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Interviews Kacey Musgraves Don McLean Simon Neil/ Biffy Clyro Scott Matthew Buffy Sainte-Marie Story CMA-Songwriter-Series 2018 Giganten des Fingerpicking Workshop Thomas Brendgens- Mönkemeyer – Ein Jazz-Professor kennt sich aus TEIL I : DIE PIONIERE – Chet Atkins, Bob Dylan, Paul Simon & Co 4 1 9180 7 2 0690 3 04 ACOUSTIC-DREAMS: Martin HD-28 + Joe Striebel Jumbo Bevels + Hanika 50 KF-N & 56 AF-N TEST & TECHNIK: Furch Red Plus OMc-SR & Blue OMc-CM + Ovation Legend Plus C2079AXP + Hellweg CS 34 S + Ortega QuantumLOOP + Tech 21 Acoustic Fly Rig u.v.m. magazin für akustikgitarristen [ 4 ] 2018 D: F 6,90 A: F 7,90 BeNeLux: F 8,10 CH: SFR 12,00 I: F 9,50 ESP: F 9,50 18072 Chet Atkins www. guitaracoustic.de Oscar Isaac Hang Me, Oh Hang Me Eric Clapton Before You Accuse Me Brian Fallon Handwritten Guns N’ Roses Patience

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©2018 FMIC. FENDER, FENDER in script and the distinctive headstock commonly found on Fender guitars are registered trademarks of Fender Musical Instruments Corporation. California Series is a trademark of Fender Musical Instruments Corporation. All rights reserved.

PL AY

DIFFERENT

SOMETHINGTHE REGRETTES

#HEREFORTHEMUSIC

THE CALIFORNIA SERIES™

REDONDO ™ SPECIALIN MAT TE BLACK

InterviewsKacey Musgraves

Don McLeanSimon Neil/ Biffy Clyro

Scott MatthewBuffy Sainte-Marie

StoryCMA-Songwriter-Series

2018

Giganten des Fingerpicking

WorkshopThomas Brendgens-Mönkemeyer –Ein Jazz-Professor kennt sich aus

TEIL I : DIE PIONIERE – Chet Atkins, Bob Dylan, Paul Simon & Co

4 1 9180 7 2 0690 3

0 4ACOUSTIC-DREAMS: Martin HD-28 + Joe Striebel Jumbo Bevels + Hanika 50 KF-N & 56 AF-N

TEST & TECHNIK: Furch Red Plus OMc-SR & Blue OMc-CM + Ovation Legend Plus C2079AXP + Hellweg CS 34 S + Ortega QuantumLOOP + Tech 21 Acoustic Fly Rig u.v.m.

magazin für akustikgitarristen [4]2018

D: F 6,90 A: F 7,90 BeNeLux: F 8,10 CH: SFR 12,00 I: F 9,50 ESP: F 9,50

18072

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Oscar IsaacHang Me, Oh Hang Me

Eric ClaptonBefore You Accuse Me

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Editorial

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guitar acoustic gibt’s auch digital bei www.united-kiosk.de. Schaut’s euch mal an!

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Liebe Leser,

es ist immer wieder erstaunlich, welches Potential die Gitarre bereithält. Woody Guthrie war sie Werkzeug für das Anprangern sozialer Missstände, Bob Dylan eroberte so nebenbei die Welt mit ihr, und Joan Baez wurde durch eine geschenkte Gitarre und eine Rede von Martin Luther King zu der Künstlerin und Aktivi-stin, die wir alle kennen. Wieder andere wie Bert Jansch, Blind Blake oder Chet Atkins waren virtuose Fingerpicker, die der Gitarre scheinbar mühelos alles entlocken konnten. Nicht umsonst blicken aktuelle Fingerstyle-Spieler wie Adam Rafferty, Andy McKee oder Petteri Sariola auf diese Künstler zurück. Nach dem Motto, dass, wer rennen wolle, erstmal laufen ler-nen müsse, gibt’s dieses Mal den ersten Teil unserer Reise in die Welt der Fingerpicker: die erste Genera-tion. Unser CD-Chef Martin hat sich wahrlich selbst übertroffen, kann man kaum anders sagen.

Übrigens: Der zweite Streich ist schon in der Redaktions-Pipeline.

In diesem Sinne ran an die Saiten und losgezupft!

Stephan Hildebrand, Chefredakteur

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Inhalt

● Workshops & Interviews

18 Story: CMA 2018

20 Workshop-Special: Giganten des Fingerpicking Teil I

42 Interview: Scott Matthew

44 Interview: Kacey Musgraves

48 Promi-Workshop: Thomas Brendgens-Mönkemeyer

58 Interview: Simon Neil

60 Interview: Don McLean

62 Interview: Buffy Sainte-Marie

● Workshops 64 Classic Corner: Mauro Giuliani – „Caprice“

68 Ukulele: Arthur Godfrey – „Making Love Ukulele Style“

70 Songbegleitung: Coldplay – „Magic“

72 Fingerstyle: Turnaround Teil 2 – Wir drehen uns im Kreis

20Workshop-Special:

Giganten des Fingerpicking

Teil I

78Acoustic-Dreams: Hanika 50 KF-N & 56 AF-N

100Test: Ortega Quantumloop & Quantumexp

82Acoustic-Dreams: Striebel Jumbo Bevels

102Test: Tech 21 Acoustic Fly Rig

74Acoustic-Dreams: Martin Guitars HD-28 (2018)

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Inhalt

58Interview: Simon Neil

42Interview: Scott Matthew

44Interview: Kacey Musgraves

● Test & Technik 74 Acoustic-Dreams: Martin HD-28 (2018)

78 Acoustic-Dreams: Hanika 50 KF-N & 56 AF-N

82 Acoustic-Dreams: Joe Striebel Jumbo Bevels

86 Ovation Legend Plus C2079AXP

88 Furch Red Plus OMc-SR & Blue OMc-CM

92 Baton Rouge AR32S/A & AR22S/ACE

94 Sigma DM-SG5+

96 Hellweg CS 34 S

98 Mahilele ABS-Rundkorpus Sopran

100 Ortega Quantumloop & Quantumexp

102 Tech 21 Acoustic Fly Rig

● Songs 107 Oscar Isaac „Hang Me, Oh Hang Me“

110 Eric Clapton „Before You Accuse Me “

114 Brian Fallon „Handwritten“

120 Guns N’ Roses „Patience“

● Rubriken 3 Editorial

6 Downloads

7 CD-Booklet

10 Acoustic-News

16 Rezensionen

53 Aboanzeige

67 Giveaway: Sigma DM-SG5+ & Ortega Quantumloop & Quantumexp

105 Händlerverzeichnis

106 Letzte Saite/Anzeigenindex/ Impressum

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Story C2C

Die CMA Songwriters Series am Donnerstag ist die „heimliche“ Kick-off-Party des Country-to-Country-Festivals. Die Tickets für

den Event sind so beliebt, dass sie auch 2018 weit im Vorfeld der Veranstaltung ausver-kauft sind. Beim Blick auf das Line-up ist das auch kein Wunder: Gastgeber und Hit-songwriter Brett James, seine Kolleginnen Natalie Hemby und Nicolle Galyon sowie die Countrystars Kip Moore und Luke Combs geben im Rund des IndigO2 ihre Hits plus die dazugehörigen Geschichten zum Besten.

Bis auf Nicolle, die mit einem elek-trischen Piano ihre Kompositionen mit Gänsehautfaktor präsentiert, spielen die restlichen Protagonisten des Songwriters liebstes Instrument. James (siehe Kasten) eine 1964er Hummingbird, Natalie eine Waterloo WL-14, Kip eine Gibson J-50 und Luke eine Gibson Dove. Mit ihrem über

Stage mächtig überzeugt. Moderner geht es auf der BBC2-Radio-Stage zu. High Valley, die schon vor zwei Jahren an der Themse für ordentlich Stimmung sorgten, sind er-neut eines der Highlights – inklusive cooler McPherson-Sechssaiter.

Im O2 rockt Brett Young mit seiner schwarzen Gibson J-200 auf der Spotlight-Stage gemeinsam mit den Fans die bis auf den letzten Platz besetzte Venue, bevor Tim McGraw und Faith Hill einen Gig in bester Hollywood-Manier präsentieren.

SAMSTAGAb Samstag sind Sportschuhe der beste Freund des Countryfans. An den Tagen zwo und drei gibt es derart viel zu erleben, dass man sich einen wohl durchdachten Zeitplan ausarbeiten muss. Auf neun (!) Bühnen rund um die Arena spielen ab halb elf in der Früh viele fantastische neue und etablierte Acts.

zweieinhalb Stunden langen Programm schickt der Fünfer das Publikum in London auf eine emotionale Achterbahnfahrt zwi-schen Liebe, Leid, Party und Trübsal – eben alles, was wir an Country-Songs so lieben.

Bei den vorgetragenen Stücken fällt auf, dass die sagenumwobene „Hitformel“ nicht nur ein urbaner Mythos, sondern eine fünf Akkorde umfassende, lebendige und immer wieder aufs Neue faszinierende Erscheinung ist.

FREITAGBis auf die Headliner in der Arena startet der erste Tag des Festivals gechillt und mit nur zwei Pop-up-Bühnen. Pflichtprogramm für den Freund gediegener Flattop-Klänge ist die Southern-Gothic-Formation Delta Rae, die mit ihrem Sound zwischen düsteren Südstaaten, fluffigem Americana und pop-pigem Bluegrass auf der Town-Square-

COUNTRY TO COUNTRY 2018

Liebe, Leid und Lust aufs LandDie Londoner C2C-Ausgabe ist das Mekka für europäische Singer-Songwriter-Fans.

Workshops, Akustikbühnen, die CMA Songwriters Series sowie drei Festivaltage in der O² Arena bieten allerlei Einblicke in die Kompositionskunst der Music Row von Nashville.

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Mississippi John Hurt stammt aus Avalon in Mississippi. Er wird zu den Country-Blues-Spie-lern gezählt, obwohl sei-

ne Musik nicht allzu viel mit Country-Blues zu tun hat. Heutzutage würde man ihn wohl eher als Singer-Songwriter bezeichnen, mit einer subtilen Mischung aus Blues, Folk, Ragtime und Bluegrass. Er lebte von 1892 bis 1966 und hinterließ mit seiner Musik einen nicht zu unterschätzenden Beitrag für die Gitarrenszene.

Unvergessen bleibt seine freundlich wir-kende Art, Songs zu singen und sich dabei auf der Gitarre zu begleiten. Die Begleitung fiel oft sparsam aus. Beschäftigt man sich näher mit seinem Stil, stellt man allerdings fest, dass genau in dieser Sparsamkeit der Reiz und auch die Kunst liegen. Weniger ist hier tatsächlich mehr.

Einige der von Hurt komponierten und interpretierten Titel zählen heute zu den Standards im Blues-Genre, so etwa der zum Klassiker gewordene Ragtime-Song „Candy

Man Blues“. Zu seinen Erfolgen ist auch das von vielen anderen Künstlern interpretierte Lied „Stagger Lee“ zu zählen.

Mississippi John Hurt wurde bereits 1928 durch Aufnahmen wie „Avalon Blues“ für das Label Okeh Records bekannt. Im Zuge des Folk-Revivals in den 1950er und frühen 1960er Jahren entdeckte man ihn wieder – allen voran der Musikforscher Tom Hoskins – und überredete ihn 1963 zu neuen Aufnahmen.

Bis zu seinem Tod 1966 erlangte Hurt enorme Popularität. 1988 wurde er in die Blues Hall of Fame aufgenommen. Seine Spielweise wurde wegweisend für nachfol-gende Fingerpicking-Größen. Er besaß die Fähigkeit – ähnlich wie Blind Blake und Gary Davis –, eine Basslinie und gleichzei-tig Melodie und Rhythmusbegleitung zu spielen.

Seine beeindruckende Fingerpicking-Technik kann man in der live gespielten Fassung von „Lonesome Valley“ in Pete Seegers TV-Show Rainbow Quest Mitte der 1960er Jahre gut verfolgen. Der Klassiker

„Avalon Blues“ ist ein weiteres gutes Bei-spiel für John Hurts Stil der Gitarrenbe-gleitung.

Der mit Daumen gespielte Wechselbass ist der Antriebsmotor seines Spiels. Die üb-rigen Akkord- und Melodietöne auf den oberen Saiten spielte er mit Zeigefinger und Mittelfinger. Seinen Ringfinger und den kleinen Finger legte er als Stütze auf die Gi-tarrendecke auf.

Wichtig für den Groove: Die Wechsel-bassfigur wird mit dem Handballen der An-schlaghand abgedämpft. Für zusätzlichen Drive sorgen die betonten Viertelanschläge auf den Zählzeiten 2 und 4. ●

Mississippi John Hurt„AVALON BLUES“

Workshop-Special Fingerpicker

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Avalon Blues1928Der erste Singer-Song-writer des Blues, der Blues, Ragtime und Folk in seiner Musik verband.

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Bob Dylan gilt als Urvater aller Singer-Songwriter. Er begann Anfang der 1960er als Folk-Musiker. Ab 1965 wandte er sich dem Rock zu.

Songs wie „Blowin’ in the Wind“, „Mr. Tambourine Man“ oder „Like a Rolling Stone“ gehören zu den Klassikern und Evergreens. Unzählige Rock- und Popgrö-

ßen haben Dylan-Kompositionen gecovert. Bob Dylan hat die Entwicklung der Pop-Musik seit den 1960ern wie kaum ein ande-rer Musiker beeinflusst. Er schöpft aus dem riesigen Fundus traditioneller, populärer amerikanischer Musik von Folk über Coun-try bis hin zu Gospel, Blues und Rock’n’Roll. Sein Werk ist gigantisch, auch weil er sich immer wieder neu zu erfinden versteht.

Nach seinem Durchbruch an der Seite von Folk-Ikone Joan Baez folgte die erste Um-kehr bereits in den Jahren 1963 bis 1965, als Dylan den Bruch mit den Folk-Fans her-beiführte. Er fühlte sich in die Rolle des Protestsängers hineingedrängt und suchte nach neuen musikalischen Ufern.

Als er 1964 die Beatles zum ersten Mal live sah, war er begeistert von der Band-Idee und der Erkenntnis, dass elektrischer Rock und akustischer Folk nicht zwingend zu trennen sind, wie es seine hartnäckigen Folk-Fans von ihm forderten.

1965 ging Dylan ins Studio und spielte sein fünftes Album mit einer Backing-Band ein, diesmal auch mit elektrischen Instru-menten. Der Skandal war perfekt. Als Brin-ging It All Back Home erschien und Dylan beim Newport Festival mit elektrischen In-strumenten die Bühne betrat, war die Ent-rüstung nicht mehr aufzuhalten.

Seither stand für Dylan die Akustikgitar-re nicht zwingend an erster Stelle für die Begleitung seiner Songs. Seine spiele-rischen Fähigkeiten zeigten sich daher vor allem in seinen musikalischen Anfängen; seine Fingerpicking-Begleitung war in die-ser Zeit ambitioniert und vorangeschritten.

„Don’t Think Twice, It’s All Right“ stammt vom Album The Freewheelin’ Bob Dylan von 1963. Die Akkorde C, G, Am und F wechseln taktweise und werden von einem flotten Chord-Picking im Stil von Merle Travis zerlegt. Der Daumen über-nimmt den durchgehenden Wechselbass im Viertelrhythmus.

In seiner weiteren Laufbahn traten gitar-ristische Leistungen in den Hintergrund. Dylan legte den Fokus mehr und mehr auf Songwriting und einfache Strumming- und Picking-Begleitung mit leichten Verzie-rungen wie in seinem Klassiker „Knockin’ on Heaven’s Door“. Dennoch fand er immer wieder zurück zur authentischen und ur-sprünglichen Songbegleitung.

In „Broke Down Engine“ vom Album World Gone Wrong von 1993 begleitet sich Dylan selbst auf der Gitarre. Auch die ande-ren Songs nahm er bei sich zu Hause auf. Die Ursprünglichkeit des Albums wird in Kritikerkreisen hoch geschätzt. Dylans tiefe Neigung zum Blues bestätigt er auch in die-sem Song. Die Gitarrenbegleitung setzt Ak-zente mit energiereichem Strumming und eingebauten Blues-Licks. ●

Bob Dylan„DON’T THINK TWICE,

IT’S ALL RIGHT“

Workshop-Special Fingerpicker

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The Freewheelin’ Bob Dylan1963Dylan setzt hier auf flottes Chordpicking im Stile von Merle Travis.

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Süßholz im JointEgal, ob in ihrer US-amerikanischen Heimat oder auf der Insel: Kacey Musgraves ist an beiden Ufern des Atlantiks einSuperstar. Wir trafen die Singer-Songwriterin zu einem exklusiven Interview vor ihrem Headliner-Gig während desjüngsten Country-to-Country-Festivals in der Londoner O2 Arena.

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Kacey Musgraves

Kacey Musgraves Interview

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Süßholz im Joint

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Kacey Musgraves Interview Kacey Musgraves Interview

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ich den Laden betrat, war ich auf der Suche nach einer tollen Flattop, die mein Lieblingsmädchen werden sollte. In diesem Vintage-Shop hatten sie eine ganze Menge wundervoller J-45s. Ich spielte sie alle, und manche waren in einem viel besseren Zustand als Janis, fühlten sich für mich aber nicht gut an.

Als ich sie in die Hand nahm, sprach sie förmlich zu mir, und ich wusste, dass wir füreinander bestimmt waren. Seitdem sind wir ein unzertrennliches Team. Janis besitzt ein cooles Mojo. Sie klingt gut, ist einfach zu spielen, und irgendjemand hat auf das Holz unter das Schallloch den Namen Ted Keaton geschrieben. Sie hatte wohl schon ein richtiges Musikerleben, bevor sie zu mir kam, und das macht Janis so be-sonders.

Für dein aktuelles Album Golden Hour hast du gemeinsam Stücke mit einigen von Nashvilles Top-Songwritern wie Nathalie Hemby, Luke Laird oder Sha-ne McAnally komponiert, die schon in deine letzten beiden Studioscheiben beziehungsweise 2016 in A Very Kacey Christmas involviert waren. Ich mag es einfach, wenn du dich mit Leuten zusammensetzen kannst, die du schätzt und kennst und von denen du weißt, dass du dich mit ihnen über-haupt nicht anstrengen musst, um ei-nen guten Song zu schreiben. Gute Lieder entstehen nämlich nicht am Reißbrett, sondern passieren einfach so.

Diese Konstante wollte ich mir schlichtweg bewahren, obwohl Golden Hour nicht von von Luke und Shane – wie meine anderen Scheiben – co-pro-duziert worden ist. Mit diesem Grüpp-chen verfasse ich schlichtweg die be-sten Tracks. Dieses Mal sind wir genre-technisch auch in ein paar neue Rich-tungen abgebogen.

Ist dir deine Co-Produzentenrolle wich-tig, um die kreative Kontrolle zu behal-ten?Auf jeden Fall. Für mich als Künstlerin wäre es ein Unding, das komplett in anderer Leute Hände zu legen. Da pas-se ich bei allen Projekten, in die ich involviert bin, akribisch auf. Es macht mir natürlich auch super viel Spaß, mir diese und jene Dinge auszudenken.

Stell’ dir mal vor, du machst nur das, trägst Klamotten oder singst Stücke, die dir jemand aufs Auge ge-drückt hat. So was kann sich doch nie und nimmer originell anfühlen. Bei-spielsweise Songthemen und die daraus entstehenden Texte, das Bühnendesign

Kacey, deine Konzerte sind eine Mischung aus Vintage-Hollywood-Chic und Neon-Country.

Oh! Diese Beschreibung gefällt mir sehr! In Sachen Optik ist es bei mir ge-nau wie bei meiner Musik: Da gibt es immer mehrere Zutaten. Mit der neuen Show bewege ich mich jedoch etwas weg vom extra kitschig und überzeich-neten Rhinestone-Cowgirl-Look, der auf und um Pageant Material herum dominiert hat. Klar wird dieser Aspekt in der einen oder anderen Form immer ein Teil von mir bleiben, denn ich bin ja schließlich mit solchen Outfits auf-gewachsen. Man wird aber auch älter, und wenn du viele verschiedene Dinge magst, gewinnt ab und an etwas Neues die Oberhand.

Einer deiner wegweisenden und wich-tigsten Auftritte war die „Follow Your Arrow“-Performance bei den CMA Awards 2013. Dort wurdest du sogar wegen einer gewissen Textzeile ausge-piepst ...Auf jeden Fall! [lacht] Sie haben fürs Fernsehen das Wort joint zensiert, was ich im Nachhinein immer noch ko-misch finde. Wir konnten damals nichts dagegen unternehmen. Erst der Piep zog enorme Aufmerksamkeit auf die Lyrics. Ich muss immer noch grin-sen, wenn ich daran denke! Die Verant-wortlichen versuchten den Begriff krampfhaft zu verstecken und machten somit ordentlich Werbung für das Lied.

Der Schuss ging also ordentlich nach hinten los, und bei den CMA Awards 2014 gewann „Follow Your Ar-row“ die Auszeichnung für den „Song of the Year“ – total verrückt! Der Track war zuvor übrigens eine echt harte Nuss, als wir versuchten, ihn bei den Country-Radio- und -TV-Sendern un-terzubringen, da dort oft recht spießige Typen die Entscheidungen treffen.

Für mich ist es nach wie vor cool, dass dieses vertonte „schwarze Schaf“ neben seinem Erfolg auch viele Leute für Country begeistert hat, die zuvor mit dem Genre nichts am Hut hatten. „Follow Your Arrow“ hat die Sichtwei-se der breiten Öffentlichkeit in Sachen Country-Music doch stark beeinflusst und einen progressiven Touch in unse-re Szene gebracht.

Wir müssen über deine extrem coole 1957er Gibson J-45 sprechen. Wann und wo habt ihr zueinander gefunden?Sie heißt Janis, und ich fand sie in einem Gitarrenladen in Nashville. Als

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stimmung. Die Anschlagstechnik, die dann notwendig ist, bringt das so, dass du auf den hohen Saiten die Melodie etwas betonst, ein bisschen hervorhebst, lauter anschlägst und dann die Begleitakkorde ein bisschen leiser nimmst. Dadurch kannst du mehrere Ebenen andeuten bis deutlich machen.

Wenn du Barockmusik auf der Gitarre spielst, sei es Bach, Bizet oder andere Kom-ponisten dieser Zeit, ist das etwas, was du selbstverständlich übst. Ich habe da ein Ak-kordbeispiel, wo das zu hören ist, ein Jazz-Beispiel. Das habe ich von einem kana-dischen, ganz leisen Musiker, der in der Jazz-Gitarren-Szene einer der Großen war, Ed Bickert. Ich habe in diesem Stil eine Ak-kordverbindung für euch [Bsp. 1].

Spielst du dabei mit Plektrum oder aus-schließlich mit den Fingern?Bei solchen Sachen benutze ich das Plek-trum eigentlich nie. Das ist mir im Weg. Man muss es nicht so machen, aber mich stört es dort.

Neben deiner Lehrtätigkeit an der Hoch-schule für Musik, Theater und Medien in Hannover bist du auch Honorarprofessor im selben Institut. Welche Schwerpunkte fallen in dein Vermittlungsgebiet? Ich arbeite da seit dem Beginn – also der Einrichtung – des Studiengangs Jazz-Rock-Pop, dem Wintersemester 1985/86. Seitdem unterrichte ich Jazz- und Rock-Gitarre so-wie Gitarrenmethodik, also den Unterricht des Gitarrenspiels. Ich habe zudem viele

Thomas, deine musikalische Lei-denschaft brennt für Jazz und Klassik. Als Jugendlicher hast du Barock gehört.Ja, das war in dieser Zeit nicht

so „in“, da lief das selten im Radio. Dort lief viel Romantik; Brahms, Schubert, Beetho-ven natürlich auch, aber die Romantik war viel wichtiger, mit Klaviermusik und Streichquartetten. Barockmusik aber war selten. Das ist, glaube ich, in den '60ern ein Zeitphänomen gewesen. Das hat mich so-fort begeistert.

Du hast einmal gesagt, für dich gebe es keine Grenzen zwischen diesen beiden Rich-tungen. Wie kommt das?Es ist natürlich eine andere Musik, aber ich würde keine Qualitäts- oder Begeisterungs-grenzen für mich ziehen. Ich finde viele Musikrichtungen faszinierend. Ich würde auch den Blues mit dazu nehmen. Auch der ist für mich immer ein Leitfaden gewesen.

In deinem Repertoire finden sich neben Interpretationen von Jazz-Standards auch klassisch angehauchte Eigenkompositionen, bei denen du gleichzeitig Melodie und Be-gleitung spielst. Würdest du uns zeigen, wie man einen Schritt in die Richtung deiner Spielweise machen kann? Zunächst ist es ja so, dass wir auf der Gitar-re nur sechs Saiten haben, allerhöchstens mal sieben. [lacht] Aber ich spiele grund-sätzlich sechssaitig, weil mich die sieben Saiten überfordern, meist auch in Normal-

Jahre Ensembles geleitet, auch im Jazz-, Fusion- und Rock-Bereich. Manchmal habe ich auch Vorlesungen in Musikgeschichte gehalten. Die Tatsache, dass ich in all den Unterrichtsjahren, von wenigen Ausnah-men abgesehen, nur kompetente, nette und begabte Schüler hatte, hat die Arbeit natür-lich schön gemacht und macht sie nach wie vor schön. Man kennt ja auch Erfahrungen anderer, aber ich habe es diesbezüglich im-mer sehr gut gehabt.

Außerdem sind viele meiner ehemaligen Studenten aus dem Hannoveraner Studien-gang im großen Business gelandet. Zu ih-nen zählen etwa Uli Rode, der unter ande-rem mit Roger Cicero und BAP gearbeitet hat, Jean-Michel Tourette von Wir sind Helden oder Niklas Thurmann, der sich mit Uli Jon Roth die Bühne geteilt hat. So etwas freut mich dann natürlich.

Du vermittelst also das gesamte Spektrum von Spiel und Methodik plus der Anleitung einer Band? Ja, genau. Das ist berufstypisch, denn wenn du in der Klassik etwa eine Ausbildung zum Pianisten machst, lernst du auch, wie man Beethoven und Klavieretüden unterrichtet. Das muss man selbstverständlich lernen und in Lehrproben unter Beweis stellen.

Bei uns ist das mit der Jazz-Gitarre ge-nauso, aber es geht im Jazz- und Rock-Be-reich auch um Ensemble-Leitung, weil die Band das ständig verwendete Einsatzgebiet ist. Wenn du unterrichtest, musst du gelernt und unter Beweis gestellt haben, dass du so

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Thomas Brendgens-Mönkemeyer Promi-Workshop

Jazzgitarrist Thomas Brendgens-Mönkemeyer ersetzt mit seinerMischung aus Walking-Bass-Läufen und Melodieeinwürfen oft eine ganze Band. Parallel arbeitet er als Dozent für Jazz und Gitarrenmethodik. Wir ließen uns von einem wahren Virtuosen eine Lektion erteilen.

ZWEI HÄNDE AM ANSCHLAG

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