das habe ich mir aber anders vorgestellt€¦ · schreibwettbewerb 2020 1 vorwort liebe leserinnen...
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Das habe ich mir aber anders vorgestellt…
Schreibwettbewerb 2020 Geschichten von Schülerinnen und Schülern
der weiterführenden Schulen im Kreis Soest
Herausgeber: Medienzentrum des Kreises Soest
Niederbergheimer Str. 26 59494 Soest
Schreibwettbewerb
2020
1
Vorwort
Liebe Leserinnen und Leser,
haben Sie diesen Satz nicht auch schon das ein oder andere Mal gesagt:
„Das habe ich mir aber anders vorgestellt!“
Sicherlich haben wir uns im Laufe unseres Lebens oft etwas ganz anders vorgestellt.
Vielleicht den ersten Schultag, den ersten Urlaub, oder den ersten Kuss?
Als im Herbst 2019 die Entscheidung für diesen Satz als Aufgabenstellung für den
diesjährigen Schreibwettbewerb fiel, war das Virus, das derzeit unser Leben
begleitet, verändert, wenn nicht sogar komplett auf den Kopf stellt, noch kein Thema.
Doch gerade dieser Satz wird uns alle im Jahre 2020, und wahrscheinlich weit
darüber hinaus, intensiv beschäftigen.
Die absichtlich offen gehaltene Aufgabenstellung gab den Schülerinnen und
Schülern die Möglichkeit, ihrer Fantasie freien Lauf zu lassen, oder ihre ganz
persönlichen Erlebnisse in Worte zu fassen.
Im Namen des Medienzentrums des Kreises Soest und der Jurymitglieder wünsche
ich Ihnen vielen Spaß, bei der Lektüre der eingereichten Geschichten.
Andrea Hundsdorfer
Autorin und Jurymitglied des Schreibwettbewerbs
Schreibwettbewerb
2020
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Schreibwettbewerb
2020
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Fiona Hinners, 14 Jahre
Früher dachte sie immer,
Schreckliches passiert ihr nimmer,
nur das Gute überwiegt,
doch sie wusste nicht, wie falsch sie damit liegt.
Als sie noch klein war, dachte sie alles wäre leicht,
und dass das Glück, bis in die Ewigkeit reicht.
Sie hat gedacht,
dass später Vollkommenheit ihr Leben ausmacht.
Doch das änderte sich schnell,
im Laufe der Jahre wurde sie kriminell,
sie hat nichts Gutes mehr in sich gesehen,
und wollte einfach nur noch gehen.
Wohin, das wusste sie selbst nicht genau,
das wäre wohl auch nicht schlau.
Sie will ja nicht für immer gehen,
auch wenn die meisten Leute nicht hinter ihr stehen.
Sie bleibt dort,
und wünscht sich nicht mehr fort,
an einen anderen Ort.
Als Kind hatte sie ihr ganzes Leben durchgeplant,
wurde in der Schule oft ermahnt,
weil sie nicht an den Unterricht dachte,
sondern lieber ihre Zukunftspläne machte,
und dabei glücklich lachte.
Sie wünschte sich, dass alle Menschen glücklich sind,
und das auf der ganzen Welt,
sie träumte auch von einer Menge Geld.
Sie hoffte auf gute Freunde, die immer hinter ihr stehen,
und nie aus ihrem Leben gehen.
Sie dachte, wenn sie groß ist, wird sie alles überstehen,
und dass die schlechten Zeiten schnell vergehen.
Sie war sich sicher, später würde sie immer alles richtig machen,
und sie erfände viele neue Sachen.
Sie träumte davon, im Lotto zu gewinnen,
man merkt, sie mochte es sehr rumzuspinnen.
Sie wollte später einen perfekten Mann,
der einfach alles kann,
der sie nie vergisst,
und wenn sie nicht da ist, schrecklich vermisst.
Sie wünschte sich einen Hund,
und dachte nur gute Worte kämen aus ihrem Mund.
Schreibwettbewerb
2020
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Doch so wie sie es wollte, kam es nie,
schließlich ist sie ja kein Genie.
Sie hatte sich doch fest vorgenommen,
immer mit ihren Kindheitsplänen auszukommen.
Irgendwann merkte sie, dass nicht alles so sein kann wie sie es will,
und so wurde sie ganz still.
Sie war sich sicher, sie hatte sich zu viel vorgenommen,
und würde mit ihren Träumen nicht vorwärtskommen.
Und so kam es, wie es kam,
sie wurde schrecklich arm,
sie hatte keine Lust auf irgendwas,
war unsicher, was das Leben noch mit ihr macht.
Sie war davon überzeugt, dass sie alles übersteht,
und dass jeder ihre Entscheidungen versteht.
Irgendwann merkte sie,
und das vergaß sie auch nie,
sie hatte zu viel Zeit verschwendet,
und ihre Pläne nicht vollendet.
Doch das war ihr nicht mehr wichtig,
und erschien ihr goldrichtig.
Mit der Zeit war sie nicht mehr das Mädchen, was sie früher immer sein wollte,
und sie wusste, dass sie das auch gar nicht sein sollte.
Sie war zufrieden mit der Person die sie ist,
und wünschte sich, dass sie eins niemals vergisst:
Jeder sollte alles nehmen, so wie es kommt,
das hatte sie vorher noch nie gekonnt.
Man sollte mit dem Hier und Jetzt glücklich sein,
sonst bleibt man für immer allein.
Es erscheint ihr plötzlich so klar,
die Zukunft ist zum Greifen nah.
Sie hat sich immer nur verstellt,
und sich ihr Leben ganz anders vorgestellt.
Schreibwettbewerb
2020
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Johanna Burghardt, 14 Jahre
Zukunft und Vergangenheit
Kühler Wind fuhr durch meine langen Haare und ließ mich ein wenig frieren. Wir
ließen unsere Beine über den Straßen der Stadt baumeln. Sie war trotz der späten
Uhrzeit noch hell erleuchtet, aber von hier oben wirkte alles so unbedeutend. Wir
waren nur kleine Sterne in einem riesigen Universum. Und doch- ohne jeden, ohne
jeden noch so kleinen Menschen wäre diese Welt nicht die, welche uns fühlen lässt.
Freude und Glück, Trauer und Schmerz. Alle tragen zu diesem Netz gesponnen aus
Liebe, Freundschaft, Frieden und Vertrauen bei. Mir lief eine einzelne Träne über die
Wange, was sie bedeuten mochte war jetzt so egal. Sie zeigte mir bloß den Weg.
Zukunft und Vergangenheit. Irgendwo begannen Kirchturmglocken ihren Klang der
Welt zu offenbaren und ich begriff: Irgendwie hatte alles einen Sinn, doch welchen
können wir manchmal nur allein für uns entscheiden. Und so gibt es für jede Tat,
jedes Problem und jedes Rätsel nicht nur eine Lösung.
„Lilli? Hast du schon mal über den Tod nachgedacht?“, fragte Jacob mich und holte
mich so kurzzeitig aus den Gedanken, jedoch schweiften sie schnell wieder ab. Der
Tod, unvermeidbar. So viele fürchteten ihn, aber warum eigentlich? War es Angst?
Angst vergessen zu werden oder Furcht vor dem Unbekannten?
Doch wir Menschen sind neugierig, aber wo sind die Grenzen? War der Tod, dieser
dunkle, ständige Begleiter wirklich das Ende? Gibt es überhaupt ein Ende? So viele
Dinge, die wir nicht beantworten können… Als ich nichts auf Jacobs Frage
antwortete, legte er einen Arm um mich. Ich ließ meinen Kopf auf seine Schulter
sinken und sagte leise: „Schon, aber wir sollten nicht zu verbittert an der Zukunft
rätseln.“ „...und auch nicht an der Vergangenheit“, sagte Jacob versucht beiläufig,
doch ich wusste, worauf er hinaus wollte. Meine beste Freundin Chloe hatte sich vor
einiger Zeit das Leben genommen. Ich fragte mich immer, ob ich etwas hätte
verändern können. Ich fühlte mich schuldig, so verdammt schuldig. Dabei hatte ich
mir nie klargemacht, wie es ihr ging. Ich hätte fragen müssen, und ihr nicht von der
Seite weichen. Eine einfache Umarmung hätte vielleicht schon gereicht.
„Du denkst an sie“, stellte Jacob mit einem zärtlichen Lächeln auf den Lippen fest.
Ohne Worte wusste er immer, wie ich mich fühlte und was ich brauchte. So
jemanden hätte Chloe auch gebraucht.
„Chloe ist mit einer Maske rumgelaufen...“, sagte Jacob, während er meine Hand
nahm und ich beendete seinen Gedanken: „...bestehend aus einem
immerwährenden Lächeln und darunter...“ ich traute mich nicht weiterzusprechen,
aber Jacob wusste, welche Worte es waren, die ich nicht auszusprechen wagte.
Was auch immer passiert ist, wir können es nicht ungeschehen machen, und es
bleibt uns nichts anderes übrig, als nach vorne zu schauen, und zu versuchen uns
nicht mehr umzudrehen. Ich wandte meinen Kopf leicht zu Jacob und lächelte. Mein
erstes ehrliches Lächeln seit… einer Ewigkeit. „Und was jetzt?“, fragte Jacob. Ich ließ
mir kurz Zeit, um zu antworten: „Weiß nicht. Das Leben…
Das habe ich mir anders vorgestellt...“
Schreibwettbewerb
2020
6
Wiebke Sinning, 12 Jahre
Ein grauenvoller Sturz
Es war ein ganz normaler Freitag in der Schule. Die Klasse von Lena Schmidt hatte
Musikunterricht. Es ging um Intervalle. Fünf Minuten vor dem Schulschluss packte
die Klasse ihre Schulsachen ein und versammelte sich vor der Tür. Noch eine Minute
bis zum Schellen dachte sich Lena und freute sich schon auf das Wochenende. Alle
Klassenkameraden drängelten, als es klingelte. Sie rannten zum Bus. Lena lief auch,
aber eine Abkürzung. Die Busse kamen ja immer so früh, und es war kaum möglich,
einen Sitzplatz zu bekommen. Also beeilten sich alle. Als Lena die Abkürzung nahm,
übersah sie einen Stein am Boden, der locker war. Sie fiel auf den Boden, mitsamt
ihrem Tornister. Kurz sah sie noch andere Schüler vorbeilaufen, dann verschwand
alles. Doch kurze Zeit später wachte sie wieder auf. Viele Schüler liefen neben ihr
her, doch sahen sie nur komisch an und rannten weiter. Lena fragte sich, ob ihre
Freunde schon weg waren. Niemand half ihr auf, niemand nahm sie wahr. So fühlten
sich wohl Mobbingopfer. Sie war hilflos, konnte nicht aufstehen. Nach insgesamt fünf
Minuten kamen aber auch ihre Freunde angerannt. Sie sahen Lena und halfen ihr
auf. Sie brachten diese zu einer Kunstlehrerin, die sich besorgt um das Mädchen
kümmerte. Eine Freundin namens Jojo blieb noch bei ihr, bis sie von ihren Eltern
abgeholt wurde. Lena hatte eine große Wunde am Kopf, doch das war ihr erstmal
egal. Wichtiger war, dass ihre Freunde ihr geholfen haben, nicht so wie die anderen
sie übersehen haben. Das nennt man eine richtige Freundschaft. Da musste Lena
grinsen, was an einem stinknormalen Freitag passiert ist. Den Tag hätte sie sich auf
jeden Fall anders vorgestellt.
Greta Böger und Melina Hesse, beide 10 Jahre
Hi, ich bin Jan. Mein erster Schultag nach den Ferien begann so:
Ich kam in der Schule an und meine Freundin Magdalena begrüßte mich freundlich:
„Guten Morgen, Jan.“ Wir gingen zusammen ins Schulgebäude. Dort angekommen
sah ich schon Tim und Alex: „Moin, moin, freut ihr beide euch schon auf die Arbeit?“
„Jahaaaaa“, riefen wir aus einem Halse. Es klingelte, und alle Schüler außer wir vier
besten Freunde Magdalena, Tim, Alex und ich rasten in die Klassenräume.
Wir marschierten langsam die Treppe hoch. Im Klassenraum packte ich mein
Deutschbuch auf den Tisch. Da bemerkte ich, dass meine Mathelehrerin, Frau Nerv,
anstatt meiner Deutschlehrerin herein kam. „Warum ist die da?“, fragte ich meinen
Sitznachbarn Max. „Wir haben doch Mathe, schon vergessen?“
Magdalena hatte das Gespräch mitgehört. „Tim und Alex haben uns doch gefragt, ob
wir uns auf die Arbeit freuen.“ „Aber ich dachte, wir schreiben eine Deutscharbeit!“
Schreibwettbewerb
2020
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„Nein“, sagte Magdalena. „Wir schreiben eine Mathearbeit, haben wir doch vor den
Ferien in unser Hausaufgabenheft geschrieben, hast du es dir nicht
aufgeschrieben?“ Ich stotterte: „Nei…nein, ich wollte mir das merken.“
Ich setzte mich regungslos auf meinen Platz und schaute meine Mathelehrerin
ängstlich an. Sie legte den Stapel Arbeiten auf das Lehrerpult und sagte:
„So, bitte holt euch eine Arbeit.“ Alle Kinder in meiner Klasse gingen nach vorne,
außer mir. Frau Nerv blickte zu mir rüber, plötzlich machte sie einen Schritt in meine
Richtung. „Warum holst du dir keine Arbeit?“ Ein strenger Blick musterte mich. Sie
ging zurück zu ihrem Pult, schnappte sich die letzte Arbeit und war zurück an
meinem Platz. „Beim nächsten Mal wirst du dir die Arbeit holen, verstanden!“
Ich nickte stumm. Meine Lehrerin hatte immer noch die Arbeit in ihrer Hand. Ich sah
alles nur noch in Zeitlupe, sooo langsam. In der Sekunde als die Papiere den Tisch
berührten, schnappte ich mir meinen Schulranzen und rannte los, als ob ich von
einem schrecklichen Monster verfolgt werde. Ich sprintete weiter in Richtung Tür,
dabei hörte ich im Hintergrund: „Jan, komm sofort zurück, soofoort!“ Doch ich hatte
nur noch ein Ziel: Aus der Schule rauszukommen! Plötzlich kam eine Welle frischer
Luft auf mich zu. Draußen atmete ich tief ein und aus. Ich joggte zu den
Fahrradständern und dachte dabei nach, was eigentlich gerade passiert war: Da war
die Arbeit und der strenge Blick der Lehrerin. Ach, es war die Hölle.
Zum Glück bin ich jetzt im Freien. Da fiel mir ein, dass meine Mutter zuhause war
und wahrscheinlich nicht erfreut sein würde, wenn ich so früh nach Hause komme.
Ach egal, wird nicht so schlimm sein.
„Hallo Jan. Ich habe einen Anruf bekommen, dass du vor einer Arbeit weggelaufen
bist! Hast du eine Erklärung dafür?“ „Das habe ich mir anders vorgestellt!“
„Was hast du dir anders vorgestellt?“ Meine Mutter blickte mich fragend an. Ich
druckste herum. „Also, ich dachte dass wir eine Deutscharbeit schreiben, aber wir
haben eine Mathearbeit geschrieben. Ich wollte keine schlechte Note.“
„Nun, abhauen hätte ich auch nicht vor dir erwartet.“ Mama streckte die Hand aus.
„Komm, wir fahren hin und lösen das.“ „Mama, du bist die Beste!“
„Aber das will ich nicht nochmal erleben, ok?“ Ich nickte und fiel in ihre Arme.
Schreibwettbewerb
2020
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Leonie Wiehe, 13 Jahre
Der Schweiß läuft an mir runter, Schwerter klirren aufeinander. Heute ist mein letztes
Training bevor morgen unser wichtigster Kampf stattfindet. Wir sind wie das Militär
doch wir gehören nicht zum Staat, sondern machen das, was wir für richtig halten.
Unsere Feinde haben tausende Leute eingesperrt, als Gefolgsleute und für mehr
Macht, unter anderem auch meine Eltern. Sie haben sie eingesperrt und sie gefoltert
weil sie sich geweigert haben, ihnen zu helfen. Natja, Tj, Layla und Ted habe ich im
Krieg kennengelernt, als ich alleine geflohen bin, ohne eine Waffe mitten im Krieg.
Sie haben mich beschützt und mir das Kämpfen beigebracht. Sie haben mir ein
Schwert geschmiedet, jedoch das Allerwichtigste, sie haben mir eine neue Familie
gegeben. Nathan leitet unsere Einsätze und kümmert sich um alles, morgen wollen
wir die ersten Gefangenen befreien und ihnen helfen, zu fliehen. Als ich nach der
Besprechung für morgen mein Zimmer betreten will kommt plötzlich Tj auf mich zu
gerannt. „Hör mir zu Nika, wenn du morgen nicht kämpfen willst oder kannst, weil
deine Eltern an diesem Ort gefoltert wurden, würden wir das alle verstehen.“
„Nein Tj, ich will dafür sorgen, dass sie das spüren, was sie meinen Eltern angetan
haben, ich will das sie alles bereuen, ich will sie tot sehen.“
Ich betrete mein Zimmer, wo ich meine Sachen packe und schlafen gehe. Um sechs
Uhr klingelt mein Wecker, sofort stehe ich auf den Beinen und ziehe mich an. Als ich
im Gemeinschaftssaal ankomme, stehen schon alle zum Aufbruch bereit. Eine halbe
Stunde laufen wir alle, ungefähr vierzig Krieger, durch den Wald. Es so ist so dunkel,
dass wir uns nur am leuchtendem Mond und den Sternen orientieren können. Wir
sind zehn Minuten vorm Ziel, bis jetzt nur Stille, doch dann von rechts kommen um
die hundert Krieger auf uns zu. Wir kämpfen, wie wir noch nie gekämpft haben. Nach
ein paar Minuten merken Tj, Layla, Nathan, Ted und ich, dass wir nicht gewinnen
können. Wir ziehen uns zurück und suchen ihr Zentrum.
Nach kurzer Zeit erscheinen neben uns immer mehr Verteidiger des Zentrums. Und
auf einmal stehen wir vor einem Gebäude, vor dem Zentrum. Ich renne zu den
Gefängnissen und die anderen geben mir Schutz und kämpfen für mich, sie sind wie
meine Verteidiger. Da vorne sind die Gefängnisse. Fast falle ich über einen Stein,
doch ich kann mich noch auffangen und stehe schon am ersten Kerker. Ich breche
alle auf bestimmt dreihundert Leute habe ich bis jetzt befreit, doch als ich den letzten
aufbreche sehe ich hinter einer Ecke eine verschlossene Tür, da muss noch etwas
Wichtiges drin sein. Ich schleiche mich von hinten an, ein Stich und der Wächter ist
tot. Hinter der Tür erscheint eine dunkele Kellertreppe. Ich nehme mir eine Fackel
und gehe die Treppen runter. Doch was ich unten sah, war unfassbar und ich fiel auf
die Knie, sowie meine Fackel mir aus der Hand fällt. Ich kann es nicht glauben,
meine Eltern, von denen ich dachte, sie wären tot.
Schreibwettbewerb
2020
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Junis Mense, 11 Jahre
Urlaub in Madrid
Familie Gene hat sich nach langem Suchen endlich für ein Haus mit Swimmingpool
und Sauna in Madrid entschieden. Die Mutter rief: „Max packe deine Sachen, wir
fliegen Morgen nach Madrid.“ Am nächsten Morgen um 05:30 Uhr fuhren sie zum
Flughafen. Von dort ging es zum Check. Plötzlich bemerkte der Vater von Max, dass
er seinen Ausweis vergessen hatte. Schnell lief er zum Auto, denn es war nur noch
eine halbe Stunde, bevor der Flieger abflog. Als er zu Hause angekommen war,
suchte er verzweifelt seinen Ausweis. Kurz darauf fand er ihn, dann lief er schnell
zum Auto, denn nun waren es noch 5 min bis das Flugzeug abhob. Bei der Ankunft
bemerkte er, dass er nur noch 1 min Zeit hatte, um sich einchecken zu lassen und in
den Flieger zu steigen. Als er keuchend auf den Flieger zulief, hörte er eine
Durchsage: „Der Flieger nach Madrid verspätet sich um eine Stunde.“ Alles
umsonst!!! Er sah seine Familie auf einer Wartebank und lief schnell zu ihnen hin.
In Madrid angekommen, fuhren sie schnell mit einem Taxi zu ihrem Wohnort. Dort
suchten sie lange ihr Haus. Als die Mutter auf die Adresse guckte, sah sie, dass sie
die Hausnummer 27 suchen mussten. Doch als sie vor ihrem Haus standen
erblickten sie eine alte Holzhütte mit einem Swimmingpool ohne Wasser und einer
verschlossenen Sauna. Das hatten sich alle anders vorgestellt. Aber trotzdem hatten
sie einen schönen Urlaub in Madrid.
Finja Heidloff, 10 Jahre
Probleme mit Freunden
Es war ein schöner Sommermorgen. Ich lag im Garten in meiner Hängematte und
dachte über das nach, was in den letzten Wochen passiert war.
Es fing alles damit an, dass ich umgezogen bin. Das war vor ungefähr vier Wochen.
In meiner neuen Umgebung und Klasse habe ich mich auch gleich sehr wohl gefühlt
und das Beste war, dass ich auch gleich neue Freunde gefunden habe, und sogar
eine allerbeste Freundin, Jenny. Seit unserem Kennenlernen verabredeten wir uns
sehr häufig. Manchmal bei ihr, manchmal bei mir und manchmal auf dem Spielplatz
in unserer Gegend. Doch irgendwann war alles anders. Ich wusste selbst nicht
wieso! Jenny setzte sich in der Schule auf einen anderen Platz, und redete nicht
mehr mit mir. Auf meine Anrufe und Nachrichten reagierte sie auch nicht mehr. Es
machte mich sehr traurig, dass sie mich auf einmal so ignorierte und ich beschloss,
sie direkt anzusprechen. In der Schule ging ich also auf sie zu und fragte sie was mit
ihr los sei. Doch sie zischte mich nur an: „Geh weg, du dumme Kuh!“, und drehte sich
wieder um. Das hatte ich mir aber anders vorgestellt!
Schreibwettbewerb
2020
10
Daraufhin ging ich zu Lotta, einer guten Freundin von mir und Jenny, um sie zu
fragen ob sie wüsste, was mit Jenny los sei, und warum sie sich mir gegenüber so
komisch verhalten würde.
„Also, ich wüsste da was“, antworte sie mir, „aber das hast du nicht von mir. Also, ich
glaube, dass Jenny denkt, dass Marie jetzt deine beste Freundin ist und nicht mehr
sie.“ Schnell bedankte ich mich bei Lotta und rannte ins Klassenzimmer, da die
Schulklingel gerade gegongt hatte. Es war zum Glück die letzte Stunde.
Auf dem Heimweg bin ich früher immer mit Jenny gegangen. Na ja, seit sie mich wie
Luft behandelt nicht mehr. Jenny hatte leider ein Fahrrad dabei und ich musste sie
fast anbetteln kurz abzusteigen, damit ich mit ihr reden konnte. Als sie schließlich ihr
Rad neben sich her schob, erklärte ich ihr, dass es ein Missverständnis gewesen
sein musste und ich doch immer noch ihre beste Freundin wäre. Daraufhin umarmte
sie mich. Jenny kam dann noch mit zu mir nach Hause und wir lasen gemeinsam ein
Märchen aus meinem alten Märchenbuch, denn auch diese Geschichte hat eine
Moral: Man sollte Probleme immer sofort ansprechen, damit keine Missverständnisse
aufkommen!
Alica Kerstin und Olivia Thiessen, beide 10 Jahre
Die neue Schule habe ich mir anders vorgestellt
Eines Tages flog Paula wegen ihrer schlechten Noten vom Heinrich-Heine-
Gymnasium. Sie und ihre Mutter schauten sich daher in den Sommerferien die
Schleswig-Holstein-Gesamtschule im Internet an. Auf den Bildern sah die
Gesamtschule sehr sauber und ordentlich aus. In der Info stand, dass der Unterricht
gut abläuft und spannend ist. Nun waren die Sommerferien zu Ende und der erste
Schultag begann. Paula ging fröhlich und aufgeregt zur Schule. Auf den ersten Blick
sah die Schule nicht so sauber aus, aber sie dachte sich nichts dabei. Nun ging sie in
den Matheunterricht. Der Lehrer schien nicht so nett zu sein. Zunächst fing der
Unterricht normal an. Paula verstand eine Aufgabe nicht, weil der Lehrer diese nicht
erklärt hatte. Danach ging sie traurig nach Hause und erzählte es ihrer Mutter. Die
Mutter sagte: „Es ist der erste Schultag, da ist alles neu. Du wirst Dich schon noch
daran gewöhnen.“ Paula ging hoffnungslos in ihr Zimmer. Am nächsten Morgen
stand in der Zeitung, dass die Mädchentoilette mit Graffiti besprüht wurde. Der Lehrer
dachte, dass es Paula gewesen sei. Nun ging sie ängstlich in den Deutschunterricht.
Da schimpfte der Lehrer Paula an und fragte: „Hast Du das Graffiti gesprüht?“ Da
antwortete Paula: „Nein, das war ich nicht!“ Dies glaubte ihr Lehrer nicht und sagte,
dass Paula fehl am Platz sei. Paula lief weinend nach Hause und erzählte alles ihrer
Mutter. Paula rief: „DAS HABE ICH MIR ANDERS VORGESTELLT!“ Ich möchte
nicht mehr auf dieser Schule sein!“
Schreibwettbewerb
2020
11
„Einen Tag musst Du noch in die Schule gehen, damit ich im Internet nach einer
neuen Schule schauen kann“, sagte die Mutter. Am dritten Tag ging sie also nochmal
dorthin. Paula hatte heute Musik, aber leider wieder bei dem gleichen Lehrer. Er
warnte sie noch einmal wegen des Graffitis auf der Mädchentoilette. Paula sagte
wieder: „Ich war es nicht, bitte glauben Sie mir!“ Aber der Lehrer glaubte ihr wieder
nicht. Jetzt fing der Unterricht erst richtig an. Die Schüler sollten etwas von der Tafel
abschreiben und dies befolgten sie auch. Der Lehrer meckerte Paula schon wieder
an, weil sie mit einem Bleistift, anstatt mit einem Füller geschrieben hatte. Nach
Schulschluss ging sie erleichtert nach Hause, weil sie jetzt auf eine andere Schule
gehen durfte. Die Mutter hatte in der Zeit eine neue heraus gesucht. Sie rief den
Lehrer der alten Schule an und berichtete ihm, dass Paula jetzt von der Schule geht
und sie das nicht mit dem Graffiti war. Gut, dass zumindest ihre Mutter ihr geglaubt
hatte.
Titus Adler, 11 Jahre
Der schlimmste Tag im Freibad
An einem schönen warmen Sommermorgen saß ich mit meiner Familie draußen am
Esstisch und wir frühstückten gemeinsam. Ich aß mein Lieblingsbrötchen zum
Frühstück: ein Salamibrötchen. Die Sonne schien auf meine gebräunte Haut und ich
sagte: „Endlich ist Sommer und Ferien.“ Nach dem Frühstück klingelte das Telefon.
Auf dem Display stand „Kronmüller“. Kronmüller ist der Nachname von Jacob,
meinem bestem Freund und ich ging dran: „Hallo hier ist Titus Adler.“ Darauf erklang
die Stimme meines Freundes: „Hallo Titus, hast du Lust mit mir ins Freibad zu
gehen?“ Ich willigte ein: „Dann treffen wir uns um 10:00 Uhr, denn dann ist es noch
nicht so überfüllt.“ Jacob antwortete mit einem: „Ja.“ Und bevor ich auflegte sagte
Jacob: „Bis gleich!“ Ich legte auf und freute mich schon riesig auf das Treffen.
Um 9:00 Uhr packte ich meine Tasche und steckte meine 10er-Karte ein. Um 10:00
fuhr ich mit meinem Fahrrad los. Am Eingang wartete Jacob schon auf mich. Jacob
und ich überquerten die Eingangsschranke. Wir zogen uns um und suchten einen
Platz, wo wir unsere Decke hinlegten. Dann gingen wir uns abduschen. Daraufhin
wurden wir vom Bademeister angesprochen: „Heute ist das Schwimmerbecken leider
geschlossen. Aus diesem Grund möchten wir sie darauf hinweisen das
Nichtschwimmerbecken zu nutzen.“ Wir beiden fanden dies in Ordnung und
sprachen: „Ok, alles in Ordnung.“ Wir gingen zum Nichtschwimmerbecken. Jacob
und ich freuten uns, weil, wie wir erhofft hatten, alles frei war!
Wir gingen in das Becken hinein und erfrischten uns. Jacob und ich waren sogar
mehrmals rutschen. Mein Freund und ich hatten so Spaß. Um 10:30 Uhr kamen
immer mehr Leute. Trotzdem war es nicht so überfüllt. Die Zeit verging und es wurde
immer voller.
Schreibwettbewerb
2020
12
Um 11:00 Uhr war es so voll, dass Jacob zu mir sagte: „Titus es ist so überfüllt hier.
Lass uns doch eine Pause einlegen.“ Ich antworte: „Ja, ich finde es auch so voll hier.“
Wir beide waren sehr enttäuscht. Aber trotzdem blieben wir dort. Wir stiegen aus
dem Becken und duschten uns ab. Jacob fragte: „Titus hast du Lust zum Kiosk zu
gehen? Wir könnten uns eine Pommes kaufen und sie uns teilen.“ Ich antwortete:
„Das ist eine tolle Idee. Zum Glück kostet eine Pommes nur 1,50 Euro.“ Jacob und
ich gingen in den Laden und sagte: „Eine Pommes bitte.“ Der Verkäufer sprach:
„Möchtet ihr noch Ketchup dazu haben?“ Ich sagte: „Ja.“ Und wir nahmen die
Pommes an, bezahlten und gingen aus dem Kiosk hinaus. Wir setzten uns an einen
kleinen Tisch und aßen die Pommes genussvoll auf. Nachdem wir die Pommes
gegessen haben, gingen wir wieder zurück zur Dusche und brausten uns ab. Nun
gingen wir zum Nichtschwimmerbecken und versuchten um die Wette zu tauchen.
Leider war das Wasser richtig warm und grau. Wir beide haben uns geekelt. Ich
sagte zu Jacob: „Es ist so voll! Weißt du Jacob, ich habe mir das hier anders
vorgestellt.“
Meyserel Ayverdi, 18 Jahre
Ein Mensch
Es war einmal ein unsensibler und viel beschäftigter Anwalt, der jede Nacht durch
das Ticken seiner schwarzen Schlafzimmeruhr gequält wurde. Sobald die ersten
Vögel am frühen Morgen zwitscherten, war das Spiel vorbei. Er stand auf, duschte
kalt, putzte sich die Zähne und gab seiner Frau und seinem Sohn einen flüchtigen
Kuss auf den Kopf, bevor er wie immer zur gleichen Zeit aus dem Haus trat und den
Nachbarn ignorierte, der ihn seit Jahren trotz unerwiderter Geste freundlich begrüßte.
Er ging jeden Morgen, bevor er zur Kanzlei eilte, in die gleiche Bäckerei, holte sich
seinen Kaffee und verurteilte sämtliche Zufriedenheit ausstrahlende Passanten, zu
denen er sicher niemals gehören würde. In der Kanzlei wurde er aufgrund seiner
sehr genauen und makellosen Arbeit geschätzt, an seine grobe Art waren die
meisten gewöhnt.
Es war wie so oft ein durchwachsener und anstrengender Arbeitstag, der sich lange
nachdem die Sonne untergegangen war, endlich dem Ende geneigt hatte.
Zu Hause angekommen verschanzte er sich nach einem als Pflicht empfundenen
Austausch mit seiner darunter leidenden Frau in seinem grau gestrichenen
Arbeitszimmer. So ging das jetzt schon eine ganze Weile, um genau zu sein 16
Jahre. Eines Tages kam es zu einem tragischen Unfall auf der Landstraße auf dem
Weg zur Kanzlei. Der Mann aus dem schwarzen Pkw musste schwerverletzt ins
Krankenhaus gebracht werden und lag im Koma, es war der Anwalt. Was hatte ein
auf diese Art lebender Mann oder um der Genauigkeit treu zu bleiben, ein seit 16
Jahren atmender, aber nicht mehr lebender Mann zu verlieren?
Schreibwettbewerb
2020
13
Die Antwort auf diese Frage zog während seiner vielen Tage im Koma an ihm vorbei.
Da war zum einen seine wunderschöne und liebe Frau, die sich jeden Tag um ihn
sorgte und ihn bis aufs Kleinste liebte, die er nicht sah. Da war sein Sohn, der Treue
und Ehrlichkeit, Disziplin sowie Barmherzigkeit verkörperte, den er nicht sah. Da war
zum anderen sein an Krebs erkrankter Nachbar, der nicht nur seine eigenen Rosen,
sondern auch die aus seinem Garten pflegte, den er nicht sah. Der junge Mann, der
ihm jeden Morgen die Tür in der Bäckerei aufhielt, den er nicht sah. Die Kollegen in
der Kanzlei, welche ihm viel Arbeit abnahmen und sich um seine psychische
Gesundheit sorgten, die er nicht sah. Er hätte sie alle sehen und wahrnehmen
können, wenn er sich Zeit genommen hätte. Wenn er bewusster geatmet und sich
einmal umgeschaut hätte.
Aber der Anwalt hatte im Strom der Arbeit, der Medien, der unzähligen Nachrichten
und vieler unwichtiger Dinge das Wesentliche aus den Augen verloren. Er war blind
geworden für die kleinen Dinge, die das Leben besonders machten. Blind für die
Momente, für die es zu leben und sogar zu sterben galt. Einige Wochen später
erwachte der Anwalt aus dem Koma, er war wie neugeboren. Er nahm sich vor sein
Leben, seine Ansichten und Perspektiven zu ändern, den Sonnenaufgang und den
Sonnenuntergang bewusster wahrzunehmen.
Es war einmal ein Anwalt, dessen Leben in deinem eigenen Leben
wiederzuerkennen ist.
Lea Schmieder, 13 Jahre
Ich saß im Auto, die Landschaften rauschten an mir vorbei. Mit Tränen in den Augen
schaute ich mit starrem Blick nach draußen. Im Hintergrund hörte ich meine Eltern
über die Radionews diskutieren. Ich träumte vor mir hin, wurde innerlich immer
trauriger, konnte es immer noch nicht fassen.
Seit einigen Wochen zerstörten mehrere verheerende Brände meine Heimat, die
Heimat von tausenden anderen Menschen und die Heimat von tausenden Tieren.
Plötzlich blieben wir stehen. Angekommen an einem der momentan wahrscheinlich
wichtigsten Orte hier in Australien. An einer der größten Feuerwehrwachen hier in
Umgebung.
„Ophelia, ich muss los. Hab dich lieb und passt auf euch auf!“ Mein Vater riss mich
aus meinen Gedanken. Noch im letzten Moment konnte ich ihm hinterher rufen, dass
ich ihn ebenfalls lieb habe und ich ihm viel Glück wünsche, bevor er die Tür zuschlug
und zu seinen Kollegen rannte.
Nach weiteren zwei Stunden Autofahrt kamen wir endlich im Hotel meiner Mutter an.
Als wir zu Abend gegessen hatten rief mein bester Freund Niko an. Wir waren seit
über elf Jahren befreundet und hatten am selben Tag Geburtstag. Er lebte seit vier
Jahren auf Bali, leider, aber trotzdem haben wir es geschafft, jeden Tag mindestens
zwei Stunden zu telefonieren und miteinander über alles zu reden.
Schreibwettbewerb
2020
14
Ich vermisste ihn echt, es war schließlich schon ein Jahr her, seit wir uns das letzte
Mal gesehen haben. Allerdings wollte er in drei Tagen, zu meinem 14. und zu seinem
15. Geburtstag, mit seinen Eltern hierher kommen.
Als er anrief, war ich gerade im Fahrstuhl des Hotels, auf dem Weg zum Büro meiner
Mutter, denn da konnte ich ohne jemanden zu stören mit ihm reden.
Nachdem wir die letzten drei Tage im Hotel verbracht hatten fuhren wir weiter zum
nächsten Flughafen in Brisbane. Ich war mindestens so aufgeregt wie die letzten
Male, als wir unsere Geburtstage zusammen gefeiert haben, uns abends dann mit
Eiscreme vollstopften, und dann mit Bauchschmerzen auf dem Sofa saßen und
Filme schauten. Jetzt stand ich hier vor dem Flughafen wo er in sechs Stunden
ankommen sollte. Wir waren viel zu früh! Trotzdem zählte ich jede Minute bis zur
Ankunftszeit der Maschine. Plötzlich klingelten unsere Telefone, sowohl das meiner
Mutter als auch meins.
Nach zwei kurzen Gesprächen legten wir beide zeitgleich auf. „Was war?“, fragte ich
meine Mutter. Als Antwort bekam ich dann: „Dein Vater wird es nicht zu eurem
Geburtstag schaffen. Die Brände haben sich drastisch verschlimmert. Was war bei
dir?“ Mit verschwommenen Augen sagte ich nur: „Niko wird auch nicht kommen. Das
Flugzeug kann nicht starten...“ Meine Mutter nahm mich ihn den Arm. Ich schloss
meine Augen. Ich spürte wie zwei Tränen mein Gesicht runterflossen...
Lara Bockholt und Luisa Dust, beide 11 Jahre
Der Schreibwettbewerb
Es war ein sonniger, kalter Morgen. Die Schule begann um 7:35 Uhr. In der ersten
Stunde hatte die Klasse 5a Deutsch. Herr Hey kündigte einen Schreibwettbewerb an.
Alle freuten sich und suchten sich einen Partner. Luisa und Lara arbeiteten
zusammen. Herr Hey bat um Ruhe und sagte den Schülern das Thema. „Das haben
wir uns aber anders vorgestellt“, riefen die Kinder. Sie fingen an, die Geschichte zu
schreiben. Zu Hause durften die Kinder die Geschichte zu Ende schreiben. Oder
aber sie machten es in der Schule. Die Geschichte durfte nur 500 Wörter lang sein.
Die Schüler der Klasse 5 bis 13 durften teilnehmen. Daraufhin wurden alle Texte an
die Adresse [email protected] gesendet. Nach vier Monaten
bekamen alle eine Rückmeldung ihrer Texte, außer Lara und Luisa. Sie hofften, dass
es nur ein Irrtum war und sie die Rückmeldung in ein paar Tagen bekamen. Herr Hey
rief nach ein paar Tagen dort an und fragte, ob der Text überhaupt angekommen ist.
Die Frau am Telefon antwortete: „Nein leider nicht, wir melden uns aber, wenn wir die
Geschichte bekommen haben.“ Sie haben die Geschichte gefühlt schon 1000mal
abgeschickt. Sie riefen alle Seiten auf ob sie die Geschichte finden. Auf einmal
stießen sie auf einen Code, der hieß “0176341“. Den gaben sie in die Suche ein.
Schreibwettbewerb
2020
15
Plötzlich kam ein Bild von einem Hacker. Sie wunderten sich und holten Herrn Hey.
Herr Hey klickte mit Lara und Luisa auf die Seite, und es öffnete sich ein Feld, wo
darauf stand: „Bitte Code eingeben.“ Sie gaben den Code ein, den sie erhalten
hatten. Plötzlich öffneten sich Geschichten, Adressen, besondere Namen, Personen
und Daten. Sie scrollten runter und stießen auf ihre Geschichte.
Herr Hey schrie auf: „Ein Hacker hat eure Geschichte gestohlen, das ist ja
schrecklich.“ Lara und Luisa waren sprachlos. „Wer macht denn sowas?“, fragte Lara
mit verzweifeltem Blick. „Das haben wir uns aber anders vorgestellt.“ Sie suchten ein
Feld, wo man die Geschichte löschen konnte.
„Da!!! Ein Mülleimerzeichen.“ Herr Hey klickte darauf und auf einmal war die
Geschichte weg. Sie jubelten und freuten sich. Plötzlich bekam Herr Hey einen Anruf.
„Die Geschichte ist gerade angekommen!“ Er legte auf und sagte: „So ein Glück.“
Nach ein paar Wochen wurde die Klasse 5a aufgerufen und alle gingen vom Convos
zum Börde-Berufskolleg zur Verkündung des Gewinners. Endlich war es soweit, alle
Plätze wurden vergeben. Jetzt nur noch die letzten 3. Zum Glück wurden Luisa und
Lara noch nicht aufgerufen… Sie standen auf der Bühne und bangten um die letzten
3 Plätze.
„ Auf dem 3. Platz sind…John und Enno aus der 7c.“ Lara fiel ein Stein vom Herzen.
Jetzt würde die Entscheidung fallen wer 1. und 2. Platz ist.
„Auf dem zweiten Platz ist…
„Los jetzt, macht schon“, dachte sich Lara. Luisa schloss die Augen und holte tief
Luft.
…Phillip“. Somit war es raus, Luisa und Lara gewannen den Wettbewerb und
jubelten und freuten sich. Sie bekamen einen Gutschein fürs Aqua Fun und 200 €.
Das war ein überraschender, toller, aufregender und cooler Tag.
Schreibwettbewerb
2020
16
Ricarda Kleine, 12 Jahre
Mein Leben in einem Koffer
„Ein letzter Blick auf unser Haus, das inzwischen von dem Feuer umzingelt ist. Ich
habe Angst, große Angst; alles was ich in der Eile mitnehmen konnte, passt in einen
Koffer.“
Ich sollte vielleicht von vorne anfangen. Also, vor zwei Monaten saßen wir noch
zusammen wie eine normale Familie, nur mit der Befürchtung, dass es ein ziemlich
heißer Sommer wird. Dann kam die Nachricht: Die Buschfeuer hatten unsere
Gegend erreicht. Mit dem Handy in der Hand liefen wir auf die Straße, wir wollten
gucken, ob unsere Nachbarn auch eine SMS erhalten hatten. Alle waren in heller
Aufregung, besorgt, schockiert, ängstlich. Mir kam das alles vor wie ein Traum. Wie
ein Alptraum! Wir arbeiteten einen Plan aus: Wenn das Feuer in unserer Gegend
gesehen wird, stellen wir Wassertanks um das Haus auf, installieren Rasensprinkler
an den Tanks, bringen schon mal wichtige Sachen in Sicherheit und legen uns
Essens- und Wasservorräte an. Dann packen wir unser Auto. Taschenlampe,
Batterien, Essen, Wasser, Schlafsack, Taschenmesser, Erinnerungen, Klamotten,
Handy, Ladekabel und Medizin.
Gestern saß ich oben am Dachfenster. Ich dachte an die armen Feuerwehrleute, die
kein Geld für ihre gefährliche Arbeit bekommen, an die Koalas, die sich sicherlich
mehr als nur die Pfoten verbrannten, an die Regierung, die sich um nichts kümmerte,
an die anderen Leute, die ihr Haus bereits verloren hatten.
Auf einmal sah ich es: Da war eine riesige Feuer-Rauchwolke. Mich überkam eine
schreckliche Angst. Was wenn wir auch wegmüssen? Was passiert dann mit
unserem Haus und unseren Sachen? Ich rannte auf die Straße und schrie so laut ich
konnte: „Das Feuer, das Feuer kommt! Alle raus!“ Auf einmal glich die Straße einem
Ameisenhaufen. Piep-piep. Mein Handy. Eine SMS von meiner Freundin Charlotte.
Mir stockte der Atem. Auf dem Foto war ihr ausgebrannter Heimatort. Es gibt keine
Häuser mehr, sondern nur noch Asche und Ruinen. Die Bildunterschrift lautete: „Das
Feuer ist weitergezogen. Aber es fühlt sich nicht so an als wäre ich zu Hause, eher
wie in einem Kinofilm. Aber das ist die Realität!“ Meine Knie wurden weich. Meine
Mutter kam zu mir und wollte wissen, was los ist. Ich konnte nicht sprechen. Tränen
liefen mir die Wangen hinunter.
Wortlos zeigte ich ihr das Foto. Alle Farbe wich aus ihrem Gesicht. Am nächsten Tag
packten wir so schnell wie möglich unsere restlichen Sachen ins Auto. Was ist mir
wichtig, welche Erinnerungen kann und will ich mitnehmen?
Vor drei Monaten fand ich die Sache einfach nur spannend und interessant, als wir
selber noch nicht betroffen waren. Jetzt hoffe ich, ich werde nicht erleben müssen,
wie es ist, alles zu verlieren. Ich hoffe, dass wir alle glücklich nach Hause
zurückkommen können. Wenn dann unser Haus noch steht, helfe ich allen anderen
beim Aufräumen und neu bauen, die Hilfe benötigen.
Wir fahren jetzt zu Verwandten nach Sydney. Hoffentlich nicht für immer…
Schreibwettbewerb
2020
17
Eva Marie Lübbers, 11 Jahre
Ich bin Tim und gehe in die vierte Klasse der Konrad-Adenauer-Schule. Also steht
mir der Schulwechsel bevor. Ich kann es kaum erwarten, auf die neue Schule zu
gehen. Leider gehen mein Freund Leo und ich nicht auf dieselbe Schule. Ich habe
mir mit meiner Mama auch schon die neue Schule angesehen. Sie gefällt mir noch
viel besser als auf den Fotos.
Es ist so weit, heute ist mein erster Schultag an der neuen Schule. Da ich es nicht
weit zur Schule habe, fahre ich mit dem Fahrrad dorthin. Meine neuen Klassenlehrer
warten schon in der Eingangshalle auf meine neuen Mitschüler und mich. Als wir
Richtung Klasse gehen, stellen sich meine neuen Lehrer Frau Larsson und Frau
Dr. Waßmuth vor. In der Klasse, kommt ein anderer Junge zu mir und fragt: „Was
hast du denn hier zu suchen?“ Da fällt mir auf, dass ich eine Klasse zu früh
abgebogen bin. Ich antworte: „Ich bin in die falsche Klasse gegangen.“ „Dann mach,
dass du hier rauskommst“, höre ich es nur noch im Hintergrund ertönen. Ich denke
mir: „Das fängt ja gut an.“ Dann gehe ich in meine richtige Klasse.
Als ich auf dem Nachhauseweg von einem Jungen aus meiner Klasse und seinen
Kumpels angesprochen werde, halte ich an. Die Jungs stoppen auch und
durchwühlen plötzlich meine Schultasche, und klauen mir mein Geld für die Mensa.
Dann steigen sie auf ihre Fahrräder und fahren lachend weg.
Als ich meine Schulbücher wieder aufgesammelt habe, fahre ich weinend nach
Hause. Meine Mama wartet schon an der Haustür auf mich und fragt: „Wieso weinst
du denn, mein Schatz?“ Ich erzähle ihr, was sie mit meinen Schulsachen gemacht
haben. Da meint sie: „Das müssen wir der Schule melden.“ Ich sage: „Nein, das
brauchst du nicht.“ Eigentlich will ich das, nur wenn wir sie bei der Schule
anschwärzen, werden sie mich womöglich noch mehr ärgern. Also gehe ich ins Bett
und habe Angst vor dem nächsten Morgen. Werden die Jungs mich wieder ärgern?
Als ich den nächsten Morgen in die Klasse komme, schreit ein Junge namens
Alexander in die Klasse: „Na, wen haben wir denn da?“ Ich renne weinend aus dem
Klassenzimmer und will ganz weit weg von ihm. Ich denke mir: „Ich kann aber wegen
so einem Spruch nicht die Schule schwänzen.“ Also mache ich mich wieder auf den
Weg in meine Klasse. Als Frau Larsson mich fragt, wo ich gewesen bin, antworte ich:
„Ich war nur kurz auf der Toilette.“ Ich setze mich wieder auf meinen Platz. Als Frau
Larsson gerade davon erzählt, dass wir einen neuen Mitschüler in die Klasse
bekommen, steht er schon in der Tür. Er sagt: „Hallo, ich bin Nico.“ Er setzt sich
neben mich und in der Pause spielen wir zusammen. Auch von Alexander und
seinen Kumpels werde ich nicht mehr geärgert, da wir uns alle gut verstehen. So
fahre ich fröhlich nach Hause und denke mir: „So brauche ich keine Angst mehr vor
der Schule zu haben.“
Schreibwettbewerb
2020
18
Ilka Lina Ubben, 23 Jahre
Not a princess. A queen.
Das Inferno in meinem Innersten schwoll an. Es verbrannte mich und wütete
unersättlich wie ein Monster, welches seit einer Ewigkeit nicht gefüttert wurde. Es
verlangte nach etwas. Es verlangte nach mir. Danach von mir erhört und genutzt zu
werden. Und als ich meine zittrigen Finger betrachtete, wurde mir schlagartig
bewusst, dass sich diese Feuersbrunst nicht in meinem Inneren befand. Ich war es
von der die Flammen ausgingen. Sie peitschten um meine Finger, lechzten danach
entfesselt zu werden. Magie. Ich konnte sie kontrollieren, nach meinen Wünschen
formen und als Waffe benutzen. Unmöglich, dachte ich. Magie war mir nicht fremd.
Ich hatte Magiewirker gesehen, denn in jedem von uns schlummerte sie. Aber zu
dem, was gerade um mich geschah, war ich nie fähig gewesen. Niemand war es.
Außer studierte Hofmagier des Königs, oder aber die Oberhäupter der
Assassinengilden, welche gut versteckt über das ganze Land verteilt waren. Ich war
nicht von dem Blut eines Oberhauptes. Ich war adoptiert worden, aber keine
Blutsverwandte. Der Schmerz schoss mit einem Mal in mein Herz. Es fühlte sich an
wie mein Dolch, der bereits schon hunderte, vielleicht tausende, Leben beendet
hatte. Die Luft wurde mir abgeschnürt und meine Hände verkrampften sich um die
hübsch verzierte, dunkelrote Kiste, die mir einer der Wachposten außerhalb unseres
Verstecks bei meiner Ankunft in die Hand drückte. Ich wollte sie sofort öffnen, als das
Brennen begann und ich für einen kurzen Moment nicht glaubte, was geschah.
Eigentlich war ich mir dessen immer noch nicht gänzlich sicher. Aber mein Herz,
welches ich seit Jahren eisern beschützte, wusste was geschehen war.
Langsam und mit zittrigen Händen öffnete ich die Kiste, und auf einem sorgsam
zusammengefalteten Brief lag eine Krone. Eine Krone gefertigt aus goldenen Federn,
die wiederum unser Wappentier repräsentierten: Den Falken. Zittrig legte ich die
Krone neben mich auf den kalten Boden meines kleinen Zimmers. Es war
mucksmäuschenstill. Auf dem Brief stand in einer schroffen, kantigen Schrift mein
Name: Kaya. Die Schrift gehörte zu dem Mann, der meine Mutter über alles liebte
und mit ihrem Tod nie zurechtgekommen war. Zu dem Mann, der das Kind seiner
verstorbenen Frau großgezogen, abgöttisch geliebt und in die tödlichste Waffe des
Landes verwandelt hatte. Er hatte mich zu seinem Trumpf gegen alles gemacht.
Mein Adoptivvater. Das Oberhaupt der Falkenassassinen von Riûn. Beim Überfliegen
der Seiten tropften heiße, salzige Tränen auf das dünne Papier. „Kaya, du warst nie
meine kleine Prinzessin. Du warst schon immer eher Königin als Prinzessin. Königin
der Assassinen. Führ sie an, weise ihnen den Weg.“ - waren die letzten Zeilen des
Briefes.
Ich war nicht bereit. Ich dachte immer, ich hätte Zeit. Genug Zeit um mich auf meine
Aufgabe als Oberhaupt vorzubereiten. Aber er war jetzt bei ihr. Bei meiner Mutter
und ich hoffte sehr, dass er jetzt endlich wieder lachen konnte. Nach alle den Jahren.
Zittrig schob ich die Krone auf mein dunkles, langes Haar. Und das Feuer, mein
Feuer, hüllte die Krone gänzlich ein und verwandelte diese in die Federn eines
Phönixes.
Schreibwettbewerb
2020
19
Liara Steig, 10 Jahre
Am Freitag in der 6. Biologiestunde wurde den Kindern aus der Klasse 5A gesagt, sie
sollen ein beliebiges Referat halten. Lena, Paula und Franka wollten unbedingt eins
zusammen erstellen. Samstags haben sie sich bei Paula getroffen, um Informationen
herauszusuchen. Dabei ist ihnen aufgefallen, dass Lena eines über Pferde halten
möchte, Franka über Elefanten und Paula über Hunde. Nun haben sie ein Problem.
Sie stritten herum, aber nach kurzer Zeit haben sie festgestellt, dass es sinnlos ist,
nur rumzuzicken. Schließlich wollten sich die drei Mädchen ein Thema aussuchen,
was alle drei gutfanden. Anschließend war es die Katze, und sie suchten Infos und
Fotos heraus. Da sagte Paula: „Ich glaube, ich habe noch eine große grüne Pappe."
Die anderen waren begeistert. Doch dann klingelte es an der Haustür und Lena
wurde abgeholt, denn sie hatte ein Turnier. Jetzt waren nur noch Franka und Paula
da, aber sie hatten vorher noch mit Lena abgemacht, dass sie das Plakat ruhig
fertigmachen können. Nun war es Montag und sie sollten jetzt das Referat halten.
Lena hat es gerade gesehen und sie sagte sofort: „Das habe ich mir aber anders
vorgestellt!" Franka und Paula guckten sich entsetzt an. Sie sagten: „Aber wir haben
uns doch Mühe gegeben!?" „Ja, schon, aber ich finde zum Beispiel die Bilder nicht so
schön“, sagte Lena. In dem Moment sagte die Lehrerin: „Könnt ihr jetzt bitte das
Referat halten ...?" Also gingen sie nach vorne und hielten es. Als es zum Schulende
klingelte, sagte Lena zu den beiden Mädchen: „Ich fand das jetzt zwar nicht so gut
mit dem Referat, aber demnächst können wir es ja so machen, dass jeder die ganze
Zeit mitmacht.“
Kiana Hinners, 16 Jahre
Warum lebe ich auf einmal auf der Straße?
Diese Frage stelle ich mir die ganze Zeit. Womit habe ich das verdient? Warum
ausgerechnet ich? Warum muss ich, ausgerechnet ich, auf der Straße leben?
Ich habe mich doch immer gut mit allen Menschen verstanden und hatte nie größere
Probleme. Ich habe es geliebt, auf meine kleine Nichte aufzupassen und gemeinsam
mit ihr Mutter-Vater-Kind zu spielen. Jetzt, wo ich kein festes Zuhause mehr habe, ist
alles anders.
So schrecklich anders! Was habe ich mir nur dabei gedacht, als ich früher so oft die
Schule geschwänzt habe. Hätte ich mich doch nur ein bisschen zusammengerissen,
und hätte in der Schule aufgepasst, dann müsste ich heute hier nicht sitzen. Ich sitze
vor einem großen Kaufhaus und bettele um Geld. Mir kommen fast die Tränen, alle
können sich dort etwas Warmes und Gemütliches kaufen, außer mir. Ich sitze hier in
meinem Schlafsack eingerollt und versuche, mich zu wärmen. Der Wind zieht von
der Seite, wenn ich doch nur eine dicke warme Decke hätte, dann müsste ich nicht
so frieren. Von dem erbettelten Geld versuche ich mich zu ernähren. An guten Tagen
reicht dies gerade mal für ein belegtes Brötchen beim Bäcker nebenan.
Schreibwettbewerb
2020
20
Früher war mir nie bewusst, was das für Folgen haben kann, wenn man keinen
Schulabschluss hat. Heute weiß ich es und würde so gerne in die Vergangenheit
reisen und alles besser machen. Aber jetzt muss ich mit den Konsequenzen klar
kommen und das Beste daraus machen. Als ich letztens mit einem alten Freund
gesprochen habe, wurde mir klar, dass ich alleine bin. Ganz alleine, keine Familie
und Freunde.
Als wir miteinander gesprochen haben, konnte er meine Welt, in der ich aktuell lebe,
nicht mehr verstehen. Unsere Lebenssituationen waren einfach zu unterschiedlich.
Er hat ein großes Haus, eine Frau und zwei Kinder. Alles was ich mir wünsche und
nie bekommen werde. Früher war alles anders, da konnten wir über Gott und die
Welt reden, gemeinsam haben wir über die Zukunft gesprochen. Wir waren uns einig,
dass wir beide nie alleine sein wollen und immer füreinander da sind. Mir wird immer
deutlicher, wie sehr ich meine frühere Entscheidung bereue, mein Albtraum wurde
wahr: Ich bin ganz alleine und habe nichts. Zur kostenlosen Essensausgabe der
Tafel traue ich mich auch nicht, weil ich mich für meine aktuelle Lebenssituation so
unfassbar schäme. Ich spiele oft mit dem Gedanken dort hinzugehen, konnte meinen
Mut bislang aber nie zusammennehmen. Ich wollte nie von anderen Menschen
abhängig sein, aber jetzt bin ich es. Niemand lässt mich einen Job annehmen.
Ich fühle mich verloren. Ich habe mich fast überall beworben, um irgendwie Geld
verdienen zu können, wurde aber jedes Mal abgelehnt. „Der Mann lebt auf der
Straße und hat keinen Schulabschluss, den wollen wir nicht.“ An den Satz kann ich
mich noch genau erinnern. Als ich mich um eine Stelle in einem Supermarkt
beworben habe, hat die Chefin genau diesen Satz gesagt. Es war für mich wie ein
Schlag ins Gesicht, nur weil ich auf der Straße lebe, bin ich trotzdem ein Mensch wie
jeder andere. Aber ich glaube die meisten Leute schätzen mich falsch ein und
denken, ich wäre ein schlechterer Mensch. Früher habe ich mir meine Zukunft
komplett anders vorgestellt und heute wünschte ich, ich könnte die Zeit zurück-
drehen und mein Leben lebenswerter gestalten. Momentan habe ich das Gefühl, als
ob mich niemand versteht..., das habe ich mir anders vorgestellt.
Schreibwettbewerb
2020
21
Madita Frenser, 15 Jahre
… hier in Deutschland zu leben und zu arbeiten. Ich dachte, hier wird alles einfacher.
Sie sagten uns, dass wir in Deutschland angenommen und integriert werden würden.
Mir kommt das jedoch nicht so vor. Ich hatte mich darauf gefreut hier her zu
kommen, es war meine Hoffnung, mein Licht in der Dunkelheit, in Deutschland ein
neues Leben beginnen zu können. Doch nun bin ich hier, und einfach nur enttäuscht.
Der ganze weite und harte Weg, nur um wieder in Schwierigkeiten zu sein? Hier ist
kein Krieg, da hatten sie Recht, aber trotzdem sind wir hier nicht willkommen, dass
spüre ich genau. Egal wo ich hergehe oder hinkomme, ich spüre und sehe ihre
Blicke, diese Blicke voller Hass und Bösartigkeit, mit denen sie mich mustern. Auch
gibt es immer wieder böse Bemerkungen zu meiner Herkunft und meiner Hautfarbe,
welche ich oft wegstecken musste.
Es ist nicht leicht hier in Deutschland Arbeit zu finden, denn in vielen Firmen wollen
sie uns nicht, aufgrund unseren mangelnden Deutschkenntnissen oder einfach
unserer Herkunft. Ich finde es sehr traurig, dass in einem Land wie Deutschland,
welches als ein Land mit Courage und ohne Rassismus gilt, so etwas wie
Gleichberechtigung, was auch im Grundgesetz steht, nicht vorhanden ist.
Ich erfahre diesen Rassismus und diese Ungleichheit jeden Tag am eigenen Leib,
und wünsche mir für die Zukunft, dass es Veränderungen in dieser Ansicht gibt,
sodass die nächsten Generationen ein glückliches Leben, ohne Diskriminierung, in
Deutschland verbringen können.
Es wäre schön zu wissen, dass meine Kinder und deren Kinder keine Probleme mit
der Berufsauswahl haben müssen, nur weil sie eine andere Hautfarbe haben. Aber
wir werden sehen, was die Zukunft bringt…
Lareen Wieneke, 15 Jahre
Als wir damals entschieden haben, nach Deutschland auszuwandern, dachte ich es
wird alles anders. Ich dachte, ich kann meine Probleme hinter mir lassen und ein
neues Leben beginnen. Doch es kam alles anders als erwartet. Nicht jeder bekommt
einen deutschen Pass, und darf hier leben. Diese Hürde blieb mir und meiner Familie
jedoch erspart.
Doch die nächsten kamen schneller als gedacht. Es war schwer sich zu integrieren,
einen Wohnsitz zu finden, der für alle genügend Platz bietet, und das größte Problem
waren die Ausbildungen für die Kinder und eine Arbeitsstelle für mich, um meine
Familie ernähren zu können. Zusammen haben wir als Familie einen Deutschkurs
belegt, um schneller eine Arbeit zu finden.
Nach 4 Wochen langer Suche haben meine Kinder einen Schul-/Ausbildungsplatz
gefunden und ich konnte arbeiten gehen. Damals hatten wir in einer
Wohngemeinschaft mit anderen Flüchtlingen gelebt. Heute leben wir in einer kleinen
Wohnung, die meine Frau und ich zusammen finanzieren können.
Schreibwettbewerb
2020
22
Auf der Straße wird man oft böse angeschaut, und sie reden über einen und zeigen
mit dem Finger auf dich, weil man anders aussieht und eine andere Herkunft hat.
Ich werde es nie verstehen warum Menschen ausgeschlossen oder beleidigt werden,
wenn sie sich versuchen zu integrieren.
Julian Thiemann, 15 Jahre
Klarträume
Lars machte, was er immer machte, sobald er nach Hause kam. Er aß etwas zu
Mittag, arbeitete noch an einigen, nicht nennenswerten Dingen, und wenn er fertig
mit seiner Routine war, surfte er im Internet. Das heißt bei ihm, dieses zufällig nach
irgendwelchem Nonsens zu durchforsten. An einem solchem Tag entschied er sich
wieder dazu, irgendwelche Artikel und Beiträge durchzulesen, als er auf etwas
Interessantes stieß. Er fand einen Artikel zu dem Thema Klarträume. Etwas
motivierter und faszinierter als üblich las er den Artikel durch. Es ging im
Wesentlichen um die Entstehung solcher Träume, und als Lars zu Ende gelesen
hatte, war er mehr als nur begeistert. Nach wenigen Begriffen in der Suchmaschine
fand er auch einen Beitrag, wie man solche Träume absichtlich herbeiführen kann,
und er nahm sich vor, es Mal auszuprobieren. Am Anfang war es natürlich nicht
leicht. Er musste sich angewöhnen, regelmäßig zu überprüfen, ob er träumt oder
nicht, und dann musste er es noch schaffen, sich an seine Träume zu erinnern.
Nach etlichen Tagen gelang ihm aber sein erster Klartraum. In diesem hatte er sich
vorgenommen, zu fliegen. Das Gefühl war atemberaubend, und als er dann
schließlich aufwachte, ging Lars mit einem Lächeln seinem Alltag nach. Er wurde
immer besser darin, Klarträume herbeizuführen, doch er machte auch die Erfahrung
was passiert, wenn man die Kontrolle über Traum und Realität verliert. Denn dann
wacht er auf, sein Traum wird zu einem Alptraum oder er kann dann einfach nicht
mehr entscheiden, was passiert. Eines Nachts aber lernte er eine neue Konsequenz
kennen. Lars machte alles, was er machen musste. Er machte ein paar
Realitätschecks, ging schlafen, und konzentrierte sich auf seine Traumsituation. Als
er im Traum dann zu seiner gewohnten Umgebung kommt, grinste er zufrieden und
begann, alles zu tun worauf er Lust hatte. Er flog umher, erforschte die Welt, die er
dann vor einer Alien-Invasion retten musste woraufhin alle ihn feierten. Dann angelte
er, schwamm ein bisschen im Ozean mit einigen Delfinen und rundete alles noch ab,
indem er im Mittelalter eine Burg eroberte. Nun war Lars fertig und wollte mit diesen
schönen Gedanken aufwachen, doch als er darauf wartete, dass er aufwachte,
geschah nichts. Er versuchte es noch einige Male, doch gar nichts geschah. Auf
einmal wirkte er allein, was er sich nicht erklären konnte. Nun verfiel Lars in Panik.
Schreibwettbewerb
2020
23
Es ist schon mal vorgekommen, dass er nicht aus einem Klartraum rauskam, doch er
war trotzdem immer rausgekommen, sobald er panisch wurde. Nur diesmal war es
nicht der Fall. Diesmal entkam er selbst dann nicht. Nach etlichen Minuten, die ihn
wie Stunden vorkamen, fand Lars eine Lösung. Er wusste, dass Menschen
aufwachen, wenn sie im Traum sterben, da das Gehirn nicht weiß, was nach dem
Tod geschieht. Er schauderte vor dem Gendanken, sich umzubringen. Was, wenn er
dann auch in Wirklichkeit stirbt? Er hatte davon gehört, dass Menschen, nachdem sie
im Traum gestorben sind, wirklich starben. Mit flauem Gefühl im Magen stellte er sich
eine Waffe vor, die er sich mit zitternden Händen an den Kopf hielt.
Sarah Tillmann, 14 Jahre
Der Teufel bestraft jeden
Es ist rot und dunkel. Überall ist Feuer, meine Augen tränen durch die Hitze und ich
spüre, wie meine Haut anfängt zu verbrennen. Aus allen Ecken höre ich Schreie.
Schreie, die mir Kopfschmerzen bereiten.
Ich dachte, die Schmerzen nach meinem Autounfall wären das schlimmste gewesen,
was ich je gefühlt habe, aber hier, hier im Dunkeln spüre ich die schlimmsten
Schmerzen. „Es wird alles gut“, haben mir die Sanitäter gesagt, als ich in meinem
eigenen Blut auf der Autobahn lag. Doch meine Definition von „gut“ ist definitiv etwas
anderes als diese Schmerzen, diese Hitze und diese Dunkelheit.
Als ich am Unfallort lag, blutüberströmt, habe ich bereits mit meinem Leben
abgeschlossen, und meinen Eltern versprochen von oben aus auf sie aufzupassen.
Doch hier, hier an diesem grausamen Ort gibt es nichts außer Finsternis. Ein Knall.
Ein Blitz. Und plötzlich sehe ich eine große, dunkle Gestalt mit zwei Hörnern und
einem langen Bart ein paar Meter vor mir.
Das Leben nach meinem Unfall habe ich mir aber anders vorgestellt…
Myles Loerchner, 10 Jahre
Aus schlecht wird gut
Kapitel: 1
Es begann alles mit dem Morgen des Freitags. „Endlich Freitag!“, rief Mia voller
Freude und rannte zur Haustür und riss sie auf. Plötzlich stoppte sie, denn es
regnete in Strömen. „Aber heute war doch der Klassenausflug zum Freibad ins
Bibertal! Und jetzt fällt der schöne Ausflug ins Beckenwasser!“ Die Mutter von Mia,
Alana Schirmer, versuchte sie zu trösten, als sie anfing zu weinen und gab ihr einen
Regenschirm. „Nimm zumindest den Regenschirm mit. Und benutze ihn bitte auch.“
Schreibwettbewerb
2020
24
Nun ging sie mit Schirm zur Schule. Sie ging durch den Ringerweg und bog dann
nach rechts in den Wisor ein. Die Schule stand am Ende der Straße und der Wisor
war echt lang. Mittags, als die Schule zu Ende war, kam sie enttäuscht nach Hause.
Sie war so traurig darüber, dass der Ausflug ausfiel. Als sie in das Haus eintrat,
schmiss sie den Tornister in den Flur, und rannte hoch in ihr Zimmer.
Kapitel: 2
Am nächsten Tag, dem Samstag, war ihr Geburtstag, und ihre Mutter hat eine
Überraschung geplant. Sie holte das Geschenk aus dem Auto und legte es auf den
Wohnzimmertisch. Als Mia aufwachte, ging im Wohnzimmer das Licht nicht an. Sie
ging langsam durch das Zimmer. Aber plötzlich gingen mehrere bunte Lichterketten
an. „Überraschung! Und Happy Birthday!“, rief Mias Mutter und sprang hinter dem
rotem Sofa hervor. Alles war geschmückt mit Luftschlangen, bunten Lichterketten
und vieles mehr. Nun überreichte Alana Schirmer ihrer Tochter das Geschenk. Mia
packt es aus und sah...
Kapitel: 3
Ein Buch. „Das Tohuwabohubuch“ war darauf zu lesen.
„Was ist das denn für ein Buch?“, fragte Mia. Die Mutter daraufhin antwortete: „Das,
meine Tochter, ist ein Buch mit Geschichten zum Einschlafen.“ „Ernsthaft? Ich hatte
sowas wie einen Film oder ein Computerspiel erwartet, und dann kriege ich so ein
dämliches Buch?!“, schrie Mia und ging sehr unzufrieden und sauer zurück in ihr
Zimmer und schloss ab. Wäre ihr Vater noch hier, hätte sie was Besseres
bekommen. Aber der ist als Mia fünf war bei einem Autounfall ums Leben
gekommen.
Kapitel: 4
Am Sonntag kam Mia aus ihrem Zimmer ins Wohnzimmer. Sie ging zum Tisch und
wollte das Buch lesen. Aber da lag es nicht mehr. „Suchst du das hier?“ Die Mutter
stand plötzlich hinter ihr. „Gib mir mein Buch! Das gehört mir!“, sagte Mia und ging
auf ihre Mutter zu. „Ich dachte du magst es nicht“, sagte sie und hielt das Buch von
ihr weg. „Naja. Ich mag es. Ich war gestern nur von Freitag gestresst“, meinte Mia.
„Das glaube ich dir“, sagte Alana Schirmer und gab ihr das Buch.
Kapitel: 5
Es war Montag und Mia ging mal wieder zur Schule. Aber diesmal ohne Regen,
sondern mit Sonnenschein. In der Schule hatte sie dann erfahren, dass der
Klassenausflug heute Nachmittag nachgeholt wird. Fröhlich geht Mia nach der
Schule nach Hause und berichtet von der Sache. Nun leben sie glücklich weiter bis
an ihr Lebensende.
Schreibwettbewerb
2020
25
Marlene Reichelt, 14 Jahre
Murmeltier morning routine
Ich wache auf und springe aus meinem Bett, laufe zum Fenster, reiße es auf und
lasse die Sonnenstrahlen meine Nase kitzeln. Ich nehme einen tiefen Atemzug der
frischen Morgenluft, dann gehe ich voller Energie in Bad, lasse kaltes Wasser in
meine Hände laufen und klatsche es mir in mein Gesicht. Ich sehe mir mein Lächeln
im Spiegel an und es kommt mir wie der perfekte Morgen vor.
In der Küche läuft es ähnlich: Der Toast springt mir buchstäblich aus dem Toaster in
die Hand und ich hab nicht einen Klecks Nutella in den Mundwinkeln hängen. Ich
schmeiße meine Haare nur über die Schulter, und sie liegen perfekt wie in einer
Shampoo Werbung. Als ich mit den hohen Schuhen die Treppe hinunterstolziere
muss ich nicht mal daran denken, mich am Geländer festzuhalten.
Ich öffne die Tür, stürme hinaus und plötzlich falle ich in ein tiefes schwarzes Loch.
„Was zur Hölle?”
An dem Punkt, an dem meine Angst nicht mehr größer werden konnte und meine
Schreie nicht lauter, öffne ich meine Augen und liege in meinem Bett.
Nur ein Traum, verdammt, jetzt muss ich es nochmal machen.
Aufgesprungen, Sonnenstrahlen und frische Luft. Kaltes Wasser, mein Lächeln und
der springende Toast. Schnell Haare nach hinten und schnurstracks mit den hohen
Schuhen zur Tür.
Ich zögere kurz, öffne dann aber trotzdem die Tür und falle. Murmeltiertag oder was?
Als die Angst wieder hoch kommt, vergesse ich schnell die Ironie der Sache. Ich
öffne meine Augen. Versuch Nummer drei.
Nach einer Ewigkeit krieche ich aus meinem Bett, öffne mein Fenster und die Sonne
scheint in mein Gesicht, sodass es brennt und ich blinzeln muss. Im Bad, als ich
mein Gesicht waschen will, läuft mir das Wasser an den Armen runter und sowohl ich
als auch der Boden werden nass, dann kann ich mich ja nochmal umziehen. Als ich
meinen Toast-Spring-Trick machen will, greife ich in den Toaster und verbrenne
mich. Das Nutella hängt mir sogar an der Nasenspitze als wäre ich vier Jahre alt und
meine Haare hängen platt in meinem Gesicht. Ich torkele die Treppe runter und öffne
die Tür.
Schreibwettbewerb
2020
26
Stella Schinzer, 14 Jahre
Bunte Sentimentalität
Natürlich war ich verwirrt, als mein Sohn mit der Bitte zu mir kam, auf seine
Zeichnungen zu achten, während er abwesend wäre. Wäre es anders gelaufen wenn
ich ihn gefragt hätte, wohin er will? Vermutlich, jedoch war ich zu erstaunt bei der
Anfrage, sodass ich kein Wort herausbekam. Meine Frau jedoch, so schlau wie
immer, sah sofort auf und fragte mit ihrer lieblichen Stimme, wohin er denn wolle.
Der Junge druckste sehr herum, er wollte dieser Frage offensichtlich ausweichen
indem er mir seine Sachen in die Hand drückte und verschwand, man sah regelrecht
wie sehr es ihn mitnahm, dass dies nicht aufging. „Spuck es aus, Jüngling“, sagte
ich, nachdem ich meine Stimme wiederhatte. Er öffnete den Mund, fing an zu
stottern, jedoch hörten wir, bevor er antwortete, einen Schrei durch die Häuser
schallen. Bomben, schrien sie, Leute die den Krieg einfach nicht loslassen konnten,
die immer noch Angst, Schrecken und vor allem den Tod verbreiten wollten. Den
Lärm, der unsere Straße durchlief, hörte ich nur durch ein Rauschen in meinen
Ohren. Ein stetiges Summen und Knistern, wie in einem Wahn.
„Deswegen, deswegen muss ich weg. Ich will zum Militär, Vater, Mutter.“
Selbst durch das Rauschen hörte ich dies, jedoch wollte ich es nicht wirklich
begreifen. Vermutlich starrte ich ihn an, wie eines dieser Schafe auf der Weide
gegenüber. Das Geschrei draußen wurde leiser, die Bomben vielleicht nur ein
Gerücht, um die Menschen weiter in ihrer Angst gefangen zu halten. Durch das
Summen in meinen Ohren und einer plötzlichen Trägheit vor meinen Augen nahm ich
nicht einmal wirklich wahr, wie er ging. Und nun war er fort, nur seine Zeichnungen in
meiner Hand zeugten davon, dass er gerade noch hier war.
Meine Frau fing zuerst an zu weinen, und entgegen meiner Prinzipien konnte ich
nicht einfach so dastehen. Seine Zeichnungen legte ich auf unsere beste Kommode.
Schreibwettbewerb
2020
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Kevin Schlufter, 17 Jahre
Die grünen Soldaten
„Mein Name ist Karlo Zoner, ich bin ein renommierter Biologe und der Anführer der
Organisation „Die Retter“. Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht die Menschen
davor zu bewahren sich an ihrer eigenen Blödheit zu erhängen. Zu diesem Zweck
haben wir ein Mittel entwickelt, welches nicht nur bei Problemen wie dem richtigen
Umgang mit der Umwelt hilft, sondern den Konsumenten auch im Alltag unterstützt.“
„Ist dieses Mittel denn sicher?“
Test-Durchlauf: Nr.1; 19.04.3071
Nachdem Miss Reyla Krone das Mittel gespritzt wurde, schickte man sie allein mit
zwei kleinen Handfeuerwaffen ins Labyrinth. „So schnell wie möglich den Ausgang
finden und nicht erschossen werden, verstanden?“
„Aber ich kann doch nicht sterben, oder?“ „Klar werden Sie da drinnen sterben! Wir
haben ja schließlich genug Testsubjekte!“ Miss Krone überlebte keine 5 Minuten und
starb an zwei Schusswunden im Herz.
Angeklagter: „Die Retter“; 27.05.3071
Der geheimen Organisation „Die Retter“ wird Tötung auf Verlangen sowie fahrlässige
Tötung vorgeworfen. Sie sollen mit den Leben ihrer Testsubjekte „zum eigenen
Vergnügen“ gespielt haben. Es wird verlangt, dass sie sich auflösen, und dass jedes
Mitglied eine kurze Haftstrafe absitzt.
Prozess-Ergebnis: „Die Retter“; 10.06.3071
Die Organisation „Die Retter“ ist unschuldig. Sie konnte belegen, dass alle
gestorbenen „Testsubjekte“ selbst für ihren Tod verantwortlich sind. Mit den Worten:
„Verzweiflung bringt Menschen dazu, ihre Retter für ihre Feinde zu halten!“, lehnte
der Anführer Karlo Zoner eine geldliche Entschädigung seitens der Kläger ab.
Karlo Zoner – Genie oder Wahnsinn?
Karlo Zoner ist momentan sehr umstritten für seine Organisation „Die Retter“. Der
renommierte Biologe, welcher im Jahr 3040 mit 20 Jahren den „Walter Flemming
Award“ gewann, entwickelte mit seinem Partner Tom Dinmar ein Mittel, welches die
Reaktionszeit, Muskelkraft, Intelligenz und Schnelligkeit steigert.
Berichten zufolge ist der Nachteil eine unentfernbare Stimme im Kopf…
Genie oder Wahnsinn?
Interview des Testsubjektes Nr.256; 24.09.3071
Er befand sich in einem kleinen fensterlosen Raum, mit nur einer Tür. Brian wusste,
dass Karlo auf dem Weg zu ihm war. So hatte es sein Kopf zumindest gesagt. Als
Karlo die Tür öffnete und sich gegenüber von Brian an den Tisch setzte, zuckte
dieser zusammen.
Schreibwettbewerb
2020
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„Alles in Ordnung, Mr. Delu?“ „Nein, ganz und gar nicht! Dieses Spektakel ist es nicht
wert!“ „Sie hören eine Stimme, nehme ich an…“ „Korrekt, sie unterhält sich mit mir
und gibt mir vor Entscheidungen wichtige Hinweise…“ „Und was stört sie daran?“
„Die Stimme! Sie hört einfach nicht auf zu reden und macht mich wahnsinnig…“ „Sie
müssen es positiv sehen… Wir arbeiten ja bereits an einer Eindämmung der Stimme
und ihr Körper reagiert sehr gut auf die Verbesserungen. Also…“ „Nein, ich will nichts
mehr von ihnen hören! Machen sie, dass sie aufhört zu reden!“ „So einfach ist das
nicht…“ „Seien sie still! Ich will sofort auf mein Zimmer zurück!“
Am nächsten Morgen fand man Brian tot in seinem Zimmer.
Die Zukunft der Retter; 09.10.3071
Karlo Zoner betrat das Rednerpult, was virtuell auf der ganzen Welt zu sehen war.
„Meine Damen und Herren, ich bedauere ihnen mitteilen zu müssen, dass unsere
Experimente nach über 500 Toten eingestellt werden! Trotzdem werden wir
weiterforschen, denn wer auf seine Rettung wartet ist nicht mehr zu retten!“
Mit diesen Worten drehte Karlo sich um und verschwand samt den Rettern von der
Bildfläche aller Menschen, die sie je kannten.
Das Ende der Retter?!
Luisa Volmer, 15 Jahre
Ich lief. Laufen war eine gute Sache. Das hätte ich eher erkennen sollen. Aber
damals wusste ich es noch nicht und trotzdem lief ich. Slalom um Bäume, über
Felder und kleine Hügel. Hauptsache ich blieb nicht stehen. Nach einiger Zeit
begann dann immer meine Lunge zu brennen, aber das hielt mich nicht auf,
weiterzulaufen. Es ging bergauf, es ging bergab. Ich blieb nicht stehen und wurde
nicht langsamer. Nicht mal dann, als meine Seiten begannen zu schmerzen und
zuziehen, nicht mal dann, als es anfing zu regnen und vor allem nicht dann, wenn
meine Mutter mich zum Essen rein rief. Nein, laufen hatte meinen Kopf freigehalten,
und war für mich schon immer eine selbstverständliche Begabung gewesen. Die
Betonung liegt auf „war“. Mein Bein knackste, ich fiel auf das Kopfsteinpflaster und
schlug mir die Knie auf, doch das war nicht der schlimmste Schmerz.
„Sie hat die Glasknochenkrankheit“, hatte der Arzt meinen Eltern bedauernd
mitgeteilt. Es hieß, dass meine Knochen leicht brechen konnten. „Nie wieder
rennen!“, hatten meine Eltern versucht mir vorsichtig beizubringen. Nie wieder war
eine lange Zeit. Es hieß, dass Laufen nun in meiner Vergangenheit lag.
Nie wieder... ich würde darauf warten.
Schreibwettbewerb
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Damals war ich trotzdem der Überzeugung gewesen, eines Tages wieder rennen zu
können, aber wer konnte konnte schon erahnen, dass das laufende Mädchen nie
wieder laufen durfte? Nun sitze ich und muss meinem Schicksal gerecht werden.
Ich sitze und warte auf dieses „nie wieder“. Ich sitze und frage mich, wie lange es
wohl dauern würde. Meine Freiheit war das Laufen gewesen. Diese Freiheit war
einfach verpufft. Aber vielleicht würde ich sie irgendwann und irgendwo wiederfinden.
Vielleicht, aber vielleicht auch nicht. Meine Zukunft war in meiner Vorstellung anders
gewesen...
Finn Luca Keppler, 13 Jahre
Der verpasste Weltrekord
Gestern war es soweit, wir wollen das größte gebratene Schnitzel der Welt
herstellen. So hatten wir es uns vorgestellt, aber es sollte ganz anders verlaufen.
Die Vorbereitungen für den großen Tag begannen 3 Monate im Voraus. Am ersten
Vorbereitungstag ging es im wahrsten Sinne um die Wurst. Wir gingen zu Bäckereien
und zum Fleischern, um dort unsere Bestellmengen bekannt zu geben. Für jeden
Händler waren die Mengen zunächst ein Schock, doch der hohe Umsatz brachte
wieder Versöhnung. Am nächsten Tag fand die Plakatgestaltung statt. Alle
Organisatoren, darunter auch ich, gestalteten und druckten zusammen mit einem
Grafikdesigner 150 Plakate, die wir in Stuttgart, dem Ort des Geschehens
aufhängten.
Danach gab es erstmal eine Pause, damit wir uns auf unsere normalen Jobs
konzentrieren konnten. Nach zwei Monaten Planungspause war es dann soweit, der
große Tag war gekommen. Um 5 Uhr begann für mich der Tag, da das Paniermehl
schon um 5:15 Uhr geliefert wurde. Die 10 Tonnen Fleisch wurde um 5:45 Uhr
geliefert. Als dann auch das Öl und die Grillplatten auf dem Stuttgarter Markt
ankamen, bauten wir sie direkt auf. Um das Schnitzel zu panieren, bauten wir eine
Kranvorrichtung über den heißen Grillpllatten, damit wir das Schnitzel in das Fett
absenken konnten. Als dann die Kranvorrichtung fertig war, hoben wir das Schnitzel
hoch und panierten es. Es dauerte fast 6 Stunden das Steak mit 10 Kilogramm
Paniermehl zu panieren. Während wir uns um das Fleisch kümmerten, sorgten
freiwillige Helfer dafür, dass die Tickets, mit denen man das Steak probieren konnte,
verkauft wurden. Als wir fast fertig waren, bildete sich eine riesige Menschenmenge
um die Grillplatten. Kurz vor Beginn der Aktion traf die Feuerwehr ein, um für die
Sicherheit bei den heißen Fettgrillplatten zu sorgen. Zudem machte uns die
Konstruktion mit dem 10 Tonnen schweren Schnitzel Sorge, da sie durch den starken
Wind sehr schwankte. Die Preisrichterin vom Guinness World Rekords war noch
nicht eingetroffen.
Schreibwettbewerb
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Wir, als Organisatoren wollten die Aktion nicht abbrechen, da viele
hungrige Gäste da waren, die auf das leckere Schnitzel warten. Nach weiteren
Minuten verschärfte sich die Lage, da die Konstruktion immer weiter und stärker
wackelte. Nach weiteren 10 Minuten sperrte die Feuerwehr das Gebiet weiträumig
ab. Wir dachten die ganze Zeit darüber nach, ob wir die Aktion abbrechen sollen, wir
wollen aber nicht, dass alles umsonst war. Dann rief mich die Preisrichterin an, die
mir berichtete, dass sie noch Frankreich feststeckte. Plötzlich riss eines der
Stahlseile ab und das Schnitzel fiel ins heiße Fett. Sofort spritzte das Fett 30 Meter
weit und viele Menschen wurden verletzt. Nachdem die Krankenwagen und Notärzte
wieder weg waren, wurde die Konstruktion abgebaut und wir fuhren mit einem
schlechten Gefühl nach Hause. So nah liegen Glück und Unglück nebeneinander.
Die Ereignisse an diesem Tag, wird wohl keiner mehr vergessen, und jeder hatte sich
diesen Tag anders vorgestellt.
Sophia Miller, 14 Jahre
Die Flucht
Als die Dunkelheit anbrach, sprangen sie aus dem Fenster. Es war ein niedriges
Fenster, und durch die Haustür hätten sie niemals entkommen können. Erika und
Paul landeten im kühlen Gras, welches von einer dünnen Schicht Tau überzogen
war. Sie rannten, ohne auch nur einen einzigen letzten Blick auf ihr, von nun an,
altes Leben zu werfen. Denn jetzt begann ein Neues; ein Abenteuer, wie sie dachten.
Die Nacht umgab alles wie ein schwarzes Tuch. Ihre zierlichen, kleinen Gestalten
hätte niemand sehen können, während sie die umliegenden Wälder ansteuerten.
Das Ziel der beiden Geschwister war kein Ort. Nein. Alles was sie wollten, war ein
glückliches Leben. Ein Leben ohne Kummer und Schmerz.
Durch die Bäume drang nur ein schwacher Teil Mondlicht, weshalb die Umrisse der
Bäume kaum zu erkennen waren. Sie hielten sich an den Händen, um nicht zu
stolpern. Doch viel mehr taten sie es, weil sie Angst hatten. Sie waren nur zwei
Kinder alleine im Wald. Sofort musste Paul an das Märchen Hänsel und Gretel
denken. Die böse Hexe hatte die Kinder zwar geschnappt, aber am Ende hatten sie
es ZUSAMMEN geschafft sie zu überlisten. Ja, dachte er, wenn wir ZUSAMMEN
sind, schaffen wir das.
Erika und Paul waren mittlerweile tief in den Wald eingedrungen, aber noch nicht weit
genug. Sie wollten so weit wie nur möglich fort.
Langsam wurde es heller. Die Bäume lichteten sich und sie konnten mehr erkennen.
Die beiden blickten sich um und sahen die fürchterliche Gestalt einer hageren Frau.
Sie zuckten zusammen. Doch nun merkten sie, dass es nur ein toter Baum war.
Erika fing an zu weinen. Sie war jünger als Paul und hatte schon schreckliche Angst
gehabt, als sie den Wind und eine Eule in der Nacht heulen gehört hatte.
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2020
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Er drückte sie an sich. „Erika, bitte. Du musst jetzt tapfer sein, das weißt du. Bitte tu
es für mich“, versuchte er sie zu beruhigen. Erika verbarg ihr Gesicht noch tiefer in
seiner Jacke, aber er wusste sie hatte verstanden. Schließlich schafften sie es, eine
Lichtung zu erreichen, die von Bahnschienen geteilt wurde. Ihr Ziel war es die Wiese
zu überqueren und dann weiter durch den Wald zu flüchten.
Nun rannten die beiden wieder. Es fühlte sich so an, als ob alles was davor passiert
war, weit hinter ihnen läge. Paul stand jetzt auf den Schienen und blickte zu seiner
Schwester, die nicht so schnell war wie er. „Beeil dich, Erika!“, rief er ihr zu. Er blickte
nach rechts und sah einen hellen Punkt. Vermutlich die aufgehende Sonne, sagte er
sich. Er rannte weiter und Erika hatte jetzt die Gleise erreicht, als der Zug angerast
kam und sie einfach im nächsten Augenblick überrollte.
Er rief nach ihr, während ihm Tränen über die Wangen liefen, doch da war es schon
zu spät. Paul wollte sie vor ihren Eltern retten; ihr eine Kindheit schenken, die er nie
haben konnte. Aber so hatte er es sich nicht vorgestellt. Sie war der Grund für ihre
Flucht gewesen. Was sollte er jetzt also tun?
Lesley Oslow und Pia Schmidt, beide 14 Jahre
Die unerwartete Wendung
Auf den Samstag, den 07.03.2019, hatten wir lange drauf hin gefiebert, und hatten
uns schon total gefreut unsere ganzen Freunde am Geburtstag unserer besten
Freundin Tabea zu sehen, und mit ihnen zu bowlen. Um 15 Uhr trafen wir uns am
Bowlingcenter und aßen zusammen Donuts und Muffins. Danach hatten wir drei
Stunden gebowlt und nebenbei viel gequatscht. Dabei hatten wir sehr viel Spaß! Wir
hatten uns schon sehr auf das leckere Abendessen gefreut, welches aus Burgern
und Pommes bestand. Das Geburtstagskind aber hatte keinen Hunger, da es ihr
nicht sonderlich gut erging. Ihr war leicht schlecht und sie hatte Magenschmerzen,
weswegen wir mit ihr an die frische Luft gingen und uns um sie sorgten. Zudem
Zeitpunkt ging es ihr nach und nach besser. Dies beruhigte uns sehr und wir konnten
wieder gemeinsam lachen. Draußen spielten wir dann noch Activity und dies
bereitete uns sehr viel Spaß. Gegen 18 Uhr, als es schon leicht dämmerte, brachte
uns ihre nette Mutter mit dem Auto nach Hause. Auf der Autofahrt zurück nach
Hause, erging es Tabea nicht sonderlich gut. Ihr wurde ein weiteres Mal schlecht.
Dies bemerkten wir schnell und sorgten uns Mal wieder um sie. Kurz darauf musste
sie sich im Auto übergeben, und wir halfen ihr schnell und kümmerten uns um sie.
Wir hielten an einer Seitenstraße und stiegen mit ihr zusammen aus dem Auto aus.
Daraufhin verbrachten wir fünf Minuten an der frischen Luft und ihre Mutter versuchte
in dieser kurzen Zeit das Auto zu reinigen.
Schreibwettbewerb
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Nachdem wir wieder in das Auto eingestiegen waren, ging es Tabea deutlich besser
und wir wurden nach Hause gebracht. Als wir zu Hause waren, erzählten wir unseren
Eltern von der erschreckenden Wendung am Geburtstag.
Am nächsten Tag sorgten wir uns immer noch um Tabea, wobei sie schon wieder
darüber lachen konnte und sich bei ihren anderen Gästen und uns entschuldigte.
Diesen Geburtstag werden wir nie vergessen, sondern werden ihn immer in
Erinnerung behalten, denn wir hätten ihn uns definitiv anders vorgestellt.
Dominik Holzer, 16 Jahre
Die Bibelstunde
In meinem dunkelbraunen, dicken, unbequemen Mantel stehe ich nun in meinem
Wohnzimmer, geduldig wartend auf unsere wöchentliche Bibelstunde. Doch dieses
Mal war es anders als sonst, es ist kein Geheimnis, dass ich mich nicht immer auf die
Bibelstunde freue, doch da lässt sich nicht mit meinen Eltern drüber reden. „Es muss
einfach sein“, wie sie mir immer erzählten. Ich versuchte durch meinen
emotionslosen Blick meinen Eltern zu signalisieren, dass ich nur sehr ungerne an der
Bibelstunde teilnehmen würde. Doch meine Eltern, so konzentriert wie sie waren,
bemerkten dies nicht und fuhren fort. Ich ließ mich überhaupt nicht auf den Text
meiner Mutter ein und träumte bloß, nur sollte es nicht von langer Dauer sein, ich
versäumte meinen Einsatz, sodass ein Augenblick Totenstille herrschte. Selbst in
meiner geistlichen Abwesenheit bemerkte ich, dass etwas nicht stimmte, und mich
umschauend bemerkte ich, wie mein Vater mit einem etwas bösen, verwirrten, doch
vor allem einem enttäuschten Blick mir direkt ins Gesicht schaute, meine Mutter wie
sie laut ausatmend meinen Part überspringt und fortfährt, und zu guter Letzt mich wie
ich mich, an einem Spiegel, an der Wand betrachtend sehe. Mit diesem Mantel, mit
meinen Haaren, mit diesem Blick, ich konnte es selber kurz gar nicht glauben, wie ich
mich da sehe, ich sah aus wie mein Vater, nein, ich sah aus wie alle Erwachsenen,
komplett gleich. Mit vielen Fragen durch den Kopf gehend stand ich bis zum Schluss
der Bibelstunde, ich fragte mich Sachen wie z.B. ob es schon zu spät sei
herauszustechen, fröhlich zu werden. Also gingen meine Eltern wieder ihre Wege,
mein Vater arbeiten, meine Mutter kochen und putzen. Plötzlich vermisste ich die
Bibelstunde wieder, ich wollte wieder etwas mit der Familie zusammen erleben, war
es möglicherweise schon zu spät?
Dass ein Tag, auf den ich eigentlich keine Lust hatte, ein solch nachdenklicher wird:
Das hätte ich mir beim besten Willen nicht vorstellen könne.
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Leonie Oel, 14 Jahre
Zukunft oder Vergangenheit? - Leben oder Tod?
Eine Holzhütte, ein voluminöses Kleid, ein Korsett und eine Haube… Oh nein das
hier ist nicht das Jahr 2031, das ist das 1531. Da ist wohl etwas gewaltig schief
gelaufen… Was ist das für ein Geräusch, und rieche ich etwa Feuer? Das kann nur
eines bedeuten, Soldaten sind in der Nähe. Ich sollte rausgehen und schauen, was
da los ist, vielleicht finde ich ja einen Weg nach Hause. Doch was ist das, es scheint
als hätten die Soldaten es auf mich abgesehen nur warum? Egal wie oft ich sie frage,
sie geben mir keine Antwort, stattdessen fesseln sie mich und werfen mich auf eine
Kutsche. Egal wo wir lang fahren, die Bürger scheinen mich nicht wirklich zu mögen,
doch was habe ich ihnen denn getan? Noch bevor ich diese Frage klären kann,
halten wir an und ich sehe eine große Zugbrücke die herunter kommt über welche wir
anschließend ins Schloss fahren. Dort werde ich alles andere als freundlich
empfangen. Zuerst haben sie mich in eine Zelle gesperrt, und nach kurzer Zeit haben
sie mich vor den König geworfen. Trotz der ganzen Furcht in mir sah ich es als
Chance, zu erfahren, warum ich von den Soldaten, den Bürgern und auch vom König
gehasst und verstoßen werde. Sobald ich ihm diese Frage gestellt hatte, antwortet er
mit einem lauten und bestimmten: „Schweig Hexe!“. Da fiel es mir wieder ein. Im Jahr
1531 gab es noch Krieg, Hinrichtungen und die Hexenverfolgung. Für eben diese
Hexenverfolgung gibt es drei Merkmale, die erfüllt werden müssen, um als Hexe
betitelt zu werden, und wie es der Zufall will, treffen alle drei Merkmale auf mich zu.
Zum einen ist da das bekannteste von allen, die roten bzw. orangenen Haare.
Zudem wären da noch Sommersprossen und ein Muttermal in der Handfläche. Das
heißt, ich muss hier so schnell wie möglich weg, denn wenn es so weiter geht
erwarten mich schlimmste Foltermethoden bis hin zum Tod… Wie es aussieht
komme ich diesem auch schon immer näher. 2 Soldaten nahmen mich wieder mit
und warfen mich in eine andere dunkle und gruselige Zelle. Zudem ein großer
gruseliger Schatten eines großen Mannes. Er kommt immer näher und näher, bis ich
ihn erkennen kann. Es war ein Kerkermeister, und ich befand mich mitten in seinem
Kerker. Ehe ich mich versehe, spüre ich schmerzende Peitschenhiebe. Schmerz,
Angst, Wut… all das geht in mir vor. Doch dann ein Funken Hoffnung. Zwei Männer
öffnen die Tür und bringen Licht in den Raum.
Doch schnell dieser Funken wieder erlischt. Es sind erneut die Soldaten, die mich
wieder mitnehmen. Wir gehen raus auf den Hof, und was ich sehe bereitet mir mehr
Angst als alles andere zuvor. Es ist soweit. Ich bin dem Tod so nah, wie noch nie,
denn alles was ich sehe ist ein großer Heuhaufen mit einem Holzmast, in mitten einer
jubelnden und tobenden Menschenmasse. Dazu kann ich nur sagen, das habe ich
mir aber anders vorgestellt…!
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2020
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Johanna Schulze, 11 Jahre
Mein Weihnachtsfest
Ich bin Lisa und gehe in die 5. Klasse. Heute bin ich gerade auf dem Weg nach
Hause, und freue mich schon riesig auf die Weihnachtsferien. Auf dem Rückweg
möchte ich noch etwas, als Überraschung, für meine Eltern besorgen. Deshalb hatte
ich einiges von meinem Taschengeld in mein Portemonnaie gesteckt. Plötzlich rennt
ein Mann an mir vorbei und klaut meinen Rucksack. Ich laufe natürlich direkt
hinterher. Auf einmal stürze ich über einen Stein und verletze mich an meinem Bein.
Eine junge Studentin, mit ihrem Hund, sieht mich und kommt sofort auf mich zu, um
mir aufzuhelfen. Doch es klappt nicht! Nun ruft die Studentin einen Krankenwagen,
der mich auf direktem Weg in ein Krankenhaus bringt. Während der Fahrt schwillt
mein Bein sehr stark an. Ich frage mich: „Warum muss das ausgerechnet zwei Tage
vor Weihnachten sein und wieso muss es dann auch noch mir passieren?“
Die Ärzte machen gefühlt 1000 Untersuchungen. Endlich, am Abend vor
Weihnachten, stellen sie fest, dass ich mir mein Bein kompliziert gebrochen habe
und dass sie es unbedingt morgen Nachmittag operieren müssen. Ich bin total
geschockt und denke mir: „Wieso an Heiligabend, dann fällt Weihnachten aus! Mein
Handy, mein Buch und alle anderen Sachen sind auch weg und Geschenke für
meine Eltern habe ich auch keine. Weihnachten unter dem Weihnachtsbaum fällt
flach! Das habe ich mir aber anders vorgestellt …!“
Es klopft an meiner Zimmertür. Die nette Studentin, meine Ersthelferin, tritt ein. Ich
bin überrascht und überlege, wie das nur möglich ist, dass sie meinen Rucksack in
ihrer Hand hat. Sie stellt sich als Anna vor und begrüßt mich. Ich dagegen bekomme
nur ein leises „Hallo, ich bin Lisa!“ heraus und frage sie: „Wie kommst du denn an
meinen Rucksack?“ „Ach“, sagt Anna, „dass ist eine lange Geschichte…“ „Ich habe
Zeit, erzähl!“ „Gut! Heute, während meines Spazierganges, bellte Bello fürchterlich
laut, bis er sich losriss und wegrannte. Ich lief natürlich sofort hinterher und folgte
ihm, bis zum Gebüsch, an dem Bello stehen blieb. Bello knurrte und fletschte seine
Zähne. Völlig außer Atem entdeckte ich dort den Dieb, der in deinem Rucksack
herumkramte. Er musste ihn dort wohl versteckt haben! Ich befahl ihm, mir den
Rucksack auszuhändigen. Dies wollte er nicht. Dann drohte ich ihm mit der Polizei.
Da warf er mir den Rucksack zu und verschwand so schnell er konnte. Und, jetzt bin
ich hier!!!“
„Super Anna, vielen Dank!“, rufe ich. „Wahnsinn, es ist noch alles drin! Mega, damit
habe ich gar nicht gerechnet!“ Da kommt mir eine Idee. Ich rufe Mama an und
bespreche mit ihr, ob wir Anna und Bello, zum Dank, am 2. Weihnachtstag einladen
können. Sie ist einverstanden. Anna schlage ich direkt meine Idee vor und sie nimmt
die Einladung mit großer Freude an. Die wichtigsten Daten tauschen wir aus. Es ist
spät geworden und Anna verabschiedet sich. Am nächsten Tag wurde ich entlassen!
Die Vorbereitungen für Annas Besuch liefen super und es war ein wundervoller
Nachmittag.
Aber auch diesen Tag habe ich mir anders vorgestellt…!
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Luisa Schneider, 11 Jahre
Schulschließung wegen des Corona Virus
14.03.2020, eine ganz normale Schulwoche geht zu Ende.
Am Nachmittag des 14.03.2020 gibt das Schulministerium bekannt, die Schulen
vorerst bis zum 19.04.2020 zu schließen.
Super! Und nun? Das habe ich mir aber anders vorgestellt…
- Ich kann meine Freunde und Mitschüler nicht mehr treffen.
- Meine Lehrer schicken mir Aufgaben per Mail und das ist auch gut so.
Denn, was soll ich den ganzen Tag tun?
Lesen, TV, zocken, im Garten spielen, basteln, aufräumen, duschen, essen…
– hab` ich alles schon!
- Ich bin nur noch zu Hause.
- Mein größtes Hobby, das Tanzen, vermisse ich so sehr.
Ich hoffe auf die Wissenschaftler, dass sie bald einen Impfstoff entwickeln und ein
„normaler“ Alltag wieder beginnt.
Daniel Falkenkötter, 11 Jahre
Eine Geschichte des Rades
Heute nutzen wir das Rad so, als wäre es schon immer da gewesen. Aber
irgendeiner muss es ja irgendwann erfunden haben. Denn Räder wachsen ja nicht
an den Bäumen. Und von diesem einen, der möglicherweise vor vielen Jahren, diese
runde Idee hatte, will ich euch nun erzählen:
„Komm Simon! Wir brauchen Milch aus dem Dorf. Geh, nimm den Schlitten mit und
komm bis zur Mittagsstunde zurück“, rief der Vater des Bauernjungen. „Aber Vater,
warum muss ich immer den Schlitten ziehen? Können wir uns denn keine Kuh
kaufen? Als Bauer muss man doch eine Kuh besitzen“, klagte Simon.
„Keine Widerrede! Wir können uns keine Kuh leisten. Geh jetzt, sonst wird es zu
spät!“, entgegnete sein Vater schroff. Niedergeschlagen trottete Simon zur Hütte, in
der der Schlitten stand und zog ihn mühsam aus dem Tor auf den staubigen Pfad.
„Der Schlitten ist viel zu unhandlich gebaut“, dachte er, als er ihn den sandigen Weg
zum Dorf zog.
Als er am Mittag verschwitzt zurückkam, sein karges Mahl gegessen und die Milch in
die Vorratskammer gestellt hatte, verkroch er sich in den Schuppen, in dem der viel
zu schwere Schlitten mit seinen unhandlichen von Steinen zerkratzten Kufen stand.
Erschöpft zog er sein geliebtes kleines Schnitzmesser hervor. Seit Wochen schnitzte
er jeden Tag ein wenig weiter, obwohl er gar nicht wusste, was er eigentlich
anfertigen wollte. Lustlos hielt er in seinen Händen eine runde Scheibe.
Schreibwettbewerb
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„Ich kann das einfach nicht“, dachte er erschöpft. Doch plötzlich fiel ihm die runde
Scheibe aus der Hand und rollte durch den klapprigen Schuppen. “Nanu, ist das
Stückchen Holz gerade wirklich so schön leicht und elegant durch das Zimmer
gerollt? Diese Scheibe wird mir sicher bald gut helfen können.“
Nach diesem Ereignis ließ sich der Bauernsohn nicht mehr oft im Haus blicken. Er
erschien nur zu den kargen Mahlzeiten, oder wenn er von seinen Eltern gerufen
wurde. Doch nach einer Woche trat er mit einem freudigen Lächeln auf den Lippen in
den Wohnraum des Hauses.
„Darf ich wieder Milch holen?“, fragte Simon schmunzelnd. „Seit wann willst du denn
freiwillig Milch holen?“, wunderte sich sein Vater, „Aber wenn du es willst, immer
gerne.“ Als Simon den alten Schlitten aus dem Schuppen holte, traute der Vater
seinen Augen kaum. Simon hatte an die Seiten des Schlittens jeweils eine Runde
drehbare Scheibe montiert und nun rollte der Wagen auf diesen Scheiben. Der Vater
staunte nicht schlecht. „Wie bist du auf diese wunderbare Idee gekommen?“, lobte er
seinen Sohn und umarmte ihn zufrieden. Stolz zog Simon den Schlitten, der nun kein
Schlitten mehr war, sondern ein Wagen, die staubige Straße zum Dorf und dachte
überglücklich: „Mein Leben hatte ich mir ganz anders vorgestellt. Ich dachte, ich
würde ein armer Milchbauer werden, doch nun bin ich ein Erfinder geworden.“
Soweit die Geschichte dieser Erfindung. Natürlich kann niemand nachweisen, dass
dieses Ereignis sich so abgespielt hat, aber ich stelle es mir bis heute immer so vor,
und wenn ihr euch das ganz anders vorstellt, so ist das bestimmt auch eine gute
Idee.
Zahide Tezcan, 14 Jahre
Den Tag habe ich mir ganz anders vorgestellt!
Heute ist mein Geburtstag und ich habe mich schon seit einem Jahr darauf gefreut.
Ich bin aufgewacht und hatte gehofft, dass meine Familie mir als erstes gratuliert,
jedoch waren sie in einem tiefen Schlaf und hatten nicht vor, aufzustehen. Das war
doch nicht zu viel erwartet? Nun machte ich mich fertig und ging zur Bushaltestelle.
Genau an diesem Tag kam der Bus nicht und ich musste zum Bahnhof laufen und
den Zug nehmen. Dafür kam ich zu spät zum Unterricht und wir hatten das Fach
Mathematik und uns unterrichtete Frau Schulman, die strengste Lehrerin der Schule.
Ich ging in das Klassenzimmer und alle starrten mich an, und dann entschuldigte ich
mich für die Verspätung. Zu der Zeit hatte Frau Schulman sich schon längst
entschieden, welche Strafe sie mir gibt. Heute Nachmittag musste ich nachsitzen.
Genau an diesem Tag.
Schreibwettbewerb
2020
37
Dann hatten wir das Fach Spanisch und ich war immer besonders motiviert, da ich in
dem Fach diesen Monat einen Schüleraustausch machen würde. Das ging aber auch
in die Hose wegen des Corona Virus. Ich hatte gar keine Motivation mehr, etwas zu
machen und mein Geburtstag fing auch nicht gut an.
Nachdem ich länger in der Schule war, war ich endlich zu Hause. Ich machte meine
Hausaufgaben, und wollte mich mit meiner Freundin Laura treffen. Das war das
Einzige, was heute vernünftig geklappt hatte. Wir waren im Kino und dann meinte
meine Freundin, dass sie nach Hause muss, jedoch waren wir normalerweise immer
länger zusammen. Ich habe es ehrlich gesagt nicht verstanden.
Nun ging ich nach Hause und dabei fing es an zu regnen. Ich war pitschnass und
ging erstmal duschen und hatte schon meinen Pyjama an. Ich habe mir Gedanken
gemacht, wieso heute jeder meinen Geburtstag vergessen hatte. Meine
Schulkameraden, Freunde und sogar meine eigene Familie. Ich dachte schon, ob ich
falsch lag und die Tage verwechselt habe, aber das konnte nicht sein. Ich guckte auf
mein Handy auf das Datum. Es war der 17.03., alles richtig.
Aus einem Nichts meinte mein Vater zu mir, dass ich mir etwas Schickes anziehen
soll. Ich fragte ihn, wo wir hingehen und er meinte, dass es eine Überraschung ist.
Ich war aufgeregt und machte mich schnell fertig.
Mein Vater brachte mich zu einem Café, nur das Komische war, dass ich meine
Mutter und meinen Bruder zu Hause nicht sehen konnte, und dass sie auch nicht im
Auto waren. Das wunderte mich. Als wir angekommen waren gingen wir in dieses
Café. Dort sah ich alle meine Freunde, Verwandten und auch meine Mutter und mein
Bruder. Als ich meinen Kopf nach rechts drehte, sah ich meine Cousine, die
eigentlich im Ausland lebte und ich hätte mir niemals gedacht, dass sie kommen
würde. Ich habe keine Schwester, aber sie war wie meine große Schweste, und dann
meinte sie zu mir, dass sie ab jetzt hier in Deutschland leben wird, weil sie hier
studieren machen möchte. Das war auch kein Problem, weil sie bis zu 19 Jahren hier
gelebt hatte, und als sie in das Ausland ziehen wollte war ich die, die am traurigsten
war.
Auf jeden Fall war der Abend wunderschön, auch wenn der Tag am Anfang nicht so
gut lief. Ich bekam zusätzlich noch ein paar Geschenke und einen
Geburtstagskuchen.
Schreibwettbewerb
2020
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Michael Peters, 13 Jahre
Die Ritterturniere
Es war einmal ein Ritter. Er hieß Rochus von Schwartengrimm und lebte auf der
Burg Rabenstein. Eines Tages feierte er mit seinem Gefolge ein großes Fest im
Rittersaal seiner Burg.
Sie tranken viel Wein und aßen einige leckere Wildschweinbraten. Die Mägde und
Knechte bedienten alle. Der Hofnarr belustigte sie und die Musikanten spielten
lustige Lieder auf ihren Trompeten. Es war auch der alte Graf Zitterarm eingeladen.
Er erzählte allen eine interessante Geschichte: „Vor vielen Jahren veranstaltete der
jetzt schon verstorbene Fürst Melchior Heidenheim ein großes Ritterturnier auf seiner
Burg. Auch ich nahm an dem Turnier teil. Als Siegespreis gab es ein kostbares
Schwert zu gewinnen. Zunächst bekamen alle Teilnehmer eine lange Lanze in die
Hand und mussten sich gegenseitig vom Pferd runterschubsen. Alle kämpften
gegeneinander. Die, die vom Pferd runterfielen schieden aus. Am Ende blieben nur
noch 5 Ritter übrig. Darunter auch ich. Die nächste Aufgabe war Bogenschießen.
Dies hatte ich mit meinem Vater oft geübt und war somit ein sehr guter
Bogenschütze. Zwei Burschen trugen eine Zielscheibe auf den Platz und stellten sie
auf. Wir mussten nun aus 10 Metern Entfernung auf die Zielscheibe schießen. Der
erste Schütze hatte wohl noch nie einen Bogen in der Hand gehabt und schoss weit
daneben. Der zweite Schütze war schon besser und traf an den Rand der Scheibe.
Nun war der dritte Bogenschütze dran. Er schoss knapp neben den schwarzen Punkt
in der Mitte. Der vierte Schütze war der Sohn des Grafen Heidenheim. Der Graf hatte
mit ihm viel geübt. Er galt als großer Favorit des Turniers. Stolz trat er auf, zielte und
schoss genau in den schwarzen Punkt in der Mitte. Die Zuschauer jubelten. Um
weiterzukommen musste ich nun auch in die Mitte treffen. Ich trat in die Mitte des
Platzes, konzentrierte mich und schoss den Pfeil punktgenau in die Mitte. Wieder
jubelte die Menge. Ich hatte mich für die Finalrunde qualifiziert. Ich musste nun
gegen den Sohn des Fürsten Melchior Heidenheim antreten. Der Turnierleiter
erklärte nun wie die Finalrunde ablaufen sollte. Es war eine Art Pferderennen, wo die
Reiter am Ende mit einer Lanze einen Ring durchbohren mussten. Die Lanzen waren
sehr schwer. Das machte alles noch viel schwieriger. Wir bereiteten uns vor.
Als der Turnierleiter den Startpfiff gab, stürmten wir beide los. Sein Pferd war etwas
schneller als meins. Er war früher als ich am Ring, zielte und traf daneben. Dadurch
konnte ich mir jetzt Zeit lassen. Ich zielte sorgfältig und durchbohrte den Ring. Ich
konnte es gar nicht fassen.
ICH HATTE DAS TURNIER GEWONNEN!!!
Schreibwettbewerb
2020
39
Die Menschenmenge jubelte mir zu. Ich bekam den Siegespreis, das kostbare
Schwert. Ich habe es bis heute noch.“ Der Ritter Rochus von Schwartengrimm fragte
noch ob sich die Erzählung wirklich zugetragen hatte. „Ja“, antwortete der alte Graf
Zitterarm. Als es schon sehr spät war, gingen sie schlafen. Ganz früh am nächsten
Morgen kam ein Bote des Fürsten Kasper Heidenheim und lud Rochus von
Schwartengrimm zu einem Ritterturnier ein. Rochus zog sich seine Rüstung an und
ritt auf seinem Pferd zur Burg des Fürsten Kasper Heidenheim. Zum Anfang des
Turniers hielt der der Fürst eine Rede und erklärte, was die erste Aufgabe war. Sie
bestand darin, dass man sich gegenseitig mit Lanzen von den Pferden stürzen sollte.
Alle, die vom Pferd fielen, schieden aus. Ritter Rochus konnte sehr gut mit Lanzen
umgehen, und so stürzte er fast mühelos drei andere Reiter aus, ihren Sätteln raus.
Die nächste Aufgabe war Bogenschießen. Das konnte Rochus von Schwartengrimm
sehr schlecht. Immer flogen die Pfeile nicht dahin, wohin er wollte. Der erste Schütze
traf den Rand der Zielscheibe. Fast in den schwarzen Punkt in der Mitte traf der
zweite Bogenschütze. Der dritte Schütze war wohl genau so schlecht wie Rochus
und sein Pfeil flog 2 Meter vor ihm in den Boden. Der Ritter Rochus von
Schwartengrimm war als viertes an der Reihe. Er konzentrierte sich und schoss.
Doch der Pfeil flog weit über die Zielscheibe. Der letzte Bogenschütze war der Sohn
des Fürsten Kasper Heidenheim. Er war sich sicher, dass er das Turnier gewinnen
würde. Stolz ging er in die Mitte des Platzes, schoss und traf genau in die Mitte. Der
Sohn des Fürsten Kasper Heidenheim hatte das große Ritterturnier gewonnen. Nun
bekam er von seinem Vater ein teures Kettenhemd als Siegesgeschenk. Plötzlich
wachte Rochus von Schwartengrimm auf.
ER HATTE NUR GETRÄUMT, DASS ER AN EINEM RITTERTURNIER
TEILGENOMMEN HAT.
Schreibwettbewerb
2020
40
Leonard Kaiser, 13 Jahre
Der Tag vor Heiligabend
Es war der Tag vor Heiligabend. In meiner Straße gibt es ein ganz altes Haus dort
wohnt ein Familie, die sehr arm ist. Diese Familie ernährt sich von dem wenigen Geld
welches der Vater im Monat verdient. Er verdient dazu nicht sehr viel, er arbeitet als
ein schlecht bezahlter Straßenarbeiter. Die Mutter der Familie arbeitet nicht, denn sie
muss den ganzen Tag auf die Kinder aufpassen. Manchmal hört man laute
Geräusche aus dem Haus wie Türenknallen oder Schimpfwörter schreien. In dieser
Familie leben 8 Leute, die Eltern und 6 Kinder. Am heutigen Tag fragen die Kinder
ihre Mutter, ob der Weihnachtsmann dieses Jahr kommt. Doch die Mutter antwortet
nicht. Sie fängt an leise zu weinen und sagt „Ihr wisst doch, dass wir fast kein Geld
mehr haben, und dazu kommt dann noch dieses Corona Virus. Wir müssen sparen
damit wir diese Kreise überhaupt überleben.“ Die Kinder meinten darauf
verständnisvoll, dass sie das verstehen und jetzt auf ihr Zimmer gehen. Dies taten
sie nun auch alle 6 Kinder gingen auf ihr Zimmer welches sie sich teilen mussten.
Das hatten sie sich aber anders vorgestellt
Am nächsten Morgen standen sie auf und gingen mit ihren Eltern in die Küche, wo
der Tannenbaum stand. Die Kinder glaubten ihren Augen nicht. Dort sind Geschenke
unter dem Baum ein Fahrrad, dann noch Toilettenpapier und andere Geschenke zum
Spielen und für die Schule die sie besuchen. Die Eltern sagten, sie hätten diese
Sachen als Spende bekommen und noch etwas Geld dazu, um die Haushaltskasse
für die Corona Virus Krise zu füllen.
Amelie Buschkühl, 12 Jahre
Ein schlammiges Unterfangen
An einem sonnigen Samstagmorgen beschlossen meine beste Freundin Mila und
ich, einen langen Ausritt mit unseren Lieblingspferden Irima und Naxl zu machen.
Während ich meine brave 29-jährige Araberstute Irima sattelte, platzte ich fast vor
Aufregung. Mila und ich hatten einen besonderen Ritt vor uns. Wir wollten zur
Möhne, einem Fluss ganz in der Nähe, reiten.
Gemütlich ritten wir einen Berg hinab. Irimas pechschwarzes Fell glänzte mit der
Sonne um die Wette. Naxl ging eifrig voraus, als wüsste er schon, welch
wunderschönes Ziel uns gleich erwartete. Mila musste ständig Paraden geben und
auf uns warten, da Irima nicht so schnell war.
Schreibwettbewerb
2020
41
Nachdem wir endlich an der Möhne angekommen waren, sprang ich von Irimas
Rücken und sattelte meine süße Stute ab. Mila blieb lieber gleich auf Naxl sitzen, da
er sich nicht so gut führen ließ. Um in den Fluss zu kommen, musste man erst einen
steilen Abhang hinunterreiten.
Im Wasser schoss ich zuerst ein paar schöne Fotos von Mila auf Naxl, dem das
Wasser schon bis zum Bauch reichte. Dann waren Irima und ich an der Reihe. Ich
schwang mich auf Irimas Rücken. Sanft trieb ich sie an, indem ich ihr meine Fersen
sanft in die Seiten drückte und mit der Zunge schnalzte. Langsam watete Irima in das
kalte Wasser.
Gerade als Mila auf den Auslöseknopf der Kamera drücken wollte, passierte es: Irima
erschreckte sich vor zwei auffliegenden Vögeln und galoppierte panisch los, sodass
das Wasser nur so aufspritzte. Mein Herz klopfte mir bis zum Hals, als ich dann auch
noch fast den Halt verlor. Erschrocken klammerte ich mich am Hals meiner Stute
fest, woraufhin sie mit einem Satz ins Gebüsch am matschigen Ufer sprang. „Aaah,
Hilfe Mila!“, rief ich entsetzt. Meine Freundin hatte jedoch gerade selber mit ihrem
Pony Naxl zu kämpfen, der Irima und mir hinterherlaufen wollte.
Ängstlich ließ ich mich von meiner Stute gleiten, um mir das Ganze einmal vom
Boden aus anzusehen.
Ich erschrak. Irima sickerte immer tiefer im Matsch ein. Es muss schnell etwas
geschehen! Jetzt! , schoss es mir durch den Kopf. Der Schlamm reichte meinem
Pferd inzwischen bis zur Mitte der Beine, und es atmete so schnell und laut wie noch
nie. Erneut rief ich panisch nach meiner Freundin, die mit ihrem Pony am Zügel zu
mir watete und dabei ihre Gerte verlor. Aber das war jetzt egal, alles war gerade
egal! Alles außer Irima! Obwohl meine Stute inzwischen bis zum Bauch im Schlamm
steckte, schaffte sie es, das erste Vorderbein aus dem Morast zu ziehen. Wir
brauchten ganze 20 Minuten um die schwer atmende Irima aus dem dichten
Gebüsch zu locken, da ihr der Weg zusätzlich durch einen dicken Ast versperrt
wurde. Nun musste nur noch ich heraus. Meine Freundin nahm Irima als Handpferd
und ich griff nach ihrem Arm. Mila trieb Naxl sachte vorwärts, sodass ich mit einem
Schwung aus dem Matschloch gezogen wurde.
Eilig verließen wir den Fluss und ließen uns erleichtert auf die Wiese neben dem
Fluss fallen. „Puh, diesen Ausritt habe ich mir aber anders vorgestellt!“, stöhnte ich
außer Atem.
Schreibwettbewerb
2020
42
Nele Haak, 13 Jahre
Die Reise von Kandis
Mein Name ist Kandis, ich bin einer der schlauesten Straßenhunde Bosniens, glaube
ich zumindest, weil ich mir mein Essen selbst besorgen kann. Heute Morgen zum
Beispiel habe ich mir eine Maus gefangen. Jetzt fallen dicke Regentropfen auf die
Straßen. Ich laufe im seichten Trab zu meiner Bank. Aber was ist das! Da liegt schon
jemand! Dabei habe ich doch unter meine Bank Duftmarken gesetzt. Ich laufe weiter.
Es ist dunkel geworden. Ich sehe zwei Lichtflecke, die schnell auf mich zukommen
und dann kurz vor mir anhalten. Ich stehe im Rampenlicht. Ich zögere nicht lange
und krieche unter die zwei Leuchten. Trocken! Doch da wird eine Schlinge um
meinen Hals geworfen und ich werde weggezogen von einem dieser Zweibeiner, wie
sie die anderen Hunde nennen. Ich nenne sie Trockennasen, weil ihre Nasen nicht
so schön nass glänzen wie meine, außer sie packen da so eine Creme drauf. Ich
hab’s ausprobiert: Meine Nase hat eine Woche lang nach Rosen gerochen. Igitt! Die
Trockennase packt mich und steckt mich in einen Käfig. Dann bewegen wir uns.
Neben mir stehen noch ein paar Käfige mit Hunden darin. In meinem Käfig steht ein
Napf mit Wasser, der überschwappt, als wir ruckartig stoppen. Ich verziehe mich in
eine Ecke, überall Wasser. Ich hasse Wasser! Die Trockennase holt die Käfige
heraus und bringt uns in ein Haus. Das Wort habe ich mal bei den Menschen gehört.
Ich werde aus dem Käfig geholt und von einer anderen Trockennase begutachtet.
Sie holt etwas Spitzes heraus und sticht in mein Hinterteil. Ich jaule auf! Dann
komme ich wieder in meinen Käfig, und irgendwie werde ich müde und falle in einen
tiefen Schlaf, schnarche aber nicht! Von einem Ruckeln werde ich wach! Das Wasser
ist (zum Glück) noch im Napf. Die Hunde neben mir wachen auch gerade auf. Ich
habe ein komisches Gefühl. Werde ich Bosnien wiedersehen? Muss ich es
wiedersehen? Ich wurde dort auch manchmal geschlagen, tagelang auch mal nichts
zu Essen. Wir stoppen. Eine Trockennase nimmt die Käfige heraus. Das beunruhigt
mich! Ich sehe mich um, das ist nicht Bosnien! Wir werden aus den Käfigen
herausgenommen, wiedermal genau begutachtet und dann kommen wir hinaus in
größere Käfige mit Wasser und Futter, nichts ruckelt mehr, aber ich bin verwirrt und
schlafe. In den nächsten Tagen werde ich noch oft gepiekt, aber manchmal holen sie
mich aus dem großen Käfig und ich darf hinaus schnuppern. Nach vielen Tagen in
diesem Käfig kommen drei Trockennasen vorbei und gucken mich an. Am nächsten
Tag sind sie wieder da. Sie gehen mit mir hinaus und ich darf schnuppern, so viel ich
will. In der nächsten Zeit kommen sie immer wieder, und eines schönen Herbsttages
packen sie mich in ihr ruckelndes Etwas. Aber es ist anders, ich werde gestreichelt
und geliebt und das macht es nicht mehr schlimm.
Ich weiß, ich habe ein zu Hause gefunden!
Schreibwettbewerb
2020
43
Lena Thonemann und Carla Nolte, beide 11 Jahre
Hi, ich bin Max Krämer und bin 11 Jahre alt. Ich habe mir schon immer ein cooles
Geschwisterkind gewünscht. Und endlich ist mein Wunsch in Erfüllung gegangen.
Morgen kommt mein neuer, kleiner Bruder. Ich bin schon furchtbar aufgeregt.
Nächster Morgen:
Plötzlich höre ich das Auto vom Kinderheim. Ich starre ungeduldig aus dem Fenster.
Endlich klingelt es. Ich renne die Treppe runter. Die Tür öffnet sich ganz, ganz
langsam. Es fühlt sich an wie Stunden. Endlich ist sie auf. Vor mir steht ein
dunkelhäutiger, genervt aussehender Junge. Seine türkisblauen Augen schauen
mich schelmisch an. Und er sagt spitz: „Wo ist mein Zimmer?“ „Hi-hier folg-folge mir“,
stottere ich. Ich führe ihn in mein Zimmer. Ich habe für ihn extra eine Matratze neben
mein Bett gelegt. Aber er sieht nicht so aus, als würde er sie annehmen, denn er legt
seine Tasche direkt auf mein Bett. Er fragt: „Wo schläfst du denn?“ Ich blicke ihm in
die Augen. Er meint das wohl ernst. Ich gehe enttäuscht runter, aber als ich unten
ankomme, war Adam schon da. Ich höre gerade noch wie meine Mama sagt: „Ach
Adam, du bist ja so vernünftig und nett.“ In mir steigt Wut auf! Das kann doch nicht
sein! Beim Abendessen erzählt Adam von seinen schlimmen Erlebnissen und meine
Eltern haben immer mehr Mitleid mit ihm. Ich habe das Gefühl, dass ich gleich vor
Wut platzen würde.
Nächster Tag:
Ich hatte furchtbare Rückenschmerzen, da die Matratze sehr unbequem ist! Als ich
runter gehen will, sehe ich Adam, wie er die Wäsche aufhängt, um sich
einzuschleimen. Als dann meine Eltern kommen, sagen sie: „Oh Adam, du bist ja so
lieb. Da könnte Max sich mal eine Scheibe abschneiden. Ach und kannst du mit Max
ein bisschen raus gehen, damit er nicht die ganze Zeit an seiner X-Box spielt?“ Adam
antwortet vernünftig: „Ja klar, Mami.“ Ich qualme vor Wut. Ich habe das Gefühl, er
wird mein ganzes Leben zerstören. Als wir draußen sind sagt Adam: „Ach Mama und
Papa sind ja sooooooooo nett zu mir!“ Das reicht mir. Ich bin so wütend, dass ich
Adam vor Wut in den See stoße, an dem wir vorbei gehen. Doch als mir klar wird,
dass er nicht schwimmen kann, weiß ich, dass ich etwas Falsches getan habe. Ich
springe hinterher und helfe ihm, an Land zu schwimmen. Wir gucken uns an.
Es tut mir furchtbar leid. „Ent-Entschuldige“, stottere ich mit zitternder Stimme. Er
sieht mich immer noch an, dann lacht er und sagt „Nicht so schlimm, ich habe mich ja
auch ziemlich blöd verhalten.“ Ich gucke ihn an und frage: „Sollen wir noch einmal
von vorne anfangen?“ „Ja“, antwortet Adam. Dann gehen wir komplett nass nach
Hause. Als unsere Mutter fragt, was wir denn getan haben, weil wir klitschnass sind,
sehen wir uns nur an und lachen.
Schreibwettbewerb
2020
44
Jakob Wibbeke, 13 Jahre
Marvins Geburtstag
An einem Samstag im Frühling, 2 Tage vor dem Geburtstag von Marvin, wollten er
und sein Vater nach Bocholt in ein Fahrradgeschäft fahren. Marvin wünscht sich
nämlich zu seinem Geburtstag ein Mountainbike.
Marvin saß im Auto auf der Autobahn, doch was ist da denn los?! Ein meilenweiter
Stau. Plötzlich ertönte das Radio: „Es wird ein Stau auf der A44 Richtung Bocholt
gemeldet, es handelt sich um spezielle Gesundheitskontrollen. Es wird
voraussichtlich eine Verzögerung um 2 Stunden geben.“ Marvin wurde ganz zitterig,
denn wenn es sich um eine 2-stündige Verzögerung handelt, heißt das, dass er in
Bocholt ankommt, wenn der Fahrradladen geschlossen hat! Oh nein! Sein Vater
schien die Aufregung seines Sohns zu bemerken und versuchte ihn zu beruhigen,
doch es ging nicht, Marvin dachte darüber nach, dass er kein Fahrrad zum
Geburtstag kriegen würde!
DAS HATTE ER SICH ABER ANDERS VORGESTELLT!
Als sie dann tatsächlich nach der Öffnungszeit des Fahrradladens in Bocholt
ankamen, konnte Marvin sich die Tränen nicht verkneifen. Marvin und sein Vater
fuhren traurig nach Hause.
2 Tage später:
Es war Marvins Geburtstag. Marvin schien noch immer sehr traurig, doch als er aus
seinem Tiefschlaf seine Augen aufriss, sah er das neue Fahrrad wie aus Zauberhand
an seinem Bett lehnend! Lächelnd kamen seine Eltern in sein Zimmer und sagten:
Herzlichen Glückwunsch Marvin!
Fabian Haße, 13 Jahre
Der Tag vor Nikolaus
An einem Nachmittag in der Weihnachtszeit gingen Tim und seine Eltern in ein
Kaufhaus, um einzukaufen. Am Eingang wurden sie von einem Weihnachtsmann mit
einem roten Mantel und einem weißen Rauschebart begrüßt.
"Fröhliche Weihnachten!" Er drückte Tim eine Tüte Gummibärchen in die Hand und
wünschte ihm fröhliche Weihnachten. Der kleine Tim strahlte übers ganze Gesicht,
und ging hinter seinen Eltern hinein ins Kaufhaus. „Das ist ja riesig!", staunte er.
Überall hing Weihnachtsbeleuchtung und man konnte bezaubernde
Weihnachtsmusik hören. In der Mitte stand ein großer, festlich geschmückter
Tannenbaum. Tim blieb kurz stehen, um den wunderschönen Baum zu bestaunen.
Er drehte sich um, um zu seinen Eltern zu gehen. Doch er konnte sie nicht sehen.
Hektisch schaute er herum, doch nirgendwo waren seine Eltern zu finden.
ER HATTE SEINE ELTERN VERLOREN!
Schreibwettbewerb
2020
45
Sofort kullerten ihm dicke Krokodils Tränen die Wangen runter. Er wollte sich zur
Beruhigung eine Tafel Schokolade an einem Stand kaufen. Er ging langsam auf die
Frau zu und fragte zögerlich: „Eine Tafel Schokolade, bitte.“ „Natürlich, mein Junge“,
antwortete die Verkäuferin. „Das macht 1 Euro.“ Er holte seinen Rucksack vom
Rücken und suchte darin nach seinem Geldbeutel. Doch er konnte sein Geld nicht
finden. Oh nein, sein Geld wurde gestohlen!
Erst jetzt bemerkte er die offene Seitentasche an seinem Rucksack. Traurig nahm er
seinen Rucksack auf. Doch als er ihn aufschwingen wollte, hörte er ein dumpfes
Geräusch: Sein Geldbeutel viel aus seinem Rucksack und landete auf dem Boden.
Was ein Glück! Er hatte in der Hektik die Geldbörse nur übersehen.
Zufrieden kaufte er sich eine Tafel Schokolade und begann, seine verlorenen Eltern
zu suchen. Er begann seine Suche im "Pfannen- und Töpfelager Blecher". Der Laden
wurde von seiner Nachbarin geleitet. Er ging zum Verkaufstresen, um nach seinen
Eltern zu fragen, doch Frau Blecher hatte ihre Arme auf den Tisch gelegt und
schnarchte lauter als ein Sägewerk. Er wollte sie nicht aufwecken und führte seine
Suche im Klamottenladen "Motte" weiter. Doch auch hier konnte er seine Eltern nicht
finden. So ging es zwei Stunden weiter. Tim war schon ganz verzweifelt. Nun blieb
nur noch der Spieleladen. Das war seine letzte Chance.
Hier hatte er endlich Glück. In einem Gang entdeckte er seine Eltern, wie sie gerade
eine kitschige Puppe in rotes Geschenkpapier einwickelten. Er erstarrte, als er sah,
wie seine Eltern auf das Geschenk schrieben:
Fröhliche Weihnachten Tim! Mama und Papa
Er bekam von seinen Eltern eine Puppe zu Weihnachten???
DAS HATTE ER SICH ABER ANDERS VORGESTELLT!
Plötzlich spürte er eine Hand auf seiner Schulter. Er schrak hoch und schaute in das
vertraute Gesicht seiner Mutter. „Aufstehen Tim, es gibt Frühstück!“
Es war alles nur ein Traum! Schnell rannte er die Treppe runter in die Küche und
erblickte ein großes Geschenk auf dem Küchentisch. Das Geschenk war in rotes
Geschenkpapier eingewickelt und darauf stand: Fröhliche Weihnachten Tim!
Mama und Papa
Vorsichtig zog er das Papier weg und erblickte darunter ein großes ferngesteuertes
Auto! Er blickte glücklich in die Gesichter seiner Eltern und umarmte sie liebevoll.
Fröhliche Weihnachten!
Schreibwettbewerb
2020
46
Felix Loreng, 13 Jahre
Anders als erwartet
„Nein!“ Wütend schaute Deans Lehrer ihn an. „Und jetzt raus aus dem Bus!“
Der riesige Wald erstreckte sich beinahe unendlich weit vor den Augen der
staunenden Schüler. Nur einer der Schüler, schien kein bisschen beindruckt zu sein.
Etwas abseits stand Dean und kickte voller Wut Steine durch die Gegend.
„Verdammt, Dean, jetzt lass den Quatsch doch mal!“ Julia Carter, die zweite
Lehrerin, die zum Ausflug mitgekommen war, trat auf ihn zu. „Sonst verletzt du noch
jemanden!“ „Und?“, fragte Dean die Lehrerin mit so viel Desinteresse in der Stimme,
wie es überhaupt nur möglich war. Er holte weit aus und schoss den nächsten Kiesel
durch die Luft, nur einen halben Meter am Kopf des anderen Lehrers vorbei. „Hey,
hörst du mir überhaupt zu?“ Mit zügigen Schritten trat sie neben Dean und legte ihm
die Hand auf die Schulter. „Du kannst doch nicht einfach…“ Weiter kam sie nicht,
denn auf einmal begann die Erde zu beben, erst nur wenig, dann jedoch so sehr,
dass die Schüler sich nur mit Mühe auf den Beinen halten konnten. Einen Zentimeter
vor Dean begann der Boden aufzureißen, bis sich eine zehn Meter breite Schucht
gebildet hatte. Den Boden konnte man nur erahnen. Was diesem klaffenden Riss
nun entstieg, hätte sich keiner der Schüler in seinen schlimmsten Albträumen
ausmalen können. Zuerst entstieg, Meter für Meter, ein drei Meter großer Drache der
Kluft, dann, nur einige Sekunden später, ein, die Zähne fletschender Dinosaurier.
Mehr und mehr Absonderlichkeiten entstiegen der Schlucht. Die Schüler waren, wer
konnte es ihnen verübeln, alle, bis auf Dean in alle Richtungen davongerannt.
Mit aufgerissen Augen starrte der vierzehnjährige Junge auf die Drachen und
riesigen Vögel, die auf der Suche nach Beute, hoch oben am Himmel schwebten.
Als es hinter ihm plötzlich knallte, schreckte Dean herum und sah, wie ein kleiner
Mann mit grauer, ledriger Haut und einem besorgniserregenden Grinsen ein Messer
aus seiner Tasche hervorzog. Mit einem gezielten Tritt beförderte Dean das
Männchen von sich weg in die Luft, aus der es ein Drache schnappte und in einem
Stück hinunterschluckte. Erneut erzitterte der Boden, diesmal jedoch nicht wegen
sich auftuenden Schluchten, sondern vielmehr wegen der Riesen, die man, Kilometer
entfernt, hinter den Bäumen gehen sah. Ebendiese Bäume wurden mit einem Mal zur
Seite geschleudert, als ein zwei Meter großer aufreißender Jaguar auf ihn zustürmte.
Kurz bevor er Dean zerquetschen konnte, blieb er ruckartig stehen. Von seinem
Rücken sprang, zu Deans Entsetzen- sein Lehrer. „Hallo, Dean…“
„Das war haarsträubender Blödsinn. Grauenhaft!“, sagte der Buchverleger in einem
Ton, als ob er mir jeden Moment an die Gurgel gehen wollte. „Also hat es ihnen nicht
gefallen?“, fragte ich zögerlich, ohne ihm in die Augen zu schauen. „Das können sie
laut sagen! Das ist fürchterlich!“ Nun brüllte der Mann, der mir gegenüber saß,
beinahe. Auf seinem Gesicht bildeten sich bereits rote Flecken. Das hatte mein
Onkel auch mal gehabt. Aber da war er gerade einen Marathon gelaufen. „Sie sollten
etwas trinken“, riet ich ihm und verließ das Verlagsgebäude. Das hatte ich mir anders
vorgestellt.
Schreibwettbewerb
2020
47
Jule Sander, 13 Jahre
Der Igel und Weihnachten
Es war einmal ein kleiner Igel, der neu in eine Stadt zog. Er war etwas schüchtern,
aber er wollte schnell neue Freunde finden. Als er in seine neue Klasse kam und auf
seinen Platz gehen wollte, schob er einige Tische aus Versehen zur Seite und piekte
fast jemanden mit seinen Stacheln. Jeder wollte ab diesem Zeitpunkt nicht mehr viel
mit ihm zu tun haben, außer einem kleinen Eichhörnchen. Es sah, wie traurig er war.
Nach der Schule, im Bus, waren nicht mehr viele Plätze frei. Er wollte sich neben
einen kleinen Waschbären setzen. Dieser stellte aber ganz schnell seine
Schultasche auf den freien Platz neben sich. Neben dem Eichhörnchen war auch
noch ein Platz frei. Er setzte sich neben dieses. In der nächsten scharfen Kurve
piekte der Igel es aus Versehen. Ihm tat es leid, denn er konnte nichts dagegen tun.
Immer wenn er raus wollte, um mit anderen zu spielen, passierte etwas, was ihn
wieder traurig und unbeliebt machte.
Einmal wollte er mit den anderen Fußball spielen. Der Ball wurde in einem hohen
Bogen geschossen und landete direkt auf seinem Rücken, er platzte. Ein anderes
Mal wollte er schaukeln und jeder musste jeden mal anschubsen, aber niemand
wollte ihm Schwung geben, da er so stachelig ist. Er war jeden Tag alleine und
traurig. Nichts konnte er gegen all dies machen, da er entweder jemanden verletzen
würde, oder etwas kaputt machen würde, und das wusste er auch selber.
Lange Zeit verging und es wurde Winter. Es war kurz vor Weihnachten und jeder
freute sich schon, außer ihm. Nun war es so weit, es war Heiligabend, er sah nach
draußen sah alle Tiere, wie sie sich was schenkten und zusammen lachten. Der
kleine Igel hatte Angst nach draußen zu gehen, und so blieb er drin. Plötzlich klopfte
es an seiner Haustür. Er machte vorsichtig auf und sah alle Tiere. Ganz vorne stand
das Eichhörnchen mit einem riesigen Geschenk. Sie sangen ein Weihnachtslied für
ihn und gaben ihm das Geschenk. Neugierig öffnete er es, aber dort waren nur kleine
Schaumstoff Blöcke drin. Er sah das Eichhörnchen enttäuschend an. Es nahm einen
Block und steckte ihn auf einen Stachel, alle Tiere kamen und haben mitgemacht, bis
auf jedem Stachel ein Block war. Jetzt konnte er keinen mehr verletzen. Auf einmal
umarmte das Eichhörnchen ihn. Ein paar Sekunden vergingen und alle Tiere kamen
dazu und nahmen ihn in den Arm. Nun war er glücklich und freute sich auf den
restlichen Abend, mit seinen Freunden.
Schreibwettbewerb
2020
48
Jeannine Groß, 13 Jahre
Ausflug ans Meer
Jenny, Niklas und ihre Eltern sitzen, wie jeden Morgen, zusammen am Tisch und
frühstücken. Als ihre Eltern ihnen sagen, dass sie für 3 Tage ans Meer fahren, freuen
sie sich mega und rennen direkt in ihre Zimmer, um ihre Sachen zu packen. Niklas
überlegt nicht lange, er weiß sofort, was er einpacken möchte. Er packt zwei
Badehosen, eine Taucherbrille, eine Wasserpistole, Schwimmflossen und drei T-
Shirts in seinen Rucksack. Im Gegensatz zu Niklas kann sich Jenny gar nicht
entscheiden. „Nehme ich jetzt den Bikini oder den? Aber der sieht auch so gut aus.
Ach, was soll’s, ich nehme einfach alle drei mit“, überlegt sie. Außerdem packt sie
noch Sonnencreme, zwei Sonnenbrillen und drei ausgewählte Outfits ein. Ein paar
Stunden später, haben alle ihre Sachen gepackt und sie können losfahren.
Als sie nach der langen Autofahrt endlich am Meer ankommen, sehen sie einen
wunderschönen Sonnenuntergang. Am nächsten Morgen, können es Niklas und
Jenny gar nicht mehr abwarten, zum Strand zu gehen. Als sie dort ankommen ruft
Niklas: „Wer als erstes im Wasser ist, hat gewonnen!“ Das lässt sich Jenny nicht
zweimal sagen. Sie wollte gerade lossprinten, als sie plötzlich etwas Rotes im Sand
sieht. Jenny bleibt stehen und hört Niklas laut rufen: „Ich habe gewonnen!“ Sie ruft
ihn zu sich: „Schau mal was hier komisches ist!“ Es sieht aus wie ein roter Krebs, der
im Sand feststeckt. Man sieht nur die kleinen Beine, die aus dem Sand herausragen.
Niklas schlägt vor: „Jenny, wir müssen dem Krebs helfen!“ „Aber das ist doch viel zu
gefährlich! Lass uns lieber Hilfe holen!“, meint sie. „Ach Schwesterherz, mach dir
doch um mich keine Sorgen. Was soll denn schon passieren?“ „Dann sei aber
vorsichtig und pass auf, dass der Krebs dich nicht kneift!“, sagt Jenny zu ihm.
Gesagt, getan - Niklas holt sich zwei Stöcke, damit er den Krebs vorsichtig
freischaufeln kann. Als er dies getan hat, kann er ihn herausheben.
Jenny und Niklas bringen den Krebs, der immer noch im Sand feststeckt, zum
Wasser und setzen ihn ins Meer. Als eine große Welle kommt, spült es den Sand
weg. Und was Jenny und Niklas nun sehen, haben sie nicht erwartet. Das haben sie
sich aber anders vorgestellt! Die beiden schauen sich an und müssen lachen. Sie
hielten eine wunderschöne, rot-weiß-lila gepunktete Koralle in der Hand. Sie laufen
lachend zu ihren Eltern und präsentieren ihnen, ihren prachtvollen Fund.
Schreibwettbewerb
2020
49
Sina Rauen, 13 Jahre
Es war ein ganz normaler Freitagnachmittag und die drei Freunde Moritz, Tom und
Leon waren auf den Weg nach Hause. Sie kamen, wie immer an einem alten Haus
vorbei. Man nennt das Haus des Schreckens. „Warum nennt man es eigentlich das
Haus des Schreckens?“, fragte Leon. Moritz antwortete darauf: „In dem Haus soll es
spuken und manche sagen sogar, dass es dort Geister geben soll. Jeder, der das
Haus bisher betreten hat, ist nie wieder rausgekommen. Doch irgendwo im Haus soll
ein wertvoller Schatz versteckt sein.“ „Was ist das wohl für ein Schatz? Vielleicht
Goldbarren oder so“, meinte Tom. „Wir müssen uns den Schatz holen! Wir werden
reich!“, sagte Leon begeistert. Moritz jedoch war anderer Meinung: „Das ist viel zu
gefährlich!" Tom machte den Vorschlag, dass sie abstimmen, ob sie rein gehen.
Leon und Tom waren dafür und Moritz dafür. Jetzt war es klar. Sie werden gehen.
Moritz hatte immer drei Taschenlampen dabei. Sie verteilten sie untereinander. Die
Freunde gingen den unebenen Weg zum Haus und öffneten die große und morsche
Tür. Sie knarzte unheimlich laut. Im Haus war es sehr dunkel. Moritz machte die
Taschenlampe an und man konnte einen langen Gang sehen. Leon enddeckte am
Ende des Gangs drei alte Türen. „Wir müssen uns aufteilen. Jeder geht in eine Tür“,
schlug Tom vor. Leon probierte seine Tür zu öffnen, doch sie war verschlossen und
wartete im Gang schon mal auf die anderen. Auf einmal hörte er sanfte Schritte und
plötzlich einen lauten Schrei. Der Schrei kam aus Toms Richtung. Leon erschrak und
drehte sich um. Er sah für einen Moment etwas Weißes. „Was war das wohl? Ein
Geist?“, dachte Leon. Die Schritte wurden von Sekunde zu Sekunde lauter.
Irgendwas nähert sich. Plötzlich fliegt Toms Tür auf. Die Angst lief Leon den Rücken
hoch. Als die Tür sich weiter öffnete, sah er jemanden. Es war Tom, und Leon war
erleichtert. Er fragte Tom, was hinter seiner Tür war und er erzählte: „Hinter der Tür
war es sehr dunkel. Der Raum war sehr klein und dann hat meine Taschenlampe
plötzlich angefangen zu flackern. Ich war dabei die letzte Ecke auszuleuchten und
sah auf einmal ein Skelett. Ich habe mich so sehr erschrocken, dass ich laut
aufgeschrien habe.“ Plötzlich rief Moritz die beiden zu sich und sie kamen
angelaufen. In dem Raum leuchtete ein gelbes und flackerndes Licht. Moritz stand
vor einer morschen Holzkiste. Leon öffnete die Kiste und die drei Freunde sahen sich
enttäuscht an. In der Kiste lag nämlich ein Zettel mit der Aufschrift: „Für neugierige
Besucher“. Moritz meinte nur noch enttäuscht: „Das habe ich mir aber anders
vorgestellt.“
Schreibwettbewerb
2020
50
Hanna Schniedertüns, 11 Jahre
Alles anders als geplant
Und wie ich mir das anders vorgestellt habe!
Es war ein Freitagmorgen, ich und meine Schwester machten uns auf den Weg zum
Flughafen. Dort angekommen, warteten wir auf unseren Flieger, aber er kam nicht.
Wir mussten also unsere Tickets stornieren lassen, und uns für das nächste
Flugzeug nach London Tickets kaufen, allerdings kam dieses erst in 3 Stunden. Wir
warteten also so lange bis der Flieger kam. Nach 1 Stunde Flugzeit kamen wir dann
in London an, und es wurde schon so langsam dunkel. Wir suchten sofort das Hotel
auf, doch auf dem Weg dorthin wurden wir fast von einem Auto angefahren. Im Hotel
angekommen, gingen wir zur Rezeption und fragten nach dem Zimmerschlüssel,
aber die Frau an der Rezeption sagte uns, dass es keine Reservierung auf unseren
Namen geben würde. Vielleicht gab es ja noch ein anders Zimmer in diesem Hotel,
dachten wir, aber es war alles ausgebucht. Daraufhin fragten wir, ob es in der Nähe
irgendwelche anderen Hotels geben würde, die vielleicht noch nicht ausgebucht
waren. Die Rezeptionistin sagte uns, dass es nur noch ein Hotel gäbe, welches noch
ein Zimmer frei habe und wir machten uns sofort auf den Weg dorthin. Als wäre der
Tag nicht schon schlimm genug gewesen, fing es auf einmal an zu regnen und wir
wurden klatschnass. Wie zwei begossene Pudel kamen wir am Hotel an und fragten
nach dem freien Zimmer. Die Frau gab uns den Zimmerschlüssel und wir gingen
nach oben. Im Zimmer angekommen, bemerkten wir, dass das Zimmer nicht richtig
sauber war und dass es nicht so angenehm roch. „Na super“, sagten wir gleichzeitig
und waren genervt, dass wir jetzt noch putzen durften. Total erledigt fielen wir nach
einem kleinen Putz-Marathon ins Bett und schliefen sofort ein.
Am nächsten Morgen gingen wir runter zum Frühstück, aber das Essen war nicht so
lecker wie wir uns das vorgestellt hatten, doch Nutella rettete uns den Tag!
Anschließend machten wir uns auf den Weg zum Big Ben, aber wir konnten ihn nicht
sehen, da er restauriert wurde und von einem riesigen Gerüst umgeben war. Also
gingen wir zum Buckingham Palace, doch die Queen war nicht da und die Parade
konnten wir auch nicht sehen. Zum Schluss fuhren wir mit dem Bus zum Oxford
Circus und schauten uns dort um. Wir fuhren mit dem Bus wieder zum Hotel zurück.
Dort angekommen fielen wir erneut müde in unsere Betten und schliefen auch sofort
ein. Die Sonne schien hell in unser Zimmer und wir wachten auf. Nachdem wir uns
fertiggemacht hatten, packten wir unsere Sachen zusammen und verließen das
Hotel. Wir gingen in ein Café und frühstückten dort, nachdem das Frühstück im Hotel
nicht so gut war. Mit vollen Bäuchen gingen wir daraufhin zum Bahnhof und warteten
auf unseren Zug, weil wir keine Lust hatten zu fliegen. Zuhause angekommen
erzählten wir unseren Eltern wie die Reise war und was alles schiefgelaufen war.
Den Urlaub hatten wir uns wirklich anders vorgestellt…
Schreibwettbewerb
2020
51
Lucy Gruhn, 13 Jahre
Die verlassene Ruine
Jonas, Sarah, Julina und Florian sind vier beste Freunde. Am Montag, haben sie
beschlossen, dass sie sich am Nachmittag um 14:00 Uhr auf dem Marktplatz in ihrer
Stadt treffen. Dort wollen sie Eis essen gehen, somit machen sie sich auf den Weg.
Als die vier in der Eisdiele ankommen, setzen sie sich hin und jeder bestellt sich
einen Eisbecher. Florian sagt begeistert: „Leute, ich habe letztens im Internet so eine
coole Ruine gesehen, da kann man voll die coolen Bilder machen. Die Ruine ist auch
gar nicht weit weg von hier, wir könnten dort sogar hingehen.“ Julina antwortet
darauf: „Super Idee, Florian.“ Sie bekommen ihr Eis. „Ich finde die Idee super‘‘, sagt
Jonas. Sarah antwortet erfreut: „Ich find die Idee auch super!“ Julina daraufhin: „Die
Idee ist spitze!‘‘ Jonas antwortet: „Cool, dann gehen wir zu der Ruine.“ Alle vier
essen ihr Eis auf und bezahlen, danach machen sie sich auf den Weg zu der Ruine.
An der Ruine angekommen sind alle begeistert. Keiner kann mehr warten und sie
rennen so schnell sie können in die Ruine. Als sie drinnen waren, teilen sie sich auf.
Julina und Florian gehen zusammen und Jonas und Sarah. Die vier machen eine
Uhrzeit und einen Treffpunkt aus, wo sie sich wieder treffen. Alle sind begeistert und
gehen los. Julina und Florian machen gegenseitig Bilder von sich, genauso wie
Sarah und Jonas. Als Julina und Florian wiederzurückgehen wollen, wissen sie den
Weg nicht mehr. Als Sarah und Jonas am vereinbarten Treffpunkt sind und die
andern beiden nicht da sind, machen sie sich auf die Suche. Als die beiden bei den
anderen angekommen sind, sind Julina und Florian erleichtert. Die vier machen sich
auf den Weg zum Eingang. Auf dem Weg dahin hören sie ein komisches Geräusch.
Sie bekommen Angst und rennen raus. Draußen angekommen, fragen sie sich, was
das war. Sie beschließen wieder reinzugehen und zu gucken. Diesmal teilen sie sich
nicht auf, sie machen sich auf die Suche, wo das Geräusch herkommt und was es
sein könnte. Sie gucken in jeden Raum, in den ersten fünf Räumen können sie nichts
finden. Als sie im sechsten Räum nachschauen wollten, hören sie das Geräusch
noch einmal. Sie gehen in den sechsten Raum, wen sie da sehen, lässt Fragen bei
ihnen aufkommen. Das haben sie sich aber anders vorgestellt. Justin und Ben, zwei
Klassenkameraden von Julina, Florian, Sarah und Jonas, machen die Geräusche.
Sie fragen die zwei: „Warum macht ihr das.“ Die beiden antworten: „Wir wollten was
mit euch machen, aber ihr habt uns immer ausgegrenzt, deswegen haben wir das
gemacht!“ „Das tut und leid, dass wir euch ausgegrenzt haben. Ihr könnt jetzt auch
mit uns mitkommen wenn ihr wollt‘‘, sagt Florian. „Ok, wir kommen mit“, antworten
die beiden glücklich. Als die sechs aus der Ruine rausgehen, überlegen sie, was sie
den restlichen Tag noch machen könnten, sie kommen auf die Idee schwimmen
zugehen. Somit gehen alle erstmal nach Hause um sich Schwimmsachen zu holen.
Schreibwettbewerb
2020
52
Mathilda Grienitz, 11 Jahre
Sie betritt das Schulhaus und sieht sich um. Für alle scheint es ein ganz normaler
Tag zu sein. Es ist Montag, wie immer ist Sperrmülltag und draußen stehen Sofas,
Matratzen und Sessel. Doch für ein Mädchen ist alles anders. Sie heißt Lena und ist
gerade mit ihrer Familie in diese Gegend gezogen. Heute ist ihr erster Schultag am
Franklin-Gymnasium und sie ist sehr nervös. Unterwegs rennt Lena beinahe drei
Tische und zwei Schüler um. Endlich findet sie ihren Klassenraum. Sie hat so viele
Fragen in ihrem Inneren: Wird ihre neue Klasse nett sein? Wird sie schnell Freunde
finden? „Willkommen in der 7c“, verkündet Frau Ballenstein, ihre Klassenlehrerin.
Lenas Klassenraum ist ein schöner, großer, eckiger Raum mit vielen Fenstern. Hinter
den Fenstern sieht man eine große, knorrige Eiche und ein paar Häuser. Neben dem
Lehrerpult flackert die Friedenskerze. Lena mag ihre neue Klasse, bis sie in die
Gesichter ihrer Mitschüler guckt. Niemand lächelt. Ihr läuft ein kalter Schauer über
den Rücken. Lena lächelt ihre neue Sitznachbarin Clara matt an, doch Clara ignoriert
sie.
In den Pausen steht Lena allein auf dem Schulhof. Für Gruppenarbeiten findet sie
keinen Partner. In den nächsten Tagen geht es so weiter, bis wieder Montag ist.
Heute hat sie Deutsch, Englisch und als letztes Kunst. Doch auf Englisch und Kunst
wird Lena heute wohl verzichten müssen…
Es ist ein warmer Tag und die Fenster stehen offen. Mitten in der Deutschstunde
weht plötzlich eine Windböe in das Klassenzimmer und erfasst einen Stapel
Arbeitsblätter. Diese fliegen in die Friedenskerze und fangen sofort Feuer. Alle
Schüler starren entsetzt auf die brennenden Blätter. Kurz darauf ertönt auch schon
ein schrilles, lautes Klingeln, der Feueralarm. Sofort rennen alle schreiend auf den
Schulhof. Alle? Nein, nicht ganz. Clara ist mit ihrem Fuß am Stuhlbein hängen
geblieben. Sie liegt verletzt und verzweifelt auf der Erde, und kann nicht laufen.
Auf dem Schulhof zählt Frau Ballenstein gerade durch. „… vierundzwanzig,
fünfundzwanzig? Oh Nein! Jemand fehlt!“ Plötzlich ruft die ganze Klasse
durcheinander: „Hey, wo ist Clara?“ „Claaaaaaaara!“ Das Feuer hat sich inzwischen
ausgebreitet. Entschlossen rennt Lena los. Sie muss Clara finden! Ab in den
Klassenraum. Dort liegt Clara ängstlich und umzingelt vom Feuer. Lena springt
geschickt über die Flammen und hilft ihr auf. Es gibt nur einen Weg aus dem
Klassenzimmer…
Lena öffnet das Fenster und beide Mädchen hangeln sich an einem dicken Ast der
Eiche hinaus. Plötzlich knackt der Ast und bricht ab! Schreiend fallen Lena und Clara
runter, doch ihr Erdaufprall ist weich! „Hä?“, fragen beide gleichzeitig. Sie sind auf
einer alten Matratze gelandet: Heute war ja Sperrmülltag. Plötzlich gucken sich Lena
und Clara an und bekommen einen Lachanfall. Eine Minute später kommt die
Feuerwehr und löscht den Brand. Für Lena könnte es nicht besser laufen: Ihr
Klassenzimmer hat vom Brand keinen Schaden erhalten, Clara und sie sind beste
Freundinnen geworden und seit dem Brand ist Lena das beliebteste Mädchen der
Klasse. „Meine Schule habe ich mir anders vorgestellt, aber so ist sie perfekt“, denkt
sich Lena glücklich.
Schreibwettbewerb
2020
53
Daniel Fratczak, 13 Jahre
Ein eher schlechter Tag
„Aus irgendeinem Grund ist die Arbeit in letzter Zeit sehr unterhaltsam geworden…“
Mit diesen Worten ging ich an jenem Tag nach Hause. Hätte ich gewusst, was
passieren würde, hätte ich niemals so gedacht. Kaum war ich zuhause
angekommen, ging meine Haustür kaputt. Sowas ist mit zu dem Zeitpunkt noch nie
zuvor geschehen, da es eine ziemlich gute Tür war, und eigentlich nicht kaputt gehen
dürfte. Jedenfalls war mir das ziemlich egal, da ich immer eine Ersatztür im Keller
hatte. Ich stellte sie auf und ging gut gelaunt in meinem Whirlpool. „Es war ein guter
Tag, da würde ein Bad den Tag sicher perfekt machen!“, dachte ich mir. Kaum wollte
ich reingehen, färbte sich das Wasser schwarz. Ich war verwundert, da auch dies
nicht passieren dürfte, es jedoch tat. Es stellte sich heraus, dass die Wasserleitungen
kaputt waren und das schwarze Wasser wahrscheinlich aus der Kanalisation kam.
So roch es ehrlich gesagt auch… Aber auch dies konnte meinen Tag nicht kaputt
machen und mit dem ganzen Geld, das ich hatte, reservierte ich mir einen Platz im
besten Restaurant der Stadt. „Es hatte eine sehr gute Bewertung und viele Promis
gehen dort essen, also muss es doch gut sein?“, redete ich mir ein, da die Fotos des
Restaurants in ziemlich schlechter Qualität waren, was keinen guten Eindruck macht.
Auf dem Weg dahin versagte mein Auto mitten auf der Straße.
Ich ließ es abschleppen und holte mir ein Taxi. Als ich endlich ankam, musste ich
noch mehrere hundert Euro für die Fahrt bezahlen, was mir zu dem Zeitpunkt jedoch
egal war. Als ich das Restaurant betrat, war ich am Staunen. Es war sehr schön
eingerichtet und die Kellner liefen alle in Smokings rum. Meine Bedenken verflogen
sofort, und ich suchte mir einen schönen Platz am Fenster, von dem ich eine schöne
Aussicht von der ganzen Stadt hatte. Ich bestellte mir sehr viele Sachen, da ich
ziemlich hungrig war. Ich habe sehr lange gewartet, bis der Kellner endlich
wiederkam. Er gab mir mein Getränk und meinte, dass das Essen bald fertig sein
solle. Also wartete ich weiter und nach rund zwei Stunden kam endlich mein Essen.
Ich war am Verhungern, also aß ich ein großes Stück meines Steaks. Ich wurde rot
und mir tränten die Augen. „WAS IST DAS DENN FÜR EINE EKELHAFTE SCH…“,
ihr wisst worauf das hinausläuft. Dieses Steak war das wohl widerlichste, das ich je
gegessen habe. Ich hoffte also darauf, dass das andere Essen besser war und ich
wurde enttäuscht. Alles schmeckte ekelhaft und ich wollte mein Geld zurück, bis ich
den Salat gegessen habe, denn der war noch schlimmer als alles andere. Ich erhielt
mein Geld zurück und wollte nach Hause, also musste ich mir wieder ein Taxi holen,
der wieder teuer war. Als ich zuhause war, ging meine zweite Tür kaputt und ich
musste eine neue Tür kaufen gehen. Diesmal jedoch fragte ich einen meiner
Freunde, ob er dies für mich erledigen konnte, und tatsächlich kam er nach einer
halben Stunde mit einer neuen Tür an! Ich fragte ihn, wieviel Geld ich ihm geben
sollte und er hat eine Tür für 3000 Euro gekauft. Also waren weitere 3000 Euro weg.
Ich legte mich ins Bett und hoffte, dass ich nie mehr so einen Tag erleben müsse,
was zum Glück auch nicht geschah. Der nächste Tag war wieder ein ganz normaler
Mittwoch.
Schreibwettbewerb
2020
54
Kim Josefine Günl, 13 Jahre
Die Müllers ziehen um!
Es gibt eine vierköpfige Familie, die ein ganz normales Familienleben lebte.
Außerdem haben sie einen Hund namens Bobby. Die Geschwister Milo und Jade
gehen zusammen in eine Klasse, wo sie viele Freunde haben. Ihre Eltern waren
Normalverdiener und konnten sich trotzdem sehr viel leisten. Sie wohnen in einem
kleinen Haus mit Garten. Eines Abends sprachen die Mutter und der Vater darüber,
umzuziehen in eine andere Stadt. Die Kinder haben das Gespräch mitbekommen
und rannten mit ihrem Hund in ihr Zimmer. Da sagte Milo: „Wir können nicht
umziehen, Jade, wir haben doch viele Freunde hier gefunden. „Du hast recht, Milo,
das geht gar nicht“, antwortete Jade. Sie redeten noch ein bisschen über das Thema
bevor sie einschliefen.
Aber nächsten Morgen Frühstückten sie alle zusammen aber die Stimmung war
angespannt. Die Mutter sprach sie auf das Thema an: „Wir wollen umziehen!“ Milo
und Jade antworteten darauf: „Das könnt ihr doch nicht machen, was ist mit unseren
ganzen Freunden? Und wohin überhaupt?“ „Kinder, wir wollen nach Berlin ziehen.
Außerdem könnt ihr dort auch neue Freunde finden. Wir haben uns auch schon ein
Haus rausgesucht, es ist wunderschön“, sagte der Vater. Sie diskutierten noch sehr
lange darüber, bis die Kinder einverstanden damit waren. Ein Monat später war es
dann auch schon soweit, sie zogen um. Bevor sie ankamen sagten die Eltern auch
noch, dass es sozusagen ein Luxushaus ist und es in einer richtig guten Gegend ist.
Sie kamen an, sahen das Haus und waren geschockt. Es war so hässlich, die
Fenster waren kaputt und die Wände waren gerissen. Da sagte Jade: „Das habe Ich
mir aber anders vorgestellt.“
Schreibwettbewerb
2020
55
Mara Flick, 10 Jahre
Ein kleines Mädchen namens Jana wollte schon soooo lange einen kleinen Hund
haben. Doch ihre Mutter war dagegen. Eines Tages malte Jana ein großes Plakat,
auf dem ein Foto von einem süßen kleinen Welpen drauf war. Am Rand des Plakats
stand in Großbuchstaben ein kurzer Text, in dem stand: „Dieser Welpe leidet im
Tierheim! Können wir den Welpen bitte retten?“ Die Mutter sah das Plakat und sagte:
„Na gut, aber du musst den Welpen selbst füttern und mit ihm Gassi gehen.“ Jana
freute sich total, und umarmte deshalb ihre Mutter so fest, dass die Mutter fast keine
Luft mehr bekam. Am nächsten Tag wollte die Mutter Jana von der Schule abholen,
und dann stand sie unerwartet mit dem süßen Welpen vor der Schule. Dann kam
Jana mit ihren Freunden aus dem Gebäude. Die Freunde fragten: „Was ist das denn
für ein Hund auf dem Arm deiner Mutter?“ Jana schrie laut auf und rannte sofort zu
dem Welpen. Der Welpe leckte ihr über das Gesicht. Jana fragte ihre Mutter: „Ist der
Welpe ein Junge oder ein Mädchen?“ Die Mutter antwortete: „Es ist ein Junge.“ Jana
und ihre Freunde nannten den Welpen Jack. Sie spielte den ganzen Tag mit Jack
und gab ihm auch Futter. Eine Woche später merkte die Mutter, wieviel Spaß es
macht sich um Jack zu kümmern. Die nächsten Tage fütterte sie ihn, spielte mit ihm
und ging mit Jack Gassi und sagte immer, wenn Jana sie fragte, ob sie Gassi gehen
darf: „Nein Jana, ich war heute schon zwei Runden mit ihm draußen und gespielt
habe ich auch schon!“ Daraufhin sagte Jana zu ihrer Mutter: „Das habe ich mir aber
anders vorgestellt!” Die Mutter wusste nicht, was Jana damit meinte. Jana fragte
daher, ob sie diese Dinge nicht zusammen übernehmen könnten. Die Mutter sagte:
„Ja, das ist eine sehr gute Idee.“ Jana und ihre Mutter umarmten sich und kamen gut
mit Jack klar.
Schreibwettbewerb
2020
56
Sofia Gerdt, 15 Jahre
Das Klingeln meines Weckers reißt mich, wie jeden Tag, um 6 Uhr morgens aus dem
Schlaf und schon setze ich mich auf. Nachdem ich ganz unnütz für ein paar Minuten
die Wand angestarrt habe, kommt mir plötzlich ein Gedanke in den Sinn: „Die Schule
ist zu.“ Ich sitze weiter auf dem Bett herum, und versuche mir selber zu erklären,
dass ich nicht bereits um 8 Uhr mit meinen Mitschülern klarkommen muss, dass ich
nicht panisch die ganze Stadt durchrennen muss, nur um nicht zu spät zu kommen,
sondern, dass ich selber die Wahl habe. Was, wann, wie und in welcher Reihenfolge
gemacht wird. Ich lasse einen erleichterten Seufzer aus, bevor ich aufstehe und mich
ganz entspannt an meine Morgenroutine mache nur, dass diese heute nicht mit dem
Schulweg endet.
Eine Stunde später sitze ich schon motiviert an meinem Schreibtisch, alle Aufgaben
bereits aufgeschlagen und Bücher aus dem Regal geschleppt. Ich habe Spaß. Ich
lerne alleine, für mich selbst. Niemand lenkt mich ab, ich muss mich an niemanden
anpassen und ich kann einfach mal machen.
In nur ein paar Stunden ist schon meine Liste abgearbeitet, und ich mache mich
zufrieden daran, meinen eigenen Hobbys nachzugehen, aber etwas ist komisch.
Ich schaue mir die Liste an, die ich am Morgen geschrieben hatte um auch keine der
Aufgaben zu vergessen, und sehe auch nach, ob die Lehrer was ergänzt haben.
Ich bin gut dran, fast alle Aufgaben für die Woche erledigt und der Rest ist für
Morgen eingeplant, aber trotzdem geht dieses Gefühl nicht weg. Dieses
unangenehme Gefühl, dass ich nicht genug gearbeitet habe, dass ich mir nicht
genug Mühe mache und dass ich etwas einfach vergessen habe. Obwohl ich weiß,
dass es nicht so ist! „Egal!“, denke ich mir. Ich verbringe den Rest des Tages mit
vielen Sachen und lenke mich ab, aber dieses Gefühl bleibt.
Tag Nummer zwei! Und wieder mache ich mich motiviert an die Aufgaben. Ein paar
Stunden später und schon sind alle Aufgaben für die Woche erledigt! Und das Gefühl
wird immer schlimmer. Egal was ich tue, wie viel ich arbeite und wie viel Mühe ich mir
gebe habe ich das Gefühl nicht genug zu tun. Wie ich dachte ist alles ruhig und
entspannt. Und genau deswegen fühle ich mich so schlecht. Ich dachte, ich werde
die Zeit genießen können, tja das habe ich mir ganz anders vorgestellt.
Schreibwettbewerb
2020
57
Amelie Menzebach und Hannah Bräker, beide 10 Jahre
Mias durcheinandergeratender Geburtstag
„Juhu! Morgen habe ich Geburtstag!“, ruft Mia schon den ganzen Tag durchs Haus.
Sie will unbedingt einen Hund bekommen. „Morgen werde ich endlich acht!“, ruft sie
fröhlich. Ihre große Schwester Paula ist genervt. Am Abend kann Mia nicht
einschlafen. Sie ist so aufgeregt. Am nächsten Morgen kommen ihre Eltern und ihre
Schwester Paula an ihr Bett und singen ein Geburtstagslied. Sie springt sofort aus
dem Bett und will ihre Geschenke auspacken. „Komisch, da steht ja nur ein offenes
Geschenk“, denkt sie. Trotzdem geht Mia zum Geschenk und guckt hinein. „Ein
Hund!“, ruft sie. Sie mustert ihn und stellt traurig fest: „Das ist ja gar kein Havaneser
den ich mir gewünscht habe! Sondern ein dicker, kleiner Mops! Das habe ich mir
aber anders vorgestellt.“ „Wie willst du ihn denn nennen?“, fragt die Mutter. „Also ich
würde ihn Paulchen nennen“, sagt Paula. „Ok“, sagt Mia bedrückt. „Gefällt er dir denn
nicht?“, fragt der Vater. „Doch!“, antwortet Mia. „Wenn er dir nicht gefällt, dann
nehme ich ihn!“, sagt ihre Schwester. Paula reißt Mia die Hundeleine aus der Hand
und sagt: „Ich gehe jetzt eine Runde mit Paulchen.“ Mia geht ins Zimmer und setzt
sich traurig aufs Bett. Dabei denkt sie: „Toller Geburtstag!“ Nach einer Weile schreit
Paula: „Paulchen ist weggelaufen. Ich habe ihn von der Leine gemacht und weg war
er!“ „Du blöde Kuh! Kannst du nicht aufpassen?!“, ruft Mia. Sie springt auf und rennt
zur Tür hinaus. Mia schubst Paula zur Seite und rennt in den finsteren Wald hinein.
Paula schreit: „Warte!“ Dann rennt sie hinterher. Langsam wird es immer dunkler.
Sie gehen immer tiefer und tiefer in den Wald. Doch plötzlich ruft Mia: „Hilfe! Hilfe!“.
„Was ist passiert?“, fragt Paula besorgt. Sie schaut nach unten und sieht wie Mia in
einem tiefen schwarzen Loch liegt. Paula steht vor dem Loch und hält sich schnell an
einem Ast fest. Sie schaut sich nach etwas Hilfreichem um. Im Dunkeln sieht sie eine
alte und vermooste Hütte. Paula ruft: „Warte ich bin gleich wieder da!“ „Mach schnell,
es ist hier sehr kalt und finster!“, ruft Mia zurück. Paula läuft zur Hütte und klopft wild
an die Tür. Als die Tür mit einem lauten Knatschen aufgeht, erschreckt sie sich sehr.
Sie kann es kaum glauben, als Paulchen aus der Tür guckt. Sie macht die Tür weiter
auf und schaut in die kalte Hütte. Auf einem Schaukelstuhl saß eine alte Dame.
„Was führt dich hierher mein Kind?“, fragt sie. „Meine Schwester ist in eine Grube
gefallen“, erklärt Paula. „Hier ist ein Seil“, sagt die Dame höflich. „Danke kommen sie
mit? Sie können mir helfen“, sagt Paula. Als die beiden aus der Hütte gingen, lief
Paulchen bellend hinterher. Sie ließen das Seil runter und Mia ließ sich hochziehen.
Doch die beiden hatten nicht genug Kraft. Dann kam Paulchen angelaufen und half
auch mit. Schließlich schafften sie es. Die drei gingen zufrieden nach Hause. Dort
angekommen, wurden sie freudig begrüßt. „Paulchen ist der beste Mops, aber
meinen Geburtstag habe ich mir ganz anders vorgestellt“, sagt Mia.
Schreibwettbewerb
2020
58
Nina Justus, 10 Jahre
Es war einmal ein Mädchen Namens Zoe, sie war eine sehr gute Reiterin seit drei
Jahren. Leider wurde sie noch nie für ein Turnier ausgewählt. Heute ist so ein Tag für
sie, wo sie eine Chance hat, ins Team zu kommen. Morgens hatte sie sich fertig
gemacht und war sehr aufgeregt. Dann verabschiedete sie sich von ihren Eltern und
rannte nebenan zum Reiterhof Brightway. Dort wartete schon ihr Pferd Raven auf
sie. Sie streichelte ihn und ging dann in die Sattelkammer, um zu gucken wer dieses
Jahr im Team ist, denn es gibt eine Pinnwand dort. Ihre Freunde standen alle schon
da, viele glücklich, viele traurig. Zoe blickte auf den Zettel und las die Kategorien vor.
Dressur: Katti, Drako
Voltigieren: Mia, Max, Lena
Springen: Gaby, Jade, Zoe
„Warte…WAS! Ich bin beim Springen dabei!“, freute sich Zoe und rannte zu Raven.
Sie stellte sich alles ganz genau vor und bemerkte nicht, dass ihre Reitlehrerin hinter
ihr steht. Sie heißt Sahra und sie sagte: „Du weißt schon das du Jet reitest und nicht
Raven. Jet ist ein ausgebildetes Springpferd, mit ihm wirst du gewinnen.“ Zoe
antwortete nicht, da sie zu vertieft in ihre Vorstellung war. Da kam ihre Mutter und
sagte: „HI, und wer ist dieses Jahr im Team?“ Zoe antwortete: „Ach, nur Gaby, Jade
und noch ein paar andere.“ Ihre Mutter wollte gerade gehen und schnell sagte Zoe:
„Warte! noch nicht gehen! Ich… bin auch im Team!!!“. Sie und ihre Mutter freuten
sich sehr und gingen in die Sattelkammer, um den Sattel von Raven zu holen. Dann
ging Zoe zu Raven und sagte: „Los wir müssen trainieren! Sie gingen zur
Springwiese und stellten die Hindernisse auf. Nach drei Versuchen schaffte sie alle
fehlerfrei. Endlich sind zwei Wochen um, heute kann das Turnier kommen. Zoe ist
ganz aufgeregt. Am Morgen machte sie sich hübsch und ging dann nach Brightway.
„Sahra kannst du mein Pferd in den Anhänger bringen?“, fragte Zoe. Sahra
antwortet: „Klar, du kannst dich schon mal in den Bus setzen.“ Als sie ankamen
fragte Zoe Sahra: „Wo ist Raven?“ Sahra antwortete: „Ich sagte doch, dass du Jet
reitest.“ Zoe sagte, dass sie es wüsste. Sie hatte sich das ganz anders vorgestellt.
Jetzt waren sie und ihr Team dran, sie dachte sie würde es nicht schaffen, aber von
fünf Hindernissen schaffte sie zwei.
Ihr Team schaffte aber alle und der Rest von Brightway auch, und daher gewann
Brightway mit zwei Punkten mehr als Funny Horse.
Schreibwettbewerb
2020
59
Lea Abt, 12 Jahre
In den Sommerferien vorletzten Jahres fuhr meine Familie in den Urlaub. Das
Reiseziel: Split in Kroatien. Wir freuten uns auf einen großartigen Urlaub.
Am Tag vor der Abreise packte ich meinen Koffer, während mein Vater das Auto zum
Automechaniker brachte, um zu prüfen, ob alles in Ordnung war. Am Abend – es war
etwa 19 Uhr – stiegen wir ins Auto. Mein Vater saß am Steuer. Mein Bruder, Alex,
dessen 13. Geburtstag am nächsten Tag bevorstand, saß auf dem Beifahrersitz. Auf
der Rückbank saß ich, neben mir meine Mutter. Alex und ich machten es uns
gemütlich und schliefen einige Stunden. Wenn ich ab und zu kurz die Augen
aufschlug sah ich meine Mutter schlafend oder lesend neben mir. Jedoch schlief ich
schnell wieder ein. Erneut wachte ich auf. Dieses Mal war etwas anders die anderen
Male: Als ich aufwachte hörte ich irgendetwas. Unser Auto stand still, die Fahrertür
stand offen, alle waren hellwach. Ich blinzelte. Schlaftrunken wurde mir klar, dass
etwas nicht stimmte. Warum sollten wir sonst mitten in der Nacht stehengeblieben
sein? Ich hörte, wie mein Vater das Auto umrundete, er murmelte etwas, ich verstand
nichts. Ich wollte wissen was los war, räkelte mich und versuchte mich im spärlichen
Licht zurechtzufinden. Schließlich fragte ich meine Mutter. Mama sprach von einer
roten Lampe. Eine rote Lampe erschien mir zwar ungewöhnlich, aber harmlos – ich
schlief wieder ein. Nach einer gefühlten Ewigkeit wachte ich auf. Wir standen immer
noch am gleichen Punkt, wie zuvor. Mittlerweile stand Mama draußen bei meinem
Vater. Sie hatte ihr Handy am Ohr und ich hörte, dass sie telefonierte. Für einen
Moment blieb mein Atem stehen. „Was war hier los?“ Nach einer Weile kam ein
großes gelbes Auto auf uns zu, darauf stand: ADAC. Schlagartig wurde mir alles klar:
Mit wem meine Mutter telefoniert hatte und warum wir mitten im Nirgendwo
gestrandet waren. Bestimmt wurde unser Auto abgeschleppt. Wir fuhren und fuhren
durch ein kleines Dörfchen und wollten einfach nur schlafen: Schließlich waren wir zu
diesem Zeitpunkt schon über 8 Stunden unterwegs gewesen. Unser Auto wurde
abgestellt. Wir jedoch, wurden von einer Mitarbeiterin in ein altes Hostel verfrachtet.
Eine angenehme Unterkunft, kann man sich anders vorstellen: Um in das Bad, aus
den 70er Jahren, zu gelangen mussten man einen langen Flur durchqueren. Bis wir
dann feststellten, dass man die Schlafzimmer und das Badezimmer nicht
abschließen konnte, ließen wir uns schon in die Betten fallen. Nach dem Schock
hatten wir alle Schlaf nötig. Am nächsten Morgen standen wir früh auf, um zu
frühstücken und dann weiterfahren zu können. Wieder beim ADAC angekommen,
schilderte man uns die Zündspule sei durchgebrannt, man müsse eine neue
besorgen – eine neue besorgen, an einem Sonntag – „Na, fantastisch.“
Nun hieß es warten…
Gegen Mittag kam die erlösende Nachricht, unser Auto war repariert. Das
wunderschöne Split erreichten wir somit erst nach insgesamt 30 Stunden Fahrt, mit
ungeplanten Zwischenstopps. Danach fielen wir von unserer Reise sichtlich
mitgenommen ins Bett. Am Ende kann nur ich sagen: „Das habe ich mir aber anders
vorgestellt…“
Schreibwettbewerb
2020
60
Carmen Büttner, 10 Jahre
Es ist anders gekommen als gedacht
Es ist das Jahr 2030 überall ist Corona, fast jeder Mensch hat den Virus, bis auf ich
und meine Familie. Wir vier haben es geschafft, Corona zu entkommen. Es fragen
sich viele, wie haben wir es geschafft haben, Corona zu entkommen. Das verdanken
ich und meine Schwester unseren Eltern, weil mein Vater hatte am Anfang, wo der
Virus in China ausgebrochen ist, schon alle Lebensmittel besorgt, die man zum
Überleben braucht, sowie ganz viel Wasser, aber natürlich auch Essen. Aber meine
Mutter natürlich auch, weil sie hat Desinfektionsmittel und alles andere noch gekauft.
Plötzlich hörten wir im Radio Corona ist in Soest, also war es klar für uns, jetzt ist
große Vorsicht geboten. Wenn wir ehrlich sind, ich als 10-jähriges Kind bin nicht so
schnell angreifbar, aber trotzdem ich hatte Angst, um genau zu sagen Todesangst
vor Corona. Doch jetzt war Corona der Chef von der Welt und wir haben jetzt 2032
und genau heute ist Corona ausgestorben. Wir hatten Riesenglück, weil heute unser
Vorrat leer war. Es wurde zwar ein Gegenmittel erschaffen, und so hatte fast keiner
mehr Corona. Aber die Menschen haben sich komplett verändert, fast alle Menschen
dachten nur noch an sich. Es ist wirklich sehr schlimm. Die Meisten dachten so: Mein
Auto, mein Haus und mein Handy, und so lebten die Menschen weiter, doch was war
das im Jahr 2042? Da hat sich die Menschheit wieder verändert, weil in den Medien
jemand gesagt hat, dass das so nicht mehr geht, und plötzlich war alles wieder gut.
Ich konnte mich erinnern, was meine Uroma mir von früher erzählt hatte: Respekt,
vorkommend, höflich, freundlich, denn nur so funktioniert die Gemeinschaft zwischen
den Menschen auf aller Welt.
Michelle Thon, 17 Jahre
Changes
In einer Welt aus Hybriden, Element-Göttern, und guten sowie bösen Engeln, lebt ein
junger Mann, Diego Fernandez. Er ist ein Hybrid aus Mensch und Tiger und
zusammen mit seinen Freunden Lucas Baker, ein Hybrid aus Mensch und Hase, und
Leroy Jones, ein Nachfahre des Luft- und Feuergottes, besucht er eine Akademie für
Hybriden und Götter.
Den einzelnen Stämmen ist es untersagt mit anderen, verfeindeten, Stämmen
Kontakt aufzunehmen und zu pflegen. Dennoch war Diego unsterblich in einen Engel
verliebt. Sein Traum ist es, irgendwann, offen mit ihr reden zu können. Und dass,
ohne direkt von allen verurteilt zu werden.
Schreibwettbewerb
2020
61
Während eines Sportfestes, welches die beiden Schulen nebeneinander austrugen,
ging Diego auf sie zu, und versuchte ihr beim Basketball zu helfen. Sie blieb jedoch
vorerst abweisend, da sie die Regeln nur allzu gut kennt und sie diese bereits einmal
missachtet hat. Lange hielt dieses Interesse an den Regeln allerdings nicht und die
beiden lernten sich näher kennen. Von ihren Freunden wurden sie dabei tatkräftig
unterstützt.
„Diego?” Hörte ich ihre zarte Stimme fragen. „Was ist los?”, sprach sie weiter. Ich
blickte kurz nachdenklich um mich herum. „Hast du mal darüber nachgedacht, wie es
wäre, wenn unsere Stämme nicht verfeindet wären? Es ist doch unfair, dass uns
Möglichkeiten vorenthalten werden, nur weil zur Zeit unserer Urgroßeltern mal Krieg
herrschte. Wir müssen wieder lernen, die Vergangenheit ruhen zu lassen und nach
vorne zu blicken, denn wir sind nicht sie! Wir sind anders! Und wir können anders
miteinander umgehen.”
Überzeugt schmiedeten wir kurze Zeit später einen Plan und machten unseren
Kontakt öffentlich. Damit machten wir uns bei Schulkollegen, sowie teilweise unseren
Familien und Stämmen echt unbeliebt. Die einzigen die zu mir hielten, waren Lucas
und Niklas. Sie sind treue Seelen, auf sie ist Verlass. Nur, waren wir zusammen auch
stärker als alles andere, was auf uns zukommen würde? Diese Sorge beschäftigte
mich zunehmend.
Anfangs wussten wir nicht, wie wir starten sollten, deswegen starteten wir ganz klein,
mit vereinzelten Protesten. Schnell wurde das Ganze immer größer und somit auch
gefährlicher, da es immer öfter zu Auseinandersetzung zwischen den Befürwortern
und den Antis gab.
Irgendwann kamen auch Zweifel auf. War das wirklich der richtige Weg? Hätte es
anders verlaufen können? Diese Fragen plagten mich und hielten mich Nächte lang,
wach. Bis sich, nach und nach, einige Stämme und Schulkollegen anschlossen. Im
Gesamten lief es anders als geplant, dennoch kamen wir unserem Ziel immer näher.
Wenn auch bisher das Negative die Fortschritte überschattete. Mittlerweile war es für
uns beide auch schwierig, alles zu überblicken und für friedliche Proteste zu sorgen.
Das Verhältnis der negativen und positiven Fortschritte änderte sich allerdings rasant
und die positiven Fortschritte wuchsen. Wir zwei erreichten so viel bei der Meinung
anderer, sodass in kürzester Zeit unsere Welt eine komplett Neue war.
Und dass doch irgendwann mal wieder Frieden auf dieser Welt herrscht und sich alle
so akzeptieren, wie sie sind, hätte sich zuvor auch niemand erträumt.
Schreibwettbewerb
2020
62
Alexandra Rohrmoser, 10 Jahre
Die Eisbär-Patenschaft
Genervt sah ich von meinem Eragon Buch auf, als Papa durch die Tür kam.
„Was ist?“, fragte ich und schaffte es nicht ganz, mir einen widerwilligen Unterton zu
verkneifen. Papa zog die Augenbrauen hoch und meinte:
„Ich wollte dich nur fragen, ob du eine Eisbären-Patenschaft übernehmen möchtest?“
„Eine was?“ Diesmal zog ich die Augenbraunen hoch.
„Das ist, wenn wir den Eisbären helfen, damit sie überleben.“
„Und wieso brauchen die Hilfe?“, fragte ich erstaunt
„Wegen des Klimawandels?“ „Des Wie bitte was?“
„Das bedeutet, dass die Erde wärmer wird, deshalb schmilzt das Eis und die
Eisbären sterben aus.“ „Gerne!“, meinte ich. „Das würde sicher aufregend werden.
Dann bekommst du sogar einen kleinen WWF Eisbären!“, sagte Papa. „Cool!!!“
Sobald Papa aus der Tür war, begann ich Pläne zu schmieden. Was wir dann wohl
alles machen werden! Schlafen könnte der Eisbär in der Eishalle. Wir werden ihm
einen extra großen Kühlschrank kaufen, Kühlpads hatten wir schon genug.
Außerdem werde ich ihm extra viel Fisch kaufen. Hoffentlich mochte der Eisbär
Fisch. Und in den Ferien werden wir zum Nordpol fahren und den anderen Eisbären
helfen, dann werde ich rausfinden, wieso das Eis schmilzt (außer, die wissen es
schon), eine Lösung finden und die Eisbären retten. Und wenn die Eisbären krank
werden, dann werden ich sie verarzten und wenn ich groß bin, werde ich
Eisbärenforscherin. Den kleinen Eisbären, der hierherkommt, werde ich mit zur
Schule nehmen, und die Jungs werden nie wieder gemein zu mir sein. Und wenn er
aufs Klo geht? Ah, dann benutzen wir das Kaka als Gartendünger. Dann werden wir
auch richtig oft Eis essen gehen, das wird toll! Und ich werde ganz viel mit ihm
spielen, damit ihm nicht langweilig wird und irgendwann wird noch ein Eisbär
kommen, und die werden viele kleine Eisbärenbabys bekommen! Darauf freue ich
mich schon!
Heute soll der Eisbär ankommen. Der Postbote brachte ein Paket, das viel zu klein
für einen Eisbären ist... aber vielleicht ist er noch ein Baby? Ich holte Mama und
Papa, sie sahen zu, wie ich aufgeregt das Papier aufriss. Und der Eisbär war aus ...
Plüsch! :-(
Später erzählte Mama mir, dass wir nur Geld für die Eisbären zahlen. „Wir zahlen nur
das Geld, das die WWF Leute brauchen und die machen das schon“, sagte sie. „Ich
habe mir die Eisbären-Patenschaft anders vorgestellt“, sagte ich und schaffte es
nicht ganz, meine abgrundtiefe Enttäuschung zu verbergen. „Aber wenn ich groß bin,
werde ich beim WWF arbeiten!“, erwiderte ich trotzig. „Und dann werde ich die
Eisbären retten!“
Schreibwettbewerb
2020
63
Daniel Schnabel, 11 Jahre
Eine Kreuzfahrt habe ich mir anders vorgestellt.
Ich wache auf. Doch nicht in einem kuscheligen Bett, sondern woanders. Es war der
Meeresgrund. Über mir sah ich die Sonne leuchten. Instinktiv schoss ich nach oben.
Ich war kurz vor dem Ersticken. Meine Lungen schmerzten. Doch ich schaffte es
rechtzeitig. Der Haken: Ich war mitten im Nirgendwo. Ich bemühte mich Land zu
erblicken. Nichts. Jetzt schaltete sich mein Gehirn ein. Was? Wie? Wo?
Das einzige, an das ich mich erinnern konnte, war ein Gewinn einer Kreuzfahrt. Wer
ich war, wusste ich nicht. An meine Familie konnte ich mich ebenso wenig erinnern.
Plötzlich bemerkte ich eine Beule. Ich muss wohl über Bord gefallen sein. Erst mal
muss ich irgendwie an Land kommen. Ich sah zu den Wolken. Diese schwebten nach
Westen. Ich schwamm auch nach Westen. Der Wind würde mich vorantreiben, oder
wenigstens nicht aufhalten. Ich weiß nicht. Das war jetzt sowieso egal, denn ich war
wahrscheinlich in einem Ozean. Und so schwamm ich eine ganze Weile. Langsam
kam mir der Gedanke, ich würde es nicht schaffen, ich würde kraftlos in die Tiefe des
kalten Wassers sinken. Da sah ich einen Hügel. „Land"!“, freute ich mich.
Als ich ankam sah ich mich um. Da meldete sich mein Magen. Am Strand grenzte ein
Wald. Ich ging hinein in der Hoffnung auf was Essbares. An manchen Bäumen
wuchsen Äpfel. Ich rüttelte dran und sammelte fünf davon. Zwei verschlang ich, die
anderen hob ich mir für später auf. Ich hörte Geräusche. Ich war nicht allein. Hinter
mir sah ich einen Mann. Die Haut war dunkel. In der Hand war ein Speer. Als sich
unsere Blicke trafen, leckte er sich die Lippen. Ein Kannibale!
Ich huschte hinter einem Baum, und als er mir folgen wollte, schubste ich ihn zu
Boden. Sofort riss ich ihm den Speer aus der Hand. Als er dann versuchte mir
Widerstand zu leisten, machte ich ihm den Garaus. Wenn ihr meint es wäre zu hart,
dann denkt doch mal daran, was er mit mir vorhatte. Die Waffe behielt ich für den
Fall, dass seine Freunde aufkreuzten. Es wurde dunkel und vor mir tauchten ein Paar
Wölfe auf. Sie sprangen auf mich, aber ich wehrte sie mit dem Speer ab. Dann warf
ich den Speer worauf einer von ihnen heulend zu Boden fiel. Sofort sprintete ich weg
und kam in eine Höhle. Den Eingang machte ich mit einem großen Stein der vor der
Höhle lag zu. Geschlafen habe ich auf einem Haufen Laub. Als ich am nächsten
Morgen den Stein wegrollte waren die Wölfe weg. „Anscheinend tauchen sie nur
nachts auf" dachte ich. Diesen Tag verbrachte ich damit mir Nahrung zu besorgen.
Am Abend machte ich mir sogar ein Feuer. Ganz einfach mit zwei Steinen. Schon
wieder hörte ich das Geheul von hungrigen Wölfen. Am nächsten Morgen versuchte
ich mir ein kleines Boot zu bauen(das nicht sofort unterging). Als es fertig war, lud ich
noch Früchte darauf und segelte davon. Ich werde hoffen, dass ich mein Zuhause
finde.
Schreibwettbewerb
2020
64
Hannah Marie Büttner, 13 Jahre
Tagebuch 2092
18 September 2092
Heute habe ich mit vier überlebenden Freundinnen meinen 90. Geburtstag gefeiert.
Wir haben uns köstlich amüsiert, und wir haben viel über das Jahr 2023 gesprochen,
wo Deutschland dem Ende nahe war. Dieses schreibe ich grad hier auf, weil das
Jahr 2023 eines der schlimmsten Jahre in der deutschen Geschichte war.
Alles begann am 20.01.2023
Der Weltklimagipfel ist gescheitert alle Länder der Welt zerstritten. Überall herrscht
Cyberkrieg in Russland, Polen, Spanien, Australien, Schweden, Brasilien einfach
überall. Deutschland dachte, sie wären darauf vorbereitet gewesen, aber das war
falsch. Der Server, der so groß war wie ein Einfamilienhaus, wurde von den
Chinesen gehackt und ging in die Luft hoch. Alle Menschen starben, verloren ihre
Häuser und ihr Leben.
Alle außer den Menschen, die in der Reinertstraße lebten. Denn mein Vater und vier
andere Väter hatten alle elektrischen Gegenstände aus den Häusern entfernt.
Handys, Radios, Waschmaschinen, Fernseher, Tablets, Laptops, einfach alles war
weg. Unvorstellbar so zu überleben ohne WLAN und INTERNET. Aber es hat
geklappt, weil uns kein VIRUS erreichen konnte, der explodiert und uns unser Leben
nimmt. Aber bis alles so war, wie unsere Häuser am 20. Januar waren, hat es lange
gedauert nämlich 214 Tage 3 Stunden und 21 Minuten.
Alles fing so an, dass unsere Väter sich abends nach der Arbeit in unserem
Gartenhäuschen trafen. Sie redeten, schrieben Sachen auf und machten Pläne.
Pläne von denen niemand erfahren durfte, denn wenn das rausgekommen wäre,
hätten wir alle ein großes Problem gehabt. Insgesamt planten unsere Väter 124
Tage, die anderen 90 Tage verbrachten wir damit, alles aus den Häusern zu
entfernen was elektrisch war, Essen zu kaufen und Essen zu machen.
Das mit den elektrischen Sachen war gar nicht so einfach, weil davon niemand etwas
mitkriegen durfte. Deswegen sammelten wir tagsüber alles, was wir in unseren
Häusern fanden und lagerten es im Keller. Nachts mussten alle mithelfen, denn wir
hatten nicht viel Zeit und durften auch nicht laut sein. Das ganze Zeug schleppten wir
dann auf einen alten verlassenen Elektroschrotthof, weil den Elektroschrotthof
niemand mehr kannte, und die Sachen dort nicht registriert wurden. Und dann waren
die 90 Tage voll schwerer Arbeit vorbei, und die Häuser sahen von außen ganz
normal aus, aber von innen sah man kein einziges elektrisches Gerät mehr,
unvorstellbar für dieses Jahrzehnt.
Dann kam der Tag, der 20.01.2023, es waren nur noch wenige Stunden bis der
Klimagipfel beendet wurde. 1 Minute nach dem Ende des Klimagipfels explodierte
der deutsche Sicherheitsserver. Alle Menschen waren tot, aber wir überlebten und
tanzten, sangen und feierten dass wir überlebt haben.
Schreibwettbewerb
2020
65
Laura Warkentin, 11 Jahre
Eines Tages beschließt ein Urwesen namens Salomon auf die Erde zu fliegen um
dort andere Wesen zu treffen. Salamon ist ganz blau, er hat lange Haare und sieht
einem Menschen ähnlich. Salamon hat sich eine Maschine gebaut damit er zu Erde
fliegen kann. Er startet von einem riesigen Meteoriten. Dieser ist von der Erde
Lichtjahre entfernt. Salamon hatte alles gepackt. Salamon sah nach drei Tagen die
Sonne, und er verspürte ein Kribbeln im Bauch. Nach einer ganzen Woche sah
Salamon einen zersplitterten Meteoriten, er staunte, weil er so etwas noch nicht
gesehen hatte.
Als ein ganzer Monat verging, sah Salamon den großen Mond, der die Erde
umkreist. Er war riesig und hatte große Krater in seiner Landschaft. Salamon will
unbedingt eine kleine Runde um den Mond drehen, aber dann beschloss er, auf dem
Mond einen Spaziergang zu machen. Salamon hatte sogar eine Kamera dabei, damit
er seinen Freunden alles zeigt, was er erlebt hatte. Als Salamon einen Fuß auf den
Mond setzte erschrak er. Ein komischer Roboter fuhr auf ihn zu. Salamon kletterte
schnell in seine Maschine und beschloss, weiter zur Erde zu fliegen.
Salamon freute sich schon darauf, auf der Erde wird er bestimmt seine Oma treffen.
Seine Mutter erzählte ihm nämlich, dass alle Verstorbenen dort auf der Erde leben.
Nach einer Weile sah Salamon einen Planeten, und dachte es ist die Erde, er war
enttäuscht, weil es wie sein Meteorit war, wo er lebte, ganz grau. Er nahm sein
Lexikon, das er eingepackt hatte, er schlug die Seite auf mit Planeten und suchte
nach den Buchstaben E für Erde. Die Erde sah anders aus als dieser Planet, die
Erde ist blau, gelb-braun und grün.
Er merkte plötzlich, dass er vor Schreck andere Koordinaten eingegeben hatte, und
sich von der Erde entfernt hatte. Er erholte sich kurz vor dem Schreck und flog weiter
zur Erde. Am nächsten Tag als Salamon aufwachte, sah er ein großes, schwarzes
Loch. Sofort schaltete Salamon das Radio an und telefonierte über das Radio mit
seinen Eltern, er erzählte was er schon erlebt hatte. Nur das schwarze Loch bereitete
ihm etwas Sorgen, sein Vater beruhigte ihn und empfahl weiterzufliegen.
Nach zwei Tagen erreichte Salamon endlich die Erde, und die Erde sah genauso aus
wie auf seinem Bild. Ein riesiger Planet der in blauen, braunen, gelben und grünen
Farben erstrahlt. Nach 5 Tagen Flug wachte Saloman morgens auf, und um ihn
herum war alles blau, es sah aus wie Wasser! Ja, es war Wasser, da war sich
Saloman sicher, er schwamm mit seiner Maschine im Wasser, im Meer. Er schaffte
es mit aller Kraft herauszukommen. Er sah Wesen, die ihm ähnlich waren, jedoch
hatten sie kürzeren Haaren und die Wesen hatten unterschiedliche Hautfarben.
Plötzlich kam ein Mensch und fotografierte ihn. Salamon wurde es zu viel, er hatte es
sich anders vorgestellt und beschloss, nach Hause zu fliegen.
Schreibwettbewerb
2020
66
Kerstin Schmidt, 18 Jahre
Federtrauma
Da war mal nichts, und dann plötzlich alles, als das Leben durch deine Adern zu
schießen begann, jeden Winkel dieses Körpers mit warmem, elektrisierendem Licht
erfüllend. Da war noch kein tiefer Eindruck. Den ersten Blick noch nicht gemacht, den
ersten Klang noch nicht gehört, spürtest du dann die kitzelnde Berührung einer Feder
auf deinem Handrücken. Wie durch die Fäden einer Marionette zogen sich deine
Mundwinkel gen Himmel, das Lachen wohnte deinen Augen inne, bevor sich diese
zum ersten Mal öffnen konnte. „Das“, dachtest du, „das will ich“. So ließest du zu,
dass die Feder deine Finger mit kreisenden Bewegungen umgarnte, dich in ihren
hypnotisierenden Bann zog. Mit eindringlicher Leichtigkeit ließ sie Momente
vergehen. Gerade noch da und schon wieder vorbei, diese Emotionspäckchen.
Ungeachtet ihrer Schönheit oder Grausamkeit reihten sie sich zu Millionen
hintereinander und verdrängten ihre Vorgänger. Mit jedem Glied, um das die
Karawane weiterzog, wurdest du eines Momentes beraubt oder einer Erinnerung
bereichert. Erinnerungen an Gefühle und Gedanken, die den Moment begleiteten,
sie alle bildeten Formationen aus harmonischen Bewegungen, angeführt von jener
Feder, die nunmehr ein Seil war, hatte sie doch ihr Kleid verloren und stattdessen
begonnen, ihren wahren Kern freizulegen. Wie wäre es ihr sonst möglich gewesen,
jedes dieser Individuen in Ketten zu legen und sie an einem eng geschnürten
Halsband hinter sich her zu schleifen? Ohne es zu merken, wurdest du fortan Teil der
Momentenkarawane, homogenisiert und desillusioniert. Zwar hattest du schon
gesehen, doch warst du blinder denn je, als die Federseilkette auch dir eines ihrer
Halsbänder umschnürte. Es sollte wohl an diesem Bleimantel liegen. Der, der sich
um dein Herz und deine Sinne gelegt hatte, als du kurz nicht aufgepasst hast. Das ist
in Ordnung, schließlich warst du so intensiv damit beschäftigt, dich über den
tosenden Applaus zu freuen, den du für das Aushalten der Schmerzen durch das
Halsband erhieltest. Dein kläglicher, willenloser Versuch, den Mantel abzulegen,
deine Bewegungsfreiheit zurückzuerlangen, der hat mir sogar ein heiseres Lachen
entlockt. Du konntest doch noch gar nicht wissen, dass er dich beschützen würde vor
dem immer greller werdenden Licht, auf das du dich zubewegst, dass du nur durch
ihn nicht geblendet werden würdest. Natürlich wurde es dann irgendwann dunkel
innendrin, während hinter den kleinen Mauern die Unbegrenztheit lag.
Im Laufe der Zeiteinheiten hörtest du von Menschen, die sich aus sich selbst
ausgesperrt und die Unendlichkeit ergründeten hatten, und auch von solchen, die
der Mantel erdrückt hatte, doch dir geschah nichts. Hier warst du sicher. Schritt um
Schritt, mit Würgemalen an Hals und Händen, verlangsamte sich dann, was einst zu
schnell vorbeigezogen ist und dich keuchend mitgezogen hat. Du und deine
Momente, ihr kommt zum Stehen. Kein Kettenklirren zu hören, nur du, wie du
einatmest. Deine Lungen füllen sich mit kalter Luft, den Brustkorb anhebend.
Schreibwettbewerb
2020
67
Ein Knacken und Bersten. Der Mantel bricht entzwei, qualvoll grelles Licht strömt ein.
Das letzte, was du siehst, bevor deine Augen verbrennen, ist die Federspitze in Form
der Klinge eines Schwertes, welche sich in deinen Handrücken bohrt. Du warst so an
die Dunkelheit gewöhnt.
Ruth Fröhlich und Emma Böttcher, beide 14 Jahre
Alle sprechen nur noch über ein Thema: Das Corona Virus. Die Medien berichten
meist über Schulschließung, die Anzahl der Erkrankten und Toten. Geschäfte werden
leer gekauft, Flüge und Veranstaltungen werden gecancelt.
Doch am Anfang war alles ganz harmlos. Die ersten Fälle kamen aus China. Zu dem
Zeitpunkt wusste noch niemand, dass das Virus sich so schnell verbreiten und auch
in Europa ausbrechen würde. Doch die Gefahr des Virus wurde unterschätzt. Alle
dachten, dass das Virus in China bleibt und uns nicht lange überlebt. Aber wir haben
uns getäuscht. Plötzlich tauchte nicht nur in China, sondern auch in anderen Ländern
das Virus auf. Rasend schnell waren mehr als 800 Personen in Deutschland am
Corona Virus erkrankt. Keiner weiß so richtig, wie es weiter geht, aber ich denke,
das haben wir uns alle anders vorgestellt.
Lilian Raderkopp, 14 Jahre
„Hi Heather!“ Kaum bin ich in meinen Klassenraum gekommen, werde ich auch
schon von meinem Freund Mike begrüßt. Neben ihm sitzt Jack, der aussieht als wäre
er am Verzweifeln. „Hi Mike. Hi Jack. Lass mich raten: Mathe?“, sage ich belustigt. Er
schlägt sein Mathebuch zu und meint: „lch gebe auf. Es gibt Wichtigeres im Leben
als Mathe.“ Mike beginnt lauthals zu lachen und sagt außer Atem: „lch gehe mal
davon aus, damit meinst du schwul sein?“ Woraufhin er ein High five ins Gesicht
kassiert.
Während die beiden damit beschäftigt sind, ihren nächsten Kampf zu beginnen, gehe
ich einfach zu meinem Platz und setze mich hin. Ich sollte vielleicht ein bisschen
erklären. Wie ihr vielleicht schon gemerkt habt ist mein Name Heather. Die anderen
zwei, Jack und Mike sind meine Freunde. Seit circa einem halben Jahr machen die
beiden aus allem einen Wettstreit und der "Gewinner" erzählt mir dann alles davon
wie er "seinen Sieg errungen hat". Wenn ihr mich fragt, sind die zwei im Moment echt
komisch.
Schreibwettbewerb
2020
68
Plötzlich höre ich einen Schrei. Jack hat den Kampf gewonnen und Mike liegt auf
dem Boden. „Ach du heilige Scheiße! Was wird das?“, rufe ich erschrocken. Sie
hören nicht zu, da sie damit beschäftigt sind, sich zu beleidigen.“ „Du grenzdebile
Drecks-Waffel!“ „Wie hast du eigentlich mit einem IQ von -100 die Grundschule
geschafft?“ „Könnt ihr bitte mal die Klappe halten? Es wäre echt nützlich wenn ihr
euch mindestens dieses eine Mal nicht wie betrunkene Affen aufführt!“
„Könnt ihr auch normal miteinander interagieren?“, unterbreche ich sie.
Jack und Mike fangen an, sich zu entschuldigen. Jack versucht noch irgendwie sich
zu rechtfertigen: „Aber um fair zu sein, er hat den Streit angefangen!“ Worauf hin
Mike sich ebenfalls verteidigt: „Du musstest mich deswegen aber nicht ohrfeigen!“
„Er hat schon Recht, du hättest ruhig bleiben sollen.“ Stimme ich ihm zu.
Jack schaut mich beleidigt an und sagt: „Entscheidest du dich etwa für ihn?“ Er dreht
sich um und will beleidigt weggehen, doch ich halte ihn auf. „Nein, ich entscheide
mich nicht für irgendjemanden, ich will nur, dass ihr aufhört euch so bescheuert zu
verhalten!“, meine ich. Auf einmal passiert etwas sehr komisches. Mike sagt
dramatisch zu mir: „Nun, du wirst dich für einen von uns entscheiden müssen.
Heather...ich meine es wirklich ernst ...willst du mit mir zusammen sein?“ Woraufhin
Jack ebenfalls das Wort ergreift und meint: „Warte mal! Ich wollte das schon lange
fragen. Heather, bitte entscheide dich für mich.“ Ich sehe die beiden sehr verwirrt an.
Diese Worte hätten aus einer Fanfiction kommen können. Auf einmal fällt mir etwas
auf... Ich habe mich noch nie verliebt. Ich hatte nie Gefühle für jemanden.
„Ich bin aromatisch. Leute...ich bin aromatisch...“
Die beiden schauen mich erschrocken an und ich entscheide mich einfach zu gehen.
Hoffentlich sind sie nicht sauer...
Einige Jahre später:
Wir sind inzwischen alle mit der Schule fertig und immer noch befreundet. Ich bin
Autorin und habe zehn Katzen. Jack und Mike haben realisiert, dass sie homosexuell
sind und sind zusammen. Happy End.
Schreibwettbewerb
2020
69
Anna Antonia Halm, 10 Jahre
Lilly das kleine Stück Melone
Diese Geschichte begann in einem Supermarkt. Genauer gesagt in einer
Wassermelone. Denn, in dieser Melone war ein kleines Stück lebendig. Es hieß Lilly.
Lilly wartet schon lange auf eine Rettung. Sie würde liebend gern raus, raus aus
dieser engen Melone. Sie glaubte fest daran, dass irgendwann jemand kommt und
sie rettet.
Eines Tages ging ihr Wunsch in Erfüllung. Sie wurde hochgehoben. Ihr Herz machte
einen Freudensprung. Eine Weile wurde sie getragen. Dann wurde die Melone mit
Lilly wieder heruntergelassen. Es ratterte und Lilly bekam langsam Angst. Was ist,
wenn das der Falsche war? Lilly hoffte, alles sei zu Ende. Doch, sie wurde
runtergelassen und der Boden unter ihr kam ins Rollen. Lilly erschrak, sie hoffte, das
sei alles nur ein Traum. Doch es war echt. Ja, Lilly wollte eine Rettung. Dennoch
dachte sie sich, das habe ich mir aber anders vorgestellt. Jetzt geriet Lilly mit ihrer
Melone auch noch ins Rollen. Das konnte doch nicht wahr sein. Zum Glück wurde
die Melone gestoppt und hochgehoben. Es machte Piep und sie wurde
runtergelassen und angeschubst. „Nicht schon wieder“, jammerte Lilly. Ihr war
schlecht. Jemand nahm die Melone, bevor sie überhaupt richtig schnell werden
konnte. Puh, noch mal Glück gehabt. Lillys Herz raste. Sie wurde in eine Tasche
gepackt und noch eine Weile getragen.
Lilly hatte genug Zeit, um sich zu beruhigen. Als sie herausgeholt wurde und auf eine
Platte gelegt wurde, war ihr trotzdem ein bisschen mulmig. Sie erschrak als ein
Messer an ihr vorbeischnitt und die Melone in zwei Hälften teilte und sie in ein
Menschengesicht schaute. Der Mensch schien erschrocken zu sein, doch er rannte
nicht weg. Lilly schaute ihn mit großen Augen an. Der Mensch versuchte sie
vorsichtig auszuschneiden. Es gelang. Lilly sagte: „Danke.“ Der Mensch lächelte.
„Wer bist Du?“, fragt er Lilly. „Ich bin Lilly“, antwortet sie, „und Du?“ „Ich bin Max. Du
siehst wunderschön aus.“ „Danke nochmals“, sagte Lilly.
Und die beiden machten noch eine Weile so weiter und waren ab da unzertrennlich.
Schreibwettbewerb
2020
70
Lisa Eroshina, 10 Jahre
Es gab ein Pirat er heißt Billy. Er hatte ein Schiff und ein schwarzen Hut. Er hatte ein
Haustier, ein Papagei, der heißt Kiki. Die beiden waren im Meer auf seinem Schiff
und haben plötzlich eine Flasche im Wasser gesehen. Billy hat die raus genommen
und rein geguckt. Da war ein Zettel drin. Er holte ihn raus und er sah wie eine
Schatzkarte aus. Es war auch eine. Billy und Kiki wollten denn Schatz suchen, und
das haben sie auch gemacht. Als erstes haben sie auf die Karte geguckt und Kiki
sagte, dass sie auf der Geist-Insel suchen sollen. Als sie auf die Insel gegangen
sind, hat Billy gesagt: „Ich habe mir das anders vorgestellt.“ Da waren fast nur Steine
und Berge. Billy sagte: „Hier finden wir nichts.“ Sie sind zurück zum Schiff gegangen
und sind weiter geschwommen. Sie überlegen, auf welche Insel sie noch suchen
können. „Vielleicht die Insel mit Sand“, sagte Kiki. Als sie fast da waren, kamen
große Wellen und Billy sagte: „Ich dachte, das keine Wellen kommen.“ Dann sind sie
schnell auf die Insel geschwommen, und haben denn Schatz gesucht, denn der
Schatz sollte in einer Berghöhle sein. Der Berg sollte eine Form von einem Kopf sein.
Sie haben es gesucht und gefunden: Es sah sehr komisch aus. Billy hatte sich das
anders vorgestellt, und dann haben sie weiter gesucht. Dort entdeckten sie viele
Spuren. Kiki meinte, dass hier schon jemand war. Billy meinte, dass der Schatz
vielleicht schon gefunden wurde. „Ja, aber das glaube ich nicht. Komm wir graben ja
weiter“, sagte Kiki. Sie haben sehr lange gegraben bis es dunkel geworden ist. Die
beiden waren sehr müde und hungrig, deswegen haben sie ein Feuer angezündet
und ein paar Fische gegrillt. Billy sagte: „Ich dachte nicht, dass wir hier schlafen
werden.“ In der Nacht war Kiki plötzlich wach und ist herumgeflogen. Am Morgen
haben die beiden geguckt, ob jemand hier war, aber da gab es keine Spuren,
danach haben sie weiter nach den Schatz gesucht. Nach 10 Minuten haben sie den
Platz gewechselt und weiter gesucht, bis sie auf etwas Hartes gestoßen sind. Dann
haben sie erst eine kleine Pause gemacht und weiter gegraben. Mit Jubel haben sie
eine Kiste raus genommen, so dass in der Erde ein großer Loch geblieben ist. Sie
haben die Kiste schnell aufgemacht und zum Erstaunen sah sie da eine Kette, ein
Buch und noch andere Sachen. Billy hatte sich das alles anders vorgestellt. Billy und
Kiki haben das Buch aufgeschlagen, das war ein Buch über seltene Tiere, viele
davon haben sie noch nie gesehen. Billy und Kiki haben alle Sachen mitgenommen
und sind auf das Schiff gegangen.
Sie wollten die anderen Sachen in Ruhe und genauer ansehen. Der kleine Papagei
hat die Kette angezogen und er sah cool aus. Billy hat unter Wasser ein Schwert
gefunden und ihn aus dem Wasser genommen. Als er das Schwert angezogen hat,
sah er toll aus. Bei der Abfahrt haben die beiden die Flagge hochgezogen und drauf
sah man ein Papagei mit Knochen. Das habe ich mir anderes vorgestellt...
Schreibwettbewerb
2020
71
Rounaz Issa, 10 Jahre
Aus dem Krieg nach Deutschland
Hi, ich bin Rounaz. Ich bin am 13.5.2009 in Qamischli geboren. Ich möchte dir
erzählen, wie das Leben in Syrien war und was sich zu Deutschland unterscheidet.
Am Anfang lebte ich mit meiner Familie in einem kleinen Haus neben dem
Flughafen. Wir hatten einen großen Garten, in dem es sehr viele Pflanzen, Blumen
und Bäume gab. 2011 fing der Krieg in Syrien an. In der Kriegszeit gab es viele
Wasser und Stromausfälle. Zum Glück hatten wir einen Brunnen aus dem wir die
Pflanzen gießen und uns waschen konnten. Da das Haus nah am Flughafen war und
der Flughafen bombardiert wurde, beschlossen meine Eltern so schnell wie möglich
das Haus zu verkaufen und in eine Wohnung in der Innenstadt zu ziehen. Ein
Unterschied zu Deutschland ist das man im Sommer auf dem Balkon oder dem Dach
schlafen konnte, dass Tolle war, es war herrlich an der frischen Luft und man konnte
die Sterne zählen, und im Winter hatten wir einen Kaminofen in dem wir manchmal
auch Kastanien oder Wasser aufgewärmt haben. In Syrien hat mir das Frühlingsfest
besonders gut gefallen, weil es ein unterhaltsames Programm gab. Jeder hatte ein
Zelt und einen Grill mit. Jeden Freitag war ein freier Tag, an dem die Menschen auf
die Straße für mehr Freiheit protestiert haben, deswegen mussten wir donnerstags
schon losfahren, wenn wir zu unseren Großeltern wollten, weil die Menschen, die am
Freitag rausgingen von der Polizei geschlagen wurden. Sonntag war wieder Schule.
Deswegen fuhren wir schon am Samstag nach Hause. Meine Großeltern hatten
jegliche Art von Pflanzen, Blumen und Bäumen. In den etwas längeren Ferien fuhren
wir zu meinen anderen Großeltern, weil es sich nicht lohnt zwei Tage auf dem
Bauernhof zu bleiben. Sie hatten 250 Ziegen und Schafe, 4 Hunde, 3 Katzen, 100
Hasen, 100 Hühner, 25 Puten, 10 Enten und einen Esel. Die Nahrung: Butter, Fett,
Margarita, Käse, Joghurt, Eier, Gemüse und Fleisch mussten sie nicht kaufen.
Früher, als ich noch in Syrien war, durften die Lehrerinnen und Lehrer die Kinder
schlagen z.B. wenn man die Hausaufgaben nicht machte, oder wenn man
schmutzige, lackierte oder lange Nägel hatte. Mit der Zeit haben sich die Regeln,
aber geändert. Eigentlich wird man mit 6 Jahren eingeschult, aber da mein Vater
Lehrer war, durfte ich schon mit 5 Jahren eingeschult werden. Mein Zeugnis hätte ich
erst mit 6 Jahren bekommen. Ich war nur 2 Monate in der Schule, weil wir dann
unser Visum für Deutschland über die Türkei bekommen haben. Im November 2014
haben wir unsere Möbel verkauft und unsere Kleidung gespendet. Wegen des
Krieges gab es keine Flugzeuge, und die Grenze zur Türkei war geschlossen. Meine
Tante in der Türkei hat für uns den Papierkram erledigt, damit wir über die Grenze
kommen. An der Grenze mussten wir bei einem starken Regen Stunden lang warten,
es gab auch keine Dächer unter denen wir uns stellen konnten. Endlich! Nach 4
Stunden konnten wir über die Grenze in den Bus zu unseren Verwandten. In der
Türkei sind wir 1 Monat geblieben und danach ging es mit dem Flugzeug nach
Deutschland. Naja! Jetzt bin schon seit 5 Jahren in Deutschland und ich kann es
kaum glauben, aber Syrien und Deutschland ähneln sich sehr, außer dem Krieg.
Schreibwettbewerb
2020
72
Vin Salman, 12 Jahre
Wie ich nach Deutschland gekommen bin
Hallo, ich heiße Vin Salman und komme aus Syrien. Ich lebe schon knapp 5 Jahre in
Deutschland. Mit dieser Lebensgeschichte will ich dir erzählen, wie ich nach
Deutschland gekommen bin. 04.11.2014, heute fliegen wir nach Damaskus. Unsere
Koffer sind gepackt und es kann losgehen, denn in Damaskus wollen wir unsere
Pässe erneuern, um nach Deutschland zu kommen. Wir fliegen mit einem Flugzeug,
aber nicht mit irgendeinem Flugzeug, denn in diesem Flugzeug sind Panzer,
Soldaten und der IS. (IS ist eine Abkürzung für ,,Islamischer-Staat, dieses Volk tötet
Menschen die eigentlich nichts Schlimmes gemacht haben). Der IS gibt sich als ein
sehr religiöses Volk aus, obwohl, dass was sie machen gar nicht stimmt, und sich
nicht gehört! In diesem Flugzeug ist es eigentlich illegal zu fliegen, aber wir haben
keine andere Wahl, denn wenn wir mit dem Bus nach Damaskus fahren dann werden
wir von dem IS getötet, weil der IS einfach überall verteilt ist. In diesem Flugzeug war
ich mit meiner Mutter mit meinem Bruder und mit meinem Onkel. Noch ungefähr 6
Stunden dann sind wir endlich da. Es ist super, dass wir nicht mit dem Bus gefahren
sind, weil es mit dem Bus 15 Stunden dauert. Ankunft in Damaskus: Wir sind ohne
Probleme gelandet. So ein Glück! Natürlich schlafen wir nicht in einem Hotel, weil der
Flug allein schon sehr teuer war. Wir schlafen bei unserer Tante Fatima. Als wir am
nächsten Morgen unseren Papierkram erledigt haben, aßen wir eine leckere
arabische Speise die nennt sich „Sharwarma“. Nach 4 Tagen sind wir mit einem
normalen Flugzeug nach Hause geflogen. Ankunft Syrien: Heute werden wir unsere
Möbel, Spielzeuge, Küchengeräte usw. verkaufen. Für mich und meinem Bruder ist
es sehr schwer gewesen, unsere Spielzeuge zu verkaufen, aber ein paar
Kleinigkeiten haben wir mitgenommen. Jetzt stellst du dir bestimmt die Frage: „Was
ist eigentlich mit eurer Kleidung, habt ihr sie alle mitgenommen oder verkauft?" Nein,
wir konnten unsere Kleidung nicht mitnehmen, weil das alles zu viel wäre. Wir haben
unsere Kleidung den armen Menschen, die in Syrien auf den Straßen leben
geschenkt. Wir fahren heute nach A´mude, aber leider nur für 2 Tage. In dieser Stadt
in Syrien leben sehr viele Freunde und die ganze Familie von meiner Mutter. Heute
ist der letzte Tag in A´mude und der Abschied wird natürlich mit sehr vielen Tränen
enden. Wir fahren heute direkt schon in die Türkei. Heute sind mein Bruder meine 3
Cousinen, meine Tante, mein Onkel, meine Mutter, und ich mit dabei. Wir sind an der
Grenze der Türkei angekommen und das Wetter, na ja ich sage mal Regen, Regen
und noch mehr REGEN, und das ging 3 Stunden so. Bis unsere Tante endlich kam,
waren wir pitschnass, denn wir konnten uns nicht unter einen Dach stellen, oder
einen Baum, weil es das alles dort gar nicht gab. Als meine Tante kam, haben wir sie
alle fest umarmt und die Reise ging weiter. Das klingt etwas komisch, wenn ich sage
dass sie uns abgeholt hat. Sie musste uns abholen, weil die Polizei bei der Grenze
uns nicht geglaubt hat, dass wir einfach so in die Türkei rein gehen, und danach
unsere Visen machen. Ankunft Merdin: Wir besuchen heute meine Tante Sallica und
meinen Onkel Saleh, echt komische Namen, oder? Natürlich hat meine Tante Sallica
Kinder und auf die Kinder freue ich mich am meisten!
Schreibwettbewerb
2020
73
Vielleicht interessieren dich die Namen der Kinder: Mustafa, Aref, Mounir, Tofik und
Sana. Ich habe mich oft mit den Jungs gestritten, aber das ist halb so wild, weil ich
mich oft mit Jungs streite! Wir haben da nur eine Nacht verbracht, weil wir morgen
nach Gaziantep fahren. Heute fahren wir nach Gaziantep und ich freue mich schon
riesig! Im Bulli ... In Fünf Stunden sind wir endlich da. Ich freue mich schon auf meine
Tante Shikria. Wir bleiben leider nur Fünf Tage dort. Ankunft Gaziantep: In diesen
großen Haus leben meine Cousinen Bahia, Gullbahar, Bircan, Songoul, Gulcan,
Nabahat, Manal und der einzige Jungemann im Haus Shermous. Am ersten Tag ist
nicht viel passiert. Der Nächste Tag: Heute besuchen wir verschiedene Parks und
machen viele Erinnerungsfotos. Außerdem machen wir ein schönes Picknick. An die
anderen Tage kann ich mich leider nicht mehr erinnern. Es hat uns auf jeden Fall
allen Spaß gemacht! Am nächsten Tag fahren wir in die schöne Stadt Istanbul. Dort
bleiben wir 20 Tage. Ich freue mich auf meine Tante Shaimah, und wer hätte es wohl
gedacht, dass sie auch Kinder hat? Meine Tante hat 2 Söhne mit denen ich leider
nicht toben kann! Ich brauche schon Kinder in meinem Alter mit denen ich mich gut
verstehe und die auch in meinem Alter sind! Na ja, ist ja nicht so schlimm. Ich bin ja
zwanzig Tage nicht dort um zu spielen, sondern wegen meines Visums. Heute
frühstücken wir besonders lecker, weil wir eine besondere Stärkung für unseren Tag
brauchen, denn heute müssen wir unsere Visen machen. Meistens müssen die
Leute, die dort arbeiten auf unsere Pässe gucken, weil sie erstmal wissen müssen ob
wir das auf den Pässen sind. Es sieht hier in den Maschinen sehr spannend aus,
denn hier müssen wir unsere Fingerabdrücke kennzeichnen. Viele Leute faken ihre
Pässe und geben sich für andere Leute aus. Als es fertig geworden ist mussten wir
gehen und fünfzehn Tage auf deren Antwort warten. Fünfzehn Tage später ... Wir
wurden angerufen und mussten unsere Pässe abholen. Wir verabschiedeten uns von
meiner Tante, buchten uns einen Flug und flogen nach Deutschland. Als ich im
Flugzeug war dachte ich mir: Wie wird es wohl in Deutschland sein? Ist es luxuriös?
Wie sind die Schulen? Wo werden wir wohnen? Finde ich schnell neue Freunde?
Was essen die Menschen in Deutschland? Wie komme ich mit der Sprache zurecht?
Ankunft in Deutschland: Als wir angekommen waren, wurden wir von meinem Onkels
mit einem Bulli und einem Auto abgeholt. Wir sind nicht sofort nach Hause gefahren,
sondern zum Real, weil mein Onkel seine Einkäufe erledigen musste. Ich schaute mir
erstmal Real an und es war wirklich gar nicht luxuriös. Ich stellte mir mehrmals die
Frage: Bin ich in Deutschland? Hier gibt es keine Kriege? (Ich blieb bis zur Zweiten
Klasse an meiner alten Schule in Syrien und heute wäre ich sogar in Syrien, in der
siebten Klasse). In Syrien wurden wir von den Lehrern geschlagen, weil wir bzw. ein
paar andere Kinder z.B. lange Fingernägel hatten. Das wurde jede Woche überprüft.
Wir wurden auch geschlagen, wenn wir unsere Hausaufgaben nicht gemacht haben,
wenn wir Kinder oder Lehrer beleidigen, wurden wir auch geschlagen.
Unfassbar , so viele Unterschiede !
Schreibwettbewerb
2020
74
Thea Schinzer, 11 Jahre
Der überraschende Umzug
Es begann mit einem fröhlichen Leben in einem fränkischen Dorf, in dem ich lebte.
Dieses Dorf war nicht besonders groß - es hatte aber eine Grundschule, in die ich
bald eingeschult wurde. Ich beginne mal mit den Sommerferien, in denen ich von
dem Umzug erfuhr. Wir waren gerade in der FaMuWo (Familien-Musik-Woche) in
Süddeutschland, als mein Vater und meine Mutter uns gerufen haben, um mit uns zu
sprechen. Sie sagten uns, dass wir vielleicht bald umziehen werden, weil unser Vater
sich einen neuen Job suchen möchte. Sie haben auch gesagt, dass sie versuchen
wollen, nicht so weit wegzuziehen. Als ich nach den Sommerferien in die Dorfschule
kam, hatte ich schon ein paar neue Freunde gefunden, und die Schule hat mir Spaß
gemacht. Dann im Februar haben wir schon Umzugskartons gepackt und im Juni
sind wir dann nach Nordrhein-Westfalen gezogen. Ich ging nach ein paar Tagen
schon in meine neue Schule und hatte eine neue, jedoch etwas laute Klasse. Aber
es war dennoch eine sehr nette Klasse. Auch hier habe ich ganz schnell neue
Freunde gefunden. Auch heute halte ich noch mit ein paar alten Freunden aus der
Dorfschule Kontakt, aber zu unserer Familie müssen wir jetzt immer fast 3 Stunden
mit dem Auto fahren. Ich hatte mir eigentlich vorgestellt, dass ich nur mit meinen
Freunden aus der Dorfschule befreundet sein würde. Aber heute habe ich Freunde in
zwei Bundesländern und aus drei Schulen!
Johanna Dauk, 11 Jahre
Der coolste Freitag der Welt
Heute war Freitag – der allerbeste Tag der Woche! Denn freitags habe ich immer
Reitstunde. Ich fuhr also mit dem Fahrrad zum Stall, lief zu meinem Reitlehrer Josef
und freute mich. Denn ich durfte heute wieder auf meinem Lieblingspferd Thera
reiten. Ich putzte und sattelte sie, und schon war es Zeit in die Halle zu gehen.
Endlich ging die Reitstunde los. Ich merkte an Theras Spannung, wie sehr sie sich
freute. Als erstes gingen wir im Schritt, doch ich dachte schon an die Freiheitsgefühle
im schnellen Galopp. Leider musste das noch etwas warten, denn die Pferde sollten
sich erstmal die Muskeln im Schritt und Trab aufwärmen, damit sie sich nicht
verletzen. Jetzt ging es los. Josef, unser Reitlehrer sagte: „So! Johanna bleibt im
Schritt, Leonie bitte angaloppieren!“ Ich freute mich schon sehr, denn ich wusste,
dass ich gleich an der Reihe bin. Ich war so in Gedanken versunken, dass ich erst
jetzt bemerkte, dass Josef mich aufgefordert hatte, erst in den Trab und dann in den
Galopp zu gleiten. Wow, ich hatte dieses Gefühl total vermisst, es war einfach
Adrenalin pur! Meine Haare und Theras Mähne flatterten gemeinsam im Wind. Es
war immer toll mit ihr zu galoppieren, denn der Galopp ist schwungvoll und macht
uns Beiden richtig Spaß.
Schreibwettbewerb
2020
75
Nach der Galopprunde schaute ich auf meine Uhr und musste mit Verzweiflung
erkennen, dass es nur noch 15min waren. Da war mir klar, dass wir in der Zeit nur
noch ein bisschen Aussitzen üben und danach die Pferde im Schritt noch etwas
trocken reiten würden. Ich wollte gerade schon damit anfangen. Auf einmal drehte
sich Josef schlagartig um und grinste: „Mädels, wie sieht es aus – wollen wir einen
kleinen Sprung wagen?“ Daraufhin war es totenstill in der Halle. Man hörte nur das
Schnaufen der Pferde. Mir stockte der Atem und auch Leonie war genauso sprachlos
wie ich. Wir waren nämlich beide noch nie gesprungen!
Josef drehte sich um und sagte immer noch grinsend: „Prima – dann sind wir uns ja
einig!“ Ohne eine Antwort abzuwarten, baute er das Hindernis auf und sagte:
„Johanna, du beginnst. Galoppier an und reite gerade auf das Hindernis zu. Über
dem Hindernis gehst du einfach in den leichten Sitz. Den Rest macht Thera.“
Mir rutschte das Herz jetzt endgültig in die Hose. Ich brauchte einen kleinen Moment,
doch dann packte mich der Ehrgeiz, denn Aufgeben ist keine Option sagt mein Opa
immer. Also galoppierte ich schnurgerade auf das Hindernis zu. Thera hob ab und es
fühlte sich an wie eine Mischung aus Freiheit, Glück und Freude, dass ich mich
überwunden hatte. Es machte mir so großen Spaß, dass ich noch 2x sprang. Dann
war leider die Stunde vorbei, wir ritten nur noch die Pferde trocken und machten sie
danach fertig für die Box. An diesem Tag bekam sie noch ein Extra-Leckerchen von
mir und ich umarmte sie. Thera schnaufte mir herzhaft ins Ohr, ich wuschelte in ihrer
Mähne und ging. Diese Reitstunde hatte ich mir aber wirklich anders vorgestellt!
Schreibwettbewerb
2020
76
Markus Köhler, 11 Jahre
Mein Tag als Giraffe
Meine Lieblingstiere sind Giraffen. Schon als Kindergartenkind wollte ich im Zoo nur
zu den Giraffen. Mich faszinieren die langen Beine und der lange Hals; und da ich
ziemlich klein bin, habe ich mir immer gewünscht, einmal der Größte zu sein. Dann
müsste ich nie mehr aus der letzten Reihe den Hals recken, um etwas sehen zu
können. Eines Morgens wachte ich auf und wunderte mich, warum mein Zimmer so
klein war. Plötzlich stieß ich mir meinen Kopf: An der Zimmerdecke! Ich schaute an
mir herab und bekam einen Schrecken: Ich war gelb mit braunen Flecken!
Ganz benommen taumelte ich durch mein Zimmer. Meine Hufe hinterließen
Abdrücke auf dem Fußboden – was würden meine Eltern dazu sagen?! In diesem
Moment kam meine Mutter in das Zimmer. Sie schaute sehr verwirrt drein. Sie rief
„Markus?! Was hast Du angestellt?!“ Ich schaute zu ihr herunter und versuchte zu
sprechen – so ein Glück, es funktionierte noch. „Freu dich doch mit mir! Mein größter
Wunsch ist endlich in Erfüllung gegangen!“ Nach dem Frühstück schickte sie mich
zur Schule. Doch als ich meinen Schal umbinden wollte, war dieser ziemlich kurz
geworden – oder war mein Hals plötzlich zu lang? Ich suchte alle Schals zusammen
und knotete sie aneinander; endlich konnte ich meinen Giraffenhals warm einpacken.
In der Schule angekommen, passte ich nicht durch die Eingangstür, doch mir fiel ein,
dass heute unser Ausflugstag war und wir uns alle vor der Schule trafen. So trabte
ich zu meiner Klasse, die schon aufgeregt tuschelte. Es hatte sich nämlich schon
blitzschnell herumgesprochen, dass der kleine Markus jetzt eine riesige Giraffe war.
Alle Mädchen quietschten vor Begeisterung und rannten sofort zu mir, um mich zu
streicheln. Zum Glück kam da auch schon unser Klassenlehrer und schickte uns alle
noch einmal auf die Toilette. Mit knapper Müh und Not quetschte ich mich in die
Toilettenkabine. Als ich dort saß, äh, stand, merkte ich, dass mein Giraffenkörper
über und unter der Toilettentür hervorguckte und alle mich auslachten. Ich versuchte
mich kleinzumachen, aber vergeblich. Endlich begann der Ausflug. Wir gingen
Schlittschuhlaufen! Lange hatte ich mich darauf gefreut! Kaum angekommen, gingen
die Probleme erst richtig los: Ich hatte nur zwei Schlittschuhe bestellt, doch jetzt
brauchte ich vier! Glücklicherweise hatte mein Klassenlehrer ein Ersatzpaar dabei.
So, meine Hufe steckten in den Schlittschuhen, jetzt endlich rauf aufs Eis! Kaum war
ich zwei Schritte gelaufen, da rutschten meine vier Beine weg, und ich schlitterte mit
verknoteten Beinen über das Eis. Damit war ich endgültig der Klassenclown des
Tages! So schnell es ging, rappelte ich mich auf und stakste vom Eis. Dann
galoppierte ich schluchzend nach Hause und verkroch mich, so gut es ging, in
meinem Bett: Giraffe sein ist blöd!
Irgendwann musste ich wohl eingeschlafen sein - und als ich aufwachte, war es früh
am Morgen: Ich hatte alles nur geträumt! Erleichtert seufzte ich: „Ich wollte zwar
schon immer so groß wie eine Giraffe sein, aber jetzt bin ich froh, dass ich so klein
bin. Denn: Das habe ich mir aber anders vorgestellt…!“
Schreibwettbewerb
2020
77
Rachel Gamann, 19 Jahre
10 v. Chr.
Die silberne Klinge der Sense sauste unablässig hinab und zerschnitt das reife
Getreide. Der junge, muskulöse Sklave wischte sich mit der Hand den Schweiß von
der Stirn. Seine Kleidung war staubig. Erst jetzt bemerkte er, dass er von Cäcilia
beobachtet wurde. Sie war die Tochter des Herren und sein ganzer Stolz. Aurelius´
liebevoller Blick entging Cäcilia nicht. Die rostbraunen Haare hatte sie kunstvoll
hochgesteckt. Ihre seidige Toga war mit goldenen Applikationen bestickt. Sie blickte
ihn über das Feld an und verschwand dann in einer Tür des großen Hauses. Doch
Aurelius hatte schon verstanden. Er legte seine Sense nieder und ging ebenfalls zu
der Tür. Bevor er hindurchschlüpfte blickte er sich noch mal um. Drinnen drangen nur
ein paar Sonnenstrahlen durch das Mauerwerk. Die Vorratskammer lagerte den
kostbaren Wein. Es war angenehm kühl. Cäcilias saphirblaue Augen funkelten.
Aurelius ging zögerlich auf sie zu. Etwas bedrückte sie, das sah er sofort. Doch er
wusste nicht so recht wie er sie fragen sollte. „Cäcilia“, er hatte ihre Hand nehmen
wollen, doch sie zog sie zurück. „Nicht!“, flüsterte Cäcilia. Während sie ihren Blick
senkte. Denn es schmerzte sie, so dicht bei ihm zu stehen. „Was ist los? Was
bedrückt dich, dass du mir nicht einmal in die Augen sehen kannst?“ Ihre Augen
waren voller Tränen: „Ich kann mich nicht mehr mit dir treffen. Mein Vater hat
jemandem meine Hand versprochen.“ Aurelius blickte sie entsetzt an. „Bitte halte
dich von nun an fern von mir.“ In ihrer Stimme lag ein Zittern. „Das kann ich nicht!“,
unterbrach er sie, „Cäcilia, ich darf dich nicht verlieren! Ich liebe dich doch!“ „Du bist
ein Sklave Aurelius! Wir haben keine Zukunft.“ Er ging zögerlich auf sie zu: „Dann
lass uns zusammen fortgehen!“ Cäcilia erstarrte. „Das kann ich nicht“, hauchte sie.
Aurelius berührte ihren Arm. Es kribbelte. Das Atmen fiel beiden schwer. Kein Laut
war zu hören, nur ihre unruhigen Herzen schlugen. Seine Finger glitten über Cäcilias
Haut. Sanft strichen sie über ihre rosa Lippen. „Warum nicht?“ Den dunklen Augen
von Aurelius konnte sie sich nicht entziehen. „Ich habe Angst!“ „Das brauchst du
nicht.“ Er umfasste ihre Taille und küsste sie. Cäcilia strich ihm zärtlich durch die
dunklen Locken. Wie oft hatten sie sich schon heimlich geküsst? Wie oft hatten sie
zusammen von der Zukunft geträumt? Was wäre, wenn er kein Sklave wäre? Wie
lange noch könnten sie ihre Liebe verbergen? „Denk nicht darüber nach, was alles
passieren könnte“, flüsterte er ihr ins Ohr, „nimm meine Hand. Verlass mit mir diesen
Ort, der uns keine Zukunft bietet. Du hast nur das eine Leben, verschwende es
nicht!“ Aurelius ging langsam zwei Schritte zurück. Cäcilia blickte auf seine Hand, die
er ihr hinhielt. Sie zögerte. Könnte sie ihr Leben einfach hinter sich lassen? Stille
Sekunden verstrichen, bevor sie entschlossen zu ihm sprach: „Ich liebe Dich!“ Ihre
Hand glitt in die von Aurelius. Hoffnung, die stark genug war, das Leid dieser Welt zu
überstehen, funkelte in ihren Augen auf…
Schreibwettbewerb
2020
78
Lenn Weber, 10 Jahre
Vor ein paar Tagen habe ich eine Einladung zu einem Kindergeburtstag bekommen.
Mein Freund Flo wollte an seinem Geburtstag eine Kinderolympiade feiern.
Eine Kinderolympiade? Was sollte das denn sein? Dazu hatte ich überhaupt keine
Lust! Ich wollte aber auch nicht sagen dass ich nicht kommen möchte, damit Flo nicht
traurig ist. Also ging ich hin. Die Feier fand in einem großen Raum statt. Der Raum
war schön geschmückt mit Ballons und Luftschlangen. Das sah toll aus!
Flos Eltern hatten sich verschiedene Spiele ausgedacht. Als erstes wurden wir in 4
Gruppen eingeteilt, dann sollten die 4 Teams gegeneinander spielen. Es gab
Wissensspiele, Geschicklichkeitsspiele, Teamspiele und Sportspiele. Am besten
gefiel mir das Spiel, wo man mit verbundenen Augen Essen erraten musste.
Mit verbundenen Augen, nur durch den Geschmack! Das war richtig spannend und
auch ein bisschen eklig. Am Ende gab es für jedes Team einen Pokal und eine
Urkunde. Das war ein super Geburtstag! Das habe ich mir ganz anders vorgestellt.
Ich dachte, eine Kinderolympiade macht keinen Spaß. Ich hatte mir vorgestellt jeder
spielt gegen jeden. Und dann streiten sich alle und jeder will der Beste sein, dazu
hatte ich keine Lust. Aber mit den Teams hat es Spaß gemacht und der Raum war
auch schön groß. Besser als bei Flo zu Hause, weil da so viel Platz war.
Das war toll!!!
Lutz Kohlhage, 11 Jahre
Das Fußballspiel
Paul und Fabian haben Eintrittskarten für ein BVB Spiel in Dortmund im Stadion
geschenkt bekommen. Sie freuen sich sehr, aber haben ein mulmiges Gefühl, da sie
gegen Bayern München spielen müssen. Da Bayern in der Tabelle besser als
Dortmund ist, ist die Chance auf einen Sieg nicht groß! Aber die beiden Fußballfans
gehen hin und drücken die Daumen. Sie treffen sich am Samstag um 14:00 Uhr am
Bahnhof. Sie fahren mit dem Zug und gehen gemeinsam ins Stadion. Sie schauen
sich das Spiel Dortmund gegen Bayern an. Nach einer Weile liegt der BVB mit 3:0 in
Führung. Paul ruft laut: „ Das ist der Wahnsinn!“ Das hätte keiner gedacht! Fabian
antwortet: „Ich bin stolz auf unseren Verein!“ Während des Spiels gehen sie zu einem
Hot-Dog stand. Sie bestellen einen Hot-Dog mit allem Drum und Dran. Dann gehen
sie zu ihrem Platz zurück, und schauen sich das Spiel spannend weiter an. In der
letzten Minute wird Dortmund gefoult und kriegt einen Elfmeter. Marko Reus wird den
Elfmeter schießen. Er läuft an, und schießt den Ball ins obere Eck. Da kann Neuer
nichts machen. Die Bayern liegen mit 4:0 zurück. Der Schiedsrichter pfeift ab, und
der BVB gewinnt das Spiel gegen den FC Bayern München! Paul sagte: „Einen Sieg
gegen Bayern hätte ich nicht erwartet!“ Die Freunde gehen gut gelaunt zum
Bahnsteig und fahren mit dem Zug wieder nach Hause!
Schreibwettbewerb
2020
79
Ben Siering, 10 Jahre
In den Ferien kam Tim zum Spielen zu mir nach Hause. Wir spielten eine Weile mit
meinem neuen LEGO und danach am Handy, es machte Spaß. Wir hatten noch
Kaffee und Kuchen gemacht, und haben dazu noch eine Kerze angezündet. Da kam
es, die Flamme zündete fast die Verzierung an. Tim und ich brüllten: „Hilfe!“
Wir passten nicht auf, und die Tischdecke brannte schon, wir riefen noch einmal:
„Hilfe!“ Da kam unser Nachbar, der von der Freiwilligen Feuerwehr war und löschte
die große Flamme, das war ein Glück! Als er gegangen war, spielten seine Kinder
Finn und Leon mit meinem Bruder Anton. Wir haben alle zusammen dann noch Ritter
gespielt. Mama und Papa haben sich bei Manuel bedankt, und auch noch ein
bisschen geredet, um sich zu entschuldigen: „Tut uns leid wegen der Kerze.“ Er
wiederum sagte: „Kein Problem.“ Danach musste Tim gehen, Leon und Finn auch.
Wir haben noch zu Abend gegessen und sind dann ins Bett gegangen. Ich konnte
aber wegen des Erlebnisses nicht schlafen, und habe noch unten mit Mama
Fernsehen geguckt.
Ben Winkelkötter, 11 Jahre
Als Hans kurz vor den Sommerferien mit seinem besten Freund Franz zur Schule
ging, hatten sie es nicht sehr eilig. Sie kamen zu spät, obwohl sie in der Nähe
wohnen, nämlich nur zwei Straßen weiter. Als sie endlich da waren, verkündete ihr
Klassenlehrer gerade, dass die Klasse 7a nach Paris fahren wird. Hans dachte: „Toll
da wollte ich schon immer hin“. Als nach den Ferien alles gepackt war wurde
kurzfristig verkündet, dass der Busfahrer krank geworden war, und es gab keinen
leider keinen anderen Bus, der sie dahin bringen kann. Nur einen nach Salzburg. Als
die stundenlange Fahrt zu Ende war mussten sie auf den nächsten Bus warten, der
sie zur der Jugendherberge bringen kann. Als alles erledigt war schlug Hans vor,
dass sie die Stadt erkunden könnten, der Lehrer sagte: „Das ist eine gute Idee!“
Sie sahen Mozarts Geburtshaus und noch viele andere Wahrzeichen der Stadt.
Als die Woche vorbei war und alle wieder zu Hause waren sagte Hans: „Ich hoffe
nächstes Jahr geht es nach Paris!“ Aber es war doch toll gewesen.
Schreibwettbewerb
2020
80
Diana Schulz, 11 Jahre
Lisa und Sarah waren einen ganzen Tag unterwegs. Sie gingen spazieren, spielten
und erforschten die Gegend. Sie spielten fangen und kamen in eine Gegend, die sie
nicht kannten. Sofort fingen sie an, alles zu erkunden und haben eine Höhle
entdeckt. Lisa schrie Sarah zu: „Hey, guck mal da ist eine Höhle!“ Sarah kam sofort
angelaufen und sie war sehr begeistert. Sie schlug vor, in die Höhle rein zu gehen.
Jedoch hatte Sarah nun Angst. Also ging Lisa alleine rein. Sie fand die Höhle total
toll. Allerdings fand sie die Höhle nach einer Zeit langweilig, um dort alleine
rumzulaufen. Deshalb erlaubte sie sich einen Spaß mit Sarah. Lisa fing einfach an zu
schreien: „Ahh,Hilfe!“ Sarah hatte sich ganz schön erschrocken. Sie rief die ganze
Zeit nach Lisa.
Lisa antwortete aber nicht. Sarah bekam richtig Angst, aber alleine wollte sie sie nicht
lassen. Sie rief noch einmal, aber als keine Antwort kam beschloss Sarah mutig, aber
auch ängstlich in die Höhle zu gehen. Ganz langsam und vorsichtig ging sie hinein.
In jede Ecke guckte sie ob da jemand ist. Auf einmal hörte sie ein Geräusch und Lisa
kam herab und erschrak Sarah. Sarah schrie wie als ob sie in Gefahr wäre. Sie
wusste
nicht was jetzt vor sich vorgeht. Sie lief weg und stolperte über einen Stein. Plötzlich
fang sie sehr laut an zu weinen. Lisa tröstete Sarah und versprach so etwas nicht
mehr zu machen.
Mia Kleine, 11 Jahre
Das Unglück
Es war ein schöner Wintertag kurz vor Weihnachten. Ich war sehr aufgeregt und
freute mich schon auf die Geschenke. Heute hatten wir den Tannenbaum
geschmückt. Er hatte blaue, grüne und rote Kugeln. Ich habe mir eine CD von
Checker Tobi gewünscht. Ich hoffte, dass ich die CD bekam, denn meine Mutter
sagte: „Dir wird das Geschenk sehr gefallen.“ Als ich ins Bett ging, fragte mein großer
Bruder: „Was denkst du, was du bekommst?“ „Also, ich kriege die Checker Tobi CD“,
sagte ich. „Haha, ich denke nicht, dass du die CD kriegst“, sagte er um mich zu
ärgern. Am nächsten Morgen war es fast schon soweit. Morgen würden wir die
Geschenke kriegen. Nach dem Frühstück wollten mein Bruder und ich auf den
Spielplatz gehen. Wir zogen uns warme Sachen an und gingen los. Dort trafen wir
uns mit Anna und Marie. Wir beschlossen einen Wettlauf zu machen. Er sollte einmal
um den Spielplatz gehen. Als wir fertig waren sollten wir vom Sprungturm springen.
Schnell wie der Blitz kletterte ich den Turm rauf und ohne zu überlegen sprang ich
hinunter. Als ich landete, knickte ich um und fiel in den Dreck. Vor Schmerzen schrie
ich und alle Kinder rannten zu mir.
Schreibwettbewerb
2020
81
Mein Fuß schwoll an, so dass ich nicht aufstehen konnte. Meine Freunde versuchten
mich hoch zu heben, aber ich war zu schwer. So musste mein Bruder nach Hause
laufen um unsere Mutter zu holen. Die war gerade mit unseren Hunden Max, Luise
am Spielplatz vorbei gelaufen und hatte alles gesehen. Kreidebleich stand sie vor mir
und die Hunde jaulten, das Chaos war groß! Zuerst tröstete mich meine Mutter und
wischte die Tränen von meinem Gesicht und schaute sich mein Bein an. Sie rief die
Rettung!
Anna und Marie bekamen den Haustürschlüssel und sollten die Hunde nach Hause
bringen. Als der Krankenwagen kam halfen sie mir ins Auto und meine Mutter durfte
mitfahren. Im Krankenhaus wurde ich geröntgt. Der Arzt sagte: „Dein Fuß ist leider
gebrochen. Aber du hast Glück, wir brauchen ihn nur einzugipsen.“ Es dauerte eine
ganze Weile bis ich drankam. Ich war aufgeregt und ängstlich. Der Arzt machte mir
erstmal Mut. Er sagte: „Ich habe eine Überraschung für dich.“ Und was er machte
war erstaunlich und lustig. Meine Mutter, die im Flur gewartet hatte, fing an zu
lachen, als sie mich sah. Denn mein Fuß sah aus wie eine Weihnachtsmütze. Der
Gips war rot und hatte eine weiße Spitze. Ich durfte nach Hause. Da wartete mein
Bruder ungeduldig auf uns. Von der ganzen Anstrengung war ich sehr müde und
humpelte ins Bett, denn am nächsten Morgen war ja Weihnachten. Frühmorgens
wachte ich auf und dachte als erstes an meine Geschenke. Als ich in die Küche kam
sagte mein Bruder: „Na der Weihnachtsmann war ja früh da.“ Dieses Jahr gingen wir
nicht in die Kirche. Wir feierten einfach früher Bescherung, unter dem
Weihnachtsbaum lagen viel mehr Geschenke als ich gehofft hatte. Ich bekam eine
Barbie, einen Kinderwagen und ein Buch… Ich habe mich sehr gefreut.
Schreibwettbewerb
2020
82
Julian Friesen, 11 Jahre
Klassenarbeit
Unsre Lehrerin hat vor den Winterferien angekündigt, dass wir unsere nächste
Klassenarbeit in Deutsch schreiben. Das Thema hieß Gedicht. Ich habe mich gefreut
auf diese Arbeit, weil ich es gut verstanden habe und es fiel mir leicht. Besonders gut
fand ich, dass wir aus Reimwörtern ein kleines Gedicht ausdenken konnten. Es
waren Gedichte und Reime die zum Weihnachtsfest gut gepasst haben.
Nach einem aufregenden Wochenende war es endlich soweit. Die Lehrerin teilte die
Arbeit aus. Ich begann sofort an zu schreiben. Die Zeit verflog ganz schnell. Ich habe
mir Zeit genommen, um es richtig und vollständig zu bearbeiten. Nach einer Stunde
war ich komplett fertig und gab die Arbeit ab. Ich hatte ein gutes Gefühl. Nach zwei
Wochen war es soweit, unsere Lehrerin hatte die Arbeit nachgeschaut. Sie kündigte
kurz an, dass es bei den Arbeiten ein Arbeitsblatt fehlte. Ich dachte mir in den
Moment, ich könnte es nicht sein, weil ich alles komplett abgegeben hatte.
Trotzdem war ich in den Moment ganz angespannt. Sie verteilte die Hefte und kam
auf mich zu. Ich habe bemerkt, dass sie mich anschaute und sagte: „Julian mir fehlt
dein Arbeitsblatt von deiner Arbeit!“ Ich war schockiert und dachte mir, es kann gar
nicht sein. Ich war sehr traurig, und suchte alles ab. Ich fand nichts. Meine Tränen
kullerten los. Ich konnte es nicht verstehen, wo das Blatt abgeblieben sein könnte.
Meine Lehrerin kam auf mich zu und schlägt vor, dass ich es nochmal versuche die
Arbeit zu schreiben. In den Moment war ich sehr froh, dass sie mir es vorgeschlagen
hatte, weil ich es wirklich konnte, und eine tolle Note dafür bekommen könnte.
Am nächsten Tag schrieb ich die Arbeit noch einmal, und habe sehr gut aufgepasst,
dass ich alles zusammen abgegeben habe. Mein Gefühl sagte mir, du schaffst das.
Ich glaubte fest an mich. Zwei Tage später war es soweit. Die Lehrerin kam auf mich
zu und lächelte. Sie sagte: „Jetzt hast du die Arbeit wieder. Du kannst dich drüber
freuen, sie zurück zu bekommen.“ Mir fiel ein Riesenstein vom Herzen, dass ich auch
die Arbeit zurückbekam, und freute mich über eine gute Note. Nächstes Mal werde
ich noch besser aufpassen, damit ich es nicht zwei Mal machen muss. Ich fand es
sehr gut, dass meine Lehrerin mir es noch einmal die Chance gegeben hat, und ich
eine gute Arbeit schreiben konnte.
Schreibwettbewerb
2020
83
Lewin Schlünder, 10 Jahre
Die verrückte Mathearbeit
Wir sollten eine Mathearbeit schreiben. Wir hatten eine Woche Zeit zum Lernen. Als
ich zu Hause war aß ich zu Mittag. Beim Mittagessen erzählte ich meiner Mutter von
der Mathearbeit. Sie sagte: „Na, dann müssen wir wohl nach den Hausaufgaben für
die Arbeit üben." Ich antwortete: „Das klingt vernünftig.“ Ich erledigte meine
Hausaufgaben, ließ meine Mutter noch einmal drüber gucken, und holte die Sachen
heraus, die ich für Mathe brauchte um zu lernen. Danach ging ich raus und traf mich
mit meinen Freunden. Am Wochenende lernte ich so viel, dass ich nicht mehr viel
zum Lernen hatte. Am Dienstag war dann alles erledigt, was ich lernen konnte. Nun
glaubte ich mich gut auf die Mathearbeit vorbereitet zu haben. Dann kam der Tag der
Arbeit. Ich hatte ein gutes Gefühl, als ich die Arbeit am Ende der Stunde abgab. Zwei
Wochen später bekamen wir die Arbeit zurück ich rechnete mit einer 1 oder einer 2
stattdessen bekam ich eine 4. Ich und meine Mutter waren ziemlich verblüfft.
Bennet Wiesner, 10 Jahre
Klassenfahrt mit Überraschungen
Im 4. Schuljahr fuhr ich mit meiner alten Klasse und zwei Lehrerinnen auf Klassen-
fahrt nach Arnsberg. An einem Montag im September ging es los. Wir fuhren mit dem
Bus ins Sauerland und alle Kinder waren aufgeregt, weil die Zimmeraufteilung noch
nicht feststand. Das wollten wir direkt in der Jugendherberge besprechen. Mein
Freund und ich wollten uns gern ein Zimmer teilen. Und das hat sogar geklappt!
Nur leider mussten wir ein Vierer-Zimmer belegen und deshalb fehlten noch zwei
Kinder. Wir hatten mehrere Chaoten in unserer Klasse, mit denen wir nicht so gerne
zusammen waren und ausgerechnet zwei von ihnen wollten mit in unser Zimmer.
Wir haben gedacht: „Das kann nur schiefgehen! Hoffentlich haben wir überhaupt
Spaß mit den beiden.“
Mit einem komischen Gefühl im Bauch gingen mein Freund und ich in unser Zimmer
und bezogen die Betten. Auch unsere Chaoten-Mitschüler kamen ins Zimmer und
packten ihre Sachen aus. Und dann fingen sie auch schon an, alles durcheinander
zu werfen und Quatsch zu machen und zu ärgern. Ich fand das ziemlich blöd.
Am Nachmittag gingen wir dann mit der ganzen Klasse in den Wald, um eine
Wanderung zu machen. Abends wollten wir ein Lagerfeuer machen. Die Wanderung
war sehr aufregend, weil wir dort Krater von Bomben gesehen haben. Die waren
RIESIG! Durch einen Krater konnten mein Freund und ich durchgehen. Das war total
cool.
Schreibwettbewerb
2020
84
Als es langsam dunkel wurde, teilte sich unsere Klasse in zwei Gruppen auf, um ein
Wettlauf durch den Wald zum Lagerfeuerplatz zu machen. Es gab an den Bäumen
Markierungen, die uns den Weg zeigten. Die Lehrerinnen riefen: „Los geht´s, wer
zuerst am Lagerfeuer ankommt, darf morgen Abend das Buffet eröffnen.“
Und wir rannten alle so schnell wir konnten los und mussten aufpassen, um den
richtigen Weg zu finden. Irgendwie haben mein Freund und ich den falschen Weg
genommen, und auf einmal rutschen wir beide einen Abhang runter. Das tat so weh
und wir riefen laut in den Wald: „Hilfe, Hilfe, wir sind ausgerutscht! Bitte helft uns!“
Wir konnten kaum noch was sehen, weil es schon fast dunkel war und es war so
unheimlich.
Auf einmal hörten wir Stimmen und dann kamen unsere Chaoten-Mitschüler zu uns
runter und halfen uns hoch. Sie sagten: „Kommt, wir helfen euch, ist alles ok?“
Als wir wieder oben auf dem Waldweg waren, war ich echt froh. Wir sagten „Danke“
zu unseren beiden Chaoten und liefen zum Lagerfeuer. Ab da waren wir die ganze
Zeit mit den beiden zusammen und eigentlich waren sie ganz nett. Wir haben die
nächsten Tage noch viel erlebt, zum Beispiel Bogenschießen und Bergwerk-
Besichtigung. Und eigentlich war das ein tolles Erlebnis mal zu sehen, dass diese
beiden Jungs eigentlich ganz doch nett sind. Das hatte ich mir am Anfang anders
vorgestellt – aber es war doch eine tolle Klassenfahrt!
Luis Sperling, 11 Jahre
Weihnachten 2019
Wir beginnen mit den Vorbereitungen für Weihnachten. Alles musste perfekt sein und
das ganze Haus musste geputzt werden. An Weihnachten mussten wir den Tisch so
stellen, dass sich alle hinsetzen konnten. Anschließend warteten wir auf die Gäste.
Als die Gäste endlich kamen, haben sich alle begrüßt. Es hat noch ein bisschen
gedauert, bis das Weihnachtessen endlich beginnen konnte. Als das Essen endlich
beginnen konnte, haben sich alle an den Tisch gesetzt. Zu essen gab es eine Gans,
Salate und Hähnchen. Nach dem Essen folgte die Bescherung. Mein Cousin und ich
packten die Geschenke aus und als alle ausgepackt waren, habe ich etwas anderes
bekommen anstatt dem, was ich mir gewünscht hatte. Ich fühlte mich traurig und
enttäuscht. Auf einmal ging mein Papa unter dem Vorwand, dass sein Computer
noch an sei, nach oben und holte noch ein Geschenk mit nach unten. Als ich es
auspackte, war es das, was ich mir gewünscht hatte. Ich fühlte mich richtig glücklich
und froh. Also das habe ich mir aber anders vorgestellt.
Schreibwettbewerb
2020
85
Konstantin Feldbusch, 11 Jahre
Das verqualmte Auto
In den Sommerferien 2017 bin ich mit meiner Familie an die Nordsee gefahren.
Als ich mit meiner Familie ins Gruseleum fuhr, und danach wieder zurück zur
Ferienwohnung, rochen wir Qualm. Wir dachten, es wäre ein anderes Auto, oder
jemand der geraucht hätte. Wir beachteten den Qualm erst gar nicht und wollten
sehen wie es sich entwickelt. In der Stadt angekommen wurde es schlimmer und wir
hielten auf einen Parkplatz an (Dazu regnete es in Strömen). Meine Mutter, meine
Schwester und ich, gingen zu einer Bäckerei. Mein Vater rief einen Autoreparatur-
dienst und holte uns von der Bäckerei ab (Die Bäckerei war ganz in der Nähe).
Zusammen gingen wir zurück zur Ferienwohnung und spielten zwei bis drei Spiele.
Ich habe die Serie: (Für Kinder) „Geschichten aus der Gruft“ gekuckt. Ich habe sehr
nachdenklich geschlafen und war sehr müde. Das war ein erschreckender Tag.
Das habe ich mir aber anders vorgestellt!
Ina Dollase, 10 Jahre
Vanessa und Lina sind Zwillinge. Sie gehen in die 5a des Hubertus-Schwartz-
Gymnasiums. Eigentlich sind die beiden gute Schülerinnen, aber in Deutsch haben
sie ein bisschen Probleme. Sie lernen fleißig für die bevorstehende Klassenarbeit.
Sie haben sich vorgenommen, jeden Tag ein bis zwei Stunden zu lernen. Leider
klappt das nicht wie geplant. Jeden Tag kommt ihnen etwas dazwischen. Mal
müssen sie ihrer Mutter im Haushalt helfen, mal sind sie zu einer Geburtstagsfeier
eingeladen. Ein anderes Mal haben sie einen Arzttermin. Und dann geben die
anderen Lehrer auch noch ziemlich viele Hausaufgaben auf. Am Abend vor der
Klassenarbeit gehen die beiden mit einem sehr schlechten Gefühl ins Bett. Sie fühlen
sich beide sehr schlecht vorbereitet und haben Angst, die Arbeit zu verhauen.
Vanessa macht die ganze Nacht kein Auge zu, und Lina schläft auch fast nicht.
Am nächsten Morgen sind beide total müde. Als der Deutschlehrer den Klassenraum
betritt, sind die beiden sehr nervös, doch als er die Aufgaben verteilt und die beiden
die Aufgaben sehen, ist ihre Laune gleich viel besser. So schwer wie sie befürchtet
hatten, scheint die Arbeit doch nicht zu werden. Als sie sich nach der Arbeit mit ihren
Klassenkameraden unterhalten, haben sie doch Zweifel. Alle anderen haben andere
Ergebnisse als die zwei. Als sie mittags nach Hause kommen, berichten sie ihrer
Mutter, dass die Klassenarbeit wahrscheinlich nicht so gut ausgefallen ist. „Das ist
doch nicht so schlimm, dann wird die nächste Arbeit besser“, tröstet sie die Mutter.
Schreibwettbewerb
2020
86
Vanessa und Lina hoffen, dass es ganz lange dauert, bis der Lehrer die
Klassenarbeit korrigiert hat und wieder zurückgibt. Eine Woche später ist es dann
soweit. Die Laune der Zwillinge ist auf dem Tiefpunkt. Der Lehrer macht es
spannend. Vanessas und Linas Klassenarbeiten sind die beiden letzten, die er
zurückgibt. „Vanessa und Lina haben diesmal die beiden besten Klassenarbeiten.
Toll gemacht ihr beiden“, verkündet der Lehrer.
Die beiden können nicht glauben, was der Lehrer da gerade gesagt hat. Doch dann
sehen sie es schwarz auf weiß. Die beiden fallen sich vor Freude in die Arme. Sie
haben beide eine Eins. Das haben sich die beiden aber anders vorgestellt…
Anna-Lena Bertz, 16 Jahre
Will ich träumen?
Habe Träume.
Träume groß.
Habe Pläne.
Plane genau.
Was ist wenn wir Träume haben?
Wenn wir Pläne haben?
Er träumt und plant.
Höher, schneller, weiter.
Er möchte erreichen.
Er träumt von seinem Leben.
Er hat Pläne für die Zukunft.
Er möchte erreichen.
Er will ehrgeizig sein.
Er will seine Träume erfüllen.
Er möchte erreichen.
Was wenn er nicht erreicht?
Was wenn wir nicht erreichen?
Er säße da in seinem Raum
Voller geplatzter Seifenblasen.
Die so sicher schienenden Seifenblasen.
Er hätte keine Hoffnung.
Er sähe keinen Sinn.
Nicht mehr.
Schreibwettbewerb
2020
87
Wofür also Hoffnung haben,
Wenn der Verlust
Bereits zum Klopfen ansetzt?
Er säße leer da.
Er fände keine Perspektive.
Denn der Traum, er war so groß.
Er hörte auf zu träumen,
Weil die Größe Schatten wirft.
Dunkel und verborgen.
So spielt das Leben
Und die Sonne kreist
Um die Erde.
Mit der Sonne
Verschwinden die Schatten.
Ungewiss,
Ob Wolken aufziehen.
Wir wissen nicht,
Welche Wolken
Uns die Sonne verdecken mögen.
Sollen wir aufhören zu träumen,
Weil das Leben sich wenden kann?
Ohne Anfang kein Ende.
Keine Seifenblasen.
Ohne Träume und Pläne keine Perspektive.
Kein Schimmer auf unseren kleinen Leben.
Hoffnung, dass es besser wird.
Hoffnung, dass es wird, wie wir träumen.
Hoffnung schimmert in schillernden Farben.
Buntes Leben.
Träumst du?
Es sollte nach Paris gehen,
Prag und Taizé.
Heute hab ich nur noch Angst
Um Oma und Opa.
Auch diese Zeit wird ziehen.
Doch wann kommt der Wind?
Fangen wir wieder an zu träumen?
Schreibwettbewerb
2020
88
Hannah Langeneke, 13 Jahre
Amoklauf im Zug
Sieben Stunden sitze ich schon mit meiner Familie im Zug, und gleich sind wir
endlich da. „Peng!" Was war das? Hier ist niemand mit einer Schusswaffe zu sehen,
doch es hört sich ganz eindeutig wie ein Schuss an. Da! Ein schwarz vermummter
Mann mit Waffe, welcher bis zu meinem Platz und dem meiner Familie jeden
umgebracht hat. Doch auch meine Familie hat er nun vor meinen Augen
umgebracht...
„Na, hast du mich vermisst?“, fragt er mich. „Wer bist du?“, frage ich vor lauter Angst
mit einem pochenden Herzen, welches mir schon bis zum Hals schlägt. „Du kennst
mich! Sogar sehr gut“, sagt er mit einer rauen Stimme. Doch ich habe keine Ahnung
wer er ist und vor allem nicht, was er von mir will.
„Ich kenne dich nicht, niemand von meinen Freunden, Bekannten oder meiner
Familie würde so viele unschuldige Menschen töten.“ Ich muss weinen, meine
Familie ist tot und das alles nur wegen mir. Nun frage ich mich wirklich, wer zum
Teufel unter dieser Maske steckt.
„Zieh deine Maske ab, und sei nicht so feige und versteck dich“, sage ich mit
erbitterter Stimme. „Ok, aber wenn du schreist, töte ich auch dich."
Langsam zieht er die Maske ab, und nun weiß ich auch ganz genau, wer dieser
Mann ist. Doch das hätte ich niemals erwartet. „Warum, Gabriel? Wie konntest du
das tun?", frage ich. Er antwortet: „Ich habe dich geliebt und du ziehst einfach weg!
Es soll dir wehtun! Du hast jetzt nichts mehr, keine Familie nur Freunde, die auf der
anderen Seite des Landes leben. Ich hoffe es ist dir eine Lehre!"
Schreibwettbewerb
2020
89
Sophia Grever, 14 Jahre
Bayern ist eigentlich auch ganz gut
Na super, da fährt man einmal im Jahr in den Urlaub und dann kommt so ein Corona
Virus um die Ecke. Alles war so perfekt geplant, ein zweiwöchiger Urlaub in
Griechenland, doch jetzt stehe ich hier an der blöden Grenze und darf nicht durch.
Ich hatte mich schon so auf unseren Urlaub gefreut, aber das Einzige was ich jetzt
machen kann, ist mit meinen Eltern und dem Traumpaar schlechthin im Auto sitzen
und Netflix schauen. Meine Eltern sind am Streiten und meine Schwester schläft mit
ihrem Freund Arm in Arm. „Was machen wir denn jetzt?“, frage ich um den Streit
meiner Eltern kurz zu unterbrechen, doch ich bekomme nur ein genervtes: „Das weiß
ich doch nicht, Ivy. Siehst du nicht, dass wir am Überlegen sind?“ Sehe ich nicht,
doch ich beschließe, besser nichts mehr zu sagen.
Nachdem ich „Kissing Booth“ zum gefühlt hundertsten Mal geschaut habe, fahren wir
auf einmal los. Meine Mutter ruft nur: „Wir machen jetzt Urlaub an der Grenze. Hier
ist ein wunderschönes Hotel, und die Alpen sind gleich neben an. Wir haben schon
mit dem Hotel telefoniert und werden dort erwartet.“
Das habe ich mir aber anders vorgestellt! Ein Urlaub zum Wandern in den Bergen,
statt hübsche Jungs in Badehosen und sonnen am Strand. Ein absoluter Albtraum!
Als wir am Hotel ankommen, steht eine Familie vor dem Hotel, die anscheinend die
Eigentümer sind, doch zu meiner Enttäuschung ist es eher ein Bauernhof als ein
Hotel. Die Hotelbesitzer, inklusive ihres hübschen Sohnes, warten schon vor dem
Hotel auf uns und begrüßen uns herzlich.
Am nächsten Tag erkunden meine Eltern die Gegend und meine Schwester vergräbt
sich mit ihrem Freund im Zimmer, also schlendere ich über den Bauernhof.
Plötzlich höre ich hinter mir: „Mei Grattler bists aufer Suche nach wat?“ Ich drehe
mich um und vor mir steht der Sohn des Hauses. Hübsch, nett und charmant, doch
ein bisschen unverständlich, aber das macht mir im Moment nichts. Vielleicht hat der
Corona Virus ja doch ein paar schöne Seiten und Bayern ist eigentlich auch ganz
gut.
Schreibwettbewerb
2020
90
Lena Kleinschnittger, 14 Jahre
„Oh mein Gott! Die Nachricht ist raus! Ich hab´s ihm gesagt! Doch was ist denn,
wenn er mir nicht antwortet?“ „Mach dir keine Sorgen“, meint meine ABFFIUE. Und
da... plötzlich klingelt mein Handy und da seh´ ich … er hat mir geantwortet! „OMG
vielleicht mag er mich ja auch“, ruf ich durch mein ganzes Zimmer. Doch meine
Freundin nuschelt in sich herein: „Mach dir noch keine Hoffnungen. Er hat dir bisher
nur ein „Hey“ geschrieben, das heißt noch gar nichts.“ Doch ich höre gar nicht auf sie
und schreibe ihm sofort zurück. „Was soll ich ihm denn zurückschreiben? Vielleicht
ein „WMD“, oder nein, das hört sich so kindisch an. Ich schreibe ihm einfach ein
Wie geht es dir? Was hältst du davon?“ „Ich finde du solltest mal einen Gang runter
fahren.“ riet mir meine BFF. Daraufhin meckerte ich: „BLABLABLA.“
15 Minuten später
„Wir schreiben jetzt schon fast 20 Minuten miteinander und er ist sooo süß!“,
schwärmte ich. „Willst du ihn eventuell fragen, ob er sich mit dir heut´ Abend zu Pizza
essen treffen will?“, fragte meine Freundin mich. „Ich weiß nicht“, meinte ich, „was ist
denn wenn er nein sagt? Dann bin ich die Lachnummer der GANZEN Schule!“ Doch
sie sagt mir: „Versuchen kann man es ja, und wenn er nein sagt, dann hast du etwas
Besseres verdient!“ „Okay, aber wie formuliere ich denn die Nachricht, ich meine ich
will nicht aufdringlich wirken, aber es soll aber auch nicht so rüber kommen, als wäre
er mir total egal. Verstehst du?“ „Gib mir mal dein Handy“, fordert sie, „ich schreibe
ihm jetzt!“ Und TIP TIP TIP „ Abgesendet.“
5 Minuten später
„BING“ „Er hat geantwortet! Soll ich vorlesen?“ „Jaaaa!“ << Ich glaube ich muss dir
etwas sagen, das Ding ist, ich glaube einfach, dass du dich in mich verliebt hast. Da
ist auch nichts Schlimmes dran aber das Problem liegt einfach dabei, dass ich
schwul bin.....>>
Schreibwettbewerb
2020
91
Jana Tüllmann, 13 Jahre
Das sollte doch ein schöner Urlaub werden …
Das waren meine Worte, als Laura gerade unseren Sommerurlaub auf Norderney
abgesagt hatte. Über Nacht ist sie krank geworden. Das hab ich mir echt anders
vorgestellt. Und das war ja nur der Anfang…
Also fahre ich alleine mit meinen Eltern los. Stau! Eigentlich finde ich das gar nicht so
schlimm, denn dann kann man aus dem Auto steigen und ein bisschen zwischen den
anderen Autos herumlaufen. Aber heute ist mir nicht nach Aussteigen zumute! Ich
möchte gar nicht wissen, was noch alles schief läuft; also bleibe ich sitzen. Nach
einer Stunde geht es endlich weiter zur Fähre. Schließlich dort angekommen, sage
ich erleichtert: „Nun kann einem perfekten Urlaub nichts mehr im Wege stehen.“
Doch die Fähre ist bereits vor fünfzehn Minuten abgefahren und die nächste kommt
erst in zwei Stunden. Also nochmal warten! Zum Glück findet meine Mutter ein
schönes Café, in dem wir uns die Zeit vertreiben können.
Tuuttuut! Endlich fährt die Fähre los. Mein Vater und ich ergattern den besten Platz.
Was für eine Aussicht! Das Meer glitzert und die Luft riecht so wunderbar nach Meer!
Ich freue mich so sehr auf unseren Urlaub auf der Insel. „Bitte alle aussteigen und
einen schönen Urlaub“, klingt es aus dem Lautsprecher der Fähre. Endlich sind wir
da! Wir beziehen unsere Ferienwohnung und beschließen, später zum Strand zu
gehen. Aber ohne Laura wird das bestimmt langweilig. Doch keineswegs – gerade
haben wir unsere Sachen ausgepackt und wollen gerade ins Wasser gehen, als eine
Windbö meinen Bikini mitreißt, den ich in den Sand gelegt habe, weil ich ihn ja jetzt
eigentlich anziehen wollte. So ein Mist! Somit kann ich heute noch nicht mal ins
Wasser gehen- wie schade!
Heute ist echt nicht mein Tag, denke ich so bei mir. Schließlich baue ich mit meinen
Eltern eine Sandburg. Als wir nach einer halben Stunde an unseren Strandkorb
zurückkommen, haben sich einfach zwei ältere Leute auf die Sachen in unserem
Strandkorb gesetzt. Das gibt´s doch wohl nicht!
Wir wussten erst gar nicht, was wir sagen sollten. Als die beiden unsere ungläubigen
Blicke bemerkten, schauten sie auf die Korbnummer und entschuldigten sich peinlich
berührt, dass sie sich im Strandkorb geirrt hätten. Ich musste schmunzeln. Wir
blieben noch etwa zwanzig Minuten in unserem Strandkorb, bis es uns dann zu kalt
wurde und wir nach Hause gingen, denn ich hatte das Gefühl, dass es ein Unwetter
geben könnte. Gerade fiel die Tür unserer Ferienwohnung hinter uns ins Schloss, da
begann es auch schon zu regnen. Zum Glück hatte ich ein Dachfenster in meinem
Zimmer. Ich liebe das Geräusch, wenn der Regen darauf prasselt. Als ich so
entspannt in meinem Zimmer saß, schrieb ich mit Laura. Sie war genauso traurig wie
ich über diese verpasste Reise. Den nächsten Tag schellte es an unserer Tür.
Schreibwettbewerb
2020
92
Annika Gunt, 14 Jahre
Das Tinderdate
„Boah, was für eine Frechheit! Da meint der Typ doch glatt, er könnte mich hier auf
den Arm nehmen! Da taucht er hier mit einer komischen Jogginghose mit Löchern
und mit einem dreckigen Pullover auf. Das geht ja mal gar nicht! Und seine Haare!
Oh Gott, so fettige Haare habe ich wirklich noch nie in meinem Leben gesehen. Laut
seinem Profil auf Tinder ist er ein gutaussehender, gut gebauter, 1,93 Meter großer
Geschäftsführer, der seine Zeit und sein Geld in ein Tierheim investiert, und gerne
etwas mit seiner Familie unternimmt. Naja, groß ist er und das mit der Familie weiß
ich auch nicht, aber mehr auch nicht. Oh Gott, schrecklich. Dann spuckt er wieder auf
den Boden.
„Na wie geht´s?“, spricht er mich an. Naja, unterhalten können wir uns ja erstmal.
„Hey, ganz gut. Schön dich kennenzulernen!“ Ich schrecke ihm meine Hand aus. Er
bemerkt es gar nicht, also nehme ich meine Hand wieder runter. Er spuckt wieder auf
den Boden. „Können wir jetzt gehen. Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit!“ schoss
ihm aus dem Mund. Dass er mich jetzt angelogen hat, find ich ganz schön frech und
unhöflich, aber ich möchte ihm trotzdem eine Chance geben. Wir gehen ins Kino.
Eigentlich dachte ich, dass wir uns irgendeine Liebesschnulze anschauen, aber
NEIN! Stattdessen schauen wir irgendeinen Horrorfilm. Wir haben uns gerade das
Popcorn und die Getränke gekauft und sind in den Kinosaal gegangen. Auf einmal ist
alles still, da der Film anfängt. Oh Gott, wie ich Puppen verabscheue! Nein! Ich habe
so Angst. Ich möchte nicht mehr weiter schauen. Nein bitte töte ihn ni.. . Plötzlich
höre ich, wie er neben mir lacht. Warum lacht man, wen jemand getötet wird!? OH
MEIN GOTT! Jetzt legt er auch noch seinen Arm um mich. Und er stinkt! Er stinkt
einfach so sehr nach Schweiß. Jetzt schlürft er auch noch seine Cola. Wie alt ist er,
5? Als wäre das nicht schon schlimm genug gewesen; jetzt fängt er auch noch an
das ABC zu rülpsen. Pfui, widerlich. Ich habe mich in meinem Leben noch nie so
geschämt, wie an diesem Abend.
Schreibwettbewerb
2020
93
Dana Wolk, 13 Jahre
„Elena Schatz, bist du dann soweit, wir wollen los?“, rief mir meine Mutter zu.
Und ob ich soweit war, ich konnte es gar nicht abwarten, dieses Haus zu verlassen.
Diese Stadt zu verlassen. Ihn nicht mehr sehen zu müssen und meine Vergangenheit
endlich hinter mir zu lassen. Auch wenn ich hier schon immer leben wollte.
Wir wollten in diesem kleinen Hause nahe am Hafen in Hamburg ein neues Leben
anfangen, nachdem ich auf meiner alten Schule gemobbt wurde, und mein Vater hier
in Hamburg einen gut bezahlten Job angenommen hatte.
Doch nachdem es vor einer Woche schon wieder passiert war, konnte ich nicht mehr.
Ich war mit meinen Nerven am Ende. Also hatte ich mich dazu entschieden, meinen
Eltern von seinen grausamen Taten zu erzählen. Wie man sich so in einem
Menschen täuschen konnte. Ihm hatte ich alles anvertraut und er kannte meine
ganze Vergangenheit.
Er wusste, dass ich gemobbt wurde, dass ich Jahre lang an Depressionen litt - und
somit war ich ein leichtes Opfer für ihn. Er misshandelte und drohte mir Monate lang.
Er sagte immer wieder, er würde den Menschen, die mir was bedeuten, etwas antun,
sollte ich irgendjemandem von unserer Beziehung erzählen.
Aber so konnte es nicht weiter gehen! Deshalb nahm ich vor ein paar Tagen,
nachdem er erneut handgreiflich wurde, meinen ganzen Mut zusammen und erzählte
meine Eltern von den letzten Tagen, Wochen und Monaten, die ihnen entgangen
waren. Ich bemühte mich, alles bis ins kleinste Detail zu erzählen, so schwer es mir
auch fiel.
Ich erzählte ihnen, wie er immer schneller laut wurde, sobald ihm etwas nicht passte.
Wie aggressiv er mich behandelt hatte, wenn ich Abstand gesucht hatte. Und letzten
Endes, wie er, dass erste, zweite und dritte Mal mir gegenüber handgreiflich wurde.
Im ersten Moment sagten meine Eltern nichts dazu und man sah ihnen an, dass sie
schockiert waren. Wir unterhielten uns noch den ganzen Abend, und sie versprachen
mir, dass sie ab jetzt voll und ganz für mich da sein werden und mich unterstützen.
Schreibwettbewerb
2020
94
Sudem Tas, 14 Jahre
Außer Kontrolle
Der Wind wehte mir um die Ohren, es fing bereits an zu dämmern, und man spürte
eindeutig die Kälte. „Wir müssen das auf jeden Fall öfter machen, ich liebe dieses
Freiheitsgefühl hier. Als würde der ganze Wald nur uns gehören…“, sagte ich mit
voller Euphorie. „Ja das stimmt, ist echt toll hier. Es wird langsam dunkel und wir
sollten schauen, dass wir bald zurück zum Stall reiten, es ist ja noch ein ganzes
Stück bis dahin. In der Dunkelheit könnte das sehr gefährlich werden, wenn Wild
rumläuft“, erwiderte Larissa. Ich hingegen: „Ja, das passt schon. Wir kommen
bestimmt rechtzeitig nach Hause, aber ich möchte vorerst diese friedliche Stimmung
hier genießen im Wald…“ Ich schaute mich um und sah, wie sich die Äste der Bäume
langsam im Wind hin und her bewegten, in dem Moment schloss ich meine Augen
und genoss genau diese paar Minuten für mich alleine. Nicht ahnend wie der Tag für
mich noch heute ende würde. Während ich vor mich her träumte trug mich Samira
gemütlich über den Kiesweg durch den mysteriösen Waldpfad. Larissa die auf
dichtem Pfad hinter uns her ritt auf Prince machte einen Vorschlag: „Lass uns doch
zur noch zur dieser einen Lichtung reiten, die hier in der Nähe ist. Der Ort hat das
beste Licht um dort Fotos zu machen, was hältst du davon?“ Ich bekam zwar ein
mulmiges Gefühl. Wir wollten ja noch vor Anbruch der Dunkelheit wieder zurück sein,
aber wen wir schon Mal hier waren warum nicht, dachte ich mir. Meine Unsicherheit
übertrug sich zuerst auf Prince, der sich schon kurz vor der Lichtung eigenartig
verhielt. Die Fotos waren im Kasten, wir brachen auf, um uns wieder auf den
Heimweg Richtung Stall zu machen. Mein sonst nicht so schreckhaftes Pferd Samira
schien plötzlich wie ausgewechselt zu sein. Aus unerklärlichen Gründen schoss
Samira in Richtung Wald. In meinem Augenwinkel sah ich, wie Larissa im letzten
Moment von ihrem Pferd abstieg, das beinahe auch durchgegangen wäre. Ich hatte
nichts mehr unter Kontrolle, weder meine Gefühle noch mein Pferd. Samira reagierte
auf keine meiner Hilfen mehr. Tausend Gedanken schossen mir durch den Kopf,
während Samira mich immer schneller auf einen unbekannten Weg trug. Mein letzter
Gedanke war noch: „Du musst irgendwie von diesem Pferd runter, egal wie!“ Und im
nächsten Moment öffnete ich für einen kurzen Moment meine Augen und empfand,
dass sich meine Perspektive geändert hatte. Ich war nicht mehr auf dem Pferd
sondern auf nassem Waldboden. Schmerzen schossen mir durch den ganzen
Körper. Aus der Ferne hörte ich eine vertraute Stimme die rief: „SILA! DER ABHANG
BEWEG DICH BLOß NICHT.“
Schreibwettbewerb
2020
95
Lena Severin, 14 Jahre
Die Kiste
Ich bin Max. Als ich sechs Jahre alt war, hat mein Vater mich und meine Mutter
plötzlich verlassen. Meine Mutter war somit von jetzt auf gleich alleinerziehend. Sie
arbeitete täglich Vollzeit, dadurch habe ich sie nicht oft zu Gesicht bekommen. Sie tat
das alles, damit wir überhaupt durchgekommen sind, da die Mieten in Berlin einfach
so teuer waren. Ich würde sagen, ich hatte eine unbeschwerte und relativ schöne
Kindheit, auch wenn wir uns nicht immer alles leisten konnten. Jetzt bin ich
siebzehneinhalb und hätte mir bis vor kurzen absolut kein anderes Leben vorstellen
können… bis zu diesem einen Tag. Ich ging auf unseren Dachboden, da ich eine alte
Kiste für meine Mutter holen sollte. Ich ging nichtsahnend hinauf und suchte unseren
ganzen Dachboden nach dieser Kiste ab. Aus Versehen stieß ich einen Karton
runter, ich traute meinen Augen nicht, was ich in dieser Kiste fand. Es mussten
veraltete Bilder von meiner Mutter und meinem Vater sein. Ich erkannte mich in
seinem Gesicht wieder, obwohl ich gar kein Bild mehr von ihm vor Augen hatte.
Ich war ganz vertieft in diese Bilder bis meine Mutter rief, ob ich die Kiste gefunden
hätte. Ich antwortete ihr mit: „Noch nicht!“ Doch dann, ich konnte es nicht glauben,
fand ich einen an mich adressierten Brief zwischen den ganzen Bildern meiner
Eltern. Zuerst überlegte ich, von wem er sein konnte, bis mir einleuchtete, dass
dieser Brief von meinem Vater sein musste. Ich öffnete ihn vorsichtig und fing an ihn
zu lesen: „Hallo mein Sohn…“ Mein Atem stockte. War dies wohl wirklich ein Brief
meines Vaters, auf den ich solange gewartet habe? Nein, das konnte nicht sein.
Meine Mutter hatte immer gesagt, mein Vater hätte mir nichts hinterlegt. Ich stellte
mir die Frage, ob sie mich belogen haben könnte. Aber nein, das konnte nicht sein.
Ich las weiter: „Ich weiß nicht wann, wo oder ob du diesen Brief jemals lesen wirst.
Aber ich möchte nur dass du weißt, dass ich dich unendlich lieb habe. An deinem
achtzehnten Geburtstag möchte ich dich besuchen, um dir alles zu erklären. Ich
weiß, ich habe dich bestimmt jetzt überrumpelt, aber ich würde es mir wirklich
wünschen.“ Stopp! Konnte ich diesen Brief weiterlesen, obwohl ich nichts mehr von
ihm wusste? Meine Neugierde sagte ja, aber ich konnte nicht. Weder wusste ich wie
er aussieht, noch wer er ist, was seine Hobbies sind, sein Beruf ist, oder ob er noch
Familie hat. Ich war geschockt. Ich legte den Brief mechanisch zurück in den
Umschlag. In diesem Moment sprang mir die Kiste, die ich für meine Mutter holen
sollte ins Auge, nahm sie und rannte schnell die Treppe hinunter. Meine Mutter fragte
mich, was ich solange oben gemacht hätte. Ich beschloss , ihr nichts davon zu
erzählen. Mein Unterbewusstsein verdrängte von diesem Zeitpunkt an, dass dieser
Brief überhaupt existierte.
Heute ist mein achtzehnter Geburtstag. Es klingelte, unbefangen öffnete ich die Tür.
Vor mir stand ein älterer Mann. Ungefähr Anfang 50. Er schaute mich an und fragte:
„Wohnt hier ein Max?“ Ich schüttelte den Kopf und stotterte: „Tut mir leid, einen Max
kenne ich nicht.“ Ich musterte den Greis. Mein Vater hatte sich überhaupt nicht
verändert.
Schreibwettbewerb
2020
96
Constanze Theurich, 13 Jahre
Für immer verloren
„Nein!“, schreie ich und lasse die Tränen über meine Wange fließen. „Nein, nein,
nein! Das ist nicht real“, wimmere ich leise und muss von meiner besten Freundin
Lara aufgehalten werden, nicht an der Absperrung vorbeizurennen, um in das
brennende, rot durch Flammen gezeichnete Gebäude zu gelangen. Überall ist Rauch
und Menschen laufen umher. Immer wieder geht mir durch den Kopf, dass er jetzt
weg ist. Für immer. Es ist alles noch so surreal.
Lara und ich wollten doch einfach nur die Mittagspause mit ihm verbringen, doch
noch bevor er unten in der Lobby war, gab es diesen lauten Knall. Überall kamen
hysterisch schreiende Menschen aus den Gebäuden und sahen die oberen Etagen
des Hochhauses in lodernden Flammen stehen. Es musste ein gewaltiger Fehler
passiert sein, welcher zu dieser Explosion in dem Labortrakt geführt hatte.
Sofort hatte ich nicht mehr denken können - er war dort gewesen. Er, die Liebe
meines Lebens. Immer und immer wieder sagt mein Gehirn mir, dass ich ihn nie
wiedersehen werde, dass er jetzt weg ist. Doch wirklich verstehen kann und will ich
es nicht.
Als ich einen weiteren Versuch starte, mich an Lara und der Absperrung vorbei zu
drängen, ruft Lara: „Mia, bleib hier. Du kannst hier nichts tun und, wenn du jetzt
darein rennst, wirst du ihn auch nicht finden können. Im Gegenteil, du wirst Leute bei
ihrer Arbeit stören, dann ist keinem geholfen, weder Marc, noch den anderen Leuten
in diesem Gebäude.“ Sie überbrückt das kurze Stück zwischen uns und zieht mich in
ihre Arme. Auch, wenn ich es nicht wahrhaben will, hat sie Recht. „Aber was ist,
wenn sie ihn nicht finden können? Was ist, wenn er irgendwo in diesem Gebäude
liegt, schwer verletzt ist und leidet?“, frage ich sie noch verzweifelter als ohnehin
schon. Schon wieder laufen mir die Tränen die Wangen herunter, aber nicht nur mir
geht es so, denn auch Lara fließen die Tränen.
Doch plötzlich sehe ich eine Person, die auf mich zu rennt, sie ist rußverschmiert.
„Mia?.... Oh Gott, es geht dir gut.“
Schreibwettbewerb
2020
97
Johanna Ochel, 14 Jahre
Gefährlicher Urlaubstag
Ich hatte echt keinen Bock mehr! Meine Mutter und ich machten für zwei Wochen
Urlaub auf Mallorca. Heute entschieden wir uns für eine kleine Tauchtour. Eigentlich
hatte ich mich total auf die Tour gefreut, denn wer wollte so eine Tauchtour nicht
immer schon einmal machen? Wir machten uns mit einem Tauchteam und ein paar
anderen Touristen startklar, wir zogen Tauchanzug, Taucherbrille und einen super
schweren Rucksack mit der Sauerstoffflasche an. Daraufhin stiegen wir, die anderen
Touristen und das Tauchteam in ein Schlauchboot und wir machten uns auf den Weg
zu einer geeigneten Tauchstelle. Alle waren total gespannt und freuten sich endlich
die Wasserwelten von Mallorca zu erkunden. Doch das Boot hatte andere Pläne und
blieb plötzlich weit von der Küste weg, mitten im Nirgendwo. Die heiße Mittagssonne
prallte wie verrückt auf meinen Kopf, sodass ich starke Kopfschmerzen bekam. Der
Tour Leiter versuchte vergeblich, das Boot wieder in Gang zu kriegen, doch dies war
vergeblich, dass Schlauchboot gab keinen Ton mehr von sich. Währenddessen alle
auf dem Boot immer unruhiger worden, und von der enormen Wärme der Sonne
schon total am Schwitzen waren, sagte der Leiter der Tour, dass wir wenn wir wollten
auch hier tauchen könnten, doch wir sollten vorsichtig sein, denn wir sind nicht an
einer gesicherten Tauchstelle. Ich dachte mir, schlimmer als auf dem Boot in der
prallen Sonne zu hocken kann das Tauchen ja nicht sein. Also war ich fest
entschlossen, den Sprung in das ungewisse Meer zu wagen. Was sollte den schon
passieren? Doch meine Mutter war davon nicht sehr begeistert, und wollte lieber auf
dem Boot bleiben. Ich wagte mich alleine in das Wasser. Es hat sich gelohnt! Ich
konnte so viele verschiedene Fische aus nächster Nähe betrachten und es waren
auch eine Menge super schöner Pflanzen zu sehen. Stopp! Was hat da gerade
meine Wade gestreift? Es fühlte sich so an, als hätte jemand eine ätzende
Flüssigkeit über meine Wade verschüttet. Ich dachte nur schnell weg hier und schnell
zurück zum Boot. Doch auf einmal durchschoss ein heftiger Schmerz, wie ein Blitz,
meinen ganzen Körper. Ich konnte mich nicht mehr bewegen und mir wurde schwarz
vor Augen. Ein Mann von unserem Boot, der ebenfalls tauchen war musste mich
wohl gesehen haben und brachte mich zurück an die Wasseroberfläche in der Nähe
des Bootes, wo man mich aus dem Wasser zog. Was jetzt? Das Boot war noch nicht
repariert, und Hilfe konnte erst in zwanzig Minuten da sein. Panik im ganzen Boot
machte sich breit. Meine Mutter war total überfordert mit der Situation, wie alle
anderen auf dem Boot auch. Langsam kam ich wieder zu mir, doch ich hatte starke
Schmerzen. Der Tour Leiter sagte: „Es war wahrscheinlich eine Feuerqualle, auf die
sie allergisch reagiert! Sie muss unbedingt ins Krankenhaus!“ Wir waren alle
dehydriert, denn wir alle saßen schon zu lange in der prallen Sonne. Der Tour Leiter
versuchte über das Funkgerät ein Rettungsboot zu erreichen, dass mich ins
Krankenhaus und das gesamte Boot mitschleppen sollte.
Schreibwettbewerb
2020
98
Doch als wäre das alles nicht schon genug Aufregung gewesen, kollabierte der Tour
Leiter und ließ das Funkgerät mitten ins Meer fallen. Was jetzt? Keiner traute sich
mehr ins Wasser um nach dem Funkgerät zu tauchen. Das Boot war hinüber. Alle
waren dehydriert und zwei Menschen an Bord, einschließlich mir, mussten unbedingt
ins Krankenhaus. Da saßen wir nun auf einem vor sich dahin treibenden Boot mitten
auf dem Meer, keiner wusste wo wir sind, ohne jeglichen Kontakt zur Küste und ohne
einen jegliche Hoffnung auf Rettung.
Josephine Watermann, 15 Jahre
Hochzeit mit Hindernissen
„Das nehme ich!“, rief Mille durch den ganzen Laden, so glücklich war sie. Endlich
fand sie das perfekte Brautkleid für den Mann ihrer Träume. Millie wohnt nun schon
seit fast drei Jahren mit ihrem Freund Paul in einem wundervollen Haus im Grünen
und hat ihren eigenen Törtchen Laden, der gerade zu einem der angesagtesten Orte
der Stadt aufblühte. Im Moment ist sie aber so beschäftigt mit der Hochzeitsplanung,
dass sie manchmal sogar das Essen vergisst.
An diesem Abend legte sie sich ganz aufgeregt in ihr Bett. Sie schlief bei ihren Eltern,
weil man seinen zukünftigen Mann ja erst während der Trauung wiedersehen darf.
Millie überlegte noch bis spät in die Nacht, ob sie denn auch nichts vergessen hatte,
doch durch das ganze Überlegen schlief sie bald ein. Am nächsten Morgen klingelte
der Wecker schon sehr früh. Zuerst frühstückte Millie, ging dann zum Friseur und
wurde geschminkt, zog ihr Kleid an und fuhr mit ihrem Vater zur Kirche. Sie war so
aufgeregt, dass sie erst ihre Schuhe vergaß.
In der Kirche wurde es ganz still, dann ging das Hochzeitslied an und Millie schritt
langsam zum Altar. Nun war es so weit. Millie gab Paul bereits das Ja-Wort. Doch
Paul war sehr verunsichert. Nach einer Minute Stille sagte er mit zitternder Stimme
„Ich bin nicht Paul, ich bin sein Zwillingsbruder! Ich verliebte mich in dich, als ich dich
zum ersten Mal sah, ich war so eifersüchtig auf Paul!“ Millie war geschockt und fragte
ihn wütend und ängstlich zugleich: „Und wo ist dann Paul, wenn du hier stehst?“
Schreibwettbewerb
2020
99
Alina Werthschulte, 14 Jahre
Cyber-Mobbing
… Immer diese beiden Mädchen! Jedes Mal ärgern die mich. Die machen immer so
einen Aufstand, wenn ich einmal was nicht weiß. Die meinen ja, sie wären die Besten
auf der Welt, aber das sind sie nicht. Jedes Mal müssen die angeben, als ob sie das
besser könnten. Und das auch nur, um nicht doof dazustehen. Die regen mich so
auf! Ich darf mir das alles nicht anmerken lassen, dass ich sauer auf sie bin, denn
sonst nerven die mich ja jeden Tag. Jedes Mal lassen die mich als Außenseiter
stehen. Alle sind ja so beeindruckt von denen, obwohl sie erst eine Woche da sind.
Es musste irgendwie aufhören, doch es wurde noch schlimmer.
Am nächsten Tag bekam ich eine Nachricht auf mein Handy. Als ich nachschaute,
sah ich ein Bild von mir, auf dem mich alle auslachten. Das war auch noch gepostet
auf Instagram. Genau da, wo es alle sehen würden. Ich wusste es. Die beiden
Mädchen hatten es gepostet. Ich war so sauer auf sie und entsetzlich traurig. Ich
dachte mir, jetzt stehe ich ja sofort wieder als Außenseiter da. Wieso muss das
ausgerechnet mir passieren? Was habe ich denen denn getan? Als ich in unsere
Klasse, kam ging es weiter. Die beiden Mädchen hängten Poster an die Wand.
Ich sah sofort von wem die waren. Natürlich von mir. Auf den Plakaten stand:
„Die, die nie was weiß.“ Ich war so verletzt und wollte aus der Klasse rennen.
Doch wenn ich jetzt gehe, haben sie gewonnen und das darf ich nicht zulassen.
Also setzte ich mich auf meinen Platz und ignorierte die beiden und die Plakate.
Aber ich sah, wie sich alle unterhielten und auf die Plakate zeigten. Von links und
rechts war nur Getuschel zu hören. Ja, sogar richtig gemeine Sprüche. Die beiden
Mädchen riefen die ganze Zeit was durch die Klasse und sie lachten. Aber ich hörte
die beiden schon gar nicht mehr reden, denn ich wollte und konnte es einfach nicht
mehr ertragen. Ich brach in mir zusammen und vergaß für einen Moment was
passiert war. Doch schneller als es mir lieb war, kam ich wieder in der Realität an,
denn es war plötzlich schrecklich laut. Die ganze Klasse lachte über mich. Ich konnte
nicht mehr und rannte raus, auch wenn ich das nicht machen wollte. Ich war so
sauer. Die beiden Mädchen sollen sich mal in meine Lage versetzen wie es mir
gerade geht. Aber das interessiert die ja nicht.
Ich wollte gar nicht mehr zurück in die Klasse, doch ich fasste all meinen Mut
zusammen und ging mit gesenktem Kopf zurück. Als ich die Klasse betrat war es auf
einmal mucksmäuschenstill. Zu meinem Erstaunen setzten sich die beiden Mädchen
plötzlich neben mich. Ich dachte, sie wollten mich wieder ärgern, aber anstatt mich zu
ärgern waren sie sehr nett zu mir. Denn mein fluchtartiges Verlassen der Klasse
hatte ihnen die Augen geöffnet, was sie eigentlich für ein gemeines Spiel mit mir
getrieben hatten. Dann schauten die beiden mich an und sagten: „Es tut uns sehr
leid was wir dir angetan haben.“ Ich war so froh und glücklich...
Schreibwettbewerb
2020
100
Carina Deuter, 14 Jahre
Dove macht sich um 15:55 Uhr auf dem Weg nach Hause, sie war direkt nach der
Schule zu ihrer Freundin gegangen, um Schulaufgaben zu erledigen. Auf dem
Nachhauseweg traf sie eine komische Gestalt, die wie ein Sensenmann herumlief.
Sie schaute in die Fenster der Menschen. Dove dachte, dass er den Leuten nur
Angst machen wollte, da in zwei Tagen Halloween ist. Da es Oktober war, ging die
Sonne schon um 16 Uhr unter und es wurde dunkel. Als sie in ihre Straße einbog,
hatte sie das komische Gefühl, verfolgt zu werden. Plötzlich hörte sie einen Busch
hinter sich rascheln. Sie spürte langsam die Gänsehaut auf ihrem Arm, vorsichtig
drehte sie sich um, sie war geschockt. Als sie am Haus angekommen war, hatte sie
immer noch das Gefühl, dass ihr jemand auflauert, als sie den Busch vor fünf
Minuten vorsichtig abgesucht hatte, hatte sie ein Stück schwarzen Stoff gefunden,
der genau zum Kostüm des Sensenmanns passte. Schnell schloss Dove die Tür auf
und ging hinein. Keiner war Zuhause, da ihre Eltern geschieden waren und sie
Einzelkind ist, ihre Mutter Spätschicht hatte, und ihr Vater mit seiner neuen Freundin
im Urlaub war. Also war sie alleine. Sie zog ihre Jacke und Schuhe aus, danach ging
sie immer noch grübelnd in die Küche. So wie jeden Abend, wenn sie alleine war,
machte sie sich eine Pizza aus der Tiefkühltruhe. Während sie vor dem Backofen an
ihrem Handy sitzt, streift der Sensenmann jetzt durch ihre Straße. Dove hatte den
Sensenmann schon wieder vergessen. Es klingelte, die Pizza war fertig. Vor Schreck
zuckte Dove zusammen, aber es war nur die Stoppuhr, die klingelte. Sie stand auf
und wollte sich an den Esstisch im Wohnzimmer setzen, als sie aufblickte erschrak
sie so sehr, dass ihr der Teller mit der Pizza vor Schreck aus der Hand fiel. Die
Sense funkelte im Mondlicht, der Sensenmann stand am Fenster und schaute Dove
an. Sie fing an laut zu schreien, sie wurde panisch. Plötzlich hob der Sensenmann
seine Hand. Hand konnte man diese aber nicht mehr nennen, da sie nur noch aus
Knochen bestand. Dove stand wie angewurzelt da. Sie fing an sich in den Arm zu
kneifen, sie hoffte innerlich, dass dies alles nur ein Traum war. Sie realisierte, dass
sie in Gefahr ist. Zum Glück hatte sie ihr Handy in der Hosentasche, da sie wusste
wo der Knopf für den Notruf ist, schaute sie dem Sensenmann ins Gesicht und rief
die Polizei. Dieser bekam von dem Anruf nichts mit. Kurze Zeit später hörte sie die
Sirenen der Polizei, und ihr fiel ein Stein vom Herzen. Der Sensenmann probierte zu
fliehen, aber die Polizei war schneller und hatte, wie es sich herausstellte, den Mann
zu Boden gebracht. Nach langem Befragen des Tatverdächtigem, fand man heraus,
dass dies ein Arbeitskollege ihrer Mutter war der Dove entführen wollte, damit ihre
Mutter kündigen würde um Dove zurück zu bekommen, damit der Arbeitskollege die
Beförderung bekommt und nicht Dovers Mutter.
Schreibwettbewerb
2020
101
Lea Schöne, 14 Jahre
Montagskatastrophe
„Autsch!“ Ich wollte mich eigentlich nur an diesem schönen Montagmorgen ins
Badezimmer bewegen, um mich frisch für die Schule zu machen. Jedoch übersah ich
die winzigen Lego- Bausteine meines Bruders, die er kreuz und quer im Flur verteilt
hatte. Er kann auch echt keine Ordnung mit seinem Lego halten! Nachdem ich also
auf einen dieser entzückenden kleinen Bauteile getreten war, stolperte ich vorwärts
und stieß mir meinen kleinen Zeh volle Kanne gegen den Türrahmen.
Ich unterdrückte den lauten Schmerzensschrei, da mein Vater noch schlief.
Stattdessen kniff ich mir ins Bein, um die Schmerzen auszugleichen, was jedoch
auch keine gute Idee war, denn schon bildete sich ein schöner, großer, blauer Fleck.
So putzte ich mir übel gelaunt die Zähne, wobei ich meinen nagelneuen Pulli mit
Zahnpasta bekleckerte. Vor Wut biss ich mir auf die Lippe und suchte mir einen
anderen Pulli heraus. Ich stieg mürrisch die Treppe hinunter, frühstückte eilig und
raste hinunter zum Bus, da ich schon spät dran war. In dem Bus suchte ich mir einen
freien Platz auf den höher gelegenen Sitzen. So, jetzt kann doch eigentlich nichts
mehr schiefgehen. Ging es auch nicht, zumindest nicht die Fahrt über. Als der Bus
an der Schule hielt, wollte ich elegant von meinem Sitz runterspringen, wobei ich
leider die dicke Metallstange, die über meinem Kopf befestigt war, übersah.
PENG!
Hals über Kopf rannte ich aus dem Bus. Oh Mann, wie peinlich, hoffentlich hat das
keiner gesehen. Ich tat auf cool und ging mit raschen Schritten auf die Eingangstür
unserer Schule zu. Plötzlich gaben meine Kopfhörer, die ich in den Ohren trug, den
Geist auf. Sichtlich erzürnt stopfte ich sie in die Mülltonne neben mir. Auf dem Weg
zu meinen Freunden, die in der Eingangshalle saßen, glitt mir mein Handy aus der
Hand und fiel mit einem unschönen Knirschen auf den Steinfußboden. Ich hoffe
inständig, dass es nur ein kleiner Kratzer im Display war, doch bei meinem Glück war
dies nicht der Fall. Der ganze Bildschirm war zersplittert und ein kleines Loch zierte
die linke Ecke. Das darf doch wohl nicht wahr sein. Okay, ich atmete tief ein und
zwang mich nicht laut loszuschreien. Da klingelte es auch schon und ich stieg die
Treppen zu unserem Klassenzimmer hinauf.
„Ey, wir bekommen ja gleich die Englisch Arbeit wieder“, rief meine Freundin. Oh
Gott. Ich seufzte, ich hatte nämlich ein richtig mieses Gefühl bei der Arbeit gehabt.
Da kam unsere Lehrerin auch schon und teilte die Arbeiten aus. Bei mir machte sie
eine kurze Pause und musterte mich mit ihrem kritischen Blick. Mir schwante böses.
Meine beste Freundin Chrissy hatte mal wieder eine 1+. Ich öffnete meine Arbeit und
die 5- erblickte das Licht der Welt, schnell stopfte ich sie in meinen Rucksack. Nach
den ersten beiden Stunden Englisch, hatten wir eine Doppelstunde Vertretung. Unser
Lehrer kam rein, musterte uns kurz und sagte: „Von mir aus, könnt ihr mit euren
Handys Musik hören.“ Ich beobachtete, wie die ganze Klasse ihre Handys und
Kopfhörer rausholte. „Ach, dieser Montag ist echt klasse, oder?“, flüsterte mir Chrissy
zu. „Haha, ja und wieee“, antwortete ich, die Ironie in meiner Stimme ist kaum zu
überhören.
Schreibwettbewerb
2020
102
Luisa Franz, 13 Jahre
Eine unerwartete Wendung
„Ich kann es nicht fassen, ich gehe mit ihm ins Kino!“, rief ich so laut ins Telefon,
dass meine beste Freundin am anderen Ende der Leitung fast vom Stuhl fiel. Es war
für mich der schönste Moment meines Lebens, denn mein Schwarm hatte mich
gefragt, ob ich mit ihm in den neuen, romantischen Film gehen möchte. Ich habe
natürlich ja gesagt und brauchte deshalb ein paar Tipps von meiner BFF, was ich
anziehen sollte. Natürlich fand ich das perfekte Outfit, mein Make up war
ausnahmsweise gut gelungen und ich fühlte mich toll. Voll Freude auf den Abend mit
ihm, stieg ich in den Bus und fuhr zum Kino. Als ich ausstieg umarmte er mich und
wir gingen in die Vorstellung. Er sah wie immer verdammt süß aus, und ich wollte
ihm heute unbedingt meine Gefühle gestehen. Er lud mich auf einen großen Eimer
Popcorn und eine Cola ein. Wir waren fast allein im Film. Außer uns waren nur drei
Jungs mit im Film. Sie saßen am anderen Ende des Kinosaals und das machte es
noch romantischer. Der Film begann und ich lehnte mich zurück, ich war
überglücklich. Unbeschwert griff ich in den Eimer mit Popcorn. Was ich aber außer
dem Popcorn noch spürte, war seine warme Hand. Er schaute mich an und ich
dachte mir: Jetzt, oder nie, und wollte ihn küssen. Plötzlich wurde ich von hinten mit
Popcorn attackiert und als ich mich umdrehte, bekam ich einen Schreck, denn es
waren die drei Jungs. Als sie uns näher kamen konnte ich sie erkennen. Es waren
die drei besten Freunde von meinem Schwarm, und sie fingen an zu lachen.
Der eine sagte: „Glaubst du im Ernst, dass dich jemand daten will, das war ein
Prank!“ Mein Schwarm antwortete: „Ja, is so. Danke Bros, dass ihr mich vor diesem
Kuss gerettet habt, das wäre sonst echt ekelig geworden.“ Nach diesen Worten
verließen sie das Kino. Ich war geschockt und unendlich traurig. Ich fing an zu
weinen, denn diesen Abend hatte ich mir definitiv anders vorgestellt. Als ich spät am
Abend in meinem Bett lag, dachte ich noch einmal über diesen schrecklichen Tag
nach. In meinem Kopf entstand ein Plan wie ich mich revangieren würde, und der
war perfekt!...
Schreibwettbewerb
2020
103
Merle Schneider, 13 Jahre
Eine tolle Überraschung
Och nee! Nur noch eine Viertelstunde. Wie soll ich das denn schaffen? Ich bin
gerade mal mit der ersten Aufgabe fertig… Lisa guckt sich angespannt in der Klasse
um. Wie weit die anderen wohl sind? Man muss einfach viel zu viel in den
Taschenrechner eingeben, und von der Zeit her, hätte man das eh nicht schaffen
können.
Ding, Dong, Dang. Schulschluss. Der Lehrer sammelt die Hefte ein und steckt sie in
seine Tasche. Voller Panik läuft Lisa durch die Klasse und fragt ihre Freunde, wie
weit sie gekommen sind. „Ich habe gerade mal die ersten beiden Aufgaben
geschafft“, sagt Vanessa. „Und ich auch“, rufen Max und Jenny. Da bin ich ja nicht
die Einzige! Wir kriegen bestimmt alle `ne vier oder so.
Eine Woche später kommt der Mathelehrer gut gelaunt in die Klasse herein. Er hat
die Arbeiten dabei. Stille in der Klasse. Das kann ja wohl nichts Gutes werden.
Warum ist der denn so fröhlich? Freut der sich etwa über unsere schlechten Noten?
Da kann doch wohl etwas nicht stimmen!
Als ein paar Minuten später alle ihre Klassenarbeitshefte hatten, gab es große
Augen. Alle Schüler und Schülerinnen hatten nur zweien und dreien. Es gab keine
vier, keine fünf und auch keine sechs. der Lehrer hatte nur die ersten drei von sechs
Aufgaben gewertet, da keiner aus der Klasse mehr als drei Aufgaben geschafft hatte.
Wenn das nicht mal nett von ihm war. Lisa läuft fröhlich nach der Schule nach Hause
und erzählt ihren Eltern von der Arbeit.
Erstens kommt alles anders und zweitens als man denkt.
Schreibwettbewerb
2020
104
Viktoria van der Schoot, 13 Jahre
Seitdem ich mich dazu entschlossen habe, mir Instagram runterzuladen, ist mein
Leben augenscheinlich perfekt. Obwohl ich erst seit ein paar Wochen auf der
Plattform aktiv bin, steigt meine Follower-Anzahl stetig: Bald habe ich die
zehntausend Follower erreicht! Für mich gibt es zurzeit nichts wichtigeres, so bald
wie möglich zu den Influencern zu gehören. Weil ich nicht zu den beliebtesten und
angesehensten Mädchen gehöre, fake ich so gut wie alles auf meinem Account.
Urlaubsbilder auf weißen Sandstränden und türkisfarbenen Ozean mache ich
beispielsweise vor Plakaten oder Leinwänden. Beim Anpassen des Hintergrundes
achte ich besonders gut darauf, dass alles gut verblendet ist, damit man nicht sieht,
dass das alles auf dem Foto überarbeitet ist. Gestern Abend habe ich auch ein Foto
gemacht. Weil meine Follower schon geschrieben haben, ich solle öfter etwas
posten, lud ich es nach einem schnellen Überarbeiten hoch. Weil es schon spät war,
konnte ich die Reaktionen nicht mehr abwarten.
Als ich jetzt vor meinem Laptop sitze und darauf warte, wie es meinen Instagram
Account lädt, erwarte ich viele Likes und positive Kommentare wie „Ich wünschte ich
hätte auch so ein Leben“ und „Ich beneide dich echt“. Aber stattdessen blicke ich
einer bösen Überraschung entgegen! Statt Likes und mehr Follower war ich Opfer
eines ziemlich heftigen Shitstorms geworden! Ich bin so schockiert, als ich die
hassvollen Kommentare lese. Die Tatsache, dass ich plötzlich so gehasst werde,
schlägt bei mir ein wie eine Bombe. Zuerst wusste ich nicht, wie und warum ich in
einen solchen Hasskreis geraten bin, doch als ich zum nächsten Kommentar scrolle,
weiß ich, warum: „Wohl doch nicht so ein Richkid, oder?“ steht da. Dahinter stehen
noch böse Emojis. Meine Tarnung als Richkid ist aufgeflogen! Je weiter ich durch die
Kommentare scrolle, desto böser werden sie. „Ich dachte, dass du wirklich so reich
bist, ich hab´ mich wohl getäuscht…“, und „Ich bereue jeden Like“ sind erst der
Anfang. Mit jedem Kommentar wird der Hass schlimmer, die Worte böser und
verletzender. Aber bei „Ich suche gerade echt ´nen Grund, warum ich dir noch folgen
sollte. Schade, ich finde keinen.“ und „Wohl doch nicht so ´ne reiche Tussi, oder?
Bist du in echt obdachlos, oder wie?“ trifft es mich richtig. Irgendwann spüre ich, wie
mir die Tränen die Wange runterlaufen. Es ist so, als ob etwas in mir zerbrochen ist,
Trauer überflutet mich in einer riesigen Welle. Ich schluchze nur auf und die
Instagramwelt, die mir von meinem Traum zu einem Albtraum geworden ist,
verschwimmt vor meinen Augen.
Irgendwann kann ich nicht mehr weinen, ich fühle mich einfach leer. Ich traue mich
schließlich, mein Profil zu öffnen und angstvoll mein zuletzt gepostetes Bild zu
betrachten. Tatsächlich habe ich den Post nicht sorgfältig überarbeitet und man sieht
auf dem ersten Blick, dass das Foto gefälscht ist. Erneut kommen mir die Tränen, als
mir klar wird, dass ein Traum zerplatzt ist. Ich kann mich nicht bei meinen Fans für
diese Lügen entschuldigen, dafür habe ich sie zu sehr enttäuscht.
Aber was soll ich jetzt tun?
Schreibwettbewerb
2020
105
Leonie Essfeld, 14 Jahre
KO
„Helau!“ Der Rosenmontagsumzug war im vollen Gange, und gerade fuhr der letzte
Wagen an uns vorbei. Heute Mittag sind drei Freundinnen und ich losgezogen, um
das Finale vom Karneval zu feiern, und um das ein oder andere Bierchen zu trinken.
„Lasst uns jetzt noch ´ne Pommes essen gehen und dann ab in die Schützenhalle“,
rief mir meine Freundin zu. Wir gingen also den Berg hinauf, an der skeptisch
blickenden Security vorbei, und schließlich in die Menge voller verkleideter Leute.
Ich hatte an diesem Tag ein mulmiges Gefühl, als ich mir nämlich was zu trinken
bestellte und mich umdrehte, sah ich plötzlich diesen komischen Typen rechts neben
mir, dem ich jedes Mal begegne, wenn ich abends rausgehe. Ich ging zu meinen
Freundinnen und flüsterte: „Leute ER ist wieder hier, ich könnt kotzen! Wir sollten uns
von ihm fernhalten.“ „Wir dürfen uns auf keinen Fall mit ihm unterhalten oder
sonstiges“, sagte meine Freundin bestimmt. Irgendwann bemerkten wir, dass SIE
verschwunden war. „Ähm Leute, habt ihr SIE gesehen, die war doch grad noch bei
uns, oder nicht?“, fragte ich die andern beiden. Meine Blicke gingen durch die
Masse, ich sah viele Bekannte doch ER war auch nicht mehr da. Mein Körper zog
sich zusammen, es war ein ganz komisches Gefühl, bedrückend irgendwie. „Hey was
ist los mit dir?!“, fragten die beiden mich. Ich antwortete, dass alles gut sei, war es
irgendwie ja auch. Wir bemerkten, dass es eine Rangelei vor dem Männer WC gab
und sich jemand in dem Keller darunter eingeschlossen hat, ich hörte heraus, dass
ER es war. Irgendwas sagte mir, SIE war bei ihm. „Ich glaube wir müssen hier runter,
was ist, wenn ihr etwas passiert?“ „Du meinst SIE ist bei ihm? Du denkst, dass KO-
Tropfen im Spiel sind, oder?“, fragte meine Freundin ängstlich. „Ja!“ Also bahnten wir
uns einen Weg durch die grölende Menschenmenge, die Treppe hinunter, nun
standen wir in einem Kellergang. Es war still. Ich merkte, wie mir ein Schauer über
den Rücken lief. „Los wir müssen gucken welche Tür offen ist.“ „Ich habe grade
mega Angst. Was wenn uns auch etwas passiert?“ Ich nahm all meinen Mut
zusammen und gingvoraus.
Die erste Tür : Zu!
Die Zweite: Wieder zu!
Die Dritte: Offen!
Ganz vorsichtig schoben wir sie auf, ER telefonierte, doch SIE war nicht da. Ich
wusste nicht worüber ER sprach, aber irgendetwas sagte mir, es war nichts Gutes.
Langsam schlossen wir die Tür, meine Freundinnen nahmen einen Stuhl und hielten
sie fest zu. Ich rannte die Treppe hoch und sah die Security. Doch dann: Stille! Alles
drehte sich. Das einzige was ich noch kurz sah war Blaulicht.
Eine gefühlte Ewigkeit später wachte ich mit Kopfschmerzen im Krankenwagen auf.
„Da bist du ja wieder!“, riefen meine Freundinnen, SIE war auch dabei. Und –ER
wurde gerade von der Polizei mitgenommen, sah ich durchs Fenster. „Ihnen wurden
KO-Tropfen verabreicht“, sagte mir ein Beamter der Polizei. „Ja, Blicke können
verwirren!“ dachte ich und das mulmige Gefühl war weg.
Schreibwettbewerb
2020
106
Amelina Ochel, 14 Jahre
Mitten im Nirgendwo
Na toll. Plötzlich stoppte unser Auto einfach. „Jetzt sitzen wir hier mitten in der
Pampa fest“, murmelte ich, doch alle ignorierten es. Konnte es eigentlich noch
schlimmer werden? Wohl kaum. Es war total heiß, und ich wollte gar nicht wissen,
welche Tiere es hier gab. „Der beste Ort, um ein Abenteuer mit der Familie zu
erleben!“ Das hatte Dad heute Morgen gesagt, bevor wir uns auf den Weg zum
„Wildlife National Park“ gemacht haben. Bevor die Katastrophe ihren Lauf genommen
nahm…
Wir haben uns zuerst einen Truck ausgeliehen, und sind dann durch die
Graslandschaft gefahren. Nach fünf Minuten hat uns eine Armee an Mücken
überfallen. Sicher fragst du dich jetzt, wie sie durch die Fenster gekommen sind - tja,
es gab gar keine Fenster. Wie das Auto es überhaupt geschafft hat, uns immerhin 50
Meter weit zu bringen, war mir ein Rätsel. „Wir kriegen das schon geregelt! Warum
laufen wir nicht einfach zurück zum Eingang und melden den kaputten Wagen?“
Dad versuchte uns mit einem bemühten Lächeln aufzuheitern. Fast tat er mir leid,
aber wirklich nur fast. Schließlich war er ganz allein an diesem Schlamassel schuld.
Ein weiteres Mal werde ich mich nicht zu so einem Ausflug, beziehungsweise
Desaster, überreden lassen. Warum konnte es heute Morgen nicht in Strömen
regnen? Stattdessen saß ich hier fest und hatte Durst. Also fragte ich Mom, wo die
Wasserflaschen seien. „Ich habe sie zuhause eingepackt, denke ich jedenfalls. Liz,
könntest du sie eben aus meiner Tasche holen?“ Meine Mutter drehte sich lächelnd
zu meiner Schwester um. „Klar“, antwortete diese und kramte in dem kleinen
Rucksack. „Sonnencreme, Lippenstift, klappbarer Kamm und Handspiegel“. Kurz
hielt sie inne und guckte mich bedauerlich an. „Ich befürchte, wir haben das Wasser
vergessen…“ Ich konnte mir gerade noch ein „Echt jetzt?!“ verkneifen. Stattdessen
verdrehte ich nur die Augen und stieg widerwillig aus dem Truck. Am liebsten wollte
ich schreien, aber wahrscheinlich hätte ich damit noch irgendwelche Tiere angelockt.
Bevor ich die Autotür zuknallen konnte, stellte ich fest, dass das bereits passiert ist.
Und diesmal schrie ich wirklich. Vor mir stand eine Echse. Eine große, grüne Echse.
Dachte ich eben wirklich, dass es nicht mehr schlimmer werden konnte? Ich lebte
wohl nach dem Motto „Schlimmer geht es immer“. Denn das Tier machte einen
großen Satz und ich schloss instinktiv die Augen. Als ich sie wieder öffnete, stand
mein Dad vor mir und sagte enttäuscht: „Wir können heute leider nicht zum
Nationalpark fahren, weil es in Strömen regnet.“
Schreibwettbewerb
2020
107
Hanna Bamberg, 13 Jahre
Sturmfrei
„Heute laufen aber auch nur Liebesschnulzen, so langweilig und kitschig!“, sagte ich,
während ich durch die Sender des Fernseherprogramms zappte. „Ich gucke lieber
YouTube auf meinem Handy!“ Plötzlich klingelte es an der Haustür. „Meine Oma hat
bestimmt ihren Schlüssel vergessen“, dachte ich genervt. Doch vor der Tür stand
eine große Frau mit massigen Armen. Ich öffnete die Tür und fragte skeptisch: „Wer
sind Sie und was wollen Sie?“ „Ich bringe die Post und noch etwas, sind deine Eltern
da?", sagte sie aufgebracht.“ „Aber, aber… heute ist doch Montag, heute gibt es
doch keine Post“, bemerkte ich, „und meine Eltern pfff.“ Ich wusste schon, wo meine
Eltern waren, … ja, sie waren nicht da, denn heute war Elternsprechtag in der
Schule. Aber das wollte ich der Frau nicht sagen. Auf einmal verfinsterte sich der
Blick der Frau, sie packte meinen Arm, und zog mich durch die Wohnung in den
Keller! Sie fesselte mich und klebte mir den Mund mit Panzerband zu. Mein Herz
pochte wie ein Presslufthammer und ich zitterte am ganzen Leib. „Was will Sie von
mir?“, dachte ich angsterfüllt. „Will Sie mich töten?“ Die Frau rannte nach oben und
ich hörte noch eine Männerstimme mit einem berlinerischen Akzent sagen: „Schau in
die Schränke, such Bargeld und Klunker. Beeil dich, die Göre könnte sich jederzeit
befreien!“ „Keine Sorge das Mädel kann sich nicht befreien!“, antwortete die Frau
energisch. Es poltere laut in der Wohnung und es klirrte zerbrochenes Porzellan, in
diesem Moment hatte ich eine panische Angst. Ein paar Minuten später hörte ich
Schritte die Kellertreppe runterkommen. Da platze die Frau herein, zog mir ruckartig
das Panzerband vom Mund und drohte mir mit ihrer Faust: „Sag mir sofort wo ihr
noch Geld oder andere Wertsachen habt, sonst sieht es für dich nicht gut aus!“
Meine Lippen brannten wie Feuer und ich bekam vor lauter Angst nur „Im…im
Küchenschrank….“ heraus. Sie stürmte hoch in die Küche und bemerkte nicht, dass
sie dabei ihr Taschenmesser vor meinen Füßen verlor. Zum Glück konnte ich es mit
meinen Füßen zu meinen Händen schieben und schaffte es, das Messer
aufzuheben. Mit zitternden Fingern durchschnitt ich damit meine Fesseln. „Sind die
Diebe noch im Haus?", dachte ich ängstlich.
Ich schlich nach oben, doch die Diebe waren verschwunden. Die ganze Wohnung
war durchwühlt, und alle Schränke waren ausgeräumt. Alles lag auf dem Fußboden!
„Oh mein Gott, wie es hier aussieht!“, rief ich verzweifelt. Ich suchte das Telefon, um
Hilfe zu holen. „Verdammt, wo kann das blöde Telefon nur sein?“, schrie ich. Doch
ich konnte es einfach nicht finden. Draußen war es mittlerweile auch schon dunkel
geworden und ich bekam panische Angst. Plötzlich hörte ich, wie sich langsam die
Haustür öffnete. Sofort versteckte ich mich im Garderobenschrank und vernahm eine
mir bekannte Stimme…
Schreibwettbewerb
2020
108
Hannah Clewing, 14 Jahre
Das Heft
Nach der Schule machte ich mich auf den Weg in den Laden, da ich dringend ein
neues Heft brauchte. So betrat ich gelangweilt den Laden und bewegte mich in
Richtung der Schulsachen. Aber zu meinem Glück hatten sie keine mehr.
„Ok, gehe ich halt zu einem anderen Laden“, dachte ich mir und versuchte mich nicht
aufzuregen. Etwas später kam ich ebenfalls an diesem Laden an. Glücklicherweise
hatten diese welche, also schnappte ich mir eins und eilte schnell zur Kasse. Als ich
daraufhin dort stand, bemerkte ich, dass mir exakt ein Euro fehlte. „Kein Geld, kein
Heft“, meckerte die Verkäuferin und ging genervt davon. Ich schnappte mir zügig den
einen Euro von zuhause und ging danach aufs Neue in den Laden.
Währenddessen ich das Heft kaufte, ging draußen die Welt unter. Es regnete so
heftig, dass ich befürchtete, ich würde weggespült werden, sobald ich rausgehe.
Aber eine andere Wahl hatte ich nicht, also lief ich unmittelbar durch den Regen
nach Hause. Triefend nass kam ich in den eigenen vier Wänden an, und setzte mich
flott an meine Hausaufgaben. Ehe ich mich versah, war das Heft beinahe bis zur
Hälfte gefüllt. Erschöpft ließ ich mich auf das Sofa fallen und schaltet den Fernseher
an. Kurz darauf betrat meine Mutter das Haus, und schaute mich mit einem schiefen
Blick an. Ich erklärte ihr, dass ich mitten durch das Gewitter gehen musste,
ausschließlich um das Heft zu ergattern, sodass ich für morgen meine Hausaufgaben
machen konnte. Als Antwort gab sie mir nur einen blöden Blick. „Morgen ist doch gar
keine Schule.“ Durcheinander schaute ich auf mein Handy. Oh Gott, bin ich blöd, es
war Freitag. Ich schlug mir peinlich berührt mit der flachen Hand auf die Stirn. Das
habe ich mir aber irgendwie anders vorgestellt.
Andrea Wilshaus, 17 Jahre
Es war das Schuljahr 2020.
Momentan redeten alle nur noch über Corona. Alle klärten uns über die Maßnahmen
auf, die wir einhalten sollten, damit wir uns schützen, doch keiner ahnte, wie es
ausarten würde. Damals war ich in der zehnten Klasse und bekam meinen Abschluss
erst Wochen nach der eigentlichen Abschlussfeier.
Jeder dachte, dass wir es endlich geschafft hatten und Corona endlich vorbei sei,
doch dann kam das Jahr 2022. Innerhalb von einem Monat verbreitete sich das Virus
wieder auf der ganzen Welt. Dieselben Maßnahmen wie damals wurden wieder
eingeleitet, doch dieses Mal brachte es nichts. Corona war mutiert und unser
Heilmittel war unnütz.
Schreibwettbewerb
2020
109
In Afrika war fast die Hälfte der Bevölkerung gestorben. In China fast das gleiche und
in Deutschland gab es nur noch um die 40 Millionen Einwohner. Fast die ganze Erde
war tot. Jeder hatte jetzt seinen eigenen Garten angebaut, so dass man im
schlimmsten Fall nur noch für das Nötigste in den Supermarkt musste.
Es gab immer drei Kategorien von Menschen.
Die erste waren die, die das nicht annahmen, die ganze globale Ausbreitung und die
ganzen Schutzmaßnahmen. Die zweite waren die, die sich an die Maßnahmen
hielten, doch nicht hysterisch wurden. Und dann gab es die, zu denen ich seit dem
neuen Ausbruch auch gehöre, die sich in ihren eigenen vier Wänden
verbarrikadieren. Im Falle des ersten Ausbruchs gehörte ich eher zur zweiten
Kategorie. Aber jetzt ist alles anders.
Das neue Virus kann selber denken, es mutiert immer weiter. Die Medien versuchen
es zu verheimlichen, doch da ich selber in einem auf Corona spezialisiertes Labor
gearbeitet habe, weiß ich, dass so langsam die ganze Bevölkerung aussterben wird.
Wir können nichts dagegen machen, dass weiß jeder, doch wollen alle die Zeit
genießen. Sie treffen sich online und reden miteinander, innerlich hat jeder Angst
sich anzustecken. Sie wollen nicht zu denen gehören, die elendig verrecken, weil das
gesamte medizinische Konzept auf dem Globus zusammen gebrochen ist.
Wir haben nicht mal ein einziges Bett mehr frei. Es können nur noch unter ein
Prozent der Patienten beatmet werden.
Beatmungsgeräte können so schnell gar nicht produziert werden, wie sie benötigt
werden. Aber dies ist nicht das einzige Problem. Die Beatmung eines Patienten ist
eine medizinische Höchstleistung und kann nur von Spezialisten durchgeführt
werden. Der kleinste Fehler kann einem Patienten das Leben kosten. Ich weiß nicht,
wie das alles weitergehen soll…
Wenn ich ehrlich bin, dann habe ich mir die wilden Zwanziger anders vorgestellt…
Ich habe da auch nichts mehr zu zusagen…
Bleibt gesund und macht´s gut.
Eure L.B.
Schreibwettbewerb
2020
110
Juana Gabriela Lesser, 12 Jahre
Juko und Jay im Superhelden Urlaub
Es war ein Tag, wie jeder andere Tag. Ein Tag, wo ein Superheld namens Jay wie
immer Menschen, oder sogar die Stadt rettete. Um die Pläne zu schmieden, wie er
die bösen Mächte erledigen kann, hilft ihm eine ganz wichtige Person. Man könnte
meinen, eine Person, die alles weiß. Jay‘s Meister Juko. Ohne ihn wären die
Menschen und die Stadt schon lange im Besitz des Bösen. Aber jetzt mal zu Jay.
Er bekämpft als einziger Superheld das Böse. „Doch brauchst du nicht auch mal eine
Auszeit?“, fragte ihn sein Meister. Er antwortete: „Auf keinen Fall! Die Menschen da
draußen brauchen mich, und natürlich auch dich.“ Darauf sagte Juko freundlich:
„Aber wir haben das Böse doch verbannt, keiner kann die Stadt jetzt noch angreifen.“
„Das stimmt, aber was ist, wenn neue Bösewichte kommen, oder jemand Hilfe
braucht?“, fragte Jay. „Das wird schon nicht passieren, wir müssen auch mal etwas
an uns denken. Immer retten wir oder eher gesagt du die Stadt, dabei haben wir
noch so gut wie nie eine Pause, oder mal Urlaub gemacht“, erwiderte Meister Juko.
Da sagte Jay: „Ja, das ist richtig, aber was ist wenn…“ Da unterbricht ihn Juko: „Bla
bla bla. Nicht was ist wenn, sondern einfach mal machen.“ Ich buche uns jetzt einen
Flug nach Ägypten, und da genießen wir die Sonne, das Meer und alles, was es da
so gibt“, sagte Juko überzeugend. Darauf fragte Jay: „Aber nur für 2 Tage ok?“ „Aber
Nein! Für eine Woche“, erwiderte Juko und ging weg. Schließlich ging Jay auf sein
Zimmer und sprach zu sich selbst: „Vielleicht hat Juko Recht, ich muss mir auch mal
eine Auszeit gönnen. Ich packe jetzt meine Sachen und fliege einfach mit.“
Zwei Tage später kamen sie in einem Ferienhaus in Hurghada (Ort in Ägypten) an.
Juko freute sich und lief auf das Ferienhaus zu, doch Jay war sich bei der Sache
nicht so sicher. Da rief Juko aus der Ferne: „Hey Jay, warum guckst du denn so
verdutzt, entspann dich einfach und komm her.“ Schließlich rannte Jay rüber zu Juko,
und sie guckten sich das Ferienhaus an. Schau mal Jay, hier gibt es sogar ein Pool,
ist das nicht cool?“, rief Juko. „Ja, da können wir gleich drin schwimmen gehen, aber
erst gehen wir zum Strand ok?“ „Ja klar!“, antwortete Juko. Am Strand angekommen,
legten sich die beiden in Liegestühle und genossen die Sonne. Auf einmal sagte Jay
zu Juko: „Weißt du, es ist doch nicht so schlimm, sich einfach mal zu entspannen.“
„Ja, ich hab’s dir doch gesagt.“ Aber kaum ausgesprochen, hörten die beiden einen
Hilfeschrei: „Hilfe, so rettet mich doch! Hilfe!“ Oh nein, da braucht jemand unsere
Hilfe!“, sagte Jay. Beide sprangen auf und rannten dem Hilfeschrei hinterher, bis sie
auf einen Riesen trafen, der die Frau in seiner übergroßen Hand hielt. Juko rannte
weg und holte Mittel, womit Jay den Riesen besiegen konnte und tatsächlich haben
sie es geschafft! Die Frau bedankte sich und lief ängstlich weg. „Wir haben es
geschafft!“, sagte Juko glücklich. Da erwiderte Jay besorgt: „Ja, das stimmt aber
wenn der Riese hier ist, dann wird er bald auch unsere Stadt angreifen!“ „Oh nein,
daran habe ich ja gar nicht gedacht. Wir müssen schnell dorthin!“, sagten die beiden.
Da haben sie sofort ihre Sachen wieder zusammengepackt und haben sich auf den
Weg zu Flughafen gemacht.
OH MANN! DAS HABEN DIE BEIDEN SICH ABER ANDERS VORGESTELLT.
Schreibwettbewerb
2020
111
Sanja Müller und Lisa Razem, beide 11 Jahre
Marie und Kim wechseln auf das Internat Schwanenstein, weil ihr altes Internat
abgerissen wurde. Sie sind auch schon angemeldet und fünf Tage nach den
Sommerferien soll es losgehen. Marie ist gerade dabei, ihre Sachen zu packen.
Marie und ihre Mutter sind schon fast eine Stunde unterwegs, und Marie schreibt
ihrer Freundin Kim, ob sie schon da ist, aber Kim antwortet nicht. Als sie da sind,
geht Maries Mutter zum Direktor des Internats. In der Zeit sucht Marie ihre Freundin
Kim. Marie ist verzweifelt, sie findet Kim nirgendwo. Da beginnt auch schon die
Führung durch das Internat. Nach der Führung kommt ihre Mutter von Direktor
wieder und sagt, dass Kim krank ist und erst in einer Woche kommen würde. Marie
ist geschockt, will erst mal auf ihr Zimmer gehen und ihre Sachen auspacken. Doch
als sie die Tür aufmacht, schwappt ihr eine Ladung Wasser auf den Kopf. Marie
schaute sich um und entdeckt zwei Mädchen, die in einer Ecke auf einem Bett sitzen
und lachen. Sie geht beschämt zu ihrem Bett und zieht sich schnell um. Danach
räumt sie ihre Sachen ein. Da muss sie auch schon zum Abendessen. Es gibt
selbstgemachte Pizza. Marie sitzt allein an einem Tisch und vermisst ihre Freundin.
Nach dem Essen schreibt sie Kim was ihr passiert ist, dass ihr ein Eimer Wasser auf
den Kopf gefallen ist und dass sie ganz alleine ist. In einer halben Stunde ist
Bettruhe. Marie holt ihren Schlafanzug und merkt dass die Arme und Beine
zusammen geknotet sind. Sie knotet alles auseinander und legt sich ins Bett. Als die
anderen Mädchen herein kommen, hört Marie das dass eine Mädchen namens Laura
sagt: „Boa, dieses neue Mädchen ist voll komisch. Der müssen wir richtig zeigen,
dass das nicht das richtige Internat für sie ist.“ „Ja genau“, sagt das etwas größere
Mädchen. Marie schläft traurig ein und wacht traurig auf. Als sie ihre Schuluniform
anziehen möchte, ist sie nicht mehr da. Sie weiß sofort wer es war. Doch Laura und
Amelie, die beiden Mädchen vom gestrigen Abend sind schon weg. Da sieht sie die
Schuluniform im Waschbecken voller Wasser. Also muss sie ohne Uniform, mit
normalen Sachen in den Unterricht. Marie erklärt dem Lehrer was passiert ist, aber
dieser glaubt ihr nur zum Teil. Nach vier endlosen Tagen, wo ihr noch mehr solcher
Sachen passieren, setzt sich Marie in der Pause auf eine Bank und schreibt Kim,
dass sie sich das anders vorgestellt hat. Nach dem Essen kommt eine Nachricht von
Kim. „Hallo Marie, ich bin wieder gesund und ich komme morgen zu dir. Dann zeigen
wir denen, dass man dich nicht mobben darf.“ Da freut sich Marie und sie geht am
Abend glücklich schlafen. Am Samstagmorgen weckt Marie eine Stimme. Als sie die
Augen öffnet, sieht sie Kim. Marie umarmt Kim freudig, und sie gehen zusammen
zum Frühstück. Die nächsten Wochen verlaufen so wie sie sich das vorgestellt
haben.
Schreibwettbewerb
2020
112
Carla Büscher, 11 Jahre
Es ist ein ganz normaler Montagmorgen. Ich komme in die Klasse. Hannes und
Lenny rennen umher, um sich gegenseitig zu fangen. Naja, solange bis einer hinfällt
und anfängt zu heulen. Lia und Lena machen TIK TOK`S. Ein paar kommen zu spät,
da der Bus immer zu spät kommt. Und jetzt klingelt es zur ersten Stunde. Kevin rennt
zur Tür und schaut, wann der Lehrer kommt. Wenn er dann kommt, rennen alle auf
ihre Plätze und machen einen auf brav. Sofie und Emilia holen ihre Sachen und
lernen noch, während Liana und Maja noch essen.
Biologie beginnt. Herr Pepper langweilt uns mit Bio die ganze Stunde lang.
Während der 5-min Pause rennen fast alle hinunter in die Cafeteria. Der Rest springt
auf, um seine Sachen zusammenzupacken und andere herauszuholen.
Da klingelt es zur zweiten Stunde: Geschichte
Endlich ist Pause, die meisten laufen herum, gehen in den Keller oder in die
Cafeteria.
In der dritten Stunde haben wir Mathe, da gibt es nicht so viel zu zu sagen.
Die vierte und letzte Stunde ist Deutsch. Ein Fach, das ich ganz gerne habe.
Die Klasse trudelt nach und nach ein, und macht noch Unsinn.
Das heißt, es wird noch Fußball gespielt, Tische verschoben, manche spielen noch
verschiedene Handyspiele, oder machen es wie Hannes und Lenny, die spielen
fangen bis einer heult. Dann kommt Frau Schmidt rein, und meistens renne ich dann
noch mal los, um das Klassenbuch, was ich in einem anderen Raum vergessen
habe, zu holen. Dann beginnt der Unterricht.
Heute erzählt uns Frau Schmidt etwas zu dem Schreibwettbewerb vom Kreis Soest.
Wir haben schon letztes Jahr daran teilgenommen und dieses Jahr nehmen wir
wieder teil und am Lese-Kicker, der auch ganz cool ist. Aber das ist ein anderes
Thema. Jedenfalls erklärt sie uns die Regeln und so weiter.
Als letztes das Thema. Das Thema dieses Jahr lautet:
„Das habe ich mir anders vorgestellt“.
Tja, und das habe ich mir wirklich anders vorgestellt!
Schreibwettbewerb
2020
113
Antonia Wibberg, 11 Jahre
Tom liegt im Bett und hört seine Eltern mal wieder nur streiten.
Er hält es nicht mehr aus, fängt an zu weinen, und flieht aus dem Fenster.
Er denkt über die Zukunft nach und denkt, dass seine Eltern sich trennen werden, sie
wegziehen, er seine Freunde verliert, und dass er ganz allein ist.
Und wie er dann so durch die Straßen zieht, sieht er eine dunkle Gasse. Er geht in
sie, setzt sich neben eine Mülltonne und schläft ein. Am nächsten Morgen ging er los,
und sucht das Haus seiner Tante. Er wusste zwar nicht, wie die Straße heißt, aber
wie das Haus aussieht. Und schon ein paar Minuten später steht er vor dem Haus
seiner Tante. Er klingelt, doch es macht jemand auf, mit dem er nicht gerechnet
hätte. Seine Mutter öffnet ihm die Tür. Sie umarmt ihn und holt ihn ins Haus. Bei
einem heißen Kakao besprechen sie, warum Tom weggelaufen ist. Er erzählt, dass
er es satt hätte sich abends immer das Gemeckere und Geschreie anzuhören, und
dass er sich große Sorgen macht, dass sie umziehen würden. Da erzählen ihm seine
Eltern, dass er bald ein Geschwisterchen bekommt, und dass sie nur darüber
diskutiert haben. Da springt Tom auf und klatscht in die Hände. „Hurra, Hurra ich
bekomme ein Geschwisterchen.“ Nach ein paar Monaten ist es dann soweit.
Tom darf zum ersten Mal sein kleines Geschwisterchen sehen. Es ist ein Mädchen,
ganz süß mit kleinen runden Wangen und noch etwas rot. Er umarmt sie. Die Zeit
verfliegt so schnell, Toms kleine Schwester lernt Fahrrad fahren mit Tom, kommt in
die Schule lernt lesen, und Tom liest ihr jeden Abend eine Prinzessinnengeschichte
vor. Da seine kleine Schwester ein riesengroßer Prinzessinnenfan ist. Und sie sind
alle glücklich bis an ihr Lebensende. Das hatte Tom sich aber anders vorgestellt.