der dissens mit der herrschenden männlichkeit förderung der geschlechterdemokratie seit 1989...
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Der DISSENS mit der HERRschenden MännlichkeitFörderung der Geschlechterdemokratie seit 1989
DISSENS e.V.
Februarr 2008© DISSENS e.V., Berlin
Olaf Stuve
Zur aktuellen Lage der Jungen in den Neuen Bundesländern
Was uns aktuelle Studien sagen
Aufbruch oder Stillstand – Was passiert in der Jungenarbeit?Magdeburg, 28.02.2008
Der DISSENS mit der HERRschenden MännlichkeitFörderung der Geschlechterdemokratie seit 1989
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Überblick zum Vortrag
Doing Gender – Doing Mascunlinity
Gender
Plurale Männlichkeiten
Vor- und Nachteile männlicher Lebensweisen
Schule, Beruf (Lebensplanung, Familie, Freundschaften, Sexualitäten)
Perspektiven, Projekte und Angebote für Jungen
Schule
Berufsorientierung
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Was ist das Interesse?
Warum und wie einen Überblick über die Lage von Jungen und männlichen Jugendlichen in den neuen Bundesländern schaffen?
Wegen:
Eines höheren Anteils an Männern in den Neuen Bundesländern
Weil mehr junge Frauen abwandern und weil acht von zehn Personen, die nach einer Arbeitsmigration zurückkehren junge Männer sind
Weil Mädchen insgesamt bessere Schulabschlüsse erzielen; in Ost-Deutschland sind die Unterschiede noch deutlicher als in West-Deutschland
Verharrungskräfte in Bezug auf die Männlichkeitsanforderungen durch die Erwachsenen gegenüber den Jungen (z.B. traditionelles Berufsbild)
(Rechtsextreme) Gewalttaten werden zu einem überwiegend großen Anteil von jungen Männern ausgeübt
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Doing Gender – Doing Masculinity
Gender
Auch Männer werden nicht als Männer geborenen, sondern werden dazu gemacht und machen sich dazu.
Männlichkeiten konstituieren sich in Abgrenzung heraus
Gegenüber dem, was als weiblich identifiziert wird
Und untereinander - Plurale Männlichkeiten
Plurale Männlichkeiten
Hegemoniale Männlichkeiten
Komplizenhafte Männlichkeiten
Marginalisierte Männlichkeiten
Untergeordnete Männlichkeiten
Die Gruppe des selben Geschlechts ist der Ort der Männlichkeitsherstellung
Peer-Group, Clique oder Freundeskreis
Schule
Berufsorientierung
Lebensplanungen
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Jungen zwischen Tradition und Moderne
Tradition
•Traditionelle Berufswahl
•Orientierung am männlichen Haupternährer
•Homophobie und negative Abgrenzung von Weiblichkeit
Modern
•Haupternährermodell durch Arbeitsmarktentwicklungen zunehmend prekär
•Frauen partizipieren zunehmend an der Erwerbsarbeit
•Transformationen wie z.B. Metrosexualität
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Kriterien nach denen unterschieden werden kann, wenn auf Jungen und junge Männer geschaut wird:
• Alter
• Bildung
• Sozialer Schicht
• Stadt
• Land
• Ost-West
• Migration
• Sexualität
• (...)
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Jungen in der Schule
Vergleicht man in unterschiedlichen Fächern die Leistungen bei gleichem Interesse, zeigen sich nur geringe Kompetenzdifferenzen.
Im Fach Deutsch zeigen Jungen zu Beginn der Schullaufbahn gute Leistungen, in der 5. Klasse findet sich dann ein moderater Rückstand zu den Mädchen, der in der Jahrgangsstufe zunimmt; in der Oberstufe findet sich wieder eine Annäherung.
Die guten Leistungen von Jungen in Mathematik weisen diesen Bereich als Jungendomäne aus. Die Leistungsvorsprünge der Jungen setzen zum Ende der Grundschule ein und verstärken sich in der Sekundarstufe I.
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Jungen in der Schule
• Schon früh scheinen Schüler größere Schwierigkeiten mit dem Schulalltag zu haben: sie werden später eingeschult, bleiben häufiger sitzen, haben mehr Disziplinschwierigkeiten usw.
•Rund 60% der zurückgestellten Kinder ist männlich (bundesweit)
• Bis zur 9.Klasse sind 35% der Schüler gegenüber 26% der Schülerinnen sitzen geblieben (bundesweit)
•Viele Jungen stehen unter einem Coolnessdruck, was sich negativ auf ihre Einstellungen gegenüber der Schule und damit die Schulleistungen auswirkt
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Jungen in der Schule
Im Vergleich Neue und Alte Bundesländer
• Gymnasiale Abschlüsse: sind es in Hamburg beispielsweise 50 % männliche Schüler so sind es in Mecklenburg Vorpommern gerade einmal 43%
• circa 13 % aller männlichen Schüler in Ostdeutschland verlässt die Schule ohne Abschluss
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Jungen in der Schule (aus Budde 2007)
Tradition
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Jungen in der Schule
Gründe für eine Benachteiligung innerhalb des Bildungswerdegangs
• Kulturelle Kapital der Eltern (2%)
• Migrationstatus (5%)
• Sozio-ökonomische Lage des Elternhauses (16,5%)
• Ist die Arbeitslosigkeit unter Männern hoch, dann sind männliche Schüler schlechter
• Medienkonsum
• ein Mangel an männlichen Pädagogen (?)
• Kommt die berufliche Emanzipation der Frauen in den Neuen Bundesländern eher den Mädchen zugute?
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Jungen im Übergang Schule- Beruf
Duale und vollzeitschulische Ausbildung
• Berufswahlspektrum junger Männer ist weniger begrenzt, konzentriert sich aber auf handwerklich-technischen Bereich.
• Männliche Auszubildende haben einen besseren Zugang zum dualen Ausbildungssystem.
•Frauen durchlaufen seltener als Männer eine betriebliche Ausbildung. Im Westen sind 44 Prozent, im Osten sogar nur 40 Prozent der Auszubildenden weiblich.
• Junge Männer müssen häufiger an berufsvorbereitenden Maßnahmen teilnehmen und sind bis 24 Jahren häufiger von Jugendarbeitslosigkeit betroffen.
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http://www.bmfsfj.de/Publikationen/genderreport/1-Bildung-ausbildung-und-weiterbildung/1-5-Berufliche-bildung/1-5-2-betriebliche-ausbildung,did=54022,render=renderPrint.html
Ausbildungsberufe
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Jungen im Übergang Schule- Beruf
Duale und vollzeitschulische Ausbildung Männliche Auszubildende sind weniger von höheren Schulqualifikationen abhängig.
• Sie bekommen trotz schlechterer Schulabschlüsse häufiger ein Übernahmeangebot.
Im Ausbildungssystem verteilen sich die Chancen nach schicht- und staatlicher bzw. ethnischer Zugehörigkeit.
• Junge Männer mit Migrationshintergrund nähern sich der schlechten Ausbildungssituation von jungen Frauen mit Migrationshintergrund.
• Aber junge Männer aus einer sozio-ökonomisch schwachen Schicht in Ost-Deutschland scheinen schlechter abzuschneiden als junge Frauen aus einem vergleichbaren Milieu
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Jugendliche und junge Erwachsene in der Arbeitslosigkeit
Differenz-Darstellung(aus: Gotter 2005: Die
regionale Ausprägung von Arbeitslosigkeit und
Jugendarbeitslosigkeitin den neuen
Bundesländern)
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Jungen im Übergang Schule- Beruf
Weiterführende Schulen und StudiumDer Anteil der Mädchen, die die Hochschulreife machen ist höher als der der Jungen.
Der Anteil der Studierenden ist nahezu gleich.
Verteilung nach Studienfächern
In den Bereichen BWL, Jura und Medizin ist der Frauenanteil deutlich gestiegen; ausgeglichen oder sogar höher
Männlich: Naturwissenschaften
Weiblich: Soziales und Sprachen
Bei Promotionen, Habilitationen und Professuren liegen Männer weiterhin vorne.
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Jungen im Übergang Schule- Beruf
Abwanderung• Gerade aus strukturschwachen Gebieten, in denen tendenziell eine männerdominierte Beschäftigungsstruktur bestanden hat, gehen mehr junge Frauen als junge Männer.
• Junge Männer reden zwar auch viel über die Möglichkeit abzuwandern, machen es aber seltener
• Die besseren Schulabschlüsse der Mädchen und deren schlechtere Chancen auf einen Ausbildungsplatz sind Faktoren für eine überproportionale Abwanderung junger Frauen aus diesen strukturschwachen Gebieten
• Junge Männer finden anscheinend weniger leicht sozialen Anschluss in neuen Zusammenhängen, was häufiger zu ihrer Rückkehr führt (nach Kröhnert, S.; Klingholz, R. 2007)
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Jungen im Übergang Schule- Beruf
Abwanderung und Strategien des Bleibens• Der trotzige Macher.
•„Man verdient zwar gutes Geld, aber wirkliche Freunde findet man dort nicht“
• Der Verbitterte und Resignierte
•„Die Folge all der Defizite ist der Rückzug ins Private und die Abgrenzung gegen alles, was von außen kommt.“
• Der genügsame Zurückgeblieben
•Sie sind „vielleicht ein bisschen kleinlaut. Sie sind nicht neidisch auf andere, und werten diese auch nicht ab.“
(aus: Kröhnert, S.; Klingholz, R. 2007)
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Männlichkeitsbild in der Schule und Berufs-orientierung
• Häufig wird Jungen in der Schule ein tendenziell traditionelles Männerbild vermittelt
• Eltern, Lehrerinnen und Lehrer sind an dieser Vermittlung beteiligt
• Jungen sind an der Herstellung einer Männlichkeit ebenso beteiligt
• Ein traditionelles Männlichkeitsbild ist tendenziell mit einem Berufsbild verbunden, welches heute nicht mehr den Anforderungen im Berufsleben entspricht
• Soziale Kompetenzen kommen in diesem Männlichkeitsbild zu kurz
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Mögliche Veränderungen
• Angebote zur Vervielfältigung von Männlichkeitsbildern
• mehr männliche Pädagogen; aber:
• nicht einfach mehr Männer, denn das kann die Ausrichtung an traditionellen Männlichkeitsbildern auch verstärken
•Ent-Geschlechtlichung von Tätigkeiten und Fähigkeiten
• Eltern, Lehrerinnen und Lehrer, Ausbildner/innen sollten sich in geschlechtlicher Sozialisation auskennen
• Für Jungen ist es bedeutsam, dass sie ohne Furcht „unmännlich“ sein können
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Neue Wege für Jungs
27,5 27,2 25,6 23,7
36,7 34,439,7 36,6 32,8 31,5
46,655,9
53,146,8
39,434,4
44,540 44 45,2
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
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sehr gut gut
Projekte 2007n=839
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Neue Wege für Jungs
„Der Tag war super, aber ich werde trotzdem KFZ-
Mechatroniker“
„Ich finde es toll mit Kindern zu arbeiten oder
Ihnen zu helfen“
Ca. Zwei Drittel eher traditionell
Ca. 20% weiblich konnotiert
Ca. 10% unschlüssig
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Neue Wege für Jungs
Beruf sehr wichtig
Aufstiegsmöglichkeiten und Bezahlung sehr wichtig
Jungen haben eher traditionelle Vorstellungen von Arbeitsteilung
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Neue Wege für Jungs
Für Jungen mit niedriger Schulbildung und/oder Migrationshintergrund ist der Beruf und die Bezahlung wichtiger.
Je älter die Jungen werden, desto weniger wichtig wird die Vereinbarung von Beruf und Familie und desto weniger vorstellbar wird es für die Jungen, wegen eigener Kinder mit dem Beruf auszusetzen.
Für Jungen aus den Neuen Bundesländern ist der Beruf wichtiger (63%) als für Jungen aus den Altern Bundesländern (57%).
Jedoch wollen sie sich auch mehr um Haushalt und Kinder kümmern (38% zu 33%)
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Neue Wege für JungsHindernisgründe für „männeruntypische“ Berufe
• Jungen zu wenig über diese Berufe informiert
• Medien/Öffentlichkeit vermitteln eher traditionelle Berufsbilder
• Geringe Aufstiegschancen, relativ schlechte Bezahlung, hoher Anteil an Teilzeitstellen
• Jungen geraten in Konflikt mit Ihren Vorstellungen von Männlichkeit
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Neue Wege für Jungs Politische und pädagogische Empfehlungen
• In den Neuen Bundesländern sollte das Netzwerk „Neue Wege für Jungs“ auf vielfältige Weise verbreitet werden.
•Eine Politik, die eine geschlechterreflektierende Berufs- und Lebensplanung zum Ziel hat, ist angewiesen auf langfristige Maßnahmen.
•Die Berufsorientierung ob schulisch oder außerschulisch sollte grundsätzlich geschlechterreflektierend konzipiert und durchgeführt werden.
• Nachhaltige Perspektiven sollten mittel- bis langfristig geplant werden.
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Neue Wege für Jungs Politische und pädagogische Empfehlungen
• Sinnvoll ist ein individualisierender, fehlerfreundlicher und ermutigender Unterricht
• Verankerung von Jungenarbeit als ein Baustein von gendersensibler Pädagogik als Querschnittsaufgabe in den Schulprofilen.
• Die Lehrkräfte brauchen Unterstützung in Form von Aus- und Weiterbildungen in Genderkompetenz.
• Da sich die Bedingungen für alle Schulen voneinander unterscheiden, bietet die konkrete Einzelschule einen geeigneten und sinnvollen Rahmen für Veränderungen.
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Vielen Dank für Ihre
Aufmerksamkeit
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Quellen:
- Budde, J.: Bildungs(miss)erfolge von Jungen und Berufswahlverhalten bei Jungen/männlichen Jugendlichen. 2007 http://www.bmbf.de/pub/Bildungsmisserfolg.pdf
- Cremers, M: Neue Wege für Jungs?! Ein geschlechterbezogener Blick auf die Situation von Jungen im Übergang Schule-Beruf. 2007
- Kröhnert, S.; Klingholz, R.: Not am Mann. 2007 http://www.berlin-institut.org/studien/not_am_mann.html