die chronischen anstrengungsveränderungen des herzens. : eine studie über die prognose der...

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NORD. MED, ARKIV, 1912, Afd, 11, (Inre mediein,) lift, 3. Nr 9. Die chronischen Anstrengungsveriinderungen des Herzens. Eine Btudie uber die Propose der chroniechen maximelen Hereuberanstrengung (beim Sport und Training). voll I. JUNDELL. Die Frage, ob eine einmnlige starke Anstrengung oder Uberanstrengung bei friiher gesunden Herzen eine akute Herz- dilatation erzeugt oder nicht, haber ich fruher zusammen mit D:r TAGE SJOGREN behandelt (Nord. Med. Archiv 1912, Abt. 11. N:o 3). Diese Frage ist nun aber nicht dieeinzigeFrage, die in den Untersuchungen tiber die Einwirkung der Ar-. beit auf den Herzmuskel zu beracksichtigen ist. Ebenso wich tig in medicinischer und socialhygienischer Hinsich t ist zu wissen, wie i,nrner wiederhslte, wahrend Jahre fortgesetBte, starke bezw. maximale Anstrengungen auf friiher gesunde Herzen einwirken. Wie wirken also chronische Uberanstrengungen des Her- zens (z. B. bei Lasttregern, Schmieden, Ackerbauern, Wald- arbeitern, bei Leuten die Jahr aus Jahr ein sich dem Sport und Training hingeben) auf das frtiher gesunde Herz ein? Die Antwort auf diese Frage war nun bisher sehr einstimmig. Schon die alteren vergleichend-anatomischen Gewichtsbestimmungen des Herzens von ROLLINGER, PARROT, BE~~GMANN u. A., die noch mit einer nicht hinreichend genauen Methode nusgefilhrt wurden, sprachen dafilr, dass chronische Uberanstrengung au einer VergrOsserung des Herzens fuhron (es wurde z. B. festgestellt, dass bei Tieren die Muslrelarbeit fur die Herzgrosse bestimmend ist). Im Jahre 1883 wies W. M~~LLER nach, dass den frilheren Herz- wtigungen schwcre Fehler nnhafteten, weil man dabei weder die intra- pericardialen Teile der Gefhsse (die 10 % des Rohgewichtes des Her- zens ausmachen) noch das Pericardiale Fett (das bis zu 54 % des Herzgewichtes betragen kann) entfernt hatte und weil man auch nicht 1-110412. Nod. med. ark. 1912. Afil. XI. N:v 9.

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Page 1: Die chronischen Anstrengungsveränderungen des Herzens. : Eine Studie über die Prognose der chronischen maximalen Herzüberanstrengung (beim Sport und Training)

NORD. MED, ARKIV, 1912, Afd, 11, (Inre mediein,) lift, 3. N r 9.

Die chronischen Anstrengungsveriinderungen des Herzens.

Eine Btudie uber die Propose der chroniechen maximelen Hereuberanstrengung (beim Sport und Training).

voll I. JUNDELL.

Die Frage, ob eine einmnlige starke Anstrengung oder Uberanstrengung bei friiher gesunden Herzen eine akute Herz- dilatation erzeugt oder nicht, haber ich fruher zusammen m i t D:r TAGE SJOGREN behandelt (Nord. Med. Archiv 1912, Abt. 11. N:o 3). Diese Frage ist nun aber nicht dieeinzigeFrage, die in den Untersuchungen tiber die Einwirkung der Ar-. beit auf den Herzmuskel zu beracksichtigen ist. Ebenso wich tig i n medicinischer und socialhygienischer Hinsich t ist zu wissen, wie i,nrner wiederhslte, wahrend Jahre fortgesetBte, starke bezw. maximale Anstrengungen auf friiher gesunde Herzen einwirken.

Wie wirken also chronische Uberanstrengungen des Her- zens (z. B. bei Lasttregern, Schmieden, Ackerbauern, Wald- arbeitern, bei Leuten die J a h r aus J a h r ein sich dem Sport und Training hingeben) auf das frtiher gesunde Herz ein? Die Antwort auf diese Frage w a r nun bisher sehr einstimmig.

Schon die alteren vergleichend-anatomischen Gewichtsbestimmungen des Herzens von ROLLINGER, PARROT, BE~~GMANN u. A., die noch mit einer nicht hinreichend genauen Methode nusgefilhrt wurden, sprachen dafilr, dass chronische Uberanstrengung au einer VergrOsserung des Herzens fuhron (es wurde z. B. festgestellt, dass bei Tieren die Muslrelarbeit fur die Herzgrosse bestimmend ist).

Im Jahre 1883 wies W. M ~ ~ L L E R nach, dass den frilheren Herz- wtigungen schwcre Fehler nnhafteten, weil man dabei weder die intra- pericardialen Teile der Gefhsse (die 10 % des Rohgewichtes des Her- zens ausmachen) noch das Pericardiale Fett (das bis zu 54 % des Herzgewichtes betragen kann) entfernt hatte und weil man auch nicht

1-110412. N o d . med. ark. 1912. Afil. XI. N:v 9.

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2 NORD. MED. ARK., 1912, AFD. 11, N:R 9. - JUNDELL.

die einzelnen Abteilungen des Herzens zerlegt und gesondert gewogen hatte. Die Einflihrung exakter Wiigungen des Herzens nach W. MUL- LER’S Methode war von der allergrirssten Bedeutung ftir das Studium der uns hier interessierenden Frage.

Bei einer eingehenden Untersuchung an Menschen unter Verwen- dung von Whgungen nach der Methode W. MULLER’S kommt C. HIRSCH’) zu dem Schlusse, dass die Grllsse der Herzarbeit heim ge- sunden Menschen in allein erkennbarer Weise von der Tltigkeit der Kbrpermuskeln abhhngt; die Masse des Herxmuskels ist der Ausdruck der von ihm geleisteten Arbeit und entspricht der Entwicklung der Kirrpermuskulatur,

BULBS 8 , liess Hunde dea gleichen Wurfes wtlhrend ihrer Wachs- tumsperiode teils im engen Ktlfig aufwachsen teils erhebliche kirrper- liche Arbeit verrichten. Bei der Sektion zeigten die Arbeitstiere viel schwerere Herzen als die Ruhetiere.

DIETLEN s, hat mittels Ortliodiagraphie 261 gesunde Personen im Alter von 15-70 Jahren untersucht nnd fand dabei, dass die Herz- grirsse des Menschen dem Kbrpergewicht proportional ist, und SCHIEF- FER, 9 der Arbeiter verschiedener Berufe orthodiagraphisch untersuchte, fand bei den schweren Berufen ein Plus in deren Herzoberflhchon von durchschnittlich 8 kvcrn. tiber der Norm, bei den leichteren Berufen Bin solches von nur 0,s kvcm.

Nach einem Jahre Milithrdienst fand SCIIIEFFER b, die orthodia- graphische HerzflBche bei 5 4 % oder, wenn auch kleine Vergrdsserun- gen mitgerechnet wurden, in 84 % der untersuchten Individuen ver- grirssert. Den grbssteu Zuwachs, durchschnittlich 7.7 kvcm., zeigten die vorher kleinsten Herzen, welche bei nicht Radfahrern mit leichten Jjerufen gefunden wurden, dann folgten ’ die Herzen zweiter Grbsse (nicht Radfahrer mit schaerem Berufe); dann die Herzen der dritten Gruppe (Radfahrer mit leichtem Berufe) und zuletzt als vierte Gruppe Radfahrer mit schwerem Beruf mit einer durchschnittlichen Vergrirs- serung der orthodiagraphischen Herzflache von 1,7 kvcm. der mit Recht die orthodiagraphische Methode als einen - klinisch frei- lich hochwillkommenen - Notbehelf bezeichnct und dieselbe ftir die Beantwortung einer biologisch uud pathologisch so wichtigen Frage wie die vou der Bestimmung der Herzgrirsse nicht entscheidcnd htllt, hat wieder die einwandsfreien Wtlgungen aufgenommen. Anstatt, wie GROBER erwartet hatte, als Folgc von Korperanstrengungen eine uu- gefithr gleichmlssige Steigerung ftir alle Herzteile mit einer Bevor- zugung des linken Ventrikels zu finden, fand GROBER in Wirklichkeit die Vergrirsserung des rechten Vemtrikels viel sttlrker als die des linken. Die Erklkrung hierftir findet GROBER teils in denselben Verhllltnissen,

GROBER,

l) Deutches Archiv ftir klin. Medicin 1899. Bd. 64. s, XXIII. Congress fiir innere Medicin 1906. *) XXIII. Congress fur innere Medicin 1906 nnd Dentsches Archiv fiir

4, Dentsches Archiv fur klin. Medicin 1908. Bd. 92. 6, Dcutsches Archiv fur klin. Medicin 1908. Bd. 92. e, Dentsches Archiv fiir klin. Medicin 1907. Bd. 91.

klin. Medicin 1906. Bd. 88.

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DIE CHRONISCHEN ANSTRENQUNQSVERbNDERUNOEN DES HEMENS. 3

welche die vermehrte Arbeit des linken Herzens bedingen (die erhohte Frequenz der Herztfltigkeit und die vermehrte Menge des kreisenden Blutes) teils aber in einem Hindernis, welches im Kapillarkrcislauf der Lungcn eine Drucksteigerung bedingt. Dies Hindernis ist nach GROBER eine Folge des nach joder k6rperlichen Arbeit entstehenden alruten Lungenemphysems. Die dauernde VergrBsserung der beim akuten Eniphysem in der Lunge enthaltenen Luftmenge muss zu einer erhohten Spannung der die Alveoleu begrenzenden Wtlnde und viel- leiclit such zii einer Steigeruug des intraalveoltlren Druckes fuhren. Die den Aveolarwlnden anliegenden GefElsse werden dadurch gedehnt, aber die Debnung ist mit einer Verringerung der Lumina vereinigt, entsprechend welcher der Wiederstand und Druck im kleinen Kreis- lauf gesteigert wird.

Nach dem Gesagten kann es also als sicher hingestellt werden, dass Leute, die lange Zeit ausserordentlich schwer ge- arbeitet haben oder Sport und Training geiibt, auch vergrbs- serte Herzen zeigen. Die oben angefuhrten sovie die unten- stehenden Angaben sind in dieser Hinsicht sehi- einstim- mig.

Die Hauptfrage ist aber nicht, ob das Herz durch ex- cessive Korperanstrengungen vergriissert wird, denn eine ein- fache Vergrosserung desselben kann ja i n manchen Fallen nur eine ganz naturliche und niitzliche Reaktion des Heremuskels auf erhohte Anspriiche sein. W i e jeder andere Muskel wird auch der Herzmuskel durch vermehrte Ansprtiche vergrossert und erstairkt und dadurch zu erhohten Leistungen beftihigt. Der Knotenpunkt, urn den sich alles dreht, ist nicht, ob das Herz durch chronische Uberanstrengungen mehr oder weniger vergrossert wird, denn diese Vergrosserung kann sogar eine fiir gewisse Zeit bestehende Vers tkkung bedeuten, wie dies wenig- stens einige Autoren (nicht alle) zugeben, sondern ob es durch solche Vergrosserungen doch nicht zuletzt, nach tciiraerer oder langeret. Frist gefghrdet ist, ob also nicht diese Arbeitsver- grosserungen des Herzens zuletzt doch wirkliche ernstliche Herzerkrankungen herbeifuhren. Diese Frage wird von den Autoren allgemein bejnht, so von den alteren Verfassern (PEACOCK, LEIDEN, FRANTZEL, SEITZ, M~~NZIKGER u. A.), welche den Eiifluss schwerer Berufe auf das Herz studierten, so auch von den neueren Verfassern, von welchen viele die Frage an Sportleuten stitdiert haben.

Uiese letzten sehr ernstlich lautenden und deshalb wich- tigen Mitteilungen wollen wir kurz erwilhnen.

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4 NORD. MED. ARK., 19 12, AFD. 11, N:R 9. - JUNDELL.

So berichten KIENB~CK, SELIQ und BECK,') dass sie bei 7 von 12 Wettschwimmern, die im Alter yon 20-30 Jahren und teils trai- niert, teils uutrainiert waren, abnorme Befunde am Herzen fanden: 3 ma1 starkc Vergrosserung, 3 ma1 leichte Arytmie, 4 ma1 Gerliusche, welche wahrscheinlich nicht auf Klappeiifehler iu engerem Sinne, son- dern auf I-Ierzmuskelerkrankung beruhten. (Die Uiitersuchungen wur- den vor dem Schwimmen gemacht.) KIENBOCK, SELIQ und BECK meiuen, dass oft wiederholte Oberanstrengungen zu myokarditischen Vel-tlnderungen filhren mussen.

Nach BEYER a) hat das Ra,dfahren einen specifisch schlldlichen Einfluss auf das Herz, indem es Dilatationen, Hypertrophien uiid ner- vbse Sthungen hervorruft. Die Gefahr der Nypertrophie liegt nun nach BEYER darin, dass durch dieselbe auch ausserhalb der Ubung ein erhbhter Blutdruck besteht, der die Gefllsse anspaunt und ihre Elasti- citllt allmllhlich herabsetzt. Dieser Umstand crschwert nun wieder den Kreislnuf und steigert in eiuem Circulus vitiosus die Herzbypertrophie. Sobald die Obung ausgesetzt wird, ist das Herz fur die Anforderungeu des alltsglicheu Lebens zu gross und erregt Krankheitserscheiuungell wie Herzklopfen, leichte Atemnot und Beklemmung auf der Rrust. Andererseits kann der nun nicht mehr geiibte Muskel der Verfettung iind Degeneration anheimfallen. Das ist das gewbhulicbe Schicksal der Atleten, welche a n Herzinsufficienz zu Grunde gehen, wenn sie keine Ctelcgenheit mebr zur Ausilbung ihrer Krlf te haben. BEYER meiut auch, dass die durch einc Oberanstrengung hervorgerufcne plOtz- licbe Herzdilatation fortbestohen kann und dann bleibende Klappen- fehler (auch wirkliche Entziindungs- und Schrumpfungscrscheinungen an den Klappen) herbeifuhren kana. BEYER sngt, dass das Radfahren hl)chst wesentlich dazu beigetragen habe, die Zahl der Herzfehler im Lande zu vermehren. (In der Armbe ist die Zahl der Herzfehler in den letzten 20 Jahren urn das 3-fache verdoppelt worden, in der CivilbevOlkerung urn das 1 '/z-fache.) Bei der Untersuchung von Sol- daten waren 17-37 % der mit Herxstbrungen behafteten (Klappen- fehler, Herxdilatationen, Gcrhnsche, erregte oder unregelmsssige Herz- tlltigkeit, unreiiie HerztBne) Radfahrer. BEYER, der selbst Herx- st6rungen bei 29 $ aller Radler sah, meint dass das Radfahren eine Menge junger Leute zum Militardienst untauglich macht.

Von 31 Berstk1assigen.o Touristen, die HECK s, untersuchte, lit- ten nicht weniger als 28 = 90 :h an Ihuerschildigungen des Herzens, in 5 FHlleu Klappenfehler, in 22 FIlllen Herzmuskelerkrankungen (Myocarditis), davon 10 Flllle mit Verbrciterung der Herzdhmpfung. Die Symptome, welche an Erkrankung des Herzmuskels schliessen liessen, waren: Bmdycardie, Arytmie, abnorm leise Hcrzlbne, Ver- breiterung der Herzdsmpfung, zweiter Ton an der Herzspitze lauter als der erste, Gerausche. Diese Syrnptome i n mannigfacher Weisc kombiniert. BECK meint, es schwebe ein Damoklesschwert tiber diese

9 Miinchener med. Wochenschr. 1908, S. 1427 u. 1486. *) Piinchener med. Wochenschr. 19@, S. 1436 n. 1486.

Wiencr med. Wochenschr. 1906, 5. 261 n. 324.

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DIE CHRONISC~IEN ANSTRENQUNQSVER~NDEBIJNGEN DES BERZENS. 5

Leute wegcn itires Herzens. In einem Falle trat bei einem Touristen eine Embolie in der Arteria radialis nuf wegen einer Dilatation des Herzens wshrend eiuer Bergtour.

MORITZ ') meint, dass besonderc Vorsicht am Platze ist, falls das IIerz eines Menschen tiber die normale Herzgrassc hinausgeht, auch wenn zur Zeit lreine funktionelle Stijrungen vorliegen: ein vergrtissertes IIerz mnss sls gehhrdetes Organ angesehen wcrdeu. DIICTLEN und MORITZ 2, teilen spiitcr mit, dass sie bei 1 9 Radfahrern, die alle be- wits rnclirerc Jahre grosse Strecken fnhren, ein Plus der orthodiagra- phischen Herzfigur liber den Normalmittelwerth sahen.

SCEIIEPPER 9, fand eine Vergriisserung der orthodiagraphischen Herzfigur bci Itadlern. SEIJO 4, meint, dcr Sport hinterlasse bleibende Herzaffektiou. BECK und EPSTEIN 5, fanden bei Wettruderern diesel- ben Herzanomalien (Bradycardie, Arytmie, vergrosserte Hcrxdgmpfun- gcn, Gergnsche, abnorme Accentuationen der HerztOne u. 8. w.), wie BEYER, Krs~Mcli , SELIG und BECK bei den von ihnen untersuchten Sportleuten gefunden Iiatten.

Stehen 111111 aber diese so ernsthaft lautenden Aussprachen in Ubereinstimmnng mit den wirklichen Tatsachen?

Nicht lange Zeit war ich den verschiedenen W e t t - kilmpfen gefolgt, ehe ich zu der Uberzengung gelangte, dass es sich bei diesen gewaltigen Leistungen nicht in der Regel uin kranke Berzen handeln kann. Zwar war ich mich der sicheren Erfahruiigstatsache wohl eingedenk, dass grosse Lei- stungsfiihigkeit des Herzens und Herzdefekt vereinigt sein k8nnen, dass diese Vereinigung aber J a h r aus J a h r ein bei hunderteii von Leuten und bei den riesigsten Anstrengungen als Regel bestehen sollte, und dass Leute, die nach 5- und 10- jiihrigen susserordentlichen Sportleistungen noch die wunder- barsten Leistungen ausftihrten, dabei im Allgemeinen mit kranken Herzen arbeiten sollten, dm h a t meinen Zweifel und meine Lus t zam Nachforschen erweckt.

Zuerst schien es mir nun, dass die von den oben genttnn- ten Verfassern gestellten Diagnosen a n Herzerkrankungen bei weitem nicht immer hinreichencl 'begrundet siud. Jeder iiber Herzaffektionen etwas erfahrene A r z t weiss, dass es uicht gestattet ist, aus einer Herzarytmie-, Tachycardie oder Brady-

I ) XXIII . Congress fur innere Medicin 1906 in der Diskussiou en DIETLEN'S

2, Miinchener med. Wochenschr. 1908, S. 489. 3, Dcutsches Archiv fur klin. medicin 1907, Bd 89. ') Miinchener med. Wochenschr. 1908. 8. 693. Ref. b, Wiener klin. Wochenschr. 1908.

Vortrag.

S. 520.

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6 NORD. M I D . ARE., 191 2, AFD. 11, N:R 9. - JUNDELL.

cardie, aus leichten Geriluschen oder Accentuationen des ersten oder zweiten Herztones oder aus einer Leisheit oder Unrein- heit der Tbne Herzkrankheit ZP diagnosticieren. Es scheiilt als wiirde schon eine einzige der genpnnten Versnderungen mehrere von den genannten Verfassern veranlasst haben, die Diagnose an Herzerkrankung zu stellen. Das ist entschieden unzulllssig und zwar unter allen UrnstBnden, besonders aber, wenn man bei einer Gelegenheit untersucht, wo die zu Unter- suchenden erregt und nerv6a sind, wie dies nach meiner Er- fahrung so azcsserst oft bei den Teilnehmern an W ettkllmpfen besonders unmittelbar vor dem Kampf der Fall ist. Nicht einmal eine Vereinigung zweier oder mehrerer der genannten Herzerscheinungen gestatten ohne weiteres eine sichere Diag- nose auf Herzerkrankung, besondera nicht auf eine Herzmuskel- erkrankung zu stellen. Fur eine mbglichst sichere solche Diagnose ist die genaueste Beriicksichtigung und Abwggung aller anamnestischen, subjektiven und objektiven Befimde un- erltisslich notwendig. Wir miissen bei der Herzuntersuchung sowohl wie bei der Lungenuntersuchung eingedenk sein, dass nicht jede kleine physikalische Abweichung von dem Ge- wbhnlichen auch eine Erkrankung bedeatet. Heutzutage sind die physikalischen Untersuchungsmethoden sehr verschilrft worden, die in noch hbherem Maasse gewachsenen Schwierig- keiteu, die feinen Befunde zu deuten, werden aber oft nicht hinreichend beriicksichtigt. Die Gefahr mit Unrecht eine Herzaffektion zu diagnosticieren ist unter den angedeuteten Verhaltnissen ganz besonders gross, wenn die Diagnose sich dazu nur auf einer einzigen Untersuchung des betreffenden Individuums sttitzt, wie dies in den citierten Untersuchzcngen der Fall xzc sein scheint. Vielleicht entspricht also die rie- sige Vermehrung der Zahl der Herzkrankheiten in der Arm6e und unter der Civilbevblkerung, die BEYEB glaubt gefundeii zu haben, nicht einer wirklichen Vermehrung der Zahl dieser Krenkheiten, sondern nur einer Vermehrung von BEYER’S Ge- schicktheit das Herz physikalisch zu untersuchen.

In h6chstem Grade auffallend ist, dass diejenigen Auto- ren, die so oft Berzerkrankiingen und zwar besonders Herz- inuskelerkrankungen bei Sportleuten diagnosticiert haben, kein einziges Wort dariiber Elussern, ob sie nachgeforscht haben, ob nicht vielleicht andere iltiologische Momente die Herz- affektionen haben verursachen kiinnen. Besonders wissen wir

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DIE CHRONISCHEN ANGTRENQUNQSVER~NDERUNGEN DES HERZENS. 7

ja, welche grosse Bedeutung der Alkohol und die Syphilis fiir die Entstehung von Herzmuskelerkrankungen haben. Die ge- fundenen Herzaffektionen waren vielleicht diesen miichtigen pathogenetischen Faktoren zuzuschreiben oder diese Faktoren haben vielleicht als unterst' tzende Momente hbchst wesentlich zu den Erkrankungen beige 9 ragen. Diese Vermutung darf man um so eher aussprechen, weil die Sportleute wenigstens fruher (in den letzten Jahren scheint sich dies wenigstens in Schwe- den sehr verbessert zu haben) weder Venus noch Bacchus abhold waren.

Aus dem Gesagten ergiebt sich, dass die Frage, ob lange Zeit andauernde Uberanstrengungen im Beruf oder beim Sport das Herz schhdigen kiinnen, zur erneuten genauen Behandlung vorgenommen werden muss. Diese Arbeit habe ich mich nun unterzogen und teile unten das Ergebnis derselben mit.

Bei dem Planlegen dieser Untersuchung bin ich von dem Qedanken ausgegangen, dass sich die Wirkung der chronischen Uberanstrengungen am leichtesten beurteilen liesse, wenn man nicht nur gerade zu der Zeit untersuchte, wo die Leute noch sportlich thtig sind, sondern auch nuchdem sie sich wahrend langerer Zeit, rnehrere Jaltre lzindurch, vom Sport und anderen karperlichen U beranstrengungen fern gehalten haben. Durch solche genaue und allen atiologischen Faktoren beriicksichtigerz- den NacAzcntersuchungen an fruher hervorragenden Sportleuten wurde sich. das Schicksal derjenigen Individuen beurteilen lassen, deren Hers einst clwonisch iiberanstrengt war. Es muss aus einer solchen Untersuchung hervorgehen, ob ein hypertrophisches, ausscliiesslich durch iibermgssige Arbeit ver- grassertes Eerz schliesslich notwendig in irgend einer Weise degenerieren und erkranken muss oder ob es nicht, gleich wie andere Muskeln, nach dem Aufharen der gesteigerten Inan- spruchnahrne, einfach atrophiert und zur friiheren normalen QrBsse und Reschaffenheit wiederkehrt.

Nachdern also ein, wie niir schien, richtiger Grundplan fur eine beweisende Untersnchung tiber die in praktischer und teoretischer Hinsicht so wichtige Frage entworfen war, ging ich dazu, das geeignete Material zu derselben aufzu- suchen. Bisher stehen mir nun die nachfolgenden 10 Falle zur Verfiigung, die sich far die Beantwortung unserer Frage ausserordentlich gut eignen. Laut dem Plan der Unter- suchung handelt es sich in allen diesen 10 Fiillen um hervor-

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8 NORD. NED. ARK., 1912, AFD. 11, N:R 9. - JUNDELL.

ragende, zuerst whhrend langerer Zeit sportlich tatige, sptiter aber wahrend lilngerer Zeit sportlich untatige Leute.

Um ltber mit voller Sicherheit annehmen zu dtirfen, dass diejenige Herzvergriisserung und Herzhypertrophie, die durch chronische oberanstrengung gemllss den einstimmigen Be- hauptungen aller Antoren hervorgerufen wird, bei dem zur Liisung des Problemes hier angewandten Nateriale auch zu einer bestimmten Zeit vorhanden gewesen i s t , wurden zu der Untersuchung nicht irgend welche beliebige, ttichtige Sport- leute herangezogen, sondern nur solche allerersten Ranges, Leute also, die wshrend Jahre in der ganzen Sportwelt be- rtihmt waren. Diese Leute wurden nun jetzt untersucht, nachdem sie sich wshrend einer Reihe von Jahren vom Sport und Training ferngehalten und sich nur in mehr gewiihn- lichem Mass kiirperlich angestrengt haben.

Neben einer genauen Anamnese und einer gewiihnlichen genauen klinischen Un tersuchung wurden bei den zu Unter- suchenden die Grosse des Herzens radiologisch beatimmt und zwar mittels der orthodiagraphischen Netode. Bei der von Dr. TAGE SJ~GREN und mir ausgefiihrten Untersuchung iiber die ahiten Anstrengungsverhderungen des Herzens stand uns kein Orthodiagraph zur Verftigung. Wir mussten uns deshalb init gewbhnlichen Riintgenphotographien des Herzens begntt- gen, was aber fur jene Untersuchung von untergeordneter Bedeutung war, da es sich dabei weniger darum handelte, die absolute Herzgriisse festzustellen, als vielmehr die Grassen- veranderungen nachzuweisen, die das Herz durch eine ein- malige maximale Anstrengung erfghrt, welche Versnder- ungen zum Vorschein kommen mussten durch Vergleichung der vor und nach der Anstrengung aufgenommenen gewiihn- lichen Rbntgenphotographien, wenn man nur mit Sorgfal t dartiber achtete, dass die beiden Aufnahmen in ganz hhn- licher Weise ausgefiihrt wurden (1. c. S. 10). Bei meiner hier vorliegenden Untersuchung konnten aber diese gewiihn- lichen, mit radiierenden Strahlen aufgenommenen Photogra- phien, die ja immer ein vergrbssertes Bild des Herzens geben, nicht benutzt werden, da es hier vor allem darauf ankommen musste, die wirkliche GrBsse des Herzens sicher kennen zii lernen und dieselbe zu vergleichen mit der Griisse ganz ge- sunder Herzen von Leuten, die sich kiirperlich nicht iiber- anstrengt haben.

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DIE CHRONISCHEN ANSTRENQUNGSVERANDERUNGEN DES HERZENS. 9

Eine miiglichst sichere solche Kenntnis k6nnen wir nun durch die Orthodiagraphie, das heisst durch die Aufnahme niit parallelen und senkrecht einfallenden Strahlen erhslten. Ein hiesiger Kollege, Doktor T. AMUNDSON, der im Besitz eines Orthodiagraphen von bester Konstruktion war, des von GROEUEL konstruierten, hatte nun die Freundlichkeit inir den Apparat ZLI verleihen und da Dr. TAGE SJOQREN es mir gestattete, denselben im Rontgenlaboratorium des Kranken- hauses Sabbatsberg aufzustellen nnd meine Aufnahmen dort auszufiihren, so wurde es mir errnoglicht meine Untersuchung auszufiihren.

Himichtlich der Handhabung des Orthodiagraphen und der Technik rler Orthodiagraphie verweise ich auf die Anleitung GROEDELS'). Hier will ich nur bemerken, dass ich erst dann die Aufnahmen als gelurigen betrachtete und verwendet habe, wenn zwei von selbem Falle gezeichnete Bilder praktisch ge- nommen als kongruent bezeichnet werden konnten, und dass die Aufnahmen immer in sitzender Stellung des ZLI nnter- suchenden ausgefiihrt wurden. Dr. AMUNDSON hatte auch die Freundlichkeit einige vou meinen Aufnahmen zu kontrol- lieren.

I n den untenstehenden Figuren sind die drei entscheiden- den Herzmasse gemessen und in cm angegeben, ngmlich 1) der Medianabstand links (grosster Abstand des linken Herzschattenrandes von der Mittellinie); 2) der Medianabstand rechts (gr6sster Abstand des rechten Herzschattenrandes von der Mittellinie) und 3) der Langelzdurchmesser (die grbsste Entfernung des linken Herzschattenrandes von dem Venen- vorhofswinkel). Ausserdem ist i n jeder Figur die Transversal- dimension, das heisst die Summe des linken und rechten Medianabstandes, angegeben. I n Klammern ist auch iiberall die Masse angegeben, die GROEDEL als Mittelwert angiebt fur Individuen von entsprechender KiBrperllinge.

Full 1. K. Hj. J. Metallarbeiter, 25 Jahre alt. I m Jahre 1902 fing er an zu trainieren in Heben und Ringen; wurde aber bald aus- schliesslich Ringer und beschlftigte sich mit dem Ringen bis zum Sommer 1907, wo er wegen eines auftretenden Leistenbruches damit aufhbren musste. In dcr besprochenen Zeit hat er circa 36 Preise er- robert, darunter viele ersten Preise.

I) Die Orthorontgenographie, Miinchen 1908, J. F. Lehmane Verlag.

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10 NORD. MblD. ARK., 1912, AFD. 11, N:R 9. - JUNDELL.

Als Kind Scharlach, sonst nie krank; nie irgendwelche krankhafte subjektive Herzerscheinungen; mehr mhssigen, Genuss von Alkohol.

Obj. Untersuchung Dec. 1910. Herzdhmpfung 1 cm innerbalb der linken Mamillarlinie; Herztllne normal, rein; Puls normal, Frequenz 68. Ham enthhlt kein Eiweiss. Kbrpergewicht 70 kg, Kbrperlhnge 166 cm.

Orthodiographie 84/1~ 191 0.

! Fig. 1

Full 2. E. J. J. Kauffmann, 36 Jahre alt. Fing im Jahre 1894 an, auf dem Rade zu traiuieren urid zu kKmpfen und bielt damit bis im Jahr 1900 an. WLhrend dieser Zeit hat er mehr als 100 Prei;e gewonnen, meist fiber kurze Distanzen, aber auch fiber lange. In den letzten 6 Jahren hat er nicht trainiert.

Als Kind Maseru, soust keine Infektionskrmkheiteii, auch nicht Lues. Seit einer Reihe der letzteu Jahre recht bedeutender Abusus, ist in den letzten 5 Jahren fettleibig geworden. BGelegentlich, hei gcwissen Veranlassungen etwns nervns mit Herzklopfen, kann aber ohne Unannehmlichkeiten Treppen und Berge hinnufgehen., Vor drei Jahren enthielt der Harn bei wiederholten Untersuchungen kein Ei- weiss. 1908 wurde er bei einer 24 stfindigen Segeltur bei kaltem Wettor (Lufttemp. + 7") durchklltet und nass, und danach wurde er unwohl mit Schmerzen im Halse; im Herbst 1909 wurde eine Spur Eiweiss im Harn entdeckt; er glaubt selhst, dass dasselbe durch die Erkhltung bei dem gonannten Segeln enstanden sei.

Obj. Untersuchung Sept. 19 10. Obesitas; relative Herzdtlmpfung 2,5 cm innerhalb der Mamillarlinie; Herztllne normal, rein; Puls regel- mLssig, etwas klein, 62-68; Zunge und Htlnde zittern nicht. Barn enthllt Spur Eiweiss, aber keine Cylinder. Kbrpergewicht 94 kg, Kilrperlsnge 171 cm.

Orthodiagraphie 18/io 1910.

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DIE CBRONISCHEN ANSTRENQUNOSVERBNDERUNOEN DES HERZENS. 11

Fig. 2.

Full 3. 0. E. Iiaufmenn, 48 Jahre ah. Fing im Jahre 1880 seinc Sportubungen an und nahm in den Jahren 1881-1882 an kleinen Wettkampfen teil und gewann kleinere Preise in Gehkiimpfen, im Laufen uber ktirzere Distanzen und in Dauerlaufen, Schlittschuh- und Skidlaufen; gewann 1883 ersten Preis im Laufen fiber 300 meter,

I

I

Fig. 3.

1884 ersten I’reis i m 1,aufen fiber 200 meter, 1885-1886 zweiten Preis im Skidlaufen uber 5,000 meter und zweiten Preis in Skid- springen ; deneben Teilnahrne an Dauergangkiimpfen und Radfahrtktlmp- fen (einen dritten Preis); 1899 zweiten Preis im Schwimmkampf tiber 100 meter, 1890 Bronsmcdalje ftir Wettradfahrt itber 15 Meilen und

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12 NORD. MED. ARK., 1912, AFD. XI, X R 9. - JUNDELL.

dicselbe Medalje i n Silber 1891; 1905 einen Preis in Schnitzeljagd. In den letzten 5 Jahren hat er nicht a n Kilmpfen teilgenommen, iiur hilt er im Jahre 1909 die Probeu filr BRiksfOrbundets idrottsmilrke)), darunter Laufen ilber 100 meter (in 13 Sekunden) und Schwimmcn Bber 1,000 meter (in 27 Minuten) bestanden.

919 Kind Maseru, sonst nie krank, auch nicht Lues. Nicmals Herzbeschwerden, hinsichtlich dern Alkoholgeriuss xmehr a1s milssigx.

Obj. Untersuchung Nov. 19 10. Herzdilmpfung in der Mnmillar- linie ; Herztbne normal, reiu ; Puls regelmlssig, von gormalcr Bcschnf- fciiheit, Freqvenz 60-62 ; Harn euthtilt kein Eiweiss. Ktjrpergcwicht 74 kg, Kbrperlilnge 161 cm.

Orthodiagraphie 82/io 19 10.

Full 4. E. J. Kontorist, 29 Jahrc alt. Fiiig 1893 an sich dem Training und Sport hinzugeben und hielt damit bis Bum Jahr 1902 an, woiiach er damit aufhfirte. I n der genannten Zeit widmete e r sich besonders dem Laufen uber eine enelische Meile und tiber 10 kilometer nnd dem Schlittschuhlaufeii am ineisteii tiber 500, 1,500 und 5,000 meter. Hat in der genannten Zeit wohl 40 Preise gewonnen. Be-

"!"

Fig. 4.

nauptet selbst, dass er immer einen schwerftllligen Kbrper gehabt habe, wesshalb er gezwungeu war Bunerhbrt zu trainieren, meiir als andereu.

Keine Kinderkrankheiten, keine Lues; frtiher kein, jetzt sehr ge- ringer Alkoholgenues; Bimmer ein wenig nervm ; nie subjektive krank- hafte Herzerscheinungen.

Obj. Untersuchung, Nov. 1910. Herzdtlmpfung in oder ein wenig ausserhalb der Mnmillarlinie ; H e r z t h e normal, rein; Puls regelmas-

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DIE CIIRONISCHEN ANSTRENQUNQSVERBNDERUNQEN DEE HERZENS. 13

sig, von normaler Beschaffenheit, Frequenz 60-62. Harn enthalt kcin Eiweiss. Kbrpergewicht 77-78 kg, Kiirperllngc 174 cm.

Orthodiagraphie 19/io 19 10.

Fall 5. G. L. Iiaufmann, 33 Jahre alt. In den Jahren 1891- 1897 inteiisiver Sportsman und Wettkiimpfer, widmete sich besonders dcn Dauerradfahrten, aber ausserdem dem Schlittschuhlaufen, Rudern, Skidlaufen und dem freien Training (fri idrott) und erroberte viele Preise. Seit 1897 hat e r weder traiuiert noch geksmpft.

1111 Alter von 9 Jahren Scharlacb mit anschliesender Niereukrank- heit; lag 2 Monate zu I-lett, wonach die Nierenkrankhejt geheilt war; bei wiederholteu Untersuchungen sind hnzeichen zu einer solcheu sphter nicht gefutideu worden. Im Jahre 1896 Bbehauptete eiu A n t ,

Fig. 5

dass dic h i k e Herzgrenze ' / a cm vergrossert seb. Vor 2-3 Jahren zcitweise znervijscs Herzklopfen wegen des Todes seiner Fraua. Jetzt keine subjektive Herzersclieinungen. Lues wird geleugnet, Allrohol - genuss mhssig.

Ob,j. Untersuchung Okt. 1910. EIerzdhrnpfung 1 cm. innerhalb der Mamillnrlinie ; Herztoue rein und auch sonst von normaler Beschaffcn- licit; I'ds regelrntissig, von normaler Beschaffeuheit, Frequenz 56-60. Iibrpergewicht 84 kg, Kijrperliinge 174 cm.

Orthodiagraphie 34,/io 19 10.

1"(i!1 6. 1'. L. Kanfmann, 42 Jahre &It. Fing im Jahre 1884 an in Fussball, Rudern wid Schwimmcn zii trainieren und 1888 fing e r an an Wettkampfen teilzunehmen und fiir solche zu trainieren. Hat i n folgenden Sportarten geksmpft: Rudern, Laufeu (iiber 100 bis iiber 10,000 meter), Gehen, Schwimmen, Springen, Werfen, Rsdfahren, Skidlaufen, Schlittschuhlaufcn, Schlittenstossen (mparkstdttnings). In allcu dicsen Sportzwcigen, mit Ausnahme nur von dem zuletztgenannten,

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hat e r Preise errungen. Allmhhlich hbrte e r mit dem Sport und Training auf und hat sich in den letaten 13-14 Jahren dnmit gar nicht beschhftigt, wenn man davon absieht, dass er im Jahre 1909 ohne vornusgehendem Training in den >Old boys Wettkfimpfen, teil- nnhm um die diesbczllglichen Sportauszeiehnungea zu gewinnen, was ihm auch leicht gelang.

a mam

Nie krank, auch nicht luetiscli inficiert ; bisher nie subjektire krank- liafte Herzsymptome; kein Abusus.

Obj, Untersuchung Okt. 1910. Herzdhmpfung 1,0 cm innerhalb der Mamillarlinie; HerztOne rein, vielleicht etwas leise ; Puls regelmllssig, etwas klein, Frequenz 80-84. Harn enthhlt kein Eiweiss. Kbrper- gewicht 92 kg, Kbrperlhnge 178 cm.

Orthodiagraphie l e j l o 19 10.

Full 7. F. M. Eisenbahnbeamter, 37 Jahre alt. I m Sommer 1890 im Alter von 1 7 Jahren fing e r a n auf dem Rad intensiv zu trainieren und zu klimpfen und setzte damit his zu Ende des Jahres 1893 fort; gewanii in dieser Zeit 50 Preise. Buch spBter bis ziim Jahre 1900 machte er teils ktirzere Radfahrten (gew6hnlich 4 mnl tllglich) teils libufig lilngere Fahrten iiber 20 bis 100 kilometer. I n deu Jahren 1891-1897 nahm er auch an Fussballspielen Teil. Seitden! hat er sich voin Sport ferngehalten.

Hat oft an Muskelrheumatismus, nie aber nn Gelenkrheumatismus gelitten, Nicl t luetisch inficiert; hat sehr wenig Allrohol gebraucht. Nie irgend welche subjektive Herzheschwerden.

Obj. Untersuchung Okt. 191 0. Herzdampfungstigur wegen Hoch- stands des Diafrngrua und Tympanismus iiber der Herzgegend schwcr zu bestimmen ; Puls 58-60, von normder Beschnffenheit; Herztone

Bei circa 12 Jahren niachte er Masern und Schnrlnch durch.

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DIE CHRONISCHEN ANSTHENNJNQSVERBNDERUNQEN DEB HERZENS. 15

rein. Der Harn enthllt kein Eiweiss. KUrpergewicht 81 kg, KUrper- llnge 171 cm.

Orthodiagraphie 84j10 19 10.

I Fig. 7.

pa l l 8. 0. K. Knufmann, 36 Jahro alt. In den Jahren 1893- 1897 hat er cifrig auf dem Rnd trniiiiert und geklmpft; in den

Fig. 8.

,Jiihrcli 1894-1895 g e w n n er allc erst,eii Preise, wo e r initkilmpfte; i m Jahre 189(; gewaiin er mchrcre zweite Preise. Seit dem Jahr 1897 hat er sic11 nur zum Yergnugcn dern Schlittschuh- und Skid- 1 au fen ,new idnict .

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NORD. MED. ARK., 1912, AFD. 11, N:R 9. - JUNDELL. Als Kind Masern, sonst keiiie Infektionskranklieiten, auch niclit

Lues. JMflssigers Alkoholgenuss. Nie irgendwelche subjektive Herzbe- schwerden, auch nicht bei starken Bewegungen.

Obj. Untersuchung Nov. 1910. Herzdtlmpfung in der linken Mamil- larlinie; Herztbne rein; Pnls 64, normal. Hnrn enthllt kein Eiweiss. Iiorpergewicht. 78 kg, Kiirpcrltinge 172 cm.

Orthodiagraphie 4:11 19 10.

Fa2Z 9. I<. 0. S. Kaufmann, 39 Jahre alt. I n den Jahren 1893 -1897, also im Alter zwischen 2 3 und 27 Jahren, nahm er floissig an Rudern und allgemeinem Training, besonders a n Wcttlaufcn iiber 100 bis 150 meter teil. Hat dabei zahlreiche Preise gewonnen.

Fig. 9.

Als Kind Scharlach und bei 22 Jahren Typhus durchgemacht; nicht luetiscli inficiert; hat sehr wenig Alkohol gebraucht; nie subjektive Ilcrzbeschwerden.

Qbjektive Untersuchung Nov. 1910. Thorax lang und schmal. Herz- diimpfung 1,5 cm innerhalb der Mamillarlinie; Herztiine rcin; Puls 72 , normal. Harn enthslt kein Eiweiss. Kbrpergewicht 7 2 kg, Karper- lsnge 180 cm.

Orthodiagraphie 4,h 1910.

Full 10. A. S. Iiaufmann, 38 Jahre alt. Fing im Jalir 1890 an intensiv Itad zu fahren; 1891 fing e r an scharf auf den Rad zu trainiercn und wettzufahren nnd hielt damit bis zum Herbst 1893 an. Spgter weder trainiert noch geklnipft. In den drei Sportjahren errang er auf dem Rnde 41 Preise davon 36 erste Preise.

Hat als Kind Tyfus abdominalis durchgemacht. Lues und Alkohol-

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.DIE CHRONISCHEN ANSTRENGUNGGVER~NDERUNGEN DES HERZENS. 17

misF1)rauch werden gelengnet. Vor circa 10 Jahren machte er im Ausland eine ilffektion durch, die, wie er sich erinnern will, von dem Arzt als Brustfellcntzundnr~g diagnosticiert wurde. Sonst >immer ge- sund)); nie Berzbescbwerdcn.

Fig. 10.

Obj. Untersuchung Okt. 1910. Herzdhmpfung gleich innerhalb der Marnillarlinie. Herztiine normal, rein. Puls 68-70, normal. Uber der linlten Lunge von Angulus scapulae his zur Basis eine leichte UBmpfung und Abschwlchung des Atmungsgerlusches. In Fossa supra c1:ivicularis und supraspinata sinistra vereinzelte feuchte etwas kliu- gcnde Rasselgeriusche. Harn enthalt kciu Eiweiss. KBrpergewicht 78 kg, Korperlhnge 183 cm.

Orthodiagraphie (hier leider nur eine einzige Aufnahrne) 27/1~ 1910.

Von den obenstehenden 10 Herzfiguren sind nun die drei letzten etwas auffallend. Nr. 8 teils durch die abnorme Grosse der Transversaldilnension, 14,8 cm gegen den normalen Mittel- wert 13,2 om, teils dadurch dass die linke oberste Bogenlinie, die ,ja dem Arcus ao r t z entspricht, wohl etwss starker ge- wiilbt erscheint als normal. Die Figur 8 entspricht also einer Konfiguration, die an Arteriosclerose oder d?rBsclerosea denken lassen wiirde. Die sonstige objektive Untersuchung ergab nun zwar keine Zeichen von dem Vorhandensein einer sol- chen Affektion (Blutdruckbestimmung ist indessen nicht aus- gefuhrt worden), wenn aber eine Prasclerose trotzdem vorhan- den sein wiirde, so glaube ich annehmen zu diirfen, dass genii- gende Erkllrungsgrtinde hierfur i n der Lebensart des Be- treffenden zu finden sind, wenn dies auch nicht aus der oben mitgeteilten Anamnese zu entnehmen ist.

8-1 10442. Nord. nieil. ark. 1912. Afd. I I . A':r 9.

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18 NORD. MED. ABK., 1912, AFD. 11, N:R 9. - JUNDELL.

I n Nr. 9 finden wir ein abnorm schmales Herz, Transver- saldimension 10,s cm gegen den normalen Mittelwert 13,2 cm ; also eine der aTropfenformp sich nilhernde Konfiguration, die bei dem Habitus des Betreffenden auch nicht unerwartet war. Doch ist zu bemerken das auch die Lgnge des Herzens hier auffallend klein ist (11,5 cm gegen normal 14,2 cm), so dass es wohl richtiger ist, das Eerz in diesem Fal l als in toto auffallend klein zu bezeichnen.

Fall 10 zeichnet sich anch (lurch die auffallende Xleinheit des Herzens in allen Dimensionen aus. Die Erklgrung hier- fiir ist wohl in der vorhandenen Lungentuberknlose zu suchen, die sich Ubrigens einige Monate nach der ersten Untersuchung auffallend verschlimmert hatte, so dass der Betreffende eine Lungenheilstiitte aufsuchen musste.

Hinsichtlich der ubrigen Fillle und ihrer Abweichungen von GROEDELS Mittelwerten sei nur ein Beispiel angefuhrt von den von GROEDEL unter normalen Verhilltnissen gefun- denen Schwankungen. Bei Untersuchung von 34 erwachsenen MBnnern mit einer Ksrperltlnge von 165-174 cm ergaben sich folgende Zahlen. M ediansabstand links Durchschnittswert 8,7 cm, Minimum 7,2, Naximum 10,2 cm; Medianabstand rechts Durchschnittswert 4,5 cm, Minimum 3,7, Maximum 5,s ctn ; Totaldimension Durchschnittswert 13,2 cm, Minimum 11,4, Maximum 14,G cm; Liinge Durchschnittswert 14,O cm, Mini- mum 12,0, Maximum 15,3 cm.

Nebenstehend finden wir nun die uns interessierenden Nasse von den obenstehenden Ftlllen tabellarisch zusammengestellt (in Elammern die &OEDEL'sChen Mittelwerte fiir die ent- sprechenden Kirrperltingen bexw. die nus GROEDELS Mittel- werten hervorgehenden Durchschnittszahlen).

Diese Tabelle zeigt nun mit Hinsicht des allerwichtigsten Masses, der Transversaldimension, eine absolute Ubereinstim- mung zwischen dem Mittelwert bei meinen ehemaligen Sport- leuten und GROEDELS Mittelwert ftir gewtjhnliche erwachsene Mknner von entsprechender Korperlllnge, ntimlich die Ziffer 13,2 cm. Etwas abweichend von GROEDELS Werten sind meine fibrigen Zahlen. Wir sehen zuerst dass mein Medianabstand rechts ' / a cm kleiner ist (4,04 gegen 4,54 crn), wiihrend lnein Medianabstand links ' / a cm (9,16 gegen 8 , 6 6 cm) grosser ist als GROEDELS Mittelwert. Diese Abweichungen bedeuten aber nur entweder eine Verschiebung des ganzen Herzschattens

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D I E CIIRONISCHEN ANSTRENOUNGSVERANDERUXOEN DES IIERZENG. 19

Total- dimension. Fall. =lnge.

I . . . . . I1 . . . . .

111 . . . . . IV . . . . . v . . . . .

VI . . . . . V I I . . . . .

VIII . . . . . IX . . . . . x . . . . .

nrchachnittszahl

w

z 09 9

9 g

Dnrchechnittszahl

% P 4 s Fa 55

13,O (18,Z) 134 (13,2) 13,8 (13,Z) 13,b (13,Z) 13,6 (13,Z) 13,s (13,Z) 13,9 (13,2) 14,s (13,Z) 10,8 (13,2) 11,s (18,s) 13,14 (13,Z)

Kedian- abstand rechts.

l t , 9 (14,O) 13,6 (14,O) 14,O (13,9) 14,1 (14,O) 12,s (140) 13,7 (l4,2) 12,6 (14,O) 14,O (14,O) 11,6 (14,Z) 10,9 (14,2) 12,9i (14,06:

- Median- abstand links.

3,97 (4,6G) 9,07 (8,64)

Oder wenn Fall X, der j a sicher sthologisch war nnd nnr ein ma1 dnrchlenchtet wurde, ni&t mitgerechnet wird.

(wegen nicht ganz seiikrecliter Einrichtung des Strahlenbiin- tlels) nach links oder eiiie ungenaue Angabe der Mittellinie. 1)ass anch die aller geabtesten Un tersncher eine solche seit- l iche Verschiebnng bezw. Fehlzeichnung oft nicht vermeiden liiinnen, crsieht man aus GKOEDELS Darstellung, denn er sagt: ~Aiit:li der Medianabstand linlis wid der Medianabstand rechts an sich sind nicht als absolut frste Grossen anzusehen, da sic v o n einer lionstruierten Linie abhangen. Und in der Ta t sehen wir bei wrschierlenen Anfnahnien derselben Person, die beicleri Nasse nicht allzu sel ten vcrschietlen ausfallen. Eins iAt d a m nber in der Itegel bis anf wenige Millimeter kon- stant gehlieben, die Snmme von Nedianabstand links und Medianabstand rechtu, die Tri~nsrersaldimension des Hemens.))

E in deutlicher Unterschicd zwisclien den Mittelwerten bei meinen eheinaligen Sportleuten nnd den gewijhnlichen Mittel- werten fintlen wir niir betrerend der Liinge des Herzens, wo- bei aber clas Mass bei jrnen etwas kleiner ansgefallen ist a h ljei diesen, 13,20 cm gegen 14,os cin. Oh dieser Unterschied e,iner nnxnliinglichen Technik rneiiierseits zuzuschreiben is t (die genane Bestimniiing der Herzliinge bietet wohl die eigent-

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20 NORD. MED. ARK., 1912, AFD. IT, N:R 9. - JUNDELL.

liche technische Schwierigkeit), wage ich nicht zu entscheiden. Wie dem auch sei, wird man doch wohl berechtigt sein anzn- nehmen, dass die Herzliinge der von m i r Untersuchten wenig- stens nicht grosser ist als unter normalen Verhilltnisseh.

Die Untersuchnng zeigt also: dass Herzen, die einst chronisch iiberanstrengt waren, die aber anderen schadigenden Einfliis- sen (Alkohol, Syphilis 11. A.) nicht ausgesetzt waren, in den meisten Fallen oder i n der Regel gleich wie andere Muskeln nach dem Aufhoren der gesteigerten Inanspruchnahme einfach atrophieren und zur fruheren normalen Grosse und Beschatt'en- heit wiederkehren. Einen Anhaltspunkt fur die Richtigkeit der his jetzt allgemein herrschenden A4uffassung, dass ein rtusachliesslich durch iibermiissige Arbeit vergrossertes Herz schliesslich degenerieren und erkranken muss und dass diese Degeneration des einst hypertrophierten, aber sonst gesunden Herzens auch dann eintrete, wenn die Uberanstrengung auf- gehBrt hat, einen Anhaltspunkt fiir die Richtigkeit dieser Anschauung habe ich weder durch die klinische Untersuchung noch durch die Orthodiographie flnden konnen.

Zu dieser Aussprache will ich aber selbst gleich zwei Be- merlrungen machen. Erstens dass ich kein geuber Rontgen- ologe bin, wesshalb meine Messungen vielleicht nicht die sonst erreichbare Sicherheit besitzen (dam sie i n der Hauptsache zutreffend sind, davon bin ich uberzeugt), und zweitens dass mein Material zii klein ist, um die Era.ge durch diese einzige Untersuchnng als gelost , aufzufassen. Mit der vorliegenden Untersuchung habe ich vor allem einen sicheren We6 nach- weisen wollen, auf dem die bisher ungehste, in physiolo- gischer, socialer und klinischer Hinsicht wichtige Frage ge- liist werden kann.

Stockholm. P. A. Noratcdt L Siner 1!)12.