de facto 02/2010

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de facto Es geht auch ohne Papier Aggregierte Rechnungen gefällig? Interview mit Experte Manfred Hartmann. Seite 2 Alle Rechnungen mit einer Klappe Holcim erarbeitete zusammen mit Swisspower einen smarten Billing-Prozess. Seite 7 und zwar gemeinsam mit anderen Un- ternehmen, Netzbetreibern, Stromver- sorgern und deren Kunden. «Wir müs- sen diese Welten zusammenbringen», so Isabelle Welton. Sie erklärt auch, was die Grosskunden von den Strom- anbietern und der IBM in Zukunft er- warten können und welche Ausgangs- lage Swisspower hat. Seiten 4 und 5 IBM engagiert sich für eine effektivere Energienutzung. Isabelle Welton, CEO IBM Schweiz, erläutert im Interview mit «de facto» die Anstrengungen aller be- teiligten Parteien. Denn es werde noch zu viel Energie im Stand-by – auch beim Strassenverkehr – vergeudet. Sie sagt, wie das IT-Unternehmen des- halb «Smarter cities» mitgestalten will, «Smarter cities»: Die Vernetzung bringt alle Entscheider zusammen Illustration: Veer, Ocean Photography 02 | 2010 Der Businessletter von Swisspower

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Der Businessletter für Entscheider

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Page 1: de facto 02/2010

de facto

■ Es geht auch ohne PapierAggregierte Rechnungen gefällig? Interview mit Experte Manfred Hartmann. Seite 2

■ Alle Rechnungen mit einer KlappeHolcim erarbeitete zusammen mit Swisspower einen smarten Billing-Prozess. Seite 7

und zwar gemeinsam mit anderen Un-ternehmen, Netzbetreibern, Stromver-sorgern und deren Kunden. «Wir müs-sen diese Welten zusammenbringen», so Isabelle Welton. Sie erklärt auch, was die Grosskunden von den Strom-anbietern und der IBM in Zukunft er-warten können und welche Ausgangs-lage Swisspower hat. Seiten 4 und 5

IBM engagiert sich für eine effektivere Energienutzung. Isabelle Welton, CEO IBM Schweiz, erläutert im Interview mit «de facto» die Anstrengungen aller be-teiligten Parteien. Denn es werde noch zu viel Energie im Stand-by – auch beim Strassenverkehr – vergeudet. Sie sagt, wie das IT-Unternehmen des-halb «Smarter cities» mitgestalten will,

«Smarter cities»: Die Vernetzungbringt alle Entscheider zusammen

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02 | 2010 Der Businessletter von Swisspower

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02 Checkpoint

Swisspower bietet das Produkt «Billing» für ihre grössten Kunden schon seit rund zehn Jahren an. Was macht das Produkt so aktuell?Hartmann: Gerade Grossunternehmen sehen sich heute mehr denn je in der Pflicht, genau über ihren Energieverbrauch Auskunft geben zu müssen. Nach aussen geht es beispielsweise um Umweltberich-te und CO2-«Fussabdrücke». Nach innen sind ergänzend Energiereportings ge-fragt – und die Verantwortlichen müssen zuhanden übergeordneter Organisationen Rechenschaft über ihren kostensparenden Energieeinkauf ablegen können. Das ge-lingt nur, wenn wirklich Übersicht über die einzelnen Verhältnisse herrscht. Und bei-spielsweise Stromrechnungen sind heute weitaus komplexer aufgebaut als noch vor wenigen Jahren.

Wie stellen Sie sicher, dass Ihre Kunden einen Mehrwert bekommen und Sie nicht einfach den «Durchlauferhitzer» spielen?Die eingehenden Rechnungen – mehr als 1000 Couverts täglich – werden von uns in einem mehrstufigen, automatisierten Ver-fahren geprüft: Die verrechneten Mengen werden einer Plausibilitätsprüfung unter-zogen und dann mit unseren Modellen zu Kostenelementen nachgebildet. Das Er-gebnis muss mit dem Rechnungsbetrag identisch sein. Dazu kommen manuelle Prüfungen bei abweichenden Werten oder wenn eine Rechnung aussteht. Ausserdem können wir im Laufe der Zeit ein Profil des Verbrauchsverhaltens erstellen und so Empfehlungen zur Verbrauchsoptimierung bzw. zur Einkaufsoptimierung abgeben.

Ihre Beratungsleistungen fassen Sie gerne auch unter dem Stichwort «Think Tank» zusammen. Ein hoher Anspruch …

Interview

Für grosse Unternehmen mit vielen

Standorten ist das Prüfen, Verarbeiten

und Verbuchen ganzer Berge von

Einzelrechnungen für Strom, Erdgas,

Wasser usw. mit viel Aufwand verbunden.

Wer behält da noch die Übersicht und kon-

trolliert, ob alle Werte stimmen? Mit der

Billing-Dienstleistung von Swisspower

fallen diese Prozesse für die Kunden

weg. Stattdessen gibt es einen einzigen

Sammelbeleg über sämtliche Standorte und

Rechnungssteller. Alle Elemente werden vor-

her auf Herz und Nieren geprüft. Das macht

das Reporting einfacher und hilft auch, kos-

tenintensive Ressourcen zu schonen; die

Daten können auf elektronischem Weg in die

betrieblichen Prozessanwendungen eingele-

sen werden. Swisspower berät ihre Kunden

dabei auch unabhängig bei der Auswahl

der günstigsten Anbieter und hilft, zugleich

auf die kommenden Herausforderungen im

Strommarkt vorbereitet zu sein.

«Wir können den Billing-Kunden frühzeitig Anregungen für effiziente Prozesse liefern»

Multisite Billing

Interview: Eckhard Baschek

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Dieser Web-Service von einer wissen-schaftlichen Vereinigung um Prof. Dr. iur. Ivo Schwander stammt ursprünglich von der Universität Hamburg und kann Ihnen Anhaltspunkte über Ihre Gefährdung be-züglich eines Burnout-Syndroms liefern. Zuerst beantworten Sie nach dem Klick auf den Button «Selbsttest» einige unpersönli-che Angaben zu Ihrer Person, anschlies-send 40 Fragen. – Die Auswertung des Fragebogens ergibt zwei Profile: erstens Ihre Punktewerte im Vergleich mit den Durchschnittswerten einer älteren Studie und zweitens im Vergleich mit allen, die dieses Tool benutzt haben. Dazu gibt es Erklärungen zu den Werten.www.swissburnout.chAlternative: www.stressnostress.ch

Der Begriff Systemdienstleistungen (SDL)

umfasst die Dienstleistungen für die Versor-

gungssicherheit des Stromnetzes. Verantwort-

lich ist der Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB),

die Swissgrid. Er sorgt für die bedarfsgerechte

Versorgung und stellt den Zugang zum Höchst-

spannungsnetz sicher. Zu den SDL gehören u.a.

der Ausgleich von Belastungs- und Spannungs-

schwankungen (fällt ein Kraftwerk aus, springt

ein anderes ein), die Inselbetriebsfähigkeit, die

Netzkoordination und die Messung der Netz-

belastung. Der Zuschlag beträgt ab 2011

0,77 Rp./kWh und wird von allen Energieversor-

gern einheitlich auf den Strompreis erhoben.

Die kostendeckende Einspeisevergütung

(KEV) dient der Förderung von Strom aus erneu-

erbaren Energien. Da deren Herstellungskosten

meist höher sind als der Marktpreis, deckt ein

Zuschlag auf den Übertragungskosten der

Hochspannungsnetze die Differenz, die Lücke

zwischen Marktpreis und Produktionskosten.

Die KEV, die die Konsumenten finanzieren, be-

trägt derzeit 0,45 Rp./kWh. Die «Bilanzgruppe

für erneuerbare Energien» sammelt die Gelder

und gibt sie an die Produzenten weiter.

Dass wir systematisch mehr als 500 Rech-nungssteller erfassen – das ergibt bei all den verschiedenen Abrechnungs-, Darstel-lungs- und Gebührenvarianten mehr als 70 Variablen –, erlaubt uns einen tiefen Ein-blick in die Produktevielfalt. Und wir sind auch am Puls der laufenden Entwicklung im Energiemarkt – etwa die Revision von StromVG und StromVV, die CO2 -Thematik und die Pläne auf europäischer Ebene. Das befähigt uns, den Billing-Kunden frühzeitig Anregungen für Weiterentwicklungen und Verbesserungen zu liefern.

Ein Beispiel?Etwa die elektronische Rechnungsstel-lung. Wir diskutieren mit entsprechenden Anbietern Abrechnungslösungen, bei de-nen die Rechnungen nicht mehr mit der Post kommen, sondern elektronisch.

Swisspower ist ein Dienstleistungs-unternehmen führender Schweizer Stadtwerke. Limitiert Sie das?Keineswegs. Wir prüfen alle Leistungs-erbringer, egal, ob Partner oder nicht. Hier müssen wir wasserdicht sein, alles andere könnten wir uns gar nicht erlauben.

Im Zweifelsfall würden Sie Ihrem Billing-Kunden also auch raten, von einem Swisspower-Partner zu einem Nichtpartner zu wechseln?Als Billing-Dienstleister geben wir keine Empfehlungen ab. Wir analysieren und le-gen offen. Natürlich weisen wir speziell un-sere Partner auf allfällige Defizite hin. Der Preis ist aber nicht das einzige Kriterium. Es ist immer ein Gesamtbild, das entsteht.Den Entscheid zum Wechsel fällt am Schluss immer der Kunde.

Billing ist auch interessant im Hinblick auf das CO2-Monitoring. Kann der Kunde hier einen entspre-

chenden Mix verlangen, etwa «kern-kraftfrei» oder 100 Prozent CO2-frei?Ja, das ist möglich und wird von unseren Kunden auch zunehmend gewünscht. Das wird über den Kauf von Zertifikaten gere-gelt. Die Umwelt-Audits enthalten zwar strikte, aber auch klare Vorgaben.

Swisspower ist dabei, die Billing-Dienstleistung auch europaweit anzubieten. Wie weit sind Sie hier?Ich gebe Ihnen ein Beispiel: Mit verschie-denen Kunden sind wir dabei, die in der Schweiz gemeinsam entwickelte Lösung auch auf die benachbarten Länder auszu-weiten. So kann unser Schweizer Billing-Produkt zu einem Modell für länderüber-greifende Abrechnungen werden.

Wie haben Ihre Kunden bisher auf das Billing-Produkt reagiert?Äusserst positiv. Die Erfahrung zeigt, dass die Unternehmen damit Geld sparen und auch an Transparenz gewinnen. Ausser-dem können sie sich wieder auf ihr eigenes Kerngeschäft konzentrieren. Billing erfreut sich bei Kunden mit vielen Standorten stark steigender Beliebtheit.

Manfred Hartmann, Leiter Energie und Mitglied der Geschäftsleitung der Swisspower AG.

Konkret

Tipp: Bin ich Burnout-gefährdet?

« Das Schweizer Produkt kann zu einem Modell für länderübergreifende Abrechnungen werden.»

Checkpoint 03

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Interview: Eckhard Baschek Bilder: Jolanda Flubacher Derungs

« Eine IBM kann dabei helfen, alle an einen Tisch zu bringen.»

04 Exklusiv

«‹Smart grid› muss eine nationale Lösung sein»

Angesichts der Umweltsituation herrscht dringender Handlungsbedarf beim Umgang mit Ressourcen. Wie kann die Initiative «Smarter cities» helfen?Welton: Wir sind bei der technologischen Entwicklung an einem Wendepunkt ange-langt. Wir haben erstens sehr viel Rechen-leistung zur Verfügung, und das zu gerin-gen Kosten. Wir können praktisch jedes Gerat – jede Kaffeemaschine und jede Ölpumpe – mit Rechenleistung ausstaffie-ren. Zweitens reden die Rechner mitein-ander. Die hohe Rechenleistung wird in «Smarter cities» mit Sensoren gekoppelt und kann deshalb jederzeit aktuelle Verbrauchswerte liefern. Mit den Daten, die hier entstehen, kann man viel an-fangen.

Konkret?Stellen Sie sich vor, Sie fahren morgens mit dem Auto zur Arbeit. Da Ihr Auto mit dem In-ternet verbunden ist, kann es Ihnen sagen, dass die Innenstadt aufgrund einer Baustel-le total verstopft ist. Es kann Ihnen dann die nächste Haltestelle des öffentlichen Nahver-kehrs mit freien Parkplätzen anzeigen und Ihnen auch gleich das Billett auf Ihr Natel schicken lassen. Aber nicht nur Verkehr, sondern auch andere städtische Systeme, wie die Energieversorgung, das Gesund-heits- oder Ausbildungswesen, können mit vernetzter Intelligenz nachhaltiger genutzt werden. Darum geht es bei «Smarter ci-ties». Dazu kommt, dass wir in den Städten einen grossen Hebel haben: Voraussichtlich werden im Jahr 2050 bereits 70 Prozent der Weltbevölkerung in Städten leben.

Gibt es denn für Schweizer Städte Vorteile bei der Verwandlung in «Smarter cities»?Ich bin nicht nur überzeugt, dass «Smarter cities» Vorteile bringt, sondern auch, dass es wenig sinnvolle Alternativen gibt. Wie viel Zeit und Energie verpuffen täglich auf verstopften Strassen? Wie viel Strom ver-lieren wir durch unnötige Stand-by-Schal-tungen? Wir wissen, dass unsere Ressour-cen begrenzt sind – wenn wir damit nicht sinnvoll umgehen, wird sich das Leben in unseren Städten nicht zu unserem Vorteil verändern. In den Schweizer Städten ha-ben wir eine gute Startposition: zum Bei-spiel innovative Mobilitätskonzepte, wie etwa die Anbindung des privaten an den öf-fentlichen Verkehr mit Mobility. Diese Posi-tion sollten wir systematisch ausbauen.

Isabelle Welton im Gespräch

IBM ist führend in der Diskussion um ressourcenschonende, intelligente Stadtentwicklungen – sie nennt es «Smarter cities». Isabelle Welton, CEO der IBM Schweiz, spricht über die Herausforderungen für alle Beteiligten.

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Exklusiv 05

Und in Sachen Energie?Hier liegen, genauso wie im E-Government und im Gesundheitswesen, noch einige Aufgaben vor uns. Das sehen wir gut an ei-nem konkreten «Smarter cities»-Projekt in der Schweiz: Inergie.ch. Dort, in Ittigen bei Bern, arbeiten IBM, die Schweizer Post, Swisscom, der Energieversorger und die Gemeinde eng zusammen. Da geht es nicht mehr nur um bilaterale Verhandlun-gen, sondern es wird ein Fächer aufgetan, gemeinsam nach Lösungen gesucht. Wo-bei man am Anfang, wie die ersten Erfah-rungen gezeigt hatten, erst einmal zu einer gemeinsamen Sprache finden musste …

Wie meinen Sie das?Um es überspitzt zu sagen: Wir dachten eher in Konzepten, in «Clouds» und Bullet Points. Die Energieversorger waren nah an der Praxis, wollten ausprobieren, testen, «mit dem Lötkolben arbeiten». Aber das Tolle an dem Projekt ist, dass die Teams zusammenwachsen. Wir müssen diese Welten zusammenbringen. Eine Erkenntnis haben wir bereits gewonnen: «Smart grid» muss eine nationale Lösung sein, man kann sie nicht für jeden Stromanbieter se-parat definieren – es braucht eine Standar-disierung.

Wie lange wird es noch dauern, bis die Schweiz flächendeckend so ein einheitliches «Smart grid», ein intelligentes Netz, bekommen wird?Das wird noch einige Jahre dauern. Dahin-ter steckt nicht zuletzt eine politische Dis-kussion: Wer trägt die Investitionskosten? Der Energieversorger, der Konsument, der Staat, ein Dritter?

Arbeiten Sie denn auch mit Ihren Mitbewerbern zusammen? Auf jeden Fall – insbesondere mit Unter-nehmen wie Siemens oder ABB. Es ist ty-

IBM ist führend in der Diskussion um ressourcenschonende, intelligente Stadtentwicklungen – sie nennt es «Smarter cities». Isabelle Welton, CEO der IBM Schweiz, spricht über die Herausforderungen für alle Beteiligten.

Isabelle Welton (47) ist seit Januar 2010 CEO der IBM Schweiz. Ihre wich-tigsten Stationen: Citibank, Zintzmeyer & Lux, Zurich Financial Services, EFG und seit 2003 bei IBM Schweiz. Sie wohnt mit ihrem Mann im Raum Zürich, gemeinsam haben sie zwei Kinder.

Zur Person

pisch für unsere Zeit, dass man fallweise auch mit Konkurrenten zusammenarbeiten kann und soll. Aber Konkurrenz wird und soll es weiterhin geben. Es kann ja nicht die Idee sein, dass ein Konglomerat mono-polistisch agiert. Aber umgekehrt auch nicht, dass alle 780 Schweizer EVUs eine eigene Strategie verfolgen. Eine IBM kann dabei helfen, sie an einen Tisch zu bringen.

Was können denn Strom-Grosskunden und Energieversorger von Ihnen erwarten?Da gebe ich gerne ein Beispiel: Einer unse-rer Kunden hat mit mir über «Smart grids» diskutiert. Das Energieversorgungsunter-nehmen hat die Vision, dass es seinen Kun-den die Möglichkeit bieten kann, via eine Applikation zu sehen, wie viel Strom im Haus gerade verbraucht wird und wie sich dieser Wert verändern würde, wenn man beispielsweise die Waschmaschine ab-schalten würde – «messen und visualisie-ren». Der Stromversorger profitiert dann ebenfalls; er kann teure Lastspitzen in sei-nem Netz brechen und so die Auslastung verbessern. Wir können solche Visionen mit Grosskunden und Energieversorgern entwickeln und mit unserer Technologie und Expertise umsetzen.

Könnten Sie sich vorstellen, mit Swisspower in Zukunft intensiver zusammenzuarbeiten?Absolut. Es sind dabei die verschiedensten Szenarien denkbar.

Wie weit ist die Zusammenarbeit in der Schweiz generell gediehen? Dieser Prozess findet statt, und er ist mei-nes Erachtens sehr erfreulich. Und es gibt genügend Grosskunden, die das wün-schen und entsprechend forcieren. Aber der Druck zum Handeln ist heute immer noch nicht gross genug. Mit anderen Wor-

ten: Bei aller positiven Kraft des Marktes sind hier Vorschriften bzw. Lenkungsmass-nahmen eines Regulators notwendig – etwa dass «Smart meters» zwingend vor-geschrieben sind wie in der EU. Denn sonst sehen die Konsumentinnen und Kon-sumenten nur einmal, am Ende des Rech-nungsjahres, ob sie mehr verbraucht ha-ben. Das ist ihnen zwei Wochen lang präsent und danach vergessen, und es än-dert sich nichts. So kann man den Energie-verbrauch nicht nachhaltig senken. Und was auch noch sehr wichtig ist: Bei aller Komplexität des technischen Systems von «Smarter cities» muss jede Lösung für die Konsumenten einfach anzuwenden und auch anpassungsfähig sein.

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und berechtigt zu einem Credit Point ge-mäss ECTS-Standard.Das Angebot richtet sich an Mitarbeitende von Energieversorgungsunternehmen und Einkäufer bei grossen Energiekunden so-wie Entscheidungsträger von öffentlichen Fachstellen, Verbänden, Ingenieur- und An-waltsbüros. Neu- und Quereinsteiger in der Energiewirtschaft besuchen mit Vorteil das Modul «Grundlagen». Übrigens: Ab der Bu-chung von drei Modulen im gleichen Jahr gibt es einen Rabatt von 800 Franken auf die Kursgebühren von jeweils 4000 Fran-ken. Das Modul «Grundlagen» beginnt am 17. Januar 2011.

Die Module und ihre Themen– Modul Grundlagen: Es gibt Branchen-einsteigerinnen und -einsteigern und Per-sonen, die neue Aufgaben in und mit Ener-gieversorgungsunternehmen übernehmen, eine fundierte Übersicht über die Anforde-rungen der Marktöffnung an die Energie-wirtschaft.

06 Szene

Im Energie-Einkauf punkten

Sind Sie in Ihrem Unternehmen zuständig für den Strom- und/oder Gaseinkauf und mit vielen neuen Entwicklungen, auch im Ausland, konfrontiert? Und sind Sie auch schon gefragt worden, welche Möglichkei-ten sich denn für Ihr Unternehmen im libe-ralisierten Markt bieten? Wenn Sie auf die-se und andere Fragen professionelle Ant-worten geben wollen, aber bisher nicht die Zeit fanden, sich intensiv mit dem Thema auseinanderzusetzen und die Zusammen-hänge besser zu verstehen, können Sie jetzt vom neuen Weiterbildungsangebot profitieren. Organisiert von Swisspower. Das Programm «Swiss Energy Expert» dauert nur wenige Tage, und Sie können sich auch für einzelne Module entscheiden.Swisspower arbeitet mit der Berner Fach-hochschule zusammen und stellt mit ihr gemeinsam sicher, dass die Kurse von ausgewiesenen Fachleuten mit Praxis-erfahrung geführt werden. Jedes Modul des Zertifikatslehrgangs dauert dreiein-halb Tage, schliesst mit einer Prüfung ab

Swisspower bietet regelmässig fachspezifische Weiterbildungen an.

Mit den Modulen des «Swiss Energy Expert» bekommt man den Durchblick im dynamischen Energiemarkt.

– Modul Vertrieb: Hier lernen Sie die Vor-gaben von Merkur Access II mit seinen Auswirkungen auf die Marktregeln und Aufgaben kennen und lernen, dies in der Vertriebsorganisation anzuwenden. Den Schwerpunkt bildet der gesamte Vertriebs-prozess in den Segmenten Gross-, Gewer-be- und Haushaltkunden. Neben den Wech-selprozessen, Angebotskalkulationen, Ri-sikobetrachtungen und Produktideen wer-den Praxisbeispiele aus dem In- und Aus-land samt ihrer Anwendung besprochen.– Modul Netze: Es behandelt alle wesent-lichen organisatorischen, wirtschaftlichen und technischen Aspekte bei der Anwen-dung von Stromversorgungsgesetz und -verordnung aufs Verteilnetz.– Modul Beschaffung: Hier behandeln Experten aus der Schweiz und Deutsch-land sämtliche Themen der Beschaffung – vom Einkauf über den Handel an der Ener-giebörse bis hin zum Portfolio- und Risi-komanagement.– Neues Modul Regulierungsmanage-ment: Das Modul Regulierung fokussiert sich auf die spezifischen Fragestellungen und die damit verbundenen Herausforde-rungen der Regulierung von Energieversor-gungsunternehmen (Querverbundsunter-nehmen) und geht dabei besonders auf die Einhaltung der Vorgaben der eidgenös-sischen Elektrizitätsmarktkommission (ElCom) im Bereich des Stromverteilnet-zes und der Grundversorgung ein.Der Schweizer Energiemarkt ist im Wan-del – Sie können ihn mitgestalten! Swiss-power steht Ihnen dabei beratend zur Seite. Ihr Kontakt: Dr. Johannes Schimmel, Swisspower AG.www.swissenergyexpert.ch

Bild: Simon Hallstroem

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Aus 60 Rechnungen mach eine

Der Baustoffkonzern Holcim begleicht für die Kies- und Beton-Standorte in der Schweiz jährlich Strombezüge in Höhe von mehreren Millionen Franken pro Jahr. Bei genauerem Hinsehen waren es bisher vie-le einzelne Rechnungen für jeden Stand-ort. Und jeder bezahlte «seine» Rechnun-gen. Doch seit kurzem läuft alles anders. Die Holcim (Schweiz) AG, seit 2009 Kun-din von Swisspower, bekommt heute pro rechtlicher Einheit und Monat nur noch eine Rechnung, und zwar von Swisspower. Die Einzelrechnungen der verschiedenen Stromlieferanten an die einzelnen Standor-te werden von ihr aggregiert und in Form einer übersichtlichen Tabelle elektronisch an den Hauptsitz der Holcim in Zürich-Oer-likon übermittelt. Dort wird sie von Ilaria Besozzi geprüft; sie ist Energy Specialist Energy Markets, Strategic Sourcing und

Die Holcim mit 60 Kies- und Beton-Niederlassungen in der Schweiz bekommt gebündelte Rechnungen. Das schafft Transparenz, senkt Kosten – und hat Modellcharakter.

kümmert sich um die Energiebeschaffung für die Schweiz und Süddeutschland.Der Clou bei der Sache: Die neue Abrech-nungsmethode, das Swisspower-Produkt «Multisite Billing», schafft Transparenz für die Grosskundin, vereinfacht die Prozesse und spart Kosten. Welcher Standort be-zahlt bei wem zu welchen Konditionen wie viel? Wo gibt es Abweichungen, wo Spar-potenzial? Hier hätten die Niederlassungs-leiter nicht den nötigen Überblick und das Fachwissen.

Ein kooperatives VertrauensverhältnisIlaria Besozzi hat bei der Erarbeitung der elektronischen Vorlagen eng mit Roberto Prete, Verkaufs-Manager bei Swisspower, zusammengearbeitet. Und noch heute treffen sich beide regelmässig, um Schnitt-stellen zur Weiterverarbeitung der Daten

sowie die Modelle weiter zu optimieren. «Daraus ist ein sehr kooperatives Vertrau-ensverhältnis entstanden», bestätigt Ilaria Besozzi, mit Swisspower könne sie unbü-rokratisch zusammenarbeiten. «Das neue Billing sorgt für Transparenz und hat ein grosses Zukunftspotenzial», stellt sie fest.Für sie sei der neue Report ein «grosser Erfolg», der Modellcharakter habe: Analog könnten Holcim und Swisspower so auch mit den Rechnungen für Brennstoffe und Wasser verfahren und die Zementwerke einbeziehen. Und in der Zukunft könnte die Dienstleistung auch in anderen Länderge-sellschaften der Holcim, wie etwa Deutsch-land und Italien, eingesetzt werden. Der Konzern hat 160 Stromkonsum-Standorte in der Schweiz, Italien und Süddeutschland mit rund 2000 Stromrechnungen pro Jahr.

Eckhard Baschek, Bilder: Holcim Schweiz, Matthias Jurt

«Das neue Billing sorgt für Transparenz und hat ein grosses Zukunftspotenzial.»Ilaria Besozzi

Kostentransparenz im Vordergrund

Best Practice 07

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Whisky und mehr aus dem Fricktal

Bild: Peter Frommenwiler

Zur Person

In der Rubrik Premium porträ-tiert «de facto» Persönlichkeiten, die mit viel Energie die schönen Dinge des Lebens herstellen.

Seit 2003 leitet Susann Schmid die 132 Jahre alte Schmid Parkett AG in der vierten Generation. Nachdem ihr Vater krankheitsbedingt in den Ruhe-stand treten musste, hat die gelernte Arztgehilfin den Betrieb übernommen. Das Know-how hat sie sich bei ihren Mitarbeitern (Schreinern und Zimmer-leuten) erworben.

Impressum

Herausgeber: Swisspower AG, 8024 Zürich, www.swisspower.ch

Konzept, Redaktion und Layout: Infel AG, 8021 Zürich; IWB-Kommunikation;Axel Springer Schweiz AG

Druck: Birkhäuser+GBC AG, 4153 Reinach

«de facto»-Gesamtauflage: 2000 Exemplare. Der Businessletter «de facto» erscheint zweimal jährlich.

08 PremiumSusann Schmid, die einzige Schweizer Parkettherstellerin, die nur auf Bestellung arbeitet.

Seit ein paar Jahren feiert der Parkett-boden ein Revival. Anbieter aus Fernost gibt es viele, die Schweizer Parkettherstel-ler sind selten geworden. Susann Schmid mit ihrer Firma Schmid Parkett in Alpnach-Dorf ist einer der wenigen Anbieter, die sich im Markt behaupten können – und die Geschäftsleiterin eine der wenigen Frauen der Branche. «Wir sind die einzige Parkett-fabrik in der Schweiz, die nur verkauft, was sie auch selber herstellt, und das aus-schliesslich nach den Wünschen meiner Kunden.»Die Kunden sind begeistert, wenn Susann Schmid zum Stift greift und für sie das ganz persönliche Parkett entwirft. Manche fühlen sich zum ersten Mal richtig verstan-den. Denn obwohl es oft die Frauen sind, die den Boden fürs neue Heim aussuchen, ist die Parkettindustrie fest in Männerhand.

«Und die sind oft weniger geduldig, was spezielle Kundenwünsche anbelangt», so Susann Schmid. Edelstes Tafelparkett, Landhausdielen, kunstvolle Intarsien, tradi-tionelle Rautenmuster oder ausgefallene Kombinationen mit Edelhölzern.So vielseitig wie die Parkettvariationen ist auch die lange Referenzliste von Schmid Parkett: Die Anenhütte auf 2358 Metern im Lötschental gehört genauso dazu wie die Landesförderbank Bayern in München oder das Schloss Charlottenburg in Berlin. Schmid Parkett ist bekannt für Restaura-tionen von manchmal jahrhundertealtem Parkett. Der Preis variiere, je nach Holz und Verarbeitung, zwischen 80 und 400 Franken pro Quadratmeter.Sehr gefragt seien dunkle Landhausdielen und Tafelparkett. Stark im Trend liege aber auch Holz, das nicht aus der Sägerei, son-

dern aus alten Bauten wie Kuhställen oder Fabriken stamme. Solches «Altholz» hat ei-nen ganz speziellen Charakter, weil es Ge-brauchsspuren wie Risse und Fugen auf-weist. Besonders beliebt ist es in modernen Bauten als Kontrast zu Glas und Beton.

Julia Buatsi

www.schmid-parkett.ch

Parkett – Swiss made

Schweizer Parkett für besondere Wünsche