camerata bern-geigenbauschule brienz

44
Acht Geigen, drei Bratschen, zwei Celli, ein Kontrabass für die CAMERATA BERN Geigenbauschule Brienz – Barock

Upload: beate-hoerlezeder

Post on 18-Feb-2016

226 views

Category:

Documents


0 download

DESCRIPTION

Barocker Geigenbau: Acht Geigen , drei Bratschen, zwei Celli, ein Kontrabass für die CAMERATA BERN. Ein gemeinsames Projekt der Stiftung CAMERATA BERN, der Geigenbausschule Brienz, der Hans und Verena Krebs Stiftung sowie der Burgergemeinde Bern mit ihren Gesellschaften mit ihren Gesellschaften und Zünften.

TRANSCRIPT

Page 1: CAMERATA BERN-Geigenbauschule Brienz

Acht Geigen, drei Bratschen, zwei Celli, ein Kontrabass für die CAmerAtA Bern

Geigenbauschule Brienz – Barock

Page 2: CAMERATA BERN-Geigenbauschule Brienz
Page 3: CAMERATA BERN-Geigenbauschule Brienz

1

Die ersten 200 Jahre in der Geschichte des Geigenbaus

nennt man den barocken Geigenbau, da er sich weitge-

hend während der barocken Musikepoche entwickelt hat,

die parallel zur allgemeinen Kunstepoche des Barocks von

circa 1575 bis 1770 verläuft. Allerdings sind erste eindeu-

tig der Geigenfamilie zuzuordnende Instrumente bereits

um die Mitte des 16. Jahrhunderts nachgewiesen; be-

kannteste Beispiele sind diejenigen von Andrea Amati,

dem Stammvater der Amati-Familie und des Cremone-

ser Geigenbaus.

Die Träger der Barock-Kultur waren Hof, Aristokratie und

Klerus. Geigen, Bratschen und Celli kamen in deren Um-

feld schnell in Mode und fanden bis 1650 in ganz Europa

Verbreitung. Als Folge wurden Geigen während der noch

lange andauernden Epoche in vielen kulturellen Zentren

Europas gebaut, im ganzen damaligen deutschsprachi-

gen Raum ebenso wie auch in Frankreich und England,

den Niederlanden und dem schon erwähnten Italien.

Einigen Zentren gelang es, eine Produktion aufzubauen,

die über die Versorgung des heimischen Marktes hinaus

reichte. So wurden, um beim bekanntesten Beispiel zu

bleiben, Geigen aus Cremona an verschiedene europä-

ische Höfe geliefert und dadurch oft zu Modellvorlagen

für die dort ansässigen Instrumentenbauer. Im Paris des

17. und auch noch des frühen 18. Jahrhunderts unter-

schied man Geigen nach der italienischen und französi-

schen Façon, wobei in der Regel mit der italienischen,

auf die Cremoneser Machart angespielt wurde. Es kann

also nicht von einem einheitlichen barocken Geigenbau

gesprochen werden.

Herausragende Interpreten beeinflussten mit den Ei-

genheiten ihres Spiels Geigenbauer und Bogenmacher

in ihrem Umfeld. Verbindliche, nicht selten von Stadt zu

Stadt abweichende Masseinheiten (Längen-, Gewichts-

und Hohlmasse) sowie verschiedene Gestaltungsansätze

(innerhalb des aus heutiger Sicht barocken Stils) beein-

flussten das Handwerk und führten im Geigenbau letzt-

lich zu verschiedenen Modellen – barocker Geigenbau

ist vielfältig.

Trotzdem drängt sich die Frage nach der Einheit in dieser

hier nur angedeuteten Vielfalt des barocken Geigenbaus

auf. Schliesslich verbreiteten die Handwerksburschen ihr

Wissen und Können auf ihren Wanderschaften in ganz Eu-

ropa, was nicht nur zur Vielfalt, sondern eben auch zu Ver-

einheitlichungen beitrug. Den vielleicht wichtigsten Stel-

lenwert nehmen dabei die Instrumentenmacher aus dem

Allgäu ein. Bereits 1562 wurde in Füssen die erste Lau-

ten- und Geigenmacherzunft Europas gegründet, deren

Reglement die Zahl der Werkstätten zum Schutz der Etab-

lierten einschränkte. Hunderte von Füssener Lauten- und

Geigenmachern mussten ihre Heimat verlassen, um ihr

Auskommen in einer der europäischen Kulturmetropolen,

an Fürstenhöfen und in grossen Handelsstädten zu finden.

Wer die Einheit im barocken Geigenbau im Sichtbaren

sucht, wird beim Korpusumriss, den F-Löchern in der

Fichtendecke, der Schnecke, den vier von den Wirbeln

über den Steg zum Saitenhalter verlaufenden Saiten und

der Klangerzeugung mit dem Streichbogen hängen blei-

ben. Beim Hören sind die Barockgeigen an der Quint-

stimmung der Saiten zu erkennen sowie am Klangspek-

trum. Alle diese Feststellungen treffen aber auch für die

sogenannt moderne Geige zu, die heute üblicherweise

gespielt wird.

Wir müssen genauer hinschauen und unser Augenmerk

auf das nicht unmittelbar Sichtbare richten. Hier hilft uns

das Wissen über die im Barock angewendeten Zahlensys-

teme und verwendeten Masseinheiten. Die Handwerker

der Barockzeit rechneten weder ausschliesslich im Dezi-

malsystem noch massen sie im metrischen System. Ihnen

war das Halbieren, Dritteln, Vierteln usw. und das Verviel-

fachen eines Eichmasses geläufiger, das Zwölfersystem

war zumeist das verbreitetste. So wurde das Fussmass in

zwölf Zoll und dieses wiederum in zwölf Teil-Linien oder

in 1⁄2-, 1⁄4- und 1⁄8-Zoll gegliedert. Beim Studium der im Ba-

rock verbreiteten Bauweise des Resonanzkörpers über ei-

ner Form, die als wiederverwendbare Lehre diente, fallen

deren oftmals einfache, ganzzahlige Proportionen auf,

z.B. die Verhältnisse 1:2 und 4:5, die in der Musik Okta-

ve und grosse Terz heissen. Ein einfacherer Zugang zum

Barocker Geigenbau: Vielfalt in der Einheit – Einheit in der Vielfalt

CamErata BErn – Geigenbauschule Brienz

Page 4: CAMERATA BERN-Geigenbauschule Brienz

2

proportionalen Gestalten von Geigen eröffnete sich den

Handwerkern durch geometrische Grundkonstruktionen.

Wer Kenntnisse des Messens und Konstruierens hatte,

wurde im Barock beispielsweise mit dem Zirkel in der

Hand porträtiert (Caspar Tieffenbrucker, Füssener Lau-

ten- und Geigenmacher).

Der Begriff barocker Geigenbau kann also im engeren

Sinne für alle sich noch im Originalzustand befi ndenden

Instrumente und auch für Geigen, Bratschen und Celli, die

nach den verschiedenen, im Barock angewendeten Vor-

gehensweisen nachgebaut wurden, verwendet werden.

Die nachfolgende Gegenüberstellung weist auf die sicht-

baren Veränderungen hin, die an fast allen Geigen aus

der Barockzeit während der Klassik und Romantik vorge-

nommen wurden. Diese Instrumente werden nun verall-

gemeinernd als moderne Geigen bezeichnet.

Nicht thematisiert wird in diesem Katalog die Bedeutung

des Bogens. Auf ihn kann in einer möglichst authenti-

schen historischen Aufführungspraxis unter keinen Um-

ständen verzichtet werden. Ihm gehört in einem hoffent-

lich nachfolgenden Projekt der ihm gebührende Platz.

Unser herzlicher Dank geht an alle bei diesem Projekt mit

viel Enthusiasmus und Engagement beteiligten Musike-

rinnen und Musiker, im Speziellen an die Barockgeigerin

Chiara Banchini für ihren umfassenden Support in allen

Fragen der Feineinstellung der Instrumente.

Hans Rudolf Hösli, Geigenbauschule Brienz

Kammerton a1 unterschiedlich hoch, gegenwärtige

historische Aufführungspraxis oft 415 Hz

Saitenlängen nicht einheitlich, stehen aber oft in direktem

Kontext zu den Korpusmassen und -proportionen

Blanke und einfach umsponnene Darmsaiten

Barocke, oft auch schlichte Wirbelmodelle

Verschiedene Hals-Korpus-Verbindungen:

– Hals stumpf auf Korpus gesetzt, geleimt und genagelt

– im Halsstock vernutete (gesteckte) und verkeilte Zargen

Mit Hartholz furniertes Griffbrett mit Weichholzkern,

allenfalls dekoriert, im Frühbarock deutlich kürzer als

im 18. Jahrhundert

Barocke, ab Mitte des 18. Jahrhunderts auch klassische Stegmodelle

Proportionierter Saitenhalter zum Griffbrett passend,

allenfalls dekoriert

Hängelsaite: Darm, selten Draht

Im Korpusinnern: stark variierende Bassbalkenlängen mit geringerer

Masse; verschiedene Stimmstockmasse und -positionen

Barock

Barock

Page 5: CAMERATA BERN-Geigenbauschule Brienz

3

Kammerton a1 im 19. Jahrhundert um 430 Hz,

ab 1939 440 Hz, heute in vielen Orchestern 442 – 444 Hz

Auf 327/8 mm geeichte Saitenlänge, ohne Berücksichtigung der

ursprünglichen Proportionen des Instruments

Vorerst blanke und einfach umsponnene Darmsaiten,

ab ca. 1900 auch blanke Stahl- und umsponnene Stahlkernsaiten und

ab ca. 1950 auch umsponnene Saiten mit Kunststoffkern

Verschiedene Wirbelmodelle, historisierende Formen

Verbreitet standardisierte Halsverbindung:

– Hals in Korpus (Oberklotz) eingesetzt und geleimt

– barocke Verbindungen werden aber bis ins 20. Jahrhundert angewendet

Massives, in der Länge standardisiertes Ebenholzgriffbrett,

an einfachen (billigen) Instrumenten auch gefärbte Hölzer

Klassische, moderne Stegmodelle

Klassischer, dann standardisierter Saitenhalter (wenige Grössen),

im Zusammenhang mit Stahlsaiten auch mit Feinstimmern

Hängelsaite: Darm, Stahl, Kunststoff

Im Korpusinnern: geringere Variationsbreite der Bassbalkenmasse, meist mit

Vorspannung eingepasst; eingegrenzte Stimmstockmasse und -positionen

Klassik

Klassik

romantik

romantik

moderne

moderne

Page 6: CAMERATA BERN-Geigenbauschule Brienz

Burgergemeinde Bern

Die Burgergemeinde Bern freut sich ganz besonders über

das gelungene Gemeinschaftswerk «Projekt CAMERATA

BERN», sind doch sowohl die Stiftung Geigenbauschu-

le Brienz (2001) wie auch die Stiftung CAMERATA BERN

(1988 erster Preisträger überhaupt) mit dem Kulturpreis

der Burgergemeinde Bern ausgezeichnet worden.

Dank dem gemeinsamen Zusammenwirken der Stiftun-

gen CAMERATA BERN, der Geigenbauschule Brienz,

der Hans und Verena Krebs Stiftung sowie der Burger-

gemeinde Bern mit ihren Gesellschaften und Zünften

konnte ein Projekt realisiert werden, welches im Allein-

gang kaum möglich gewesen wäre. Ein schönes Beispiel,

welches zeigt, dass sich mit vereinten Kräften grossartige

Werke realisieren lassen, welche weit über Stadt und Re-

gion Bern hinausstrahlen. Zusammen sind wir stark!

Das Projekt «CAMERATA BERN» passt zudem bestens in

die Kulturstrategie der Burgergemeinde Bern, welche

neben der breiten, niederschwelligen Finanzierung von

Kulturprojekten ganz gezielt auch längerfristige Enga-

gements mit «Leuchtturmcharakter» eingeht und damit

eine nachhaltige Entwicklung des Kulturplatzes Bern

unterstützt.

Freuen wir uns am Zusammenspiel von hochqualifi-

ziertem Handwerk und hochqualifizierter Streichmusik,

präsentiert durch die Geigenbauschule Brienz und die

CAMERATA BERN. – Chapeau!

Rolf Dähler, Burgergemeindepräsident

Page 7: CAMERATA BERN-Geigenbauschule Brienz
Page 8: CAMERATA BERN-Geigenbauschule Brienz

6

Geigen, Bratschen und Celli erhielten im Laufe der Zeit oft Beinamen, die sich

auf deren Geschichte beziehen, z.B. auf den einstigen Auftraggeber oder ei-

nen renommierten Interpreten, der das Instrument besass. Die Geige mit dem

Namen «Violon du Diable» wurde 1734 von Giuseppe Guarneri del Gesù in

Cremona gefertigt. Sie stand für die auf dieser Seite gezeigte Violine Modell.

Der Name nimmt offensichtlich auf einen «Teufelsgeiger» Bezug.

Hinter jedem Instrument des «Projekts CAMERATA BERN» steht eine Berner

Zunft oder Gesellschaft als Patin, worauf mit dem jeweiligen Wappen auf dem

Ahornboden verwiesen wird. Der Gepfl ogenheit folgend sprechen wir hier

nun also von der «Distelzwang».

Gesellschaft zum Distelzwang

Page 9: CAMERATA BERN-Geigenbauschule Brienz

7

Page 10: CAMERATA BERN-Geigenbauschule Brienz

8

Für die Geige «Pfi stern» hielten wir uns an die Vorlage der «King Joseph»,

die 1737 vom selben Vertreter der Guarneri-Familie gebaut wurde wie das

Vorbild «Violon du Diable», der vorgängig erwähnten «Distelzwang».

Wie die anderen zum CAMERATA BERN-Ensemble gehörenden Instrumente

wurde die «Pfi stern» aber nicht einfach kopiert – vielmehr wurden Guarneri del

Gesùs Instrumente aus derselben Arbeitsperiode analysiert und die daraus

resultierenden Erkenntnisse in Kombination mit dem heute gesicherten Wis-

sen über die Arbeitsweise und die verwendeten Materialien im Cremona des

17. und frühen 18. Jahrhunderts in der Planung, Gestaltung und im Nachbau

berücksichtigt.

Gesellschaft zu Pfi stern

Page 11: CAMERATA BERN-Geigenbauschule Brienz

9

Page 12: CAMERATA BERN-Geigenbauschule Brienz

10

Die «Mittellöwen» orientiert sich an Geigen aus der «goldenen» Arbeitsperio-

de von Antonio Stradivari, die allgemein zwischen 1700 –1720 angesetzt wird.

Die Arbeiten aus der Stradivari-Werkstatt – es arbeiteten immer auch Gesel-

len und Lernende mit – beeinfl ussten schon die Zeitgenossen im Umfeld des

Cremoneser Geigenbaus. Antonio Stradivari seinerseits führte und prägte

seine Werkstatt über 60 Jahre lang aktiv. Er konnte sich dabei auf eine bereits

100 Jahre alte Tradition abstützen, die vorweg von der Amati-Familie be-

stimmt wurde. Ebenfalls einer alten Tradition folgend, verwendeten wir für die

Decke der hier abgebildeten Geige gewässertes Holz. Speziell ausgewähltes,

unter günstigen Umständen gefälltes und gelagertes Holz bringt nach ge-

konnter Verarbeitung besonders gute Klangresultate.

Gesellschaft zu mittellöwen

Page 13: CAMERATA BERN-Geigenbauschule Brienz

11

Page 14: CAMERATA BERN-Geigenbauschule Brienz

12

Die Geige «Webern» ist ebenfalls einem Instrument aus der Stradivari-Werk-

statt verpfl ichtet. Das Vorbild «Oppenheim» entstand im Jahre 1716. Wie in

der Barockzeit verbreitet, ist dieses Modell nach genau eingehaltenen, ganz-

zahligen Proportionen konzipiert: Im Korpusinnern nachgemessen, beträgt

die Länge 1 Fuss und die obere maximale Breite ½ Fuss, was ins Verhältnis ge-

setzt der Proportion 2:1 entspricht. In der Musik wird diese Proportion Oktave

genannt. Dieselbe Proportion bildet auch die maximale untere Breite mit der

geringsten Breite in der Taille. Die obere maximale Breite verglichen mit der

unteren maximalen Breite entspricht dem Verhältnis 4:5, was in der Musik als

grosse Terz ertönt. Erkennbare geometrische Konstruktionen beziehen sich in

der Barockzeit bei Streichinstrumenten auf den Korpusinnenraum.

Zunft zu Webern

Page 15: CAMERATA BERN-Geigenbauschule Brienz

13

Page 16: CAMERATA BERN-Geigenbauschule Brienz

14

Vergleichbar dem Schuh, der zur Herstellung über einen Leisten (das Modell)

gezogen wird, fertigten viele barocke Instrumentenmacher ihre Geigen, Brat-

schen und Celli über Formbretter, die demzufolge den Innenraum der Reso-

nanzkörper in den Hauptmassen defi nierten. Nach dieser Methode sind alle In-

strumente des CAMERATA BERN-Ensembles gebaut. Zu jedem Modell eines

Instruments gehört die entsprechende Form. Vom Über-einen-Leisten-ziehen

kann also im barocken Geigenbau nicht gesprochen werden. Jedes Modell hat

seine abweichenden Masse, allerdings stets innerhalb seiner in sich stimmigen

Proportionen. Das Konstruieren und Gestalten mit Masseinheiten, die sich auf

den menschlichen Körper bezogen (Elle/coudée, Fuss/pied, Zoll/pouce), wa-

ren im barocken Geigenbau das Übliche.

Gesellschaft zu Schuhmachern

Page 17: CAMERATA BERN-Geigenbauschule Brienz

15

Page 18: CAMERATA BERN-Geigenbauschule Brienz

16

Die Geigen «Mohren» und «Pfi stern» wurden auf derselben Form gebaut.

Trotzdem sehen sie auch für den Laien verschieden aus. Der Saitenhalter der

«Mohren» ist aus naturbelassenem Ahornholz – auch dieser ist übrigens zur

gesamten Komposition passend proportional gestaltet. Bei der Geige «Pfi s-

tern» wurde der Ahornkern des Saitenhalters mit einem Sägefurnier aus Eben-

holz belegt und zusätzlich mit einer Einlage verziert. Die Böden der beiden

Geigen sind zwar beide aus Bergahorn gefertigt, bei der «Pfi stern» allerdings

aus zwei radialgeschnittenen zusammengefügten Brettern, der einteilige Bo-

den der «Mohren» ist im Tangentialschnitt aus dem Stamm gesägt worden,

was sich im Holzbild wiederspiegelt.

Zunft zum mohren

Page 19: CAMERATA BERN-Geigenbauschule Brienz

17

Page 20: CAMERATA BERN-Geigenbauschule Brienz

18

Die «Schiffl euten» und die Geige der Burgergesellschaft sind Schwestern und

einem Modell des Venezianers Sanctus Seraphin aus dem Jahre 1733 nach-

empfunden. Für beide Instrumente wurde Holz von denselben zwei Baum-

stämmen verwendet. Die Fichte für die Decken wuchs von ca. 1820 – 2002

im Bauwald ob Brienz und der Bergahorn für die restlichen Teile der beiden

Geigenkörper in Bosnien. Auf den Böden und Zargen lässt sich die Verwandt-

schaft an der Flammenzeichnung beobachten. Einer barocken Spielerei fol-

gend sind die für Wirbel, Griffbrett und Saitenhalter verwendeten Materialien

(Buchsbaum, Ebenholz) bei den beiden Violinen «Schiffl euten» und «Burger-

gesellschaft» übers Kreuz angeordnet.

Gesellschaft zu Schiffl euten

Page 21: CAMERATA BERN-Geigenbauschule Brienz

19

Page 22: CAMERATA BERN-Geigenbauschule Brienz

20

Wie schon bei der «Schiffl euten» erwähnt, wurden für die Schwestergeigen

Materialien aus denselben zwei Baumstämmen verwendet. Die Decke der

«Schiffl euten» wurde allerdings einer mehrwöchigen Wasserlagerung unterzo-

gen, während die der Burgergesellschaft direkt im Holzlager heranreifte. Die

beiden Instrumente gehören zum «Projekt CAMERATA BERN» und auch zu

einem Forschungsprojekt, bei dem wir mehr über die Auswirkungen der Was-

serlagerung erfahren möchten. Zwillingsinstrumente, wie die beiden hier er-

wähnten, geben den Praktikern (Geigenbauern und Musikern) über den Klang

und das Spielverhalten – erfahrbar über die eigenen Sinneswahrnehmungen

– vergleichbare Rückmeldungen. Holzwissenschafter werden mit analytischen

Methoden die unterschiedlich gelagerten Fichtendecken untersuchen.

Burgergesellschaft Bern

Page 23: CAMERATA BERN-Geigenbauschule Brienz

21

Page 24: CAMERATA BERN-Geigenbauschule Brienz
Page 25: CAMERATA BERN-Geigenbauschule Brienz

Hans und Verena Krebs Stiftung

Die Hans und Verena Krebs Stiftung, 2004 aus dem

Nachlass des Berner Architekten Hans Krebs und seiner

vorverstorbenen Ehefrau Verena gegründet, bezweckt

ausschliesslich «die Unterstützung und Förderung der

gemeinnützigen Stiftung Geigenbauschule Brienz».

Im Herbst 2010 entstand aus einem Gedankenaustausch

von Vertretern der beiden vorgenannten Stiftungen fol-

gende, auf einem früheren, höfischen Brauch basierende

Idee: Aus Anlass des 50-jährigen Bestehens der CAME-

RATA BERN schenken ihr die Gesellschaften und Zünfte

der Burgergemeinde Bern 14 Barock-Instrumente, wel-

che von der Geigenbauschule Brienz speziell für dieses

Jubiläum gebaut und mit den Wappen der Gesellschaf-

ten und Zünfte versehen werden. In die Finanzierung

teilen sich die Gesellschaften und Zünfte der Berner

Burgergemeinde zusammen mit der Hans und Verena

Krebs Stiftung. Die Kosten für die feierliche Übergabe

der Instrumente teilen sich die CAMERATA BERN und

die Burgergemeinde Bern.

Die rasche und begeisterte Zustimmung aller Beteiligten

zu diesem Projekt war überwältigend. Die von den Musi-

kern als hervorragend eingestuften Instrumente sind der

Beweis für die Leistungsfähigkeit der Geigenbauschule

Brienz auf höchstem Niveau. Es bleibt an dieser Stelle,

allen Beteiligten den Dank für die Unterstützung bei der

Umsetzung dieses spannenden Projektes auszusprechen.

Guido Albisetti, Präsident des Stiftungsrates

der Hans und Verena Krebs Stiftung 23

Page 26: CAMERATA BERN-Geigenbauschule Brienz

24

Die «Schmieden»-Bratsche stützt sich auf eine Vorlage der Gebrüder Ama-

ti aus dem frühen 17. Jahrhundert ab. Sie gehört mit der «Zimmerleuten»

zusammen zu den beiden grösseren Vertretern der Alt-Stimmen. Um einen

reichhaltigen Klang des Bratschenregisters zu erreichen, kombiniert man ger-

ne verschieden grosse Instrumente miteinander. Während kleinere Bratschen

in ihrer Klangfarbe eher an das Geigenregister anschliessen, schlagen die

grösseren Instrumente klanglich den Bogen zum Bassregister, den Celli und

dem Kontrabass. Auffallend sind die klein gehaltenen F-Löcher auf der De-

cke. Sie tragen in ihrer Funktion, neben den voll gehaltenen Wölbungen von

Boden und Decke, zur erstaunlich ausgeprägten Kraft der tieferen Saiten bei.

Zunftgesellschaft zu Schmieden

Page 27: CAMERATA BERN-Geigenbauschule Brienz

25

Page 28: CAMERATA BERN-Geigenbauschule Brienz

26

Carlo Antonio Testore schuf um 1740 in Mailand die Vorlage zur «Kaufl euten»-

Bratsche. Dieses handliche Modell der Alt-Stimmlage ist unter Musikerinnen

und Musikern weitherum beliebt. Während einfachere Mailänder Instrumente

oft am Boden anstelle einer schmückenden Randeinlage nur zwei mit einem

Messer angerissene und mit Lack gefüllte Zierkerben aufweisen, haben wir die

«Kaufl euten» gleichwertig den andern Bratschen mit Einlagespänen versehen.

Dreiteilige Zierspäne in schwarz-weiss-schwarzer Ausführung aus gefärbtem

Birnbaum- und Ahorn- oder Pappelholz schmücken alle Decken und Böden

der Geigen, Bratschen und Celli, beim Kontrabass hingegen nur die Decke.

Gesellschaft zu Kaufl euten

Page 29: CAMERATA BERN-Geigenbauschule Brienz

27

Page 30: CAMERATA BERN-Geigenbauschule Brienz

28

Die Geigenbauer wären im Bern des 17. und 18. Jahrhunderts wohl auf der

Stube der Zimmerleute heimisch gewesen – allerdings sind zu dieser Zeit in

Bern keine Geigenbauer bekannt. Die Zunftregeln schreiben vielerorts bis in

Kleinigkeiten hinein den Alltag der Handwerker vor. So erlaubten sie z.B. den

Geigenbauern den Erwerb von professionell hergestelltem, hochwertigem

Leim und auch geschmiedeten Nägeln, die sie bei der Ausübung ihres Hand-

werks neben dem Holz benötigten. Im barocken Geigenbau fi xieren zusätzlich

zur Leimverbindung oft mehrere Nägel den Korpus mit dem Geigenhals. Die

Form für die Bratsche «Zimmerleuten» wurde nach einem wenig bekannten

Modell von Giacomo Gennaro, einem Schüler von Nicola Amati, mit Zirkel

und Lineal konstruiert (Methode nach François Denis).

Gesellschaft zu Zimmerleuten

Page 31: CAMERATA BERN-Geigenbauschule Brienz

29

Page 32: CAMERATA BERN-Geigenbauschule Brienz
Page 33: CAMERATA BERN-Geigenbauschule Brienz

Stiftung Geigenbauschule Brienz

Die Geigenbauschule Brienz – 1944 als private Schule ge-

gründet, später vom Kanton Bern geführt – wird seit 1998

von einer privaten Stiftung getragen. Die vierjährige Aus-

bildung an der einzigen schweizerischen Schule für Gei-

genbau verbindet von Anfang an Handwerk und Theorie.

Das Angebot wurde in den letzten Jahren durch einen Re-

staurierungskurs (Teil der Grundausbildung) und Weiter-

bildungskurse im Sommer erweitert. Eigenes Musizieren

und Musikunterricht sind Teil der Ausbildung. Die grosse

Nachfrage nach den Ausbildungsplätzen und die Tatsa-

che, dass die Ausgebildeten Arbeitsplätze finden, zeugen

für den Erfolg der Schule. Sie trägt auch zum kulturellen

Leben im Berner Oberland bei. Mit der Musikfestwoche

Meiringen besteht eine enge Zusammenarbeit. Am Eröff-

nungskonzert verleiht die Stiftung jeweils den Goldenen

Bogen als Auszeichnung für international hervorragende

Musikerinnen und Musiker, die sich um die Streichinstru-

mente verdient gemacht haben.

Das 50-jährige Jubiläum der CAMERATA BERN weckte

die Idee, dieses hervorragende Kammerorchester, das seit

den Anfängen auch alte Musik besonders pflegt, mit nach-

gebauten Instrumenten in barocker Bauweise auszurüsten.

Für die Schülerinnen und Schüler der Geigenbauschule

ergab sich dabei die erfreuliche Möglichkeit, sich vertieft

mit dem barocken Geigenbau zu beschäftigen, der heute

aus der Berufspraxis kaum mehr wegzudenken ist. Den In-

stitutionen, welche dieses Vorhaben ermöglicht haben, sei

hier ein grosser Dank der Schule ausgesprochen.

Prof. Dr. phil. Hellmut Thomke, Präsident

der Stiftung Geigenbauschule Brienz

Page 34: CAMERATA BERN-Geigenbauschule Brienz

32

Auch das Cello «Metzgern» ist nach alten Konstruktionsregeln entworfen, hier

in Anlehnung an ein Modell von Antonio Stradivari. Dieser Meister unserer

Zunft liess nichts unbeachtet. Alles, was sich klanglich bewährte, brachte er

auch optisch in harmonischen Einklang. So kann bei ihm nachvollzogen wer-

den, wie er an seinen Modellen über Jahre hinweg Veränderungen vornahm.

Alle seine Innovationen können funktionell begründet werden: Masseingren-

zungen, Proportionen, Positionierung und Ausgestaltung der Ecken, Lage

und Grösse der F-Löcher, Wölbungstypen von Decke und Boden, Zargenhö-

hen usw. Auch wir ordneten uns diesem Denken unter. So stehen z. B. Seiten-

länge, Griffbrett, Seitenhalter und Bassbalken (im Innern des Korpus) in ganz

bestimmten Proportionen zueinander (modulares Messen).

Zunftgesellschaft zu metzgern

Page 35: CAMERATA BERN-Geigenbauschule Brienz

33

Page 36: CAMERATA BERN-Geigenbauschule Brienz

34

Die Celli «Affen» und «Metzgern» wurden kurz nacheinander auf derselben

Form gebaut. Auch in den Ausmessungen der Holzstärken von Decke und Bo-

den sowie der Zargendicken ähneln sich die beiden Instrumente wie zwei Ge-

schwister. Im Lackbild sind sie allerdings, was die farbliche Erscheinung und

auch die Schichtdicke betrifft, bewusst verschieden gestaltet. Mit Grundie-

rung und Lack, ja mit allen Massnahmen im Bereich der Oberfl ächenbehand-

lung beeinfl usst man bei Streichinstrumenten auch den Klang. Die Erfahrung

lehrt uns, welche Grundierung, welcher Lack mit entsprechender Schichtdicke

(wenige Zehntelmillimeter) sich bewähren wird. Primär schützt der Lack das

Instrument aber vor klimatischen Einfl üssen, und zudem schmückt er auch –

ein Lackaffe ist das «Affen» aber keineswegs.

Zunftgesellschaft zum affen

Page 37: CAMERATA BERN-Geigenbauschule Brienz

35

Page 38: CAMERATA BERN-Geigenbauschule Brienz

Gesellschaft zu Ober-Gerwern

Wie die Zwillingsgeigen nach Sanctus Seraphin widerspiegelt auch der Kont-

rabass nach einem Modell von Lorenzo Carcassi aus Florenz Eigenheiten der

deutschen Tradition. Der Kontrabass ist nicht einfach eine Geige, sondern ein

Zwitter zwischen der Geigen- und der Gambenfamilie. So sind der fl ache Kor-

pusboden mit Knick zum Halsstock hin, der in den Hals hinein verlaufende

Korpusumriss und die einfach ausgebildeten Ecken des Klangkörpers typisch

für den Gambenbau sowie, in diesem Fall in einigen handwerklichen Details,

für den deutschen Instrumentenbau. Die Stimmung der Saiten in Quartab-

ständen ist, im Gegensatz zu der Quintstimmung der Geigen, Bratschen und

Celli, ebenfalls gambentypisch. Hingegen gehören die F-Löcher und die

Schnecke am Ende des Wirbelkastens in die Formensprache der Violinfamilie.

36

Page 39: CAMERATA BERN-Geigenbauschule Brienz

37

Page 40: CAMERATA BERN-Geigenbauschule Brienz

CamErata BErn

Im Jahr 1962 gründeten Studierende des Konservato-

riums Bern ein flexibles Kammer-Ensemble, das von

seiner Konzertmeisterin/seinem Konzertmeister gelei-

tet wird. Unter der Führung von Alexander van Wijn-

koop (1962 – 1978), Thomas Füri (1979 – 1993), Ana

Chumachenko, Daniel Zisman und Thomas Zehetmair

(1993 – 1999), Erich Höbarth (2000 – 2009) sowie Antje

Weithaas (seit 2009) hat sich das Ensemble in diesen

fünfzig Jahren zu einem international anerkannten Kam-

merorchester und unersetzlichen Akteur in der Berner

Kulturszene entwickelt.

38

Page 41: CAMERATA BERN-Geigenbauschule Brienz

Unzählige Tourneen und Gastspiele führen die CAME-

RATA BERN um die Welt; mehr als 50 Schallplatten- und

CD-Einspielungen dokumentieren die grosse Stilsicher-

heit in der Interpretation von Werken aller Epochen. Da-

bei ist die Barockmusik immer ein zentrales Anliegen des

Ensembles; seine Einspielungen von Werken Jan Dismas

Zelenkas gelten heute noch als Meilensteine in der Wie-

derbelebung der Musik des 18. Jahrhunderts.

Um mit der Dynamik des modernen Konzertlebens Schritt

zu halten, ist heute eine vertiefte Auseinandersetzung

mit der historischen Aufführungspraxis unabdingbar. Die

Beschäftigung mit den entsprechenden Instrumenten

nach barocken Vorbildern bedeutet für jedes Ensemble-

mitglied sowie für das Ensemble als Klangkörper einen

weiteren Schritt in seiner künstlerischen Entwicklung.

Die ausserordentlich grosszügige Schenkung der Berner

Gesellschaften und Zünfte, der Burgergemeinde, der

Hans und Verena Krebs Stiftung zusammen mit der Stif-

tung Geigenbauschule Brienz an die CAMERATA BERN

ist einerseits ein Tribut an die glänzende Vergangenheit

des Ensembles, aber auch ein Impuls, ihre Zukunft mit fri-

schen künstlerischen Perspektiven zu gestalten. Die Musi-

kerinnen und Musiker der CAMERATA BERN danken den

schenkenden Institutionen und den ausführenden Instru-

mentenbauern der Geigenbauschule Brienz herzlich für

dieses grossartige Jubiläumsgeschenk, das nun hoffent-

lich die nächsten 50 Jahre des Ensembles prägen wird.

Madeleine von Büren, Präsidentin

der Stiftung CAMERATA BERN

Louis Dupras, Direktor der CAMERATA BERN

39

Page 42: CAMERATA BERN-Geigenbauschule Brienz

40

Simon Glaus lernte das Handwerk an

der Geigenbauschule Brienz. Seine

Wanderjahre führten ihn nach Berlin

in die Firma Emil Pliverics & Sohn,

nach Holland zu Wilhelm Bouman in

Den Haag und nach Zürich in die Fir-

ma Musik Hug, wo er Werkstattchef

war. 1985 bestand er mit Erfolg die

schweizerische Meisterprüfung und

1986 erfolgte die Wahl zum Fachleh-

rer an der Geigenbauschule Brienz,

wo er seither praktischen Geigen-

bau und auch theoretische Fächer

unterrichtet. Neben der Unterrichts-

tätigkeit entstanden immer wieder

auch eigene Instrumente – Geigen,

Bratschen und Celli.

Marc Soubeyran lernte gleichzeitig

mit Hans Rudolf Hösli in Brienz.

Nach der Lehre zog er nach London

in die Firma Edward Withers Ltd. Un-

ter der Leitung von Dietrich Kessler

baute er Gamben, die meisten mit

gebogenen Decken nach einer wie-

derentdeckten alten Technik, und

vertiefte sich ins Herrichten alter

Instrumente – entsprechend ihrer

Epoche. 1987 wechselte er in die

Selbständigkeit. In diese Zeit fällt

auch die Gründung der British Violin

Making Association (BVMA), deren

erster Präsident er war. 2001 zog er

ins Landstädtchen Ludlow nahe der

walisischen Grenze. Er gilt heute als

profunder Kenner rund um das Ein-

stellen alter Instrumente.

Hans Rudolf Hösli ist Lehrer und

Geigenbauer. Nach der Meisterprü-

fung vertiefte er sich am Istituto

Svizzero di Roma in die Denkweise

und Arbeitstechniken des barocken

Geigenbaus und verglich diese mit

parallel verlaufenden Ansätzen in

der Architektur. Nach 15 Jahren Selb-

ständigkeit erfolgte 1996 die Wahl

zum Schulleiter der Geigenbauschu-

le Brienz. Bis heute entstanden unter

seinen Händen und seiner Anleitung

zahlreiche Instrumente der Geigen-

familie in barocker und moderner

Konzeption. Der Geigenbau – auf

der Schnittstelle von Physik, Musik,

Handwerk und Gestaltung – übt bis

heute eine unverminderte Faszinati-

on auf ihn aus.

Die macher – Lernende und meister

Martin OpstrupSeraina Montigel Matthias Wolff Linda Wangler Mihail Dron Svea NissenAndreas Hochuli Rahel Marti

© 2

013

Gei

gen

bau

schu

le B

rienz

· H

erau

sgeb

er, R

edak

tion:

Gei

gen

bau

schu

le B

rienz

, Han

s Ru

do

lf H

ösl

i · L

ekto

rat:

Pro

f. D

r. p

hil.

Hel

lmut

Tho

mke

Foto

s In

stru

men

te: A

ndre

as H

och

uli ·

Fo

tos

Arb

eits

bild

er: P

hilip

pe

Do

mo

nt ·

Foto

s W

ald

und

Po

rtra

its: H

ans

Rud

olf

sli ·

Fo

to C

AM

ER

ATA

BE

RN

: Gio

rgia

Ber

tazz

iG

esta

ltung

: Ate

lier K

E, M

eirin

gen

· D

ruck

: Tho

man

n D

ruck

AG

, Brie

nz

Page 43: CAMERATA BERN-Geigenbauschule Brienz
Page 44: CAMERATA BERN-Geigenbauschule Brienz