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Didaktische Materialien zu Klima und Carbon Footprint für 15- bis 19-Jährige Ein Projekt des Im Auftrag von

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Didaktische Materialien zu Klima und Carbon Footprint für 15- bis 19-Jährige

Ein Projekt desIm Auftrag von

Impressum2

Impressum:

Herausgeber: Umweltdachverband GmbHVerleger: FORUM UmweltbildungBeide: Strozzigasse 10, 1080 WienTel.: 0043/(0)1/402 4701Fax.: 0043/(0)1/402 4701-51E-Mail: [email protected]: www.umweltbildung.atMit Unterstützung des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Was-serwirtschaft, Abteilung II/3 Nachhaltige Entwicklung.Das FORUM Umweltbildung ist eine Initiative des Bundesministeriums für Land- und Forst-wirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (Abt. II/3 Nachhaltige Entwicklung) und des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur (Abt. I/6 Politische Bildung, Bildung für nachhaltige Entwicklung und Umweltbildung).Projektträger: Umweltdachverband GmbH

Konzept und Text: Edith Weninger-Übersberger (Modul 7 unter Mitarbeit von Lukas Scherak)Redaktion: Edith Weninger-ÜbersbergerLektorat: Theresa Heitzlhofer, Susanne ZimmermannLayout und Illustrationen: Christoph Rossmeissl

Gedruckt nach der Richtlinie des Österreichischen Umweltzeichens „Schadstoff-arme Druck erzeugnisse“ Druckerei Janetschek GmbH – UWNr. 637 auf 100% Recyclingpapier

Wien, September 2011

Inhalt 3

Inhalt

Einleitung 4

Modul 1: Das Klima in der Forschung 5

Modul 2: Das Klima im Wandel 8

Modul 3: Der Klimawandel hat Folgen 12Modul 3A: Klimawandelanpassung 17

Modul 4: Carbon Footprint 20

Modul 5: So what? Mein Beitrag zum Klimaschutz 23Modul 5A: Bereich Energie 26Modul 5B: Bereich Mobilität 30Modul 5C: Bereich Ernährung 33Modul 5D: Nachhaltiger Konsum 36

Modul 6: So what? Die Möglichkeiten der Politik 38Modul 6A: Klimaabkommen 43Modul 6B: Emissionshandel 48

Modul 7: Die Möglichkeiten der Wirtschaft 51

Literatur-, Link- und Filmverzeichnis 56

Einleitung für PädagogInnen4

Einleitung

Liebe Pädagogin, lieber Pädagoge! Liebe am Klimaschutz Interessierte!

Diese Broschüre für die Altersgruppe 15-19 Jahre ist als didaktische Grundlage zur Ar-beit in Unterricht oder Jugendarbeit zu den Themen Klima und Carbon Footprint aus-gearbeitet worden. Damit ist eine umfassende Beschäftigung mit dem Themenkomplex möglich.

Durch sein flexibles Modulsystem erlaubt das Unterrichtsmaterial sowohl die Beschäf-tigung mit einzelnen ausgewählten Themen, als auch eine auf die Gruppe und ihre Interessen angepasste Zusammenstellung von Themenketten.

Auch innerhalb der einzelnen Module ist eine Auswahl der Aufgaben durch die Pädago-gin/den Pädagogen je nach Rahmenbedingungen möglich. Die Übungen und Aufgaben können nach Belieben und der Situation entsprechend ausgebaut werden. Die Zeitan-gaben beziehen sich jeweils auf die mindestens einzuplanende Zeitspanne.

Die Materialsammlung eignet sich sehr gut für Projektunterricht, bzw. für Projekte in der außerschulischen Jugendarbeit, in denen die TeilnehmerInnen genug Zeit haben, sich in die Thematik auch nach eigenen Interessen einzuarbeiten und Raum für Selbst-tätigkeit bleibt.

Das Unterrichtsmaterial entspricht dem Konzept der Bildung für nachhaltige Entwick-lung (weitere Informationen finden Sie unter http://www.umweltbildung.at/cms/c/blk_kriterien.htm), das Partizipationsorientierung, Lebenswirklichkeit der Lernenden und kritisches Denken sowie Problemlösen fokussiert. Wertvolle Lernchancen ergeben sich daher im selbständigen Recherchieren, im Führen von Interviews, im Organisieren von Events oder dem Präsentieren der Ergebnisse vor einer ausgewählten Öffentlichkeit. Das vorliegende Material liefert dafür vielfältige Anregungen.

Besteht die Möglichkeit zum Projektunterricht nicht, so eignen sich viele Aufgaben auch zur selbständigen Erarbeitung zu Hause.

Auf Methodenvielfalt wurde im vorliegenden Material Wert gelegt – durch die zielgrup-pengerechte Beschreibung von innovativen Methoden bekommen Jugendliche, neben der inhaltlichen Beschäftigung, die Möglichkeit ihr Repertoire an Möglichkeiten und Kompetenzen auszubauen – durch Kennenlernen und selbst Erarbeiten von Methoden wie z.B. ein Video produzieren, ein Interview führen oder einen Blog erstellen.

Wir wünschen mit diesen didaktischen Materialien eine spannende und inspirierende Beschäftigung mit den Themen Klima und Carbon Footprint!

Das Klima in der Forschung 5

1MoDuL 1

Das Klima in der Forschung

Was wissen wir über den Klimawandel?

Inhaltsübersicht für PädagogInnen:

Das Modul 1 eignet sich für die Hinführung zu den Themen Klimawandel und Kli-maschutz. Die Jugendlichen sollen bei ihrem gegenwärtigen Wissens- und Erfah-rungsstand abgeholt werden und darauf aufbauend erste Einblicke in das Thema bekommen.

Folgende Methoden werden im Modul 1 angeboten: ein erstes Brainstorming in-klusive Bearbeiten der Ergebnisse in der Gruppe, Festhalten und Diskutieren des gegenwärtigen Wissensstandes mithilfe von Plakaten, Diskutieren über die eigene Wahrnehmung des Themas in den Medien sowie erste Rechercheübungen und Arbeiten an Texten zum Thema Klimaforschung.

▸ Welche Gedanken kommen dir zum Stichwort „Klimawandel“? – Ein etwas an-deres Brainstorming

Jede/r TeilnehmerIn geht im Raum mit 10 kleinen Notizzetteln still herum und denkt über das Wort „Klimawandel“ nach. Schreibe jede Assoziation auf einen eigenen Zettel und wirf ihn dann einfach zu Boden, so lange, bis alle 10 Zettel verbraucht sind.

Sammelt dann die Zettel ein und versucht sie zu gruppieren – gibt es verschiedene Themengruppen, in die man die einzelnen Begriffe und Wortgruppen zusammenfassen kann? Zu welchen Themengruppen gibt es viele Beiträge, zu welchen wenige? Kann man aus allen Beiträgen eine Tendenz ablesen, wie die Haltung zum Klimawandel aus-sieht (vielleicht eher optimistisch oder pessimistisch, emotional oder egal,…)?

Besprecht die Beiträge bzw. eure Assoziationen zum Klimawandel kurz in der Gruppe.

15 min.

Geeignet für die Fächer:

Geografie und Wirtschaftskunde

Deutsch

Biologie und Umweltkunde

Projektunterricht-fächerübergreifend

Das Klima in der Forschung6

1 ▸ Immer wieder hört oder liest man Berichte und Informationen über den Klimawandel, die sehr ernste Prognosen für die Zukunft treffen. Aber auch SkeptikerInnen melden sich immer wieder zu Wort, die an den vermeintlichen Fakten zweifeln oder sie herun-terspielen.

Kratzt euer Wissen über den Klimawandel zusammen: Welche Fakten haltet ihr für richtig und gesichert, welche nicht? Warum? Schreibt eure Aussagen auf ein Plakat und ordnet sie in drei Spalten:

1. Fakten 2. Vermutungen (unsicheres Wissen) 3. Unfug (stimmt sicher nicht)

Wenn ihr Fakten zum Klimawandel auflistet, so argumentiert kurz, warum ihr diese Information für richtig haltet und stellt einen Konsens in der Gruppe her. Nur Fakten, die von der Mehrheit als solche akzeptiert werden, kommen in diese Spalte. Ihr werdet vielleicht verwundert sein, wie viele vermeintliche „Fakten“ ihr in die Spalte mit „un-sicherem Wissen“ geben müsst. Lasst euch nicht entmutigen und teilt am Ende des Brainstormings die aufgelisteten Vermutungen untereinander auf. Recherchiert 15 Mi-nuten im Internet und versucht möglichst viele der Vermutungen in Fakten umzuwan-deln, sodass am Ende diese Spalte noch kräftig wächst. Hängt das Plakat im Raum auf. Ihr werdet es nach einiger Zeit der Beschäftigung mit dem Thema vielleicht interessant finden, wo eure Ausgangsbasis beim Wissen um den Klimawandel war.

▸ Sehr häufig kann man in (österreichischen) Tageszeitungen oder Magazinen Artikel über den Klimawandel finden. (Recherchemöglichkeiten findet ihr im Internet z.B. un-ter http://derstandard.at/r1937/Klimawandel, http://diepresse.com/home/panorama/klimawandel/index.do). Sammelt verschiedene Artikel und fasst aus jedem Artikel die Fakten zusammen. Ihr könnt euch dabei jeweils zu zweit einen Artikel vornehmen und euch dann gegenseitig die Fakten präsentieren.

Untersucht dann die Artikel auf folgende Punkte und vergleicht sie:

1. Welche übereinstimmende Aussagen könnt ihr in den verschiedenen Artikeln finden?2. Gibt es auch Punkte, in denen sich einzelne Artikel widersprechen?3. Falls ihr solche Punkte findet: Welchem Artikel schenkt ihr eher Glauben und warum?

Wie funktioniert Klimaforschung?

Klimaforschung ist ein kompliziertes Feld, bei dem sehr viele verschiedene Fak-toren einbezogen werden müssen. Gemessene und rekonstruierte Klimadaten aus der Vergangenheit bilden die Ausgangsbasis für globale Klimamodelle, aus denen schlussendlich auch Zukunftsprognosen zum Klima gewonnen werden. Doch was ist bei der Bearbeitung gemessener Klimadaten zu beachten? Und wo-her stammen die Vorstellungen über die Klimavergangenheit und die Annahmen für die Klimazukunft?

Mit verschiedenen Methoden der Klimatologie gewinnen KlimaforscherInnen ihre Ergebnisse:

35 min.

30 min.

Das Klima in der Forschung 7

1Klimarekonstruktion:Die Klimageschichte kann nur rekonstruiert werden, da aus früheren Zeiten keine direkten Daten vorliegen. Man arbeitet mit so genannten Proxydaten, das sind indirekte Klimadaten aus natürlichen Archiven (z.B. Analysen aus Eisbohrkernen oder Baumringanalysen) oder aus historischen Quellen, mit deren Hilfe Rück-schlüsse auf vergangene Klimazustände gezogen werden.

Klimamessung:Für die viel kürzere Zeitspanne der letzten Jahrhunderte und der Gegenwart kann man auf direkt gemessene Klimadaten (z.B. Lufttemperatur, Niederschlag, Luftfeuchtigkeit, Wind…) zurückgreifen.

Klimamodellierung: Mit globalen Klimamodellen wird es möglich, den Anteil einzelner natürlicher und menschlicher Einflüsse auf Änderungen im Klimasystem der Erde abzuschät-zen. Die Erstellung von solchen Klimamodellen ist sehr aufwändig.

Glaziologie: Auch anhand von Eisschilden und Gletschern lassen sich Schwankungen und Trends im Klima nachvollziehen.

Was heißt gesichertes Wissen?KlimaforscherInnen von österreichischen (z.B. der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik, kurz ZAMG) und internationalen (z.B. IPCC – zwischenstaatli-cher Ausschuss für Klimawandel) Institutionen arbeiten im Peer-Review-Verfah-ren. D.h. alle Forschungsbeiträge werden gegenseitig fachlich begutachtet, erst dann dürfen sie veröffentlicht werden.

(Quelle: Klimaportal der ZAMG: http://www.zamg.ac.at/klima/Klimawandel/Klimaforschung, 25.5.2011). Auf dem

Klimaportal der ZAMG finden sich auch noch genauere Informationen zu den einzelnen Forschungsmethoden.

Lest euch den Infotext durch und recherchiert noch weitere Informationen aus dem Internet: http://www.zamg.ac.at/klima/Klimawandel/Klimaforschung. Beantwortet folgende Fragen:

• Wie wird Wissen über Klima gewonnen?• Wer bzw. welche Einrichtungen forschen in Österreich zum Klima?• Welche Klimadaten kann man direkt messen?• Wie kann man Wissen über das Klima vergangener Jahrhunderte gewinnen?• Wie funktioniert Peer-Review und was macht das für einen Sinn?

Weitere Recherchelinks zum Thema Klimaforschung:

Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik:http://www.zamg.ac.at/klima/Klimawandel/Klimaforschung

Umweltbundesamt:http://www.umweltbundesamt.at/umweltsituation/klima/klimawandel

20 min.

2Das Klima im Wandel8

MoDuL 2

Das Klima im Wandel

Fakten zum Klimawandel

Inhaltsübersicht für PädagogInnen:

Das Modul 2 behandelt ausführlich das Thema Treibhauseffekt. Die Jugendlichen sollen dabei umfassende Informationen erhalten, sich diese selbst erarbeiten und das Wissen auch weitergeben können. Durch kreative Zugänge soll das erarbeite-te Wissen reflektiert und ganzheitlich erfahren werden können.

Es werden einerseits Methoden gewählt, die eine Beschäftigung mit dem The-ma auf kognitiver Ebene ermöglichen (Textarbeit, Erarbeiten und Beantworten von Fragen zum Text sowie Wiedergeben des Erarbeiteten in Teams). Anderer-seits werden Möglichkeiten geboten, um mit dem Thema auch auf kreative Weise umzugehen, es zu hinterfragen und zu reflektieren (Arbeit mit einem Trickfilm und Diskussion darüber, Auseinandersetzung mit Cartoons und eigenes kreatives Gestalten). Das Aufbereiten der erarbeiteten Informationen sowie das Präsentie-ren der entstandenen Produkte wird in diesem und den folgenden Modulen auf abwechslungsreiche Arten methodisch angeleitet.

Treibhauseffekt

Die bedeutendste Ursache für den Klimawandel stellen die Treibhausgase dar. Der durch den Menschen verursachte anthropogene Treibhauseffekt führt dazu, dass sich die Durchschnittstemperatur der Erdoberfläche erhöht. Das hat schwer-wiegende Folgen für unsere Umwelt, unsere Wirtschaft und unsere Gesellschaft.

Wie entsteht der Treibhauseffekt? Die Erdoberfläche strahlt reflektiertes Sonnenlicht in Form von Wärme ab. Da unsere Atmosphäre für Wärmestrahlung nur teilweise durchlässig ist, wird le-diglich ein Teil der Wärme sofort in den Weltraum abgestrahlt, während der Rest zurückbleibt und die Temperatur an der Erdoberfläche erhöht. Die globale

Geeignet für die Fächer

Geografie und Wirtschaftskunde

Chemie

Biologie und Umweltkunde

Deutsch

Bildnerisches Gestalten

Projektunterricht-fächerübergreifend

2Das Klima in der Forschung 9

Durchschnittstemperatur beträgt durch den natürlichen Treibhauseffekt +15 °C.

Ohne diesen natürlichen Treibhauseffekt läge die durchschnittli-che globale Temperatur bei etwa –18°C. Zur Zeit allerdings ist der Mensch sehr erfolgreich darin, den natürlichen durch den anthropogenen, also vom Menschen verursach-ten Treibhauseffekt zu verstärken. Dieser führt dazu, dass sich die Durchschnittstemperatur der Erd-oberfläche erhöht und wird vor allem durch die Emission von Treibhausgasen verursacht. In der Periode 1990 bis zum Jahr 2100 wird mit einer Erhöhung der durchschnittlichen Erdtempera-tur zwischen 1,0°C (im Falle einer aktiven und erfolgreichen Klimapolitik) und 6,3°C (wenn keine Reduktion der Treibhausgase erfolgt) ge-rechnet (laut 4. IPCC-Report).

Verursacht wird der anthropogene Treibhausef-fekt durch die vom Menschen emittierten Treib-hausgase, denn sie verringern die Durchlässigkeit der Atmosphäre für Wärmestrahlung. Die an der Erd-oberfläche abgegebene Wärmestrahlung kann somit in geringerem Umfang in den Weltraum abgegeben werden und es wird wärmer.

Der Mensch als alleinige Ursache? Es gibt auch natürliche Ursachen für den derzeitigen Kli-mawandel. Klimatische Veränderungen sind ja bekannt-lich auch aufgetreten, als der Mensch sie noch nicht verursacht hat. Am Beispiel der Eiszeiten ist dies auch gut belegt. Natürliche interne Klimaschwankungen (z.B. bedingt durch die ozeanische Zirkulation und ihr Zusam-menwirken mit der Atmosphäre oder durch Schwankun-gen in der Zirkulation der Atmosphäre selbst) müssen als natürliche Ursachen ebenso genannt werden wie natür-liche externe Antriebsfaktoren (z.B. Schwankungen der Solarstrahlung oder Vulkanausbrüche).

Der Großteil der WissenschafterInnen jedoch ist der Mei-nung, dass der Mensch der bedeutendste Verursacher des aktuellen Klimawandels ist. In Zukunft wird es zu ei-ner weltweiten durchschnittlichen Temperaturzunahme kommen und menschliche Aktivitäten verstärken diesen Effekt.

Quelle: FORUM Umweltbildung (http://www.umweltbildung.at/cgi-bin/cms/

af.pl?contentid=11654)

natürlicher Treibhauseffekt

Kohlenstoffverbindungen und Wasserdampf in der Atmosphäre wirken wie die Scheiben eines Glas-hauses. Sie lassen Licht durch, verhindern aber teil-weise die Wärmeableitung in den Weltraum.

Kohlenstoffkreislauf

Natürliche Mechanismen regeln Abbau und Aufbau von Treibhausgasen. Atmosphäre, Meere, Vegetati-on und Böden nehmen ca. soviel CO2 auf wie sie abgeben.

antropogener Treibhauseffekt

Mit den gewaltigen Mengen an Treibhausgasen, die der Mensch freisetzt, geraten die natürlichen Re-gelprozesse aus dem Gleichgewicht. Der Treibhaus-effekt wird verstärkt, die Temperatur an der Erd-oberfläche steigt.

Treibhausgase

CO Kohlenstoffmonoxid CO2 Kohlenstoffdioxid CH4 Mehtan H2O Wasser FCKW

2Das Klima im Wandel10

▸ Lies den Informationstext über den Treibhauseffekt durch und gestalte ein Quiz: Überlege dir dazu 10 Wissensfragen, die sich mit dem Text beantworten lassen. Tauscht dann untereinander eure selbstgemachten Quizze aus und beantwortet sie.

▸ Erkläre deiner/m SitznachbarIn in eigenen Worten, wie der Treibhauseffekt funktioniert und versuche die Erklärung kurz durch eine Skizze zu unterstüt-zen.

▸ „Globale Erwärmung – Oder: Niemand mag es heiß“ – Eine etwas andere Er-klärung des Treibhauseffekts. Seht euch gemeinsam diesen Kurzfilm an und tauscht euch darüber aus. Wie findet ihr den Film? Was haltet ihr von dieser Art von Humor?

Der Link zum Kurzfilm:http://www.youtube.com/watch?v=A3eMrma9Rak&feature=related

▸ Seht euch die drei untenstehenden Cartoons an und tauscht euch kurz darüber aus. Wie findet ihr sie jeweils? (lustig, nicht lustig, zum Nachdenken, gelungen oder nicht,…) Mehr Cartoons dieser Art findet ihr unter dem Link www.seppo.net. Sucht selbst im Internet unter Bildersuche nach weiteren Cartoons und druckt sie aus. Legt die verschiedenen Cartoons auf dem Boden auf, und betrachtet sie in Ruhe. Nach etwa zwei Minuten sucht sich jede/r TeilnehmerIn einen Cartoon aus, der ihn/sie besonders anspricht.

Jede/r schildert den anderen kurz ihren/seinen Cartoon und beantwortet folgen-de Fragen: Warum habe ich diesen Car-toon gewählt? Was spricht mich daran an oder was irritiert mich vielleicht? Welche eigenen Gedanken kommen mir dazu? Welche Assoziationen?

▸ Diskutiert in der Klasse: Was haltet ihr von der Möglichkeit, Informationen oder Gedanken zum Klimawandel in einem Cartoon auszudrücken? Denkt ihr, dass man damit Menschen erreichen kann oder sollte man an die Sache lieber ernst und sachlich herangehen?

Welche Möglichkeiten fallen euch noch ein, um das Thema mit Humor zu nehmen und trotzdem Informationen unter die Leute zu bringen?

30 min.

10 min.

15 min.

20 min.

10 min.

2Das Klima in der Forschung 11

▸ Zeichnet selbst kleine Cartoons oder humorvolle Skizzen, die Informationen zum Klimawandel oder Botschaften für den Klimaschutz vermitteln. Holt euch ev. Feedback von anderen ein und entwickelt sie weiter. Richtig gelungene Cartoons könnt ihr vervielfältigen und in der Schule oder in Jugendgruppen verteilen, auflegen oder in der Schulzeitung veröffentlichen.

Auch unter folgendem Link findet ihr noch Anregungen für die bildnerische Darstellung von Themen zur Nachhaltigkeit – bei diesem Projekt haben SchülerInnen Motive für Freecards entworfen.http://www.umweltbildung.at/cgi-bin/cms/af.pl?navid=791&ref=

Tipp für PädagogInnen:

Gestalten von Freecards: http://www.umweltbildung.at/cgi-bin/cms/af.pl?navid=791&ref= Gestalten von Bildgeschichten:http://www.umweltbildung.at/cgi-bin/cms/af.pl?contentid=11597

▸ Lasst die wertvollen Informationen, die ihr jetzt bereits mit viel Engagement zusammengetragen habt (und auch die, die ihr noch weiter erarbeiten werdet) nicht ungenutzt in der Schublade verschwinden, sondern verwendet sie weiter, indem ihr sie auch anderen interessierten Menschen zur Verfügung stellt! Und ihr könnt auch auf diese Weise etwas für den Klimaschutz tun – indem ihr andere Men-schen darüber informiert. Hängt eure erstellten Plakate in der Schule auf, schreibt Ar-tikel für die Schulzeitung oder die Gemeindezeitung oder erstellt ein eigenes Magazin zum Schwerpunkt Klimaschutz. In den folgenden Modulen findet ihr noch verschiedene Anregungen, um Informationen anderen Menschen auf interessante Weise zu präsen-tieren.

Tipps zum Gestalten eines Magazins/einer SchülerInnenzeitung (wenn ihr die Ma-terialien in eurer Jugendgruppe verwendet, so gestaltet statt einer SchülerInnen-zeitung ein Freizeitmagazin – die Tipps sind auch dafür gleichermaßen nützlich): http://www.zeitungsfieber.de/http://www.jugendnetz-blin.de/ger/profiwissen/internet/jugendmedien/schuelerzeitung.php?navanchor=1010210

Das SchülerInnenzeitungs-Handbuch http://www.schuelerzeitung.de/unterstuetzung-und-service/sz-handbuch/

Tipp für PädagogInnen:

Allgemeine Unterrichtshinweise zu Medienpädagogik und den verschiedenen Möglichkeiten finden Sie unter dem Link:http://www.umweltbildung.at/cgi-bin/cms/af.pl?navid=926

30 min.

Projekt begleitend

Der Klimawandel hat Folgen

312

MoDuL 3

Der Klimawandel hat Folgen

Klima im Wandel

Inhaltsübersicht für PädagogInnen:

Das Modul 3 beschäftigt sich mit den Auswirkungen des Klimawandels auf Mensch und Erde. In einer ersten Phase sollen die Informationen erarbeitet werden, in einer zweiten Phase wird der Fokus auf einen zukunftsorientierten, positiven Umgang damit gelegt. Die Jugendlichen werden dazu angeregt, Zukunftsvisionen und Lö-sungsansätze anzudenken. Sollte der Umgang mit den negativen Auswirkungen des Klimawandels für die Gruppe in irgendeiner Form belastend sein, so finden Sie auf www.atomkraftimunterricht.at Hinweise zum Umgang mit Ängsten und problematischen Inhalten (auf dieser Website am Beispiel der Atom-Thematik � die dort gegebenen Tipps können jedoch gut auch auf andere Bereiche, wie etwa den Klimawandel, umgelegt und angewendet werden).

Folgende Methoden werden im Modul 3 angeboten: Diskussion über eigene Er-fahrungen, Arbeit mit Zeitungsartikeln, Internetrecherche, Szenariotechnik, Brain-storming zu Zukunftsvisionen und Lösungsideen, Erstellen eines Blogs.

▸ Überlege kurz: Hast du selbst schon Auswirkungen des Klimawandels in deinem eigenen Leben gespürt? Welche waren das?

Tauscht euch über eure Erfahrungen aus. Bei welchen Erfahrungen und Beobachtungen kann man wirklich sagen, dass sie dem Klimawandel zuzuschreiben sind, bei welchen ist das nicht so sicher? Warum?

Geeignet für die Fächer

Geografie und Wirtschaftskunde

Biologie und Umweltkunde

Deutsch

Psychologie und Philosophie

Projektunterricht-fächerübergreifend

15 min.

Der Klimawandel hat Folgen

313

Die globale Erwärmung als Ergebnis des Klimawandels hat Folgen!

Unsere Umwelt kann sich nicht in dem Maße auf die Klimaänderung einstellen, wie es die rasche Zunahme des anthropogenen Treibhauseffektes erfordern wür-de. Das kann verheerende Folgen für die gesamte Menschheit haben – vor allem die ärmsten Länder der Welt werden betroffen sein.

Es ist mit Veränderungen des Wasserhaushalts, der Ökosysteme am Festland und im Wasser zu rechnen. Der steigende Meeresspiegel wird Millionen von Men-schen in Küstenregionen beeinträchtigen, Gletscher und Eiskappen werden wei-ter abschmelzen. Die Landwirtschaft und Lebensmittelversorgung werden eben-so betroffen sein wie die menschliche Gesundheit.

Quelle: FORUM Umweltbildung (http://www.umweltbildung.at/cgi-bin/cms/af.pl?contentid=11654)

▸ Was bestimmt jede/r von euch bisher vom Klimawandel bemerkt hat, sind verschiedens-te Berichte in Fernsehen, Radio, Internet, Zeitungen und Magazinen usw. Sammelt Zeitungsberichte, druckt Informationen aus dem Internet aus und schneidet Bil-der zum Klimawandel aus Magazinen oder Zeitungen aus. Sammelt so viel wie möglich und sichtet euer Material bzw. ordnet es nach verschiedenen Bereichen: z.B. Auswirkungen in Österreich, Europa oder weltweit. Markiert auch, welche Artikel oder Bilder ihr für seriös haltet und von welchen ihr glaubt, dass sie eventuell nicht objektiv dargestellt sind (z.B. übertrieben, untertrieben, sehr emotional dargestellt,…)

▸ Auf der Website http://www.klimainfo.at (Unterpunkt: Folgen des Klimawandels) könnt ihr euch über die Auswirkungen des Klimawandels informieren. Teilt euch dazu in vier Gruppen und wählt jeweils einen der vier Bereiche aus:

• Auswirkungen auf Ökosysteme am Festland und im Wasser• Auswirkungen auf die Ökosysteme der Alpenregionen • Auswirkungen auf die Landwirtschaft und Lebensmittelversorgung• Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit

Arbeitet die wichtigsten Fakten eures Bereiches heraus und bereitet sie auf (z.B. mit Pla-katen, Powerpoint-Präsentationen oder mit verschiedensten kreativen Einfällen), sodass ihr dann den anderen Gruppen euren Bereich präsentieren könnt.

Präsentiert euch gegenseitig eure Ergebnisse und Erkenntnisse.

30 min.

15 min.

Der Klimawandel hat Folgen

314

▸ Es ist euch bestimmt schon aufgefallen, dass es von Vorteil ist, sich beim Thema Klima-wandel mehrere Informationsquellen anzusehen, um zu umfassenden Informationen zu kommen. Unter folgendem Link findet ihr noch weitere Fakten zum Klimawandel. Ergänzt eure Erkenntnisse.

http://bildungsserver.hamburg.de/klimafolgen/

Eine kurze Videodokumentation (8:31 min.): „Mit offenen Karten: Klimarisiken-Länder-risiken“ http://www.youtube.com/watch?v=UYWU7S8waWA&NR=1

Weiterführender Hinweis: „Keep Cool“ – ein Planspiel zum Klimawandel als Brettspiel oder digitale Version, bei der sich die MitspielerInnen in die Klimapolitik einmischen kön-nen. Mehr Informationen und Download/Bestellung unter folgendem Link: http://www.lehrer-online.de/keep-cool-online.php?sid=11115946309605890330769606960740 Spiel Keep Cool

▸ Die zwei Gesichter der Klimazukunft

In Kleingruppen soll auf Basis des bisher gewonnenen Wissens über den Klimawandel eine Vorausschau in die Zukunft versucht werden: Wie sieht die Welt im Jahr 2100 aus? Mit dieser Methode können alternative Vorstellungen über positive und negative Entwicklungen in der Zukunft zu konkreten Szenarien zusammengefasst werden. Die leitende Frage bei dieser Methode lautet: „Was wäre wenn…?“

Jede Gruppe hält zu Beginn der Arbeit kurz die Fakten zum derzeitigen (Wissens-)Stand des Klimawandels fest und schreibt sie auf (am besten auf ein großes Plakat): Wel-che Dinge verändern sich bereits aufgrund des Klimawandels, welche bleiben bis jetzt (noch) unverändert?

Dann werden nacheinander zwei Szenarien im gemeinsamen Gespräch aufgestellt:

1. Das weinende Gesicht der Klimazukunft: Wie könnte die Welt 2100 aussehen, wenn die schlimmsten Befürchtungen des Klimawandels wahr werden? In welcher Welt und wie werden deine Kinder und Enkel leben?

2. Das lachende Gesicht der Klimazukunft: Wie könnte die Welt 2100 aussehen, wenn alle Hoffnungen und Visionen wahr werden? In welcher Welt und wie werden deine Kinder und Enkel leben?

Stellt jedes der zwei Szenarien bildhaft dar – ihr könnt dazu ein Plakat oder eine Collage (aus den vorher gesammelten Medienberichten und Bildern) gestalten, die Szenarien malen, pantomimisch oder als Statue aus den Mitgliedern der Kleingruppe darstellen oder durch Geräusche oder Musik darstellen. Eurer Fantasie und euren Ausdrucksmög-lichkeiten sind keine Grenzen gesetzt.

Macht anschließend eine kleine Vernissage bzw. eine dauerhafte Ausstellung aus euren Werken (Fotos oder Aufnahmen von „vergänglichen“ Werken, wie z.B. Pantomime o.ä., ausstellen) und lasst die Werke der anderen Gruppen auf euch wirken.

50 min.

30 min.

Der Klimawandel hat Folgen

315

▸ Trefft euch danach wieder in den Kleingruppen und sammelt gemeinsam in Form eines Brainstormings viele Ideen zu zwei Fragen: Was können wir tun, dass unsere Befürchtungen nicht eintreffen? Was können wir tun, damit unsere Hoffnungen, also das lachende Gesicht der Erde, Realität werden?

Sammelt dann im Plenum eure Ideen und listet sie auf einem Plakat auf. Wenn ihr alle Ideen festgehalten habt, geht sie nochmal durch und markiert sie mit drei Farben:

Rot für: Diese Maßnahme lässt sich sehr leicht, von jeder/jedem und sofort umsetzen

Grün für: Diese Maßnahme erfordert Geduld und die Mithilfe von anderen Menschen

Gelb für: Diese Maßnahme kann nur durch Politik oder Wirtschaft umgesetzt werden (hier kann man ev. überlegen, ob und wie man solche Maßnahmen einleiten kann – z.B. Unterschriftenlisten sammeln, RegionalpolitikerInnen kontaktieren, Artikel oder Leser-briefe für Zeitungen schreiben…).

Einigt euch auf drei Maßnahmen, die ihr in den nächsten 4 Wochen umsetzen und/oder durchhalten wollt und startet damit. In einem Weblog könnt ihr eure Bemühungen dokumentierend begleiten und eure Erfahrungen damit auch anderen Interessierten zugänglich machen.

▸ Eine interessante Möglichkeit für euch, eure eigenen Erfahrungen und euren Informationszuwachs zu dokumentieren und sie auch für andere interessant zu machen ist das Erstellen eines Blogs im Internet.

Vielleicht bist du bei deinen Recherchen schon auf den einen oder anderen Blog im In-ternet gestoßen. Immer wieder finden sich Menschen, die ihre Erfahrungen teilen und über ihre Lebensweise und ihre Erlebnisse damit berichten.

Erstelle selbst einen Blog, in dem du über deine Beschäftigung mit Klima und Carbon Footprint und deinen eigenen Erfahrungen damit berichtest. In den folgenden Materia-lien wird es noch genug Stoff geben, um deine Berichte weiterzuführen. Der Blog kann auch mit der ganzen Klasse bzw. Gruppe erstellt werden, indem jede/r von ihren/seinen eigenen Erfahrungen zu einem bestimmten Thema berichtet, oder indem Themen auf verschiedene BloggerInnen aufgeteilt werden. Es wird für andere Menschen bestimmt interessant sein, wie es dir/euch in der Welt des Klimaschutzes geht.

Schau dir selbst verschiedene Blogs an, beispielsweise diese: http://www.landscaping.at/blog/http://www.utopia.de/thema/energie-klima

Links für Klima-Blogs:http://klimawandel.wordpress.com/ http://www.climateblog.ch/ http://www.klima-wandel.com/

Auf dieser Seite findest du eine Auflistung von interessanten Blogs rund um die Themen Nachhaltigkeit und Klima im deutschsprachigen Raum: http://nachhaltigbeobachtet.ch/blog/archive/2007/02/22/die-besten-blogs-rund-um-nachhaltigkeit.html

30 min.

Projekt begleitend

Der Klimawandel hat Folgen

316

TIPP: Wie blogge ich richtig?

Bloggen ist eine Kunst für sich. Du schreibst, um gelesen zu werden. Wie du das machst? Nun, dafür gibt es kein Rezept, aber vielleicht ein paar Tipps:

• Schreib über etwas Interessantes und versuch spannend zu schreiben. Denk darüber nach, wer deine LeserInnen sind und wofür sie sich interessieren.

• Strukturiere deine Gedanken. Frag dich immer, was deine LeserInnen nicht wissen und was du ihnen vermitteln willst.

• Achte auf die Länge deiner Beiträge. Es gibt sowohl ein „zu lang“, als auch ein „zu kurz“. Dein Blog ist keine SMS, du kannst durchaus mehr als einen Paragrafen an Text unterbringen. Für ein episches Werk in der Größenord-nung vom Herrn der Ringe ist es hingegen nicht das richtige Medium. Faust-regel: Gute Blogposts füllen eine halbe bis eine ganze Bildschirmseite.

• Lies deine Blogbeiträge Korrektur, bevor du sie veröffentlichst. Bei längeren Artikeln machst du am besten erst mal mindestens eine Stunde Pause, bevor du sie überarbeitest.

Technische Anleitungen zu kostenlosen Blogmöglichkeiten findest du unter: http://www.plerzelwupp.de/wordpress_anleitung/

Kostenlose Blogs: www.free-blog.in

Kostenlose Plattformen für Communities: www.mixxt.de

Tipps für PädagogInnen:

FORUM Umweltbildung – Infos über Weblogs und die Möglichkeiten in der pä-dagogischen Arbeit: http://www.umweltbildung.at/cgi-bin/cms/af.pl?navid=1181

FORUM Umweltbildung – Infos über Medienpädagogik generell und die verschiede-nen Möglichkeiten: http://www.umweltbildung.at/cgi-bin/cms/af.pl?navid=1181

Weitere Informationen über Weblogs im Unterricht: http://www.lehrerfreund.de/in/schule/1s/weblogs-unterricht1/

Der Klimawandel hat Folgen

317

MoDuL 3A

Klimawandelanpassung

Inhaltsübersicht für PädagogInnen:

Im Modul 3A werden Informationen und Wissen über das Thema Klimawandelan-passung und die entsprechenden Maßnahmen und Strategien auf regionaler und globaler Ebene erarbeitet.

Folgende Methoden werden eingesetzt: Textarbeit, Internetrecherche, Erarbeitung von Informationen in Kleingruppen mit Plakatgestaltung, Videodokumentation, Reflexion in der Gruppe, Dokumentation.

Info:

Der Klimawandel hat längst begonnen und durch die Trägheit des Klimasystems werden die Wirkungen der heutigen Treibhausgasemissionen erst in den kom-menden Jahrzehnten zu spüren sein. Auch eine drastische Emissionsreduktion kann daran nichts ändern. Gesellschaft, Politik und Wirtschaft müssen also jetzt reagieren und vorsorgen. Eine zeitgemäße Klimapolitik baut immer auf zwei Säu-len auf: Neben dem Bestreben der Verminderung der Treibhausgasemissionen wird es zunehmend notwendig Strategien für die Anpassung an den Klimawan-del zu entwickeln und zu realisieren. Niemals dürfen Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel jedoch im Widerspruch zu jenen der Emissionsreduktion stehen und umgekehrt.

(Quelle: FORUM Umweltbildung http://www.umweltbildung.at/cgi-bin/cms/af.pl?contentid=11654 )

Klimawandelanpassung zielt darauf ab, die Risiken und Schäden gegenwärtiger und künftiger negativer Folgen des Klimawandels zu verringern. Dabei steht eine breite Palette von Möglichkeiten zur Verfügung:

Technologische Maßnahmen, wie z.B. Bau von Infrastruktur für die Vernet-zung von wasserarmen mit wasserreichen Regionen (Errichtung eines Wasser-verbands).

Geeignet für die Fächer

Geografie und Wirtschaftskunde

Biologie und Umweltkunde

Deutsch

Geschichte u. Sozialkunde/Politische Bildung

Projektunterricht-fächerübergreifend

Der Klimawandel hat Folgen

318

Wissenserweiterung, wie z.B. durch zusätzliche Forschungsförderung zur Ver-besserung der Daten, Informationsbereitstellung für betroffene Bürgerinnen und Bürger.

Initiativen zur Änderung des Verhaltens, wie z.B. sparsamer Umgang mit Wasser.

Bewirtschaftungsmaßnahmen, wie z.B. Einsatz von Sorten, die gegenüber Trockenheit widerstandsfähiger sind oder wassersparende Bodenbearbeitung in der Landwirtschaft.

Politische Initiativen, wie z.B. finanzielle Anreize für Anpassungsmaßnahmen.

(Quellen: FORUM Umweltbildung http://www.umweltbildung.at/cgi-bin/cms/af.pl?contentid=11654, www.umwelt-

bundesamt.at/leistungen/leistungen_klima/)

▸ Lest den Text aufmerksam durch und überlegt anschließend gemeinsam: Mit welchen Folgen des Klimawandels müssen wir bereits jetzt rechnen (auch wenn durch ernsthafte Klimaschutzmaßnahmen ein weiteres Voranschreiten des Kli-mawandels eingedämmt wird)? Listet diese Folgen auf und überlegt selbst, durch welche Maßnahmen man sich darauf einstellen kann bzw. sie mildern kann. Z.B. Hö-here Zimmertemperatur durch heißere Sommer – Beschattung für Fenster anbringen. Informationen zu den Klimafolgen in Österreich findet ihr auch unter folgendem Down-load: http://www.klima-allianz.at/tl_files/PDFs/Positionen/20081106%20Hintergrund-papier%20Studie%20Allianz%20fuer%20Klimagerechtigkeit%20final.pdf

▸ Recherchiert sodann im Internet auf der Seite des FORUM Umweltbildung http://www.umweltbildung.at/cgi-bin/cms/af.pl?contentid=11654 und ergänzt eure Liste: In welchen Bereichen sind Klimawandelanpassungsmaßnahmen notwendig? Wel-che Maßnahmen werden vorgeschlagen? Erstellt selbst auf einem großen Plakat einen ähnlichen Raster und füllt die Felder mit den gewonnen Informationen und euren eigenen Überlegungen:

Bereich Folgen des Klimawandels Mögliche Anpassungsmaßnahmen

Beispiel:

Bauen und Wohnen

Höhere Temperaturen in den Sommermonaten, mehr Be-darf nach Wohnraumkühlung

Passive Kühlung (z.B. Beschattung)

Alternative Kühltechnologien (z.B. durch Lüftungstechnik – Kühlen der Zuluft über das Erdreich)

Wichtig: Klimaanlagen tragen durch ihren hohen Energiebedarf zu weiterem CO2-Ausstoß bei und sind als Klimawandelan-passungsmaßnahmen nicht geeignet!

20 min.

30 min.

Der Klimawandel hat Folgen

319

Arbeitet in Kleingruppen und teilt euch dabei die verschiedenen Bereiche auf (z.B. Bau-en und Wohnen, Gesundheit, Landwirtschaft,…), die ihr bei eurer Recherche identifi-ziert habt. Präsentiert euch am Ende eure Ergebnisse und besprecht sie.

▸ Informiert euch über die politischen Pläne und Strategien in Österreich, die zur Klimawandelanpassung erarbeitet wurden auf der Internetseite des FORUM Um-weltbildung: http://www.umweltbildung.at/cgi-bin/cms/af.pl?contentid=11654

▸ Viel drastischere Auswirkungen hat der Klimawandel in Ländern des Südens. Besonders dort ist das Thema Anpassungsmaßnahmen sehr wichtig. Informiert euch unter folgendem Download über die Situation (Punkt 2: „Klimawandel aus der Sicht von Humanitäre Hilfe und Entwicklungspolitik“ ) http://www.klima-allianz.at/tl_files/PDFs/Positionen/20081106%20Hintergrundpapier%20Studie%20Allianz%20fuer%20Klimagerechtigkeit%20final.pdf.

Auch diese kurze Videodokumentation (ca. 9 min.) „Mit offenen Karten – Klimaflücht-linge“ hält viele Informationen zu diesem Thema bereit: http://www.youtube.com/watch?v=kU1jPP9UfBE

Welche Klimafolgen treten in Ländern des Südens auf? Welche Probleme gibt es bei der Entwicklung und Durchführung von Anpassungsmaßnahmen?

Weiterführende Informationen findet ihr hier:

Allianz für Klimagerechtigkeit: http://www.klima-allianz.at

Greenpeace: http://www.greenpeace.de/themen/klima/kampagnen/urwaldschutz_ist_klimaschutz/detail/artikel/klimafluechtlinge_die_verleugnete_katastrophe/

▸ Versammelt euch in der Gruppe und nehmt euch kurz Zeit, um eure Stimmung zu checken. Macht reihum einen kurzen „Wetterbericht“, bei dem ihr in einem Satz zu eurer persönlichen Wetterlage ausdrückt (z.B. „Bei mir scheint die Sonne, weil….“ „Ich sehe dicke Regenwolken…“), wie es euch geht und warum bzw. was euch beschäftigt. Ist die Stimmung in eurer Gruppe insgesamt eher optimistisch oder bedrückt? Besprecht kurz die Lage und was ihr tun könnt.

▸ Dokumentiert eure Stimmung und den Zusammenhang mit der Beschäftigung mit den Auswirkungen des Klimawandels. Bereitet alle eure Informationen, die ihr bis jetzt ausgearbeitet habt auf (Blogs, Wandzeitungen, Jugendmagazin, Pod-casts, kleine Videos, Vortrag…) und macht sie auch anderen Menschen (der Schule, der Gemeinde, anderen Jugendgruppen, den Eltern,…) zugänglich. Denkt an eure eigenen wirksamen Möglichkeiten – auch Information ist ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz!

20 min.

50 min.

10 min.

Projekt begleitend

Carbon Footprint: Wir hinterlassen Spuren

420

MoDuL 4

Carbon Footprint:Wir hinterlassen Spuren

Mein persönlicher Carbon Footprint

Inhaltsübersicht für PädagogInnen:

Im Modul 4 wird der Begriff Carbon Footprint (CO2-Fußabdruck) erarbeitet. Mit dem Online-Tool des CO2-Rechners kann der eigene Treibhausgasausstoß ermittelt werden, Hintergrundinformationen dazu erarbeitet sowie Maßnahmen zur Ein-sparung von Treibhausgasen in Erfahrung gebracht werden. Durch die umfassende Beschäftigung und dem Versuch, Emissionen von Produkten grob einzuschätzen, sollen die Jugendlichen ein Gefühl dafür bekommen, in welchen Lebensbereichen und Produkten wenig bzw. viele Emissionen produziert werden und wo relativ einfach und effizient Einsparungsmaßnahmen getroffen werden können.

Folgende Methoden kommen in Modul 4 zur Anwendung: Auseinandersetzung mit den eigenen CO2-Emissionen in Einzel- und Gruppenarbeit, Textarbeit und Schätzung von CO2-Emissionen in Gruppenarbeit, Anwenden des Online-Tools CO2-Rechner, Internetrecherche zu den Hintergrundinformationen und Klima-schutzmaßnahmen, einen Brief an sich selbst schreiben, in dem man sich 3 per-sönliche Maßnahmen vornimmt, gemeinsames Kilometerfrühstück.

Die steigenden CO2-Emissionen gelten als Hauptursache der globalen Er-wärmung und jede/r von uns kann den eigenen Beitrag zu mehr oder weniger CO2-Emissionen beeinflussen.

▸ Überlege kurz, wo du in deinem Leben CO2 verursachst. Erstelle eine genaue Auflistung.

Vergleicht dann untereinander eure Listen. Was habt ihr alles mit einbezogen? Las-sen sich unterschiedliche Bereiche identifizieren (z.B. Mobilität, Energieverbrauch, Er-nährung,…)? Clustere die Posten auf deiner Liste und ergänze sie eventuell, wenn du merkst, dass du auf bestimmte Bereiche vergessen hast.

Geeignet für die Fächer

Geografie und Wirtschaftskunde

Haushaltsökonomie und Ernährung

Psychologie und Philosophie

Deutsch

Projektunterricht-fächerübergreifend

15 min.

Carbon Footprint: Wir hinterlassen Spuren

421

Info: Was versteht man unter Carbon Footprint?

Der Carbon Footprint oder Klimafußabdruck gibt Auskunft, wie viele Treibhaus-gasemissionen (u.a. CO2, Methan, Lachgas) im gesamten Lebenszyklus eines Produktes oder einer Dienstleistung anfallen. Dafür wird die untersuchte Einheit genau definiert, zum Beispiel die Verpackung für 500 Gramm eines Produktes oder der Bürobetrieb in einem Jahr. (vgl. Denkstatt: http://www.carbonfootprint.at/was-ist-der-carbon-footprint.html ). Der Carbon Footprint kann auch für den persönlichen Lebensstil pro Jahr ermittelt werden.

Für die Ermittlung des Fußabdrucks werden die Auswirkungen der einzelnen so genannten Lebenszyklusphasen berücksichtigt: Produktion einschließlich Roh-stoffgewinnung, Verarbeitung, Transport und Handel, Gebrauch sowie Verwer-tung und Entsorgung hinterlassen CO2-Spuren in der Atmosphäre. Werden Emis-sionen durch Gebrauch, Weiterverwendung oder Verwertung eines Produkts oder einer Dienstleistung vermieden, wird dies gleichsam als Gutschrift von der CO2-Bilanz abgezogen. Das Ergebnis der Footprint-Analyse ist eine bestimmte Menge an CO2-Äquivalenten in Kilogramm oder Tonnen pro gewählter funktio-neller Einheit.

▸ Versucht auf folgendem Weg eine Schätzung des Carbon Footprints eines Produkts zu entwickeln. (Bedenkt dabei, dass dies nur eine grobe Schätzung sein kann – um genau-eren Aufschluss über den CO2-Ausstoß eines Produkts zu bekommen, sind genaue Re-cherchen und auwändige Rechnungen nötig). Einigt euch auf ein Produkt, von dem ihr ungefähr wisst, wie es produziert wird und beantwortet folgende Fragen: Aus welchen Materialien besteht das Produkt hauptsächlich? Wo wurde es produziert und wie trans-portiert? Kann das Produkt wiederverwertet werden? Schreibt die wichtigsten Sta-tionen des Produkts auf, die es in seiner Produktion durchläuft (orientiert euch dabei an den oben angegebenen Lebenszyklusphasen). Vergebt nun Schulnoten von 1-5, dabei bedeutet 1 kein CO2-Ausstoß und 5 sehr viel CO2-Ausstoß. Schätzt nun bei jeder Lebenszyklusphase des Produkts seinen CO2-Ausstoß und vergebt pro Phase eine Note – etwas Recherche und gemeinsames Überlegen und Diskutieren kann diese Aufgabe erleichtern. Zieht am Ende Bilanz. Hat das gewählte Produkt einen sehr hohen oder eher niedrigen CO2-Fußabdruck?

Gibt es vergleichbare Produkte, die einen niedrigeren CO2-Ausstoß haben (ev. Produkte aus der Region, wenn z.B. der Transportweg wegfällt oder wenn ein anderer Rohstoff verwendet wird …)? Hättet ihr Nachteile, wenn ihr das vergleichbare Produkt mit dem niedrigeren CO2-Fußabdruck kaufen würdet? Überlegt und diskutiert.

▸ Mit einem CO2-Rechner kann man die eigenen CO2-Emissionen sichtbar machen und sich einen Überblick über die Folgen verschiedener Verhaltens- und Kon-summuster machen.

Der Rechner berücksichtigt die Bereiche Mobilität, Wohnen und Ernährung. Informiere dich unter dem Link http://www.co2-rechner.at/ccframe.asp?r_entry/einfuehrung.asp welche Aspekte bei der Berechnung mit einbezogen werden.

30 min.

15 min.

Carbon Footprint: Wir hinterlassen Spuren

422

Wie bewusst gestaltest du deine Ernährung, dein Mobilitätsverhalten und wie nachhaltig wohnst du? Berechnet euren Carbon Footprint und vergleicht die Ergebnisse.

▸ Welche persönlichen Klimaschutzmaßnahmen schlägt dir der Rechner vor? Be-sprecht in der Kleingruppe, wie ihr diese Maßnahmen umsetzen könnt. Such dir 3 Maß-nahmen aus, die du ganz einfach umsetzen kannst und schreib sie dir auf.

Teste mit dem Rechner, welche Auswirkungen es hat, wenn du diese 3 Maßnahmen umsetzt und rechne aus, wie viel C02 du damit einsparst.

▸ Schreibe einen Brief an dich selbst: Beschreibe die drei Maßnahmen, die du dir aus-gesucht hast und ihre Wirkung. Welches Gefühl wirst du haben, wenn du die Maßnah-men drei Monate durchziehst? Beschreibe kurz und hinterlasse auch lobende Worte für das lange Durchhalten. Stecke den Brief in ein Kuvert, adressiere und frankiere ihn. Sucht eine/n Freiwilligen, die/der die Briefe einsammelt und sich bereiterklärt, sie ver-lässlich in drei Monaten in einen Briefkasten einzuwerfen.

▸ Teilt euch in drei Gruppen (Mobilität, Wohnen, Ernährung). Jede Gruppe beschäf-tigt sich nun nochmal mit dem jeweiligen Kapitel im CO2-Rechner und recherchiert genau die Hintergrundinformationen zum jeweiligen Kapitel. Beantwortet dabei die Fragen: Wo sind die Herausforderungen? Und welche Lösungen gibt es?

Haltet eine Konferenz ab. Jede Fachgruppe hält einen kurzen Vortrag über die recher-chierten Informationen. Das Publikum hört zu und stellt dann kritische Fragen: z.B. Was sind die Schwierigkeiten bei den Lösungen? Wie lassen sie sich am besten umsetzen?

▸ Kilometerfrühstück

Überlege, was du am heutigen Tag zum Frühstück gegessen hast und erstelle eine kleine Liste. Dann schreib dazu, woher die einzelnen Produkte kommen bzw. wo sie hergestellt wurden. Ev. musst du dazu auf den Verpackungen nachschauen und kannst die Liste erst am Abend zu Hause fertigstellen. Nimm dir einen Atlas zur Hand und ermittle, wie lang ungefähr die einzelnen Transportwege sind. Zähle dann alle Strecken zusammen und ver-gleiche mit deinen KollegInnen, welches Frühstück die meisten Kilometer am Buckel hat.

Plant dann ein gemeinsames Frühstück in der Klasse oder in eurer Gruppe. Sammelt eure Wünsche für den Einkaufszettel und teilt euch die Besorgungen auf oder geht gemeinsam einkaufen. Versucht dabei, so wenig wie möglich an Transportkilometern „einzukaufen“. Beachtet aber auch den CO2-Ausstoß, der in anderen Bereichen anfällt (z.B. beim Kühlen und Lagern von Äpfeln von Herbst bis in den Frühling, oder beim Heizen von Gewächshäusern für Tomaten im April,…). Natürlich wollt ihr vielleicht auf manches nicht verzichten und müsst gleichzeitig auch auf die Geldbörse schauen…

Tauscht beim gemeinsamen gemütlichen Frühstück in der Klasse eure Erfahrungen beim Einkaufen aus: War es schwierig, schmackhafte und preiswerte Lebensmittel mit kleinem CO2-Fußabdruck einzukaufen? Habt ihr auch bewusst auf bestimmte Dinge verzichtet? Habt ihr ev. neue Produkte kennengelernt? Bei welchen Produkten war es leicht, ein ähnliches mit geringerem CO2-Fußabdruck zu finden?

Rechnet am Ende aus, wie viele Kilometer euer Frühstück diesmal gereist ist.

20 min.

15 min.

30 min.

individuellzu planen

Mein Beitrag zum Klimaschutz

523

MoDuL 5

So what? Mein Beitrag zum Klimaschutz

So what?

Inhaltsübersicht für PädagogInnen:

Im Modul 5 geht es um die Frage, wie und was jede/r Einzelne zum Klimaschutz beitragen kann. Die Jugendlichen lernen verschiedene Möglichkeiten kennen und werden dazu angeregt, sich selbst Maßnahmen für den eigenen Alltag zu überle-gen und durchzuführen. In den Unterkapiteln werden die Themenfelder Energie, Mobilität, Ernährung und nachhaltiger Konsum jeweils genauer unter die Lupe genommen. In der vorliegenden Einführung des Moduls 5 sollen die TeilnehmerIn-nen vorerst angeregt werden, eigene Ideen zu entwickeln. Durch Diskussionsmög-lichkeiten zu verschiedenen (Extrem-)positionen bekommen die Jugendlichen die Möglichkeit, sich selbst eine Meinung zu bilden.

Folgende Methoden kommen im Modul 5 zum Einsatz: kabarettistischer Kurzfilm, World-Cafe, Diskussion über eigene Gewohnheiten und Maßnahmen, Textarbeit und Diskussion, Gedankenexperiment, Führen eines Interviews.

Was kann man nun aber tun, um das Klima zu schützen und den Klimawandel zu stoppen? Und vor allem wer soll etwas tun?

▸ Schaut euch als amüsanten Einstieg in das Thema den kabarettistischen Kurz-film „Zweisamkeit beim Duschen“ gemeinsam an:

http://www.youtube.com/watch?v=6A5UKz6ismQ&feature=relmfu

▸ World-Cafe:

Wie im Kaffeehaus wird an Tischen philosophiert, diskutiert und gemeinsam nach Lö-sungen gesucht.

Es werden 4-5 Tische mit je 4-8 Stühlen rundherum im Raum verteilt, die Tische werden mit Packpapier überzogen und mit Stiften versehen, ev. werden auch Getränke und Knabbereien angeboten.

Geeignet für die Fächer

Deutsch

Psychologie und Philosophie

Geografie und Wirtschaftskunde

Projektunterricht-fächerübergreifend

5 min.

60 min.

Mein Beitrag zum Klimaschutz

524

Jedem der Tische wird ein Thema zugeordnet, das am Tisch besprochen wird:

1. Klimaschutz geht jede/n von uns an?! Was können Einzelne tun, was kann die Gesellschaft und die Politik, was die Wirtschaft tun? Bringt es etwas, wenn jeder Mensch seine kleinen Maßnahmen umsetzt oder führen eher strategische Entschei-dungen in Politik und Wirtschaft zum Ziel?

2. „Soll ich auf mein Vollbad verzichten? Schau dir den Energieverbrauch vieler Indus-triebetriebe an – da kann ich jahrhundertelang mein Badewasser dafür aufheizen!“

3. Jede/r hat das Recht auf ein Auto! Kann und soll das für alle Menschen der Welt gelten? Was würde das für das Klima bedeuten, wenn alle Menschen so viel Auto fahren wie in Europa oder den USA?

4. Auf welche Dinge oder Gewohnheiten könnte oder wollte ich nicht verzichten?

5. Diskussion zum Film: Was hältst du davon? Findest du ihn lustig/nicht lustig? Was daran ist zu diskutieren? Was hältst du von dieser Art der Informationsvermittlung?

6. Je nach TeilnehmerInnenanzahl kann ein „Tisch ohne Thema“ angeboten werden – die Gäste wählen selbst ein Thema, das ihnen auf der Zunge brennt.

Jeder Tisch hat eine/n GastgeberIn, deren/dessen Aufgabe es ist, in jeder neuen Runde die Gäste zu begrüßen und kurz zu informieren, worum es an diesem Tisch geht. Die TeilnehmerInnen am World-Cafe können in drei Runden zu je 15 Minuten insgesamt drei Tische ihrer Wahl besuchen. In jedem Durchgang diskutieren die TeilnehmerInnen jedes Tisches das Thema und schreiben am Packpapier ihre Ideen und Argumente auf. Jeder Wechsel zwischen den einzelnen Runden kann durch ein akustisches Signal ein-geleitet werden. Die GastgeberInnen bleiben an ihren Tischen sitzen und begrüßen die nächsten Gäste. Am Ende des World-Cafes berichten die GastgeberInnen der gesamten Gruppe über die Ergebnisse und Diskussionsinhalte an ihren Tischen. Die Packpapierbö-gen der einzelnen Tische können anschließend als Wandzeitung aufgehängt werden.

(World-Cafe aus „Ökologischer Fußabdruck in der Schule“ – eine Publikation des Fo-rum Umweltbildung)

Klimaschutz fängt bei jeder/m von uns an!

Das eigentliche Ziel des Klimaschutzes ist es, den anthropogenen (vom Mensch verursachten) Klimawandel einzubremsen. Klimawandel aber auch Klimaschutz fangen bei jeder/m Einzelnen an. Das eigene Konsumverhalten, die Ernährungs-gewohnheiten und die Energiemenge, die jeder Mensch verbraucht, beeinflusst auf direktem Weg das Klima. Jede/r BürgerIn kann staatliche, betriebliche oder lokale Maßnahmen im Normalfall unterstützen oder ablehnen. Die Summe der Entscheidungen aller Menschen machen den Klimawandel aus und bilden damit auch die Basis für Maßnahmen zum Klimaschutz.

Quelle: FORUM Umweltbildung (http://www.umweltbildung.at/cgi-bin/cms/af.pl?contentid=11654)

Mein Beitrag zum Klimaschutz

525

Wie kann ich meinen Carbon Footprint reduzieren? – Action!

▸ Überlegt gemeinsam: In welchen Bereichen kann man Energie sparen und so-mit den CO2–Ausstoß verringern? In welchen Bereichen geht das am effizientesten (größtmögliche CO2-Einsparung bei fast gleich viel Komfort und Kosten)?

Wie möchte ich leben und wie lässt sich dies vereinbaren mit einem CO2-neutralen Le-bensstil? Auf welche Dinge und Gewohnheiten, auf welche Hobbies möchte ich nicht verzichten? Welche könnte ich ev. ein bisschen CO2-schonender gestalten?

▸ Lest euch den Artikel über diesen Selbstversorger durch und seht euch ev. auch den Film dazu an. Unter folgendem Link findet ihr Text und Film: http://www.faz.net/artikel/C31034/selbstversorger-gottfried-der-habenichts-30000131.html

Überlegt, ob Herr Stollwerk mit seinem Lebensstil CO2 produziert, wenn ja wo und in welchem Ausmaß? Diskutiert in der Gruppe: Was haltet ihr von dieser Art zu leben? Wie würde die Welt aussehen, wenn viele Menschen so leben würden? Würdet ihr das sinnvoll finden oder nicht? Warum (oder warum nicht)?

▸ Macht ein Gedankenexperiment: Mein Leben ohne CO2-Emissionen. Könntet ihr so weiterleben wie bisher?

Würde es einen Weg geben, der nicht so radikal ist und ein halbwegs normales Leben in der Gesellschaft ermöglicht oder eher nicht? Was denkt ihr? Tauscht euch darüber aus.

▸ Befragt eure Großeltern zu ihrer Jugend und ihrem CO2 Ausstoß und versucht vorher, zu schätzen: Haben die Großeltern eher weniger CO2 emittiert, gleich viel oder mehr (ev. durch alte Technologie,…)?

Hier findet ihr Links zu interessanten Projekten, die ihr mit der Klasse oder eurer Gruppe durchführen könnt!

• Connect – CO2 on the way to school: http://co2nnect.org/

• Atmosphere – das Klimainformationsprojekt für Schule und Bevölkerung: http://www.atmosphere.mpg.de/enid/660

30 min.

Gottfried Stollwerk ist Selbstversorger: Auf zehn Hektar Land produziert er alles, was er zum Leben braucht. Seine Nachbarn halten ihn für weltfremd. Er aber findet, die Welt habe sich ihm entfremdet und sieht die Zukunft in hand-gemähtem Heu.

15 min.

15 min.

30 min.

Mein Beitrag zum Klimaschutz

526

MoDuL 5A

Bereich Energie

Inhaltsübersicht für PädagogInnen:

Im Modul 5A erarbeiten die Jugendlichen Informationen zu den Themen Energie, erneuerbare Energie und Kernenergie. Aufbauend auf dieser Wissensbasis kann eine nötige Energiewende diskutiert werden. In praktischen Übungen werden sich die TeilnehmerInnen über den eigenen Energieverbrauch bewusst und setzen sich mit Maßnahmen zum Energiesparen auseinander.

Folgende Methoden werden im Kapitel 5A eingesetzt: gemeinsam eine einheit-liche Kurzdefinition finden, Textarbeit und eigenständige Recherche angeleitet durch Fragen, Diskussion, Energiecheck an der Schule, Erarbeiten und Umsetzten von Maßnahmen zum Energiesparen.

▸ Was genau ist eigentlich Energie? Denke kurz nach und schreibe maximal drei Sätze auf, mit denen du Energie erklären würdest. Vergleicht eure Erklärungen und versucht eine einzige zu finden, mit der alle einverstanden sind (auch Nachschauen und Nachle-sen ist erlaubt!)

Energie ist die Grundlage aller Lebensvorgänge und die Voraussetzung für alle technischen und wirtschaftlichen Aktivitäten. Allgemein ausgedrückt ist Energie die Fähigkeit eines Systems, bestimmte Wirkungen hervorzubringen. Ohne Ener-gie, die durch Nahrung oder Sonnenlicht zugeführt wird, kann kein Organismus leben. Ohne Energie, die als Strom oder durch Nutzung von Energieträgern wie Gas, Erdöl, Kohle oder auch Biomasse zugeführt wird, kann z.B. keine Maschine betrieben oder kein Computer genutzt werden.

Energie kann dem ersten Hauptsatz der Thermodynamik zufolge weder herge-stellt noch vernichtet werden; sie kann lediglich den Zustand und damit ihre Verfügbarkeit ändern.

Die Energie einer langsam abkühlenden Herdplatte scheint zu verschwinden. Tatsächlich bleibt die ursprüngliche Energie aber vorhanden, sie ist nur im Raum verteilt (Lufttemperatur, Gebäudetemperatur etc.) und nicht mehr für eine Um-wandlung z.B. in Strom verfügbar. Energie tendiert dazu, sich in Wärme zu ver-wandeln und sich anschließend gleichmäßig zu verteilen. Dies geschieht mit je-der Energie aus allen Energieträgern.

Quelle: FORUM Umweltbildung (http://www.umweltbildung.at/cgi-bin/cms/af.pl?contentid=1137)

Geeignet für die Fächer

Physik

Deutsch

Geografie und Wirtschaftskunde

Projektunterricht-fächerübergreifend

10 min.

Mein Beitrag zum Klimaschutz

527

▸ Recherchiert zum Thema Energie und beantwortet folgende Fragen (Recherchemög-lichkeit z.B. http://www.umweltbundesamt.at/umweltsituation/energie/wasistenergie/):

• Welche verschiedenen Energieformen gibt es?• Was sind Energieträger und welche gibt es?• Was sind fossile und erneuerbare Energieträger und welche gibt es jeweils davon?• In welchen Einheiten kann man Energie messen?• Was ist ein perpetuum mobile? Warum funktioniert es nicht?

Energie wird heutzutage zu einem sehr großen Prozentsatz aus fossilen Ener-gieträgern wie Erdöl, Kohle oder Erdgas gewonnen. Es handelt sich dabei um Energie, die chemisch gebunden ist und durch Verbrennung in Form von Wärme freigesetzt wird. Erneuerbare Energie dagegen wird aus natürlich stattfindenden Prozessen in der Umwelt gewonnen und in weiterer Folge technischer Verwen-dung zugeführt wird. Eine Form der Energiegewinnung, der aufgrund der End-lichkeit fossiler Energieträger immer größere Bedeutung zukommt.

Mit Energie sind in unserer Gesellschaft zwei Hauptprobleme verbunden: zum einen wird immer mehr Energie benötigt, die immer noch zu einem sehr gro-ßen Prozentsatz aus fossilen, nicht erneuerbaren Energieträgern gewonnen wird. Zum anderen bewirkt die Energiegewinnung aus diesen fossilen Energieträgern den anthropogenen Treibhauseffekt. Es geht also um das Problem der begrenz-ten Ressourcen und das Problem des Klimawandels.

Quelle: FORUM Umweltbildung (http://www.umweltbildung.at/cgi-bin/cms/af.pl?navid=17)

▸ Informiert euch über erneuerbare Energieträger, teilt euch in kleine Teams und recherchiert zu den verschiedenen Möglichkeiten.

Zur erneuerbaren Energiegewinnung zählen z.B. Windkraft, Wasserkraft (Lauf-, Speicher-, Gezeitenkraftwerke), Biomasse (nachwachsende Rohstoffe), Sonnenkraft, Geothermie, usw.

Wie und in welchem Ausmaß wird der Energieträger in Österreich bereits genutzt? Gibt es bei der Nutzung natürliche Grenzen oder auch Nachteile durch die Nutzung? Warum wird sie nicht schon stärker genutzt (wenn ihr dazu keine oder zu wenig Informationen findet, so überlegt selbst, warum). Bereitet kleine Referate vor und präsentiert euch gegenseitig eure Informationen.

▸ Man hört manchmal das Argument, dass Atomkraft die Lösung aller Probleme in Bezug auf Ressourcenknappheit und Klimawandel sei. Informiert euch über Atomkraft und sammelt Argumente für und gegen diese Behauptung. Kann Atomkraft die Lösung sein? Kommt ihr am Ende zu einer eindeutigen Meinung?

Recherchelink zu Kernenergieträgern: http://www.umweltbildung.at/cgi-bin/cms/af.pl?contentid=10858

Seht euch den Film „Strahlende Aussichten“ einer Schulklasse zu Atomkraft an – auch hier erfährt man vieles zum Thema. Link:(man muss auf der Seite etwas hinunterscrol-len) http://atomkraftimunterricht.wordpress.com/

30 min.

30 min.

30 min.

Mein Beitrag zum Klimaschutz

528

Tipp für PädagogInnen:

Auf der Website des FORUM Umweltbildung „Atomkraft im Unterricht“ findet man umfassende Informationen zum Thema und dem Umgang damit in der päd-agogischen Arbeit: http://www.atomkraftimunterricht.at

▸ Vielleicht habt ihr in letzter Zeit die immer lauter werdende Forderung nach einer Energiewende vernommen – dabei soll nachhaltige Energieerzeugung im großen Stil realisiert werden.

Diskutiert kurz in der Gruppe: • Haltet ihr eine Energiewende für nötig? Warum oder warum nicht?• Wie kann sie tatsächlich realisiert werden? Wer sind dabei die wichtigsten Player?

Und was kann man dabei als Einzelne/r tun?Im Modul 6 könnt ihr euch noch weiter mit den Möglichkeiten und Aufgaben der Politik beschäftigen – hier geht es weiter mit den Möglichkeiten, die jede/r Einzelne von uns dazu beitragen kann.

INFo

Zirka 20-30 Prozent Einsparungspotenzial ist in Haushalten möglich, manchmal sogar noch mehr. Strom ist die teuerste und wertvollste Ener-gieform – mit Stromsparmaßnahmen kann man daher viel Geld sparen.

Die Themen Energieverbrauch und Energieeinsparungen sind in der Öffentlich-keit weit gehend anerkannt. Weniger bekannt sind oft die Konsequenzen (kWh und Euro), die sich aus den täglichen Handlungsabläufen und Entscheidungen der BenützerInnen ergeben. Zudem ist oft nicht klar, welchen Vor- bzw. Nach-teil mögliche Alternativen haben. Eine energieeffiziente Umsetzung ist dann oft nicht möglich. Ein Blick auf den Stromverbrauch allein reicht nicht aus. Fragen wie: Wo und wann wird im Gebäude Energie verbraucht, wozu wird die Energie benötigt, welche Handlungsalternativen gibt es und wer sind die VerbraucherIn-nen, können ebenfalls aufschlussreich sein.

Quelle: FORUM Umweltbildung (http://www.umweltbildung.at/cgi-bin/cms/af.pl?navid=17)

Action!

▸ Mit der Ist-Analyse dem Energieverbrauch auf der Spur

Um sich einen Überblick verschaffen zu können, ist die Antwort auf die Frage nach dem tatsächlichen Energieverbrauch notwendig. Wenn man nicht weiß, wie viel man wofür verbraucht, kann man sich auch keine Gedanken darüber machen, wo Einsparungen möglich und sinnvoll sind.

Unter dem Link http://www2.e-control.at/portal/page/portal/PEE_HOME/PROJEKT kannst du einen Energie-Check durchführen, um deinen Energieverbrauch zu ermitteln

15 min.

Projekt begleitend

Mein Beitrag zum Klimaschutz

529

und Einsparpotenziale zu erkennen. Vergleicht eure Ergebnisse und schreibt euch eine persönliche Liste an Dingen, die ihr selbst verbessern könnt.

Wenn ihr euch an eine größere Aufgabe heranwagen möchtet und den Energiever-brauch eurer Schule oder eurer Jugendgruppe ermitteln möchtet, dann können einige der Kernfragen bei der Erhebung des Ist-Zustands hilfreich sein:

• Wie hoch ist der Energieverbrauch in unserer Schule? • Wie hoch sind unsere Energiekosten?• Alle Dinge, die Strom verbrauchen, auflisten• Welche Haupt-Energieverbraucher haben wir – welche brauchen den meisten

Strom? (Schätzen und ev. mit einem Strommessgerät ermitteln) • Wo verstecken sich die „heimlichen Energiefresser“?• Gibt es Schwankungen im Energieverbrauch und warum?• Wo liegen unsere Einsparpotenziale?

Teilt euch die Beschaffung der Informationen auf: (z.B. SchulwartIn befragen, Strom-rechnung im Sekretariat besorgen, die Schule nach Energieverbrauchern durchforsten, ev. Strommessungen durchführen,…)

Bei diesen Links könnt ihr euch noch Tipps holen:

• Die wichtigsten Datenquellen – die Rechnung und der Zählerstand: http://www.umweltbildung.at/cgi-bin/cms/af.pl?contentid=1783

• Die erhobenen Daten werden miteinander verglichen http://www.umweltbildung.at/cgi-bin/cms/af.pl?contentid=1831

• Analysenergebnisse werden bewertet - jetzt wird´s spannend http://www.umweltbildung.at/cgi-bin/cms/af.pl?contentid=1838

• Heizung: „Hitzige“ Gewohnheiten überdenken http://www.umweltbildung.at/cgi-bin/cms/af.pl?contentid=1874

• Strom: Versteckte Einsparungspotenziale http://www.umweltbildung.at/cgi-bin/cms/af.pl?contentid=1871

• Warmwasser: Manchmal zu wenig beachtet http://www.umweltbildung.at/cgi-bin/cms/af.pl?contentid=1880

Überlegt dann gemeinsam, welche Maßnahmen zum Energiesparen sich ganz einfach verwirklichen lassen (z.B. Fenster schließen, nur Stoßlüften, Licht abdrehen, wenn es nicht nötig ist,…). Wie könnt ihr auch andere Klassen motivieren, die Maßnahmen durchzuhalten?

Für größere Maßnahmen müsst ihr mit der/dem Schulwart und der/dem DirektorIn spre-chen – was ließe sich an eurer Schule verwirklichen?

Weitere Links:

• Tipps zum Energiesparen im Haushalt: http://www.umweltbildung.at/cgi-bin/cms/af.pl?contentid=10925

• Energiespartipps für die Schule: http://www.umweltbildung.at/cgi-bin/cms/af.pl?contentid=10971

Mein Beitrag zum Klimaschutz

530

MoDuL 5B

Bereich Mobilität

Inhaltsübersicht für PädagogInnen:

Basierend auf Informationen zum Thema Mobilität werden sich die Jugendlichen im Modul 5B über ihr eigenes Mobilitätsverhalten bewusst und entwickeln Ideen und Maßnahmen, um es klimafreundlicher zu gestalten. Weiters wird angeregt, sich über neue technische Möglichkeiten zu informieren.

Folgende Methoden finden sich im Modul 5B: Anwenden des Online-Tools CO2-Rechner, Textarbeit – Hintergrundinformationen durch Fragen angeleitet recher-chieren, Planung und Durchführung einer Exkursion und Führen eines Interviews, Planen einer gemeinsamen Reise, Durchführung und Dokumentation. Aufbereiten und Präsentieren von Wissenszuwachs und den entstandenen Produkten.

Mobilität ist wichtig für jeden Menschen – je mehr Möglichkeiten man hat, sich frei überall hin zu bewegen wo man möchte, umso interessanter und vielfälti-ger wird das Leben.

▸ Mach dir kurz Gedanken über dein eigenes Mobilitätsverhalten und notiere dir:

• Welche Verkehrsmittel brauchst bzw. benutzt du, um zur Schule oder zur Arbeit zu fahren?

• Welche Verkehrsmittel brauchst und benutzt du, um deine Freizeit zu gestalten?• Wie und wie oft machst du Urlaub – und welche Verkehrsmittel benützt du dabei?• Lege eine Liste mit Verkehrsmitteln an, die du täglich benützt und denen, die du

wöchentlich oder sogar nur wenige Male im Jahr benützt. Schätze auch die Anzahl der gefahrenen Kilometer.

▸ Ermittle den CO2-Ausstoß, den du mit deiner Mobilität in einem Jahr produ-zierst. Einfacher geht das, wenn du den CO2-Rechner des Forum Umweltbildung nutzt: http://www.umweltbildung.at/cgi-bin/cms/af.pl?contentid=1499 Dort findest du auch interessante Hintergrundinformationen. Druckt die Informationstexte aus (es sind 4 Sei-ten) und unterstreicht die wichtigsten Fakten.

Beantwortet dann folgende Fragen:

• Warum steigen die CO2-Emissionen auf dem Verkehrssektor trotz großer technischer Fortschritte, die Motoren sparsamer laufen lassen?

Geeignet für die Fächer

Deutsch

Physik

Psychologie und Philosophie

Projektunterricht-fächerübergreifend

10 min.

50 min.

Mein Beitrag zum Klimaschutz

531

• Diesel- oder Benzinfahrzeuge – was ist besser für das Klima? Argumentiere!• Was versteht man unter Eco Drive und welche Möglichkeiten gibt es noch, mög-

lichst treibstoffsparsam zu fahren?• Durch welche zwei Faktoren wird die persönliche CO2-Bilanz bei der Mobilität beein-

flusst? Welche Einsparungsmöglichkeiten gibt es bei beiden Faktoren?• Welche Rolle spielt der Wohnort beim täglichen Verkehrsaufkommen?• Was versteht man unter Transportmittel des Umweltverbunds?• Welche Argumente sprechen für die Benutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln?• Welche Probleme bringt der Flugverkehr für das Kima mit sich?

▸ Welche Möglichkeiten hast du, um dein Mobilitätsverhalten klimafreundlicher zu gestalten?

Diskutiert in der Klasse: Gibt es in eurem Wohn- bzw. Schulumfeld eine gute öffentliche Verkehrsanbindung und somit genug Alternativen, um klimafreundlich unterwegs zu sein? Wie sieht es mit Fahrradwegen aus?

Wenn ihr mit dem Angebot im Wesentlichen zufrieden seid, dann überlegt euch Mög-lichkeiten, wie ihr es noch besser nutzen könnt (ev. neue Gewohnheiten aneignen, oder einmal/zweimal pro Woche das Fahrrad benutzen,…)

Wenn ihr mit dem Angebot nicht zufrieden seid, dann überlegt gemeinsam, was ihr euch wünschen würdet und legt eine Liste an. An wen könnt ihr euch wenden, um euer Anliegen einzubringen (z.B. BürgermeisterIn, Stadt- oder GemeinderatIn, …)? Ladet die zuständige Person in eure Klasse ein, oder stattet ihr gemeinsam einen Besuch ab, um über eure Wünsche zu sprechen. Dieses Treffen könnt ihr auch gleich nutzen, um ev. ein Interview zu führen, (kritische) Fragen zu stellen oder überhaupt über die Verkehrs-planung und die weiteren Zukunftspläne eurer Gemeinde oder Stadt zu diskutieren.

Überlegt eine geeignete Dokumentationsform (z.B. Podcast, Kurzvideo, Artikel für die SchülerInnenzeitung,…), mit der ihr eure Erfahrungen und euer Interview festhalten und für andere Interessierte aufbereiten könnt.

Neue Technologien:Informiert euch im Internet über neue klimaschonende Technologien auf dem Verkehrs-sektor – Autos mit sehr geringem Treibstoffverbrauch, Elektromobilität,…

Falls sich in eurer Nähe ein Autowerk oder ein anderer interessanter Betrieb befindet, dann plant eine Exkursion und informiert euch dort über die neuesten Entwicklungen. Arbeitet im Vorfeld eine Liste mit (kritischen) Fragen aus, die ihr der/dem LeiterIn dort stellen könnt.

Diskutiert in der Klasse (oder ev. auch bei der Exkursion mit den Fachleuten) folgende Fragen:

• Warum dauert die Entwicklung von neuen und massentauglichen klimafreundlichen Produkten auf dem Autosektor relativ lange?

• Denkt ihr die Elektromobilität hat Zukunft und kann zur Eindämmung der Klimaer-wärmung den notwendigen Beitrag leisten? Wo liegen die Grenzen und Probleme?

• Das Verkehrsaufkommen nimmt in Österreich und auch weltweit rasch zu – wie könnte man dieses Problem in den Griff bekommen?

Dokumentiert wieder die Ergebnisse in geeigneter und euch sympathischer Form!

60 min.

mind.

+ Exkursion30 min.

Mein Beitrag zum Klimaschutz

532

▸ Mein Urlaub und der Klimawandel

Lies den Artikel „Wie Tourismus zum Klimawandel beiträgt“ durch und schreib die wichtigsten Fakten heraus. Welche Informationen sind neu für dich? Dieser Link führt zum Artikel: http://www.umweltbildung.at/cms/zeitschrift/pdf/2_2008_27.pdf

Mach kurz die Augen zu und begib dich auf eine kurze Traumreise: Male dir deinen Lieblingsurlaub aus! Welche Art von Urlaub, welche Landschaft würde dir am besten gefallen und dir am meisten Erholung, Abenteuer oder Vergnügen bieten?

Wenn ihr in Gedanken genug „geurlaubt“ habt, kommt wieder zurück und besprecht kurz mit eurer/m SitznachbarIn, wo ihr wart. Wie könnte man dahin gelangen, mit welchem Verkehrsmittel und wie lange ist die Distanz zu eurem Lieblingsurlaubsort?

Macht euch kurz ein Bild in der Klasse, wie die Extreme verteilt sind (wie viele müssten einen Langstreckenflug buchen, oder wie viele würden von ihrer Haustür weg wandern oder mit dem Rad fahren?).

Diskutiert: Wie wichtig ist Urlaub für euch? Wie wichtig ist es, an einem Ort zu ur-lauben, an dem man sich wirklich wohlfühlt und erholt? Hängt dies mit der Distanz zusammen?

Könnt ihr euch vorstellen, einen Urlaub in Österreich zu verbringen, mit wenig Ver-kehrsbeteiligung?

▸ Plant gemeinsam eine Klassenreise, die möglichst klimaschonend ist und den-noch allen Spaß macht. Beispiele wären etwa eine Fahrradtour zu einem See mit Zeltübernachtung oder eine Exkursion zu einem Windkraftwerk mit öffent-lichen Verkehrsmitteln,… Wenn ihr nicht die Gelegenheit habt, dies während der Unterrichtszeit zu tun, so verabredet euch für ein gemeinsames Wochenende. Beginnt mit einem Brainstorming, bei dem zunächst davon ausgegangen wird, was am meisten Spaß macht (natürlich muss auch eure Klassenkassa mitmachen). Überlegt dann, wie man die Anreise möglichst umweltschonend gestalten könnte, vielleicht könnt ihr noch die eine oder andere Sache austauschen (z.B. Bus gegen Bahn oder noch besser gegen Fahrrad).

Dokumentiert euer Abenteuer und zieht nachher Bilanz – hat euch die klimaschonende Reise gefallen? Wäre es besser oder bequemer gewesen, auf das Klima nicht zu achten? Oder hättet ihr vielleicht das eine oder andere Abenteuer dadurch verpasst?

Schätzt bzw. rechnet aus, wie viel CO2 und vielleicht auch Geld ihr durch eure alterna-tive Planung eingespart habt.

30 min.

individuellzu planen

Mein Beitrag zum Klimaschutz

533

MoDuL 5C

Bereich Ernährung

Inhaltsübersicht für PädagogInnen:

Im Modul 5C erarbeiten die TeilnehmerInnen Informationen zum Bereich Ernäh-rung und können sich über eigene Ernährungsgewohnheiten bewusst werden. Gemeinsam werden verschiedenste Ideen und Maßnahmen für eine klimafreund-lichere Gestaltung entwickelt und erarbeitet.

Mit folgenden Methoden wird im Modul 5C gearbeitet: Anwendung des Online-Tools CO2-Rechner, Textarbeit und Erarbeiten von Informationen angeleitet durch Fragen, Anwenden des Online-Tools KonsuManiac, Basteln eines Saisonkalenders, Planen, Durchführen, Auswerten und Dokumentieren einer Befragung, Dokumen-tation durch Podcast oder kurze Videos.

Info:

Der Energieverbrauch und die CO2-Emissionen aus dem Bereich Ernährung teilen sich auf mehrere Sektoren auf: die Landwirtschaft, die Lebensmittelindustrie, das Verkaufsgewerbe und die Transporte. Je nach Ernährungsgewohnheiten sind die persönlichen CO2-Emissionen sehr unterschiedlich.

▸ Berechne deine Emissionen mit dem CO2-Rechner und druck dir jeweils beim Bereich Ernährung die Hintergrundinformationen aus (es sind 2 Seiten). Lies dir die Texte genau durch und versuche folgende Fragen zu beantworten:

• Wo fallen beim Bereich Ernährung CO2-Emissionen an?• Warum erfordert die Produktion von Fleisch einen sehr hohen Energieaufwand? Wie

ist ungefähr das Verhältnis zwischen pflanzlichen Produkten und Fleisch?• Was erfordert mehr Energie – selbst kochen oder Fertigprodukte? Warum?• Welche Verpackungen sind bei Getränken am ehesten zu empfehlen, welche nicht?

Warum?• Lange Transportwege zu vermeiden und regional einzukaufen, hilft CO2-Emissionen

zu vermeiden. Was ist jedoch bei regionalen Produkten zu beachten?

Geeignet für die Fächer

Haushaltsökonomie und Ernährung

Deutsch

Psychologie und Philosophie

Projektunterricht-fächerübergreifend

30 min.

Mein Beitrag zum Klimaschutz

534

▸ Kaufe mit dem nun gewonnenen (oder aufgefrischten) Wissen im virtuellen Shop in der Lebensmittelabteilung des Konsumaniac ein und versuche möglichst nachhaltig zu shoppen! Wenn du den Shop an der Kasse verlässt, erfährst du das Ergebnis deiner Bemühungen. Auch hier gibt’s interessante Hintergrundinformationen und Videos. Sammelt alle Informationen und dokumentiert sie auf Plakaten. Dazu könnt ihr euch in kleine Teams aufteilen und die Produkte zur Dokumentation aufteilen. Hier geht´s zum Konsumaniac: http://www.umweltbildung.at/konsumaniac/index2.html

Hinweis für PädagogInnen:

Umfassendes didaktisches Begleitmaterial finden Sie zum Download unter dem Link http://www.umweltbildung.at/cgi-bin/cms/af.pl?contentid=10839 oder Sie können die Broschüre beim Forum Umweltbildung bestellen.

▸ Denk an deine Ernährungsgewohnheiten und schreibe 5 Lebensmittel auf, die du regelmäßig zu dir nimmst. Welche Produkte kaufst du bzw. kaufen deine Eltern für dich? Versuche herauszufinden bzw. zu schätzen, wie viel CO2 bei Produktion und Transport der einzelnen Produkte entstehen.

▸ Wie könntest du deine Ernährungsgewohnheiten CO2-freundlicher gestalten? Überlege dir 3 Maßnahmen, die sich einfach verwirklichen lassen (z.B. ein Produkt mit keiner/einfacher Verpackung wählen, saisonale Produkte kaufen, Produkte aus der Re-gion beziehen,…) und besprich deine Ideen in der Gruppe.

▸ Besorgt oder bastelt euch einen Saisonkalender und hängt ihn in der Klasse auf. So könnt ihr auf einen Blick sehen, welches Obst oder Gemüse gerade Saison hat und euch beim nächsten Einkauf danach richten. Gratisdownload eines Saisonkalenders: http://www.umweltberatung.at/start.asp?ID=1205&layout=download

▸ Habt ihr auch schon einmal im Supermarkt nach regionalem Gemüse gesucht und z.B. Zwiebel nur aus Ägypten und China gefunden – zu einer Jahreszeit, in der sie auch in Österreich reif sein müssten? Achtet bei eurem nächsten Einkauf darauf und fragt beim Personal nach. Vielleicht schreibt ihr auch ein Email an die Geschäftsleitung mit der Frage, warum saisonales Gemüse oder Obst nicht aus Österreich bezogen wird. Je mehr Leute nachfragen, umso eher wird das Angebot umgestellt – denkt an die Macht der KonsumentInnen!

▸ Führt eine Befragung am Ausgang des Supermarktes oder am Parkplatz durch und befragt die KundInnen nach ihren Einkaufsgewohnheiten und den Gründen dafür. Ist beim Einkauf eher die Qualität wichtig, der Preis und die Optik, oder spielen auch ökologische oder Faktoren wie Regionalität und saisongerechte Produkte eine Rolle? Nehmt die Statements auf einem Audiogerät oder mit einer Videokamera auf und macht daraus ein Podcast (Tipps und Anleitung in Modul 5) oder ein kleines Video! Hier lassen sich Information und die Statements der KundInnen zu einem interessanten, vielleicht auch humorvollen kleinen Kurzfilm verarbeiten.

Überlegt euch vorher mögliche Fragen, sodass ihr dann in der Situation die passende wählen könnt.

60 min.

mind.

5 min.

15 min.

15 min.

50 min.

3-4 h

Mein Beitrag zum Klimaschutz

535

Tipp: Wie mache ich ein Video?

Hol dir alle Infos auf:

• www.mediamanual.at und

• http://www.umweltbildung.at/cgi-bin/cms/af.pl?contentid=11785

Ein Beispiel für gelungene Videos von Schulklassen und Jugendgruppen könnt ihr euch hier ansehen:

• „Strahlende Aussichten“ Link: (Man muss auf der Seite etwas hinunter-scrollen) http://atomkraftimunterricht.wordpress.com/

Tipp für PädagogInnen:

Spots - witzig, provokant, aufrüttelnd, nachdenklich - aus Werbung, Kampagnen, Aufklärungsarbeit (inkl. Unterrichtshinweise)...alles auf einer CD!

Weitere Infos und Bestellung unter: http://www.umweltbildung.at/cgi-bin/cms/af.pl?navid=926

▸ Falls euch harte Fakten mehr interessieren als Meinungen, so könnt ihr auch eine richtige Erhebung machen. Überlegt euch Aspekte, die euch am Konsumver-halten der Menschen interessieren (z.B. Regionalität, Preis, Qualität, saisongerechte Produkte, Art der Verpackung, Optik, fair gehandelte Produkte, bestimmte Marken, Bio-Qualität,…). Erstellt einen Fragebogen, z.B. mit Fragen wie:

Ich achte beim Einkauf von Lebensmitteln auf Bio-Qualität φ Immer φ Oft φ Selten φ Nie

Fragt PassantInnen ob sie bereit sind, einige Minuten einen Fragebogen auszufüllen oder befragt sie selbst und notiert die Antworten. Wertet die Antworten aus und stellt die Ergebnisse grafisch (z.B. mit einem Balkendiagramm) dar. Diskutiert die Ergebnisse in der Klasse: Habt ihr mit diesem Ausgang gerechnet oder seid ihr überrascht? Warum?

3-4 h

Mein Beitrag zum Klimaschutz

536

MoDuL 5D

Nachhaltiger Konsum

Inhaltsübersicht für PädagogInnen:

Im Modul 5D können sich die Jugendlichen Wissen über den Bereich Konsum und Klimaschutz aneignen sowie Möglichkeiten über nachhaltigen Konsum erarbeiten und kennen lernen. In kontroversen Diskussionen wird die Möglichkeit geboten, sich selbst eine Meinung zum Thema zu bilden.

Folgende Methoden werden im Modul 5D angeboten: Diskussion, Anwenden des Online-Tools KonsuManiac, Internetrecherche, CO2-Check

Was bedeutet nachhaltiger Konsum und ab wann ist Konsum nachhaltig?

Unter nachhaltigem Konsum versteht man den Konsum von Gütern oder Dienst-leistungen, der die Bedürfnisse der KonsumentInnen erfüllt, Umwelt und Res-sourcen schont und sowohl sozialverträglich als auch ökonomisch tragfähig ist.

Viele Umweltprobleme der westlichen Welt und auch das Problem des Klimawan-dels lassen sich direkt oder indirekt auf die vorherrschenden Konsummuster zu-rückführen. Das Thema nachhaltiger Konsum gewinnt daher zunehmend an Be-deutung in Gesellschaft, Wirtschaft, Politik und den Medien. Vorangetrieben wird nachhaltiger Konsum durch neue Märkte und neue KonsumentInnengruppen.

Mit jeder Kaufentscheidung im Geschäft oder via Internet für ein ökologisches oder sozialverträgliches Produkt können KonsumentInnen den Verbrauch natür-licher Ressourcen reduzieren, zur Vermeidung von Treibhausgasen beitragen und zu sozial-gerechten Arbeitsbedingungen beitragen.

Quelle: FORUM Umweltbildung (KonsuManiac – Didaktische Materialien zum Online-Tool 2010, S. 10,11).

„Shopping hilft die Welt verbessern“ – so lautet ein Buchtitel von Fred Grimm, der Tipps zum nachhaltigen Konsum beinhaltet. Haben einzelne KonsumentIn-nen tatsächlich die Macht, durch ihre Kaufentscheidungen oder durch gezielte Aktionen etwas zu verändern? Oder liegt die Macht bei den verschiedenen Konzer-nen? Wie sehr steuern Medien das Kaufverhalten der KonsumentInnen? Soll die Politik

Geeignet für die Fächer

Deutsch

Haushaltsökonomie und Ernährung

Psychologie und Philosophie

Projektunterricht-fächerübergreifend

15 min.

Mein Beitrag zum Klimaschutz

537

stärker eingreifen und andere Strukturen schaffen? Was denkst du?Diskutiert darüber und tauscht eure Meinungen aus.

▸ Wie nachhaltig ist mein Konsum?

Begib dich in den virtuellen Shop des KonsuManiac und kaufe in den verschiedenen Abteilungen ein – fair, regional oder lieber biologisch?! Du hast die Qual der Wahl. Zu jedem Produkt gibt es auch interessante Hintergrundinformationen und kleine Videos. Sammle möglichst viele Informationen und triff auf dieser Basis deine Kaufentscheidun-gen. An der Kasse erfährst du, wie nachhaltig dein Einkauf ist.

Hier geht’s zum KonsuManiac: http://www.umweltbildung.at/cgi-bin/cms/af.pl?contentid=10839

▸ Den eigenen Einkauf auf Umweltauswirkungen, Gesundheitsaspekte und Alternativen einzuschätzen, ist in den wenigsten Fällen einfach. Einerseits sind spezifische Informa-tionen oft schwer zu bekommen, andererseits wird man als KonsumentIn mit Werbe-informationen überschüttet. Wie kommt man also zu seriösen Informationen, um herauszufinden, wie man seinen Einkauf nachhaltig gestalten kann?

Eine Möglichkeit ist die Recherche im Internet:Greenpeace hat eine Datenbank generiert, die über 3000 Produkte gemeinsam mit Partnerorganisationen nach ökologischen, sozialen und Tierschutzaspekten bewertet. Hier kannst du die gesuchte Produktgruppe eingeben und Informationen zu verschie-denen Produkten einholen.

http://marktcheck.greenpeace.at/

▸ Wenn man im Supermarkt steht und die Wahl zwischen verschiedenen Produkten hat, ist aber meist kein Internet in der Nähe und Recherchieren nicht möglich.

Mit diesem kleinen CO2-Check kannst du dir schnell eine Einschätzung ver-schaffen:Gehe kurz im Geist die Produktionsschritte des Produkts durch und vergib jeweils eine Schulnote für die geschätzten CO2-Emissionen (1=keine Emissionen, 5=sehr hohe Emis-sionen). Zähle dann die Punkte zusammen – so hast du eine grobe Einschätzung und Entscheidungshilfe beim Kauf.

Der CO2-Check am Beispiel Weintrauben:

1. Aus welchem Rohstoff wurde das Produkt hauptsächlich hergestellt?� (kein Rohstoff – Obst, dafür Einsatz von Pestiziden und Dünger, auf-wändige Bewässerung,…) – Note 4

2. Wie lange ist der Transportweg? � Südafrika – Note 5

3. Woraus besteht die Verpackung? � Plastiktasse mit Kunststofffolie (hoher Energieaufwand, Erdöl) – Note 5

4. Wie wird das Produkt/die Verpackung entsorgt? � Verpackung kommt ins Müllsammelsystem, Weintrauben werden gegessen ☺ Note 3

30 min.

30 min.

2 min.

Politik und Klimaschutz

638

MoDuL 6

So what?Die Möglichkeiten der Politik zum Klimaschutz

Inhaltsübersicht für PädagogInnen:

Das Modul 6 behandelt die Möglichkeiten und Maßnahmen auf politischer Ebe-ne die nötig sind, um den Klimawandel in den Griff zu bekommen. Jugendli-che erfahren, dass auch strukturelle Maßnahmen entscheidend sind und lernen verschiedene Perspektiven und Positionen kennen. In dieser ersten Hinführung werden Informationen über Treibhausgasemissionen der (Industrie-)Staaten und deren globale Auswirkungen erarbeitet. In Diskussionen können die TeilnehmerIn-nen über weitere Möglichkeiten und Visionen nachdenken. In den Unterkapiteln Klimaabkommen (Modul 6A) und Emissionshandel (Modul 6B) erarbeiten die Ju-gendlichen im Anschluss Kenntnisse über die politischen Maßnahmen auf natio-naler und internationaler Ebene.

Folgende Methoden werden im Modul 6 eingesetzt: Runder Tisch (Rollenspiel), Textarbeit und Internetrecherche.

Um den vom Menschen verursachten Klimawandel in den Griff zu bekommen, ist es zwar sehr wichtig, dass jeder einzelne Mensch handelt, ebenso wichtig ist es aber, dass auf politischer Ebene auch große, strukturelle Maßnahmen ergrif-fen werden. Der Erfolg der Klimapolitik hängt sowohl von lokalen und nationa-len Bemühungen als auch von der internationalen Zusammenarbeit ab. Ziel des Klimaschutzes ist es, die Geschwindigkeit und die Auswirkungen der Erderwär-mung zu reduzieren. Politische Maßnahmen beziehen sich hauptsächlich auf die Reduktion von Treibhausgasemissionen.

Geeignet für die Fächer

Geschichte und Sozialkunde/Politische Bildung

Deutsch

Geografie und Wirtschaftskunde

Projektunterricht- fächerübergreifend

Politik und Klimaschutz

639

▸ Runder Tisch zur Klimaschutzgemeinde

Sich in verschiedene Interessengruppen hineinzuversetzen schafft Verständnis für andere Meinungen bzw. Interessen und fördert die Bereitschaft zu einem breiten Konsens.

Aufgabenbeschreibung

Eure Gemeinde will Klimaschutzgemeinde werden. Dazu wird ein „Runder Tisch“ ini-tiiert.

Er besteht aus 14 Interessengruppen. Die TeilnehmerInnen haben nun die Möglich-keit, sich in Kleingruppen (zwei bis drei Personen pro Gruppe) zusammen zu schließen und jeweils eine Interessengruppe zu vertreten. Bei größeren Gruppen können mehr TeilnehmerInnen in den Kleingruppen arbeiten bzw. können noch selbst Rollen (Inter-essengruppen) dazu erfunden werden. Bei kleineren Gruppen müssen ev. Rollen weg-gelassen werden.

In der Vorbereitungszeit sollt ihr euch zusätzliche Argumente eurer Gesprächspartne-rInnen überlegen und Vorschläge zu möglichen Kooperationen liefern. Ziel ist es, aus der ersten Diskussionsrunde ein Bündel an Vorhaben und Aufgaben mitzunehmen und die Machbarkeit erneut in der Kleingruppe zu diskutieren. Die Ergebnisse sollen in der nächsten Runde möglichst kreativ präsentiert werden. Wichtige Anhaltspunkte sind die jeweiligen finanziellen Aufwände, die von den verschiedenen Gruppen getragen wer-den müssen. Größenordnungen sollten bekannt gegeben werden.

Welche Interessengruppen gibt es und welche Interessen verfolgen sie?

• BürgermeisterIn Will die Zertifizierung als Klimaschutzgemeinde nur, wenn sich möglichst viele Men-schen an dem Projekt beteiligen. Hat gute Beziehungen zu den VertreterInnen der Betriebe und Einrichtungen und hält viel von dem Konzept der lokalen Agenda 21.

• SchuldirektorIn Ist bereit, Energie- und Klimaschutzthemen in die Lehrpläne einzubauen. Unter-richtskonzepte sollen in Kooperation mit LehrerInnen, SchülerInnen, Eltern und Ge-meindevertreterInnen erstellt werden.

• LandwirtInnen der Region Für den Umstieg auf biologische Landwirtschaft sind finanzielle Hilfsmittel nötig. Re-gionale Produkte müssen von den Handelsketten zuverlässig in ausreichender Men-ge verkauft werden. Nischenprodukte müssen speziell gefördert werden. Der Ab-Hof-Verkauf darf nicht durch geregelte Verkaufszeiten eingeschränkt werden. Die Sammlung von Biomüll muss den Höfen in entsprechender Menge zurückgeführt werden. In Kooperation mit den Tourismusverbänden können Urlaub-auf-dem-Bau-ernhof-Konzepte entwickelt werden. SchülerInnen und Studierende können in den Ferien Praktikumsarbeiten an den Höfen durchführen.

• ForstwirtschafterInnen der Region Die Holznachfrage und Bereitstellung muss sich in der Waage halten. Die Nutzung und Aufforstung der Wälder braucht ein gutes Management. Die Holznutzung der

50 min.

Politik und Klimaschutz

640

Region darf bestimmte Mengen nicht überschreiten. In schulnahen Wäldern können Waldlehrpfade eingerichtet werden. Für Schulexkursionen und Betriebsführungen stehen sie jederzeit zur Verfügung.

• Tourismusbetriebe Die Klimaschutzauflagen dürfen den Tourismus nicht negativ beeinflussen. Sind die Auflagen zu dramatisch, bleiben die UrlauberInnen womöglich aus. Der öffentliche Verkehr muss gut organisiert sein, so dass es für Gäste möglich ist, ihr Auto zu Hau-se zu lassen. Vor allem innerhalb der Saisonzeiten müssen auch touristisch attraktive Plätze angefahren werden. Die Region muss sich als Ganzes der Zielgruppe für Öko-tourismus präsentieren. Dies sind vor allem Familien mit kleinen Kindern, aber auch Alleinstehende und Paare. Die Betriebe sind bereit, Lehrpersonal mit dem nötigen Wissen rund um einen Ökotourismusbetrieb auszustatten und Studierende können als PraktikantInnen aufgenommen werden.

• Verkehrsbetriebe Der öffentliche Nahverkehr kann nur mit finanzieller Unterstützung aus-gebaut werden. Die Betriebe befürchten, dass das zusätzliche Ange-bot nicht ausgelastet sein wird. Möglichkeiten bieten sich in der Zusam-menarbeit mit anderen bestehenden Einrichtungen wie z.B. Postbussen. Die Anbindung an überregionale öffentliche Verkehrsnetze, wie das Schienennetz, muss gewährleistet sein.

• Infrastrukturbetriebe (ElektrikerInnen, InstallateurInnen, Rauchfangkehre-rInnen …) Für die Angestellten müssen Zusatzausbildungen im Bereich der erneuerbaren Ener-giequellen organisiert und finanziert werden. Die Betriebe sind bereit, einen Teil der Kosten zu übernehmen. Außerdem soll die Ausbildung für Mädchen speziell gefördert werden. Dafür braucht es Unterstützung von Seiten der Schulen und Ver-waltungseinrichtungen sowie eigene Bewerbungsmöglichkeiten.

• ArchitektInnen Sind aufgerufen, bei Neubauten vermehrt auf die Technik von Passiv-, und Niedrig-energiehäusern zu achten. Bei Umbauten sollen sie das nötige Know-how einbrin-gen und intensiv mit den Installationsbetrieben zusammenarbeiten.

• Entsorgungsbetriebe Würden bei einer Aufklärungskampagne für Müllvermeidung und Mülltrennung ak-tiv mitarbeiten, die Kosten sollen aber aufgeteilt werden. Für die betriebliche Um-stellung auf den neuesten Stand der Umwelttechnik benötigen sie finanzielle Un-terstützung. Im Notfall kann auch bei der regionalen Bank ein Kredit aufgenommen werden.

• Handelsketten, Geschäfte Sind bereit, regionale Produkte anzubieten, solange sie keine Verluste damit schrei-ben. Die Bewerbung der Produkte sollte gemeinsam mit lokalen Einrichtungen gemacht werden und die Kosten dafür gemeinsam getragen werden. Die Konsu-mentInnen sollen die Möglichkeit haben, sich die Betriebe „mit eigenen Augen“ anzusehen.

Politik und Klimaschutz

641

• Banken Erklären sich bereit, klimafreundliche Projekte mit günstigen Krediten zu unterstüt-zen. Sie sind aber keine „Wohlfahrtsgesellschaften“ und müssen auf ihre Gewinne achten.

• Wissenschaftliche BeraterInnen zu den Themen Regionalentwicklung, Ener-gie- und Materialflussanalyse Evaluation und Monitoring bestehender Strukturen, Machbarkeitsanalysen für zu-künftige Projekte, Luftgüte- und Wasserqualitätsmessungen, Analyse von Boden-proben, usw. Die Aufträge müssen extern finanziert werden, die Universität ist auf Drittmittel angewiesen. Das Projekt ist zugleich Ausbildungsmöglichkeit für Studie-rende.

• Interessierte, bzw. betroffene BürgerInnen HäuslbauerInnen möchten von Anfang an ökonomischen und umweltverträglichen Hausbau betreiben. BesitzerInnen von bestehenden Gebäuden möchten keine kos-tenanfälligen Umbauten vornehmen müssen, es sei denn, die lokale Politik und Ver-waltung unterstützt sie dabei.

• IndustriebetriebeDie Betriebe befürchten, dass strengere Umweltauflagen mit hohen Kosten verbun-den sind und sie Umsatzeinbußen hinnehmen müssen. Sie argumentieren damit, dass sie Arbeitsplätze in der Region erhalten und bei verschärften Bedingungen eine Abwanderung überlegen.

Zieht in der Gruppe ein kurzes Resümmee, wenn die zwei Diskussionsrunden vorbei sind: Wie ist es dir persönlich mit der Rolle ergangen? Wie zufrieden bist du mit den Diskussionsergebnissen? Wie habt ihr den Diskussionsprozess erlebt? Könnt ihr euch vorstellen, dass solche Diskussionsrunden in der Realität sinnvoll sind?

▸ Wer verursacht den größten CO2-Ausstoß?

Den höchsten CO2-Ausstoß verursachen die Industrieländer – in absoluten Zahlen ausgedrückt wird der ehemalige Spitzenreiter USA inzwischen von China abgelöst. Die Pro-Kopf-Emission einzelner Länder muss weiterhin drastisch reduziert werden. Ob das derzeit akzeptierte 2-Grad-Limit er-reicht werden kann bleibt jedoch sehr fraglich.

Der wirtschaftliche Aufschwung Chinas macht das Reich der Mitte zum absolu-ten Spitzenreiter in Sachen CO2-Ausstoß. Zwar sind die Pro-Kopf-Werte für die USA und Russland immer noch höher, die absoluten Zahlen sind jedoch alarmie-rend und werden in den nächsten Jahren vermutlich noch weiter ansteigen. Chi-na, die Vereinigten Staaten, Russland und Indien sind für 50% des weltweiten Ausstoßes von CO2 aus energetischer Nutzung verantwortlich. Die Volksrepublik China hat 2007 erstmals die Vereinigten Staaten als größten Emittenten abge-löst; beide Länder zusammen sorgten für über 40% der globalen Emissionen.

50 min.

Politik und Klimaschutz

642

Ein Faktum am Klimawandel ist, dass die Auswirkungen der Treibhausgasemis-sionen sich meist in ganz anderen Teilen der Erde zeigen, als dort wo sie entste-hen. So leidet zum Beispiel Afrika unter den stärksten Auswirkungen (Dürren, Desertifikation und Überschwemmungen), obwohl es durch seine geringen CO2-Emissionen am wenigsten zur Erderwärmung beigetragen hat.

Quelle: FORUM Umweltbildung (http://www.umweltbildung.at/cms/c/c_110.htm)

Recherchiert und sammelt Informationen über alle Kontinente: Welche Staaten sind die größten CO2-Verursacher? Wie zeigen sich bereits die Auswirkungen des Klimawandels auf den einzelnen Kontinenten? Teilt euch die Kontinente auf und arbeitet in Kleingrup-pen. Gestaltet Plakate und präsentiert sie euch gegenseitig.

Unter diesem Link findet ihr z.B. einige Informationen über die Auswirkungen in Län-dern des Südens:

http://www.oxfam.de/sites/www.oxfam.de/files/klima_schuetzen-armut_verhinderns-mall.pdf

http://www.welthungerhilfe.de/klimawandel-afrika.html

Um den Klimawandel in den Griff zu bekommen, sind also internationale Ab-kommen nötig, an denen sich möglichst alle Staaten beteiligen. In den einzelnen Nationalstaaten werden die internationalen Vorgaben dann in nationalen Strate-gien umgesetzt und im besten Fall durch eigene Initiativen im Land und regionale Aktivitäten ergänzt.

In den Modulen 6A (Klimaabkommen) und 6B (Emissionshandel) findet ihr dazu nähere Informationen.

Politik und Klimaschutz

643

MoDuL 6A

Klimaabkommen

Inhaltsübersicht für PädagogInnen:

Im Modul 6A erarbeiten die Jugendlichen Kenntnisse über die politischen Maß-nahmen auf internationaler und nationaler Ebene. Dadurch soll das Interesse ge-weckt werden, Klimapolitik aktiv mitzuverfolgen. Die verschiedenen Diskussions-möglichkeiten können zur Meinungsbildung beitragen.

Mit folgenden Methoden wird im Modul 6A gearbeitet: Textarbeit, Internetrecher-che angeleitet durch Fragen, Informationen durch ein Kurzvideo, Diskussion mit Vorbereitung (Sammeln von pro und contra Argumenten), Informationen einho-len bzw. Vorbereiten und Führen eines Interviews, Aufbereiten, Dokumentieren und Präsentieren der Ergebnisse und Produkte.

Der internationale Klimaprozess

Der Klimawandel beschäftigt die Weltgemeinschaft seit über zwanzig Jahren. Im Rahmen der Weltkonferenz der Vereinten Nationen über Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro (Brasilien) wurde 1992 die Klimarahmenkonvention (UNFCCC) als erstes rechtsverbindliches Instrument zum Klimaschutz beschlossen. Fünf Jahre später folgte mit dem Kyoto-Protokoll ein zweites Instrument, das alle Industrie-staaten (mit Ausnahme der USA, die das Protokoll nicht ratifiziert haben) dazu ver-pflichtet, ihre Treibhausgasemissionen in den Jahren 2008 bis 2012 zu reduzieren.

Wie es nach dem Jahr 2012 weitergeht, ist die zentrale Frage in den aktuellen internationalen Klimaverhandlungen. Die EU und Österreich wünschen sich für die Zukunft ein globales, umfassendes Klimaschutzabkommen, das die Elemente aus der Klimarahmenkonvention und dem Kyoto-Protokoll vereint und alle Staaten der Erde verpflichtet, gemeinsam gegen den Klimawandel vorzugehen.

Die Weltklimakonferenz in Kopenhagen (Dänemark) Ende 2009 hätte eine Einigung auf ein derartiges globales, umfassendes Klimaschutzabkommen bringen sollen; starke Auffassungsunterschiede zwischen Industrie- und Entwicklungsländern und ein zu großer Erwartungsdruck haben eine Einigung allerdings vorerst verhindert. Die Weltgemeinschaft hat sich nach Kopenhagen darauf verständigt, sich dem Ziel eines neuen Klimaschutzabkommens nunmehr schrittweise zu nähern.

08.11.2010, Lebensministerium Öffentlichkeitsarbeit http://umwelt.lebensministerium.at/article/articleview/85507/1/30293

Geeignet für die Fächer

Geschichte und Sozialkunde/Politische Bildung

Deutsch

Geografie und Wirtschaftskunde

Projektunterricht-fächerübergreifend

Politik und Klimaschutz

644

Auf der 16. UN-Klimakonferenz (COP 16), die vom 29. November bis 10. Dezem-ber 2010 in Cancún /Mexico stattfand, sollte der in Kopenhagen gescheiterte Versuch fortgesetzt werden, ein rechtlich verbindliches Nachfolgeabkommen für das Kyoto-Protokoll zu beschließen. Der Gipfel endete mit dem Minimalziel, das Kyoto-Protokoll bis 2012 fortzusetzen. Beschlossen wurde außerdem ein Wald-schutzprogramm sowie ein Hilfsfonds für Entwicklungsländer. (Wikipedia, http://de.wikipedia.org/wiki/UN-Klimakonferenz )

IPCC – International Panel on Climate Change1988 wurde im Rahmen der Kon-ferenz in Toronto das IPCC gegründet. Dieser zwischenstaatliche Ausschuss für Klimaänderung stellt den wissenschaftlichen Grundstein für die internationale Klimapolitik dar. Forschungsergebnisse aus verschiedenen Disziplinen werden ausgewertet und etwa alle fünf Jahre als „Assessment Report“ (Sachstandsbe-richt) veröffentlicht. Im Jahr 2007 erschien der 4. Sachstandsbericht.

Das Kyoto Protokoll

1997 wurde das Kyoto-Protokoll verabschiedet, das gegenwärtig (Stand 2011) 192 Staaten als voll gültige Parteien zählt. Mit der Unterzeichnung dieses Pro-tokolls trat die internationale Klimapolitik in eine neue Phase ein, denn die nun formulierten Forderungen galten als verbindlich.

Das Ziel des Kyoto-Protokolls ist es, die Treibhausgasemissionen im Zeitraum von 2008 bis 2012 um durchschnittlich 5,2% unter die Werte von 1990 zu senken.

Die Europäische Gemeinschaft hat das Kyoto-Protokoll am 29. April 1998 un-terzeichnet. Die Mitgliedsstaaten haben sich verpflichtet, ihre gesamten Treibh-ausgasemissionen im Zeitraum 2008 bis 2012 um 8% gegenüber 1990 zu ver-ringern. Österreich hat das Kyoto-Protokoll gemeinsam mit der EU im Mai 2002 ratifiziert – dabei wurde das Reduktionsziel für Österreich mit 13% gegenüber 1990 festgelegt.

Da das Übereinkommen berücksichtigt, dass die Industrieländer für einen Großteil der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich sind, werden für die Ent-wicklungsländer keine Emissionsreduzierungsziele vorgegeben. Demnach gelten die Forderungen nur für Industrie- und Schwellenländer (auch Annex I–Länder ge-nannt). Aufgrund der Tatsache, dass viele Entwicklungsländer (z.B. China) bereits in näherer Zukunft zu Hauptverursachern von Treibhausgasemissionen zählen wer-den, erscheint eine Einbeziehung der Entwicklungsländer jedoch vernünftig.

Die drei flexiblen Mechanismen sind der Kernpunkt des Kyoto-Protokolls und sollen dazu beitragen, dass der Klimaschutz finanzierbar wird. Das Grundprin-zip besteht dabei in der Möglichkeit, emissionsreduzierende Maßnahmen dort durchzuführen, wo sie am kostengünstigsten sind und nicht unbedingt dort, wo sie entstehen.

1. Joint Implementation (JI gemeinsame Projektdurchführung)Hier investiert ein Staat (der Annex I-Staaten) in ein emissionsminderndes Pro-jekt in einem anderen Staat und erhält im Gegenzug einen Teil der erzielten

Politik und Klimaschutz

645

Reduktionen als Emission Reduction Units angerechnet und erhöht damit sei-ne Emissionsrechte.

2. Clean Development Mechanism (CDM Mechanismus für umweltverträgliche Entwicklung)Hier investiert ein Annex I-Land in ein emissionsminderndes Projekt in einem Entwicklungsland und kann dadurch Certified Emission Reductions erwer-ben. Solche Projekte sollen die Weitergabe umweltfreundlicher Technologien an Entwicklungsländer fördern und einen Beitrag zur nachhaltigen Entwick-lung leisten.

3. International Emissions Trading (IET Internationaler Emissionshandel)Annex I-Länder dürfen untereinander mit Emissions-Zertifikaten handeln. Wenn ein Staat mehr CO2 produziert als er laut Zertifikaten dürfte, so kann er von anderen Staaten Emissions-Zertifikate zukaufen. (Mehr dazu im Modul 6B – Emissionshandel).

Quelle: FORUM Umweltbildung (klima:wandel – Ursachen, Folgen und mögliche Auswege, S. 30-32)

▸ Arbeitet den Informationstext über die internationale Klimapolitik durch und unterstreicht die wichtigen Fakten.

▸ Unter diesem Link findet ihr ein kurzes Video mit einer anderen Erklärung der internationalen Klimapolitik https://www.certifiedcoolness.de/zum_wissen/uno-und-co2.html („Mr. Cool Ness erklärt den Buchstabensalat“). Seht euch das Video an und schreibt die neuen Infos auf. Versucht dann, folgende Fragen zu beantworten und besprecht sie mit eurer/m NachbarIn:

• Wann und wo wurde das Kyoto-Protokoll verabschiedet?• Für wie viele Jahre läuft das Abkommen?• Wie viele Staaten sind Mitglieder des Abkommens? Welcher wichtige Industriestaat

hat das Protokoll nicht ratifiziert?• Was ist im Gegensatz zu vorherigen Abkommen neu am Kyoto-Protokoll?• Was ist das Ziel des Kyoto-Abkommens?• Mit welchen drei Mechanismen soll das Ziel umgesetzt werden und wie funktionie-

ren sie?• Was ist das IPCC und was ist seine Aufgabe?• Aus welchem Hauptgrund konnte noch keine Einigung auf eine Fortsetzung des

Kyoto-Protokolls ausgehandelt werden? (wird im Video erklärt.)

▸ Das Kyoto-Protokoll wird auch vielfach kritisiert: Es sei zu wenig wirksam, habe keine Sank-tionsmöglichkeiten und keine Regelung, wie es nach dem Auslaufen weitergehen sollte.

Recherchiert die verschiedenen Kritikpunkte und Schwachstellen des Kyoto-Pro-tokolls und listet sie auf. Folgender Link kann dabei mit Informationen helfen: http://www.umweltbildung.at/cgi-bin/cms/af.pl?contentid=1273 Diskutiert dann darüber in der Klasse – findet ihr die Kritik gerechtfertigt? Was findet ihr gut an diesem Abkom-men, was nicht so gut?

15 min.

20 min.

30 min.

Politik und Klimaschutz

646

Weiterführender Hinweis:

In der zweiteiligen Videodokumentation („Mit offenen Karten: Von Kyoto nach Kopenhagen“ Teil 1 – 9:57 min und Teil 2 9:05 min) wird der internationale Klima-prozess sehr umfassend und in seiner Komplexität erklärt:http://www.youtube.com/watch?v=nSKsEMR14so&feature=related

Die Österreichische Klimastrategie

Die Österreichische Klimastrategie von 2002 wurde nach der Evaluierung und Überarbeitung im März 2007 vom Ministerrat beschlossen. Ziel ist, die im Rah-men des Kyoto-Protokolls vorgesehenen Verpflichtungen zur Reduktion von Treibhausgasemissionen zu erfüllen.

Im Jahr 2002 wurde daher von der Bundesregierung und der Landeshauptleu-tekonferenz die „Strategie Österreichs zur Erreichung des Kyoto-Ziels“ (Klimast-rategie 2002) verabschiedet. Mit der Anpassung 2007 soll die Erreichung der österreichischen Klimaschutzziele weiter vorangetrieben werden.

Die Klimastrategie 2007 setzt auf einen breit angelegten Maßnahmenmix und beruht im Wesentlichen auf den Säulen Industrie, Wohnbau, Ausbau des öffent-lichen Nahverkehrs und Zukauf von CO2-Emissionszertifkaten aus dem Ausland bis zum Jahr 2012. Wichtig sind darüber hinaus die Forcierung erneuerbarer Energien, Energiesparen und die Verbesserung der Energieeffizienz sowie die Förderung von Umwelttechnologien.

http://umwelt.lebensministerium.at/article/articleview/70701/1/7337/

▸ Arbeitet auch diesen Informationstext durch und prägt euch die wichtigen Fak-ten ein. Versucht, euch einen Überblick über den aktuellen Stand der Dinge in Ös-terreich zu verschaffen. Dafür eignet sich das Durchforsten von Tageszeitungen und Magazinen nach aktuellen Artikeln zu diesem Thema.

Auch im Internet finden sich Informationen zur Österreichischen Klimastrategie – z.B. unter folgenden Links:

• www.klimastrategie.at • http://www.klimaaktiv.at/article/articleview/39021/1/12080 • http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%96sterreichische_Klimastrategie

Ergänzt nach eurer Recherche den Informationstext mit Fakten, die euch wichtig er-scheinen.

30 min.

Politik und Klimaschutz

647

▸ Was tut deine Gemeinde oder Stadt für den Klimaschutz? Überlegt gemeinsam, welche politischen Maßnahmen euch bekannt sind. Fragt die/den BürgermeisterIn oder eine/n Gemeinde- oder StadtratIn zum diesem Thema – ihr könnt ein Email schreiben oder sie/ihn persönlich aufsuchen und interviewen.

Unter den BürgerInnen und euren SchulkollegInnen gibt es bestimmt Interessierte an diesem Thema! Dokumentiert euer Interview oder eure Diskussion – vielleicht sogar mit einer Audioaufnahme oder einem Video – und gestaltet ein Podcast, ein Video oder einen Artikel für die Gemeindezeitung oder die Schulzeitung oder schreibt darüber in einem Blog. Vielleicht habt ihr schon eine Dokumentation eurer Aktivitäten begonnen – dann kommt mit diesem Besuch sicher ein spannender Beitrag dazu!

60 min.

mind.

Politik und Klimaschutz

648

MoDuL 6B

Emissionshandel

Inhaltsübersicht für PädagogInnen:

Im Modul 6B erhalten die Jugendlichen Informationen zum Prinzip und zur gegen-wärtigen Praxis des Emissionshandels. Gemeinsam werden verschiedene Stand-punkte dazu entwickelt � die Jugendlichen können unterschiedliche Positionen kennenlernen und sich so eine eigene Meinung dazu bilden.

Im Modul 6B werden folgende Methoden angewandt: Textarbeit unterstützt durch Fragen, Internetrecherche, Diskussion, Arbeit mit Kurzvideos, Erarbeiten von unterschiedlichen Standpunkten zu einem Thema.

Emissionshandel ist der Handel mit Emissionsrechten. Emissionsrechte geben ei-nem Land oder einem Unternehmen das Recht, eine bestimmte Menge Treibh-ausgase (oder andere Schadstoffe) auszustoßen.

International ist der Emissionshandel ein wesentliches Element zur Reduktion von Treibhausgasen. Das Grundprinzip ist dabei, dass Emissionsreduktionen dort durchgeführt werden, wo die Kosten am günstigsten sind und dadurch die Ge-samtkosten für die Reduktion der Emissionen insgesamt sinken. Dieses System kann natürlich nur in solchen Bereichen angewandt werden, wo es zu keinen lokalen Beeinflussungen durch den Ausstoß von Schadstoffen kommen kann. Treibhausgase, deren Wirkung vom Ort der Emission unabhängig ist, sind präde-stiniert für den Einsatz von Handelssystemen.

Die ersten Emissionshandelssysteme wurden allerdings nicht für Treibhausgase, sondern für klassische Luftschadstoffe entwickelt. So existiert in den USA ein Handelssystem in mehreren Bundesstaaten für SO2, in Kanada für SO2 und NOx. Für Treibhausgase ist der EU-Emissionshandel das weltweit größte und aus-gereifteste System. Das Handelssystem erlaubt den Regierungen, Obergrenzen für die Emission der Gase festzulegen, während die betroffenen Unternehmen die Wahl haben, wo und wie sie ihre Emissionen reduzieren wollen.

Im Prinzip werden den Unternehmen Emissionsrechte (Zertifikate) zugeteilt, wo-bei jedes Zertifikat zur Emission einer Tonne des betreffenden Gases berechtigt. Emittiert das Unternehmen in der Folge eine geringere Menge als prognostiziert

Geeignet für die Fächer

Geschichte und Sozialkunde/Politische Bildung

Deutsch

Geografie und Wirtschaftskunde

Projektunterricht-fächerübergreifend

Politik und Klimaschutz

649

(z.B. aufgrund technischer Umstellungen), so kann es die überschüssigen Zerti-fikate am Markt verkaufen. Auf gleiche Weise kann ein Unternehmen entschei-den, mehr als die vorgesehene Menge an Gasen zu emittieren und die nötigen Zertifikate am Markt zukaufen. Im Gegensatz zu klassischen Umweltauflagen, die einzelne Anlagen mit fixen Emissionslimits versehen, gibt ein Handelssystem den betroffenen Unternehmen die Freiheit, Reduktionsziele nach ihrer eigenen Strategie und nach eigenem Plan zu erreichen.

Für jedes Emissionshandelssystem stellt sich die Frage, mit welcher Methode die Zuteilung der Emissionsrechte erfolgt. In der EU wird es ab 2013 ein Mischsys-tem geben, wo ein Teil der Unternehmen (v.a. Stromproduzenten) den Großteil der Emissionszertifikate in Versteigerungen erwerben muss, während andere Unternehmen (produzierende Industrie) die Emissionszertifikate kostenfrei be-kommen. Das Ausmaß der kostenfreien Zuteilung wird allerdings in Zukunft von der Treibhausgaseffizienz der Anlage abhängen, es kommen dabei Effizienzstan-dards („Benchmarks“) zur Anwendung .

16.05.2011, Lebensministerium V/4 http://umwelt.lebensministerium.at/article/articleview/26977/1/7076

▸ Lest den Text durch, unterstreicht die wichtigsten Fakten und versucht dann, die untenstehenden Fragen zu beantworten. Arbeitet paarweise.

1. Wie funktioniert das Prinzip des Emissionshandels?2. Wer bekommt Emissionsrechte? Von wem müssen sie erworben werden?3. Womit wird beim Emissionshandel genau gehandelt?

Genauere Infos zum Emissionshandel findet ihr unter folgendem Link des Lebensminis-teriums http://umwelt.lebensministerium.at/article/archive/7076

▸ Auch der Handel mit Emissionen wird vielfach kritisiert. Unter folgendem Link findet ihr Informationen zu den Kritikpunkten. Listet sie auf und diskutiert dann in der Klasse:

Findet ihr den Emissionshandel prinzipiell sinnvoll? Denkt ihr, er ist tatsächlich eine gute Möglichkeit, um die Treibhausgase weltweit zu reduzieren? Wo seht ihr Nachteile oder Argumente gegen das Prinzip des Emissionshandels?http://www.taz.de/1/archiv/print-archiv/printressorts/digi-artikel/?ressort=wu&dig=2009%2F07%2F21%2Fa0148&cHash=53103fa4f1

▸ Am Emissionshandel kann man sich mittlerweile auch als private/r BürgerIn be-teiligen.

Unter folgendem Link erklärt Mr. Cool Ness in drei kurzen Videos, wie der Zertifikathan-del in seinem Shop funktioniert: https://www.certifiedcoolness.de/zum_wissen/videos.html

Auf der Website www.certifiedcoolness.de findest du noch weitere Informationen zu CO2-Ausgleich und Klimawandel. Mach dir ein Bild davon und bilde dir eine Meinung.

40 min.

50 min.

30 min.

Politik und Klimaschutz

650

Auch in Österreich gibt es Beispiele für CO2-Ausgleich: z.B. www.climateaustria.at

Hier noch ein kritischer Link zum CO2-Handel. http://www.greenpeace.org/switzerland/de/News_Stories/Thoreau/Kompensation/

Arbeitet die Materialien durch und sammelt in zwei Spalten Argumente für und gegen den CO2-Handel.

Diskutiert in der Klasse: Was haltet ihr von dieser Idee des CO2-Ausgleichs? Findet ihr, dass das Argument zutrifft: Es handelt sich um eine Art modernen Ablasshandel – Man kauft Zertifikate und kann dafür mit reinem Gewissen Treibhausgase produzieren? Unter wel-chen Umständen könntet ihr euch vorstellen, selbst einen CO2-Ausgleich anzustreben?

Wirtschaft und Klimaschutz

751

MoDuL 7

Die Möglichkeiten der Wirtschaft zum Klimaschutz

Inhaltsübersicht für PädagogInnen:

Das Modul 7 bietet die Möglichkeit zur Beschäftigung mit den Themen Wirtschaft und Klimawandel. Die Jugendlichen denken über die Verantwortung und die Möglichkeiten nach, wie der Wirtschaftssektor zum Klimaschutz beitragen kann.

Mit folgenden Methoden wird im Modul 7 gearbeitet: Textarbeit, Planen und Durchführen einer Exkursion, Internetrecherche, Diskussion über kontroverse Ar-tikel, Future Thinking.

Was sind die Möglichkeiten der Wirtschaft im Hinblick auf Klimawandel? Wie kann die Wirtschaft aktiv einen Beitrag leisten, um die Probleme, die der Klimawandel mit sich bringt, zu beseitigen?

▸ Nimm einen Stift und einen kleinen Notizzettel, denke an die Stichwörter Wirt-schaft und Klimawandel und male spontan einen Smily auf den Zettel – je nach deiner Assoziation ☺ ☹ fröhlich, traurig oder neutral. Erzählt euch gegenseitig kurz, welchen Gesichtsausdruck euer Gesicht hat und warum bzw. woran ihr in Zusam-menhang mit den zwei Wörtern gedacht habt. Klebt eure Smilies auf ein Plakat und verseht eures jeweils mit einem Stichwort, das eure Gedanken dazu gut beschreibt. Ordnet die Gesichter dabei in die drei Kategorien ihrer Laune, sodass ihr einen Überblick über die Stimmung zu diesem Thema in der Klasse bekommt.

Diskutiert kurz: Steht ihr als Klasse dem Thema Wirtschaft und Klimawandel eher positiv oder eher negativ gegenüber? Fühlt ihr euch der Wirtschaft gegenüber eher machtlos und ausgeliefert oder denkt ihr, das jeder Mensch mitgestalten kann? Welche Chancen der Wirtschaft seht ihr, einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten?

Geeignet für die Fächer

Geografie und Wirtschaftskunde

Deutsch

Psychologie und Philosophie

Projektunterricht-fächerübergreifend

15 min.

Wirtschaft und Klimaschutz

752

Artikel zum Thema „Grüne Jobs sind die Zukunft“

Kann Nachhaltigkeit und Wirtschaft zusammen funktionieren? Ist Nachhaltigkeit mehr als eine Marktnische? Um diese Frage zu beantworten muss man nicht ein-mal weit schauen, denn in Österreich gibt es gute Beispiele, wo Nachhaltigkeit und Unternehmensgeist Synergien geschaffen haben. Ein Beispiel ist das „Bou-tiquehotel Stadthalle“, das erste Null-Energie-Bilanz-Hotel der Welt im urbanen Raum. Die Gäste des Hotels können mit ruhigem Gewissen schlafen, während die Energie, die benötigt wird, mit neuester Technologie selbst erzeugt wird, mit einer Wasser-Wärmepumpe, 130m2 Solar- und 84m2 Photovoltaikanlage und der Lavendel auf den begrünten Dächern für ein angenehmes Klima sorgt. Das Null-Energie-Bilanz-Hotel hat durch seine nachhaltige Strategie einen Wettbewerbsvor-teil gegenüber seinen Konkurrenten erreicht.

In der heutigen Welt, die sich im ständigen Wandel befindet, sehnen sich die meisten Menschen nach klaren Arbeitsverhältnissen und Sicherheit. Die Frage, die sich stellt: Kann nachhaltiges Wirtschaften diese Wünsche erfüllen? In der Öko-wirtschaft wird von „Green“ gesprochen, das Spektrum der Berufe reicht von der Herstellung von Produkten, Technologien und Dienstleistungen, die Umwelt-schäden vermeiden und natürliche Ressourcen erhalten. Dazu gehören etwa die Berufsfelder der SolartechnikerInnen, FacharbeiterInnen für Biomasse, Herstelle-rInnen von Passivhäusern, Wärmedämmungen, ProduzentInnen von Hybridantrie-ben, BiolandwirtInnen und viele mehr. Sind Green Jobs „die“ Jobs der Zukunft?

Die Lösung von ökologischen Problemen durch sogenannte „Clean Tech“ schafft Zukunft durch steigende Umsatzzahlen. Der „Grüne Energiemarkt“ boomt welt-weit, innerhalb weniger Jahre stiegen die globalen Umsätze auf 750 Mrd. Euro. Laut einer Prognose der Unternehmensberater van den Berg und van der Slot der Roland Berger Strategy Consultants (2009) wird im Jahr 2020 ein Umsatz von 1600 Mrd. Euro erreicht. Damit würde der Grüne Energiemarkt der drittgrößte Industriesektor der Welt werden. Der Ökowirtschaft wird in vielen Bereichen ein großes Wachstumspotential zugeschrieben, nachhaltiges Wirtschaften löst einer-seits ökologische Probleme und geht andererseits sorgsamer mit den vorhandenen – immer teurer werdenden – Ressourcen um. Branchen, die wachsen, schaffen im Allgemeinen auch neue Arbeitsplätze. Eine Kehrtwende, denn vor einigen Jahren war Umweltschutz mit dem Abbau von Arbeitsplätzen verbunden. In Österreich erreicht der Sektor „Green Jobs“ (ohne Handel) rund 30 Mrd. Euro, 2/3 davon ge-hen in den Export. Die Statistik Austria rechnet dem Sektor 185.145 Beschäftige, d.h. rund 5% aller österreichischen Erwerbstätigen zu (vgl. Schuster/Trink 2010). Damit ist der Sektor im Tourismusland Österreich bereits heute so groß wie der Bereich Gastronomie und Beherbergung.

Was muss geschehen, damit Österreich noch mehr an diesem Anstieg der Öko-wirtschaft teilnehmen kann? Es braucht das Bewusstsein und das Knowhow. Auch ist die Frage der Ausbildung so ausgelegt, dass „Green Jobs“ Gestaltungskom-petenzen ermöglichen sollen, d.h. über das fachliche Wissen hinausgehen. Das Potenzial von „Green Jobs“ ist enorm, man spricht derzeit von einem massiven FacharbeiterInnenmangel in der Umweltwirtschaft. In Österreich wäre es also sinn-voll, diese Bereiche schon im schulischen und berufsbildenden Bereich zu fördern

Wirtschaft und Klimaschutz

753

und weiterzuentwickeln, denn die Lehrpläne und Ausbildungen sind teilweise noch nicht für diese Berufsgruppen angepasst bzw. verändert worden. Ein wei-teres Problem ist der Status von „Green Jobs“ in der Gesellschaft. Dieser müsste signifikant, speziell bei Jugendlichen, erhöht werden. Auch kann man nach wie vor von einem „Gender Gap“ sprechen, denn der Anteil an Frauen in technischen Berufen ist verschwindend gering.

Es bedarf auch der Perspektive, dass neu gegründete und bestehende Unterneh-men nachhaltiges Wirtschaften als Marktchance sehen. Wie kann diese Entwick-lung gestärkt werden? Sind es sensible NachfragerInnen (KonsumentInnen, Unter-nehmen oder der Staat) die ein mehr an Angebot hervorbringen oder engagierte AnbieterInnen nachhaltiger Lösungen die sich ihre NachfragerInnen finden? Was kann und soll der Staat machen? Österreich ist in manchen Sektoren der Clean Tech weltweit führend (Abfallwirtschaft, Abwasserreinigung, Altlastensanierung, Solarenergie oder Technologien zur Luftreinhaltung). Wie kann es gelingen die bestehende Position zu halten und weiter auszubauen?

Die Schaffung von „Green Jobs“ muss auch so gestaltet werden, dass es nicht nur Mittel zum Zweck ist, sondern die Rahmenbedingungen (sozial verträglich und umweltgerecht) gegeben sind. Denn laut Arbeiterkammer sind „Green Jobs“ derzeit entweder schlecht bezahlt und/oder mit hohen körperlichen Belastungen verbunden.

Von Lukas Scherak und Johannes Lindner

▸ Lest den Artikel durch und unterstreicht die wichtigen Fakten. Diskutiert kurz in der Klasse: Was haltet ihr von nachhaltigem Wirtschaften? Habt ihr selbst schon damit zu tun gehabt (z.B. als KonsumentIn), kennt ihr Beispiele dafür?

Tipp für PädagogInnen – weiterführender Hinweis:

In der Publikation des FORUM Umweltbildung „Nachhaltige Geschäftsmodelle – Workshopkonzept für Nachhaltige Geschäftsmodelle und Sustainability Entre-preneurship“ finden sich umfassende, didaktisch aufbereitete Informationen über nachhaltiges Wirtschaften. Der Workshop steht auf der Website des FORUM Um-weltbildung zum Download bereit: www.umweltbildung.at

▸ Macht Unternehmen in eurer Umgebung ausfindig, die klimaschonend und nachhaltig wirtschaften und einigt euch auf eines, das ihr besichtigen wollt. Plant eine Exkursion, um den Betrieb zu besichtigen und stellt im Vorfeld einen Katalog von Fragen zusam-men, die euch interessieren. Dokumentiert eure Exkursion und die Informationen, die ihr dort bekommt mit einer geeigneten Dokumentationsform (Blog, Video, Podcast, Artikel oder Bericht, Fotostory,…)

15 min.

3-4 h

mind.

Wirtschaft und Klimaschutz

754

▸ Im Artikel von Lukas Scherak und Johannes Lindner war die Rede von Green Jobs. Macht euch ein Bild, welche verschiedenen Green Jobs angeboten werden – ei-nen Überblick findet ihr auf der Website:http://www.green-jobs.at

Sind hier Jobs dabei, die euch interessieren und von denen ihr euch vorstellen könntet, sie auch auszuüben? Wenn ja – warum? Wenn nein – warum nicht? Tauscht euch darüber aus.

Einige von euch werden die Sommerferien dazu nützen, Geld mit einem Ferialjob zu verdienen und dabei in die Berufswelt zu schnuppern und wertvolle Erfahrungen zu sammeln. Dies kann man auch mit „Green Jobs“ tun! Auf dieser Website findet ihr eine umfassende Sammlung von Stellenangeboten für Ökoferienjobs. Vielleicht findet ihr den passenden Ferialjob!http://www.oekoferienjobs.at

▸ Nicht immer wird positives über Wirtschaft und Klimaschutz berichtet. Lest euch den Spiegel-Artikel durch: „Greenwashing: Das Märchen vom grünen Riesen“ unter folgendem Link:http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,666984,00.html

Tauscht euch darüber aus: Was denkt ihr über diesen Artikel? Ist euch ähnliches schon aufgefallen? Welche Beispiele fallen euch dazu ein? Gibt es auch Beispiele, wo ihr nicht sicher seid, ob Greenwashing betrieben wird oder tatsächlich klimaschonend und nach-haltig gewirtschaftet wird?

▸ Future Thinking

Entwerft drei verschiedene Szenarien, wie die Wirtschaft in 30 Jahren mit Klimaschutz umgeht:

1. Ein positives Extremszenario (best-case-scenario)2. Ein negatives Extremszenario (worst-case-scenario)3. Ein Trend-Szenario (ausgehend von der derzeitigen Situation – „Weiter-so-wie-bis-

her-Szenario“)

Denkt dabei an die zwei Artikel, die ihr gerade gelesen habt – wird es in Richtung „Greenwashing“ oder in Richtung „Green economy“ weitergehen?

Stellt jedes der drei Szenarien bildhaft dar – ihr könnt dabei so kreativ arbeiten, wie ihr möchtet (z.B. Collagen erstellen, Malen, Comics zeichnen, mit Knetmasse arbeiten, …). Stellt eure Werke dann in der Klasse aus, sodass ihr sie noch länger bewundern könnt. Zieht am Ende gemeinsam Resümee: Welches Szenario wird mit welcher Wahrschein-lichkeit eintreten? Wie könnt ihr dazu beitragen, dass das positive Extremszenario Wirk-lichkeit wird? Haltet eure Ideen in einem Maßnahmenkatalog fest.

30 min.

20 min.

60 min.

mind.

Wirtschaft und Klimaschutz

755

Tipp für PädagogInnen: weiterführende Aufgabe

▸ Grenzen des Wachstums:

Mit dieser interaktiven Webmethode kann man Modelle/Szenarien der Erdent-wicklung durchspielen. Dabei kann man sich diverse Weltmodelle anschauen, die unter anderem die Entwicklung der Arbeitsplätze, der Industrieproduktion, der Umweltbelastung oder der Bevölkerung beleuchten.

Dieses Modell wurde auf der Basis der Studie von Donella und Dennis L. Meadows und Jay W. Forresters (1972 im Auftrag des Club of Rome) entwickelt. Genauere Informationen sowie die Anleitung finden sich unter dem Link:

www.grenzendeswachstums.de

Literatur, Links, Filme, Spiele56

Literatur-, Link- und FilmverzeichnisLITERATuR

BÖHM Reinhard:Heiße Luft. Reizwort Klimawandel. Fakten-Ängste-Geschäfte. Eine Analyse.Wien, Klosterneuburg, 2008.

BURGER Eva, MEIXNER Oliver, PÖCHTRAGER Siegfried:Carbon Footprint bei Lebensmitteln. In-haltsanalytische Ermittlung relevanter Berech-nungskriterien. Schriftenreihe des Instituts für Marketing und Innovation, Band 5, Wien, 2008.

FLECk Manuel:Carbon Footprints in der Supply Chain. GRIN – Verlag, Norderstedt, 2008.

FORUM Umweltbildung:klima:wandel ursachen, Folgen und mögliche Auswege. 2005.

GRASSL Hartmut:Klimawandel: was stimmt? Die wichtigs-ten Antworten. Herder Verlag, 2007

POdBREGAR Nadja, SCHWANkE karsten, FRATER Harald:Wetter Klima Klimawandel. Springer Verlag, Berlin, Heidelberg, 2009.

RAHMSdORF Stefan , SCHNELLHUBER Hans-Joachim:Der Klimawandel. Beck, München, 2007

VOSS, Martin:Der Klimawandel – sozialwissenschaftli-che Aspekte. Verlag Sozialwissenschaften, 2010.

WALLACHER Johannes, SCHARPENSEEL karoline:Klimawandel und Globale Armut. Kohl-hammer, Stuttgart 2009.

WEBER Melanie:Alltagsbilder des Klimawandels – zum Klimabewusstsein in Deutschland.Lüneburg, 2008.

WüTZ Steffen:Der Product Carbon Footprint – von Nachhaltigkeit über grüne Logistik zum Co2-Fußabdruck und der Bewertung in der Praxis. GRIN – Verlag, Norderstedt, 2010.

LINKS

Carbon Detectives(EU-Projekt für 10-14-jährige mit umfassen-der Website mit Unterrichtsmaterialien und anderen Tools für den Unterricht):http://www.carbondetectives.at

Climate Austria: http://www.climate-austria.at/de/home/

Co2 – Rechner:http://www.co2-rechner.at http://footprint.wwf.org.uk/http://calculator.carbonfootprint.com/calcu-lator.aspx?lang=de&c=DB64C1H2Z5http://co2rechner.klimabuendnis.at/

Co2 on the way to school:http://co2nnect.org/

Literatur, Links, Filme, Spiele 57

Definition Carbon Footprint:http://www.carbonfootprint.at/was-ist-der-carbon-footprint.htmlhttp://www.censa.org.uk/docs/ISA-UK_Re-port_07-01_carbon_footprint.pdf

Die österreichische Klimastrategie:http://umwelt.lebensministerium.at/article/articleview/70701/1/7337/

Energiespartipps:http://www.global-warning.de/sparen.htmlhttp://www.robinwood.de/german/energie/spartipps/index.htm

Europäische Kommission Climate Action:http://ec.europa.eu/clima/sites/campaign/index_de.htm

Energiesparrechner Klimaaktiv: http://www.klimaaktiv.at/article/archi-ve/18325/

ESPERE Netzwerk zur Klimabildung: http://www.espere.net/

Gedanken zu einer Carbon Footprint Tax:http://seri.at/wp-content/uploads/2010/09/Gedanken_Carbon_Footprint_Tax.pdf

Facebook-Äquivalent für ökofans:http://oekofans.de/

Informationsportal des FoRuM umwelt-bildung:http://www.umweltbildung.at

Kritisches zu Klimaschutz:http://www.umweltbundesamt.de/klima-schutz/klimaaenderungen/faq/grundsaetzli-ches.htm

Klimatipp – die umweltberatung: http://www.umweltberatung.at/start.asp?ID=7205&b=4001

Klima:aktiv:http://www.tour.klimaaktiv.at/tour/

Klimawandel.de:http://www.klimawandel.de/

Klimaportal:http://www.climate-change.ch/

Klimaportal CIPRA:http://www.cipra.org/de/alpmedia/news-de/3825

Landwirtschaft und Klimawandel:http://diepresse.com/home/panorama/klimawandel/352025/Greenpeace_Land-wirtschaft-schuld-an-Klimawandel?_vl_back-link=/home/panorama/index.do

oRF Themenschwerpunkt Klimawandel:http://themenschwerpunkt.orf.at/?story=5&mode=links

Ökologischer Fußabdruck:http://www.mein-fussabdruck.at/

Ökologischer Fußabdruck für Schulen: http://www.fussabdrucksrechner.at/schulen/

Treibhausgase und das das Kyoto-Proto-koll: http://www.umweltbundesamt.at/umweltsi-tuation/luft/treibhausgase/

Weblog:http://www.heissezeiten.com/

FILME

Eine unbequeme Wahrheit – der Film: Österreichisches Filmservice Schaumburgergasse 18 1040 Wien http://movies.universal-pictures-internatio-nal-germany.de/eineunbequemewahrheit/ait_live/

Klimatat: Niavarani und Viktor Gernot: „Zweisamkeit beim Duschen“,Greenpeace-Werbung:http://www.youtube.com/watch?v=6A5UKz6ismQ&feature=relmfu

Literatur, Links, Filme, Spiele58

Klimatat: Fredi (10) aus Wien sam-melt Pickerl fürs Klima, Greenpeace – Werbung: http://www.youtube.com/watch?v=N_W5NdQzUIY

The Story of Stuff: http://www.storyofstuff.com/

Mit offenen Karten: Klima-Von Kyoto nach Kopenhagen (Arte – Film): http://www.youtube.com/watch?v=2YG2SR4p1Pg&feature=related

RAP von Jugendlichen zum Klimaschutz:http://www.youtube.com/watch?v=me-nyTg0TRU

SPIELE

Climate Challenge (Englisches Spiel): http://www.bbc.co.uk/sn/hottopics/climate-change/climate_challenge/

Elektrocity –Spiel:http://www.electrocity.co.nz/

Keep Cool – Simulationsspiel: Brett- und Gesellschaftsspiel vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK), 22,95 €

Klimaquizz Mission blue Planet: http://www.klima-sucht-schutz.de/mitma-chen/klima-quiz/quiz-spielen.html

Klimaspiel in der Antarktis:http://www.envizone.de/klimaspiel/klima-spiel.htm

Treibhauseffekt:http://www.treibhauseffekt.com/

Dirty DancingKlimatanz auf großem Fuß

Die vorliegende Broschüre wurde als didaktische Grundlage zur

Arbeit in Unterricht und Jugendarbeit für die Altersgruppe 15–19

Jahre ausgearbeitet. Damit ist eine umfassende Beschäftigung mit

den Themen Klima und Carbon Footprint möglich.

Wie ist es nach heutigem Wissensstand um unser Klima bestellt

und welche Auswirkungen sind bereits zu spüren? Wie kommt die

Klimaforschung zu sicheren Informationen? Was ist der Carbon

Footprint und was hat er mit mir zu tun? Und welche Möglichkeiten

habe ich, um einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten? Welche

Möglichkeiten haben Politik und Wirtschaft, um den Klimawandel

für unsere Zukunft in den Griff zu bekommen?

Diese und andere Fragen können mit den Anregungen dieser

Broschüre auf vielfältige methodische Weise bearbeitet und

diskutiert werden.