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Branchenprofil Luft- und Raumfahrtindustrie in Hessen
Gergana Petkova
Dr. Claus Bauer
Report Nr. 840
Wiesbaden 2013
Eine Veröffentlichung der HA Hessen Agentur GmbH
Postfach 1811
D-65008 Wiesbaden
Konradinerallee 9
D-65189 Wiesbaden
Telefon 0611 / 95017-80
Telefax 0611 / 95017-8313
E-Mail [email protected]
Internet http://www.hessen-agentur.de
Geschäftsführer: Folke Mühlhölzer (Vorsitzender), Dr. Rainer Waldschmidt
Vorsitzender des Aufsichtsrates: Florian Rentsch,
Hessischer Minister für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung
Nachdruck – auch auszugsweise – ist nur mit Quellenangabe gestattet.
Belegexemplar erbeten.
HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung –
Branchenprofil Luft- und Raumfahrtindustrie in Hessen
Inhalt Seite
Vorwort I
Luft- und Raumfahrtindustrie in Hessen im Überblick 1
Betriebe und Unternehmen 2
Produktpalette und Produktionsschwerpunkte 6
Internationales: Außenhandel und Eigentumsverhältnisse 8
Forschung und Entwicklung 10
Ausbildung 13
Institutionen, Verbände und Messen 14
Ausblick 18
HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung –
I
Vorwort
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Leistungsfähigkeit der hessischen Wirtschaft ba-
siert keineswegs nur auf einem starken Dienstleis-
tungssektor, sondern Hessen ist traditionell auch ein
wichtiger Industriestandort. Ich denke hierbei an Che-
mie und Pharma, Maschinenbau, Automobil-, Elektro-
und Metallindustrie, Luft- und Raumfahrt.
Das Branchenprofil zur „Luft- und Raumfahrtindustrie
in Hessen“, das die Hessen Agentur im Auftrag mei-
nes Hauses erstellt hat, zeigt eindrucksvoll die Vielfalt
und die Bedeutung dieses Segmentes der hessischen Industrie. Viele bedeutende
Unternehmen von Diehl Aerospace und EDAG über Honeywell und Rolls-Royce bis
zu Sell und VEGA stehen für Qualität „Made in Hessen“. Darüber hinaus sind zahl-
reiche nationale und supranationale Institutionen wie z.B. das Satellitenkontrollzent-
rum der Europäischen Weltraumorganisation ESA, der europäische Wettersatelliten-
betreiber EUMETSAT oder die Deutsche Flugsicherung in Hessen ansässig.
Die hessische Landesregierung ist stets bestrebt, die Rahmenbedingungen für die
Industrie zu optimieren. Hier sind zum Beispiel die Verkehrs- und Datennetze, d.h.
eine leistungsfähige Infrastruktur, zu nennen. Ein weiteres wichtiges Handlungsfeld
meines Hauses ist die Fachkräftesicherung. Denn ohne gut ausgebildete Arbeits-
kräfte wird es der Luft- und Raumfahrtbranche kaum gelingen, im zunehmenden in-
ternationalen Wettbewerb weiterhin erfolgreich zu sein.
Über die vorliegende Veröffentlichung zur Luft- und Raumfahrtindustrie hinaus
möchte ich Ihnen auch die weiteren Profile bedeutender hessischer Industriebran-
chen empfehlen. Sie stehen unter www.hessen-agentur.de Wirtschafts- & Regio-
nalforschung Wirtschaft & Strukturwandel zum Download zur Verfügung.
Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre.
Florian Rentsch,
Hessischer Minister für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung
HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung –
1
Luft- und Raumfahrtindustrie in Hessen im Überblick
Recherchen der Hessen Agentur konnten rund 200 Betriebe und Unterneh-
men1 in Hessen identifizieren, die entweder schwerpunktmäßig in der Luft- und
Raumfahrtindustrie tätig sind oder Produkte bzw. Dienstleistungen der Luft- und
Raumfahrtindustrie zuliefern. Bedeutende Unternehmen der Luft- und Raum-
fahrt(zuliefer)industrie in Hessen sind u.a. Alexander Schleicher Segelflug-
zeugbau, Diehl Aerospace, EDAG, Harmonic Drive, Honeywell, Jeppesen,
Nord-Micro, Röder Präzision, Rolls-Royce Deutschland, Sell, Smiths Heimann,
VEGA und ZF.
Die Unternehmenslandschaft der Branche weist eine sehr breite Angebotspa-
lette auf, die von der Entwicklung und Herstellung verschiedener industrieller
Produkte (z.B. Triebwerkskomponenten, Bordausrüstung und Flugzeuginnen-
einrichtung, Navigationstechnik, Flughafenausrüstung) über unternehmensbe-
zogene Dienstleistungen (u.a. Beratung, Softwarelösungen und Ingenieur-
dienstleistungen wie z.B. Konstruktion) und Reparatur bis hin zu Unternehmen
reicht, die Hessen als reinen Vertriebsstandort gewählt haben.
Hessen importierte im Jahr 2011 luftfahrttechnische Erzeugnisse im Wert von
2,3 Mrd. Euro, die Exporte beliefen sich im Gegenzug auf 287 Millionen Euro.
Mit Abstand wichtigster Handelspartner Hessens war im Jahr 2011 Frankreich.
An den hessischen Hochschulen und Forschungseinrichtungen besteht ein
breites Spektrum von Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten mit Bezug zur
Luft- und Raumfahrt. Besonders engagiert ist die TU Darmstadt, aber auch die
Universitäten in Kassel und in Gießen sind in diesem Bereich aktiv.
Ein wesentlicher Faktor, der Hessen zu einem bedeutenden Luft- und Raum-
fahrtstandort macht, sind die hier ansässigen nationalen und internationalen
Institutionen wie z.B. das Satellitenkontrollzentrum ESOC der Europäischen
Weltraumorganisation ESA in Darmstadt, der europäische Betreiber von Wet-
tersatelliten EUMETSAT in Darmstadt oder die Deutsche Flugsicherung in Lan-
gen.
1 Sämtliche Informationen zu einzelnen Unternehmen bzw. Betrieben (z.B. Zahl der Mitarbeiter, Produktpalette, Marktposi-
tion, Eigentumsverhältnisse) im vorliegenden Branchenprofil beruhen auf Recherchen der Hessen Agentur (Internetauf-tritte der Unternehmen, Presseartikel, Unternehmensdatenbanken wie z.B. MARKUS, Anfrage bei den Unternehmen usw.).
Branchenprofil Luft- und Raumfahrtindustrie in Hessen
2
Betriebe und Unternehmen
Der eng gefassten Definition des Wirtschaftszweigs „Luft- und Raumfahrzeugbau“ in
der amtlichen Statistik entsprechend, werden in der Statistik für das Jahr 2011 für
Hessen lediglich vier Betriebe mit knapp 1.800 Beschäftigen ausgewiesen, die ei-
nem Umsatz von knapp 290 Millionen Euro erwirtschafteten. Um die Bedeutung der
Luft- und Raumfahrtindustrie in Hessen einschätzen zu können, ist die Betrachtung
jedoch deutlich weiter zu fassen: So konnten die Recherchen der Hessen Agentur
rund 200 Unternehmen und Betriebe in Hessen identifizieren, die entweder ihren
Schwerpunkt im Luft- und Raumfahrzeugbau haben, die der Luft- und Raumfahrtin-
dustrie Produkte zuliefern, die Dienstleistungen für die Branche erbringen oder die
reine Vertriebsunternehmen sind. Nicht berücksichtigt sind hierbei Verkehrsdienst-
leister (z.B. Fluggesellschaften oder Flughäfen).
Der regionale Schwerpunkt der Branche liegt eindeutig im Rhein-Main-Gebiet. Zwei-
fellos ist der Flughafen Frankfurt ein wichtiger Standortfaktor, jedoch sind die Unter-
nehmen keineswegs nur in unmittelbarer Nähe des Flughafens zu finden, sondern
im Raum Wiesbaden / Bad Homburg / Hanau / Darmstadt verteilt. Dies ist darauf zu-
rückzuführen, dass sich die Region um Darmstadt – mit der Ansiedlung von bedeu-
tenden Einrichtungen wie dem Satellitenkontrollzentrum der Europäischen Welt-
raumorganisation ESA, dem Wettersatellitenbetreiber EUMETSAT und der Deut-
schen Flugsicherung – zu einem Kompetenzzentrum der Luft- und Raumfahrtindust-
rie entwickelt hat. Die Konzentration im Raum Frankfurt / Darmstadt hat auch histo-
rische Wurzeln, denn hier waren die ersten deutschen Pioniere der Luftfahrt tätig.2
Etliche Unternehmen sind allerdings auch in Mittelhessen (im und um den Lahn-Dill-
Kreis) und in Nordhessen (Raum Kassel) ansässig. Um deren internationale Wett-
bewerbsfähigkeit und Technologiekompetenz zu stärken, hat die Wirtschaftsförde-
rung Region Kassel GmbH in Kooperation mit der Flughafen GmbH Kassel das
Netzwerk Competence Center Aerospace (CCA) ins Leben gerufen.
Einen Überblick über die Vielfalt der hessischen Luft- und Raumfahrt(zuliefer)industrie
gibt die nachfolgende Aufstellung. Aufgeführt sind Unternehmen mit mindestens 50
Beschäftigten in Hessen, wobei eine Auswahl getroffen werden musste. Ausschlag-
gebend waren Unternehmensgröße, Marktposition, der – nach Kenntnisstand der
Autoren – enge Bezug zur Luft- und Raumfahrtindustrie sowie die Produktpalette.
2 Der 3. Oktober 1785, an dem Jean-Piere Blanchard mit seinem Ballon von der Bornheimer Heide in Frankfurt am Main
bis Weilburg an der Lahn flog, markiert den Beginn der Luftfahrt in Deutschland. Wiederum im Oktober, jedoch im Jahr 1908, fasste August Euler den Entschluss, sich der Fliegerei – „Fliegen mit Gerät schwerer als Luft“ – zu widmen. Am Griesheimer Sand in der Gemarkung Darmstadt hat Euler den ersten Flugplatz in Deutschland errichtet, zu dem auch eine Flugzeugfabrik gehörte. Hier baute und erprobte er die ersten deutschen Motor-flugzeuge.
HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung –
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Zu beachten ist, dass sich die angegebenen Mitarbeiterzahlen auf das jeweilige Un-
ternehmen insgesamt beziehen und nicht nur auf das Segment Luft- und Raumfahrt.
Ausgewählte Unternehmen und Zulieferer der Luft- und Raumfahrtindustrie in Hessen
Unternehmen Standorte in
Hessen
Mitarbeiter
in Hessen**
(D) = in
Deutschland
Tätigkeitsbeschreibung im Bereich Luft- und Raumfahrtindustrie
* Parker Hannifin Gruppe Mainz-Kastel, Mücke, Lampertheim
4.500 (D) Entwicklung, Herstellung und Betreuung von Hydraulikpumpen und -motoren, von kompletten Hydrauliksystemen und hydraulischen Versor-gungsanlagen, Servopumpen und Servomotoren und elektro-hydraulischen Servoventilen nach dem Jet-Pipe-Prinzip für den Flug-zeugbau und die Wehrtechnik Mainz-Kastel ist das europäische Headquarter der Hydraulic-System-Division der Gruppe.
Lufthansa Technik AG Frankfurt 4.000 Frankfurt ist der zentrale Wartungsstandort des Unternehmens – Welt-marktführer im Bereich Überholung, Reparatur und Instandhaltung. Auf der insgesamt 436.000 m2 umfassenden Basis der Lufthansa Technik am Flughafen Frankfurt befinden sich vier Wartungshallen, Büroflächen und Werkstätten. Die größte Wartungshalle – die A380-Halle – bietet in der gegenwärtigen Ausbaustufe gleichzeitig Platz für drei Airbus A380 oder drei Boeing 747 Jumbo Jets. Mit dem zweiten Bauabschnitt wird bis 2015 die Wartungskapazität für insgesamt sechs A380 fertig gestellt werden. Das Gebäude wird dann die größte Flugzeughalle Europas sein.
* Evonik Industries AG Darmstadt, Weiterstadt
2.100 Chemische Produkte, Kunststoffe u.a. für Luft- und Raumfahrtindustrie
EDAG GmbH & Co. KGaA (einschl. FFT EDAG, Mücke)
Fulda, Mücke, Rüsselsheim
1.800 Weltweit führender unabhängiger Entwicklungspartner für Konzepte und Lösungen für die Mobilitätswirtschaft: Entwicklung, Konstruktion Prototypenbau, Design
Cegelec Deutschland GmbH Frankfurt, Kassel
1.600 (D) Entwicklung, Planung, Engineering, Vertrieb, Montage, Inbetriebnahme, Wartung und Betrieb von elektrischen Systemen und Anlagen. In Frankfurt befindet sich u.a. der Geschäftsbereich Raumfahrt.
Vacuumschmelze GmbH & Co.KG Hanau 1.500 Herstellung magnetischer Spezialwerkstoffe und von daraus weitervere-delter Produkten, Komponenten und Systemen. Die Produkte werden in einer Vielzahl von Anwendungen, z.B. der Automobiltechnik, der Automa-tisierungstechnik und der Luft- und Raumfahrt eingesetzt.
* Sell GmbH Herborn, Burg, Homberg/Ohm
1.400 Entwicklung, Herstellung und Vertrieb von Flugzeuginneneinrichtungen (Flugzeugküchen) und Zubehör; Besonders stark vertreten ist Sell bei dem Airbus A380 mit einem Marktanteil von 70 %.
* Deutsche Hutchinson GmbH Eschborn 1.300 (D) u.a. Schwingungstechnik und Dichtungssysteme für Aerospace
Rolls-Royce Deutschland Ltd & Co KG
Oberursel 1.200 Fertigung von Triebwerkskomponenten; Montage von Hubschrauber-triebwerken: Am Standort Oberursel werden High-Tech-Komponenten für zahlreiche Rolls-Royce Triebwerksprogramme gefertigt und Kleingasturbinen für zivile und militärische Anwendungen gewartet und überholt. Die RTM322-Triebwerke für die NH90-Hubschrauber der Bundeswehr werden in Oberursel instand gesetzt und betreut. Rolls-Royce ist Deutschlands einziger behördlich genehmigter Trieb-werkhersteller mit Entwicklungs-, Herstellungs- und Instandhaltungsbe-triebszulassung für moderne zivile und militärische Turbinentriebwerke.
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Ausgewählte Unternehmen und Zulieferer der Luft- und Raumfahrtindustrie in Hessen (Fortsetzung)
* Tyco Electronics Gruppe Bensheim, Darmstadt
1.200 Das Unternehmen ist einer der weltweit größten Hersteller passiver elektronischer Bauelemente inkl. Steckverbindersysteme und marktfüh-rend bei hoch technisierten Speziallösungen, Komponenten und Konnektoren für Elektrosysteme, Subsysteme und Geräte der Märkte Luft- und Raumfahrt, Verteidigung und Marine, Medizin, Touch-Systeme und Stromkreisschutz.
* Honeywell Aerospace GmbH, Honeywell Regelsysteme GmbH
Raunheim, Maintal, Offenbach
900 In Raunheim ist das außerhalb der USA größte Reparatur- und Überho-lungszentrum von Honeywell Aerospace – dem weltweit größten Anbieter von Systemkomponenten für die Luftfahrt – ansässig. Hilfsgasturbinen für das europäische Kampfflugzeug Eurofighter werden hier ebenso produ-ziert wie Bodenstartgeräte (Jet Air Starter). „Center of Excellence” für Honeywell Aerospace Produkte. Im Werk Maintal entwickelt und fertigt der Bereich Luft- und Raumfahrt Produkte und Systeme für zivile und militärische Anwendungen. In Offenbach befindet sich die Unternehmenszentrale von Honeywell Deutschland.
* Hübner GmbH Kassel 900 Faltenvordächer für Fluggastbrücken
* Hottinger Baldwin Messtechnik GmbH
Darmstadt 600 Weltweit führend auf dem Gebiet der Prüf- und Messtechnik und der Wägetechnik. Darmstadt ist ein Entwicklungs- und Produktionsstandort. Kunden sind u.a. Airbus, NASA, EADS, Cessna, Embraer
Pfeiffer Vacuum Technology AG Aßlar 580 Vakuumtechnologie mit Einsatzgebieten u.a. Raumsimulationskammern und astronomische Experimente; Weltraumtechnik und -forschung mit Experimenten z.B. auf der Internationalen Raumstation (ISS)
Smiths Heimann GmbH Wiesbaden 500 Weltmarktführer für Röntgenprüfsysteme, u.a. für Zoll und Flugsicherheit
* Diehl Aerospace GmbH Frankfurt 500 Avionik- und Kabinensysteme: Ausrüstung vom Cockpit bis zur Kabine wie z.B. Versorgungssysteme; Cockpit- und Displaysysteme; Flugsteue-rung, Türsteuerungssysteme, Kabinenbeleuchtung und -sicherheit; Ener-gieumwandlung und -verteilung; Triebwerksregelung. Zu den Kunden zählen u.a. Airbus, Boeing, Eurocopter sowie Bombardier und Embraer. Im militärischen Segment ist Diehl Aerospace an der Entwicklung und Serienlieferung von Ausrüstungssystemen für die Plattformen Eurofighter, Tiger und NH90 – auch im Verbund mit europäischen Partnern – beteiligt.
SCHENCK RoTec GmbH Darmstadt 480 Auswucht- und Diagnosetechnik u.a. für die Luft- und Raumfahrtfahrtin-dustrie
JEPPESEN Neu-Isenburg 450 Führender Anbieter von weltweiten navigatorischen Informationen zur Flugvorbereitung und -durchführung, Navigationskarten und -systemen; Flugplanungssysteme; meteorologische Informationen sowie entsprechende Beratung; Daten zur Flugzeugleistungsoptimierung für Start und Landung.
* Weber GmbH & Co. KG Kunst-stofftechnik und Formenbau
Dillenburg 450 Kunststoffteile u.a. für Flugzeugbau
SGL CARBON SE Wiesbaden, Frankfurt-Griesheim, Limburg
400 SGL Carbon ist einer der weltweit führenden Hersteller von Produkten aus Carbon, Graphit und Verbundmaterialien für Anwendungen in der Industrie sowie der Luft- und Raumfahrttechnik.
Harmonic Drive AG (einschl. Tochtergesellschaften)
Limburg (Lahn) Weilburg
380 (D) Hersteller von Präzisionsgetrieben für die Luft- und Raumfahrt; in der Raumfahrt befinden sich Harmonic Drive-Getriebe in Satelliten und Raumsonden, FuE.
* Nord-Micro AG & Co. OHG Frankfurt 370 Entwicklung und Fertigung von Kabinendruck-, Belüftungs- und Flugsteu-erungssystemen: die Produkte und Dienstleistungen der Nord-Micro kommen bei mehreren Flugzeugprogrammen von Airbus (einschl. A380) und Boeing zur Anwendung.
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Ausgewählte Unternehmen und Zulieferer der Luft- und Raumfahrtindustrie in Hessen (Fortsetzung)
* Dow Corning GmbH Wiesbaden 360 Technologie und Entwicklung innovativer Silikonprodukte und Spezial-schmierstoffe u.a. für Luft- und Raumfahrtindustrie
ZF Luftfahrttechnik GmbH Calden 350 Entwicklung und Fertigung von Hubschraubergetrieben und Hubschrau-berrotorsteuerungen, Instandhaltung dynamischer Hubschrauberkompo-nenten und Lieferung von hochflexibler Prüfstandstechnik
* Chemetall GmbH Frankfurt 300 Chemische Produkte u.a. für Luftfahrtindustrie, FuE
* Röder Präzision GmbH Egelsbach, Frankfurt, Alsfeld
300 Zählt zu den bedeutendsten Instandsetzungs- und Überholungsunter-nehmen für die Luftfahrt. Ist das einzige Unternehmen in Deutschland, das die komplette Überho-lung von Flugzeugen bis 5,7 t in eigenen Werkstätten durchführt.
Telespazio VEGA Deutschland GmbH
Darmstadt 300 Technologie-Lösungen, Beratung und Dienstleistungen im Bereich Satel-liten-, Missions-, Bodenstations-, Kontrollzentrum- und Netzwerkbetrieb für europäische Kunden wie ESA, EUMETSAT oder DLR
Rücker AG Wiesbaden 200 Entwicklungsdienstleistungen für Luftfahrt und Automobil. Zu den Kunden gehören u.a. Airbus und Lufthansa Technik. In Wiesbaden: Fahrzeugentwicklung, Maschinenbau; Sitz der Kompe-tenzzentren Elektronik und Leichtbau
b+m surface systems GmbH Eiterfeld 170 Führender Anbieter von Lackieranlagen und automatischen Applikations-systemen. u.a. Hersteller der Lackieranlage für die Flugzeugteile des Airbus A380
Arnold AG Friedrichsdorf 160 Flughafenausrüstung, Bauteile aus Metall: Counter und Tresen, technischeÜberbauten für Counter, Beschilderungssysteme, Geländersysteme, Personenleitsysteme
* ASCO Deutschland GmbH Gedern 160 Fertigung komplizierter Integralfrästeile bis hin zur Lieferung von komplet-ten Baugruppen – Materialbeschaffung und Montage eingeschlossen.
* Alcoa Fastening Systems Kelkheim 130 Verriegelungsmechanismen, Befestigungselemente, Inserts für Luft- und Raumfahrt.
* Filzfabrik Fulda GmbH & Co KG Fulda 150 Technische Textilien
Lach Diamant Jakob Lach GmbH & Co. KG
Hanau 150 (D) Herstellung von Bohrwerkzeugen, Diamantschleifscheiben, Diamant-werkzeugen, Dreh- und Fräswerkzeugen, Zerspanungswerkzeugen, Polierwerkzeugen, Schleifwerkzeugen
ANSYS Germany GmbH Darmstadt 120 (D) Software-Hersteller – führend in der Entwicklung von computergestützter Fluid-Dynamik-Software (CFD) zur Berechnung von Strömungen, Wärme- und Stoffübergang und einer Vielzahl zusätzlicher Phänomene wie Turbulenz, Reaktionen und Mehrphasenströmungen
Alexander Schleicher GmbH & Co. Segelflugzeugbau
Poppenhau-sen
100 Herstellung von Segelflugzeugen und Motorseglern; zählt zu den führen-den deutschen Segelflugzeugherstellern
EUROCOPTER Deutschland GmbH
Calden 80 Wartung und Reparatur von Helikoptern, technisches Training, Nachrüstung; Design, Umbau und Installation von Spezial-Zubehör
Contrac GmbH Cobus Industries Wiesbaden 60 Hersteller von Flughafenbussen mit Weltmarktanteil von 90 %
* Airbus veröffentlicht regelmäßig eine Liste mit Unternehmen, die als „Airbus approved supplier“ gelten. Dies wird als geschätztes Qualitäts-siegel beachtet, obwohl die Aufnahme eines Unternehmens in die Liste nicht automatisch zu Geschäftsbeziehungen mit Airbus führt. Die mit einem Stern versehenen Unternehmen aus der obigen Tabelle sind in der Liste von Juni 2011 mit mindestens einem hessischen Standort aufgeführt.
** Die Mitarbeiterzahl bezieht sich auf das jeweilige Unternehmen insgesamt und nicht auf das Segment Luft- und Raumfahrtindustrie.
Quelle: Recherchen der Hessen Agentur.
Branchenprofil Luft- und Raumfahrtindustrie in Hessen
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Produktpalette und Produktionsschwerpunkte
Die Unternehmen der Luft- und Raumfahrtindustrie in Hessen weisen ein sehr brei-
tes Angebotsspektrum auf, das von der Entwicklung und Herstellung verschiedener
industrieller Produkte über unternehmensbezogene Dienstleistungen bis hin zu
Handel, Instandhaltung und Reparatur reicht. Die überwiegende Mehrheit (ca. 140)
der identifizierten Unternehmen ist dem Verarbeitenden Gewerbe zuzuordnen –
etwa zwei Drittel davon den Branchen Elektroindustrie, Maschinenbau und Metallin-
dustrie. Die Produktpalette umfasst u.a. Triebwerkskomponenten; Hubschrauber-
komponenten wie Getriebe und Rotorsteuerung; Mess-, Steuer-, Regeltechnik und
Optik; Kommunikationstechnik; Navigationstechnik; Bordausrüstung und Flugzeu-
ginneneinrichtung (Cockpit, Bordküche); Kabinendruck-, Belüftungs- und Beleuch-
tungssysteme; Kabinensicherheitssysteme; Werkzeuge und Werkzeugmaschinen;
verschiedene Metall- und Kunststoffteile; Spezialwerkstoffe; Technische Kleb- und
Kunststoffe; Technische Textilien; Oberflächentechnik und Flughafenausrüstung
(Flughafenbusse, Sicherheitssysteme, Fördertechnik).
Unternehmensbezogene Dienstleister bilden mit etwa 40 Unternehmen die zweit-
größte Gruppe. Es handelt sich vor allem um Technologieberatung und Ingenieur-
dienstleistungen wie Entwicklung und Konstruktion von Bauteilen, Systemen oder
Anlagen, Simulation und Diagnose, Informations- und Kommunikationstechnologie-
Beratung und Softwarelösungen für die Luft- und Raumfahrt. Die umfangreichen
Recherchen im Rahmen der Untersuchung haben gezeigt, dass diese Gruppe von
„Zulieferern“ wahrscheinlich unterschätzt ist. Die wenigsten dieser Dienstleister spe-
zialisieren sich auf die Luft- und Raumfahrt, sondern sie haben darüber hinaus Kun-
den aus verschiedenen anderen Industriebranchen wie der Automobilindustrie oder
dem Maschinenbau.
In Hessen ist zudem eine Reihe von Unternehmen tätig, deren Tätigkeitsschwer-
punkt bei der Überholung, Reparatur und Instandhaltung sowie Nachrüstung
von Luftfahrzeugen (einschl. Hubschrauber) oder bei der Wartung von Flughafen-
technik und -ausrüstung wie Fluggastbrücken oder Fördertechnik liegt.
Auch Unternehmen, die mit Flugzeugen, -teilen und -zubehör, Flughafenausrüstung
sowie Spezialwerkstoffen handeln sowie reine Vertriebsstandorte wurden identifi-
ziert. Die Qualität der Verkehrsinfrastruktur und die zentrale Lage haben sicherlich
dazu beigetragen, dass einige wichtige internationale Unternehmen der Luft- und
Raumfahrt(zuliefer)industrie Hessen als Vertriebsstandort gewählt haben. Einige
Beispiele sind:
HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung –
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In Frankfurt befindet sich die europäische Vertriebszentrale von VSMPO-
Avisma Corp. (VSMPO TiRus GmbH) – dem weltgrößten Hersteller von Titan
und Titan-Halbfertigprodukten.
Die LEONI-Gruppe – einer der weltweit bedeutendsten Hersteller von Dräh-
ten, Kabeln und Bordnetz-Systemen – unterhält in Riedstadt bei Darmstadt ei-
nes seiner größten Lager in Europa.
Der Flugzeughersteller Piper hat seine Generalvertretung für Deutschland am
Flughafen Kassel-Calden.
Am Flughafen Egelsbach befindet sich eine Vertriebsniederlassung von Dia-
mond Aircraft Industries – einem weltweit operierenden Hersteller von Glas-
und Carbonfaser-Composite-Flugzeugen. Von Trebur aus beliefert Diamond
Simulation seine Kunden mit hochspezialisierten Flugsimulatoren.
Die Raumfahrt stellt die Industrie vor nochmals höhere Anforderungen als die Luft-
fahrt: So z.B. muss ein Raumfahrzeug Geschwindigkeiten erreichen, die für die Luft-
fahrt undenkbar sind. Ein Raumfahrzeug ist im Weltraum Einflüssen ausgesetzt, die
unter dem Schutz der Erdatmosphäre nicht so stark sind – ganz zu schweigen von
den Anforderungen der bemannten Raumfahrt. Deshalb sind die Kompetenzen
Hessens speziell im Bereich der Raumfahrtindustrie von besonderem Interesse.
Dabei stellen die hessischen Unternehmen ihre Expertise unter Beweis: Zahlreiche
Satelliten und Raumsonden sind mit den Getrieben von Harmonic Drive in Limburg
ausgestattet. Auch die Raumsonden (Mars-Rovers) „Spirit" und „Opportunity“ tragen
Harmonic Drive Getriebe in sich. Die Bewegungen der Mars-Rovers werden mit MR-
Sensoren der Firma Sensitec in Lahnau kontrolliert und gesteuert. Die Vakuumtech-
nik von Pfeiffer Vacuum in Aßlar findet u.a. Anwendung bei Raumsimulationskam-
mern und bei Experimenten auf der Internationalen Raumstation (ISS). Polymere
von Ticona (Frankfurt-Höchst) werden u.a. in leichten Bauteilen eingesetzt, die ge-
genüber extremen Temperaturen und Umweltfaktoren beständig sein sollen. Bei
Schunk in Heuchelheim werden spezielle Werkstoffe – z.B. Beschichtungen für
Weltraumspiegel und Spiegelträgerstrukturen – entwickelt und hergestellt. Die Spe-
zialschmierstoffe von Costenoble aus Eschborn fanden erstmals Einsatz in den
Apollo-Missionen der amerikanischen NASA und werden heute noch in Trägerrake-
ten und Satelliten eingesetzt. Zum Fertigungsprogramm der EHA Composite Machi-
nery in Steffenberg gehören Filament-Winding-Anlagen zur Fertigung hochwertiger
Kunststoffprodukte für die Automobilindustrie und die Weltraumfahrt. Das Unter-
nehmen entwickelte auch eine weltweit einzigartige Maschine zur Herstellung von
zivilen Trägerraketen für die ESA. Auf dieser Maschine werden die Raketenmotoren
für das europäische Vega-Programm gefertigt.
Wenn es um Beratung und Technologien im Bereich der Raumfahrt geht, gehört Te-
lespazio VEGA in Darmstadt zu den Marktführern in Europa. Spezialisten von Tele-
Branchenprofil Luft- und Raumfahrtindustrie in Hessen
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spazio VEGA beraten Unternehmen und Organisationen beim Thema Erdbeobach-
tung, bei wissenschaftlichen, militärischen oder kommerziellen Fragestellungen, bei
einzelnen Raumfahrtmissionen oder bei ganzen Programmen. Von Frankfurt aus
werden die Aktivitäten der Cegelec Gruppe im europäischen Weltraumbahnhof
Kourou (Französich-Guayana) und die Entwicklung des Unternehmensbereichs
Raumfahrt in Europa gesteuert.
Internationales: Außenhandel und Eigentumsverhältnisse
Hessen importierte 2011 luftfahrttechnische Erzeugnisse im Wert von 2,3 Mrd. Eu-
ro, die Exporte beliefen sich auf 287 Millionen Euro. Mit großem Abstand wichtigs-
ter Handelspartner in diesem Segment der hessischen Wirtschaft war im Jahr 2011
– wie auch in den Jahren zuvor – Frankreich. Weitere wichtige Handelspartner sind
ebenfalls traditionell die USA und das Vereinigte Königreich. Airbus in Frankreich,
Rolls Royce und BAE Systems im Vereinigten Königreich sowie Boeing in den USA
sind Unternehmen, die man sofort mit diesen Ex- und Importen in Verbindung bringt.
Hinsichtlich der Verflechtungen mit dem Ausland ist darauf hinzuweisen, dass die
hessischen Zulieferbetriebe zu einem großen Teil für Airbus oder für andere in
Deutschland tätige Hersteller (z.B. von Militärfluggeräten) arbeiten – und somit für
den heimischen Markt. Dies bedeutet jedoch keineswegs, dass die Luft- und Raum-
fahrtunternehmen in Hessen von der Auslandsnachfrage unabhängig sind, da von
einem erheblichen Anteil indirekter Exporte auszugehen ist.
Hessischer Außenhandel1 mit Luftfahrzeugen und Luftfahrzeugteilen im Jahr 2011
Import2 Export2
in Mio. Euro Anteil in % in Mio. Euro Anteil in %
Insgesamt 2.312 100,0 Insgesamt 287 100,0
wichtigste Handelspartner
Frankreich 1.213 52,5 Vereinigtes Königreich 152 52,9 USA 565 24,4 Frankreich 64 22,4 Vereinigtes Königreich 60 2,6 USA 27 9,3
1 Die Angaben beziehen sich auf Fertigwaren. Über die Fertigwaren hinaus werden zwar auch Halbwaren, d.h. Erzeugnis-se, die erst verhältnismäßig gering bearbeitet sind, sowie Rohstoffe gehandelt. Bei diesen Warengruppen ist eine Zuord-nung zu einem bestimmten Wirtschaftszweig jedoch kaum möglich.
2 Import und Export werden auf Bundesländerebene nach zwei unterschiedlichen Konzepten (General- bzw. Spezialhan- del) erfasst. Eine Saldierung der Ein- und Ausfuhrwerte ist deshalb nicht statthaft.
Quelle: HSL, Berechnungen der Hessen Agentur.
Einen Einblick in die Internationalität der Luft- und Raumfahrtindustrie auf der Ebene
der Unternehmensverflechtungen geben auch die Eigentumsverhältnisse bedeuten-
der Unternehmen der Branche in Hessen, wobei die zum Teil komplexen Unter-
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nehmensverflechtungen bisweilen eine eindeutige Aussage erschweren. Zu dieser
Betrachtungsweise des investiven Engagements in der nachfolgenden Tabelle tritt
sozusagen noch die Gegenrichtung: Zahlreiche Unternehmen der Luft- und Raum-
fahrtindustrie sind im Ausland aktiv und unterhalten dort z.B. Produktionsstätten.
Eigentumsverhältnisse bedeutender Unternehmen der Luft- und Raumfahrtindustrie in Hessen
Name Konzernmutter Sitz Unternehmen bzw.
Sitz Konzernmutter
Alcoa Fastenings Systems Alcoa Inc. USA
Alexander Schleicher GmbH & Co. Segelflugzeugbau
Familienbesitz Deutschland
ANSYS Germany GmbH ANSYS Inc. USA
Arnold AG Familienbesitz Deutschland
ASCO Deutschland GmbH ASCO Industries nv / sa Belgien
b+m surface systems GmbH Familienbesitz Deutschland
Cegelec Deutschland GmbH Cegelec S.A. Frankreich
Chemetall GmbH Rockwood Holdings Inc. USA
Contrac GmbH Cobus Industries Grupo Salvador Caetano SA (48 %), Daimler AG (börsennotiert) (33 %)
Portugal / Deutschland
Deutsche Hutchinson GmbH TOTAL S.A. Frankreich
Diamond Aircraft Industries Deutsch-land GmbH, Diamond Simulations GmbH & Co. KG
Diamond Aircraft Industries GmbH Österreich
Diehl Aerospace GmbH Gemeinschaftsunternehmen der Diehl Aerosystems (Familienbesitz) und der Thales Group
Deutschland / Frankreich
Dow Corning GmbH Gemeinschaftsunternehmen von Corning Inc. und Dow Chemical Company
USA
EDAG GmbH & Co. KgaA ATON GmbH (Familienbesitz) Deutschland
EUROCOPTER Deutschland GmbH EADS N.V. Niederlande
Evonik Industries AG 75 % RAG-Stiftung, 25 % CVC Capital Partners
Deutschland / Luxemburg
Filzfabrik Fulda GmbH & Co. KG Familienbesitz Deutschland
Harmonic Drive AG mehrheitlich Familienbesitz Deutschland
Honeywell Gruppe Honeywell International Inc. USA
Hottinger Baldwin Messtechnik GmbH Spectris PLC Vereinigtes Königreich
Hübner GmbH Familienbesitz Deutschland
Lach Diamant Jakob Lach GmbH & Co. KG
Familienbesitz Deutschland
JEPPESEN GmbH Boeing Corp. USA
LEONI Kerpen GmbH LEONI AG (börsennotiert) Deutschland
Lufthansa Technik AG Deutsche Lufthansa AG (börsennotiert) Deutschland
Nord-Micro AG & Co. OHG United Technologies Corporation USA
Parker Hannifin Gruppe Parker Hannifin Corp. USA
Pfeiffer Vacuum Technology AG börsennotiert, überwiegend Streubesitz Deutschland
Röder Präzision GmbH Familienbesitz Deutschland
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Eigentumsverhältnisse bedeutender Unternehmen der Luft- und Raumfahrtindustrie in Hessen (Fortsetzung)
Name Konzernmutter Sitz Unternehmen bzw.
Sitz Konzernmutter
Rolls-Royce Deutschland Ltd & Co KG Rolls Royce Group PLC Vereinigtes Königreich
Rücker AG börsennotiert, mehrheitlich Familienbesitz Deutschland
Schenck Rotec GmbH Dürr AG (börsennotiert) Deutschland
Sell GmbH Zodiac Aerospace Frankreich
SGL Carbon SE börsennotiert Deutschland
Smiths Heimann GmbH Smith Group PLC Vereinigtes Königreich
Telespazio VEGA Deutschland GmbH Telespazio S.p.A. Italien
Tyco Electronics Gruppe TE Connectivity Ltd. Schweiz
Vacuumschmelze GmbH & Co KG OM Group Inc. USA
VSMPO TIRus GmbH VSMPO Avisma Corp. Russland
Weber GmbH & Co. KG Kunststoff-technik – Formenbau
Familienbesitz Deutschland
ZF Friedrichshafen AG 94 % Zeppelin-Stiftung der Stadt Friedrichshafen
Deutschland
Quelle: Recherchen der Hessen Agentur.
Forschung und Entwicklung
Die hessischen Hochschulen und Forschungseinrichtungen weisen ein breites
Spektrum von Forschungstätigkeiten mit Bezug zur Luft- und Raumfahrt auf. Be-
sonders aktiv ist die TU Darmstadt, aber auch die Universitäten in Kassel und in
Gießen sowie die FH Frankfurt sind in diesem Bereich tätig.
Mehrere Fachgebiete an der TU Darmstadt befassen sich bei ihren Forschungsar-
beiten mit der Luft- und Raumfahrt. Eine enge Kooperation mit der Wirtschaft ist da-
bei keine Seltenheit. Um nur einige Beispiele zu nennen:
Am Institut für Flugsysteme und Regelungstechnik wird u.a. an der Mensch-
Maschine-Schnittstelle im Cockpit und Pilotenassistenzsystemen sowie an autono-
men Flugsysteme und Navigation geforscht. Zudem wird dort an neuen Lösungen
und Technologien auf dem Gebiet des Flugverkehrsmanagements zur Verbesse-
rung der Flugsicherheit und die Umweltverträglichkeit gearbeitet. Am Fachgebiet
Gasturbinen, Luft- und Raumfahrtantriebe wird u.a. über die Aerodynamik von Ver-
dichtern und Turbinen geforscht. Der Sonderforschungsbereich Strömung und Ver-
brennung in zukünftigen Gasturbinenbrennkammern fokussiert sich auf die Entwick-
lung und Optimierung von Gasturbinen. Das Institut für Festkörperphysik widmet
sich u.a. der Weltraumforschung, indem es die Auswirkungen der Weltraumstrah-
lungen auf Organismen sowie elektronische Bauteile untersucht und auch die Er-
HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung –
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probung und Kalibrierung von Raumfluginstrumenten durchführt. Ein weiteres Bei-
spiel für die Forschung im Bereich Luft und Raumfahrt ist das Projekt „Rotierende
Komponenten – Neue Technologien (RoKoTec)“ am Fachgebiet Datenverarbeitung
in der Konstruktion in Zusammenarbeit mit Rolls-Royce. Forschung auf dem Gebiet
des Luftverkehrsmanagements betreibt das Fachgebiet Unternehmensführung und
Logistik und das Fachgebiet Verkehrsplanung und Verkehrstechnik bearbeitet Fra-
gestellungen der Flughafenplanung und ihrer landseitigen Anbindung sowie Inter-
modalität an Flughäfen.
Das wissenschaftliche Potenzial im Verkehrswesen am Standort Darmstadt wird seit
2004 unter dem Namen fsiv – Forschungsschwerpunkt Integrierte Verkehrssysteme
gebündelt. Es handelt sich um einen Zusammenschluss der Professoren, die sich in
unterschiedlichen Fachbereichen mit Verkehrssystemen beschäftigen. Damit wurde
die bereits etablierte Zusammenarbeit – u.a. im Masterstudiengang Verkehrswesen
(Traffic and Transport) (vgl. Abschnitt Ausbildung auf S. 13) – weiterentwickelt. Ab-
gerundet wird dieses Profil durch zahlreiche Kooperationen mit Universitäten und
der Wirtschaft. Diese Bündelung dient dazu, einen intensiven Informationsaustausch
zu ermöglichen und Synergien in Forschung und Lehre auszuschöpfen. Darüber
hinaus besteht noch eine Fachgruppe Luftverkehr am Institut für Verkehr.
Die TU Darmstadt gehört zusammen mit dem Land Hessen sowie weiteren öffentli-
chen und privaten Gesellschaftern auch zu den Trägern des Centrums für Satelli-
tennavigation Hessen cesah in Darmstadt. cesah ist ein Kompetenz-, Informations-,
und Gründerzentrum für Satellitennavigation (vgl. hierzu ausführlich Abschnitt Insti-
tutionen, Verbände und Messen auf S. 14).
Ein herausragendes Beispiel für die gute Zusammenarbeit der TU Darmstadt mit der
Industrie ist das Technologiezentrum (University Technology Centre – UTC) Com-
bustor and Turbine Aerothermal Interaction, welches im Jahr 2006 zusammen mit
Rolls Royce eröffnet wurde. Im Fokus der Forschung steht dabei die Erhöhung der
Umweltverträglichkeit von Triebwerken durch Verringerung der Schadstoffemissio-
nen bei gleichzeitiger Erhöhung des Wirkungsgrads von Triebwerken. Das Techno-
logiezentrum in Darmstadt ist Teil eines weltweiten Rolls-Royce-UTC-Netzwerks,
welches zusammen mit international führenden Hochschulen betrieben wird. Damit
ist das UTC in Darmstadt eines von nur vier Einrichtungen dieser Art, die Rolls-
Royce in Deutschland gegründet hat.
Die Studenten an der TU Darmstadt lassen sich ebenfalls vom Flugzeugbau begeis-
tern: Die Mitglieder der Akademischen Fliegergruppe Darmstadt e.V. (kurz: Akaflieg
Darmstadt) haben seit der Gründung des Vereins im Jahr 1920 über vierzig eigen-
konstruierte Flugzeuge realisiert. Aber nicht nur Flugzeuge werden entwickelt – ein
weiteres Projekt der Studenten ist SOTEIRA, ein System, das den Piloten von Se-
Branchenprofil Luft- und Raumfahrtindustrie in Hessen
12
gelflugzeugen die Möglichkeit zur sicheren Rettung auch in niedrigen Ausstieghö-
hen geben soll. Durch eine Feststoffrakete wird der Fallschirm zügig entfaltet und
der Pilot aus dem Flugzeug gezogen.
An der Universität Kassel werden ebenfalls Forschungsthemen aus dem Bereich
Luft- und Raumfahrt bearbeitet. So forscht z.B. das Institut für Thermische Energie-
technik u.a. über Strömungsmaschinen, am Institut für Werkstofftechnik wird z.B.
das Thema Zuverlässigkeit und Lebensdauer von Bauteilen unter die Lupe genom-
men und das Institut für Nanostrukturtechnologie und Analytik interessiert sich u.a.
für das Thema Intelligente Umgebungen im Flugzeug. Zudem befasst sich das
Fachgebiet Verteilte Systeme im Rahmen des Forschungsvorhabens IMPERA (In-
tegrated Mission Planning for Distributed Robot Systems) mit Strategien zur verteil-
ten Missions- und Aufgabenplanung für extraterrestrische Missionen.
Die auf die Luft- und Raumfahrt bezogene Forschung an der Justus-Liebig-Uni-
versität Gießen hat eine lange Tradition. Seit 1960 werden am Fachgebiet Physik
Radiofrequenz-Ionentriebwerke (RIT) für die Raumfahrt entwickelt und untersucht –
in enger Kooperation mit Industriepartnern und der europäischen Weltraumorgani-
sation ESA. Seit 2012 wird diese Forschung durch eine Förderung des Landes im
Rahmen des LOEWE-Programms – LOEWE Schwerpunkt RITSAT – unterstützt.
Auch an neuen Konzepten für miniaturisierte Raumfahrtantriebe wird dort geforscht.
Arbeiten auf den Gebieten Materialwissenschaften und Sensorik, die ihren Einsatz
u.a. im Flugzeugbau finden, sind ebenso Teil der Physikforschung in Gießen.
An der Goethe-Universität Frankfurt am Main ist das Institut für Atmosphäre und
Umwelt umfassend in die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten des neuen For-
schungsflugzeugs HALO (High Altitude and LOng Range Research Aircraft) einge-
bunden – einem Programm der DFG, das in Zusammenarbeit mit zahlreichen ande-
ren Instituten in Deutschland bearbeitet wird. Ziel ist die Entwicklung hochtechnolo-
gischer Sensorik und Instrumentierung, mit deren Hilfe auf HALO Erdsystemfor-
schung durchgeführt wird.
Zu wichtigen außeruniversitären Forschungseinrichtungen, die an Projekten mit
Schwerpunkt oder Anwendungen in der Luft- und Raumfahrt arbeiten, zählen:
GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung GmbH, Darmstadt
Fraunhofer-Institut für Betriebsfestigkeit und Systemzuverlässigkeit LBF,
Darmstadt
Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung IGD, Darmstadt
Fraunhofer Institut für Sichere Informationstechnologie SIT, Darmstadt
HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung –
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Forschung und Entwicklung findet allerdings nicht nur an den Universitäten und For-
schungseinrichtungen in Hessen statt. Erwähnenswert ist z.B. der Verein AMSAT-
Deutschland mit Sitz in Marburg, der nach eigenen Angaben zu den wenigen Raum-
fahrtorganisationen gehört, die Satellitenprojekte von der Planung über die Entwick-
lung und den Bau bis hin zum operativen Betrieb durchführen. Mehrere erfolgreiche
Satellitenmissionen wurden von AMSAT-Deutschland bis jetzt durchgeführt.
Im Kontext von Forschung und Entwicklung sind auch die Clusternetzwerke zu nen-
nen. Ein wichtiges Ziel der Clusternetzwerke ist es, den Wissens- und Technologie-
transfer zu fördern. Im Zusammenhang mit der Luft- und Raumfahrtindustrie ist ins-
besondere das Competence Center Aerospace (CCA) und das HESSENMETALL
Aviation-Cluster zu nennen, deren Aktivitäten seit Anfang 2013 im House of Logis-
tics & Mobility (HOLM) unter der Dachmarke „Hessen-Aviation“ gebündelt und wei-
terentwickelt werden.
Ausbildung
Da es sich bei der Luft- und Raumfahrt(zuliefer)industrie um eine Querschnittsbran-
che handelt, ist nicht ohne weiteres abgrenzbar, in welchen Studienrichtungen die
hoch qualifizierten Fachkräfte der Branche ausgebildet werden. Sicherlich hat ein
beträchtlicher Teil der Beschäftigten Abschlüsse in Studiengängen wie Maschinen-
bau, Elektrotechnik, Informatik, Physik, Mathematik oder verwandten ingenieur- und
naturwissenschaftlichen Disziplinen vorzuweisen.
Es existieren jedoch auch spezielle Studienangebote mit sehr engem Bezug zur
Luft- und Raumfahrt. Als Beispiel ist die TU Darmstadt zu nennen, an der sich meh-
rere Professoren aus unterschiedlichen Fachbereichen sowie Fachleute aus der
Wirtschaft zusammengeschlossen haben, um ein umfassendes, interdisziplinäres
Angebot im Bereich Luftverkehr als Studienschwerpunkt sicherzustellen. Zur Förde-
rung der Zusammenarbeit von Wirtschaft und Wissenschaft wird darüber hinaus
jährlich der August Euler-Luftfahrtpreis verliehen, der herausragende wissenschaftli-
che Arbeiten mit Bezügen zu den Themengebieten Luftverkehr / Luftfahrt auszeichnet
und im Jahr 2012 bereits zum 16. Mal verliehen wurde.
Die Studienangebote im Bereich Luftverkehr / Luftfahrt beschränken sich jedoch
nicht auf die TU Darmstadt, wie die Übersicht auf der nächsten Seite zeigt:
Branchenprofil Luft- und Raumfahrtindustrie in Hessen
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Studiengänge mit Schwerpunkt Luft- und Raumfahrt in Hessen
Hochschule Lehrangebot Beschreibung / Kooperation
TU Darmstadt Masterstudiengang Verkehrswesen (Traffic and Transport) / Schwerpunkt Luftverkehr
Der international ausgerichtete Masterstudiengang kombiniert verkehrsbezogene Vorlesungen aus den Bereichen Bauingenieurwesen, Maschinenbau sowie Rechts- und Wirtschaftswissenschaften und gewährleistet damit eine fachübergreifende Qualifikation im Bereich Verkehr – mit zahlreichen Modulen aus dem Bereich Luftverkehr.
FH Frankfurt am Main Dualer Bachelorstudiengang Luftverkehrsmanagement – Aviation Management
Die Studierenden absolvieren eine qualifizierte Management-ausbildung mit speziell auf die Luftverkehrswirtschaft ausgerichteten Studienmodulen. Der Studiengang wird zusammen mit u.a. großen deutschen Flughafenbetreibern, Fluggesellschaften und der DFS Deutschen Flugsicherung GmbH durchgeführt.
MBA-Studiengang Aviation Management
In dem Studiengang wird die Ausbildung im Bereich Internationales Management und Führung mit einer strategischen Analyse und Vertiefung der wesentlichen Kernthemen der Luftverkehrsbranche aus Sicht der drei relevanten Systempartner Fluggesellschaft, Flughafen und Flugsicherung kombiniert.
EBS Oestrich-Winkel Bachelorstudiengang Aviation Management
Der Bachelor in Aviation Management vermittelt parallel zur allgemeinen Managementausbildung spezifisches Fachwissen in allen Aviation-Bereichen und wird in Zusammenarbeit mit Unternehmen der Luftverkehrsindustrie durchgeführt.
Hochschule RheinMain Bachelorstudiengang Internationales Wirtschaftsingenieurwesen (IWI) / Schwerpunkt Luftverkehrs-wesen oder Luftfahrttechnik
Der Studiengang vermittelt für eine qualifizierte Tätigkeit als Wirtschaftsingenieur/in in einem international operierenden Unternehmen die theoretischen und praktischen Grundlagen, um den Anforderungen einer Funktion in sogenannten Schnittstellenfeldern zwischen Technik und Ökonomie – hier speziell für die Luftfahrt – zu genügen.
Quelle: Recherchen der Hessen Agentur.
Darüber hinaus werden viele Fachkräfte von den Unternehmen der Luft- und Raum-
fahrtindustrie selbst – so z.B. knapp 400 Auszubildende in Hessen – oder von Ein-
richtungen wie der Flugsicherungsakademie in Langen, die für die Ausbildung von
Fluglotsen in Deutschland zuständig ist, ausgebildet.
Institutionen, Verbände und Messen
Ein wesentlicher Faktor, der Hessen zu einem bedeutenden Luft- und Raumfahrt-
standort macht, die heimische Industrie unterstützt sowie neue Ansiedlungen för-
dert, sind die zahlreichen in Hessen ansässigen nationalen und internationalen Insti-
tutionen, Netzwerke und Verbände.
So hat das Satellitenkontrollzentrum ESOC der ESA während seiner bald 50-
jährigen Präsenz in Darmstadt dazu beigetragen, die Region für eine Vielzahl von
Firmen attraktiv zu machen. Zahlreiche dieser Unternehmen haben sich unweit von
HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung –
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ESOC niedergelassen. Seit ihrer Gründung im Jahre 1986 hat EUMETSAT – die eu-
ropäische Organisation zur Nutzung meteorologischer Satelliten – mit mehreren Un-
ternehmen und Forschungseinrichtungen aus der Region kooperiert und ebenfalls
dazu beigetragen, dass sich die Region zu einem wichtigen europäischen Brenn-
punkt im internationalen Weltraumgeschehen entwickelt hat.
Das Land Hessen wiederum hatte sich im Jahr 2005 vorgenommen, dieser positiven
Entwicklung weitere Impulse zu verleihen und gemeinsam mit ESOC und weiteren
Partnern in Darmstadt ein „Galileo-Zentrum Hessen“ aufzubauen. Das Centrum für
Satellitennavigation Hessen (cesah) in Darmstadt, das Ende 2006 gegründet wurde,
ist das Ergebnis dieser Anstrengungen. Etliche Start-Up-Unternehmen, die sich mit
zukünftigen Galileo-Anwendungen beschäftigen, nutzen das Angebot von cesah.
Im Jahr 2006 wurde das regionale Angebot in Sachen Luft- und Raumfahrt noch-
mals gestärkt, denn eine spezialisierte Fachmesse für die gesamte Zulieferkette der
internationalen Luft- und Raumfahrt – die AIRTEC (www.airtec.aero) – hat ihr Debüt
in Frankfurt gegeben und findet seitdem jährlich statt.
Im Folgenden wird – in alphabetischer Reihenfolge – ein Überblick über für die Luft-
und Raumfahrt relevanten Institutionen und Verbände in Hessen gegeben.
Amt für Flugsicherung der Bundeswehr (AFSBw), Frankfurt und Langen
Das Amt für Flugsicherung der Bundeswehr mit Hauptsitz in Frankfurt
und Außenstelle in Langen nimmt die Fachaufgaben der Militärischen
Flugsicherung für den Gesamtbereich des Bundesministeriums der Ver-
teidigung wahr.
www.afsbw.de
AOPA-Germany Verband der Allgemeinen Luftfahrt e.V., Egelsbach
Die AOPA-Germany vertritt seit 1964 die Interessen von inzwischen
18.000 Privat- und Berufspiloten, 85 Unternehmen, 61 Luftfahrtvereinen
und 39 Flugschulen in Deutschland. Sie gehört dem internationalen
Dachverband IAOPA (International Council of Aircraft Owners and Pilot
Associates) an – der mit über 470.000 Mitgliedern weltweit größten Luft-
fahrtorganisation.
www.aopa.de
BARIG – Board of Airline Representatives in Germany e.V., Frankfurt
Das BARIG vertritt und fördert die gemeinsamen Interessen von über
100 in Deutschland geschäftlich tätigen Airline-Mitgliedern. Zu den Mit-
gliedern von BARIG zählen nationale wie auch internationale Passagier-
und Frachtfluggesellschaften.
www.barig.org
Branchenprofil Luft- und Raumfahrtindustrie in Hessen
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Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung (BAF), Langen
Das 2009 im Zuge der Privatisierung der Flugsicherung errichtete Bun-
desaufsichtsamt für Flugsicherung ist die nationale Aufsichtsbehörde für
den Bereich der zivilen Flugsicherung. Dies beinhaltet die Zertifizierung
von Flugsicherungsorganisationen und die kontinuierliche Aufsicht über
alle Organisationen, Systeme, Verfahren und Personen, die für die Er-
bringung von Flugsicherungsdiensten eingesetzt werden.
www.baf.bund.de
cesah – Centrum für Satellitennavigation Hessen, Darmstadt
cesah fördert und beschleunigt die Entwicklung des Marktes für Satelli-
tennavigations-Anwendungen in Hessen. Der Schwerpunkt liegt bei zu-
künftigen Anwendungen des Europäischen Satelliten-Navigations-
systems Galileo, die nachhaltigen Erfolg versprechen. cesah ist Partner
der ESA Business Incubation Initiative und betreibt im Auftrag von ESA
und in enger Zusammenarbeit mit dem ESOC in Darmstadt das ESA
BIC Darmstadt. Gesellschafter der cesah GmbH Centrum für Satelliten-
navigation Hessen sind das Land Hessen, die Wissenschaftsstadt
Darmstadt, die TU Darmstadt und die Hochschule Darmstadt, die Tele-
spazio VEGA Deutschland GmbH und die T-Systems International
GmbH. Mittlerweile werden etwa 20 junge, innovative Unternehmen
durch cesah betreut.
www.cesah.de
DFS Deutsche Flugsicherung GmbH, Langen
Die Flugverkehrskontrolle in Deutschland ist das Kerngeschäft der DFS:
Von Langen aus wird der Luftraum von Kassel bis zum Bodensee und
von Luxemburg bis Erfurt überwacht. In Langen betreibt die DFS die
größte Radarkontrollzentrale Europas. Darüber hinaus sammelt die DFS
flugrelevante Daten und lässt sie in ihre Produkte und Dienstleistungen
(z.B. Luftfahrtkarten, Flugberatung, Entwicklung von Flugsicherungs-,
Ortungs- und Navigationssystemen) einfließen. Langen ist nicht nur seit
2002 Sitz der Hauptverwaltung, sondern in Langen befindet sich eben-
falls die Flugsicherungsakademie der DFS, wo jährlich über 100 Nach-
wuchskräfte ausgebildet werden.
www.dfs.de
Deutscher Wetterdienst (DWD), Offenbach
Der DWD, dessen Zentrale in Offenbach ansässig ist, ist für die Erfül-
lung der meteorologischen Erfordernisse aller Wirtschafts- und Gesell-
schaftsbereiche in Deutschland zuständig. Das Aufgabengebiet des
DWD basiert auf einem gesetzlichen Informations- und Forschungsauf-
HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung –
17
trag – dem DWD-Gesetz. Die Schwerpunkte der FuE-Aktivitäten des
DWD liegen in den Bereichen Meteorologische Analyse und Modellie-
rung, Klimaüberwachung, Überwachung der Atmosphäre sowie Agrar-,
Hydro- und Medizinmeteorologie.
www.dwd.de
ESOC / ESA, Darmstadt
Das ESOC (European Space Operation Centre) ist das Kontrollzentrum
der Europäischen Weltraumorganisation ESA (European Space Agency)
und damit sozusagen „Europas Tor zum Weltraum". Im Jahr 1967 eröff-
net, ist es seitdem für den Betrieb sämtlicher ESA-Satelliten und für das
dazu notwendige weltweite Netz der Bodenstationen verantwortlich. Das
ESOC hat bislang über 60 Satelliten der ESA operationell betreut (z.B.
Huygens, Mars Express, Envisat, Herschel/Planck). Außerdem hat das
ESOC zahlreiche Missionen anderer nationaler und internationaler Or-
ganisationen unterstützt. Das ESOC ist in der Lage, gleichzeitig mehr
als 15 Satelliten in Routine und weitere Satelliten in der frühen Start-
phase zu kontrollieren bzw. weltweit renommierte Rettungsaktionen
durchzuführen. Im Jahr 2011 wurde der Ausbau des ESOC in mehreren
Bauabschnitten – u.a. mit Unterstützung des Landes Hessen – und die
Erweiterung des Aufgabenspektrums beschlossen.
www.esa.de
EUMETSAT, Darmstadt
EUMETSAT (European Organisation for the Exploitation of Meteorologi-
cal Satellites) ist eine zwischenstaatliche Organisation, die operationelle
meteorologische Satelliten herstellt und unterhält. Im Jahr 1986 hat die
neu gegründete europäische Organisation die Trägerschaft des Mete-
osat-Programms und Ende 1995 auch den operationellen Betrieb der
Wettersatelliten vom ESOC übernommen. Mittlerweile sind 26 Staaten
Mitglied bei EUMETSAT, weitere 5 Staaten sind so genannte Kooperati-
onspartner. Die von den EUMETSAT gelieferten Satellitendaten bilden
die Grundlage zur Wetterbeobachtung und -vorhersage. Aber auch lang-
fristige Messungen zu Klima und Umwelt werden bei EUMETSAT ge-
sammelt.
www.eumetsat.int
Flughafenkoordination Deutschland, Frankfurt
Die Flughafenkoordination ist verantwortlich für die Koordinierung und
verbindliche Slot-Zuteilung von Start- und Landezeiten an zurzeit 17
deutschen Verkehrsflughäfen. Ziel ist es, die vorhandenen Kapazitäten
optimal zu nutzen. Neben Flügen des Linien- und Charterverkehrs um-
Branchenprofil Luft- und Raumfahrtindustrie in Hessen
18
fasst die Verpflichtung zur Koordinierung auch Flüge der sonstigen Luft-
fahrt (Geschäftsreisen, Privatflüge, z.T. Flüge der militärischen Luftfahrt
etc.).
www.fhkd.org
German Airport Technology & Equipment (GATE), Taunusstein
GATE ist ein 1992 gegründetes, deutschlandweites Netzwerk von Unter-
nehmen, die Flughafensysteme, -produkte und -dienstleistungen anbie-
ten. Ziel von GATE ist es Kooperationen zu fördern, internationale Pro-
jekte zu initiieren und zu koordinieren sowie die Interessen seiner Mit-
gliedsunternehmen – darunter sind auch Unternehmen aus Hessen – zu
vertreten.
www.gate-online.org
Ausblick
Die Luft- und Raumfahrtindustrie verbindet wie keine andere Branche den menschli-
chen Traum von der Erforschung des Weltalls und die Realität einer globalisierten
Welt, Erfindergeist, Innovation und Wirtschaftswachstum. Und keine andere Bran-
che generiert und verbindet miteinander so viele Hochtechnologien wie die Luft- und
Raumfahrt und gilt gleichzeitig als Innovationsmotor für die ganze Wirtschaft. Letzte-
rem wird besonders in der jüngeren Vergangenheit eine größere Aufmerksamkeit
zuteil – hier gilt es noch Potenziale zu heben. Ungeachtet der verhältnismäßig ge-
ringen Größe der Luft- und Raumfahrtindustrie wird ihr nicht nur vonseiten der Poli-
tik eine hohe strategische Bedeutung zugemessen, was sich u.a. in Forschungspro-
grammen des Staates speziell für die Luftfahrt äußert (z.B. Ziviles Luftfahrtfor-
schungsprogramm des Bundes).
Der zivile Luftverkehr wird nicht zuletzt dank aufstrebender Schwellenländer wie der
Volksrepublik China und Indien weiter kräftig wachsen. Damit nimmt auch die Nach-
frage nach Flugzeugen für den Personen- und Frachtverkehr, nach Flugzeugzube-
hör und nach Flughafenausrüstung zu. Umfangreiche Bestellungen (nicht nur) chi-
nesischer Fluggesellschaften bei Airbus stehen beispielhaft für diesen Trend, an
dem auch zahlreiche hessische Zulieferer – sowohl Hersteller von Teilen als auch
Anbieter von Dienstleistungen wie z.B. Engineering – partizipieren. Dabei sieht sich
die Luftfahrt vor der Herausforderung, im Sinne der Umwelt nachhaltige Lösungen
für das zunehmende Verkehrsaufkommen zu finden. Die Einbeziehung der Luftfahrt
in den EU-Emissionshandel (EU ETS) steht für diese Bemühungen. Zudem gilt es,
den wachsenden Sicherheitsanforderungen gerecht zu werden. Nicht zuletzt erwar-
ten die Fluggäste immer mehr Komfort und Zuverlässigkeit. Weil dies hohe Investiti-
onen erfordert, sind enge Kooperationen innerhalb Europas, aber auch weltweit, ei-
ne Selbstverständlichkeit in der Branche. Weitestgehend auf globaler Ebene gefass-
HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung –
19
te Regulierungen durch die ICAO (International Civil Aviation Organisation) tragen
hierzu ebenfalls bei. Zusammenarbeit ist dabei nicht nur innerhalb der Luftfahrtin-
dustrie erforderlich. Der Dialog zwischen allen Beteiligten an der Luftfahrt wird zu-
künftig noch wichtiger werden, da neben technischen Innovationen (z.B. auch im
Cargosegment, um die Stand- und Umlaufzeiten zu reduzieren und die Auslastung
zu optimieren) zukünftig noch effizientere Infrastrukturen und Betriebsabläufe in der
Luftfahrt notwendig sind.
Mit den schnell ansteigenden Produktionszahlen im Flugzeugbau wächst auch der
Bedarf an innovativer Ausrüstung, wobei das Spektrum von Instrumenten zur Über-
wachung von Fluglage und Triebwerkszustand über Navigations- und Sicherheits-
ausrüstung bis zur Innenausstattung reicht. Der Anteil der Ausrüstung beträgt min-
destens ein Drittel des Gesamtwerts eines zivilen Flugzeugs. Die Tendenz ist dabei
steigend – die Konkurrenz zwischen den Fluggesellschaften findet heutzutage nicht
zuletzt über die Kabinenausstattung statt, über die eine wirksame Markenbindung
erreicht werden soll. Dabei benötigen die großen Flugzeughersteller immer stärker
hoch qualifizierte Zulieferer, die komplette Module oder Systeme liefern können.
Dies ist besonders für mittelständische Unternehmen eine Herausforderung, da sie
sich zu Modul- oder Systemintegratoren entwickeln müssen.
Auch bestimmte Entwicklungen innerhalb der Wertschöpfungskette stellen viele der
(Zuliefer-)Unternehmen vor Herausforderungen. So erfordern z.B. die so genannten
Risk and Revenue Sharing Partnerships, in deren Rahmen die Flugzeughersteller
mit ihren Zulieferern die Übernahme gewisser Risiken im Ausgleich für eine Beteili-
gung am Umsatz vereinbaren, zumeist mehr finanzielle Ressourcen – und damit in
der Regel eine Mindestgröße des Unternehmens – und eine höhere Risikobereit-
schaft, bieten allerdings auch die Chance auf eine bessere Rendite. Die Neigung
zur Auslagerung ganzer Subsysteme an die Zulieferer gemäß dem Vorbild der Au-
tomobilindustrie hat sich auch in der Luft- und Raumfahrtindustrie verstärkt. Auch
der Trend zum Global Sourcing, d.h. die weltweite Beschaffung von Komponenten,
führt zu einem schärferen Wettbewerb unter den Zulieferern und begünstigt die
Konzentration in der Branche, obgleich die räumliche Arbeitsteilung in der Luftfahrt-
industrie keineswegs so weit vorangeschritten ist wie in der Automobilindustrie.
Große, weltweit aufgestellte Unternehmensgruppen auch auf Seiten der Zulieferer
könnten das Ergebnis dieser Entwicklung sein. Für die Unternehmen der Branche,
die ihre Produkte außerhalb des Euroraums verkaufen, sind zudem Wechselkurs-
risiken, d.h. die Abhängigkeit vom US-Dollar als Leitwährung, eine permanente Her-
ausforderung insbesondere bei längerfristigen Verträgen. Bei der Entscheidung für
ein Werk von Airbus in den USA dürfte – neben der räumlichen Nähe zum Absatz-
markt – auch dieses Wechselkursrisiko eine nicht geringe Rolle gespielt haben.
Branchenprofil Luft- und Raumfahrtindustrie in Hessen
20
Vor diesem Hintergrund kommt der Innovationsfähigkeit und damit auch der Siche-
rung qualifizierten Nachwuchses eine Schlüsselrolle hinzu. Die Zusammenarbeit
zwischen Wirtschaft und Wissenschaft ist in dieser Hightech-Branche seit jeher ein
Muss und auch die Interdisziplinarität der Forschung und Entwicklung ist nach wie
vor essentiell. Dabei kommt der fachübergreifenden Wissenschaftsrichtung der Ma-
terialforschung eine besonders große Bedeutung zu. Leichter, widerstandsfähiger,
umweltverträglicher, sicherer: Dies sind die Eigenschaften, die die Luft- und Raum-
fahrtindustrie immer wieder verlangt. Neuartige Werkstoffe – der neue Airbus
A350XWB wird zu über die Hälfte aus Verbundwerkstoffen wie kohlefaserverstärk-
ten Kunststoffen hergestellt – gehören damit neben den sparsameren Triebwerken
und den alternativen Treibstoffen zu den wichtigsten Forschungsthemen in der
Branche.
Das Segment der militärischen Luftfahrt ist in Relation zur zivilen Luftfahrt deutlich
kleiner, die Nachfrage ist wesentlich durch die zur Verfügung stehenden Haushalts-
mittel determiniert. Angesichts der angespannten Situation der Öffentlichen Haus-
halte, der Konsolidierungsanstrengungen sowie nicht zuletzt des Reformprozesses
bei der Bundeswehr sind Wachstumsraten wie im zivilen Luftverkehr illusorisch. Ex-
pansive Impulse könnten lediglich von einer – politisch höchst umstrittenen – Locke-
rung der bestehenden Regelungen zur Exportbeschränkung ausgehen.
Auch die Raumfahrtindustrie ist überwiegend staatlich geprägt, da Projekte in aller
Regel von staatlichen Organisationen – in Deutschland das Deutsche Zentrum für
Luft- und Raumfahrt (DLR) – durchgeführt werden und zudem militärische Pro-
gramme eine wichtige Rolle spielen. Mit der Ende des Jahres 2010 vorgestellten
Raumfahrtstrategie der Bundesregierung und den dazugehörigen Budgets hat diese
klar bekundet, dass die Raumfahrt ein zentraler Pfeiler ihrer Hochtechnologiepolitik
ist. Das von der Europäischen Kommission vorgestellte Konzept „Auf dem Weg zu
einer Weltraumstrategie der Europäischen Union im Dienst der Bürgerinnen und
Bürger“ stellt den ersten Schritt zu einer integrierten Raumfahrtpolitik der EU dar,
die sicherlich ebenfalls neue Impulse vor allem auf dem Gebiet der staatenübergrei-
fenden Kooperation induzieren wird – nicht zuletzt um die Programme Galileo /
EGNOS („European Geostationary Navigation Overlay Service“) und GMES („Glo-
bal Positioning for Environment and Security“) weiter voranzutreiben. Von der
Raumfahrt werden Lösungen für viele umwelt-, verkehrs-, und sicherheitspolitische
Probleme erwartet. Zuverlässige Kommunikationsverbindungen in die entlegensten
Orte und präzise Orientierungshilfen sind nur einige der Aufgaben eines modernen
Satellitensystems. Durch raumfahrtgestützte Erdbeobachtung können Daten zur
Klima- und Umweltforschung sowie zum Katastrophenschutz gesammelt werden.
Wertvolle Erkenntnisse in der Materialforschung, Robotik, Sensorik, Biologie, Phar-
mazie und Medizin werden durch Experimente unter Weltraumbedingungen (z.B. in
der Internationalen Raumstation ISS) gewonnen. Hessische Unternehmen und For-
HA Hessen Agentur GmbH – Wirtschaftsforschung und Landesentwicklung –
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schungseinrichtungen sind bereits seit langem an der Geschichte der Raumfahrt ak-
tiv beteiligt und haben die besten Voraussetzungen, dies auch weiterhin zu tun. In-
novationen verbunden mit höchsten Qualitätsansprüchen sind hierbei der Schlüssel
zum Erfolg. Dabei gilt es in diesem stark staatlich geprägten Segment auch die zu-
nehmenden Potenziale zu erschließen, die sich für privatwirtschaftliche Geschäfts-
modelle eröffnen, d.h. die Rolle der Raumfahrt als „enabling technology“ stärker zu
nutzen. Als Beispiel seien auf der Satellitennavigation basierende kommerzielle An-
gebote genannt, wofür das Centrum für Satellitennavigation Hessen (cesah) in
Darmstadt exzellente Voraussetzungen bietet.