das rundum-paket zur iba:

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INTERNATIONALE GARTENSCHAU HAMBURG +++ INTERNATIONALE BAUAUSSTELLUNG HAMBURG AUSGABE 1, April 2013 SONDERVERÖFFENTLICHUNG Das Magazin b&p-special

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Page 1: Das Rundum-Paket zur IBA:

INTERNATIONALE GARTENSCHAU HAMBURG +++ INTERNATIONALE BAUAUSSTELLUNG HAMBURG

AUSGABE 1, April 2013SONDERVERÖFFENTLICHUNG

Das Magazinb&p-special

Page 2: Das Rundum-Paket zur IBA:

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INTERVIEWAUSGABE 1, APRIL 2013SONDERVERÖFFENTLICHUNG 2 |

WIR BAUEN ZUKUNFT!

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www.hchagemann.de/jobs

Das Magazin: Die internationaleBauausstellung IBA Hamburg unddie internationale Gartenschau igs2013 haben Wilhelmsburg und teil-weise auch Harburg bereits deut-lich sichtbar verändert. Was ver-sprechen Sie sich von diesen bei-den Großveranstaltungen für dieZukunft im Süden der Hansestadt?Scholz: Mit der IBA – und der inter-nationalen Gartenschau (igs) – wer-den sich Wilhelmsburg und die Elb-inseln über die Grenzen Hamburgsund Deutsch lands hinaus präsen-tieren. Hunderttausende Besucher -innen und Besucher werden kom -men und sich ein Bild von diesemTeil Hamburgs machen. Ich bin si-cher, dass viele von ihnen ihr beste-hendes Bild nach dem Besuch kor-rigieren werden. Und Sie haben mitIhrer Frage recht: Wilhelmsburgund Harburg haben sich bereitsdurch IBA und igs verändert. Ichbin sicher, dass sich der positiveWandel dort fortsetzen wird. Fürdie künftige Stadtentwicklungspoli-tik insgesamt können wichtige Er-kenntnisse gewonnen werden –nicht nur für den Süden, sondernfür ganz Hamburg und über dieGrenzen Hamburgs hinaus.

Das Magazin: Politisch betrachtet, ha benSie den „Sprung über die Elbe“ geerbt,aber dennoch frühzeitig klargemacht, dassdie grundsätzliche Ausrichtung bestehenbleibt. Warum ist die StadtentwicklungRichtung Süden so wichtig?Scholz: Zunächst wollen wir die Stadt sowei terentwickeln, dass die Elbinsel ihrenBe wohnerinnen und Bewohnern bietet,was die von einer Stadt mit mehr als 50 000 Einwohnern erwarten: einen Kern,der sich entwickelt – mit Einkaufs- und Kun-denzentrum, mit einem S-Bahnhof inklu -sive mehrerer Verbindungen in die City.Nicht unterschätzen sollte man die ange-dachte Umsteigemöglichkeit an den Elb-brücken. Dort soll man später von der S-Bahn in die U4 umsteigen und in Rich-tung HafenCity fahren können. Ein moder-nes Zentrum wäre das Bindeglied, mit demReiherstiegviertel und WilhelmsburgerOsten verbunden würden, Spreehafen und

Hauland, West und Ost, Nord und Süd. Dasübergeordnete Ziel für Wilhelmsburg – wiefür andere Stadtteile Hamburgs, die attrak-tiver werden – lautet: Aufwertung ohneVerdrängung.

Das Magazin: Mit der igs bekommt Wil-helmsburg nicht nur einen Volkspark, son-dern sogar einen Sportpark – hat diesesneue Areal über die Grenzen der Elbinselhinaus Bedeutung für Hamburg?Scholz: Ja. Und mehr als das. Allein dieKletterhalle wird Sportler auch über dieGrenzen Hamburgs hinaus anziehen. Ham-burg ist eine sportbegeisterte Stadt.

Das Magazin: Mit dem Umzug der Behör-de für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU)nach Wilhelmsburg hat der Senat ein wich-tiges Signal gesetzt und zugleich eine be-zirkliche Forderung erfüllt, die lange vor Er-findung des „Sprungs über die Elbe“ be-stand. Halten Sie weitere Behördenverlage-rungen aus der Innenstadt in die Randbe-

zirke für sinnvoll und wünschens-wert?Scholz: Durch Verlagerung von Insti-tutionen, Unternehmen und auchBehörden kann man sicher an be-stimmten Stellen der Stadt eineWeiterentwicklung oder Aufwertungerreichen. Das kann auch für die Ver-lagerung der BSU gelten. Daraus einegenerelle Haltung zu entwickeln,dass mit BehördenansiedlungenStruk turpolitik betrieben wird, fändeich schwierig. Das muss man sich imEinzelfall jeweils genau ansehen. Klarist, dass die Behörde für Stadt ent -wick lung und Umwelt gut nach Wil-helmsburg passt, nicht nur wegender unmittelbaren Nachbarschaft zuden IBA-Projekten.

Das Magazin: Welche städtebau-lichen Impulse für Hamburg erhoffenSie sich von der IBA, welche touristi-schen Impulse von der igs?Scholz: Mit der IBA wollen wir erpro-ben, wie eine große, moderne Stadtwachsen kann, ohne ökologisch odersozial in eine Schieflage zu kommen.Insoweit sind Veddel, Wilhelmsburgund der Harburger Binnenhafen La-bore, in denen die Zukunft der Stadt

entwickelt wird. Wilhelmsburg ist nachManhattan in New York die zweitgrößte be-wohnte Flussinsel der Welt. Und für Wil-helmsburg ist die IBA eine große Chance:Denn Wilhelmsburg kann während der IBAvon vielen als attraktiver, moderner Lebens-raum erfahren werden. Besucherinnen undBesucher werden Wilhelmsburg als einenStadtteil empfinden, in dem man gern lebt,wo man arbeitet, wohnt und seine Freizeitverbringt. Wo Kinder glücklich aufwachsenkönnen und Schulen sie auf ihre Zukunftvorbereiten. Die IBA wird zu einem positi-ven Wandel für Wilhelmsburg und die Bür-gerinnen und Bürger dort beitragen.

Das Magazin: Haben Sie schon eine Dau-erkarte für die Gartenschau? Und falls ja,werden Sie die nutzen?Scholz: Ich habe schon seit dem 26. April2012 eine Dauerkarte. Und genau ein Jahrspäter werde ich den Bundespräsidentenauf der igs begleiten. Das soll aber nichtmein einziger Besuch sein. Interview: wb

„Hier wird die Zukunft der Stadt entwickelt“

Hamburgs Bürgermeister über Chancen und Perspektiven durch IBA und igs

Donnerbogen mitFlüsterkuppeln

Der Schwei-

zer Andres

Bosshard

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der Süderelb-

brücke.

Der Schweizer Musiker und KlangarchitektAndres Bosshard lädt ab Mai dazu ein, dieüberraschend vielfältigen Klangräume undHöraussichtspunkte auf der Alten HarburgerElbbrücke zu erkunden. Eine Beflaggung ent-lang der gesamten Brücke markiert die „un-sichtbaren Räume der fliegenden und tan-zenden Klangwogen“. Die ungewöhnlicheInstallation wird von der SAGA GWG und derSparkasse Harburg-Buxtehude großzügiggesponsert und stellt quasi einen gefühltakustischen Sprung über die Elbe dar.

Bosshard hat ein ähnliches Klangthema aufder Expo in Biel umgesetzt. Jetzt will er dieAlte Süderelbbrücke mit Flaggen und Bän-dern ausstatten und das die Brücke umge-bende Getöse visualisieren. „Wir sind mitdem Fahrrad durch Wilhelmsburg gefahren,um einen Ort für so eine Installation zu fin-den. Dann kamen wir an die Alte Süderelb-brücke, und ich wusste: Das ist es! Ein wun-derbarer Ort. Ich habe festgestellt, dass Wil-helmsburg von Donnertoren umgeben ist.Die Lastwagen auf der nahegelegenen Auto-bahnbrücke erzeugen dieses Donnern. DerWind setzt die Flaggen und Bänder in Bewe-gung – wie Bojen, die auf den Klangwogentanzen. Ich synchronisiere Hören und Sehen.Dadurch entsteht ein völlig neues Hörerleb-nis.“Etwa 50 bis 60 Flaggen will Bosshard auf-hängen. Er spricht von einer Choreophonie,sogar von einem Kampf der Klänge. Hier diegroße, luftige, sogar stille historische AlteElbbrücke, daneben die laute Brücke des 17. Juni sowie die Autobahn A253 (Europa-brücke). Der Schweizer Musiker und Klang-künstler verspricht sich von der Aktion eineneue Wahrnehmung der akustischen Welt.Damit könnte die Klangbrücke ein Zeichengegen Lärm setzen.>> Eröffnet wird die „Klangbrücke“ amSonnabend, 25. Mai, um 13 Uhr. Vom 26.bis 29. Mai finden zwei Mal täglich Hörspa-ziergänge mit Andres Bosshard und Sound-bike-Touren mit Kaspar König statt. wbK

LANGBRÜ

CKE

Installation

Eine Studie:

So könnte

die Beflag-

gung auf

der Brücke

aussehen.

Fotos: Andres Bosshard

Sechs Fragen an Olaf Scholz:

„Tür auf“ – der Türöffner im Café „vju“ auf

dem Energie-Bunker hat fast Symbolcharak-

ter. Das Foto zeigt Hamburgs Bürgermeister

Olaf Scholz bei der Pressekonferenz zur

IBA-Eröffnung.

1

Foto: W

olfgang Becker

Page 3: Das Rundum-Paket zur IBA:

Er kam aus New York, sprachkaum zehn Minuten undhatte die Situation in Wil-helmsburg erfasst. Der re-nommierte US-Soziologe Ri-chard Sennett, Professor ander New York University,sagte vor den rund 800 Teil-nehmern des Startforums„IBA meets IBA“ jene inhalts-schweren Sätze, die dieRechtfertigung für die IBAliefern und zugleich die städ-tebaulichen Sünden der Ver-gangenheit offenlegen: „Ichbin gespannt, was uns hiererwartet, gleichzeitig aberauch traurig: Die hier gezeigte hohe Qualitätsteht in starkem Kontrast zu den Gebäuden imUmfeld. Das Baudesign der 70er-, 80er- und90er-Jahre in Europa ist ein Desaster.“Wie wahr, möchte man sagen. Sennett kriti-siert, dass es beim Bauen häufig nur um dieFunktion, nicht um die sozialen Beziehungengeht – ein Punkt, den die IBA frühzeitig auf-gegriffen, verändert und beispielhaft umge-setzt hat. Der US-Professor weiter: „Ich glau-be, dass wir jetzt ein neues Kapitel aufschla-gen können. Wir müssen die DNA der Gesell-schaft analysieren, öffentliche Diskussionen inGang setzen – und daran die Architekturorientieren.“ Kurz: Es geht um mehr Demo-kratie bei der Planung öffentlicher Räume, zudenen im weitesten Sinne auch der Woh-nungsbau zählt. Der Designergrundsatz„Form follows function“ (Die Funktion be-stimmt die Form) könnte nach seiner Lesart in„Function follows citizen participation“ (Bür-gerbeteiligung bestimmt die Funktion) umge-schrieben werden – zumindest im architekto-nischen und stadtplanerischen Bereich.Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz nutztedas Forum, um sich vor Fachleuten aus ganz

Deutschland und vielen Wilhelmsburgerngrundsätzlich zur Zukunft der Elbinsel zu äu-ßern. Seine wichtigste Botschaft: „Keine Angstvor der großen Stadt!“ Soziologen und Stadt-planer prognostizierten einen weiteren Zu-wachs. Mit Stichworten wie Bildung, Sicher-heit, Wohnen, Arbeiten, Energiewende undInfrastruktur angereichert, malte Scholz dasBild von der weiterhin wachsenden Stadt.Nun sei es an der Politik, diese Stadt grün undlebenswert zu gestalten und mit einer gutenInfrastruktur auszustatten. Daran habe auchdie igs 2013 großen Anteil.Scholz: „Hamburg hat zurzeit das vermutlichbundesweit größte Wohnungsbauprogrammin Arbeit. Ende 2012 waren 8712 Wohnein-heiten genehmigt. Wir wissen, dass dies inden kommenden Jahren so weitergehenmuss.“ Und: „Um die grünen Flächen zuschützen und den vorhandenen Raum besserauszunutzen, werden wir hier und da auchetwas höher bauen.“ Nach dem Motto „Auf-wertung ohne Verdrängung“ soll die Elbinselgerade auch im Bereich Wohnungsbau wach-sen – beispielsweise entlang der Flächen, dienach Verlegung der Reichsstraße frei werden.

Die Straße sollte vor Beginnder internationalen garten-schau hamburg verlegt wer-den, was jedoch planungs-rechtlich misslang.In den kommenden Jahrenwerden laut Scholz etwa5000 weitere Wohnungengebaut. Dazu sei es nötig, diemit der IBA begonneneEntwicklung ständig und per-manent fortzusetzen. Schonjetzt sei eine deutliche Verjün-gung der Bevölkerung durchden Zuzug der Altersgruppe18 bis 30 zu spüren. Scholz:„Den Skeptikern versichere

ich: Der Sprung über die Elbe ist kein Stroh-feuer. Die Attraktivisierung des Südens ist eineBereicherung für die ganze Stadt. Die IBA2013 wird das Gesicht Hamburgs verändern.“IBA-Geschäftsführer Uli Hellweg ließ in einerersten Zwischenbilanz die vergangenen sechsJahre Revue passieren, erinnerte an den zö-gerlichen Start, private Investoren zu begeis -tern, und zeichnete den Weg über öffentlicheInvestments zum jetzt vorliegenden Ergebnisnach: „Die IBA 2013 ist auch ein Erfolg der pa-triotischen Gesinnung, die in Hamburg Tradi-tion hat.“ Er nannte aber auch die Achillesver-se: die Hamburger Verkehrsplanung. Bis heutegebe es kein Landesverkehrskonzept. Es herr-sche eine mangelnde Integration der Ver-kehrsplanung in die Stadtplanung vor. Hell-weg: „Da sind wir an unsere Grenzen gesto-ßen. Gut, dass dieses Konzept jetzt als politi-sches Ziel im Regierungsprogramm festge-schrieben ist.“ Ein weiterer schwieriger Punktsei das negative Image Wilhelmsburgs gewe-sen – bis dato eine „investitionspolitische No-go-Area“. Bis 2009 habe es gedauert, dannendlich seien die ersten privaten Investoren„ibazeugt“ gewesen. wb

Schülerin Gizem Yilmaz (14) schneidet das IBA-Band von Bord einer Barkasse aus durch. Ihr assistiert Sabrin Mustapha (rechts daneben).

Große Erwartungen: Zum Forum „IBA meets IBA” kamenviele Besucher auch aus Wilhelmsburger Kreisen.

DIE ERÖFFNUNGAUSGABE 1, APRIL 2013

SONDERVERÖFFENTLICHUNG | 3

Neubau der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt

Die Sprinkenhof AG ist der kompetente Partner und Berater der Stadt und garantiert durch ein hohes Maß an immobilienwirtschaftlichem Know-how die professio-nelle Planung, Steuerung und Realisierung von Projekten im Interesse der FHH. Die Sprinkenhof AG vernetzt fundiertes Immobilien-Wissen von Kaufleuten, Architekten und Technikern unter einem Dach.

Steinstraße 7 | 20095 Hamburg | Fon 040 – 33 95 4 – 0 | [email protected] | www.sprinkenhof.de

Mit dem Neubau der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt in der Neuen Mitte Wilhelmsburg setzt die Sprinkenhof AG Maßstäbe für den Verwaltungsneubau und leistet einen bedeutenden Beitrag im Rahmen der Internationalen Bauausstellung 2013. Der Neubau nach einem Entwurf der ARGE Sauerbruch Hutton/Reuter Rührgartner soll sowohl die hohen klimapolitischen Ziele als auch den Anspruch an Architektur und Baukultur in Hamburg umsetzen und international beachtete Maßstäbe für die Architektur, Nutzungsviel-falt, Attraktivität, Nachhaltigkeit sowie für die Wirtschaftlichkeit und effiziente Zusammenarbeit bei der Entwicklung eines Großpro-jekts setzen. Seit dem Baustart im Dezember 2010 ist das für ca. 1.400 Mitarbeiter vorgesehene Gebäude nach nunmehr zweieinhalb Jahren im vorgesehenen Kostenrahmen errichtet worden. Es werden die Energieeinsparpotentiale durch ein innovatives und interdis-

ziplinäres Gebäudekonzept mit einer Kombination aus baulichen Maßnahmen und komplexer Gebäudetechnik erschlossen. Ein wesentlicher Bestandteil dieses Konzepts ist die Nutzung der auf dem Baugrundstück vorhandenen Geothermie in Verbindung mit Wärmepumpen als regenerative Energiequelle. Hierzu werden 834 der insgesamt 1.604 Bohrpfähle der Gebäudegründung für die Beheizung und die Kühlung des Gebäudes genutzt. Die Beheizung und freie Kühlung der Bürobereiche erfolgt über Thermoaktivdecken. Insgesamt wurde für den Neubau ein ganzheitlicher Ansatz der energe-tischen Optimierung und des ressourcenschonenden Bauens angestrebt. Als ein Ergebnis dieses Ansatzes ist der Neubau von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen e.V. mit dem Vorzertifikat in Gold ausgezeichnet worden.

Keine Angst vor der großen Stadt!„IBA meets IBA“ Start-Forum mit gut 800 Teilnehmern – Eine erste Zwischenbilanz –

Mahnende Worte von US-Soziologe Richard Sennett

2 Interview mit Bürgermeister Olaf Scholz

3 Startforum: IBA meets IBA

4 Interview mit IBA-Geschäftsführer Uli Hellweg

5 Was ist wo? Übersichtsplan IBA

6 Leitthema Metrozonen

7 Leitthema Stadt im Klimawandel /Termine

8 Leitthema Kosmopolis / Termine

10 Hier geht’s rein / Das sagt die WLH

11 Die SAGA GWG und das Weltquartier

12 Die neue Stadtentwicklungsbehörde

13 Kleine Algen kommen groß raus

14 Der Wald wohnt in der Stadt

16 Hamburgs erster InnovationsCampus / Die ZEBAU

17 Zu Besuch im LichtAktivHaus

18 Der Harburger Binnenhafen / Archäologie

19 Schlossinsel und Co.

20 John Langley im Gespräch / igs in Zahlen

21 Acht von 80 Gärten

22 Interview mit Senatorin Jutta Blankau / Tickets

24 + 25 Theater / Konzerte: Highlights April bis Juli

26 Hoch hinaus: der Kletterhallen-Test

27 Frische Blumen aus den Vierlanden

28 Freie Bahn für die Monorail

30 Jede Woche eine neue Blumenschau

31 ParkSport im Sportpark

32 Interview mit Heiner Baumgarten

33 Wo ist was? Übersichtsplan igs / Barkassentour

34 Sieben Themen – sieben Welten

35 Schnuckenalarm in Wilhelmsburg

Redaktion: Wolfgang Becker (verant-wortlich), Frauke Maaß, Claudia Michaelis, Björn Hähn (Fotos), Andre Lenthe (Fotos)

Grafik und Layout: Gunda Schmidt

Titelfotos: IBA / Martin Kunze, WolfgangBecker, SSC GmbH / Dr. Martin Kerner, IBA / Johannes Arlt, igs

Anzeigen: Jens Kalkowski

Druckauflage: 100 000

„Das Magazin“ erscheint im Rahmeneiner Marketing-Kooperation der Harburger Anzeigen und Nachrichtenmit der IBA Hamburg und der igs 2013.Die nächste Ausgabe kommt am 25. Juli 2013 heraus. Redaktions- undAnzeigenschluss ist am 24. Juni.

Anzeigenkunden können unter040/77177-300 Kontakt aufnehmen.IM

PRESSU

M / IN

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Seite / Thema

Impressum

Fotos: Wolfgang Becker (5), Björn Hähn (1)

Ein Forum, drei Redner: Der US-Soziologe Richard Sennett (von links),Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz und IBA-Geschäftsführer Uli Hell-weg sprachen vor rund 800 Zuhörern im Bürgerhaus.

Page 4: Das Rundum-Paket zur IBA:

Er hat sich zumindest nach außen nieaus der Ruhe bringen lassen: Uli Hell-weg stand auch 14 Tage vor der Er-öffnung wie ein Fels in der Brandung,als die Wilhelmsburger Mitte nochaussah wie eine Großbaustelle, zahl-reiche Häuser noch mit Planen einge-rüstet waren und jeder Rundgangdurch die künftige Bauausstellung einKnirschen zwischen den Zähnen hin -ter ließ – vom Sand, nicht vom Ärger.Uli Hellweg wird zweifellos als „MisterIBA“ in die Hamburger Stadtentwick -lungsgeschichte eingehen, denn erhat den „Sprung über die Elbe“ in dieTat umgesetzt und dafür gesorgt, dassinsgesamt eine Milliarde Euro in den„Aufbau Süd“ geflossen sind. HAN-Redakteur Wolfgang Becker sprachmit ihm über ein heikles Thema: Geld.Das Magazin: Wenn sie heute, amAnfang des Präsentationsjahres 2013,ein erstes Fazit der IBA Hamburg zie-hen müssten, was würden Sie sagen?Hellweg: Diese IBA hat im Vergleichmit den vorangegangenen Internatio-nalen Bauausstellungen zweifellosden höchsten Hebeleffekt. Das stehtjetzt schon fest. Wir sind 2006 miteinem Gesamtetat von 100 MillionenEuro gestartet. Das ist wenig, wennman bedenkt, dass die IBA EmscherPark in Nordrhein-Westfalen damalsin den 90er-Jahren unter Ministerprä-sident Johannes Rau drei MilliardenMark zur Verfügung hatte. Uns waralso von vornherein klar, dass wir vorallem private Investitionen auslösenmussten.Das Magazin: Und der HamburgerIBA-Etat wurde dann auch noch ge-kürzt . . .Hellweg: Das war 2011, als alle einenSparbeitrag leisten mussten. Wirauch. So blieben dann noch 90 Milli-onen Euro. Allerdings ha ben wirdurch EFRE-Mittel, den Bund und zu-sätzliche Landesmittel überwiegendaus Haushaltsmitteln im Bereich Kli-maschutz weitere 30 Millionen Euroaktiviert, sodass wir tatsächlich 120 Millionen Euro zur Verfügunghatten.

Das Magazin: Das klingt schon bes-ser . . .Hellweg: . . . ist aber immer noch vielzu wenig, um im Alleingang eine Bau-ausstellung auf die Beine zu stellen.Deshalb haben wir das Prinzip der Ex-zellenz-Projekte erfunden. Bei be-sonders zukunftsträchtigen Vorhaben,die heute noch nicht wirtschaftlich realisiert werden können, haben wirden unrentierlichen Teil gefördert.Der Investor übernimmt die üblichenKosten für Bau und Grunderwerb, wirfördern zukunftsorientierte Technolo-gien. Ein Beispiel ist die Algenfassadebeim BIQ. Auch der Einsatz vonPhotovoltaik-Textilien beim SoftHouse zählt dazu. Besonders wichtigwaren uns auch die sozialen Aspekte.Zum Beispiel der Bau von Gemein-schaftsflächen auf den Etagen, die beidem Projekt Hamburger Terrassenentstanden sind. Insgesamt sind aufdiesem Weg 100 Millionen Euro in dieProjekte geflossen.Das Magazin: Wie teilte sich der ge-samte Etat auf?Hellweg: Von den ursprünglich 100 Millionen Euro waren 80 für die

Förderung von zwei Dutzend Projek-ten vorgesehen, je zehn für den Be-reich Verwaltung und Betrieb sowiefür die Ausrichtung der drei Präsenta-tionsjahre. Da wir am Ende 120 Mil -lionen zur Verfügung hatten, stieg dieInvestitionsförderung auf 100 Millio-nen Euro – allerdings für mehr als 60 IBA-Projekte.Das Magazin: Wie hoch ist die Inves -titionssumme, die damit ausgelöstwurde?Hellweg: Bis Ende 2013 kommen wirauf 700 Millionen Euro private Inves -titionen. Dazu zählen auch die Har-burger Projekte im Binnenhafen undauf der Schlossinsel. Interessant ist:Wir haben auch öffentliche Investitio-nen ausgelöst – insgesamt rund 300 Millionen Euro. Darunter falleninsbesondere Infrastrukturmaßnah-men wie die Neugestaltung des Kanalplatzes in Harburg, die Verlänge-rung des Assmannkanals und derDeichpark der Hamburg Port Authori-ty. In Summe kommen wir also aufeine Milliarde Euro – ausgelöst durchursprünglich 100 Millionen. Das istdie große Hebelwirkung.Das Magazin: Einige Projekte hat dieIBA in Eigenregie umgesetzt – die Aus-nahme von der Regel. Welche sinddas?Hellweg: Das IBA-Dock, der IBA-Bun-ker, die Veringhöfe und der kleine Pa-villon auf dem Weimarer Platz. Dassind unsere vier Projekte. Zwölf Milli-onen Euro sind in den alten Flakbun-ker an der Neuhöfer Straße geflossen,allerdings überwiegend EFRE-Mittelsowie die kalkulatorischen Abrissko-sten, die Hamburg gespart hat unduns bereit stellte. So wurde aus derKriegsruine der Energiebunker. Für dieTechnik im Innenraum ist allein Ham-burg Energie verantwortlich.Das Magazin: Wie viel Geld hat dieEuropäische Union beigesteuert?Hellweg: Insgesamt 9,1 MillionenEuro – für die Projekte Weltgewerbe-hof, Energiebunker und Horizontwegsowie das Künstlerquartier Vering -höfe.

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Anleger Ernst-August-Schleuse

3

Perspektivprojekt Zukunftsbild Georgswerder

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Barkassenanbindung und Ausbau der Kanustrecke

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Marina auf der Schloßinsel

2

Öffnung des Spreehafens

4

PerspektivprojektKorallusviertel

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Georg-Wilhelm-Höfe

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Park auf der Harburger Schloßinsel

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Quartier am Park

10

Brückenschlag auf die Harburger Schloßinsel

AUSGABE 1, APRIL 2013SONDERVERÖFFENTLICHUNG | 5AUSGABE 1, APRIL 2013

SONDERVERÖFFENTLICHUNG 4 |

Sparkasse. Gut für den Süden Hamburgs.

www.sparkasse-harburg-buxtehude.de

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Stromerzeugung

Wärmegewinnung

Das klimaneutrale Infozentrum am Energieberg

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Einspeisung von Strom indas Infozentrum

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Energieverbund Wilhelmsburg Mitte - ein Netz, das allen nützt

Stromerzeugung

Wärmegewinnung

HAUPTBAHNHOF

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WILHELMSBURG

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DIE IBA AUF EINEN BLICKINTERVIEW /

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Maritimes Wohnen am Kaufhauskanal

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Wohnen am Hafencampus

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Smart Material Houses

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WaterHouses

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WÄLDERHAUS

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Neubau der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt

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Studentisches Wohnen am Schellerdamm

W1

Hybrid Houses

W3

Smart Price Houses

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Eingangskomplex am Inselpark

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Inselparkhalle mit Schwimmbad

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S-Bahnhof Wilhelmsburg und Fußgängerbrücke

Die Rechnung ist aufgegan-gen: Uli Hellweg ist als Ge schäftsführer der IBA Ham-burg GmbH für das Gelingender Bauausstellung verant-wortlich. Er hat seinen Ur sprungs etat für die Ausstel-lung quasi verzehnfacht.

Interview mit Uli Hellweg

Der Milliarden-Sprungüber die Elbe

Stader StraßStader Strraße

Kosmopolis

1

Haus der Projekte

4

Universität der Nachbarschaften

7

Weltquartier

10

Bildungszentrum Tor zur Welt

13

MEDIA DOCK

2

Kunst- und Kreativzentrum Veringhöfe

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Sprach- und Bewegungszentrum

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Weimarer Platz

11

Backhaus Windmühle Johanna

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Bildungszentrum Stübenhofer Weg

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Rotenhäuser Feld

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Welt-Gewerbehof

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Neue Hamburger Terrassen

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Freizeitrundkurs

Alter Postweg

Alter Postweggg

Stadt im Klimawandel

1

Bürogebäude der Hafenbahn auf der Spreehafeninsel

3

Open House

5

Energiebunker

7

Deichpark Elbinseln – Pilotprojekt Kreetsand

9

InnovationsCampus

2

IBA DOCK

4

Energieberg Georgswerder

6

Perspektivprojekt Tiefengeo-thermie Wilhelmsburg

8

VELUX Model Home 2020

Stromerzeugung

Wärmegewinnung

Das klimaneutrale Infozentrum am Energieberg

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Einspeisung von Strom indas Infozentrum

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virtuelles Kraftwerk

Energieverbund Wilhelmsburg Mitte - ein Netz, das allen nützt

Stromerzeugung

Wärmegewinnung

W10

Energieverbund Wilhelmsburg Mitte

Haltestelle IBA-Bus / Ausstellung

Ausblick

igs-Gelände

StadtRAD-Station

StadtRAD-Stationab Frühjahr 2013

Parkplatz

Fähranleger

HVV-Fähre 73

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Info 1

EFRE

EFRE –der EU-Regional-fondsDer EuropäischeFonds für regionaleEntwicklung (EFRE,umgangssprachlichauch EU-Regional-fonds) ist ein wichti-ger Strukturfonds derEuropäischen Union,der für den wirt -schaftli chen Aufhol-prozess der ärmerenRegionen sorgen soll.Um dies zu realisie-ren, werden unteranderem mittelständi-sche Un ter nehmenunterstützt, damitdauerhafte Arbeits-plätze geschaffen,Infrastrukturprojektedurchgeführt undtechnische Hilfsmaß-nahmen angewandtwerden.

Info 2

IBA IN ZAHLEN

Die Bilanzder IBAbis 2013: 1733 Wohnungensind im Bau oder fer-tiggestellt, darunter516 Modernisierun-gen. Es wurden 100 000 Quadratme-ter Bruttogeschossflä-che für Büro- undGewerbe sowie 71,5 Hektar Grünflä-che geschaffen (ohneigs). Vorhandene Was-serwege wurden uminsgesamt 3 Kilometerverlängert. Es wurdengebaut und/odersaniert: 8 Bildungsein-richtungen, 2 Senio-ren-Wohn- und Pfle-geheime, 4 Kinderta-gesstätten, 4 Sport-einrichtungen und 1 Zentrum für Künst-ler und Kreative.

Enorme Hebelwirkung ausgelöst –„Mister IBA“ Uli Hellweg über ein heikles Thema: Geld . . .

Hybrid3 Zukunft dreifach erleben.

Ein Projekt von

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Gebaut im Rahmen der

Vermietung

der Flächen ab

2014/2015.

Tel.: 040 21116570

[email protected]

www.otto-wulff.de www.wph-immo.de

Foto: IBA / Johannes Arlt

Page 5: Das Rundum-Paket zur IBA:

IBA-LEITTHEMAAUSGABE 1, APRIL 2013SONDERVERÖFFENTLICHUNG 6 |

Als Generalunternehmer für schlüsselfertiges Bauen finden Bau herren und Archi tek ten unter dem Dach der Otto Wulff Bauunter nehmung GmbH seit über 80 Jahren ein umfassendes Leistungsan gebot mit dem Hinter grund jahrzehntelanger Erfahrung.

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ALLES GUTE ZUR IBA 2013 VON OTTO WULFF.

Den größten Betrieb inHarburg stellt diePhoenix CompoundingTechnology GmbH. Dierund 400 Mitarbeiterproduzieren an sechsMischerlinien rund umdie Uhr pro Jahr bis zu60 000 Tonnen hoch-wertige Gummi -misch ungen, die zuDichtungen, Reifen,Matten und Schutzmas -ken weiterverarbeitetwerden. Die ContiTechLuftfedersysteme fertigtauf dem Gelände Feder-systeme für Züge undNutzfahrzeuge, die Aus-bildungswerkstatt stehtnicht nur Auszubilden-den von ContiTech zurVerfügung, sondernwird auch von anderenHarburger Unterneh-men genutzt. Darüberhinaus arbeiten mehrereEntwicklungs- und Ver-triebsgesellschaften amStandort: ContiTechMGW (Kühlerschläuchefür die Automobilindus -trie), Eddelbüttel&Schneider (Spezial-schlauchanwendun-gen), Phoenix ConveyorBelt Systems (Transport-bänder), ContiTech Vi bration Control(Metall-Gummi-Artikel).So ar beiten insgesamtfast 800 Mitarbeiter fürContiTech in Harburg.

Die DivisionContiTech,Teil der Continental AG,gehört zu den weltweitführenden Anbieternvon technischen Elasto-merprodukten und istein Spezialist für Kunst-stofftechnologie. Sieentwickelt und produ-ziert Funktionsteile,Komponenten undSysteme für die Auto-mobilindustrie undandere wichtige Indus -trien. ContiTech be -schäftigt insgesamtrund 28 000 Mitarbeiterund erzielte 2012 nachvorläufigen Zahleneinen Umsatz von rund3,7 Milliarden Euro. mt

D

I

ie IBA Hamburg wird häufig auf dieBauausstellung in der Bauausstellungreduziert, denn fälschlicherweisekönnte man ausschließlich eine Prä-sentation zukunftsorientierter Bautenerwarten. Tatsächlich soll die Interna-tionale Bauausstellung jedochgrund legende Fragen beantworten.Die IBA Hamburg ist der Versucheiner ganzheitlichen Antwort auf dieFrage nach der künftigen Entwick-lung von Metropolen. Dieses Zielspiegelt sich in den drei Leitthemen,die beim ersten Hinsehen eher ab-strakt wirken: Metrozonen, Stadt imKlimawandel, Kosmopolis.Die Namensfindung stand ganz amAnfang – noch bevor das erste Kon-zept überhaupt öffentlich vorgestelltwurde. IBA-Geschäftsführer Uli Hell-weg: „Es ging um drei Fragen: Wowachsen die Städte? Wie wachsen sie?Für wen wachsen sie? Also Metrozo-nen, Stadt im Klimawandel und Kos-mopolis.“ Und mit einem Lächelnfügt er hinzu: „Das Thema so zu for-mulieren, ist mir leider erst nach sechsJahren eingefallen – es gibt zweifellosbessere Literaten als mich . . .“ DieFrage, wie man die Räume aus der In-

dustriemoderne nennt, die zwar inden Metropolen liegen, aber nichtwirklich integriert sind, tauchte alsofrühzeitig auf. Die besten Beispiele:die Wilhelmsburger Mitte und dieHarburger Schlossinsel. Letztere warjahrzehntelang geprägt von Hafen-nutzung zwischen Werft und Um-schlag. Dazwischen vereinzelte Büro-gebäude, Liegeplätze für Segelschiffeund Motorboote, Bauhöfe, Logistik-flächen und ein marodes Mietshausmit herzöglicher Vergangenheit –das Harburger Schloss. Hier regierte

der „achte Bezirk“ der Hansestadt:die Hamburg Port Authority. Stadt-entwicklung schien undenkbar. DasGros der Harburger hätte sich freiwil-lig niemals in diese morbide Gegendverirrt.Es ist der IBA zu verdanken, dass dieeinstige Industriebrache heute Teilder „Harburger Hafen-City“ gewor-den ist und durch ein Bekenntniszum Wohnen einen grundlegendenWandel erfahren hat. Spannendbleibt, ob es gelingt, Arbeiten undWohnen, alte Hafennutzung und

Kindertagesstätte, Skipper-Alltagund Chillen auf der Dachterrassenachbarschaftlich und nachhaltig zuharmonisieren. Klar ist schon heute:In Harburg ist es gelungen, aus den„inneren Stadträndern“ ein lebens-wertes Quartier zu machen. Dasselbegilt zweifellos für die WilhelmsburgerMitte – das postindustrielle Nie-mannsland zwischen Kirchdorf-Südund Alt-Wilhelmsburg ist Sitz derBauausstellung in der Bauausstellungund zugleich ein Ort, auf den die Ar-chitektur- und Bauszene 2013 be-sonders schauen wird. Hier ist schonheute die Stadt von morgen zusehen.Der Begriff Metrozonen entstand imRahmen eines Brainstormings undwurde schließlich von Hellweg aus-gewählt, um das Leitthema zu be-schreiben und die häufig brach lie-genden Zonen innerhalb von Groß-städten/Metropolen zu benennen. Ersagt: „Diesen Begriff gab es vorhernicht. Mittlerweile ist er etabliert. Inder Fachwelt weiß man, was unterMetrozonen zu verstehen ist. Es gibtsogar Uni-Projekte und Forschungs-arbeiten zu diesem Thema.“ wb

m Herzen des Harburger Südens be-gegnen sich moderne Industrie undstädtisches Leben. Seit Jahrzehntenbilden sie ein nachbarschaftlichesGe füge, ganz im Sinne der IBA-Schwerpunktthemen: Metrozonenund Kosmopolis – die Zukunft desMiteinanders in der Metropole. Dasweitläufige Werksgelände der ehe-maligen Phoenix AG, heute Conti-Tech, liegt ganz in der Nähe des Har-burger Zentrums und grenzt un-mittelbar an das Wohngebiet Phoe-nixviertel.Die Gummifabrik ist fester Bestand-teil von Harburg und wurde in denvergangenen Jahren mit Millionen-aufwand modernisiert. Heute stehenin den wunderschönen alten, teilsdenkmalgeschützten Backsteinge-bäuden hochmoderne Maschinen.

Das Werksgelände der Phoenix AGentwickelte und veränderte sichdurch die Jahrzehnte wie der Stadt-teil rings umher. Wo die Menschenheute in den Geschäften des Phoe-

nix-Centers bummeln, wurden vonder Phoenix AG bis 2000 Förderbän-der, Profile und Luftfedern gefertigt.Eine Metrozone wurde das Grund-stück nie, denn mit Aufgabe der Fer-

tigung an diesem Ort begann sofortdie politische Debatte um die Nach-nutzung – damit war der Weg frei fürECE, Betreibergesellschaft des Phoe-nix-Centers, und Harald Falcken-berg, dessen berühmte Kunstsamm-lung mit 1900 Werken in einem um-gebauten Altgebäude an der Wilstor-fer Straße zu finden ist.Anfang des Jahres ist das bis zu sie-bengeschossige Verwaltungsgebäudean der Hannoverschen Straße, das derPhoenix AG bis 2005 als Konzernver-waltung diente, als Gebäude auf einerErbpachtfläche an die Stadt Hamburgzurückgefallen. Derzeit wird die zu-künftige Nutzung geplant, wobeiauch eine teilweise Nutzung als Ent-wicklungs- und Vertriebs zentrum fürverschiedene Gesellschaften der ContiTech denkbar ist. mt

Die verhinderte MetrozonePhoenix Compounding: Beispiel für gelebte innerstädtische Industrie-Integration

Das Werksgelände der ehemaligen Phoenix AG, heute ContiTech,wird trotz der innerstädtischen Lage bis heute industriell genutzt –ein seltenes Beispiel für gelungene Industrie-Integration.

Schon heute die

Stadt von morgenbesuchen

METROZONEWenn aus postindustriellenGrenz- und Übergangsorten neue

Quartiere werden

Fotos: ContiTech

CONTI IN

HARBURG

Der altePhoenix-

Schriftzug isterhalten.

Er erinnert anmehr als einJahrhundertHarburgerIndustrie-

geschichte.

Info

Foto: Björn Hähn

Typisch Metrozone: Aufdem lange Jahre brach liegenden Güterbahnhofim Harburger Binnenhafenentsteht das Baugebiet„Harburger Brücken“.

Page 6: Das Rundum-Paket zur IBA:

Karsten Wessel, Koordinator der Projekte im Bereich Klimawandel, auf der Brücke des IBA-Docks. Auch das schwimmende Bürogebäude, in dem die Geschäftsstelle der IBA untergebracht ist, ist ein IBA-Projekt und ein Exponat für klimaschonendes und flutsicheres Bauen.

Es ist nicht weniger als das große Zukunfts-problem schlechthin, für das die IBA-MacherLösungsansätze entwickeln mussten: Werdie Stadt von morgen planen will, musszwangsläufig Antworten finden auf die drän-gende Frage, wie sie sich die Metropolen kli-maverträglich umbauen lassen. Weltweitsind die Ballungszentren Hauptverursacherdes Klimawandels, und gerade auf der Elbin-sel Wilhelmsburg wird die Bedrohung durchdas von allen Seiten präsente Wasser deut-lich greifbar. Die Erinnerung an die verhee-renden Sturmfluten ist bei den Menschendort noch sehr lebendig, weiß Karsten Wes-sel, Projektmanager im IBA-Leitthema „Stadtim Klimawandel“. Eine spannende Aufgabe also, vor der dieIBA-Macher vor sieben Jahren standen.Überall gab es eine große Bereitschaft, etwaszu tun, echte Vorbilder jedoch gab es wedernational noch international. Die Messlattehieß: Reduzierung der Treibhausgase, aberwie das funktionieren kann, war ein völligunbeschriebenes Blatt. In dem klar umrisse-nen Raum von Europas größter Flussinsel Lösungen zu ersinnen und nicht zuletzt demgerade beschlossenen Bau des Kohlekraft-werks Moorburg auf Projektebene etwas ent-gegenzusetzen, war eine ungeheure Heraus-

forderung, erinnert sich der 51-jährige Land-schaftsarchitekt.Zwei Projekte drängten sich schnell alleindurch ihre Dauerpräsenz als ungelöste Pro-blemfälle auf: Der Müllberg der alten Depo-nie Georgswerder und der häss liche alteFlakbunker im Reiherstieg-Viertel. „Vielehaben anfangs gesagt: Das schafft ihr nie“,erinnert sich Wessel. „Dann aber entwickeltesich eine ganz eigene Dynamik, viele Akteu-re kamen auf uns zu mit Ideen und Anre-gungen. Inzwischen ist die Altdeponie zu

einer Art Gipfel der erneuerbaren Energien,der Kriegsbunker mit Sonnenkollektorenund riesigem Wasserspeicher zum Energie-bunker geworden. Auch das Erleben desUmbaus durch die Bürger, das Wieder -gewinnen etwa des Energiebergs für die Bevölkerung, war uns ganz wichtig.“ AlsPartner stand der IBA der EnergieversorgerHamburg Energie zur Seite, der beispiels-weise die Technik im Bunker stellt und be-treibt.

Inzwischen sind die gut 20 Projekte, dieunter dem Leitthema Klimawandel laufen,die ersten Schritte zur Umsetzung eines um-fassenden Klimaschutzkonzepts „Erneuerba-res Wilhelmsburg“ geworden, das denStadtteil schrittweise auf eine dezentrale, re-generative Energieversorgung umstellensoll. „Wir haben schon das Gefühl, Objekteangeschoben zu haben, die in der Breitewirksam und umsetzbar sind“, sagt Wessel.Das Projekt Energieverbund Wilhelmsburg-Mitte, das erste offene Wärmenetz, bei demdie Anwohner das Recht haben, Wärme insöffentliche Netz einzuspeisen, könntebundesweit Vorbildcharakter haben,” resü-miert Wessel. Auch der Bunker als Modell derBündelung von Erzeugung und Verteilungvon Wärme ist vorzeigbar. Alle Projekte wer-den deshalb über die IBA-Phase hinaus be-gleitet. Bis Ende 2014 läuft ein Forschungsprojekt, indem die Konzepte im Betrieb weiterverfolgtwerden. 2015 gibt es einen Abschlussbe-richt, so dass auch die Gebäudekonzepteweiter nachvollzogen und vermittelt werdenkönnen und nicht in der Schublade ver-schwinden, sagt Wessel: Schließlich sollenalle Projekte der Beginn einer neuen, nach-haltigen Entwicklung sein.“ cm

IBA-LEITTHEMAAUSGABE 1, APRIL 2013

SONDERVERÖFFENTLICHUNG | 7

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Der IBA-BusDer umweltfreundliche Hybridbus fährt täg lich außer dienstags jede Stunde zu den IBA-Ausstellungen auf den ElbinselnWilhelmsburg und Veddel sowie im Harbur-ger Binnenhafen. Bereits während der Fahrtinformiert ein IBA-Guide. Auf dem Rund-kurs ist an je der angefahrenen Halte stelleein flexibler Ein- und Ausstieg möglich. DasTagesticket kostet fünf Euro. Kinder undJugendliche bis 16 Jahre zahlen nichts.

Handlich informiertFür Entdeckungstouren auf eigene Faustkann die kostenlose IBA-App herunterladenwerden. Den IBA-Taschenkatalog „Wegezur neuen Stadt“ gibt es in den IBA-Aus-stellungen und im Buchhandel (8,95 Euro).Alles über die IBA Hamburg steht im IBA-Monatsprogramm, in den IBA-Ausstellun-gen und auf der Website: >> www.iba-hamburg.de

Ausstellungen• Informationszentrum EnergiebergGeorgswerder bis zum 3. No vem ber, täglich 10 bis 18 Uhr, Eintritt frei.Am 1. Sam stag im Monat bis 22 Uhr.

• IBA-Infopoint Wilhelmsburg Mitte, Haus der InselAkademie, bis 3. Novem-ber, täglich 9 bis19 Uhr, Eintritt frei.

• Das Café vju in 30 Me tern Höhe bietetvom Energiebunker aus einen einzigar-tigen Blick über Hamburg, den Hambur-ger Hafen und bis hin zu den HarburgerBergen. Täglich außer dienstags, 10 bis 18 Uhr, Eintritt gegen Kauf eines 1-Euro-Verzehrbons für das Café, Neuhöfer Straße.

• Das IBA-Schaufenster im Gloria-Tunnel,Lüneburger Straße in Harburg, ist bis zum 3. No vember täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Eintritt frei.

• Saga GWG und IBA stellen das Welt -quartier an der Weimarer Straße in Wilhelmsburg vor: Bis 3. November täglich außer dienstags, 11 bis 17 Uhr, Eintritt frei, Führungen: 1. und 3. Mon-tag sowie letzter Sonnabend im Monatab 14 Uhr, Anfragen/Führungen: >> [email protected].

ElbsprungNur ein Sprung über die Elbe ist es zwischen den großen Stadtentwicklungs-projekten der Hansestadt: der IBA Ham-burg und der HafenCity. Nach einem Spa-ziergang in Wilhelmsburg Mitte fahren Sie mit der Barkasse vom Bürgerhaus Wilhelmsburg bis in die HafenCity, die Sie anschließend zu Fuß erkunden. JedenSamstag und Sonntag, 14 bis 17 Uhr, Start: IBA-Infopoint Wilhelmsburg Mitte I,Endpunkt: HafenCity, Anmeldung erforderlich, Kosten: acht Euro.

>>Kooperation mitHamburg Energie

Ein Müllberg und ein Bunker als Modelle für umweltfreundliche Energiegewinnung

STADT IM KLIMAWANDEL Die flutbedrohte Elbinsel Wilhelmsburg wird Sinnbild für die Bedeutung der klimaverträglichen Metropole

Foto: Claudia Michaelis

Page 7: Das Rundum-Paket zur IBA:

Hamburg – das Tor zur Welt.Das Motto der Hafenstadt giltfür Handel und Wirtschaft,aber auch für die Bevölke-rungsentwicklung. Auf denElbinseln fokussiert sich dersoziale Aspekt der internatio-naler werdenden Metropole:Auf 55 QuadratkilometernFläche leben hier Menschenaus fast 100 Nationen. Fast80 Prozent der Bewohner aufder Veddel haben einen Migrationshinter-grund, fast 60 Prozent sind es in ganz Wil-helmsburg. Die Bildungssituation ist be-kanntermaßen schwierig, der Ruf schlecht.15 Prozent eines jeden Jahrgangs verlassendort die Schule ohne Abschluss. Viele mittel-ständische Familien ziehen weg, sowie dieKinder in die Schule kommen, weiß AnneKrupp, Managerin im IBA-Projekt „Bil-dungsoffensive Elbinseln“.Mit architektonischen Mitteln allein ist dieAufgabe, das soziale und kulturelle Mitein-ander der Menschen in der globalisiertenStadt, nicht zu lösen. ZukunftsweisendeStadtplanung muss soziale Räume, Chan-cen für Bildung und Teilhabe eröffnen, sagtKrupp. Für das dritte Leitthema der IBAhaben die Planer bewusst einen positiv be-setzten Begriff gewählt, der diese Aufgabeim Kontext einer großen abendländischenTradition definiert. Kosmopolis: aus demGriechischen von Kosmos (= Welt) und dergriechischen Polis, dem antiken Stadtstaat,als Gemeinschaft selbstbestimmt lebender

Bürger – der Kosmopolit, der Weltbürger. Inden Konzepten der Kosmopolis sind Bauen,Bildung und Integration stets zusammenge-dacht. Unter aktiver Beteiligung der Bewoh-ner des Stadtteils sind fast 30 Projekte ent-standen, die zum Teil Entwürfe für völligneue Formen des Zusammenlebens aufzei-gen. So wie das Veringeck, das erste multi-kulturelle Altenheim, das auch eine De-menz-WG für türkischstämmige Seniorenbeherbergt.

Gewissermaßen als bauliches Herz der Kos-mopolis entstehen aus der alten Arbeiter-siedlung rund um den Weimarer Platz imsüdlichen Reiherstiegviertel das Weltquar-tier und der Weltgewerbehof als interkultu-relle Lebens- und Arbeitsräume. Der Groß-teil der Bewohner, der für den Umbau dermehr als 750 Wohnungen umgesiedelt wer-

den musste, ist bereits in die sa-nierten Häuser zu rück ge kehrt,und die von den Kritikern geäu-ßerte Befürchtung, die Mietenwürden unerschwinglich, hatsich nicht bewahrheitet, betontKosmopolis-ProjektkoordinatorRené Reck schwardt. „Die Mie-ten sind durchschnittlich um 13 Pro zent gestiegen und dieWohnqualität ist deutlich bes-ser geworden.“

Im Rahmen der „Bildungsoffensive Elbin-seln“ arbeiten mehr als 100 Institutionengemeinsam daran, den Zugang zu Bil-dungs- und Erziehungsangeboten für alleAltersgruppen zu verbessern. „Wir wollenHemm schwellen reduzieren durch dieSchaffung attraktiver Orte, an denen mangerne zusammenkommt“, sagt AnneKrupp. Fünf Projekte sind bereits umgesetzt,darunter so innovative wie das „Bildungs-zentrum Tor zur Welt“ in Kirchdorf, das imMai eröffnet wird: eine lernende „Stadt inder Stadt“, in der Schule, Kita, Erwachsen -bildungseinrichtungen und Beratungszen-tren auf einem Campus eng miteinandervernetzt agieren. Schulen, Kitas, Sportverei-ne erarbeiten gemeinsam neue Angebote,die an den Bedürfnissen der Menschenorientiert sind. Zum Teil betreten die Akteu-re völliges Neuland, wie im Sprach- und Be-wegungszentrum am Rotenhäuser Feld. Wiedort Sprachunterricht konkret „in Bewe-gung“ gebracht wird, wird gerade gemein-sam erprobt. cm

Der Sprung über die Elbe mal ganz anders: Zur Eröffnungdes Media Docks veranstaltete die IBA ein Kinderfest.

Er ist verantwortlich: Kosmopolis-Projekt -koordinator René Reckschwardt.

Anne Krupp ist dieManagerin im IBA-Projekt „Bildungsoffen -sive Elbinseln“.

IBA-LEITTHEMAAUSGABE 1, APRIL 2013SONDERVERÖFFENTLICHUNG 8 |

Wie Städtebau soziale Brücken schafft

KOSMOPOLIS Hier werden die Themen Bauen und Bildung zusammengebracht

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TERM

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Quartiers spaziergänge(Tourenanmeldung und Anfragen zur indivi -duellen IBA-Guide-Tour unter: >> www.iba-hamburg.de/touren, Tel. 0 40/226 227-228,Mail: [email protected])

Der Gründungsort Harburgs, die HarburgerSchlossinsel, hat schon manchen Wandelgesehen: erst Residenz und Festung, dannindustri elles Hafengebiet. Nun ist das Leben in die frühere Metrozone zurückgekehrt: EinSpaziergang führt zu den verschiedenen IBA-Projekten vor Ort. Donnerstags, 17.15 bis 19.15 Uhr Start: Zug der Ideen 2013, Lotsekai, Anmeldung erforderlich.

Das gründerzeitliche Quartier im NordwestenWilhelmsburgs, das Reiherstiegviertel, ist quirlig-urbane Heimat von Menschen unter-schiedlichster Herkunft und zahlreicher IBA-Pro-jekte. Kurz: Multikulti pur. Donnerstags, 17 bis 19 Uhr, Start am Energiebunker.

Die Ausstellung im Informationszentrum machtdie Verwandlung der Deponie Georgswerder ineinen regenerativen Energieberg erlebbar. Der Horizontweg eröffnet fantastische Ausblickeaus gut 40 Metern Höhe auf ganz Hamburg.Freitags, 14.30 bis 16 Uhr, jeden Sonnabendund Sonntag 13.30 bis 15 Uhr und 15.30 bis 17 Uhr, Start: Informationszentrum EnergiebergGeorgswerder.

Im früher brach liegenden Inselzentrum ist einneues Wohn-, Arbeits- und Freizeitquartier ent-standen – das Herzstück der IBA: Wilhelms-burg Mitte. Jeden Freitag, Sonnabend, Sonn-tag von 15 bis 16.30 Uhr, Start: IBA-InfopointWilhelmsburg Mitte, Anmeldung erforderlich.

Neue Architektur entdecken – die „Bauaus-stellung in der Bauausstellung“ gibt mit vierunterschiedlichen Typen innovativer Woh-nungsbauprojekte Antworten darauf, wie manin Zukunft bauen und wohnen wird: in SmartPrice Houses, Smart Material Houses, HybridHouses und WaterHouses. Jeden Sonnabendund Sonntag, 11 bis 12.30 Uhr, Start: IBA-Infopoint Wilhelmsburg Mitte, Anmeldung erforderlich.

WettbewerbKinder und Jugendliche können es beimModellbauwettbewerb „Bauen im Klimawan-del“ den Architekten gleichtun und Häuser ent-werfen. Am 14. Juni werden die Modelle zur „Wasserstadt Müggenburg“ zusammengesetzt.Anmeldung bis 31. Mai, Abgabe bis 14. Juni, 15 Uhr. Alle Infos unter: >> www.iba-hamburg.de/modellbauwettbewerb

24 Stunden IBADas komplette 24-Stunden-IBA-Programm finden Sie ab Mai 2013 unter:>> www.iba-hamburg.de/24-stunden-iba

>>InterkulturelleLebensräume

Fotos: Claudia Michaelis (2)

Foto: IBA Hamburg GmbH / Johannes Arlt

Page 8: Das Rundum-Paket zur IBA:

Typisch Hamburg und einfach plietsch: Wer innovative Lösungen für die nachhaltige Energieversorgung von morgen sucht, wird bei der IBA Hamburg fündig. Als Partner unterstützt HAMBURG ENERGIE zahlreiche Projekte – von Energieberg bis Energiebunker.

EIN BUNKER VOLLER WÄRME? EIN BERG UNTER STROM?BEI DER IBA. MIT HAMBURG ENERGIE.

Page 9: Das Rundum-Paket zur IBA:

Das Bauen neuer Häuser ist eigentlichein völlig strukturierter Vorgang, dennwas wie groß und wie hoch entstehensoll, regelt im Normalfall der Bebau-ungsplan. So war es auch mitten in derWilhelmsburger Mitte, genaugenom-men im Zentrum des Geschehens –dem Eingangsbereich zur internatio-nalen gartenschau. Vorgesehen warein großer lang ge streck ter Bau vis-à-vis der Stadt ent wick lungsbehörde. Erzeigte wie ein monu mentaler Fingerauf das Gelände der Gartenschau. Hu-bert Lakenbrink, als Projektkoordinatorfür die „Mitte“ verantwortlich, in derRückschau: „Für dieses Objekt gab esschlicht keine Interessenten, zumal derkünftige Investor auch noch einegroße Quartiersgarage und ein Hotelbauen musste. Dafür gab es keinenMarkt.“ Doch dann kam alles ganz an-ders.2010 übernahm die IBA das ProjektEingangsbereich von der igs. Mittenin der Phase, als man gemeinsam mitder Finanzbehörde über eine neueAusschreibung nachdachte, erschiendie Schutzgemeinschaft DeutscherWald, Landesverband Hamburg, aufdem Plan, präsentierte eigene Pläneund fragte nach einem Grundstück –das war die Geburtsstunde des Wäl-derhauses (Seite 14). Damit war dersüdliche Teil des Baufeldes sinnvollund ganz im IBA-Sinne belegt.

Lakenbrink: „Wir suchten dann Inve-storen für die verbliebene Fläche. Einweiterer Glücksfall: Die ‚Benno undInge Behrens-Stiftung‘ stieg ein undlegte den finanziellen Grundstein fürdie InselAkademie. Da hier dasThema Sport im Vordergrund steht,beteiligte sich die Stiftung auch amBau der Blumenhalle, die nach der

igs als Drei-Feld-Sporthalle genutztwird. Hinzu kamen ein Ärztehaus,Wohnungen und die Seniorenwohn-anlage von KerVita. So wurde ausdem einstigen Block ein aufgelocker-tes Gebäudeensemble mit einerzweistöckigen Garage, Außenstellflä-chen, den beiden Stadthäusern ‚Holz5 ¼‘ und dem Wälderhaus.“Die Seniorenwohnanlage verfügtüber einen ausgeprägten Schall-schutz. Sie schirmt die innen liegen-den Stadthäuser (28 Wohnungen inHolz- und Stahlbeton-Bauweise) ab.An der Neuenfelder Straße steht dasÄrztehaus. Insgesamt sind hier 26 000 Quadratmeter Bruttoge-schossfläche entstanden sowie 320Stellplätze, die auch für die Besucherder Kletterhalle, des Hochseilgartens,der Schwimmhalle und der künftigenSporthalle zur Verfügung stehen.Der Eingangsbereich wird zur Eröff-nung der IBA nicht fertig sein, aberder Innenausbau läuft auf Hochtou-ren. Die Senioren werden für denHerbst erwartet. In Betrieb wird je-doch der Infopoint der IBA sein, derim Erdgeschoss des Hauses der Insel-Akademie zu finden sein wird undauf die Fußgängerrampe RichtungGartenschaugelände mündet – einwichtiger Punkt, denn von dort ausstarten alle Führungen im Ausstel-lungsgebiet Wilhelmsburg Mitte. wb

DER IBA-EINGANGAUSGABE 1, APRIL 2013SONDERVERÖFFENTLICHUNG 10 |

Manchmal braucht man einfach ein

bisschen Glück!Ärztehaus, Wälderhaus, Seniorenwohnanlage, Hotel, Quartiersgarage,

IBA-Infopoint, Wohnungen: Der Eingangskomplex und seine Vorgeschichte

Ein Foto aus der Bauphase, die auch noch etwas andauern wird: Der IBA-Eingangsbereich als Winterbaustelle.

Foto: IBA / Martin KunzeFoto: IBA / Johannes Arlt

>> Kontakt: www.wlh.eu

Plötzlich wird derSüden schick . . .

WilfriedSeyer,

Geschäftsfüh-rer der Wirt-schaftsförde-rungsgesell-schaft imLandkreis

Harburg WLH(Buchholz),über die

Chancen derIBA und derigs für dassüdliche

HamburgerUmland.

Das Magazin: In den vergan-genen Jahren hat sich derHamburger Süden durch dieAktivitäten der IBA und derigs erheblich verändert. Wiebewerten Sie diese Entwick-lung vor Ihrer Haustür?Seyer: Wir begrüßen dieseEntwicklung vorbehaltlos.Und wir sind froh, dass dieHansestadt Hamburg ihreChance genutzt hat, den ei-genen Süden neu zu entdeck -en. Seit Herbert Weichmannhabe ich immer wieder ge-hört, Hamburgs Zukunft liegeim Süden. Schön, dass diesjetzt nach vielen Jahren wahrwerden kann. Und das meineich ganz ehrlich. Ich habe be-reits eine Führung über dasigs-Gelände mitgemacht. DasKonzept ist absolut stimmig.Das Magazin: Als Wirt-schaftsförderer müssten Siedoch eigentlich die Interes-sen der Wirtschaft in denVordergrund stellen . . .Seyer: Es stimmt: Durch dieIBA und die igs gehen Ham-burg Hafenwirtschaftsflächenverloren. Die Bevorratungvon Logistikflächen wurdeaufgegeben – zugunstenhoch attraktiver Quartiere mitdem Schwerpunkt Wohnenund Arbeiten. Hamburg müs-ste nun ökonomische Aus-gleichsflächen schaffen – einBegriff, den es in dieser Formnoch gar nicht gibt. DieserAusgleich kann in Teilen auchim Landkreis Harburg stattfin-den. Wenn dies gewünschtist, sollten wir uns an einenTisch setzen und darübersprechen.Das Magazin: Wo liegen dieChancen für das Umland?

Seyer: Es war absolut wichtigund längst überfällig, dengrünen Teppich RichtungSüden auszurollen. IBA undigs schaffen die Verbindungvon Hamburg nach Harburg.Man musste den Hambur-gern endlich Gelegenheitgeben, Harburg als Stadtteilder Hansestadt zur Kenntniszu nehmen. Das wird jetzt ge-schehen. Wir im LandkreisHar burg merken von derOberzentrenfunktion des Be-zirkes Harburgs nicht sehrviel. Die Struktur des Bezirkeshat sich eher negativ auf dasImage des Hamburger Sü-dens ausgewirkt. Durch dieIBA und die igs wird dasOberzentrum gestärkt. Damitwächst auch wieder die Attraktivität der Harburger In -nen stadt. Wenn es dort Wirt-schaftswachstum gibt, profi-tiert auch das Umland. Das Magazin: Was halten Sievon der Architektur?Seyer: Allein schon die neueStadtentwicklungsbehördeund die vielen neuen innovati-ven Hausentwürfe mit Nach -haltigkeitsfaktor – darunter soetwas wie das Algenhaus. Sol-che Impulse erwartet manvon einem Oberzentrum. Soetwas kann nicht in Buchholzoder Buxtehude investiertwerden. Es war im mer klar:Starke kulturelle und architek-tonische Impulse müssen inHamburg passieren. Undjetzt passiert es! Das ist ein-fach grandios. Man muss sa -gen: Plötzlich wird der Südenschick. Ich erhoffe mir da-durch eine Stärkung der ge-samten Metropolregion, spe-ziell natürlich hier im Süden.

WLH

Wilfried Seyer im Interview

Die WLH ist ein kommunales Kompetenzzentrum. Sie för-dert die Region durch Wirtschaftskraft, berät Kommunensowie Unternehmen und vermittelt Gewerbegrundstücke,auch aus eigener Erschließung. Sie begleitet Existenzgrün-dungen, betreibt Innovationsförderung und bewirbt denWirtschaftsstandort Landkreis Harburg.

DIE WIRTSCHAFTSFÖRDERUNGSGESELLSCHAFT IMLANDKREIS HARBURG MBH (WLH)

Info

STICHWORT KERVITA StationärePflege fürSeniorenwurde 2005 von der FamilieKerling gegründet. Es hatsich auf die Planung, denBau und den Betrieb vonstationären Pflegeeinrich-tungen spezialisiert. Die Ker-Vita-Gruppe hat ihre Fir-menzentrale in Hamburgund ist mittlerweile an elfStandorten in Norddeutsch-land vertreten, un ter ande-rem auch in Egestorf (Land-kreis Harburg). Bis Ende2013 werden zwei weitereSenioren-Zentren erö� ffnet –in Wilhelmsburg und inMeckelfeld (Seevetal).

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Der gebürtige Westfale Hubert Lakenbrink ist Wahl-Berliner aus

Leidenschaft. Als Diplom-Ingenieur(Architekt) verantwortet er den Ein-

gangskomplex, die Inselparkhalle, dieWaterhouses und die Gesamtkoordina-

tion der Wilhelmsburger Mitte.

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14 Beispiele bei der IBA Hamburg zu sehen

Page 10: Das Rundum-Paket zur IBA:

Mit dem Weltquartier steuert die städ-tische WohnungsbaugesellschaftSAGA GWG nicht nur ein 100-Millio-nen-Euro-Projekt zum Gelingen derInternationalen Bauausstellung bei;sie erbringt auch den Nachweis, wiesich alte Bausubstanz auf einen ho -hen energetischen Standard trim-men lässt. Aus dem eher schlichtenReiherstiegviertel zwischen der Ve -ringstraße und Weimarer Straße istein völlig neues Quartier geworden –mit Neubaukomfort, effizienter Ener-gieversorgung und nach wie vornied rigen Mieten. Doch damit nichtge nug: Bei der Planung durften dieetwa 1700 Menschen aus mehr als30 Ländern, die in den 750 Woh-nungen le ben, mitreden. Für WilliHoppenstedt, Vorstandsmitglied vonSAGA GWG, ist damit ein neues Ka-pitel der Stadtentwicklung aufge-schlagen worden. Und das sei derIBA zu verdanken.Das Reiherstiegviertel entstand größ-tenteils in den Jahren 1939/40. Ge-baut wurde es für Arbeiter der Ho-waldtswerke, einem HamburgerWerft betrieb (seit 1968 Howaldts-werke-Deutsche Werft/Sitz in Kiel).Die alte Bausubstanz und die teilskleinen Wohnungen ließen sichgüns tig vermieten, so wurde ausdem Viertel ein multikulturellesQuar tier. Und ein Fall für die IBA, dienämlich keineswegs nur die techni-sche Seite des Bauens beleuchtet,sondern vor allem dem Thema Stadt-entwicklung breiten Raum gibt. Da -bei geht es vor allem um Menschen,denn die sollen in den neuen Quar-tieren leben und sich wohlfühlen.

Bereits 2007 zählte die SAGA GWGzu den ersten Partnern, die gemein-sam mit dem damaligen Bürgermeis -ter Ole von Beust die IBA-Konventionunterschrieben. So wurde das Rei-herstiegviertel aus seinem Dornrös -chenschlaf geweckt und zu einemModellprojekt für interkulturellesWohnen. Willi Hoppenstedt: „Wirhat ten bereits Mitte der 90er-Jahredamit begonnen, alte Wohnquartie-re zu modernisieren – beispielsweiseHeimfeld-Nord in Harburg. Noch vorBeginn der IBA hatten wir das Thema‚Wohnen in Hamburgs Süden‘ neuformuliert, deshalb waren wir auchsofort interessiert, als bekannt wur -de, dass Hamburg im Süden derStadt eine Internationale Bauausstel-lung bekommen würde. Die drei IBA-Leitthemen Kosmopolis, Metrozonenund Stadt im Klimawandel habendem Ganzen noch einmal zusätz-lichen Schub verliehen. Das trafgenau unsere wichtigen Punkte.“

Schon vor der IBA hatte die SAGA inWilhelmsburg rund 140 MillionenMark in Sanierungsprojekte gestecktund damit den in Heimfeld begon-nenen Kurs fortgesetzt. Hoppen-stedt: „Wie schon zuvor ging es unsauch im Reiherstiegviertel darum, dieMenschen, die dort leben, nicht zuvertreiben.“ Dennoch war klar: Allen750 Mietern stand früher oder spätereine Umquartierung ins Haus, dennsonst hätte man nicht sanieren kön-nen.Mittlerweile sind einzelne Häuser ab-gerissen worden, neue im Bau. Eini-ge Wohnblocks sind bereits saniert.Am Weimarer Platz ist mit dem Pavil-lon eine Begegnungsstätte entstan-den – eine Art Ting des 21. Jahrhun-dert. Ein Ort, an dem man zu-sammenkommen kann, um Nach-barn zu treffen und zu palavern. Be-

trieben wird der Pavillon von DerHafen e.V. und dem Türkischen Elternbund. Neue Grünanlagen undSpielplätze sind entstanden sowie separate Garteninseln auf der park -ähnlichen Achse zwischen den Häu-serzeilen an der Weimarer Straße undder Veringstraße.Hoppenstedt: „Wir haben mutter-sprachliche Interviewer eingesetzt,um die Mieter zu befragen. Wir woll-ten wissen, wie sie wohnen möch-ten. Dabei ist im Wesentlichen her-ausgekommen, dass sie genausowohnen möchten wie die Deutschen

auch. Allerdings sind die Familienhäufig größer, also werden mehrZimmer gebraucht. Das haben wirberück sich tigt. Außerdem haltensich manche Ethnien gern im Freienauf und haben dort ihre Kontakte.Dem Wunsch sind wir mit den klei-nen Garteninseln nach gekommen.Da kann man sitzen, reden und gril-len.“Alle Neubauten erfüllen Passivhaus -standard. Die Altbauten sind umge-baut, zum Teil erweitert und ge-dämmt worden, sodass die Energie-kosten kräftig sinken. Hoppenstedt:„Die Warmmieten sind lediglich umdurchschnittlich 20 Cent pro Qua-dratmeter angestiegen. Jetzt müssenwir sehen, wie die Mieter damit um-gehen, denn das Energiesparen er-fordert gewisse Verhaltensregeln.“Versorgt wird das gesamte Viertelüber den Energiebunker an der Neu-höfer Straße. Von hier kommt dieWärme und über Wärmetauscher inden Häusern warmes Wasser.Willi Hoppenstedt, der übrigens alsBotschafter auch ein begeisterter Un -ter stützer der internationalen garten-schau ist, sagt: „Die IBA hat deutlichgemacht, dass Stadtentwicklung alsProjektarbeit verstanden werdenmuss. Ganz wichtige Punkte sind da -bei auch die Bereiche Bildung/Schu-le. Und der IBA ist es gelungen, pri-vate Investoren nach Wilhelmsburgzu holen. Das ist ihr vielleicht größtesVerdienst. Ich bin sicher: Wilhelms-burg hat eine ausgesprochen guteEntwicklung vor sich. Und ich habeden Eindruck, so langsam glaubendas die Wilhelmsburger auch.“ wb

DAS WELTQUARTIERAUSGABE 1, APRIL 2013

SONDERVERÖFFENTLICHUNG | 11

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Der Großteil des Wohnungsbestandes ist auf-wendig saniert worden.

Einige der alten Häuser im Reiherstiegviertelwurden abgerissen, hier wird neu gebaut.

Die „Heimatforscher”, sprachbegabte Studenten,befragten die Bewohner nach ihren Wünschen.

Eines der wenigen reinen IBA-Projekte: der Pavillon auf dem Weimarer Platz.

Die Ausstellung„SAGA GWG und die IBAHamburg – Nachhaltigkeitin der Quar tiersentwick -lung” in der Weimarer Stra-ße 81 (direkt gegenüberdes Pavillons) ist bis zum3. No vember 2013 überden ge samten IBA-Zeit -raum geöffnet: Täglichaußer dienstags von 11 bis17 Uhr. Gezeigt werden 19 Schautafeln, ein Fassa-denschnitt durch ein Pas-sivhaus sowie ein knapp60-minütiger Film über dieEntwicklung der Elbinselnund Einschätzungen ihrerBewohner. Mediale Unter-stützung bietet zudem einekostenlose iPad-App zurAusstellung, der dazugehö-rige Ausstellungskatalogsowie eine QR-Code-Rallyedurch die Veddel undKirchdorf-Süd.

Kostenlose Führungendurchs Weltquartier veran-staltet SAGA GWG anjeden 1. und 3. Montagsowie an jedem letztenSonnabend im Monat.Beginn: jeweils um 14 Uhrvor beziehungsweise in denRäumen der Ausstellung inder Weimarer Straße 81.Auch individuelle Sonder-führungen können verein-bart werden.

Kontakt: Direkt in der Ausstellungwährend der genanntenÖffnungszeiten oder unter 040/42 666-2388 sowieper E-Mail [email protected].

Infos

AUSSTELLUNG UND FÜHRU

NGEN

„Wilhelmsburg hat eine ausgesprochengute Entwicklung vor sich“

SAGA GWG-Vorstand Willi Hoppenstedt stellt das Weltquartier vor – ein 100 Millionen Euro teures Modernisierungsprojekt mit Modellfunktion

SAGA GWG-Vorstand Willi Hoppenstedt.

Foto: SAGA GWG

Foto: IBA / Martin Kunze Foto: IBA / Martin KunzeFoto: IBA / SuperurbahnFoto: IBA / Martin Kunze

Page 11: Das Rundum-Paket zur IBA:

DIE STADTENTWICKLUNGSBEHÖRDEAUSGABE 1, APRIL 2013SONDERVERÖFFENTLICHUNG 12 |

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Es steht auf 1600 Pfählen, die 18 Me -ter tief in den feuchten Boden derElbinsel gerammt wurden: Schonjetzt ist das neue Gebäude der Ham-burger Behörde für Stadtentwick -lung und Umwelt (BSU) ein Superla-tiv der Internationalen Bauausstel-lung – und zugleich ein Glücksfall fürden Standort Willhelmsburg. Gebauthat es die städtische Immobilienge-sellschaft Sprinkenhof AG. Unter derFührung des VorstandssprechersHenning Tants ist ein architektoni-sches Wahrzeichen entstanden, dasnicht nur optische Akzente setzt,sondern zweifellos eine Deutschland-Premiere im Bereich öffentlicher Bau-ten darstellt. Tants macht kein Hehl aus seiner an-fänglichen Skepsis: „Ich sage ganzehrlich: Ich hatte großen Respekt vorder Realisierung, als wir uns die ein-gereichten Architektenentwürfe an-schauten.“ Die Sauerbruch HuttonGeneralplanungsgesellschaft mbH(Berlin) und die Innius RR GmbH ausRosbach gingen mit ihrem Konzeptals Gewinner aus dem Rennen im eu-ropaweit ausgeschriebenen Wettbe-werb. Heute ist Tants, der das mit192 Millionen Euro Investitionssum-me größte Sprinkenhof-Projekt allerZeiten zur Chefsache erklärt hat, eingroßer Befürworter des gewähltenNachhaltigkeitskonzeptes – nicht zu-

letzt, weil der Neubau in die Drei-Säulen-Philosophie der Immobilien-gesellschaft hineinpasst: Ökonomie,Ökologie und Funktionalität. Letzte-res im Sinne der etwa 1370 Men-schen, die dort im Laufe dieses Som-mers ihre neuen Arbeitsplätze ein-nehmen werden. Tants: „Die Leutesollen sich dort wohlfühlen. Das mei-nen wir mit Funktionalität.“Zugleich gilt der BSU-Bau als zu-kunftsweisend, denn er ist ein Nied -rigenergiehaus. Tants: „So große Ge-bäude kann man heutzutage nurbauen, wenn man einen guten Zerti-fizierer an der Seite hat – sonst lassensie sich langfristig nicht vermieten.“Das gilt insbesondere für den energe-tischen Bereich. „Wir haben geschaut,was wir hier vor Ort vorfinden – vorallem Wasser im Boden. Deshalbhaben wir 800 Pfähle für Geothermie

genutzt. Wir holen im Winter dasetwa konstant 16 Grad warme Wasserhoch, erzeugen über Wärmepumpenca. 20 bis 22 Grad, die wir in die Decken pumpen. Etwa 156 KilometerSchlauch sind hier verarbeitet. Unddas Gute: Im Sommer können wir mitdem 16-Grad-Wasser kühlen“, erklärtder Sprinkenhof-Chef. Dazu lasse sichjeder Raum individuell belüften.Was Tants besonders freut: Die mit1500 Euro/Quadratmeter angesetz-ten Baukosten sind im Wesentlichen(Gebäude und Technik) eingehaltenworden, was bei Bauvorhaben diesesAusmaßes eher ungewöhnlich ist.„Ja, wir haben unser Ziel erreicht.Dazu hat die Sprinkenhof AG vor ei-niger Zeit ein neues Kosten-Control-ling eingeführt und eine eigene Soft-ware entwickeln lassen. Also, was dasThema angeht, schlafe ich ruhig.“

Dasselbe gilt für die ungewöhnlicheOptik des Gebäudes, das aus einem54 Meter hohen Hochhaus bestehtund aus zwei fünfstöckigen Flügelnvon jeweils vier miteinander verbun-denen Einzelhäusern. Tants: „Das istgute Architektur, denn darüber kannman streiten.“Der Clou: Die Fassade besteht ausrund 27 000 Keramikelementen, diein 20 verschiedenen Farbtönen Stückfür Stück in Emmerich gebrannt wur-den. Während es gegenüber bei derigs „In 80 Gärten um die Welt“ heißt,gilt für die BSU „In 20 Farben rundums Haus“. Die Ton-Scheiben sinddurchweg individuell, da der ganzeBau eine geschwungene Form hat.Die ursprünglich vorgesehenen kräf-tigen Farben wurden etwas abgemil-dert. Die Elemente sollen ihre Farbin-tensität jedoch halten.Tants hat längst seinen Frieden mitdem kühnen Entwurf gemacht. Dietechnischen Herausforderungenseien im Vergleich zu standardisiertenBauvorhaben sehr hoch gewesen,aber „jetzt bin ich von dem Bau über-zeugt“. Acht Mitarbeiter sitzen indem Sprinkenhof-Team und überwa-chen das Bauvorhaben. Die DeutscheGesellschaft für nachhaltiges Bauenhat das Projekt in Gold vorzertifiziert.Die acht Häuser in den Flügeln sindmodular zu betrachten. wb

Henning Tants auf einer der mit gekälktenEichenstäben verkleideten Wendeltreppen.

Fotos: Wolfgang Becker

Ein Blick indie Geschichte1935 übernahm die Freieund Hansestadt Hamburgdas gesamte Aktienkapitalder „Geschäftshaus AltstadtAG“, die Ende der 1920er-Jahre in der Innenstadt denbekannten BürokomplexSprinkenhof gebaut hatte.Ein paar Jahre später be -kam die Verwaltungsgesell-schaft den Namen „Sprin-kenhof Aktiengesellschaft“,dieser Name wurde späterin „SpriAG – SprinkenhofAG” geändert. Zum Ge -schäftsumfang zählten nunlaut Satzung auch „der Er -werb und die Verwaltungvon Grundeigentum sowiedie Vornahme aller miteiner Grundstücksverwal-tung zusammenhängendenGeschäfte“. Auf dieserGrundlage übertrug dieHansestadt der SprinkenhofAG ab 1950 die Bewirt-schaftung aller staatseige-nen bebauten und über-wiegend gewerblich ge- nut z ten Mietobjekte. DieVerwaltung öffentlicher Lie-genschaften nach privat-wirtschaftlichen Grundsät-zen war damals ein Novumin Deutschland. Längst istdie Sprinkenhof AG auchals Bauherr tätig. So bautesie das neue Rathausforumin Harburg und schon mitdem Um- und Ausbau deralten Pionierkaserne einrepräsentatives Eingangs-gebäude für die TechnischeUniversität Harburg. DieSpriAG – Sprinkenhof AGist eingebunden in diestadteigene Holding „HGVHamburger Gesellschaft fürVermögens- und Beteili-gungsmanagement mbH”.

Quelle: Sprinkenhof AGSPRINKEN

HOF AG

HenningTants,

Vorstands-sprecherder Sprin-kenhof

AG, erläu-tert dieDrei-

Säulen-Philosphieaus Öko-nomie,

Ökologieund Funk-tionalität.

Historie

Die farbigen Ton-Scheiben verleihen dem Gebäude einen ganz besonderen Charme. Die geschwungene Formder Außenarchitektur findet sich auch in dem BSU-Komplex wieder – zum Beispiel in den Atrien.

In 20Farbenrund ums Haus . . .Mit dem neuen Gebäude der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt setzt

die Sprinkenhof AG Maßstäbe

Page 12: Das Rundum-Paket zur IBA:

Wer spontan ein innovatives Projektder IBA nennen soll, der nennt mithoher Wahrscheinlichkeit zweiWorte: „Das Algenhaus!“ Der Begriffhat sich bei all jenen eingebrannt, diesich vor allem mit der Bauausstellungin der Bauausstellung befassen undden Fokus auch Bautechnologie vonmorgen richten. Zugegeben – esgibt auch noch weitere spektakuläreProjekte, aber das Algenhaus derOtto Wulff Bauunternehmung hat esirgendwie geschafft, zum Sinnbildder IBA Hamburg zu werden.Die Gründe dafür liegen auf derHand: Zum einen war es der Unter-nehmer Stefan Wulff, der mit seinenInvestments zum IBA-Pionier wurdeund damit der Bauausstellung zum

Durchbruch verhalf. Nach dem Hy-brid House Hamburg, dem erstenfertiggestellten Neubau in der Wil-helmsburger Mitte (heute igs-Zen-trum), wagte er sich an ein heiklesThema: ein Haus mit lebender Fassa-de. Unter dem Namen „BIQ – das Al-genhaus“ wird hier weltweit erstmalsversucht, mit Hilfe von Algen Wärmezu erzeugen und diese direkt im Hauszu nutzen. Urheber des Konzeptes ist

Dr. Martin Kerner (SSC), der dieAlgen im Feldversuch bereits erfolg-reich als Energiequelle nutzt. Jetztwird das Kerner-Modell erstmals kon-kret an einem Wohnhaus umgesetzt.Marc Hoischen, zuständiger Projekt-leiter der Otto Wulff Bauunterneh-mung, ist derzeit ein gefragterMann: „Uns erreichen ständig Anfra-gen. Zeitungen, Fachzeitschriften,Radiosender, das Fernsehen – allewollen über das Algenhaus berich-ten. Das BIQ hat eine ungeheure Wir-kung und erfüllt auch uns im Unter-nehmen mit Stolz. Das ist spürbar.“Wulff ist damit nicht nur als InvestorPionier, sondern auch technologischweit voraus. Hoischen: „Es liegen uns

bereits Anfragen von Wohnungs-unternehmen vor, die überlegen, Al-genfassaden zu bauen. Wir denkendurchaus daran, aus dem modellhaf-ten Projekt ein Produkt zu machen.Aber zunächst werden wir nach demStart ein ausgedehntes Monitoringdurchführen, damit wir greifbare Er-gebnisse vorweisen können.“ DasBIQ ist zugleich ein universitäres For-schungsprojekt.Das energetische Grundprinzip steu-ert Dr. Kerner bei, die technischeUmsetzung im Zusammenhang miteinem Wohnhaus ist Aufgabe vonHoischens Kollegen Hartmut Sassund Thomas Jerosch. Letzterer ist als„Reaktorbeauftragter“ dafür zustän-

dig, eine funktionierende Schnittstel-le zwischen Fassade und Haustechniksicherzustellen.4,7 Millionen Euro hat das Gesamt-projekt gekostet. Die IBA fördert den

Bau der Bioreaktorfassade. In demHaus sind 13 konventionelle undzwei Sonderwohnungen unterge-bracht. Die „Hamburger Wohnung“und die „Mailänder Wohnung“ sol-len während der IBA besichtigt wer-den können. Hier zeigt das BüroSplitterwerk (Graz), wie das Wohnender Zukunft aussehen könnte. Die er-sten BIQ-Mieter sind mittlerweile ein-gezogen. Ihr neues Zuhause ist knall-grün und mit großen Sprechblasenan den Wänden versehen. Wer in derLoggia sitzt, erlebt hautnah mit, wiedie Algen ihren Job machen. Die Re-aktoren blubbern bei Sonnenein-strahlung leise vor sich hin undgeben Sauerstoff ab. Das Bio-Passiv-haus ist zumindest außen höchstaktiv. Hoischen bringt es auf denPunkt: „Dieses Haus lebt!“ wb

BIQ - DAS ALGENHAUSAUSGABE 1, APRIL 2013

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Knallgrün mit großen Sprechblasen: Im „BIQ das Algenhaus” wird die Photosynthese von Algen genutzt umWärme und Gas zu produzieren – Ein bislang weltweit einmaliger Versuch zur Umsetzung dieses Prinzips.

Das Wohnen der Zukunft: So sieht es in den Musterwohnungen im BIQ aus. Das Konzeptstammt von dem Büro Splitterwerk aus Graz.

Kurz vor der IBA-Eröffnung: Hier wird die Reaktor-fassade am Algenhaus montiert.

Großer Auftritt für kleine Algen:

„Dieses Haus lebt!“

Mit „BIQ – das Algenhaus“ hat die Otto Wulff Bauunternehmung eines der spektakulärsten IBA-Projekte realisiert

>>Kontakt:www.biq-wilhelmsburg.de

Aus CO2wird SauerstoffDie Südost- und die Süd-westseite des BIQ sind mitflachen Behältern ausSicherheitsglas bestückt,den so genannten Reakto-ren. Sie sind zu fünf Clus -tern zusammengeschaltetund enthalten Wasser – denLebensraum der Mi kro al -gen. Dem Kreislauf werdenNährstoffe und Kohlendio-xid (Heizungsabluft) zuge-führt. Die Algen teilen sicheinmal pro Tag (funktioniertzwischen mi nus sieben undplus 32 Grad Celsius), dasheißt die Masse wächstbeständig (15 Gramm proTag und QuadratmeterReaktorfläche) und musseinmal pro Wochen abge-erntet werden. Zwei Effekte:Durch Photosynthese(Umwandlung von Kohlen-dioxid in Sauerstoff) undSolarthermie werden Bio-masse und Wärme erzeugt.Die Wärme wird dem zirku-lierenden Kreislauf durchWärmetauscher entzogenund direkt im Haus ge nutzt.Die Biomasse wird extern zuBiogas konvertiert. Konkretsieht das so aus: TauscheAlgenernte gegen Gasfla-sche. Nach vorliegendenBerechnungen sollen dieAlgen den Wärmejahresbe-darf eines vierköpfigenHaushaltes sichern. Zusätz-lich ist das BIQ mit Geo-thermie ausgestattet undan den EnergieverbundWilhelmsburg an ge -schlossen. Auch Photovol-taik ist im Einsatz. wbA

LGEN

IM REAKTO

R

So funktioniert´s

>>Weltweites Interesse

>>Wohnen à laSplitterwerk

Foto: W

olfgang Becker

Foto: IBA / Martin Kunze

Foto: SSC GmbH / Dr. Martin Kerner

In sol-chenReak -torenleben

die Algenund wer-den mit

Hei-zungsluft

(CO2)„gefüt-tert”.

Page 13: Das Rundum-Paket zur IBA:

st das noch nicht fertig?“ Unwillkür-lich drängt sich dem Besucher dieFrage auf, wenn er das Wälderhauszum ersten Mal betritt. Die hellgrau-en Betonwände und das offen lie-gende, silbern glänzende Rohrlaby-rinth der Be- und Entlüftungsanlage,die den Gast im Foyer empfangen,wirken fast so, als hätten die Hand-werker das Bauwerk vorzeitig verlas-sen. Der Effekt ist gewollt. Der Ham-burger Architekt Andreas Heller, derdas weltweit einzigartige Multifunk-tionsgebäude konzipiert hat, hatganz bewusst entschieden: Was hieran hochmoderner Technik drin -steckt, soll nicht unter einer abge-hängten Decke versteckt werden.Schon nach ein paar Minuten Auf-enthalt im Foyer geschieht etwas Be-merkenswertes: Im Zusammenspielmit dem gemaserten hellen Holz derEinrichtung offenbaren die Beton-

wände mit ihren sichtbaren Stoß-nähten plötzlich eine fast organischeTextur. Das exakt austarierte Raum-klima der Fußbodenheizung, die gro-ßen Glasfronten der dreifachvergla-sten Schallschutzfenster, durch diekaum ein Laut nach innen dringt, las-sen den Besucher schlagartig zur

Ruhe kommen. Willkommen im Wäl-derhaus.Das Leitthema Wald durchdringt dasprägende Bauwerk im Eingangsbe-reich der IBA. Von außen hat Hellerden kantigen Klotz optisch demnachempfunden, was sich im Waldfindet: Geformt wie ein gewachsenesStück Holz, mit verschobenen Linienund Winkeln, kommt die komplettmit Lärchenholz aus dem Sieger- undSauerland verkleidete Fassade archi-tektonisch spektakulär daher. Überallsind Nischen eingelassen, in denensich Pflanzen und Tiere ansiedelnkönnen. Das Waldthema zieht sich bis inskleinste Detail: Die kleinen gelbenGlaslampen, die wie an langen Fäden

im Foyer von der Decke hängen, sindHarztropfen nachempfunden. ZurLinken liegt das Restaurant Wilhelms,das regionale Produkte anbietet.Rechterhand geht es ins „ScienceCenter Wald“, das thematische Zen-trum des Hauses.Mit dem Wälderhaus hat dessen Bau-herr, der Hamburger Landesverbandder Schutzgemeinschaft DeutscherWald, nach zwölfjähriger Vorplanungein einzigartiges Ausstellungs- undSchulungshaus geschaffen. In einerinteraktiven Ausstellung im Erdge-schoss und im ersten Stock erfahrendie Besucher auf 600 QuadratmeternFläche an rund 80 Erkundungsstatio-nen alles Wissenswerte über dienorddeutschen Wälder. Die Bedeu-tung des Waldes – hier wird sie fürden Stadtmenschen auf lebendigeWeise erlebbar.Aus Brandschutzgründen sind diebeiden ersten Etagen des fünfge-schossigen Hauses aus Stahlbeton.Das gesamte Haus rein aus Holz zubauen, hätte die Auflagen zu hochund umfangreich werden lassen, er-klärt Hubert Lakenbrink, IBA-Projekt-koordinator für das Wälderhaus.Warmes Holz neben kühlem Beton:Für den 59-jährigen Diplomingeni-eur ist das kein Widerspruch, son-dern vielleicht sogar die Material-kombination der Zukunft. Denn dieHerstellung von Zement ist das Ener-

giereichste am Bau, Holz als CO2-neutraler Baustoff dazu ein idealerKontrapunkt.In den drei oberen Etagen ist das„Raphael Hotel Wälderhaus“ unter-gebracht. Die ökologische Ausrich-tung setzt sich nahtlos bis in die Zim-mer des Drei-Sterne-Hauses und des-sen Ausstattung fort. Decken, Bödenund Wände sind aus Fichtenholz, dasin den Gängen mit Brandschutzlackbehandelt, in den 82 Zimmern sogarvöllig naturbelassen ist. Heizkörpersucht man hier vergebens. Ein konti-nuierlicher Zu- und Abluftkreislaufmit Wärmerückgewinnung sorgt fürangenehmes und gesundes Raumkli-ma. Das wird auch durch die Holz -wände reguliert, die Feuchtigkeitaufnehmen und abgeben. Nur ausKomfortgründen können die Fenstertrotzdem noch geöffnet werden, er-klärt Hoteldirektor Marc Dechow,den die konsequente Umsetzung desLeitgedankens im Haus begeistert.Als weiteres kleines ökologisches Zu-kunftsthema soll nun noch das urba-ne Imkern im Haus etabliert werden.Auf dem Dach sollen bald Bienenkör-be stehen, wünscht sich Dechow:„Wir hoffen, dass wir hier bald unse-ren eigenen Frühstückshonig produ-zieren können.“ cm

DAS WÄLDERHAUSAUSGABE 1, APRIL 2013SONDERVERÖFFENTLICHUNG 14 |

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Nur 5 Stationen vom Hauptbahnhof entfernt

„I

Von seiner Gründung biszum Dach zeigt sich dasWälderhaus als mächtigerBaum der Nachhaltigkeit.Das beginnt ganz unten,sozusagen im Wurzelwerk:Mit 94 Energiepfählen in 18 Metern Tiefe versorgteine Geothermieanlage dasGebäude mit umweltfreund-licher Erdwärme. Oben auf dem Dach produ-ziert eine PhotovoltaikanlageStrom aus Sonnenlicht.Durch die Kombinationhocheffizienter Dämmungund Haustechnik verbrauchtdas Wälderhaus ein Drittelweniger Energie als in derEnergieeinsparverordnungvorgeschrieben. Der gesam-te Hotelteil hat sogar Passiv-hausstandard. Das Dach desWälderhauses ist mit 9000Büschen, 500 Hainbuchenund weiteren heimischenBaumarten be pflanzt. DasGründach verbessert dasMikroklima, schützt vorWärme und Kälte. Die Pflan-zen binden Staub undSchadstoffe in der Luft.

Öffnungszeitenund FührungenDas Wälderhaus ist währendder igs täglich von 9 bis 19 Uhr, ansonsten von Märzbis Oktober von 10 bis 18 Uhr (im Winter bis 17 Uhr) geöffnet. Der Ein-tritt kostet für Erwachsene5,10 Euro (ermäßigt 4,30 Euro) und für Kinder2,70 Euro. Auf Anfrage wer-den thematische Führungendurch Ausstellung und Hausangeboten. Eine Führungdauert rund 60 Minuten.Der Preis für die Führungbeträgt 1,90 Euro pro Per-son, zuzüglich zum Eintrittin die Dauerausstellung.

BarrierefreieAusstellungDie Ausstellung im Wälder-haus ist für Rollstuhlfahrerund Menschen mit Gehhil-fen in Begleitung geeignet.Anfragen per E-Mail [email protected]

ACHHALTIGKEIT / FÜ

HRU

NGEN

/ EINTRITT

Info

Nachhaltige Versorgung von der Wurzel bis zurKrone: Das Wälderhaus holt den Wald mitten ins

Zentrum von Wilhelmsburg

Oben: Ganz in Holz – die Hotelzimmer in den oberen Etagen strahlen eine angenehme Wärme aus. Darunter: Das Wälderhaus bietet lichtdurchflutete Konferenzräume mit ganz besonderem Flair.

Das Licht tropft wieHarz von der Decke

Hubert Lakenbrink (59), Projekt-koordinator fürs Wälderhaus.

>>Kontakt:www.waelderhaus.de

>>Schlagartig zurRuhe kommen

Foto: Claudia Michaelis

Fotos: IBA / Bernadette Grim

menstein (2)

Fotos: IBA / Johannes Arlt (2)

Page 14: Das Rundum-Paket zur IBA:
Page 15: Das Rundum-Paket zur IBA:

DER INNOVATIONSCAMPUSAUSGABE 1, APRIL 2013SONDERVERÖFFENTLICHUNG 16 |

Wer ein Haus für einen Innovations-Campus Green Technologies (ICGT)bauen will, der kommt nicht umhin,eben diese grünen Technologien an-zuwenden. Und deshalb plant die Tu-Tech Innovation GmbH, Transfer-Ge-sellschaft der Technischen Universität(TU) Hamburg, derzeit ein Nullener-giehaus, um zwischen dem TuTech-Haus an der Harburger Schloßstraßeund dem Westlichen Bahnhofskanalnicht nur den Vordenkern grünerTechnologien eine Heimat zu bieten,sondern auch den Beweis anzutreten,dass eine nachhaltige Energieversor-gung möglich ist. Deshalb wurde dasVorhaben zum IBA-Projekt.Das IBA-Projekt soll möglichst 2013gestartet werden, aber TuTech-Ge-schäftsführer Dr. Helmut Thamerschließt nicht aus, dass sich der Bau-beginn verzögern könnte: „Wir ste-hen vor komplexen Verfahrensfragenund wollen solide planen. Unser ur-sprüngliches Ziel, den ICGT bis 2014fertigzustellen, ist nicht mehr zuschaffen.“ Seit 2010 ist Thamer andem Thema dran.Dabei steht die Nutzung des moder-nen Baus bereits weitgehend fest.Geplant ist der Einzug eines TU-Insti-tuts für Erneuerbare Energien samtLaboren. Die TU soll zudem Verfü-gungsflächen bekommen. Die Tu-Tech möchte gemeinsam mit dem In-stitut für Wasserbau ein Kompetenz-zentrum Klimafolgenmanagementeinrichten. Ein „Prä-Inkubator“ soll

Studierenden mit einer Gründungs-idee als Startplattform dienen, dieseIdee auf ihre technische Machbarkeitund wirtschaftliche Realisierung hinzu überprüfen. Des Weiteren soll imBereich Industrielle Biotechnologieneine Ausgründung als eigene Gesell-schaft vorbereitet werden. Auch Flä-chen für Start-Ups sind vorgesehen.Im Kompetenzzentrum Industrie-

und Siedlungsabwasser tritt als Se-nior-Adviser ein alter Bekannter aufden Plan: Ivan Sekoulov, der einst alsAbwasserexperte von sich redenmachte. Diesmal geht es um den Ein-satz von Biofilmen bei der Abwasser-reinigung mit dem Ziel, den Energie-einsatz zu reduzieren. Gefördert wirddies von der Deutschen Bundesstif-tung Umwelt. Auch der Bau eines„Green Pressure Lab“, eines Hoch-drucklabors, in dem beispielsweiseVersuche zum Aufschluss von Lignin-und Cellulose-haltiger Biomasseunter 400 bis 500 bar Druck durch-geführt werden können, um letzlichmittels Mikroorganismen Wertstoffeund Energie aus dieser Biomasse,zum Beispiel Stroh, zu gewinnen.Thamer: „Im ersten Bauabschnitthaben wir etwa 4600 QuadratmeterBruttogeschossfläche. Diese Flächegeht etwa zu je einem Drittel an die

TU, die TuTech und an Gründer. Esliegen mir bereits Interessenbekun-dungen von Mietern vor.“ Der ersteBauabschnitt wird rund 13 MillionenEuro kosten. Im zweiten Schritt folgtder Bau einer Parkpalette mit einemBiotechnikum. Hier sollen weitere 2,5 Millionen Euro investiert werden.Der ICGT ist zudem baulich als auchplanerisch mit der Likörfabrik verbun-den, die der Harburger Bauunterneh-mer Arne Weber für Gastronomiesowie für Seminar- und Bespre-chungsräume, die von TuTech ge-nutzt werden, sanieren will. Der Er-halt des Gebäudes war Vorausset-zung für die Anhandgabe des städti-schen Grundstücks an die TuTech. Einstädtebaulicher Vertrag regelt die Ko-operation. Der Bauantrag für den In-novationsCampus soll in Kürze ge-stellt werden. Das Energiekonzept,das ein Blockheizkraftwerk oder eineBrennstoffzelle für die Versorgungdes Gesamtensembles (ICGT, Tu-Tech-Haus, Likörfabrik), eine passiveKlimatisierung der Büros, bodennaheGeothermie sowie Photovoltaik ein-schließt, ist in Auftrag gegeben. Tha-mer: „Die bisherigen Berechnungenzeigen, dass wir für die energetischeGrundversorgung des Gesamt-En-sembles eine Reduzierung des Pri-mär-Energieverbrauchs erreichenkön nen, obwohl wir die Nutzflächeverdoppeln.“ Das E-Konzept verteu-ert den Bau um 30 Prozent. Amorti-sation: nach etwa 15 Jahren. wb

Der weitaus größte Arbeitgeber Hamburgs:

Im ICGT sollen vor allem Mikroorganismen arbeiten . . .

TuTech Innovation GmbH plant den InnovationsCampus für GrüneTechnologien im Harburger Binnenhafen

>>Kontakt:www.zebau.de

Oben: So soll der Neubau des ICGTim Binnenhafen aussehen.

Exklusiv: Diese Studie (links) zeigteine Innenansicht des Innovations-Campus‘ für Grüne Technologien.

Dr. Helmut Thamer arbei-tet seit Jahren an der Rea -lisierung dieses Projekts.

Viele Antworten aufGegenwartsfragen

Die ZEBAU GmbH hat 14 IBA-Projektebegleitet und die Energieeffizienz

zertifiziert

Bei der IBAim Einsatz:ZEBAU-Ge -

schäftsführerDipl.-Ing.ArchitektPeter-M. Friemert

(oben) undder Qualitäts-sicherer Dipl.-Ing. Architekt

Lars Beck -mannshagen.

Die Energiewende ist ein gro-ßes Thema auf dem Bausek-tor, denn heutzutage sollenGebäude nachhaltig und mitzukunftsweisenden Energie-konzepten gebaut werden.Doch was heißt das für dieUmsetzung auf der Baustelle?Die Zentrum für Energie,Bauen, Architektur und Um-welt GmbH begleitet Projektevon der Erstellung des Ener-giekonzepts bis hin zur Zerti-fizierung. Die ZEBAU GmbHbeschäftigt 21 Mitarbeiter –darunter vor allem Expertenfür energetische Optimierungneuer und bestehender Bau-ten. Die ZEBAU GmbH hat 14 IBA-Projekte zertifiziert,

darunter beispielsweise denWOODCUBE der WOOD -CUBE Hamburg GmbH undSmart ist Grün von BehrendtWohnungsbau – beide Ob-jekte sind Teil der Bauausstel-lung in der Bauausstellungam Inselpark in Wilhelms-burg.Geschäftsführer Dipl.-Ing. Architekt Peter-M. Friemert:„Für die energetische Sanie-rung oder aber entsprechendenergieeffiziente Neubautengibt es Fördermittel der Ham-burgischen Wohnungsbau-kreditanstalt WK. Werden diebewilligt, muss die Qualitäts-sicherung gewährleistet sein– das bieten wir an.“ ZweiKollegen, ausgewieseneFach leute im Bereich Quali-tätssicherung, haben die IBA-Bauten begleitet. Friemert:„Wir sind für diese Leistungeneine neutrale Kontroll -instanz.“Um Energieeffizienz herzu-stellen, gibt es zahlreicheMaßnahmen, die beim Bauen

angewendet werden können.Lars Beckmannshagen, Di -p lom- Ingenieur, Architektund zertifizierter Qualitäts -sicherer, sagt: „Den goldenenWeg gibt es nicht. Der Mixmacht es.“ Und: „Bei Neu-bauten ist es relativ einfach,einen hohen energetischenStandard herzustellen. BeimSanieren im Bestand sieht dasschon anders aus.“Friemert sieht dennoch einegenerelle Entwicklung, sichbewusst mit dem Energie -thema auseinanderzusetzen:„Wir müssen bereits heutedas denken, was in 20 oder30 Jahren Standard seinwird.“ Weil das früher nicht

gemacht wurde, werdenheute vielfach architektonischdurchaus gelungene Bautenaus den 60er- und 70er-Jah-ren abgerissen – weil sie ener-getische Anforderungennicht erfüllen und eine Sanie-rung zumeist viel zu teuer ist.Das Bauen der Zukunft, sowie es die IBA darstellt, kom-mentiert der ZEBAU-Chef so:„Hier werden flexible Wegegesucht, den Gedanken derNachhaltigkeit zu erfüllen.Eine Algenfassade ist da viel-leicht eher pilothaft zu sehen,und ich bin sicher, dass dieIBA auch wegen derartigerProjekte viel beachtet seinwird. Die Ausstellung gibtviele Antworten auf Gegen-wartsfragen. Besonders be-merkenswert finde ich auchden Ansatz, Wege zu suchen,wie sich eine ganze FlussinselCO2-neutral weiterentwickelnkann.“ wb

QUALITÄTSSICHERUNG

Expertengespräch

>>„Bereits heute denken, was morgen Standard wird”

>>TU Harburg ist beteiligt

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Page 16: Das Rundum-Paket zur IBA:

DAS LICHTAKTIV HAUSAUSGABE 1, APRIL 2013

SONDERVERÖFFENTLICHUNG | 17

Marina auf der Schlossinsel

maritim - grün - urban

Ein Projekt der Lorenz-Gruppe

www.schlossinsel.de Hotline (040) 28 00 65 80

Hintergrund

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Die Herausforderung:

Ein Nach-kriegshauszum Plus-EnergiehauswandelnHeute gilt etwa die Hälftealler Wohneinheiten inDeutschland als energe-tisch sanierungsbedürftig.Die besondere Herausfor-derung für die Initiatorendes Projekts lag in derAn forderung, keinenNeu bau, sondern einälteres Einfamilienhauszum Nullenergiehausoder sogar zum Plus-Energiehaus zu wandeln.Ein Plus-Energiehaus pro-duziert mehr Energie, alses selbst verbraucht. Das1954 erbaute Siedlungs-haus in der KirchdorferSiedlung Finkenriek hatdabei Vorbildcharakter.Bei ihrem Probewohnenwird die Familie voneinem interdisziplinärenForscherteam aus Techni-kern, Architekten undSoziologen begleitet, diedie Erfahrungen derBewohner auswerten.

Das premium-sanierte Licht-Aktiv Haus hat einen Neuwert vonrund 460 000 Euro. Rund 140 000 Euro sindin die Grundsanierungdes Altbaus geflossen,rund 274 000 Euro hatdie Erweiterungs-Moderni sierung von Alt-und Anbau gekostet.

Manchmal zucken die vier Oldendorfsnoch zusammen, wenn sie beimSpielen zusammensitzen und es überihnen plötzlich knallt. Wie von Geis -terhand öffnen oder schließen sichdann die Dachfenster über dem offe-nen hohen Wohnzimmer ihres Hau-ses. Da sie selbst nicht wissen, wannihr elektronischer „Hausdiener“ denBefehl dazu an die Fenster schickt,kommt das Geräusch gelegentlichnoch etwas überraschend, erzähltIrina Oldendorf. Selbst Hand anlegenmuss sie zum Lüften nicht, wenn sienicht will. Den Wohnkomfort bei denOldendorfs regelt eine hochmoderneHaustechnikanlage, in deren Steu -erung sie selbst nur ab und zu perFingerdruck eingreifen. Zum Beispielwenn sie ihre Wunschtemperatur einpaar Grad verändern wollen: Danndrücken sie sich durch das Menü aufeinem der Monitore an der Wand.„Das geht recht einfach, fast wiebeim Handy“, erzählt die 38-jährigeVerlagsassistentin.Mit ihren Söhnen Lasse (9) und Finn(7) sind Irina und Christian Olden-dorf im Dezember 2011 aus ihreralten, zu eng gewordenen Wohnungin Ottensen nach Kirchdorf gezogen.Dort hat der Fensterhersteller Veluxein ehemaliges Siedlungshäuschenaus den 50er-Jahren aufwendig mo-dernisiert und zum LichtAktivHaus2020 umgebaut. Die alte Doppel-haushälfte im Katenweg 41 wurdeentkernt und mit einem Anbau inden Garten hinein von vorher 96 aufjetzt 132 Quadratmeter Wohnflächeerweitert. Das europaweite Modell-projekt will zeigen, wie sich in einerBestandsimmobilie Energieeffizienz

und schonender Ressourcenver-brauch mit hohem Wohnkomfortverbinden lassen. Zugleich soll dasHaus zum Nullenergiehaus werdenund den gesamten Energiebedarfaus eigener Produktion decken.

Um unter realen Bedingungen he -rauszufinden, wie das funktioniert,dürfen die Oldendorfs als Testfamiliezwei Jahre lang mietfrei darin woh-nen. Das tun sie inzwischen mit Be-geisterung. „Das viele Licht und dasoffene, großzügige Wohnen habenwir schon immer geliebt“, erzähltIrina Oldendorf. Allein 96 Quadrat-meter Fensterfläche umgeben sie inihrem neuen Heim. Im Sommer kann

sie die hohen Glasschiebetüren auf-ziehen, muss es aber nicht. Mit Hilfevon Sensoren in den Räumen lüftetsich das Haus vollautomatisch. Wirdes durch die Sonneneinstrahlung zuwarm, fahren sich die Jalousien undMarkisen herunter. Im Winter ist esdurch die vielen Fenster immer hell.Selbst an grauen und trüben Tagenmüssen sie nur selten tagsüber Lichtanstellen. Und wenn hinter den gro-ßen Glastüren der Schnee zentime-terhoch liegt, ist es drinnen dankFußbodenheizung und exakt aus -tariertem Raumklima trotzdem mol-lig warm. „Man kriegt die Jahreszei-ten viel intensiver mit. Man sitztquasi im Garten und kann zusehen,wie sich im Frühling die ersten Blütenlangsam öffnen. Man kann wie inZeitlupe mitansehen, wie sich alles inder Natur entwickelt und weiß trotz-

dem, man verschwendet keine Ener-gie“, schwärmt Irina Oldendorf.Auf dem Dach des Anbaus gewinnteine Solarthermieanlage die Wärmefür Wasser und Heizung, eine Foto-voltaikanlage speist Strom ins Netz.Eine Regenwasserzisterne liefert dasWasser für Toilettenspülung, Wasch-maschine und Garten. „Das vieleLicht, die viele Luft, und dann nochzu wissen, dass man den eigenenStrom vom Dach verbraucht – das istschon totaler Luxus und fühlt sichsehr gut an“, sagt Irina Oldendorf.Anfang des Jahres sind die Olden-dorfs noch einen Schritt weiter inRichtung Energieautarkie gegangen.Jetzt fahren sie auch ein Elektroauto,das mit dem Strom vom eigenenDach aufgeladen wird. Mit seinenknapp 100 Kilometern Reichweite istder kleine Flitzer für den Stadtverkehroptimal, findet Irina Oldendorf. VaterChristian, der als Fotoredakteur inHamburg arbeitet, fährt damit zumDienst, nach seiner Rückkehr abendsist der Akku leer. An der Steckdose imeigenen Carport wird er über Nachtaufgeladen und ist am nächstenMorgen wieder einsatzbereit. FürIrina Oldendorf und ihre drei Männerist schon seit Monaten klar: Sie wür-den gern in ihrem neuen hellen Do-mizil in Wilhelmsburg bleiben –wenn es irgend geht und sie sich denKaufpreis für das LichtAktiv Hausnach der Testphase leisten können:„Das Wohnen hier ist ein Traum. Wirwollen hier nicht mehr weg.“ cm

Ein völlig neues Erleben der Jahreszeiten:

So wohnt es sich

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ZukunftViel Licht von allen Seiten – und die Energie wird selbst produziert: Die vierköpfige Familie

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Hell und freundlich: Irina Oldendorf im Wohn -bereich mit offener Küche.

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Fotos: Claudia Michaelis

Page 17: Das Rundum-Paket zur IBA:

Fast fertig gebaut: Die Marina auf derSchlossinsel im Binnenhafen.

Hier entstehen 63 Wohnungen: das Projekt am Hafencampus.

Marina auf der Schlossinsel: Der Zugangzum Wasser ist für Jedermann offen.

Wohnen am Kaufhauskanal: Der erste Bauabschnitt beginnt noch 2013.

Kein IBA-Projekt, aber mitten im Park: dasHarburger Schloss wird saniert.

Der IBA-Park rund um die Marina ist einestädtische Investition.

Das Quartier am Park ist mit einer Boots-garage (im Vordergrund) ausgestattet.

ES

D

AUSGABE 1, APRIL 2013SONDERVERÖFFENTLICHUNG | 19AUSGABE 1, APRIL 2013

SONDERVERÖFFENTLICHUNG 18 | DIE IBA IN HARBURG

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ie Entlassung der Harburger Schlossin-sel aus dem Zuständigkeitsbereich derHamburg Port Authority hat Verwal-tung und Politik im Bezirk über Jahrebeschäftigt. Letztlich dürfte es auch derIBA geschuldet sein, dass die einstselbstständige Stadt heute wieder zuihren Wurzel zurückkehren darf. KarenPein, IBA-Projektkoordinatorin für denHarburger Bereich: „In den ersten bei-den Jahren ging es bei meiner Arbeitvor allem darum, die Entlassung derSchlossinsel aus dem Hafengebiet zubeschleunigen. So haben wir zum Bei-spiel die Folgekosten der Entlassungmit einem Gutachten ermitteln lassen,sodass es für die zuständigen Behördenleichter war, sich über Zuständigkeitenund Finanzierung zu einigen.“Dies führte am Ende dazu, dass nochbis 2020 umfangreiche Sanierungs-und Erschließungsarbeiten in demAreal durchgeführt werden – einGlücks fall für die Harburger Stadtent-wicklung. Das politische Versprechen

hatte der damalige Hamburger Bürger-meister Ole von Beust am 12. Septem-ber 2002 bei der Grundsteinlegungdes KaiSpeichers am Veritaskai ge-macht. Als Pendant zu den aktuellenSchlossinsel-Projekten entwickelt sichauch der als Channel bezeichnete Teildes Binnenhafens zwischen Kaufhaus -kanal und Östlichem Bahnhofskanalkräftig weiter:

Brückenschlag amKanalplatzRund 40 Millionen Euro bringt die Han-sestadt auf, um die Infrastruktur herzu -richten. Dazu zählt unter anderem dieSanierung der teils maroden Kaimauernund Brücken. Ohne diese Maßnahmenwäre die heutige Entwicklung undenk-bar gewesen. Allein 7,1 Millionen Euroließ sich die Stadt die Sanierung des Ka-nalplatzes kosten. Er kann heute als at-traktive Veranstaltungsfläche genutztwerden. Von hier aus soll eine 46 Meter lange Brücke zum gegenüber-

liegenden Lotsekai führen – für Radfah-rer und Fußgänger. Dieses Projekt schei-terte im ersten Anlauf jedoch an den vielzu hohen Kosten, sodass die Brücke neuausgeschrieben werden musste. KarenPein: „Der Brückenschlag ist auch einstädtisches Thema, denn die IBA gibtkein Geld für Infrastrukturmaßnahmen.Klar ist: In diesem Jahr wird die Brückenicht gebaut, ich bin mir aber inzwi-schen sicher, dass sie kommen wird. Essei denn, die neue Ausschreibung führtzu Kosten, die nicht darstellbar sind.“

StudentenwohnheimSchellerdammDer Harburger Binnenhafen ist dastypi sche Beispiel für eine so genannteMetrozone und trifft somit eines derdrei IBA-Leitmotive. Einfach ausge-drückt geht es um die Rückgewinnungvon stadtnahen Flächen, die beispiels-weise früher industriell genutzt wurdenund häufig brach liegen – dazu zählenbeispielsweise auch alte Bahnanlagen.Auf dem ehemaligen Gelände des Gü-

terbahnhofs zwischen Schellerdammund dem Östlichen Bahnhofskanalplant die Aurelius Immobilien AG denBau eines Wohnheims für fast 200 Stu-denten – ein kompliziertes Unterfan-gen, da hier öffentliche Mittel gefragtsind. Auch hier ist ein Effizienzhaus ge-plant – klimafreundlich durch Solar-und Geothermie-Technologie, Photo-voltaik und Grauwassernutzung. DerEnergiebedarf soll 60 Prozent unter deraktuellen Vorgabe liegen. In dem Blocksoll möglichst auch ein Lebensmittel-

geschäft als Nahversorger einziehen.Investitionsvolumen: rund 18,5 Millio-nen Euro.

Wohnen am HafencampusMitten auf der ehemaligen Bahnflächegelegen, ist auch das Projekt „Wohnenam Campuspark“ angesiedelt, bei demSchlossinsel-Entwickler Frank Lorenz alsInvestor auftritt. Für 12,5 MillionenEuro baut er 63 Wohnungen (46 bis117 Quadratmeter) und eine Gewer-beeinheit (280 Quadratmeter). Auchdieser Bau ist ein IBA-Projekt und alssolches energieeffizient geplant.

InnovationsCampus fürGrüne TechnologienDieses Vorhaben in Regie der TuTechInnovation GmbH wird ebenfalls erst2014 an den Start gehen. Es gehört mitden beiden zuvor genannten zu denProjekten, die bei der IBA ganz konkret

angefragt wurden. Näheres zum ICGTauf Seite 16.

Maritimes Wohnen am KaufhauskanalZwölf Häuser mit etwa 130 Wohnun-gen – das Ganze für etwa 35 MillionenEuro. Das „Maritime Wohnen am Kauf-hauskanal“ gehört zu den Vorhaben,die nicht nur Zeit, sondern auch Ner-ven kosten. Karen Pein: „Das war dasschwierigste Projekt.“ Als „Trittstein“zwischen der Harburger Innenstadtund dem Binnenhafen war es frühzeitiggeplant und nach einem aufwendigenWettbewerb 2009 vorgestellt worden.Den Zuschlag erhielt der ehrgeizigeEntwurf der dänischen BIG Bjarke IngelsGroup aus Kopenhagen. Lange Zeithatte sich kein Investor an die an-spruchsvolle Architektur herangetraut,doch mit finanzieller Unterstützung derIBA fand sich schließlich die BehrendtWohnungsbau Hamburg bereit. wb

>>Kontakt:http://amh.de/index.php/news/18252

ie führen den ewigen Kampf gegen dasWasser – wie schon damals, als Har-burg besiedelt wurde und die Stadtsüdlich der Schlossinsel begann, inRichtung Sand zu wachsen: Morgens,wenn die Archäologen und ihre Gra-bungsteams die Zelte an der HarburgerSchloßstraße betreten, steht ab einergewissen Grabungstiefe alles unterWasser. Das Grundwasser drückt vonunten durch die Sohle. Bereits im Fe-bruar waren die Gruben mehr als dreiMeter tief und mussten jeden Tag aufsNeue freigepumpt werden (teilweiseim Zwei-Stunden-Takt), dann erst ginges weiter – Schicht um Schicht in dieHarburger Vergangenheit. Der Ortgegenüber des ehemaligen ThörlschenVerwaltungsgebäudes (heute Teil derTU Harburg) ist zwar historisch, zu-gleich aber mit einer besonderen städ-tebaulichen Perspektive versehen: Hierwill die Behrendt Wohnungsbau KG

das IBA-Projekt „Wohnen am Kauf -haus kanal“ umsetzen und damit einwichtiges Verbindungsglied zwischender Harburger Innenstadt und demneuen Wohnen auf der Schlossinselund im Channel schaffen – ein ehrgei-ziges und architektonisch herausfor-derndes Konzept.Bevor gebaut wird, kommt die Boden-denkmalpflege zu ihrem Recht. Da das

IBA-Projekt auf historischem Grundsteht, besteht nun die Chance, einma-lige Einblicke in die Anfänge der etwa800 Jahre alten Harburger Stadt ent -wick lung zu bekommen. Grabungslei-ter ist Dr. Philip Lüth. Ihm zur Seitesteht der Archäologe Kay-Peter Sucho-wa, der zehn Jahre lang die Stadtgra-bung Lübeck begleitet hatte, bevor erin Harburg tätig wurde. Der sagte un-

längst bei einem Besuch von Ham-burgs Kultursenatorin Barbara Kisseler:„Die Projekte Lübeck und Harburg sindvom Umfang her gleichauf. Wir habenhier die beiden größten Stadtgrabun-gen in ganz Deutschland.“Pro Jahrhundert rechnen die Archäolo-gen grob mit einem halben Meter Bo-denwuchs (durch Aufschüttungen).Um die Gründungsebene zu erreichen,muss demnach fünf Meter tief ins Erd -reich vorgestoßen werden – was auf-grund des Wassers schwierig ist. Aufdem Weg in die Tiefe wurden mehrereübereinanderliegende Bohlenwege ge-funden – wenn ein Weg seinen Dienstnicht mehr erfüllte, wurde Erde drauf-geschüttet und ein neuer Weg ausHolzbohlen angelegt. Auch Reste einerReeperbahn tauchten auf – zumindestlassen die Holzständer die Deutung zu.Nach dem Brand von 1396, bei demder Ort durch Kampfhandlungen fast

vollständig zerstört wurde, wurde Har-burg unter herzöglicher HerrschaftMitte des 16. Jahrhunderts grundle-gend umstrukturiert und neu parzel-liert.Belegt haben die mehr als 10 000 Ein-zelfunde der ersten beiden der insge-samt vier Grabungsfelder auch, dassHarburg ein recht bedeutender Han-delsplatz gewesen sein dürfte. Dafürsprechen Keramikscherben italie -nischer und holländischer Herkunft.Sogar chinesisches Porzellan kam nachHunderten von Jahren wieder ans Ta-geslicht. Dasselbe gilt für den spirituel-len Nippes, der es Suchowa besondersangetan hat. Die Stadtgrabung Har-burg unter Leitung des Helms-Museums endet im März 2014. wb

Wie damals: Wasser bedroht den Weg durch die JahrhunderteStadtkerngrabung an der Harburger Schloßstraße – Helms-Museum auf der Suche nach den Siedlungsursprüngen

in Kinderspielplatz, mehr als 200 Woh-nungen, zwei Kindertagesstätten, eineParkanlage, eine Flaniermeile am Was-ser – noch vor zehn Jahren wäre so eineEntwicklung auf der HarburgerSchloss insel undenkbar gewesen. Jetzt,im Präsentationsjahr der Internationa-len Bauausstellung, wird deutlich, dasauch der beste Status quo nichts taugt,wenn der Mensch eingreift und neueChancen sieht: Aus der ehemaligen In-dustriebrache ist ein Harburger Vorzei-gequartier geworden. Nun gilt es, dasHafenflair zu erhalten, ohne die neuenInselbewohner zu verschrecken.

„Marina auf der Schlossinsel“Den wohl größten Coup landete 2010der Projektentwickler Frank Lorenz (Lo-renz + Partner). Ihm war es gelungen,mit der Provinzial Rheinland einen aus-wärtigen Investor für Harburg zu inter-

essieren. Rund 70 Millionen Euro be-trägt das Investment. Dafür entstehenunter dem Namen „Marina auf derSchlossinsel“ 162 hochwertige Miet-und Eigentumswohnungen (60 bis 220 Quadratmeter), eine Kita (betrie-ben durch den Verein „Elbpiraten“),das Café „Vero“ und kleine Ladenflä-chen. Auf der einstigen mittelalter-lichen Zitadelle ist bereits neues Lebeneingezogen. Wohnfläche nur in diesemProjekt: rund 19 700 Quadratmeter.Die „Marina“ liegt auf den ehemaligenBetriebsflächen der Lagereifirma An-dreas Hansen. Der alte Hansen-Spei-cher auf der Nordspitze der Schlossin-sel konnte nicht erhalten werden, anseiner Stelle steht nun ein architekto-nisch nachempfundenes Gebäude mitdem Namen „Pearl“ – hier sind 30 Ei-gentumswohnungen direkt am Wasserentstanden, darunter ein über dreiStockwerke reichendes Luxusapart-

ment im Dachbereich. Lorenz hatte dieChancen der IBA frühzeitig erkanntund das Projekt so energieeffizient kon-zipiert, dass es 30 Prozent unterhalbder Energiesparverordnung liegt.

„Quartier am Park“Nicht minder ambitioniert ist das IBA-Projekt „Quartier am Park“. Hier habensich zwei Investoren zusammengetan:Holger Cassens, Investor und Mäzenaus Hamburg, und Mathias Böttcher,Unternehmer aus Harburg. Cassens hatmit dem Projekt „Inselleben“ ein Hausentworfen, das 15 öffentlich geförder-te und zehn frei finanzierte Wohnun-gen unter einem Dach vereint. Außer-dem gehört zu dem Haus eine Kita, diedas DRK betreibt. Zur Wasserseite hinhat Mathias Böttcher das „Boathouse“gebaut – ein Wohnhaus, das im Sockeleine Bootsgarage bietet, die direkt indie Östliche Binnengraft mündet. Hier

fährt der Skipper tatsächlich bis ins ei-gene Haus (30 Wohnungen).

Park auf der HarburgerSchlossinsel2,9 Millionen Euro hat der Bezirk Har-burg in Zusammenarbeit mit der Behör-de für Stadtentwicklung und Umweltsowie der Finanzbehörde in den 1,5Hektar großen Park investiert, der imZentrum seiner fünf Arme das HarburgerSchloss beherbergt. Letzteres wird indiesem Jahr von dem Hamburger Unter-nehmer und Investor Norbert Heymann(GardenArt) saniert und wei ter hin alsWohnhaus genutzt. Heymann kam aller-dings zu spät, um dieses Vorhaben nochals IBA-Projekt zu platzieren. Der neueSchlossherr, von Haus aus Gärtner, ist ge-rade auch von der Lage im Park begei-stert und plant, das Schloss wieder zueinem besonderen Ort mit historischemBezug zu machen. wb

Neues Leben auf der alten ZitadelleMehr als 200 Wohnungen wurden auf der Harburger Schlossinsel gebaut

Senatsbesuch an der Harburger Stadtgrabung in der Schlossstraße: Kultur -senatorin Barbara Kisseler,begleitet von Grabungs -leiter Dr. Philip Lüth (Mitte)und Professor Dr. Rainer-Maria Weiss, Direktor desHelms-Museums, lässt sichden Fortgang der Arbeitenerklären.

Führungen

TOUREN-BINNEN

HAFEN

>> Unter dem Titel „Quartiersspaziergänge– IBA entdecken“ istauch eine kostenfreie Serievon Führungen durch denHarburger Binnenhafenvorgesehen. Jeweils sonn-tags startet ein IBA-Guideum 11.45 Uhr am Lotse-platz, Ecke Zitadellenstraße(Treffpunkt: AusstellungZug der Ideen 2013) insRevier. Die Tour endetgegen 12.45 Uhr. Anmel-dung ist nicht erforderlich.

>> „Neue Blicke aufHarburg“ heißt eine Füh-rung mit Birgit Caumanns.Sie lädt jeweils donnerstagsvon 17.15 bis 19.15 Uhr zueiner „Hochpunkte-Tour“ein. Hier ist eine Anmel-dung erforderlich (s.u.).

>> IBA-Fahrradtouren(alle zwei Wochen): „Derneue Harburger Binnenha-fen“, sonnabends, 14 bis16 Uhr, Gebühr: fünf Euro. Mit Anmeldung.

Nähere Informationenund Anmeldung unter 0 40/226 227-228, >>: www.iba-hamburg.de/besuchergruppen

AusstellungMit Eröffnung der IBA hatin Harburg auch der >> „Zug der Ideen 2013“Station gemacht. Diezukunftsweisenden Projekteder IBA Hamburg präsen-tieren sich dabei nebenThemen wie >> „Stadt der Menschen“oder >> „Stadt in derVerantwortung“. Multi-medial und interaktiv insze-niert entführt die Ausstel-lung auf eine eindrucksvol-le Reise in die Stadt vonmorgen. Seit 2011 tourtendie sechs Ausstellungscon-tainer durch Europa – alsWerbeträger für Hamburgund die Bauausstellung.

Geöffnet ist die Ausstellungmontags bis sonntags von10 bis 18 Uhr.

Der Eintritt ist frei.

Für Gruppenbesuche wirdum Voranmeldung gebe-ten: 0 40/226 227-228.>>: E-Mail: [email protected]

Das lange Warten auf den wichtigen

„Trittstein“„Maritimes Wohnen am Kaufhauskanal“ verbindet Harburg und den neuen Binnenhafen

Die gebürtigeHamburgerinKaren Pein (39)ist Diplom-Inge-nieurin für Städte bau/Stadt planung(TU Harburg)und Diplom-Immo bilien -öko nomin. Beider IBA ist sieseit 2006.

Foto: Wolfgang Becker

GLORIA-TUNNEL

Ausstellung

Ein besonderes IBA-Projektwidmet sich dem Harbur-ger Gloria-Tunnel zwi-schen der Lüneburger Stra-ße und der Seevepassage,denn dort betreibt derKünstler „Toro“ eine Gale-rie und ein Café. Im Prä-sentationsjahr 2013 ist die-ser Ort den Harburger Pro-jekten der IBA gewidmet –eine gute Gelegenheit, sich„im Vorbeigehen“ zu infor-mieren. Öffnungszeiten: 8 bis 20 Uhr.

ZUG DER ID

EEN 2013

Foto: L+P GmbH/Datenland Architektursimulation Foto: Behrendt Wohnungsbau KG (GmbH & Co.) Fotos: IBA / Martin Kunze (5)

Foto: IBA / Johanens Arlt