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Darsteller: Lukasz Garlicki, August Diehl, Nadia Cameron-Blakey, Andrzej Grabowski Regie: Dariusz Gajewski Produktion: Prisma Film (Wien) und Opus Film (Lodz) Weltvertrieb: Atlas International München Verleih Österreich: filmladen Wien

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Darsteller: Lukasz Garlicki, August Diehl, Nadia Cameron-Blakey, Andrzej Grabowski

Regie: Dariusz Gajewski

Produktion: Prisma Film (Wien) und Opus Film (Lodz)

Weltvertrieb: Atlas International München

Verleih Österreich: filmladen Wien

Inhaltsverzeichnis

Radek Knapp, der Autor des gleichnamigen Bestsellers,über Herrn Kukas Empfehlungen

Herr Kuka stellt sich vor

ProduktionsdatenStab und Besetzungsliste

Synopsis

Regie : Dariusz GajewskiWaldemar : Lukasz GarlickiLothar : August DiehlIrina : Nadia Cameron-BlakeyHerr Kuka : Andrzej Grabowski

KomponistenProduzentenRomanautor Radek Knapp

Brigitte-Edition, erlesen von Elke HeidenreichDer Roman - Pressestimmen

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Radek Knapp, Autor des gleichnamigen Bestsellers,über Herrn Kukas Empfehlungen:

Es gibt wohl in Deutschland kaum noch jemanden, dernicht den Witz kennt: „Besuchen Sie Polen, Ihr Auto istschon dort“. Seit Jahren erzittert die germanische Seeleallein beim bloßen Auftauchen eines slawischen Schnurr-bartträgers, der unter dem Mantel etwas trägt, was sichsogleich als ein Vierkantschlüssel entpuppen könnte. Alswäre damit nicht genug, kam in der letzten Zeit auchnoch die „Kartoffelgefahr“ auf Deutschland zu, in Formeines einzigartigen politischen Zwillingsparadoxons.Umgekehrt hält man in Polen die Deutschen für mühseli-ge Erbsenzähler, eiskalte Denkmaschinen und humorlo-se Ingenieure. Angesichts dieser tristen Lage schicktHerr Kuka seinen Boten Waldemar in den Westen. Undkeine Stadt eignet sich laut Kuka dafür so gut wie Wien:„Europas größtes Museum, wo zwei Millionen Wärter aufengstem Raum nebeneinander leben und dauernd überden Tod reden.“

Als Waldemar dort eintrifft, wird klar, dass die Polen nichtnur Autodiebe hervorbringen, sondern auch Individuen,die einen Glücksschatten besitzen und über jene Neu-gier verfügen, die im Westen schon Mangelware gewor-den ist. Ganz und gar nicht zufällig trifft Waldemar auf seiner

Reise den jungen Deutschen Lothar. Beide werdenFreunde, wobei die eine oder andere Frau dabei kräftignachhilft. Deutschland und Polen wären gut beraten,diese Freundschaft genauer unter die Lupe zu nehmen.Die beiden so grundverschiedenen Charaktere bringenspielend fertig, was ihren Heimatländern seit Jahrzehn-ten so schwer fällt. Aber Lothar und Waldemar ver-schwenden ihre Zeit nicht mit Symposien und Versöh-nungskonferenzen. Beide haben keine Hochschulbildungund wissen trotzdem: Große Versöhnung fängt immerklein an. Sie helfen einander daher mal auf slawische,mal auf germanische Art. Und jedes Mal stoßen sie aufdie Gesundheit des Anderen mit einem Bier und einemWodka an.

Besser hätte es nur Herr Kuka ausgedrückt: „Du kannstnicht mit einer ganzen Nation auf ein Bier gehen, son-dern nur mit deinem Kumpel“.

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Du kannst nicht mit einerganzen Nation auf ein Biergehen, sondern nur mit dei-nem Kumpel.

„„

Herr Kuka stellt sich vor

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Vergiss nicht, was ich dir gesagt habe …Sag einfach ein paar Mal ‚Jawohl’ ...die Uniformidioten finden das immer ganz toll.

„„

Produktionsdaten

Kinostart

Drehorte

Format

Eine Produktion der

In Koproduktion mit

Gefördert durch

5. September 2008

Wien (Österreich), Lodz (Polen)

93 min / 35 mm / 1:1,85 / Dolby Digital

Prisma Film (Wien) / Opus Film (Lodz)

ORF (Österreichischer Rundfunk) TVP (Agencja Filmowa Telewizji Polskiej S.A.)

Polski Instytut Sztuki FilmowejFilmfonds WienÖsterreichisches FilminstitutEurimagesMedia Plus Development Programme

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Stab und Besetzung

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Regie

Drehbuch

Produktion

Produzenten

Associate Producer

Produktionsleitung

Kamera

Schnitt

Editing Supervisor

Musik internationale Version

Musik deutsche Version

Szenenbild

DARIUSZ GAJEWSKI

ROLAND GUGGANIGDARIUSZ GAJEWSKIRADEK KNAPP

PRISMA FILM / OPUS FILM

PIOTR DZIECIOLMATHIAS FORBERGEWA PUSZCZYNSKAHEINZ STUSSAK

THOMAS FELDKIRCHER

WERNFRIED NATTER-CONRADIJANUSZ B. CZECH

WOJCIECH SZEPEL

JAROSLAW BARZAN PSM

JAROSLAW KAMINSKI PSMMICHOU HUTTER

MICHAL LITWINIECTOMASZ SIKORAPAWEL CZEPULKOWSKIGUNTER PRETZELALBERT WIEDER JR.

WALTER W. CIKANMARNIX VEENENBOS

NIKOLAI RITTER

Kostüme

Maske

Casting

Originalton

Waldemar

Lothar

Irina

Herr Kuka

Mirek

Bernstein

Ala

Frau Simacek

Arnold

Dr. Heftl

Zöllner

MONIKA BUTTINGER

GABRIELA MACIEJOWSKA

LISA OLÁHMARKUS SCHLEINZERMONIKA SKOWRONSKA

MIROSLAW MAKOWSKI

LUKASZ GARLICKI

AUGUST DIEHLNADIA

CAMERON-BLAKEY

ANDRZEJ GRABOWSKI

TOMASZ KAROLAK

BRANKO SAMAROWSKI

ANNA PRZYBYLSKA

KRISTA STADLER

MIROSLAW ZBROJEWICZ

ALEXANDER STROBELE

LUKAS RESETARITS

u. v. a.

Synopsis

Eines schönen Tages entschließt sich der junge Walde-mar, den Sommer im Westen zu verbringen. SeineReisetipps holt er sich bei seinem Nachbarn, HerrnKuka, der einige Empfehlungen bereithält, wie man sichim Westen verhalten sollte, und warum man keinesfallsmit einem T-Shirt mit der Aufschrift „Womit kann ich die-nen?“ zurückkommen darf. Bereits auf der Busfahrtnach Wien beschleichen Waldemar erste Zweifel, obHerrn Kukas Empfehlungen tatsächlich mit der Realitätübereinstimmen.

Der Bus, einem umgestürzten Kühlschrank ähnelnd,lässt kaum Vertrauen aufkommen, und seine Insassensehen so gar nicht wie gewöhnliche Touristen aus, zu-mal ihre Absichten auch eher darin liegen, Zigarettenund Wodka in Mengen über die Grenze zu schmuggeln,mit der der Jahresbedarf einer Kleinstadt gedeckt wer-den könnte.

In Wien angekommen muss Waldemar feststellen, dassseine Reise wohl vorbereitet war. Der smarte Herr Kukahat ihn eine wertvolle Münze in den Westen schmuggelnlassen, und das empfohlene Hotel entpuppt sich alsParkbank im Belvedere-Schlosspark. Doch unser junger

Held lässt sich durch nichts beirren. Ob er nun von pol-nischen Landsleuten auf dem „Arbeiterstrich“ nach allenRegeln der Kunst übers Ohr gehauen wird, ob ihn seinkleptomanischer Wohnungsgenosse zu einem vorneh-men, kleinen Bankraub verführen will, oder ob ihm derVerlust seiner Unschuld zum Geburtstag geschenkt wird:Mit einer unnachahmlichen Mischung aus Neugier undNaivität, Unverfrorenheit und Charme besteht er alleAbenteuer, die diese Stadt für ihn bereithält. Trotz allerwunderbar komischen Begegnungen und Erfahrungen,die unserem jungen „Hans im Glück“ beschert werden,stellt sich auch ihm irgendwann die Frage, wozu ereigentlich hergekommen ist.

Doch es wäre nicht Waldemar, wenn ihm auch hier nichtzur rechten Zeit - in Gestalt der geheimnisvollen Gelieb-ten seines verschrobenen Arbeitgebers – die Antwortgegeben würde …

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Regie : Dariusz Gajewski

ROMAN

Nach der Lektüre von „Herrn Kukas Empfehlungen”wusste ich sofort, dass ich diese Geschichte verfilmenmöchte. Ich rief den Autor des Romans, Radek Knapp,in Wien an, und wir begannen, das Filmprojekt zu pla-nen.

Radek wurde in Polen geboren, und zwar im gleichenJahr wie ich. Als Teenager ist er mit seiner Mutter nachWien ausgewandert. Wahrscheinlich haben er und ichdadurch Gemeinsamkeiten gefunden – ich habe ähnli-che Erfahrungen durchlebt, allerdings mehr als zehnJahre später. Einen Roman zu finden, der meine eigenenErfahrungen beschreibt, bedeutete für mich einen gro-ßen Glücksfall. Bis 1989 waren die Menschen im kommunistischenPolen eingeschlossen – wir konnten nicht ohne weiteresdie Staatsgrenzen überschreiten, was in uns das Gefühlweckte, vom Rest der Welt abgeschnitten zu sein. Alsdie Grenzen sich öffneten, begannen wir fieberhaft, dieWelt durch Reisen zu erkundschaften. Zugleich vollzo-gen wir in unseren Köpfen eine Wandlung – das Ver-schlossene öffnete sich. In unseren Gedanken wurde die

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BiografieGeboren 1964 (Warschau)Absolvent der Filmakademie (Lodz)

Filmografie (Auswahl)2007 „Herrn Kukas Empfehlungen” (co-script, director)2003 „Warszawa” (Script, director)2002 „Alarm” (Script, director)1993 „Balanga” (co-director)1994 „Miastro Prywatne” (co-director)

Auszeichnungen (Auswahl)2002 Alarm, Koszalin Festival of Film Debuts – Grand Prix “Great Amber”2003 Warzawa, Polish Feature Film Festival (Gdynia):Director’s Award, Award for Script, Polish Filmmakers Association Awardfor Creative Picture of Reality, Grand Prix for Best Film, Nomination forGolden Eagle (Directing and Script) – Polish Film Academy AwardAndrezej Munk Award for 2003-2004 – Lodz Film School AwardAudience Award – 23rd International Film Festival “Up to 21”Platinum Film Award – Houston Film Festival. Shown on ARTE/France

Welt neu geboren. Das ist meine persönliche Erfahrungaus den 90er Jahren, und auch das Hauptthema desRomans „Herrn Kukas Empfehlungen”. Wahrscheinlichhabe ich deshalb das Gefühl, dass diese Geschichtevon mir erzählt hätte werden können, wenn ich nur sointeressant schreiben könnte wie Radek.

KOPRODUKTION

Von Projektbeginn an war ich davon überzeugt, dasseine Koproduktion weitaus der beste Weg ist, dieseGeschichte zu erzählen, da die Realität einer solchenden Sinn der wichtigsten Botschaft von „Herrn KukasEmpfehlungen” wiedergibt. Pragmatisch betrachtet ist dies die bei weitem schwieri-gere Methode, Filme zu machen. Es ist erschreckend,wie schnell sich die Entscheidungsträger mehren.Mehrere hundert Entscheidungen täglich zu treffen – unddas ist es, worauf es bei der Regie ankommt – wirdpraktisch unmöglich, da jede Angelegenheit mit zu vielenPersonen besprochen werden muss. Andererseits han-delt dieser Film von einem Miteinander jenseits vonStereotypen, und so ist es wiederum ein glücklicherZufall, dass ich ihn auf diese etwas schwierigere Weise

machen konnte. Dieser Film ist der erste, den ich außer-halb von Polen gedreht habe. Das Überwinden von Un-terschieden und irrationalen Stereotypen in einer derma-ßen intensiven Tätigkeit, wie es das Filmemachen ist,war eine Herausforderung, die in weiterer Folge auch dieReaktion des Kinopublikums beeinflusst.

WIEN

Wien war die allererste westliche Stadt, die ich besuchthabe. Als ich zehn war, nahmen mich meine Eltern mitdem Auto zu einem Ferienausflug nach Venedig mit.Natürlich war dies in einem kommunistischen Staatetwas Außergewöhnliches. Für besondere Verdiensteerhielt mein Vater – er war Wissenschaftler – die Reise-genehmigung und 150 Dollar pro Person. Mit diesemgroßzügigen Reisegeld fuhren wir also gen Westen.Oder eigentlich gen Süden.

An der tschechoslowakischen Grenze sah ich Absper-rungen aus Stacheldraht, vor ihnen lag ein malerischerStreifen gepflügter Erde, auf dem nagelneue sowjetischePanzer standen. Unsere Pässe prüfte ein Soldat miteiner Kalaschnikow unterm Kinn und einem roten Stern

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am Kriegshelm aufs Genaueste. Seltsamerweise warf eruns hin und wieder auch unfreundliche Blicke zu. Öster-reichische Zollbeamte prüften uns überhaupt nicht, undso gelangte ich also in den mythenumwobenen Westen. Mein erster Eindruck von Wien glich dem von Waldemaraus „Herrn Kukas Empfehlungen” – die Wiener beweg-ten sich sehr langsam. Sie machten einen ausgegliche-nen und zufriedenen Eindruck, was in den Ostblock-staaten kein alltäglicher Anblick war.

In der Zwischenzeit verschwanden die Grenzen undStacheldrähte. Doch das Gefühl des abgetrennt Seinswirft hier und da Schatten. 1989 begannen wir denProzess der Wiedervereinigung mit dem Rest der Welt.Das Einfachste dabei war die Abschaffung der physi-schen Grenzen. Die Wiedererlangung eines gegenseitigen Gemein-schaftsgefühls zwischen West und Ost ist jedoch etwasviel Subtileres, das mehr Zeit bedarf. Damit es eintretenkann, müssen Stereotypen in ihrer Wirkung gehemmtwerden. Wir müssen gegenseitig mehr Wahrheiten übereinander herausfinden.Etwa 700 km trennen Warschau von Wien, doch fürviele Menschen auf beiden Seiten der Grenze bedeuten

diese zwei Städte zwei völlig fremde Welten. Wien isteine schöne, wohlhabende Stadt, die etwas konservati-ver als andere westliche Hauptstädte wirkt. Vielleichtmacht sie uns, den Menschen aus postkommunisti-schen Staaten, deshalb so deutlich bewusst, was wirwährend der langen kommunistischen Umnachtung ver-loren haben. Dieses soziale Experiment, das sich zeitlichüber zwei Generationen erstreckte, beraubte uns desGefühls der historischen Verbundenheit, die sich ohneweiteres in einem Wiener Kaffeehaus spüren lässt. Wirversuchen, so etwas jetzt wieder aufzubauen.

STILISTIK

Müsste ich den Stil von „Herrn Kukas Empfehlungen” ineinem Wort wiedergeben, so würde ich ihn als einenFilm über Kontraste beschreiben. Nicht nur über „inter-kulturelle” Kontraste, sondern vor allem über zwischen-menschliche. Ich versuchte, dies durch die ganz beson-deren Charaktereigenschaften der Figuren auszudrü-cken. Der Aufbau einer sehr spezifischen „Personenland-schaft” war die größte stilistische Herausforderung wäh-rend der Dreharbeiten zu „Herrn Kukas Empfehlungen”,denn die „Landschaft” ist die Welt des Protagonisten.

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SCHAUSPIELER

Es gibt Menschen, die ihre Seele in ihrem Gang, in derArt, wie sie Tee trinken, oder in anderen Alltagstätigkei-ten ausdrücken. Und sie sind das Herzstück des Films,nicht die schönen Bilder und die anspruchsvolle Ins-zenierung. Es sind Schauspieler, die ich suche. Für die-sen Film organisierte ich Castings in Warschau, Berlin,Wien und London. Ich suchte diesen besonderen TypMensch, diesen besonderen schauspielerischen Glanz,ohne den ein Film sinnlos ist.

BILDSPRACHE

Zusammen mit einem Freund, dem Kameramann WojtekSzepel, legte ich nur zwei Grundprinzipien vor Beginnder Dreharbeiten fest. Erstens – Bilder und Inszenierung so einfach wie mög-lich zu gestalten. Wir wollten den Eindruck einer „trans-parenten” Inszenierung erwecken. Die im Film dargestell-te Welt ist die Welt der Hauptfigur Waldemar. Ein aufdiese Weise gestaltetes Bild schien uns für den Charak-ter dieser Person am besten geeignet. Die zweite Annahme sah die Konzentration der gesam-

ten Energie auf die Schauspieler vor. Sowohl was ihreAusdrucksmittel als auch was ihre Arbeitsmethoden amSet anbelangt, wollten wir ihnen die allergünstigstenBedingungen bieten.

MUSIK

Die Musik im Film ist mindestens so wichtig wie dasBild. Erst das Zusammenspiel von Bild und Musikschafft den speziellen Effekt, die Magie, die wir Kinonennen.

Der Film „Herrn Kukas Empfehlungen” hat zwei dominie-rende Musikrichtungen:Die moderne, die meine Freunde – die Band Kormorany(Michal Litwiniec, Pawel Czepulkowski und Tomek Si-kora) – komponierten.

Die zweite besteht aus klassischen Kompositionen vonSatie und Rossini, einzigartig und überwältigend inter-pretiert vom Debussy Trio München. In der Verbindung dieser beiden Musikrichtungen drücktsich emotional und ästhetisch der Sinn dieses Films aus.Das allmähliche gegenseitige Durchdringen dieser Stil-

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richtungen, die zwei separate Welten bilden, undschließlich ihre Koexistenz – das ist für mich weitauswichtiger als in Worte gefasste Wahrheiten. Aus diesemGrund dauerte es so lange, nämlich ca. ein Jahr, bis wirdie passende Musik für Herrn Kukas Empfehlungengefunden hatten.

Das, was der Zuschauer im Kino erlebt, ist das Resultateines langwierigen Suchprozesses. In diesem Fall dauer-te meine Suche nach der zweiten, der klassischen Rich-tung, länger. Ich war wirklich der Verzweiflung nahe, alsich in Warschau ein riesiges Musikgeschäft mit tausen-den von Platten betrat, und dort, auf einem der am sel-tensten beachteten Regale, die Platte des Debussy TrioMünchen fand. Diese wundervolle Musik nahmen wirdann einige Monate später in etwas veränderter Form inMünchen auf.

PROTAGONIST

Waldemar ist die Hauptfigur von „Herrn Kukas Empfehl-ungen”. Im Jahr 2000 verlässt er eine polnische Klein-stadt, um seine ersten „Sommerferien im Ausland” inWien zu verbringen. Er stellt sich wichtige Fragen, die

sein Schicksal betreffen. Was Waldemar von der grauenMenschenmasse unterscheidet, ist seine Fähigkeit, dieStimme zu hören, derer sich die Welt bedient, um mitihm zu kommunizieren, auch wenn diese Antwortenkeine schlüssigen Lösungen, sondern vage Mitteilungensind – so wie eben die besagten Empfehlungen desHerrn Kuka.

Er ist ein junger Mann, der gerade dabei ist, sich selbstzu finden, und dieser Aufenthalt in Wien wird zu einerder wichtigsten Erfahrungen in seinem Leben. Es ist einAbschnitt seines Lebens, der an der Schwelle zumErwachsensein steht, der sein zukünftiges Leben prägenwird, da dies der Moment ist, in dem sich die Welt vorihm öffnet. Die meisten von uns haben etwas erlebt,nach dem alles anders wurde, als wir das Leben in sei-ner ganzen Palette bunter Farben sahen. Davon handeltder Film.

Ko Sukorn,16. 12. 2007

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Ausgerüstet mit einigen wirklich wertvollen Empfehlungen des alten, westerfahrenenHerrn Kuka macht sich der junge Pole Waldemar auf, Wien zu erobern. Der Traumvom Westen geht in Erfüllung, jedoch anders als erwartet ...

Darsteller : Waldemar / Lukasz Garlicki

„Herrn Kukas Empfehlungen” ist für mich aus verschie-denen Gründen ein ganz besonderes Projekt. Erstens,weil jede Gelegenheit, mit Dariusz Gajewski zu arbeiten,gleichzeitig eine große Herausforderung und ein großesVergnügen darstellt. Meine Rolle ist groß und hat mir dieMöglichkeit gegeben, eine fertige Figur aus Fleisch undBlut darzustellen. Ich mag solch schwierige Rollen sehr.Der zweite Grund war die Arbeit am Set – zwar meis-tens anstrengend, aber sehr kreativ und inspirierend. Es ist ein Genuss, mit Schauspielern wie zum BeispielAndrzej Grabowski zu arbeiten. Die Atmosphäre am Setwar durchgehend angenehm. Der Film wurde größten-teils in Wien gedreht, und Menschen halten ja bekannt-lich zusammen, wenn sie gemeinsam in einem anderen

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BiografieGeboren 1977 (Warschau)Absolvent der Theaterakademie (Warschau)

Filmografie (Auswahl)2007 „Herrn Kukas Empfehlungen”, Regie: Dariusz Gajewski2006 „Rzeenia nr 1”, Regie: Dominik Matwiejczyk2006 „B´dziesz moja” – TV-Serie, Regie: Ewa Pytka, Grzegorz Braun2005 „Fyra veckor i juni”, Regie: Henry Meyer2003 „Warszawa”, Regie: Dariusz Gajewski

WALDEMARWarum klaust du, wenn du dir alles kaufenkannst? Das ergibt keinen Sinn!

LOTHARAlles ergibt einen Sinn, wenn man nurgründlich danach sucht.

WALDEMARDu bist Deutscher. Deutsche klauen nicht.

Land sind. Der dritte Grund war die Gelegenheit, mitSchauspielern aus anderen Ländern zu arbeiten undihren Zugang zu den Rollen zu beobachten. In einerFremdsprache zu spielen, ist immer ein horizonterwei-terndes Erlebnis, das dich zu einem besseren Schau-spieler macht.

INTERVIEW MIT LUKAS GARLICKI

War die Figur von Waldemar eine Herausforderung

für Sie?

Ja, diese Rolle war bisher die größte Herausforderungmeiner Schauspielkarriere, und einer der Hauptgründefür die Schwierigkeit der Rolle war ihr Umfang.Waldemar, die Figur, die ich darstelle, ist in jeder Szenepräsent. Ich habe zwar schon Hauptrollen in Filmen undTheaterstücken besetzt, aber keine von diesen Figurenhatte solch großen Einfluss auf das Endergebnis. Dasstellt eine riesige Verantwortung dar. Ich würde sogarsagen, dass das Ganze mich an den ersten paar Dreh-tagen etwas überwältigt hat.

Ich bin ein Schauspieler, der eine Rolle auch durch seinAussehen projiziert. Bei jedem Projekt versuche ich,mich in einen neuen Charakter hineinzufinden, um derRolle eine ganz eigene Persönlichkeit zu verleihen. InDariusz Gajewskis vorigem Film „Warschau“, beispiels-weise, hatte ich einen rasierten Kopf, weil der Regisseurund ich der Meinung waren, dass dieses Detail meine

Figur glaubwürdiger und markanter machen würde.Ich mag solche Herausforderungen. Ich suche darin denSinn des Schauspielens – nicht sich selber darzustellen,sondern jemand Anderer zu werden. Während ich an„Herrn Kukas Empfehlungen” arbeitete, habe ich vielüber Waldemars Erscheinung nachgedacht – wie ergeht, spricht, sich anzieht. Seine Mentalität erinnert michan Fürst Myschkin aus Dostojewskijs Roman „Der Idiot”.

Die Rolle hat mich aber auch mental auf die Probegestellt. Erstens durch die permanente volle Konzentra-tion am Set (wir haben jeden Tag von morgens bisabends gedreht), und zweitens musste ich mich geistigan die Rolle anpassen. Auf den ersten Blick ist Walde-mar keine besonders interessante Figur – er ist naiv undfreundlich.

Und jeder Schauspieler will ja bekanntlich lieber Böse-wichte spielen. Für mich hieß das, Emotionen eher zuverstecken als zu zeigen, und eine Möglichkeit zu finden,Waldemar so wenig wie möglich preisgeben zu lassen,ohne ihm Glaubwürdigkeit oder Tiefe zu nehmen. Ichglaube schon, dass es uns gelungen ist, das Geheim-nisvolle, das Waldemar umgibt, auszudrücken.

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Hatte Ihre Freundschaft mit dem Regisseur, Dariusz

Gajewski, Einfluss auf die Kommunikation am Set oder

die Arbeit selbst?

Ja, unsere Freundschaft hat die Arbeit auf positiveWeise beeinflusst. Ich finde es toll, mit Freunden zuarbeiten, ganz egal in welchem Metier – das bedeutetArbeit mit Menschen, mit denen man sich auch ohneWorte versteht. Wir hatten auch das besondere Glück,mit Kameramann Wojtek Szepel drehen zu können, denwir schon am Set von „Warschau” kennengelernt haben.Es ist fantastisch, mit Leuten zusammenzuarbeiten, diedich mögen und respektieren. Man fühlt sich wohl, wennalle Leute, mit denen man arbeitet, ein Team bilden – esstellt die Idealsituation dar.

Hat sich Ihre Vorstellung von Waldemar vom ersten

Lesen des Buches bis jetzt, da Sie den Film gesehen

haben, verändert? Hat Waldemar Sie in irgendeiner

Weise überrascht?

Ich mag es nicht besonders, mich auf der Leinwand zusehen. Ich bin nie glücklich mit dem Ergebnis. In diesem

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Fall jedoch muss ich sagen: Ja, der Film-Waldemar hatmich überrascht. Positiv überrascht. Vielleicht auch nur,weil das Bild, das ich von ihm hatte, nachdem ich dasDrehbuch gelesen habe, mit der Figur auf der Leinwandübereingestimmt hat.

Was war an dieser Figur am schwierigsten darzu-

stellen?

Alles war in gewisser Weise schwierig, aber ich magHerausforderungen. Ich glaube, dass wir nur durchschwierige Aufgaben, und der Energie, mit der wir sieangehen, wachsen und uns weiter entwickeln können.

Wie viel von Lukasz Garlicki steckt in Waldemar?

Ich würde mich freuen, wenn viel von Waldemar inLukasz Garlicki steckt, weil ich Waldemar für einen wirk-lich coolen Typen halte, aber wie viel Waldemar vonLukasz hat? Sein Gesicht, seinen Körper, die Haare, dieStimme… Um ehrlich zu sein, es ist schwierig, solcheFragen zu beantworten.

Darsteller : Lothar / August Diehl

Als der junge Waldemar sich entscheidet, von Polen inden Westen aufzubrechen, rät ihm der alte Kuka, nachWien zu fahren. Dass Waldemar dort nicht unbedingtnur den „neuen Westen“ findet, sondern vielmehr eineReise in sich selbst beginnt, scheint Absicht dieses altenKuka zu sein. Unter den vielen Menschen, die Waldemarin Wien trifft, gibt es auch den Deutschen Lothar, denich in diesem Film spiele. Lothar ist eigentlich Künstler(Klavierspieler). Aber er weiß mit seinen Fingern nichtsanderes anzustellen, als zu klauen. Er wartet auf denMoment der Angst. Er wartet auf das Zittern. Er will wie-der das Lampenfieber, um gut, um echt zu sein. DiesesGefühl kenne auch ich sehr gut. Ich glaube, hier habeich mich auch in Lothar gesehen.

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BiografieGeboren 1976 (Berlin)Absolvent der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch

Filmografie (Auswahl)2007 „Buddenbrooks”, Regie: Heinrich Breloer2007 „Herrn Kukas Empfehlungen”, Ö/Polen, Regie: Dariusz Gajewski2006 „Die Fälscher”, Deutschland/Österreich, R: Stefan Ruzowitzky /

Berlinale, Wettbewerb2005 „Slumming”, Österreich, Regie: Michael Glawogger / 2006

Berlinale, Wettbewerb2004 „Der neunte Tag”, Deutschland, Regie: Volker Schlöndorff

Auszeichnungen (Auswahl)Gleich seine erste Filmrolle in Hans-Christian Schmids Hacker-Thriller„23“ (1997) brachte ihm den Deutschen und den Bayerischen Filmpreisein. 2000 war er im Kino in Rainer Kaufmanns Ingrid-Noll-Verfilmung„Kalt ist der Abendhauch“ zu sehen und wurde von der European FilmPromotion als deutscher „Shooting Star“ gekürt.

LOTHARHey, sieh mich an! Wer bin ich? Sag mir,wer ich bin?

WALDEMARKeine Ahnung. Ein missratener Pianist?

LOTHARIch bin Robin Hood. Ein Robin Hood, derKlavier spielen kann.

Darsteller : Irina / Nadia Cameron-Blakey

Während ich in Wien vor der Kamera gestanden bin, ha-be ich erfahren, dass die Suche nach „Irina” in Asien be-gonnen hat, sich über Europa gezogen hat, und erst alsletzten Versuch, jemand Passenden zu finden, kam mannach London – wo Dariusz mich gefunden hat. Ich mag das Konzept des Schicksals – Dinge passierenwie sie passieren sollen, so wie das bei „Kuka” der Fallwar – das gesamte Projekt hat eine Art eleganteSymmetrie. Die Dreharbeiten waren zauberhaft, auch weil Dariusz,Lukasz, die gesamte Crew und das Produktionsteam soangenehm waren, und es so viel Spaß gemacht hat, mitihnen zu arbeiten. Ich würde den Film sofort wiedermachen!

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BiografieGeboren in Vancouver/Kanada. Aufgewachsen in Vancouver, Toronto,London und Paris. Nadias Stammbaum ist außergewöhnlich – sie zähltEngländer, Franzosen, Schotten, Russen, Japaner und nordamerikani-sche Indianer zu ihren Vorfahren.

Filmografie (Auswahl)2007 Nadia besetzt die Hauptrolle der Kriminalbeamtin Anna Freedland

in dem Film „Act of God” mit Adrian Dunbar, Regie führt Sean Faughnan

2007 Nadia dreht „Last Chance Harvey”mit Dustin Hoffman und EmmaThompson, Buch und Regie: Joel Hopkins

2007 „4 Conversations About Love” (Helen - Hauptrolle), Palette Pictures, Regie: Jessica Townsend

2007 „Herrn Kukas Empfehlungen” (Irina, weibl. Hauptrolle), Prisma Film/ Opus Film, Regie: Dariusz Gajewski

2005 „Batman Begins” (Cressida Spink), Warner Brothers, Regie: ChrisNolan

WALDEMARSie mögen keine Männer, oder?

IRINADer Mann behandelt seinen Körper wieeinen Wagen. Drückt aufs Gaspedal undschaut, was der Tacho zeigt. Wenn seinKörper eines Tages nichts mehr hergibt,wird er zu einem alten Knacker. Männersind so vorhersehbar.

Darsteller : Kuka / Andrzej Grabowski

Als ich den Roman und dann in weiterer Folge dasDrehbuch von „Herrn Kukas Empfehlungen” gelesenhabe, hatte ich das überwältigende Gefühl, Figuren,über die Witold Gombrowicz geschrieben hat, wieder zutreffen. Die Sprache war eine andere, aber der bittereHumor der gleiche, auf den ich beim Lesen von „Trans-Atlantik“ gestoßen bin. Dort gab es Groteske in Argentinien, hier Realismus inWien, aber in beiden Fällen drehte sich die Handlung umeinen Polen inmitten von „Fremden”. Lustig und tragisch, einfältig und weise zugleich, aberuns trotzdem sehr nahe. Ich schätze mich sehr glück-lich, an diesem Projekt mitgearbeitet zu haben.

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BiografieGeboren 1952 (Alwernia / Polen)Absolvent der Nationalen Theaterakademie (Krakau)

Filmografie (Auswahl)2007 „Jak zyc”, Regie: Szymon Jakubowski2007 „Swiadek koronny”, Regie: Jaroslaw Sypniewski2007 „Herrn Kukas Empfehlungen”, Regie: Dariusz Gajewski 2006 „Wszyscy jestesmy Chrystusami”, Regie: Marek Koterski2005 „Pitbull”, Regie: Patryk Vega

KUKADaher lautet die erste Lektion, mein Jun-ge: Unwichtig, wohin du fährst, wichtig ist,wie du zurückkommst. Auf keinen Fall ineinem T-Shirt mit der Aufschrift “Womitkann ich dienen?”. Okay?

„„

Komponisten : Michal Litwiniec / Kormorany (Polen)

Kormorane sind monogam und brüten in Kolonien vonbis zu dreitausend Paaren. Der männliche Kormoranwählt den Brutplatz aus und wirbt dann um seine Braut,indem er heftig mit seinen Flügeln schlägt, wodurch esihm möglich wird, seine farbenprächtige Haube am Kopfbestmöglich zur Schau zu stellen. Die männlichen Kormorane führen weiters beeindru-ckende Brauttänze auf, unter anderem im Wasser, beiwelchen sie der umworbenen Braut Material für denNestbau vor die Füße legen. Sobald sich ein Paar gefun-den hat, verliert der männliche Kormoran seine farben-prächtige Haube.

(Michal Litwiniec)

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BiografieGeboren 1971 (Breslau / Polen)1995: Absolvent der Universität Breslau (Philosophie) Bandmitglied bei Kormorany und Studiopustka Factory

EigendefinitionSoundjäger, Musiker, Multi-Instrumentalist, Schauspieler, Mitglied derlegendären Band „Kormorany“. Hat für viele Theaterstücke Musik kom-poniert, macht Filmmusik, ist Kreativdirektor des Art Café Kalambur inBreslau ... und Vater.

Kormorany„Kormorany“ sind in der polnischen Untergrundszene zum ersten Mal inden 90er Jahren aufgetaucht und sind mittlerweile als die Erfinder der„Performance Music” bekannt und populär. Sie haben auf Festivals in ganz Polen und bei der EXPO 1992 in Sevillagespielt, und als Veranstaltungsorte kam alles in Frage, von Industrie-gebäuden über verlassenen Fabriken, einem Kanal an der Oder bis hinzu einer Kläranlage.

Jeder Auftritt ist anders und gibt uns An-lass, neue Instrumente zu verwenden, diewir manchmal selber erfinden.

Uns hat die Verschmelzung von Kunstfor-men schon immer fasziniert.

„„

Im Bereich der klassischen Musik: zahlreiche Auftritte alsSolist und Kammermusiker mit Rundfunkproduktionenund CD-Veröffentlichungen. Orchestertätigkeit: anfangsals Solobratscher des „Münchner Kammerorchesters“,dann als Mitglied der „Münchner Philharmoniker“.Spielte unter allen namhaften Dirigenten der Gegenwart,wurde jedoch am tiefsten geprägt durch die Arbeit mitSergiu Celibidache, dem langjährigen Chefdirigenten derMünchner Philharmoniker.Seit einigen Jahren intensive Beschäftigung mit freier,improvisierter Musik, zunächst in Zusammenarbeit mitMichael Feller („Violet Cab“), dann auch solistisch („pelt-zer-pv“). Weitere Zusammenarbeit mit Sarah Washington undKnut Aufermann (Tonic Train), Børre Mølstat undAndreas Paolo Perger.

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BiografieGeboren 1954 (München) Absolvent der Musikhochschulen Hamburg und BerlinMitglied des Debussy Trio München

Debussy Trio MünchenIn den zurückliegenden Jahren war das Debussy Trio zu Gast bei vielenKonzertreihen im In- und Ausland und hat für den Rundfunk zahlreicheOriginalwerke in dieser Besetzung eingespielt. Große Beachtung fandenunter anderem die Aufnahmen von Kompositionen des Japaners ToruTakemitsu und der Russin Sofia Gubaidulina.

A duck, 8 seconds … …-…Satie. HELP! …thank you ...

„ „

Komponisten : Gunter Pretzel / Debussy Trio München

Komponisten : Albert Wiedner Jr. / Da Blechhauf´n

Seit 2001: Engagement im Bühnenorchester der Staats-oper Wien. Solokonzert unter Yehudi Menuhin mit demWiener Kammerorchester. Mitglied der „Jungen Österrei-chischen Philharmonie“ und der „Jungen Bläserphilhar-monie“.

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BiografieGeboren 1981 (Oberpullendorf / Burgenland, Österreich)Seit 1999: Hochschule für Musik und darstellende Kunst, GrazBandmitglied von „Da Blechhauf´n“

Da Blechhauf´nDa Blechhauf‘n sind sieben brillante Bläser aus dem fernen Burgenland.Jung sind die Herren, mit Witz und Stil, andererseits auch derbe Gaudi-burschen und musikalische Anarchisten. Die hohe Schule des Blechbla-sens beherrschen sie perfekt, den Schmäh lieben sie und Karel Gottloben sie! Die Polkatradition kennen sie aus ihren ländlichen Blaskapel-len, in denen sie die Anfänge ihres Handwerks lernten. Da sind sie ganzsolid. Die Brasstraditionen und die Musik des Rests der Welt haben siesich in urbanem Umfeld angeeignet. Da sind sie nonkonformistisch.Herausgeblasen und gesungen wird Repertoire zwischen Fliegermarsch,La Fiesta von Chick Corea, Wiener Lied, „Girls, Girls, Girls“ und demSchlagerklassiker „Leise gehen die Lichter aus“. Wie alle Blechbläser tunsie das voller Blaselust, oft lärmig und zynisch oder auch leicht unseriös.Mal eisenhart, dann edelsüß, mal zartbitter, dann kuschelweich, zuweilennaturtrüb, immer prickelnd - eben.

Mir gefiel bei diesem Film von Anfang ansein surrealistischer Gestus. Deshalb passtes natürlich besonders gut, wenn gleicham Beginn „Blowing in the Wind“ fürBlechbläser, in diesem Fall von mir für denBlechhauf’n arrangiert, ertönt, oder einPseudo-Wiener-Walzer den Einzug desProtagonisten nach Wien begleitet.

Dieser Streifen erfrischt gleich von derersten Sekunde an das Gemüt. Ich glaube,Herrn Kuka würde er gefallen.

Filmografie (Auswahl Spielfilme)

Revanche2007, Regie: Götz SpielmannKoproduktion SpielmannFilm / Prisma Film

Herrn Kukas Empfehlungen2007, Regie: Dariusz GajewskiKoproduktion Prisma Film / Opus Film (POL)

Bella Martha2001, Regie: Sandra Nettelbeck Koproduktion Prisma Film / Pandora Film (D) / T&C Film AG (CH)

Luna Papa1999, Regie: Bakhtiar Khoudojnazarov Koproduktion Prisma Film / Pandora Film (D) / Thomas Koerfer Film (CH)/ Les Films de l’Observatoire (F) / NTV-Profit (Russland) and Euro Space(Japan)

Die Totale Therapie1997, Regie: Christian Frosch

Produzenten : Prisma Film

Auf den ersten Blick ist „Herrn Kukas Empfehlungen”eine Geschichte von Zufall und Glück. Die Bewährungs-proben und Abenteuer, die unserem Helden Waldemarzustoßen, sind aber nicht geleitet von einem willkürlichenGeschick, sondern werden durch seinen eigenen Antriebgesucht und ergeben durch eine wundersame Fügungeine für ihn bestimmte Bewährungsprobe.

Doch die besteht nicht im Kampf mit wundersamenFabelwesen, Außerirdischen oder sonstigen Böse-wichten, sondern vielmehr im Kampf gegen Vorurteile,gewachsene Ängste vor Unbekanntem. Sie hat als ganzrealen politischen Hintergrund das neue Europa, in demOst und West sich wieder langsam annähern. In Zeiten,in denen sich Polen und Deutsche medial auf höchstempolitischen Niveau beflegeln, löst Waldemar diese Kon-flikte mit einer Schlauheit, wie sie nur dem „reinen Toren“gegeben ist, sprich: auf eine sehr menschliche Weise.

Zu Hilfe kommt ihm dabei ein neutraler Ort, Wien, indem bekanntlich schon ganze Kongresse getanzthaben. Vielleicht verdankt er diese glückliche Fügungseinem „braven“ polnischen Mentor, Herrn Kuka, der ihnin diese Stadt geschickt hat. Schließlich ist Wien auch

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ein Ort, in dem sich Herrn Kukas letzter Rat an Walde-mar täglich aufs Neue beweist: „Nichts ist wie esscheint“.

(Heinz Stussak, Mathias Forberg)

Produzenten : Opus Film

Polen hat sich erst in den letzten zwei Jahrzehnten demWesten und Europa geöffnet. Zum ersten Mal hat sicheine Vielzahl unserer Landsmänner als Bürger einer grö-ßeren, besseren Welt gesehen, die sie bisher nur ausden Hochglanzkatalogen von Großkaufhäusern gekannthaben. Viele Polen hatten die Vorstellung, dass der my-thische Westen ein „Eldorado” ist, wo man leicht reichwerden und ein schönes Leben führen kann (und man-che nähren diese Idee immer noch). Ein spürbarer Be-weis dieser Einstellung ist die fortwährende, wirtschaft-lich bedingte Massenemigration.

Paradoxerweise bietet der Aufenthalt im Paradies„Westen” in Wien polnischen Zusehern keine Gelegen-heit zum Kennenlernen eines anderen Landes, sonderneher zur Selbstreflexion; der Film ist eine Möglichkeitunsere regionalen Laster und Tugenden zu erkennenund zu erkunden.„Herrn Kukas Empfehlungen” könnte sich zu einem Zau-berspiegel entwickeln, durch den Polen sich selbst sorg-fältig prüfen kann. Wie sind wir, wenn wir zusammensit-zen, und wie in Gesellschaft von Fremden? Wie unter-scheiden wir uns von anderen Ländern, und wo findenwir Gemeinsamkeiten? „Herrn Kukas Empfehlungen”

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Filmografie (Produktionen - Spielfilme)

Frühling 19412007, Regie: Uri Barbash Polnisch-israelische Koproduktion (derzeit in Postproduktion).Herrn Kukas Empfehlungen2007, Regie: Dariusz Gajewski, Koproduktion Prisma Film / Opus Film

Tricks2006, Regie: Andrzej Jakimowski, Grand Prix des PolnischenFilmfestivals 2007, Prix Europa Cinema und Prix Lanterna Magica, LaBiennale di Venezia, Official Selection in Tokio (für besten Hauptdarsteller)und Sao Paulo (Special Jury Award)

Retrieval2006, Regie: Slawomir Fabicki (international preisgekrönter Regisseurvon “A man thing”), Cannes Official Selection – Un Certain Regard, Preis der Ökumenischen Jury – Besondere Erwähnung (Cannes Festival,2006), offizielle polnische Einreichung für die 79. Academy Awards

Edi2002, Regie: Piotr TrzaskalskiMehrere Festivalpreise: 53. Berlinale, 33. Internationales New CinemaForum, Gewinner: Preis der Ökumenischen Jury, FIPRESCI Preis, Don Quixote Preis der Internationalen Föderation der Filmgesellschaften,Gewinner: Grand Prix Internationales Film Festival, Warschau

kann uns bewusst machen, was zwei Länder voneinan-der lernen können, und welche Werte wir einander zubieten haben …

(Piotr Dzieciol, Ewa Puszczynska)

Buchautor : Radek Knapp

Presse-Information – Eva Brenndörfer – Presseleitung,Piper Verlag GmbH, März 2005Radek Knapp im Interview mit Brigitte.

Brigitte: „In Ihrem Roman entpuppen sich Herrn Kukas

Tipps für Österreich als ziemlich verrückt. Was würden

Sie einem westlichen Besucher raten, der zum ersten

Mal nach Polen kommt?“

Radek Knapp: „Ich empfehle, nicht vor jedem Schnurr-bartträger, der unter dem Mantel etwas mitführt, dasnach einem Vierkantschlüssel aussieht, automatisch dieFlucht zu ergreifen. Außerdem empfehle ich, einen Blickdarauf zu werfen, wie lang die priesterlichen Kutten inPolen sind und wie kurz die Miniröcke. Im Winter sindübrigens die letzteren sogar noch kürzer als im Sommer.Und ich empfehle, ein paar Worte Polnisch zu lernen.Wodka und Chopin gelten aber nicht. Sagen Sie ab undzu: „Polska to cudowny kraj“ – Polen ist ein wunder-bares Land –, und Sie werden fürstlich belohnt. Zuerstmit einem Wodka, dann mit einer Etüde von Chopin.“

(Brigitte 17/2006 – Seite 123)

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BiografieGeboren 1964 (Warschau), lebt seit 1976 in WienStudium der Philosophie

Werkverzeichnis (Auswahl)1994 debütiert Radek Knapp mit dem Erzählungsband „Franio“, der von

der Kritik euphorisch aufgenommen wird („Dieser Autor hat Witz,Pfiff, Humor“/ Marcel Reich-Ranicki)

1999 erscheint Radek Knapps erster Roman „Herrn KukasEmpfehlungen“. (Ein Schelmenroman der 90er, strotzend vor poin-tierten Seitenhieben auf den goldenen Westen im allgemeinen undden europäischen Grenzverkehr im besonderen. Radek Knapphat´s wirklich drauf: Charmeprosa al dente, auf den Punkt ser-viert“ (Der Buchmarkt, Das Ideenmagazin für den Buchhandel)

2003 erscheint sein Roman „Papiertiger“, in dem der Autor mit „Humor,Esprit und Selbstironie“ (Kurier, Wien) seine Erfahrungen mit demLiteraturbetrieb verarbeitet

2005 erscheint die „Gebrauchsanweisung für Polen“, einem Land, vondessen Bewohnern Knapp sagt: „Die Polen stöhnen unter derunerträglichen Leichtigkeit der neuen Freiheit ...”

Elke Heidenreich über Herrn Kukas Empfehlungen

Hauptsache, man schlawinert sich durch

Waldemar müssen wir uns etwa so vorstellen wie Par-sifal: ein junger Mann, der keine Ahnung hat, von garnichts. Parsifal, das wissen wir, will Ritter werden, ver-lässt den heimatlichen Wald und tappt in jedes nurdenkbare Fettnäpfchen. Waldemar lebt im Plattenbau inWarschau und träumt vom goldenen Westen. Er ist wil-lig, Ratschläge anzunehmen, und Ratschläge gibt derNachbar, Herr Kuka.

Und Herr Kuka weiß: „Westliche Kacke und östlicheKacke sind identisch.“ Das ist doch schon mal was. Erweiß auch: Es ist schlecht für einen Polen, nachDeutschland zu gehen. Alles zu belastet. Er rät zu Öster-reich, wo man auch deutsch spricht, wo aber dieWiener nur Wiener von Nichtwienern unterscheiden kön-nen und gar nicht wissen, was das ist – ein Pole. Unddas ist gut so, denn, sagt Herr Kuka, „du darfst niemalszugeben, woher du wirklich kommst. Sogar wenn siedich foltern, sag, du bist aus England oder meinetwegenChina. Beim Wort Polen kannst du gleich wieder nachHause gehen“.

Er (Waldemar) bleibt der gute Junge aus Warschau, derdas Staunen und das Lachen auch beim miesesten Jobnicht verlernt, und am meisten staunt er über jenendeutschen Medizinstudenten aus Stuttgart, der derartvirtuos klaut, dass alle Harald-Schmidt-Witze über klau-ende Polen lächerlich werden, und Waldemar, gewisskein Musterknabe, weiß: „Mir wurde klar, dass ichsoeben einen Künstler bei der Arbeit gesehen hatte.“

Waldemar, der Pole in Wien, wird zum Europäer, zumMenschen, der sich einfach durchwurschtelt, und RadekKnapp, der junge Pole, der in der Jugend mit der Mutternach Wien übersiedelte, beschreibt das so lebendig,witzig und hintergründig, dass wir das Buch mit großemVergnügen lesen.

… man spürt, dass dieser Autor sowohl Philosophie stu-diert als auch Würstchen verkauft hat. Dem kann mannichts mehr vormachen.

… das Buch … zeigt, was uns Menschen alles einfällt,um den Kopf in Würde über Wasser zu halten.

(Elke Heidenreich in: Brigitte 17/2006 – Seite 122 ff)

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Der Roman : Pressestimmen

DER SPIEGEL Waldemars Traum vom Steinzeitsex

Junger Mann aus Polen bricht, fast ohne Geld, zu seinerersten Reise in den Westen auf – und landet dabei untermiesen Ausbeutern, fremdenfeindlichen, alten Damenund pfiffigen Tagedieben im schönen, schaurigen Wien.Im schlimmsten Fall hätte aus diesem Buch eine ArtPapalagi-Roman der Neunziger werden können, vollerwohlfeiler Kritik an der westlichen Dekadenz, gesehendiesmal nicht mit den Staune-Augen eines Südsee-,sondern eben eines Ostblock-Insulaners. Im Glücksfalldes in Wien lebenden und aus Polen stammendenAutors Radek Knapp, 35, wurde daraus der wunderbarfiligrane Schelmenroman „Herrn Kukas Empfehlungen“.

Der Spiegel, Montag, 22. November 2007, Ausgabe 99/47, Seite:

283/unten links

NEUE ZÜRCHER ZEITUNG Ein Pole in Wien

Radek Knapp ist es gelungen, die abenteuerliche Wien –Reise eines jungen Polen in eine vergnügliche Humor-eske mit kulturkritischem Hintergrund zu verwandeln.

Dargestellt wird nicht nur der naive Blick des Ostblock-touristen auf die Wiener Konsumtempel; nach und nachgewinnt der polnische Besucher Einblick in die Mecha-nismen des westlichen Lebens und weiß sie schließlichauch zu seinen Gunsten auszunutzen.

Neue Zürcher Zeitung, 26.10.99, Seite 67, von Ulrich M Schmid

DIE PRESSE Alles – nur ja kein T-Shirt mit der Aufschrift „Womit

kann ich dienen?“

Wie da von der Gruppe der anreisenden Polen in einerReisebus-Show der österreichische Zoll übertölpelt undwie diese Gruppe ihrerseits am Wiener Arbeitsstrich voneinem Landsmann elegant und brutal übers Ohr gehau-en wird, gehört zum Besten, was die organisierte Ge-meinheit zu bieten hat. Freilich operiert Knapp in seinemschelmischen Roman, der auch noch ein Augenzwin-kern für seine schlimmsten Figuren übrig hat, mit Kli-schees; diese könnten gar nicht genug überzeichnetsein, um die Wahrnehmung Österreichs durch die Polen(Sauberkeit und Verbote) und den Umgang der Einhei-mischen mit den Fremden zu skizzieren.

Die Presse, 11. September 1999, von Klaus Kastberger

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Atlas International Film GmbHCandidplatz 1181543 München (Deutschland)

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Produktion

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Opus Film, Lodz (Polen)www.opusfilm.com

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