blaues led-licht lindert chronische rückenschmerzen

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Golimumab bremst die radiologische Rheuma-Progression Der TNF-alpha-Inhibitor Golimumab (GLM, Simponi®) vermindert bei Patienten mit entzündlich-rheumatischen Erkrankun- gen neben der Inflammation oft auch die radiologische Progression. So war der van- der-Heijde-Sharp-Score (vdHS) bei Patien- ten mit rheumatoider Arthritis (RA) nach einem Jahr unter 50 mg GLM + Methotrexat (MTX) im Vergleich zu Baseline um nur 0,74 Punkte erhöht. In der Kontrollgruppe mit einer MTX-Monotherapie waren es 1,37 Punkte. Der Unterschied erwies sich als signifikant (p = 0,015), wie die Daten der GO-BEFORE- Studie (GOlimumab Before Employing Me- thotrexate as the first-line option in the treatment of Rheumatoid Arthritis of early onset) belegen [Emery P et al. Arthritis Rheum. 2011; 63(5): 1200–10]. In einer Studie mit japanischen RA-Patien- ten war nach einem Jahr der Total-Sharp- Score (TSS) um 5,2 versus 2,4 respektive 0,9 Punkte erhöht, wenn die Patienten zusätz- lich zu MTX mit Placebo, 50 mg GLM oder 100 mg GLM behandelt wurden [Tanaka et al. ACR 2011, Abstract 485/EULAR 2012, FRI0177]. Ähnliches gilt auch bei Psoriasis-Arthritis (PsA): Bei den Patienten der GO-REVEAL- Studie (Golimumab – Randomized Evaluati- on of Safety and Efficacy in Subjects with Psoriatic Arthritis using a human Anti-TNF monoclonal antibody) war der radiologi- sche Befund unter 50 mg GLM sogar leicht verbessert, unter Placebo aber weiter ver- schlechtert, wenn auch in geringem Aus- maß [Kavanaugh A et al. Arthritis and rheumatism. 2012; 64(8): 2504-17]. Bei Pati- enten mit ankylosierender Spondylitis ver- ringerte Golimumab in der GO-RAISE-Studie (Golimumab – a randomized study in anky- losing spondylitis subjects of a novel anti- TNF mab Injection [SC] given every four weeks) die Entzündung an der Wirbelsäule im MRT signifikant stärker als Placebo (p = 0,011) [Braun J et al. Ann Rheum Dis 2012; 71(6): 878-84]. Dies war mit einer ver- besserten Alltagsbewältigung und einer gesteigerten Lebensqualität der Patienten verbunden [Braun J et al., Ann Rheum Dis 2012; 71(5): 661-7]. Simone Reisdorf 40. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie, Symposium „Was leisten TNF-Blocker bei Patienten mit RA, AS und PsA? Neue Ergebnisse zwischen Röntgenbild, Patientenalltag und Lebensqualität“; Bochum, 20.September 2012; Veranstalter: MSD Blaues LED-Licht lindert chronische Rückenschmerzen Wird menschliche Haut mit blauem LED- Licht der Wellenlänge 453 nm bestrahlt, kommt es zur Freisetzung von thermischer Energie mit direkter Wärmeübertragung und anschließender Wärmeleitung. Zusätz- lich entsteht durch Strahlungsabsorption im bestrahlten Areal auch Wärme. Daraus re- sultiert über eine Vasodilatation eine besse- re Durchblutung des Gewebes. Über die Wärmeproduktion hinaus initiiert blaues LED-Licht endogene Prozesse, die durch das Signalmolekül Stickstoffmonoxid (NO) in Gang gesetzt werden (Abb.). „Die Haut enthält relativ hohe Konzentratio- nen von Nitrit und nitrosierten Proteinen, die unter Zufuhr von Lichtenergie zerfallen und NO freisetzen“, erläuterte Christoph V. Suschek, Heinrich-Heine-Universität Düs- seldorf. Bei Bestrahlung mit blauem LED- Licht wird NO auch in tieferen Hautschich- ten nichtenzymatisch freigesetzt. Durch Diffusion, Transnitrosierungen sowie syste- mische Verteilung im Blut wird NO bis zum Muskel transportiert. NO aktiviert Signalwe- ge, die durch Relaxation der Gefäßmuskula- tur eine Vasodilatation bewirken. Durch die daraus resultierende Durchblutungssteige- rung werden die Nährstoff- und Sauerstoff- versorgung des Muskelgewebes erhöht und der Abtransport schmerzverursachen- der Substanzen gefördert. NO besitzt darü- ber hinaus auch antiinflammatorische, anti- oxidative und antiapoptotische Eigenschaf- ten, die Muskel- und Nervenzellen vor einer Schädigung schützen können. Die direkte Anwendung von blauem LED- Licht der Wellenlänge 453 nm ermöglicht das tragbare LED-Patch BlueTouch, das zur Linderung von milden bis moderaten chro- nischen Schmerzen der Nacken-Schulter- Region oder der Lendenwirbelsäule einge- setzt wird. Die therapeutische Wirksamkeit dieses in Apotheken erhältlichen Medizin- geräts belegen klinische Untersuchungen, darunter eine prospektive, randomisierte, plazebokontrollierte und doppelblinde Multizenterstudie mit 171 Probanden. „Die- se Studie hat sowohl den primären End- punkt „Wirksamkeit“ wie auch den sekun- dären Endpunkt „Sicherheit“ erreicht“, be- richtete Hubert J. Bardenheuer von der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. Derzeit werden verschiedene Subgruppen- analysen dieser Studie durchgeführt. Gudrun Girrbach Deutscher Schmerzkongress, Lunch-Symposi- um „Blaues LED-Licht in der Rückenschmerz- therapie“; Mannheim, 18. Oktober 2012; Veranstalter: Philips Light & Health Venture Abb.: Wirkweise von blauem LED-Licht der Wellenlänge 453 nm (Philips Light & Health Venture, Eindhoven/Niederlande, 2012) 68 ORTHOPÄDIE & RHEUMA 2013; 16 (1) Pharmaforum

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Page 1: Blaues LED-Licht lindert chronische Rückenschmerzen

Golimumab bremst die radiologische Rheuma-Progression — Der TNF-alpha-Inhibitor Golimumab

(GLM, Simponi®) vermindert bei Patienten mit entzündlich-rheumatischen Erkrankun-gen neben der In�ammation oft auch die radiologische Progression. So war der van-der-Heijde-Sharp-Score (vdHS) bei Patien-ten mit rheumatoider Arthritis (RA) nach einem Jahr unter 50 mg GLM + Methotrexat (MTX) im Vergleich zu Baseline um nur 0,74 Punkte erhöht. In der Kontrollgruppe mit einer MTX-Monotherapie waren es 1,37 Punkte. Der Unterschied erwies sich als signi�kant (p = 0,015), wie die Daten der GO-BEFORE-Studie (GOlimumab Before Employing Me-thotrexate as the �rst-line option in the treatment of Rheumatoid Arthritis of early onset) belegen [Emery P et al. Arthritis Rheum. 2011; 63(5): 1200–10].

In einer Studie mit japanischen RA-Patien-ten war nach einem Jahr der Total-Sharp-Score (TSS) um 5,2 versus 2,4 respektive 0,9 Punkte erhöht, wenn die Patienten zusätz-lich zu MTX mit Placebo, 50 mg GLM oder 100 mg GLM behandelt wurden [Tanaka et al. ACR 2011, Abstract 485/EULAR 2012, FRI0177]. Ähnliches gilt auch bei Psoriasis-Arthritis (PsA): Bei den Patienten der GO-REVEAL-Studie (Golimumab – Randomized Evaluati-on of Safety and E�cacy in Subjects with Psoriatic Arthritis using a human Anti-TNF monoclonal antibody) war der radiologi-sche Befund unter 50 mg GLM sogar leicht verbessert, unter Placebo aber weiter ver-schlechtert, wenn auch in geringem Aus-maß [Kavanaugh A et al. Arthritis and rheumatism. 2012; 64(8): 2504-17]. Bei Pati-

enten mit ankylosierender Spondylitis ver-ringerte Golimumab in der GO-RAISE-Studie (Golimumab – a randomized study in anky-losing spondylitis subjects of a novel anti-TNF mab Injection [SC] given every four weeks) die Entzündung an der Wirbelsäule im MRT signi�kant stärker als Placebo (p = 0,011) [Braun J et al. Ann Rheum Dis 2012; 71(6): 878-84]. Dies war mit einer ver-besserten Alltagsbewältigung und einer gesteigerten Lebensqualität der Patienten verbunden [Braun J et al., Ann Rheum Dis 2012; 71(5): 661-7]. Simone Reisdorf

40. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie, Symposium „Was leisten TNF-Blocker bei Patienten mit RA, AS und PsA? Neue Ergebnisse zwischen Röntgenbild, Patientenalltag und Lebensqualität“; Bochum, 20.September 2012; Veranstalter: MSD

Blaues LED-Licht lindert chronische Rückenschmerzen

— Wird menschliche Haut mit blauem LED-Licht der Wellenlänge 453 nm bestrahlt, kommt es zur Freisetzung von thermischer Energie mit direkter Wärmeübertragung

und anschließender Wärmeleitung. Zusätz-lich entsteht durch Strahlungsabsorption im bestrahlten Areal auch Wärme. Daraus re-sultiert über eine Vasodilatation eine besse-re Durchblutung des Gewebes. Über die Wärmeproduktion hinaus initiiert blaues LED-Licht endogene Prozesse, die durch das Signalmolekül Sticksto�monoxid (NO) in Gang gesetzt werden (Abb.).

„Die Haut enthält relativ hohe Konzentratio-nen von Nitrit und nitrosierten Proteinen, die unter Zufuhr von Lichtenergie zerfallen und NO freisetzen“, erläuterte Christoph V. Suschek, Heinrich-Heine-Universität Düs-seldorf. Bei Bestrahlung mit blauem LED-Licht wird NO auch in tieferen Hautschich-ten nichtenzymatisch freigesetzt. Durch Di�usion, Transnitrosierungen sowie syste-mische Verteilung im Blut wird NO bis zum Muskel transportiert. NO aktiviert Signalwe-ge, die durch Relaxation der Gefäßmuskula-tur eine Vasodilatation bewirken. Durch die daraus resultierende Durchblutungssteige-rung werden die Nährsto�- und Sauersto�-versorgung des Muskelgewebes erhöht und der Abtransport schmerzverursachen-der Substanzen gefördert. NO besitzt darü-ber hinaus auch antiin�ammatorische, anti-oxidative und antiapoptotische Eigenschaf-ten, die Muskel- und Nervenzellen vor einer Schädigung schützen können.

Die direkte Anwendung von blauem LED-Licht der Wellenlänge 453 nm ermöglicht das tragbare LED-Patch BlueTouch, das zur Linderung von milden bis moderaten chro-nischen Schmerzen der Nacken-Schulter-Region oder der Lendenwirbelsäule einge-setzt wird. Die therapeutische Wirksamkeit dieses in Apotheken erhältlichen Medizin-geräts belegen klinische Untersuchungen, darunter eine prospektive, randomisierte, plazebokontrollierte und doppelblinde Multizenterstudie mit 171 Probanden. „Die-se Studie hat sowohl den primären End-punkt „Wirksamkeit“ wie auch den sekun-dären Endpunkt „Sicherheit“ erreicht“, be-richtete Hubert J. Bardenheuer von der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. Derzeit werden verschiedene Subgruppen-analysen dieser Studie durchgeführt. Gudrun Girrbach

Deutscher Schmerzkongress, Lunch-Symposi-um „Blaues LED-Licht in der Rückenschmerz- therapie“; Mannheim, 18. Oktober 2012; Veranstalter: Philips Light & Health Venture

Abb.: Wirkweise von blauem LED-Licht der Wellenlänge 453 nm

(Philips Light & Health Venture, Eindhoven/Niederlande, 2012)

68 ORTHOPÄDIE & RHEUMA 2013; 16 (1)

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