der einfluß von kieselsäuregel auf farbe und stickstoffgehalt von sojaöl

2
70 Fettchem. Umechau 1934. Heft 4 87 26 20 16 10 6 a,6 1,80 0,36 luste auf, weshalb die Zentrifuge sich in diesem Fall bis- her nur wenig eingeburgert hat. Bei einer neueren Zen- trifugenkonstruktion von W. S t e i n m a n n , Zurich (DRP. 574 144), werden alle diese Nachteile vermieden. Durch ein konzentrisch zur Drehachse angeordnetes Fil- ter wird die Trommel in zwei Hohlraume unterteilt. D.er rotierende Hohlkorper ist allseitig flussigkeits- und luft- dicht geschlossen. Das Losungsmittel wird durch 2 kon- zentrisch zur Drehachse des Korpers angeordnete, mit diesem sich drehende Rohre zugefuhrt und nach Sat- tigung mit Oel aus dem Hohlraum abgeleitet. ii,ia a1 1 6,96 ai 2 6,66 a9 8 4,17 68 4 i,o a64 7 0,s 788 8 0,l 8840 9 a,78 80 6 l,89 160 6 ~ ~~~~ ~~ Zum SchluD sei auf eine neuartige E t a g e n p r e s s e f ii r O e 1 s a a t e n 7) hingewiesen, die viele der ublichen manuellen Arbeiten durch maschinelle ersetzt: Das Neue ist eine automatisch arbeitende Kuchenformmaschine, die durch zwei ubereinander liegende, an den Etagen- pressen vorbeifiihrende Forderbander mit einer ebenfalls selbsttatig arbeitenden Tuchabziehmaschine verbunden ist. Letztere steht wieder durch ein Transportband mit einer Kuchenschneidemaschine in Verbindung. 7) DRP. 573817. Der EfnflnS von Eieselsiiuregel auf E'arbe und Stickstoffgehalt von Sojaiil. Von Richard Neo, Dessan. (Angenommen am 2. 1. 34.) MaBgebend fur meine Versuche war die Frage, ob sich pflanzliche Oele mit Kieselsaure oder Kieselsaure- gel bleichen lassen. In den Literaturangaben wird stets nur von einer schwachen Bleichwirkung der Kiesel- sauregele bei Oelen und Fetten') gesprochen. Fiir den Hartungsprozefl ist die Bleichwirkung in der Regel von untergeordneter Bedeutung, weil das Oel durcli die Hartiing selbst weitgehend aufgehellt wird*). Die Vorbehandlung solcher Oele, die hydriert werden sollen, muE vor allem auf die Entfernung der Stoffe hinzielen, die dem Katalysator schadlich sind, wie Schleim- und Eiweihtoffe. Falls es rnit Kieselsauregel moglich ware, diese Beimengungen zu entfernen, muBte im selben Vorgang auch eine Bleichwirkung moglich sein, wenn man unterstellt, daS die EiweiE- stoffe bis zu einem gewissen Grade die Trager der Farbstoffe sind. Das Verhalten der in den Oelen vorkommenden Farbstoffe beim Bleichvorgang macht die Existenz zweier Klassen oder Zustandsformen von Farbstoffen wahrscheinlich, einerseits von solchen, deren Trager- substanz die EiweiE- und Schleimstoffe sind (etwa in Form von Micell-Komplexen), und anderseits yon solchen, die eine wahre Losung in Oel oder Fett bilden. Auch die im Oel vorhandenen Phosphatide kijnnen hierbei als Tragersubstanz fur Fettfarbstoffe ange- sehen werden. Eine scharfe Grenze zwischen dem Vor- kommen der Farbstoffe in der einen oder der anderen Form laSt sich schwer ziehen. Beweisend fiir die Doppelnatur des Farbstoffzustandes im Oel ist, daS sich die Farbe eines Oeles nach der Adsorptions- bleiche (z. B. mit Erde) nicht mehr ohne weiteres ver- andern 1ISt. Jedoch ist zu wenig iiber die chemische Natur der Fettfarbstoffe bekannt, auch dariiber nicht, welchen schon bekannten Pflanzenfarbstoffen sie nahe- oder gleichkommen, so daB die theoretischen Grundlagen der Fettbleichung - soweit sie das wirk- liche Bleichobjekt, die Farbstoffe selbst, angehen - eigentlich noch recht unsicher sind. Leichter der Erforschung zugiinglich und darum auch schon eingehender untersucht sind Wirkungs- weise und -gad der Bleichmittel selbst. Unter den Adsorptionsbleichmitteln bieten die Kieselsauregele wegen ihrer verhaltnismiiflig einfachen und kontrol- lierbaren Struktur ein besonders giinstiges Material, den BleichprozeS von dieser Seite aus zu studieren. Ich habe daher unter wechselnden Salzsaurekonzen- I) Seifensieder-Ztg. 1926, 63, 134. 3 Vgl. K a u s c h , Das Kieselsluregel und die Bleich- erden (1927), S. 198. trationen hergestellte, verschiedene Kieselsauregele in ihrem EinfluB auf Sojaol gepruft und die dabei unter Umstanden auftretende Verminderung der Schleim- und EiweiEstoffe quantitativ verfolgt. K i e s el s a u r e g e 1 - D a r s t e 11u n g. Das Kiesel- sauregel wurde. 1aboratoriumsmaEig aus technischem Wasserglas hergestellt, von dem je 100 g rnit der doppelten Menge destillierten Wassers und unter Ruhren mit den in Tab. 1 angegebenen Mol-Mengen Salzsaure versetzt wurden. Das ausgeschiedene Kiesel- sauregel wurde abgesaugt, rnit heiSem destillierten Wasser nachgewaschen, bis das Filtrat saurefrei war, und das Gel dann bei etwa 50' getrocknet. Die Salz- saurekonzentrationen zeigt Tub. 1. Tabelie 1. Salzsiiurekonzentration nnd -verbranch zur Herstellnng von Kieseleiiuregel. HCI-Verbrauch zur Gel- Kieaefrmgel je Liter

Upload: richard-neu

Post on 15-Jun-2016

215 views

Category:

Documents


3 download

TRANSCRIPT

Page 1: Der Einfluß von Kieselsäuregel auf Farbe und Stickstoffgehalt von Sojaöl

70 Fettchem. Umechau 1934. Heft 4

87 26 20 16 10 6 a,6 1,80 0,36

luste auf, weshalb die Zentrifuge sich in diesem Fall bis- her nur wenig eingeburgert hat. Bei einer neueren Zen- trifugenkonstruktion von W. S t e i n m a n n , Zurich (DRP. 574 144), werden alle diese Nachteile vermieden. Durch ein konzentrisch z u r Drehachse angeordnetes Fil- ter wird die Trommel in zwei Hohlraume unterteilt. D.er rotierende Hohlkorper ist allseitig flussigkeits- und luft- dicht geschlossen. Das Losungsmittel wird durch 2 kon- zentrisch zur Drehachse des Korpers angeordnete, mit diesem sich drehende Rohre zugefuhrt und nach Sat- tigung mit Oel aus dem Hohlraum abgeleitet.

ii,ia a1 1 6,96 ai 2 6,66 a9 8 4,17 68 4

i,o a64 7 0,s 788 8 0,l 8840 9

a,78 80 6 l,89 160 6

~ ~~~~ ~~

Zum SchluD sei auf eine neuartige E t a g e n p r e s s e f ii r O e 1 s a a t e n 7) hingewiesen, die viele der ublichen manuellen Arbeiten durch maschinelle ersetzt: Das Neue ist eine automatisch arbeitende Kuchenformmaschine, die durch zwei ubereinander liegende, an den Etagen- pressen vorbeifiihrende Forderbander mit einer ebenfalls selbsttatig arbeitenden Tuchabziehmaschine verbunden ist. Letztere steht wieder durch ein Transportband mit einer Kuchenschneidemaschine in Verbindung.

7) DRP. 573817.

Der EfnflnS von Eieselsiiuregel auf E'arbe und Stickstoffgehalt von Sojaiil.

Von Richard Neo, Dessan.

(Angenommen am 2. 1. 34.)

MaBgebend fur meine Versuche war die Frage, ob sich pflanzliche Oele mit Kieselsaure oder Kieselsaure- gel bleichen lassen. In den Literaturangaben wird stets nur von einer schwachen Bleichwirkung der Kiesel- sauregele bei Oelen und Fetten') gesprochen. Fiir den Hartungsprozefl ist die Bleichwirkung in der Regel von untergeordneter Bedeutung, weil das Oel durcli die Hartiing selbst weitgehend aufgehellt wird*). Die Vorbehandlung solcher Oele, die hydriert werden sollen, muE vor allem auf die Entfernung der Stoffe hinzielen, die dem Katalysator schadlich sind, wie Schleim- und Eiweihtoffe. Falls es rnit Kieselsauregel moglich ware, diese Beimengungen zu entfernen, muBte im selben Vorgang auch eine Bleichwirkung moglich sein, wenn man unterstellt, daS die EiweiE- stoffe bis zu einem gewissen Grade die Trager der Farbstoffe sind.

Das Verhalten der in den Oelen vorkommenden Farbstoffe beim Bleichvorgang macht die Existenz zweier Klassen oder Zustandsformen von Farbstoffen wahrscheinlich, einerseits von solchen, deren Trager- substanz die EiweiE- und Schleimstoffe sind (etwa in Form von Micell-Komplexen), und anderseits yon solchen, die eine wahre Losung in Oel oder Fett bilden. Auch die im Oel vorhandenen Phosphatide kijnnen hierbei als Tragersubstanz fur Fettfarbstoffe ange- sehen werden. Eine scharfe Grenze zwischen dem Vor- kommen der Farbstoffe in der einen oder der anderen Form laSt sich schwer ziehen. Beweisend fiir die Doppelnatur des Farbstoffzustandes im Oel ist, daS sich die Farbe eines Oeles nach der Adsorptions- bleiche (z. B. mit Erde) nicht mehr ohne weiteres ver- andern 1ISt. Jedoch ist zu wenig iiber die chemische Natur der Fettfarbstoffe bekannt, auch dariiber nicht, welchen schon bekannten Pflanzenfarbstoffen sie nahe- oder gleichkommen, so daB die theoretischen Grundlagen der Fettbleichung - soweit sie das wirk- liche Bleichobjekt, die Farbstoffe selbst, angehen - eigentlich noch recht unsicher sind.

Leichter der Erforschung zugiinglich und darum auch schon eingehender untersucht sind Wirkungs- weise und - g a d der Bleichmittel selbst. Unter den Adsorptionsbleichmitteln bieten die Kieselsauregele wegen ihrer verhaltnismiiflig einfachen und kontrol- lierbaren Struktur ein besonders giinstiges Material, den BleichprozeS von dieser Seite aus zu studieren. Ich habe daher unter wechselnden Salzsaurekonzen-

I ) Seifensieder-Ztg. 1926, 63, 134. 3 Vgl. K a u s c h , Das Kieselsluregel und die Bleich-

erden (1927), S. 198.

trationen hergestellte, verschiedene Kieselsauregele in ihrem EinfluB auf Sojaol gepruft und die dabei unter Umstanden auftretende Verminderung der Schleim- und EiweiEstoffe quantitativ verfolgt.

K i e s e l s a u r e g e 1 - D a r s t e 11 u n g. Das Kiesel- sauregel wurde. 1aboratoriumsmaEig aus technischem Wasserglas hergestellt, von dem je 100 g rnit der doppelten Menge destillierten Wassers und unter Ruhren mit den in Tab. 1 angegebenen Mol-Mengen Salzsaure versetzt wurden. Das ausgeschiedene Kiesel- sauregel wurde abgesaugt, rnit heiSem destillierten Wasser nachgewaschen, bis das Filtrat saurefrei war, und das Gel dann bei etwa 50' getrocknet. Die Salz- saurekonzentrationen zeigt Tub. 1.

T a b e l i e 1. Salzsiiurekonzentration nnd -verbranch zur Herstellnng

von Kieseleiiuregel.

HCI-Verbrauch zur Gel- Kieaefrmgel j e Liter

Page 2: Der Einfluß von Kieselsäuregel auf Farbe und Stickstoffgehalt von Sojaöl

Fettchem. Umschau 1934, Heft 4 71

Stick- stoff-

halt@ Sub-

stanzala

keit. Die von N e u m a n n und K o b e r 3 ) benutzte Methode (Photographieren der Vergleichsfelder im A u t e n r i e t h schen Keilcolorimeter) leidet daran, daE durch Druck die Helligkeitsunterschiede nicht so fein wiedergegeben werden konnen. Trotzdem ist die Methode von N e u m a n n - K o b e r die genaueste, die mir bekannt ist. Auch a19 Kontrollbeleg fur Bleich- versuche im Betrieb ware sie sehr zu empfehlen. Die Verwendung der Lovibondskala ist bekanntlich auf praktische Zwecke beschrankt,.

Tub. 2 gibt den EinfluS des Kieselsauregels auf den Farbton des Sojaols wieder, gemeasen durch den Ent- farbungsgrad in den Einheiten des Verfahrens von N e u m a n n - K o b e r

T a b o l l e 2. EntfLrbung von Sojaol durch

Kieselsauregel

0,393 0,252 0,235 0,176

faktor Kieselsauregel Nr. (vgl. Tab. 1)

1, lO 1 , l O 1,15 l,25 1,30 1,80 1,so 2,oo 2,20

Eine Bestimmung des vom Kieselsauregel auf- genommenen Oeles erschien nicht als notwendig, weil solche Uhtersuchungen wiederholt in der Literatur beschrieben worden sind4).

Nach den Angaben E. S i 1 b e r m a n n s ') kommt den Kieselsauregelen eine nennenswerte Entfarbungs- kraft auf pflanzliche Oele nicht zu, wahrend z. B. Mineralole durch Kieselsauregele befriedigend ge- bleicht werden sollen. Diese Beobachtungen, die auch von anderen wiederholt gemacht worden sind, stehen in Widerspruch zu den Feststellungen W. J a c o b i 9'). Dessen Annahme, daR der Trager der Bleichwirkung

$1 Z. angew. Cheni. 1927, 40, 337. 4, Vgl. J. D a v i d s o h n , Das Bleichen der Oele rnit

Bleicherde. - Seifen-1nd.-Kal. (19'29). S. Y26 ff. 6 , Dissert. Berlin 1930. ") Dissert. Berlin 1927.

eine hydratisierte Kieselsaure ist, gewinnt an Wahr- sclieinlichkeit durch die Ergebnisse nach Tab. 2 (untl indirekt auch 3), die ja zeigen, daO das rnit der Salz- saure geringster Konzentration gef allte Kieselsauregel den starksten Bleicheffekt gibt.

In der Annahme, daE die im Oel vorkommenden Schleim- und EiweiEstoffe durchwegs einen gewissen Stickstoffgehalt aufweisen, kann man die Wirkung des Kieselsauregels auBer durch Colorimetrie auch durch Bestimmung des S t i c k s t o f f g e h a l t s i m O e l verfolgen. Das Sojaol wurde daher vor und nach der Behandlung mit Gel einer K j e 1 d a h 1 - Bestimmung unterzogen. Die Ergebnisse sind in Tab. 3 zusammen- ges tell t.

T a b e l l e 3. Abnahme des Gehalts an stickstoffhaltiger Substanz (berechnet als EiweiO) bei der Sojaolbehandlung mit

Kieselsauregel.

nach Behandlung rnit Kieselsiluregel Nr. Sojatil sprung- (vgl. Tab. 1)

~ ~ ~ ~ ~ l l l l 3 l 4 1 5 l 6 ~ 7 l 8 l 8

Etwa 1,s g Sojaol (genau gewogen) wurden iiiit 23 bis 30 ccm konzentrierter Schwefelsiiure, Kaliumbisulfat und Quecksilber uber freier Flamme 6 bis 7 Stunden ge- kocht (Weiterbehandlung wie iiblich). Der errnittelte Stickstoffgehalt wurde R u f EiweiD unigerechnet, ohne tlabei auf den Lecithin-Stickstoff Riicksiclit zu nelimen.

Die Versuchsergebnisse zeigen, daE die Kieselsaure- gele auf die Schleim- und EiweiSstoffe des Sojaols ausfallend wirken, wodurch sekundiir infolge Adsorp- tion die rnit den EiweiS- und Schleimstoffen verbun- denen Fettfarbstoffe entfernt werden. Wie aus Tub. 3 hervorgeht, wird der Stickstoffgehalt durch die Be- handlung mit Kieselsauregel nicht vollstandig be- seitigt. Im Sojaol sind offenbar noch stickstoffhaltige Verbindungen in echter Losung enthalten, die der Ad- sorption nicht zuganglich sind.

Der besondere AnlaB und praktische Zweck der be- schricbenen Versuche war die Notwendigkeit gewesen, fliissige Seifen fur Desinfektionsmittel herzustellen, die keine Abscheidung eines Bodensatzes geben durf- ten. Die aus dem oben erwahnten Sojaol rnit dem .,EiweiOgehalt" 0,031% nach den Vorschriften des D.A.B. V I hergestellte flussige Seife erfullte die ge- stellte Anforderung.

Ueber die chemische Znsammensetznng des Aalfettes (von Angnilla vnlgaris).

Von Helmut Wiehr, Berlin-Friedrichshagen. (A.euJische Landesanatatt fitr Fiachmsi.)

(Eingegangen am 1. 3. 1934.)

Die Fettstoffe des Aales wurden als Aetherextrakt abgeschieden. Die hiervon bestimmten ,und einige be- kannte Analysenwerte fur Trockensubstanz- und Fett- gehalt bei verschiedenen Aalklassen sind in Tab. 1 zu- sammengestellt.

Der Aetherextrakt (Gesamtfett) wurde zur Abtren- nung der Phosphatide mit Aceton versetzt. Dabei loste sich der groOte Teil des Aetherextraktes auf, ein Zei- chen, daS offenbar nur geringe Mengen von Phospha-

tiden anwesend sind. Die in Aceton unlosliche, als Phosphatidsubstanz (Lecithin) angesehene Fraktion betrug 2,76% des Aetherextraktes.

Aus dem rnit alkoholischer Kalilauge verseiften Ge- samtfett wurden die Gesamtfettsauren in bekannter Weise als Aetherextrakt abgeschieden und bei 60' g e trocknet. Ihr Gehalt im Gesamtfett betrug 86,5%.

Die weitere Trennung der Gesamtfettsauren nach der F a r n s t e i n e r schen Methode ergab (bezogen