deiche, siele und groden im wangerland · nordeseehaus wangerland im gästehaus minsen wind- und...

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Deiche, Siele und Groden im Wangerland Was erwartet Sie im Verlauf der Tour? Sie erleben eine Reise durch die Zeit der großen Landgewin- ne in der Harlebucht. Sie fahren auf alten Deichlinien und auf einer "Goldenen Linie". Sie fahren durch Deichtore, verlasse- ne Häfen, lebendige Häfen und weite Grodengebiete. Wer wa- ren Sophie, Friedrike, Friedrich August und Elisabeth? Was ist eine "Katermöhl", was bedeutet "Laway"? Lassen Sie sich überaschen. Und genießen Sie den freien Blick auf die weite Marschenlandschaft und das Wattenmeer unter dem gewalti- gen Himmelsgewölbe. Die Rundtour beginnt in Hohenkirchen, einem Tor zur Harle- bucht. Dieses 5,5 m über NN hoch gelegene Wurtendorf war Hohenkirchen Hohenkirchen Hohenkirchen ! ! ! ! ! ! ! ! ! Altgarmssiel Neugarmssiel Sophiensiel Friederikenvorwerk Friederiken- siel Neu Augustengroden Elisabethgroden Harlesiel Friedrichsschleuse Goldene Linie Neugarmssiel Kirche von Hohenkirchen

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Page 1: Deiche, Siele und Groden im Wangerland · Nordeseehaus Wangerland im Gästehaus Minsen Wind- und Wattenmeerinformationszentrum, Nordseeaquarien Kirchstr. 9, 26434 Minsen 04426 - 90

Deiche, Siele und Groden imWangerland

Was erwartet Sie im Verlauf der Tour?

Sie erleben eine Reise durch die Zeit der großen Landgewin-

ne in der Harlebucht. Sie fahren auf alten Deichlinien und auf

einer "Goldenen Linie". Sie fahren durch Deichtore, verlasse-

ne Häfen, lebendige Häfen und weite Grodengebiete. Wer wa-

ren Sophie, Friedrike, Friedrich August und Elisabeth? Was ist

eine "Katermöhl", was bedeutet "Laway"? Lassen Sie sich

überaschen. Und genießen Sie den freien Blick auf die weite

Marschenlandschaft und das Wattenmeer unter dem gewalti-

gen Himmelsgewölbe.

Die Rundtour beginnt in Hohenkirchen, einem Tor zur Harle-

bucht. Dieses 5,5 m über NN hoch gelegene Wurtendorf war

Hohenkirchen

Hohenkirchen

Hohenkirchen

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Altgarmssiel Neugarmssiel

Sophiensiel Friederikenvorwerk Friederiken-

siel Neu Augustengroden Elisabethgroden

Harlesiel Friedrichsschleuse Goldene Linie

Neugarmssiel

Kirche von Hohenkirchen

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in frühgeschichtlicher Zeit bis in das Mittelalter Hauptort des

Gaues , des späteren Wangerland.

Die mächtige Gaukirche

aus dem 12. Jahrhundert war Hochkirche = Sendkirche von

Mederns, Minsen, Tettens, Middoge, Wiarden, Wüppels, Ol-

dorf und Wangerooge.

Bedeutendstes Kunstwerk ist der reich gegliederte Altar von

Ludwig Münstermann 1620. Der Taufstein stammt aus dem

13. Jahrhundert.

Von Hohenkirchen fahren Sie in Richtung Altgarmssiel am

Wasserturm Landeswarfen vorbei. Der Architekt Fritz Höger

(Rathaus in Wilhelmshaven, Chilehaus Hamburg) konstruierte

den Turm 1926. Auf diesem Gelände stand bis ins 15. Jahr-

hundert die Laurenzburg, ein Häuptlingssitz.

Auf der Brücke über das Tettenser Tief stehen Sie an der Stel-

le des alten Siels. Beim Blick in nordwestlicher Richtung kön-

nen Sie die Lage des ehemaligen Hafenbeckens von Alt-

garmssiel erahnen. Die Häuserzeile am Nordufer des Tiefs

vermittelt Ihnen einen Eindruck von der Siedlungsstruktur des

ehemaligen Sielortes. Es gibt Anhaltspunkte für die Vermu-

tung, dass die Ortschaft im Mittelalter als Handelsplatz auf ei-

ner Langwurt an einem schiffbaren Gewässer angelegt wor-

den ist. Der Siel wurde dann später im Zuge des Deichbaus

errichtet. Sie befinden sich auf ihrer Reise durch die Zeit im

Jahr 1600. Eine recht stabile Deichlinie zog sich vom Wanger-

land nach Westen ins Harlingerland hinein. Durch 6 Siele

konnte das Binnenwasser in die Harlebucht abfließen.

Wanga

St. Sixtus und St. Sinicius Kirche

Altgarmssiel

SERVICETIPP

Kirche

Wangerland Touristik

Schlüssel im Pfarramt, Jeversche Str. 25

04463 - 55 005

Außenstelle Hohenkirchen, Bismarckstr. 6

04463 - 300

www.wangerland.de

geöffnet im Sommer 9.00 - 18.30

im Winter 9.00 - 12.30 und 14.30 - 18.30

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Neugarmssiel

Sophiensiel

Im Zuge der Eindeichung des Garmser Grodens (474 ha) im

Jahre 1638 verlor der Alte Garmer Siel seine Bedeutung als

Sielhafen. In der neuen Deichlinie wurde 1640 der Neue Gar-

mer Siel errichtet. Die Brücke in Neugarmssiel markiert ver-

mutlich die Lage des ehemaligen Sielbauwerks. Sie erkennen

das Tettenser Tief, das ursprünglich durch das Sieltor in die

Harlebucht entwässerte. Beim Blick in nördlicher Richtung

können Sie die Lage des ehemaligen Hafenbeckens erahnen.

Heute fließt das Tief in umgekehrter Richtung und führt das

Niederschlagswasser zum Wangersiel an der Jade.

Um die viel befahrene Straße zu meiden, fahren Sie östlich

am Tief entlang Richtung Norden und dann weiter nach Sophi-

ensiel. Sie kommen an der vorbei, die direkt

am Tettenser Tief liegt Hier soll bereits 1715 die erste Mühle

gestanden haben. Sie finden sehr oft Mühlen an einem Tief.

Das Gewässer diente als Transportweg für Mehl, Graupen

und Grütze bis zum nächsten Hafen.

Unübersehbar ist die kreisrunde Wasserfläche an der Stras-

senkreuzung in Sophiensiel, ein . Kolke erinnern immer

an eine dramatische Begebenheit vor langer Zeit. Während

der Weihnachtsflut im Jahre 1717 brach hier der Deich. Das

Wasser strömte ins Land und spülte ein tiefes Wasserloch.

Sophienmühle

.

Kolk

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Die Bruchstelle wurde repariert, der Kolk dahinter blieb beste-

hen. Wäre die Bruchstelle nicht repariert worden und hätte

man stattdessen die Wasserstelle auf der Binnenseite um-

deicht, wäre der Kolk durch Hochwasserfluten wieder zuge-

spült worden.

Deich und Groden erhielten ihren Namen nach der Fürstin

von Sachsen-Weißenfels, der Gemahlin des

Fürsten von Anhalt-

Zerbst (1667- 1718). Im Jeverland hat-

te die Anhalt-Zerbster Zeit begonnen.

Nach der Eindeichung wurde 1700 der

Siel dort gebaut, wo jetzt die Straße

den alten Deich überquert. Schon 21

Jahre später verlor dieser Siel seine

Bedeutung. Die Holzkonstruktion wur-

de ausgebaut und zum Neubau des Friederikensiels wieder

verwendet. Der Sophiensiel war zu breit gebaut. Das hatte zur

Folge, dass das durch den Siel strömende Wasser nicht die

Zugkraft erreichte, um den Sielhafen frei zu spülen. Geschickt

nutzte der Sielwärter den Druck der Strömung, indem er zu-

nächst das Binnenwasser im Tief aufstaute und dann durch

das Öffnen der Tore den Hafen frei spülte. Bei zu geringer

Wasserströmung war eine Verlandung nicht aufzuhalten.

Sophie Auguste

Carl Wilhelm.

.

.

.

.

.

.

.

Weihnachtsflut 1717

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Friederikenvorwerk

Von Sophiensiel fahren Sie auf dem Sophiendeich nach Osten

und gelangen beim Deichknick auf den Friederikengroden-

deich von 1721. Nach der Eindeichung gelangte das neue

Land in den Besitz

des Fürsten. Eine

ehemalige fürstliche

Domäne, ein Pacht-

hof, ist das Friederi-

kenvorwerk. Dieses

nur noch in Ansätzen

vorhandene Ensem-

ble eines herrschaft-

Deicharbeiter (Koyerer), Zeichnung von Schweizer 1883

WISSENSWERT

Laway

Im März 1698 begannen die Arbeiten am Sophiengroden. Die

Ostfriesen hatten sich nach langen Verhandlungen bereit erklärt,

auf ihrem Territorium einen Flügeldeich anzuschließen. Zunächst

kam die Arbeit gut voran. Am 14. Mai lief ein Arbeiter am Deich

entlang und rief: “Laway, Laway!” Das war der Aufruf zum Streik.

Sofort ließen alle ihre Spaten und Karren stehen. Sie forderten

mehr Geld. Erst nach einigen Tagen konnte der Arbeiteraufstand

mit Hilfe des eilig herbeigerufen Militärs niedergeschlagen wer-

den. Schlechtes Wetter im August verzögerte die Arbeiten. Am

2. Oktober war der Deich schließlich fertig.

Beim Bau des Friedrich Augustengrodendeichs im Mai 1765 tra-

ten 1800 Arbeiter in den Ausstand. Erst als 180 preußische Sol-

daten mit Kanonen aus dem benachbarten Ostfriesland zu Hilfe

kamen, wurde der Streik blutig beendet. Die Preußen hatten ein

Interesse am Fortgang der Arbeiten, denn zur gleichen Zeit bau-

ten sie den Friedrichsgrodendeich. So konnte Ende des Jahres

die gesamte Deichlinie beiderseits der neuen Friedrichsschleuse

geschlossen werden.

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lichen Gutes mit barocker Gartenanlage wird heute von Fami-

lie Backhaus bewirtschaftet. Das Portal wurde 1738 errichtet.

Über dem Eingangsportal sehen Sie links das Wappen von

Fürst (Buchstaben ) zu Anhalt-Zerbst und

rechts das seiner Gemahlin ( ) von

Württemberg. Die zweite Generation der Zerbster Dynastie

hat sich hier verewigt. In der Mitte können Sie eine Abbildung

des entdecken.

Gegenüber vom Friederikenvorwerk steht auf dem Deich das

wuchtige, viereckige Mauerwerk der aus dem Jah-

re 1793. Der Name bezeichnet vermutlich eine "Quadermühle"

mit einem Vierkant - Unterbau im Gegensatz zu den sonst

üblichen achtkantigen Mühlen. Diese Mühle befand sich bis

1769 in Jever auf dem Schlosswall. Es war damals durchaus

üblich, Mühlen abzubauen und andernorts wieder zu errichten.

Johann August I A

Hedwig Friederike H F

Dänischen Elefantenordens

Katermöhl

Elefantenorden im Portal des Friedrikenvorwerks

WISSENSWERT

Der Dänenkönig Christian, der aus dem Hause Oldenburg

stammte, verlieh dem Fürsten von Anhalt-Zerbst den Elefanten-

orden, nachdem dieser zu Gunsten der Dänen auf verschiedene

Güter im Oldenburger Land verzichtet hatte. Diese höchste dä-

nische Auszeichnung ist vergleichbar mit dem englischen Ho-

senbandorden.

Der Orden besteht aus einem weiß emaillierten Goldelefanten,

der auf der einen Seite ein Kreuz, auf der anderen Seite das

Monogramm des regierenden Monarchen trägt. Auf dem Rücken

befindet sich ein Turm. Im Nacken des Elefanten sitzt ein Mohr

mit einem Speer in der Hand. Der weiße Elefant symbolisiert

den Vorkämpfer für das Christentum, ist aber auch Symbol für

Keuschheit und Reinheit.

Auch im Sandsteinportal der Stadtkirche in Jever findet sich der

Elefantenorden wieder.

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Der gemauerte Vierkant könnte auch der Rest eines Turmes

sein, auf dem dann die hölzerne Mühlenkonstruktion aufge-

stellt wurde.

Auf dem Friederikengrodendeich geht es weiter nach Friederi-

kensiel. Rechter Hand, also nach Süden liegt der Friederiken-

groden, in nördlicher Richtung erstreckt sich schon der Fried-

rich-Augustengroden, aber dazu später mehr.

Unübersehbar ist der Windpark Bassens östlich von Friederi-

kensiel. Er befindet sich auf Acker- und Grünlandflächen zwi-

schen den Ortschaften Bassens, Grimmens und Funnens in

einer Distanz von ca. 500m zum Deich. Hier stehen 34 Wind-

energieanlagen mit einer Stromproduktion von 46,5 Mio kwh

pro Jahr, das entspricht dem Strombedarf von etwa 10000

Einfamilienhäusern.

Um sich über das Thema Windenergie zu informieren, lohnt

ein Besuch des Nordseehauses in Minsen/Wangerland.

Neben der Touristinformation und interessanten Aquarien

finden Sie im Obergeschoss eine beeindruckende Ausstellung

zur Windenergie.

Windpark Bassens

Friederikensiel

Der Siel wurde 1721 im Zuge der Ein-

. deichung des Friederikengroden errich-

. tet, ebenfalls benannt nach

. . In den Deich wurde eine

. förmige Nische für das Hafenbecken

. eingebaut. Wenn Sie beim Deichtor auf

. den alten Deich hinaufgehen, können

. Sie die U-Form gut erkennen.

Hedwig

Friederike

SERVICETIPP

Nordeseehaus Wangerland im Gästehaus Minsen

Wind- und Wattenmeerinformationszentrum, Nordseeaquarien

Kirchstr. 9, 26434 Minsen

04426 - 90 47 00

www.nordseehaus-wangerland.de

April - Oktober: 10.00 - 17.00

Sa, So und feiertags 14.00 - 17.00

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Diese Konstruktion hatte sich beim Neuharlingersiel und beim

Sophiensiel bewährt. Das Prinzip dieses Sielhafens setzt wie

schon beim Sophiensiel beschrieben auf die Spülwirkung des

Binnenwassers, das vom Sieltor durch das Hafenbecken he-

rausströmt. Als 1730 der neue Hafen Carolinensiel in Betrieb

genommen wurde, hoffte man auch auf einen Aufschwung für

Friederikensiel. Mit Aufrufen in den Zeitungen großer Städte

wie Hamburg, Amsterdam und Leipzig bemühte man sich,

Schiffer, Kaufleute und Handwerker zur Ansiedlung zu bewe-

gen. Für den ersten Schiffer, der im Hafen anlegte, wurde eine

Prämie ausgelobt. Doch alle Bemühungen der Zerbster Herr-

schaft, hier einen eigenen Handelshafen entstehen zu lassen,

brachten nicht den gewünschten Erfolg. Zudem verschlickte

der Hafen schneller als erwartet. 1758 wurde der Hafen auf-

gegeben und der Siel geschlossen. Die Entwässerung läuft

seitdem in südlicher Richtung zum Tettenser Tief und dann

durch den Horumersiel in die Jade.

Durch das Deichtor an der Stelle des ehemaligen Siels fahren

Sie direkt in das Hafenbecken hinein. An der Hafenausfahrt

gelangen Sie in den 1799

eingedeichten Neu-Friederi-

kengroden. Schon wieder

Friederike? Ja, aber dies-

mal

, die Gemahlin von

Fürst .

Friederike Auguste

Sophie

Friedrich August

Friedrich August

SERVICETIPP

Pfannkuchenhaus am Sieltor

Herr Tjardes, Küstenstr. 24, 26434 Friederikensiel

04463 - 94 20 10

tägl. 11.30 - 20.00

Friederiken-

siel 1744

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Neu Augustengroden

Javenloch

Schütte-Gedenktafel

Wenn Sie durch das Deichtor fahren, öffnet sich der Blick auf

die weiten Flächen des mit dem hohen See-

deich am nördlichen Rand, dazu später mehr. Am Neu Augus-

tengrodendeich geht es weiter nach Westen.

(1765) und (1806-

1810) wurden beide nach Fürst benannt. Er

regierte von 1747 bis 1793 Anhalt-Zerbst und Jever von sei-

nem Sitz in Luxemburg. Da Friedrich August ohne männlichen

Erben war, erlosch die Linie Anhalt-Zerbst. Das Jeverland

erbte 1793 seine Schwester, die Zarin Katharina von Russ-

land, auch genannt. Sie wiederum ließ

das Jeverland von ihrer Schwägerin

verwalten.

Benannt ist diese kleine Siedlung im Friedrich - Augustengro-

den nach Margarete Eckhoff, die an ihrem Haus eine

offene Wasserstelle, also ein Wasserloch hatte.

An der Deichöffnung, auch Deichschart genannt, befindet sich

neben den Sturmflutmarken eine Gedenktafel für den Mar-

schenforscher (1863 - 1939).

Der hohe Seedeich schützt heute das Land. Der Neu Augus-

tengrodendeich blieb aber als zweite Deichlinie stehen und

wird von der Deichacht unterhalten. Wenn eine Sturmflut den

Elisabethgroden

Friedrich-Au-

gustengroden Neu Augustengroden

Friedrich August

Katharina die Große

Friederike Auguste

Sophie

Jave

Dr. Heinrich Schütte

SERVICETIPP

Javenloch an´t Diek

Pusteblume

Fischrestaurant mit Wintergarten

Friedrich-Augustengroden 7

04464 - 336

tägl. 12.00 - 14.00 und 17.30 - 21.00

Café und Créperie

Javenloch 2

04464 - 94 23 94

tägl. 9.00 - 21.00

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Seedeich zerstören sollte, wird man die Deichtore schließen

und den Elisabethgroden voll Wasser laufen lassen.

Weiter geht es durch den . Das fruchtbare

Land wurde 1895 eingedeicht und ist mit 613 ha die größte

Grodenfläche im Wangerland. Großherzog

von Oldenburg (1853 - 1900) widmete das neu ge-

wonnene Land seiner Gemahlin . Damit wurde die

Eindeichung der Harlebucht auf jeverländischer Seite abge-

schlossen.

Beim Flugplatz Harlesiel fahren Sie auf dem westlichen Flü-

geldeich des Elisabethgroden hoch zum Seedeich. Das Wat-

tenmeer ist erreicht. Hier genießen Sie einen weiten Blick über

die Salzwiesen und das Watt bis zur Insel Wangerooge mit

Elisabethgroden

Elisabethaußengroden

Elisabethgroden

Nikolaus Fried-

rich Peter

Elisabeth

WISSENSWERT

Mit 7 Jahren kam

zu seinem Onkel, der war Lehrer in

Javernloch bei Friedrich-Augusten-

groden im Jeverland. Unter Anlei-

tung seines Onkels, einem Natur-

kenner, interessierte aich Schütte zu-

nehmend für die Tier- und Pflanzen-

welt der Küste sowie für die Auswir-

kungen der Meeresfluten. Seit 1901

befasste er sich intensiv mit der Ent-

stehung der Nordseemarsch. Seine

Bodenuntersuchungen bestärkten ihn in seiner Vermutung, dass

es sich um “sinkendes Land” handeln müsse und diese Absen-

kungen noch anhalten. Seine Schriften “Neuzeitliche Senkungs-

erscheinungen an der Nordseeküste“ und ”Sinkendes Land an

der Nordsee“ sorgten für lebhafte Auseinandersetzungen mit

den Fachwissenschaftlern. Darüber hinaus fand er die Zeit für

Heimatkunde, Natur- und Seevogelschutz.

Heinrich Schütte

SERVICETIPP

Hofladen und Bauernhofcafé

Elisabethgroden 3, 26434 Wangerland

04463 - 393

www.schild.fewo.de

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Vögel und Pflanzen der Salzwiese

Austernfischer

Brandgans

QuellerStrandaster

Rotschenkel

Strandflieder

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dem kantigen Westturm und dem hohen Leuchtturm.

Ein gekennzeichneter Pfad führt auf der Nordseite des Dei-

ches durch die Salzwiesen. Hier in der Ruhezone des Natio-

nalparks können Sie hoch spezialisierte Salzwiesenpflanzen

entdecken. Nehmen Sie sich etwas Zeit und lauschen Sie den

Stimmen von Rotschenkel, Austenfischer und Silbermöwe.

Im Nationalparkhaus Carolinensiel können Sie sich umfas-

send über diese einmalige Landschaft informieren. Führungen

durch Watt und Salzwiesen können hier gebucht werden.

Auf beiden Seiten des heutigen Binnenhafens wurden neue

Groden eingedeicht, im Westen auf ostfriesischer Seite der

(1804) und im Osten auf oldenburgischem

Gebiet der (1895). Die Schiffe fuhren wei-

terhin durch die Friedrichsschleuse bis Carolinensiel. Erst in

den Jahren 1956 - 1959 wurde der Harlesiel erbaut. Am

Schöpfwerk können Sie einen Blick auf die gewaltigen Pum-

Harlesiel

Schwerinsgroden

Elisabethgroden

WISSENSWERT

Seit 1986 ist das W vor der niedersächsischen Nord-

seeküste als Nationalpark geschützt. Er hat eine Fläche von

ca. 280.000 Hektar. Die Verwaltung des Schutzgebiets wird von

der Nationalparkverwaltung “Niedersächsisches Wattemeer” mit

Sitz in Wilhelmshaven wahrgenommen.

attenmeer

Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer

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pen werfen, mit denen das Binnenwasser ins Watt gepumpt

wird, wenn bei Sturm das Hochwasser der Nordsee einen

Sielzug nicht zulässt. So wird das Binnenland vor Über-

schwemmungen bewahrt.

Längs durch den Hafen von Harlesiel verläuft die "Goldene

Linie". Die Westseite mit den Anlegeplätzen für Fischkutter

befindet sich in Ostfriesland, der Fährhafen mit dem ehema-

ligen Bahnhof liegt auf Oldenburger Gebiet. Die heutige Gren-

ze zwischen den Landkreisen Wittmund und Friesland sorgt

mitunter für kuriose Probleme bei Bauplanungen. Aber bisher

kamen die Nachbarn noch immer zu gemeinsamen Lösungen.

Sie ist benannt nach dem Preußen-

könig Friedrich der Große und wur-

de 1765 gebaut. Ostfriesland war

ab 1744 Teil des Königreichs

Preußen.

Die Friedrichsschleuse wurde auf

Drängen der Carolinensieler Kauf-

leute und Schiffer als offener Siel in-

nerhalb der neuen Deichlinie des

Friedrichsgroden angelegt. So konn-

ten die Schiffe das Tor durchfahren und weiterhin im Weltha-

fen Carolinensiel festmachen.

Friedrichsschleuse

Friedrich der Große

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Bei der Friedrichsschleuse steht die restaurierte

, die im Jahre 1865 vom "Verein zur Rettung Schiffbrüchi-

ger in Ostfriesland" errichtet wurde. Ein 7 m langes Ruder-

Rettungsboot aus Horumersiel wurde hier stationiert. Die Sta-

tion wurde 1945 aufgelöst und ist heute Teil des Sielhafenmu-

seums. Von Friedrichsschleuse lohnt sich ein Abstecher nach

Carolinensiel.

Die Ortschaft Carolinensiel wurde 1730 gegründet. Ein Jahr

zuvor war der Carolinengroden eingedeicht und der Caroli-

nensiels gebaut worden. Groden und Siel wurden benannt

nach Fürstin Sophia von Brandenburg-Kulmbach,

der Gemahlin des Fürsten Georg Albrecht von Ostfriesland

(1708 - 1734).

Der Ort wurde als eine Deichnischensiedlung geplant. Um das

U-förmige Hafenbecken herum wurden die Häuser auf dem

Deich errichtet.

Am alten Sielhafen laden die drei historischen Häuser des

Deutschen zum Besuch ein: Groot Hus,

Kapitänshaus und Alte Pastorei. Die Alte Pastorei beherbergt

auch das Carolinensiel, wo Sie sich aus-

führlich über die Tier- und Pflanzenwelt des Wattenmeeres

informieren können.

In der Broschüre zur erfahren Sie mehr über Caroli-

nensiel.

Rettungssta-

tion

Carolina

Sielhafenmuseums

Nationalparkhaus

Tour 6

Carolinensiel

Rettungsstation

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Im weiteren Verlauf der Tour fahren Sie über die Friedrichs-

schleuse, dann durch die Siedlung bis zur "Goldenen Linie"

Richtung Süden. Auf dem hohen Carolinengrodendeich geht

es weiter Richtung Hespenhausen. Dort wo der Weg nach

Osten abknickt, stoßen Sie auf den ,

den Sie schon vom Anfang der Tour her kennen. In westlicher

Richtung erstreckt sich der , benannt

nach der ostfriesischen Fürstin . Wie eine

Halbinsel ragte diese Eindeichung weit in die Harlebucht

hinein.

An der Wegkreuzung Groß Charlottengroden und Goldene

Linie sehen Sie ein weißes Gebäude, den Hof Seetzen. Es ist

ein Steingebäude, welches als einziges in der verheerenden

Weihnachtsflut von 1717 erhalten geblieben ist. Hier wurde

der Orientforscher (1767 - 1810)

geboren.

Entlang der "Goldenen Linie" geht es weiter bis Pfahldeich.

Sophiengrodendeich

Groß Charlottengroden

Christine Charlotte

Ulrich Jasper Seetzen

Hofstelle Seetzen

“Anno 1716 hat Metke Ulrichs dies Haus aufbauen lassen.

Das Lob der Gerechten geht nicht unter: Ihr Name lebet ewiglich.“

WISSENSWERT

Ullrich Jasper Seetzen war Schüler des Mariengymnasiums in

Jever und wandte sich mit Alexander von Humboldt den Natur-

wissenschaften zu. In Jever erbaute er eine Sägewindmühle und

gründete eine Muschelkalkbrennerei. Auf seiner 10-jährigen

Orientreise wurde Seetzen von Beduinen infolge seiner zahlrei-

chen Forschungsnotizen angefeindet und schießlich im Jemen

vergiftet.

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Goldene LinieGegenüber der Gaststätte

"Deichstübchen" finden Sie

eine Informationstafel zur

"Goldenen Linie". Wenn Sie

sich umschauen, können

Sie an der südlichen Deich-

böschung einen historischen Grenzstein entdecken. Der

Buchstabe O zeigt nach Osten zur Grafschaft Oldenburg, das

P nach Westen zum Königreich Preußen. Dieser Stein wurde

erst 1868 hier gesetzt. Auf dem neuen Deich von 1658 wurde

die Herrschaftsgrenze zwischen Ostfriesland und Oldenburg

zunächst durch einen aus Eichenholz markiert, daher

auch die Bezeichnungen Pfahldeich und Pfahlhaus.

Nördlich dieses Deiches erstreckte sich damals die immer

noch weite Harlebucht mit Prielen, Wattflächen und Salzwie-

sen (Anwachs). Im Hinblick auf weitere Eindeichungsvorhaben

sollte nun die Grenze in diesem Bereich festgelegt werden.

Nach langem Hin und Her verständigten sich Graf

von Oldenburg und Fürstin von

Ostfriesland im Jahre auf einen Vergleich. Vom Grenz-

pfahl in Pfahldeich wurde die Mitte des Seegatts (340°) zwi-

schen den Inseln Spiekeroog und Wangerooge gepeilt. Auf

den Inseln wurden zu diesem Zweck Peilbaken errichtet. Die-

se "Scheidelinie" wurde ein Jahr später mit goldfarbener Tinte

in einer Karte eingetragen, daher die Bezeichnung "Goldene

Linie". Auf ostfriesischer Seite wurde dieser Vertrag allerdings

erst 1743 offiziell bestätigt.

Auf dem Kleinengrodendeich gelangen Sie nach Neugarms-

siel und dann über den Radweg auf der ehemaligen Bahn-

trasse nach Hohenkirchen zurück.

Pfahl

Christine Charlotte

1666

Anton

Günther

SERVICETIPP

Deichstübchen

Gaststätte und Pension

Herr Bertram, Pfahldeich 15, 26409 Carolinensiel

04464 - 8088