der blaue himmelsraum ist in wirklichkeit blendend goldig bei tag, silbern bei nacht

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i52 Roux: Der blaue Himmelsraum ist in Wirklic]tkett blendend goldig bet Tag usw. ander bringen, odor mltte]s Temperatur- u~d Druckvariationen Po~entiale zwischen den Mnzel- non Teilen der Erdkrus~e bedingem Deshalb linden wir metasomatische Prozesse in besonders reicher EntwickI~ng teils in Kontaktzonen, tells in l~ristallinen Sehiefern, tells um Erzlager. stgtten, toils in tier Verwitterungszone. Und noch :in einer anderen Bezlehung haben geologische Vorg~nge Bedeutung fiir das Zustandekommen metasomatischer Prozesse. Yerwerfungen k~nnen <ten zirku]ierenden LSsungen bequeme Wege 5finch, my]onitische Gestelnszertriimmerungen kSnnen die Schne]le Durchtriinkung grol~er Ge- steinsmassen ermSglichen. Un.d so zeigt s{ch hler, wie tremor , dab die Petrographie elne geo- logisehe Wissenschaft ist. Das Verst~ndnis der metasomatischen ¥or- giinge ist nicht nur yon Interesse ~iir den Petro- graphen und Lagerst~ttenforscher. Die )~etaso- matose ist such von grS~ter geologischer Bedeu- ~ung a]s eln w esent!.ieher Faktor im Stoffwechsel der Erde. Wir kSn~en die ge01oqischen Vorg~inge in ihrer Gesamtheit als einen gro~artigen Stoff- wechse] a uffsssen, a]s eine stiindige Wanderung un.d Umsetzung yon 2~[aterial. Zwe~ ttauptgruppen yon Vorg~ingen kSnnen in diesem Stoffwechsel unterschieden werden: Ein 5u])erer S~o~wechse~, der sich' haupts~ich]ich in ¥erwitterung (tei]weise metasomatisch), se]ektiver Erosion und Sedlmen- ration kundgi,bt. D ann eln innerer Sto~fwechsel. Dessen Mechanism us besteht in Orts~nderung fester Geste~nsmassen und "fliissiger Magmen sowie in gravltatlven Stoffsonderungen und sehIiel~l~eh in metasomatischen Vorg~ingen. So ~st ~ch die Silikatmetasomatose kein isollertes Ph~nomen yon nut lokaler Bedentung, sie ist vlelmehr ein wlchtiges Glied im Stof~weehse] der EMe. Literatur iiber Metasomatose in Silik~atgesteinen. Das foIgende Literaturverzeichnis macht keinen Anspruch auf Vollstandigkeit. Es ~o!l nur auf die ansfiihrI,ichere Boschr.eibung einiger im Texte erw~hn- ben Beispiele hinweisen. Ein wirklieh vollst~ndiges Liieraturverzeichnis tier Silikatmetasomatase wiirde einen sehr grol~en Tell tier gesamten petrographisohe~n Liters,fur umfassen. Weitere Literaturhinweise finder man i.n (ten unten zitierten I~andbtiehern yon Bey- sehlag.Kruseh-VogL Lin.dgren und Rosenbusch. 1. F, Beeke, Denkschriften d. k. Akad. d. Wissensch., Wien, Math.-Naturw. K1. I, Bd. 75, I. ttalbbd;, 1913. 2. F. Beeke, TyFen tier ~-~etamorpho~e, Geol. FSren. FSrh. Stockh. Bd. 42, 1920, S. 183. 3. Beyschlag-Krusch-Vogt, Die La~erst~tten der nutzbaren Mineratien und Erze. 4. R. Brauns, ~ber Laacher Trachyt und Sani.dinlt, Sitzungsber. d. Niederrhein. Ges. f. Nat.- u. Heit- kunde, Bonn, 1911. 5. R. Brauns, Die krlsiullinen Sehiefer des La,acher SeegebieVes und i:hre umbild.ung zu Sanidi~it, Stuttgart 1911. 6. R. Bra~tns, Die ehemlsehe Z~tsammen~etz~m~g- granatffihrender krist. Schlefer user. aus d era Laacher Seegebiete, N. Jahr~. f. Min., Beilage Bd. XXXIV, 1912, S. 85. 7, W. C. BrSgger, Die Eruptivgest. d. Kristianif~- geMetes IV, D~s ~en~o~.biet in Telemark, Vial. Die Natur- wissenschaften Selsk. Skr., Math.-Naturw. K1. 1920, Nr. 9, Kri- stiania 1921. 8. P. Eskola, On ~he Petrology of the Oriji~rvi- r%ion in Sor~thwestern Finland, Bull. Comm. G~ol. Finl. Nr. 40, 1914. 9. P. Eslcola, Om sambandet ,m,ellan kemisk og m4- n eralogi~k ~ammensaeSning hos Oriji~rvitraktens metamorfe bergarter, Bull. Comm. G~ol. Finl. Nr. 44, I915. 10. P. Eskola, Om metasomatiska Omvandling~r i Silikatbergaxter, Norsk g eologisk Tidsskrl ft Bd. VI, 1921, S. 89. 11. Y. G¢ijer, Geology of t,he Kiruna-Distric4 2, Stockholm 1910. 12. P. Geijer, Falutra~ktens Berggrund oeh ~¢Iwlmfyn- ~digheter, Sveriges Geol. Unter,sSkn., S eTie C,. Nr. 275, t9~7. 13. V. M. Goldsehmidt, Die Kontaktmebamorphose i;m Kristianiagebiete, Vid. SeIsk. Skr. Mat.-N~turv K1, 1911, Nr. 1, Kristiania 1911. 14. V. M. Goldsehmidt, t)ber einen Fall yon Natron- zufuhr bei Kontaktmetamorphose, N. J~hrb. f. Min., Beilage Bd. XXXIX, 1914, S. 193. 15. V. M. Goldsehmidt, Geol.-petrogr. Studien i~ ]3:oehgebirge d. siidl. N0rwegens V, Die Injektions- metamorphose im Stava,nger~gebi.ete, Vid. Selsk. Skr. Mat.-Naturv. K1. 1920, Nr. 10, Kristia~ia 1921. 16. V. M. Gotdsehmldt, Vortrag in Geologisku FSrenim gen, Stockholm, Pfin~sten 1921, Referat in Geol. F~en. i. Stockh. FSrh., Bd. 43, 1921, S. 463. 17. W. Lindgren~ MinerM Deposits, Lon4on u. Ne~w York 1919. 18. H. Rosenbusch, Physi~ro~phie tier ma~igen Ge- st.eine Bd. II, 1, 1907. 19. N. Sundius, Beitr~ge zur Geola.vie d. sfi.dlichen Toils d. Kirunageb~etes, Up~la 1~915. 20. N. Sundius, Zur Fra.ge tier Albitislerun.g im Kirunagebiefe, Geol. FSrem i Stockh. Ftirh. Bd. 38, 19!6, S. 446. 21. N. Sundius, Atvidaberg4rakt~ns C~eologi ocl~ Malmfyndi~heter, Sveriges Geol. Unders~kn., Serie C, Nr. 306, 1921. 22. Th. Vogt, Vortrag in Geolt~ska FSren.ingen. Stockholm, Pfi~ngsten 1921, Referat in Cxeol. F(iren. i Stockh. FSrh. Bd. 43, 1921, S. 480. Der blaue Himmelsraum ist in Wirk- lichkeit blendend goldig bei Tag, silbern bei Nacht. Von Wilhelm J~oux, Halle a. S. Di.ese A~lssage wlrd befremd~en, denn wit sehen den klaren b]auen Himmel a]s nur wenig hell. Trotzdem ist der ganze ttimme]srau~ ,all.entha]ben (yon j eweiligen Schattenstellen ab- gesehen) m~t vie]e 2~[ale intensiverem Liehte ,,erffil]t" a]s es u ns schei.nt. Dieses Licht ist bei Tag so hell, wie der B]iak in die Son ne, wie in den )/fond odor in jeden einzelnen der slchtbaren Sterne bei Nacht. Ein nnsicht- bares Liehtmeer von gToger Intensltfit erfiillt also den anscheinend nur wenig heHen, nachts fast dunMen Himmelsraum. Es ist dsher zu fragen: Worn'us erkennen wit die Anwesenhelt dleses unslehtbaren Liehtmeeres. und warum ist dasselbe Meht sichtbar, obschon wir die viele ?¢[al geringere Lichtintenslt~t des blauen Himmels sehen ?

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i52 Roux: Der blaue Himmelsraum ist in Wirklic]tkett blendend goldig bet Tag usw.

ander bringen, odor mlt te]s Tempera tur - u~d Druckvar ia t ionen Po~entiale zwischen den M nzel- non Tei len der Erdkrus~e bedingem Deshalb l inden wir metasomatische Prozesse in besonders re icher EntwickI~ng tei ls in Kontaktzonen, tel ls in l~ristallinen Sehie fern, te l ls um Erzlager. stgtten, toils in tier Verwit terungszone. Und noch :in einer anderen Bezlehung haben geologische Vorg~nge Bedeutung f i i r das Zustandekommen metasomatischer Prozesse. Yerwerfungen k~nnen <ten z i rku] ierenden LSsungen bequeme Wege 5f inch, my]onit ische Geste lnszer t r i immerungen kSnnen die Schne]le Durcht r i inkung grol~er Ge- s te insmassen ermSglichen. Un.d so zeigt s{ch hler, wie tremor , dab die Pe t rographie elne geo- logisehe Wissenschaf t ist.

Das Verst~ndnis der metasomatischen ¥ o r - giinge ist nicht nur yon Interesse ~iir den Pet ro- graphen und Lagerst~t tenforscher . Die )~etaso- matose ist such von grS~ter geologischer Bedeu- ~ung a]s e l n w esent!.ieher F a k t o r im Stof fwechse l der Erde. Wir kSn~en die ge01oqischen Vorg~inge in i h r e r Gesamthei t als einen gro~art igen Stoff - wechse] a uffsssen, a]s eine stiindige Wande rung un.d Umsetzung yon 2~[aterial. Zwe~ t t aup tg ruppen yon Vorg~ingen kSnnen in diesem Stoffwechsel unterschieden werden: Ein 5u])erer S~o~wechse~, der sich' haupts~ich]ich in ¥ e r w i t t e r u n g (tei]weise metasomatisch), se]ektiver Erosion und Sedlmen- rat ion kundgi,bt. D ann eln innerer Sto~fwechsel. Dessen Mechanism us besteht in Orts~nderung fester Geste~nsmassen und " f l i i s s iger Magmen sowie in grav l ta t lven Stof fsonderungen und sehIiel~l~eh in metasomatischen Vorg~ingen. So ~st ~ c h die Si l ika tmetasomatose kein isollertes Ph~nomen yon n u t lokaler Bedentung, sie is t vlelmehr ein wlchtiges Glied im Stof~weehse] de r EMe.

Literatur iiber Metasomatose in Silik~atgesteinen. Das foIgende Literaturverzeichnis macht keinen

Anspruch auf Vollstandigkeit. Es ~o!l nur auf die ansfiihrI,ichere Boschr.eibung einiger im Texte erw~hn- ben Beispiele hinweisen. Ein wirklieh vollst~ndiges Liieraturverzeichnis tier Silikatmetasomatase wiirde einen sehr grol~en Tell tier gesamten petrographisohe~n Liters,fur umfassen. Weitere Literaturhinweise finder man i.n (ten unten zitierten I~andbtiehern yon Bey- sehlag.Kruseh-VogL Lin.dgren und Rosenbusch.

1. F, Beeke, Denkschriften d. k. Akad. d. Wissensch., Wien, Math.-Naturw. K1. I, Bd. 75, I. ttalbbd;, 1913.

2. F. Beeke, TyFen tier ~-~etamorpho~e, Geol. FSren. FSrh. Stockh. Bd. 42, 1920, S. 183.

3. Beyschlag-Krusch-Vogt, Die La~erst~tten der nutzbaren Mineratien und Erze.

4. R. Brauns, ~ber Laacher Trachyt und Sani.dinlt, Sitzungsber. d. Niederrhein. Ges. f. Nat.- u. Heit- kunde, Bonn, 1911.

5. R. Brauns, Die krlsiullinen Sehiefer des La,acher SeegebieVes und i:hre umbild.ung zu Sanidi~it, Stuttgart 1911.

6. R. Bra~tns, Die ehemlsehe Z~tsammen~etz~m~g- granatffihrender krist. Schlefer user. aus d era Laacher Seegebiete, N. Jahr~. f. Min., Beilage Bd. X X X I V , 1912, S. 85.

7, W. C. BrSgger, Die Eruptivgest. d. Kristianif~- geMetes IV, D~s ~en~o~.biet in Telemark, Vial.

Die Natur- wissenschaften

Selsk. Skr., Math.-Naturw. K1. 1920, Nr. 9, Kri- stiania 1921.

8. P. Eskola, On ~he Petrology of the Oriji~rvi- r%ion in Sor~thwestern Finland, Bull. Comm. G~ol. Finl. Nr. 40, 1914.

9. P. Eslcola, Om sambandet ,m,ellan kemisk og m4- n eralogi~k ~ammensaeSning hos Oriji~rvitraktens metamorfe bergarter, Bull. Comm. G~ol. Finl. Nr. 44, I915.

10. P. Eskola, Om metasomatiska Omvandling~r i Silikatbergaxter, Norsk g eologisk Tidsskrl ft Bd. VI, 1921, S. 89.

11. Y. G¢ijer, Geology of t,he Kiruna-Distric4 2, Stockholm 1910.

12. P. Geijer, Falutra~ktens Berggrund oeh ~¢Iwlmfyn- ~digheter, Sveriges Geol. Unter,sSkn., S eTie C,. Nr. 275, t9~7.

13. V. M. Goldsehmidt, Die Kontaktmebamorphose i;m Kristianiagebiete, Vid. SeIsk. Skr. Mat.-N~turv K1, 1911, Nr. 1, Kristiania 1911.

14. V. M. Goldsehmidt, t)ber einen Fall yon Natron- zufuhr bei Kontaktmetamorphose, N. J~hrb. f. Min., Beilage Bd. XXXIX, 1914, S. 193.

15. V. M. Goldsehmidt, Geol.-petrogr. Studien i~ ]3:oehgebirge d. siidl. N0rwegens V, Die Injektions- metamorphose im Stava,nger~gebi.ete, Vid. Selsk. Skr. Mat.-Naturv. K1. 1920, Nr. 10, Kristia~ia 1921.

16. V. M. Gotdsehmldt, Vortrag in Geologisku FSrenim gen, Stockholm, Pfin~sten 1921, Referat in Geol. F~en. i. Stockh. FSrh., Bd. 43, 1921, S. 463.

17. W. Lindgren~ MinerM Deposits, Lon4on u. Ne~w York 1919.

18. H. Rosenbusch, Physi~ro~phie tier ma~igen Ge- st.eine Bd. II, 1, 1907.

19. N. Sundius, Beitr~ge zur Geola.vie d. sfi.dlichen Toils d. Kirunageb~etes, Up~la 1~915.

20. N. Sundius, Zur Fra.ge tier Albitislerun.g im Kirunagebiefe, Geol. FSrem i Stockh. Ftirh. Bd. 38, 19!6, S. 446.

21. N. Sundius, Atvidaberg4rakt~ns C~eologi ocl~ Malmfyndi~heter, Sveriges Geol. Unders~kn., Serie C, Nr. 306, 1921.

22. Th. Vogt, Vortrag in Geolt~ska FSren.ingen. Stockholm, Pfi~ngsten 1921, Referat in Cxeol. F(iren. i Stockh. FSrh. Bd. 43, 1921, S. 480.

Der b l a u e H i m m e l s r a u m i s t i n W i r k - l i c h k e i t b l e n d e n d g o l d i g b e i T a g , s i l b e r n

bei N a c h t .

Von Wi lhe lm J~oux, Halle a. S.

Di.ese A~lssage wlrd befremd~en, denn wi t sehen den k la ren b]auen H i m m e l a]s nur wenig hell. Trotzdem ist der ganze t t i m m e ] s r a u ~ ,all.entha]ben (yon j eweiligen Schat tenste l len ab- gesehen) m~t vie]e 2~[ale in tens iverem Liehte ,,erffil]t" a]s es u ns schei.nt. Dieses L ich t is t bei Tag so hell, wie der B]iak in d ie Son ne, wie in den )/fond odor in jeden einzelnen der s lchtbaren S te rne bei Nacht. Ein nnsicht- bares Liehtmeer von gToger Intensl t f i t erf i i l l t also den anscheinend nur wenig heHen, nachts f a s t dunMen Himmels raum.

Es is t dsher zu f ragen: Worn'us erkennen w i t die Anwesenhelt dleses unslehtbaren Liehtmeeres. und warum ist dasselbe Meht sichtbar, obschon wir die viele ?¢[al geringere Licht in tens l t~ t des blauen Himmels sehen ?

H e f t 7. I 17. 2. 1922J

Es mtil~te doch gerade umgekehrt sein; vor der groSen Intens.it~it .dfirften wit - - wean die fibri- ~en Yerhgltn,isse die gIeiehen w~ren --.die be- tinge nicht sehen.

Die erste Frage ist ,d'ureh einiges Naehdenken fiber das ~bei jedem S~azier.gang nnd ~ei klarem t t immd Wahrnehmhare/bzw. Wahrgenommene z,u bean tworten. Wenn wir auf e$nem Berge oder auf einer nnbesehatteten Ebene sehreiten , so sehen wit bei jedem Sehsitte, also yon jeder Stelle sns die Sonne b~w. den Mend amd jeden der sicht~aren Sterne, sofern wir .den Blick auf einen devon richten. Denn es sin~d, wie altbekannt ist, deren direkte Strah]en allenthalben vorhanden.

Es fgllt uns besonders sehwer, uns vorzusteI- len, daft sehon ein einzelner heller Stern, den wit yon jedem Orte n~r als leuchtenden Punkt sehen, in Wirklichkeit den Himmelsraum ~n allen Rich- tungen zugleieh Jn gleiehem Absta,nc} ,ebenso hell e~,le uchtet..

Die Tatsache der allseitigen Durchdrlngang ,des Himrnelsrauxnes mit Lieht ~st seit Urzeiten b~kannt. W.ir ha,ben uns also nur ,,bewuflt zu ~erden", .c~ag sic ein fiberaus intensives, aber ,,nieht .ale Ganzes" ,,sieht:bares Lichtmeer;' dar- stellt und ~ns klar za maehen, war;urn wit dieses Liehtmeer nicht als s.olches sehen.

Des hat erstens selnen Grund d:arin, dab wir ~ r dasjenige Lieht sehen, welches in unser Auge fgllt, und zweitens, dab dn ~anser Auge in jedem 3~oment und an jedem Or% also an jedem einzel- nen ,,Zeitort" immer nur d.erjen,lge kleine Teil dieser naeh allen Seit en vn~m Leuehtkbrper ans- .gehenden homozentrischen Strahten gelangt, welehen die Pupilte durehlNh, sdfern des Auge fiber.h~upt anf 4en Leu~ehtkSrper gerichtet ist.

Die anderen direkten Strahlen dleses Leueht- kbrpers gehen an dem Auge vorbei. Sic sin,d de- her f~ir dasselbe nicht sicbtbar, also so gut wie nicht vorhanden. So weir aber diese StraMen als ,zerstreutes Licht" der ,schimmernden zitternden Luf¢ l=][omers oder des Nebelglanzes der Wolken und dergleiehen sowle yon der Umgrenznng des Raumes her sef]ektie~ dem Auge zukomazmn, si~d sic fiir uns M)f~htbar, und zwlar dies vo.n jeder Stelle ~us in wielen B~liekrichtungen zu- g]eieh, nieht blol.~ wie des ,d4rekte Licbt nut gn je einer Riehtung.

Wenn wit aber alle die direkten Liehtstrahlen elnes Mmmlisehen LeuehtkSrpers, die den Him- n~elsramn fiber ~ns durehs,etzen, auf ei~mal sghen, so wfirde der t~imrnel start blau und nut wenig hell zu sein, am Tage ~ie mlt ]euchtendem Golde, bei Nacht wie mit glgnzendem Sitber aa~stapezlert erseheinen, rlehtiger, es wfir.de .der ganze l~au:m fiber uns his auf die Erdoberflfiebe herab mlt so groSem Glanze erffillt seln, dab Mr vet ibm yon dem d~..f~usen Lidhte, .wel~ehes '.a]]eln ~an:s .die Gegend rend d% @egenst~nde zei:gt, nich~s sehen ,kbnnten. (Die Teleologen werden .d'aher wieder sagen: Wie we[se i.st alas eingeric~t~t! ]~benso weise wie die Erfin@ung der R,el.bu.,ng, ohne

~ w , 192'2.

Reux: Der blaue Himmelsraum ist in Wirkliehkeit blendend goldig bei Tag usw, 153

welche die Lebewesen nicht m5glieh wgren, wie die Ausdehnnng .des Wassers vor nnd bei d~m Gefl'ieren .dess.elben, ohne welche die Flfisse und ~[eere auf dem grbl~ten Teile der Er.de im Winter bis au~ den .Gru.nd :ausfrieren nn,d im Semmer nieht wieder ganz auftauen wiir.de~ nnd wie viele andere mechanische Natm'vorggnge.)

Des Entspreehen~de wie far .den Himmelsraum gil% ffir ,die yon Laternen erleuchtete Stral]e und ffir jedes yon einer Lampe erleuehtete Zimmer., Amch sie sind, vo~ Seha~te~stel:]en abgesehen, allenthalben mit ungesehenem so intensivem Lichte erffillt, wi.e es uns der Btick in die Leueht- kbrper an jeder Stelle des Raames zeigt.

Auch ein sehr dunke] erseheinender weiter Kellerranm, den wir mit einem brennenden Lichte betreten, und ein gleichIalls dunket er- scheinender, von vielen Xerzen be]euchteter, aber mi~ s'chwar~em Tnch aus@eschlag'ener Tr.auerra~rn ist ganz m~t strahle~dem Liehte erffillt, also in- tensiv erteuchtet. Diese t~ume erseheinen uns gleichwohl du~ke], weil wir an jeder Stelle nut .die weni,gen Strahlen sehen, welche yon d.er Leuehtq~elle aus direkt in nnser Auge falle n, da keine ~der East keine yen gen Y~an.dnngen r,eflek- tierten zerstreuten Strahlen vorhanden sind, di:e gewbhnlich einen Raum naeh allen Riehtungen durchsetzen und ,ihn dadurch ,,erhellen".

Hell ist eln biol,ogischer subjektiver Begriff, der aus dem Produkt yon Liehtintensitgt nnd einem su!bjektiven Faktor .des das Licht anf- nehmenden Lebewesens besteht. Licht, welches nieht gesehen wird, ist also streng genommen ~/icht hell, so groB seine Energie aueh pro Quadratzentimeter sein mag.

Wir nennen Lich~ hell, welches nnsere Netz- haot un4 die an sle a.~gesehlossene ~irnr inde mit einer gewissen Intensit~t erregt. Einen Rau~ ,d:a.g,e,gen bezeichnen wir .als hell, wenn sein Lich~ nnser Asa'ge g~eiehzei*ig yon vielen Seiten her in sotehem X, aBe erregt, da~ wir ,die Gegen.stgnde .des Raumes ehne Anstren- gung deutlich sehen kbnnen. Dieses gesehi'eht aber m~r dutch das yon unend]ieh vielen Punkten ans ,d'iffus reflektierte Lie]at nicht d~reh des hemozentrisehe Lieht eines oder~ aueh vieler Leuehtkbrper (z. B. der Sterne).

B ei d~ieser DeEnition v.on ,,~e}]" sind ,der Mare Luftranm fiber ~ans und der wei~e Himmelsraum an sich nicht ale hell zu bezeichnen, obgleleh sic yon L~eht, welches urns evt]. bl.enden k.a~n, erf~ll~ sis& Abet a]lenthalben da, we ,d,as dlase.lb,st vor- ~hal~dene Lieht in n.~serem 2~ge ,,zur Wiskung" ~e?a.n.g¢, ilst ~c~er Ra~m a~so ,,in Wirk~i'el~k.eit" he~h

In ,diesem Sinne sag~ die ~bersehrlft: der ttlm,melsrawm ist in Wirkllehkeit blendend gotd.ig hell bei Tag', silbern bei Nacht.

Des ffir gewghnlleh yon der Umgrenzung eines Tales, eines Zimmers diffus ref]ektler~ Li.eht bildet gleiehsam einen unendlleh feln ver- wirrten Liehtstraklenfilz. In diesem wiirden wir lreinen Gegen~a.nd e~'kennen kgnn.en, wenn dleser

154 Oehme: Uber die Regulation des Wasserhanshaltes im TierkSrper usw. I Die lqatur- |wissenschafte~

F,i]~ nleht yon ,der sph~risch ~ekriimmten Ober- f]iiche der t tornhaut entwirrt und zn einem ,,BiMe" dieser Umgeb,ung geordnet wiird.e. Dies geschieht, in.dem die von je einem kSrperliehen P.uakte ausge~gangenen, ins Auge fallen.den Strah- len durch diese Ober~l~ehe wieder zu einem l~unkte und damit Zu einem ,,Bilde" des Punktes v.ereinigt werden; nnd aus lanter geordneten Punkten besteht jede,s Bild.

Wean .die Hel]igkeit a]ler .den Raum ~durch- setzenden homozentrischen Strahlen der Leueht- qaelle zuglelch ,,physio]ogisch realisiert" wiirde, also au~ einma] slchtbar w~re, so .diirfte ein wirk- lllch ,,realistiseher" Maler eine La.nd;seh,a{t nur als eine gleichm~l~ig helle Flgche ohne alles Detail darstellen, denn das RefIexlicht, welches ja alleln das Bild der Landschaft bildet, wfiz, de in tier g'roflen Intensit~t des dlrekten Licht.es nieht wahrnehmbar seth.

Die Wahrnehmung, dal3 der Mare H~mmel bl~u und nur schwach erleuchtet sei, ist eine so zwingende, dab sie die Vorste]lung, derse]be Raum set zugleich noch yon anderem Lichte, and z~car von viel gr5Berer Intensitgt, erfiillt, kaum ~ufkommen 1~13¢, ebenso wie die ersehlossene Er- kenntnls, daft die Erde sleh um die S,onne be- wegt, .den t~glichen Sehein des Gegenteils nleht zu zerstSren verraag. Dies i s t d e r Fall, obgleich d'as BewuBtseln, dab .dieses fiir uns nleht anf einmal slchtbare komozentrisehe Lieht, dessen Vorhan.densein schon in friihen Urzeiten er- sehlo.ssen war, sofern es zugleich sichtbar w~re, ein belles Lichtmeer darstelten wfirde, w~e er, w~hnt, durch einen n~ur geringen Derikakt, dutch e~ne Integration ~e~ige.r Wahrnehmnngen zu ge- ~innen ist.

Ich selber erinnere m~ch neck, dab ich bereit, s erwaehsen war, als ich in ether klaren Winter- nacht w~hrend des i~berschrMtens eiaes grogen Pl.atzes und bel lgngerem Betrachten des Veli- mondes plStzlich erkannte : ,,Der gsnze dunkle Ra~m fiber dem Platze is~ ja in Wirkllehkei~ leuehtend sHberhell."

Die Erw'~hnung..diese~ Sachtage in .den Vor- Ies,ungen fiber d,as Auge wir'kte auf die NSrer stets sichtbar iiberraschend~; wohl eta Beweis, .dab diese Er.kenntnis ihnen neck nicht a~fgegangen war. Deshalb sel si.e hler einem grSgeren Kre]se materbreitet. Vie]]eicht is¢ sie such manehem .der L eser hen, und vie]le]cht weig einer yon ihnen und glbt kund, we un,d warm dlese Erkenntnis slch in c~er Litera~ur erw~hnt vor~indet.

i ~ b e r d i e R e g u l a t i o n d e s W a s s e r - h a u s h a l t e s i m T i e r k S r p e r und die

Durstempfindung. gon C. Oehme, Bonn.

Alle Lebensvorggnge sind yon einer Bildnng yon Wasser im St0ffwechsel beglelte¢ und sp~elen sic:h .in w~ssrigem ]t/iilleu ab. Kann aueh im

R.uh,ezustand der lebendigen Substanz, bel n~oht naehweisbarem Stoffumsatz ether vista minima, namentlich in Dauerformen. niederer Tiere uad Pflanzen, der Wassergehalt hochgradi.g he.r~b- gesetzt sein, geniigt auch unter manchen Umstiin- den wie im Winters~hlaf vortibergehend, oder bei Anp~ssung an besondere Lebensbedinguwgen, wie z. ]3. unter den Insekten (z. B. 3gotten) fiir die ganze hebensdauer das Oxy~ati.onswasser des Stoifwechsels, um den Wasserbe.d~rf zu deeken, eo erfordert anderseits . d i e Lebensnotwen, d~gkeit diese,s Stoffes bei allen hSheren Entwickl~ngs- s tu fen seine haush~lterische Bewirtschaftung, so- bald in der Tierreihe der Uberga~g veto Wasser- zum Landleben vollzogen i.st. In besonderem Mal3e gilt dies veto Warmb]iit, er, (lessen Konstanz der KSrpertemperatur zum Tell d~rch Wasserver- dampfung aus Haut und Lungen aufrechterhalten wird. In ~hn]icher Weise wie bet vielen Lan, d- tdlanzen sind also aaeh im Tierreiche ¥orrich- tungen, die den Wasserha.ushalt reguIieren, zu er- warten, woven zun~chst hier aur die Regelung d e r Einfuhr betrachtet werden sell, die sick scheinbar willkiirlich vollzieht, ausgelSst dureh das M~tiv des Durstes.

D~eser Emp~indungskomplex, den die Physlo- legie unter die Atlgemeingefiihle einreiht, da~f aus Analogieschhl3 such bet den hSheren Tieren sis in mindestens hSehst ~hnlicher Weise vorhan- den angenommen wez:den. Aber keines~egs ist die geregette Wasserzufuhr alle in an .die 5ewufite Durstempfindung gekniipft, fiir deren Zustande- kommen eine gewisse Entfal tung des Grol3hlrns als erforderlleh anzusehen i s t Sehon der S~ug- ling mit neck vSllig unentwickelten Rinden- fe]dern gibt Zeichen des Flii~sigkeits- bzw. Nah- r.nngsbediirfnisses, und Beobachtungen an t Iun- den un.d Tauben, denen .das Grog,hirn entfernt worden ist, lehren, dag naeh Verlust des Ver- mSgens, Sinneseindrfieke und, Empflndungen irgendwie zu verwerten, Zufuhr wie Abgabe noeh autematlseh in zweekm~Biger We~se nach den Be- diirfnissen des KSr~pers vor sick gehen. Die~e Tatsaehen sind nur zu verstehen, wenn auf das Hausha]tsglelehgewieht such tlefere Hirnteile von Einflug slnd, die, in der Tierreihe wesentlich tilter, anch im Leben des Menschen friiher }n T~tigkeit treten als psychische Proze.~se wie be- wut3te Hunger- und Durstempfindung. Letztere sind vielmehr jener ursprfingllchen zentralen Re- guiation gegeniiber etwas Neues, was ihr fiber- gem~tnet und mit anderen seelisehen ¥org~ngen eng verkniipft ist.

Jeder weiB, wle se~hr der Durst d'urch Vorstel- ]nngen und see]lsch.e Disposition ges~e[gert oder gemHdert werden kann. Bet Geisteskranken ist nlcht selten aus rein psychlschen Ursachen Durst- empfindung un.d Wasseraufnahme auf Mn krsnk- haftes Marl eingestellt; -gewohnbMtsm~glges Viel- trlnken hat neben der zuerst hgufig vorhandenen kSrperllchen Urs~¢he melst auch eine psychogene Wurzet. Abet daneben haben gera,de fiir die