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Brandenburgische Technische Universität Cottbus Lehrstuhl Rechnernetze und Kommunikationssysteme Cluj, Wintersemester 2019/20 BTU Cottbus, LS Rechnernetze und Kommunikationssysteme, Prof. Dr.-Ing. H. König 03013 Cottbus, Postfach 10 13 44,Telefon: 0355/69-2236 Fax: 0355/69-2127 Prof. Dr.-Ing. habil. Hartmut König Rechnernetze Eine (kurze) Einführung

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Brandenburgische Technische Universität Cottbus

Lehrstuhl Rechnernetze und Kommunikationssysteme

Cluj, Wintersemester 2019/20

BTU Cottbus, LS Rechnernetze und Kommunikationssysteme, Prof. Dr.-Ing. H. König 03013 Cottbus, Postfach 10 13 44,Telefon: 0355/69-2236 Fax: 0355/69-2127

Prof. Dr.-Ing. habil. Hartmut König

Rechnernetze

Eine (kurze) Einführung

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II.4/2

II.4

Schichtenarchitekturen

König 4.1 Tanenbaum/Wetherall 1.3.1

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II.4/3

Schichtenarchitekturen

In Rechnernetzen und Kommunikationssystemen werden aufeinander abgestimmte Schichtenarchitekturen verwendet, in die die Kommunikations- protokolle eingebettet werden.

Schichtenarchitektur:

Definiert die Funktionalität der Schichten und legt die Prinzipien der Interaktion zwischen ihnen fest

In der Regel durch Standardisierungsgremien (z.B. IETF, ISO) oder Firmenkonsortien langwieriger Prozess

■ auch durch Firmenstrategien und politische Kompromisse geprägt ■ meist nicht von Protokollentwickler direkt beeinflusst

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II.4/4

Arten von Schichtenarchitekturen

Schichtenarchitekturen werden bzgl. der Art der Integration neuer Rechnersysteme in zwei Arten unterschieden:

Geschlossene Architekturen geschlossene Systeme

Offene Architekturen

offene Systeme

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II.4/5

II.4.1

Geschlossene Schichtenarchitekturen

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II.4/6

Netz

Geschlossene Schichtenarchitekturen

Betriebs- system

Host

Betriebs- system

Host

Prozess Prozess Spezifische, möglicherweise auf die Herstellersysteme

abgestimmte Schichtenarchitektur

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II.4/7

Geschlossene Architekturen

Geschlossene Schichtenarchitekturen sind auf ein bestimmtes Anwen- dungsgebiet ausgerichtet. Sie berücksichtigen die spezifischen Anfor-derungen des jeweiligen Einsatzbereichs oder eines bestimmten Produzenten.

Proprietäre Architekturen auch Herstellerorientierte geschlossene Architekturen

Systeme, die die Hard- und Softwareprodukte eines Herstellers verbinden, oder für einen speziellen Einsatzfall entwickelt wurden.

Beispiele: - SNA (System Network Architecture) (IBM) (1970/80 Jahre) - DNA (Digital Network Architecture) (DEC) (1970/80 Jahre)

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II.4/8

Proprietäre Architekturen Vorteile:

effizient, da auf die Herstellersysteme ausgerichtet gute Pflege kontinuierliche Weiterentwicklung schnelle Reaktion auf neue Markterfordernisse

Nachteile:

Einbindung von Systemen anderer Hersteller ist aufwendig Im Internetzeitalter haben geschlossene Architekturen ihre

Bedeutung verloren !!!

☞ Bleiben auf spezielle Einsatzfälle beschränkt !!! ☞ Existierende proprietäre Architekturen haben sich der Internet- Architektur geöffnet !!!

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II.4/9

II.4.2

Offene Schichtenarchitekturen

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II.4/10

Netz

Betriebs- system

Host

Betriebs- system

Host

Prozess Prozess Kommunikationsschnittstelle, die von allen Systemen

eingehalten werden muss, unabhängig von der

Ablaufumgebung

Offene Schichtenarchitekturen

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II.4/11

Offene Architekturen (1)

Offene Schichtenarchitekturen definieren eine einheitliche Kommunikations-schnittstelle (Protokolle), die von allen Systemen einzuhalten sind.

Offen: Jedes Rechnersystem, das diese Schnittstelle einhält, kann in das Netz integriert werden

☞ Keine Implementierungsvorschrift !!! Kommunikationssoftware kann in jedem System unterschiedlich

implementiert sein !!! ■ Die Protokollschnittstelle muss gleich sein !!!

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II.4/12

Offene Architekturen (2)

Offene Architekturen sind die Voraussetzung für den Aufbau

heterogener Netze

Internationaler/firmenübergreifender Netze

des Internets

Beispiele: - OSI-Kommunikationsarchitektur

- Internet-Architektur

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II.4/13

Standardisierte Protokolle

Das Ziel einer offenen Kommunikation kann nur erreicht werden, wenn die Protokolle, die in den einzelnen Schichten eingesetzt werden, standardisiert werden.

OSI-Architektur Standardisierung durch ISO und CCITT/ITU-T

Internet-Architektur Standardisierung durch IETF Request for Comments (RFCs)

Lokale Netze Standardisierung durch IEEE

Die Standardisierung ist die Grundlage für die mehrfache Implemen- tierung von Protokollen !!!

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II.4/14

II.4.3

Protokollarchitekturen

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II.4/15

Protokollarchitekturen Ursprünglich wurden Schichtenarchitekturen durch Kommunikations-architekturen (OSI-Modell) beschrieben. Heutzutage haben sich in der Praxis so genannte Protokollarchitekturen etabliert.

Protokollarchitekturen: Hierarchische Protokollstrukturen in denen die Schnittstellen zwischen den

Protokollen nicht mehr durch definierte Architekturelemente, sondern durch die Protokollschnittstellen bestimmt werden. enthalten keine vorgegebenen Architekturelemente wie Schichten, SAPs usw. Protokolle können in verschiedenen Protokollarchitekturen auftreten

Anpassung an verschiedene Protokollschnittstellen erforderlich

Anwendung

häufig zur Definition einer Protokollhierarchie für eine bestimmte Anwendung ☞ Internet-Architektur ist eine Protokollarchitektur

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II.4/16

Protokollstack

Als Protokollstack oder Protokollstapel wird allgemein eine Protokoll-hierarchie in einer Kommunikations- oder einer Protokollarchitektur bezeichnet.

☞ umgangssprachlicher Begriff !!!

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II.4/17

II.4.4

Ausgewählte Schichtenarchitekturen

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II.4/18

II.4.4.1

OSI-Referenzmodell

König 4.3.1 Tanenbaum/Wetherall 1.4.1

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II.4/19

OSI-Referenzmodell (1)

Das OSI-Referenzmodell galt lange Zeit als das wichtigste Referenzmodell für den Aufbau offener heterogener Rechnernetze.

OSI/RM - Open Systems Interconnection / Reference Model

Entwickler: ISO (International Standardisation Organisation) genauer: ISO/TC97/SC16

Entwicklungszeitraum: 1978 -1984

1984 internationaler Standard (ISO IS 7498) später ergänzt durch ein Netzmanagement-Modell und eine Sicherheitsarchitektur

Ursprünglich konzipiert für flächendeckende Rechnernetze (WAN)

Grundlage: Vermaschte Topologie

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II.4/20

Vermaschte Topologie

Topologie Art und Weise, wie die Netzknoten angeordnet und miteinander verbunden sind

Vermaschte Topologie Beliebige Verteilung der Netzknoten über einen möglicherweise großen Raum über Punkt- zu-Punkt-Verbindungen

Punkt-zu-Punkt

Ende-zu-Ende

A Z

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II.4/21

OSI-Referenzmodell (2)

Besteht aus 7 Schichten Auswahl auf der Grundlage spezifischer Kriterien

Schichten 1- 4: Transport-orientierte Schichten Realisieren Übertragungsfunktionen

Schichten 5-7: Anwendungs-orientierte Schichten

Unterstützen die Anwendung

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II.4/22

OSI-Referenzmodell

Anwendungsschicht

Darstellungsschicht Kommunikations- sicherungsschicht Transportschicht

Vermittlungsschicht

Datensicherungs- schicht

Bitübertragungs- schicht

Anwendungs- orientierte Schichten

Transport- orientierte Schichten

Kommunikationskanal

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II.4/23

A) Bedeutung der OSI-Schichten

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II.4/24

OSI-Schichten 1+2

(1) Bitübertragungsschicht physical layer, PH

Übertragung der Daten in Form von Signalen über Kommunikationskanal

Definiert die mechanischen, elektrischen, funktionalen sowie prozeduralen Anforderungen für die Datenübertragung

(2) Datensicherungsschicht data link layer, DL

Sichert die korrekte Übertragung zusammenhängender Bitfolgen (Rahmen) zwischen 2 Netzknoten

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II.4/25

OSI-Schichten 3+4

(3) Vermittlungsschicht network layer, N

Übernimmt die Vermittlung und Weiterleitung der Daten im Netz Wegewahl (Routing) Realisiert auch den Verbund von Netzen (internetworking)

(4) Transportschicht transport layer, T

Realisiert direkte Kommunikation zwischen den Endsystemen Ende-zu-Ende Kommunikation Verdeckt Netzstruktur

Transportschnittstelle

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II.4/26

OSI-Schichten 5+6

(5) Kommunikationssicherungsschicht session layer, S

Dient der inhaltlichen Synchronisation der Kommunikation Resynchronisation Wiederaufsetzen der Kommunikation Vergabe von Senderechten

(6) Darstellungsschicht

presentation layer, P

Sorgt für eine einheitliche Interpretation der Daten unabhängig von der Darstellung in den einzelnen Rechnern Darstellungskontext & Transfersyntax

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II.4/27

OSI-Schicht 7

(7) Anwendungsschicht application layer, A

Stellt dem Nutzer die Dienste zur Verfügung, die er in seine Anwendung einbindet

Für die Anwendungsschicht wurde ein eigenes Modell definiert, das sich von dem der anderen Schichten unterscheidet. fließender Übergang zur Anwendung

z. B. keine Dienstzugangspunkte

☞ Hat sich nicht durchgesetzt !!!

Anwendung

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II.4/28

Middleware

Es hat sich gezeigt, dass die Funktionen der Schichten 5-7 in ihrer ganzen Komplexität nicht immer benötigt werden.

Schichten wurden von vielen Anwendungen nicht genutzt

Verlagerung der Funktionalität in die so genannte Middleware-Plattformen weniger komplex stärker anwendungsbezogen

Beispiele: - DCE (Distributed Computing Environment) - CORBA - Web Services

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II.4/29

Middleware-Plattformen

Middleware

Verteilte Anwendung

Transport- schnittstelle

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II.4/30

B) Wertung des OSI-Ansatzes

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II.4/31

Wertung des OSI/RM (1)

Das OSI/RM in seiner ursprünglichen Form hat sich nicht durchgesetzt !!!

Gründe:

Modell in sich zu komplex z.B. haben sich die höheren Schichten als nicht zweckmäßig erwiesen

späte Protokollentwicklung nach der Modelldefinition

lange Standardisierung späte Verfügbarkeit kommerzieller Produkte

neue Anforderungen durch neue Entwicklungen Hochleistungskommunikation Middleware-Plattformen

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II.4/32

Wertung des OSI/RM (2)

Was bleibt ???

Systematik des Ansatzes

Vielzahl konzeptioneller Beiträge z.B. Dienstzugangspunkte, Verbindungen, Zeitablaufdiagramme u.v.a.

Architekturkonzepte Dienste Protokolle Schichten u. a.

OSI/RM wird als methodisches Bezugsmodell genutzt !!!

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II.4/33

II.4.4.2

TCP/IP-Architektur

König 4.3.2 Tanenbaum/Wetherall 1.4.2+4

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II.4/34

TCP/IP-Architektur

Die TCP/IP-Architektur ist die Schichtenarchitektur des Internet. Kein Referenzmodell !!!

Beschreibt weniger ein allgemeingültiges Rahmenwerk für die Gestaltung von Schichtenarchitekturen, sondern vielmehr das konkrete Zusammen-wirken der Kernprotokolle mit den anderen Protokollen im Internet

Keine Architekturfestlegungen

Anwendungs- bzw. Netzzugangsschicht sind keine richtigen Schichten !!!

☞Primär eine Protokollarchitektur !!! Protokolle TCP und IP waren Ausgangspunkt der Entwicklung

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II.4/35

TCP/IP-Architektur (im Vergleich mit dem OSI-Referenzmodell)

TELNET FTP HTTP SMTP DNS SNMP NFS

TCP UDP

ICMP ARP RARP

IGMP IP

MPLS (WAN)

IEEE 802.x ((W)LANs)

Mobilfunk- netze

PPP/SLIP über Modem

andere Netze

OSI/RM

Anwendungs- schicht

Transport- schicht

Vermittlungs- schicht

Datensicherungs-/ physikalische Schicht

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TCP/IP-Architektur

Rechnernetze Cluj, Wintersemester 2019/20

II.4/36

IP

Netzzugang

TCP / UDP

IP

Netzzugang

telnet, ftp, …

TCP / UDP

IP

Netzzugang

telnet, ftp, … Anwendungs- schicht

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II.4/37

Beispiel: Interaktionspunkte

Als Beispiel, um den Unterschied zwischen einer Kommunikationsarchitektur und einer Protokollarchitektur zu erläutern, sei hier die Gestaltung der Interaktionspunkte betrachtet. Die TCP/IP-Architektur kennt das Konzept des Dienstzugangspunkts wie im OSI nicht.

Vielzahl unterschiedlicher Formen von Interaktionspunkten

Sockets + Ports: Zugangspunkte der Transportschnittstelle für Anwendung

Protokollnummer: Zuweisung des „IP-Dienstnutzers“

Versionsnummer: Auswahl des Protokollstacks

IP-Adresse: Identifikation des Hosts (Zugang IP-Schicht) (mehrere Adressen möglich)

MAC-Adresse: LAN-Zugang

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II.4/38

Interaktionspunkte in der TCP/IP-Architektur1

CSMA/CD

Anwendungen

TCP/UDP

IP

Tokenring

Sockets/ Ports

Protokollnummer IP-Adresse

MAC-Adresse

Anwendungen

TCP/UDP

IP

FDDI

Host A Host B

Tokenring LAN

FDDI LAN INTERNET Ethernet

1) nach Stainov, R.: IPng Das Internet-Protokoll der nächsten Generation. Thompson Publishing, 1997

IP-Version

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II.4/39

Protocol

Version Version

Struktur des IPv4-Headers

IHL Type of Service Total Length

Identification D F

M F Fragment Offset

Time to Live Header Checksum

Source Address

Destination Address

Options + Padding

20 Byte

32 Bit

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II.4/40

Unterschiede zur OSI-Architektur

Kein Dienstbegriff

Kein starrer Schichtenbegriff vorrangig nur ordnend

Zugriff auf tiefere Schichten möglich

Mehrere Protokolle in einer Schicht möglich

Verbindungslose und verbindungsorientierte Kommunikation

Separate Protokolle für Datenübertragung und Verbindungsverwaltung möglich

out of band-Signalisierung

Unterstützung Internetworking