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Karl Jaspers Die Atombombe und Politisches Bewußtsein die Zukunft in unserer Zeit des Menschen R. PlPER & CO VERLAG MONCHEN

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Karl Jaspers

Die Atombombe und Politisches Bewußtsein

die Zukunft in unserer Zeit

des Menschen

R. PlPER & CO VERLAG MONCHEN

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:. Dieses Buch ist die Ausarbeitung eines Vortrags, den ich unter gleichem Titel im Herbst , 1956 ain Rundfunk hielt. Auf diesen Vortrag habe ich viele erwünschte Zuschriften

Ich bitte alle, die mir geschrieben haben, um Entschuldigung, daß ich nicht Kraft und Zeit hatte zu danken. Manche Stellen dieser Schrift bitte ich sie als Ant- wort auf ihre Einwande, Fragen und beschwörenden Ausrufe zu nehmen. K. J.

37.-44. Tausend 1962 Umschlagentwurf von Hans Schaumberger Ge~amtherstellun~: Clausen & Bosse, Ledr/Schleswig @ R. Piper & Co. Verlag, München, 1958. Printed in Germany

VORWORT ZUR SONDERAUSGABE DES BUCHES

Titel und Untertitel dieses Buches ließen sich umkehren. Der eigentliche Inhalt ist: »Politisches Bewußtsein in unserer Zeit.« Daß die Drohung der Atombombe es ist, die dem ~olitischen Bewußtsein für alle Zukunft eine andere Struktur geben muß, hat den Haupttitel veranlaßt. Dieser nennt den neuen militärtechnischen Faktor: wenn die Vernichtung des Lebens Aller auf dem Spiel steht, ist jeder künftige Krieg sinnwidrig geworden, solange er ein Ziel in dieser Welt haben soll. Radikales und allseitiges Durch- denken der Tatbestände und Motive des gegenwärtigen Daseins und Be- wußtseins ist erfordert.

Das im vorigen Jahr (1958) die Welt erfüllende erregte Sprehen über die Atombombe ist fast erloschen. Aber die Sache selbst und die ungeheure Gefahr sind unverändert. Darüber dürfen weder Versuchsstop noch etwaige partikulare Abrüstung täuschen. Beide sind höchst wünschenswert; denn es wird Zeit gewonnen, um die innere Umkehr zu finden, der erst das rechte Handeln entspringt. In der Tat ist bisher gar kein Anlaß zur Beruhigung. Im Gegenteil. Durch die Welt geht eineTendenz, sich zu täuschen. Die einen halten das Gegenwärtige (die Wirtschaflsblüte und den Frieden), da es ihnen trotz aller Bekundung inneren Ungenügens und trotz all ihren Scheltens über äußere Erscheinungen gefällt, unwillkürlich für dauernd. Die andern, denen die auf einen Bruchteil der Menschheit beschränkte Wirtschaftsblüte und der Friede nicht gefällt (expansive Totalitäre und die in Asien und Afrika unterentwickelten Volkermassen), wenden sich mit blinder Wut ge- waltsam dagegen, bald hier, bald dort auf der Erde. Die Beruhigung kann zum Verderben werden, wenn sie zum Vergessen des Getanen und zur Verschleierung des Wirklichen führt. Sie wird unsere Freiheit in ihrer kor- i rupten Verkehrung vernichten, wenn diese Freiheit selber nicht wahrhaTg wird.

Mein Buch hat enthusiastische Zustimmung gefunden. Es ist von anderer Seite mit Empörung abgelehnt. Fälschlich wurde es in den Parteistreit hineingezogen und ihm damit eine Position aufgezwungen, die es nicht ein- nimmt. Wer sofort ein Rezept haben will, wer nach Schlagworten sucht, wer nicht eigentlich denken,sondern sich für etwas stärken und fanatisieren will und das Denken als Technik ansieht, um Gründe für seinen wegen des beschränkten Gesichtsfeldes noch blinden Willen zu finden, wer einmütig nur mit denen ist, die mit ihm zu wissen meinen, wodurch die tödliche Dro-

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hung aufgehoben wird - sie alle mußten an diesem Buche Argernis neh- men. Sie finden nicht die Emotionalisierung auf den einen, auf ihren Weg,

~ "! sondern statt dessen den Anspruch, versuchsweise auch das sich Wider- ., sprechende durchzudenken, die möglichen Motive in sich selbst zu erwecken .% und zu prüfen, sich der Situation im Ganzen zu vergewissern, sich auf den ) * letzten Grund ihres Lebens zu besinnen. 9.

Doch sehe ich meine Kritiker - von wenigen Ausnahmen abgesehen - nicht als meine Feinde, sondern als Helfer. Wir irren alle und lernen von- einander. Meine Antwort an sie möchte die möglichen Gemeinsamkeiten ' '

zeigen und erst auf Grund dieser die Differenzen erörtern und meine Er- gänzungen und Berichtigungen bringen. Ich hoffe, diese Antwort in nicht allzu ferner Zeit durch eine eigene kleine Schrift geben zu können.

Als mein Freund Klaus Piper vorschlug, eine billige Ausgabe dieses Buches herauszubringen, stimmte ich gern zu. Das Buch sollte leichter erreichbar sein, damit das Studium der hier vorgetragenen Tatsachen, Aspekte, Ge- dankengänge den zahllosen Einzelnen offen stehe, die mit mir auf dem Wege sind, einen politischen Einblick in die Weltwirklichkeit durch selb- ständiges Denken zu gewinnen.

Um diese Selbständigkeit wachzurufen, geht das Buch, soweit ich es ver- mag, alle Möglichkeiten durch. Bei diesem der Absicht nach alloffenen Den- ken ist eine Voraussetzung notwendig, die selber aus der Erfahrung der Geschichte sich ergibt: Die Welt ist im Ganzen und endgültig nicht richtig einzurichten. Aber in ihr ist ein für diesen Augenblick richtig Scheinendes möglich. Dies im partikularen, örtlichen und für jeden Einzelnen in seinem engsten Umkreis, auch noch in äußerster Krisensituation, zu ergreifen, ist die Aufgabe des Menschen, solange er lebt. Der Gang der Geschichte ist von niemandem im Ganzen vorauszusehen und zu planen. Der Einzelne kann so wenig wie die größte Gemeinschaft das allein Wahre wissen. Aber jeder kann dazu kommen, zu wissen, was er in der Welt will. Die Orientierung über die Tatsachen in der Welt genügt nicht; der Einzelne muß wissen, was er eigentlich will, worin er leben und wofür er wirken wolle. Wir Menschen sind nicht gleicher Art; das Menschsein entfaltet sich in der Begegnung ver- schiedener Lebensweisen und Anschauungen durch einen geistigen Kampf, der, solange er von der Wahrheit beflügelt wird, ein liebender Kampf ist, im unabschließbaren Prozeß.

Der freie Mensch will sich selbst überzeugen. Für die Sache will er als er selbst eintreten, erleuchtet durch die Autorität der großen, ~ahrtausende alten Oberlieferung Er sucht sie zu bewahren, um sich vorzubereiten in der Obung der Denkungsart, die einen Raum gewinnt, in dem dann die prak-

tischen Entschlüsse bei maximaler Helligkeit zu finden sind. Diesem freien Menschen möchte vorliegendes Buch dienen.

Die handelnden Politiker aber, meine ich, sollten von Zeit zu Zeit in solchem Denken sich bewegen, das nicht die Indoktrinierung eines dogma- tischen Scheinwissens vollzieht, sondern innerlich frei macht, das Zuhören lehrt und ritterlich werden läßt. Die heftigsten politischen Gegner, solange sie Vernunft wollen, können sich in diesem Raum treffen, der vor aller Parteilichkeit liegt, können sich durch Für und Wider verstehen, sich an die Stelle des Andern versetzen. Dies zu tun, ist Bedingung der Gemeinschaft, durch die der geistige Kampf, im inneren Frieden zur gemeinsamen Selbst- behauptung nach außen, möglich ist. Wo diese Gemeinschaft aufhört, da ist Gewalt oder der Wille zur Gewalt.

Schließlich die Atombombe, die dem Buch den Titel gab: Niemand kann wissen, wie wirklich entschieden werden wird. Auch wie in den je ein- maligen Situationen des Handelns entschieden werden soll, läßt sich nicht aus einem Prinzip ein für allemal zwingend ableiten. Man hat die beiden Formeln einander entgegengesetzt: »Lieber tot als Sklavu und »Lieber rot als tot«. Unser Fragen geht auf das Ziel: wie müssen wir denken und was müssen wir tun, damit diese Alternative einst verschwinde? Mein Buch geht von der Oberzeugung aus, daß es, wenngleich ungewiß und unvoraussehbar, im Bereich der menschlichen Möglichkeiten liegt, das unmöglich Scheinende, die Oberwindung der tödlichen Drohung, zu erreichen.

Basel, November 1959 Kar1 Jaspers

VORWORT

Eine schlechthin neue Situation ist durch die Atombombe geschaffen. Ent- weder wird die gesamte Menschheit ~hysisch zugrunde gehen, oder der Mensch wird sich in seinem sittlich-politischen Zustand wandeln. Diese doppelt irreal anmutende Alternative versucht mein Buch zur Klarheit zu bringen.

Bei scheinbarer Ruhe des Alltäglichen ist heute die furchtbar drohende Entwicklung anscheinend unwiderstehlich im Gange. Die aktuellen Aspekte ändern sich schnell. Aber der Gesamtaspekt wird der gleiche bleiben: Ent- weder der plötzliche Ausbruch des Atomkrieges, vielleicht nach Jahren, nach

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Jahrzehnten, oder die Konstituierung eines Weltfriedenszustandes ohne Atom- bomben mit dem neuen, wirtschaftlich auf die Atomenergie gegründeten Leben. Der Weg dorthin wäre allein durch politische und juristische Operationen noch nicht beschritten. Auch mit dem im Sprechen einmütigen bloßen Nein zur Bombe ist das Entscheidende noch nicht erreicht. Daß der erste Schritt auf die Ermöglichung des Weltfriedens hin eigentlich noch nicht getan ist, kommt heute zum Bewußtsein. Wissen wir, was zu tun ist?

Vielleicht könnten Rettung bringen Propheten, wenn sie es vermöchten, höchststehende Menschen und Massen gleicherweise in ihren Bann zu ziehen und zu überzeugen durch Beispiel und Glaubenskraft und Bußforderung. Sie würden ihren Ruf erheben, der jene Umkehr erwirkt, ohne die der Mensch heute verloren scheint. Aber sie sind nicht da und wären heute unglaub- würdig. Meine Schrift möchte nicht verwechselt werden mit solch prophe- tischem Ruf. Denn sie spricht ohne andere Vollmacht als die des Denkens der Vernunft, die jedem Menschen eigen ist. Sie wendet sich aus Vernunft an Vernunft, aber an die große Vernunft, nicht bloß an den Verstand. Sie möchte gehört werden von denen allüberall, die selbst denken und prüfen.

W I ~ wollen uns nicht darüber täuschen, daß für unsern Verstand das Schei- tern aller Rettungsversuche wahrscheinlich ist, aber noch weniger darüber, daß dennoch die große Hoffnung nicht grundlos uns beschwingt: wenn wir unserer Freiheit und damit unserer Verantwortung gewiß werden, ist die Wandlung und damit die Rettung möglich.

Der Sinn dieser Schrift ist zunächst, dieTatsachen zur Kenntnis zu nehmen, den Weltzustand vor Augen zu gewinnen, die Gesichtspunkte nacheinander zu versuchen, um im Ganzen der Gegebenheiten und der Möglichkeiten sich zu orientieren. Das Buch verlangt Geduld. Wer verstehen will, muß das Ganze lesen. Jeder Gedanke wird auf einem Standpunkt gedacht, dann aber überschritten. Der Leser darf sich nicht fangen lassen von einzelnen auf dem Wege vorkommenden Aussagen. Diese Orientierungen führen an Grenzen. Sie zu vergegenwärtigen, bedeutet noch keine Wandlung. Aber sie können ZU

ihr erwecken. Diese Wandlung selber schließt in sich eine neue Weise des Denkens. Wenn

wir die Leistungen bewundern, welche Menschen in ingeniösen Entwürfen mit Tüchtigkeit und Arbeitswillen hervorgebracht haben, und wenn wir daran teilhaben, so braucht das doch keineswegs die heute herrschende Denkungsart zur Folge haben. Das Denken unserer Zeit orientiert sich überall, auch WO

nichts mehr zu »machen« ist, am »Machen«. Es will die Rettung finden durch eine technische Oberwindung der Technik, als ob das die Technik gebrau- chende Handeln des Menschen noch selber einer technischen Lenkung unter-

stehen könne. Daher gibt es die optimistische Erwartung, der Friedenszustand könnte als solcher für sich allein, ohne Veränderung des gesamten Lebens, zweckhaft gemacht werden. Viele aber durchschauen den Wahn, verzweifeln und sehen nur den Abgrund. Denn blinde, in Zwecken gefangene, zumal maßlos gesteigerte Tatigkeit führt ins Nichts. Die Wendung unseres Schick- sals wird die Folge der Einsicht sein, daß alle Technik, alles Machenkönnen, alle Leistung nicht genügt. Der Mensch muß Wissenschaft und Technik ein- fügen in ein Umgreifendes. An der Grenze unseres Machens liegt erst der ganze Ernst unseres Denkens. Unser Zeitalter muß lernen, daß nicht alles zu ,,machen« ist.

Wir lenken die Aufmerksamkeit auf den Wendepunkt (oder: die Umkehr, die Wandlung, den Sprung) vom Denken im äußeren Herstellen zum Denken im inneren Handeln, vom Verstand zur Vernunft. Das Denken aus der ob- jektiven rationalen Erkenntnis braucht sich, wo es versagt, nicht zu verlieren in das Dunkel der Schwärmereien, sondern kann sich umwenden in die Hellig- keit des übergreifenden Denkens. Vielleicht wird der Leser aus der Gewohn- heit unserer heutigen Denkungsart unwillig, wenn ihm nicht der Schlüssel dargereicht wird, mit dem nach Anweisungen die Tur zum Heil aufzuschlie- flen wäre. Vielleicht folgt er willig, wenn er sich ermutigt sieht in dem, was er schon kennt: in der Denkungsart der Vernunft, die allseitig sehen Iäßt und zu den gründenden Entschlüssen führt.

Diese Schrift will mitarbeiten an dem politischen Bewußtsein unserer Zeit dadurch, daß sie es aufnimmt in das Umgreifende des Oberpolitischen. Denn Politik, die auf einen Bereich menschlichen Tuns gleichsam als auf ein Ressort sich zurückzieht, ist unfähig, die Frage, ob die Menschheit am Leben bleibt oder nicht, zu lösen.

Das philosophische Denken soll mithelfen auch an der inneren Verfassung des Einzelnen, wie sie aus Vernunft in dieser totalen Bedrohtheit zu gewinnen ist. Ich will wissen, wofür ich leben und wirken möchte; will wis-n, was ist,

-Zir

um zu tun, was i+ kann, aber auch um bereit zu werden für das, was kommen mag. Wir müssen leben angesichts der in den Tatsachen sich zeigenden Gefahr.

Doch ein Lehrer der Philosophie muß sich bescheiden. Er macht aufmerk- sam. In einer oft besinnungslosen Welt veranlaßt er zur Besinnung dadurch, daß er das Wesentliche, das Einfache zu sagen versucht. Aber die Besinnung ist nicht schon Handeln. Wer mitdenkt, kann im inneren Handeln nur vor- bereiten, die Entscheidungen aber fallen in der Praxis.

Tiefes Denken und konkretes __--- Handeln sollten in einem und demselben Menschen, im Staatsmann, zusammenkommen. In der Realität ist meistens die Trennung. Der Philosoph hat Verantwortung für die Wahrheit des Ge-

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dachten, deren Wirkung unberechenbar ist; aber er ist nicht gebunden an die Situationen des Tages. Der Staatsmann dagegen hat Verantwortung für die Wirkung seiner Tat; er sieht sich gebunden durch die augenblickliche Wirkung seiner Rede in dieser Lage. Beide haben durchweg ihren Mangel: Der Philo- soph handelt nicht, der Staatsmann beschränkt sein Denken auf das Nächst- liegende. Aber Philosophie und Politik sollten sich treffen.

Basel, Februar 1958

Kar1 Jaspers

E I N L E I T U N G :

..................................... 1. Der neue Tatbestand I 7 1. Was geschehen ist; die Aussagen der Forscher. - 2. Was man nicht weiß; die Beruhigungstendenz der Politiker. - 3. Die Unterscheidung der Gefahren. - 4. Die Verschleierung. - 5. Die neue Realität.

2. Die Aufgabe unseres Denkens vor diesem Tatbestand . . . . . . . . . 21

1. Erhellung der Situation. - 2. Atombombe und Totalitarismus. - 3. Das neue Faktum wird noch nicht angeeignet. - 4. Nichtwissenwollen.

3. Die Absicht dieser Schrift ................................. 24 1. Die Idee der Allseitigkeit. - 2. Zwei Denkweisen (Verstand und Ver- nunft). - 3. Ergänzung und Alternative. - 4.DasDenken in aRessorts~. - 5. Keine ~Lösung*. - 6. Die drei Teile der Schrift.

E R S T E R T E I L :

W I E A L L G E M E I N E E R U R T E R U N G E N A N

G R E N Z E N F U H R E N : P O L I T I K . E T H O S . O P F E R

ERSTES KAPITEL: DAS A N F A N G L I C H E P O L I T I S C H E D E N K E N I N B E Z U G A U F D E N N E U E N T A T B E S T A N D . . ........... 3 7

.......................... 1. Die Abschaffung der Atombombe 37 Scheitern an der Kontrolle

. . . . . . . . . . . . 2. Prinzipien eines ~olitischen Weltfriedenszustandes 40 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A. FORMULIERUNG DER PRINZIPIEN 4 I

I. Es müssen Bindungen gelten, damit die Gewalt nicht durchbricht. a) Anerkennung der Gesetzlichkeit. b) Verzicht auf Willkür. Souveräni- tät, Veto. C) Die Form der bleibenden Gewalt. d) Anerkennung von frei erfolgten Abstimmungen. - 11. Es gilt der Anspruch an unein- geschränkte Kommunikation. a) Publizität. b) Prinzip der Wahrhaftig- keit. C) Solidarisches Rechtsbewußtsein. - 111. In allen Verhältnissen wird die Möglichkeit der Revision offengehalten

B. DIE FAKTISCHE VERWERFUNG DER PRINZIPIEN EINES WELTFRIE-

................................ DENSZUSTANDES HEUTE 4 5

Ergebnis: Die Forderung des Oberpolitischen ..................... 46

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ZWEITE~KAPITEL: I M V E R S A G E N D E R P O L I T I K D I E U B E R - P O L I T I S C H E M A C H T D E R S I T T L I C H E N I D E E ......... 49

1.Das überpolitische Ethos, ohne das die Menschheit verloren ist. - 2. Das Faktische heute. - 3. Die Unabhängigkeit des Uberpolitischen. - 4. Das Unplanbare. - 5. Der Zweifel, ob der Mensch anders werden kann. - 6. Die Verdünnung des Ethos zur Moral.

DRITTES KAPITEL: DAS O B E R P O L I T I S C H E I M O P F E R ..... 54

............................ Unser bisheriger Gedankengang 54 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Das Opfer der Völker im Freiheitskampf 5 5

............................. 1. Die Gewalt als Grenzsituation 57 a) Grundsituation des Lebens. - b) Der Damm: Rechtsstaat. - C) Zwi- schen den Staaten: Gewalt. - d) Der Rechtsgedanke zwischen den Staa- ten. - e) Menschenrechte. - f) Selbstbehauptung.

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Die Idee einer gewaltlosen Politik 63 Gandhi. - Pazifismus.

............................................. 3. Das Opfer 70 a) Beispiele. - b) Gewalt und Opfer. - C) Verschleierung. - d) Außer der Welt oder in der Welt. - e) Opfer wofür - und Opfer an sich.

4. Die Situation der Gewalt im politischen Kampf . . . . . . . . . . . . . . 74 Politik und Moral. - Max Webers Verantwortungsethik.

5. Die Situation der Gewalt im physischen Kampf . . . . . . . . . . . . . 79 a) Das Urphänomen des Kampfes. - b) Eine Deutung Hegels. - C) Vom Krieger zum Soldaten. - d) Die bisherigen Fragwürdigkeiten des Solda- tischen und der Schritt zur neuen Waffentechnik. - e) Das Verschwinden des Soldatischen durch die Waff entechnik. - f) Konventionelle Waffen und Atomwaffen. - g) Lokale Kriege und Weltkrieg. - h) Passivität vor der neuen Waffentechnik. - i) Das Soldatische im Ubergang.

................................................. Abschluß

Z W E I T E R T E I L :

D I E G E G E N W A R T I G E P O L I T I S C H E WELTLAGE

V O M S T A N D P U N K T D E S A B E N D L A N D E R S EINLEITUNG .............................................. 95

Die militärische Situation: a) Die Selbsthemmung des Atomkriegs und ihre Unzuverlässigkeit. - b) Die faktischen Rüstungen der Welt. - C) Welt-

- d) Kriege im Schatten der Atombombe. - e) Vor dem mög- lichen Ausbruch des Atomkrieges. - f) Der labile Zustand. Ubersicht der näher zu erörternden Themata.

ERSTES KAPITEL: D I E P O L I T I K , A U S G E H E N D V O M N A C H - . . STEN, I S T A U F DAS G A N Z E D E R W E L T G E R I C H T E T . . 108

Einleitung: a) Die reale Menschheit. - b) Die Einheit der Menschheit. - C) Kein rationaler Plan des Ganzen steht über der Menschheit. - d) Staat im Raum von Staaten. - e) Spannung von Selbstbehauptung und Welt- frieden. - f) Unerläßlichkeit der Weltpolitik.

1. Der Weltzustand auf Grund der europäischen Expansion von vier- hundert Jahren ........................................... I 12

a) Die Verkehrseinheit der Menschheit. - b) Der Rückstoß 1914. - C) Das koloniale Zeitalter. - d) Das Ende des kolonialen Zeitalters. - e) Mög- lichkeiten der Gemeinschaft aller Völker. - f) Die Frage nach der neuen Politik: Freilassen und Selbstbehauptung. Auf eine Weltordnung zu.

2. Die neue Politik I: Freilassen und Selbstbehauptung .......... 122 a) Beschuldigungen gegen den Kolonialismus. - b) Der große Verzicht. - C) Ein neues Wirtschaftsethos. - d) Der Umgang der Abendländer mit den früheren Kolonialvölkern. - e) Wirtschaftsverkehr und Verträge. - f) Die Hilfe an aunterentwidcelte Völkeru. - g) Das Freilassen als solches. - 11) Das Freilassen unter der russischen Drohung. - i) Nur die Solidarität der Selbstbehauptung ist dem Risiko gewachsen. - k) Zu- sammenfassung.

3. Die neue Politik 11: Auf eine Weltordnung zu . . . . . . . . . . . . . . . . 145 a) Mögliche Wege zu einer Weltordnung der Freiheit ............... 146

Grundirrtum der Errichtung eines Weltstaats. Friede in der Freiheit der Konföderation. Dreifache Politik. Sichausschließen und Koexistenz. Hegemoniale Beziehungen und Unterwerfungsverhältnisse. Der schwe- bende Zustand.

b) Die einer Ordnung widerstrebenden Weltgegensätze ............. 156 Kampf der Gegensätze überhaupt ............................... Totale Herrschafl und politische Freiheit: Der Typus der totalen Herr-

156

schall. Die Lüge im Prinzip. Vergleich der totalitären und freien Welt. Der Kampf beider Welten ............................. '57 Ztale Herrschaft und Tecbnik ............................... 167 Der Totalrtarismus und die Völker: Zwei Gegensätze. Rußland ..... I73 Die politische Lage: Rußland, Europa, Amerika, die übrige Welt: Rußland und Amerika. Europa besteht nicht mehr aus eigener Kraft. Die abendländische Solidarität. Die Weltverteilung und die Grenzen. Drei Tendenzen in der Politik der Abendländer: Europa, England, Amerika. - Russische Politik ................................. I74

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C) Das Prinzip der Neutralität ................................... Die Gesinnung der Selbstbehauptung ohne Angriff. Historische Her- kunft aus Selbstbesdiränkung. Geschichtlich geworden und bewährt. Gefahren und Kraft der Neutralität. Neutralität als politische Geschick- lichkeit. Wandel im Sinn der Neutralität.

4. Rückblick und Möglichkeiten ............................. ZWEITES KAPITEL: D E R V E R S U C H , D E N W E L T F R I E D E N S Z U - S T A N D A U F G R U N D D E S R E C H T S G E D A N K E N S H E R B E I - Z U F U H R E N ( D I E U N Q ) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. Die hohen Grundsätze der Charta ......................... 2. Die Enttäuschung beim Studium der Charta . . . . . . . . . . . . . . . . . . 201 3. Die Realität der U N O bisher . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 203

Exkurs: Der Begriff des Aggressors ............................ 209 4. Die Lüge in der U N O ................................... 213

...... Exkurs: Uber Lüge und das Prinzip der Lüge in der Politik 213

a) Die Antinomie in der n7urzel der UNO. - b) Der Gesamtaspekt der UNO.

5. Die positiven Chancen der U N O ........................... 217 DRITTES KAPITEL: D I E M C J G L I C H E A L T E R N A T I V E : T O T A L E

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . H E R R S C H A F T O D E R A T O M B O M B E . . 221

1. Zu der Kriegsgefahr die Grundfrage ........................ 221 2. Die politische Situation .................................. 222

a) Totale Herrschaft und Freiheit. - b) Die Rüstungssituation. - C) Die politischen Gedanken, um sich vor dem Unheil der Bomben zu retten. - d) Der zögernde und der grundsätzliche Verzicht auf die Bomben.

3. Erörterungen der Möglichkeiten der Entscheidung gegen oder für ................................... den Einsatz der Bombe 227

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4. Der Augenblick der Entscheidung 231

............................................. 5. Das Opfer 234

VIERTES KAPITEL: D E R S T K N D I G E W A N D E L D E R M A T E - R I E L L E N B E D I N G U N G E N U N D S I T U A T I O N E N D E S

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . M E N S C H E N 236

1. Falls die Atombombe in die Hand vieler Staaten gelangt . . . . . . . 236 2. Wirtschaft und Technik ................................... 237

................................ 3. Die Bevölkerungszunahme 239

4. Was geschieht, wenn die Atomenergie im Weltfriedenszustand unser ................................... künftiges Dasein trägt? 242

.............................. 5. Die Bedeutung dieser Fragen 246

D R I T T E R T E I L : ERHELLUNG DER SITUATION DES MENSCHEN

IM UMGREIFENDEN

EINLEITUNG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 251 1. Rückblick auf die bisherige Darstellung. - 2. Die gegenwärtige Situation. - 3. Aus dem Ungenügen zu einer neuen Denkweise. - 4. Das Oberpolitische in Stufen. - 5. Obersicht des Folgenden.

ERSTES KAPITEL: WAS D E N K E N D I E F O R S C H E R ? ........... 256 1, Das Epos der Erforschung der Atomenergie und der Konstruktion

der Atombomben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 216 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Der Fortschritt in der Geschichte 258

3. Die Auseinandersetzung der Forscher mit der Weltwirkung ihrer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Erkenntnis und Technik 264

a) Forscher und Politiker ........................................ 266 Exkurs: Die Erklärung der achtzehn deutschen Physiker in Göttingen April 1957: 1. Verbreitung des Wissens. - 2. Die Verantwortung der Physiker. - 3. Das politische Urteil für das Handeln der Bundes- republik. - 4. Das Nein der Erklärung. - 5. Der ethische Sinn der Erklärung. - 6. Der Sinn eines Schrittes ins Dunkle. - 7. Zusammen- fassung.

b) Forschung und nneue Denkungsart* ........................... 277 1. Das Ethos der Wissenschaft. - 2. Die Forscher fordern eine nneue Denkungsart*. - 3. Die Frage nach der neuen Denkungsart. - 4. Der Anstoß zur neuen Denkungsart. - 5. Vorläufiger Ansatz zur neuen Denkungsart. - 6. Widerstand gegen die neue Denkungsart.

ZWEITES KAPITEL: D I E V E R N U N F T ......................... 289

1. Was Vernunft ist ........................................ 290 a) Verstand und Vernunft. - b) Abstraktes Denken. - C. Erkennbarkeit und Freiheit. - Exkurs über politische Freiheit. - d) Versuch des un- möglich Scheinenden. - e) Objektives Wissen und Chiffern. - f) Ver- nunft als Grundverfassung. - g) Gegen die Vernunft.

2. Die Gemeinschaft der Vernünftigen ......................... 301 a) Kommunikation. - b) Treue in der Kommunikation. - C) Schwan- kungen in der Kommunikation. - d) Vernunft und Organisation in der Welt. - e) Wie das Uberpolitisdie der Vernunft politisch zur Geltung kommt. - f ) Der öffentliche Kampf des Geistes: Zensur oder Freiheit. - g) Liberalität und Strenge. - h) Die Verführung der Geistigkeit an sich. - i) Die Grenze des Reditsanspruches auf Trennung des af fent - lichen vom Privaten.

3. Vernunft kann helfen durch ständig wiederholte Umkehr, ist aber nicht zu planen ......................................... 318 a) Vom Menschen Hervorgebrachtes muß auch vom Menschen gemeistert werden. - b) Sdiuld und Aufgabe. - C) Was im politischen Zustand das

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Ethos der Vernunft fordert. - d) Die unerläßliche Umkehr planen. - e) Zwei Aspekte der Umkehr. - f) Der einzelne

DRITTES KAPITEL: D I E I D E E D E S V E R N U N F T I G E N M A N N S ............................................

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. Die Situation des Staatsmanns ........................ 2. Politiker und Staatsmann. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3. Staatsmann und Fachmann

ist nicht zu Mensch.

STAATS- ......... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4. Der Staatsmann als Demagoge. 331 a) Realität und Möglichkeit des Menschen. - b) Die Weise der Dem- agogie. - C) Einheit von Politik und Ethos. - d) Vertrauen und Kritik.

5. Der Staatsmann und der Totalitarismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 336 a) Die Denkweise in der totalitären und der freien Welt. - b) Die Auf- gabe, miteinander zu sprechen. - C) Die Erziehung.

VIERTES KAPITEL: W O V O N A N STELLE D E R V E R N U N F T D I E R E D E S E I N K A N N .......................................... 3 40 1. Der gesunde Menschenverstand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 40

2. Der politische Realismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 343 a) Prinzipien realistischen Denkens. - b) Grenzen der Politik: Ar- thashastra. Machiavelli. - C) Machiavellismus. - d) Der politische Realismus und die Vernunft.

3. Die kirchliche Religion ................................... 3 47 a) Das Argumentieren unter Berufung auf Gottes Willen. - b) Gefahren und Chancen der Kirchen. - C) Predigen und Philosophieren. - d) Die Wahrheit in der kirchlichen Religion.

FÜNFTES KAPITEL: V E R N U N F T U N D W I D E R V E R N U N F T I M . . . . . . . . G E S C H I C H T L I C H - P O L I T I S C H E N W E L T W I S S E N 365 . . . . . . . . 1. Das Problem: Die geistige Situation für unsere VernunR

a) Der philosophische Glaube: Wissenschaft und Philosophie. - b) Politik 366

und Glaubenskampf.

2. Forschung und Totalwissen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37' a) Die Frage nach dem Grundvorgang. - b) Interpretationsmethoden der wissenschaftlichen Forschung und ihre Grenzen: kausale historische Erklärung. Teleologisches Geschichtsdenken (Beispiele von Deutungen der gegenwärtigen Situation). Interpretation der Ideologien.

. . . . . . . 3. Im Blick auf die Zukunft: Orientierung oder Totalwissen. 383 a) Weiterschreiten und Planung. - b) Grenzen von Voraussagen und Er- wartungen. - C) Totalwissen oder Offenheit in bezug auf die Zukunft.

4. Das Denken des Endes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 396 a) Empirische Aspekte: Tatsachen im Vergleich zu früheren Zeitaltern. Das epochale Bewußtsein. Die letzten vier Jahrhunderte. Die Koinzidenz der Entwicklungen. Die Geschichte -im Ganzen: ein Zwischenaugen- blidr? - b) Die Mythisierung des Prozesses: Das gnostische W~ssen.

Beispiele gnostischen Enddenkens aus unserer Zeit. Das Gemeinsame und das widerstreitende in der modernen Gnosis. - C) Die These des Endes überhaupt.

5. Totalwissen als Ausweichen vor der menschlichen Aufgabe und die Chiffern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 411 a) Die Fiktion des Grundvorgangs. - b) Totalwissen oder Bescheidung im Erkennen. - C) An der Grenze des Erkennens: Weiterdenken. - d) Das Denken der Vernunft. - e) Der Sinn der Chiffern. - f ) Die Chiffer der Notwendigkeit.

SECHSTES KAPITEL: D I E V E R N U N F T S C H E I N T U T O P I S C H . 418 ~ückblick. - Die Situation durch die Atombombe. - Außerungen der ~ ~ f f n u n ~ s l o s i g k e i t in bezug auf die Vernunft.

1. Vernunft und Demokratie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 419 Einleitung: a) Die Idee der Demokratie: Der Knoten in der Demokratie. - Idee

und Ideal. b) Begriffe der Demokratie. C) Alternative zur Demokratie. d) Wahlen und Majoritäten. e) Uber die enthüllenden Analysen des demokratischen Wegs:

Staatsmann und Masse. - Die Klage über die Eigenschaften der Men- schen. - Die Unruhe der Einzelnen, die an die Uffentlichkeit drän- gen. - Der Glaube an den Menschen.

f) Die Forderungen der Vernunft in der Demokratie.-Der Volkssouverän ist haftbar. - Die Aristokratie in der Demokratie. - Demokratie ist Erziehung.

2. Ist die Vernunft als solche in der Wirklichkeit utopisch? . . . . . . . . 448 a) Die Artung des Menschen läßt nicht auf Vernunft hoffen:

Der Durchschnittscharakter des Menschen. - Sollen ist nicht Wirklich- keit. - Kein Fortschritt des Ethos und der Vernunft. - Die Verwand- lung der Menschenmassen durch die technische Entwicklung. - Gegen die Menge können einzelne Vernünftige, wenn es sie gibt, sich nicht behaupten. - Daß in der Drohung durch die Atombombe die Vernunft etwas ausrichtet, ist ausgeschlossen.

b) Das Wesen der Vernunft selber verurteilt sie zur Ohnmacht: Vernunft ist ohnmächtig, weil ihr Denken verblasen macht. -Vernunft, weil sie nicht eindeutig ist, verkehrt sich. - Vernunft, weil sie hoch- mütig ist, stößt ab.

. . . . . . . . . . . . . . . . . . 3. Ober die Argumente und Gegenargumente 454 a) D a es Vernunft gibt, kann niemand vorher wissen, was sie vermag. - b) Was als Programm Utopie wäre, kann Chiffer möglicher Erweckung vernünftiger Kräfte sein. - C) Der Unterschied unserer Situation von der Platos. - d) Sinn der Philosophie. - Zusammenfassung.

SIEBTES KAPITEL: W O B L E I B T N O C H V E R T R A U E N ? . . . . . . . . 458

. . . . . . . . . . . . . . . . . . Einleitung Noch einmal die Situation heute 45s 1. Außerungen der Hoffnungslosigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 459

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2. Falsches Vertrauen ....................................... a) Technische Auswege. - b) Der politische Ausweg in den bisherigen Bahnen. - C) Der Glaube an die Unmöglichkeit des totalen Untergangs. -

EINLEITUNG

d) Erwartung von Führern und Propheten. - e) Die Aufgabe jenseits von Pessimismus und Optimismus.

I. DER NEUE TATBESTAND 3. Was tun? .............................................. a) Die Frage des Einzelnen, was er tun solle. - b) Die Voraussetzungen der politischen Chance: daß alle wissen, was im Gange ist. - C) Drei 1. Seit jeher sind neue Zerstörungswaffen zunächst f ü r verbrecherisch

LI .-...l.<_ ....... versagende Haltungen zum Politischen. - d) Grundfrage: Wodurch ist erklärt worden, einst die Kanonen, zuletzt. 'die warnungslose Torpedierung das Leben lebenswert? - e) Zusammenfassung: Von der alten zur neuen Politik. durch U-Boote im Ersten Weltkrieg. Doch bald wurde durch Gewöhnung ihr

4. I n de r Situation heute: D e r M u t de r Vernunft Dasein eine fraglose Gegebenheit. H e u t e aber i s t die Atombombe (Wasser- ................ stoffbombe, Kobaltbombe) ein grundsätzlidi neues Ereignis. D e n n sie füh r t

5. A n der Grenze: D ie Möglichkeit der irdischen Katas t rophe ..... die Menschheit a n die Möglichkeit ihrer totalen Vernichtung durch sich selbst.

6 . Unsterblichkeit ......................................... Die Bombe auf Hiroshima am 6. August 1945 war die erste. Wir hören: 50 ooo a) Der philosophische Gedanke und die Chiffernsprache. - b) Vorstellung bis 1 5 0 ooo Tote! Wenige Tage später fiel auf Nagasaki die zweite. Vor solcher Zer- des Seins im Ende, als Realität und als Chiffer. - C) Die Zukunft als störungsgewalt kapi~ulierte Japan. Aber diese ersten schon so erschreckenden Bomben Realität und als Chiffer. - d) Gefahr des Unsterblichkeitsgedankens waren geringfügig- gegen die inzwischen in menschenleeren Gebieten versuchsweise und Gefahr seines Ausbleibens. - e) Gegenwärtigkeit. abgeworfenen Wasserstoffbomben. Wir hören: deren Energieentfaltung übertrifft die

der Bombe auf Hiroshima um das 6oofache. Trotz des Entsetzens wollte die Welt B I B L I O G R A P H I E . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . sich auch jetzt noch beruhigen, bis es klar wurde, daß das Ausmaß und die Art der

nachfolgenden Lebenszerstörungen der Berechnung entglitten waren.

Sachkundige sagen mit völliger Bestimmtheit, d a ß es heute möglich ist,

durch die Ta t v o n Menschen die to ta le Zerstörung des Lebens auf de r E r d e

herbeizuführen. D ie Forscher, d ie im G a n g der modernen naturwissenschaft-

lichen Entwicklung den neuen Tatbestand selber in die Welt gesetzt hatten,

haben ihn auch öffentlich bekannt gemacht. Ich wähle d ie Aussagen solcher

Männer, die a n der Herstellung de r Atombombe als solcher nicht unmittelbar

beteiligt waren:

Einstein unterschrieb 1955, kurz vor seinem Tode, mit anderen eine beschwörende Erklärung, in der es heißt: *Für den Fall einer massenhaften Verwendung von Hydrogenwaffen ist mit dem plötzlichen Tod eines kleineren Teils der Menschheit und mit qualvollen Krankheiten und schließlichem Absterben aller Lebewesen zu rechnen...

Otto Hahn schrieb: *Wenn auch die gewöhnlichen Atombomben, wenn selbst die Wasserstoffbomben nur örtlich begrenzte, dort aber schreckliche Wirkungen haben, dann kommt doch darüber hinaus noch die Möglichkeit der Erzeugung von Kobalt 60 mit diesen Wasserstoffbomben.. . Es wurde in den Vereinigten Staaten ausgerechnet oder geschätzt, daß zehn große Wasserstoffbomben, mit viel Kobalt umkleidet, eine so große, viele Jahre wirksame Aktivität an Kobalt 60 ergeben, daß das Fortbestehen der Menschheit damit ernstlich gefährdet würde, ganz gleich, wo die Bomben ge- fallen sind. Dies sind wohl zur.Zeit noch Schreckgespenster, aber die Tatsache besteht, daß die Menschheit heute oder in naher Zukunft wirklich in der Lage ist, sich selbst

. . . auszulöschen Auch ohne Kobalt entstehen bei der Explosion durch die dabei frei werdenden Neutronen gefährliche radioaktive Staubteilchen, die auf große Ent- fernungen fortgetragen werden können .U

Max Born: *Schon jetzt ist wahrscheinlich der Vorrat von A- und H-Bomben in den Vereinigten Staaten und Rußland ausreichend, um sämtliche größeren Städte

= 7

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V E R N U N F T U N D W I D E R V E R N U N F T I N U N S E R E R Z E I T . Drei Heidelberger Vorlesungen. 1950. 2. Aufl. 1952. 71 Seiten. R. Piper & Co. Ver- lag, München

R E C H E N S C H A F T U N D A U S B L I C K . Reden und Aufsätze. 1951. 2. Aufl. 1958. 432 Seiten. R. Piper & Co. Verlag, München

L I O N A R D O A L S P H I L O S O P H . 1953. 76 Seiten. Verlag A. Franke A.G., Bern

D I E F R A G E D E R E N T M Y T H O L O G I S I E R U N G . Eine Diskussion mit Rudolf Bultmann. 1954. 2. Aufl. 1954. "9 Seiten. R. Piper & Co. Verlag, Mün- chen

S C H E L L I N G . G R O S S E U N D V E R H A N G N I S . 1955. 346 Seiten. R. Pi- per & Co. Verlag, München

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