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Der Brief von Šayḫ al-Akbar Muḥyī ad-Dīn Ibn ʿArabī an Imām Faḫr ad-Dīn ar-Rāzī [Kritik der rationalen Gotteserkenntnisse] Kommentierte Übersetzung www.Ibnarabi.de Ali Ghandour 2012

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Der Brief von Šayḫ al-Akbar Muḥyī ad-Dīn Ibn ʿArabī an Imām Faḫr ad-Dīn ar-Rāzī

[Kritik der rationalen Gotteserkenntnisse]

Kommentierte Übersetzung

www.Ibnarabi.de

Ali Ghandour

2012

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Im Namen Gottes, des Gnädigen, des Barmherzigen. Friede und Segen auf unseren Meister Muḥammed, seine Familie und seine Gefährten. Das ist ein Brief, den der Scheikh und Imām Abū Bakr Muḥyī Dīn Muḥammed b. ʿAlī b. al-ʿArabī an den Imām, Meer des Wissens, Stolz der Gemeinde und der Religion, Muḥammed b. ʿUmar al-Ḫatīb ar-Rāzī, möge Allah ihm von seinen Gnaden schenken, sandte.

Lob sei Allah und Friede auf jene, die Er auserwählt hat sowie auf meinen Freund in Allah Faḫr ad-Dīn Muḥammed, möge Gott seine Bestrebung erhöhen und möge Allah Seine Gnade und Barmherzigkeit auf ihn kommen lassen.

Für dich danke ich Allah, außer welchem es keinen anderen Gott gibt. Der Gesandte Gottes sagte: „Wenn jemand seinen Bruder liebt, so soll er es ihm sagen“1 und wahrlich, ich liebe dich. Allah sagt auch im Koran: „diejenigen, die einander zur Wahrheit ermahnt haben“2. Ich habe manche deiner Werke gelesen und konnte das, was dir an starkem Denkvermögen beschert wurde sowie das, was du an guten Ideen hervorbringst, darin erkennen. Wenn die Seele sich jedoch von dem, was sie selbst erntet, ernährt, so wird sie nie die Süße der [göttlichen] Schenkung und Freigiebigkeit3 schmecken und sie wird zu jenen, die sich von unten ernähren, gehören. Der wahre Mann ist allerdings derjenige, der sich von oben ernährt, wie es Allah sagt: „Hätten sie die Thora, das Evangelium und was ihnen von ihrem Herrn herab gesandt wurde [den Koran], walten lassen, hätten sie viel Gewinn aus allen Richtungen, von oben wie von unten, erzielt.“4

Mein lieber Freund, möge Allah ihn unterstützen, soll wissen, dass die vollkommene Erbschaft jene ist, die alle und nicht nur manche Aspekte [der prophetischen Erbschaft] beinhaltet. „Die Wissenden sind die Erben der

1 Sunan at-Tirmiḏī Nr°2392.

2 Sure 103 Vers 3.

3 Damit sind die Erkenntnisse, die Gott einem direkt eingibt, gemeint. Siehe im Glossar unter „Kašf“ und „al-ʿIlm al-Ladunnī“.

4 Sure 5 Vers 66.

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Propheten“5, deswegen soll der Vernünftige sich anstrengen, ein Erbe in allen Aspekten zu sein und keine niedrigen Bestrebungen zu haben.

Mein Herzensbruder, möge Allah ihn unterstützen, weiß schon Bescheid, dass die Schönheit bzw. die Hässlichkeit des Menschseins vom Vorhandensein bzw. vom Nichtvorhandensein des göttlichen Wissens abhängt. Jemand mit hohen Bestrebungen soll sich deswegen nicht mit den Geschöpfen und ihren Details so sehr beschäftigen, dass ihm sein Anteil [an der Beschäftigung] mit Gott entgeht. Der Vernünftige soll sich von der Gewalt des Denkens befreien. Es ist so, weil die Gegenstände des Denkens begreifbar sind, im Gegensatz zum „Wahren“6 den man verlangt. Wahrlich, das Wissen bezüglich Gott ist etwas anderes als das Wissen bezüglich der Existenz Gottes.

Der Verstand kann Gott als etwas Existierendes erkennen und er kann nur das, was Gott nicht ist erkennen aber nicht wie Er ist. Dies steht im Gegensatz zu der [vertretenen Ansicht der] Hauptströmung der Rationalisten7 und Theologen außer unserem Meister Abū Ḥāmid8, möge Allah seiner Seele gnädig sein. Denn er ist auf unserer Seite was diese Frage betrifft. Er nämlich spricht Allah davon frei, dass der Verstand Ihn mit dem bloßen Denkvermögen und Nachsinnen erkennen kann. Der Vernünftige soll sein Herz vom Denken befreien, wenn er Allah anschauend erkennen will.

Jemand, der hohe Bestrebungen besitzt, soll in diesem Zusammenhang sein Wissen nicht von der Welt der Imagination9, welche Ideen sind, die auf Bedeutungen jenseits der Vorstellung verweisen, empfangen.10 Denn die 5 Sunan at-Tirmiḏī Nr° 2682.

6 Gott

7 Wahrscheinlich meint er damit die Philosophen.

8 Damit ist Imām Abū Ḥāmid al-Ġazālī [1058-1111 n. Chr.] gemeint.

9 Wortwörtlich: Verkörperte Lichter

10 Die Lehre der Imagination „al-Ḫayāl“ ist neben der Lehre der Einheit des Seins „Waḥdat al-Wuğūd“ eine der zentralen Lehren auf welchen aš-Šayḫ al-Akbar seine theologischen und philosophischen Anschauungen baut. Für ihn ist die Imagination eine Stufe zwischen zwei Extremen bzw. Seiten, welche auf drei Ebenen zu finden ist. Es gibt die Welt der Absoluten Imagination „ʿAlām al-Ḫayāl al-Muṭlaq“, welche die Trennung zwischen „der Wahren Existenz“ und „dem Nichts“ ist. Sie ist der Manifestationsort des gesamten Kosmos, des „Alles außer Gott“. Sie ist gerade eine Imagination, weil sie keine eigene Existenz besitzt. Vielmehr entsteht sie, wenn die Existenz Gottes sich in die Nichts-Existierenden Dingen widerspiegelt. Diese Imagination ist ein Erkenntnisobjekt, welches außerhalb uns liegt. Die zweite Welt der Imagination ist die der Relativen Imagination „ʿĀlam al-Ḫayāl al-Muqayyad“ sie liegt zwischen den Sinnen und der Vernunft bzw. zwischen dem Kašf und der Vernunft und sie gilt als ein Erkenntnismittel. Sie abstrahiert das Sinnliche und verformt das Abstrakte. Durch die

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Vorstellungskraft vermittelt die bloßen rationalen Gedanken in Formen, die durch die Sinne erfahrbar sind wie z.B. das Wissen in Form von Milch, der Koran in Form eines Seils oder die Schulden in Form einer Kette.11

Imagination ist der Mensch in der Lage zu schaffen und sogar die Widersprüchlichkeiten zu verbinden. Zwischen den beiden Imaginationen liegt wiederum eine Stufe und das ist die Welt der Verformung bzw. Entformung, die eine Brücke zwischen „der Separaten Imagination“, welche die „Absolute Imagination“ ist, und der „Innerlichen Imagination“ welche „die relative Imagination“ ist, darstellt. Sie gilt auch als Übergang zwischen dem Absoluten und dem Relativen, dem Immateriellen und Materiellen. Siehe: Sāʿid Ḫumaysī 2010, 229. Zu einer ausführlichen Darstellung der Imagination bei Ibn ʿArabī siehe: Henry Corbin, L’Imagination Créatrice dans le soufisme d’Ibn ‘Arabi. Paris: Entrelacs, 2012.

11 Um diese Stelle näher zu verstehen, sei es angebracht einen Textabschnitt aus dem Werk „Fuṣūṣ al-Ḥikam“ von Ibn ʿArabī in diesem Zusammenhang zu zitieren. Der Text ist eine von mir überarbeitete Version der Übersetzung von Hans Kofler (1970). „Diese leuchtende Weisheit beleuchtet die Gegenwart der Imagination, welche der erste Anfang der göttlichen Eingebung für die Auserwählten darstellt.“ ʿĀʾiša, möge Gott mit ihr Wohlgefallen haben, sagt: „Das erste, wodurch dem Gesandten Gottes die Offenbarung zuteilwurde, war der wahrhafte Traum. Er pflegte keinen Traum zu sehen, ohne dass es ihm erschien wie der Anbruch des Morgens.“ Sie meint damit, dass keine Unklarheit darin lag. Bis daher reichte ihr Wissen, aber nicht darüber hinaus. Ferner sagte sie: „Der Zeitraum, in dem ihm diese Art von Offenbarung zuteilwurde, betrug sechs Monate, dann erschien ihm der Engel.“ Sie achtete aber nicht darauf, dass der Gesandte Gottes gesagt hatte: „Die Menschen sind Schläfer, und wenn sie sterben, dann erwachen sie“. Und alles, was man im Wachzustand sieht, ist von dieser Art [des Traums], wenn auch die Zustände verschieden sind. Daher hat der Ausspruch 'ʿĀʾiša „sechs Monate“ vielmehr für sein ganzes irdisches Leben diese Bedeutung. Es ist ein Traum im Traume und jedes seiner Träume war von dieser Art. Das ist es also was man die Welt der Imagination nennt. Deshalb wird daran eine Deutung vorgenommen, nämlich an dem Dinge, das man [im Traume] sieht; dieses besitzt an sich diese oder jene Form, erscheint aber in einer Form, die von dieser ersten verschieden ist; daher geht der Mensch bei seiner Deutung von dieser [zweiten] Gestalt, die er im Traume sieht, auf die Gestalt über, die das Ding tatsächlich besitzt, sofern er [bei seiner Deutung] das Richtige trifft, wie wenn z. B. das Wissen [im Traume] in der Gestalt der Milch erscheint. Da ging er [der Prophet] bei seiner Deutung von der Erscheinungsform der Milch zur Erscheinungsform des Wissens über und führte diese milchartige Erscheinungsform auf die Form des Wissens zurück [taʾawwala]. Ferner pflegte der Prophet, sobald ihm eine Offenbarung zuteil wurde, den gewöhnlichen sinnlichen Wahrnehmungen entrückt zu werden. Er wurde dann eingehüllt und war den bei ihm anwesenden Personen entrückt. Wenn aber dieser Zustand von ihm wich, wurde er wieder [in die sinnliche Welt] zurückversetzt. Die Offenbarung wurde ihm aber nur auf der Seinsstufe der Imagination zuteil, jedoch pflegte man diesen Zustand nicht als Schlaf zu bezeichnen. In gleicher Weise geschah das, wenn ihm der Engel in Gestalt eines Mannes erschien; auch diese Erscheinung stammt aus der Welt der Imagination; denn die Erscheinung ist kein wirklicher Mann, sondern ein Engel, der die Gestalt eines Mannes angenommen hat; daher deutet sie der kundige Beschauer, bis dass er zu ihrer wirklichen Gestalt vordringt. Daher sagte der Prophet: „Das ist Gabriel, der zu euch gekommen ist, um euch eure Religion zu lehren“. Ein anderes Mal aber sagte er zu ihnen [den Anwesenden]: „Wehret den Mann von mir ab!“ Er bezeichnete ihn also als „Mann“ auf Grund der Gestalt, in der er ihnen erschien. Dann aber sagte er: „Das ist Gabriel“ und meinte damit die Gestalt, auf die dieser in der Imagination vorgestellte Mann zurückgeht. Daher hat der Prophet in beiden Aussprüchen die Wahrheit gesagt: das eine Mal bezieht sich die Wahrheit auf den Augenschein, den das Auge als Sinnesorgan wahrnimmt, das andere Mal darauf, dass dieses Wesen Gabriel ist; denn es ist zweifellos Gabriel.“ Muḥyī ad-Dīn Ibn ʿArabī, Fusus Al-Hikam. Das Buch der Siegelringsteine der Weisheitssprüche 1970, 50 f. Nach Ibn ʿArabī benötigt die wahrnehmbare Welt um uns genauso eine Interpretation um die Wahrheit hinter ihrer Erscheinung zu erkennen wie die Bilder im Traum auch eine Interpretation brauchen. Im Arabischen bedeutet das Wort „ʿIbāra“ [der Begriff] wortwörtlich die Brücke. Es ist eine Brücke zwischen der Idee des Redners und dem Verständnis des Adressaten. Die Welt ist

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Jemand, der hohe Bestrebungen hat, soll seine [Seele],12 welche von der Umfassenden Seele13 abhängt, nicht als Lehrer und Zeuge nehmen. Grundsätzlich soll er sein Wissen überhaupt nicht von einem Bedürftigen nehmen. Alles, dessen Perfektion an etwas anderes gebunden ist, gilt als bedürftig und das ist der Zustand aller außer Allah .

So strebe danach, das Wissen nur von Allah durch den Kašf zu nehmen. Bei den Scharfsinnigen14 gibt es nur einen Handelnden. Also lernen auch sie nur von Allah , jedoch nicht durch den Kašf sondern lediglich durch Vermittler. Die Ahlu-l-lāh15 haben deswegen Gewinn erzielt, weil sie die Quelle der Gewissheit16 erreichten und nicht nur beim Wissen über die Gewissheit17 geblieben sind.

Wenn die Denker18 zu den höchsten Ideen gelangen, so erreichen sie mit ihrem Denken den Zustand eines bloßen überzeugten Nachahmers19. Die Sache ist aber viel gewaltiger als das Denken sie erreichen könnte. Solange man denkt, ist es unmöglich, Ruhe und Einkehr zu erlangen. Denn die Denkkraft des Verstandes hat eine Grenze, die sie nicht überschreiten kann. Jedoch hat der Verstand auch das Vermögen, das was Allah schenkt zu empfangen. Aus diesem Grund soll der Vernünftige den Gaben der göttlichen Großzügigkeit entgegenkommen und nicht in den Ketten seines eigenen Denkens und dessen Früchten gefesselt bleiben, weil er im Zweifel bleibt.

Jemand von deinen Herzensbrüdern, dem ich vertraue und der gut über dich denkt, berichtete mir, dass er dich einmal am Weinen sah. Daraufhin fragten

genauso ein „Begriff“, deren Sinn nicht in ihrem Begriffsein ist sondern in dem was in diesem Begriff manifestiert wird, nämlich die göttlichen Attribute.

12 Wortwörtlich: „Jemand, der hohe Bestrebungen hat, soll etwas Weibliches...“ Mit etwas Weibliches ist die Seele „Nafs“ welche im Arabischen auch ein Femininum ist, gemeint.

13 Auf Arabisch „An-Nafsu-l-kuliyya“ wird als Synonym für den Kosmos als Manifestation des Wissens Gottes verwendet. Siehe ʿAbd ar-Razzāq al-Kāšānī 2004 , 236.

14 Damit sind die Theologen der sunnitischen Schulen gemeint, da diese Lehre von anderen Schulen nicht vertreten wird.

15 Wortwörtlich: Die Anhänger Gottes. Mit Ahlu-l-lāh werden oft die Leute der Erkenntnis bzw. die Auserwählten unter den Sufis bezeichnet.

16 ʿAynu-l-Yaqīn

17 ʿIlmu-l-Yaqīn

18 Wortwörtlich: die Leute der Ideen, Ahlu-l-Afkār

19 Muqallid

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er und andere Anwesende dich nach dem Grund deiner Tränen. So sagtest du ihnen: „Ich glaubte an eine Sache seit mehr als dreißig Jahren und gerade wurde mir anhand eines Beweises, den ich gerade erfuhr, klar, dass die Sache anders ist als ich glaubte. Aus diesem Grund weinte ich und sprach zu mir ‚vielleicht ist der Beweis, den ich gerade erfuhr auch wie der erste. ‘“ Das waren deine eigenen Worte. Es ist unmöglich für denjenigen, der sein Wissen auf Verstand und Denken basiert, Einkehr und Erholung zu erlangen, insbesondere wenn es um die Gotteserkenntnis geht. Es ist unmöglich das göttliche Wesen durch den Weg des bloßen Denkens zu erkennen. So warum willst du, Oh Bruder, in dieser Bedrängnis bleiben und nicht den Weg der Selbsterziehung20, der Anstrengung21 und der Zurückgezogenheit22, den der Gesandte Gottes gezeigt hat, einschlagen sodass du was Allah im Koran erwähnt hat, bekommen kannst und zwar: „…einen Unserer Diener, dem Wir Gnade erwiesen und Wissen von Uns gewährt hatten.“23. Und du bist von denen, die für so einen edlen Vorschlag und so eine hohe und gewaltige Stufe in Frage kämme.

Mein Freund, möge Allah ihn unterstützen, soll wissen, dass jedes Geschöpf, welches aus einer Ursache, die selber erschaffen ist, hervorgeht zwei Seiten hat. Durch die eine Seite begegnet es seiner Ursache und durch die andere Seite begegnet es seinem Schöpfer. Alle Menschen, Weisen, Philosophen und andere schauen auf die Seite ihrer Ursachen im Gegensatz zu den Scharfsinnigen unter Ahlu-l-lāh wie die Propheten, die Gottesfreunde und die Engel, Friede sei mit ihnen allen, welche obwohl sie die Ursache erkennen, auf ihren Schöpfer durch die andere Seite schauen.

Manche von ihnen haben zu ihrem Herrn durch die Seite ihrer Ursache und nicht durch die andere Seite geschaut, sodass einer von denen sagte: „Mein Herz erzählte mir von meinem Gott“. Ein anderer und er ist der Perfekte sagte: „Mein Herr erzählte mir“ Auf so etwas weist unser Anhänger24, der Gotteskenner, mit seiner Aussage hin: „Ihr habt euer Wissen von Sterblichen, die

20 Ar-Riyāḍāt

21 Al-Muğāhadāt

22 Al-Ḫalawāt

23 Sure 18 Vers 65.

24 Damit ist Abū Yazīd al-Bisṭāmī [gest. um 877/8 n. Chr.] gemeint.

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es von Sterblichen geerbt haben, bekommen und wir haben unser Wissen von dem Lebendigen, der nicht stirbt, erlangt.“.25

Wessen eigene Existenz von etwas anderem abhängig ist gilt bei uns als nichts. Der Gotteskenner zählt ausschließlich nur auf Allah .

Mein Freund soll wissen, dass auch wenn der Wahre Eins ist, Er uns in verschiedenen und unterschiedlichen Aspekten begegnet. Aus diesem Grund soll man bei diesen göttlichen Angelegenheiten und ihren Manifestationen vorsichtig sein. Denn das, was für den Wahren als der Herr gilt, gilt nicht für Ihn als der Dominante und das, was für ihn als der Barmherzige gilt, gilt nicht für Ihn als der Rächer und so geht es weiter mit all den anderen göttlichen Namen.

Wisse auch, dass der göttliche Aspekt, welcher Allah ist, ein umfassender Name für die anderen Namen, wie der Herr, der Allmächtige oder der Dankbare ist. Und die Gesamtheit der göttlichen Namen ist wie ein Wesen, das die Eigenschaften, welche diese Namen tragen, umfasst.

Der Name Allah ist in allen anderen Namen gegenwärtig. Aus diesem Grund soll man bei der Mušāhada vorsichtig sein. Denn man kann Ihn nie in absoluter Form schauen. Wenn Er dich durch [den Namen] Allah, der die gesamten [Eigenschaften] einschließt, anspricht26, so sollst du die Station, die

25 Abū Yazīd al-Bisṭāmī sagte über diese Stufe und ihre Richtigkeit, die Schriftgelehrten ansprechend: „Ihr habt euer Wissen von Toten gelernt, die es wiederum von anderen Toten lernten, wir dagegen haben unser Wissen von dem Lebendigen der nie stirbt erlangt. Leute wie wir sagen: „Mein Herz überlieferte mir von meinem Herren“ und ihr sagt: „Person A hat mir von Person B überliefert.“ Fragt man sie nach Person A, dann sagen sie, dass sie bereits gestorben ist und fragt man sie nach Person B, dann sagen sie das gleiche über sie.“ Und wenn Abū Madyan [gest. 1179 n. Chr.] „Person A überlieferte von Person B, welche von Person C tradiert“ hörte, pflegte er zu sagen: „Wir wollen kein trockenes Fleisch essen“ bringt uns frisches Fleisch. Er pflegte auch zu sagen um seine Schüler zu motivieren: „Das ist die Aussage von jener Person. Was sagst du aber? Mit welchen Gaben und göttlichem Wissen hat dich Gott beschert?“ Er meint damit, dass man direkt von seinem Herrn überliefern soll und nicht von dieser und jener Person. Diese bereits gestorbenen Leute haben frisches Fleisch gegessen und der Großzügige ist lebendig, stirbt nicht, ist uns näher als unsere Halsschlagader und die Tore des göttlichen Gabenflusses und der Eingebungen, welche dem Prophetentum gehören, sind weit offen und wurden nicht geschlossen. Die Türe ist noch offen und man kann noch handeln und Gott rennt jenem, der zu Ihm läuft, schnell entgegen und es gibt kein heimliches Gespräch zu dritt, ohne dass Er der Vierte ist und Er ist mit ihnen egal wo sie sind. Wenn er so nah bei dir ist und wenn man behauptet das zu wissen und daran zu glauben, so warum unterlässt man, von Ihm zu nehmen und mit Ihm zu reden und lernt hingegen von anderen außer Ihm. Muḥyī ad-Dīn Ibn ʿArabī, al-Futūḥāt al-Makiyya 2006, Bd. 1, 423.

26 nağāka

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dieses Gespräch27 bzw. diese Mušāhada hervorruft, gewahren und den göttlichen Namen, welchen man [auf dieser Station] wahrnehmen soll, erblicken. Denn dieser Name ist auch jener, der mit dir [gerade] spricht bzw. den du gerade schaust. Es ist das, was man das Wandeln in der Bildlichkeit28 nennt wie z.B. wenn jemand, der am Ertrinken ist, „Oh Allah!“ ruft, so heißt das [in diesem Fall] „Oh Helfer“ oder „Oh Retter“ oder „Oh Erlöser“ oder wenn jemand, der unter Schmerzen leidet „Oh Allah!“ ruft, so meint er damit „Oh Heiler“ oder „Oh vom Leid Bewahrer“ und ähnliches. Was meine Aussage „das Wandeln in der Bildlichkeit“ betrifft so ist es was Muslim in seinem Ṣaḥīḥ [vom Propheten ] überlieferte „Der Schöpfer, der Erhabene, wird sich offenbaren und sie werden ihn verleugnen und bei Allah vor ihm Zuflucht suchen, dann wird Er sich in der Erscheinung offenbaren, in welcher sie Ihn erkannt haben, erst dann werden sie Ihn erkennen nachdem sie ihn verleugnet haben.“29 Das ist in diesem Zusammenhang die Bedeutung der Mušāhada und der [göttlichen] Unterhaltungen30 und Gespräche31.

Der Vernünftige soll nach den Wissenschaften streben, die zu seiner eigenen Perfektion führen und die mit ihm kommen egal wohin er zieht. Und das gilt nur für das Wissen über Allah, welches man durch göttliche Eingebung und durch die Mušāhada bekommt. Du brauchst die Medizin zum Beispiel in einer Welt mit Krankheiten und Beschwerden, wenn du jedoch in eine Welt kommst, in welcher es gar keine Krankheit oder Beschwerden gibt, wen würdest du mit dieser Wissenschaft heilen?

Der Vernünftige strebt nicht [nach der Medizin] nur um als medizinkundig zu gelten. Ja auch wenn er diese Wissenschaft durch göttliche Eingebung erlangt, wie zum Beispiel im Falle von der prophetischen Medizin, so soll er sich nicht dabei aufhalten sondern er soll das Wissen über Allah suchen.

Dasselbe gilt für die Baukunst. Man braucht sie für eine Welt, die aus Flächen besteht. Geht man aber in die nächste Welt hinüber so lässt du diese Wissenschaft in ihrer Welt zurück und die Seele wird unkundig und leer sein.

27 Al-Munāğāt

28 At-Taḥawwul fī-Ṣūra

29 Ṣaḥīḥ Buḫārī Nr° 6088.

30 Al-Munāğāt

31 Al-Muḫāṭabāt ar-Rabbāniyya

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Dies gilt für jede Wissenschaft, die man im Diesseits zurücklässt in dem Moment, in dem man in das Jenseits geht.

Der Vernünftige soll nur das Notwendigste dieser Wissenschaften erlernen und soll sich bemühen das Wissen zu erlangen, welches ihm im Jenseits erhalten bleibt und das gilt ausschließlich nur für zwei Wissenschaften und zwar das Wissen über Gott, erhaben ist Er und das Wissen über die Stätten des Jenseits und welche Stationen sie implizieren. [Hat man dieses Wissen] so wird man im Jenseits laufen können als ob man in seinem Hause läuft und man wird nichts verleugnen denn man wird von den Leuten der Erkenntnis sein und nicht von den Bestreitern. Diese Stätten sind Stätten der Unterscheidung und nicht Stätten der Vermischung [mit den Unwissenden], was zum Begehen von Fehlern führt. Wenn man an dieser Station [des Wissens über die Stätten des Jenseits] ist, so würde man in der Lage sein, sich von der Gemeinschaft zu unterscheiden, die, wenn ihr Herr sich ihr offenbaren wird, sagt „wir suchen Zuflucht bei Allah vor dir, wir warten hier bis unser Herr zu uns kommt “. Erst nachdem Er sich in der Erscheinung, in welcher sie Ihn gekannt haben, offenbart, werden sie Ihn erkennen. Oh welch große Verwirrung ist das. Der Vernünftige soll die beiden Kenntnisse durch die Selbsterziehung32, die Anstrengung33 und die Zurückgezogenheit34, mit ihren bekannten Bedingungen, erlangen. Ich wollte die Zurückgezogenheit und ihre Bedingungen und das, was in ihr allmählich offenbart wird, erläutern, doch die Zeit hat mich daran gehindert. Ich meine mit der Zeit die verdorbenen Gelehrten, die das verleugnen, worüber sie unkundig sind. Die Hartnäckigkeit, die Liebe zum Auftreten und zur Führung hält sie davon ab, die Wahrheit zu akzeptieren und sich ihr zu ergeben, ja an sie zu glauben.

Das ist das Ende des Briefes und Gott genügt. Alles Lob gebührt Allah, dem Herrn der Welten. Friede und Segen auf unseren Meister, Fürsprecher, Geliebten, den wir mehr als unsere eigenen Kinder, Eigentum und Seelen lieben, Muhammed .

32 Ar-Riyāḍa

33 Al-Muğāhada

34 Al-Ḫulwa

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Glossar Al-Ḫalawāt: Plural von Ḫalwa. Sie ist eine spirituelle Zurückgezogenheit in der weltlichen Zurückgezogenheit.35. Man verwendet diesen Begriff auch für die Zurückgezogenheit und die Entfernung von den Geschöpfen um ein inniges Gespräch mit dem Wahren zu erreichen.36 Es ist ein Gespräch welches zwischen dem tiefsten Punkt des Herzen und zwar „As-Sir“ [dem Mysterium] und Gott geführt wird.37 Al-ʿIlm al-Ladunnī: Damit bezeichnet man das von Gott eingegebene bzw. geschenkte Wissen, welches nicht erworben wird.38 Es ist jenes Wissen, worauf die eigenen Gedanken keinen Einfluss haben, sodass es rein vom erworbenen Wissen bleibt.39

Al-Kašf: Im allgemeinen Sprachgebrauch des Tasawwuf bedeutet dies eine von der Seele erhaltene Erkenntnis über Dinge, die sie vorher mit den Sinnen nicht erfahren konnte in einer Art, dass jeglicher Zweifel aufgehoben wird.40 Es wird auch definiert als das Erfahren von Dingen, die man vorher mit dem bloßen Denkvermögen nicht verstehen konnte. Die Erkenntnis über diese Dinge ist so klar, dass man sie mit dem Sehen mit dem bloßen Auge vergleicht.41

Ar-Riyāḍāt: Plural von Riyāḍa „die Selbsterziehung“. Die Erziehung des Verhaltens „riyāḍatu-l-Adab“ bedeutet, die natürlichen Neigungen des Egos zu verlassen. Die Disziplin des Suchens „riyāḍatu-ṭ-ṭalab“ hat die Gesundheit als Selbstzweck. In der Regel ist es Ausdruck für die Erziehung des persönlichen Charakters.42

35 Muḥyī ad-Dīn Ibn ʿArabī, Ḥilyatu-l-Abdāl 2003, 59 f.

36 ʿAbd ar-Razzāq al-Kāšānī 2004 , 207.

37 Ibid.

38 ʿAbd ar-Razzāq al-Kāšānī 2004, 323.

39 Muḥyī ad-Dīn Ibn ʿArabī, al-Futūḥāt al-Makiyya 2006, 291.

40 ʿAbd ar-Razzāq al-Kāšānī 2004, 432.

41 Abū al-Ḥasan aš-Šuštarī 2004, 164.

42 Muḥyī ad-Dīn Ibn ʿArabī, Muḫtasar fī-Iṣṭilāḥāt aṣ-Ṣūfiyya, 1883, 6. Siehe auch: Terri 1984, 37 und ʿAbd ar-Razzāq al-Kāšānī 2004 , 237.

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Al-Muğāhadāt: Plural von Muğāhada „die Anstrengung“. Es ist die Aufforderung, sich körperlich anzustrengen und sich seinen Gelüsten in allen Zuständen zu widersetzen.43

Al-Muḫāṭabāt und al-Munāğāt: Die göttlichen Gespräche bzw. die Unterhaltungen sind die Ansprachen Gottes zu den Kennern in der sichtbaren Welt wie z.B. seine Ansprache an Moses durch den Baum [den brennenden Busch].44

Al-Mušāhada: Die Kontemplation wird sowohl für das Schauen der Dinge, das auf den Beweisen der Einheit Gottes basiert für das Schauen des Wahren in den Dingen als auch für die ungetrübte Gewissheit, die frei von jeglichem Zweifel ist, verwendet.45

Al-Kašf: bedeutet im allgemeinen Sprachgebrauch des Tasawwuf, dass die Seele Erkenntnis über die Dinge erlangt, die sie vorher mit den Sinnen nicht erfahren bzw. erlangen konnte und zwar in einer Art, dass jeglicher Zweifel aufgehoben wird.

43Muḥyī ad-Dīn Ibn ʿArabī, Muḫtasar fī-Iṣṭilāḥāt aṣ-Ṣūfiyya, 1883, 6. Siehe auch: ʿAbd ar-Razzāq al-Kāšānī 2004 , 386 und Terri 1984, 37.

44Muḥyī ad-Dīn Ibn ʿArabī, Muḫtasar fī-Iṣṭilāḥāt aṣ-Ṣūfiyya, 1883, 6. Siehe auch: ʿAbd ar-Razzāq al-Kāšānī 2004 , 396 und Terri 1984, 39.

45Muḥyī ad-Dīn Ibn ʿArabī, Muḫtasar fī-Iṣṭilāḥāt aṣ-Ṣūfiyya, 1883, 6. Siehe auch: ʿAbd ar-Razzāq al-Kāšānī 2004 , 412 und Terri 1984, 39.

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Literaturverzeichnis ʿAbd ar-Razzāq al-Kāšānī. Laṭāʾif al-Iʿlām fī-Išārāt Ahli-l-Ilhām. Beirut: Dār al-Kutub al-ʿIlmiyya, 2004 .

Abū al-Ḥasan aš-Šuštarī. Ar-Risāla aš-Šuštariyya. Herausgeber: Prof. Dr. Maḥmūd al-ʿAdlūnī. Casablanca: Dār aṯ-Ṭaqāfa, 2004.

Henry Corbin. L’Imagination Créatrice dans le soufisme d’Ibn ‘Arabi. Paris: Entrelacs, 2012.

Imām al-Buḫārī. Ṣaḥīḥ al-Buḫārī. Dschedda-Beirut : Dar al-Minhāğ/Dār Tawq an-Nağāt, 1429 n. H.

Imām at-Tirmidhī. as-Sunan. Beirut: Dār al-Gharb, 1998.

Muḥyī ad-Dīn Ibn ʿArabī. al-Futūḥāt al-Makiyya. Herausgeber: Aḥmad Šams ad-Dīn. Bd. 2. 9 Bde. Beirut: Dār al-Kutub al-ʿIlmiyya, 2006.

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