die beiden Verlandungstaxa
Oxyethira und L. tineiformis in (relativ) hoher Dichte
dominierende Arten/Taxa i.W. Wenigborster (insbe-
sondere auch das im Index gar nicht gewertete Sam-
meltaxon Naididae/Tubificidae), Egel und Eintagsflie-
gen: L. variegatus und E. octoculata mit etwa 50
Ind./qm, C. horaria und C. luctuosa mit etwa 40 bzw. 30
Ind./qm sowie C. dipterum, C. simile und die Kleinmu-
schel P. subtruncatum.
28 Arten/-paare zzgl. 8 Taxa + 18 Chironomidentaxa
MOL 9, OLI/HIR 5, AMP/ISO 2, EPH 5, HET 1, COL
3, TRI 8
Verlandungsindex Faunaindex [mit Neozoen 0,09 bzw. 0,20]
Kurzbezeichnung Typ ohne Brandung, Kies-Sand Typ 02_Seekr
ohne Chironomiden 0,12
mit Chironomiden 0,22
Neozoen Ind.-% (mit Chiron.) 0,5 (0,4)
Holzbesiedler Art-% 51
Artenvielfalt (Anzahl typische Arten)
ohne Chironomiden 15
mit Chironomiden 22
Plausibilisierung Bewertung: Sehr niedrige Indexwerte und niedrige Anzahl sandufertypischen Arten, Verlandungs-
index indiziert von der Morphologie abweichenden Ufertyp (tendenziell Verlandung > natürlicherweise Moor angren-
zend!, evtl. aber auch durch Nähe zum Irschener Winkel?) in Übereinstimmung mit der zönotischen Analyse (arten-
arm mit niedriger spezifischer Artenvielfalt und gestörter Dominanzstruktur!, positiv ist nur der geringe Neozoenanteil)
unbefriedigend
Anmerkung: 1) Der niedrige Indexwert kommt ganz wesentlich auch durch die hohen Dichten von L. variegatus und E.
octoculata zustande, die grundsätzlich auch auf eine erhöhte organische Belastung zurückzuführen sein könnten (aber
nach Fotos und Videos eher nicht erkennbar)? Unabhängig davon ist die Artenvielfalt in jedem Fall reduziert und die
Zönose wäre in der Zusammensetzung sicher als unzufriedenstellend zu bewerten. 2) Wenn in Übereinstimmung mit
dem Verlandungsindex ein Schilfufer anzusetzen wäre, wäre der Index ähnlich niedrig (0,23 bzw. 0,19).
Bewertungsverfahren MZB Seen
Überarbeitung für Alpen/Alpenvorland
Stand 31.05.2015 74
Chiemsee Transekt 8
Beschreibung/Beeinträchtigungen: natürlich, Auwald an-
grenzend; Südufer
Substratverteilung: Sand dominant (vereinzelt abgebro-
chene Schilfstengel und freiliegende Schilfrhizome)
Charakterisierung Artengemeinschaft
(Bedingt)* typische, relativ artenarme Gemeinschaft
mit einigen spezifischen Arten; Störzeiger und ausge-
sprochen euryöke Arten in begrenzter Zahl und Dichte
[je nach Uferleitbild Anzahl dieser Arten mittel (Sand/
Seekreide) bis gering (Verlandung)]; Neozoenanteil für
den Ufertyp mittel
*Vorkommen einzelner Bewegtwasserarten möglicher-
weise in Verbindung mit naher Bacheinmündung (E.
danica, G. fossarum)
arten- bzw. taxareiche Oligochaeten- und Egelfauna,
v.a. auch im Verhältnis zu den anderen Gruppen
artenarme Kleinmuschelfauna aus zwei sehr häufigen
und einer selteneren Art, zusätzlich bei den Muscheln
noch die spezifische U. pictorum hervorzuheben
auch die Schnecken artenarm, aber mit der verlan-
dungstypischen und empfindlichen V. contectus
Köcherfliegen sehr artenarm, mit nur drei "Sandar-
ten", keine verlandungstypischen Arten und auch keine
Holzbesiedler
dominierende Arten/Taxa (Siedlungsdichte insgesamt
eher niedrig): C. horaria und C. luctuosa, außerdem
noch P. nitidum und Haliplus (Characeen!) [weiterhin
noch nennenswerte Bestände dann i.W. (Ausnahme A.
cinereus) noch bei euryöken Arten bzw. Störzeigern: H.
stagnalis, E. octoculata, G. roeseli]
26 Arten/-paare zzgl. 8 Taxa + 15 Chironomidentaxa
MOL 7, OLI/HIR 7, AMP/ISO 3, EPH 5, ODO 1, HET
1, MEG 1, COL 3, TRI 3
Verlandungsindex Faunaindex [mit Neozoen 0,57 bzw. 0,72]
Kurzbezeichnung Typ ohne Brandung, Sand Typ 02_Seekr
ohne Chironomiden 0,71
mit Chironomiden 0,83
Neozoen Ind.-% (mit Chiron.) 2,9 (2,3)
Holzbesiedler Art-% 38
Artenvielfalt (Anzahl typische Arten)
ohne Chironomiden 13
mit Chironomiden 25
Plausibilisierung Bewertung: Nach Faunaindex Seekreide im oberen Bereich von gut, mit für den Ufertyp (unterstellt
reine Seekreide-/Sandufer) mittlerer Vielfalt der typischen Arten (s. unten, Erwartungswert in Abhängigkeit vom Leit-
bild?), mittlerem Neozoenanteil und niedrigem Anteil Holzarten! (trotz angrenzendem Auwald) insgesamt in Abhän-
gigkeit vom Leitbild gut oder mäßig , mit den zönotischen Analysen relativ gute Übereinstimmung:
1. a) wenn leitbildgemäß reines Sandufer anzusetzen wäre und die typspezifische Artenvielfalt dann im Normalbereich
liegt, wäre angesichts der übrigen Zönosenzusammensetzung (mehrere spezifische Arten, aber auch einige euryöke
Arten bzw. Störzeiger in teils wenigstens mittleren Beständen) der Abschnitt eher als gut zu werten, deutliches Defizit
ist das Holz!
2. b) wenn leitbildgemäß ein Verlandungsufer zu fordern wäre, wäre die Artenvielfalt niedrig bzw. würden viele typische
Arten fehlen, was in jedem Fall zu einer Wertung als mäßig führen müsste
Anmerkung: Absolut gesehen niedrige Artenzahl (gesamt wie auch typische Arten) für reine Sandufer vermutlich Nor-
malwert, alle anderen beprobten stark sanddominierten Ufer mit höheren Artenzahlen hatten entweder einen ausge-
prägten Schilfgürtel oder zumindest deutliche organische Substratanteile. // Möglich erscheint auch, dass der Uferver-
bau im Anschluss an den naturnahen Transekt auf einer sehr langen Strecke (entlang der BAB) mit einer reduzierten
Artenvielfalt auch noch auf den betreffenden Transekt wirkt.
Bewertungsverfahren MZB Seen
Überarbeitung für Alpen/Alpenvorland
Stand 31.05.2015 75
Chiemsee Transekt 6
Beschreibung/Beeinträchtigungen: natürlich, am landseiti-
gen Ufer Kies aufgeschüttet, angrenzend Feuchtwiesen;
Südufer nahe Tiroler Achen
Substratverteilung: Sand mit Characeen, weniger Kies
eingemischt, einzelne Schilffelder; Spülsaum
Charakterisierung Artengemeinschaft
(Bedingt) typische, relativ artenarme Gemeinschaft
mit einigen spezifischen Arten; Störzeiger und ausge-
sprochen euryöke Arten in begrenzter Zahl und Dichte
[je nach Uferleitbild Anzahl dieser Arten mittel (Sand/
Seekreide) bis gering (Verlandung)]; Anteil der Holzbe-
siedler für den Ufertyp niedrig (aber besser als in
Neozoenanteil mit etwa 3 % für den Ufertyp mittel
arten- bzw. taxareiche Oligochaeten- und Egelfauna,
insbesondere auch im Verhältnis zu den anderen
Gruppen
artenreiche Kleinmuschelfauna mit selteneren und/
oder empfindlichen Arten (insbesondere P. amnicum,
P. henslowanum), zusätzlich bei den Muscheln noch
die spezifische U. pictorum hervorzuheben; die Schne-
cken artenarm und unspezifisch
Köcherfliegen artenarm, für reine Sandufer mit 3 typi-
schen Arten (zzgl. ein mutmaßlich typisches Taxon der
Fam. Limnephildae) ggf. noch im mittleren Bereich, für
Schilfufer jedenfalls gering; keine Holzbesiedler
dominierende Arten/Taxa (Siedlungsdichte insgesamt
eher niedrig): C. horaria und C. luctuosa, außerdem
noch G. roeseli und P. nitidum
27 Arten/-paare zzgl. 6 Taxa + 18 Chironomidentaxa
MOL 10, OLI/HIR 6, AMP/ISO 1, EPH 1, ODO 1,
MEG 1, COL 2, TRI 5
Verlandungsindex Faunaindex [mit Neozoen 0,60 bzw. 0,76]
Kurzbezeichnung Typ ohne Brandung, Sand-Kies Typ 02_Seekr
ohne Chironomiden 0,77
mit Chironomiden 0,85
Neozoen Ind.-% (mit Chiron.) 3,2 (2,0)
Holzbesiedler Art-% 44
Artenvielfalt (Anzahl typische Arten)
ohne Chironomiden 13
mit Chironomiden 25
Plausibilisierung Bewertung: In allen Indexwerten und zönotischen Werten sehr ähnlich dem nächstgelegenen T08,
in den Arten- und Dominanzspektren aber Unterschiede erkennbar: wesentlicher Unterschied ist die artenreiche
Kleinmuschelfauna an T06; abgesehen davon fehlen einige Arten von T08 bzw. kommen in deutlich niedrigerer Zahl
vor (betrifft sowohl spezifische Arten wie V. contectus als auch Störzeiger wie E. octoculata) bzw. es treten auch aus
anderen Gruppen als den Muscheln einzelne zusätzliche Arten hinzu; abgesehen von den Muscheln keine offensicht-
lich gerichteten Veränderungen im Artenspektrum trotz der etwas abweichenden Substratverhältnisse (Kiesbeimi-
schung, Schilffelder), auch die Artenvielfalt ähnlich niedrig insgesamt - in Übereinstimmung mit den Indexwerten -
etwas besser als T06, aufgrund der guten Kleinmuschelfauna, der niedrigeren Dichten bei einigen Störzeigern und des
höheren Artanteils bei den Holzarten, d.h. für Sandufer gut
Bewertungsverfahren MZB Seen
Überarbeitung für Alpen/Alpenvorland
Stand 31.05.2015 76
Ergebnisübersicht - Chiemsee Indexwerte
Trans - Transekt; VL-Indikation - Verlandungsindikation nach Diagramm-Verlauf und Indexwert (fragliche Typzuordnung in Bezug auf Brandung hier pink gekennzeichnet); Faunaindex - ohne Neozoen, jeweils mit [oberer Wert] und ohne Chironomiden [unterer Wert]); Diversität - Anzahl typischer und spezifischer Arten, wie Faunaindex jeweils mit und ohne Chironomiden; Hemerobie, Sub-strat - nach Feldprotokoll, ggf. Fotos und Luftbild; *Badestellen mit außergewöhnlich niedriger Siedlungsdichte); Neo - Individue-nanteil Neozoen; Xylo - Artanteil (fakultativer) Holzbesiedler.
Trans VL-Indikation Faunaindex mit Zstkl
(mit/ohne Chid)
Diversität
(mit/ohne Chid)
Hemerobie,
Substrat
Neo
Ind%
Xylo
Art%
T05 Brandung 1,9 01_geröll I 0,92 21 natürlich*, Steine 20 67
III II 0,66 12
T03 Brandung 1,7 01_geröll I 0,97 19 natürlich, Steine 10 59
II I 0,87 16
T02 Brandung 1,6 01_geröll I 0,97 24 natürlich, Steine-Kies
5 48
I-II I 0,96 19
T01 Brandung 1,8 01_geröll II 0,80 19 Badestelle*/Park, Kies-Sand, Wellen
5 50
II II 0,74 16
T22 ohne Brandg 1,7 02_seekreide I 0,87 28 naturnah*, Kies-Sand
8 58
II I 0,80 15
T21 ohne Brandg 1,6 02_seekreide I 0,90 23 naturnah, Kies-Sand
2 44
II I 0,89 17
T20 Brandung 1,6 01_geröll I 0,97 27 natürlich, Steine 2 50
I-II I 0,92 22
T19 Brandung 1,7 01_geröll II 0,82 23 Badestelle*/Orts-lage
6 47
II I- 0,76 20
T18 ohne Brandg 1,9 02_seekreide II 0,79 31 natürlich, v.a. Sand
5 63
II II 0,70 18
T29 Brandung 1,8 01_geröll I- 0,86 27 Mauerverbau, Steine auf Kies
8 52
II o III (Seekreide) II- 0,52 19
T24 ohne Brandg (Verlandung)
2,1 02_seekreide (03_schilf)
I 1,05 (1,11)
30 (17)
natürlich 0 53
I-II I 0,98 (1,13)
17 (11)
T17 ohne Brandg Verlandung
2,4 02_seekreide 03_schilf
II+ 0,84 II 0,80
26 20
natürlich 1 56
II II 0,59 II 0,69
16
19 13
T16 ohne Brandg 2,1 02_seekreide I 1,02 34 Badestelle/Park, naturnah, Kies
4 48
I-II I 0,90 24
T35 ohne Brandg Verlandung
2,6 02_seekreide 03_schilf
II+ 0,84 I 0,87
29 21
natürlich, Sand-OM-Schilfgürtel
10 59
I I 0,80 I 0,98
20
23 13
T31 ohne Brandg Verlandung
2,6 02_seekreide 03_schilf
I 0,98 II 0,74
26 26
natürlich, Sand-OM-Schilfgürtel
1 54
I-II I 0,97 I 0,85
16
21 16
T13 ohne Brandg (Verlandung)
2,2 02_seekreide (03_schilf)
I 0,93 (0,86)
35 (21)
natürlich, Sand mit Schilfgürtel
7 54
(I-)II I- 0,78 (0,86)
23
( 26 ) (11)
T12 ohne Brandg 2,0 02_seekreide I 1,02 35 Badestelle/Holz- verbau, Kies-Sand
4 53
II I 0,94 20
T10 ohne Brandg (Diagramm wie Verldg)
2,5 02_seekreide IV 0,22 22 Mauerverbau/ Siedlung, Kies-Sand
1 51
IV IV 0,12 15
T08 ohne Brandg 2,1 02_seekreide II 0,83 25 natürlich, Sand 3 38
II o III (Verlandung) II 0,71 13
T06 ohne Brandg 2,0 02_seekreide I- 0,85 25 natürlich, Sand mit Kies
3 44
II I- 0,77 13
Bewertungsverfahren MZB Seen
Überarbeitung für Alpen/Alpenvorland
Stand 31.05.2015 77
Bewertungsverfahren MZB Seen
Überarbeitung für Alpen/Alpenvorland
Stand 31.05.2015 78
Ergebnisübersicht - Chiemsee Zönotische Kennwerte
Erläuterungen: Wz = Bewertung Zönosenzustand, fünfstufig von 1 bis 5; Tr = Transekt-Nr., Typ = Ufertyp: BR - geröllreiche Brandung, SS - Seekreide/Sand mit SSb - Seekreide/Sand mit sehr schmalem Brandungsgürtel, SSk - Seekreide/Sand-Kies-Gemische (+ exponiert, mit Dünung), SSkv - Seekreide/Sand-Kies-Gemische mit Schilfgürtel, SSv - Seekreide/Sand mit eher schütterem Schilf, S/V - Seekreide/Sandufer mit Tendenz zum Verlandungsufer, VL - Verlandungsufer; Ind-M = Siedlungsdichte ohne Chironomiden [Ind./qm], Ind-C = dito, mit Chironomiden; AVg-M = Artenvielfalt gesamt ohne Chironomiden, AVt-M = di-to, nur typische Arten, AVt % = Anteil typische an Gesamtartenzahl, ohne Chironomiden, AVt-C = Vielfalt typische Arten mit Chironomiden; NI % = Artanteil Nichtinsekten; F % = dito Bewegtwassertaxa; Xy % = dito Holzbesiedler; Neo % = Individue-nanteil Neozoen an Individuenzahl (ohne Chironomiden). */** bei zusätzl. Berücksichtigung VL-Arten 14 bzw. 15
Transekt/Zustand Dichte Artenvielfalt/Spezifität Zönosenzusammensetzung
Wz Tr Typ Ind-M Ind-MC AVg-M AVt-M AVt % AVt-MC NI % F % Xy % Neo%
3 T05 BR 77 199 26 12 46 21 ~50 ~1/3 67 21
2 T03 BR 215 338 32 16 50 19 ~40 ~40 59 10
1-2 T02 BR 194 272 37 19 51 24 ~45 ~1/3 48 6
2- T01 BR 114 160 28 16 57 19 ~40 ~40 50 5
2-3 T22 SSk 137 220 28 15 54 28 ~1/3 ~20 58 8
2 T21 SSk 508 523 34 17 50 23 ~1/3 ~40 46 2
1-2 T20 BR 187 233 39 22 56 27 ~40 ~40 50 2
2-3 T19 BR 85 134 35 20 56 23 ~45 ~40 47 6
2 T18 SSkv 183 262 40 18 45 31 ~45 ~1/4 63 5
2o3 T29 BR 154 346 40 19 48 27 ~45 <1/3 52 8
1-2 T24 SSkv 207 272 33 17 52 30 ~55 <20 53 0
2 T17 S/V 166 259 38 16/13
∑19
42/34
50
26/20 ~50 <20 56 <1
1-2 T16 SSk! 342 462 42 24 57 34 ~45 ~20 48 4
1-2 T35 S/V 177 357 39 20/13
∑23
51/33
59
29/21 ~50 ~15 59 10
1 T31 S/V 222 415 34 16/16
∑21
48/48
62
26/26 ~50 <10 54 <1
1-2 T13 SSv 252 379 43 23 53 35 ~45 ~20 54 7
2 T12 SSk! 310 480 46 20 43 35 ~45 ~1/4 53 4
4 T10 SSk 529 689 30 15 50 22 ~45 ~15 51 <1
2 o 3
T08 SS 151 194 27 *13 48 25 ~55 ~20 37 3
2 T06 SS 157 249 27 **13 48 25 ~55 ~1/4 44 3
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7 Zönotische Gliederung der Seen
7.1 Methoden
Die Faunenähnlichkeit der aktuell beprobten Seen wurde mittels Ordinations- und
Clusteranalyse untersucht30. Als Ordinationsverfahren wurde das robuste "Nonmetric
Multidimensional Scaling" gerechnet, mit dem Sörensen-Index als Distanzmaß. Für
die Clusteranalyse wurde die relative Euklidische Distanz und als Fusionierungsalgo-
rithmus das Verfahren nach Ward herangezogen.
Von den Seeninventaren wurden die sehr artenreichen Zuckmücken zur Analyse aus-
geklammert, da diese faunistisch und ökologisch weniger bekannt sind als die Mehr-
zahl der übrigen Gruppen und entsprechende geringere Interpretationsmöglich-
keiten bieten. Die verbleibenden Arten- bzw. Taxainventare wurden zunächst berei-
nigt (z.B. um nicht systematisch erfasste Arten bzw. wenig aussagekräftige höhere
Taxa) und über alle Seen harmonisiert. Es ergab sich so eine Matrix von 14 Seen und
221 Arten/Taxa mit 66,8 % Nullwerten.
Um einen moderaten quantitativen Aspekt zu integrieren wurden für die einzelnen
Seen die Stetigkeiten der nachgewiesenen Arten bzw. Taxa ermittelt, d.h. die Anzahl
der Transekte mit Nachweis. Aufgrund der Tatsache, dass die Seen (entsprechend
ihrer Größe) mit einer unterschiedlichen Zahl von Transekten beprobt wurden (n=5
bis n=20), waren die Zahlenwerte für das Ordinationsverfahren zu relativieren. Dazu
wurde "general relativation" verwendet, die speziell bei der Anwendung des Sören-
sen-Index empfohlen ist (McCune & Grace 2002). Bei dem gewählten Distanzmaß
der Clusteranalye ist eine Standardisierung integriert.
7.2 Ergebnisse
Die Ergebnisse der Ordination zeigen zunächst, dass die Fauna des Königssees in-
nerhalb der südbayerischen Seen stark exponiert ist (vgl. Abb. 4.a und b, Wert -1,98
für Achse 1). Dies bildet sicher die innerhalb der beprobten Seen singuläre Lage des
Gewässers deutlich in den Alpen ab, d.h. insbesondere bereits in der Naturraum-
gruppe 01 Nördliche Kalkalpen (Berchtesgadener Alpen) sowie u.U. morphologische
Eigenheiten (Felswände). Überraschenderweise ist die Fauna nach Datenlage nur
durch wenige und eher unauffällige Exklusiv-Taxa gekennzeichnet bzw. solche, die
auf dem gegebenen Determinationsniveau nicht klar zu deuten sind (z.B. Ecdyonurus
sp., Nebrioporus sp.). Insbesondere fehlen in den Aufnahmen auch gänzlich die auf-
grund der Erfahrungen mit ähnlich gelegenen Alpenseen in der Schweiz (Lubini in
litt. 2014) zu erwartenden Steinfliegen.
Neben diesem "Ausreißer" fallen noch die deutlich abgerückten Positionen des
Langbürgner Sees mit dem minimalen Wert von -1,53 für Achse 2 und der Große Os-
tersee mit einem sehr hohen Wert von +0,98 für Achse 3 auf (vgl. Abb. 4.a. bis c).
Für den Langbürgner See ist die geringster Taxazahl aller untersuchten Seen anzu-
geben, auf Basis der untersuchten Matrix mit n=32 und einem Shannon-Index (Diver-
30 mittels PC-ORD für Windows 6.0, nach McCune & Grace (2002)
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sität) von nur 3,2. Auch der Große Ostersee steht diesbezüglich am unteren Ende
der Spanne (n=46, Shannon 3,6). Darüber hinaus weist nur noch der Königssee der-
art geringe Werte auf.
Eine Gruppierung ist in der Ordination v.a. für Waginger See, Riegsee, Abtsdorfer
See und Hopfensee (mit mittleren bis hohen Werten für die Achsen 1 und 2 und
niedrigen für Achse 3) sowie über alle Achsenkombinationen hinweg für Tegern-,
Ammer-, Chiem-, Staffel- und Starnberger See zu erkennen. Unterschiedlich assozi-
iert erscheinen Wörthsee (i.W. aber zwischen Ammersee und Großem Ostersee) und
Kochelsee (wechselnd zu beiden o.g. Gruppen).
Die Clusteranalyse "erzwingt" eine Gruppenbildung, die aber nur bei wenigen Seen
eine engere Verwandtschaft unterstellt, so v.a. bei Abtsdorfer, Hopfen- und Wagin-
ger See (1) sowie bei Ammer- und Tegernsee mit Chiemsee, Staffelsee und Starnber-
ger See (2) (vgl. Abb. 5 unten). Nimmt man diese beiden Clustergruppen als Zentren,
lassen sich einerseits der Waginger See sowie bedingt der Langbürgner See mit dem
Riegsee (1) und andererseits der Kochelsee anschließen (2). Wörthsee und Großer
Ostersee wären dagegen am ehesten in einer getrennten Gruppe (3) zu vereinen.
Untersucht man diese drei Gruppen mittels des Indval-Verfahrens nach Dufrêne &
Legendre (1997) auf die "Trennarten", so wird deutlich, dass Gruppe (1) durch Ver-
landungsarten und Gruppe (2) tendenziell durch Fließwasserarten gekennzeichnet
sind und Gruppe (3) nur sehr wenige Arten enthält, die nicht innerhalb der unter-
suchten Seen ubiquitär sind.
Diese Ergebnisse sind aber überwiegend schwach gesichert und bedürfen für eine
abschließende biozönotische Klassifizierung der Seen noch vertiefter Analysen. Da-
bei wären auch mögliche methodische Effekte zu überprüfen.
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Abb. 4.a Ergebnisse der NMS, Achse 1 zu Achse 2
Abb. 4.b Ergebnisse der NMS, Achse 1 zu Achse 3
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Abb. 4.c Ergebnisse der NMS, Achse 2 zu Achse 3
Abb. 5 Ergebnisse der Clusteranalyse
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Stand 31.05.2015 83
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9 Anhang