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Statistisches Bundesamt (Hrsg.) In Zusammenarbeit mit dem Wissenschaftszentrum Berlin fɒr Sozialforschung (WZB) und dem Zentrum fɒr Umfragen, Methoden und Analysen, Mannheim (ZUMA) Datenreport 2006 Zahlen und Fakten ɒber die Bundesrepublik Deutschland Auszug aus Teil 1

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W:/bpb/9086_Datenreport-2006/_Titelei.3d – Seite 3/4 | 22.7.2006 | 12:23 |

Statistisches Bundesamt (Hrsg.)In Zusammenarbeit mit demWissenschaftszentrum Berlin f�r Sozialforschung (WZB)und dem Zentrum f�r Umfragen,Methoden und Analysen, Mannheim (ZUMA)

Datenreport 2006Zahlen und Fakten �ber dieBundesrepublik Deutschland

Auszug aus Teil 1

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1 Bevçlkerung

1.1 Die Bevçlkerung im Spiegel der Statistik

Daten �ber Struktur und Entwicklung der Bevçlkerung gehçren zum grundlegendenInformationsbedarf f�r fast alle Bereiche von Staat, Wirtschaft und Gesellschaft. DiePolitik bençtigt sie, weil viele Entscheidungen – etwa im Bildungs- und Gesundheits-wesen – nur auf der Grundlage exakter bevçlkerungsstatistischer Angaben getroffenwerden kçnnen. F�r das wirtschaftliche Geschehen sind demographische Gegeben-heiten von Bedeutung, weil sie Informationen �ber die Menschen als Arbeitskr�fte,Einkommensbezieher und Konsumenten liefern.

Hinter den Zahlen �ber die Bevçlkerungsentwicklung verbergen sich aber auch Wert-haltungen und Lebenseinstellungen, die ihrerseits wieder R�ckwirkungen auf die Be-vçlkerungsstruktur haben. So spiegelt sich z.B. in der Zahl der Eheschließungen und-scheidungen, der Geburtenentwicklung und der Familiengrçße die Einstellung derGesellschaft zur Familie und zu Kindern wider. Der Altersaufbau hat direkte Auswir-

Tab 1: Bevçlkerung am 31. 12. 2004 nach ausgew�hlten Altersgruppen

Alter von …bis unter … Jahren

Insgesamt Weiblich

1000 % 1000 %

Deutschland

Unter 15 11925 14,5 5808 13,815–40 26650 32,3 13045 31,040–65 28559 34,6 14200 33,765 und �lter 15367 18,6 9095 21,6Insgesamt 82501 100 42147 100

Fr�heres Bundesgebiet 1

Unter 15 10078 15,3 4908 14,615–40 21128 32,2 10419 31,040–65 22379 34,1 11130 33,265 und �lter 12095 18,4 7112 21,2Insgesamt 65680 100 33569 100

Neue L�nder 2

Unter 15 1847 11,0 899 10,515–40 5522 32,8 2626 30,640–65 6180 36,7 3070 35,865 und �lter 3271 19,5 1983 21,2Insgesamt 16821 100 8578 100

1 Ohne Angaben f�r Berlin-West.2 Einschl. der Angaben f�r Berlin.

kungen auf die Bildungs- und Besch�ftigungsmçglichkeiten der Bevçlkerung und be-einflusst daher unmittelbar ihre Lebensweise.

Aufgrund dieser vielf�ltigen Wechselwirkungen und des weit reichenden Bedarfs andemographischen Daten ist es nicht verwunderlich, dass die Bevçlkerungsstatistik zuden traditionsreichsten Arbeitsgebieten der amtlichen Statistik gehçrt. Auf den Ergeb-nissen der Volksz�hlung aufbauend, f�hren die statistischen �mter die Fortschreibungdes Bevçlkerungsstandes durch. F�r die Bevçlkerungsfortschreibung werden die Auf-zeichnungen der Standes�mter �ber Geburten, Eheschließungen und Sterbef�lle he-rangezogen. �ber die Wanderungsbewegungen, d.h. die Zu- und Fortz�ge, gebendie Unterlagen der Einwohnermelde�mter Auskunft. Die Bevçlkerungsdaten der Fort-schreibung werden erg�nzt durch die Ergebnisse des j�hrlichenMikrozensus, der eineAuswahl von 1 % der Bevçlkerung erfasst und durch Hochrechnung verl�ssliche Aus-sagen �ber die Gesamtheit ermçglicht. F�r die ehemalige DDR liegen in der Bevçl-kerungsstatistik im Wesentlichen den bundesdeutschen vergleichbare Angaben vor.

Seit 2001 werden grunds�tzlich in der amtlichen Statistik �ber die Bevçlkerung nurnoch Daten f�r Berlin insgesamt nachgewiesen, sodass bei Bevçlkerungsangaben f�rdas fr�here Bundesgebiet und f�r die neuen L�nder, soweit noch ein getrennter Nach-weis erfolgt, Berlin bei den neuen L�ndern enthalten ist.

1.2 Bevçlkerungsentwicklung

Ende 2004 hatte Deutschland 82,5 Mill. Einwohner und damit knapp 13,2 Mill. mehrals 1950. InWest- und Ostdeutschland hat sich die Bevçlkerungszahl seit 1950 jedochsehr unterschiedlich entwickelt. Im fr�heren Bundesgebiet stieg sie zwischen 1950und 1973 von 51,0 Mill. auf 62,1 Mill. Gleichzeitig ging sie in der ehemaligen DDR von18,4 Mill. auf 17 Mill. zur�ck. Die Bevçlkerungszahl stabilisierte sich danach zwischen61 und 62 Mill. imWesten und zwischen 16 und 17 Mill. im Osten. Seit dem November1990 stieg sie im Westen wieder an und ging im Osten erneut zur�ck.

Die Zunahme der Bevçlkerungszahl des fr�heren Bundesgebiets nach dem ZweitenWeltkrieg hat zun�chst im Wesentlichen auf der Aufnahme von Vertriebenen ausden Ostgebieten des ehemaligen Deutschen Reichs und den deutschen Siedlungs-gebieten im Ausland beruht. 1950 betrug die Zahl der Vertriebenen im fr�heren Bun-desgebiet rund 8 Mill.; das entsprach einem Anteil an der Bevçlkerung von 16 %.Zwischen 1950 und 1961 war der Bevçlkerungszuwachs dann haupts�chlich aufdie Zuwanderung aus der ehemaligen DDR zur�ckzuf�hren. So fanden von 1950bis zum Mauerbau am 13. August 1961 etwa 2,6 Mill. Menschen aus Ostdeutschlandals �bersiedlerinnen und �bersiedler im fr�heren Bundesgebiet Aufnahme.

Seit Mitte der 1960er-Jahre wird die Bevçlkerungsentwicklung im fr�heren Bundesge-biet bzw. – ab November 1990 – in Deutschland entscheidend durch Zu- und Fort-z�ge von Ausl�nderinnen und Ausl�ndern beeinflusst. Zwischen 1960 und 2004 sindinsgesamt 27,9 Mill. ausl�ndische Staatsangehçrige in das fr�here Bundesgebiet bzw.

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nach Deutschland zugezogen, w�hrend 20,5 Mill. es wieder verlassen haben. Die Zahlder Ausl�nderinnen und Ausl�nder in Deutschland erhçhte sich in diesem Zeitraumvon knapp 690000 auf knapp 7,3 Mill. Diese Zunahme ist zum grçßten Teil auf die sogenannten Zuwanderungs�bersch�sse sowie zum Teil auf einen Geburten�berschussausl�ndischer Staatsangehçriger in Deutschland zur�ckzuf�hren.

Zwischen 1960 und 2004 fanden auch rund 4,4 Mill. Aussiedlerinnen und Aussiedlerbzw. Sp�taussiedlerinnen und Sp�taussiedler in der Bundesrepublik Aufnahme. ImJahr 1990 wurde mit rund 397000 Personen die mit Abstand hçchste Aussiedlerzahlregistriert. In den Jahren 1991 bis 1997 bewegte sich die Zahl zwischen knapp 231000(1992) und 134000 (1997). In den Folgejahren war sie weiter r�ckl�ufig. In den Jahren2000 bis 2004 kamen erstmals seit der Wende jeweils weniger als 100000 Sp�taus-

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Abb. 1: J�hrliche Bevçlkerungszunahme bzw. -abnahme in Deutschland

Abb. 2: Lebendgeborene und Gestorbene in Deutschland seit 1960je 1000 Einwohner

Tab. 2: Bevçlkerungsentwicklung seit 1950in Tausend

Jahr1 Deutschland Fr�heresBundesgebiet2

Neue L�nder undBerlin-Ost3

1950 69346 50958 183881960 73147 55958 171881970 78069 61001 170681980 78397 61658 167401990 79753 63726 160282000 82260 67140 151202001 82440 65323 171182002 82537 65527 170092003 82532 65619 169132004 82501 65680 16821

1 Ergebnisse jeweils am 31.12.2 Ab 2001 ohne Berlin-West.3 Ab 2001 einschl. Berlin.

siedlerinnen und Sp�taussiedler nach Deutschland, 2004 waren es nur noch rund59000. Insgesamt sind von 1950 bis 2004 etwa 4,4 Mill. Deutsche aus den Ostgebie-ten des ehemaligen Deutschen Reichs sowie aus Ost- und S�dosteuropa im fr�herenBundesgebiet bzw. in Deutschland aufgenommen worden. Von ihnen kamen knapp2,3 Mill. aus der ehemaligen Sowjetunion, 1,4 Mill. aus Polen und weitere 430000 ausRum�nien.

Tab. 3: Zuzug von Ausl�nder/-innen sowie Aussiedler/-innenbzw. Sp�taussiedler/-innen 1950 bis 20041

Zeitraumbzw. Jahr

Insgesamt Ausl�nder/-innen

zusammen

Aussiedler/-innen bzw. Sp�taussiedler/-innen

zusammen darunter:

Sowjet-union2

Polen Rum�nien

1950–1959 999357 561135 438222 13580 292183 34541960–1969 5754077 5532561 221516 8571 110618 162941970–1979 6575227 6219361 355866 56585 202712 714171980–1989 5806115 4822028 984087 176565 632803 1511611990–1999 10164260 8135084 2029176 1630041 204069 1863402000 744864 649249 95615 94558 484 5472001 783743 685259 98484 97434 623 3802002 749757 658341 91416 90587 553 2562003 674649 601759 72885 72289 444 1372004 661275 602182 59093 58728 278 76

1 Fr�heres Bundesgebiet; ab 1. 11. 1990 Deutschland. Einschl. nichtdeutsche Angehçrige von Aus-siedlern bzw. Sp�taussiedlern (ab 1993).

2 Bzw. Nachfolgestaaten.

Quellen:Bevçlkerungsfortschreibung,Wanderungsstatistik undBundesverwaltungsamt Kçln (Aussiedler).

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Im Gebiet der ehemaligen DDR ist die Bevçlkerungszahl nach dem Ende des ZweitenWeltkriegs ebenfalls als Folge der Aufnahme von Vertriebenen zun�chst angestiegen,und zwar bis auf rund 19 Mill. im Jahr 1948. Die Zahl der Vertriebenen in der ehe-maligen DDR – dort als »Neub�rger« oder »Umsiedler« bezeichnet – betrug 1950etwa 4,1 Mill., was einem Anteil an der Bevçlkerung von 22 % entsprach. Nach 1948ging die Einwohnerzahl der ehemaligen DDR bis zum Mauerbau 1961 Jahr f�r Jahrzur�ck, haupts�chlich als Folge der starken Abwanderung in das fr�here Bundes-gebiet. 1961 lag sie bei 17,1 Mill. Durch die hermetische Abriegelung konnte der Be-vçlkerungsr�ckgang nur vor�bergehend gestoppt werden. 1973 sank die Einwohner-zahl – auch bedingt durch die Geburtenr�ckg�nge in den 1970er-Jahren – unter die17-Millionen-Grenze. Die Massenflucht im Jahr 1989 beschleunigte den Bevçlke-rungsr�ckgang und Ende 1990 hatte die ehemalige DDR nur noch 16,0 Mill. Einwoh-ner. Bis Ende 2000 verringerte sich die Einwohnerzahl in den neuen L�ndern undBerlin-Ost um weitere 909000 Personen auf 15,1 Mill. In letzter Zeit ist aber der Be-vçlkerungsr�ckgang geringer als in den ersten Jahren nach der Wende.

1.3 Die r�umliche Bevçlkerungsverteilung

Der Bevçlkerungszahl entsprechend ver�nderte sich auch die Bevçlkerungsdichte,d.h. die Zahl der Einwohner je Quadratkilometer, in beiden Teilen Deutschlands. Imfr�heren Bundesgebiet stieg sie im Zeitraum 1950 bis 1974 von 201 auf 250 an, ging imZeitraum 1985/86 auf 245 zur�ck und lag 2000 bei 274. In den neuen L�ndern undBerlin-Ost verringerte sich dieser Wert zwischen 1950 und 2000 von 171 auf 140 Ein-wohner je Quadratkilometer.

Im Jahr 2004 lag f�r Deutschland insgesamt die Einwohnerdichte bei 231 Einwohnernje Quadratkilometer. Am dichtesten besiedelt sind die Stadtstaaten (Berlin: 3799,Hamburg: 2297, Bremen: 1641 Einwohner je Quadratkilometer). Die geringste Be-siedlung je Quadratkilometer weisen die L�nder Mecklenburg-Vorpommern (74),Brandenburg (87), Sachsen-Anhalt (122), Th�ringen (146) und Niedersachsen (168Einwohner je Quadratkilometer) auf.

Mit rund 357046 Quadratkilometern lag Deutschland 2004 im europ�ischen Vergleichin der Fl�chenausdehnung an siebter Stelle und in Bezug auf die Bevçlkerungsdich-te – nach den Niederlanden (483), Belgien (342) sowie dem Vereinigten Kçnigreich(246) – an vierter Stelle (ohne die fl�chenm�ßig kleinen L�nder Malta, Monaco, SanMarino und Vatikanstadt). Island mit durchschnittlich 3, Norwegen mit 15, Finnlandmit 17 und auch die Russische Fçderation mit 8 Einwohnern je Quadratkilometersind im Vergleich dazu sehr d�nn besiedelt.

Ende 2004 gab es in Deutschland 12429 politisch selbstst�ndige Gemeinden, undzwar 8500 im fr�heren Bundesgebiet und 3929 in den neuen Bundesl�ndern. Aus derVerteilung der Einwohner auf Gemeindegrçßenklassen ergibt sich, dass 2004 nur6,7 % der Bevçlkerung Deutschlands in Gemeinden mit weniger als 2000 Einwoh-

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Tab. 4: Bundesl�nder nach Fl�che und Einwohnern am 31. 12. 2004

Bundesland Regierungssitz Fl�che Einwohner

1000 km2 1000 je km2

Baden-W�rttemberg Stuttgart 35,8 10717 300Bayern M�nchen 70,5 12444 176Berlin Berlin 0,9 3388 3799Brandenburg Potsdam 29,5 2568 87Bremen Bremen 0,4 663 1641Hamburg Hamburg 0,8 1735 2297Hessen Wiesbaden 21,1 6098 289Mecklenburg-Vorpommern Schwerin 23,2 1720 74Niedersachsen Hannover 47,6 8001 168Nordrhein-Westfalen D�sseldorf 34,1 18075 530Rheinland-Pfalz Mainz 19,9 4061 205Saarland Saarbr�cken 2,6 1056 411Sachsen Dresden 18,4 4296 233Sachsen-Anhalt Magdeburg 20,4 2494 122Schleswig-Holstein Kiel 15,8 2829 179Th�ringen Erfurt 16,2 2355 146Deutschland Berlin 357,0 82501 231

nern, 35,3 % inGemeindenmit 2000 bis 20000 Einwohnern und 27,3 % inGemeindenmit 20000 bis 100000 Einwohnern lebten. Auf die Großst�dte (Gemeindenmit 100000oder mehr Einwohnern) entfielen 30,7 % der Bevçlkerung.

Tab. 5: Einwohnerzahlen und Bevçlkerungsdichtenin ausgew�hlten Großst�dten am 31. 12. 2004

Rang-folge

Stadt Einwohnerin 1000

Stadt Einwohnerpro km2

1 Berlin 3388 M�nchen 40242 Hamburg 1735 Berlin 37993 M�nchen 1249 Herne 33424 Kçln 970 Stuttgart 28485 Frankfurt a.M. 647 Oberhausen 28476 Stuttgart 591 Essen 27957 Dortmund 589 Bochum 26698 Essen 588 Offenbach a.M. 26629 D�sseldorf 573 N�rnberg 265810 Bremen 546 D�sseldorf 263911 Hannover 516 Frankfurt a.M. 260512 Duisburg 504 Gelsenkirchen 257613 Leipzig 498 Hannover 252914 N�rnberg 495 Kçln 239315 Dresden 487 Hamburg 2297

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Abb. 3: Bevçlkerungsdichte in den L�ndern und Stadtstaatenam 31. 12. 2004Einwohner je km2

1.4 Altersaufbau

Die Entwicklung der Zahl der Geburten und Sterbef�lle wirkt sich unmittelbar auf denAltersaufbau der Gesellschaft aus. W�hrend die St�rke der einzelnen Altersjahrg�ngedie Zahl der Geburten und Sterbef�lle in bestimmten Zeitr�umen beeinflusst, wirkensich Ver�nderungen von Geburtenh�ufigkeit oder Sterblichkeit wiederum auf die zah-lenm�ßige Besetzung der jeweiligen Jahrg�nge aus. Langfristig f�hren solche Ver-�nderungen u.a. zu einer Verschiebung der Anteile der einzelnen Altersgruppen an dergesamten Bevçlkerung, so der Gruppe der Kinder und Jugendlichen, derjenigen imerwerbsf�higen Alter und jener im Rentenalter, die derzeit immer grçßer wird. Somit�ndern sich auch die Quoten zwischen dem Teil der Bevçlkerung, der sich aktiv amErwerbsleben beteiligt, und jenem Teil, der entsprechend dem Generationenvertragvon den Erwerbst�tigen unterhalten werden muss.

Um den Altersaufbau der Bevçlkerung zu veranschaulichen, wird in der Statistik einegraphische Darstellungsform verwendet, die noch immer als Alterspyramide beschrie-ben wird, auch wenn sie – f�r Deutschland betrachtet – l�ngst keine Pyramidenformmehr hat. So gleicht ihr Bild heute eher einer »zerzausten Wettertanne«, wie der Be-vçlkerungsstatistiker Flask�mper die Abbildung treffend beschrieben hat. In dieserDarstellung treten die Wandlungen des Bevçlkerungsaufbaus deutlich zutage. Ende

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Abb. 4: Altersaufbau der Bevçlkerung Deutschlands am 31. 12. 2004

Tab. 6: Entwicklung der Altersstruktur der Bevçlkerung Deutschlands seit 1955

Jahres-ende

Bevçlke-rung

1000

Davon im Alter von … bis unter … Jahren Jugend-quotient1

Alten-quotient2

bis unter20

20–60 60–80 80 undmehr

%

1955 71350 29,8 54,3 14,5 1,3 55,0 29,21965 76336 29,2 52,0 17,0 1,8 56,1 36,31975 78465 28,8 50,8 18,2 2,2 56,6 40,11985 77661 23,6 56,4 16,7 3,3 41,8 35,41995 81817 21,5 57,4 17,0 4,0 37,5 36,62000 82260 21,1 55,3 19,8 3,8 38,3 42,72004 82501 20,3 54,8 20,6 4,3 37,0 45,5

1 Altersgruppe der bis 19-J�hrigen bezogen auf die Altersgruppe der 20- bis 59-J�hrigen.2 Altersgruppe der 60-J�hrigen und �lteren bezogen auf die Altersgruppe der 20- bis 59-J�hrigen.

2004 betrug in Deutschland der Anteil der sog. Nachwachsenden (unter 20-J�hrige)20,3 %. Auf die Bevçlkerung im erwerbsf�higen Alter (20 bis unter 60 Jahre) entfielen54,8 %, der Seniorenanteil (60-J�hrige und �ltere) betrug 24,9 %. Rund 4 % der Be-vçlkerung waren hochbetagt (80 Jahre oder �lter). Der Jugendquotient (Zahl der unter20-J�hrigen bezogen auf die Zahl der 20- bis unter 60-J�hrigen) lag bei 37, w�hrendder Altenquotient (Zahl der 60-J�hrigen und �lteren bezogen auf die Zahl der 20- bis

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Abb. 5: Bevçlkerung Deutschlands am 31. 12. 2004nach Altersgruppen und Geschlecht

unter 60-J�hrigen) knapp 46 betrug. Vor ca. f�nfzig Jahren, Anfang 1955, hatte dasVerh�ltnis von Jugend- zu Altenquotient noch 55 : 29 betragen.

In Deutschland werden etwas mehr Jungen als M�dchen geboren. Im Durchschnittkommen auf 100 neugeborene M�dchen 105 Jungen. Wegen des erhçhten »Sterbe-risikos« der m�nnlichen Bevçlkerung nimmt dieses zahlenm�ßige »�bergewicht« je-doch mit zunehmendem Lebensalter ab. W�hrend also bis zum Alter von 50 Jahren inder heutigen Bevçlkerung der M�nneranteil �berwiegt, geht die Geschlechterrelationin der Altersgruppe der 50- bis unter 60-J�hrigen vom ungef�hren Gleichgewicht ineinen Frauen�berschuss �ber. Von den 60- bis unter 70-j�hrigen Personen sind fast52 %weiblichen Geschlechts. In den obersten Altersgruppen betr�gt der Frauenanteilbei den 70- bis unter 80-J�hrigen 58 % und bei den 80-j�hrigen oder �lteren Personensogar fast 72 %. Maßgebend f�r den geringeren Anteil der M�nner in den hçchstenAltersgruppen sind neben der hçheren Lebenserwartung der Frauen heute noch diestarken M�nnerverluste durch den Zweiten Weltkrieg. Auch wirken sich auf das Ge-schlechterverh�ltnis der Bevçlkerung Wanderungen aus, an denen M�nner im All-gemeinen st�rker beteiligt sind als Frauen.

1.5 Geburten und Sterbef�lle

In Deutschland werden seit 1972 jedes Jahr weniger Kinder geboren als Menschensterben. Im Jahr 2004 wurden 113000 mehr Sterbef�lle als Lebendgeborene gez�hlt.Maßgeblich f�r diese Entwicklung war die hçhere Zahl der Sterbef�lle bei der deut-schen Bevçlkerung. Die ausl�ndische Bevçlkerung dagegen verzeichnete – vor allemwegen des hçheren Anteils j�ngerer Menschen – mehr Geburten als Sterbef�lle.

Die Zahl der Lebendgeborenen hatte in Deutschland 1964mit 1,36 Mill. ihren hçchstenStand erreicht. Sie ging dann bis 1975 auf 782000 zur�ck, nahm anschließend bis1980 auf 866000 wieder zu, fiel in den 1980er-Jahren zun�chst erneut und stieg dannwieder auf 906000 im Jahr 1990 an. Nach einem erneuten R�ckgang und zeitweisemAnstieg, was vor allem auf die Entwicklung in den neuen L�ndern und Berlin-Ostzur�ckzuf�hren war, geht die Anzahl der Geburten seit 1998 wieder zur�ck.

Außerhalb einer Ehe werden in Deutschland 28 %der Kinder geboren. Dieser Anteil istgeringer als der Durchschnitt in der Europ�ischen Union von etwa 32 %. So wird inSchweden �ber die H�lfte der Kinder von M�ttern geboren, die nicht verheiratet sind;in D�nemark, Finnland und dem Vereinigten Kçnigreich sind es etwa vier Zehntel.

Mit der im Jahr 2004 in Deutschland im rechnerischen Durchschnitt ermittelten Kinder-zahl von 1,36 Kindern je Frau wird die zur Erhaltung der Bevçlkerungszahl auf l�ngereSicht erforderliche Zahl von 2,1 Kindern je Frau deutlich unterschritten. Gleichzeitignimmt die durchschnittliche Lebenserwartung in Deutschland weiter zu. Sie betr�gtheute f�r einen neugeborenen Jungen 75,9 Jahre und f�r ein gerade zur Welt gekom-menes M�dchen 81,6 Jahre. Dies entspricht gegen�ber dem Stand von Mitte der1980er-Jahre einer Zunahme von etwa 4,4 Jahren bei den Jungen und 3,5 Jahren

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Tab. 7: Lebendgeborene und Gestorbene in Deutschland 1950 bis 2004in Tausend

Jahr Lebendgeborene Gestorbene �berschussder Geborenen (+) bzw.der Gestorbenen (–)

Anzahl je 1000Einwohner

Anzahl je 1000Einwohner

Anzahl je 1000Einwohner

Deutschland1950 1117 16,3 748 10,9 + 368 + 5,41960 1262 17,3 877 12,0 + 385 + 5,31970 1048 13,5 976 12,6 + 72 + 0,91980 866 11,0 952 12,1 – 87 – 1,11990 906 11,4 921 11,6 – 16 – 0,22000 767 9,3 839 10,2 – 72 – 0,92001 734 8,9 828 10,1 – 94 – 1,12002 719 8,7 842 10,2 – 122 – 1,52003 707 8,6 854 10,3 – 147 – 1,82004 706 8,5 818 9,9 – 112 – 1,4

Fr�heres Bundesgebiet1950 813 16,3 529 10,6 + 284 + 5,71960 969 17,4 643 11,6 + 326 + 5,91970 811 13,4 735 12,1 + 76 + 1,31980 621 10,1 714 11,6 – 93 – 1,51990 727 11,5 713 11,3 + 14 + 0,22000 656 9,8 678 10,1 – 23 – 0,3

Neue L�nder und Berlin-Ost1950 304 16,5 220 11,9 + 84 + 4,61960 293 16,9 234 13,5 + 59 + 3,41970 237 13,9 241 14,1 – 4 – 0,21980 245 14,6 238 14,2 + 7 + 0,41990 178 11,1 208 12,9 – 30 – 1,82000 111 7,3 160 10,5 – 49 – 3,2

bei den M�dchen. F�r einen 60-j�hrigen Mann ergibt sich heute eine rechnerischeweitere Lebensdauer von im Durchschnitt 20,0 Jahren und f�r eine Frau dieses Altersvon 24,1 Jahren.

1.6 Haushalts- und Lebensformen

Die Angaben zu Haushalts- und Lebensformen sind Ergebnisse des Mikrozensus. Siebasieren auf dem so genannten Lebensformenkonzept, daher sind die Definitionen,Abgrenzungen und Ergebnisse nur bedingt mit in der Vergangenheit verçffentlichtenAngaben auf der Grundlage des so genannten traditionellen Familienkonzepts ver-gleichbar.

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Im M�rz 2004 gab es in Deutschland mehr als 39,1 Mill. Haushalte, und zwar gut31,9 Mill. Haushalte im fr�heren Bundesgebiet und 7,2 Mill. Haushalte in den neuenL�ndern und Berlin-Ost. In nur 4 % der Haushalte in Deutschland lebten f�nf odermehr Personen. Der Anteil der Zweipersonenhaushalte betrug imM�rz 2004 34 %undder Anteil der Einpersonenhaushalte 37 %. Damit lag die durchschnittliche Haushalts-grçße bei 2,12 Personen; in den neuen Bundesl�ndern und Berlin-Ost lebten durch-schnittlich 2,05 und im fr�heren Bundesgebiet 2,13 Personen in einem Haushalt zu-sammen.

Vor gut hundert Jahren, im Jahr 1900, hatte die durchschnittliche Haushaltsgrçße imehemaligen Reichsgebiet rund 4,5 Personen betragen. Damals war der Anteil der

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Abb. 6: Haushaltsgrçßenin Prozent der Haushalte

Haushalte mit f�nf und mehr Personen elfmal so hoch (44 %) gewesen, der Anteil derZweipersonenhaushalte war mit 15 % nur knapp halb so groß wie heute. Eine Personallein wirtschaftete im Jahr 1900 nur in 7 % der Haushalte.

Als Ursache f�r die abnehmende Haushaltsgrçße wird u.a. der Wandel von der Agrar-zur Industrie- und weiter zur Dienstleistungsgesellschaft angesehen. Damit in Zusam-menhang steht die Zunahme der st�dtischen Haushalte, die im Durchschnitt kleinersind als die Haushalte in l�ndlichen Gemeinden. So waren im M�rz 2004 mit 49 %insbesondere die Einpersonenhaushalte in den Großst�dten (500000 Einwohner undmehr) zahlreich vertreten. Damit f�hrte im Jahr 2004 gut jeder vierte Großstadtbewoh-ner (26 %) einen Einpersonenhaushalt, w�hrend dies in Gemeinden mit weniger als100000 Einwohnern nur auf etwa jeden siebten Einwohner (14 %) zutraf.

Neben der Frage der Struktur und Entwicklung der Haushalte ist auch die Frage desFamilienverbandes – vor allem im Hinblick auf Kinder – von großem çffentlichem undpolitischem Interesse. 2004 lebten in Deutschland in 51 % der Mehrpersonenhaus-halte Kinder (ohne Altersbegrenzung). In wiederum der H�lfte (51 %) der knapp12,5 Mill. Haushalte mit Kindern lebte ein Kind, in knapp zwei F�nfteln (37 %) dieserHaushalte wurden zwei und in gut einem Achtel (12 %) wurden drei und mehr Kinderversorgt.

In den neuen L�ndern und Berlin-Ost war im M�rz 2004 der Anteil der Haushalte miteinem Kind (61 %) deutlich hçher als im fr�heren Bundesgebiet (48 %). Die Anteile derHaushalte mit zwei Kindern wiesen mit 38 % im fr�heren Bundesgebiet und mit 32 %in den neuen L�ndern und Berlin-Ost vergleichsweise geringe Ost-West-Unterschiedeauf, w�hrend Haushalte mit drei oder mehr Kindern im Westen doppelt so h�ufiganzutreffen waren wie im Osten (14 % gegen�ber 7 %).

Die Zahl der allein erziehenden Elternteile mit Kindern hat sich gegen�ber 1996 um266000 auf insgesamt 2,5 Mill. erhçht (+ 12 %). Allein Erziehende sind dabei im engenSinn definiert, d.h. als Elternteile, die ohne Ehe- oder Lebenspartner bzw. -partneringemeinsam mit ihren minder- oder vollj�hrigen Kindern in einem Haushalt leben. Inmehr als der H�lfte der F�lle (55 %) war das Alleinerziehen auf die Scheidung oderTrennung der Eltern zur�ckzuf�hren, w�hrend in 23 % der F�lle der Grund f�r dasAlleinerziehen der Tod des Partners war. 22 % der allein Erziehenden waren niemalsverheiratet. Der Anteil der allein Erziehenden an allen Eltern-Kind-Gemeinschaften(Ehepaare mit Kindern, Lebensgemeinschaften mit Kindern und allein Erziehendemit Kindern) betrug damit im Westen ein knappes F�nftel (19 %), im Osten sogarfast ein Viertel (24 %).

Das Zusammenleben als nichteheliche Lebensgemeinschaft, ob als voreheliche Form,die meist von jungen Erwachsenen als »Ehe auf Probe« verstanden wird, als nach-eheliche Form, die von nichtmehr ledigen Personen eingegangenwird, oder als dauer-hafte »Alternative« zur Ehe, stçßt heute auf breite gesellschaftliche Akzeptanz. Im Jahr2004 gab es nach Ergebnissen des Mikrozensus in Deutschland rund 2,4 Mill. nicht-eheliche Lebensgemeinschaften, 1,9 Mill. im fr�heren Bundesgebiet und 584000 inden neuen L�ndern und Berlin-Ost. Damit hat sich die Zahl der nichtehelichen Lebens-

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gemeinschaften in Deutschland seit 1996 um rund ein Drittel (34 %) erhçht. 1996wurden deutschlandweit erst rund 1,8 Mill. solcher Partnerschaften gez�hlt.

Nur bei gut jeder vierten nichtehelichen Lebensgemeinschaft (26 %) lebten 2004 imfr�heren Bundesgebiet Kinder, w�hrend dies in den neuen L�ndern und Berlin-Ost beifast der H�lfte (49 %) dieser Lebensgemeinschaften der Fall war. �berwiegend han-delte es sich dabei umdie Kinder der Partnerin. So lebten imM�rz 2004 in Deutschlandin rund zwei Dritteln dieser Lebensgemeinschaften mit Kindern (66 %) ausschließlichKinder der Frau, in 29 % waren es nur Kinder des Mannes. Lediglich bei 5 % allernichtehelichen Lebensgemeinschaften mit Kindern handelte es sich um gemeinsameKinder oder um »zusammengesetzte Familien« von zwei Partnern mit jeweils eigenenKindern.

Neben den Angaben zu nichtehelichen (verschiedengeschlechtlichen) Lebensgemein-schaften stellt der Mikrozensus seit dem Berichtsjahr 1996 auch Ergebnisse zu gleich-geschlechtlichen Lebensgemeinschaften zur Verf�gung. Als gleichgeschlechtlicheLebensgemeinschaften gelten dabei Paare gleichen Geschlechts, die gemeinsamin einem Haushalt wohnen und wirtschaften und sich selbst – im Rahmen einer frei-willigen Angabe – als Lebensgemeinschaft einstufen. Aufgrund der geringen Fallzah-len, der Freiwilligkeit der Ausk�nfte und der Sensibilit�t des Themas sollten diese Er-gebnisse vorsichtig interpretiert werden. Dennoch d�rften sie eine untere Grenze f�rdie Verbreitung gleichgeschlechtlicher Lebensgemeinschaften in Deutschland dar-stellen. Danach z�hlte der Mikrozensus im M�rz 2004 rund 56000 gleichgeschlecht-liche Lebensgemeinschaften in Deutschland. Eine Obergrenze f�r ihre Verbreitungbestimmt das Statistische Bundesamt mittels eines Sch�tzverfahrens, das auchPersonengemeinschaften einbezieht, die sich selbst nicht ausdr�cklich als gleich-geschlechtliches Paar einstufen. Danach gab es 2004 sch�tzungsweise 160000gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften in Deutschland. Der tats�chliche Wertbewegt sich vermutlich zwischen diesen beiden genannten Werten.

Obwohl immer mehr Menschen als allein Erziehende oder in Lebensgemeinschaftenleben, ist das Zusammenleben als Ehepaar nach wie vor weit verbreitet. Im M�rz 2004wurden insgesamt 19,1 Mill. Ehepaare mit oder ohne ledige Kinder im Haushalt ge-z�hlt, wobei – erstmalig seit April 2001 – der Anteil der Ehepaare ohne Kinder imHaushalt mit 52 % �berwog. In den neuen L�ndern und Berlin-Ost hatte sich dieserAnteil seit 1991 umdreizehn Prozentpunkte auf 56 % imM�rz 2004 erhçht, im fr�herenBundesgebiet stieg er im gleichen Zeitraum um acht Prozentpunkte auf 51 %. Damitdominierte in Ostdeutschland der Anteil der Ehepaare ohne Kinder den Anteil an Ehe-paaren mit Kindern im Haushalt bereits seit 1999. Zur�ckzuf�hren ist der deutlicheR�ckgang an Ehepaaren mit Kindern im Osten u.a. auf die starken Einbr�che in derGeburtenh�ufigkeit nach der Wiedervereinigung.

Vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung kommt den Lebensformen,in denen Kinder aufwachsen und versorgt werden, zunehmendes Interesse zu, etwader Betrachtung von Eltern-Kind-Gemeinschaften nach der Staatsangehçrigkeit derEltern(-teile). ImM�rz 2004 waren in Deutschland bei 84 % der rund 9,2 Mill. Ehepaaremit Kindern (ohne Altgersbegrenzung) beide Ehegatten Deutsche, bei 9 % der Ehe-

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Tab. 8: Mehrpersonenhaushalte 2004 nach Haushaltsgrçßeund Zahl der Kinder im Haushalt1

Haushaltemit… Personen

Insgesamt Davon

ohneKinder

mit Kind(ern)2

zusammen 1 2 3 undmehr

1000 % von Spalte »insgesamt«

Deutschland2 13335 11727 1608 100 X X3 5413 244 5169 88,4 11,6 X4 4218 32 4186 3,3 93,6 3,15 und mehr 1590 X 1585 1,6 8,1 90,3insgesamt 24556 12007 12549 50,6 37,0 12,4

Fr�heres Bundesgebiet2 10743 9517 1226 100 X X3 4251 201 4050 88,2 11,8 X4 3560 29 3531 3,1 93,8 3,15 und mehr 1433 X 1429 1,6 7,7 90,6Zusammen 19987 9751 10236 48,2 38,1 13,7

Neue L�nder und Berlin-Ost2 2592 2210 382 100 X X3 1161 43 1118 89,3 10,7 X4 658 X 655 4,4 92,5 3,15 und mehr 157 X 157 X 11,5 86,6zusammen 4569 2257 2312 61,1 32,1 6,8

1 Ergebnisse des Mikrozensus. Bevçlkerung in Privathaushalten.2 Ledige Kinder ohne Altersbegrenzung.

paare mit Kindern hatten beide Ehegatten eine ausl�ndische Staatsangehçrigkeit. Die�brigen rund 7 % der Ehepaare setzten sich aus Partnern zusammen, von denenjeweils einer die deutsche und einer eine ausl�ndische Staatsangehçrigkeit besaß.

Tab. 9: Nichteheliche Lebensgemeinschaften im M�rz 20041

Gebiet Insgesamt Ohne Kinder Mit Kind(ern)2

1000 1000 %3 1000 %3

Deutschland 2445 1677 68,6 769 31,5Fr�heresBundesgebiet 1862 1378 74,0 484 26,0

Neue L�nderund Berlin-Ost 584 299 51,2 285 48,8

1 Ergebnisse des Mikrozensus – Bevçlkerung (Lebensformenkonzept).2 Ledige Kind(er) ohne Altersbegrenzung.3 Anteil an Spalte »Insgesamt«.

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Deutsch-deutsche Paare waren im M�rz 2004 bei den rund 773000 (nichtehelichenund gleichgeschlechtlichen) Lebensgemeinschaften mit Kindern noch h�ufiger ver-treten (91 %) als bei den Ehepaaren mit Kindern (84 %). W�hrend der Anteil unver-heirateter deutsch-ausl�ndischer Paare mit Kindern mit 7 % etwas hçher lag als beiden deutsch-ausl�ndischen Ehepaaren mit Kindern (6 %), waren ausl�ndisch-ausl�n-dische Lebensgemeinschaften mit Kindern eher selten (2 %). Dagegen besaßen 8 %der rund 2,5 Mill. allein Erziehenden einen ausl�ndischen Pass.

Deutliche Unterschiede bestehen – je nach Staatsangehçrigkeit – bei den Eltern-Kind-Gemeinschaften hinsichtlich der durchschnittlichen Zahl der Kinder (ohne Alters-

Tab. 10: Ehepaare mit Kindern, Eltern-Kind-Gemeinschaften in Deutschlandim M�rz 2004 nach Staatsangehçrigkeit und Lebensformder Eltern(-teile) sowie Zahl der Kinder1

Staatsangehçrigkeit und Lebensformder Eltern(-teile)

Ins-gesamt

Davon mit Kind(ern) Kinderje

Eltern-Kind-

Gemein-schaft

1 2 3undmehr

1000 Anzahl

Deutsch-deutsche Ehepaare 7809 3562 3236 1011 1,71Ausl�ndisch-ausl�ndische Ehepaare 845 302 326 217 2,03Deutsch-ausl�ndische Ehepaare 594 277 228 89 1,74Deutsch-deutsche Lebensgemein-schaften2 706 460 195 51 1,46

Ausl�ndisch-ausl�ndische Lebens-gemeinschaften2 16 9 5 X 2,38

Deutsch-ausl�ndische Lebens-gemeinschaften2 51 33 13 5 1,02

Deutsche allein Erziehende 2292 1586 562 144 1,39Ausl�ndische allein Erziehende 210 124 59 27 1,60

1 Ergebnisse des Mikrozensus – Bevçlkerung (Lebensformenkonzept). – Im Haushalt der Eltern(teile)lebende ledige Kinder ohne Altersbegrenzung.

2 Nichteheliche und gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften.

begrenzung), wobei die ausl�ndischen Eltern-Kind-Gemeinschaften durchweg kinder-reicher sind. So betrug im M�rz 2004 bei ausl�ndisch-ausl�ndischen Ehepaaren dieKinderzahl durchschnittlich 2,03 Kinder, bei ausl�ndisch-ausl�ndischen Lebens-gemeinschaften 2,38 und bei ausl�ndischen allein Erziehenden 1,60 Kinder. Dieselag bei den deutsch-deutschen Ehepaaren im Durchschnitt bei 1,71 Kindern, beideutsch-deutschen Lebensgemeinschaften betrug sie 1,46 und bei deutschen alleinErziehenden durchschnittlich 1,39 Kinder. Der Grund f�r die hçheren Kinderzahlenwird bei ausl�ndischen Eltern-Kind-Gemeinschaften u.a. in der j�ngeren Altersstruk-tur der ausl�ndischen Bevçlkerung und der hçheren Geburtenrate ausl�ndischerFrauen gesehen.

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Neben den vielf�ltigen Formen des Zusammenlebens – sei es mit oder ohne Kinder –setzt sich in Deutschland immer st�rker das Alleinleben durch. Insgesamt wohntenund wirtschafteten im M�rz 2004 rund 17 % der Bevçlkerung f�r sich allein, 1991waren es noch 14 % gewesen. Besonders unter der �lteren Generation ist das Al-leinleben weit verbreitet. So waren von den rund 14 Mill. allein Lebenden im M�rz2004 knapp zwei F�nftel (38 %) im Seniorenalter (65 Jahre und mehr), gut ein F�nf-tel (22 %) gehçrte sogar der Altersgruppe von 75 Jahren und mehr an. Dennoch istder Anteil der allein Lebenden an der �lteren Bevçlkerung seit 1991 zur�ckgegangen.Er lag bei den Senioren im M�rz 2004 mit 38 % f�nf Prozentpunkte unter dem Anteilvom April 1991. Gestiegen ist daf�r der Alleinlebendenanteil an der j�ngeren Bevçl-kerung: Lebten 1991 insgesamt 15 % der 20- bis unter 35-J�hrigen allein, so warenes im M�rz 2004 bereits 22 %.

1.7 Eheschließungen, Scheidungen

In Deutschland schlossen im Jahr 2004 insgesamt 396000 Paare die Ehe. Damit ist dieZahl der Heiraten gegen�ber 2003 leicht angestiegen. In den 1990er-Jahrenwar es nur1999 – mit dem besonderen Heiratsdatum 9. September 1999 – zu einem Anstieg derZahl der standesamtlichen Trauungen gekommen. Eine unter 500000 liegende Zahlvon Eheschließungen hatte es bereits von Ende der 1970er- bisMitte der 1980er-Jahregegeben. Der nachfolgende Anstieg war auf den ver�nderten Altersaufbau, d.h. dasses vor�bergehend mehr Menschen im typischen Heiratsalter gab, zur�ckzuf�hren undnicht auf eine �nderung des allgemeinen Heiratsverhaltens. Mehr als 600000 Ehe-schließungen im Jahr waren zuletzt 1967 gez�hlt worden.

Unter den 396000 vor einem deutschen Standesamt geschlossenen Ehen des Jahres2004 waren bei 331000 beide Ehepartner Deutsche. 33000 deutsche M�nner schlos-senmit einer ausl�ndischen Frau die Ehe und 23000 deutsche Frauen heirateten einenausl�ndischen Mann. Bei 9000 Eheschließungen hatten beide Partner eine ausl�n-dische Staatsangehçrigkeit.

Mit der Eheschließung warten junge Menschen immer l�nger. Dies l�sst sich daranablesen, dass seit Mitte der 1970er-Jahre in Deutschland das durchschnittliche Hei-ratsalter Lediger st�ndig gestiegen ist. So waren im Jahr 2004 ledige M�nner bei derHochzeit im Durchschnitt 32 Jahre alt. F�r die Frauen, die zum ersten Mal heirateten,ergab sich ein Durchschnittsalter von 29 Jahren. Bei insgesamt 61 % der Hochzeitenwaren beide Partner zuvor ledig. 15 % der Ehen wurden zwischen einem geschie-denen Mann und einer geschiedenen Frau geschlossen.

Eine Ehelçsung findet durch den Tod eines Ehepartners oder durch Scheidung statt,wobei der erstgenannte Fall bei weitem �berwiegt. Allerdings hat der Anteil der Schei-dungen an den Ehelçsungen erheblich zugenommen. Im Jahr 2004 belief sich ihre Zahlauf 214000. Damit kamen auf 10000 bestehende Ehen etwa 115 Ehescheidungen.Ber�cksichtigt man die Ehedauer der geschiedenen Ehen, so w�re bei einem Anhalten

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der derzeitigen Scheidungsh�ufigkeit damit zu rechnen, dass etwa 42 % der Ehen imLaufe der Zeit wieder geschieden w�rden.

Mit der deutschen Vereinigung am 3. Oktober 1990 ist auch in den neuen L�ndern undBerlin-Ost das bundesdeutsche Scheidungsrecht in Kraft getreten. Dies hatte, �hnlichwie die Reform des Scheidungsrechts 1977 in den alten Bundesl�ndern, zun�chsteinen starken R�ckgang der Zahl der Scheidungen zur Folge: 1990 wurden in denneuen L�ndern und Berlin-Ost etwa ein Drittel weniger Ehen geschieden als 1989,und 1991 waren es im Vergleich zu 1989 ein F�nftel weniger. Von 1993 bis 1998 istdie Zahl der Ehescheidungen im Osten Deutschlands wieder deutlich angestiegen

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Abb. 7: Familienstand der Bevçlkerungin Prozent

Abb. 8: Eheschließung und Ehelçsungen 1965 bis 2004

1 Durch Tod, Scheidung, Aufhebung oder Nichtigkeit der Ehe.

Tab. 11: Eheschließungen und Ehescheidungen in Deutschland 1950 bis 2004

Jahr Eheschließungen Ehescheidungen

insgesamt1000

je 1000Einwohner

insgesamt1000

je 1000Einwohner

1950 750 11,0 135 2,01960 689 9,5 73 1,01970 575 7,4 104 1,31980 497 6,3 141 1,81990 516 6,5 155 2,02000 419 5,1 194 2,42004 396 4,8 214 2,6

und schwankt seitdem auf etwa gleich bleibendem Niveau. Derzeit liegt sie bei etwa30000 Scheidungen pro Jahr.

Von einer Scheidung sind h�ufig nicht nur die Ehepartner, sondern auch deren min-derj�hrige Kinder betroffen. 107000 und damit die H�lfte der 214000 geschiedenenEhepaare hatten Kinder unter 18 Jahren. Insgesamt erlebten 169000 minderj�hrigeKinder im Jahr 2004 die Scheidung ihrer Eltern. Bei 34 % der Kinder handelte es sichum das einzige minderj�hrige Kind des geschiedenen Paares.

Weitere Informationen zum Thema Ehe und Familie siehe Teil II, Kap. 8.

1.8 Ausl�ndische Bevçlkerung

1.8.1 Stand und Entwicklung

Ende 2004 lebten in Deutschland knapp 7,3 Mill. Menschen mit einer ausl�ndischenStaatsangehçrigkeit. Gegen�ber 1991 hat sich diese Zahl um rund 1,2 Mill. erhçht. DerAnteil an der Bevçlkerung stieg im gleichen Zeitraum von 7,6 auf 8,8 %.

F�r die Ver�nderung der Zahl ausl�ndischer Staatsangehçriger und der Struktur dieserBevçlkerungsgruppe ist zum weitaus grçßten Teil die Entwicklung im fr�heren Bun-desgebiet maßgebend. Hier hatte der 1950 einsetzende wirtschaftliche Aufschwungzu einem st�ndig wachsenden Bedarf an Arbeitskr�ften gef�hrt, der bis zum Bau derMauer am 13. August 1961 haupts�chlich durch die Aufnahme von Deutschen aus derehemaligen DDR und Berlin-Ost gedeckt werden konnte. Ab diesem Zeitpunkt kamdann der Besch�ftigung ausl�ndischer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer eine im-mer grçßere Bedeutung zu. Dementsprechend erhçhte sich die Zahl der im fr�herenBundesgebiet lebenden Ausl�nderinnen und Ausl�nder von knapp 690000 im Jahr1961 (1,2 %der Bevçlkerung) auf 2,4 Mill. im Jahr 1970 (4,3 %der Bevçlkerung). Nacheinem vor�bergehenden R�ckgang zwischen 1974 und 1978 aufgrund des Anwer-bestopps stieg die Zahl der Ausl�nderinnen und Ausl�nder in Deutschland als Folge

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der Familienzusammenf�hrung sowie der verst�rkten Einreise von Asylsuchenden1982 auf knapp 4,7 Mill., 1983 ging sie erstmals seit 1978 wieder zur�ck. Die starkeAbwanderung als Folge des R�ckkehrhilfegesetzes f�hrte 1984 zu einer weiteren Ab-nahme. Nach dem Auslaufen dieses Gesetzes stieg die Zahl der Menschen mit aus-l�ndischem Pass im Jahr 1985 wieder. Ende 1999 betrug sie – auch bedingt durch diebis Mitte 1993 hohen Zahlen von Asylsuchenden sowie durch die Aufnahme von B�r-gerkriegsfl�chtlingen aus Bosnien und Herzegowina – 7,3 Mill. (8,9 % der Bevçlke-rung). Im Zeitraum von 1970 bis 1999 nahm die Zahl der ausl�ndischen B�rgerinnenund B�rger im fr�heren Bundesgebiet somit um knapp 4,9 Mill. Personen zu.

Die meisten ausl�ndischen Staatsangehçrigen kamen in das fr�here Bundesgebiet,um hier Arbeit zu finden. Sie waren grçßtenteils im erwerbsf�higen Alter und �ber-wiegend m�nnlichen Geschlechts. Im Laufe der Zeit nahm der Anteil der Ausl�nde-rinnen haupts�chlich aufgrund der Familienzusammenf�hrungen von 31 % im Jahr1961 auf rund 47 % im Jahr 2000 zu. Die Zahl ausl�ndischer Kinder stieg ebenfalls an.

Tab. 12: Ausl�ndische Bevçlkerung in Deutschland am 31. 12. 2004nach Altersgruppen1

Altersgruppen von …bis unter … Jahren

Insgesamt M�nnlich Weiblich

1000 % 1000 % 1000 %

unter 15 1073,4 14,5 549,7 14,5 523,7 15,015–40 3495,7 48,0 1791,2 47,3 1704,6 48,740–65 2226,4 30,5 1184,6 31,3 1041,8 29,865 und �lter 492,5 6,8 261,0 6,9 231,4 6,6Insgesamt 7288,0 100 3786,5 100 3501,7 100

1 Auswertung der Bevçlkerungsfortschreibung.

Tab. 13: Entwicklung der ausl�ndischen Bevçlkerung in Deutschland seit 1961

Zeitpunkt Anzahl in1000

Anteil an derBevçlkerung in %

Fr�heres Bundesgebiet06. 06. 1961 686,2 1,227. 05. 1970 2438,6 4,325. 05. 1987 4145,6 6,831. 12. 1989 4845,9 7,730. 09. 1990 5241,8 8,2

Deutschland31. 12. 1991 5882,3 7,331. 12. 1995 7173,9 8,831. 12. 19991 7336,1 8,931. 12. 20001 7267,6 8,831. 12. 20041 7288,0 8,8

1 Ergebnisse der Bevçlkerungsfortschreibung.

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Auch in den neuen L�ndern und Berlin-Ost leben und arbeiten ausl�ndische Staats-angehçrige. Eine vom Umfang her mit den Verh�ltnissen im fr�heren Bundesgebietvergleichbare Besch�ftigung ausl�ndischer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer hates dort allerdings nicht gegeben.

Ende 1989 lebten in der ehemaligen DDR rund 191200 Ausl�nderinnen und Ausl�n-der (1,2 % der Bevçlkerung), deren Zahl sich bis Ende 1991 auf rund 110500 ver-ringerte. Dieser R�ckgang hing offensichtlich damit zusammen, dass ausl�ndischeStaatsangehçrige in den Jahren 1990 und 1991 nach Auslaufen ihrer Arbeitsver-tr�ge bzw. der von der ehemaligen DDR getroffenen Arbeitskr�ftevereinbarungenin ihre Heimat zur�ckkehrten. Seit 1992 steigt die Zahl der Ausl�nderinnen und Aus-l�nder in den neuen L�ndern ohne Berlin – auch als Folge der Aufnahme von Asyl-suchenden – Jahr f�r Jahr leicht; Ende 2004 betrug sie 320059 (2,4 % der Bevçl-kerung).

1.8.2 Aufenthaltsdauer

Von den Ausl�nderinnen und Ausl�ndern, die sich Ende 2004 nicht nur vor�berge-hend in Deutschland aufhielten, waren 34 % bereits 20 Jahre oder l�nger hier an-s�ssig. Bei rund 39 % betrug die Aufenthaltsdauer in Deutschland weniger als zehnJahre. Etwa 25 % lebten seit weniger als sechs Jahren in Deutschland. F�r 2003ergibt sich eine durchschnittliche Aufenthaltsdauer in Deutschland von rund 16,1Jahren, 1992 lag sie noch bei 12,0 Jahren. Der Anstieg der durchschnittlichen Ver-weildauer bedeutet, dass trotz der starken Wanderungsbewegungen in den letztenJahren die Zahl der Ausl�nderinnen und Ausl�nder mit einer erst k�rzeren Verweil-dauer st�rker abgenommen hat als die Zahl derjenigen, die bereits seit l�ngerer Zeitin Deutschland leben.

1.8.3 Geburtenentwicklung

2004 wurden in Deutschland 36000 Kinder mit einer ausl�ndischen Staatsb�rgerschaftgeboren, die weitausmeisten von ihnen in den alten Bundesl�ndern. Weitere 37000 Kin-der ausl�ndischer Eltern besaßen entsprechend dem seit Jahresbeginn 2000 geltendenStaatsangehçrigkeitsrecht die deutsche Staatsangehçrigkeit. 1999 waren – nach dembis dahin geltenden Recht – 95000 ausl�ndische Kinder in Deutschland zur Welt ge-kommen. In den alten Bundesl�ndern wurde 1974 mit 108000 die bisher hçchste Zahlausl�ndischer Kinder geboren. Bis Mitte der 1980er-Jahre halbierte sich diese Zahl (miteinem zwischenzeitlichen Anstieg 1980 und 1981). Danach stieg sie (mit Ausnahme derJahre 1994 und 1995) wieder, f�llt aber seit 1998 erneut.

Ein Grund f�r diese Ver�nderung war die Entwicklung der Zahl der ausl�ndischenBevçlkerung, die sowohl Mitte der 1970er- als auch Mitte der 1980er-Jahre zeitweisezur�ckgegangen war. Auch hatten bis Ende 1974 Kinder aus deutsch-ausl�ndischenEhen nur dann bei der Geburt die deutsche Staatsangehçrigkeit erhalten, wenn derVater Deutscher war. Seit 1975 haben Kinder deutscher M�tter, die mit einem Aus-

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l�nder verheiratet sind, ebenfalls die deutsche Staatsangehçrigkeit. Ab 1. Januar 2000erhalten in Deutschland zur Welt gekommene Kinder automatisch die deutscheStaatsangehçrigkeit, wenn sich zumindest ein Elternteil seit mindestens acht Jahrenrechtm�ßig in Deutschland aufh�lt.

1.8.4 Regionale Verteilung

In welchen Regionen des fr�heren Bundesgebiets ausl�ndische Arbeitnehmerinnenund Arbeitnehmer ihren Wohnsitz nehmen, h�ngt im Wesentlichen von den çrtlichenWirtschaftsstrukturen und den Erwerbsmçglichkeiten ab.

So liegt der Bevçlkerungsanteil der ausl�ndischen B�rgerinnen und B�rger in denindustriellen Ballungsgebieten wesentlich �ber dem Bundesdurchschnitt, in wirt-schaftsschwachen R�umen dagegen erheblich darunter.

Der Anteil der ausl�ndischen Bevçlkerung an der Gesamtbevçlkerung der einzel-nen Bundesl�nder ist recht unterschiedlich. Ende 2004 waren in den StadtstaatenHamburg (14,1 %) und Berlin (13,4 %) die Ausl�nderanteile an der Gesamtbevçlke-rung am grçßten. Bei den Fl�chenstaaten war der Anteil der ausl�ndischen Bevçl-kerung in Baden-W�rttemberg (12,0 %), Hessen (11,4 %) und Nordrhein-Westfalen(10,8 %) am hçchsten, am niedrigsten war er in Th�ringen (2,0 %) und Sachsen-An-halt (1,9 %).

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1.8.5 Asylsuchende und -berechtigte

Zwischen Ende der 1980er-Jahre und Mitte 1993 reisten verst�rkt Menschen als Asyl-suchende in das fr�here Bundesgebiet bzw. nach Deutschland ein. Im fr�heren Bun-desgebiet waren es 1980 fast 108000; danach ging die Zahl auf etwa 20000 im Jahr1983 zur�ck, stieg dann aber – vom Jahr 1987 abgesehen – Jahr f�r Jahr an. Mit rund438000 erreichte die Zahl der Asylsuchenden in Deutschland 1992 ihren bisher hçchs-ten Stand. Durch die Mitte 1993 erfolgte �nderung von Artikel 16 und Einf�hrung vonArtikel 16a des Grundgesetzes sowie die hiervon ausgehenden asylverfahrensrecht-

Tab. 14: Asylsuchende und Asylberechtigte ab 19751

Jahr Asylsuchende Asylberechtigte Anerkennungs-quote2

Anzahl

1975 9627 2928 22,21980 107818 12783 12,01985 73832 11224 29,21990 193063 6518 4,41991 256112 11597 6,91992 438191 9189 4,21993 322599 16396 3,219943 127210 25578 7,31996 116367 14389 7,41997 104353 8443 4,91998 98644 5883 4,01999 95113 4114 3,02000 78564 3128 3,02001 88287 5716 5,32002 71127 2379 1,82003 50563 1534 1,62004 35607 960 1,5

1 Bis einschl. 1990 fr�heres Bundesgebiet; ab 1991 Deutschland.2 Die Anerkennungsquote bezieht sich auf die im jeweiligen Berichtsjahr getroffenen Entscheidun-

gen.3 Ab Berichtsjahr 1994 werden nur noch Erstantr�ge erfasst.

Quelle: Bundesamt f�r Migration und Fl�chtlinge, N�rnberg.

lichen Neuregelungen sank die Zahl der Asylsuchenden 1993 auf knapp 323000 – einR�ckgang, der sich in den folgenden Jahren fortsetzte. Im Jahr 2001 wurde zwar einleichter Anstieg verzeichnet, seit 2002 ist wieder ein deutlicher R�ckgang registriertworden: Im Jahr 2004 stellten nur noch 35600 ausl�ndische Staatsangehçrige unddamit fast 15000 Menschen weniger als 2003 einen Antrag auf politisches Asyl inDeutschland.

Der Anteil der als Asylberechtigte anerkannten Asylsuchenden unterliegt immer wie-der Schwankungen. Er sank im Zeitraum von 1985 bis 1993 – das Jahr 1991 aus-

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genommen – von 29 auf etwa 3 % und stieg dann auf 9 % (1995). 2001 wurde nacheinem R�ckgang auf 3 % (1999/2000) nochmals ein Anstieg der Anerkennungsquoteauf 5,3 % verzeichnet. Seitdem ist wieder ein R�ckgang zu beobachten: Im Jahr 2004lag die Anerkennungsquote mit 1,5 % auf dem bislang niedrigsten Niveau.

Weitere Informationen zum Thema ausl�ndische Bevçlkerung siehe Teil II,Kap. 14.

1.9 Wanderungen

Bei der Beobachtung und Analyse der Ver�nderung der Einwohnerzahl kommt derr�umlichen Bevçlkerungsbewegung und damit den Wanderungen neben der nat�r-lichen Bevçlkerungsbewegung (Geburten und Sterbef�lle) eine zentrale Bedeutungzu. Bei den Wanderungen wird unterschieden zwischen Wohnsitzwechseln innerhalbDeutschlands (Binnenwanderung) und solchen �ber die Grenzen Deutschlands (Au-ßenwanderung). Die Wanderungen zwischen dem fr�heren Bundesgebiet und derehemaligen DDR wurden bis zum 3. Oktober 1990 in der Außenwanderungsstatistikerfasst, seitdem handelt es sich um Binnenwanderungsf�lle.

1.9.1 Binnenwanderung

Im Jahr 2004 haben 3,7 Mill. Personen ihren Wohnsitz innerhalb Deutschlands ge-wechselt. Bezieht man diese Zahl auf 1000 Einwohner, erh�lt man die so genannte

Tab. 15: Wanderungen �ber die Gemeinde-, Kreis- undLandesgrenzen seit 1970

Jahr Wanderungen �ber die

Gemeindegrenzen Kreisgrenzen Landesgrenzen

Anzahlin 1000

je 1000Einwohner1

Anzahlin 1000

je 1000Einwohner1

Anzahlin 1000

je 1000Einwohner1

Fr�heres Bundesgebiet1970 3662 59,8 2942 48,1 1118 18,51980 3024 49,2 2304 37,5 820 13,41985 2572 42,1 1850 30,3 640 10,51990 2970 47,4 2185 34,9 841 13,4

Deutschland1991 3402 42,8 2494 31,4 1127 14,21995 3951 48,5 2722 33,4 1069 13,12000 3892 47,4 2700 32,8 1137 13,82004 3737 45,3 2595 31,5 1095 13,3

1 Jeweils am 31. Dezember des Vorjahres.

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Mobilit�tsziffer. Sie gibt Aufschluss �ber die H�ufigkeit, mit der Einwohner eines Ge-biets ihrenWohnsitz wechseln. 2004 betrug die Mobilit�tsziffer rund 45, d.h. fast jeder20. Einwohner ist in jenem Jahr innerhalb Deutschlands von einer Gemeinde in eineandere umgezogen.

Die r�umliche Mobilit�t der Bevçlkerung entwickelte sich seit 1970 sehr unterschied-lich. Im Zeitraum 1970 bis 1980 verringerten sich die Wanderungen �ber die Gemein-degrenzen im fr�heren Bundesgebiet von 3,7 Mill. auf rund 3 Mill. Die Mobilit�tsziffersank im gleichen Zeitraum von 60 auf 49. Dieser R�ckgang d�rfte auch eine Folge derGebietsreform in den alten Bundesl�ndern gewesen sein; im Zuge dieser Reformwurden Nahwanderungsf�lle durch Eingemeindungen h�ufig zu Ortsumz�gen undkonnten sich deshalb in der Mobilit�tsziffer nicht auswirken. Bis Ende der 1980er-

Tab. 16: Wanderungen zwischen dem fr�heren Bundesgebietund den neuen L�ndern und Berlin-Ost seit 1950

Jahr Zuz�ge aus denneuen L�ndernund Berlin-Ost

Fortz�ge nach denneuen L�ndernund Berlin-Ost

Wanderungssaldogegen�ber den neuen

L�ndernund Berlin-Ost

1950 302808 39986 + 2628221960 247751 25429 + 2223221970 20664 2082 + 185821980 15774 1560 + 142141989 388396 5135 + 3832611990 395343 36217 + 3591261991 249743 80287 + 1694562000 204283 135517 + 6876620011 230202 138748 + 9145420021 216165 139412 + 7675320031 195216 137517 + 5769920041 185878 133349 + 52529

1 Fr�heres Bundesgebiet (ohne Berlin-West), neue L�nder einschl. Berlin.

Jahre war die Zahl der Wanderungen �ber die Gemeindegrenzen weiterhin r�ckl�ufig.Mit der Wiedervereinigung stieg sie sprunghaft wieder an.

Die Entwicklung der Wanderungen zwischen dem fr�heren Bundesgebiet sowieden neuen L�ndern und Berlin-Ost war Anfang der 1990er-Jahre gegenl�ufig, die Zu-z�ge aus den neuen L�ndern und Berlin-Ost verringerten sich, w�hrend die Zuz�gein die neuen Bundesl�nder und Berlin-Ost zunahmen, sodass die Ost-West-Wande-rungsbilanz 1996 und 1997 nahezu ausgeglichen war. Seit 1998 ist eine Umkehrdes bisherigen Trends erkennbar.

2004 verlegten fast 186000 Menschen ihren Wohnsitz von den neuen L�ndern ein-schließlich Berlin in eines der alten Bundesl�nder und rund 133000 w�hlten den um-gekehrten Weg. Daraus ergab sich f�r die neuen L�nder einschl. Berlin ein Abwande-rungs�berschuss von rund 53000 Personen.

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Abb. 10: Wanderungen von Deutschen und ausl�ndischen Staatsangehçrigen�ber die Auslandsgrenzen Deutschlands seit 19701

1 Bis einschl. 1990 fr�heres Bundesgebiet; ab 1991 Deutschland.

1.9.2 Außenwanderung

Deutsche

Aus den Wanderungen zwischen dem fr�heren Bundesgebiet (ab Berichtsjahr 1991:Deutschland) und dem Ausland ergab sich f�r die deutsche Bevçlkerung – im Gegen-satz zu der ausl�ndischen Bevçlkerung – in den beiden letzten Jahrzehnten Jahr f�rJahr ein Zuwanderungs�berschuss. Die Hçhe dieses �berschusses wurde haupt-s�chlich vom Ausmaß der Zuwanderung, insbesondere von Sp�taussiedlerinnenund Sp�taussiedlern aus osteurop�ischen L�ndern, bestimmt.

Ausl�nderinnen und Ausl�nder

Die in den beiden vergangenen Jahrzehnten im fr�heren Bundesgebiet bzw. ab 1991in Deutschland verzeichneten Außenwanderungssalden von ausl�ndischen Staats-angehçrigen resultieren aus einem relativ hohen Wanderungsvolumen. Dabei hatder Saldo mehrfach das Vorzeichen gewechselt, was phasenweise geschah. An-ders als noch in den 1960er-Jahren spiegelt die Entwicklung der Zu- und Fortz�-ge ausl�ndischer Staatsangehçriger �ber die Bundesgrenzen nicht mehr den Kon-junkturverlauf in der Bundesrepublik Deutschland wider. Vielmehr wird das Wan-derungsverhalten der Ausl�nderinnen und Ausl�nder seit Mitte der 1970er-Jahrevon konjunkturunabh�ngigen Faktoren beeinflusst, wie dem Familiennachzug oderder politischen, wirtschaftlichen und sozialen Situation in den Herkunftsl�ndern. DieEinreise zum Zweck der Asylsuche, die auch bei ung�nstiger Arbeitsmarktlage imBundesgebiet bis zum Sommer 1993 ein wichtiges Motiv war, ist hierf�r ein augen-f�lliges Beispiel.

Auf den Umfang der Zu- und Abwanderung ausl�ndischer Staatsangehçriger wir-ken sich auch die Maßnahmen der Bundesregierung zur Steuerung der Wanderungs-strçme aus. Von besonderer Bedeutung sind in diesem Zusammenhang der 1973erlassene Anwerbestopp, das R�ckkehrhilfegesetz von 1983 sowie asylrechtlicheMaßnahmen.

Im Jahr 1992 hatte die Zuwanderung ausl�ndischer Staatsangehçriger mit 1,21 Mill.ihren bisher hçchsten Stand erreicht. Danach war die Tendenz erst r�ckl�ufig, seit1997 schwankt die Zuwanderung zwischen 600000 bis 700000 Zuz�gen pro Jahr. DieAbwanderung von Ausl�nderinnen und Ausl�ndern erreichte 1993 mit 711000 ihrenhçchsten Stand. Danach war die Tendenz bis 2003 r�ckl�ufig mit einem vor�ber-gehenden Anstieg in den Jahren 1997 und 1998 durch die R�ckkehr von bosnischenB�rgerkriegsfl�chtlingen, 2004 nahm die Abwanderung wieder deutlich zu.

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