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kostenlose Broschüre zum Mitnehmen kostenlose Broschüre zum Mitnehmen crossmed Edition Arzt und Patient im Gespräch m-e-d-i-a 35 / 12.2007 Diabetes mellitus-Typ I

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Diese Erkrankung beginnt in der Regel im Kindes- oder Jugendalter. Diabetes Typ 1 führt oft zu einer rasch schlimmer werdenden Stoffwechselentgleisung, die unbehandelt in einem lebensbedrohlichen Zustand endet. Schwäche, starker Durst, häufiges Wasserlassen, Bauchschmerzen und Gewichtsverlust sind typische Zeichen der starken Überzuckerung. Der Betroffene wird zunehmend apathisch und gleichgültig, schlimmstenfalls sogar bewusstlos. Er muss sofort in der Klinik behandelt werden.

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kostenlose Broschüre zum Mitnehmenkostenlose Broschüre zum Mitnehmen

crossmed EditionArzt und Patient im Gesprächm

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35

/ 12.

2007

Diabetesmellitus-Typ I

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essu

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Verlag crossmed GmbHOberer Schrannenplatz 988131 LindauTelefon 0 83 82 - 40 92 34Telefax 0 83 82 - 40 92 [email protected]

Autor Björn Weschenfelder88131 Lindau

Redaktion Sabine HabichtPR ServiceOberer Schrannenplatz 988131 LindauTelefon 0 83 82 - 27 50 56Telefax 0 8382 - 27 50 [email protected]

Layout Nicole Blümelcrossmed GmbH88131 Lindau

Bildnachweis www.pixelio.de

Auflage 1/2007

Inha

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Seite

1 Vorwort

2 Was ist Diabetes mellitus?

2 Formen des Diabetes

3 Wirkung und Folgen durch Störungen des Zuckerstoffwechsels

4 Ursachen

5 Diagnose

6 Ernährung bei Diabetes

8 Symptome

9 Therapie

· Tabletten

· Insulin-Injektionen

· Insulintherapien

· Diabetikerschulung

· Zellen transplantieren

14 Was Sie selbst tun können

15 Ratgeber

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Vorw

ort Liebe Leserinnen, liebe Leser,

Diabetes mellitus ist ein Überbegriff für verschiedene Stoffwechselkrankheiten.

Allen gemeinsam ist, dass sie zu erhöhten Blutzuckerwerten führen.

In Deutschland leben rund sechs Millionen Diabetiker - davon sind etwa200.000 Menschen des sog. Typ -1-Diabetiker. Schätzungsweise 15.000Menschen erkranken jährlich in Deutschland neu. Rund 95 Prozent dergeschätzten sechs Millionen Diabetiker in Deutschland leiden unter Typ-2, nurfünf Prozent unter Typ-1.

Beide Diabetesformen können familiär gehäuft vorkommen.

Die Krankheit ist derzeit noch nicht heilbar, lässt sich aber gut behandeln.

Für jeden Diabetiker ist es wichtig, den Blutzucker optimal einzustellen. Nichtnur, um akute Entgleisungen des Stoffwechsels wie eine Unterzuckerung zuverhindern, sondern auch um diabetische Folgeerkrankungen zu vermeidenoder hinauszuzögern.

Mit guter Blutzuckerkontrolle kann jedoch - abgesehen von der Therapie - einvollkommen beschwerdefreies und normales Leben geführt werden.

Nur der zeitgemäß und frühzeitig behandelte Diabetiker erreicht sowohl einegute Lebensqualität als auch einen optimalen Schutz vor den gefürchtetenFolgeschäden.

Diese Broschüre soll Ihnen eine kleine Orientierungshilfe sein, um Verständnisfür das Krankheitsbild zu entwickeln, eventuell vorzubeugen oder auch beieinem Arztbesuch gezielt Fragen stellen zu können.

Für Informationen über Diabetes mellitus Typ II lesen Sie bitte unsereBroschüre „Diabetes mellitus -Typ II“. Erhältlich bei Ihrem Arzt oder überwww.crossmed.de.

Ihr

Björn Weschenfelder

2

Was

ist

Diab

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mel

litus

?Was ist Diabetes mellitus ?

Diabetes mellitus ist eine chronische Stoffwechselerkrankung, bei der sich imBlut zu viel Zucker befindet. Dieser Zucker wird auch mit dem Urin ausge-schieden und süßt ihn an. Zur ärzt-lichen Untersuchung gehörte früherneben der Beschau des Harns ebensodas Schmecken des Patientenurins.Dabei konnte eine Zuckerkrankheitan dem süßen Geschmack erkanntwerden, woher auch ihr Namerührt. "Diabetes mellitus" kommtaus dem Lateinischen und bedeutetso viel wie "honigsüßer Durchfluss".

Formen des Diabetes

Es gibt zwei wesentliche Formen des Diabetes:

Diabetes Typ I: Dies ist der klassische Insulinmangeldiabetes, der meistschon im Kindes- oder Jugendalter beginnt und daherauch als jugendlicher Diabetes bezeichnet wird.

Diabetes Typ II:Er entsteht zum einen durch eine verminderte Empfind-lichkeit der Körperzellen für Insulin (Insulinresistenz).

Zum anderen führt eine jahrelange Überproduktionvon Insulin zu einer "Erschöpfung" der Insulinproduzierenden Zellen.

Typ-2-Diabetes wird auch als Altersdiabetesbezeichnet, da er meist erst im Erwachsenenalterbeginnt. Heute trifft der Altersdiabetes aber auchstark übergewichtige Jugendliche.

„Zu viel Zucker im Blut“

Typ II meist erst im Erwachsenenalter

Typ I beginnt häufig imKindesalter

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els Wirkung und Folgen durch Störungen des Zuckerstoffwechsels

Beim Diabetes mellitus vom Typ 1 zerstören körpereigene Abwehrstoffe dieZellen in der Bauchspeicheldrüse, die Insulin produzieren. Insulin wird in derBauchspeicheldrüse (Pankreas) gebildet. Die etwa zwölf Zentimeter langeDrüse unterhalb des Magens erfüllt zwei Funktionen: Zum einen bildet dasPankreas täglich etwa 0,5 - 1,5 Liter Verdauungssekrete und gibt diese in denDünndarm ab. Zum anderen ist das Pankreas die Produktionsstätte des Insu-lins.Die Zellen, in denen das Insulin her-gestellt wird, sind die nach ihrem Ent-decker Paul Langerhans benanntenLangerhans'schen Inseln (auch Insel-zellen oder Beta-Zellen genannt). Sieliegen inselartig gruppiert über diegesamte Bauchspeicheldrüse verteilt.Besonders reichlich sind sie imSchwanz des Pankreas zu finden. Eingesunder Erwachsener hat ca. eineMillion solcher Inselzellen.

Insulin - eine Schlüsselsubstanz! Alle Körperzellen brauchen Insulin, um Zucker aus der Blutbahn aufnehmenzu können. Glukose (Traubenzucker) ist der wichtigste Zell - Nährstoff im Blut. Vor allem das Gehirn ist auf die konstante Zufuhr von Glukose angewiesen,aber auch Muskelzellen und Fettzellen ernähren sich davon. Der Körper ver-sucht stets einen ausreichenden Vorrat an Glukose im Blut bereit zu halten,optimal ist ein Blutzuckerspiegel zwischen 80 und 100 mg/dl. Den Zucker

wandeln sie zu Energie um. Mangelt esnun an Insulin, können die Zellen keinen Zucker mehr aufnehmen. DieZuckerkonzentration im Blut steigt an,was zu einer dauerhaften Erhöhungder Glukosekonzentration im Blut(Hyperglykämie) führt und gleichzeitigeine Unterzuckerung in den Zellenbewirkt.

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Zuckerstoffwechsel

Inselzellen

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Urs

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nUrsachen

Fünf bis sieben Prozent der Diabetiker sind Typ-1-Diabetiker. Da der Typ-1-Diabetes in der Regel in einem jugendlichen Alter beginnt, wurde er früherauch als juveniler (jugendlicher) Diabetes bezeichnet.Bis auf wenige Ausnahmen tragen alle Typ-1-Diabetes-Patienten spezielleMerkmale auf ihren weißen Blutkörperchen (HLA-Merkmale DR 3 und DR 4).Deshalb wird eine genetische Veranlagung (Prädisposition) für die Erkrankungangenommen. Allerdings gibt es viele Menschen, die diese Erbinformationen tragen und dennoch nicht an einem Diabetes erkranken.

Es wird deshalb davon ausgegangen, dass zusätzlich zuden Erbanlagen auch bestimmte Virusinfektionen zumAusbruch der Krankheit beitragen. Als auslösende Viren kommen vor allem Masern-, Mumps-und Grippeviren in Betracht. Ein solcher Virusinfekt kannbei bestimmten Personen eine so genannte Autoimmun-reaktion auslösen, bei der Antikörper gegen körpereigenes

Gewebe, in diesem Fall gegen die Inselzellen des Pankreas, gebildet werden. Diese Inselzellantikörper (ICA) führen schließlich zu einer vollständigen Zer-störung der Insulin bildenden Zellen.Erst nachdem etwa 80 % der Inselzellen verschwunden sind, tritt der Diabetesmit seinen typischen Beschwerden in Erscheinung. Zwischen dem Beginn der Erkrankung und dem Auftreten der ersten Symp-tome können Wochen, Monate oder auch Jahre vergehen. Häufig kommt es, nachdem die ersten Symptome aufgetreten sind, zu einervermeintlichen Besserung des Zustands. Der Betroffene befindet sich dann inder so genannten Remissionsphase, die allerdings nur einen kurzen Stillstandder Krankheit bedeutet. Tatsächlich schreitet der Krankheitsprozess fort, bisschließlich alle Inselzellen zerstört sind und kein eigenes Insulin mehr gebildetwird. Beim Typ-1-Diabetes liegt also von Anfang an ein echter (absoluter)Insulinmangel vor. Daher ist die Insulingabe die einzige Therapie, die zu einer Besserung derBeschwerden führt.

Der Typ-1-Diabetes mellitus wird mit einer Wahrscheinlichkeit von drei bisfünf Prozent von der Mutter oder dem Vater auf die nachfolgende Generationvererbt. Sind beide Eltern Typ-1-Diabetiker, steigt das Risiko auf etwa 20 %.Geschwister von diabetischen Kindern haben ein eigenes Erkrankungsrisikovon mindestens 10 %. Bei eineiigen Zwillingen liegt das Risiko für dasGeschwister eines Betroffenen bei 35 %.

Grippevirus

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Diag

nose Diagnose

Ein Diabetes mellitus kann mit mehreren Verfahren diagnostiziert werden.

Blutzucker- und Urinzucker-BestimmungenBestätigen lässt sich die Diagnose eines Diabetes zweifelsfrei durch dieBestimmung des Blutzuckers. Der normale Nüchternblutzuckergehalt liegtgemäß den deutschen Leitlinien unter 110 mg/dl Blut. Laut amerikanischerDiabetesgesellschaft liegt die Grenze des normalen Nüchternblutzuckerwertesbei 100 mg/dl. Bei Diabetikern sind die Blutzuckerwerte im nüchternen Zustand höher als126 mg/dl. Der Grenzwert wird so deutlich überschritten, so dass die Krank-heitsdiagnose mit diesem Test eindeutig zu stellen ist.Auch die Konzentration des Zuckers im Urin sichert die Diagnose. Ab einemBlutzucker von 160 - 180 mg/dl wird die so genannte Nierenschwelle fürGlukose überschritten, bei der der Körper beginnt, überschüssige Glukose überden Urin auszuscheiden (Glukosurie). Dieser ausgeschiedene Zucker kann mitHilfe von Glukose-Teststreifen im Harn nachgewiesen werden. Wenn die Zellen aufgrund eines Insulinmangels keinen Zucker verwerten können, ernähren sie sich von so genannten Ketonkörpern, einem Produkt desKohlehydratstoffwechsels in der Leber. Bei schlechter diabetischer Stoff-wechsellage tauchen sie auch im Urin auf (Ketonurie) und können ebenfallsmit einem einfachen Teststreifen nachgewiesen werden.

Diese Teststreifen sind in der Apotheke erhält-lich und in einem Selbsttest einfach durchzu-führen.

Bestimmung von AntikörpernHierbei werden die Abwehrzellen (Antikörper) gegen die Insulin produzierendenZellen der Bauchspeicheldrüse bestimmt. In 90 Prozent der Fälle sind dieseAntikörper im Blut nachweisbar. Bei Typ-1-Diabetikern finden sie sich oftschon Jahre vor dem Ausbruch der Krankheit. Dann ist die Wahrscheinlichkeiterhöht, innerhalb der nächsten fünf Jahre an Typ-1-Diabetes zu erkranken.

GlukosetoleranztestWerden bei der ersten Kontrolle Blutzuckerwerte im Grenzbereich festgestellt,kann ein Glukosetoleranztest (oGTT) zur Klärung durchgeführt werden. BeimoGTT erhält der Patient morgens nüchtern (16 Stunden ohne Nahrung undRauchen) nach der ersten Blutentnahme 75g Glukose in Wasser gelöst. DieseLösung muss innerhalb von fünf Minuten langsam getrunken werden. Eineund zwei Stunden später folgen weitere Blutentnahmen.

Teststreifen

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Ernä

hrun

g be

i Dia

bete

sBeim Gesunden liegen die Blutzuckerwerte nüchtern im Normalbereich unter120 mg/dl und zwei Stunden nach dem Test unter 140 mg/dl.

Ein Diabetes mellitus liegt vor, wenn die Werte für den Nüchternblutzuckerüber 120 mg/dl und den 2-Stunden-Blutzucker über 200 mg/dl betragen.

HbA1c-WertFür die Einschätzung des Zuckerstoffwechsels über einen längeren Zeitraumeignet sich der HbA1c-Wert. Dieser gibt den Prozentanteil des mit Glukoseverbundenen roten Blutfarbstoffs an, der normalerweise bei vier bis sechsProzent liegt und direkt vom Blutzucker abhängt. Mit dem HbA1c-Wert kannman die Blutzuckereinstellung der letzten acht bis zehn Wochen beurteilen.

Für eine gut verlaufende Therapie sollte der HbA1c immer unter siebenProzent, optimalerweise unter 6,5 Prozent liegen.

Ernährung bei Diabetes

Eine gesunde Ernährung ist für alle Patienten mit Diabetes mellitus von großerBedeutung. Mit Hilfe einer ausgewogenen Ernährung kann eine Verbesserung

der Zuckerwerte im Blut erreichtwerden. Viele Patienten könnenauf diese Weise ihren Tabletten-bzw. Insulinbedarf deutlich redu-zieren.

Diabetesgerechte Ernährung be-deutet durchaus nicht automa-tisch eine strenge Diät. So mussein Diabetiker nicht zwangsläufigauf Süßigkeiten oder Alkohol ver-

zichten. Eine ausgewogene Ernährung, wie sie für Stoffwechselgesunde emp-fohlen wird, ist auch für Diabetiker gesund. Um in Beruf und Freizeit leis-tungsfähig zu sein, benötigt ein Diabetiker genauso wie ein Gesunder eineKalorienzufuhr, die der körperlichen Tätigkeit angemessen ist.

Wichtig ist, dass die mit der Nahrung zugeführten Kalorien vom Körper auchverwertet werden können und Kohlenhydrate nicht als Harnzucker wiederausgeschieden werden.

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Ernä

hrun

g be

i Dia

bete

s Essen

Gut:� mehrere kleine Mahlzeiten (fünf

bis sechs) am Tag sind besser als wenige große

� fettarme Kost in Verbindung mit viel Obst und Gemüse

� Vollkornprodukte

Vorsicht:� bei Nahrungsmitteln, die reine

Glukose oder Kochzucker enthal-tenAusnahme: Erlaubte Süßstoffe sind Saccharin, Cyclamat und Aspartam, sowie die Zuckeraus-tauschstoffe Fruktose und Xylit.

� bei Nahrungsmitteln mit Eiweiß (fettarmes Fleisch, Fisch, pflanz-liche Eiweiße) sollten normaler-weise zehn bis 15 % der Gesamtkalorienmenge ausmachen. Falls Nieren-schäden auftreten, sollte der Eiweißkonsum jedoch eingeschränkt werden.

Trinken

Gut:� ausreichende Trinkmenge (mindestens

1,5 - 2 Liter täglich)

Vorsicht:

� bei Kaffee und schwarzem bzw. grünem Tee eignen sich nicht, um den Flüssig-keitsbedarf zu decken, da sie vor allem harntreibend wirken und den Körper somit "austrocknen" (Konzentration schädlicher Substanzen steigt an)

� Alkoholkonsum sollte sich auf ein gele-gentliches Glas beschränken, da sonst Unterzuckerung droht. Zu Bier oder Wein sollten daher immer ein paar Kohlenhydrate gegessen werden.

Ernä

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gs-U

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Ernährungspyramide der Deutschen Gesellschaft fürErnährung, www.dge.de

Wichtig: ausreichende Flüssigkeitsaufnahme

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Sym

ptom

eSymptome

Die Beschwerden bei Diabetes sind abhängig vom Grad des Insulinmangelsund dem Ausmaß der daraus resultierenden Stoffwechselveränderungen. Diabetes lässt sich anhand folgender Beschwerden erkennen, wobei bei Typ-1-Diabetikern die Symptome viel stärker ausgeprägt sind als beispielsweise beiTyp-2-Diabetikern. Es vergehen oft Monate vom Beginn der Erkrankung biszum Auftreten der ersten Symptome, da etwa 80 % der Inselzellen zerstörtsein müssen, bevor der Insulinmangel vom Körper nicht mehr ausgeglichenwerden kann.

Die typischen Symptome, die mehr oder weniger stark in Erscheinung tretenund sowohl einzeln als auch kombiniert vorkommen können, sind:

� Häufiges Wasserlassen (Polyurie): Bei einer erhöhten Zuckerkonzentrationim Blut gelangt Zucker in den Harn. Um die Konzentrationsunterschiede auszugleichen, gelangt auch mehr Wasser in den Urin. Damit verliert der Körper zusätzlich größere Wassermengen.Folge:Starker Durst durch den WasserverlustKörper baut seine Fettreserven zur Energiegewinnung abFolge:Gewichtsverlust des Patienten

� Mit der Ausatemluft und dem Urin scheidet der Körper verstärkt giftige Fettabbauprodukte wie zum Beispiel Aceton aus.

� Schwächegefühl und Leistungsminderung

Achtung! - Bei nachfolgenden Warnzeichenist bereits die Schwelle zur Unterzuckerungerreicht:

� Heißhunger � Herzrasen � Verstimmungen� Übelkeit � Zittern � Reizbarkeit� Erbrechen � weite Pupillen � Konzentrationsschwäche� Unruhe � Kopfschmerzen � Verwirrtheit und Müdigkeit� Schwitzen

Symptome von Diabetes z.B. Konzentrations-schwäche und Müdigkeit

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Ther

apie ...es sollten schnell resorbierbare Kohlenhydrate aufgenommen werden, z.B.:

� Traubenzucker� Cola� Obstsäfte

Therapie

Diabetes mellitus vom Typ 1 ist eine zurzeit noch nicht heilbare Erkrankung,die sich jedoch durch die lebenslange Zufuhr von Insulin über Spritzen und innaher Zukunft auch mit inhalierbaren Nasensprays behandeln lässt. Dabeikommt dem Patienten die entscheidende Rolle zu, da dieser die wesentlichenTherapiemaßnahmen des Diabetes inseinem persönlichen Alltag dauerhaftund eigenverantwortlich umsetzen muss.Beim Typ-1-Diabetes liegt ein absoluterInsulinmangel vor. Die fehlenden Hor-mone der Bauchspeicheldrüse müssenalso lebenslang von außen ersetzt wer-den. Eine lebenslange, sorgfältige Blut-zuckereinstellung ist daher entscheidend, um Spätschäden zu verhindern, dieim wesentlichen durch Veränderungen der Blutgefäße hervorgerufen werden.

Zu solchen Spätschäden gehören:

�Herzinfarkt�Schlaganfall�Durchblutungsstörungen der Beine und Füße�Veränderungen der Netzhaut, die zum Erblinden führen können�Störungen der Nierenfunktion bis hin zum Nierenversagen �Erektionsstörungen�Taubheitsgefühl und �Gefühlsstörungen

Nicht alle Diabetiker entwickeln solche Folge-erkrankungen, aber bei schlecht eingestelltenBlutzuckerwerten treten sie häufiger und früherauf. Die Folgeerkrankungen des Diabetes ent-wickeln sich durchschnittlich innerhalb vonzehn Jahren nach Beginn der Krankheit. Dieshängt allerdings stark davon ab, wie gut der

Optimale Blutzuckereinstellung ist entscheidend

Achten Sie auf Durchblutungsstörungender Beine und Füße

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Ther

apieDiabetes eingestellt ist und welche individuelle Veranlagung der Patient hat.

Ist der Blutzucker optimal eingestellt, lässt sich das Risiko für die Entwicklungvon Folgeschäden erheblich senken.

Tabletten

Orale Antidiabetika, also Tabletten gegen Diabetes mellitus, wirken auf ver-schiedene Weise. Einige Medikamente regulieren den Blutzucker, in dem siedie Glukose-Aufnahme aus dem Darm verzögern oder die Glukose-Aufnahmein die Zellen verbessern.

Guar-Präparatequellen im Darm stark auf und erzeugen ein Völlegefühl. Dadurch wird weniger viel gegessen und entsprechend weniger Kohlenhydrategelangen in Darm und Blut.

Acarbose und Miglitol (Alpha-Glukosidasehemmer)verhindern, dass Glukosemoleküle im Darm aufgespalten und ins Blut aufge-nommen werden. Als unerwünschte Nebenwirkung können Blähungen auftreten, die im Laufeder Behandlung jedoch weniger werden. Beide Medikamente führen zu einer Verzögerung der Glukoseaufnahme imDarm.

Biguanideerhöhen die Glukoseverwertung in den Zellen, z.B. in der Muskulatur. Zusätz-lich hemmen sie die körpereigene Herstellung von Glukose aus anderen Stoff-wechselprodukten wie den Proteinen (Glukoneogenese). Als Nebenwirkung kann es zu Appetitlosigkeit, Übelkeit, Brechreiz und Durch-fällen kommen. Bei Nierenerkrankungen dürfen Biguanide nicht eingenommen werden.

Glitazone (Thiazolidindione)erhöhen die Insulinempfindlichkeit in Leber-, Muskel- und Fettgewebe undsenken so den Blutzuckerspiegel. Als Nebenwirkungen sind in manchen Fällen Gewichtszunahme und Wasser-einlagerungen im Gewebe (Ödeme) möglich.

Ther

apie

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Insulin-Injektionen

Prinzipiell gibt es zwei verschiedeneArten der Insulinbehandlung durchInjektion:

� Intensivierte konventionelle Insulin-therapie (ICT)

� Insulinpumpentherapie (CSII)

Welche Art der Insulin-Behandlung in Frage kommt, hängt unter anderemvon der Bereitschaft ab, sich mit der Erkrankung auseinander zusetzen und anden Diabetiker-Schulungen teilzunehmen.

Die subkutanen Insulininjektionen(ICT) können mit Hilfe von "Pens"erfolgen. Dabei handelt es sich umfüllhalterähnliche Injektionsgeräte,die das Insulin in vorgefertigtenPatronen enthalten und aus denendie gewünschte Insulindosis perKnopfdruck gespritzt werden kann.

Eine kontinuierliche Insulinzufuhr ist dagegen durch die Benutzung so ge-nannter Insulinpumpen möglich (CSII). Diese mit Insulin gefüllten Dosier-

geräte von der Größe einer Zigaretten-schachtel werden ständig am Körpergetragen und geben über eine unter derHaut liegende Kanüle regelmäßig einebestimmte vorprogrammierte Insulinmengeab.

Darüber hinaus erlauben sie es, vor denMahlzeiten eine Extradosis Insulin abzu-rufen. Allerdings haben die Insulinpumpen

noch keinen Sensor, der ihnen erlauben würde, den Blutzuckerspiegel selbst-ständig zu regulieren und dem Diabetes-Patienten auf diese Weise nahezuvöllige Unabhängigkeit von seiner Erkrankung zu verschaffen. Bislang muss

© 2006 Lilly Pharma Holding GmbH

Injektionshilfen - Möglichkeiten der Verabreichung

Beispiel für eine intensivierte konventionelle Insulin-therapie - ein sogenannter Pen

www.diabetesvision.ch

Beispiel für eine Insulinpumpe

www.kaisereiche.de

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Ther

apiedie abzugebende Insulinmenge also noch nach der Menge der gegessenen

Kohlehydrate errechnet werden. Auch bei der CSII kommen Diabetiker nichtum eine intensive Schulung herum.

Insulintherapien

Konventionelle InsulintherapieBei der konventionellen Insulintherapie werden kurzwirksames Normalinsulinund langwirksames Verzögerungsinsulin in einem festen Mischverhältnis ein -bis zweimal täglich injiziert. Es kann nicht als Tablette eingenommen werden, weil das Protein von derMagensäure zerstört wird.

Vorteil: einfache Handhabung

Nachteil: zwingt den Patienten, sich in seinem Tagesablauf, in Menge undZeitpunkt seiner Mahlzeiten an einen festen Ablauf zu halten.

Intensivierte/Supplementäre InsulintherapieDie Weiterentwicklung von Insulinpräparaten und Insulinapplikationsformenin den letzten Jahren ermöglichte die Einführung der so genannten intensi-vierten Insulintherapie, bei welcher der Patient die Insulindosis ständig demaktuellen Blutzuckerwert anpasst.

Die Therapie erfolgt nach dem so genannten Basis-Bolus-Prinzip und ahmtdie natürliche Insulinsekretion des Organismus nach, der eine kontinuierlicheInsulinabgabe (basale Sekretion) zu Grunde liegt, die zu Mahlzeiten gesteigertund bei körperlicher Betätigung vermindert wird. Ein zwei- bis dreimal täglichgespritztes Verzögerungsinsulin bildet die "Basis". Der erhöhte Insulinbedarfzu den Mahlzeiten wird mit der zusätzlichen Injektion von schnell wirksamenNormalinsulin als "Bolus" abgedeckt. Die erforderliche Dosis wird nach derBlutzuckerbestimmung berechnet. Erhöhte Blutzuckerwerte vor dem Essenkönnen durch die zusätzliche Gabe von Normalinsulin nach einem Korrek-turplan gesenkt werden.

Diese Basis-Bolus-Therapie bietet dem Diabetiker die Möglichkeit, seineMahlzeiten frei zu gestalten, da die Insulinmenge an die verzehrtenKohlenhydrate angepasst wird und nicht umgekehrt. Voraussetzung für dieseTherapie ist die regelmäßige Bestimmung des Blutzuckerspiegels und einegute Schulung des Patienten.

Ther

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Diabetikerschulung

Eine umfangreiche Diabetes-Schulungist für Diabetiker sehr wichtig.

Sie vermittelt wichtige Informationenüber:

� die Erkrankung und ihre Behandlung� die Bestimmung des Blutzucker-

spiegels� den Umgang mit Medikamenten

(vor allem Insulin)� die Ernährung und Möglichkeiten zur Vermeidung von Folgeschäden

Solche Schulungen werden von zahlreichen Stellen angeboten, die Kostendafür übernimmt die Krankenkasse. Niedergelassene Ärztinnen und Ärzte,Diabetes Ambulanzen von Kliniken, Selbsthilfegruppen und Diabetes-Schwerpunktpraxen informieren über die verschiedenen Kursangebote.

Zellen transplantieren

Die Insulin produzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse lassen sich heuteisolieren und transplantieren. Nach der Operation müssen die Patienten keinoder nur sehr wenig Insulin spritzen. Wie nach jeder Transplantation sind aberbestimmte Medikamente notwendig, die das Immunsystem schwächen. DerKörper würde die transplantierten Zellen sonst zerstören. Deshalb wird derEingriff nur bei wenigen Patienten durchgeführt.

Gesunde Ernährung und Bewegung unterstützen die Diabetes-Therapie und steigern die Lebensqualität

© 2006 Lilly Pharma Holding GmbH

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Was Sie selbst tun können

Lernen Sie den richtigen Umgang mit dem Insulin und der Erkrankung. Eineoptimale Einstellung des Blutzuckers heißt, die richtige Insulindosis zur rich-tigen Zeit wählen. Beim Typ-1-Diabetes ist die Prognose auch vom Alter, indem die Erkrankung beginnt, abhängig. Manifestiert sich der Diabetes um daszehnte Lebensjahr, kann es zu einer Lebensverkürzung von durchschnittlich15 -18 Jahren kommen.

Daher sind regelmäßige Arztbesuche bei Diabetes besonders wichtig. Mit demArzt können alle Fragen bezüglich der Therapie und der Erkrankung bespro-chen und Unklarheiten aus dem Weg geräumt werden. Um keinen der wich-tigen Termine zu verpassen, können sämtliche Arztbesuche in den„Gesundheitspass Diabetes“ der Deutschen Diabetischen Gesellschaft einge-tragen werden. Er ist beim Arzt oder bei der DDG erhältlich. Auch die Befundeund Blutzuckerwerte sind dort einzutragen, damit sie nicht verloren gehenund stets verfügbar sind.

Für den Alltag mit Diabetes gibt es einige Tipps:

� Akzeptieren Sie Ihre Erkrankung oder die Ihres Kindes.

� Lernen Sie, die Symptome für zu hohen oder niedrigen Blutzucker richtig zu deuten.

� Nutzen Sie die Diabetikerberatung bei Ihrem Arzt oder einer Diabetes-Ambulanz. Sie werden dort intensiv auf eine selbstständige Blutzucker-messung und den Umgang mit Insulin vorbereitet.

� Lernen Sie, sich das Insulin selbst unter die Haut zu injizieren. Für die Zukunft ist das lebensnotwendig.

� Stecken Sie sich immer Zucker in die Tasche. Damit lässt sich eine Unterzuckerung durch eine zu hohe Insulindosis verhindern.

� Vereinbaren Sie mit Ihrem Arzt regelmäßige Kontrolltermine. Hier werden Blutzuckerspiegel, Nieren- und Blutfettwerte, Blutdruck, Urin und Ihre Füße kontrolliert. Falls Komplikationen oder Zuckerspätschäden auftreten, wird er zusätzliche Untersuchungen veranlassen oder Sie zu einem ent-sprechenden Spezialisten überweisen.

� Gehen Sie regelmäßig mindestens einmal im Jahr zum Augenarzt, denn die Zuckerkrankheit kann auch die Augen schädigen.

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Ratgeber

Buchtipps

Hürter, Peter; Lange, Karin: Kinder und Jugendliche mit Diabetes. 396 Seiten.Springer, Berlin: 2004

Jäckle, Renate; Hirsch, Axel; Dreyer Manfred: Gut leben mit Typ-1-Diabetes.Arbeitsbuch zur Basis-Bolus-Therapie. 202 Seiten. 5. Aufl. 2003

Deutscher Diabetiker Verband Deutscher Diabetiker BundHahnbrunner-Str. 46 Goethestr. 2767659 Kaiserslautern 34119 KasselTelefon 06 31 – 7 64 88 Telefon 05 61 - 703 47 70Telefax 06 31 - 9 72 22 Telefax 05 61 - 703 47 71www.bund-diabetischer-kinder.de www.diabetikerbund.de

Organisationen / Vereine

www.diabetes-union.de

www.diabetesstiftung.de

www.diabetikerbund.de

www.bund-diabetischer-kinder.de

www.idf.org

www.easd.org

www.diabetesgate.de

www.daszuckerkrankekind.de

www.stiftung-dhd.de

www.diabetes-informationszentrum.de

www.Diabetes-Freunde.de

www.diabetes-info.comISBN-10: 3131437014ISBN-13: 9783131437013

Mit freundlicher Unterstützung derLilly Deutschland GmbH

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im Gespräch“, zu vielen Themen rund um Ihre Gesundheit, finden

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