c g boerner 8 may 1941

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1 V E R S T E I G E R U N G S K A T A L O G 2 0 4 DEUTSCHE HANDZEICHNUNGEN DES XIX. JAHRHUNDERTS AUS VERSCHIEDENEM BESITZ DABEI EINE PARTIE VON ZEICHNUNGEN AUS DER NACHGELASSENEN SAMMLUNG DES PRINZEN JOHANN GEORG HERZOG ZU SACHSEN ROMANTIKER UND NAZARENER EINIGE ALTE MEISTER DES XV.-XVIII. JAHRHUNDERTS VERSTEIGERUNG am Donnerstag, den 8. Mai 1941 vormittags 10 Uhr und nachmittags 3 Uhr durch C. G. BOERNER IN LEIPZIG Univertsitätsstrasse 26 Fernsprecher 10201 – Telegrammadresse: Boernerkunst Leipzig VERKAUFSORDNUNG am Donnerstag, den 8. April, 10 Uhr vormittags Nr. 1-306: A-N nachmittags 3 Uhr Nr. 307-589: O-Z Nr. 5 90- 610 : Alte Meister

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Page 1: C G Boerner 8 May 1941

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V E R S T E I G E R U N G S K A T A L O G 2 0 4

DEUTSCHE

HANDZEICHNUNGEN DES XIX. JAHRHUNDERTS

AUS VERSCHIEDENEM BESITZ DABEI EINE PARTIE VON ZEICHNUNGEN AUS DER NACHGELASSENEN SAMMLUNG

DES PRINZEN JOHANN GEORG HERZOG ZU SACHSEN

ROMANTIKER UND NAZARENER

EINIGE ALTE MEISTER DES XV.-XVIII. JAHRHUNDERTS

VERSTEIGERUNG am Donnerstag, den 8. Mai 1941

vormittags 10 Uhr und nachmittags 3 Uhr durch

C. G. BOERNER IN LEIPZIG Univertsitätsstrasse 26 Fernsprecher 10201 – Telegrammadresse: Boernerkunst Leipzig

VERKAUFSORDNUNG am Donnerstag, den 8. April, 10 Uhr vormittags

Nr. 1-306: A-N nachmittags 3 Uhr Nr. 307-589: O-Z

Nr. 5 90- 610 : Alte Meister

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Identifiable Lots

Franz Alt 1821 – Wien – 1914 6. Blick auf das Dresdner Opernhaus und die Hofkirche. „Franz Alt 1858." Aquarell. 18:26. Mit hübscher Staffage. Rudolf von Alt 1812 – Wien – 1905 9. Landhaus im Mittelgebirge; vorn sonnige Wiese mit Obstbäumen. Vollbez., mit Ortsangabe u. Datum „19 Aug 1869". Aquarell. 23:27,5. Von vorzüglicher Qualität. Anton Arrigoni 1788 Wien - Dresden 1851 14. Ansicht der Bastei in der Sächsischen Schweiz. ,,Arrigoni f.“. Aquarell. 18:26,5. Tafel 2 Fritz Bamberger 1814 Würzburg - Bad Soden 1873 18. Landschaft mit südlichem Felsengebirge. „Bamberger f. 1851 München.“ Aquarell. 21:27,5. Prachtvolles bildmäβiges Aquarell im Stile Rottmanns. Bamberger war 1851 in Spanien. Tafel 3 Peter Becker 1828 Frankfurt a. M. - Soest i. W. 1904 24. Oberwesel am Rhein. „P. B. 1854." B. leicht farbig getuscht und mit Deckweiß. 25,5:35. Ein ungewöhnlich schönes und fein ausgeführtes Blatt. Tafel 4 Oskar Begas 1828 - Berlin - 1883 27. Abendlicher Lesekreis in einem Berliner Bürgerhause. „Oscar Begas f. Jan. 1849." B. weiß Gehöht. 27:37. Tafel 4

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Carl Heinrich Beichling 1803 Dresden - 1876 Tilsit 28. Kirchenruine im Nadelwald bei Mondschein; vorn ein Wasser. Monogr. „C. B.". Öl auf Karton. 19:13,5. Charakteristisches Romantikerbildchen aus dem Dresdener Kreise unter dem Einfluß des Caspar David Friedrich. Die Autorschaft des Beichling, der ähnliche Themen auch sonst gemalt hat - 1837 stellte er auf der Akademie-Ausstellung in Dresden eine Ruins des Schlosses zu Eger aus - ist nicht nur durch das Monogramm verbürgt, sondern auch dadurch wahrscheinlich, daß er ein größeres, jetzt in der Neuen Pinakothek zu München befindliches Gemälde Caspar David Friedrichs mit derselben Kirchenruine (von etwas verändertem Standpunkte aus gesehen), in der Bilderchronik des Sächs. Kunstvereins von 1831 radiert hat. Tafel 33 Eduard Bendenmann 1811 Berlin – Düsseldorf 1889 30. Die Rückkehr der Nausikaa. Monogrammiert und dat.: „18 EB 54“. Aquarell. 20,5:38. Brillant ausgeführtes Aquarell, das als Entwurf für das Gemälde von 1858 im Schlosse zu Berlin besondere Beachtung verdient (vgl. Pechts Würdigung dieser Komposition, zitiert in Meyers K. L.III. S. 508). Tafel 19 Kark Blechen 1798 Kottbus – Berlin 1840 35. Die Maxentiusbasilika. Öl auf Papier. 21:16. Die Maxentiusbasilika hat Blechen mehrfach beschäftigt. Entwürfe in der Nationalgalerie zu Berlin. Tafel 3 Kark Blechen 1798 Kottbus – Berlin 1840 36. Baumstudie. Öl auf Papier. 34:27. Tafel 3 Johann Friedrich Bolt 1769 - Berlin - 1836 39. 2 Bl. Brustbild einer jungen Frau nach rechts und eines Offiziers nach links. „Ferd. Bolt. del. 1820 (1824).“ Silberstift auf gestrichenem Grunde, aquarelliert. Ovale, je 10:7. Feinste Porträtminiaturen, angeblich von Hauptmann Büthmann und seiner Frau, von gröβten Frische. Tafel 4 Anton Burger 1824 Frankfurt - Cronberg 1905 44. Bäume am Weg, auf dem eine Frau geht. Aquarell und Deckfarben. 16:24,5. Tafel 5

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Carl Gustav Carus 1783 Leipzig - Dresden 1869 46. Gotische Kirchenruine bei Mondschein. Kreide und weiße Deckfarbe auf blauem Papier. 45:28. Eine schöne Zeichnung von vollkommener Bildwirkung. Tafel 6 Joh. Christian Clausen Dahl 1788 Bergen – Dresden 1857 51. Norwegische Gebirgslandschaft, vorn ein Bauer mir einer Kuh. Feder, aquarelliert auf bräunlichem Papier. 26:49. Tafel 5 Joh. Christian Clausen Dahl 1788 Bergen – Dresden 1857 53. Norwegischer Fjord im Winter. „23. August 1827 J. C. Dahl.“ B., weiß gehöht auf bräunlichem Papier. 20:25. Mit Widmung (?) an Doct. Crusius in Leipzig. Auf der Rückseite: Von Siegwald erhalten Catharina Dahl 1887. J. Van Delgen Tätig Anfang des 19. Jahrhunderts 61. Das Porträt des Malers Philipp Otto Runge und seiner Frau. Brustbilder. Die Frau im Profil. Fast lebensgroß. Bez.: „J. von Delgen.“ Farbige Kreide. 58:48. Nicht ganz frisch. Gerahmt. Die Namensgebung dieses schönen Doppelporträts beruht auf alter Familientradition des Besitzers. Über den Künstler konnte nichts Näheres festgestellt werden. Tafel 7 Georg von Dillis 1759 Grüngiebing-München 1841 65. Wassermühle und Hütten in oberbayrischer Gegend. Monogr. (?), dat.: „den 17. Aug 1803“. Schwarze und weiße Kr. auf blauem Papier. 23,5:29. Von bescet Qualität. Tafel 5 Anton Doll 1826 - München - 1887

77. Der Henkersteg mit dem Wasserturm und dem Weinstadel in Nürnberg. Aquarell. 25,5:31. Tafel 2 Ferdinand August Fellner 1799 Frankfurt a. M - Stuttgart 1859 87. Köpfe zweier junger Mädchen mit reicher Frisur. F. 16:13. Ein ungewöhnlich reizvolles Blatt. Tafel 8

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Peter Fendi 1796 - Wien - 1842 89. Maurer mit Frau und Kindern beim Vesperbrot. Im Hintergrunde die Karlskirche in Wien. „Fendi 1836.” Aquarell 20:27. Dieses Aquarell aus altem Wettiner Familienbesitz gehört zum Schönsten, was es vom Künstler gibt. Tafel 1 Carl Phillip Fohr 1795 Heidelberg – Rom 1818 95. Bildnis eines jungen Mannes. Halbfigur an einem Tische vor einem Buch, in der Hand einen Brief. F. 17,5:13,5.Diese herrliche Zeichnung galt als ein frühes Selbstporträt des Künstlers, doch scheint das jugendliche Alter des Dargestellten in Verbindung mir der reifen Technik zu dieser Annahme nicht zu passen. Tafel 9 Carl Phillip Fohr 1795 Heidelberg – Rom 1818 96. Bildnis eines jungen Mädchens. C. Fohr del. B., alt montiert. 16:13. Anmutige Darstellung im feinsten Stile des Meisters. Tafel 9 Carl Phillip Fohr 1795 Heidelberg – Rom 1818 97. Verfallenes gotisches Tor in Schriesheim, mit zwei Wäscherinnen und einem Wächter als Staffage. Im Hintergrund Blick auf die hochgelegene Strahlenburg. Aquarell. 29:24,8. Charakteristisches Aquarell aus Fohrs Frühzeit. Sammlung: von Bassus. Tafel 35 Caspar David Friedrich 1774 Greifswald - Dresden 1840 101. Tor an einer Parkmauer, Blick über das Land, „den 7. August 1802". F. und Sepia. 9,5:11,5. Tafel 10 Caspar David Friedrich 1774 Greifswald - Dresden 1840 103. Zwei Ruderboote auf ruhigem Wasser. B. 20,5:16. Tafel 10

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Joseph von Führich 1800 Kratzau – Wien 1876 111. Francesco Massimi. Kopfbild nach rechts. „blaug. Augen blond rötlich Haar". B. 24:43. Zu Wörndle 253,4. Studie zu dem Fresko im Tassozimmer der Villa Massimi: „Gottfried und die Kreuzfahrer“, auf dem mehrere Porträts der fürstlichen Familie Massimi angebracht waren. Aus dem Nachlaß des Künstlers. Abgebildet in Gerstenberg und Rave, Die Wandgemälde der deutschen Romantiker im Casino Massimi zu Rom, Abb. 95, Page 112. Siehe die Abbildung auf Tafel 10. Joseph von Führich 1800 Kratzau – Wien 1876 115. Die Poesie als Beschirmerin der Künste. B. 31:25,5. Zu W. 564 Aus dem Besitz der Familie des Künstlers. Tafel 12 Joseph von Führich 1800 Kratzau – Wien 1876 116. Der Heilige Benedict und Scholastika während des Gewitters. Aquarell 27:18,5. W. 656 a. Prachtvolles, auf das Feinste ausgeführtes Bild. Gleiche Herkunft wie bei den vorherigen Nummern. Tafel 11 Joseph von Führich 1800 Kratzau – Wien 1876 118. Ein Einsiedler segnet an der Gebirgsklause vorüberziehende Kreuzritter. B. 30:24,5. W. 722. Eine reizvolle landschaftliche Darstellung, die in Führichs Werken selten sind. Aus dem Besitz der Familie des Künstlers. Tafel 12 Joseph von Führich 1800 Kratzau – Wien 1876 120. „Liberalium Artium vota academiae gratae." Ein Engel umgeben von den Emblemen der Schönen Künste. „.Jos. Führich fec." F. 22,5:22,5. W. 773• Eine Federzeichnung von feinster Ausführung. Aus der Sammlung des Fürsten von Metternich. Tafel 12 Carl Gauermann 1804 - Wien - 1829 125. Blick über waldiges Gebirge. Rückseitig von alter Hand: Gauermann. Parthie bey Ischl. 40. Aquarell. 23:32. Tafel 11

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Bonaventura Genelli 1789 Berlin – Weimar 1868 127. Harmonia, dargestellt als Genius seliger Vereinigung, mit Amor und Psyche. Bez. B., mitSepia laviert. Im Achteck. Blattgröße: 38:54. Herrliche Vorstudie für die von H. Merz in verkleinentem Maßstabe in der Sammlung Sature (Taf. 24) gestochene Komposition, deren Aquarellausführung sich in dem von der deutschen Künstlerschaft der Großherzogin von Sachsen-Weimar gewidmeten Album zum Gedächtnis des Künstlerfestes zu Weimar von 1863 befand. Tafel 13 Bonaventura Genelli 1789 Berlin – Weimar 1868 128. Mars von Amor, den er auf den Armen hält, des Helms und Schwertes entkleidet. B. 37:27,5. Umriβzeichnung. Gestochen von H. Schütz für die „Satura“, Tafel 16. Aus dem Besitze Schwinds. – Eine kleinere Version (aus dem Sammlungen A.O.Meyer und Engelbrecht) in der Sammlung Heumann-Chemnitz (Austellung 1930, Nr. 77). Tafel 12 Bonaventura Genelli 1789 Berlin – Weimar 1868 130. „Maler Rabe. B. Genelli.“ Ganze Figur, rauchend, mit einem Hunde. B. 12,5:10. Aus der Sammlung Heyl zu Herrnsheim. Tafel 10 Ludwig Emil Grimm 1790 Hanau – Kassel 142. Dreiteilige Darstellung: In der Mitte Liebespaar, links Mädchen mit Liebesgöttern, rechts Rattenfänger mit Findern. F. 19:31. Sehr reizevolle Zeichnung, wohl für eine Buchillustration. „1830“ datiert. Tafel 8 Christoph Haller Hallerstein 1771 Hiepoltstein b. Nürnberg - Nürnberg 1839 148. Brustbild eines Professors Reinhart, nach links. Oval. Silberstift auf gestrichenem Papier. Bez. und dat. „1880", 11,5:9. Der Name Reinhart steht von alter Hand unter dem Porträt. Es könnte sich um den Vedutenmaler Sebastian Karl Reinhardt handeln, vielleicht auch um den Glasgraveur Karl Gottlieb Reinhardt, der die Goethegemmen geschnitten hat. Haller v. H. war 1808 in Berlin tätig. Tafel 8 Christian Gottlob Hammer 1779 – Dresden – 1864 150. Kähne auf waldigem Wasserlauf zwischen Bauernhütten. „C. G. Hammcr dl. à Nature“. 1851. Dresden.“ Aquarell. 25:32. Auf der Rückseite: Aus dem Spree-Wald. Dorf Lethe bei Lüppenau. Tafel 15

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Ernst Hasse 1819 Erfurt – Dresden 1860 156. 2 Bl. Ansicht mit der großen Bastelbrücke. „E. Hasse." Aquarell. 22:28. Ungewöhnlich schönes freies Aquarell. - Beiliegt eine eigenhändige Lithographie danach. Tafel 2 Hieronymus Hess 1799 – Basel – 1850

164. Zwei Kinder vor einem Maronenverkäufer. „H. Hess inv. 1827.” Aquarell, 18:20. Sehr charakteristisches Aquarell des seltenen Schweizer Meisters. Tafel 15 Heinrich Hintze 1800 - Berlin - 1862 172. Die sog. „Neuen Kammern" im Park von Sanssouci. „H. Hintze." Aquarell. 16,5:25.Ungewöhnlich feines Aquarell des bekannten Berliner Architekturmalers. Die Neuen Kammern wurden 1747 von Knobelsdorf gebaut. Tafel 15 Franz Horny 1797 Weimar – Olevano 1824 180. 2 B1. Am Fuße eines Baumes ruhendes italienisches Bauernpaar, die Frau ein Kind nährend. B. 17: 11,5. – Zwei Köpfe alter Bauern. B. 5,5:9,5. Auf der Rückseite des kleineren Blattes eine feine sehr charakteristische italienische Landschafisskizze in Blei. Tafel 16 Julius Hübner 1806 Oels i. Schlesien - Dresden 1882 187. „Bärtiger Student. Damals Seltenheit. J. H. 1823 Berlin.” B. 22:17. Frühe, auf das Feinste ausgeführte Porträtzeichnung. I Hübner war 1823 Schüler von Wilhelm Shadow in Berlin. Tafel 14 Eduard Ille 1823 – München – 1900 189. „AN MINNA - Träum ich? Ist mein Auge trüber? Meine Minna geht vorüber, meine Minna kennt mich nicht... Schiller." „Eduard llle 10.1.52“. B. 29,5:29,5. Ein reiches, schön gezeichnetes Blatt. War gleichfalls in Schwinds Besitz und ein Geschenk von Onkel Hermann von Schwind. . Hermann Kauffmann 1808 - Hamburg – 1889 195. Heimkehr im Schnee: Ein Reiter mit zwei Pferden und dem Hund auf verschneiter Dorf-straße in der Nähe einer Friedhofspforte. Bez., dat. 1860. Aquarell, 20:29. Stimmungsvolles, bedeutendes Aquarell un besten Stile des Künstlers. Tafel 20

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Georg Friedrich Kersting 1785 Güstrow i. M. -Meißen 1847 196. Sitzende Mutter mit einem Kinderjäckchen in dar Hand. B, 26:20. Diese und die folgenden schönen Zeichnungen des Künstlers stammen aus dem Nachlaβ. Aud der Rückseite ein schlafender Knabe, wohl einer der Söhne des Künstlers, Auf Whatmanpapier von 1830. Tafel 14 Georg Friedrich Kersting 1785 Güstrow i. M. – Meiβen 1847 197. Sitzende alte Frau, strickend. B. 27:19. Gleichfalls aus dem Nachlaβ und auf Whatmanpapier. Tafel 14 Johann Adam Klein 1792 Nürnberg – München 1875 204. Bauer mit seinem Gespann beim Schmied. Bez., dat. „1839“. Aquarell und etwas Deckfarbe. 20,5:28,5. Vorzügliches Aquarell von besonders hübscher sonniger Wirkung. Tafel 20 Johann Adam Klein 1792 Nürnberg – München 1875 205. Tiroler Bauer mit einem Lastpferd, rastend im Hochgebirge. „J. A. Klein 1851.“ Aquarell. 18,5:25,5. Ein vollkommenes Bild. Tafel 17 Johann Adam Klein 1792 Nürnberg – München 1875 206. Soldaten verschiedener Truppenteile der preußischen Armee im Manöver. Links unten voll bez. u. dat. „1840“. Aquarell, 24:33. Ausgeführtes Aquarell bester Qualität. Tafel 15 Johann Adam Klein 1792 Nürnberg – München 1875 208. Der Hintersee bei Berchtesgaden. „J. A. Klein del. 1818". B. 25:35. Eine ungewöhnlich schöne, frühe Zeichnung. Aus der Sammlung Jahn. Tafel 28 Johann Adam Klein 1792 Nürnberg – München 1875 212. Der Maler Johann Jakob Kirchner in einer Landschaft sitzend und zeichnend. „J. A. K. fec. 1812 bei Wien.“ Rückseitig: Freund Kirchner. B. 9,5:13,5. Kirchner war ein naher Freund und Studiengenosse Kleins, dessen feine Kunst uns erst kürzlich durch Dr. Grote nahegebracht worden ist. Tafel 28

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Franz Knebel 1809 La Sarraz (Schweiz) - Rom 1877 223. „Tempio de Vesta. Rome“ Einige Landleute, z. T. mit ihren Maultieren, am Brunnen. Bez.: „F. Knebel fece – Rome 1855“ und auf dem alten Untersatzbogen die obige (eigenhändige?) Ortsangabe. Aquarell. 25,5:38. Prachtvoll ausgeführtes Aquarell, das ein 1844 auf der Mailänder Kunstausstellung von der Gesellschaft der Schönen Künste in Mailand enworbenes Aquarell wiederholen dürfte. Tafel 19 Franz Knebel 1809 La Sarraz (Schweiz) - Rom 1877 224. „Tivoli près Rome.“ Vorn drei Bräuerinnen am Wege; vor einem Kellereingang zwei Maultiere. Rechts Ausblick. Bez., dat. „1855“, und auf dem alten Untersatzbogen die obige (eigenhändige?) Ortsangabe. Aquarell, mit einigen Deckfarben. 31,5:42. Stattliche italienische Ansicht in vollendeter Aquarelltechnik. Tafel 19 Ferdinand Kobell 1740 Mannheim – München 1799 225. Torturm an der Stadtmauer, vorn zwei Reiter und ein Hund. „Fd. K. 1778." F. 18:21. Eigenhändige Vorlage für die Radierung Blatt 179 der Ausgabe von Frauenholz. Aus Kobellschem Familienbesitz. Tafel 18 Wilhelm von Kobell 1769 Mannheim – Munchen 1855 228. Blick auf den Bayrischen Gebirgsrand von einem See aus. Vorn Kinder mit Schafen. Aquarell 19,5:24,5. Ein bildmäβiges Aquarell, von schöner charakteristischer Farbenwirkung. Aus Kobellschem Familienbesitz wie die folgenden. Tafel 17 Wilhelm von Kobell 1769 Mannheim – Munchen 1855 229. Porträt eines jungen Mädchens. Kopf nach links. Kr. und Rötel. 19,5:15. Oben ein Riβ hinterlegt. Ein sehr charakteristisches Blatt im Stile der Zeit um 1800. Tafel 18 Wilhelm von Kobell 1769 Mannheim – München 1855 230. Rauender Bauer spricht mit einer rastenden Bauernfamilie. B. 19,5:14,5 Charakteristische Staffage für ein Bild in originaler Gröβe. Auf englischem Papier mit der Jahreszahl 1801. Tafel 16

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Josef Anton Koch 1768 Obergibeln (Tirol) – Rom 1839 236. Das Opfer Noahs. F. auf Pauspapier. Auf einem Bogen mit dem Blindstempel Lannas aufgezogen. 41:51. Lutterotti 275. Der prachtvolle große Entwurf aus der Sammlung Lanna, trägt unten die Worte „An Herrn Engent“. Und rückseitig: An Herrn Engert in Bleistift ist Kochs Autograph. Koll. E. Engert, 5.6.71, Nr. 415. – von Lutterotti als „sehr gut durchgeführt“ bezeichnet. Tafel 21 Josef Anton Koch 1768 Obergibeln (Tirol) – Rom 1839 237. Macbeth und die Hexen. F. auf Pauspapier. 36:53. Lutterotti 290. Ein ähnlicher großer Entwurf aus denselben Sammlungen. Rückseitig Lannas Vermerk: Coll. E. Engert 5.6.71, Nr. 415. Gleichfalls von Lutterotti als „sehr gut durchgeführt" bezeichnet. Tafel 21 Josef Anton Koch 1768 Obergibeln (Tirol) – Rom 1839 238. Dante und Virgil bei den im Eise Eingefrorenen. Zu Dantes Inferno, Gesang 32 lind 33. F. 25:21. Lutterotti 268. Die im Eise Eingeschlossenen sind Graf Ugolino und Erzbischof Roger. Tafel 22 Josef Anton Koch 1768 Obergibeln (Tirol) – Rom 1839 240. Italienische Landschaft, vorn eine Herde auf einer Brücke. F. 21:27. Lutterotti 287. Schöne kräftige Landschaftsstudie, etwas hinterlegt. Tafel 22 Josef Anton Koch 1768 Obergibeln (Tirol) – Rom 1839 241. „Kloster St. Francesco bey Civitella.". B. 12:16,5. Lutterotti 279. Eine schön durchgeführte, um 1805 entstandene Vorzeihnung zu der Radierung der Römischen Ansichten. Andr. 2. Tafel 22 Josef Anton Koch 1768 Obergibeln (Tirol) – Rom 1839 244. Das Lauterbrunner Tal. Aquarell und Deckfarben. 29:35. Eine frühe Arbeit vom ersten Aufenthalt in der Schweiz, wo Koch von 1792-94 Landschaftsstudien trieb. Diese und die folgenden Zeichnungen von Koch entstammen ursprünglich dem Besitze des Lords Hamilton, der im Anfang des Jahrhunderts in Rom lebte. Lutterotti hatte diese Blätter bei Abfassung seines Werkes nicht gekannt und erkennt nach Photographien, die ihm vorlagen, ihre Echtheit an. Tafel 22

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Josef Anton Koch 1768 Obergibeln (Tirol) – Rom 1839 246. Landschaft mit dem Heiligen Martin, links eine Prozession an einer Kapelle. Rückseitig Skizze zu Bettlern. B. 23:21. Leicht fleckig. Nach Lutterottis freundlicher Mitteilung gehört diese Zeichnung zu dem entsprechenden Bilde in Dresden von 1815, das am Ende der Wiener Zeit Kochs für den Grafen von Schönborn entstand. Die romantisch religiöse Staffage wahrscheinlich angeregt von Friedrich Schlegel. Ein der Zeichnung nahestehendes Aquarell ist 1832 datiert. Ein Gegenstück dazu ist die Landschaft mit dem Heiligen Benedikt in Dresden Tafel 23 Albert Korneck 1813 Breslau – Berlin 1905 250. Bildnisstudie einer jungen Dame der Gesellschaft. Halbfigur. Bez.: „Frl. Molitor, Tochter des Justizrath. A. Kornek, Düss. 23. Maerz 1837.“ B. 23,5:18. Reizende Bildniszeichnung aus des Künstlers Düsseldorfer Zeit. Seit 1840 wohnte Korneck als fruchtbarer Porträtsmaler in Berlin und führte auch zahlreiche Aufträge des Hofes aus. Tafel 24 Karl Johann Kretschmar 1769 Braunschweig – Berlin 1847 251. Das Selbstporträt des Künstlers. Brustbild nach rechts. „J. Kretschmar fec. 1830.“ Kreide, weiβ gehöht auf bräunlichem Papier. 39:35. Alt gerahmt. Dieses Selbsbildnis, das aus dem Besitz eines Enkels des Künstlers stammt und in Thieme-Beckers-Künstler-Lex. Bd. XX. pag, 506 erwähnt ist, ist ein überraschend schönes Beispiel der damaligen Berliner Porträtkunst von feinem romantischen Stil, lebendigster Wirkung und gröβter Frische der Erhaltung. Das Gegenstück dazu, das Porträt seiner Frau, gleichfalls im Thieme-Becker erwähnt, befindet sich im Märkischen Provinzialmuseum in Berlin. Unser Porträt war 1931 in einer historischen Ausstellung in Berlin in der Akademie der bildenden Künste ausgestellt. Tafel 25 Franz Krüger 1797 Großbadegast (Anhalt-Dessau) -Berlin 1857 252. Bildnis des Lithographen Friedrich Jentzen (Berlin, 1804-1875). Brustbild, halb nach links, der Kopf zum Beschauer gewendet. Kreide, weiß gehöht, auf gelblichem Papier. 21:17,5. Gerahmt. Eines der schönsten bürgerlichen Kreideportraits Krügers, von köstlicher Frische der Erhaltung. F. Jentzen, der 1824 mit Krüger bekannt wurde, wandte sich, von ihm entscheidend beeinflußt, von der Ölmalerei ab und der Lithographie zu. Das vorliegende Bildnis ist nach alter rückseitiger Beschriftung im Dezember 1825 von Krüger gezeichnet worden. Tafel 25

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Carl Gotthelf Küchler 1807 Taubenheim – Rom 1843 257. Das Bildnis des Malers J. C. Reinhart, mit dessen eigenhändiger Unterschrift. Blei. 30:20. Vorzeichnung zum Stiche Küchlers für das 1836 gegründete Erinnerungsbuch deutscher Künstler. Mit der Genehmigung für den Stich („Incidatur“) von, 27. 7.1836 im Unterrande. Tafel 24 Gerhard von Kügelgen 1772 Bacharach - Loschwitz 1820 258. Brustbild eines Herren, von vorn. B. 20:17. Das Porträt ist rückseitig als Selbstporträt bezeichnet, was aber unrichtig sein dürfte. Tafel 24 Wilhelm von Kügelgen 1802 St. Petersburg - Ballenstedt 1867 263. Kopf einer alten Dame in einer Haube. B., weiß gehöht, auf bräunlichem Papier. 25,5:22.Ob die Dargestellte dieses schönen Porträts die Frau des vorigen ist, war nicht festzustellen. Tafel 24 Karl Friedrich Lessing 1808 Breslau –Karlsruhe 1880 268. Schafhirt mit seinem Hunde am Waldbach. Öl auf Holz. 21:18. Gerahmt. Ein Kabinettsbildchen hohen Ranges. Tafel 26 Karl Friedrich Lessing 1808 Breslau –Karlsruhe 1880 269. See in Hochgebirgsszenerie, links ein Fischer. ,.C. F. L." Aquarell u. Deckfarbe, 22: 27. Von brillanter Qualität und nach Motiv, Zeit und Ausführung dem Ölbild der vorigen Nummer erstaunlich nahe stehend. Tafel 26 August Lucas 1805 - Darmstadt - 1863 275. Getreideernte in italienischer Landschaft. Bezeichnet: „Darmstadt d/lezten Debr: Abds - 8 Uhr 1835 AL“ und rückseitig: „Schnitter im Lateiner Gebirg. 5 Thl. 18 AL 35“. Blei. Auf dem Blatte eines alten großen Rechnungsbuches. 26:47. Im ersten Jahre nach Lucas Rückkehr aus dem Süden entstandene Komposition von acht Figuren in weiter Landschafe. So bedeutende Zeichnungen des Meisters sind selten. Tafel 16

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Hans von Marées 1837 Elberfeld – Rom 1887

278. Das Porträt von Frau Clara Bruckmann. Halbfigur, die Arme vor der Brust. B., Kr. weiß gehöht auf bläulichem Papier. 46:32. Das prachvolle Bildnis von monumentaler Wirkung ist in Meyer-Gräfes Werkverzeichnis unter Nr. 741 beschrieben. Peter Bruckmann, später Bildhauer in Florenz, war zunächst ein Schüler von Marées und mit ihm nahe befreundet. Der Typus seiner Frau Clara ist geradezu in das Werk des Marées eingegangen. Die Zeichnung stammt aus Ballingschen Besitz, dem an Werken des Meisters reichsten, den es je beisammen gegeben hat. Sie war ausgestellt in der ersten groβen Maréesausstellung in Berlin 1909. Tafel 40 Hans von Marées 1837 Elberfeld – Rom 1887 279. Stehender Akt nach vorn gebeugt. Entwurf zum Narziβ. Rötel auf bläulichem Papier, weiß gehöht. - Auf der Rückseite ein männlicher Akt mit erhobenen Armen in leichtem Rötelumriß, 57:47. Sehr vollkommen und fast malerisch ausgeführt. Der Narziβ ist das rechte Flügelbild der „Werburg“ in München, M.-Gr. 918, das in den Jahren I885-87 ausgeführt wurde. Es gibt viele Entwürfe dafür, die weiß zurückreichen. Auch die Skizze auf der Rückseite kann zu ihnen gehören. Die Figur war ursprünglich ganz anders gedacht. Tafel 40 Paul Mohn 1842 Meiβen – Berlin 1911 288. Hügelige italienische Landschaft, vorn Bäuerinnen auf einem Wege. „V. P. Mohn 1895“ Aquarell und Deckfarben. 38,5-29. Ein ganz bildmäßig ausgeführtes Aquarell von schöner Qualität. Tafel 27 Franz Nadorp 1794 Anhold (Westf.) – Rom 1876 299. Der heilige Sebastian wird vom Baume losgebunden. „F. Nadorp inv. et del. Rome maggio 1830.“ F. 52:43. Prachtvolle große frühe Komposition in einer ornamentalen Umrahmung. Nadorp kam 1828 nach Rom und hielt sich anfangs ganz zu den Lukas-Brüdern. Etwas stockfleckig. Tafel 23 Julius Naue 1833 Cöthen (Anhalt) –München 1907

304. Der Zauberer Merlin und Viviane im Walde. Bez. „J. Naue 1865", auf dem alten Untersatzkarton zugehörige Verse von W. Hertz, vielleicht von Naues eigener Hand. Aquarell. 26,5:21,5. Tafel 27

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Ernst Ferdinand Oehme 1797 - Dresden - 1855 309. Bildniskopf des Meisters von vorn, von der Hand des G. A. Hennig (1797-1869). B. Papiergröße: 28:26. Gleichzeitig mit der Profilzeihnung der Sammlung Heumann im November 1822 in Rom entstanden. Erwin Oehme 1831 – Dresden – 1907 314. Terrasse bei Schloβ Moritzburg. „E. Oehme 53”. Aquarell. 24,5:39. Schöne frühe Arbeit, noch ganz in der Art des Vaters. Vergleiche das ganz ähnliche Aquarell von E F. Oehme in der Graphischen Sammlung zu Leipzig von 1847.. Tafel 20 Erwin Oehme 1831 – Dresden – 1907 315. Waldiges Gebirgstal, vorn zwei Rehe „E. Oehme.“ Aquarell. 28: 23. Ein ungewönlich shönes, stimmungsvolles Blatt. Tafel 27

Erwin Oehme 1831 – Dresden – 1907 316. Ruine des Kirchenchors auf dem Oybin. Aquarell. 29:22. Dieses und die folgenden Aquarelle sind farbenfrische Arbeiten Oehmes und offenbar bei einer Gelegenheit ausgeführt worden. Tafel 27 Adam Friedrich Oeser 1717 Preβburg - Leipzig 1799 323. Sitzender Mädchenakt, die Hände vor der Brust gekreuzt. Rotstift, weiβ gehöht auf braun-gelbem Papier. Rechts der Künstlername in alter Tintenschrift (eigenhändig?). 35:24,5. Derartig durchgeführte Aktzeichnungen Oesers sind selten und fehlten sogar in Oesers Nachlaßversteigerung 1800; vgl. Dürr, S. 233-239. Der weibliche Rückenakt in gleicher Technik auf der Verst. Campe 1827, Nr. 295 (s. Dürr S. 240) war nur halb so groß wie das vorliegende Blatt. Tafel 18

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Ferdinand von Olivier 1785 Dessau - 1841 München 324. Der Kalvarienberg in Berchtesgaden und Blick auf den Hohen Göll. Blei 46,5:60. Prachtvoll ausgeführte Bleistiftzeichnung, während der oder im direkten Anschluβ an die zweite Salzburger Reise entstanden. Aus der kostbaren Oliviersammlung der Fürsten von Anhalt-Dessau und ausgestellt auf der Olivier-Gedächtnisausstellung Dessau 1930 (Nr. 137 des Kataloges von Dr. L. Grote). Abgebildet in: L. Grote, Die Brüder Olivier, S. 208, Abb. 120 und auf S. 202 mit folgendem Texte gewürdigt: „Dann ist Ferdinand Olivier zum Kreuzweg aufgestiegen und hat von hier aus die bewaldeten Hänge des Obersalzberges, mit dem Massiv des Hohen Bretts und des Jenner gezeichnet (Abb. 120). Die Franziskanerkirche sieht von unten herauf. Der Ölberg und die drei letzten Stationen stehen in lockerem Busch- und Baumwerk und schließen die blumige Wiese der Vorderbühne ab. Die geheimnisvolle und doch klare Durchdringung von Christentum und deutscher landschaft leiteten Olivier bei der Wahl des Motivs. Julius Schnorr hat hier zu gleicher Stunde neben ihm gezeichnet, das Blatt hat aber nicht die Durchsichtigkeit und Räumlichkeit erhalten, die das seinige auszeichnet.“ Tafel 28 Ferdinand von Olivier 1785 Dessau – 1841 München 325. Alter Klausner vor dem Eingang der Einsiedelei sitzend, vor ihm ein Jüngling knieend. Aquarell und Deckfarbe. 16,5:25. Charakteristisch für Ferdinand von Oliviers frühe Zeit. Tafel 35 Ferdinand von Olivier 1785 Dessau – 1841 München 327. Landschaft mit großen Eichen. B. 36:41. Etwas stockfleckig. Diese große deutsche Landschaft ist in den dreißiger Jahren entstanden, als sich der frühe strenge Stil des Künstlers aufzulockern begann. Ausgestellt in Dessau 1930 (Nr. 191). Aus der Versteigerung der Sammlung von Erdmannsdörfer, München 1866 (an C. G. Boerner), später in der Sammlung Gluenstein, Hamburg und von dort wieder bei C. G. Boerner. Tafel 23

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Friedrich Olivier 1791 - Dessau – 1859 330. Zwei welke Blätter. Datiert: „1817. den 10ten Januar..“ Blei, mit der Zeichenfeder (oder spitzem Pinsel?) in graubräunlicher Tusche überzeichnet, der Grund blaugrau laviert. Darstellung 10:21 (Papiergröße ca. 15:25). Dieses köstliche Studienblatt entspricht jenen drei Blättern mit Blattstudien, die, aus Familienbesitz stammend, auf der Versteigerung 201 von C. G. Boerner vor zwei Jahren verkauft wurden. Wir können auch bei dieser feinen Zeichnung, die einen besonderen Reiz durch die Tönung des Grundes hat, wieder nur den entsprechenden Absatz in Dr. L. Grotes Olivier-Buch (S. 147) zitieren: „Im Januar und Februar 1817 sind Friedrich Olivier und Julius Schnorr gemeinsam mir einer Arbeit be-schäftigt, wie sie nur aus dem Geiste des Hauses Olivier erwachsen konnte. Sie zeichnen mit Blei und Feder welke Ahornblätter aus dem Garten. Natürlich haben Schongauers Stiche und Dürers Zeichnungen sie dazu angeregt. Doch haben ihre Linien nicht die stählerne Kraft der Gotik, sondern sind weich geführt, der Rhythmus des Umrisses ist kurvig rund und zur Binnenzeichnung ausgewogen. Die stillen Seelen der jungen Maler haben die rechte Andacht vor dem Unbedeutenden, und die dürren Blätter werden unter ihrer Hand zu wehmütigen Herbsterinnerungen an die Lust des Sommers; die kleinen Kostbarkeiten haben beide sehr geliebt, Julius Schnorr läßt sie sich nach Rom nachsenden.“ Tafel 36 Friedrich Overbeck 1789 Lübeck – Rom 1869 337. Porträt eines älteren Herrn nach links. B. 24:17,5. Das prachtvolle frühe Porträt von feinster Ausführung soll den Baumeister der Cathedrale di S. Lorenzo in Tivoli darstellen. Tafel 29 Friedrich Overbeck 1789 Lübeck – Rom 1869 340. Joseph empfängt seine Brüder. B. 21:26,5. Schöner lebendiger Entwurf. Tafel 29 Kreis des Friedrich Overbeck 343. Brustbild der Madonna mit einer Krone, weißem Kopfschleier und rotem Gewand. Ölbild in altem Goldrahmen. 31,5:23. Das anmutige in lichten Farhen gehaltene Köpfchen steht nach der Meinung maβgebender Sachverständiger der Malweise Overbecks zwischen 1825 und 1830 auβerordentlich nahe. Es ist jedenfalls ein Werk im Stile feinster frühester Nazarener-Malerei, dessen frischen Eindruck auch einige geschickt restaurierte Stellen nicht beeinträchtigen. Tafel 33

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Carl Peschel 1798 - Dresden – 1879 345. Doppelseitiges Studienblatt für das 1931 in München verbrannte Gemälde von 1827 „Elieser und Rebekka am Brunnen". B. 28,5:22,5. Durch den Verlust des Leipziger Ölbildes ist diese Vorstudie von hohem dokumentarischen Werte. Sie zeigt auf der Vorderseite – abweichend vom Gemälde -Elieser links stehend und Rebekka in der Mitte, während die flotte Skizzierung beider Figuren auf der Rückseite (Rebekka wiederholt) bereits, der entgültigen Fassung nahe kommt. (Das Originalgemälde abgebildet bei G.J. Wolf, Verlorene Werke Deutscher romantischer Malerei, II. Aufl., 1931, S. 43; über seine Bedeutung s.: K. J. Friedrich, Liebenswerte Künstlergestalten um Ludwig Richter 1940, S. 48.) Tafel 29 Carl Peschel 1798 - Dresden – 1879 347. Der Maler am Fenster und der Tod. Rechts unten (eigenhändig?) die Initialen C. P. B. 24,5:20,5. Totentanzdastellung von seltener Tiefe des Ausdrucks. Tafel 29 Bartolomeo Pinelli 1781 – Rom – 1835 355. Saltarellotanz am Fuβe römischer Ruinen. F. in grauer Tusche, 17,5:22. Vorzügliche Federzeichnung. Tafel 30 Franz Graf Pocci 1807 - München – 1876 361. Oberbayrische Gebirgslandschaft mit einem See; auf dem Wege links eine Hirtin mit Herde und Hund. Rechts die Künstlerinitialen. F. in grauer Tusche. 25,5:34,5. Diese Landschaftszeichnung, die unter dem Einflusse Kobells entstanden zu sein scheint, zeigt eine wenig bekannte Seite von Poccis umfassender Kunst. Tafel 30 Friedrich Preller der Ältere 1804 Eisenach – Weimar 1878 371. Italienische Bäuerin mit ihrem Knaben auf dem Wege; hinten ein pfeifender Hirtenjunge und zwei Ziegen. Monogr. u. Angabe „Serpentara im Aug.30“. B. 18:24. Bleistiftzeichnung feinster Qualität, wohl aus demselben Skizzenbuch wie die gleichgroße „bergige Landschaft mit Ziegenherde", in Olevano am 10.8.30 gezeichnet, die sich in der Sammlung Cichorius befand (Verst.-Kat. C. G. Boerner 90, Leipzig 5.5.1908, Nr. 388). Tafel 13

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Lorenzo Quaglio 1793 – München – 1869 379. Oberbayrisches Paar bei einem Zaun am Wege. Gebirgsszenerei als Hintergrund. Monogr., dat. 1827. Aquarell. 25:20. Aufs Feinste in Aquarellfarben ausgeführtes Trachtenbild eines rückseitig als „Lenggrieser Bauern“ bezeichneten jungen Paares. Tafel 30 Lorenzo Quaglio 1793 – München – 1869 380. Sonntagsspaziergang am Kirmestag. Bez.; „L. Quaglio. 1860”. Aquarell- u. Deckfarben, 22,5:29,5. Brillantes, ganz bildmaßig ausgeführtes Aquarell mit reizender Staffage und von schöner Sonnenwirkung. So vollkommene Arbeiten Lorenzo Quaglios sind sehr selten. Tafel 30 Heinrich Reinhold 1788 Gera – Rom 1825

397. Landschaftliche Studie mit großem, weitausladendem Baume. B. 23:36,5. Charakteristische Zeichnung, mit zwei kurzen eigenh. Notizen über Pflanzen. Adrian Ludwig Richter 1803 - Dresden – 1884 414. Zug italienischer Hirten über eine Höhe des Sabinergebirges. Bezeichnet: „Ludwig Richter in Meißen 1832.“ Sepia, Feder und Pinsel. 22:29. Bildmaβig ausgeführte, reichstaffierte Landschaftzeichnung aus der Meißener Zeit, die - wie ein Aquarell der Hamburger Kunshalle, das vor zwanzig Jahren auf der Versteigerung Boerner 133 erworben wurde - zu dem Besten gehört, was Richter nach seiner Rückkehr aus Italien anfangs der 30er Jahre noch nach italienischen Motiven, aber schon ganz in deutschem Geiste geschaffen hat. Die prachtvolle Gebirgsszenerie bietet einen Blick auf die Rocca di Mezzo. Sammlung: Campe. Tafel 31 Adrian Ludwig Richter 1803 – Dresden – 1884 415. „Der Lenz ist angekommen“. Mutter mit Kindern am Gartenzaun, hinter ihnen der Vater im Garten arbeitend. Vor dem Zaune der alte Schäfer mit seinem Hunde sitzend; ferner Schafe, Lämmer, an einem Tümpel Enten mit ihren Jungen. Am Himmel zahlreiche Vögel. B., aquarelliert. 22:17,5. In Aquarell aufs Zarteste ausgeführte, äuβerst lebendige Zeichnung, die wohl als Vorstudie für den etwas kleineren Holzschnitt H.-B. 325 in der III. Lieferung von „Beschauliches und Erbauliches“ (1855) gelten muβ, aber die in Holz geschnittene Fassung variiert. Ein zugehöriges spätes Aquarell (von 1870), das fast mit dem Holzschnitt übereinstimmt, beinahe gleich groß wie das vorliegende Blatt, farbig abgebildet im Verst.-Kat. Alexander Flinsch (C. G. Boerner 111), Leipzig 1912, Nr.66. Siehe die Abbildung auf Tafel 32.

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Adrian Ludwig Richter 1803 – Dresden – 1884 416. „Rothkäppchen." Unten das Kind mit seinem Hündchen im Walde. Oben zwei fliegende Schwäne mit einem jungen Paar auf ihren Rücken (zu: Prinzessin Rosalinde oder das Königreich der Vögel). F. in grauer Tusche, über B. 18,5:12. Fein durchgeführter Illustrationsentwurf zum 2.Teil von Kletkes Neuem Kinderfreund (1845), der 18 Lithographien von Klaus nach Richter enthält. Die vorliegende Zeichnung entspricht den Lithographien H.- B. 3359 und 3360. Für die Nachweise haben wir z. T. Herrn Pfarrer Hoffmann in Chemnitz zu danken. Tafel 32 Adrian Ludwig Richter 1803 – Dresden – 1884 445. „Lariccia." Vorn Schafe und ein auf einem Zaune sitzender pfeifender Hirte mit einem andächtig zuhörenden Knaben. Dahinter die sich auf sanft ansteigender Höhe ausbreitende Stadt; links in der Ferne das Meer. „L. R.“ B. leicht farbig getönt. 22:31. Vozügliche Bleistiftzeichnung von besonders lebendiger Strichführung, mit einigen bräunlichen und graubräunlichen Tuschtönen im Vordergrund und zartbläulicher Lavierung im Wasser links. Tafel 29 Phillip Ottot Runge 1777 Wolgast – Hamburg 1810 455. Blätterstudie auf tiefschwarz getuschtem Grunde. Rückseitig Bleistiftbezeichnung: „Ph. O. Runge 91." B., Feder in grauer Tusche. 22,5:33. Prachtvolle Naturstudie Runges, den besten Scherenschnitten des Meisters ebenbürtig und dazu von einem geheimnisvollen Leben erfüllt, das die reine Silhouettenkunst in so hohem Maße wohl nie zum Ausdruck bringen kann. Die „91“ nach der Bezeichnung dürfte sich auf die Nummer in einem verschollenen Werkverzeichnis Runges beziehen, da es sich bei dieser künstlerisch hochstehenden Arbeit nicht um eine ausgesprochene Jugendarbeit von 1791 handeln kann. - In einem älteren Passepartout, dessen Rückenblatt die Notiz eines Vorbesitzers „Phl. Otto Runge. Pflanzenstudie“ trägt. Tafel 33 Wilhelm Schadow 1788 Berlin -Düsseldorf 1862 457. Bildnis der Prinzessin Friederike von Mecklenburg-Strelitz, späteren Königin von Hannover. K. und Kr. Im Oval. 27,5:21.Ausgezeichnete Porträtstudie. - Im Papier etwas gebräunt und durch Wurmfraß beschädigt, doch im Striche der Zeichnung durchaus frisch erhalten. Tafel 34

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Johann Scheffer von Leonhartshoff 1795 – Wien – 1822 460. Die Anbetung der Hirten. Bez.: „Joh. Scheffcr, Roma 1815 October.“ F. über B. - Rückseitig Figurenstudien. Mit der Angabe: „Clagenfurt 1816 Septemb.“ F. 21,5:28,5. Auf der zweiten Italienreise des Künstlers entstandene, bedeutende Kompositionszeichnung. Tafel 23 Caspar Johann Nepomuk Scheuren 1810 Aachen - Düsseldorf 1887 464. Große vielteilige Komposition mit Märchendarstellungen in gotischer Umrahmung. „Die Lieb ist wie ein Kämmerlein, darin du liegst in goldnem Traum. Emerenth. Ghismonda. Caspar Scheuren“ (auf der Rückseite). F. aquarelliert. 50:29. Ein Meisterwerk romanischer Kunst. Tafel 35 Caspar Johann Nepomuk Scheuren 1810 Aachen - Düsseldorf 1887 465. Fischerleben am Strande. Bez. In Deckfarben und Aquarell. 21,5:28. Nach einer Aufschrift auf der alten Montierung von 1837. Aus der Sammlung M. v. Speck-Sternburg, doch nicht in deren alten Katalogen nachweisbar. Tafel 20 Karl Friedrich Schinkel 1781 Neuruppin - Berlin 1841 468. Entwurf für die Dekoration eines Schlafzimmers, vielleicht für Prinz Albrechts Palais. F. Größe der Darstellung 22,5:24. Im feinsten Stile Schinkels. Aus dem Besitz von Marie Schinkel. Tafel 39 Johann Caspar Schinz 1797 - Zürich – 1832

471. Mutter mit zwei Kindern vor dem Hause der Musik zweier Hirten zuhörend. Bez.: „C. Schinz Swizzero/Roma 1822“ B., quadriert. 18,5 :22. Reizender Bildentwurf. – Schinz verkehrte bei seinem römischen Aufenthalt (1818-24) mit Overbeck und den beiden Veits. Tafel 30 Johann Wilhelm Schirmer 1807 Jülich – Karlsruhe 1863 472. Blick von einem Garten auf den Kreuzgang eines Klosters. F. u. P. in Braun, über B. - Rückseitig verschiedene Studien. 36,5:28,5. Prachtvolle, breit angelegte Zeichnung, die vielleicht richtiger auf A.W.F. Schirmer (geb. 1802 Berlin) zu bestimmen ist, der 1835 Mitglied der Berliner Akademie, 1839 Nachfolger Blechens als Lehrer an der dortigen Landschaftsklasse wurde. Aus der Sammlung H. W. Campe (dort bereits als J. W. Schirmer). Tafel 39

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Julius Schnorr von Carolsfeld 1794 Leipzig – Dresden 1872

478. Abraham verstößt die Hagar. Bez. „18 J S 27“ und dat. „d. 14 Januar 1827“ F. 21,5:26. Früher Entwurf zu der von Schnorr wiederholt darstellten Austreibungsszene nach 1. Mose, „XXI. 14“, in der Haltung von Ismael und der Gruppe von Isaak mit seincr Mutter von der endgültig in der Bilderbibel verwendeten Fassung noch abweichend (s. die folgende Nummer). Eine prachtvolle Zeichnung, von Schahl, S. 137, bei Nr. 27 erwähnt. Tafel 37 Julius Schnorr von Carolsfeld 1794 Leipzig – Dresden 1872 480. Der junge Tobias mit seiner Frau am Morgen nach der Brautnacht wohlbehalten aufge-funden. „18 J S 52". F. 22:26. Prachtvolle Originalzeichnung zu Tafel 147 der Bilderbibel. Schahl, S. 145, bei Nr. 147. Tafel 37 Julius Schnorr von Carolsfeld 1794 Leipzig – Dresden 1872 487 Ein Mönch predigt einer Gruppe von Landleuten und Kindern. F. in Braun. 19:26. Vergleiche eine 1819 datierte Zeichnung in der Albertina und Blätter der ehem. Sammlung Cichorius. Tafel 37 Julius Schnorr von Carolsfeld 1794 Leipzig – Dresden 1872 488. Mädchenbrustbild, halb nach links. Mit dem Monogr.: „18 JSC 22“ und der Angabe: „d. 13. Octobr. 22 auf dem Monte testaccio gesehen.“ B. 21,5:14,5. Frühe Bildniszeichnung feinster Qualität. Tafel 37 Julius Schnorr von Carolsfeld 1794 Leipzig – Dresden 1872 489. Junge Mutter mit dem Säugling an der Brust. Bez. „18 JS 23". F. 18,5:12. Kräftige Studie aus der italienischen Zeit. Ein nahe verwandtes Blatt (aus der Sammlung Liphart) im Verst.-Kat. 203 von C. G. Boerner, unter Nr. 744 beschrieben. Leicht stockfleckig. Tafel 37

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Moritz von Schwind 1804 – Wien – 1871 497. Großer Entwurf für ein zehnteiliges gotisches Glasfenster, das die Missionen der Engel im Alten und Neuen Testament in folgenden Darstellungen wiedergibt: Abraham und die drei Engel, Opferung lsaaks, Erzengel Michael verteidigt Moses' Leichnam gegen Satan, Jakobs Traum, Berufung Gideons; die Verkündigung, der Bethlehemitische Kindermord, Gebet am Ölberg, der Auferstandene, die drei Frauen am Grabe. Im oberen spitzbogigen Teil Rosetten usw. Aquarell und graue Tusche. Aufgezogen. 72,5:41. Prachtvoll farbiger Originalentwurf Schwinds für ein Glasfenster in der katholischen Michaelskirche in London. Zwei der Kompositionen: „Abraham und die drei Engel“ und „Jakobs Traum“ sind von Weigmann und Haack nur nach Photographien nach (offenbar verschollenen) Kartons publiziert worden. (Haack Abb. 133/134; W. 450 l. und r.). Der leztere dieser Kartons wäre nach Haack bezeichnet und datiert „M. v. Schwind. September 1862“, während Weigmann diese Arbeiten wohl irrig ins Jahr 1863 verlegt. Denn bereits am 3. Nov. 1862 erwähnt Schwind in einem Brief an Schädel „zehn Kompositionen für Glasmalereien in London“, die ihn u. a. 1862 beschäftigt hätten (s. W. E. Windegg, Künstlers Erdenwallen. Briefe von M. v. Schwind. 1912. S. 164). Ein wohl einzigartiges Dokument für Schwinds bedeutende, auch im Ausland anerkannte Tätigkeit für Glasmalerei. Der Entwurf zeigt in den Einzelheiten die Hand des Meisters. Die Mittelbilder: „Christus“ und „Michael“ sind direkt auf den Bogen, die acht anderen Figurendarstellungen auf aufgeklebten schmalen Papierstreifen gezeichnet und aquarelliert. Die Mängel der Erhaltung - der Bogen war oben und unten eingerissen und im unteren Drittel querüber gefaltet – machen es wahrscheinlich, daß dieser Entwurf der Ausarbeitung der Kartons zugrunde lag. Die Farbfrische ist in überraschender Weise er-halten geblieben. Tafel 38 Moritz von Schwind 1804 – Wien – 1871 498. 24 Bl. Entwürfe für Glasgemälde mit Biblischen Szenen und Darstellungen von Engeln, Heiligen usw. Bis auf einen grau getuschten sechsteiligen Entwurf (von 1866) sämtlich aquarelliert. Kl.-Fol. und Fol. Diese alte Sammlung (aus demselben Besitz wie die vorige und die nächste Nummer) enthält neben zusammengehörigen Entwürfen auch eine Anzahl einzelner Glasfensterentwürfe oder Studien dafür. Sie stammen offenkundig aus Schwinds Werkstatt und sind, da die eigenhändige Ausführung gewisser Blätter durch Schwind nicht in Zweifel gezogen werden kann, wohl alle zum mindesten als seine geistige Schöpfungen zu betrachten. Besondere Beachtung verdienen zwölf mit den Nummern 2, 3, 8, 9, 16, 18, 24, 25, 27, 30 (2x ) und 41 versehene, z. T. mehrteilige Entwürfe, die auf Grund der vorgesehenen (nach Angaben auf der Rückseite in der Ausführung zu ändernden) Inschrift auf der Wappenscheibe von Entwurf Nr. 3 „William Middleton of Glasgow“ unbestreitbar zu dem in Schwinds Brief an Schädel vom 3.11.1862. erwähnten Glasgow-er Auftrag von „zehn großen biblischen Figuren für Glasmalereien“ gehören; die bei Weigmann auf S. 386 (nach den Kartons in Donauwörth) reproduzierten Darstellungen sind allerdings hier nicht vorhanden (s. a. W. S. 553). Dafür weist eine weitere Zeichnung eines gotischen Fensters mit dem Wappen der „Incorporation of Coopers of Glasgow“ eindeutig auf jenen Glasgower Auftrag hin.

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Diese Entwürfe haben den Auftraggebern vorgelegen und sind z. T. mit deren Signum zum Zeichen der Billigung, sowie mit genauen Vorschriften für die Wappenscheiben und zugehörigen Texte versehen worden, wobei es besonderes Interesse erweckt, daß von dem doppelt vorhandenen Entwurfe Nr. 30 das eine, deutlich von fremder Hand ausgeführte Exemplar den Vermerk trägt: „not approved for Walter Strinling“. Als Donatoren sind genannt: W. Cowper, Sir J. Maxwell, Wm. Middleton, the Duke of Montrose, A. Orr, Gr.Somervell, W. S. Stirling. Die wenigen Daten der Unterschriften sind aus den Jahren 1860 und 1861 und für zwei Einzelfiguren, Maria und Paulus, der 11. 3. 1868. Carl Spitzweg 1808 - München – 1885 510. Der Mineraloge. B. 33:20,5. Mir dem Nachlaßstempel. Edward von Steinle 1810 Wien - Frankfurt a. M. 1886 515. Adam und Eva unter dem Baume der Erkenntnis. Monogr. B., leicht aquarelliert. 30:20,5. Vorzügliche bei A. M. Steinle (1910) nicht publizierte Fassung der von E. v. Steinle wiederholt dargestellten Szene des ersten Sündenfalls. (Vgl. das Ölgemälde St. 21 von 1867, das zugehörige Aquarell von 1860, abgeb. Verst.-Kat. 133 von C. G. Boerner, 1921, Nr. 162, und die wesentlich frühere Kreidezeichnug Nr. 5 der Nachlaβauktion 1887). Nach alter Aufschrift wäre das vorliegende Blatt 1840 in Frankfurt entstanden. Tafel 34 Edward von Steinle 1810 Wien - Frankfurt a. M. 1886 522. Zu Brentanos Chronika eines fahrenden Schülers: Johannes mit seiner Muttee in der Klosterkirche. Monogr. F. 31,5:21. St. zu 396. Die Zeichnung galt 1910 A. M. Steinle als verschollen. Tafel 34 Edward von Steinle 1810 Wien - Frankfurt a. M. 1886 524. Bildniskopf der Klementine Kern, der späteren Schwägerin Steinles. B. 14,5:12, St. 410. Herrliche Porträtszeichnung aus dem Jahre 1828, in dem Steinle, ehe er nach Italien ging, das Gruppenbild der sechs Geschwister Kern und alle vier Schwestern Kern einzeln zeichnete. Sammlung: Alphons M. v. Steinle. Tafel 34 Dorothea Stock 1760 Nürnberg - Berlin 1832 542. Bauernfuhre. Rechts unten der Name der Künstlerin und die alte Notiz: Freundin von Schiller. Feder u. Tusche, Pinsel in Sepia. 9,5:14,5. Altmontiert. Hübsche Gelegenheitsarbeit der durch ihre Bildnisse bedeutender Zeitgenossen und die Beziehungen zu Schiller und der Familie Körner bekannten Pastellmalerin. Tafel 18

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Hans Thoma 1839 Bernau – Karlsruhe 1924 547. Weiden am Fluß. Bez.: „Hans Thoma 1880." Schwarze und weiße Kreide, auf grauem Papier. 36:50. Tafel 40 Phillip Veit 1793 Berlin – Mainz 1877 560. Die Heimsuchung: Maria und Elisabeth in zartem Morgenlichte vor unbestimmtem landschaftlichen Hintergrunde. Aquarell und Deckfarbe, auf dünnem Papier. (Aufgezogen und gefirniβt), 13:11. Wohl aus der Zeit des„Magnificat“ im Ständelschen Institut. Sammlung: K. Mayer. Tafel 33 Phillip Veit 1793 Berlin – Mainz 1877 561. Christus mit der Heilsfahne an eine Tür klopfend. Graue Tusche, der Nimbus in Gold. 28:20. Dieses feine frühe Blatt des Meisters ist in etwas abweichender Fassung, z. B. ohne die Heilsfahne, von Rist gestochen worden. Tafel 33 Theodor Verhas 1812 – Heidelberg – 1872 565. Der Ott-Heinrichsbau des Schlosses zu Heidelberg. In der Mitte zwei spazierende Studenten. Bez: „TVerhas del.“ B., leicht getuscht und mit Weiβ gehöht. 30:40. Bedeutendes Blatt. Mit dem Stempel von L. Meder in Heidelberg. Tafel 39 Georg Christian Wilder 1797 - Nürnberg - 1855 580. Blick von Tegernsee aus über den See nach Eltern-Rottach und auf das Hochgebirge. Rückseitig der Künstlername und Angaben über Örtlichkeiten und deren Höhenlage und der Vermerk: „am Fenster in Tegernsee d. 21. July 1826.“ B., aquarelliert. 24,5:33,5. Prachtvolk Ansicht nach der Natur. Tafel 39 Kreis des Hans Baldung Südwestdeutschland, erstes Drittel des 16. Jahrhunderts 590. Christus am Kreuz, links Maria und zwei Jünger, rechts Maria Magdalena und ein Krieger. Feder und Pinsel in Dunkelbraun und Weiß auf rotbraun grandiertem Papier. ca. 32:21,5. Prachtvolle Zeichnung, deren Technik und Formensprache auf eine Entstehung in nächster Umgebung Baldungs schließen lassen. Aufgezogen. Tafel 41

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Deutscher Meister Um 1500 595. Kopf des jugendlichen Johannes. Feder (oder spitzer Pinsel?) in Dunkelgrau und Weiß auf blaugrundiertem Papier. 17:11. Feine Zeichnung von auβerordentlicher Formenschönheit, wohl in Anlehnung an Dürer entstanden, der besonders 1506 und 1508 Köpfe größeren Formates in ähnlicher Manier als Vorstudien für das Rosenkranzbild und den Helleraltar gezeichnett hat. Freundliche Mitteilung von Prof. Fr. Winkler. Tafel 41 Cornelis Dusart 1660 - Haarlem – 1704 596. Bauer in Mantel und Hut. Halbfigur. Rechts unten der Name von alter Hand. Schwarze und rote Kreide, aquarelliert. 15: 13,5. Prachtvoll frisches Blatt von feinster Ausführung. Tafel 42 Jan van Goyen 1596 Leiden – den Haag 1656 600. Bollwerk am Flußufer. Kr. 18,5:14. Ziemlich frühe Zeichnung von feiner Qualität. Aus der Versteigerung Beurdeley, Paris, 10. 6. 1920. Tafel 42 Jan van Huysum 1682 - Amsterdam - 1749 602. Nelken und Rosen in skulpierter Vase. Rechts ein Nest am Fuße einer Säule. In der rechten unteren Ecke der Künstlername. Pinsel in Grauschwarz und Braun, mit hellgrauen und lichtbräunlichen Lavierungen. 41:31,5. Wirkungsvolle, sehr freie Pinselzeichnung aus den späten Jahren des Meisters. Tafel 43 Hendrik Kobell 1751 – Rotterdam – 1779 603. Marine mit drei großen Seglern und einem Boot auf bewegter See. Rechts oben voll bez. Dat „1771“. (odd. 77). F. in Braun, grau laviert. 11:16. Aus Sammlung Dr. A. Katz-Berlin. Tafel 42 Pietro Perugino ca. 1450 Castel della Pieve - Fontignano 1523 607. Vorstudie zum heiligen Sebastian der Eremitage zu Leningrad. Farbige Kreiden. 36,5:26. Unfrisch und die oberen Ecken abgeschrägt. Von großer Schönheit. - Abgebildet in: „Die Zeichnung", Heft 4 (o. J.) Nr. 142. Tafel 43

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Herman Saftleven um 1609 Rotterdam – Utrecht 1685 608. Holzarbeiter am Feuer vor der Stadt; im Mittelgrunde rechts eine Burg. Links monogr. und dat. „1670“. Kr. und Tuschp. 15,5:24. Aus der Versreigerung van Gogh, Amsterdam, 2. 12. 1913. Tafel 42 Tobias Verhaecht 1561 – Antwerpen – 1634 610. Landschaft im Gebirge mit zwei Pilgern. F. in Braun, mit Indigo laviert. 21,5:27. Interessante Gerbirgslandschaft im Stile des Blattes der Albertina (Kat. II von Stix-Benesch, Nr. 267; s. auch Meder-Schönbrunner 1105). Wasserzeichen: Lillienwappen. Tafel 42 BESITZ-AUFSTELLUNG Besitz B1 (128): Nr. 2, 4, 9, 11, 18, 22 bis 24, 41, 42, 44, 48, 49, 58, 63 bis 65, 87, 95 bis 98, 111, 114 bis 116, 118, 121, 122, 124, 125, 128, 129, 135, 142, 145, 148, 149, 156, 162, 163, 165, 166, 170, 173, 178, 180, 184, 187 bis 191, 205

bis 210, 213 bis 217, 221, 225, 226, 228, 230 bis 234, 239, 250 bis 252, 268, 269, 271, 275, 278, 283, 284, 287, 290 bis 292, 294, 304, 305, 309, 3I6 bis 319, 322 bis 324, 326, 353, 337, 373, 385, 388, 394, 396 bis 398, 409, 414, 418, 437, 451, 452, 455, 463 bis 465, 470, 476, 478, 481, 483, 487, 503, 505, 506, 512, 514, 542, 547, 549, 550, 554, 560, 561, 571, 572, 574, 579, 580, 591 bis 594, 596, 597 bis 610 B2 (129): Nr. 61. D (130): Nr. 330, 333, 334, 335, 336 F (131): Nr. 35, 36, 91, 92, 93, 94, 181, 227, 243, 244, 245, 246, 247, 248, 257, 308, 551, 555, 556, 557, 589 G (132): Nr. 325 H1 (133): Nr. 416, 417, 419 H2 (134): Nr. 497, 498, 499 P (135): Nr. 29, 30, 32, 38, 45, 59, 62, 78, 84, 127, 132, 133, 134, 146, 155, 158, 171, 185, 195, 204, 220, 223, 224, 266, 274, 276, 277, 281, 285, 389, 415, 450, 461, 462, 479, 509, 558, 564, 568, 588 R (136): Nr. 343 S1 (137): Nr. 553 S2 (138): Nr. 279 S3 (139): Nr. 590, 595 Besitz JG (140): Die Partie aus der Sammlung Prinz Johann Georg umfaβt sämtliche anderen Nummern. Die Blätter tragen den Stempel JG mit der Krone. DIE MASSANGABEN bringen erst die Höhe, links gemessen, und dann die Breite, unten gemessen. Für die Bezeichnung der Technik der Blätter gelten folgende Abkürzungen: A. = Aquarell, B. = Blei, F. = Feder, K. = Kohle, Kr.= schwarze Kreide, P. = Pinsel, R. = Rötet, Tp. = Tusch-pinsel. Die Abkürzung Bez. bedeutet eigenhändige Bezeichnung, ebenso sind Aufschriften in Anführungsstrichen eigenhändig.