diakonie 02/15

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Die Zeitschrift für Nächstenliebe in unserer Zeit diakonie April 2015 Wohnen wie ich es möchte Seite 20 Heute bin ich außer Haus! Seite 16 Soziale Sicherung in den Anfängen des Diakoniewerks Seite 06 Verbrieſte Qualität Seite 25

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Die Zeitschrift für Nächstenliebe in unserer Zeit

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Page 1: Diakonie 02/15

D i e Z e i t s c h r i f t f ü r N ä c h s t e n l i e b e i n u n s e r e r Z e i t

d iakoniediakonieApril 2015

Wohnen wie ich es möchte Seite 20

Heute bin ich außer Haus! Seite 16

Soziale Sicherung in den Anfängen des

DiakoniewerksSeite 06

Verbrieft e Qualität Seite 25

Page 2: Diakonie 02/15

22 Evangelisches „Jahr der Bildung“ ∙ SOB Altenarbeit – jetzt bewerben!

23 Eine Ausbildung am Puls der Zeit Schulen für Sozialbetreuungsberufe

24 Neuer Test für rasche Diagnose Zucker-Unverträglichkeit messen

25 Verbriefte Qualität Klinik Diakonissen Schladming GmbH erhält ISO-Zertifizierung

04 Dem Leben zugewandt „hilfe. LebensRisken – LebensChancen“

06 Soziale Sicherung in den Anfängen des Diakoniewerks Armut war eines der großen sozialen Probleme.

12 Spiritualität

13 Porträt

27 Buchtipp ∙ Produkttipp

Aktiv für Aktiv für

Soziale Sicherungthema

ausbildung gesundheit

01

14 Das 92-jährige Schneewittchen ∙ Diakonie-Dialoge 2015 in Linz ∙ Gleichenfeier in Bad Zell

16 Heute bin ich außer Haus! Tagesbetreuung bietet mehr Aktions- und Lebensradius

Menschen im

alter03

18 SOKO-Logo, SOKO-Ergo ∙ Theater Malaria präsentiert neues Stück „Halsbrecher“

20 Wohnen, wie ich es möchte Vom Wunsch zum Ziel

Menschen mit

behinderung04 05

09 Bessere Integration Diakoniewerk Steiermark: neue Wege in der Begleitung von Flüchtlingen

10 kultur.fest.leben ∙ Ausbildungs-angebote bei „Fit for Life“ ∙ Einladung zum Diakoniefest!

Diakoniewerk

panorama02

06

Impressum Offenlegung: siehe www.diakoniewerk.at/impressum Medieninhaber: Evangelisches Diakoniewerk Gallneukirchen, Martin-Boos-Straße 4, 4210 Gallneukirchen, Tel. 07235 632 51, [email protected]. Herausgeberin: Rektorin Mag.a Christa Schrauf. Chefredakteurin: Andrea Brummeier. Redaktionsteam: Andrea Brummeier, Dagmar Hochreiter, Susanne Kunze, Stefan Marchewa, Daniela Palk, Daniela Scharer. Unternehmenskooperationen: Markus Putzer. Fotos: Christian Herzenberger (S. 1, 17, 26), Julia Minichberger (S. 2 oben Mitte, 10 unten), Thomas Smetana (S. 2 unten Mitte, 23), Klinik Diakonissen Schladming (S. 2 unten rechts, 25), Land Oberösterreich (S. 4/5), Diakoniewerk Steiermark (S. 9, 15), Bewohnerservice Aigen & Parsch (S. 10 oben), Lebenswelt Wohnen (S. 11), M. Wolf/photocase (S. 12), Alexandra Ausserwöger (S. 13), Diakoniewerk Salzburg (S. 14), Elisabeth Stroblmair (S. 19 oben), Romana Malzer (S. 19 unten), Isabel Beuchel (S. 21), Karin Hofbauer (S. 22), Jens Zehnder/pixelio.de (S. 24), :wanted (Seite 27 rechts), alle anderen Diakoniewerk. Corporate Publishing: Egger & Lerch, www.egger-lerch.at (Layout und Gestaltung: Andrea Heger). Druck: gugler GmbH Erscheint fünfmal jährlich. Diakoniewerk Spendenverein: Allg. Sparkasse OÖ 257700, BLZ 20320. Sponsoring Post! GZ 02Z032365 S; Diakonie 8/2015

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April 2015 ∙ diakonie 3

Liebe Leserinnen und Leser,diese Ausgabe der Diakonie legt einen Schwerpunkt auf die Ende April beginnende OÖ. Landessonder-ausstellung (LSA) „hilfe. Lebens-Risken – LebensChancen“, der wir in Oberösterreich voll Spannung entgegenblicken. Auch wenn in der Ausstellung selbst das Diakonie-werk wenig Raum einnimmt, so bedeutet dieses Ereignis doch durch den Ausstellungsort im ehemaligen Diakonissenhaus Bethanien und das umfangreiche Rahmenprogramm eine großartige Chance, die Arbeit des Diakoniewerks einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen. So finden Sie in der April-Diakonie nicht nur mehrere Beiträge, die sich der LSA mit Diakoniewerksbezug annähern („nachgedacht“, „thema“, „porträt“, „produkttipp“), sondern auch eine Sonderbeilage, die die Inhalte der Ausstellung, das neue Café Bistro und das Rahmenprogramm des Diakoniewerks – insbesondere das Theaterstück „Halsbrecher“ – thematisiert.

Darüber hinaus haben wir jedoch noch andere interessante Beiträge

für Sie zusammengestellt. Alleine wohnen – das ist wohl für jeden, der das erste Mal von Zuhause aus einem quasi geschützten Rahmen auszieht, eine Herausforderung, die es zu bewältigen gilt. Der Beitrag aus der Behindertenarbeit (Seite 20) zeigt, wie es Menschen mit Behinderung durch individuell abgestimmte Unter-stützung gelingen kann, auf eigenen Füßen zu stehen und für sich selbst Verantwortung zu übernehmen.

Tagesbetreuung für Menschen im Alter ist ein Angebot mit doppeltem Mehrwert – nicht nur die Ziel gruppe erfährt ein deutliches Mehr an Vielfalt und Lebensqualität, sondern auch die betreuenden Angehörigen. Davon berichtet der Beitrag „Heute bin ich außer Haus“ auf Seite 16. Er zeigt, welch wertvolle Arbeit die

Tages betreuungseinrichtungen des Diakonie werks leisten, aber auch, dass die Bedeutung dieses Angebots bei den Kostenträgern leider oft noch immer nicht gesehen wird. Die Finanzierung ist von Bundesland zu Bundesland verschieden und oft schwierig. Daher braucht auch die im Haus Bethanien nach der Landes-sonderausstellung neu einzurichtende zusätzliche Tagesbetreuung finanzi-elle Unterstützung! („bitte“ Seite 26)

Viel Freude beim Lesen! Und wenn Sie sich die Zeit nehmen, die Landes sonderausstellung und Veranstaltungen des Rahmen-programms in Gallneukirchen zu besuchen – wir würden uns sehr freuen!

Ihre

Andrea Brummeier Chefredaktion

In den Anfängen des Diakoniewerks wurden, wie hier im Haus Zoar um 1840, noch Menschen aller Altersstufen – mit und ohne Behinderung – unter einem Dach gepflegt und betreut. Später erfolgte eine Spezialisierung in der Arbeit.

editorial

Die Landessonder-ausstellung bietet eine großartige Chance, die

Arbeit des Diakoniewerks zu präsentieren.

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diakonie ∙ April 2015 4

Dem Leben zugewandt

A ls Diakoniewerk freuen wir uns, dass dieses für die österreichische Diakonie-

geschichte so einzigartige Ge- bäude Austragungsort einer Ausstellung ist, die erstmals die Entwicklung der sozialen Siche-rung in den Mittelpunkt rückt. Am Beispiel des Diakoniewerks wird sichtbar gemacht, welch treibende Kraft dabei kirchliche und andere gemeinnützige Vereine gespielt ha-ben. In einer Zeit, in der Kürzungen von Sozialbudgets die Diskussion um eine aufgabenadäquate Finanzierung der sozialen Arbeit bestimmen, leistet eine Ausstel-lung, die sich mit der Geschichte sozialstaatlicher Meilensteine beschäftigt und gegenwärtige und

zukünftige Entwicklungen thema-tisiert, einen wichtigen Beitrag.

Soziale StrahlkraftDank der Förderungen durch das Land Oberösterreich ist es uns möglich, dieses Haus, von dem in der Vergangenheit enorme soziale Impulse ausgegangen sind, für eine zeitgemäße Nachnutzung vorzube-reiten. Durch das Atelier, die Medien-werkstätte, das Theater Malaria, die Tagesbetreuung für Menschen mit Demenz, Wohnungen für Menschen im Alter, ein Café Bistro wird es ein Haus sein, in dem – wie in der Zeit der Diakonissen – unter neuen Voraussetzungen viel Begegnung, Austausch, soziales Lernen, soziales Leben, Gastfreundschaft in der Mitte

nachgedacht

Ende April wird die oberösterreichische Landessonder- ausstellung 2015 „hilfe. LebensRisken – LebensChancen“ im ehemaligen Diakonissen-Mutterhaus Bethanien eröffnet.

des Ortes und der Gesellschaft statt-finden. Wie vom alten, so wird auch vom neuen Haus Bethanien durch die Menschen, die im Haus arbeiten oder wohnen werden, Betreuung finden, als Gäste kommen oder sich fortbilden, eine soziale Strahlkraft ausgehen.

„Ethik der Verantwortung“Für Dietrich Bonhoeffer, dessen Todestag sich in diesen Tagen zum 70. Mal jährt, ist diakonische Arbeit, wie sie das neue Haus Bethanien auszeichnen wird, eine „irdische Aufgabe“, durch die sich im „Dasein für andere“ christliche Lebenspraxis als „Ethik der Verantwortung“ zeigt. Leben in der Welt und für die Welt und damit soziales und diakonisches

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April 2015 ∙ diakonie 5

Ihre

Christa SchraufRektorin

Handeln waren nach Bonhoeff er „Theologie im Vollzug“. Erst dem Leben zugewandt, erst den Men-schen zugewandt hat Glaube für ihn seine volle Bedeutung gewonnen.

Diakonie stellt sich heute diesen irdischen Aufgaben in einer komple-xen, sich immer rascher verändernden Welt. Um diese Aufgaben und die damit verbundenen relevanten gesellschaft spolitischen Themen und sozialethischen Fragestellungen wird es auch im die Landessonder-

ausstellung begleitenden Veranstal-tungsprogramm gehen. Der Teil des Programmes, der vom Diakoniewerk verantwortet wird, versteht sich auch als Beitrag zum Jahr der Bildung 2015, das die Evangelischen Kirchen in Österreich auf dem Weg zum Refor-mationsjubiläum 2017 begehen. Evan-gelisches Bildungsverständnis zeich-net aus, dass es sich in öff entliche Debatt en einbringt, insbesondere, wenn es um ethische Grundorientie-rungen und Entscheidungsfi ndungen geht, die zur Stärkung der Demokra-tie und Zivilgesellschaft beitragen.

Dem Leben zugewandt laden wir Sie herzlich zum Besuch der Ausstellung und zur Begegnung mit dem Diakonie werk ein!

Im „Dasein für andere“ zeigt sich christliche

Lebenspraxis als „Ethik der Verantwortung“.

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diakonie ∙ April 2015 6

Die professionelle Hilfe für kranke Menschen und

Menschen im Alter geht bis in die Anfänge des

Diakoniewerks zurück.

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April 2015 ∙ diakonie 7

Armut war eines der großen sozialen Probleme in der Monarchie, während des

Ersten Weltkrieges und in der Zwi-schenkriegszeit und in erster Linie ein Begleitphänomen ungleicher Lebensbedingungen. Gerade die Zeit um die Jahrhundertwende war geprägt von ungleicher Vermö-gens- und Einkommensverteilung, mit unvorstellbarem Reichtum für ein Promille der Gesellschaft und vielen sozialen Problemen für die Mehrheit der Bevölkerung. Beson-ders hart betroffen waren Kinder, Frauen, Menschen mit Behinde-rungen, arbeitslose, kranke und ältere Menschen.

Institutionelle ArmenfürsorgeAb Mitte des 19. Jahrhunderts ent-wickelten sich neue Sozialversiche-rungssysteme, doch deckten diese nur einen kleinen (meist erwerbs-fähigen) Teil der Bevölkerung ab. Daneben existierte die öffentliche „Armenpflege“, für die seit Beginn

Die OÖ. Landessonderausstellung „hilfe. LebensRisken – LebensChancen“ im Haus Bethanien dokumentiert vom 30. April bis 2. November 2015 die Entwicklung der sozialen Sicherung in Österreich. Dieser Beitrag fasst zusammen, welche Rolle das Diakoniewerk vor allem in den ersten Jahrzehnten nach seiner Gründung in der sozialen Sicherung innehatte. Evi Obermayr, Andrea Brummeier

Soziale Sicherung in den Anfängen des Diakoniewerks

01Soziale Sicherungthema

Die Anfänge im DiakoniewerkZiel des „Oberösterreichischen Evan-gelischen Vereins für Innere Mission“ war es, „durch christliche Liebestä-tigkeit die sittlich religiösen Schäden des Volkes zu heilen und die leibliche Not zu lindern …“ Dazu erging ein Aufruf an junge evangelische Frauen, sich nach deutschem Vorbild zu Diakonissen ausbilden zu lassen und ihr Leben „dem Glauben, der durch die Liebe tätig ist“ zu widmen (siehe auch S. 13).

In den Anfangsjahren wurden in Gallneukirchen Kranke im ersten pro-visorischen Krankenasyl im Pfarrhaus gepflegt. Bald waren es hauptsäch-lich chronisch oder unheilbar Kranke („Sieche“) und auch Menschen mit Behinderung (damals: „Krüppel, Lah-me, Schwachsinnige und Blöde“), die aufgenommen wurden. Die Schen-kung des Hauses Zoar (Gilhoferhaus) durch die Baronessen Charlotte und Aimée von Zobel bot 1883/84 neue Räumlichkeiten, um dem Andrang von Pflegebedürftigen gerecht zu werden. Hier wurden Menschen aller Altersgruppen (Kleinkinder, Menschen mit Behinderung, alte und kranke Menschen) in einem Haus betreut. Erst mit dem Erwerb des Hofbauerngutes auf dem Linzerberg, durch eine großzügige Spende der

des 20. Jahrhunderts die Gemein-den zuständig waren. Sie führten eigene Armenhäuser oder bedienten sich der institutionellen Armenver-sorgung privater Träger (Vereinen, Pfarrgemeinden, Stiftungen). Als das Diakoniewerk (damals: Oberös-terreichischer Evangelischer Verein für Innere Mission) 1874 gegründet wurde, war der Hilfebedarf enorm, obwohl es in Oberösterreich bereits einige private, meist katholische, Institutionen gab. Die Einrichtungen verlangten für die Betreuten ein Pflegegeld, das entweder die An-gehörigen oder, wenn diese es sich nicht leisten konnten, die zustän-dige Heimatgemeinde bezahlten. Ansonsten waren die Institutionen angewiesen auf das, was sie selbst erwirtschaften konnten. Auf Ansuchen gab es auch öffentliche Förderungen, z. B. für Bauvorhaben. Doch war man vor allem auch auf Spenden aus der Bevölkerung und Unterstützungen reicher Gönner angewiesen.

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Soziale Sicherungthema

Pfarre und dem Mutterhaus in Gallneukirchen. Laut Chronik wurde „am 1. 5. 1897 die Gemeindepflege in Gablonz begonnen“, zahlreiche wei-tere Gemeinden folgten. 1991 wurde die letzte Gemeindeschwestern-station in Schladming aufgelassen. Die Aufgaben reichten von der Haus-krankenpflege unter teils unvorstell-baren hygienischen Bedingungen sowie Hilfe in Familien bei Krisen-situationen, Mutterberatung, über Mitarbeit in der jeweiligen Pfarre und Jugendarbeit, bis hin zum Religions-unterricht. Besonders im ländlichen Bereich wurde den Schwestern auch körperlich viel abverlangt, da die abgelegenen Häuser oft sehr schwer erreichbar waren.

Die folgenden Jahrzehnte standen trotz der beiden Weltkriege im Zeichen der Expansion – immer mehr Stationen (Einrichtungen, in denen Diakonissen im Einsatz waren) und Filialen (im Besitz der Gallneukirch-ner Diakonissenanstalt) entstanden. Einen drastischen Einschnitt stellte die Zeit des NS-Regimes dar: Alle Häuser der Kinder- und Jugend-betreuung wurden von der NSV (Na-tionalsozialistische Volkswohlfahrt) beschlagnahmt und bis 1945 geführt. Doch das schlimmste Ereignis war 1941 die Ermordung von mindestens 64 als „lebensunwert“ eingestuften BewohnerInnen der Gallneukirchner Einrichtungen in der NS-Vernich-

Baronin Amelie von Langenau zu einem „Asyl für Epileptische, Blöde und Irre“ ausgebaut und 1890 eröff-net, wurden die unterschiedlichen Gruppen von „Pfleglingen“ aufgeteilt und somit eine erste Spezialisierung der Arbeitsgebiete eingeleitet.

Aufgaben weiten sich ausAusgehend von der „Kranken- und Siechenpflege“, zu der neben den erwähnten Aufgaben auch die Krankenpflege in Privathaushalten und öffentlichen Krankenhäusern gehörte, erweiterte sich das Spek-trum der Arbeitsfelder, in denen die gut ausgebildeten Schwestern eingesetzt wurden, innerhalb weni-ger Jahrzehnte rasant. Die Einsatz-gebiete erstreckten sich bald über Oberösterreich hinaus über weite Teile der Habsburgermonarchie. Die Verbreitung evangelischen Christen-tums (innere Mission) in einem katholisch dominierten Umfeld war eine Grundsäule der Vereinsstatuten und inhaltlich mit jedem der sozialen Arbeitsbereiche verquickt. Gerade in der Kinder- und Jugendarbeit versuchte man in der Erziehung und im Religionsunterricht diese Ziele konsequent zu verfolgen (Schule sowie „Waisen- und Rettungsanstalt“ Weikersdorf, Säuglings- und Klein-kinderversorgung, …). Aber auch in den Krankenhäusern war neben der Pflege die Seelsorge ein großes Anliegen.

Schon bald arbeiteten Diakonissen auch als Gemeindeschwestern in evangelischen Pfarrgemeinden. Die arbeitsrechtliche Basis war ein Vertrag zwischen der jeweiligen

Die Einsatzgebiete erstreckten sich bald

über weite Teile der Habsburgermonarchie.

tungsanstalt Hartheim im Rahmen der berüchtigten „Euthanasieaktion“.

Bewusstsein für ÖkumeneDas in Österreich scharf ausgeprägte Konkurrenzverhältnis zwischen evangelischer und katholischer Kirche wirkte sich auch auf die sozialen Ar-beitsbereiche aus. Erst in der Zweiten Republik begann sich ein Bewusstsein für Ökumene zu entwickeln und zu kultivieren. Im Diakoniewerk wurde dieser Prozess der Öffnung durch den nach dem Zweiten Weltkrieg immer drückender werdenden Schwestern-mangel und die damit verbundene Notwendigkeit zur vermehrten Aufnahme von Arbeitskräften in allen Bereichen beschleunigt – nur aus evangelischen Kreisen waren nicht genug Mitarbeitende zu gewinnen. So wurde eine konfessionelle Durch-mischung des Personals bald ganz alltäglich.

Durch die Weiterentwicklung der sozialen Sicherungssysteme, vor allem nach 1945, ist heute die Bevölkerung Österreichs grundsätzlich gut versorgt, und auch die Arbeit der Sozialanbieter wie die des Diakoniewerks ist weit-gehend finanziert. Freunde und Spen-der sind aber bis in die heutige Zeit wichtige Partner geblieben, um die erreichte Qualität in der sozialen Arbeit zu erhalten und innovative Projekte, für die eine Finanzierung nicht garan-tiert ist, verwirklichen zu können.

Kinder mit Behinderung

im Martinstift mit Diakonisse

Charlotte von FranÇois.

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April 2015 ∙ diakonie 9

Diakoniewerk

panorama

Aktuelles aus der Vielfalt der Arbeitsfelder

02

Übelbach im Norden von Graz: In der knapp 2.000-Seelen-Gemeinde lebt Familie M. in einer Dreizimmer- Wohnung. Nach traumatischen Erlebnissen in Syrien und den Strapazen der Flucht ist diese Woh-nung ein Ort, an dem die Familie neue Perspektiven aufbauen kann. Die erste Station der Familie war das Haus des Diakoniewerks in Deutschfeistritz. „Uns ist wichtig, dass wir nach der Ankunft rund um die Uhr Sicherheit und Orientierung bei uns im Haus bieten können“, so dessen Leiterin Ilse Hierzer. Sie ist überzeugt, dass die weitere Vorbe-reitung auf ein selbständiges Leben in Österreich optimal in einer kleinen Wohnform erfolgt. „In Wohnungen wie in Übelbach lernen die Familien, schneller auf ihre eigenen Fähig-keiten zu bauen und organisieren den Alltag selbst.“ Das Team des Hauses in Deutschfeistritz steht nach wie vor mit Rat und Tat zur Verfügung, doch das Netzwerk in Übelbach trägt bereits Früchte: Eine freiwillige Mitarbeiterin kümmert sich um die Anliegen von Mutter Nura, der Sohn knüpft Freundschaf-ten im Kindergarten. Arzttermine nimmt die Familie selbständig wahr

Diakoniewerk Steiermark: neue Wege in der Begleitung von FlüchtlingenKleine Wohnformen bieten bessere Möglichkeiten der Integration

und erledigt den Einkauf direkt im Ort. Vater Maher bildet sich weiter, um bald am Arbeitsmarkt Fuß fassen zu können. Gute lokale Kontakte sind enorm wichtig: Bürgermeister und Gemeinde standen von Beginn an hinter dem Projekt.

Wohnen in kleinen Wohnformen bietet große Vorteile. Das Diakonie-werk Steiermark plant weitere Wohnungen in Schladming und Umgebung, aber auch im Bezirk Graz-Nord ergeben sich neue Möglichkeiten. Familie M. genießt einstweilen ihre Privatsphäre. „ Endlich ein eigenes Schlafzimmer und leben wie eine richtige Familie“, freut sich Nura M., die im Mai ihr drittes Baby erwartet.

In kleinen Wohnformen können sich Flüchtlinge wie Familie M. besser in ihr neues Umfeld integrieren.

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Ausbildungsangebote bei „Fit for Life“

Die Schulen für Sozialbetreuungsberufe (SOB) Gallneukirchen, Mauerkirchen, Ried und Wels sowie die Gesundheits- und Krankenpflegeschule Linz präsentierten am 2. März im Rahmen des Life Radio Events „Fit for Life“ ihr Ausbildungsangebot. SchülerInnen aus ganz Oberösterreich besuchten den Infostand im Ars Electronica Center, um sich über die verschiedenen Lehrgänge, Berufschancen und Karrieremöglichkeiten im Diakoniewerk zu informieren. Mag.a Susanne Kunze, Direktorin der SOB Gallneukirchen/Altenarbeit zeigte sich vom Interesse der SchülerInnen begeistert: „Die Nachfrage nach gut ausgebildeten Fach-SozialbetreuerInnen ist sehr hoch. Umso mehr freut es mich, dass sich heute so viele junge Menschen für unser Ausbildungsangebot interessieren.“ Ausbildungsinformationen aus erster Hand bei „Fit for life“

kultur.fest.leben

Zu einem bunten Abend der beson-deren Art lädt das Diakoniewerk im Rahmen der Landessonderausstellung am Donnerstag, 11. Juni, ab 19.30 Uhr, ein. Künstlerinnen und Künstler, die im Brotberuf im Diakonie werk arbeiten, bieten ein vielfältiges Programm, das von Kabarett, über

Jazzgesang, A-Capella-Chor, Pop musik, bis hin zu literarischen Darbietungen reicht.

Lassen Sie sich von kreativen Menschen begeistern! Karten (VVK 11 Euro, AK 12 Euro) sind im Büro Geschäftsführung Diakoniewerk Oberösterreich, Martin-Boos-Straße 4, 4210 Gallneukirchen, Telefon 07235 63 251 800, Mail [email protected] erhältlich.

Musik-, Kabarett- und Literatur-Darbietungen in festlichem Ambiente

Wie sich die unterschiedlichen Kulturen gegenseitig bereichern und Integration erfolgreich gelingen kann, zeigt die Veranstaltungsreihe „Elongó – Wege zum Miteinander“. Die Bewohnerservicestellen im Diakoniewerk Salzburg organisieren zahlreiche Angebote, um das interkulturelle Verständnis zu fördern. Im Februar startete im Bewohnerservice Gnigl & Schallmoos ein multikultureller Chorworkshop, bei dem Lieder aus den unterschiedlichen Herkunftsländern der SängerInnen einstudiert werden. Im Bewohnerservice Aigen & Parsch erarbeiteten die Teilnehmerinnen des Deutschkurses eine Menüausstellung mit je vier Speisen aus verschiedensten Kulturen. Im Frühjahr geht es mit Vorträgen über Flüchtlingsarbeit, einem interkulturellen Tanz- und Trommelworkshop weiter. Mehr Infos unter www.diakoniewerk-salzburg.at

Integration fördern und leben

Vernissage der Ausstellung „Bunte Menüs“ im Bewohnerservice Aigen & Parsch des Diakoniewerks Salzburg.

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April 2015 ∙ diakonie 11

Diakoniewerk

panorama

Kostenlose Lernhilfe in Salzburg

In vielen Familien reichen oft nicht das Geld, die Zeit oder sogar der Platz aus, um die Kinder optimal beim Lernen zu unterstützen. In solchen Situationen ist es wichtig, möglichen Lernproblemen entgegenzuwirken oder bestehende Lernblockaden zu lösen. Im Rahmen der „Lernbrücke“ bietet das Diakoniewerk Salzburg eine kostenlose Lernhilfe an. Zwei Stunden pro Woche helfen ehrenamtliche LernbegleiterInnen Kindern im Pflichtschulalter bei den Hausaufgaben, beim Lesen, Rechnen oder Vokabellernen. In der Kleingruppe oder in Einzelbegleitung werden die Konzentration und das eigenständige Lernen trainiert sowie das Selbstvertrauen in die eigene Lernkompetenz der Kinder gestärkt. Als LernbegleiterInnen sind ehemalige LehrerInnen, Studierende und engagierte Menschen mit pädagogischer Erfahrung im Einsatz.

Herzliche Einladung zum Diakoniefest!

Im Zuge der Landessonderausstellung in Gallneukirchen wird heuer das Diakoniefest am Donnerstag, 14. Mai (Christi Himmelfahrt), rund um das Haus Bethanien stattfinden. Nach dem Gottesdienst um 9.30 Uhr in der Evangelischen Christuskirche (Kindergottesdienst im Veranstaltungssaal Bethanien), werden StraßenkünstlerInnen (Akrobatik, Musik, …) und ein abwechslungsreiches Kinderprogramm die Gäste unterhalten. Ein Standlmarkt mit Produkten aus den Werkstätten des Diakoniewerks und Kulinarisches im Riepl Festzelt ergänzen das Angebot.

Theaterspectacel Wilhering: Theaterabend für Diakoniewerk

2015 bringt das Theaterspectacel das Stück „Fouls“, eine Groteske über Manns- und Weibsbilder von Joachim Rathke, zur Aufführung. Heuer wird es wieder einen zusätzlichen Theaterabend geben, dessen Karteneinnahmen dem Diakoniewerk zugute kommen: am Montag, 13. Juli. Kartenreservierung und Infos: [email protected]

Nach dem überwältigenden Erfolg des Stückes „Der Don Quijote vom Bindermichl“ wagt das „Theaterspectacel Wilhering“ erneut mit einer Groteske einen tiefen Blick in die oberösterreichische Seele und hinterfragt lustvoll und hinterfotzig männliche und weibliche Rollen klischees und ihre amüsanten, bedrückenden und seltsamen Blüten.

Baustart Lebenswelt Aigen – Wohnen für Generationen

Mit der „Rosa Zukunft“ im Salz-burger Stadtteil Taxham konnte das Diakonie werk das erste Wohnbauvor-haben mit Quartierskonzept maß-geblich entwickeln. Am 18. Februar erfolgte der Baustart für das zweite Wohnquartier, die „Lebenswelt Aigen“ südlich des Diakonie-Zentrums Salz-burg im Stadtteil Aigen.

Der gemeinnützige Wohnbau träger gswb errichtet mit Lebenswelt Wohnen und Viktoria-Haus insge-samt 173 Wohneinheiten – neben Betreutem Wohnen für Menschen im Alter entstehen altersgemischtes

In Salzburg wird das zweite Wohnquartier mit einem Sozialkonzept des Diakoniewerks realisiert.

Mit der Lebenswelt Aigen entsteht das zweite Wohnbauvorhaben mit Sozialkonzept des Diakoniewerks.

sowie klassisches Wohnen. Teil der „Lebenswelt Aigen“ sind die Einsatz-zentrale von Diakonie.mobil Salzburg sowie ein Gemeinschaftsraum, der allen BewohnerInnen der „Lebens-welt Aigen“ zur Verfügung steht. Der Verein „Christliche Wohngemein-schaft“ wird mit elf Wohneinheiten vertreten sein, für Menschen mit Behinderung sind zwölf Garconnieren reserviert, die im Sinne der Inklusion im Betreuten bzw. altersgemischten Wohnen integriert sind.

Nähere Informationen finden Sie unter: www.lebenswelt-aigen.at.

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diakonie ∙ April 2015 12

spiritualitätLeben und

Bittet, dann wird euch gegeben; sucht, dann

werdet ihr fi nden; klopft an, dann wird euch

geöff net. Mt. 7,7

Wie bequem wäre es manchmal, einfach sitzen zu bleiben und schulterzuckend zu sagen: Kann man nichts machen. Kein Geld da, kein Verständnis, und Schuld sind ohnedies die anderen, die Gesetze, die Rahmenbedingungen. Wir alle kennen das Gefühl: Müde vom Bitt en für diejenigen ohne Lobby. Erschöpft vom Suchen für jene ohne Perspektiven. Resigniert vom Anklopfen an die Bürotüren derer, die entscheiden. Wieder und immer wieder: erklären, argumentieren, rechtfertigen.

Und doch: Was motiviert uns? Der Traum von einer Gesellschaft , in der Vielfalt eine Selbstverständlichkeit ist. Bitt en, suchen und klopfen wir doch gemeinsam mit denjenigen an, im Auft rag derer wir arbeiten und die selbst wissen, was gut für sie ist. Was wir dann fi nden? Neue Einsichten auf dem Weg in eine inklusive Gesellschaft . Was uns gegeben wird? Neue Perspektiven auf unsere Arbeit. Was geöff net wird? Unsere Augen, Herzen und, nicht zuletzt, die eine oder andere Bürotür!

Dr.in Saskia Dyk, Projektentwicklung Diakoniewerk Steiermark

- 12 -

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April 2015 ∙ diakonie 13

Bald nach der Gründung des „Oberösterreichischen Evan-gelischen Vereins für Innere

Mission“ 1874 (heute: Diakonie-werk) begab sich Pfarrer Ludwig Schwarz – nach dem Vorbild seines Amtskollegen Theodor Fliedner in Kaiserswerth (D) – auf die Suche nach jungen protestantischen Frauen, die sich in den Dienst an Kranken, Schwachen und Hilfe-bedürftigen rufen ließen.

Mit Elise Lehner und Elisabeth Obermeir aus Thening/OÖ. fand er die ersten, die sich in Stuttgart zur Diakonisse ausbilden ließen. Sie begannen 1877 ihren Dienst als Kran-kenpflegerinnen im alten Pfarrhaus in Gallneukirchen. Ihrem Beispiel sind insgesamt über 800 Frauen gefolgt und haben mit ihrer Arbeit über mehr als ein Jahrhundert dazu beigetragen, dass das Diakoniewerk zu dem wer-den konnte, was es heute ist.

„Dienen will ich“ *Die Schwesternschaft hatte, beson-ders in den ersten Jahrzehnten, den Charakter einer großen Familie, mit der Diakonissen-Oberin als „Mutter“

und dem Rektor des Diakonie-werks in einer Art „Vaterrolle“. Jede Schwester begann nach dem Eintritt ins Mutterhaus eine Ausbildung für ihren künftigen Dienst. Sie war in allem durch das Mutterhaus versorgt, in der Arbeit, in der Erholung, während der Krankheit und erhielt ein Taschengeld für persönliche Bedürfnisse. Die künftige Diakonisse durchlief zunächst eine „Vorprobe“ (neun bis zwölf Monate) und dann eine „Probezeit“ (vier bis fünf Jahre), während der sie von der Probemeis-terin, einer bewährten Diakonisse, begleitet wurde und in der sie auch ihre Ausbildung abschloss.

Durch einen gemeinsamen Beschluss von Rektor, Oberin und Probemeis-terin sowie dem Schwesternrat wurde die Schwester zur kirchlichen Einsegnung (zumeist durch den Rektor) zugelassen. Ein lebenslang bindendes Gelübde wurde von den Diakonissen nicht verlangt; es war also möglich, die Schwesternschaft wieder zu verlassen.

Ein Porträt der Diakonissen-schaft in GallneukirchenAndrea Brummeier

„Mein Lohn ist, dass ich darf …“ *

Menschen im Diakoniewerk

porträt

Vielfalt der AufgabenDiakonissen arbeiteten u. a. als Kranken- oder Gemeindeschwester, als Betreuerin von Menschen mit Be-hinderung und Menschen im Alter, als Buchhalterin, Sekretärin, in Apothe-ken, Küchen und Nähstuben, viele da-von in Leitungsfunktionen. Das 1909 vollendete Diakonissen-Mutterhaus Bethanien war der Ort, an den sie jederzeit zur Erholung, bei Krankheit oder zur geistlichen Stärkung in der Gemeinschaft zurückkehren konnten und wo sie meist auch ihren Lebens-abend verbrachten.

Nach Ende des zweiten Weltkriegs gehörten fast 250 Diakonissen der Schwesternschaft an. Doch schon in den 50er-Jahren ließen die Eintritte stark nach. 1963 wurden die letzten Diakonissen eingesegnet, seit den 30er-Jahren wurde die Schwestern-schaft um Verbands- bzw. Diako-nische Schwestern erweitert. 2010 übersiedelten sie in ihr umgebautes ehemaliges Feierabendhaus Abend-frieden. Das ebenfalls umgebaute Haus Bethanien beherbergt vom 30. April bis 2. November 2015 die Landessonderausstellung „hilfe. LebensRisken – LebensChancen“. Danach werden u. a. Einrichtungen der Behinderten- und Seniorenarbeit dort einziehen.

Heute leben noch elf Diakonissen und zwei der insgesamt fünf Diakonischen

Schwestern im Haus Abendfrieden.

Die Diakonisse war in allem durch das

Mutterhaus versorgt.

*aus dem Diakonissen-Wahlspruch von Wilhelm Löhe, 1860

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diakonie ∙ April 2015 14

Das Diakoniewerk Oberösterreich errichtet in Bad Zell ein Haus für Senioren mit vier Hausgemeinschaften, einer Tagesbetreuung für Menschen im Alter und zwei Wohnungen mit speziellem Service. Am 26. März fand die Gleichenfeier statt. Der Spatenstich war im Herbst 2013 erfolgt, die Fertigstellung ist für Ende 2015 geplant. Bereits im Mai 2013 startete im ehemaligen Postgebäude am Marktplatz von Bad Zell eine Tagesbetreuung für Seniorinnen und Senioren, die entweder allein zuhause oder bei betreuenden Angehörigen leben. Mit Fertigstellung des Haus für Senioren wird auch das Tageszentrum in die neuen Räumlichkeiten übersiedeln. „Gemeinsam mit Marktgemeinde und Sozialhilfeverband werden wir weitere tragfähige, auf die Bedürfnisse der Menschen abgestimmte Angebote für ein Älterwerden in Würde und Sicherheit entwickeln – ein Modell, das richtungsweisend auch für andere Gemeinden und Regionen sein kann“, so Dr. Johann Stroblmair, Geschäftsführer des Diakoniewerk Oberösterreich.

Gleichenfeier im Haus für Senioren Bad Zell

Menschen im

alter

Angebote wie die Tagesbetreuung bieten Menschen im Alter, aber auch ihren Angehörigen,

mehr Lebensqualität.

03

Nun einmal ehrlich – wer weiß schon so genau, wie alt Schneewittchen, ihre Zwerge oder auch die böse Stiefmutter im Märchen wirklich sind? Im Diakoniewerk Salzburg wurden die Altersvorstellungen bei der Theater-aufführung des Märchens am 6. März jedenfalls gewaltig durcheinander gewirbelt. Denn bei einem Projekt von Studierenden der Schule für Sozialbe-treuungsberufe spielten Seniorinnen gemeinsam mit Kindergartenkindern auf der Bühne.

Melitta Wakonig, Bewohnerin im Haus für Senioren, verkörperte mit ihren 92 Jahren das junge Königskind. Die Zwerge wurden von drei- bis sechsjährigen Mädchen und Buben des Montessori Kinderhauses Aigen

gespielt. Mit Begeisterung waren auch noch vier weitere Bewohnerinnen aus dem Haus für Senioren Salzburg beim generationenübergreifenden Theater dabei. Sie übernahmen die Rollen der Erzählerin, des Spiegels, der bösen Königin und auch des Jägers. Die Rolle des Prinzen übernahm schließlich Student Mohammad Reza Yazdani.

Neben den Proben wurden auch die Bühnenbilder gemeinsam von Senio-rinnen und Kindern gestaltet. Das ge-meinsame Malen war für Jung und Alt ein herzerfrischendes Zusammensein. Vor allem die Kinder gingen ungern nach Hause. „Dürfen wir morgen wieder kommen?“ – Eine schönere Frage hätten die kleinen „Zwergerl“ gar nicht stellen können.

Berührendes, generationenübergreifendes Märchenspiel in Salzburg.

Das 92-jährige Schneewittchen und seine jungen ZwergerlEindrucksvolles Märchenspiel im Haus für Senioren Salzburg

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Blick zurück in eine Zeit voller Entbehrungen!

Unter dem Titel „Ene, mene, mu – dement bist du!“ beschäftigen sich die 21. Diakonie-Dialoge am Donnerstag, 25. Juni, 9 bis 14 Uhr, damit, wie das Leben gemeinsam mit Menschen mit Demenz gestaltet werden kann.

Ort: voestalpine Stahlwelt, Voest-Alpine-Straße 4, 4020 Linz Tagungsbeitrag: inkl. Mittagssnack 45 (ermäßigt 35) EuroVVK: 42 (ermäßigt 27) Euro

Infos und Anmeldung: Mag.a Doris Häcker-Radlberger, Tel. 07235/63 25 11 27, [email protected]

Bei Bedarf werden Demenzbetrof-fene in dieser Zeit von geschulten MitarbeiterInnen begleitet.

Bitte melden Sie Ihren Bedarf bis 8. Juni per E-Mail.

Diakonie-Dialoge 2015 in Linz: Bitte anmelden

Sie hatten es sich zur Aufgabe gemacht, die Lebensbedingungen der Nachkriegszeit zu erforschen. Im Rahmen ihrer Arbeit baten sie einige BewohnerInnen aus dem Haus am Ruckerlberg des Diakoniewerks Stei-ermark in Graz um Gespräche über diese Zeit. Die SeniorInnen konnten sich noch gut an Angst, Entbeh-rungen im Alltag, Trauer um getötete Menschen und Schmerz erinnern sowie an das Gefühl absoluter Trost-losigkeit, ohne den Glauben an eine bessere Zukunft zu haben.

In langen Gesprächen haben Leopold Filipitsch und Bibiana Kielhauser ihre Erinnerungen mit den Jugendlichen geteilt.

Menschen im

alter

Schülerinnen und Schüler der 6a-Klasse des Gymnasiums Ursulinen in Graz arbeiteten an einem ganz besonderen Projekt.

ReferentInnen und ihre Themen:

Prof. Dr. Ulrich Körtner: „Inklusion von Menschen mit Demenz – V ision oder Illusion?“ Wie kann Inklusion von Men-schen, die an einer fortschreiten-den Demenz leiden, gelingen? In Anbetracht der demographischen Entwicklung muss das Thema als gesamtgesellschaftliche Herausfor-derung begriffen werden, die neben gesundheits- und sozialpolitischen Strategien auch einer ethischen Reflexion bedarf.

Dipl. Theol. BPhil. Christian Müller-Hergl: „Segregation und Integration: kein Widerspruch“Menschen mit Demenz und schweren Verhaltensauffälligkeiten profitieren von einer inklusiven Umgebung nicht, da die Heteroge-nität der dort gegebenen Vielfalt pflegerischer Aufträge ein gezieltes

Aufspüren von und Eingehen auf un-erfüllte Bedürfnisse eher verhindert.

Karla Kämmer: „Gemeinsam leben & spezifisch begleiten“Jeder ältere Mensch soll eine Lebens-welt vorfinden, die ihm ein hohes Maß an Vertrautheit und gewohnten Lebensvollzügen ermöglicht. Das Konzept „Lebensweltgestaltung“ stellt eine Möglichkeit der Integra-tion von Inklusion und Differenzie-rung dar.

Mag.a Sabine Oswald: „Zusammenleben in Balance – wie kann das zuhause gelingen?Angehörige von Menschen mit Demenz sind hoch gefordert und oft an ihren Grenzen. Um die anfal-lenden Betreuungsaufgaben zu Hause erfüllen zu können, bedarf es eines achtsamen und sorgsamen Umgangs mit sich selbst. Was gilt es alles zu beachten?

Die Gespräche bedeuteten eine außergewöhnliche Erfahrung für die Jugendlichen, wachsen sie doch in einem Umfeld auf, in dem Krieg und Not weit weg und unvorstellbar sind. Aus diesen Interviews entstand ein kurzer, sehr feinfühliger Film, der am 27. Jänner 2015 im Pfarrsaal der Kirche St. Leonhard vorgestellt wurde. Im Publikum befanden sich auch Bibiana Kielhauser und Leopold Filipitsch, die mit den SchülerInnen in langen Gesprächen ihre Erinnerungen geteilt hatten.

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Menschen im

alter

Außer Haus zu sein, also nicht zuhause, weg von daheim, ist für den

Großteil von uns eine Selbstver-ständlichkeit. Wir gehen arbei-ten, einkaufen, ins Kino, Konzert oder Theater, zu Freunden, auf Behörden, zum Arzt. Oft freuen wir uns, einfach zuhause zu sein! Für Personen, deren Aktions- und damit deren Erlebnisradius sich aufgrund von Einschränkung verengt, gewinnt das „Außer-Haus-zu-Sein“ eine besondere Qualität. Diese Qualität bieten Tagesbetreuungseinrichtungen für Menschen im Alter des Dia-koniewerks – und zugleich geht es um mehr als um das „Außer-Haus-Sein“.

Mit dem Besuch einer Tagesbetreuungseinrichtung erweitert sich für Menschen im Alter, insbesondere mit Demenz, der Aktions- und Erlebnisradius. Daniela Palk

Heute bin ich außer Haus!

Herr M. besucht schon seit einiger Zeit regelmäßig die Tagesbetreu-ungseinrichtung in Salzburg-Aigen. Regelmäßig bedeutet einmal wö-chentlich, wie der überwiegende Teil der Tagesgäste. Herr M. ist 82 Jahre alt, und damit liegt er auch hier im Schnitt der anderen Tages-gäste, denn die meisten Besuche-rinnen und Besucher der sechs Tagesbetreuungs einrichtungen des Diakonie werks sind zwischen 80 und 89 Jahre alt. So wie der Großteil der Tagesgäste hat sich das Leben von Herrn M. und seiner Gattin aufgrund einer Demenz gravierend geändert. Seit mehr als 40 Jahren verheiratet, lebt Herr M. mit seiner Frau in einer Wohnung, wo sie gemeinsam den Alltag bestreiten. Unterstützt werden

sie durch die beiden Kinder. Der Besuch in der Tagesbetreuung war anfangs für die beiden keine Selbst-verständlichkeit. Langsam gewöhnte sich Frau M. an den Gedanken, dass ihr Mann einmal wöchentlich „außer Haus“ sein könnte. Beratend unter-stützt wurde sie dabei von den Mit-arbeiterInnen der Tagesbetreuung, um dem Ehepaar die Eingewöhnung zu erleichtern und für beide den Besuchstag zu einem „besonderen Tag werden zu lassen“.

Ein Angebot für ZweiNatürlich stehen Wille und Bedürf-nisse der Tagesgäste im Zentrum der Aktivitäten in der Tagesbetreuung. Und dennoch richtet sich dieses Angebot mit jedem Tagesgast auch

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Menschen im

alter

gleich noch an mindestens eine zweite Person. Denn 85 Prozent aller Tagesgäste werden von Angehörigen begleitet und betreut, und damit be-deutet dieser „Tag außer Haus“ auch einen Tag für die Angehörigen, die in dieser Zeit für sich sein können – eigenen Erledigungen nachgehen, sich entspannen, die eigenen sozialen Kontakte pflegen.

Himbeeren im Garten naschenDie Tagesgäste schätzen die sozialen Kontakte, die Anregungen, und fördernden gemeinschaftlichen, aber auch individuellen Aktivitäten. „Ich sage es Ihnen wie es ist – am liebsten nasche ich die Himbeeren im Garten hier!“, ist für Frau D. ganz klar, was sie besonders schätzt. Der direkte Gartenzugang in einen geschützten Bereich in der Tagesbetreuungsein-richtung im Haus für Senioren Wels ermöglicht den Tagesgästen jederzeit Zutritt ins Freie. Den Kreislauf der Natur zu spüren, im Garten nachzu-vollziehen und an der Natur direkt teilhaben zu können, bedeuten für viele Tagesgäste wesentliche sinn-liche Erlebnisse. Das geht über das Naschen von Himbeeren natürlich weit hinaus, denn ein geschützter Freibereich ist ein wesentliches Qualitätsmerkmal der meisten Tagesbetreuungseinrichtungen im Diakoniewerk. Die Natur weckt viele Erinnerungen und Gefühle der Tagesgäste. Schnee, Vogelgezwit-scher, Vögel beim Futterhäuschen oder duftende Blüten und Kräuter – all das wird aktiv in die täglichen Ge-spräche und sinnlichen Anregungen

einbezogen. Der Garten bietet Möglichkeiten einer aktiven und gewohnten alltäglichen Beteiligung und Betätigung genauso wie das Verwenden der Kräuter, Gewürze und Schätze des Gartens beim Kochen.

Duft von Sellerie in der SuppeEine Suppe gemeinsam zuzuberei-ten, einen Kuchen zu backen oder den Salat für das Mittagessen zu waschen – auch das sind alltägliche, im besten Sinne „gewöhnliche“ Alltagsaktivitäten, die Körper und Geist der Tagesgäste anregen, fordern und fördern. Natürlich mag nicht jeder kochen, das muss er oder sie ja gar nicht. Aber Kochen und Essen sind immer ein guter Anlass miteinander ins Gespräch zu kom-men. Die Gerüche, Zubereitungs-arten, Lieblingsspeisen, den Tisch zu decken, abzuräumen – all das regt an. Anregend ist für viele Tagesgäste auch die Beschäftigung mit Farben. Kreativ und schöpferisch zu sein, ist vielen Tagesgästen wichtig. Gerade wenn die Ausdrucksmöglichkeiten sich von der Sprache hin zu anderen Kommunikationsformen verlagern, tut es vielen gut, sich kreativ aus-drücken zu können.

Etwas schaffenEine besondere Geste wird in der Tagesbetreuung im Haus am Ruckerl-berg verwirklicht: Hier gestalten Tagesgäste – alle mit Demenz – Kreuze, die Täuflinge der Grazer Andrä-Kirche im Zuge ihrer Taufe er-halten. Menschen mit Demenz, Men-schen im letzten Lebensabschnitt, gestalten ein Geschenk für Täuflinge, für Menschen am Lebensanfang. Das „Außer-Haus-Sein“ erhält damit gleich noch einen größeren Stellen-wert: Die Tagesgäste haben etwas „geschaffen“, etwas hergestellt – für einen Großteil von uns der Haupt-grund „außer Haus zu gehen“.

Der Garten der Tages-betreuung in Wels wird gerne genutzt.

Vielfältige Aktivitäten gemeinsam mit anderen – ein weiteres Plus der Tagesbetreuung.

Wille und Bedürfnisse der Tagesgäste stehen im

Zentrum der Aktivitäten.

• 6 Standorte – Bad Zell, Gallneukirchen, Graz, Salzburg (2 ×), Wels

• 66 Plätze – 256 Gäste pro Jahr

• Durchschnittsalter der Gäste: 82 Jahre

• vorwiegender Grund der Betreuung: Demenz

• 85 Prozent der Tagesgäste werden von Angehörigen betreut (teilweise mit Unterstützung durch mobile Dienste)

• Tagesgäste beziehen mehrheitlich Pflegegeld der Stufe 3

• durchschnittlicher Besuch: 1 –2 Tage/Woche

• Finanzierung in den Bundesländern sehr unterschiedlich geregelt, bis hin zu kaum öffentlicher Finanzierung

Tagesbetreuung im Diakonie-werk – Zahlen und Fakten

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Menschen mit

behinderung

Bedürfnisgerechtes Wohnen bedeutet mehr

Lebensqualität.

04

Seit 2013 wird im Therapiezentrum Linzerberg von der Fachgruppe Logopädie und Ergotherapie ein Soziales Kompetenztraining für Kinder im Alter von 6 – 13 Jahren mit Autismusspektrumsstörungen (ASS) angeboten. Kinder mit ASS haben oft Angst vor sozialen Situationen, fühlen sich überfordert in Gruppen und nehmen ihre Umwelt anders wahr. Sie reagieren auf bestimmte Geräusche, visuelle oder taktile Reize empfindlicher oder unempfindlicher als andere Kinder. Neue Situationen, Veränderungen im Alltag können

Das Land Oberösterreich hat 2002 im Rahmen der Wohnoffensive 1.150 neue, regionale und gemein-wesenintegrierte Wohnplätze geschaffen. Nach mehr als zehn Jahren Erfahrung wollte das Land eine Rückmeldung darüber erhalten, wie die Lebensqualität in den unter-schiedlichen Wohnformen aus Sicht der BewohnerInnen beurteilt wird. Das Institut für Soziologie an der Johannes Kepler Universität Linz führte daraufhin mit 34 Bewohne-rInnen in unterschiedlichen Wohn-einrichtungen von vier Trägern,

darunter auch das Diakoniewerk, Interviews durch. Parallel dazu wurden auch die Angehörigen und die BezugsbetreuerInnen schriftlich befragt. Die Ergebnisse zeigen, dass sich Menschen mit Beeinträchtigungen mehrheitlich gut betreut fühlen. Als Einschränkung werden die Zeitressourcen des Betreuungspersonals gesehen. In den gemeindeintegrierten, teilbetreuten Wohnformen wirken sich die Möglichkeiten der Selbstbestimmung und die vermehrten Sozialkontakte positiv auf die Lebensqualität aus.

Studie zur „Wohn- und Lebensqualität von Menschen mit Beeinträchtigungen“

SOKO-Logo, SOKO-Ergozu einer heftigen Verunsicherung führen. Diese Überforderungen erzeugen Konflikte und die Kinder reagieren mit emotionalen, aggres-siven Ausbrüchen, monologisie-rendem Sprechen oder mit Rückzug und Isolation.

Kindern mit ASS kann das SOKO Training (inhaltlich und methodisch orientiert am TEACCH Programm) mit einer individuellen Gestaltung für jedes einzelne Kind und seine Probleme einen Erfahrungsraum bieten, in dem zwischenmenschliche Beziehungen im Mittelpunkt stehen. Im Kontakt mit anderen Kindern ler-nen sie Möglichkeiten der Kontakt-aufnahme, sie üben Verhaltens- und Gesprächsregeln, Regeln einhalten und sich anpassen. In der Kleingrup-pe können sich die Kinder als Team erleben, etwas gemeinsam spielen, gemeinsam Erfolge erleben, aber auch eigene Bedürfnisse aufschieben und Handlungsunterbrechungen tolerieren. Entstehen Konflikte, so haben die Kinder die Möglichkeit neue Strategien kennen zu lernen, diese gewaltfrei zu bewältigen und auch Kompromisse zu finden.

Ein Gruppenangebot zur Förderung SOzialer KOmpetenzen

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April 2015 ∙ diakonie 19

Menschen mit

behinderung

Im Oktober 2015 startet die Diakonie Akademie eine zertifizierte Weiterbildung „Autismus Spek-trum Störung“. Im Rahmen dieser Weiterbildung erhalten TeilnehmerInnen neben umfangreichem Wissen über das Thema Autismus und dem Umgang mit Menschen mit Autismus Spektrum Störung wertvolle Kompetenzen für ihre tägliche Praxis. Mögliche Interventionen und präventive Angebote in Bezug auf herausforderndes Verhalten sollen erlernt werden. Zusätzlich sind Fallsupervisionen mit Videoanalysen vorgese-hen. Zielgruppe sind MitarbeiterInnen in der Be-hindertenarbeit, PsychologInnen, PädagogInnen und alle Interessierten.

Der Lehrgang startet am 21. Oktober 2015 und endet im Jänner 2017. Die TeilnehmerInnen erhalten ein Zertifikat der Diakonie Akademie. Infos: 07235 63251 272 oder [email protected]

Lehrgang „Autismus Spektrum Störung“ – wertvolle Kompetenzen für die Praxis

Preis für soziale Innovation, eingerei-cht hat. 894 Menschen unterstützten die Einreichung mit ihrer Stimme und brachten damit das Projekt auf Platz 1 der Publikumswertung. Tablet-Computer wie das iPad sind cool – das finden alle! Damit diese Technologie aber wirklich von ALLEN Menschen verwendet werden kann, bedarf es großer Anstrengungen. LIFEtool be-schäftigt sich intensiv mit der Frage, was es braucht, damit Tablet-Techno-logie für Menschen mit Beeinträch-tigung zugänglich wird, nimmt an Forschungsprojekten teil, entwickelt selbst Apps und berät Betroffene.

LIFEtool-Projekt gewinnt Publikumspreis der SozialMarie

Beth Mount, die in New York lebende Pionierin der Idee von Persönlicher Zukunftsplanung und Personenzentriertem Denken besuchte am 12. Februar das Diakoniewerk Oberösterreich. Beth Mount arbeitet neben ihrer internationalen Vortragstätigkeit mit benachteiligten Jugendlichen, Menschen mit Lernschwierigkeiten und Menschen ohne Lautsprache. Im Rahmen einer Lernreise, die sie quer durch Österreich führte, verbrachte sie einen Tag in Einrichtungen in Gallneukirchen und gestaltete einen Workshop, an dem interessierte MitarbeiterInnen des Diakoniewerks teilnahmen. Dabei ging es darum, welche Fragen von MitarbeiterInnen gestellt werden können, um neue Perspektiven für die Begleitung von Menschen mit Behinderungen zu erhalten.

Wolfgang Lehner, Inhaber des Bus-unternehmens Lehner und Leiter der Skischule Kirchschlag, lud kürzlich die Kindergarten- und Hortkinder aus Einrichtungen des Diakoniewerk Oberösterreich zum einwöchigen Skikurs ein. Von Montag bis Freitag wurden die jungen SportlerInnen von Gallneukirchen zur Skipiste nach Kirchschlag und wieder retour gebracht. Vor Ort kümmerten sich sechs SkilehrerInnen um die

Skizwerge und bereiteten sie perfekt auf das abschließende Skirennen vor. Dr. Johann Stroblmair, Geschäfts- führer Diakoniewerk Oberöster-reich, war beim Rennen vor Ort: „Die Skiwoche war großartig orga-nisiert und für die Kinder eine tolle Abwechslung. Ich danke Wolfgang Lehner und seinen Angestellten des Busunternehmens sowie der Skischule für diese großzügige Spendenaktion.“

Persönliche Zukunftsplanung: Beth Mount zu Gast im Diakoniewerk

Skikurs für Kindergarten- und Hortkinder in Kirchschlag

„Nicht ohne mein iPad! Teilhabe für Menschen mit Behinderung durch Tablet-PC fördern“ lautet das Projekt, das LIFEtool bei der SozialMarie, dem

Die KünstlerInnen des Theater Malaria präsentieren ab 21. Mai ihr neues Stück „Halsbrecher“. Bei insgesamt drei Vorstellungen im Kulturhaus „Im Schöffl“ in Engerwitzdorf sowie einer in den Kammerspielen des Landestheaters Linz zeigen sie ihr Können und das Ergebnis monatelanger Vorbereitungen und Proben. Regisseurin Iris Hanousek-Mader freut sich auf die Gastspiele: „Das Stück handelt von Konflikten und individuellen Lösungen. Auch unsere Künstlerinnen und Künstler sind Meister der Improvisation und bereichern das Stück mit originellen Einfällen. So entsteht eine gewisse Magie auf der Bühne.“ Vorverkauf: www.oeticket.com oder [email protected]

Theater Malaria präsentiert neues Stück „Halsbrecher“

Dr. Johann Stroblmair (l.) bedankte sich für den gespendeten Kinderschikurs.

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Menschen mit

behinderung

ihre Wohnung ein, mit allem, was dazu gehört. Die Hilfe, die sie beim Umzug und beim Einrichten hatte, ist ihr wichtig – zum Beispiel, dass Handwerker die Lampen montiert haben. „Den großen Kasten, das ist meiner, den hatte ich ja schon. Kau-fen müssen hab’ ich fast nix.“ Stolz präsentiert sie ihre Möbel, die sie aus der alten Wohnung mitgenommen hat und auch die, die neu dazuge-kommen sind.

Verantwortung übernehmenWas verändert sich, wenn eine Person sich entscheidet, alleine zu leben? Zuerst einmal geht es um Themen, die alle Menschen, die diesen Schritt machen, betreffen: Alleine zu wohnen, kann einen höheren Grad an Unabhängigkeit be-deuten, weil man weniger Rücksicht nehmen muss. Gleichzeitig bedeutet es auch, Verantwortung zu über-nehmen und sich um so Manches kümmern zu müssen – zum Beispiel um den Haushalt.

Waschen, Staubsaugen, Putzen – Frau A. erledigt die Haushaltstätig-keiten zum großen Teil alleine.

Frau A. wohnt allein. Tagsüber ist sie in ihrer Arbeit, am Nachmittag erledigt sie Einkäufe und den Haushalt. Dann verbringt sie ihre Zeit am liebsten zu Hause beim Fernsehen oder DVD-Schauen. Ein Leben wie das von vielen anderen? Vermutlich ja. Christiane Löper

Frau A. schätzt ihre eigenen vier Wände besonders. „Ich hab’ mein Ziel erreicht“, sagt

sie und schmunzelt, während ihr Blick stolz durch die Wohnung streift. Die Möglichkeit, alleine zu wohnen, erforderte für sie den Mut zu sagen, was sie möchte und die Unterstützung aller Beteiligten, sich dafür einzusetzen. Über meh-rere Jahre wohnte sie in einer teil-betreuten Wohngemeinschaft des Diakoniewerks in Linz. Ihr Wunsch, in den eigenen vier Wänden zu wohnen, wuchs. Sie äußerte ihn, und machte klar: „Ich will alleine wohnen“. Zunächst musste sie sich gedulden, doch dann ging auf einmal alles ganz schnell. „Fast zu schnell ist es gegangen“, erzählt sie. MitarbeiterInnen des Diakonie-werks unterstützten sie erfolgreich bei der Wohnungssuche – und somit stand im Mai 2014 schon der Umzug an.

„Ich hab’ viel Hilfe gehabt beim Um-zug, das kann ich ja nicht allein.“ Wer kann das schon? Mit Unterstützung der MitarbeiterInnen zog Frau A. im Mai 2014 um und richtete sich

„Jeden Tag erledige ich etwas Kleines. Ich hab’ einen Plan, da hakerl’ ich ab, was ich schon gemacht hab’. Unter der Woche. Am Wochenende, da ruh’ ich mich aus.“ In ihrer neuen Wohnung hat Frau A. gemeinsam mit einer ihrer Assistentinnen einen Haushaltsplan erstellt. Anhand des Plans behält Frau A. den Überblick. Zu zweit besprechen sie, was gut funktioniert und wobei Frau A. sich möglicherweise unsicher fühlt. Auch in der teilbetreuten Wohngemein-schaft hat sie ihr eigenes Zimmer und ihr Badezimmer alleine sauber gehalten – doch war durch die Mitarbeitenden der Grad der Selbst-ständigkeit weniger hoch.

Sich sicher fühlen in der SelbständigkeitDie Assistentinnen unterstützen sie nun stundenweise in der Struk-turierung und Organisation ihres

Alleine wohnen kann einen höheren Grad an

Unabhängigkeit bedeuten.

Wohnen, wie ich es möchte – vom Wunsch zum Ziel

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April 2015 ∙ diakonie 21

Alltags, bei Behördengängen oder in der Freizeitgestaltung – für Frau A. eine wesentliche Hilfestellung und Voraussetzung dafür, dass sie sich in ihrer Selbständigkeit sicher fühlen kann. Den Dienstplan macht sie sich mit den Assistentinnen zusammen aus, die zuständige Leitung der Wohneinrichtung in Linz, Martina Reichl, hält sich da ganz bewusst zurück. Ihr Anliegen ist es, Frau A. in ihrer Selbständigkeit zu bestärken, indem sie sich so wenig einmischt wie nötig. „Mit Frau A. bespreche ich, was für sie wichtig ist, beispielsweise auch, was sie von den Assisten-tinnen erwarten oder auch fordern kann, damit sie nicht nur zu dem Ja sagen kann, was ihr angeboten wird, sondern sich ihre eigenen Anliegen zu formulieren traut“, erklärt Frau Reichl. Sich von einem sozial er-wünschten Auftreten zu lösen kann vor allem für Menschen, die vorher

Übergabe des Schlüssels für die neue Wohnung:

Für Frau A. ist dies zugleich der Schlüssel zu mehr

Unabhängigkeit und einer neue Lebensqualität.

in einer Einrichtung gelebt haben, schwierig sein.

Und ihre ehemaligen WG-Kolle-gInnen? Die vermisst sie auch nach einigen Monaten kaum. „Ich geh’ denen ab, das sagen sie immer, wenn ich komme“, grinst sie und freut sich offensichtlich über die Bewunde-rung, die ihr von den BewohnerInnen ihrer ehemaligen Wohngemeinschaft entgegengebracht wird.

Alleine Wohnen heißt auch, viel Zeit mit sich selbst zu verbringen und sich die Zeit zu Hause selbst gestalten zu können. Für Frau A. kein Problem, im Gegenteil: Sie arbeitet im Rahmen eines integrativen Beschäftigungsplatzes in einer Groß-küche und ist den ganzen Tag über unter Menschen. „Fad ist mir daheim nie! I bin froh, wenn i nach der Arbeit meine Ruh’ hab!“

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diakonie ∙ April 2015 22

Aktiv für

ausbildung

Durchstarten in Zukunftsberufen dank

Top-Ausbildungen

05

Evangelisches „Jahr der Bildung“ – Visitation im Diakoniewerk Salzburg„Evangelische Bildungsverantwortung ist nur in pluraler Vielfalt möglich“ heißt es im Evangelischen Bildungsbericht 2015 (nach Nipkow, 1999, S. 20). Dieses Statement ist zeitgemäß und ermutigend zugleich, denn die Schulen im Diakoniewerk sind von Heterogenität geprägt, was SchülerInnen, Studierende wie auch Lehrende betrifft.

An der Schule für Sozialbetreuungsberufe im Diakonie-werk Salzburg konkretisiert sich das „Jahr der Bildung“ auch wie folgt: Die Evangelische Superintendentur A. B. Salzburg und Tirol hat für 4. Mai eine Visitation anberaumt: Superintendent Mag. Olivier Dantine und Fach inspektor Mag. Peter Pröglhöf werden dabei mit den zwölf hauptberuflich Lehrenden, den Religionsleh-rerinnen, Geschäftsführer MMag. Michael König und mit Schulleiter Dr. Karl Winding in einen Dialog treten. Dabei wird die Zusammensetzung der Ausbildungsteil-nehmerInnen und MitarbeiterInnen genauso bespro-chen werden wie aktuelle Schulschwerpunkte, bisher Geleistetes und künftige Vorhaben. Vorberichte und Einblick in Unterrichtssituationen sichern zusätzliche Informationen und damit das Ergebnis der Visitation.

Für die Ausbildung zum/zur Fach-SozialbetreuerIn/Altenarbeit in den Schulen für Sozialbetreuungsberufe Gallneukirchen und Mauerkirchen sind Bewerbungen noch möglich! Die Ausbildung dauert vier Semester und beginnt im September 2015. Aufnahmeverfahren am 7. bzw. 12. Mai (Gallneukirchen) und am 10. Juni (Mauerkirchen).

Alle Informationen und Aufnahmeunterlagen zu diesen Ausbildungen, aber auch zu allen anderen auf www.zukunftsberufe.at

SOB Altenarbeit Gallneukirchen und Mauerkirchen – jetzt bewerben!

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April 2015 ∙ diakonie 23

Aktiv für

ausbildungAktiv für

ausbildung

Laut Organisationsstatut hat die Schule für Sozial-betreuungsberufe (SOB) die

Aufgabe, jene Kompetenzen zu vermitteln, die für eine zeitgemäße Begleitung, Förderung, Unterstütz-ung und Pflege von Menschen im Alter, bei Krankheit und Behinde-rung sowie in Not- und Krisen-situationen notwendig sind.

Ein wesentlicher Aspekt aller Ausbildungsformen ist das optimale Zusammenwirken von Schule und Praxis. Eine bestmögliche Auswer-tung und Reflexion der konkreten Erfahrung am Arbeits- oder Prak-tikumsplatz ist anzustreben. Wir versuchen daher immer aktuelle Themen aus der Praxis aufzugreifen und in den Theorieunterricht zu inte-grieren. Im Vordergrund hat stets das ganzheitliche Lernen zu stehen, das immer eigenes Verhalten und eigene Einstellung einbezieht.

Ausbildungsinhalte stets am aktuellen StandSeit geraumer Zeit bereits thema-tisieren wir an unseren Schulen die ständige Zunahme an Demenz-erkrankungen (Validation, neue Wohn- und Lebensformen, Umgang mit Angehörigen, usw.). Aufgrund der ständig wachsenden Anzahl von Migrantinnen und Migranten ist transkulturelle Pflege ein fester Bestandteil der Ausbildungen. Zertifizierte Kinaestheticskurse werden ebenfalls angeboten.

In der SOB Mauerkirchen bzw. in der SOB Ried werden ab dem Schuljahr 2015/16 in der Diplomausbildung Behindertenbegleitung Inhalte aus dem Case Management, einem innovativen Reformkonzept im Gesundheits- und Sozialwesen, gelehrt.

Auf Grund der Unübersichtlichkeit der Versorgungsstrukturen sind hilfsbedürftige Menschen zuneh-mend auf Beratung und Orientie-rung angewiesen. Zugleich macht die finanziell angespannte Situation ein stärkeres Denken in Bezug auf Effektivität und Effizienz erforder-lich. Case Manager unterstützen

Aktualität, Ganzheitlichkeit, Praxisnähe sind die Erfolgs- faktoren der Schulen für Sozialbetreuungsberufe. Nina Mathis

Eine Ausbildung am Puls der Zeit

Menschen in komplexen Problem-lagen, erkennen und nutzen vorhan-dene Ressourcen, planen bedarfs-gerechte Unterstützungsleistungen und vernetzen die Beteiligten.

Des Weiteren haben wir in den Fachausbildungen im kommenden Schuljahr auch ein Seminar zum Thema Deeskalationsmanagement. Hier handelt es sich um ein Schulungskonzept zum Thema präventive und akute Krisen- intervention.

Infos und Bewerbungen: www.zukunftsberufe.at

Aktuelle Themen aus der Praxis werden in

den Theorieunterricht integriert.

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Mit dem H2-Atemtestgerät kann Zucker-Unverträglichkeit nachgewiesen werden.

Die Abteilung für Innere Medizin der Klinik Diakonissen Schladming unter der Leitung von Prim. Dr. Harald Simader bietet ab sofort den H2-Atemtest an. Patientinnen und Patienten, bei denen der Verdacht auf Unverträglichkeit besteht, können rasch, unkompliziert und schmerzfrei getestet werden.

Nicht weniger als 7 bis 20 % der westlichen Bevölkerung leiden an den Folgen einer Unverträglichkeit gegenüber verschiedenen Zucker-formen. Milchzucker, Fruchtzucker und Sorbit sind die Übeltäter, die regelmäßig bei Konsum von Milch-

Neuer Test für rasche Diagnose

produkten, Obst oder Süßigkeiten Beschwerden verschiedenster Art verursachen. Auslösend dafür sind Bakterien, die jene Zuckermoleküle, die von der Darmwand nicht aufge-nommen werden können, vergären. Dabei entstehen im Darm kurzkettige Fettsäuren, die zu Kohlendioxid, das für die Blähungen verantwortlich ist, und Wasserstoff, der in die Blutbahn aufgenommen wird und über die Lunge abgeatmet wird. Letzterer ist in der Atemluft messbar und korreliert mit der im Darm enthal-tenen Bakterienmasse und deren Stoffwechselaktivität.

Mit einem relativ einfachen Gerät, dem H2-Atemtestgerät lässt sich die Konzentration des Wasserstoffs in der Atemluft messen. Aus dem Konzentrationsverlauf kann nach Gabe eines der Test-Zucker die Unverträglichkeit gegenüber diesem nachgewiesen werden.

Nähre Informationen zum Test sowie Anmeldungen:Klinik Diakonissen SchladmingSekretariat der Internen AbteilungTelefon 03687/20 20 25 00

Obst ist gesund, doch können bei Unverträglichkeit von Fruchtzucker Probleme auftreten.

Aktiv für

gesundheit

Sicherheits- und Qualitätsstandards

werden ständig weiterentwickelt.

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Page 25: Diakonie 02/15

April 2015 ∙ diakonie 25

Der Standard des Gesund-heitswesens in Österreich ist so hoch, dass niemand – ge-

rade wenn es um die eigene medizi-nische Versorgung geht – Kompro-misse eingehen möchte. Nehmen Patienten Leistungen in Kranken-häusern und Spitälern in Anspruch, erwarten sie verständlicherweise ausnahmslos beste Qualität. Die Klinik Diakonissen Schladming GmbH macht mit der Zertifizierung nach ISO 9001:2015 den Schritt, ein Vertrauensverhältnis zwischen PatientInnen und Krankenhaus von Anfang an zu schaffen.

Hohe Qualität als fester StandardKlinikalltag heißt zum einen, festge-

legte planbare Abläufe zu beachten. Auf der anderen Seite kann jeder medizinische Notfall neue Tatsa-chen schaffen, die ein hohes Maß an Flexibilität voraussetzen. Das Qualitätsmanagement der Klinik Diakonissen Schladming stellt für alle Beteiligten sicher, dass sowohl sogenannte Routineangelegenheiten als auch eventuell neu auftretende Versorgungsnotwendigkeiten nachvollziehbar und auf höchstem qualitativem Niveau ablaufen. Die Zertifizierung nach ISO 9001 stellt diesem Qualitätsmanage-ment aufgrund von vorgegebenen Standards gleichsam die Garantie aus, dass stets die Bedürfnisse der PatientInnen im Mittelpunkt stehen und auch erfüllt werden. Zusätzlich

Klinik Diakonissen Schladming GmbH erhält ISO-Zertifizierung Hannes Stickler

Verbriefte Qualität

Aktiv für

gesundheit

werden christliche Werte zertifiziert, die dem Handeln innerhalb der Klinik zugrunde gelegt werden.

Beidseitiger NutzenDer Vorteil für die Klinik selbst liegt auf der Hand. Die Erfüllung der Voraussetzungen für die ISO-Zertifizierung setzt einen Prozess in Gang, in dem die Sicherheits- und Qualitätsstandards der Klinik weiter verbessert werden, in dem die Arbeitsprozesse hin zu einem reibungslosen Zusammenwirken aller Beteiligten und Berufsgruppen in der Klinik Diakonissen Schladming weiterentwickelt und modernisiert werden.

Die Umsetzung des Projektes Zertifi-zierung wird in Schladming durch ein hauseigenes Projektteam vorange-trieben, das durch eine Consulting Firma unterstützt wird. Das Projekt-team setzt sich aus MitarbeiterInnen der Klinik Diakonissen Schladming sowie aus StudentInnen der Fach-hochschule Oberösterreich, Campus Steyr, zusammen.

Die erfolgte Zertifizierung wird kein Schlusspunkt, sondern nur ein Etap-penziel zur bestmöglichen medizi-nische Versorgung der Bevölkerung durch die Klinik Diakonissen Schlad-ming sein – immer auf der Grundlage der aktuellsten Erkenntnisse und Anforderungen.

Die Zertifizierung ist nur ein

Etappenziel zur bestmöglichen medizinischen

Versorgung der Bevölkerung in der Dachstein-Tauern-Region.

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diakonie ∙ April 2015 26

Das Diakoniewerk führt in Österreich mehrere Tagesbetreuungseinrich-tungen für Menschen im Alter. Durch dieses Angebot können ältere Menschen trotz Pflegebedarf und Demenz möglichst lange zu Hause wohnen ohne das Gefühl zu haben, die Angehörigen zu sehr zu belasten.

Ausweitung des AngebotsIn Gallneukirchen hat das Diakonie-werk ab 2016 die Möglichkeit, das Angebot auszuweiten und eine Tagesbetreuung einzurichten, die doppelt so vielen Menschen Beglei-tung und Unterstützung bietet als in der bisherigen Form. Das ehemalige Diakonissenhaus Bethanien schafft nach der Landessonderausstellung optimale Rahmenbedingungen dafür. Bis zu 15 von Demenz Betroffene sollen hier individuell betreut und im Alltag unterstützt werden.

Mehr Platz und Betreuungs möglichkeiten für Menschen im Alter

... an alle SpenderInnen, die uns mit kleinen und großen Beträgen in den vergangenen Wochen unterstützt haben! Jede Spende zählt!

Ein herzliches Dankeschön …

Immer mehr Menschen leben mit Demenz. Angesichts dieser Entwicklung braucht es ein breites Angebot zur Betreuung, einerseits zur Unterstützung der Betroffenen und andererseits zur Entlastung der Angehörigen.Andrea Inreiter

Die Kosten für den Umbau des Hauses für die Landessonderaus-stellung sind zum Großteil aus-finanziert. Um den Teil des Hauses, in dem die Tagesbetreuung ihre neuen Räume haben wird, bedürfnisgerecht adaptieren zu können, sind wir auf finanzielle Unterstützung ange wiesen. Die neue Tagesbetreuung für Menschen mit Demenz soll einen Aufenthalts- und Trainingsraum, eine kleine Küche, einen Ruheraum und Sanitäreinheiten bieten.

Ihre Spende hilft!Mit Ihrer Spende können Sie dazu beitragen, dass mehr Menschen mit Demenz im Alltag in einer auf ihre Bedürfnisse ausgerichteten Umge-bung begleitet werden und so das Gefühl von „zu Hause“ auch anders-wo erleben können.

Wärme-GeschenkEin Heizkessel der Marke Wolf GmbH sowie jeweils ein Gerät der Marke Bösch GmbH und Weishaupt im Gesamtwert von rund 15.000 Euro sind von der Energie AG Power Solutions an das Diakoniewerk gespendet worden. Energie AG Power Solutions Geschäftsführer Klaus Dorninger überreichte zusätzlich einen Erdgas-Scheck über 500 Euro.

Stühle für Wohnhaus MauerkirchenDank einer 1.050 Euro Spende von der Belegschaft der ELIN GmbH in Linz anlässlich der Weihnachtsfeier 2014 kann das Wohnhaus Mauerkirchen zehn neue Stühle für den Essbereich ankaufen.

Spende für FlüchtlingsarbeitSchülerInnen und LehrerInnen der Schule für Sozialbetreuungsberufe in Gallneukirchen veranstalteten im Dezember 2014 einen Weihnachtsbazar mit selbstgemachten Produkten. Die Einnahmen spendete die Schule an die Flüchtlingsarbeit in Gallneukirchen, konkret für Startpakete für einzelne Personen, die bereits asylberechtigt sind und bald eine eigene Wohnung beziehen.

„Paunzn“ spenden für TagesbetreuungFür die geplante Tagesbetreuung für Menschen im Alter im Haus Bethanien in Gallneukirchen hat der Freundeskreis „Die Paunzn“ eine Spende von 1.380 Euro übergeben.

5.000 Euro für Kindergarten Sunčani mostDie Evangelische Bank eG mit mehr als 500 MitarbeiterInnen an 15 Standorten unterstützt den Kindergarten Sunčani most in Mostar/Bosnien-Herzegowina mit 5.000 Euro.

Sie brauchen nicht auf das vertraute Gefühl von „zu Hause“ verzichten, denn sie besuchen eine Tagesbetreuung des Diakoniewerks.

bitte

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April 2015 ∙ diakonie 27

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