der hain in bamberg - denkmalpflegerische erhebung

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Parkpflege- werk Volksgarten Hain Bamberg Entwicklungsgeschichte Gartenhistorische Bewertung PDF-Version © Marion Dubler Landschaftsarchitektin Bughofer Str. 2 96050 Bamberg

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Parkpflege-werk Volksgarten Hain

Bamberg

Entwicklungsgeschichte Gartenhistorische Bewertung

PDF-Version

© Marion Dubler

Landschaftsarchitektin Bughofer Str. 2 96050 Bamberg

Bamberger Hain – Parkpflegewerk Denkmalpflegerische Erhebung

Marion Dubler, Landschaftsarchitektin, Bughofer Str. 2 96050 Bamberg 2

Die Geschichte der Volksgartenanlage Hain Seite Gliederung

1. Der Volksgarten - seine Entstehung, Konzeption und Gestaltungs-merkmale ...................................................................................5

2. Die Volksgartenanlage "Hain" in Bamberg – erster Überblick 2.1 Topographie, naturräumliche und städtebauliche Lage ......................................6 2.2 Das Gelände vor 1803 .........................................................................................7 2.3 Überblick über die Entstehungsphasen ..............................................................8 3. Der Theresienhain 3.1 Städtebauliche Erschließung - Besitzverhältnisse

3.1.1 Anbindung an die Stadt .....................................................................................10 3.1.2 Der Erwerb ........................................................................................................10 3.2 Planung und Ausführung

3.2.1 Erste Überlegungen und der Plan von Christoph Hannbaum ...........................11 3.2.2 Unter Stephan Freiherr von Stengel 1803 – 1811 .............................................12

Der Plan von Johann Pfretzschner ...................................................................16 3.2.3 Unter Hofkammerrat Boveri und Ferdinand von Hohenhausen

1811 – 1817 .......................................................................................................18 Der Plan von Martin von Reider (um 1816) ......................................................21

3.2.4 Unter Landbaumeister Eck von 1817 – 1823 ....................................................21 3.3 Darstellung auf der Uraufnahme von 1822 …………...........................23

3.4 Verwaltung Besitzverhältnisse von 1833 bis 1870

3.4.1 Unter der Verwaltung der Stadt Bamberg .........................................................23 3.4.2 Die Verkaufsverhandlungen von 1827 – 1870 ..................................................24 3.5 Veränderungen bis zur Gegenwart

3.5.1 Der Monopteros ................................................................................................25 3.5.2 Der Ruhetempel und das Denkmal für König Ludwig II. ...................................26 3.5.3 Das Wirtshaus ..................................................................................................27 3.5.4 Der Brunnen am Eingang .................................................................................28 3.5.5 Der Grottenbrunnen ..........................................................................................28 3.5.6 Das Badehaus, der neue Musikpavillon an der Festwiese

(Luisenhain) und das Bootshaus ......................................................................30 3.5.7 Das Hainbad .....................................................................................................32 3.6 Analyse und Bewertung des Theresienhains

3.6.1 Zur Person Stephan Freiherr von Stengel ........................................................34 3.6.2 Städtebauliche Lage .........................................................................................34 3.6.3 Vegetation .........................................................................................................35 3.6.4 Bauliche Anlagen und Ausstattung ...................................................................36 3.6.5 Wege ................................................................................................................38 3.6.6 Zusammenfassende Bewertung .......................................................................39

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4. Der Luisenhain

4.1 Lage und Besitzverhältnisse 4.1.1 Anbindung an den Theresienhain .....................................................................42 4.1.2 Besitzverhältnisse um 1820 und der Erwerb ab 1825 ......................................42 4.2 Planung und Ausführung

4.2.1 Die geometrische Aufnahme von Eustach Friedrich von 1826 .........................43 4.2.2 Die Gestaltung des Heßlein'schen Feldes und des Buger Waldes

Der Plan von Carl Leuchner ............................................................................44 Die Umbenennung in Luisenhain 1828 .............................................................47

4.2.3 Die Gestaltung des Hutangers ..........................................................................47 4.2.4 Die Schutzhütte von 1851

Die Pflanzung von exotischen Gehölzen 1857 .................................................49 4.3 Veränderungen bis zur Gegenwart

4.3.1 Die Velociped-Rennbahn und der Tennis-Club ................................................50 4.3.2 Die Schillerwiese ..............................................................................................51 4.3.3 Der Irrgarten ......................................................................................................52 4.3.4 Das Denkmal für die Gefallenen des 5.-Infanterie-Regiments ..........................52 4.3.5 Der Herd-Gedächtnisstein ................................................................................53 4.3.6 Der Christophorus an der Hain-Spitze ..............................................................53 4.3.7 Der Weiher, die Vogelnistplätze und der Botanische Garten ............................54 4.3.8 Das Mahnmal für Heimatvertriebene ................................................................59 4.3.9 Der E.T.A.-Hoffmann-Stein ...............................................................................60 4.3.10 Die Südtangente ...............................................................................................60 4.3.11 Die Wassertretanlage und der Trimm-dich-Pfad ..............................................61 4.4 Analyse und Bewertung des Luisenhains

4.4.1 Vegetation ........................................................................................................62 4.4.2 Bauliche Anlagen und Ausstattung ...................................................................62 4.4.3 Wege ................................................................................................................63 4.4.4 Zusammenfassende Bewertung .......................................................................64 5. Der Luitpoldhain ...........................................................................................66 6. Abbildungsverzeichnis ..............................................................................68 Plananhang (Katasterblätter) ...................................................................................81 7. Anhang

Abkürzungen ................................................................................................................83 Ungedruckte Quellen ..................................................................................................84 Literatur / Gedruckte Quellen .......................................................................................85

Quellenabschriften Quelle 1: Minister Montgelas an die Kurfürstliche Landesdirektion, 1803 ....................89 Quelle 2: Verordnung zur Schonung der neuen Promenade, 1803 .............................90 Quelle 3: Minister Montgelas an das Kgl. Generalkommissariat des Mainkreises ......91 Quelle 4: Überlassungsvertrag von 1870 .....................................................................92

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Quellenkopien Quelle 5: XV. Bericht der Naturforschenden Gesellschaft in Bamberg, 1890 o.p. Quelle 6: Mitteilungen der Deutschen Dendrologischen Gesellschaft, 1972,

Auszug o.p. Quelle 7: LVIII. Bericht der Naturforschenden Gesellschaft Bamberg, 1983,

Auszug o.p.

[Teil B: Abbildungsband] nicht in der PDF enthalten Abbildungsverzeichnis mit Gliederung o.p.

Liste Planbestand Gartenamt o.p.

Abbildungen 1 – 104 o.p.

Plananhang Katasterblätter o.p.

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Die Volksgartenanlage Hain in Bamberg1

1 Die von September bis Dezember 2002 durchgeführte Nachrecherche basiert auf: Breuer, Tilmann: Der Hain in Bamberg – eine Volksgartenanlage des frühen 19. Jahrhunderts und ihre

Bauten, 111. Bericht des Historischen Vereins Bamberg, 1975 Schatten, Katja: Der Hain in Bamberg – Ein Beitrag zur Frühgeschichte des Volksparks in Deutschland,

Magisterarbeit im Studiengang Kunstgeschichte, Otto-Friedrich-Universität Bamberg, 1994 Dubler, Marion: Der Hain in Bamberg – ein denkmalpflegerisches Leitkonzept, Abschlussarbeit für das

Aufbaustudium Denkmalpflege der Otto-Friedrich-Universität Bamberg, 1999

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1. Der Volksgarten – Entstehung, Konzeption und Gestaltungsmerkmale

Der Kieler Philosophieprofessor Christian Cay Lorenz Hirschfeld befasste sich in sei-

nen von 1779 bis 1785 entstandenen fünf Bänden über "Die Theorie der Gartenkunst"2

auch mit der Konzeption von Volksgärten. Er verband mit den Parkanlagen für Städter

einerseits den gesundheitlichen Aspekt, andererseits aber auch eine erzieherische

Komponente: "Denn sie (die Parkanlagen) erquicken ihn (den Besucher) nicht allein

nach der Mühe des Tages mit anmuthigen Bildern und Empfindungen, sie ziehen ihn

auch, indem sie ihn auf die Schauplätze der Natur locken, unmerklich von den unedlen

(...) Arten der städtischen Zeitverkürzungen ab, und gewöhnen ihn allmählig an das

wohlfeile Vergnügen, an diese sanftere Geselligkeit, an ein gesprächiges und umgäng-

liches Wesen. (...)"

Die Gestaltungsprinzipien des Englischen Landschaftsgartens schienen ihm dazu bes-

tens geeignet. Dieser Gartentypus war zu Beginn des 18. Jahrhunderts im aufgeklärten

England als Folge einer Gegenströmung zu den absolutistischen Herrschaftsstrukturen

entstanden, die, vorerst auf rein geistiger Ebene, zu einer neuen Auseinandersetzung

mit dem Begriff "Natur" führte. Freiheitliches Denken ließ sich nicht mehr mit der Reg-

lementierung der Natur im Sinne des Barock vereinbaren und so wurden neue Regeln

erstellt, denen das Nachempfinden und Umsetzen von Naturbildern zugrunde lag. Wa-

ren diese Parks in den Anfängen nur einer feudalen Minderheit zugänglich, so wagten

aufgeklärte Fürsten zunehmend, ihre Anlagen der Bevölkerung zu öffnen.

In München unterzeichnete Kurfürst Karl Theodor im August 1789 ein Dekret, das den

Hirschanger ("Englischer Garten München") dem Publikum zur Verfügung stellte.

2 Hirschfeld, Christian Cay Lorenz: "Theorie der Gartenkunst", Leipzig, 1779-85, Band 5, S. 68 ff: "Gärten, deren Charakter von besondern Bestimmungen abhängig ist"

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2. Die Volksgartenanlage Hain in Bamberg - erster Überblick

Mit der Säkularisation gelangte das Hochstift Bamberg 1802 an das Kurfürstentum

Bayern. Der neue Landesherr, Kurfürst Max IV. Joseph, suchte auch mit der Schaffung

eines Volksgartens die verunsicherte Bamberger Bevölkerung für sich zu gewinnen.3

Ein öffentlich zugänglicher Park im Stil der Englischen Landschaftsgärten ließ ihn als

modernen, sich dem Wohlfahrtsgedanken verpflichtenden Fürsten erscheinen. Bereits

ab 1803 begannen die Arbeiten am Unteren Mühlwörth.

2.1 Topographie, naturräumliche und städtebauliche Lage

Um 1800 bestand die Stadt Bamberg aus zwei mittelalterlichen Kerngebieten, von de-

nen aus sich fast strahlenförmig Ansiedlungen entlang der Straßen zum Stephans- und

Kaulberg sowie zur Altenburg entwickelt hatten. Außerhalb dieses Kerns, auf der östli-

chen Seite des rechten Flussarms, waren an der wichtigen von Süden nach Norden

führenden Handelsstraße (dem früheren Steinweg) die Gebiete der Unteren und Obe-

ren Gärtnerei entstanden.

Im Süden der Stadt lagen der Obere und der Untere Mühlwörth, aus denen die Volks-

gartenanlage Hain entstehen sollte. Ein Plan der Stadt aus dem Jahr 1787 (s.

Abbildung 2), macht Aussagen über die Situation:

Der linke Flussarm grenzt an die Felsen des östlichen Steigerwaldes. Der etwa in der

Mitte des Mühlwörths abzweigende "Aalgraben" (= Hollergraben) ist mutmaßlich aus

einem Altwasser entstanden. Die Unregelmäßigkeit des rechten Flussarms hingegen

offenbart den sandigen Untergrund. Ständige Änderungen des Flusslaufs waren die

Folge, ein Problem, das die Bamberger erst mit den Regulierungen in der Mitte des 19.

Jahrhunderts in den Griff bekamen. Zwischen diesen beiden Armen lag der Mühlwörth,

eine ca. 45 ha große Auelandschaft, deren Vegetation durch schwankende Wasser-

stände geprägt war, die aber dennoch wegen der Stadtnähe nach Möglichkeit land-

und forstwirtschaftlich genutzt wurde.

Bei der Suche nach einem geeigneten Areal für einen Volksgarten waren diese natur-

räumlichen Faktoren wohl mit ausschlaggebend. Kein Gebiet im stadtnahen Bereich

bot diese Möglichkeiten: Ein Bestand schöner Einzelbäume und zusammenhängende

Waldflächen, umgrenzt von Wasserläufen, die Möglichkeit zu weiten Ausblicken nach

3 BayHstA, MF Nr. 68227, Prod. 50, Staatsministerium der Finanzen München an König Ludwig II. vom 30.5.1870, Anlass des Schreibens war die geplante Überlassung des Theresienhains an die Stadt Bam-berg. " (...) Unzweifelhaft war die Absicht, einen Akt der Landesväterlichen Fürsorge zu üben, um die der Mediatisierung und Sekularisation widerstrebenden Gemüther zu beruhigen."

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Osten und Süden, im Norden die Stadtsilhouette und im Westen die Hügel des Prall-

hangs. Auf ihm waren ab der Mitte des 18. Jahrhunderts kleine Gartenhäuschen an

teilweise terrassierten Hängen platziert worden.

2.2 Das Gelände vor 1803

Bis zur Säkularisation im Jahr 1802 war der gesamte Mühlwörth als Lehen des Dom-

kapitels im Besitz der Müller, die das Holz der dort wachsenden Bäume (hauptsächlich

Eichen) für den Bau ihrer Mühlen und deren Reparaturen verwendeten. Die Wiesen

dienten als Weide und die Früchte der vielen Eichen zur Schweinemast. Erlasse, die

das Domkapitel schon im 16. Jahrhundert aufstellen ließ, verboten die unkontrollierte

Nutzung zur Schonung der nachwachsenden "Rohstoffe". In einer Verordnung von

1736 heißt es beispielsweise, es sei untersagt "...in denen Domprobstey vogtey- und

lehnbaren Waldungen deren beiden Mühlwehren allhier unbefugt zu grasen, Streu zu

rechen, Aichel zu lesen, junge Bäumlein, Aicheln, Weiden, Stauden und dgl. Abzuhau-

en, Nachtigallen zu fangen" 4.

Über diese reine Nutzfunktion hinaus hatte der Mühlwörth jedoch bereits zu dieser Zeit

eine zweite Bestimmung. Eine Veränderung des Naturempfindens hin zu einer Denk-

weise, in welcher die freie Natur auch Ort für Kontemplation sein kann, führte zu der

Mode im ausgehenden 18. Jahrhundert, Ausflüge in die nähere Umgebung der Städte

zu machen. Zeitgenössische Beschreibungen belegen die Bedeutung der Wegsequenz

zum Ausflugsort Bug im Süden der Stadt. So schrieb Klement Alois Baader 1797:5

"Mein Lieblingsspaziergang in Bamberg war die Gegend oberhalb der Schießhütte am

Ufer der Rednitz. Ein romantisches Wäldchen, geschaffen für Einsame, die ihrem Her-

zen Luft und Linderung verschaffen wollen... " oder bemerkte Philippine Auguste Böh-

mer in einem Brief im Jahr 1800:6 "Gestern sind wir in Buch, einem sehr berühmten

Vergnügungsort der Bamberger, gewesen, es ist ein Haus, das eine sehr schöne Lage

am Wasser hat, und wo ein großer Saal ist, wo alle Wochen zwei mal Musick und Tanz

ist. (...) Aber der Weg dahin ist sehr schön, stell Dir vor, man geht längs dem Flusse,

der Rednitz heist, hin, zur rechten das Wasser und zur linken einen sehr schönen Ei-

chenwald, auf der anderen Seite des Flusses eine Kette von schönen grünen Hügeln,

die sich im Wasser spiegeln und oben mit niedlichen kleinen Gartenhäuserchen ge-

krönt sind. Vor sich in der dunklen Ferne sieht man Buch liegen, und wenn man zu-

rücksieht, so erhebt sich die Stadt mit allen ihren Thürmen aus dem Wasser, kurz es ist

4 Bambergische Wald-, Forst-, Holz- und Jägerverordnung 1733-40, nach Schatten S. 27 5 Klement Alois Baader (1762 – 1838), Doktor der Philosophie und Priester, nach Schatten, S. 29 6 Pedrelli,Ulrich: "Bamberg in alten und Reisebeschreibungen", Dorste-Verlag, Düsseldorf 1991, Philippine Auguste Böhmer S. 118

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eine himlische Gegend...". In einer topographischen Karte, aufgenommen 1785 und

kopiert 17927 (s. Abbildung 3) sind diese damals bereits vorhandenen Wege durch den

Mühlwörth verzeichnet.

2.3 Überblick über die Entstehungsphasen

Die als "Der Bamberger Hain" bezeichnete Volksgartenanlage besteht aus zwei Teilen,

die von ihrer Entstehungszeit und -geschichte, ihrer damit verbundenen Besitzverhält-

nisse und der künstlerischen Umsetzung unterschieden und einzeln betrachtet werden

müssen. Das auf der Höhe des "Steinwöhrlein" einfließende Altwasser, der Hollergra-

ben, teilt das Areal in den "Unteren" und in den "Oberen Mühlwörth".

Phase 1 - Der Untere Mühlwörth (Theresienhain)

Dieser älteste Hainteil schließt direkt im Süden der Stadt an die alte Stadtumgrenzung

an. Auf Anordnung der neuen Landesregierung begannen 1803 die ersten künstleri-

schen Arbeiten. Ein gutachterlicher Bericht des Generalkommissariats in Würzburg

vom 24. März 1803 sagt aus 8: "Unter den schönsten Spaziergängen der reitzendsten

Gegenden um Bamberg gehört unstreitig der Spaziergang nach Buch (...). Die Natur

hat für diese Gegenden alles, die Kunst dagegen nicht das Geringste getan". Das

Kommissariat empfahl deshalb der Landesdirektion in Bamberg, "die Anlegung eines

öffentlichen allgemeinen Spazierganges im sogenannten Mühlwörthe" und auf Staats-

kosten wurde der 1816 in "Theresienhain" umbenannte Auwald als öffentliche Grünan-

lage gestaltet. 1870 ging durch die Schenkung des Königs Ludwig II. das Gelände in

den Besitz der Stadt Bamberg über (s. Kap. 3.4.2).

Phase 2 - Der Obere Mühlwörth (Luisenhain)

Ab 1825 folgte der Ausbau des "Oberen Mühlwörths", 1828 in "Luisenhain" umbe-

nannt. Anders als beim "Theresienhain" wurde diese Gebietserweiterung von Anbeginn

an auf Initiative der Stadt und mit deren Mittel bzw. durch Spenden aus der Bevölke-

rung finanziert.9 Nur schrittweise war es durch die geringen finanziellen Möglichkeiten

erreichbar, ein zusammen hängendes Areal zu gestalten. Gebietserweiterungen nach

der Flussregulierung in der Mitte des 19. Jahrhunderts vergrößerten den Luisenhain

und führten bis in die 1930er Jahre zu Neugestaltungen.

7 SBB VIII A 9.l: "Das obere Muhlwoerth... aufgenommen von drei Schülern Link, Weynrauch und Han-baum der Zeichenschule Leopold Westen, aus: Schemmel, Bernhard: Die Ingenieur- und Zeichenakade-mie des Leopold Westen und ihre Entwicklung 1794-1833, Bamberg 1986, aus: Buch und Bibliothek in Bamberg, Schriften der Universitätsbibliothek Bamberg, Band 3) 8 SAB Rep. K 200/I Nr. 18, fol.2r, Schreiben des Generalkommissariats in Würzburg an die kurfürstl. Lan-desdirektion Bbg. Vom 24.3.1803 (nach Schatten, S. 31) 9 Schatten, S. 57

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Der Luitpoldhain

Dem ab 1911 angelegten "Luitpoldhain" ist ein eigenes Kapitel gewidmet (s. Kap. 5). Er

wurde durch den Bau des Rhein-Main-Donau-Kanals 1963 weitgehend zerstört, ist

aber dennoch für die Beurteilung des Hains bedeutend. Sein Ausbau als Licht- und

Luftbad zu Beginn des 20. Jahrhunderts und seine städtebauliche Lage mag als Be-

weis für die hohe Wertschätzung gelten, die den beiden älteren Hainteilen zu jener Zeit

zukam.

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3. Der Theresienhain

3.1 Städtebauliche Erschließung - Besitzverhältnisse

3.1.1 Anbindung an die Stadt

Die Erschließung des Terrains ergab sich zum einen durch eine neu gepflanzte Lin-

denallee, von der Walkmühle ausgehend. Bis Anfang Mai des Jahres 1803 war die

dafür "nothwendige Vorarbeit zu den verschönernden Anlagen am (...) unteren Mühl-

wörth geschehen" 10. Hauptsächlich handelte es dabei um den "Weg, bis zum Wäld-

chen zu applanieren" 11 und "die Allee zu pflanzen". Auf einem schmalen Damm zwi-

schen dem linken Regnitzarm und dem Hollergraben verbindet sie die Stadt mit dem

Hain.

Die zweite städtebauliche Anbindung erfolgte über das Vogelgäßchen. Der "Stadtplan

von Bamberg" von Johann Baptist Roppelt12, 1807 gezeichnet (s. Abbildung 4), zeigt

im ehemaligen Stadtgraben (= heutige Promenade) eine 3-reihigen Baumanpflanzung

bis zur späteren Franz-Ludwig-Straße, die einreihig weiter bis zur Langen Gasse

reicht. Mit dieser "Promenade" - 1776 noch unter der Herrschaft des Fürstbischofs A-

dam von Seinsheim als erste, öffentliche Grünanlage Bambergs mit Aushubmaterial

angelegt, das bei Umbauarbeiten am Domberg anfiel13 - ergab sich hiermit eine Achse,

die man heute wohl als "Grünverbindung" bezeichnen würde. Sie führte vorbei am

Schießhausgarten (ab 1827 lag diesem gegenüber die große Gartenanlage des Kreis-

und Stadtgerichtsdirektors Christoph Franz von Dangel) bis zum Theresienhain. Diese

Anbindung kann als der frühere Hauptzugang bezeichnet werden.

Ein Vermerk auf einem Plan Johann Pfretzschners (s. Abbildung 14) aus dem Jahr

1804 gibt an, das Gässchen sei "bis an die Bruke bereits verbessert" und gehöre zur

neuen Anlage.14

3.1.2 Der Erwerb

Im Sommer 1803 liefen noch die Verkaufsverhandlungen mit der Müllerswitwe Rosina

Kestler aus Bamberg. Um den Kaufpreis von 3 513 fl. 15 kr. aufzubringen, versteigerte

10 SAB Rep. K 200/I Nr. 18, fol 3r, Kurfürstl. Landesdirektion Bbg. vom 2.5.1803. Das gleiche Schreiben ordnete die Anbringung von Warntafeln am Ein- und Ausgang an, auf denen jegliches Beschädigen der Anlage unter Zuchthausstrafe gestellt wurde. Diese Verordnung verbot auch das Ausrauben der Vogelnes-ter, Fällen von Bäumen und dgl. und ist in modernem Sinne als Vorläuferin der heutigen Naturschutzver-ordnungen anzusehen. (nach Schatten S. 32) 11 "Wäldchen" = Unterer Mühlwörth (nach Schatten S. 32) 12 Arbeitskreis Bamberger Land, 11. Jahrgang 1/1999, StadtAB A 22 A I 9 (nach Konrad Schrott) 13 Paschke, Hans: Der Domberg und die Anfänge der Promenade, Fränkisches Land, 9. Jahrgang, Nr. 6, Bamberg, 9. April 1962 14 nach Schatten, S. 37

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die kurfürstliche Landesregierung ein in ihren Besitz übergegangenes Waldstück an

der Altenburg.15 Der Untere Mühlwörth ging im Oktober 1803 in den Besitz des Kurfürs-

tentums Bayern über.16

Ursprünglich bestand die Absicht, auch den Oberen Mühlwörth zu erwerben. Dazu

wurden eine Vermessung und eine Schätzung der Landstücke vorgenommen.17 Von

diesem Vorhaben kam die Landesdirektion jedoch wieder ab.

3.2 Planung und Ausführung

3.2.1 Erste Überlegungen und der Plan von Christoph Hannbaum 1803

Die Zeichnung von Christoph Augustin Hannbaum18 (s. Abbildung 5) ist eine Mischung

aus genau erfassten Umgrenzungen des Areals ("geometrisch aufgenommen und in

Riß gelegt") und gestalterischen Vorstellungen des Planverfassers. Diese Mutmaßung

basiert (nach Schatten19) auf folgende Tatsachen:

Hannbaum nahm in seinen Plan gestalterische Lösungen sowohl für den Unteren als

auch für den Oberen Mühlwörth auf. Letzterer war jedoch bis 1824 bzw. 1835 in Pri-

vatbesitz.

Die Pläne von Johann Pfretzschner von 1804 (s. Abbildung 14) und Martin von Reider,

ca. 1816 (s. Abbildung 22), nachfolgend noch ausführlich behandelt, sind als Be-

standsaufnahmen nachgewiesen. Sie decken sich weitgehend in der Darstellung der

Wege. Da der Plan Hannbaums jedoch bzgl. der Wegeführung im Innern und der Aus-

stattung mit Staffagen20 von diesen erheblich abweicht, kann er als reine Projektierung

angesehen werden.

Dennoch scheint eine genauere Betrachtung sinnvoll, da er die Gestaltungsabsichten

in dieser frühen Phase verdeutlicht:

15 SAB Rep. K 200/I Nr. 18, fol. 17r, Kurfürstliche Regierung München, Ministerium des Innern, Minister Montgelas an die kurfürstl. Landesdirektion Bbg. 13.8.1803 (nach Schatten S. 32) 16 dto., fol. 19r, Verkaufsvertrag mit Rosina Kestler vom 6.9.1803 über "die Ausführung der bereits unterm 24. März d.J. von dem General-Commissariate eingeleiteten Anlegung eines öffentlichen allgemeinen Spazierganges im sog. Mühlwörthe beschliessen wir: 1. Die Abfindung der Inhaber des unteren Mühlwörthes, welche mit Eigenthums Rechte auf denselben, zugleich aber auch mit dem Anerbiethen eines Umtausches oder Abkaufes angehalten sind, (...) daß der nahe der Altenburg ganz isoliert gelegene Hochwald (...) dem Versteigerungswege ausgesetzet" (s. Quelle 1, nach Schatten) 17 s. Fußnote 15 18 Hannbaum (sein Name taucht in unterschiedlicher Schreibweise auf) war Schüler der Ingenieur- und Zeichenakademie Leopold Westens in Bamberg (1794-1833), die im Hochzeitshaus am Kranen auf Veran-lassung des Stadtmagistrats untergebracht war. 19 Schatten, S. 33 ff 20 Unter Staffagen versteht man kleine Architekturen, die das künstlich geschaffene Landschaftsbild er-gänzen und als Stimmungsträger fungieren. Sie können zusätzlich einer Funktion dienen (Ruheplatz, Aussichtsplatz u. a.).

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Wegenetz

Im Vergleich mit dem bereits erwähnten Plan der drei Schüler (s. Abbildung 3) zeigt

sich, dass Hannbaum in seinem Plan von 1803 im Oberen Mühlwörth bestehenden

Uferwege übernommen hatte. Dieses den Mühlwörth umgebende Wegenetz ist von

ihm in auffallend großen Schwüngen gezeichnet. Ganz neu und von Hannbaum projek-

tiert sind die stark geschwungenen Wege im Innern der Gesamtanlage. Hier kommt

seine Planungsabsicht zum Ausdruck, die Binnenerschließung engmaschig zu ziehen

und eine entsprechende Kleinteiligkeit zu erzielen.

Gehölzanpflanzung

Hannbaum wechselt ab zwischen dichter, also waldartiger, und hainartig aufgelockerter

Bepflanzung mit der Möglichkeit zu Durchsichten. Wiesen, niedrige und hohe Gehölz-

gruppen sowie Laub- und Nadelbäume sind in der Darstellung unterschieden.

Staffagen

Im nördlichen Teil des Oberen Mühlwörths sind mehrere kleine Architekturen geplant.

Manche Dächer sind stark geschwungen und erinnern an chinesische Pavillons. Einem

Schreiben des Innenministers Montgelas in München zufolge (s. Quelle 1) wurde die

Anlage eines chinesischen Dorfes mit Vorbehalt beurteilt. Möglicherweise bezieht sich

dies auf den Entwurf Hannbaums. Die übrige Planung findet jedoch seinen Beifall. Da

das Antwortschreiben an das Ministerium sich nicht erhalten hat, kann heute nicht

mehr nachvollzogen werden, welche Gründe für eine Ablehnung der Gestaltungsideen

Hannbaums führten.

3.2.2 Unter Stephan Freiherr von Stengel 1803 – 1811

Der Plan von Johann Pfretzschner 1804

Das bereits erwähnte Gutachten aus Würzburg vom 24. März 1803 (s. Fußnote 8) hat-

te u. a. vorgeschlagen, die Landesdirektion solle beraten, wie "der Mühlwörth durch

Ebnung der Wege, durch Pflanzung von Bäumen an den Ufern, (...) Setzung von Ru-

hebänken, Rosenstauden und anderem (...) mit geringen Kosten zu machende engli-

sche Gartenanlage verschönert werden könne."

Beginnend mit der Veröffentlichung einer "Verordnung zur Schonung der neuen Pro-

menade" 21 (s. Quelle 2 im Anhang) leitete der Vizepräsident der Landesdirektion Ste-

phan Freiherr von Stengel (zu seiner Person s. Kap. 3.6.1) die Unternehmung. Er hatte

bis 1811 die Oberaufsicht über den Unt. Mühlwörth, und war den Ministerien des In-

nern und der Finanzen in München unterstellt. Unter seiner Regie arbeiteten der letzte

21 SAB Rep. K 200/I Nr. 18, fol.28r/v, Text der Verordnung s. Quelle 2, nach Schatten

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Hofarchitekt des Fürstbistums, Johann Lorenz Fink (1745-1817) und der Gärtner des

Geyerswörthgartens (der ehemaligen Sommerresidenz der Fürstbischöfe), Joseph

Urban.22

Zunächst wurden durch das Forstamt Bäume gepflanzt.23 Gesetzt wurden als Ergän-

zung des vorhandenen Baumbestands: 200 Linden, 50 Ahorn und 50 Vogelbeerbäu-

me.

Exkurs: Die Pappelallee am Vogelgässchen

Entlang des Vogelgässchens, der Verbindung zwischen dem Langgasser Tor und dem

Unt. Mühlwörth (die heutige Hainstraße ab 1865 verfolgt in etwa den Verlauf des frühe-

ren Vogelgässchens, jedoch in gerader Form), wurde zeitgleich mit der Anpflanzung

einer Pappelallee begonnen. Aus Darstellungen lässt sich entnehmen, dass es sich um

die pyramidenförmige Art gehandelt haben muss.

Die Allee war mit der Pflanzung von 160 Stück Pappelbäumen im Etatjahr 1808/09

fertig gestellt.24 1834 erwog die Stadt, die Pappeln durch Linden zu ersetzen.25 Zwei

Pläne aus diesem Jahr (s. Abbildung 6 und Abbildung 7)26 verdeutlichen diese ersten

Überlegungen. Die neu geplante Allee sollte zwischen rundkronigen und pyramidal

wachsenden Bäumen (Linden?) abwechseln, bei der Fortführung der Straße sollten nur

noch rundkronige Bäume verwendet werden. Doch erst 1846 nimmt diese Neugestal-

tung konkrete Züge an. Eine zeichnerisch vorgenommene Abwicklung der Allee zeigt

den genauen Wechsel der Bäume.27

Die Ausstattung mit Staffagen

Der Monopteros

Im Frühjahr 1804 bekam der Unt. Mühlwörth mit dem Monopteros seine erste Staffage.

Im Februar hatte Architekt Fink einen Überschlag über die Kosten "wegen Versetzung

eines Gartensallet (= Monopteros), welches vom Seehof in den Mühlwörth gebracht

werden soll, dann Errichtung eines Strohdaches und Führung einer Brücken über den

Abfallgraben des Steinwörth" 28 verfasst.

Die Aufstellung enthält u. a. Kostenvoranschläge "für Maurer- und Steinhauerarbeiten,

Zimmermannsarbeit, Schieferdeckerarbeit mit Abbruch und neuerlicher Eindeckung

und Thüncherarbeit, samt Anstreichung". Ebenso sollten ein neu zu erbauendes höl- 22 SAB Rep. K 200/I Nr. 18 (nach Schatten, S. 35) 23 dto. fol.36r 24 SAB Rep. K 200/II Nr. 7224 (nach Schatten, S. 37) 25 StadtAB C2 Nr. 31695 (nach Schatten, S. 38) 26 StadtAB C 30 Nr. 133, Polizeikommissariatsakt über die Beseitigung der in den Theresienhain führen-den Pappelallee, 1834 27 dto., 1846

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zernes Haus mit einem Strohdach (sein Gerüst bestand aus rohen Fichtenstämmen

und im Innern waren mehrere hölzerne Ruhebänke aufgestellt29) sowie eine Brücke

über den Hollergraben nahe dem Tempel zur Ausführung kommen. Es wurden Ange-

bote eingeholt vom Maurermeister Josef Dennefeld, Schieferdecker Konrad

Do(?)rscher30 und Zimmermann (?) Madler.

Das Verzeichnis der Ausgaben für den Mühlwörth weist dann auch eine Summe von

499 fl 45 kr31 auf. Neben den erwähnten Kosten sind zusätzlich Ausgaben für Bänke

und "Kanapees" aufgelistet. Der Begriff "Kanapee" taucht im Zusammenhang mit dem

Tempelchen in unterschiedlicher Schreibweise in den Etataufstellungen immer wieder

auf. Da bei der Pflege derselben als Material Ölfarbe angegeben wird, ist anzunehmen,

dass es sich um Ruhebänke, vielleicht ohne Rückenlehne gehandelt haben könnte. Ein

weiterer Hinweis zu Sitzgelegenheiten dieser Art findet sich im Bericht der Baukom-

mission über die Gestaltung einer Rindenhütte im Oberen Mühlwörth (s. Kap. 4.2.2).

Demnach waren die Sitzflächen mit Moos verfüllt und mit Bast umwickelt.

Der Unt. Mühlwörth hatte also mit den Bauten seine erste Gestaltung im Sinne eines

"Bilder schaffenden" Englischen Landschaftsgartens erhalten. Die Tuschzeichnung von

Sebastian Scharnagel (s. Abbildung 8, Hinweis: Die Brüstung des Geländers täuscht

mit aufgemalter Quaderung eine Steinkonstruktion vor, war jedoch vollständig aus

Holz) veranschaulicht das sehr deutlich.

Baubeschreibung des Monopteros (nach Schatten)

• achtsäuliger Monopteros toskanischer Ordnung

• hohes Kuppeldach

• durchbrochene Balustraden, die mindestens einen Eingang aussparten

(Monopteros s. Abbildung 9 bis Abbildung 12)

Der Ruhetempel

1808 wurde ein weiterer, dieses Mal im Grundriss halbrunder Tempel in den Hain

transloziert (s. Abbildung 13). Er stand bis dahin im Garten von Schloss Geyerswörth32

_________________________________________________________ 28 SAB Rep. K 200/I Nr. 18 fo.41r-v (nach Schatten, S. 38) 29 SAB Rep. K 200/I Nr. 33, fol.98r (nach Schatten, S. 39) 30 dto. Das Angebot des Schieferdeckers gibt ebenfalls Zeugnis von der Translozierung des Tempels aus Seehof: "... und das in dem Seehof befindliche Schieferhäuslein abzubrechen um wiederum (aufstellen) zu können." 31 Nach Schatten, S. 39: Die Aufstellung weist auch Ausgaben für Vergoldearbeit aus (7 fl 30). Lt. Jäck, 1812, S. 44 war die Kuppel innen blau gestrichen und besaß oben als Abschluss einen goldenen Knauf. 32 SAB Rep. K 200/II Nr. 7224 fol. 76r-77v (nach Schatten, S. 44): Etat 1808/09, "... Die Errichtung des kleinen Tempels, der im Geyerswörthgaretn bey Herstellung des neuen Commerzialweges abgetragen wurde, in der Mühlwörthanlage wurde für das gegenwärtige Etatsjahr 08/09 vorbehalten...". Schatten ver-mutet, dass es sich dabei um das "Gartensallet" handelt, dass FB Franz Ludwig von Erthal im Jahr 1789

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und wurde nun am östlichen Rand des Unt. Mühlwörth aufgestellt.

Baubeschreibung des Ruhetempels (nach Schatten)

• halbkreisförmiger Grundriss mit gerader Front

• in dieser eingestellt vier dorische Säulen

• darüber liegend Gebälk mit Dreiecksgiebel

• im Innern drei apsidenförmige Nischen in rückwärtiger Mauer, dazwischen konsol-

artige Sitzbänke

Vegetation

An Pflanzen lassen sich für diesen Bauabschnitt folgende Arten nachweisen:

Aus dem Garten von Schloss Seehof wurde 1805 "alles, was an blumentragenden

Sträucher und Bäumen überflüssig ist und was an Rosen, Spiräen, Flieder und Phila-

delphus abgegeben werden kann, zur Verpflanzung in den Park" 33 verbracht. Damit

ergeben sich erste Anhaltspunkte auf die Ergänzung des Pflanzenbestands mit Zier-

sträuchern. Ferner waren im Etat Ausgaben vorgesehen für "fremde Gewächse, die

von Meiningen beygeholt wurden: 24 Cercis siliquastrum und 32 Juniperus virginiäna ".

Mit dem in Südeuropa beheimateten Judasbaum und dem aus Nordamerika stammen-

den Wacholder hielten die exotischen Pflanzen ihren Einzug.

1806 ergänzten weitere Linden die Allee vom Walkspund. Der provisorische Etat sieht

vor: "Die Allee auf dem Damm der Walkmühle bis zum Mühlwörth ist zu verdoppeln,

d.h. zwischen den Bäumen ist immer noch ein Baum zu pflanzen. Die dazu erforderli-

chen Linden finden sich im Mühlwörth vorrätig".34

Aus der Versteigerung von Pflanzen aus dem Geyerswörthgarten35 wurden für den

Mühlwörth zurückbehalten bzw. erworben: Rosenstöcke, Akazien und Wacholder (Ju-

niperus virginiae).

Sonstige Arbeiten

Genannter Etat erwähnt auch, "Wenn zu Seehof (...) überflüssige steinerne Bänke sich

finden, sind sie hierher zu bringen, und im Park zu benützen", Nachweise über die Aus-

führung finden sich aber nicht.

Der Etat 1807/08 weist 72 fl. aus für "Aushebung des Weihers beim Tempel: Dieser ist

seit seiner Entstehung durch Hochwässer mit Erde ganz überschüttet worden. Er be-

_________________________________________________________

im Geyerswörthgarten errichten ließ. Sie verweist jedoch auch auf die unbefriedigende Quellenforschung über die Arbeiten in der Barockzeit am Geyerswörthgarten. 33 SAB Rep. K 200/II Nr. 7224, fol.29r-32r (nach Schatten, S. 43) 34 SAB Rep. K 200/II Nr. 7224 fol.1r-3v 35 SAB Rep. K 200/I Nr. 18, fol.73r-v (nach Schatten, S. 43)

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darf einer gänzlichen Aushebung, weil besonders der Schlamm eine üble Ansicht und

üblen Geruch verbreitet. Mit der gewonnenen Erde werden die Nebenwege erhöht".

Die Arbeiten in diesen Jahren beschränken sich größtenteils auf die Beseitigung der

Schäden durch Hochwasser, das Ausbessern der Wege und Ausschneiden der Pflan-

zen.

Einnahmen

Nachdem 1810 seine Kgl. Majestät für die Anlage 550 Gulden spendiert hatte und die

Eigenfinanzierung anmahnte "Dass sich diese Anlage in Zukunft aus sich selbst erhalte

und nur in außerordentlichen Fällen eines Zuschusses bedürfen werde",36 wurden Ein-

nahmen angestrebt. Diese ließen sich aus der Verpachtung der Fährrechte nach Bug,

aus Holzverkäufen, Grasnutzung und Eichelverkauf erzielen.37

Vorläufige Beendigung der Arbeiten am Unt. Mühlwörth

Dem Schreiben des Ministers Montgelas von 1810 (s. Quelle 3 im Anhang)38 bzgl. der

Ausgaben und Einnahmen im Unt. Mühlwörth ist zu entnehmen, dass die Gestaltungs-

arbeiten an der Anlage vorläufig als beendet betrachtet wurden. Der Minister: "(...) Da

auf die öffentliche Anlage im Mühlwörth bei Bamberg aus der Staatskasse schon be-

deutende Summen verwendet wurden, diese nur zum Vergnügen des Bamberger Pu-

blicums errichtete Anlage nunmehr aber als vollendet angesehen werden kann (...)".

Der Plan von Johann Pfretzschner von 1804

Schatten wertet den Plan, den Johann Pfretzschner (1786-1853)39 anfertigte, als Be-

standsaufnahme (s. Abbildung 14). Dafür sprechen sowohl ein Bericht der kurfürstl.

Landesdirektion an den Kurfürsten Maximilian Joseph vom 5.8.1804,40 dem wohl die-

ser Plan beigefügt war, als auch die hohe Übereinstimmung mit der Radierung von

Martin von Reider (s. Abbildung 22), vor allem, was die Wegeführung, die Lage des

Strohhauses und die Situation am Steinwöhrlein anbelangt (s. dazu auch ab S. 19).

Die kolorierte Federzeichnung Pfretzschners ist weniger künstlerisch angelegt als der

Plan Hannbaums.

36 SAB Rep. K 200/I Nr. 18, fol 61r-v (nach Schatten, S. 45) 37 SAB Rep. K 200/I Nr. 18 fol.115ff 38 SAB Rep. K 200/I Nr. 18, fo.74r-75r (nach Schatten, dort Quelle 8) 39 Pfretzschner war Ingenieur-Offizier, der seine Ausbildung in Bamberg gemacht hatte, und Malerdilletant, (nach Schatten, S. 42) 40 SAB Rep. K 200/I Nr. 18 fol. 52r-53v (nach Schatten, S. 42)

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Planinhalte: • Tempel = Monopteros, hier Wasserfall und Brücke

• Gartenhaus = Strohhaus, im Umfeld mit hölzernen Ausschankhäuschen (nach

Schatten "Buvette"), Bänken und Tischen

• Badehütte (kleines, rotes Viereck) am Ufer = Badehütte (nach Schatten)

• a = Aussicht gegen die Stadt (Beginn der Linden-Allee am Walkspund)

• b = Aussicht nach Bug (vom Monopteros aus)

• keine Unterscheidung zwischen Fahr- und Gehwegen

• Vegetation: Bäume im Osten dichter als im Westen, einzelne Bäume am Ufer der

Regnitz, hier wenig rundkronige, meist säulenförmig wachsende; auffallende An-

sammlung von Nadelbäumen im Umfeld des Strohhauses; Vogelgässchen mit Py-

ramidenpappeln

Beschriftung des Pfretzscher-Plans (nach Schatten)

"Aufgenommen und ausgearbeitet von Johann Pfretzschner. 1804

Grund- und englischer Garten-Riss über den untern nächst der Stadt Bamberg gelege-

nen Wald Mühlwehr, wobey die darinnen verzeichneten Wege, das Garten Haus (Nr.

1) und ein Tempel (Nr. 2) zu sehen ist.

A. Sind Grund Stüke, welche zum Kaipers Hof gehören

B. Sind Grund Stüke, welche dem Weistauben Wirth gehören

C. Wiese, und Feld, welches ehemals dem Klarisser Kloster gehörte

D. Felder und Wiese, dem Schwartz-Bauern-Wirth gehörig

E. Das Vogel Gäslein, welches bis an die Bruke bereits verbessert wurde, und mit zur

neuen Anlage gehört

F. Die Walk-Mühl

G. Der Bach, welcher sich um den Mühlwehrt schlengelt; Ein Arm der Regnitz

I. Regnitz

H. Der Prospect gegen die Stefaniter Gefielden, und Garten Häuser bis nach Buch.

Was die Aussichten betrift, diese sind bereits in den Riss mit a. gegen Buch, b. gegen

die Stadt, und ebenfalls gegen Buch

Maastab von 10 Ruthen, die Ruthe zu 10 Schue

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3.2.3 Unter Hofkammerrat Boveri und Ferdinand von Hohenhausen

1811 bis 1817

Der Plan von Martin von Reider (um 1816)

Nach der Pensionierung Freiherr von Stengels übernahm der Hofkammerrat Boveri41

die Oberaufsicht über den Unt. Mühlwörth. Er hatte bereits ab 1805 die jährlichen Auf-

stellungen über die Kosten angefertigt. Da sich schon zu Zeiten Stengels das Problem

der hohen Ausgaben im Vergleich zu den geringen Einnahmen ergeben hatte, war es

für Boveri sehr schwierig, Investitionen zu rechtfertigen. Offenbar war er der Aufgabe

auch nicht gewachsen, reichte fällige Rechnungen nicht ein und wurde deshalb am

14.7.1814 seines Postens enthoben.42

Auszüge aus dem Etat 1811/12: Unter Punkt VI. Ankauf von Bäumen:

• Für 12 Stück Tulpen Bäume (wohl Liriodendron tulipifera) mit Porto von Mannheim, 18 fl

• hundert junge Fichten auf ödem Platz, 6 fl.

• zwölf Larix (Lärche), 5 fl.

• Rosensetzlinge, 4 fl

• 20 Stück gemeine Ackazien zu Wohnfurt, 5fl

• Verschiedene andere Exotica vom Ansbacher Hofgarten, 15 fl.

• 36 Stück italienische Pappel zur Nachpflanzung in der großen Allee, 8 fl

Insgesamt wurden also noch einmal 61 fl. für die Ergänzung des Pflanzenbestands

ausgegeben.

Mit der Entlassung Boveris wurde gleichzeitig dem Kgl. Landbauinspektor Ferdinand

von Hohenhausen die Aufsicht über den Unt. Mühlwörth erteilt, anfangs noch unter der

"Oberpflege des Herrn geheimen Raths Freiherr von Stengel".

Hohenhausen, ein ehrgeiziger, ambitionierter Mann, war nur wenige Jahre in Bamberg

tätig. In dieser Zeit veränderte er erheblich das Aussehen des Mühlwörths durch seine

zwei Bauten, ein Bade- und ein Wirtshaus.43 (Die stilistische Besonderheit seiner bei-

den Bauten – Hohenhausen wählte bei seinen Entwürfen als "Sprache" die der Revolu-

tionsarchitektur - erläutert das Kap. 3.6.4).

Auf seine Initiative hin erfolgte im Jahr 1816 die Umbenennung des Unt. Mühlwörths in

"Theresienhain". Die Kronprinzessin Therese hatte auf ihrer Brautreise bereits 1810

41 Boveri war Hofkammerrat und als solcher zuständig für die jährlichen Etataufstellungen. Schatten konn-te zu seiner Person keine näheren Angaben machen (Schatten S. 43) 42 SAB Rep. K 200/I Nr. 18, fol 124r u. folg. (nach Schatten, S. 48) 43 nach Schatten, S. 49

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Station in Bamberg gemacht. Dieses Ereignis wurde 1815 zum Anlass genommen, die

Genehmigung zur Umbenennung einzuholen.44

Das Badehaus ("Salubritati" = Dem Wohlsein gewidmet)

Im Hain hatte ab 1786 bereits eine Badeanstalt bestanden45 (Lage s. Abbildung 14),

die dann ab 1812 vom Kaffeesieder Michael Preller46 betrieben wurde. Es handelte

sich um eine Holzbaracke, in der Wannenbäder genommen werden und Getränke an

die Badegäste verkauft wurden.

1814 reichte Preller ein Baugesuch für einen Neubau ein.47 Hohenhausen wollte sich

aber offenbar mit einem eigenen Entwurf verwirklichen, griff in die Verhandlungen ein,

überging den Antrag Prellers und schon im Juli 1815 ist von der Vollendung des Ge-

bäudes von Hohenhausens die Rede, obwohl eine Genehmigung der Pläne durch das

Generalkommissariat in Bayreuth offenbar nicht vorlag48. Der Bau wurde am Ufer der

Regnitz in der nördlichen Hälfte des Theresienhains aufgestellt (s. Abbildung 22).

Eine getuschte Federzeichnung mit Fassadenaufrissen und Querschnitten (s.

Abbildung 15) hat sich erhalten, die möglicherweise von Hohenhausen selbst

stammt.49 Sie ist undatiert und unsigniert. Eine Bauaufnahme hingegen stellt aufgrund

des Aktenzusammenhangs die Federzeichnung von 1866 (s. Abbildung 16) dar,50 ein

weiterer Nachweis über den Grundriss findet sich auf dem Plan Martin von Reiders (s.

Abbildung 22).

Baubeschreibung und Funktionen des Badehauses (nach Schatten)51

s. Abbildung 15 bis Abbildung 18

Ansicht

• Mittig architravierter, weiter Bogen mit vier eingestellten, dorischen Säulen

• Bogen seitlich begrenzt mit je einer Brüstung, auf der je eine nach innen schauen-

de Sphinx liegt

• Aus den Brüstungen heraus um den gesamten Bau laufendes Solbankgesims

• Fenster mit ädikulaartiger Rahmung

44 SAB Rep. 200/I Nr. 18, fol.205r-v (nach Schatten, S.50) 45 nach Schatten S. 75, Fußnote 356: Jäck, 1829, S. 530: "Am 24. Juli 1786 eröffnete der Holzhändler Tobias Bayer das erste allgemeine Badehaus am Eingang des Theresienhains in der kalten Regnitz (...)" 46 SAB Rep. K 200/I Nr. 18, fol.170r (nach Schatten, S. 75): aus einer Konzession Prellers aus dem Jahr 1815 über den Verkauf von Speisen und Getränken geht hervor, dass er diese ausschließlich an seine Badegäste verkaufen durfte. 47 SAB Rep. K 200/I Nr. 18 fol. 123r/v (nach Schatten, S. 76) 48 nach Schatten S. 76 49 nach Schatten S. 79 50 nach Schatten S. 79 51 nach Schatten S. 79 ff

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• Auf jeder Seite des Bogens ein leicht vorspringendes, einachsiges Bauglied mit

Dreiecksgiebel über dem Fenster

• Abschluss des Baus mit einem Kranzgesims mit weit ausladendem Geison

• Mittig über dem Gesims Attika mit abschließendem Gesims

Innengestaltung:

• Eingangsbereich als Exedra gestaltet, Durchgang mittig zur Flussseite

• Links der Vorhalle ein "Schwitzlokal", rechts ein "Erquickungslokal"

• Je zwei Badezimmer in den seitlichen Achsen

Das Wirtshaus

Bevor Ferdinand von Hohenhausen 1815 seinen Bau verwirklichte, hatte es im There-

sienhain immer wieder hölzerne "Boutiquen" (Buden) gegeben, in denen Speisen und

Getränke verkauft wurden,52 deren Standort und Ausführung nicht überliefert ist.

Vom Gebäude Hohenhausens ist ebenfalls keine Bauzeichnung erhalten, jedoch exis-

tieren einige Tusch- und Sepiazeichnungen sowie die Darstellung im Plan Martin von

Reiders (s. Abbildung 22, Lage des Baus zwischen Strohhaus und Monopteros in der

südlichen Hälfte des Theresienhains).

Baubeschreibung und Funktionen des Wirtshauses (nach Schatten)53

(s. auch Abbildung 20, Abbildung 21 und Abbildung 22, Grundriss und Innenaufteilung

rechts unten)

• Quadratischer Grundriss

• Portikus, von zwei dorischen Säulen getragen

• Seitlich flankiert von je einem hochrechteckigem Fenster, Front als Bandrustica,

Abschluss mit flachen Dreiecksgiebeln

• Hauptraum (Speisesaal): innen liegender Rundbau mit Kegeldach, Lichteinfall nur

über hölzerne Laterne im Dach

• Vier den Saal umschließende Nebenräume

52 SAB Rep. K 200/I Nr. 18 fol. 140r-141v (nach Schatten, S. 84 f) 53 nach Schatten S. 85ff

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Der Plan von Martin von Reider (nach 1816)

Abbildung 22 zeigt den mehrfach erwähnten Plan von Martin von Reider (1793-186354

in einer Radierung von Franz Reinstein, 1792-1853). Diese genaue Aufnahme zeigt die

Gestaltung des Theresienhains sowie die vier Staffagen und ist damit das wichtigste

Dokument der ausgeführten Anlage.

Der Plan ist undatiert. Da er aber die beiden Bauten Hohenhausens enthält, ist er wohl

um 1816 entstanden. Im Vergleich zum Plan Pfretzschners (s. Abbildung 14) lässt sich

eine weitgehende Übereinstimmung bzgl. der Wege feststellen. Neue Anordnungen

ergaben sich durch das Anlegen von Plätzen und Zugängen wie beim Ruhetempel,

beim "Salubritati" und beim Wirtshaus. Besonders auffällig ist der halbrunde Vorplatz

am Badehaus, der durch einen leicht geschwungenen Weg zur Brücke über den Hol-

lergraben führt und mit dem Vogelgässchen verbunden ist.

Um das Wirtshaus und den Monopteros sind großflächige Abholzungen ersichtlich.

Dieser südlichste Bereich des Theresienhains öffnet sich hin zum Heßlein’schen Feld

im späteren Luisenhain (am Bildrand links als landwirtschaftliche Fläche erkennbar)

und ermöglicht so einen weiten Ausblick in die nähere und fernere Umgebung im Sü-

den der Stadt. Der Monopteros hatte auf seinem Hügel die Funktion eines Aussichts-

punktes. Ebenfalls neu ist ein runder, wohl mit Einzelbäumen umstellter Aussichtsplatz

östlich des Strohhauses.

Der Übergang von der Ausbuchtung des kleinen Weihers am Monopteros zum Holler-

graben ist in diesem Plan bereits deutlich enger als im Plan Johann Pfretzschners.

3.2.4 Unter Landbaumeister Eck von 1817 – 1823

1817 übernahm der neue Landbaumeister Eck die Oberaufsicht für den Theresienhain.

In den Etatrechnungen finden sich zu dieser Zeit hauptsächlich Ausgaben zur Ausbes-

serung und Behebung von Schäden am Hain55 (Hochwasser, Verwitterung, Auslichten

des Pflanzenbestandes, Nutzung usw.), z. B.:

Januar 1820, betr. Tempel, Thüncherarbeit:

Den halbrunden Tempel von innen zu weissen, und von außen gelb anzustreichen

Das Belvedere an dem Steinwörth gleichfalls anzuthünchen

Doppelte Kanapee mit weißer Oelfarbe anzustreichen

Die Vorhalle im Badehause zu weissen, die 4 Badezimmer auszubessern

54 Reider 1824 wurde in der Nachfolge Leopold Westens Leiter der Ingenieur- und Zeichenakademie 55 nach Schatten, S. 52; nachfolgende Auflistungen auch Etatrechnungen SAB Rep. K 200/I

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Am 14.Februar 1820 nach einem Hochwasser:

Die Brücke (am Steinwörth), welche schleunigst hergestellt werden muß (...) 2 mal auf

Steinart Öhlfarb angestrichen werden. Sie ist 22 Schuh lang, 4 ½ hoch

20 Januar 1821:

Schieferdeckerarbeit: Am halbrunden Tempel die Bedachung (...) auszubessern, dann

die Bedachung des Belvederes auszubessern,

1 Zentner Schieferstein, 400 Schiefernägel

Thüncherarbeit: Den halbrunden Tempel von innen und außen auszubessern, so wie

auch das Belvedere mit einem matt gelben Thon anzuthünchen

3 große Kanapee 7‘ lang grau mit Ölfarbe anzustreichen

3 kleine ditto ...

1822 brannte das aus "rohen Stämmen getragene Strohdach" ab. Es wurde 1823 wie-

der aufgebaut.56

Erst das Etatsjahr 1825/26 enthält wieder eine größere Pflanzenlieferung, diesmal aus

Aschaffenburg:

6 St. Lindenbäume zur Ausbesserung der großen Allee

20 St. Pappelbäume

1 St. Aelanthus glandulosa

1 St. Bignonia catalpa

1 St. Bignonia radicans

1 St. Calicandus floridus

1 St. Gledilchia triacanda

1 St. Sophora japonica

1 St. Salispura adiantiafolia

2 St. Citisuß heßifolius

2 St. Lonicera tatarica

außerdem: "25 St. Baumstänglein für neues Canapee nach Form der alten mit Anstrei-

chen (...) "

Offenbar gab es im Hain auch Blumenbeete. Ohne eine direkte Aussage über deren

Gestaltung oder Zusammensetzung finden zu können, kann anhand von Nebenbemer- 56 nach Schatten, Archivabschriften

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kungen von Blumenschmuck ausgegangen werden, da im Jahr 1829 für das Umgra-

ben von Blumenbeeten Tagelöhner ausbezahlt wurden.57

3.3 Darstellung auf der Uraufnahme von 1822

Die Uraufnahme von 1822 (s. Abbildung 23) zeigt den Endzustand der Anlage.

Anbindung an die Stadt

Lindenallee, von der Walkmühle aus, sowie das Vogelgässchen mit Säulenpappeln,

zwischen "Nonnenwiese" und "Schießhausacker"

Ausstattungen

Brücken am "Ochsenacker" und am Steinwörth, "Bad", "Ruheplatz", Strohhaus, "Erfri-

schungsort" (= Wirtshaus) mit Bänken als Freischankfläche, "Belvedere" (= Monopte-

ros), runder Platz mit Einzelbäumen (östlicher Bereich, nach der etwa mittig liegenden

Engstelle)

Hauptweg

Von der Lindenallee von Nord nach Süd bis zur Brücke am Steinwehr in Ufernähe des

linken Flussarms führend. Vor dem "Bad" ein halbrunder Platz

Nebenwege

Entlang des Hollergrabens und als Binnenerschließung für die baulichen Anlagen

Vegetation

Laub- und Nadelbäume, Bäume mit säulenförmiger Krone

3.4 Verwaltung und Besitzverhältnisse von 1833 bis 1870

3.4.1 Unter der Verwaltung der Stadt Bamberg

1833 übernahm die Stadt Bamberg die Verwaltung des Hains. Das Staatsministerium

investierte noch einmal 550 Gulden und übergab ab da dem Stadtmagistrat die Finan-

zierung der Unterhaltskosten.58 Die bis 1846 geführten Etataufstellungen werden nun

vom Rentamt übernommen.

Künstlerisch gestaltet und verändert wurde der Hain in diesen Jahren nicht. Die Haupt-

aufgabe der Hainverwaltung lag in der Sicherung und im Erhalt der Anlage. Dabei

57 SAB Rep. K 200 I/ Nr. 19I fol. 55r, Unterhaltung des Theresienhains, 1829 58 SAB Rep. K 200/I 19/I fol.100r (nach Schatten, S. 55)

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machte neben den erwähnten Reparaturen in Folge von Überschwemmungen die

Pflege des überalterten Baumbestands den Großteil der Ausgaben aus. Die Bauin-

spektion hatte bereits 1830 festgestellt, dass "das Buschholz im Theresienhain so er-

starkt (ist), das es bald einem Hochwalde gleicht, hindurch geht nicht nur die Annehm-

lichkeit dieses Lustplatzes verloren, sondern kann auch (...) kein Gesträuch und

Buschwerk mehr nachwachsen."

1836 folgten deshalb großflächige Rodungen zwischen dem Wirtshaus und dem Hol-

lergraben, mit Ausnahme einiger Hainbuchen und Eichen. Die Fläche wurde mit Ahorn

und Ulmen wieder besetzt.59 In der Folgezeit beabsichtigte man, "jährlich eine Parthie

(so) zu behandeln und binnen 4 oder 5 Jahren den ganzen Plan" ausgeführt zu haben.

Mit dem Auslichten veralteter Waldpartien und Neupflanzen von Birken, Ulmen und

Buchen im Etatjahr 1844/45 und 800 Stück Eichen und Buchen im Jahr 1846 enden

die Aufstellungen in den Akten.

3.4.2 Die Verkaufsverhandlungen von 1827 - 1870

Da der Obere Mühlwörth (späterer Luisenhain) seit 1827 im Besitz der Stadt war, wur-

de im diesem Jahr erstmals der Kauf des Theresienhains erwogen. Nachdem eine

Schätzung den hohen Wert von 7 762 fl. 19 kr. ergab, unternahmen die Gemeindebe-

vollmächtigten der Stadt den Versuch, in München Eigentumsrechte geltend zu ma-

chen. Auf ihre Argumentation, der König habe "dieses Staatseigentum den hiesigen

Stadt-einwohnern als einen öffentlichen Vergnügungsort überlassen", erwiderte das

Staatsministerium, "die Gemeindebevollmächtigten der Stadt Bamberg sind sehr irrig,

wenn dieselben glauben, der Theresienhain sei durch Schenkung bereits städtisches

Eigentum, eine solche Schenkung hat niemals stattgefunden". 60

Da keine Seite zum Nachgeben bereit war, verfügte das Ministerium am 28. Mai 1829,

die Stadt habe die Unterhaltskosten zu tragen, das Areal bliebe aber weiter Staatsei-

gentum. 1832 wurde nochmals ein jährlicher Zuschuss von 200 Gulden gewährt und

die Verwaltung an die eigens dafür gegründete, sechsköpfige Hainkommission61 über-

geben. Nach jahrelangem Tauziehen – Überschwemmungen hatten die Kosten für

Reparaturen in die Höhe getrieben, die Hainkommission drohte mit ihrer Selbstauflö-

sung, das Ministerium gewährte erneut Zuschüsse – überließ König Ludwig II. 1870

den Theresienhain kostenlos der Stadt Bamberg, mit der Maßgabe: "Die Stadtgemein-

de Bamberg verpflichtet sich, den Hain in seiner Eigenschaft als Park zu erhalten und 59 nach Schatten S. 54 60 nach Schatten S. 55 61 StadtAB C 2 Nr. 843 Nr. 10: Anmerkung über die Zusammensetzung der Kommission: Am 8.3.1837 bildete sich aus dieser Hainkommission ein Ausschuss aus dem Rechtsrath Lurz (Magistratsabgeordneter,

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den Zugang zu demselben dem Publikum, es mag einheimisches oder fremdes sein,

stets unentgeltlich offen zu lassen" 62 (s. Quelle 4 im Anhang).

3.5 Veränderungen bis zur Gegenwart

Vorbemerkung: Die nachfolgenden Kapitel beziehen sich auch auf die Darstellungen in

den Katasterblättern aus dem Jahr 1889 (s. Plananhang), die bisher nur in der fortge-

führten Version vorliegen (bis ca. 1940). Sie zeigen deshalb nicht den originären Zu-

stand von 1889, sondern z. Teil auch die Veränderungen.

3.5.1 Der Monopteros

s. Abbildung 24 bis Abbildung 31, Katasterblatt Nr. 87 im Plananhang

Dieser Tempel steht seit 1804 an seinem Platz. Das kuppelförmige Dach wurde vor

1887 durch ein kegelförmiges ersetzt. Ein Aquarell von Carl Meinelt (s. Abbildung 26)

und ein Foto von 1891 (s. Abbildung 28) zeigen bereits diese neue Form des Daches.

Am 11.12.1951 meldete das "Neue Volksblatt": "Nicht allein der Zahn der Zeit" (s.

Abbildung 29). Das Foto zeigt ein eingestürztes Feld und (im Vordergrund) ein noch

erhaltenes ohne Abdeckung. Im Text ist von einer "fast vollständigen" Zerstörung der

Barockbrüstung die Rede. Offenbar sind im Zuge der Wiederherstellung die zertrüm-

merten Balustradenfelder durch massive, undurchbrochene ersetzt worden. Die Radie-

rung Martin von Reiders weist lediglich einen Zugang aus, während heute die Balust-

rade zwei Felder ausspart. Ob dies im Zuge der Sanierung von 1951 geschehen ist,

ließ sich nicht feststellen.

Ein Artikel desselben Blattes vom 21.9.1960 meldet eine neue Dacheindeckung am

"Druidentempel" und einen neuen Bodenbelag (s. Abbildung 30).

Immer wieder wurde das direkte Umfeld des Tempels neu gestaltet, und das nicht im-

mer im Sinne der Schöpfer der Anlage. So ist beispielsweise auf dem Foto von Alois

Erhardt entlang der Böschung am Hollergrabens eine dichte Neupflanzung zu sehen,

die nach einigen Jahren des Wachstums sicher den Ausblick in die Ferne stark beein-

trächtigt hat.

Eine nicht reversible Zäsur bedeutete 1973 der Bau der Südtangente durch den Hain

(s. Kap. 4.3.10). Im Zuge der dadurch notwendigen Neugestaltungen entstand um den

Monopteros ein stufenförmig angelegter Hügel als Teil einer Gesamtanlage, die sich

unter der Trasse befindet. _________________________________________________________

dem Abgeordneten Sippel, dem Forstmeister v. Stengel und dem Salzbeamten Ziegler) 62 SRB VI R 773/23, Eigenthumsüberlassungsvertrag vom 31. Dez. 1870

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3.5.2 Der Ruhetempel und das Denkmal für König Ludwig II.

Der Ruhetempel

s. Abbildung 32 bis Abbildung 34, Katasterblatt Nr. 78 im Plananhang

Ein Foto (s. Abbildung 33), aufgenommen 1879, zeigt den Ruhetempel in der Funktion

einer "Kurhalle". Die Tafel an der Theke trägt die Inschrift: "Natürliche Mineralwasser-

und Quellprodukte in 35 Sorten aus der Loewenapotheke von Friedrich Bayerlein".

1883 beantragte Apotheker Bayerlein eine Verlängerung seines bestehenden Ver-

trags.63 Ein Ende der Pacht ist aus den Akten nicht ersichtlich. 1910 musste die kleine

Architektur dem Denkmal für König Ludwig II. weichen und wurde erneut transloziert.

Seitdem befindet sie sich am südlichen Rand der Schillerwiese.

Das Denkmal für König Ludwig II.

s. Abbildung 35 bis Abbildung 38

1899 gründete sich der Bamberger König-Ludwig-Verein, der über Jahre hinweg

Spenden für das Vorhaben sammelte, ein Denkmal für König Ludwig II. (1845-86) er-

richten zu lassen. Nach langen Überlegungen bzgl. des Standorts fiel 1907 die Wahl

auf den Platz der Kurhalle ("Kurplatz"). Als Künstler hatte der Verein nach einem Wett-

bewerb den Nürnberger Bildhauer Philipp Kistler (1861-1944) verpflichtet. Am 20. Juni

1909 wurde die Grundsteinlegung nach einem Gottesdienst im Dom feierlich unter An-

wesenheit von Prinz Rupprecht vollzogen (s. Abbildung 35). Die Enthüllung konnte

bereits am 9. Oktober 1910 unter Beisein des Prinzen, des Erzbischofs und 176 Verei-

nen der Stadt vorgenommen werden (s. Abbildung 36).

Die rahmende Architektur hatte Stadtbaurat Schmitz entworfen. Zu der exedraförmigen

Bank, in deren Mitte eine hohe Nische mit Segmentbogenabschluss den Hintergrund

für das Standbild bildet (beides aus Muschelkalk), führt eine dreistufige Treppe aus

Gefree-Granit. Als seitlicher Abschluss dieser Stufen- und Bankanlage befindet sich je

ein Pfeiler. Auf einem mittigen Steinsockel (Inschrift: "Ludwig II.") steht die überlebens-

große Figur aus Bronze: König Ludwig II. im Ornat des St.-Georg-Ritterordens.64

Während des Zweiten Weltkrieges wurde die Figur abgebaut. Sie sollte eingeschmol-

zen und das gewonnene Metall der Rüstungsindustrie als Rohstoff zugeliefert werden.

Stattdessen verblieb sie aber in ihrem Zwischenlager im Hof des Stadtpolizeiamts. Am

17.6.1950 berichteten das "Neue Volksblatt" und der "Fränkische Tag" vom Wieder-

aufbau des Denkmals.65

63 SRB VI R Fach-Nr. 773-778, Akt Nr. 24, Nr. 4764 vom 29.5.1883 64 Beiträge zur Fränkischen Kunstgeschichte, Band 3, Bamberg 1998, collibri-Verlag: S. 296, Ulrich Feld-hahn: Das König-Ludwig II.-Denkmal in Bamberg 65 StadtAB C 2 Nr. 30161

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3.5.3 Das Wirtshaus

s. Abbildung 39 bis Abbildung 42, Katasterblatt Nr. 87 im Plananhang

Das 1815 nach Plänen von Ferdinand von Hohenhausen errichtete Gebäude wurde

1858 abgebrochen. Die Gründe dafür lagen in der unpraktischen Innengestaltung (s.

Kap. 3.6.4). Es folgte ein vorerst eingeschossiger Neubau im sog. "Schweizer Stil".

Eine Postkarte (s. Abbildung 39) und ein Foto von Alois Erhardt (s. Abbildung 40),

1889 zu Beginn der Arbeiten zur Aufstockung aufgenommen, zeigen den Neubau noch

in seiner ursprünglichen Gestalt, Abbildung 41 bereits den zweigeschossigen Bau.

Über ein Jahrhundert lang war dieses Café im Theresienhain Anziehungspunkt für die

Bamberger und ihre Besucher. Im Erdgeschoss befanden sich die Gasträume, im O-

bergeschoss die Wohnung der Pächter sowie Dienstboten- und Fremdenzimmer. In

den 1930er Jahren steigerte die Pächterfamilie Kugler die Attraktivität ihres Wirtshau-

ses, indem sie ein Schaugehege anlegen ließen - den Bamberger "Zoo". Affen, Rehe,

Waschbären, Hasen, Rassetauben, Pfaue u. a. wurden hier gehalten. Bis 1948 betrieb

die Familie das Café. Danach diente es als Flüchtlingskinderheim, die Pächterfamilie

bewohnte aber weiterhin das obere Stockwerk.66

In den Folgejahren verfiel das der Stadt gehörende Gebäude zunehmend. Ab 1962

liefen deshalb Verhandlungen mit dem in Bamberg ansässigen Karl-May-Verlag, der

das Haus abreißen lassen wollte, um es durch einen Neubau für ein Bücherlager und

ein Western-Café ersetzen zu lassen. Pläne dazu und ein umfangreicher Schriftverkehr

zwischen den städtischen Stellen und dem Verlag finden sich in den Akten, doch nach

dem Abbruch des Wirtshauses im Jahr 1968, den die Stadt mit Hilfe amerikanischer

Pioniere hatte vornehmen lassen,67 ist im Registraturakt eine Lücke von zwei Jahren.

Im Oktober 1968 versicherte der Verlag zwar noch, an einem Neubau nach wie vor

interessiert zu sein, doch sähe er aus wirtschaftlichen Gründen vorerst keine Möglich-

keit der Umsetzung der Pläne. 1973 protokollierte das Liegenschaftsamt ein Telefonat

mit dem Eigentümer des Karl-May-Verlags, Herrn Joachim Schmidt, in dem festgestellt

wurde, dass in der E.T.A.-Hoffmann-Str. 2 ein Übergangsmuseum eingerichtet worden

war und dass dadurch das Vorhaben im Hain in weite Ferne gerückt sei.

Die freie Fläche der ehemaligen Wirtshauswiese wird seitdem vom Stadtgartenamt als

Lager für Baumstämme genutzt. Vom Abriss verschont blieb der hölzerne Musikpavil-

lon, der seiner Bauart und seinem Zierrat nach um 1860 errichtet wurde (s. Abbildung

39, Abbildung 42).

66 SRB VII A 849/387

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3.5.4 Der Brunnen am Eingang

Im Jahr 1896 beschloss der Stadtmagistrat den Ankauf eines Springbrunnens. Auf

Vermittlung der "Bamberger Gemüse- und Obst-Präservenfabrik Landgraf und Merlet"

wurde ein Objekt aus dem Angebot der Fa. Heydenreich in Breslau (Hoflieferant Kaiser

Wilhelms II.)68 ausgesucht. Nach Diskussionen über den Aufstellungsort (Schillerplatz,

Marienplatz, Hainbrücke oder Bahnhofsvorplatz), fiel die Entscheidung, ihn am Ein-

gang zum Theresienhain gegenüber der Förtsch-Villa (Ecke Hain- / Sodenstraße) zu

positionieren. Der Kostenvoranschlag belief sich auf 900 fl. Man ließ eine Zeichnung

anfertigen und den Brunnen aufbauen (s. Abbildung 43).

Am 16.4.1935 vermeldete ein Zeitungsartikel69 unter der Überschrift "Kitsch verschwin-

det" den Abbruch des Brunnens (s. Abbildung 44).

3.5.5 Der Grottenbrunnen

Ein Abstich der Neptunbrunnenleitung speiste ab etwa 1816 einen Brunnen nahe dem

Wirtshaus im Theresienhain mit frischem Quellwasser.70 Diese Leitung führte das

Wasser des Friedrichsbrunnens, der am linken Regnitzufer am Leinritt, knapp südlich

der Höhe der Abzweigung des Hollergrabens, wohl schon im 14. Jahrhundert71 in einer

Quellkammer gefasst worden war. Für den Neptunbrunnen am heutigen Grünen Markt

(18. Jahrhundert) war von dieser Quelle aus eine Leitung aus Bleiröhren unter den

Flussarm hindurch und weiter durch den Theresienhain in Holz- bzw. Tonrohren bis in

die Stadt verlegt worden.

Eine genaue Lage des Brunnens im Theresienhain lässt sich nicht nachweisen, wohl

aber, dass 1816 der Gastwirt Striegel einen solchen beantragt und 1841 sein Nachfol-

ger, der Wirt Louis Wild aus Bug, an den Stadtmagistrat mit der Bitte herantrat, "wie-

der" einen Brunnen in "der Mitte" seines "Hofes" aufstellen zu dürfen.72 Eine Zeichnung

ist beigefügt (s. Abbildung 45). Fol. 1165 desselben Ordners enthält den Vermerk des

kgl. Stadtkommissars vom Jan. 1842: Er "sieht es als zweckmäßig an, den Brunnen

bauen zu lassen." Welche Form der Brunnen letztendlich bekam, ist den Akten nicht zu

entnehmen.

Ein Schreiben des Rentamts vom 18.5.1859 73 an die Regierung beklagt den desolaten

_________________________________________________________ 67 dto., Bericht "Volksblatt" und "Fränk.Tag" 6.6.68 68 StadtAB C 2 Nr. 31 732 69 StadtAB B.S. 3633/1, evtl. Bayerische Ostmark 70 StadtAB VI G Fach-Nr. 477-484, Akt Nr. 8, Abgabe 1992/93 "Errichtung eines Brunnens im Theresien-hain durch einen Abstich von der Neptuns-Brunnenleitung", I.Band, 1816 71 lt. Dr. R. Gutbier 72 s. Fußnote 70, II. Band 73 SAB Rep. K 200/I Nr. 19 II

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Zustand eines Brunnens: "Der in grottenartiger Form gebaute mitten im Theresienhain

befindliche Brunnen bedarf einer Reparatur, um dessen gänzlichen Verfall zu verhin-

dern. Da derselbe zur Zierde des Haines und das daraus entspringende Quellwasser

zur Erquickung für die dortigen Gäste dient, so möchte der in der beiliegenden Ver-

handlung näher motivierte Antrag begründet erscheinen, für die Gegenwart und Zu-

kunft die Reparaturkosten dieses von dem verlebten Gastwirth Wild erbauten Objekts

auf die Hainkassen übernehmen zu dürfen."

Vergleicht man die Aussage der Zeichnung in Abbildung 45 mit der Vorderseite des

heutigen Grottenbrunnens (s. Abbildung 46), so lässt sich eine Übereinstimmung bei

der kreisförmigen Austrittsstelle der Wasserleitung und dem muschelartigen Auffang-

beckens feststellen. Denkbar sind also zwei Möglichkeiten:

• Der Brunnen wurde nach vorliegender Zeichnung erbaut und später (vor 1859 ) zu

der heutigen Form umgebaut, oder

• Der Brunnen wurde nicht nach vorliegender Zeichnung, sondern gleich in Grotten-

form erstellt.

In einem Schreiben an den Magistrat vom 28. März 1867 74 schlägt Bürgermeister Va-

lentin Herd vor, die Wiesen mit dem aus der undichten Neptunsbrunnenleitung austre-

tenden Wasser zu bewässern, da diese z. Zt. unbenutzt sei und weder zur Speisung

des Neptunbrunnens noch des Hainbrunnens ausreiche. Ein Beschluss des Magistrats

vom 12. April 1867 genehmigte jedoch die Kosten für die Ersetzung der Ton- durch

Eisenröhren, um die Brunnen weiter in Funktion zu halten.

Ein weiterer Anhaltspunkt für einen Tuffsteinbrunnen könnte der Artikel des "Bamber-

ger Tagblatts" vom 10. Juni 1933 75 sein, in dem der Autor über den Friedrichsbrunnen

und die Neptunbrunnenleitung berichtete. Es heißt darin, dass ein Abstich dieser Brun-

nenleitung den "Tuffsteinbrunnen auf der Schillerwiese im Hain" und den "Brunnen im

Theresienhain-Restaurant" speisen würde. Über einen Brunnen auf der Schillerwiese

konnten jedoch keine weiteren Aussagen nach bisheriger Aktenlage gefunden werden.

Hinweis: Im Katasterblatt Nr. 87 ist möglicherweise die heutige Lage des Brunnens

eingetragen.

74 StadtAB C 2 17699, freundlicher Hinweis von Dr. R. Gutbier 75 StadtAB B.S. 368/36

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3.5.6 Das Badehaus, der neue Musikpavillon an der Festwiese (Luisen-

hain) und das Bootshaus

s. Abbildung 47 bis Abbildung 57, Katasterblatt Nr. 78, 88 im Plananhang

1828 musste sich die Pächterin des Badehauses, Witwe Striegel, gegen einen Bericht

des Ingenieurs des Baubezirks Bamberg an die kgl. Regierung vom 16. April mit einer

Unterschriftenaktion ihrer Gäste zur Wehr setzen. In dem Bericht heißt es u. a.: "Die

vier Zimmer des Badehauses im Theresienhain sind in einem Zustande, dass sie we-

der der Würde einer öffentlichen Anstalt, noch der Zufriedenheit der Badenden ent-

sprechen, indem die Wände und Decken sehr verschmutzt und unrein sind, und die

Fußbäder (...) bey jedem Tritte durchzubrechen drohen (...)".76 Ebenfalls für eine

Schließung sprach sich Stadtkommissar Geiger in einem Schreiben an die kgl. Regie-

rung des Obermainkreises aus. Ein Gutachten des Stadtgerichtsarztes unterstützte

diese Meinung: Er könne "den Gebrauch der Bäder in medizinischer und polizeylicher

Hinsicht nicht empfehlen. (...)". 77 Dennoch blieb das Badehaus in Betrieb, denn Frau

Striegel versicherte einen Monat später: "Das Badehaus befindet sich in dem besten

Zustande, sämtliche Zimmer wurden (...) neu ausgemalt und alle Reparaturen herge-

stellt, auch für neuere Einrichtung zur Bequemlichkeit ist gesorgt...". Sie fand Unter-

stützung durch ein Gutachten vom Landgerichtsarzt Dr. Speyer: "(...) daß bei einigen

verbessernden Einrichtungen diese Anstalt dem Publikum eine sehr erwünschte Gele-

genheit abgeben wird..." 78

1830 war das Badehaus erneut in Gefahr: für den Ludwigs-Kanal liefen erste Planun-

gen an, und vorerst war nicht sicher, auf welcher Uferseite des linken Regnitzarms der

"Schiffsziehweg" angelegt werden würde. Bei Bauende des Kanals 1843 war dann

jedoch aus Schutzgründen für den Hain der Treidelpfad für die Pferde an der gegenü-

berliegenden Flussseite angelegt worden. Auf der Höhe der Schleuse 100 mussten

diese deshalb mit einem Floß übergesetzt werden.

Eine Erweiterung der Bademöglichkeit am "Salubritati" fand um 1860 durch die Einrich-

tung eines Flussbades statt. Sowohl ein Aquarell aus dem Jahr 1862 (s. Abbildung 47)

als auch zwei Fotos (s. Abbildung 48 und Abbildung 49) zeigen die Situation, von der

anderen Flussseite aus gesehen.

Im Dezember 1913 musste sich die Hainkommission mit konkreten Abbruchplänen für

das "Salubritati" beschäftigen. Der Regatta-Verein Bamberg hatte 1912 den Antrag auf

den Bau eines Vereinshauses an Stelle des Badehauses gestellt. Die Meinungen über

76 SAB Rep. K 3 F Nr. 51; nach Schatten, Archivabschriften 77 dto. 78 dto.

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den künstlerischen Wert des Gebäudes von Ferdinand von Hohenhausen gingen weit

auseinander. Stadtbaurat Schmitz beurteilte das Gebäude negativ ("... ist zu beachten,

daß es dem Schönheitsprinzip gewiß nicht entspricht, wenn eine Bogenöffnung in ihrer

Mitte durch Säulen gestützt wird..."). 79

Dennoch entschied die Kommission nach einer Besichtigung am 10. Nov. 1913: "Hin-

sichtlich des Salubritatihauses wird von der Commisssion der einstimmige Wunsch

geäußert, es möge das fragliche Gebäude wegen seines historischen Wertes erhalten

und nach Abbruch an einer anderen Stelle im Haine aufgebaut werden." Als neuer

Platz käme eine Stelle am Weiher in Frage. Es wurde im März 1914 abgebaut und vor-

erst eingelagert.

Der neue Musikpavillon an der Festwiese im Luisenhain

Am 6. April 1914 wurde dann eine endgültige Entscheidung gefällt: der Sportverein, der

die Tennisplätze und die daran anschließende Festwiese im Luisenhain gepachtet hat-

te, erklärte sich bereit, aus Teilen des eingelegten "Salubritati" auf eigene Kosten eine

neue Musikhalle auf der Festwiese zu errichten. Ob zu diesem Zeitpunkt die alte, höl-

zerne (s. Abbildung 75) noch stand oder schon abgebaut war, ist aus den Akten nicht

ersichtlich.

Beim Bau des neuen Musikpavillons wurde im oberen Stockwerk eine Wohnung einge-

richtet. Elektrisches Licht, ein "Closett mit Wasserspülung" und der Einbau eines Ka-

mins folgten80 (s. Abbildung 52). Wichtigste Wiedererkennungsmerkmale an dem heute

noch stehenden Musikpavillon sind die beiden Sphingen links und rechts der mittigen

Treppe und der große Dreiecksgiebel.

Die Nutzung des Musikpavillons wurde wohl bis zum 2. Weltkrieg durch die Verpach-

tung der Festwiese an den Verein geregelt, denn noch 1937 finden sich Verträge mit

Bewohnern des Pavillons (es handelte sich dabei meist um Gärtner, die für den Hain

angestellt waren, 1948 war eine Flüchtlingsfamilie einquartiert).

Der "Fränkische Tag" meldete am 20. Oktober 1962 den Abschluss von Renovie-

rungsarbeiten (s. Abbildung 53). Offensichtlich blieben Unterhaltsarbeiten 13 Jahre

aus, denn am 26. September 197581 berichtete die Zeitung über Einsturzgefahr am

Musikpavillon (s. Abbildung 54).

79 SRB V Fach Nr. 2323 Akt Nr. 5 80 dto. 81 beide Artikel SRB VII A Fach Nr. 863/83 II. bzw. III. Band

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Das Bootshaus

Über den Neubau des Bootshauses und vor allem dessen Dimension wurde ausführ-

lich verhandelt. Neben der Frage, ob und wohin das angegliederte Flussbad verlegt

werden solle, beschäftigte den Magistrat vor allem, ob der Regattaverein auch in der

Lage sein würde, überregional interessante Regatten zu organisieren. Einen Durch-

bruch brachte die Zusage des Prinzregenten in München, für die Sieger den hohen

Preis von 50.000 M zu stiften. Nach Entwürfen des früheren Münchner Oberbaurats

Rettig, inzwischen in Berlin-Wilmersdorf ansässig, wurde das heutige Bootshaus er-

richtet.82 Die Bauaufsicht vor Ort übernahm der Bamberger Architekt Gustav Haeber-

le.83 Er zählte den Bau in einer später angefertigten Liste seiner Werke auf, so dass in

Publikationen er als Planer genannt wird.84 Die Aktenlage widerspricht diesen Aussa-

gen.

Die Einweihung des großen Hauses erfolgte noch im Jahr 1914. Im Jahr 1934 war die

Mitgliederzahl des Regattavereins auf nurmehr 5 Personen gesunken und der Ruder-

club Bamberg, bis heute Pächter des Grundstücks, übernahm den Erbpachtvertrag.

3.5.7 Das Hainbad

Nach der Abtragung des "Salubritati" blieben die Bretterbuden für das Flussbad erhal-

ten, waren allerdings zu Beginn der 1930er Jahre in vernachlässigtem Zustand. Dieser

Umstand und die damit verbundenen unhygienischen Verhältnisse veranlassten 1934

den dafür zuständigen Referenten bei der Stadt, den Neubau eines modernen Fluss-

bades zu befürworten.85 Nachdem alternative Pläne, ein solches am Flutgraben einzu-

richten, verworfen worden waren, kam als Standort wieder der Bereich zwischen der

Stengel-Allee und dem Bootshaus in Frage.

Gartenamtsleiter Luster lehnte das in einer ersten Stellungnahme ab:

"Die Grundrißgestaltung der ganzen Anlage stammt von Herrn Hofstedter. Gegen die

Ausführung nach diesem Plan muß die Gartenverwaltung protestieren. Waren die bis-

herigen Buden des Hainbades unerträglich so wird es die neue Anlage noch um einige

Prozent mehr.(...) ein exbeliebiges Badeanstaltsmodell wird rücksichtslos in den Hain

plaziert. (...) Der Hain wird als rückwärtiges Gelände behandelt, auf dem Radunter-

82 Er kam wohl über den Dachverband des Regatta-Vereins zu dem Auftrag 83 SRB VI. P Fach Nr. 753 Akt Nr. 19, 16. 2.1914, Schreiben Haeberles an den Stadtmagistrat, legt Pläne Rettigs vor und übernimmt die Bauleitung. 84 Historischer Verein Bamberg, 136. Bericht (2000), Dengler-Schreiber, Karin, "Gustav Haeberle, Archi-tekt (1853-1930)", S. 206 ff, die einem Schreiben (vom 1. Mai 1920) Gustav Haeberles an die Staatsbiblio-thek beigefügte Liste "seiner ausgeführten Anlagen von 1883 bis 1920" 85 dto. Stellungnahme des Referenten Curletti: "ob arm oder reich, jedem Volksgenossen soll in der Bade-anlage durch volkstümliche Eintrittspreise es ermöglicht werden, Kraft durch Freude und Erholung zum volksverbundenen Daseinskampf der Nation zu gewinnen."

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stellplätze beliebig angebracht werden können, auf dem man den Verkehr entwickeln

kann wie auf einem Exercierplatz usw. Es wird nicht bedacht, daß nur an 50 Tagen –

wenn es sehr hoch kommt – ein Teil der Bamberger Interesse am Bad haben, daß a-

ber an 315 Tagen die ganze Badeanlage naturgemäß zwecklos daliegt (...)." 86

Die Pläne wurden modifiziert, der Bau begann und am 2.6.1935 konnte das neue

Flussbad feierlich eröffnet werden.87 Eine undatierte Postkarte zeigt die Lage der Pon-

tons im Fluss (s. Abbildung 58).

Das Bad ist heute noch in Betrieb, allerdings ohne diese hölzernen Abgrenzungen im

Wasser, da das Baden im Fluss offiziell verboten ist. Auf dem Gelände wurde als Er-

satz dafür ein Kinderbecken gebaut.

86 SRB V Fach-Nr. 2323 Akt Nr. 30 Stellungnahme Lusters vom 5.2.1935 87 StadtAB B.S. 622/2 Zeitungsartikel "Ostmark" vom 3.6.1935

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3.6 Analyse und Bewertung des Theresienhains

3.6.1 Zur Person Stephan Freiherr von Stengel

Da die erste Entstehungsphase des Theresienhains stark durch die Person Stephan

Freiherr von Stengels geprägt war, kann die Bewertung des Theresienhains nicht ohne

eine vorhergehende nähere Betrachtung seiner Person vorgenommen werden.

Der Archivar Stephan Freiherr von Stengel, am 6. Okt. 1750 in Mannheim als Sohn des

kurpfälzischen Kabinettsekretärs Johann Georg Adam von Stengel geboren, folgte

seinem Landesherrn Karl Theodor 1778 nach München. Dort übernahm dieser die Re-

gentschaft in der Nachfolge des ohne Erben verstorbenen Kurfürsten und Bayerischen

Herzogs Max III. Emanuel. Neueste Forschungen besagen, dass Stephan als illegiti-

mer Sohn des Kurfürsten Karl Theodor in die bestehende Ehe von Georg und Marie

Christine von Stengel geboren wurde.88

Nach Karl Theodors Tod im Jahr 1799 ließ sich Stephan von Stengel wieder nach

Mannheim versetzen. Von dort aus kehrte er 1802 nach Bayern zurück, um in Bam-

berg die Stelle des Vizepräsidenten der neuen Landesdirektion anzutreten.

Der kunstsinnige Stengel übernahm die Aufgabe, für die Bamberger einen öffentlichen

Park anzulegen, mit dem großem Engagement und dem künstlerischem Anspruch ei-

nes hohen Beamten, der Sinn für die Gartenkunst entwickelt hatte. So hatte er sich

1785 an seinem Besitz Biederstein in München-Schwabing einen Garten anlegen las-

sen, "ganz in dem geistreichen Stil, wovon Herr Hirschfeld so viele herrliche Anleitun-

gen und Beispiele geliefert hat".89 Seine Nähe zu Karl Theodor lässt zudem Kontakt zu

Friedrich Ludwig von Sckell annehmen (Breuer in seinem Aufsatz über den Hain dazu:

Stengel sei "eine der denkwürdigsten Erscheinungen in (...) der bayerischen Beamten-

schaft des späten 18. und des beginnenden 19. Jahrhunderts" und habe "aus nächster

Nähe" erlebt, "wie in Schwetzingen durch Nicolas de Pigage und den eigens auf eine

Studienreise nach England entsandten Sckell (...) ein Landschaftsgarten entstand." )

3.6.2 Städtebauliche Lage

s. Abbildung 14

Die Alleen vom Walkspund aus und am Vogelgässchen (vorerst nur bis an den Besitz

des "Weistauben Wirth" = Buchstabe B, führend) verbanden den Theresienhain mit der

südlichen Kernstadt. Diese Anbindungen waren städtebaulich wohl überlegt. Wie die

88Groening, Monika: "Karl Theodors stumme Revolution", aus: Mannheimer Geschichtsblätter, Beiheft, NF, III., Ubstadt-Weiher 2001, S. 28 f. 89 Westenrieder, Lorenz: "Beyträge zur vaterländischen Geschichte", Bd. 4, München 1792 (nach Breuer, "Der Hain in Bamberg", S. 397)

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Abbildung 59 fast 100 Jahre später anschaulich verdeutlicht, übernahm die von Unter-

wuchs konsequent frei gehaltene Allee eine deutliche Leitfunktion als Verbindungsele-

ment zwischen der städtischen Bebauung und der "Natur" der Parkanlage. Während

Stengel bei der Pflanzung auf dem Damm entlang der Regnitz noch auf die altbewähr-

te Baumart "Linde" setzte, war die Entscheidung, beim Vogelgässchen die Italienische

Pappel zu verwenden, schon der neuen Mode entsprechend. Ein dritter, möglicher

Zugang könnte eine auf der Höhe der Engstelle des Theresienhains liegende Alle ge-

wesen sein, die eine Ausbuchtung zeigt, in der sich ein kleineres Gebäude befunden

haben könnte. Eine Interpretation fällt jedoch schwer, da weder der später angefertigte

Plan von Martin von Reider (s. Abbildung 22) diesen Bereich erfasste, noch andere

Quellen dazu Aussagen enthalten.

3.6.3 Vegetation

Bei der Darstellung der Vegetation im Plan Johann Pfretzschners (s. Abbildung 14)

lassen sich Unterschiede in den Signaturen feststellen. So ist deutlich eine Ansamm-

lung von säulenförmig wachsenden Bäumen entlang des Ufers am linken Regnitzarm

und im Bereich der Brücke über den Hollergraben auszumachen, wohl als optisch-

inhaltliche Verbindung zur Allee am Vogelgässchen. Ebenso erkennbar ist eine auffäl-

lige Gruppierung von Nadelgehölzen um das "Gartenhaus" und am nördlichen Teil des

Hollergrabens. Der vorhandene Baumbestand war offenbar nach gestalterischen Ge-

sichtspunkten mit Koniferen bzw. Bäumen besonderer Wuchsart ergänzt worden.

Auch Ausholzungen wurden gezielt vorgenommen. Während im Innern der Anlage eine

Verdichtung des Gehölzbestands zu vermerken ist, sind Randbereiche sparsamer be-

pflanzt oder gar frei von Gehölzen. Der Bereich am Ufer des linken Regnitzarms weist

einzeln stehende Bäume auf, um den Blick auf den gegenüberliegenden Hang frei zu

halten ("H. Der Prospect gegen die Stefaniter Gefielden und Garten Häuser bis nach

Buch"). Diese Ansicht war von großer Bedeutung, denn Johann Pfretzschner zeichnete

insgesamt 14 wohl aus der Barockzeit stammende Gartenhäuschen.

Das Luftbild von 1930 (s. Abbildung 101) - die Überfliegung wurde in der laubfreien Zeit

vorgenommen - zeigt eine fast durchgängig flächenhafte Bepflanzung, wobei die Dich-

te im nördlichen Teil stärker zu sein scheint. Um das Wirtshaus stellt sich eine freie

Fläche dar. Koniferen sind nur am Uferhang vor dem Monopteros als dunklere Stellen

erkennbar, deckungsgleich mit der Aussage im Foto in Abbildung 28.

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3.6.4 Bauliche Anlagen

Der Monopteros

Im Englischen Landschaftsgarten gehörte der Rundtempel zum Grundrepertoire male-

risch gestalteter Partien, in England zu Beginn des 18. Jahrhunderts90 , in Deutschland

um 1760.91 Hirschfeld bezeichnete ihn im Band III seiner Gartentheorien (s. Fußnote 2)

als die für Gärten angemessendste Form, auch wegen der möglichen Rundumsicht der

offenen Architektur.

Schatten: "Ein direktes Vorbild für die Gestaltung der Umgebung des Bamberger Tem-

pels gab möglicherweise ein im fünften Band von Hirschfelds Gartentheorie abgebilde-

ter Stich des Tempels im Park von West Wycombe" (s. Abbildung 61).

Breuer geht in seinem Bericht "Der Hain in Bamberg" auf den möglichen Urheber des

Seehof-Tempels ein und nimmt an, dass Fürstbischof Franz Ludwig Erthal in seinem

Sommersitz einen solchen Bau eingeführt haben könnte. Seine Annahme untermauert

er mit der Tatsache, dass der Bruder Franz Ludwigs, der Mainzer Kurfürst und Erzbi-

schof Friedrich Karl von Erthal, den Garten Schönbusch bei Aschaffenburg von Fried-

rich Ludwig von Sckell hatte anlegen lassen.

Da Freiherr von Stengel sowohl in seiner Zeit in Mannheim als auch in München92 die

Existenz bzw. die Aufstellung von auf Hügeln platzierten Rundtempeln verfolgt haben

dürfte, war vermutlich er es, der diesem gestalterischen Vorbild folgen wollte und in

Bamberg ein ähnliches Landschaftsbild arrangieren ließ (s. Abbildung 60). Der Tempel

erfüllte forthin zwei Funktionen: die eines "Stimmungsträgers" im Sinne einer Staffage

und die eines Aussichtspunkts.

Der Ruhetempel

Dieser kleine Tempel wurde 1808 - ebenfalls im Sinne einer Staffage - so in der Mitte

der Anlage platziert, dass von ihm aus ein weiter Ausblick nach Norden auf die Silhou-

ette der Stadt möglich war. Martin von Reiders Aufnahme zeigt dementsprechend,

dass im Sichtachsenbereich die Vegetation entfernt worden war. Ein gebogener Weg

erschloss die neue Situation.

Im ausgehenden 19. Jahrhundert erhielt er die Funktion einer "Kurhalle". Das ent-

sprach dem Bedürfnis der Bürger, den Spaziergang in der "freien Natur" mit dem Ge-

90 von Buttlar, Adrian: Der Landschaftsgarten, München 1980, Heyne-Verlag, S. 25 f.: Der älteste erhalte-ne Monopteros in antiker Tradition von John Vanburgh 1719 in Stowe errichtet 91 Der um 1761 entstandene Apollotempel im Park von Schwetzingen von Nicolas de Pigage (1723-96) gilt als der älteste erhaltene Monopteros Deutschlands (nach Schatten, S. 40). Im ersten Landschaftsgarten auf dem Kontinent, der das englische Vorbild wirklich wiedergibt (vgl. Buttlar, S. 117), wurde 1774 ein Monopteros aufgestellt. 92 Tempel von Johann Baptist Lechner im Englischen Garten (erbaut 1791)

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nuss von gesunden Getränken zu verbinden.93 Dazu scheute der Apotheker Friedrich

Bayerlein nicht den Aufwand einer stilvollen Möblierung (s. Abbildung 33). Ein Ende

dieser Ausschanktätigkeit ist in den Akten nicht vermerkt, ebenso wenig, ob sie nach

der erneuten Translozierung wieder aufgenommen wurde.

Das Badehaus und das Wirtshaus von Ferdinand von Hohenhausen94

Die beiden Gebäude wurden im Stil der Revolutionsarchitektur entworfen und gebaut.

Ihr lag das Ideal der Gleichbehandlung aller Bauaufgaben zugrunde, weshalb selbst

entlegene Bauthemen "heroisch" behandelt wurden.95 Hohenhausen war vom zeitge-

nössischen Würzburger Architekten Peter Speeth stark beeinflusst, zu dessen Fassa-

denentwurf eines Speisehauses aus dem Jahr 1809 das Bamberger Badehaus eindeu-

tige Parallelen aufweist.

Ferdinand von Hohenhausen, von Beruf Ingenieuroffizier mit dem Schwerpunkt Hyd-

raulik und Wasserbau und zuvor als Landbaumeister in Unterbayern tätig, hatte sich

von dort aus um die Stelle des Vorstands der Baubehörde in Bamberg beworben. Die

Formensprache seiner beiden Haingebäude fand in Bamberg wenig Gefallen, zumal

deren praktischer Nutzen sich offenbar dem Äußeren unterzuordnen hatte. So wurde

das Badehaus als "Eiskeller (...) über dessen der Gesundheit sogar nachtheiligen

Gebrauch die Mehrheit der Ärzte, wie aller vernünftigen Menschen, sich laut aus-

sprach" beurteilt. Beim Wirtshaus war der Speisesaal ohne Außenwände und damit

auch ohne die Möglichkeit zur Durchfensterung geplant und gebaut worden. Nur über

eine hölzerne Laterne auf dem Dach war Lichteinfall möglich. Dies, wie auch der oft

herablassende Umgang Hohenhausens mit den Bamberger Bürgern, führte immer

wieder zu diffamierenden und abwertenden Äußerungen in der Öffentlichkeit.

Schatten kommt abschließend zu folgender Bewertung:

"Die Bedeutung der Parkbauten Hohenhausens liegt zuletzt darin, dass hier ein Archi-

tekturstil verwendet wurde, der zwar in zahlreichen Schriften für den Gebrauch in

Landschaftsgärten propagiert wurde, der aber äußerst geringe Anwendung fand. Die

Verbindung eines in der Wahl der Formensprache und dem theoretischen Hintergrund

nach ausgesprochen "demokratischen Baustils" mit einer Bauaufgabe, die im Bereich

der Gartenkunst des beginnenden 19. Jahrhunderts noch neu war, verdeutlicht den

Rang der beiden Bauten." 93 Das "Milchhäuschen" am Leinritt gegenüber des Theresienhains hatte dieselbe Funktion, es lag quasi an einem Rundweg (Alter Graben, Leinritt, Bug, hier mit der Fähre übergesetzt und zurück durch den Hain in die Stadt). Am Zwinger , also ebenfalls in unmittelbarer Nähe zum Theresienhain, gab es um 1900 eine "Milchkuranstalt", ebenfalls vom Apotheker Bayerlein gegründet. 94 nach Schatten S. 74 ff. 95 nach Breuer "Der Hain in Bamberg" S. 406f, Gebäude für das "Volk" sollten nicht weniger prächtig ges-

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Das König-Ludwig II.-Denkmal

Eine ausführliche Würdigung des Bamberger Denkmals für den verstorbenen König

Ludwig II. nimmt Ulrich Feldhahn in seinem Aufsatz aus dem Jahr 1998 vor.96 Die Wahl

des Platzes im Theresienhain (1870 nach langen Verhandlungen durch eben diesen

König endlich in den Besitz der Stadt gelangt) war dabei sicher nicht zufällig. Da die

fast zeitgleich errichteten Denkmäler Ludwigs II. in Nürnberg und München zerstört

wurden, kommt dem in Bamberg erhaltenen heute eine besondere Bedeutung zu. Zeit-

typisch war auch die Verbindung des Denkmals mit einer Sitzgelegenheit. Feldhahn:

Das "betont den kontemplativen und retrospektiven Charakter des Orts". Und weiter:

"Die im Bamberger Denkmal zum Ausdruck gebrachte Verehrung seiner Person spie-

gelt auf exemplarische Weise eine patriotisch-royalistische Gesinnung innerhalb bür-

gerlicher Kreise um 1900. Auch wenn dieses Monument nachfolgenden Generationen

mitunter anachronistisch oder inhaltsleer erschienen sein mag, muß es vom heutigen

Standpunkt aus als ein aufschlußreiches Zeugnis innerhalb der Rezeptionsgeschichte

Ludwigs II. (...) betrachtet werden." Die Entscheidung, dafür die "Kurhalle" zu verset-

zen, mag auch als Zeichen eines Wandels bzgl. der Nutzungsansprüche nach mehr als

100 Jahren Volksgartenanlage "Theresienhain" gelten.

3.6.5 Wege

Nach Schatten war mit der Anlage des Rundwegs die Idee eines "Beltwalks" aufgegrif-

fen. ("Belt" = engl. "Gürtel", aus Bäumen und Sträuchern gebildeter Saum bzw. Ge-

hölzgürtel, der die Grenze eines Gartens markiert. "Beltwalk" = ein an der inneren

Grenze einer Gartenanlage entlang führender Weg, der nach jeder Biegung den Blick

auf ein anderes "Landschaftsbild" lenkt)97. Aussichten in die Umgebung waren dabei

von großer Bedeutung und gehörten zur "Bilderabfolge".

Während Pfretzschner alle Wege noch in ähnlicher Breite zeichnete, lassen sich bei

Martin von Reiders später gefertigtem Werk deutliche Unterschiede feststellen. Er ver-

sah beispielsweise den das Areal in Längsrichtung von Nord nach Süd erschließenden

Weg (vom Endpunkt der Linden-Allee am Badehaus und am Gartenhaus vorbei bis

zum Monopteros führend) mit der größten Breite; dieser kann als Hauptweg bezeichnet

werden. Untergeordnete Binnenwege, wie z. B. der zwischen dem Gartenhaus und

dem Aussichtsrondell, sind deutlich schmaler aufgenommen.

Dem Weg entlang des Regnitzufers kam eine besondere Bedeutung zu. Hier war es _________________________________________________________

taltet sein als Paläste, eine ideologiebeladene Architektursprache." 96 Beiträge zur Fränkischen Kunstgeschichte, Band 3, Bamberg 1998, collibri-Verlag: S. 296, Ulrich Feld-hahn: Das König-Ludwig II.-Denkmal in Bamberg 97 Diese und nachfolgende Begriffserläuterungen aus: Uerscheln, Gabriele und Kalusok, Michaela: "Klei-

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möglich, die visuelle Verknüpfung zum ruhig dahin fließenden Wasser herzustellen, ein

Anblick, der "Empfindungen hervorrufen" sollte und damit der Intention der Schöpfer

von Englischen Landschaftsparks entsprach. Die Gartenhäuschen und die dazu gehö-

renden terrassierten Gärten am Hang des jenseitigen Ufers erfüllten zudem die Aufga-

be, die Staffagenbauten im Englischen Landschaftsgarten zukam.

Das Ordnungssystem der Wege ist in die Katasterpläne von 1822 und 1889 eingetra-

gen. Dabei ist eine deutliche Übereinstimmung beim Verlauf des Hauptwegs, des U-

ferwegs und des äußeren Erschließungswegs festzustellen. Das Luftbild von 1930 (s.

Abbildung 101) belegt dies zusätzlich.

Die schmaleren Binnenwege wurden den Veränderungen bei den Baulichkeiten ange-

passt (Strohhaus, Wirtshaus, Badehaus). Im Katasterblatt von 1889 ist links und rechts

des Monopteros je eine Treppenanlage eingetragen, wohl als Erschließung des Ufer-

bereichs.

3.6.6 Zusammenfassende Bewertung des Theresienhains

Da sowohl der Englische Garten in München als auch der Theresienhain in Bamberg

auf die Initiative des Kurfürsten Karl Theodor zurückgehen98, ist die gesellschaftspoliti-

sche Bedeutung der beiden Anlagen durchaus vergleichbar. Mit dem staatlichen

Reskript, das im Unteren Mühlwörth die Anlegung eines "öffentlichen allgemeinen Spa-

ziergangs" anordnete, und dem Überlassungsvertrag des Königs 1870 sind die Grund-

bedingungen für die Einordnung des Theresienhains als Volksgarten erfüllt.

Der Untere Mühlwörth wies naturgemäß eine hohe Pflanzendichte auf. Diese Tatsache

und die geringen finanziellen Möglichkeiten verhinderten - trotz des in Aufzeichnungen

überlieferten, hohen Anspruchs der Verantwortlichen - dass der Theresienhain das

ausgewogene Erscheinungsbild im Sinne des Gartenkünstlers Friedrich Ludwig von

Sckell erhalten konnte.99 So fehlten große Wiesenpartien mit Clumps100 und deren per-

spektivische Wirkung, das entsprechende Verhältnis zwischen Haupt- und Nebenräu-

men und sanfte Modellierungen des Bodens. Eine Ausnahme bildete der Hügel mit

dem Monopteros. Der Nachweis von exotischen Pflanzen und die im Pfretzschner-Plan

(s. Abbildung 14) erkennbare Verwendung von säulenförmig wachsenden Bäumen

sowie die Verdichtung von Koniferen lassen aber ohne Zweifel darauf schließen, dass

das dominierende, natürlich vorhandene Erscheinungsbild durch entsprechende Pflan-_________________________________________________________

nes Wörterbuch der europäischen Gartenkunst", Stuttgart, Reclam-Verlag, 2001 98 In München geschah das mit der Unterzeichnung des Dekrets über den Hirschanger (später Englischer Garten) im Jahr 1789 99 Sckell war ab 1789 beratend an der Gestaltung des Englischen Gartens beteiligt, ab 1804 begannen die Umformungen an der Anlage nach seinen Plänen 100 = engl., "Klumpen, Haufen", in offene Rasenflächen versetzt gepflanzte Solitärbäume oder Baumgrup-

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zung bereichert wurde.

Unter der Aufsicht des für die erste Entstehungsphase zuständigen Stephan Freiherr

von Stengel erhielt der Theresienhain mit dem Monopteros und dem Ruhetempel das

stilistisch einheitliche Bild eines romantisch-verklärten, sentimentalen Landschaftsgar-

tens.

Durch die gestalterischen Eingriffe von Ferdinand von Hohenhausen veränderte sich

das maßgeblich. Er näherte sich durch Auslichtungen um das Bade- und das Wirts-

haus eher dem späteren Typus des klassischen Landschaftsgartens, der insgesamt

heller gestaltet war. Die beiden Bauten im Stil der Revolutionsarchitektur übernahmen

zudem den hohen Rang, den in Privatparks die prominent positionierten Herrenhäuser

innehatten. Der halbrunde Vorplatz am Badehaus deutet ferner auf den Einfluss des

Gartentheoretikers Humphrey Repton (1752-1818), der in Hausnähe den Einsatz von

architektonisch-geometrischen Gestaltungselementen empfahl.101

Der Bamberger Theresienhain gilt als Vorbild für den "Theresienstein" in Hof102 (erbaut

ab 1816); so kann er - trotz o. g. Einschränkungen und ohne den Nachweis eines ge-

stalterisch tätigen Urhebers - als Anlage von überregionaler Bedeutung eingestuft wer-

den.

Als massiven Eingriff in die Gestaltung des Theresienhains muss der Bau der Tangen-

te bewertet werden. Zwar sollte durch eine Gestaltung unter der Trasse dem entge-

gengewirkt werden und diese im Stil der 1970er Jahre angelegte "Landschaft" aus

Wasser, Brücken und Betonelementen kann als Versuch einer Kompensation betrach-

tet werden, doch konnte dies auch wegen der akustischen Beeinträchtigung nicht ge-

lingen. Zudem ist die Umgebung des Monopteros durch die Tangente stark gestört und

hat dieser wichtigsten Staffage des Theresienhains jede ursprünglich zugedachte

Funktion genommen (s. dazu 3.6.4).

Die Vegetation des Theresienhains vermittelt heute mehr das Erscheinungsbild eines

Waldes als das eines angelegten Parks. Das über Jahrzehnte andauernde Ausbleiben

der Parkpflege hat dazu geführt, dass sich Pflanzenarten, die die vorgefundenen Be-

dingungen am besten vertragen, gegen andere durchsetzten und im Bestand entspre-

chend dominieren (in der mittleren Baumschicht ist das die Hainbuche, im Unterwuchs

hat sich inzwischen der Spitzahorn durchgesetzt).

_________________________________________________________

pen, die als malerischer Blickfang auch raumschaffende Wirkung haben 101 Wimmer, Clemens Alexander: Geschichte der Gartentheorie, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt, 1989, S. 227 ff. 102 Dietz-Hofmann, Gudrun: Stadtpark Theresienstein in Hof, Parkpflegewerk, Edition der Landesgarten-schau GmbH, Hof, 1994

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Der visuelle Bezug zum Wasser ist heute nicht mehr möglich, da die Uferbereiche fast

ganz verbuscht sind. Vor allem die Lindenallee verliert so ihre Leitfunktion. Hier könnte

eine systematische Pflege rasch Abhilfe leisten.

Eingriffe wie der Bau der Parkplätze vor dem Bootshaus und die Nutzung der ehemali-

gen Wirtshauswiese als Holzlagerplatz sind reversibel und nicht dauerhaft qualitäts-

mindernd.

Das größtenteils funktionierende Wegesystem hält auch den geänderten Nutzungsan-

sprüchen durch Radfahrer und Laufsportler stand.

Da der Theresienhain bis heute in seinen Grenzen erhalten geblieben ist, der Bevölke-

rung seit seiner Entstehung kontinuierlich als öffentlicher Park zur Verfügung steht und

die Grundstrukturen vor allem bei der Wegeführung tradiert sind, besitzt der Hain trotz

o. g. Einschränkungen die Qualität eines Gartendenkmals, manifestiert durch die Ein-

tragung in die Denkmalliste von Bayern.103

103 Text der Denkmalliste: Volksgartenanlage, 1803 auf Veranlassung von Stephan Freiherr von Stengel geschaffen, 1827 und 1836 erweitert, ausgestattet mit einem Monopteros und einem Belvedere, beides angeblich aus Seehof, letzteres 1911 versetzt, einer Sandsteinstatue des hl. Johannes Nepomuk von 1747, einem Denkmal für König Ludwig II. von Fritz Christ und Philipp Kistler. Im Musikpavillon von 1915 Spolien des 1815 von Ferdinand Freiherrn von Hohenhausen errichteten Badehauses. Am Südende, der Hainspitze, Steinfigur des hl. Christophorus 1926 von Hans Leitherer.

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4. Der Luisenhain

4.1 Lage und Besitzverhältnisse

4.1.1 Anbindung an den Theresienhain

Der Obere Mühlwörth schloss südlich an den Theresienhain an, von diesem getrennt

durch den Hollergraben. Eine Brücke auf der Höhe des Monopteros verband beide

Mühlwörthteile. Bereits vor Ankauf des Terrains durch die Stadt war die Wegsequenz

entlang des linken Regnitzarms zum Ausflugsort Bug – von der südlichsten Spitze des

Oberen Mühlwörths setzte eine Fähre zum anderen Ufer über - schon bedeutend ge-

wesen. Das belegen Beschreibungen in der Literatur (s. Kap. 2.2) ebenso wie die Auf-

stellung der Nepomuk-Statue am Rand des Uferwegs (s. Abbildung 62 und Abbildung

63). Diese hochwertige Arbeit, die dem Bildhauer Josef Benkert zugeschrieben wird,

stand zuvor vermutlich auf einer der beiden Brücken am Alten Rathaus.104 Sie trägt auf

ihrer Rückseite die beiden Jahreszahlen 1747 (wohl das Herstellungsjahr) und 1805

(wohl das Jahr ihrer Aufstellung am Weg). 105

4.1.2 Besitzverhältnisse um 1820 und der Erwerb ab 1825

Der Obere Mühlwörth war 1820 im Besitz mehrerer Familien: ein lang gezogenes Feld

im nordwestlichen Bereich gehörte Samuel Heßlein, der östlich davon gelegene Be-

reich, ein Hutanger, war ein Teil des Kaipershofs106 und der Wald im Süden der Insel

war Eigentum der Familie Strüpf. Über die Grundstücksaufteilung und die Art des Be-

wuchses gibt die Uraufnahme von 1822 Auskunft (s. Abbildung 64). Deutlich sind das

Heßlein'sche Feld (Nr. 146), der Hutanger und der "Buchner Wald" (= Buger Wald) zu

unterscheiden. Über eine Ausdehnung des Volksgartens nach Süden war von Seiten

des Stadtmagistrats schon länger nachgedacht worden, und so führte der Tod von Jo-

sef Strüpf 1821 zu einer Entscheidung.

Der Buger Wald

Die Erben des Gastwirts Strüpf beabsichtigten 1822, die Waldparzelle versteigern zu

lassen. Da der Magistrat aber befürchtete, "daß dieser Wald, wenn er in die Hände von

Privaten kommt, niedergehauen" 107 würde, entschloss man sich selbst zum Kauf, ob-

wohl "der Erwerb nur mit Hilfe freywilliger Beiträge (= Spenden aus der Bevölkerung)

unternommen" werden konnte. 104 SRB VI R, Fach-Nr. 773, Akt-Nr. 25, Artikel "Volksblatt" vom 20.11.1954 105 Breuer, Tilmann: "Der Hain in Bamberg", S. 399 106 Ein großer Gutshof östlich des rechten Regnitzarms gelegen, abgerissen nach dem 2. Weltkrieg und heute ein Neubaugebiet zwischen Schützen- und Ottostraße

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Nach langen Verhandlungen ging der Wald 1825 für 3 300 fl. in den Besitz der Stadt

über.108

Das Heßlein'sche Feld

Schneller verliefen die Gespräche ab 1826 mit dem Kaufmann Heßlein. Er veräußerte

das Feld für 2 000 fl. im März des Jahres 1827.

Der Hutanger

Die letzte, für den Luisenhain bedeutende Gebietserweiterung fand durch den Kauf des

10 ha großen Hutangers statt. Der Besitzer, ebenfalls Kaufmann Samuel Heßlein, woll-

te 1833 die Fläche verkaufen, dachte zunächst an eine Parzellierung, machte aber

dennoch der Stadt das Angebot, in Verkaufsverhandlungen zu treten. Die Vorstellun-

gen über den Preis lagen anfangs sehr weit auseinander (Wert lt. Stadt ca. 3 000 fl.,

Heßlein verlangte 6 200 fl., später 5 400 fl.).109 In den Schätzungen des Grundstücks

werden ungefähr 200 alte Eichen erwähnt. Nach zähem Ringen und nur durch großzü-

gige Spenden aus der Bevölkerung (1 400 fl.) ging der Heßlein'sche Hutanger zum

Preis von 4 500 fl. am 24.5.1835 in den Besitz der Stadt über.

4.2 Planung und Ausführung

4.2.1 Die Geometrische Aufnahme von Eustach Friedrich von 1826

Um die Planungen beginnen zu können, gab die Stadtgemeinde eine Geländevermes-

sung des gesamten Mühlwörths in Auftrag. Die "Geometrische Aufnahme des There-

sien-Haines zu Bamberg mit dessen Umgebungen" wurde von Eustach Friedrich 1826

angefertigt (s. Abbildung 65). Friedrich, ebenfalls an der Zeichenakademie Leopold

Westens ausgebildet, legte eine zart kolorierte Federzeichnung an:

Die beiden Zugänge von der Stadt aus – die Lindenallee an der Walkmühle und die

Pappelallee des Vogelgässchens – führen zum Theresienhain. Die Parkanlage selbst

ist als braune, mit Bäumen überstellte Fläche dargestellt. An Architekturen eingezeich-

net sind: die Brücke über den Hollergraben, das Badehaus mit seinem halbrunden, von

Einzelbäumen gerahmten Vorplatz, der Ruhetempel, das Wirtshaus auf einer freien

Fläche und der Monopteros mit Weiher. Aussagen und Inhalte decken sich nahezu mit

denen im Plan von Martin von Reider (s. Abbildung 22). Die im Kap. 4.1.2 aufgezeigte

Dreiteiligkeit des Oberen Mühlwörths ist in Eustach Friedrichs Aufnahme deutlich ab-

lesbar. Hinweis: An der Hainspitze ist bereits die Lage des Steges nach Bughof einge-

tragen, s. Abbildung 104. _________________________________________________________ 107 StadtAB C 2 Nr. 842 Nr. 3, fol. 13r-15r (nach Schatten, S. 59) 108 dto. fol.191r

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4.2.2 Die Gestaltung des Heßlein'schen Feldes und des Buger Waldes

Der Plan von Carl Leuchner

Die Umbenennung in Luisenhain 1828

Im August 1827 beauftragte der Stadtmagistrat die Baukommission und die Stadtkäm-

merei, einen "Plan und Vorschläge zur Verschönerung des Heßlein’schen Feldes (...)

mit Zuziehung eines Kunstgärtners zu unternehmen und baldigst vorzulegen." Im Ja-

nuar 1828 war der Bericht fertig. "Noch sind wir in unseren Ansichten nicht ganz einig,

es ist aber auch diese Anlage zu wichtig, als daß man sich sogleich aussprechen soll,

ohne mehrere Ideen anderer Kunst- und Sachverständiger gehört zu haben." 110 Der

Kommission lagen zur Zeit des Berichts je ein Entwurf vom Kunstgärtner Ludwig

Leuchner (sein Plan ist nicht erhalten) und von seinem Neffen Carl Leuchner vor (sein

Plan ist überliefert, s. Abbildung 66). Sehr eingehend beschäftigte sich die Kommission

in dem mehrseitigen Bericht mit der geplanten Gestaltung des Areals und folgte wohl

dem Plan Ludwigs Leuchners:111

Als Hauptweg sollte ein zweiter Fuhrweg Richtung Bug angelegt und Gehwege sollten

so gezogen werden, dass das frühere Feld als Wiese verbliebe und damit ein helles

Kompartiment als Gegengewicht zu dunkleren Waldpartien geschaffen würde. "Das

ganze Feld möchte, mit Ausnahme des Fußwegs und einiger Parthien von Gesträuche

und perennierenden (= mehrjährigen) Gewächsen, mit Blumen untermischt als Wiese

zu benutzen sein." 112

Zum Übergang zwischen Unterem und Oberem Mühlwörth findet sich im Bericht der

Kommission (s. Fußnote 110)folgender Vorschlag:

"... dem Auge gefällige Gewächse, Gesträuche und Blumen zu schenken (sein), weil

schon beim Austritte aus dem Unt. Haine und längs des ganzen Feldes diese Parthie

vom Wandelnden auf dem Fuhr- und Fußwege im Auge bleibt, und den angenehmen

Schein einer in den Wald fortgesetzten Parthie giebt. (...) Längs des Ufers (...) sowohl

diesseits als jenseits des Gehweges würden eben so wie am Fuhrwege Baumgruppie-

rungen, die dem Wanderer Schatten gewähren, anzubringen sein."

Und weiter: "Alleen schicken sich für englische Anlagen nicht, wohl aber dürfen solche

dahin führen, daher eine solche Allee vom Kaipershofe anfangend bis zur Anlage des

Feldes angelegt, den Fahrenden labenden Schatten gewähren könnte. (...) Die Rin-

denhütte ist der schönen Lage und ihrer Bauart nach einer Fischer-Hütte sehr ähnlich

und würde nach der Meinung des Kunstgärtners Hartmann noch ähnlicher, wenn zur

_________________________________________________________ 109 StadtAB C 2 Nr. 843 Nr. 10 (nach Schatten, S. 66 / 67) 110 StadtAB C 2 Nr. 842 Nr. 3 o.P. 111 nach Schatten S. 63 112 nach Schatten S. 63

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Maskierung der inneren Balken eine Decke von Moos (...) und statt der steinernen Sit-

ze hölzerne Kanapees – mit Moos ausgefüllt und mit Bast bedeckt – dann in der Mitte

ein Tisch angebracht würde. (...)113

Das Terrain bei der Überfahrt (bei Bug) (...) bedarf einer Erhöhung von 2-3 Schuhen

(...) auch eine Verschönerung wäre die schöne Lage desselben werth, daher (...) wäre

hier ein schöner Tempel am rechten Ort. (...) Zu den Baumgruppierungen werden vom

Forstmeister und Gartenfreunden Lerchen und Birken, ferner Ahorn, Platanus, Aka-

zien, Maulbeer, Vogelbeer, Kastanien und wo nötig Pappelbäume gewünscht. Wo Ge-

sträuche angeordnet werden, müssen wir wünschen, daß ordinäre Hollunderbäume

(...) nur vorzüglich den Rothen- oder Steinhollunder, deren Früchte der beliebteste Ge-

sangsvogel, die Nachtigall, (als Nahrung dienen). (...)

Wenn so im Verfolge dieser Gänge Sietze hie und da zweckmäßig angebracht, zur

Ruhe einladend, dem Ruhenden mit einer malerischen Durchsicht überraschen, wer-

den heilige Schatten erquicken und liebliche Gesangsvögel erheitern." Soweit die Vor-

schläge der Kommission, welche die Planungsabsicht sehr gut verdeutlichen.

Um Erstellung von weiteren Plänen wurden außerdem noch Professor Eugen Neu-

reuther und der Kunstgärtner Karl Müller aus Bamberg sowie der Schlossgärtner aus

Weingarthsreuth gebeten. Ihre Ideen lagen der Kommission jedoch noch nicht vor,

spätere Eintragungen oder Hinweise dazu sind nicht zu finden.

Carl Leuchner hatte eine teilweise kolorierte Federzeichnung angefertigt (s. Abbildung

66, nicht realisiert): Seine geplante Wegeführung orientierte sich größtenteils an den

Umgrenzungen der unterschiedlichen Besitzungen. So ist das Heßlein’sche Feld als

Wiese und die Waldparzelle im Wesentlichen als dichter bepflanzt belassen. In deren

Innerem und an der Spitze der Landzunge Richtung Bug projektiert Carl Leuchner aber

eine großflächige Rodung. Eine skzizzenartige, unsignierte Zeichnung (s. Abbildung

67), die sich ebenfalls erhalten hat (sie sieht auf den Wiesenflächen entlang der Wege

sehr großzügige Blumenbeete vor, offenbar eine "Nebenidee") ist für die Interpretation

des Leuchner-Plans evtl. hilfreich. Sie enthält eine Bemerkung über den Baumbestand:

"Die mit grüner Farbe bezeichneten Bäume sind ihrer Lage nach genau aufgenom-

men". Ein Vergleich der auffälligen, säulenförmig gewachsenen Bäume (vermutl. sind

das Pyramidenpappeln) zeigt eine deutliche Übereinstimmung.

Aus den weiteren Unterlagen geht nicht hervor, welcher Plan dann tatsächlich zur Aus-

führung kam. Da eine Entlohnung Ludwig Leuchners in den nachfolgenden Etataufstel-

lungen regelmäßig aufgeführt ist und die von Carl Leuchner vorgeschlagenen großflä- 113 Über diese Hütte und ihren Nachfolgebau 4.2.4

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chigen Rodungen nicht durchgeführt wurden, kann davon ausgegangen werden, dass

ersterer sich mit seinen Vorstellungen durchsetzte.

Ausgaben für Pflanzen in den Etataufstellungen von 1828 bis 1832:

Im März 1828:

... dem Johann Alzheimer für 8 Stck. gelieferte Nußbäume dahin

... dem Konrad König von Geisfeld für 89 Lerchenbäume

... mehrere Bünde Hollunder

weiter:

ungefähr 270 Lärchen und Birken, 135 Eichen, 125 Eschen einige Linden und Vogel-

beerbäume und 6 Geschock Weiden. Dazu 400 Pfund Knochenmehl, Wiesensamen

und holländischen Wiesenklee.

Am 2.11.1830:

"(...) erhält den Auftrag, bei der am 29. stattfindenden Versteigerung verschiedene

Gewächse im Schloßgarten zu Seehof die zur Verschönerung des Louisenhains und

der anstoßenden Wiesen tauglichen Gesträuche und Baumpflanzen für den Magistrat

anzukaufen, wenn solche um angemessene billige Preise abgegeben werden."

Im April 1831 u. a.:

31 Vogelbeerbäume. 60 Birken, 175 Fichten, 49 Ahorn, und 3 Platanen und 600 Laub-

holzpflanzen aus dem Geisfelder Forst. Für die Wiese Heublumen, an Sträuchern Ho-

lunder.

Im November 1831:

Mehrere Mammuthkiefern, Saat für Heublumen

Im Mai 1832:

"Auf Anordnung des Kunstgärtners Leuchner Gewächse vom Michaelsberg geholt und

in Gruppen gesetzt: 75 Lerchenbäume, 62 Ahorn und Eschen, 200 Birken, 119 junge

Tannen."

Im August 1832:

"Für den Kunstgärtner Friedrich Leuchner (...) für zum Louisenhain gelieferte und ge-

setzte seltene 141 Bäume und 76 Gesträuche (...) 19 fl.

Die Bemerkungen, die Pflanzenauswahl und deren Mengen lassen den Schluss zu,

dass aus Gründen der Kostenersparnis wohl (bis auf die letztgenannte Lieferung)

hauptsächlich einheimische Bäume und Sträucher mit geringer Pflanzgröße gewählt

wurden.

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Mit Unterstützung durch die Bevölkerung, die immer wieder zu Spenden aufgerufen

wurde, legte man 1828 den neuen Uferweg (der auf einen Damm gebaut wurde und

damit zugleich zum Schutz vor Hochwasser diente) und wohl auch die Binnenwege an.

Die Namensgebung

Analog zum Theresienhain ersuchte die Stadt 1828 um die Erlaubnis, den Oberen

Mühlwörth in "Louisenhain" umbenennen zu dürfen. Das "Bamberger Intelligenzblatt"

meldete: "Zum Andenken an den 5. Oktober d. J., an welchem Seine Hoheit der Her-

zog Max in Bayern und höchstdurchlauchtigste Gemahlin, die Frau Herzogin Louise,

(...) die hiesige Stadt mit ihrer Gegenwart erfreuten, hat der Magistrat um die gnädigste

Bewilligung gebeten, den der Stadt gehörigen Ob. Buchenhain nach Ihrer Königlichen

Hoheit Louisen-Hain benennen zu dürfen." Bamberg, den 20. Oktober 1828.114

4.2.3 Die Gestaltung des Hutangers

Stadtkommissar Geiger legte im Oktober 1835 der Verwaltungskommission einen Plan

mit einem Begleitschreiben zur Verdeutlichung der beabsichtigte Gestaltung des neu

erworbenen Areals vor (s. Abbildung 68).

Planinhalt

Ein neuer Fuhrweg entlang des Ufers des rechten Regnitzarms bis zur Überfahrt nach

Bug und geschwungene Fußwege zwischen diesem und dem bereits 1827 am Rand

des Heßlein'schen Feldes angelegtem Fahrweg durchziehen das ebene Gelände. Die

Wegführung orientiert weitgehend am alten Eichenbestand, der durch das Einzeichnen

der einzelnen Bäume deutlich erkennbar ist. Diesen Bestand gedachte Geiger zu er-

gänzen. Auf dem Plan ist über den Baumbestand vermerkt: "das dermalen schon be-

stehende ist schwarz, das zur Anlage projectierte roth gezeichnet". Beabsichtigt war

den Eintragungen zufolge, in den Randbereichen an den Wegen in unterschiedlicher

Dichte die Pflanzung zu komplettieren, auf größeren Wiesenflächen Pflanzinseln zu

schaffen und somit ein abwechslungsreiches Bild entstehen zu lassen.

Im März wurde eine Kommission gegründet, welche die Oberaufsicht über beide Hain-

teile übernehmen und jährlich über die Arbeiten Rechenschaft ablegen sollte. Sie

stimmte den Vorschlägen weitgehend zu. Oberste Priorität hatte nach ihrer Meinung

die Wahrung des ursprünglichen Charakters. Noch im selben Jahr wurden Eichen und

Ulmen gesetzt.115

114 Bamberger Intelligenzblatt Nr. 84 vom 24.10.1828, S. 817 115 StadtAB C 2 Nr. 843 Nr. 10, Pflanzen aus dem Geisfelder Revier

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Über Pflanzarbeiten in den Folgejahren ist wenig überliefert. Erst wieder 1845 listete

der Gärtner Leuchner folgende Pflanzen auf:116

8 St. Canadische Pappel

8 St. Balsampappel

8 St. Grauweide

12 St Agacien

Trauerweiden, rothblühenthe Agacien, Schneeball, Wasser(?)blättrige Sperea,

Napoleonsweiden

und weiter:

12 Balsampappel

50 Agacien

4 Silberpappel

48 Aeschen

50 Weisbuchen

40 Zitterpappel

1 Blatanus

250 Ahorn

3 Kastanien

400 Birken

16 Bohnenbaum

36 Canadische Weiden

gelber Weitenbaum, Hartriegel, Spirrea, Lonicera,

In den Jahren bis 1850 geschah wenig Neues am Luisenhain, die Arbeiten beschränk-

ten sich auf Reparaturen und Ausbesserungen. Gestalterisch wurde nichts mehr un-

ternommen. Auffallend ist ein Vermerk der Stadtkämmerei in einem Schreiben an den

Magistrat, in dem von "2500 Stück Buchenpflanzen" die Rede ist, die der Stadtbau-

techniker Madler für den Luisenhain erwarb.117 Angesichts der Vielzahl der Pflanzen

handelte es sich offenbar um eine flächenhafte Anpflanzung mit Bäumen geringer

Wuchsgröße, also eine Art Aufforstung.

116 StadtAB C 2 Nr. 31 695 117 StadtAB C 2 Nr. 31690, fol.65r-66v (nach Schatten, S. 71)

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4.2.4 Die Schutzhütte 1851

Die Pflanzung von exotischen Gehölzen 1857

Die Schutzhütte

s. Abbildung 69 bis Abbildung 73, Katasterblatt Nr. 97 im Plananhang

Im Jahr 1851 sollte die inzwischen sehr baufällig gewordene Rindenhütte am Weg

nach Bug, unweit der Nepomuk-Statue, durch einen Neubau ersetzt werden. In den

Akten118 finden sich mehrere Entwürfe dazu. "Ideen I – VII a" sind Skizzen des Zim-

mermeisters Lorenz Madler (s. Abbildung 69 bis Abbildung 71 sowie Abbildung 73),

eine Zeichnung stammt vom "Kreisbureau Bayreuth", ein Entwurf, der eher einer Gar-

tenlaube Park gleicht (s. Abbildung 72). Man entschied sich für eine solide Bauweise

und so zeigt der Vergleich mit der heute noch an ihrem Ort stehenden Schutzhütte (8

Steinsäulen tragen ein mit Schiefer gedecktes Dach), dass Entwurf Nr. VII a von Lo-

renz Madler umgesetzt wurde.

Die Pflanzung von exotischen Gehölzen

Im Jahr 1857 stiftete Dr. Lukas Schönlein119 exotische Gehölze für den Theresien- und

Luisenhain. Ein Schreiben120 der königlichen Baumschule in Sanssouci, Potsdam an

ihn lautet:

"4. Nov. 1857: An den koenigl. Geheimen Obermedizinal Rath Ritter Herrn Dr. Schön-

lein, Hochwohlgeborenen, Berlin:

Euer Hochwohlgeboren beehren wir uns ganz ergebendst zu benachrichtigen, daß die

aus unserer Anstalt gewünschten nachstehend aufgeführten Gehölze heute von hier

(Sanssouci) mittels Eisenbahn nach dort verladen worden sind.

4 Acer dissectum

3 Aesculus discolor

3 Aesculus rubicunda

4 Berberis Aquifolium

4 Berberis ilicifolia

4 Carya aquatica

4 Catalpa tyringaefolia

3 Clematis odoratifuina (?)

3 Crataegus coccinea 118 StadtAB C 2 Nr. 31707, fol.4 ff. 119 Dubler, Marion "Bambergs schöne Gärten", Babenberg-Verlag, Bamberg 2001: Schönlein war Leibarzt des Preußenkönigs Friedrich Wilhelm I. Er kehrte 1851 in seine Heimatstadt Bamberg zurück. Hier ließ er sich an seinem Anwesen (heute Ob. Königstr. 50) einen großen Garten anlegen.

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4 Crataegus monogi.fl.pl (?)

4 Crataegus oxy.fl.pl. rubro (?)

4 Cydonia japonica

1 Cypressus distioka

4 Quercus bicolor

4 Quercus coccinea

4 Quercus rubra

4 Quercus tinctoria

6 Robinia viscota (?)

4 Stephanandra argentea

6 Syringa fleur I'Marly'

4 Tamarix africana

Sans Souci, den 4ten Novbr. 1857

Königl. Landes Baumschule, im Auftrage (Unterschrift)

Dr. Schönlein schickte mit den Pflanzen auch eine Anleitung nach Bamberg, in der es

u. a. heißt: " ... ausgezeichnete Gesträuche und Holzarten (...) mit der Auflage, diesel-

ben alsbald (...) an passenden Orten im Luisenhain und Theresienhain einzusetzen."

Die Akten enthalten keine Angaben zu den Pflanzorten.

4.3 Veränderungen bis zur Gegenwart

4.3.1 Die Velociped-Rennbahn und der Tennis-Club

s. Katasterblatt Nr. 88 im Plananhang und Abbildung 101

Im Sitzungsbeschluss des Stadtmagistrats vom 4.4.1884 wurde dem Antrag des 1882

gegründeten "Velociped-Clubs" Bamberg die Anlage einer Rennbahn im Luisenhain

auf dem ehemaligen Hutanger (heute Gelände des Tennis-Clubs) stattgegeben, und

noch im selben Jahr ein Pachtvertrag mit dem Verein über die im Norden an die Renn-

bahn angrenzende Festwiese abgeschlossen.

Die damalige Situation ist einem Plan zu entnehmen, der dem Festprogramm zum 10-

jährigen Bestehen der Rennbahn beigefügt ist (s. Abbildung 74). Er zeigt neben der

"Rennwiese" (mit Sattelplatz, Ankleidezelt und Tribüne) die Lage der alten Musikhalle

(s. Kap. 3.5.6) und den Festplatz mit den fächerförmig aufgestellten Bankreihen (s. _________________________________________________________ 120 StadtAB C 2 31689 4. Nov. 1857

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Abbildung 75, das Foto trägt die Beschriftung "errichtet 1885" und zeigt die erwähnten

Bankreihen). Ein dreitägiges Fest umrahmte die Fränkischen Meisterschaften im Rad-

rennen.

Als das Interesse am Radrennsport nachließ, wurden innerhalb der Rennbahn erste

Tennisplätze gebaut und der Name des Vereins um den Zusatz "1. allgemeiner Sport-

verein" ergänzt. Die Verantwortlichen organisierten große, mehrtägige Volksfeste mit

bis zu 8000 Besuchern (zum Neubau des heutigen Musikpavillons s. Kap. 3.5.6). Im

Winter nutzte man die Plätze zum Eislauf.121 Wann die Rennbahn endgültig abgerissen

wurde, ist aus den Akten nicht ersichtlich, einer Randbemerkung aus dem Jahr 1924

nach existierte sie damals noch.122 Nach dem Krieg wurden die Tennisplätze durch das

Abstellen amerikanischer Panzer zerstört. 1948 hatten die Mitglieder den Club wieder

aufgebaut und die Plätze herrichten lassen. 1972 baute der Club eine Tennishalle im

westlichen Teil des gepachteten Areals.

4.3.2 Die Schillerwiese (s. Abbildung 76 bis Abbildung 78)

s. Katasterblatt Nr. 87 und 96 im Plananhang

1880 ließ der für den Hain zuständige Ökonomierat Daniel Mayer einen Eichengürtel

um das ehemalige Heßlein'sche Feld anlegen. Das Feld, nach der 1859 zum 100. Ge-

burtstag von Friedrich Schiller in die Mitte gesetzten Eiche auch "Schillerwiese" ge-

nannt (s. Abbildung 76), wurde Ort einer spektakulären Pflanzensammlung, die aus

über hundert verschiedenen Eichengattungen und -arten bestand. (Zur Veränderung

der Wegsituation am östlichen Rand der Wiese im Zusammenhang mit dem Eichengür-

tel s. Kap. 4.4.3)

1890 erfaßte Dr. Andreas Haupt in seinem Artikel "Botanische Bestrebungen in Bam-

berg" 113 Stück um die Schillerwiese stehenden Eichen in einer Liste, erschienen im

XV. Bericht der Naturforschenden Gesellschaft Bamberg (s. Quelle 5 im Anhang).123

Eine Exkursion der "Deutschen Dendrologischen Gesellschaft" führte 1970 in den

Hain. In ihrem 64. Bericht sind vom europäischen Eichenspezialisten J. va Hoey Smith

wurden 22 Eichen in 19 verschiedenen Gattungen, Arten bzw. Sorten bestimmt (s.

Quelle 6 im Anhang).

Josef Dietz befaßt sich im "LVIII. Bericht der Naturforschenden Gesellschaft Bamberg"

mit den Eichen. Diesem Bericht aus dem Jahr 1983 sind eine Lageskizze und eine

Auflistung der in diesem Jahr vorhandenen Eichen beigefügt (s. Quelle 7 im An- 121 SRB VII A 863/83 I. Band, Sitzungsbeschluss des Magistrats vom 3. 4.1908 122 dto. 18.1.1924 123 Dieser Bericht enthält eine lange Liste von Baum- und Strauchgattungen und –arten, aus der nicht nur

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hang)124. Auch er bestimmte 19 verschiedene Eichen, allerdings mit teilweise abwei-

chender Namengebung.

4.3.3 Der Irrgarten

Nordöstlich der Festwiese wurde 1899 ein runder Irrgarten aus Hainbuchen ange-

pflanzt. Ein Vermerk dazu findet sich in einem Brief des Stadtmagistrats Bamberg an

den der Stadt Bad Kissingen, in dem die Rede davon ist, dass eine "Planskizze über

den unlängst zur Ausfertigung gekommenen Irrgartens" beigefügt sei (die Skizze hat

sich nicht erhalten).125 Das Sitzungsprotokoll der Hainkommission enthält die Notiz:

"Der vor 2 Jahren angelegte Irrgarten zeigt ein vorzügliches Wachstum aus Weißbu-

chen".126 Eine Handskizze (s. Abbildung 79), angefertigt wegen der Standortfrage für

das 5.-Infanterie-Denkmal (s. Kap. 4.3.4) beweist die Lage des Irrgartens. 1920 wurde

eine Fotopostkarte (s. Abbildung 80) in Umlauf gebracht, die den Aussichtsbaum am

Irrgarten zeigt. Bei den Heckenstrukturen im Hintergrund könnte es sich um die Reste

des Irrgartens handeln, denn lt. Schatten wurde er noch im selben Jahr entfernt. In der

Entwurfs-Skizze zur Anlage des Botanischen Gartens von Viktor Luster aus dem Jahr

1922 (s. Abbildung 90) ist die kreisrunde Fläche denn auch für "Rosen- und Frühlings-

blumen" vorgesehen. Der Aussage eines Gärtners nach (Okt. 2002) bestanden zumin-

dest Reste der Irrgartenpflanzung noch in den 1950er Jahren (evtl. die das Rund um-

gebenden Hecken).

Beim heute noch erkennbaren Rondell nordwestlich des Botanischen Gartens handelt

es sich m. E. um das Areal des ehemaligen Irrgartens (s. Abbildung 79 und Abbildung

101).

4.3.4 Das Denkmal für die Gefallenen des 5.-Infanterie-Regiments

1922 nahm der Gartenamtsleiter Viktor Luster zu einem Antrag von Angehörigen des

5.-Infanterie-Regiments Stellung, im Hain ein Denkmal für die in den Kriegen gefalle-

nen Soldaten des Regiments errichten zu dürfen. Luster: "Der Hain ist nun geradezu

zu einem Raritätenkabinett geworden. Häßliche Lokale wechseln ab mit Rokokobän-

ken, Knüppelholzbrücken und klassische Säulenfassaden – Musikhalle und Pavillons

genannt – Tropfsteinbrunnen und Bretterbuden, schmutzige Aborte und Heiligenfigu-

ren, erhabene Denkmäler und Rudersportsscheune bilden die Ausstattung des Haines.

_________________________________________________________

die Eichensorten, sondern die Pflanzenvielfalt des Hains insgesamt hervorgeht. 124 SBB: LVIII. Bericht der Naturforschenden Gesellschaft Bamberg, 1983, S. 22 - 58 125 StadtAB C2 Nr. 31 701 126 dto.

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Es fehlt nun noch, dass man ihn zum Friedhof macht." 127 Dennoch einigte man sich

auf einen Konglomerat-Stein mit Bronzeplatte ("Kgl.Bay. 5.Inf.Rgt. 1722 – 1922 Die

noch Lebenden ihren Toten") und als Standort wurde der nördliche Rand der Wiese

östlich des Bugerwaldes bestimmt, wo es heute noch steht.

4.3.5 Der Herd-Gedächtnisstein

Im Akt über "Die Errichtung von Gedenktafeln und Gedenksteinen" 128 befindet sich

folgender Hinweis: Am 19.2.1912 fand eine Ortsbegehung im Luisenhain statt, um ei-

nen geeigneten Ort im Luisenhain zur Aufstellung eines Gedenksteins für den Hofrat

Josef Valentin Herd (zweiter Bürgermeister von 1895 bis zu seinem Tod 1902) zu fin-

den. Angebote über die Herstellung einer Bronzetafel wurden eingeholt, denen Skizzen

und Lagepläne beigefügt waren (s. Abbildung 83). Der Findling wurde am Ufer des

rechten Regnitzarms an den Rand einer kleinen Rasenfläche aufgestellt, wo er bis zum

heutigen Tag steht. Ein Artikel des "Fränkischen Tags" vom 25.1.1962129 berichtete 50

Jahre danach über das Ereignis (s. Abbildung 84).

4.3.6 Der Christophorus an der Hainspitze

Um die südlichste Spitze des Luisenhains, von der aus die Fähre übersetzte (s.

Abbildung 85), umzugestalten, stellte der Fremdenverkehrs- und Verschönerungs-

verein Bamberg Ende 1920 bei der Stadt die Anfrage, ob die weiter nördlich gelege-

ne Figur des Heiligen Nepomuk nicht hier zur Aufstellung kommen könne (Fährweg

s. Katasterblatt 107). Dem Gesuch war eine Lageskizze beigefügt.130 Grundsätzlich

wurde von Seiten der Stadt Zustimmung signalisiert, vier Jahre später aber vom

Versetzen der als zu klein empfundenen Statue Abstand genommen.131 Auch die

E.T.A.-Hoffmann-Gesellschaft hatte sich gegen das Vorhaben ausgesprochen, da

Hoffmann in seinen "Nachrichten von den neuesten Schicksalen des Hundes Ber-

ganza" (s. Kap. 4.3.9) die Lage der Statue neben der Schutzhütte erwähnt und der

Nepomuk aus diesem Grunde nicht versetzt werden sollte.

Der Verschönerungsverein beauftragte daraufhin den Bildhauer Hans Leitherer mit

dem Entwurf einer Christophorus - Plastik, die vom Gartenamt befürwortet,132, vom

Stadtmagistrat genehmigt wurde,133 und am 5. Mai 1926 mit einem Fest enthüllt

127 SRB VI M Fach Nr. 655 Akt Nr. 15 128 StadtAB VI 712 Fach-Nr. 655 Akt Nr. 2, I. Band, Abgabe 1992/93 129 SRB 130 SRB VI R, Fach Nr. 773, Akt Nr. 71, Nr. 16750 vom 20.9.1920 131 dto. Nr. 1424 132 dto., Stellungnahme des Gartenamtsleiters Luster vom 20.9.1924 133 dto., Genehmigung durch den Stadtmagistrat vom 30.9.1924

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werden konnte (s. Abbildung 86). Gleichzeitig hatte man das Niveau der Hainspitze

wegen der ständigen Überschwemmungen um etwa einen Meter erhöht. Dadurch

war eine Art Sitzplatz entstanden, umrahmt mit einer Einfassung aus in Zement ge-

setzten Steinen, die treppenartig gesetzt worden waren.134

Die heutige Treppenanlage und die abschließenden Sitzmauer an der Hainspitze ist

im Zuge der Arbeiten am Rhein-Main-Donau-Kanal durch die Rhein-Main-Donau-

AG 1963 angelegt worden.135

4.3.7 Der Weiher, die Vogelnistplätze und der Botanische Garten

s. Abbildung 89 bis Abbildung 95 sowie Abbildung 101

Der Weiher

Durch die Regulierung des rechten Regnitzarms erfuhr der Luisenhain 1852/53 östlich

des Hutangers eine Gebietserweiterung.136 Dezidierte Aussagen über die Gestaltung

des dadurch neu entstandenen Terrains finden sich für diese Zeit in den Akten nicht.

Zurück blieben Altwässer, die der Verkehrs- und Verschönerungsverein 1893 pachtete,

um einen Weiher für Schwäne und für das Eislaufen im Winter zu gestalten.137 Das

Vorhaben wurde am 7. September desselben Jahres genehmigt.138 Sogar die Auf-

schüttung eines Hügels mit künstlicher Burgruine war erwogen, dann aber wieder ver-

worfen worden. Über die Größe und die Gestaltung der Gesamtanlage gibt es keine

Aussagen, doch kann davon ausgegangen worden, dass eher eine "Sparvariante"

ausgeführt wurde.

Im Januar 1910 stellte der Verein den Antrag, von dem noch bis 1915 laufenden

Pachtvertrag des Altwasserbeckens zurück treten zu dürfen, "um diese für Nistzwecke

nutzbar machen zu können".139 Dem Antrag wurde stattgegeben. Ein weiteres Indiz für

Nistplätze findet sich im Protokoll über eine Besprechung der Hainkommission bzgl.

der Versetzung des "Salubritati". Darin heißt es u. a.:

" (...) am sog. Schwanenweiher, welcher sich direkt an die jetzige Vogelnistanlage an-

schließt, begutachtet die Commission (ihn) wieder zu einer Teichanlage herrichten zu

lassen, wobei die natürlichen Umfassungsgrenzen beibehalten werden sollen." Lage-

pläne existieren nicht. Anzunehmen ist, dass es sich um eine Kombination aus

Strauchpflanzung und Naturteich handelte.

134 Bamberger Tagblatt Jg. 91, Nr. 73, 30.3.1925 "Aus Stadt und Umgebung", freundlicher Hinweis von Dr. Christian Dümler 135 mündliche Überlieferung 136 StadtAB C 2 12859 (nach Schatten, S. 72) 137 SRB VI G Fach-Nr. 477-484, Akt Nr. 90 138 dto. 139 SRB VII A Fach-Nr. 863 Akt Nr. 83

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Der Ausbau des Weihers in seiner heutigen Form erfolgte unter Gartenamtsleiter

Viktor Luster in Zusammenhang mit der Anlage des Botanischen Gartens. Die Flä-

che des Weihers wurde dadurch fast verdreifacht. Die Arbeiten lassen sich anhand

von Zeitungsartikeln dokumentieren:

• 8.8.1933, vermutlich Bayer. Ostmark: "Ein Großer Teich wird geschaffen".140 60

Mann des neuen Arbeitsdienstlagers arbeiten am Ausbau des Weihers. Die Flä-

che soll über ein Hektar groß werden. Die Vergrößerung erfolgt in südlicher

Richtung.

• 29.7.1936, Volksblatt: "Eine Aussichts-Ballustrade wurde errichtet". "(...) Die

Stirnseite der Ballustrade gegen den Weiher hin weist eine Platte auf, die noch

mit einem Hakenkreuz und der Jahreszahl 1936 versehen werden soll." 141

• 1.7.1937, Bayer. Ostmark: "Der Weiher im Theresienhain macht Fortschritte. (...)

Voriges Jahr wurde die Wasserfläche mit der reizend gelegenen Insel vergrößert

und heuer wird sie nochmals um ein gutes Stück erweitert. Die Arbeiten schrei-

ten rasch vorwärts, so daß endlich bis zum Herbst der See in seiner ganzen

Größe zu Füßen des erhöhten Ruheplatzes liegt...".142 Der Verfasser benutzt irr-

tümlich den Begriff "Theresienhain".

• 25.4.1938, Volksblatt: "Die Weiheranlage beendet – Ein altes Flußbett ver-

schwindet endgültig". Im Artikel ist die Rede von 6000 cbm Sandbewegung.

Abschließende Bemerkung: Eine genaue Lokalisierung des Schwanenweihers ist

schwer möglich, da er nicht in die Katasterpläne von 1889 nachgetragen wurde. Nr. 88

und 97 enthalten Eintragungen von Entwässerungsgräben in diesem Bereich, die in

West-Ost-Richtung gezogen waren. Ebenfalls eingezeichnet ist eine kleinere Wasser-

fläche auf der Höhe der südlichen Rennbahn (und damit außerhalb des heutigen Wei-

hers). Vermutlich handelte es sich dabei um eines von mehreren Wasserlöchern, die

der Zeitungsartikel vom 8.8.1933 erwähnt.

Der Botanische Garten

Die Zeitspanne zwischen den ersten Überlegungen, einen zentralen Schulgarten mit

systematischer Anpflanzung in Bamberg anzulegen (1909) und der Vollendung des

Botanischen Gartens im Luisenhain um 1938 ist sehr groß. Die Akte "Errichtung

eines allgemeinen Schulgartens in Bamberg" 143 zeigt die Entwicklung auf:

140 StadtAB B.S. 3633/2 141 dto. 142 StadtAB B.S. 3633/1 143 SRB IV Fach-Nr. 144, Akt Nr. 22

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Anstoss gab 1906 ein Schreiben der kgl. Regierung Oberfranken, die darin den Bau

eines Schulgartens beim Alten Gymnasium vorschlug.144 Die Anlage solcher Gärten

sollte den Schülerinnen und Schülern die Lehre der Botanik ebenso veranschauli-

chen wie die Anzucht von Nutzpflanzen praktisch beibringen. Eine Broschüre des

Staatsministeriums in München "Anleitung zur Anlage, Einrichtung und Unterhaltung

von Schulgärten" zeugt von der Intention und Bedeutung, die diesen Projekten im

ganzen Land zukam.145 1909 beschloss die Regierung, dem Vorbild Nürnbergs zu

folgen und in Bamberg ein Gelände zu suchen, auf dem ein zentraler Schulgarten

angelegt werden sollte. 1913 und 1914 erarbeitete eine Kommission Vorschläge

(das Gelände des Stadtbades und die Bayerleinswiese am Theresienhain wurden

erwogen), beschloss eine pflanzliche Ausstattung nach der Botanischen Systematik

von Linné und stellte erste Kostenschätzungen auf.

Danach ruhte das Projekt. Erst der Gartenamtsleiter Viktor Luster befasste sich

1921 wieder mit dem Thema. Seine Vorstellungen lassen sich anhand seitenlanger,

von ihm verfasster Stellungnahmen (Akte s. Fußnote 143) nachvollziehen. Einige

Auszüge:

• Die Bayerleinswiese und der Stadtbadgarten erscheinen ihm zu klein und als zu

nah an den Wohnhäusern

• Er schlägt "als günstigsten Platz daher den Oberen Hain vor und zwar die Stelle

wo jetzt das Vogelschutzgehölz ist (...). Die Lage des Platzes erscheint in vielen

Beziehungen günstig. Vor allem ist die Größe genügend und für alle Zukunft ge-

sorgt, es entstehen keine Ausgaben für das Gelände, die Lage ist sonnig und

geschützt und frei von Rauchplage."

• Möglichen Einwänden gegen den Standort entgegnet er mit der Argumentation:

"Im Gegenteil, der Hain wird dadurch bedeutend gewinnen, er wird einen Anzie-

hungspunkt haben, wie ihn alle Ausstattungskünste, wie Irrgarten, Sportplatz,

Denkmäler u.s.w. bisher nicht gebracht haben. (...) Die Gebote der Ästhetik und

Gartenkunst müssen allen voran gehen. (...)

• Unter der Berücksichtigung dieses Punktes will der Zentralschulgarten immer

ein freundliches Bild bieten. (...) Ich setze natürlich voraus, dass der Schulgarten

dem Hainbesucher zugänglich gemacht wird. (...) Der Zentralschulgarten soll als

Vorläufer des botanischen Gartens in Betracht kommen."

Luster fertigte 1923 eine Skizze für den Schulgarten an146 (s. Abbildung 90), die er sei-

nem Kollegen in München, dem Gartenoberinspektor Hollfelder, zur Beurteilung zu-

144 dto. 23.3.1906 145 dto. 146 dto.

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sandte. Aussagen Lusters über die Gestaltung und Ausstattung:

"Wie schon erwähnt, bietet der Platz die beste Gelegenheit Vegetationsbilder und me-

thodische Sammlung anzubringen. Für die Unterbringung ist (auch) ein kleiner Teich

vorgesehen. (...) Das Alpinum soll Gesteinsarten und die dazu passende Flora zeigen.

(..) An einer anderen Stelle sollen Zusammenstellungen nach (Pflanzen-) Familien an-

gebracht werden. (...) Der zwischen den einzelnen Abteilungen verbleibende Raum soll

zur Unterbringung von Gehölzen, großen Stauden und Blumen, weiter Ruheplätzen

und Wiesenflächen dienen. (...) Wichtig für die Unterhaltung ist das Personal. Gedacht

ist, dass ein tüchtiger Gärtner die Unterhaltung übertragen erhält, der im Hain Woh-

nung bekommt. Als Wohnung käme vorläufig die im Musikpavillon in Betracht."

Sein angefügter Kostenanschlag beläuft sich auf "3 000 000 M".

Zurück kam eine Skizze in Form eines Tekturplans auf Transparentpapier, unterzeich-

net von Hollfelder (s. Abbildung 91).

Das Bamberger Tagblatt berichtete am 22.5.1923 vom Beginn der Bauarbeiten am

Botanischen Garten.

Dass die Arbeiten sich bis 1935 Jahren hinzogen und je nach Finanzlage der Stadt

ausgeführt wurden - Geldnot zu Beginn der 1930er Jahre veranlaßte Luster, Arbeiter

des "Freiwilligen Arbeitsdienstes" zu beantragen147 - mag als Grund dafür gelten, dass

ein genauer Ausführungsplan nicht existiert. Möglich auch, dass ein solcher beim

Brand des Gartenamts zu Beginn der 1980er Jahre zerstört wurde. Die wenigen Pläne,

die den Brand überstanden haben, sind in einer Liste zusammengefasst (s. Anhang an

das Abbildungsverzeichnis). Einzig erhaltenes Dokument aus der Entstehungszeit

scheint eine Planpause zu sein (s. Abbildung 93). Sie stellt eine Mischung aus den

oben genannten Skizzen (s. Abbildung 90 und Abbildung 91) dar und entspricht in etwa

der heutigen Situation (s. Abbildung 101).

Über das Gebäude im Botanischen Garten findet sich 1923 der Antrag Lusters auf

Versetzung des sogenannten "Metznerhäuschens" in der Hainstraße, das als Unter-

stellhaus mit WC zur Aufstellung kam. 148

147 SRB VI R Fach-Nr. 773, Akt Nr. 25, Antrag am 6.7.1933 stattgegeben 148 dto. 10.12.1923

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Hinweise auf die Vegetation

• "Bamberger Tagblatt" in einer Serie "Aus Stadt und Umgebung" 1926, 4 Folgen von

Juni bis September:149 Bericht über eine "Abteilung technisch wichtiger Pflanzen,

die bedeutendsten Oel-, Stärke-, Färber- und Faserpflanzen", Nennung eines Alpi-

nums, eines Arzneifeldes und eines Kräutergartens, Erwähnung von Polyantharo-

sen und Prachtstauden. Außerdem Erläuterung des "Wunderbaums" in der Nähe

der Schillerwiese: ein 40 - 45 jähriger Baum, der Eichen- und Hainbuchenblätter an

einem Zweig oder Zweige, an denen Blätter wachsen, die "den Charakter der bei-

den in sich vereinigen". (Anmerkung: Dabei handelte es sich vermutlich um die

schlitzblättrige Form der Hainbuche, Carpinus betulus f. incisa).

• Zeitungsartikel 9.5.1931: 150 "Frühling im botanischen Garten" Der Artikel enthält

eine kurze Auflistung der Frühjahrsblüher und den Vermerk: "Von einer Hecke mit

vier Durchgängen umschlossen, birgt unser Botanischer Garten eine Reihe von

Pflanzen, die nach ihren natürlichen Standorten angesiedelt sind und so ziemlich

überall in Deutschland und Mitteleuropa heimisch sind. Aufgezählt werden Bach-

pflanzen, Wasserpflanzen, Berggewächse, Schling-, Schatten-, Industrie-, Arznei-

und Giftpflanzen."

• Zeitungsartikel 8.8.1934: 151"(...) Am Teich werden die Wasserufer- und Sumpf-

pflanzen eingesetzt und kultiviert."

• Zeitungsartikel vom 29.5.1934: 152 "(...) Der erste Schritt ist nunmehr schon vollzo-

gen worden, denn in den letzten Wochen ist die gesamte Flora unseres Bamberger

Landes und zwar rund 15 000 Pflanzen von nahezu 300 Arten zu Ausschulung ge-

pflanzt worden, und wird Zug um Zug dem Botanischen Garten nach den vorge-

nommenen Gesichtspunkten einverleibt werden."

• "Fränkischer Tag" 15.3.1955:153 "Im Botanischen Garten wird fleißig geschafft, um

ihm ein völlig neues Bild zu geben. Die lichtraubenden Hecken sind verschwunden,

eine großzügige Anlage entsteht." (s. Abbildung 93).

• "Volksblatt" 17.8.1968:154 "Nach dem zweiten Weltkrieg gab man den Charakter

des Botanischen Gartens als Lehrgarten auf, da offenbar das Interesse fehlte. U. a.

legte man eine Waldpartie und eine Heidepartie an. Im großen Mittelteil des Gar-

tens pflanzte man ausdauernde Stauden und alle Arten von Sommerblumen. Auch

eine prächtige Sonnenuhr wurde aufgestellt." Diese Aussage scheint irrtümlich zu 149 Freundlicher Hinweis von Dr. Christian Dümler 150 StadtAB B.S. 3633/2 151 dto. 152 dto. 153 SRB IV Fach-Nr. 144, Akt Nr. 22

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sein, da lt. mündlicher Überlieferung von Frau Demling, Bamberg, die Sonnenuhr

bereits 1934/35 im Botanischen Garten aufgestellt wurde, Künstler sei der Uhrma-

chermeister Ernst Mehling gewesen.

• LVIII. Bericht der Naturforschenden Gesellschaft Bamberg 1983: Übersicht über

Bäume und Sträucher der Stadt Bamberg nach dem Stand von 1982 von Josef

Dietz, fortgeführt von Erich Garthe155, Seite 28ff: Dendrologischer Führer durch das

Gebiet des Botanischen Gartens und das Hainweihergebiet (s. Quelle 7 im An-

hang).

• "Fränkischer Tag" 6.7.1984: 156 Anlage eines Kräutergartens am Botanischen Gar-

ten

• "Fränkischer Tag" 9.8.1988: 157 Anlage eines Sumpfbiotops am südlichen Ende des

Weihers

• "Fränkischer Tag" 19.6.1999: 158 "Lehrpfad mit 20 Farnarten angelegt."

4.3.8 Das Mahnmahl für Heimatvertriebene

Der "Bund vertriebener Deutscher" richtete 1958 an den Stadtrat zum wiederholten Mal

die Bitte, am Rand der Schillerwiese ein Denkmal aufstellen zu dürfen, dessen Grund-

stein bereits vier Jahre zuvor gelegt worden war. Die beigefügte Entwurfszeichnung

des akademischen Bildhauers Hans Leitherer zeigt ein Kreuz aus Naturstein (Gesamt-

höhe ca. 5 m), umrankt mit einer Art Dornenkrone und der Aufschrift "Künde, o Kreuz,

den Menschen von der Not und dem Grauen der Heimatvertriebenen und ihrem Hoffen

auf Heimkehr".159

Der Naturschutzbeauftragte der Stadt sprach sich in einem Schreiben vom 3.5.1958160

für die Aufstellung, jedoch gegen eine Pflanzung von Blumenrabatten im Umfeld aus.

Die Regierung Oberfranken gab eine ablehnende Stellungnahme ab.161 Das Kreuz

wurde vorläufig nicht in Auftrag gegeben. Der Bund führte jedoch weiterhin jedes Jahr

große Gedenkfeiern auf der Schillerwiese und Kranzniederlegungen am Grundstein für

das Denkmal durch.162

1961 stellte das Bauaufsichtsamt in einem Brief an den Bund fest, dass die Genehmi-

_________________________________________________________ 154 SRB VI R Fach-Nr. 773 Akt. Nr. 25 155 s. Fußnote 124 156 SRB VI R Fach-Nr. 773 Akt Nr. 79 157 dto. 158 dto. 159 SRB Beiakte zu VI M Fach-Nr. 655, Akt Nr. 2 160 dto. 161 dto., Schreiben vom 26.6.1958 162 SRB IV Fach-Nr. 164, Akt Nr. 11

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gung seit 1960 rechtsunwirksam sei.163 Nach erneutem Verfahren wurde am Sonntag,

den 12. Sept. 1965 ein schlichter Granitblock auf einer zweistufigen Anlage enthüllt,

entworfen von einem Bildhauer namens Blümel - Bütterich164. Aufschrift: "Der Heimat

treu – die Vertriebenen". (s. Abbildung 96 und Abbildung 97).

Seit 1978 finden die Großveranstaltungen nicht mehr in Hain statt. Am Tag der

Heimat werden von offizieller Seite der Stadt Kranzniederlegungen vorgenommen.

Im Juli 1989 stellte der Bund den Antrag an den Stadtrat, das Mahnmal in den Har-

moniegarten zu versetzen. Der Antrag fand keine Mehrheit, da der belebte Ort inmit-

ten der Stadt als unpassend empfunden wurde.

4.3.9 Der E.T.A.-Hoffmann-Stein

Der Dichter E.T.A.-Hoffmann, der 1808 bis 1810 in Bamberg wohnte und arbeitete,

beschrieb in seinen "Nachrichten von den neuesten Schicksalen des Hundes Bergan-

za" seine Begegnung mit dem sprechenden Hund Berganza auf einem Spaziergang

nach Bug in der Nähe der Nepomuk-Statue. Diesem "Vorkommnis" wollte die E.T.A.-

Hoffmann-Gesellschaft ein Denkmal widmen und gründete dafür 1922 einen Aus-

schuss.165 Ideengeber war der Bildhauer Hans Leitherer.

Jedoch erst 46 Jahre später, am 13.12.1968, kam das aus Granitstein bestehende

Denkmal am westlichen Rand der Schillerwiese zur Aufstellung(s. Abbildung 98), nun

realisiert vom akademischen Bildhauer Hermann Leitherer, dem Sohn des Hans

Leitherer. Die Lage entspricht nicht der beschriebenen "Begegnungsstätte". Mögli-

cherweise empfand man eine Zufügung in direkter Nähe zur Nepomuk-Statue als un-

passend und wählte deshalb die Schillerwiese.

Darstellung auf dem Stein: der Dichter Hoffmann sowie den Hund, Aufschrift "Auf die-

sem Wege begegnete E.T.A.-Hoffmann dem redenden Hund Berganza".

4.3.10 Die Südtangente

Als Entlastungsstraße für den Kaulberg plante der Stadtrat ab 1962 auf der Linie

des alten Flutgrabens eine Trasse, die den Theresienhain und den Luisenhain seit-

dem endgültig optisch voneinander trennt.

Die Bauarbeiten erstreckten sich auf die Jahre 1969 bis 1973.

Als Übergang zwischen den beiden Hainteilen legte man unter der auf großen Be-

tonstelzen verlaufenden Straße eine "Landschaft" aus Beton und Natursteinen an,

wasserführend, als Zitat des Hollergrabens. 163 s. Fußnote 159 164 s. Fußnote 162, Bericht Fränk.Tag vom 8.9.1965

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Das Bauwerk bekam den Preis des BDA (Bund deutscher Architekten), in der Be-

gründung hieß es u. a.:

"Der kaum zu kompensierenden Störung eines Parks durch das Hindurchführen

einer Hochstraße mit gestalterischen Mitteln entgegenzuwirken, verdient Anerken-

nung durch einen Preis."

4.3.11 Die Wassertretanlage und der Trimm-dich-Pfad

Auf Anregung des Kneipp-Vereins wurde 1977 nördlich des Botanischen Gartens eine

Wassertretanlage in Kombination mit einem Armtauchbecken aufgestellt.166 Die Anlage

ist an den Rand einer vorhandenen Gehölzgruppe gerückt und an das Wegenetz an-

gebunden. Der direkte Umgriff ist mit Sträuchern und Sommerflor bepflanzt (s.

Abbildung 100). Die Detailpläne befinden sich im Planarchiv des Gartenamts (Nr. 06

und 07 Liste Planbestand).

Der Trimm-dich-Pfad ist eine Einrichtung der Mitte der 1980er Jahre. Er führt entlang

eines unbefestigten Weges Tennisplatz durch den Buger Wald bis fast zur Hainspitze.

_________________________________________________________ 165 SRB VI M Fach-Nr. 655, Akt Nr. 20 166 s. Teil B, Abbildungsband, Liste der Pläne Gartenamt, Plan 76 und 77

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4.4 Analyse und Bewertung des Luisenhains

4.4.1 Vegetation

Die Pläne in Abbildung 66 und Abbildung 68 belegen die Absicht, den drei uneinheitli-

chen Teilen (Feld, Hutanger und Wald) mit Hilfe von Pflanzungen unterschiedlicher

Dichte und Höhe das Aussehen einer homogen gestalteten Gesamtanlage zu geben.

Vor allem der Plan über die Gestaltung des Hutangers zeigt die Planung von differen-

ziert gestalteten, wegbegleitenden Pflanzflächen, das Belassen von Einzelbäumen auf

Wiesenflächen mit möglicher Untersicht sowie das Pflanzen eines Clumps.

Der 1880 gesetzte Eichengürtel um die Schillerwiese mit seinen über 100 verschiede-

nen Eichenarten und -sorten gab dem bis dahin hauptsächlich mit einheimischen

Pflanzen bestückten Luisenhain einen neuen Charakter. Diese Veränderung war eine

Privatinitiative des Ökonomierats Mayer und Ausdruck eines in der 2. Hälfte des 19.

Jahrhunderts in Mode gekommenen, dendrologischen Interesses und sicher eine Att-

raktion, die auch außerhalb der Region Aufmerksamkeit erregte. Die den Botanischen

Garten umgebende Anpflanzung ist, wenn auch Jahrzehnte später, ebenfalls auf diese

Strömung zurückzuführen.

Dem Luftbild von 1930 (s. Abbildung 101) ist die zusammenhängende Waldfläche, der

Eichengürtel und eine Häufung von Koniferen im östlichen Bereich (auf dem ehemali-

gen Hutanger und auf dem Flächenzuwachs durch die Flussregulierung) zu entneh-

men. Die heute dort vorzufindenden Nadelgehölze auf letztgenanntem Areal zeigen

teilweise ein entsprechendes Alter und könnten aus dieser Ausbauphase stammen.

Ebenfalls sichtbar sind Wiesenflächen, die in "gemäht" und damit gepflegt (Schillerwie-

se, Wiese südlich der Tennisplätze, Festwiese) und "brach" und damit ohne Pflege

(zwischen Tennisanlage und zukünftigem Weiher) unterteilbar sind.

4.4.2 Bauliche Anlagen und Ausstattung

In der ersten Planungsphase ab 1827 beschränkte sich die bauliche Ausstattung des

Oberen Mühlwörths auf die Rindenhütte, die 1851 durch den Bau von Lorenz Madler

ersetzt wurde. Ihre Lage neben der Nepomuk-Statue stellte einen inhaltlichen Bezug

zur Schutzfunktion des Heiligen am Wegrand nach Bug dar.

Erst mit dem Bau der Velociped-Rennbahn im Jahr 1884 erhielt der Luisenhain eine

weitere bauliche Anlage, nun aber nicht aus gestalterischen Gründen, sondern einzig

aus einem veränderten Nutzungsanspruch heraus. Das Bedürfnis der Bevölkerung

nach sportlicher Betätigung war gegen Ende des 19. Jahrhunderts stark gestiegen, und

das weniger dicht bewachsene Gelände des Hutangers dazu bestens geeignet.

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Konsequenz dieser Entscheidung war die Nutzung und Ausstattung der angrenzenden

Wiese als Festplatz.

Die heutige Tennisanlage ist zwar eine direkte Fortsetzung der Nutzung des Luisen-

hains zu sportlichen Zwecken, sprengt allerdings mit der Halle das Maß der sonstigen

baulichen Ausstattungen im Hain.

Die Situation nach dem Rückbau der Radrennbahn und die in der Folge entstandenen

Tennisplätze ist aus dem Luftbild von 1930 ebenfalls ersichtlich. Da die Wege sowie

die Vegetation in diesem Bereich noch die Hippodrom-Form der Rennbahn nachzeich-

nen, war zu diesem Zeitpunkt eine gestalterische Anpassung an die neue Lage noch

nicht erfolgt.

4.4.3 Wege

Nach der Gestaltung des Hutangers durchzogen in Nord-Süd-Richtung drei Hauptwege

den Luisenhain: Der Gehweg entlang des Ufers am linken Regnitzarm sowie die bei-

den Fuhrwege nach Bug (der erste entlang des Heßlein'schen Feldes, der zweite am

östlichen Rand des Hutangers). Untereinander verbunden waren diese Hauptachsen

durch mehrere Nebenwege, die entweder den vorgegebenen, ehemaligen Grund-

stücksparzellen folgten oder in geschwungener Form Rundwege mit unterschiedlicher

Bilderabfolge erschlossen. So erlebten die Spaziergänger eine Abwechslung zwischen

dichter und lockerer Bepflanzung, sich öffnenden und schließenden Räumen und den

visuellen Bezug zum Wasser, ganz im Sinn eines Englischen Landschaftsgartens. Die

Katasterpläne von 1889 (s. Plananhang, Nr. 87, 97) zeigen dieses Wegesystem. Es

deckt sich weitgehend mit den erkennbaren Wegen im Luftbild von 1930. Uferweg,

alter und neuer Fuhrweg sowie Nebenwege im "alten" Luisenhain (also vor der Fluss-

regulierung) folgen erkennbar diesen Gestaltungsgrundsätzen, während das neu hinzu

gewonnene Areal im Osten diese Muster nicht mehr aufweist. Diese neue Wegefüh-

rung richtete sich offenbar weniger nach den gestalterischen Vorgaben für einen Engli-

schen Landschaftsgarten, als vielmehr nach erschließungstechnischen Gesichtspunk-

ten.

Der alte Fuhrweg zwischen der Schillerwiese und dem Hutanger ist im Luftbild noch

deutlich als Hauptweg zu erkennen. Er hat heute diese Bedeutung verloren. Der im

Zusammenhang mit dem Eichengürtel fast parallel gezogene Fußweg (auf Kataster-

plan 87 bereits eingetragen) hat diese Funktion im Laufe der Jahrzehnte übernommen.

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4.4.4 Zusammenfassende Bewertung des Luisenhains

Durch die Besitzverhältnisse war der Luisenhain von Anfang an eine städtische Volks-

gartenanlage und damit zur Zeit seiner Entstehungsphase (1826) noch eine Ausnah-

meerscheinung in Deutschland.167 Der Volksgarten "Klosterberge" in Magdeburg, ab

1825 im Auftrag der Stadt nach einem Entwurf des Gartenkünstlers Peter Josef Lenné

angelegt, gilt als die erste auf kommunale Initiative zurückgehende Anlage Deutsch-

lands.168

Die natürlichen Gegebenheiten im Oberen Mühlwörth - ein freies Feld, ein Hutanger

mit lockerem Bewuchs von alten Eichen und ein dichter Wald - ließen in den durch

Zukauf von Terrain aufeinander folgenden Umsetzungsphasen eine Staffelung von

Gehölzdichte und -größe trotz geringer finanzieller Möglichkeiten zu. Mit wenig Auf-

wand ließ sich schnell eine große Wirkung im Sinne eines Englischen Landschaftsgar-

tens erzielen. Die beiden wichtigsten Pläne (Abbildung 66 und Abbildung 68) und die

Vorstellungen der Kommission zu Beginn der Arbeiten belegen diese Planungsabsicht,

auch wenn ein konkreter Bestandsplan fehlt und das Hinzuziehen eines auswärtigen,

erfahrenen Gartenkünstlers nur erwogen, dann aber nicht umgesetzt wurde. Als Bera-

ter ist jedoch der Bamberger Kunstgärtner Ludwig Leuchner nachgewiesen.169

Sieht man mit dem Bau der Schutzhütte 1851 die erste Entstehungsphase als beendet

an, so kann die bis zu diesem Zeitpunkt erfolgte gartenkünstlerische Umsetzung als

zwar reduzierte, aber dennoch charakteristische Form eines klassischen Landschafts-

gartens eingeordnet werden. 170

Ein Ende der Entwicklungsgeschichte für den Luisenhain festzulegen ist durch die

mehr als ein Jahrhundert andauernden Veränderungen schwer möglich. Volksgarten-

anlagen waren stets einem hohen Veränderungsdruck ausgesetzt. Da sie für die Be-

völkerung angelegt und durch diese genutzt wurden, bewirkte der Wandel des Zeitgeis-

tes entsprechende Umgestaltungen. Engagements wie das des Bamberger Verkehrs-

und Verschönerungsvereins und angesehener, ambitionierter Bürger wie Mayer,

Schönlein und Herd bezeugen dieses Interesse an der öffentlichen Anlage.

167 nach Schatten S. 91 168 Nehring, Dorothee: Stadtparkanlagen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, S. 51 169 über dessen theoretische Vorbildung liegen keine Informationen vor, nach Schatten S. 92 170 Hennebo, Dieter und Hoffmann, Alfred: Geschichte der deutschen Gartenkunst, Band III, Der Land-schaftsgarten, Broschek-Verlag, Hamburg, 1963

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Eine entwicklungsgeschichtliche Zäsur lässt sich am sinnvollsten mit dem Bau des

Botanischen Gartens vornehmen. Seine Einrichtung kann als letzte Hinzufügung im

Sinne eines gesellschafts- und sozialpolitischen Auftrags angesehen werden, den die

Verantwortlichen mit einem Volksgarten verbanden (Erziehung und Bildung durch das

Präsentieren der Botanischen Lehre).

Das Erscheinungsbild des Luisenhains wandelte sich, wie beim Theresienhain, durch

das Ausbleiben von Parkpflege in den letzten Jahrzehnten und bekommt zunehmend

waldartigen Charakter. Dadurch verschleifen sich Strukturen wie der Eichengürtel um

die Schillerwiese, die ehemals offene Hainspitze (vor allem der Blick auf die Christo-

phorus-Statue) sowie lockere Hainbereiche. Alte Eichen oder Koniferen in Einzelstel-

lung verlieren an Wirkung und der Uferweg des linken Regnitzarms ist fast gänzlich

verbuscht. Von der Schutzhütte aus ist der Blick auf das Wasser nicht mehr möglich.

Bis heute erfüllen jedoch das Wegesystem, die Schiller- und Festwiese, der Botanische

Garten als Ruhezone, der Weiher als Ort der Kontemplation und der Naturbeobach-

tung und die Hainspitze als Punkt zum Verweilen mit Ausblick auf die Wasserfläche der

Regnitz ihre Funktion.

In der Entstehungsgeschichte von Volksparks in Deutschland ist der Bamberger Lui-

senhain ein sehr frühes Beispiel eines städtischen Parks, der seit Beginn der Ausbau-

arbeiten kontinuierlich als solcher der Bevölkerung zur Verfügung steht. In dieser Tat-

sache und in der Ablesbarkeit der wichtigsten Grundstrukturen wie Schillerwiese, Be-

reich des Botanischen Gartens und Wegsequenz nach Bug mit Nepomuk und Schutz-

hütte liegen sein gartenhistorischer Wert und damit seine Eintragung in die Denkmallis-

te begründet (s. Fußnote 103).

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5. Der Luitpoldhain

Der Luitpoldhain entstand in den Jahren 1911 bis 1916. Ein Stadtplan von 1959 (s.

Abbildung 102) zeigt seine Lage zwischen dem Ostufer des rechten Regnitzarms und

dem Kunigundendamm bzw. dem Weg zu den Gereutwiesen. Es handelte sich um

eine Kombination aus Sportanlage, Licht- und Luftbad sowie kleinem Park. Seine An-

bindung erfolgte über die Bughofer Straße, die vom Mittelpunkt des Stadtteils "Wun-

derburg", der Maria-Hilf-Kirche aus direkt in die Grünanlage führte.

Die Registraturakten der Stadt Bamberg enthalten keinen Ausführungsplan. Ihnen ist

dennoch zu entnehmen, dass für die Anlage eigens ein Gärtner eingestellt wurde.171

Den Vertrag bekam am 2.2.1914 der Gartenbautechniker Fritz Leffler aus Lin-

den/Hannover. Offenbar war in den Jahren 1911 bis 1914 das Gartenamt für den Bau

zuständig gewesen. Das Zeugnis für den Gärtner Leffler vom 25.9.1914 enthält den

Zusatz: "Das Entwerfen des Parks und die Aufstellung der Vermessungen und Kosten-

berechnungen mußte von ihm erfolgen".

Ein wenig aussagekräftiger Ordner "Luitpoldhain, hier Bezug von Bäumen..." beinhaltet

eine Pflanzenliste, in der von über 100 Bäumen die Rede ist (Tilia euchlora, Weissbu-

chen, Berberis, Forsythia, Deutzia usw.).172

Am 11. Mai 1916 berichtete eine Zeitung173 von Bau einer "Stätte der Erholung, des

behaglichen Genusses, Insel der Verheißung". Weiter ist von Spiel- und Sportplätzen

die Rede, von "Ziersträuchern, Baumgruppen, wohlgepflegtem Rasen in reizvoller und

scheinbar zwangloser Anordnung. (...) Der Luitpoldhain wird ein lebendiges Denkmal

bleiben, das Steine überdauert (...) ein Denkmal nicht nur für die historische Persön-

lichkeit des Prinzregenten Luitpold, an dessen 90. Geburtstage (also im Jahr 1911) der

Luitpoldhain ins Leben gerufen wurde."

1962 fiel der Luitpoldhain dem Bau des Rhein-Main-Donau-Kanals zum Opfer. Das

"Volksblatt" und der "Fränkische Tag" schrieben am 3.1.1962 über den Verlust von

zwei Dritteln der Fläche und damit von über 400 Bäumen (Schwarzkiefer, Rotbuche,

Eiche, Esche, Ahorn, Ulme, Birke, Erle, Linde, Akazie, Pappel und Christusdorn). Be-

troffen war vor allem der westliche Teil des Parks. Der östliche Bereich gehört heute

zur Uferpromenade des Kanals.

171 StadtAB C 2 31749 und 31741 172 StadtAB C2 31739 173 StadtAB B.S. 3632, Verlag unbekannt

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Der "Fünferlessteg"

Eine dauerhafte Brücke, die den Luitpoldhain und den "Alten Plärrerplatz" am gegenü-

berliegenden Ufer verbinden sollte (hier fand alljährlich eine "Messe" mit einem Volks-

fest statt) wurde nie gebaut. Die Stadt genehmigte um 1935 lediglich die Errichtung

eines privaten Notstegs. Die als "Fünferles-Steg" in die Lokalgeschichte eingegangene

Brücke - für ihre Nutzung mußten wohl 5 Pfennig Entgelt bezahlt werden - war eine

Holzkonstruktion, die bis 1961 jedes Jahr auf- und wieder abgebaut wurde (s.

Abbildung 104).

Bewertung des Luitpoldhains

Der Luitpoldhain sollte die wichtige Funktion einer "Schnittstelle" zwischen dem Insel-

gebiet auf der einen und den östlichen Stadtteilen auf der anderen Seite des rechten

Flussarms übernehmen. Gegen Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts

hatte sich entlang des Damms das Bamberger Stadtgebiet durch den Bau großer,

mehrgeschossiger Wohnhäuser erheblich erweitert. Umso wichtiger war die sozialpoli-

tische Bedeutung öffentlicher Grünflächen. Abbildung 103 (entnommen dem Ordner

"Errichtung eines allgemeinen Schulgartens in Bamberg"174, s. Kap. 4.3.7) verdeutlicht

die Überlegungen zu einer städtebaulichen Anbindung des Luitpoldhains im Jahr 1923.

Das geplante Priesterseminar ist darin ebenso verzeichnet wie eine projektierte Brü-

cke, die vom Bleichanger in der Wunderburg über den rechten Regnitzarm führen soll-

te, um die Stadtteile miteinander zu verbinden. Die Skizze deckt sich bzgl. der Binnen-

struktur des Luitpoldhains weitgehend mit dem Stadtplan von 1959: Im südlichen Teil

befand sich ein Sportplatz, der nördliche Bereich war von geschwungenen Wegen

durchzogen und parkartig bepflanzt.

Bei der Betrachtung des Theresien- und Luisenhains als eine Volksgartenanlage, die

stetigen Veränderungen unterworfenen war, kommt dem Luitpoldhain rückblickend

eine große Bedeutung zu. Gartenamtsleiter Viktor Luster hatte sich immer wieder ge-

gen Anträge von Sportvereinen und Organisationen ausgesprochen, die Platzbedarf im

Hain angemeldet hatten. Er stellte stattdessen in den neu entstandenen Stadtteilen

zusätzliche Flächen zur Verfügung (s. auch Volksparkstadion). Der Luitpoldhain ist

somit Ausdruck einer weitsichtigen Stadtentwicklungspolitik und verhinderte vermutlich

weitere Eingriffe im Luisenhain.

174 s. Fußnote 143

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6. Abbildungsverzeichnis

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Abbildung 1

Theresien- und Luisenhain Auszug aus "Fachführer durchs Weltkulturerbe", Stadt Bamberg, Baureferat. rote Linie = Grenze Weltkulturerbe, blaue Linie = Grenze Stadtdenkmal

Abbildung 2

Oberer und unterer Mühlwörth; Plan von 1787, kol. Federzeichnung, unsign., StadtAB A 22 A IV 96

Abbildung 3

"Das Obere Mulwoerth", Link, Weynrauch, Christoph A. Hanbaum: 1792, Tusch-Federzeichnung, (32,0 x 46,2 cm), SBB VIII A 9l (Hinweis zur Signatur: l = Buchstabe Klein-L)

Abbildung 4

Ausschnitt aus Roppelt-Plan, Anbindung d. Theresienhains an die Promenade Roppelt, Johann Baptist: "Geometrischer Grundriß" Bamberg, 1807, kol. Federzeichnung, StadtAB A22 A I 9, hier: Auszug aus: Dubler, Marion, Abschlußarbeit Aufbaustudiengang Denkmalpflege, Otto-Friedrich-Universität Bamberg, "Der Hain in Bamberg - ein denk-malpflegerisches Leitkonzept" 1999

Abbildung 5

Theresien- und Luisenhain, Hannbaum-Plan "Grund- und Situationsriß des Oberen und unteren nächst der Stadt Bamberg gelegenen Mühlwörth", Hanbaum, Christoph Augustin: 1803, kol. Federzeichnung (100,3 x 47,7 cm), SAB Rep. K 200/I Nr. 18

Abbildung 6

Nördlicher Theresienhain mit Linden- und Pappelallee um 1834, kol. Federzeichnung, unsign. und undat., StadtAB A 22 A IV 100 aus: C 30 Nr. 133; Hinweis: In den Plan nachträgl. skizziert der Anschluss an den Hain, in einem enge-ren Bogen mit neuem Übergang über den Hollergraben führend. Offenbar war geplant, eine Brücke etwas weiter nördlich über den Hollergraben zu führen (das entspricht in et-wa der heutigen Situation)

Abbildung 7

Nördlicher Theresienhain mit Pappelallee "Situationsplan des unteren Hains nebst Städtischen und angrenzenden Eigenthums", gez. Remeis, um 1834, kol. Federzeichnung, StadtAB A 22 A IV 101 aus: C 30 Nr. 133; Hinweis: Remeis führte die Fortsetzung des Vogelgäßchens nun in dem in Abbildung 6 geführten Bogen zu einer 2. Brücke (= Lage in etwa heutige Situation)

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Abbildung 8

Theresienhain, Monopteros "Blick auf den Tempel mit Brücke am Ausgang des Theresienhains", Scharnagel, Sebas-tian, 1814. Tuschzeichnung (18 x 26,8 cm), SBB M.v.O. A II 86, Hinweis: Die Brüstung des Geländers täuscht mit aufgemalter Quaderung eine Steinkon-struktion vor, war jedoch vollständig aus Holz.

Abbildung 9

Theresienhain, Monopteros "Ansicht im Mühlwörth gegen Bug bey Bamberg", Hopfenmüller, Adam Karl: um 1808, Radierung (29,5 x 36,3 cm), SBB V B 231

Abbildung 10

Theresienhain, Monopteros "Aussicht in Mühlwörth bei Bamberg", Rotermundt J. L. (del.), Gabler, Ambrosius (sculp.) 1810, Kupferstich (44,2 x 32 cm), SBB V B 230

Abbildung 11

Theresienhain, Monopteros Ausschnitt aus "Plan des Theresien Hains bei Bamberg", von Reider, Martin und Rein-stein, F. (del.): Ausschnitt aus: undat., ca. 1816, Radierung (45,1 x 30 cm), s. Abbildung 22, Grundriss und Ansicht des "Belvedere" (Monopteros), SBB M.v.O. A VIII. 30; Hinweis: Die Balustrade sparte lediglich ein Feld als Zugang aus, heute sind es zwei.

Abbildung 12

Theresienhain, Monopteros, 2002

Abbildung 13

Theresienhain, Ruhetempel Ausschnitt aus "Plan des Theresien Hains bei Bamberg", von Reider, Martin und Rein-stein, F. (del.): undat., ca. 1816, Radierung (45,1 x 30 cm), s. Abbildung 22, Grundriss und Ansicht "Ruheplatz", SBB M.v.O. A VIII. 30

Abbildung 14

Theresienhain, Pfretzschner-Plan "Grund- und englischer Garten-Riss über den untern nächst der Stadt gelegenen Mühl-wehr. Wobey die darin verzeichneten Wege, das Gartenhaus, und ein Tempel zu sehen ist", Pfretzschner, Johann: 1804, kol. Federzeichnung (100 x 65 cm), BayHStA, OBB KuPl 1084

Abbildung 15

Theresienhain, Badehaus Federzeichnung vermutl. von Hohenhausen, Ferdinand: Fassadenaufrisse und Quer-schnitte des Badehauses im Theresienhain, unsign. und undat., vor 1815, getuschte Fe-derzeichnung (44,5 x 31,2 cm), SBB M.v.O. A II 82

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Abbildung 16

Theresienhain, Badehaus Leythäuser, kgl. Baubehörde Bamberg II: "Kgl. Badehaus im Theresienhaine zu Bam-berg", Fassadenaufriss, Grundriss und Schnitt durch das Gebäude, Federzeichnung, 1868, SAB K 200/I Nr. 19 / 3, fol. 272r.

Abbildung 17

Theresienhain, Badehaus Scharnagel, Sebastian: undat., nach 1815, Tuschzeichnung (19,2 x 26,5 cm), SBB M.v.O. A II 81, Hinweis: Schriftzug über dem Eingang: "Salubritati"

Abbildung 18

Theresienhain, Badehaus Haingebäude, Foto, vor 1914, StadtAB, B.S. 622 / 1 u.2

Abbildung 19

Theresienhain, "Das Wirtshaus Hohenhausens im Theresienhain" Scharnagel, Sebastian: undat., nach 1815, Tuschzeichnung (19,9 x 26,8 cm), SBB M.v.O. A II 83

Abbildung 20

Wirtshaus und Bug aus: Heller, 1831, S. 220: Hegi, F. (sculp.) und Wilder, G. (del.): Drei Ansichten aus Bam-berg, 1831 b.) Theresienhain (Wirtshaus), c.) Buch (a. Harmoniegebäude, nicht in Abb. enthalten)

Abbildung 21

Theresienhain, Wirtshaus Rupprecht, Friedrich Karl, 1818, Feder mit Bleistift und Sepia (21,2 x 26,7 cm), SBB I P 195

Abbildung 22

Reider-Plan "Plan des Theresien Hains bei Bamberg", von Reider, Martin und Reinstein, F. (del.): un-dat., ca. 1816, Radierung (45,1 x 30 cm), SBB M.v.O. A VIII. 30, Hinweis: Der Übergang von der Ausbuchtung des kleinen Weihers am Monopteros zum Hollergraben ist in diesem Plan bereits deutlich enger als im Plan Johann Pfretzschners (s. Abbildung 14)

Abbildung 23

Theresienhain, Uraufnahme von 1822, Bamberg Blatt 4 1/3, Staatliches Vermessungs-amt München,

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Abbildung 24

Theresienhain, Monopteros Rupprecht, Friedrich Karl: Federskizze, undat., wohl um 1820, SBB I Pd 347/Rückseite

Abbildung 25

Theresienhain, Der Monopteros vom Luisenhain aus gesehen, Abbildung unbekannter Herkunft, aus einem Buch oder ei-ner Zeitschrift, Meisenbach-Verlag, wohl um 1850

Abbildung 26

Theresienhain, Monopteros Meinelt, Karl, 1887, Aquarell, SBB M.v.O. A I 177,

Abbildung 27

Theresienhain, Monopteros Alte Postkarte, "Bamberg - Partie aus dem Hain", wohl nachkoloriertes Foto, Monopteros und Brücke vom gegenüberliegenden Leinritt aus aufgenommen, undat., Herkunft unbe-kannt

Abbildung 28

Theresienhain, Monopteros Foto Erhardt, Alois: "Partie im Theresienhain mit Haintempel und Oberer Hainbrücke nach Anlage der Dämme im Juli 1891", SBB V.Bg. VII. 578 Hinweis: Drei Gärtner, die evtl. mit der Neupflanzung beschäftigt sind. Der Tempel hat bereits sein heutiges, kegelförmiges Dach.

Abbildung 29

Theresienhain, Monopteros Ausschnitt aus "Neues Volksblatt" Bamberg, Nr. 145, v. 11.12.1951, SRB VI R, Fach-Nr. 773, Akt Nr. 21 Band VII

Abbildung 30

Theresienhain, Monopteros Ausschnitt aus "Volksblatt" Bamberg, Nr. 217, v. 21.9.1960, SRB VI R, Fach-Nr. 773, Akt Nr. 21 Band VII

Abbildung 31

Theresienhain, Der Monopteros, 2002, Detail Schlingenbrüstung

Abbildung 32

Luisenhain, Ruhetempel, 2002

Abbildung 33

Theresienhain, Ruhetempel ("Kurhalle") Foto Erhardt, Alois, Juli 1878, StadtAB B.S. 3633/5 H1 B2

Bamberger Hain – Parkpflegewerk Denkmalpflegerische Erhebung

Marion Dubler, Landschaftsarchitektin, Bughofer Str. 2 96050 Bamberg 74

Abbildung 34

Theresienhain, Ruhetempel ("Kurhalle") Foto Erhardt, Alois, Mai 1879, SBB V. Bg. VII. 573 Hinweis: Links hinten die "Kurhalle", rechts im Bild die Naturbrücke.

Abbildung 35

Theresienhain, Denkmal für König Ludwig II. Ausschnitt aus dem Programm zum Fest der Grundsteinlegung am 20. Juni 1909, Stad-tAB C 2 Nr. 30161

Abbildung 36

Theresienhain, Denkmal für König Ludwig II. Ausschnitt aus dem Programm zum Fest der Denkmal-Enthüllung am 9. und 10. Oktober 1910, StadtAB C 2 Nr. 30161

Abbildung 37

Theresienhain, Denkmal für König Ludwig II. Alte Postkarte, Lichtdruck um 1910, aus: Bauer, Karlheinz und Friedrich, Franz: "Bam-berg – alte Ansichtkarten", S.P.R.L. SODIM, Brüssel

Abbildung 38

Theresienhain, Denkmal für König Ludwig II., 2002

Abbildung 39

Theresienhain, Wirtshaus Postkarte, um 1900 "Bamberg. Restaurant im Theresienhain", StadtAB B.S. 3633/1 H1 B1, Hinweis: Im Vordergrund der Musikpavillon, der heute noch steht

Abbildung 40

Theresienhain, Wirtshaus Foto Erhardt, Alois: Restauration "Mühlwörth 19", April 1889. "Aufnahme während der Umbauarbeiten, im Bild das Ehepaar Wagner, derzeit Pächter der Wirtschaft, und ihr Kind", SBB M.v.O. A V 91

Abbildung 41

Theresienhain, Wirtshaus Foto, nach 1889, Privatbesitz. Hinweis: Die Hainwirtschaft nach dem Umbau (um ein Stockwerk erhöht, Aufbau aus Sichtfachwerk)

Abbildung 42

Theresienhain, ehemalige Wirtshauswiese und Holzpavillon, Foto 2002

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Abbildung 43

Theresienhain "Plan über Aufstellung eines Springbrunnens in der Anlage am Haineingang Bamberg im März 1897", kol. Federzeichnung, StadtAB aus: C 2 Nr. 31 732 Situation M 1:500, Ansicht, Querschnitt und Grundriss des Beckens M 1:50, Detail M 1:10

Abbildung 44

Theresienhain, Springbrunnen am Eingang evtl. "Ostmark", Ausschnitt vom 16.4.1935 Überschrift: "Kitsch verschwindet", StadtAB B.S. 3633/1

Abbildung 45

Theresienhain, Brunnen an der Wirtshauswiese "Errichtung eines Brunnens im Theresienhain", Federzeichnung, undatiert, wohl um 1840, StadtAB VI G Fach-Nr. 477-484, Akt Nr. 8, Abgabe 1992/93, II. Band

Abbildung 46

Theresienhain Der Tuffstein- oder Grottenbrunnen, 2002

Abbildung 47

Badehaus Meinelt, Karl: Schwimmschule im Hain, vom Leinritt aus gesehen, 1862, Aquarell, SBB M.v.O. A I 176, Hinweis: Rechts im Bild, hinter dem säulenförmigen Baum, das "Salubri-tati"

Abbildung 48

Badehaus Foto Damenbad, um 1900, StadtAB B.S. 3633/6 H2 B2

Abbildung 49

"Regnitzpartie mit Badeanstalt und Milchhäuschen am oberen Leinritt" Alte Postkarte, Farbenlichtdruck 1904, aus: Bauer, Karlheinz und Friedrich, Franz: "Bam-berg – alte Ansichtkarten", S.P.R.L. SODIM, Brüssel

Abbildung 50

Badehaus Foto (?) Ostmark-Bilderdienst, undatiert, StadtAB B.S. 622/1

Abbildung 51

Badehaus Zeitungsartikel Ostmark (?) 1914, "Zum Gedächtnis des Salubritati-Tempels im Bamber-ger Hain", StadtAB B.S. 622/1

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Abbildung 52

Musikpavillon Planskizze zum Einbau eines "Klosett mit Wasserspülung", M 1:100, um 1925, SRB VI R Fach-Nr. 773 Akt Nr. 26

Abbildung 53

Musikpavillon Ausschnitt "Fränkischer Tag" Nr. 243 v. 20. Okt. 1962, Renovierung des Musikpavillons, SRB VII A 863/83

Abbildung 54

Musikpavillon Ausschnitt "Fränkischer Tag" Nr. 216 v. 26. Sept. 1975, Schließung des Musikpavillons, SRB VII A Fach-Nr. 863/83

Abbildung 55

Der Musikpavillon, 2002

Abbildung 56

Bootshaus Kennzeichnung der Fläche, die der Regatta-Verein pachten soll (1914), wohl Auszug aus Kataster von 1889, SRB VI P Fach-Nr. 753 Akt Nr. 19

Abbildung 57

Das Bootshaus, 2002

Abbildung 58

Hainbad Postkarte, schwarz-weiß, wohl um 1950, SRB

Abbildung 59

"Stengel-Allee" Alte Postkarte "Walkmühle und Regnitzpartie. Photo um 1900, aus: Bauer, Karlheinz und Friedrich, Franz: "Bamberg – alte Ansichtkarten", S.P.R.L. SODIM, Brüssel

Abbildung 60

Monopteros Geibel, Carl: Mühlwörth, Tempelchen und Brücke, wohl 1812, Lithographie nach einer Zeichnung von Stephan Freiherr von Stengel, SBB H.V.G 22/27

Abbildung 61

Hirschfeld, Bd. V, 1785, S. 364: West Wycombe (ca. 1750), Venustempel (nach Schat-ten)

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Abbildung 62

Nepomuk-Statue, 2002

Abbildung 63

Nepomuk Volksblatt Bamberg, 20.11.1954

Abbildung 64

Luisenhain Uraufnahme 1822 Staatliches Vermessungsamt München, Uraufnahme 1822, Bamberg Blatt NW, Auszug Oberer Mühlwörth

Abbildung 65

Luisenhain, Friedrich-Plan Friedrich, Eustach: "Geometrische Aufnahme des Theresien-Haines zu Bamberg mit dessen Umgebungen", 1826, kol. Federzeichnung (34 x 63 cm), StadtAB A 22 A IV 97

Abbildung 66

Luisenhain, Leuchner-Plan Leuchner, Carl: "Plan über die neuen Anlagen des Oberen Buchenwaldes", undat., um 1827/28, Federzeichnung, teilw. kol. (59 x 76,5 cm), StadtAB A 22 IV 109

Abbildung 67

Luisenhain "Plan des Oberen Buchenhains bei Bamberg", unsign. und undat., evtl. von Carl Leuch-ner, Bemerkung: die mit grüner Farbe bezeichneten Bäume sind ihrer Lage nach genau aufgenommen", StadtAB A 22 IV 110

Abbildung 68

Luisenhain "Plan über den Heßlein'schen Huthanger nebst Project zur Anlage desselben", unsign. und undat., kol. Federzeichnung und Bleistift, Rand beschnitten, (19 x 42 cm), StadtAB A 22 IV 98

Abbildung 69

Schutzhütte Madler, Lorenz, "Drey Ideen zu einer Schutzhütte in dem Luisenhain", 1850, Feder und Bleistift, jeweils Grundriss, Vorder und Seitenansichten, StadtAB aus: C 2 Nr. 31707

Abbildung 70

Schutzhütte Madler, Lorenz: "Plan eines Schutzdaches", Idee IV und V, 1851, jeweils Grundriss, An-sicht und Schnitt, StadtAB aus: C 2 Nr. 31707

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Abbildung 71

Schutzhütte Madler, Lorenz: "Plan zur Erbauung eines Schutzdaches im Louisenhain", Idee VI, 1851, Grundriss, Kombination aus Ansicht und Schnitt, StadtAB aus: C 2 Nr. 31707

Abbildung 72, a, b, c

Schutzhütte "Entwurf zu einem Schutz-Gebäude im Louisenhain zu Bamberg, angef. im K. Kreisbau-bureau Bayreuth im Monat Dezember 51", Signatur unleserlich, Federzeichnung und Bleistift, StadtAB aus: C 2 Nr. 31707 fol. 28

Abbildung 73

Schutzhütte Madler, Lorenz, 1851 "Plan zur Erbauung eines Schutzdaches im Louisenhain, Idee VII a", Grundriss, Ansicht, Schnitt, StadtAB aus: C 2 Nr. 31707

Abbildung 74, a, b, c, d

Luisenhain / Velociped-Rennbahn Auszüge aus der Einladung zum "Großen Radwettfahren" vom 1. - 3. Juli 1893 Lageplan, StadtAB C 2 VI N 695/110

Abbildung 75

Luisenhain, Alte Musikmuschel Foto unbekannter Herkunft und Datierung, vor 1914, StadtAB B.S. 3633, Foto trägt die Aufschrift: "errichtet 1885"

Abbildung 76

Luisenhain, Schillerwiese Rupprecht, Friedrich Karl: Schillerwiese, 1818, Federzeichnung mit Sepia (21,0 x 26,5 cm), SBB HVG 45/15, Hinweis: Blick nach Norden auf den Monopteros und die Stadtsil-houette

Abbildung 77

Luisenhain, Schillerwiese Foto Erhardt, Alois, Juli 1891, die Schillerwiese Richtung Süden aufgenommen, SBB V Bg. VII 579, Hinweis: In der Mitte die 1859 gesetzte "Schillereiche".

Abbildung 78

Luisenhain, Schillerwiese Ausschnitt aus "Fränkischer Tag Nr. 239 v. 16.10.1992 "Eichen-Lexikon Schillerwiese", SRB

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Abbildung 79

Luisenhain, Irrgarten "Übersichts-Plan Volksfest Bamberg" M 1:100, SRB VI M 655/15, Hinweis: Lage des Irr-gartens eingezeichnet

Abbildung 80

Luisenhain, Irrgarten Alte Postkarte "Der Irrgarten im Louisenhain, Photo um 1920, aus: Bauer, Karlheinz und Friedrich, Franz: "Bamberg – alte Ansichtkarten", S.P.R.L. SODIM, Brüssel

Abbildung 81

Luisenhain Denkmal für das 5. Infanterie-Regiment, 2002

Abbildung 82

Luisenhain, Herd-Gedenkstein "Die Errichtung von Gedenktafeln und Gedenksteinen", Lageskizze für Herd-Gedenkstein, M 1:1000, StadtAB 712 VI Nr. 655/II Abgabe 1992/93

Abbildung 83

Luisenhain, Herd-Gedenkstein Ausschnitt aus "Fränkischer Tag" Nr. 20, v. 25. Jan. 1962, SRB

Abbildung 84

Luisenhain, Herd-Gedenkstein, 2002 Inschrift: "Zum Andenken an den II. Bürgermeister und kgl. Hofrat Josef Herd - den ver-dienten Förderer der Hainanlagen - 1912"

Abbildung 85

Luisenhain, "Hainspitze mit Regnitz und Dorf Bug" Alte Postkarte, Chromolithographie um 1900, aus: Bauer, Karlheinz und Friedrich, Franz: "Bamberg – alte Ansichtkarten", S.P.R.L. SODIM, Brüssel

Abbildung 86

Luisenhain, Christophorus-Statue Foto 1926, Enthüllung der Christophorus-Statue an der Hainspitze, SRB VI R Fach-Nr. 773 Akt Nr. 71 Inschrift Vorderseite: Inschrift Rückseite: St. Christophorus trugst den kleinen Rufer Errichtet von den tausend Von einem zu dem anderen Ufer Mitgliedern des Verkehrs- O trag auch jeder Mutter Kind und Verschönerungsvereins Durch Lebensfluten leicht und lind Bamberg im Mai 1926 Dem Buger Fährmann hilf die Scharen Hans Leitherer 1924/26 Hinüber und herüber fahren Auch hilf dem deutschen Vaterland Aus seiner tiefen Not und Schand. Hans Leitherer

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Abbildung 87

Luisenhain Christophorus-Statue, 2002

Abbildung 88

Luisenhain Die Hainspitze, 2002

Abbildung 89

Luisenhain, Weiher Foto um 1930, Privatbesitz, Arbeiten am Weiher und am Botanischen Garten

Abbildung 90

Luisenhain, Botanischer Garten Planskizze von Viktor Luster "Projekt für den Zentralschulgarten im Hain, 17.11.1922", SRB IV Fach-Nr. 144, Akt Nr. 22,

Abbildung 91

Luisenhain, Botanischer Garten Transparentplan (Tektur) von Hollfelder, Sept. 1923, SRB IV Fach-Nr. 144, Akt Nr. 22, Hinweis: auf den Plan Abbildung 90 geklebt

Abbildung 92

Luisenhain, Botanischer Garten Gebäude im Botanischen Garten, 2002

Abbildung 93

Luisenhain, Botanischer Garten Gartenamt Bamberg, Planarchiv: Botanischer Garten Bamberg, M 1:500, undatiert, wohl vor 1954, Nr. 01 in Liste "Planbestand" (s. Anhang Abbildungsverzeichnis)

Abbildung 94

Luisenhain, Botanischer Garten Gartenamt Bamberg, Planarchiv: Umgestaltung des Botanischen Gartens 1954 - 55, M 1:200, Nr. 03 in Liste "Planbestand" (s. Anhang Abbildungsverzeichnis)

Abbildung 95

Luisenhain Sonnenuhr im Botanischen Garten, 2002

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Abbildung 96

Luisenhain, Mahnmal für Heimatvertriebene aus: "Errichtung eines Mahnmals der Heimatvertriebenen im Hain (Schillerwiese)" 1958, SRB Beiakt zu Akt VI M Fach-Nr. 655/2 und IV 164/11

Abbildung 97

Luisenhain Mahnmal für die Heimatvertriebenen, 2002, Aufschrift: "Der Heimat treu - die Vertriebe-nen"

Abbildung 98

Luisenhain, E.T.A. Hoffmann- Stein "Errichtung eines Denkmals für E.T.A.-Hoffmann, Ausschnitt "Fränkischer Tag" Nr. 289 v. 14.12.1968, SRB VI M Fach-Nr. 655 Akt Nr. 20

Abbildung 99

Luisenhain E.T.A.-Hoffmann-Stein, 2002 Aufschrift: "Auf diesem Wege begegnete E.T.A. Hoffmann dem sprechenden Hund Ber-ganza"

Abbildung 100

Luisenhain Wassertretanlage und Armtauchbecken, 2002

Abbildung 101

Theresien- und Luisenhain Luftbildaufnahme 1930, StadtAB B.S. 331/2a, Nr. 10293

Abbildung 102

Luitpoldhain Auszug aus dem Stadtplan von 1959, Kartographisches Institut Ing. Robert Fritsch, Hof/Saale, Katasteramt Stadt Bamberg

Abbildung 103

Luitpoldhain Planskizze von Viktor Luster "Projekt für den Zentralschulgarten im Hain, 17.11.1922", SRB IV Fach-Nr. 144, Akt Nr. 22, hier: Abschnitt, der den Luitpolhain darstellt (rot umran-det)

Abbildung 104

Luitpoldhain aus: "Errichtung eines Stegs vom Luitpoldhain zum Plärrerplatz", StadtAB J 616/64 VI, Abgabe 1992/93, Ausschnitt aus "Bayerische Ostmark" v. 5./6.Mai 1937

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Plananhang:

Katasterblätter (teilweise bereits 1883 aufgenommen, ungültig seit 1962)

Nr. 77 Theresienhain, Linden-Allee vom Walkspund

Nr. 78 Theresienhain mit Bootshaus, 2 Brücken, Kurhalle

Nr. 79 Flutgraben (Hollergraben), nordwestlicher Teil des Luisenhains

Nr. 87 Theresienhain, Wirtshaus, Pavillon, Monopteros, Brücke über den

Hollergraben

Nr. 88 Luisenhain, Rennbahn mit Gebäude, neuer Musikpavillon

Nr. 96 Luisenhain, Schillerwiese West

Nr. 97 Luisenhain, südlicher Rand der Rennbahn, Flutgräben, Gebäude

"Mühlwörth 20", Abbruch (evtl. Schwimmschule für Militär)

Nr. 107 Luisenhain, Hainspitze, Fähre

Pläne s. Teil B - Abbildungsband

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7. Anhang

Abkürzungen

Ungedruckte Quellen

Literatur / Gedruckte Quellen

Quellenabschriften

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Abkürzungen

BayHStA Hauptstaatsarchiv München

Bd./Bde. Band/Bände

BHVB Berichte des Historischen Vereins Bamberg

del. delineavit

f./ff folgende/fortfolgende

fec. fecit

fl. florin (Gulden)

fol. folio

Jg. Jahrgang

Kap. Kapitel

Kgl. Königlich(e)

kol. Koloriert

Kr. Kreuzer

KuPl Karten-und Plansammlung

M.v.L. Marschalk von Ostheim

NF Neue Folge

Nr. Nummer

OBB Oberste Baubehörde

r recto

Reg. Regierung

Rep. Repertorium

S. Seite

SAB Staatsarchiv Bamberg

SBB Staatsbibliothek Bamberg

scul. sculpsit

SRB Städtische Registratur Bamberg

StadtAB Stadtarchiv Bamberg

undat. undatiert

unsig. unsigniert

v verso

vgl. vergleiche

Bamberger Hain – Parkpflegewerk Denkmalpflegerische Erhebung

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Ungedruckte Quellen:

Staatsarchiv Bamberg (SAB):

Rep. K 200/I Nr. 18 Nr. 19/1 Nr. 19/2 Nr. 33 Rep. K 200/II Nr. 7224 Rep. K 3 F IV Nr. 51

Stadtarchiv Bamberg (StadtAB):

Rep. C2 842 Nr. 3 und 10 Rep. C 2 843 Nr. 3 und 10 (Beiakt 1-3) Rep. C 2 Nr. 12859 Nr. 17699 Nr. 30161 Nr. 31689 Nr. 31690 Nr. 31695 Nr. 31701 Nr. 31707 Nr. 31732 Nr. 31739 Nr. 31741 Nr. 31742 Nr. 31749 Rep. C 30 Nr. 133 VI G Fach-Nr. 477-484, Akt-Nr. 8, Abgabe 1992/93 VI 712 Fach-Nr. 655, Akt-Nr. 2. I. Band, Abgabe 1992/93 B.S. 368/36 B.S. 622/2 B.S. 3633/1 und 2 B.S. 3632

Städtische Registratur Bamberg (SRB):

Fach-Nr. Akt-Nr. IV 144 22 IV 164 11 V 2323 5 V 2323 30 VI G 477-484 90 VI M 655 2 (Beiakte), 15 und 20 VI P 753 19 VI R 773 23 VI R 773-778 24 VI R 753 25, 71 und 79 VII A 849 387 VII A 863 83, II. und III. Band

Bayerisches Hauptstaatsarchiv München (BayHstA):

MF Nr. 68227, Prod. 50

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Literatur / Gedruckte Quellen:

(z.T. nach Schatten)

Autor: Titel:

Breuer, Tilmann Der Hain zu Bamberg. Eine Volksgartenanlage des frühen 19.Jahrhunderts und ihre Bauten, in: BHVB 111, 1975, S. 389-417

Breuer, Tilmann Grundzüge der städtebaulichen Entwicklung Bambergs im 19. und frühen 20. Jahrhundert, in: BHVB 116, 1980, S.209-230

Breuer, Tilmann und Gutbier, Rein-hard

Die Kunstdenkmäler von Oberfranken. Stadt Bamberg, Bd. 5, Innere Inselstadt (= Die Kunst-denkmäler von Bayern, VII, Regierungsbezirk Oberfranken, hrsg. von Michael Petzet), München 1990

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Buttlar, Adrian v. Der Englische Garten in München, in: Harri Gün-ther, Gärten der Goethezeit, Leipzig 1993, S.199-206

Buttlar, Adrian v. Der Landschaftsgarten, München 1980, Heyne-Verlag

Cavallo, Johann Baptist Einladung zum Lustwandeln nach dem Mühl-wörthe. Ein romantischer Hain und der reizendste Spaziergang bey Bamberg, in: Joachim H.Jäck:: Bamberg und dessen Umgebungen. Ein Ta-schenbuch, Bamberg 1812, S.181-193 (n.Schatten)

Churfürstliches Bamberger Intelligenzblatt

Jg.50, Nr. 87 Jg.51, Nr.29 Jg.51, Nr.40

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Dombart, Theodor Biederstein, in: Oberbayrisches Archiv 87, 1965, S.7-68

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Dubler, Marion Der Hain in Bamberg. Ein denkmalpflegerisches Leitkonzept, Abschlußarbeit Aufbaustudiengang Denkmalpflege, Otto-Friedrich-Universität Bam-berg, 1999

Feldhahn Ulrich Das König-Ludwig II.-Denkmal in Bamberg. Bei-träge zur Fränkischen Kunstgeschichte, Band 3, Bamberg 1998

Gothein, Marie Luise Geschichte der Gartenkunst, 2 Bde., Jena 1926

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Marion Dubler, Landschaftsarchitektin, Bughofer Str. 2 96050 Bamberg 87

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Marion Dubler, Landschaftsarchitektin, Bughofer Str. 2 96050 Bamberg 88

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Schmidt, Erika Der Bochumer Stadtpark und sein städtebauli-ches Umfeld im 19. Jahrhundert. Ein Beitrag zur Revision von Werturteilen über den typisch deut-schen Stadtpark des 19. Jahrhunderts, Diss. phil., Hannover 1988

Schmolz, E. Der Hain bei Bamberg, in: Bayerischer Heimat-schutz 2, 1912, S.17-20

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Sckell, Friedrich Ludwig von Beiträge zur bildenden Gartenkunst für angehen-

de Gartenkünstler und Gartenliebhaber, unverän-derter Nachdruck der Ausgabe von 18252 (= Grü-ne Reihe Quellen und Forschungen zur Garten-kunst, Bd. 5), Worms 1982

Sitzmann, Karl Künstler und Kunsthandwerker in Ostfranken, 1. Teil, Kulmbach 1957 (= Die Plassenburg, Bd. 12), 2. Teil: Ergänzungen und Berichtigungen u. 3. Teil: Register, bearb. v. August Gebessler (= Die Plassenburg, Bd.16), Bayreuth 1962, 4. Teil: Per-sonenregister, bearb. von Wilhelm Lederer (= Die Plassenburg, Bd.37), Erlangen 1976

Stengel, Stephan Freiherr von Denkwürdigkeiten, unveränderter Nachdruck m. einer Einleitung und Anmerkungen, hrsg. von Günther Ebersold (= Schriften der Gesellschaft der Freunde Mannheims und der ehemaligen Kurpfalz Mannheim Altertumsverein von 1859, Heft 23), Mannheim 1993

Uerscheln, Gabriele und Kalusok,

Michaela

Kleines Wörterbuch der europäischen Garten-kunst, Stuttgart, Reclam-Verlag, 2001

Wimmer, Clemens Alexander Geschichte der Gartentheorie, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt, 1989, S.227ff.

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Quellenanhang:

Abschriften:

Quelle 1: Schreiben der Kurfürstlichen Regierung, Ministerium des Innern, Minis-

ter Mongelas an die Kurfürstliche Landesdirektion Bamberg;

SAB K 200/I Nr. 18, fol. 17r

Quelle 2: Text für das Bamberger Intelligenzblatt, die Verordnung zur Schonung

der neuen Promenade betreffend; SAB K 200/I Nr. 18, fol. 28r/v

Quelle 3: Schreiben Königreich Bayern, Ministerium der Finanzen, München, Mi-

nister Montgelas, an das Kgl. Generalkommissariat des Mainkreies in

Bayreuth; SAB K 200/I Nr. 18, fol. 74r-75r

Quelle 4: Abschrift Eigentumsüberlassungsvertrag; SRB VI R 773/23

Kopien:

Quelle 5: Auszug aus dem XV. Bericht der Naturforschenden Gesellschaft in

Bamberg, 1890; SBB

Quelle 6: Auszug aus den Mitteilungen der Deutschen Dendrologischen Gesell-

schaft, 1972

Quelle 7: Auszug aus dem LVIII. Bericht der Naturforschenden Gesellschaft in

Bamberg, 1983, SBB

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Quelle 1 (nach Schatten)

SAB K200/I Nr, 18, fol.17r

1803, 13. August

Kurfürstliche Regierung, München, Ministerium des Inneren, Minister Montgelas an die

kurfürstliche Landesdirektion Bamberg.

Über die Ausführung der bereits unterm 24. März des Jahres von dem General -

Commissariate eingeleiteten Anlegung eines öffentlichen allgemeinen Spazierganges

im sogenannten Mühlwörthe beschliessen wir:

Die Abfindung der Inhaber des unteren Mühlwörthes, welche mit Eigenthums Rechte

auf denselben, zugleich aaber auch mit dem Anerbiethen eines Umtausches oder Ab-

kaufes angehalten sind, (...) daß der nahe der Altenburg ganz isoliert gelegene Hoch-

wald, welcher 30 '1/2 Acker enthält, und auf 4149 fl. 32 kr. geschätzt ist, dem Verstei-

gerungsweege ausgesetzet, und aus dem Erlöse der Kaufschilling für den unteren

Theil des Mühlwörthes, welcher 14 '3/4 Acker enthält, und auf 3513 fl. 15 kr. geschätzt

ist, nach diesem Schätzungspreise getilget, übrigens in Rücksicht des Oberen Theils

des Mühlwörths bei sich ereignender Gelegenheit auf gleiche Weise verfahren werden

solle.

Der Plan der Anlage ist, vorzüglich in Beziehung auf die glücklich gewählten Stand-

punkte der Aussichten, und auf den fruchtbaren Spielraum zu allmähiger ebenso an-

genehmen als belehrenden Bepflanzungen mit unserem Beifall begleitet; welchen wir

jedoch der Anlegung eines mobilen Chinesen Dorfes, wodurch weder der Natur eine

wohlthätigen Verschönerung noch der Kunst ein würdiger Stoff der Entwicklung gege-

ben werden kann, versagen müssen.

Von dem zurückfolgenden Grundrisse ist uns zur Bevollständigung der geheimen

Raths Akten eine der Ausführung entsprechende Kopie zu seiner Zeit zuzusenden.

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Quelle 2 (nach Schatten)

SAB K 200/I Nr. 18, fol.28r/v

1803, 28. Oktober

Text für das Bamberger Intelligenzblatt, die Verordnung zur Schonung der neuen Pro-

menade betreffend. Gez. Stephan von Stengel.

"Im Namen...

unter die schönsten Spaziergänge der reizenden Gegend Bambergs gehört ohnstreitig

der Spaziergang nach Buch, und die Wäldchen und Gebüsche im Oberen und unteren

Mühlwörthe.

Die Natur hat für diese Gegenden alles, die Kunst dagegen nicht das geringste gethan.

Aufmercksam auf das Vergnügen des Publicums, wurde höchster Orten befohlen, die-

se sehr schöne Stätte nicht nur zu erhalten, sondern durch geschmackvolle Hilfe auf

höchstherrschaftliche Kosten verschönern, und zur allgemeinen Unterhaltung besser

ordnen zu lassen. Diese Wohlthat, die jedem ohne Ausnahme zukömmt, verdient Dank

und Schonung dieser öffentlichen Anstalten.

So wird daher verordnet, daß alle welche sich in dieser neuen Anlagen zu grasen, Ei-

cheln zu lesen, zu holzen, Bäume oder Gesträuche abzuschneiden oder zu beschädi-

gen, Vögel zu schiessen, zu fangen, oder die Nester auszunehmen oder zu zerstören,

sich erkühnen sollten, öffentlich mit einer Sache ausgestellt, mit einer dreymonathli-

chen Zuchthausstrafe belegt, und die Eltern für ihre Kinder verantwortlich gemacht

werden sollen."

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Quelle 3 (nach Schatten)

SAB K 200/I Nr. 18, fol.74r-75r

1810, 23. November

Königreich Bayern, Ministerium der Finanzen, München, Minister Montgelas, an das

Kgl. Generalkommissariat des Mainkreises in Bayreuth

"... Da auf die öffentliche Anlage im Mühlwörth bei Bamberg aus der Staatskasse

schon bedeutende Summen verwendet wurden, diese nur zum Vergnügen des Bam-

berger Publikums errichtete Anlage nunmehr aber als vollendet angesehen werden

kann; so beschließen S. Königliche Majestät (...) wie folgt:

Zur Unterhaltung dieser Anlage darf aus der Staatskassa kein Zuschuß mehr geleistet

werden.

Dagegen gestatten Seine Kgl. Majestät, daß die Nutzungen, welche aus dieser öffentli-

chen Promenaden und dem Lustwäldchen, welches durch das allerhöchste Rescript

vom 13. August 1803 ausdrücklich zu diesem Zwecke bestimmt, und überlassen wur-

de, nemlich der Erlös aus der Graserei, aus der Eichelmast, aus einzelnen Eichen s. a.

alljährlich erhalten werden, auch wieder auf die Unterhaltung der Wege, der Brücken

und Stege, der Bäume und Pflanzungen, wie bisher verwendet werden dürfen.

Da übrigens diese öffentliche Anlage zu dem häufigeren Besuch des oberhalb des

Mühlwörth jenseits des Regnitzflusses gelegenen Wirtshauses die Veranlassung ge-

geben hat, so bewilligen S.K.M. auch den Antrag des vormaligen Generalkommissari-

ats vom 19. October, daß die Überfahrt bei jenem Wirtshaus über den Regnitzarm an

den meistbietenden verpachtet, und der Pacht gleichfalls zur Unterhaltung dieser Anla-

ge verwendet werden.

Der Ertrag aus diesem Pachte, und aus jenen Nutzungen ist übrigens durch das Rent-

amt Bamberg II ordentlich in Einnahme, und seine Verwendung für den Mühlwörth in

Ausgabe zu verrechnen...

München, Staatsminister Montgelas."

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Quelle 4

SRB VI R 773 / 23

Abschrift ad acta

G.R No 1574 Eigenthumsueberlassungsvertrag

Vor mir Franz Michael Burkart kgl. bayer. Notar in Bamberg erscheinen heute Samstag den 31. Dezember 1870 ein und dreißigsten Dezember 1870 auf meiner Amtskanzlei: Der koenigliche Regierungs- und Fiskalrath Herr Ernst Luber wohnhaft zu Bayreuth, als Vertreter des kgl. Staats-Aerars, und der Bürgermeister der Stadt Bamberg Herr Doktor Eugen Schneider wohnhaft zu Bamberg, als Vertreter der Stadt- Commune Bamberg, beide mir nach Namen, Stand und Wohnort bekannt, mit dem Antrage, nachstehenden Eigenthums-Ab- tretungs-Vertrag zu beurkunden. I. Herr Regierungsrath Luber produzirt zunächst Original-Entschließung des kgl. Staatsministeriums der Finanzen vom zwölften November dieses Jahres, nach welcher die Abtretung des Theresienhaines an die Stadtgemeinde Bamberg nunmehr notariell zu verbriefen ist, pro- duziert ferner OriginalEntschließung der kgl. Regierung von Oberfranken vom 18. November des Jrs, nach welcher er beauftragt ist, die notarielle Verbriefung dieses Vertrages zu bewirken, und das kgl. Staatsaerar hierbei zu vertreten – und tritt Namens des kgl. Staatsaerars an die Stadtgemeinde

Neue Seite Bamberg – Plan Nummer 1940. Waldung der untere oder Theresienhain mit dem in demselben befindlichen Halb-Tempel und Belvedere zu dreiundzwanzig Tagwerk sieben und dreißig dezimalen, dreizehnte Bonitätsklasse, Steuer- verhältniszahl 303 81/100 Kreuzer; Pl. No 1939. Gebäude die Badeanstalt im unteren oder Theresienhain zu sechs Dezimalen, vier und zwanzigste Bonitätsklasse, Steuer- verhältniszahl 144/100 Kreuzer mit all den Rechten und Lasten, mit welchen das Aerar diese Objekte bisher besaß, unentgeldlich zu vollem Eigenthum ab. II. Die Stadtgemeinde Bamberg verpflichtet sich, den Hain in seiner Eigenschaft als Park zu

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erhalten und den Zugang zu demselben dem Publikum, es mag einheimisches oder fremdes sein, stets unentgeltlich offen zu lassen. Für den Fall, daß die eine oder die andere dieser Verpflichtungen nicht er- füllt werden sollte, fällt das Eigen- thum am Haine sammt der Badeanstalt, es mag letzteren in dem damaligen Zustand verbleiben oder um- oder neugebaut werden, von selbst an das kgl. Staats- Aerar zurück, welches sodann in alle seine früheren Rechte wieder eintritt.

Neue Seite III. Vom Jahre eintausend achthundert einund siebenzig ist das kgl. Militaer nicht mehr befugt an der bisherigen Stelle seine Schwimmschule aufzustellen, dagegen räumt der Magistrat ohne Entgeld oder eine Entschädigung zu fordern, den kgl. bayer. Staatsaerar für ewige Zeiten das Racht ein, im Oberen oder Luisen-Haine die Militär- schwimmschule zu errichten, und das die Aufstellung der Hütten und der sonstigen Vorrichtungen entgegen- stehende Strauchwerk, sowie die kleineren Bäume innerhalb und außerhalb des Dammes zu beseitigen. Das Fällen der Bäume, welche selbst- verständlich Eigenthum des Magistarats entsp. der Stadtkommune Bamberg ver- bleiben, kann von letzteren selbst vor- genommen werden oder es hat mit ihrer Einwilligung von der Miltär- verwaltung zu geschehen. Auch darf der Schutzdamm, unbeschadet des Zweckes der Uferversicherung ab- getragen oder reguliert werden, und soll dies an der Stelle, welche für die nächste Zukunft zur Anlage der Militärschwimmschule in Aussicht genommen ist, und sich sechshundert Schritte oberhalb

Neue Seite des jetzigen städtischen und fünfzehnhundert bis sechzehnhundert Schritte oberhalb der gegenwärtigen Militärschwimmschule befindet, ohne Aenderung der Damm- kronenbreite auf die natürliche Böschung von fünfundvierzig Grad geschehen, um mindestens eine Breite von zwölf oder drei- zehn Fuß zur Aufstellung der Hütten zu erzielen.

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Sollte dieser Platz in Folge von Versandung oder wegen Gefährdung der Schiff- oder Floßfahrt sich zu einer Schwimmanstalt nicht mehr eignen und im ganzen Oberen Haine kein hiezu taug- licher Platz ausfindig gemacht werden können, so räumt die Stadtkommune Bamberg gleich- falls unentgeltlich und für ewige Zeiten die Befugnis ein, die Militärschwimmanstalt zwischen der Ausmündung des Hollergrabens und dem Waldspunde an der dortigen Damm- böschung zu errichten und das daselbst vor- liegende Bassin zur Ausübung zu benützen, wenn von der Militärverwaltung die Vorkehrungen der Art getroffen werden, daß an dem Damme keine seiner Zweckerfüllung nachteiligen Änderungen vorgenommen werden, sodann daß das Stittlichkeits- und Schamgefühl des vorüber- gehenden Publikums und der in der Nähe wohnenden Personen nicht ver-

Neue Seite letzt, und überhaupt kein öffentliches Ärger- nis gegeben und vom Staats-Aerar Sorge getragen wird, daß das die Schwimm- schule besuchende Militaer ohne Verweilen in dieselbe eintritt, damit die Passage nicht gestoert wird. IV. Durch die Kaltbäder, welche die Commune mit der Badeanstalt verbinden wird, darf die Schiff- oder Floßfahrt in keiner Weise beschränkt und gehindert werden, und verpflichtet sich die Commune Bam- berg in dem Einspruche des Kanalamtes in dieser Richtung Folge zu leisten. Ferner übernimmt die Stadtkommune Bamberg die Verbindlichkeit alle Badevor- richtungen, welche in dem Flusse zur Zeit angebracht sind und künftighin noch angebracht werden, sie mögen beweglich oder unbeweglich sein, aus Holz oder Mauerwerk bestehen, im Falle einer Flußcorrektion auf Verlangen des Aerars ohne Anspruch auf Entschädigung zu entfernen und gedachte Badevorrichtungen an einer anderen für den Zweck der Correktion und des Wasser- laufes unschaedliche Stelle zu ver- legen, überhaupt alles zu tun, wodurch die Ausübung des Rechtes

Neue Seite des Aerars den Fluß zu korrigieren, ohne Beengung für letzteres moeglich wird. V. Mit den Abtretungsobjekten, welche in der Steuergemeinde Stadt Bamberg, Stadt-

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rentamts- und Stadtpolizeibezirkes Bamberg liegen, gehen die vorhandenen Inven- tarsstücke, es moegen dieselben niet- oder nagelfest oder Gerätschaften sein, an die Commune Bamberg über. VI. Die Commune Bamberg tritt zu dem Besitzer des Wirtschaftsanwesens in dasselbe Rechtsverhätnis, in welchem das Aerar gestanden hat, und es geht daher auf sie das Vorkaufsrecht auf das im Hain befindliche Anwesen, welches für alle Zeiten und alle Besitzänderungen vorbehalten ist, sowie das Recht auf den Bodenzins oder die Recognition zu achtfünfachtels Kreuzer, welche der jeweilige Besitzer für Benützung des Grund und Bodens zu leisten hat, von dem der notariellen Verlautbarung des Vertrages nachfolgenden Jahre an über. VII. Die Lasten, welche auf dem Haine ruhen und mit demselben auf die Stadtgemeinde Bamberg übergehen, sind: a) Der Uferplatz längs der Regnitz von Steinwöhrlein anfangend und zwar

Neue Seite

mit Einschluß des linkseitigen Wöhrkopfs bis über den Dammweg herab und hier mit Einschluß des rechtseitigen Wehrkopfes am Walkspunde und des Dammes vom Walkspunde beginnend bis zum Anfange des Haines. b) Die Unterhaltung der beiden in und aus dem Hain führenden Brücken. c) Die Unterhaltung des linkseitigen Ufers des Hollergrabens und der ober- halb der Oberen Brücke im Hollergraben bestehenden Steinschwelle. Selbstverständlich sind unter der Unter- haltung vorstehender Objekte auch Neubauten zu verstehen, wenn solche in der folge, aus was auch immer für einer Veranlassung notwendig werden. Sollten ausser der angeführten Lasten noch weitere vorhanden sein, so fallen solche gleichfalls der Commune Bamberg zur Last. VIII. Mit dem Tage der notariellen Ver- lautbarung dieses Vertrages gilt der Hain sammt der Badeanstalt und den Zugehoerungen dieser beiden Objekte als überwiesen, da die Stadtkämmerei lese Stadtkommune Bamberg gedachten Objekte genau kennt, und gehen von diesem Tage

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an die Steuern und sonstigen Abgaben, sowie die aus dem Gemeinde-, Distrikts- und Kreisverbande hervorgehenden Lasten auf die Commune Bamberg über. IX. Gegenseitig wird auf alle, die Aufhebung des Vertrages beziehenden Einreden, wie des Irrthums, der Ueberlistung etc. verzichtet und allen Entschädigungsansprüchen entsagt, falls solche aus irgend einem Grund vorhanden sein sollten. X. Die Stadtkommune Bamberg traegt die saemmtlichen Kosten der notariellen Verlautbarung des Vertrags und [es] wird die Werthsumme der Abtretungsobjekte in beiderseitigen Einverständnisse wegen der darauf ruhenden Lasten auf 3 000 fl dreitausend Gulden veranschlagt, und verkaufenderseits die Besitztitel auf die Stadtkommune Bamberg in den öffentlichen Büchern bewilligt. Schließlich übergibt Herr Bürgermeister Doktor Schneider Original Vollmacht des Stadtmagistrats Bamberg vom Gestrigen, nach welcher er zur notariellen Ver- briefung gegenwärtigen Vertrages ermächtigt ist, und bezieht sich auf die magistratischen Akten inhaltlich denen dieser Vertrag ueber dem acht und zwanzigsten Juni dieses Jahres die Genehmigung des Stadtmagistrats

Neue Seite Bamberg und ueber dem ersten Juli dieses Jahres die Zustimmung der Stadtgemeindebevollmächtigten erhalten hat. Derselbe beantragt der Stadtkommune Bamberg eine erste Ausfertigung und dem kgl. Staats-Aerar eine begl. Abschrift dieses Vertrages zu ertheilen. Hierüber wurde diese Urkunde errichtet, den Erschienenen vorgelesen und nach Ge- nehmigung deren Inhalts von diesen und mir dem Notare zur Bestätigung unterschrieben. Ernst Luber kgl. Reg. Rath Dr. Eugen Schneider, Bürgermeister Franz Michael Burkart kgl. Notar

ad. No 2 Praes 3. Januar 1871 Es wird constatirt, daß für die Plan Nummer 1939 und 1940 ein folium nicht eröffnet ist. Bamberg den 2. Januar 1871 kgl. Stadtgericht

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C: L S ? Wimmer An den kgl. Notar Herrn Burkart/Weber dahier Im Betreffe der Bemerkung des Theresienhaines durch die Stadt- Commune Bamberg und beziehungsweise

Neue Seite notariellen Verbriefung des desfallsigen Vertrages zwischen dem kgl. Staatsaerar und der Stadtgemeinde Bamberg benachrichtigen wir, daß der rechtskundige Bürgermeister Herr Dr. Eugen Schneider als Vertreter der Commune auf Grund des Art. 85 Abs. 2 der neuen Prozeßordnung bevollmächtigt wurde.

Bamberg, den 30. Dezember 1870 Stadtmagistrat

Steinheimer v.e. Raab

hierüber wird hiermit der Stadtcommune Bamberg eine erste Ausfertigung ertheilt.

Bamberg, den 5. Januar 1871 Franz Michael Burkart

Notar