das jerichower land von a bis z: ziegelsdorf verbindet...

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Mittwoch, 2. Juli 2014 14 | Burger Rundschau Burg l Der Telegraphen-Rad- weg im Jerichower Land nimmt Gestalt an. Er führt entlang der ehemaligen Königlich-preußischen opti- schen Telegraphenlinie Ber- lin - Koblenz. Die Stadt Burg setzt im Auftrag der im Land- kreis beteiligten Gemeinden die Maßnahme um. Dazu gehören die Einheitsgemein- den Stadt Jerichow, Stadt Genthin, Stadt Möckern, Elbe-Parey, Burg, Möser und Biederitz. Der Telegraphen- Radweg im Jerichower Land hat eine Länge von rund 70 Kilometern. Die Idee zur Beschilderung eines Telegraphen-Radweges von Berlin nach Koblenz stammt von der Interessen- gemeinschaft „Optische Tele- graphie in Preußen“. Seit 2009 arbeiten Vertreter der Interes- sengemeinschaft, zu der alle Aktiven der Telegraphenlinie gehören, zusammen mit den ADFC-Kreisverbänden Jeri- chower Land und Magde- burg an deren Realisierung in Sachsen-Anhalt. „Durch die Beschilderung wollen wir die Telegraphenlinie wieder in das Bewusstsein der Men- schen rücken“, erklärt Tors- ten Wambach. An 155 Standorten werden insgesamt 245 Hinweisschil- der aufgestellt. Ergänzend werden auch noch Verbin- dungswege zum Altmark- Rundkurs und zum Elbe- Radweg beschildert. „Die Bewilligung ist vom Amt für Landwirtschaft Flurneuord- nung und Forsten erteilt“, so Peter May vom Fachbereich Bau und Technische Dienste, Sachgebiet Tieau- Hochbau der Stadtverwaltung Burg. Die Standorte der Schil- der und deren Pfeilrichtung wurden ehrenamtlich von Telegraphen- und Fahrrad- feunden unter Leitung von Klaus Schmeißer (ADFC Magdeburg) ermittelt und mit den Kommunen einver- nehmlich abgestimmt. Die Gemeinden wurden über die Standortauflistung mit den Änderungen informiert. Zum Altmark-Rundkurs gibt es einen Verbinder von Rietzel nach Hohenseeden. Zum El- be-Radweg erfolgt die Anbin- dung vom alten Bahndamm bei Lostau und Alt-Lostau. Die Ausschreibung, Bau und Auf- stellung haben begonnen. Die bauliche Fertigstellung soll im September erfolgen. Telegraphen-Radweg im Landkreis wird Realität Auf einer Länge von 70 Kilometern werden an 155 Standorten 245 Hinweisschilder aufgestellt Für den Telegraphenradweg werden auch in Burg, hier im Flickschupark, Hinweisschilder ange- bracht. Vor Ort waren Peter May, Bürgermeister Jörg Rehbaum, Torsten Wambach, Klaus Schmeißer und Wieland Günther (v. re.). Foto: Bettina Schütze Das Jerichower Land bedeutet für mich... Die Frage der Woche Die Strecke verläuft rund 600 Kilometer (Luftlinie) quer durch Deutschland. Bei Vollendung werden es über 1000 Kilometer Länge sein. Der Radweg wird eine überregionale Ost- West-Verbindung. Die Umsetzung ist durch länderübergreifende Zusammenarbeit und Ko- operation der jeweiligen Vereine möglich. Der Telegraphenradweg wird die 62 Stationen der historischen Telegra- phenlinie Preußens von Berlin bis Koblenz verbin- den. Mit dem Bezug auf die Anfänge der Telegra- phie im 19. Jahrhundert und damit auf den Ursprung heutiger mo- derner Kommunikation hat er ein Alleinstellungs- merkmal in Deutschland. Vorhandene Sachzeugen und Sehenswürdigkeiten werden einbezogen. Telegraphen- radweg „...in erster Linie Hei- mat, Job, Freunde und Familie.“ Mandy Strübing, Gladau „...schöne grüne Um- gebung, Zusam- menhalt im Verein und in der Dorfge- meinschaft.“ Guido Wagner, Gladau Wieviele Stationen gibt es im Landkreis? Rufen Sie heute zwischen 13.45 und 14 Uhr mit ihrer Lösung unter (039 21/45 64 34) an. Irmhild Busse aus Ho- henziatz ist die Gewinne- rin der vergangenen Woche. Der Scheck liegt in der Bur- ger Redaktion zum Abholen bereit. Das Jerichower Land fei- ert 2014 sein 20-jähriges Bestehen. Was macht diesen Kreis so beson- ders? In einer Serie von A wie Anfang bis Z wie Ziegelsdorfer Telegraf gehen Volksstimme-Re- dakteure der Sache auf den Grund. Heute Z wie Ziegelsdorfer Telegraf: Vier der insgesamt 62 ehemaligen Stationen der Königlich-preußi- schen optischen Telegra- phenlinie Berlin-Koblenz von 1833 bis 1849 befin- den sich auf dem Gebiet des Jerichower Landes. Ziegelsdorf/Dretzel/Schermen/ Biederitz l Die Geschichte der optisch-mechanischen Tele- graphenlinie zwischen Berlin und Koblenz kann auch an den Statio- nen 10 bis 13 nach- vollzogen werden. Als einzige dieser vier im Jerichow- er Land befind- lichen Stationen kann die Station in Ziegelsdorf eine Telegraphenattrap- pe vorweisen. Das zirka zehn Meter hohe Bauwerk wurde am 20. Mai 2011 feierlich eingeweiht. Sie steht am westlichen Ende der Telegraphenstraße. Von der Telegraphenstation selbst ist heute nichts mehr vorhanden. Sie befand sich etwas abseits vom heuti- gen Standort der Telegraphen- attrappe. Im Zuge der Errich- tung der Telegraphenattrappe wurde die Straße in Ziegels- dorf mit der Zustimmung der Bürger in Telegraphen- straße umbenannt. „Es ist die einzige im Landkreis, die diesen Namen trägt“, so Torsten Wambach vom Hei- matverein Grabow, der die Arbeitsgruppe Telegraphen- attrappe leitet. Neben der Attrappe gibt es am Ziegels- dorfer Standort auch zwei Informationstafeln, eine Sitzgelegenheit sowie einen „Drahteselrastplatz“. Von Ap- ril bis Oktober bietet der Hei- matverein Grabow jeweils am zweiten Sonntag im Monat einen offenen Telegraphentag an. Hier gibt es Führungen und die Besucher können an der Attrappe auch selbst Zeichen einstellen. Torsten Wambach: „Ansonsten wech- seln wir alle zwei Wochen die Zeichen.“ Fundament lässt Grundriss erkennen Die Station Nummer 10 befin- det sich auf dem Weinberg in Dretzel. Unter einem Erdhü- gel wurden Fundamentsres- te vermutet. Heute lässt ein Fundament aus preußischen Tonziegeln den Grundriss der einstigen Telegraphen- station erkennen. Auch dort wurden Informationstafeln und Sitzgelegenheiten aufge- stellt. Westlich der Ortschaft Zitz im Landkreis Potsdam- Mittelmark befand sich die Nachbarstation Nr. 9, über die ein Schaukasten im Ortszentrum in- formiert. Die Station Nr. 12 war auf dem Kapaunen- berg in Schermen angesiedelt. Dort ist in den vergangenen Wochen eine Aussichtsplattform ent- standen, die kürzlich feier- lich eingeweiht wurde. Die Station befindet sich rechts der Straße von Schermen nach Pietzpuhl. Vom ehema- ligen Standort aus haben Be- sucher bei entsprechenden Wetterverhältnissen eine sehr gute Fernsicht nach Magdeburg und bis hin zum Brocken. Auf dem Telegraphenberg am Ende der Willi-Obermül- ler-Straße in Biederitz stand die Station Nr. 13. Das ehe- malige Stationsgebäude ist teilweise zurückgebaut wor- den. Es ist heute ein Anbau eines Wohnhauses und ist nicht öffentlich zugänglich. Das Äußere der Station kann anhand des vorhandenen Mauerwerkes mit der Sta- tion Nr. 18 in Neu- wegersleben ver- glichen werden. Nachbarstation Nr. 14 war die Johan- neskirche in Magdeburg. „Telegraphen-Corps“ eigens geschaffen König Friedrich-Wilhelm III. hatte im Juli 1832 den Bau der rund 600 Kilometer langen Telegraphenlinie angeord- net. Aus Kapazitätsgründen wurde sie jedoch nur für staatliche und militärische Zwecke genutzt. Die einzi- ge optische Telegra- phenlinie des König- reichs Preu- ßens stellte zu ihrer Zeit den höchsten Entwicklungsstand der optisch-mechanischen Telegraphie dar. Zwischen den einzelnen Stationsstandorten wurden verschlüsselte Nachrichten weitergegeben. Die Auswahl der Telegraphenstationen erfolgte nach den bestmög- lichen Sichtverhältnissen bei insgesamt möglichst kurzer Linienführung. Für die 62 Telegraphen- stationen wurden 56 eigens entwickelte Funktionsbauten errichtet und auch vorhan- dene Bauwerke (eine Sternwar- te, drei Kir- chen und zwei Schlösser genutzt. Zum Be- trieb der Stationen wurde das „Telegraphen-Corps“ geschaf- fen. Dies war eine zirka 170 Mann starke Spezialeinheit. Auf einer Station waren im- mer zwei Telegraphisten tä- tig. Insgesamt gab es 4095 Kombinationsvarianten Eine preußische Telegraphen- anlage bestand aus einem Sig- nalmast, an dem auf drei Ebe- nen Flügelpaare installiert waren. Die einzelnen Flügel konnten unabhängig vonei- nander über ein Seilzug- system in die Stellungen 45 Grad, 90 Grad und 135 Grad gebracht werden. Insgesamt gab es 4095 Kombinationsmöglichkeiten. Mit einem Zeichen wurden Zahlen, Buchstaben, Silben, Wörter oder ganze Sätze ver- schlüsselt. Die Depeschen wurden über verbindlich festgelegte Flügelstellungen von Station zu Station übermittelt. Der Obertelegraphist beobachte- te die Nachbarstation, las die Flügelstellung ab und notier- te sie. Der Untertelegraphist stellte das empfangene Zei- chen auf seiner Station ein und überwachte die richtige Einstellung auf der nächs- ten Station. Bei guter Sicht benötigte eine Depesche für die gesamte Strecke zirka 90 Minuten. Quelle: Auf den Spuren der optischen Telegraphie im Jerichower Land Das Jerichower Land von A bis Z: Ziegelsdorf verbindet Berlin und Koblenz Königlich-preußische optische Telegraphenlinie mit 62 Stationen durchläuſt Landkreis. Von Bettina Schütze Am 20. Mai 2011 wurde die Telegraphenattrappe in Ziegelsdorf im Beisein von Landrat Lothar Fin- zelberg eingeweiht. Foto: Bettina Schütze Kilometer lang ist die im Juli 1832 von König Friedrich-Wilhelm III. zum Bau angeordnete optisch- mechanische Telegraphen- linie zwischen Berlin und Koblenz. 588 Zahl des Tages Jerichower Land Jerichower Land von A bis Z Z Von Pfarrer Jörg Bahrke, Burg Ü berall wo man hin- kommt, überall wo sich Menschen treffen gibt es derzeit ein Thema: die WM! Wenn man an der Straße steht, dann kann man an fast jedem Auto eine Fahne entdecken, oder irgendein kleines Zeichen, was auf die WM deutet. Die Welt scheint auf einmal viel bunter zu sein! Die Menschen freuen sich über die Fußball- weltmeisterschaft und hoffen natürlich auf ihre Mannschaft. Ich selbst habe eine deut- sche Fahne am Auto. Doch auch noch eine zweite, eine mit den Farben Weiß-Gelb. Klar, das ist keine aktuelle Mannschafts- fahne eines Teilnehmerlandes in Brasilien, doch dort wür- de man sie gleich erkennen! Weiß-Gelb sind die Kirchenfar- ben. Es gibt eben „Weit Mehr“ als Schwarz-Rot-Gold. Wir Christen leben in der Welt und so manche Freude tut uns gut zu Gesicht, doch nicht alles ist so wichtig, dass man es nicht lassen könnte. Meine zweite Fahne ist die Erinne- rung an: WM – „Weit Mehr“! Das heißt: Gottes Zusage, dass er da ist! Für mich da ist, mich begleitet und mich liebt. Das ist „Weit Mehr“ als alles andere in meinem Leben. Als Jesus gefragt wurde, welches Gebot das Wichtigste sei, hatte er folgende Antwort parat: „Gott allein ist der Herr; und ihn zu lieben und den Nächsten zu lieben ist weit mehr als alle anderen Opfer.“ Die Fußballer, der Betreuer- stab und auch wir Zuschauer mit den späten Sendezeiten nehmen gleichsam Opfer auf uns. Und wenn dann noch die falsche Mannschaft gewinnt … Ja, dann möchte ich mir im- mer wieder sagen können: WM kann auch heißen - es gibt „Weit Mehr“! Wenn es nur den Fußball gäbe, wäre mein Leben lang- weilig. Das Leben ist viel bun- ter, denn die Vielfalt macht`s. Das gilt eigentlich überall und immer. In der Sprache der Bibel heißt das: viele Glieder an ei- nem Leib. In der Kirchenspra- che: Einheit in Vielfalt. In der Sprache des Volkes: Jeder kann etwas, nur nicht das Gleiche. Oder: hau rein Junge mit dem, was du kannst… Fußball - Ja; Fußball allein - Nein! Es gibt eben in unserem Leben WM – „Weit Mehr“! Vielleicht können uns diese zwei Buchstaben in der kom- menden Zeit begleiten. Überall dort, wo wir auf Menschen tref- fen, wo wir mit Menschen zu- sammen sind, dürfen wir uns daran erinnern: es gibt „Weit Mehr“ – jetzt, hier und heute! In diesem Sinne wünsche ich uns allen weiterhin eine gute WM mit der Gewissheit – es gibt WM (Weit Mehr)! WM 2014: Weit Mehr“ Worte aus der Kirche Pfarrer Jörg Bahrke an seinem Auto. Foto: Steffen Reichel

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Page 1: Das Jerichower Land von A bis Z: Ziegelsdorf verbindet ...adfc-jerichower-land.de/fileadmin/ADFC-KV-JL/ADFC-JL-pdf-Dateien/... · fen. Dies war eine zirka 170 Mann starke Spezialeinheit

Mittwoch, 2. Juli 201414 | Burger Rundschau

Burg l Der Telegraphen-Rad-weg im Jerichower Land nimmt Gestalt an. Er führt entlang der ehemaligen Königlich-preußischen opti-schen Telegraphenlinie Ber-lin - Koblenz. Die Stadt Burg setzt im Auftrag der im Land-kreis beteiligten Gemeinden die Maßnahme um. Dazu gehören die Einheitsgemein-den Stadt Jerichow, Stadt Genthin, Stadt Möckern, Elbe-Parey, Burg, Möser und Biederitz. Der Telegraphen-Radweg im Jerichower Land hat eine Länge von rund 70 Kilometern.

Die Idee zur Beschilderung eines Telegraphen-Radweges von Berlin nach Koblenz stammt von der Interessen-gemeinschaft „Optische Tele-graphie in Preußen“. Seit 2009 arbeiten Vertreter der Interes-sengemeinschaft, zu der alle Aktiven der Telegraphenlinie gehören, zusammen mit den ADFC-Kreisverbänden Jeri-

chower Land und Magde-burg an deren Realisierung in Sachsen-Anhalt. „Durch die Beschilderung wollen wir die Telegraphenlinie wieder

in das Bewusstsein der Men-schen rücken“, erklärt Tors-ten Wambach.

An 155 Standorten werden insgesamt 245 Hinweisschil-

der aufgestellt. Ergänzend werden auch noch Verbin-dungswege zum Altmark-Rundkurs und zum Elbe-Radweg beschildert. „Die

Bewilligung ist vom Amt für Landwirtschaft Flurneuord-nung und Forsten erteilt“, so Peter May vom Fachbereich Bau und Technische Dienste, Sachgebiet Tiefbau- Hochbau der Stadtverwaltung Burg.

Die Standorte der Schil-der und deren Pfeilrichtung wurden ehrenamtlich von Telegraphen- und Fahrrad-feunden unter Leitung von Klaus Schmeißer (ADFC Magdeburg) ermittelt und mit den Kommunen einver-nehmlich abgestimmt. Die Gemeinden wurden über die Standortauflistung mit den Änderungen informiert. Zum Altmark-Rundkurs gibt es einen Verbinder von Rietzel nach Hohenseeden. Zum El-be-Radweg erfolgt die Anbin-dung vom alten Bahndamm bei Lostau und Alt-Lostau. Die Ausschreibung, Bau und Auf-stellung haben begonnen. Die bauliche Fertigstellung soll im September erfolgen.

Telegraphen-Radweg im Landkreis wird RealitätAuf einer Länge von 70 Kilometern werden an 155 Standorten 245 Hinweisschilder aufgestellt

Für den Telegraphenradweg werden auch in Burg, hier im Flickschupark, Hinweisschilder ange-bracht. Vor Ort waren Peter May, Bürgermeister Jörg Rehbaum, Torsten Wambach, Klaus Schmeißer und Wieland Günther (v. re.). Foto: Bettina Schütze

Das Jerichower Land bedeutet für mich...

Die Frage der Woche

Die Strecke verläuft rund 600 Kilometer (Luftlinie) quer durch Deutschland. Bei Vollendung werden es über 1000 Kilometer Länge sein.

Der Radweg wird eine überregionale Ost-West-Verbindung. Die Umsetzung ist durch länderübergreifende Zusammenarbeit und Ko-operation der jeweiligen Vereine möglich.

Der Telegraphenradweg wird die 62 Stationen der historischen Telegra-phenlinie Preußens von Berlin bis Koblenz verbin-den. Mit dem Bezug auf die Anfänge der Telegra-phie im 19. Jahrhundert und damit auf den Ursprung heutiger mo-derner Kommunikation hat er ein Alleinstellungs-merkmal in Deutschland. Vorhandene Sachzeugen und Sehenswürdigkeiten werden einbezogen.

Telegraphen- radweg

„...in erster Linie Hei-mat, Job, Freunde

und Familie.“Mandy Strübing, Gladau

„...schöne grüne Um-gebung, Zusam-

menhalt im Verein und in der Dorfge-meinschaft.“Guido Wagner, Gladau

Wieviele Stationen gibt es im Landkreis?

Rufen Sie heute zwischen 13.45 und 14 Uhr mit ihrer Lösung unter (039 21/45 64 34) an. Irmhild Busse aus Ho-henziatz ist die Gewinne-rin der vergangenen Woche. Der Scheck liegt in der Bur-ger Redaktion zum Abholen bereit.

Das Jerichower Land fei-ert 2014 sein 20-jähriges Bestehen. Was macht diesen Kreis so beson-ders? In einer Serie von A wie Anfang bis Z wie Ziegelsdorfer Telegraf gehen Volksstimme-Re-dakteure der Sache auf den Grund. Heute Z wie Ziegelsdorfer Telegraf: Vier der insgesamt 62 ehemaligen Stationen der Königlich-preußi-schen optischen Telegra-phenlinie Berlin-Koblenz von 1833 bis 1849 befin-den sich auf dem Gebiet des Jerichower Landes.

Ziegelsdorf/Dretzel/Schermen/Biederitz l Die Geschichte der optisch-mechanischen Tele-graphenlinie zwischen Berlin und Koblenz kann auch an den Statio-nen 10 bis 13 nach-vollzogen werden. Als einzige dieser vier im Jerichow-er Land befind-lichen Stationen kann die Station in Ziegelsdorf eine Telegraphenattrap-pe vorweisen.

Das zirka zehn Meter hohe Bauwerk wurde am 20. Mai 2011 feierlich eingeweiht. Sie steht am westlichen Ende der Telegraphenstraße. Von der Telegraphenstation selbst ist heute nichts mehr vorhanden. Sie befand sich etwas abseits vom heuti-gen Standort der Telegraphen-attrappe. Im Zuge der Errich-tung der Telegraphenattrappe wurde die Straße in Ziegels-dorf mit der Zustimmung der Bürger in Telegraphen-straße umbenannt. „Es ist die einzige im Landkreis, die diesen Namen trägt“, so Torsten Wambach vom Hei-matverein Grabow, der die Arbeitsgruppe Telegraphen-attrappe leitet. Neben der Attrappe gibt es am Ziegels-dorfer Standort auch zwei

Informationstafeln, eine Sitzgelegenheit sowie einen „Drahteselrastplatz“. Von Ap-ril bis Oktober bietet der Hei-matverein Grabow jeweils am zweiten Sonntag im Monat einen offenen Telegraphentag an. Hier gibt es Führungen und die Besucher können an der Attrappe auch selbst Zeichen einstellen. Torsten Wambach: „Ansonsten wech-seln wir alle zwei Wochen die Zeichen.“

Fundament lässt Grundriss erkennen

Die Station Nummer 10 befin-det sich auf dem Weinberg in Dretzel. Unter einem Erdhü-gel wurden Fundamentsres-te vermutet. Heute lässt ein Fundament aus preußischen Tonziegeln den Grundriss der einstigen Telegraphen-station erkennen. Auch dort wurden Informationstafeln und Sitzgelegenheiten aufge-stellt. Westlich der Ortschaft Zitz im Landkreis Potsdam-Mittelmark befand sich

die Nachbarstation Nr. 9, über die ein

Schaukasten im Ortszentrum in-formiert.

Die Station Nr. 12 war auf

dem Kapaunen-berg in Schermen

angesiedelt. Dort ist in den vergangenen Wochen eine Aussichtsplattform ent-standen, die kürzlich feier-lich eingeweiht wurde. Die Station befindet sich rechts der Straße von Schermen nach Pietzpuhl. Vom ehema-ligen Standort aus haben Be-sucher bei entsprechenden Wetterverhältnissen eine sehr gute Fernsicht nach Magdeburg und bis hin zum Brocken.

Auf dem Telegraphenberg am Ende der Willi-Obermül-ler-Straße in Biederitz stand die Station Nr. 13. Das ehe-malige Stationsgebäude ist teilweise zurückgebaut wor-den. Es ist heute ein Anbau eines Wohnhauses und ist nicht öffentlich zugänglich. Das Äußere der Station kann

anhand des vorhandenen Mauerwerkes mit der Sta-tion Nr. 18 in Neu-wegersleben ver-glichen werden. Nachbarstation Nr. 14 war die Johan-neskirche in Magdeburg.

„Telegraphen-Corps“ eigens geschaffen

König Friedrich-Wilhelm III. hatte im Juli 1832 den Bau der rund 600 Kilometer langen Telegraphenlinie angeord-net. Aus Kapazitätsgründen wurde sie jedoch nur für staatliche und militärische Zwecke genutzt. Die einzi-ge optische T e l e g r a -phenlinie des König-reichs Preu-ßens stellte zu ihrer Zeit den höchsten Entwicklungsstand der optisch-mechanischen Telegraphie dar. Zwischen den einzelnen Stationsstandorten wurden verschlüsselte Nachrichten weitergegeben. Die Auswahl der Telegraphenstationen erfolgte nach den bestmög-lichen Sichtverhältnissen bei insgesamt möglichst kurzer Linienführung. Für die 62 Telegraphen-stationen wurden 56 eigens entwickelte Funktionsbauten errichtet und auch vorhan-dene Bauwerke (eine Sternwar-te, drei Kir-chen und zwei

Schlösser genutzt. Zum Be-trieb der Stationen wurde das „Telegraphen-Corps“ geschaf-fen. Dies war eine zirka 170 Mann starke Spezialeinheit. Auf einer Station waren im-mer zwei Telegraphisten tä-tig.

Insgesamt gab es 4095 Kombinationsvarianten

Eine preußische Telegraphen-anlage bestand aus einem Sig-nalmast, an dem auf drei Ebe-nen Flügelpaare installiert waren. Die einzelnen Flügel konnten unabhängig vonei-

nander über ein Seilzug-system in die Stellungen 45 Grad, 90 Grad und 135 Grad gebracht werden.

Insgesamt gab es 4095 Kombinationsmöglichkeiten. Mit einem Zeichen wurden Zahlen, Buchstaben, Silben, Wörter oder ganze Sätze ver-schlüsselt.

Die Depeschen wurden über verbindlich festgelegte Flügelstellungen von Station zu Station übermittelt. Der Obertelegraphist beobachte-te die Nachbarstation, las die Flügelstellung ab und notier-te sie. Der Untertelegraphist stellte das empfangene Zei-chen auf seiner Station ein und überwachte die richtige Einstellung auf der nächs-ten Station. Bei guter Sicht benötigte eine Depesche für die gesamte Strecke zirka 90 Minuten.

Quelle: Auf den Spuren der optischen Telegraphie im

Jerichower Land

Das Jerichower Land von A bis Z:Ziegelsdorf verbindet Berlin und KoblenzKöniglich-preußische optische Telegraphenlinie mit 62 Stationen durchläuft Landkreis. Von Bettina Schütze

Am 20. Mai 2011 wurde die Telegraphenattrappe in Ziegelsdorf im Beisein von Landrat Lothar Fin-zelberg eingeweiht. Foto: Bettina Schütze

Kilometer lang ist die im Juli 1832 von König Friedrich-Wilhelm III. zum Bau angeordnete optisch-mechanische Telegraphen-linie zwischen Berlin und Koblenz.

588Zahl des Tages

Jerichower Land

Jerichower Landvon A bis Z

Jerichower Landvon A bis Z

Z

Von Pfarrer Jörg Bahrke, Burg

Überall wo man hin-kommt, überall wo sich Menschen treffen gibt

es derzeit ein Thema: die WM! Wenn man an der Straße steht, dann kann man an fast jedem Auto eine Fahne entdecken, oder irgendein kleines Zeichen, was auf die WM deutet. Die Welt scheint auf einmal viel bunter zu sein! Die Menschen freuen sich über die Fußball-weltmeisterschaft und hoffen natürlich auf ihre Mannschaft.

Ich selbst habe eine deut-sche Fahne am Auto. Doch auch noch eine zweite, eine mit den Farben Weiß-Gelb. Klar, das ist keine aktuelle Mannschafts-fahne eines Teilnehmerlandes in Brasilien, doch dort wür-de man sie gleich erkennen! Weiß-Gelb sind die Kirchenfar-ben. Es gibt eben „Weit Mehr“ als Schwarz-Rot-Gold.

Wir Christen leben in der Welt und so manche Freude tut uns gut zu Gesicht, doch nicht alles ist so wichtig, dass man es nicht lassen könnte. Meine zweite Fahne ist die Erinne-rung an: WM – „Weit Mehr“! Das heißt: Gottes Zusage, dass er da ist! Für mich da ist, mich begleitet und mich liebt. Das ist „Weit Mehr“ als alles andere in meinem Leben.

Als Jesus gefragt wurde, welches Gebot das Wichtigste sei, hatte er folgende Antwort parat: „Gott allein ist der Herr; und ihn zu lieben und den Nächsten zu lieben ist weit mehr als alle anderen Opfer.“

Die Fußballer, der Betreuer-stab und auch wir Zuschauer mit den späten Sendezeiten nehmen gleichsam Opfer auf uns. Und wenn dann noch die falsche Mannschaft gewinnt … Ja, dann möchte ich mir im-mer wieder sagen können: WM kann auch heißen - es gibt „Weit Mehr“!

Wenn es nur den Fußball gäbe, wäre mein Leben lang-weilig. Das Leben ist viel bun-ter, denn die Vielfalt macht̀ s. Das gilt eigentlich überall und immer. In der Sprache der Bibel heißt das: viele Glieder an ei-nem Leib. In der Kirchenspra-che: Einheit in Vielfalt. In der Sprache des Volkes: Jeder kann etwas, nur nicht das Gleiche. Oder: hau rein Junge mit dem, was du kannst…

Fußball - Ja; Fußball allein - Nein! Es gibt eben in unserem Leben WM – „Weit Mehr“!

Vielleicht können uns diese zwei Buchstaben in der kom-menden Zeit begleiten. Überall dort, wo wir auf Menschen tref-fen, wo wir mit Menschen zu-sammen sind, dürfen wir uns daran erinnern: es gibt „Weit Mehr“ – jetzt, hier und heute!

In diesem Sinne wünsche ich uns allen weiterhin eine gute WM mit der Gewissheit – es gibt WM (Weit Mehr)!

WM 2014: „Weit Mehr“

Worte aus der Kirche

Pfarrer Jörg Bahrke an seinem Auto. Foto: Steffen Reichel