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Pädagogische Hochschule Karlsruhe Wissenschaftliche Hausarbeit zum Thema: Die Schuldruckerei im bilingualen Unterricht. Durchführung und Dokumentation eines Druckerei-Projektes in einer 5. Klasse Hauptschule (Französisch) Verfasserin: Karoline Kantz Fach: Französisch Erstkorrektor: Prof. Dr. G. Schlemminger Zweitkorrektor: Herr H. Hauck Abgabedatum: 05.02.2008

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Page 1: Die Schuldruckerei im bilingualen Unterricht. Durchführung ... · 2 Methodologische Überlegungen 6 2. Methodologische Überlegungen Die methodologische Vorgehensweise der vorliegenden

Pädagogische Hochschule Karlsruhe

Wissenschaftliche Hausarbeit zum Thema:

Die Schuldruckerei im bilingualen Unterricht. Durchführung und Dokumentation eines

Druckerei-Projektes in einer 5. Klasse Hauptschule (Französisch)

Verfasserin: Karoline Kantz

Fach: Französisch

Erstkorrektor: Prof. Dr. G. Schlemminger

Zweitkorrektor: Herr H. Hauck

Abgabedatum: 05.02.2008

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„Jeder, der in seiner Klasse den Schuldruck

einführt, jeder, der die Schüler in der von uns

gezeigten Weise drucken und korrespondieren

läßt, ändert damit selbst den Geist seiner Klasse

und die Bedeutung seines Unterrichts. Die Schule

wird nunmehr die wesentlichen Elemente aus dem

Leben der Kinder selbst und sogar noch aus ihrem

Unterbewußtsein schöpfen.“

Célestin Freinet1 Danke an… …Herrn Prof. Dr. Schlemminger und Herrn Hauck für die Betreuung und die

Einführung in die Schuldruckerei

…die Hans-Thoma-Schule Malsch, ohne die die Durchführung des Praxisteils

nicht möglich gewesen wäre, insbesondere der Klasse 5 sowie Frau Biebl und

Frau Müller

…Frau M. Mühlhölzer für das Korrekturlesen

…meine Familie und Freunde die mich während der Arbeit unterstützt haben.

1 http://www.schuldrucker.de/zitate.html

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Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung .................................................................................................... 5

2. Methodologische Überlegungen.................................................................. 6

3. Aktueller Forschungsstand der Druckerei in der Schule ............................. 7

4. Auf den Spuren Célestin Freinets ............................................................... 9

5. Projektarbeit .............................................................................................. 13

5.1. Vom Atelier zum Projekt..................................................................... 13

5.2. Projektorientiertes Arbeiten – Begründung im Bildungsplan .............. 15

5.3. Warum sich Schuldruckerei für Projektarbeit anbietet........................ 17

6. Beschreibung der Unterrichtseinheit ......................................................... 19

6.1. Allgemeines ....................................................................................... 19

6.2. Themenwahl ...................................................................................... 20

6.3. Bildungsplanbezug der Projektinhalte ................................................ 21

6.4. Rahmenbedingungen......................................................................... 24

7. Schuldruckerei an der Hans-Thoma-Schule.............................................. 26

7.1. Institutionelle Bedingungen ................................................................ 26

7.2. Einrichtung und Ausstattung des Schuldruckerei-Raumes ................ 27

8. Didaktische und methodische Planung und Begründung der einzelnen

Sequenzen ....................................................................................................... 31

8.1. Herstellung der Crepes ...................................................................... 31

8.1.1. Fachwissenschaftliche Analyse .................................................. 31

8.1.2. Fachdidaktische und methodische Überlegungen ...................... 33

8.1.3. Ziele ............................................................................................ 36

8.2. Produktion der Texte.......................................................................... 36

8.2.1. Begriffsbestimmung .................................................................... 36

8.2.2. Fachdidaktische und methodische Überlegungen ...................... 38

8.2.3. Ziele ............................................................................................ 41

8.3. Druckerei............................................................................................ 42

8.3.1. Begriffsbestimmung .................................................................... 42

8.3.2. Fachdidaktische und methodische Überlegungen ...................... 45

8.3.3. Ziele ............................................................................................ 51

Page 5: Die Schuldruckerei im bilingualen Unterricht. Durchführung ... · 2 Methodologische Überlegungen 6 2. Methodologische Überlegungen Die methodologische Vorgehensweise der vorliegenden

9. Reflexion ................................................................................................... 53

9.1. Herstellung der Crêpes ...................................................................... 53

9.2. Schreiben der Texte........................................................................... 56

9.3. Druckerei............................................................................................ 61

10. Auswirkung der Schuldruckerei-Arbeit auf die Schüler .......................... 66

10.1. Schülerbeobachtung XY................................................................. 66

10.2. Allgemeine Beobachtungen............................................................ 67

11. Freinet-Pädagogik im modernen Fremdsprachenunterricht................... 68

12. Résume ................................................................................................. 71

13. Bibliographie.......................................................................................... 73

14. Abbildungsverzeichnis ........................................................................... 79

15. Index...................................................................................................... 80

16. Anhang .................................................................................................. 83

0

Page 6: Die Schuldruckerei im bilingualen Unterricht. Durchführung ... · 2 Methodologische Überlegungen 6 2. Methodologische Überlegungen Die methodologische Vorgehensweise der vorliegenden

1 Einleitung

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1. Einleitung

„Auf den Spuren Célestin Freinets - die Druckerei in der Schule“ – so lautete die

Seminarausschreibung im Vorlesungsverzeichnis der Pädagogischen

Hochschule. Der Lehrbeauftragte und erfahrene Schuldrucker Herr Hartmut

Hauck führt jedes Semester Studierende der Pädagogischen Hochschule in die

Schuldruckerei ein und vermittelt wertvolle technische, methodische sowie

didaktische Grundlagen. Dieses Seminar sollte im Sommersemester 2007

meinen ersten Kontakt mit der Schuldruckerei darstellen. Im theoretischen Teil

an der Hochschule2 sowie bei den Hospitationen in der Druckerei-

Arbeitsgemeinschaft an der Hans-Thoma-Schule in Malsch hatte ich die

Möglichkeit, die Arbeitsweise der Druckerei kennen zu lernen und begeisterte

mich immer mehr dafür. Als es dann darum ging, ein Thema für die

Zulassungsarbeit zu finden, dachte ich gleich an die Schuldruckerei.

Glücklicherweise erklärte sich Herr Wipfler, Rektor der Hans-Thoma-Schule

Malsch, bereit, mir für die lehrpraktischen Erprobungen eine Klasse zur

Verfügung zu stellen.

Der Schwerpunkt der vorliegenden Arbeit liegt also auf der Dokumentation

eines durchgeführten bilingualen Druckereiprojektes. Nach methodologischen

Überlegungen und einem kurzen Überblick über den aktuellen Forschungsstand

werde ich auf Célestin Freinet eingehen, der die Schuldruckerei als

Unterrichtsmedium einführte, um später die Frage zu erörtern, warum sich die

Arbeit in der Schuldruckerei als Projektarbeit anbietet. Im Anschluss daran

beschreibe ich das Projekt sowie die Rahmenbedingungen. Das folgende

Kapitel handelt von der Schuldruckerei in der Hans-Thoma-Schule Malsch.

Nach den didaktischen Überlegungen werde ich den Ablauf des Projektes

reflektieren. Daran anschließend wird die Auswirkung der Schuldruckerei-Arbeit

thematisiert. Die Arbeit schließt mit einem Kapitel über weitere

Umsetzungsmöglichkeiten der Freinet-Pädagogik im bilingualen Unterricht ab.

2 siehe Artikel Anhang 1 (Seite 84) „Schuldruckerei im Lehrangebot der PH Karlsruhe“ von

Herrn H. Hauck, Lehrbeauftragter an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe

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2 Methodologische Überlegungen

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2. Methodologische Überlegungen

Die methodologische Vorgehensweise der vorliegenden Arbeit lehnt sich an

eine Arbeitsweise der qualitativen Sozialforschung an: die Fallstudie. Durch

teilnehmende Beobachtung im Forschungsfeld bin ich zu den Daten gelangt,

die ich durch ein Sprachaufnahmegerät, Videokamera, Photos und

tagebuchähnliche Notizen aufgezeichnet habe. Anhand der gewonnenen Daten

reflektiere ich die Planung des Projektes, suche nach

Verbesserungsmöglichkeiten und untersuche die Auswirkungen der

Schuldruckerei auf die Schülerinnen und Schüler. Diese Methode wird auch zu

der Aktionsforschung gezählt, der „systematischen Untersuchung beruflicher

Situationen, die von Lehrern selbst durchgeführt wird, in der Absicht, diese zu

verbessern“ (John ELLIOTT in: Herbert ALTRICHTER/Peter POSCH 1990: 11).

Da ich innerhalb des Projektes das erste Mal die Arbeit in der Schuldruckerei

anleiten werde, ist die Reflexions- und Evaluationsphase besonders wichtig. Als

Folge der Reflexion können neue Handlungskonzepte für die spätere Praxis

entworfen werden. Dieser sich wiederholende Vorgang von Reflexion und

Praxis und die gewonnenen Erkenntnisse führen zu einem veränderten

Selbstverständnis des Lehrerseins und des „Handlungsraums Schule und

Unterricht“ (vgl. Michael BANNACH 2002: 135f).

Zudem erscheint es interessant zu beobachten, wie sich die Schülerinnen und

Schüler während des gesamten Projektverlaufs entwickeln und inwiefern sich

die Arbeit in der Schuldruckerei auf das Schülerverhalten auswirkt.

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3 Aktueller Forschungsstand der Druckerei in der Schule

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3. Aktueller Forschungsstand der Druckerei in der Schule

Die Schuldruckerei ist seit vielen Jahrzehnten ein fester Bestandteil einiger

Schulen in Deutschland sowie im europäischen Ausland. Hieraus hat sich der

„Arbeitskreis Schuldruckerei“ (AKS) entwickelt, dem hauptsächlich Lehrerinnen

und Lehrer und sonstige Schulinteressierte sowie Verlagsmitarbeiter und

Autoren angehören (vgl. Norbert PENTZLIN 2007). Das Ziel des AKS ist es,

Freinets Pädagogik in Deutschland bekannt zu machen und die Schuldruckerei

als Möglichkeit des selbsttätigen, praktischen Lernens publik zu machen. Durch

regelmäßige Veröffentlichungen und die Organisation von Regionaltreffen wird

die Kooperation und der Informationsaustausch zwischen den einzelnen

Schulen gefördert: Der AKS gibt pro Jahr mehrere pädagogische Themenhefte

rund um die Schuldruckerei heraus. In dieser Reihe sind zum Beispiel

erschienen: „Start mit einer Schuldruckerei“, „Die Schuldruckerei von den

Anfängen bis heute“.

An der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe wurden bereits mehrere

wissenschaftliche Hausarbeiten über die Schuldruckerei verfasst. Im Folgenden

möchte ich auf zwei Arbeiten näher eingehen: Arbeiten von Frau S. Hertweck

und Frau S. Keller. Frau Hertweck nimmt in ihrer Arbeit Bezug auf die

historische Entwicklung der Schuldruckerei und nimmt die Ansätze von Célestin

Freinet und Janusz Korczak unter die Lupe. Nach diesem theoretischen Teil

beschreibt sie ein Druckerei-Projekt an der Hans-Thoma-Schule Malsch, das

sie mit Hilfe von Videoaufnahmen und Fragebögen auswertet. Frau Keller geht

in ihrer Arbeit ebenso auf die beiden Reformpädagogen Korczak und Freinet

ein und beleuchtet danach die heutige Diskussion über Vor- und Nachteile der

Schuldruckerei. Im Anschluss daran beschreibt sie den Ablauf der

Schuldruckerei an einer französischen Schule.

Ein Autor, der auf diesem Gebiet keinesfalls unerwähnt bleiben sollte, ist

Herbert Hagstedt. In seinem Werk „Freinet-Pädagogik heute“ vereint er

interessante Beiträge zur gegenwärtigen Bedeutung der Freinet-Pädagogik auf

nationaler und internationaler Ebene (vgl. Herbert HAGSTEDT 1997).

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3 Aktueller Forschungsstand der Druckerei in der Schule

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Ein weiteres nennenswertes Werk ist „Drucken in der Schule“ von Gerhard

Honig (vgl. Gerhard HONIG 1992). Von der Kulturgeschichte des Druckens,

einer sehr ausführlichen Sachanalyse bis hin zu technischen und didaktischen

Handreichungen sind in diesem Buch wertvolle Informationen für Interessierte

zusammengetragen.

Herrn G. Schlemmingers Veröffentlichung „La pédagogie Freinet en classe de

langue vivante“ eröffnet interessante Aspekte der Freinet-Pädagogik im

Fremdsprachenunterricht. Er stellt die These auf, dass die Freinet-Pädagogik

und ihre Unterrichtstechniken eine Öffnung des Klassenzimmers und einen

authentischen Gebrauch der Fremdsprache als Kommunikationsmittel bewirken

(vgl. Gérald SCHLEMMINGER 2001: 4).

Zu guter letzt möchte ich noch auf eine Internetseite hinweisen: die

Freinetkooperative e. V. (Bundesverband von Freinet-PädagogInnen in

Deutschland) publiziert auf ihrer Internetseite aktuelle Informationen über

Fortbildungen etc. sowie ausgewählte Texte (vgl. Freinet-Kooperative 2007).

Viele wichtige Informationen für meine Arbeit erhielt ich im Seminar an der

Pädagogischen Hochschule. Um mein Wissen für diese Arbeit zu vertiefen,

haben mir neben der Primärliteratur von Célestin Freinet die Werke von

Gerhard Honig und Herbert Hagstedt sowie die Veröffentlichungen des AKS

einen guten Überblick verschafft und interessante Aspekte aufgezeigt.

Bei der Reflexion meines Projektes konnte ich dem Buch „Freinet-praktisch“

von Dietlinde Baillet wertvolle Anregungen entnehmen (vgl. Dietlinde BAILLET

1993).

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4 Auf den Spuren Célestin Freinets

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4. Auf den Spuren Célestin Freinets

In diesem Kapitel werde ich zunächst auf die Pädagogik Célestin Freinets

eingehen, um seine Entdeckung der Schuldruckerei historisch sowie

pädagogisch einzubetten. Im zweiten Teil gebe ich einen kurzen Überblick über

die Arbeit des polnischen Pädagogen Janusz Korczak, der sich dafür einsetzte,

den Kindern das Wort zu geben und eine Kinderzeitung veröffentlichte.

Célestin Freinet wird 1896 in Gars in Frankreich geboren. Nach einem

Lungenschuss im Ersten Weltkrieg arbeitet er in Bar-sur-Loup als

Dorfschullehrer. Mitte 1920 erarbeitet er mit Kolleginnen und Kollegen eine

Pädagogik, die später nach ihm benannt wird. Er gilt als einer bedeutendsten

französischen Reformpädagogen des 20. Jahrhunderts. 1924 gründen er und

seine Kolleginnen und Kollegen eine Kooperative, die pädagogische

Zusammenarbeit organisiert und Unterrichtsmaterialien herausgibt: die

„Coopérative de l’Enseignement Laïc“, aus der später die Lehrerbewegung der

„Ecole Moderne“, hervorgeht (vgl. Ulrich HECKER 1996).

Das Ziel der Kooperation ist es, eine einheitliche Volksschule ohne

Klassenunterschiede und Privilegien für alle Kinder des Volkes (vgl. Achim

HELLMICH 1994: 95), die école populaire (Karl SCHNEIDER 1988: 59) zu schaffen.

Im Mittelpunkt steht das Kind, dessen Bedürfnisse und die optimale Entfaltung

seiner Fähigkeiten. Freinet fordert, dass das Kind als Individuum betrachtet

wird, das Mitspracherecht und Mitverantwortung bei der Gestaltung schulischen

Lebens hat. Durch eigenes Experimentieren und Selbsttun soll das Kind selbst

Lösungswege für Lern- und Lebensaufgaben finden. Die Aufgabe der

Lehrerin/des Lehrers ist es, das „tastende Versuchen, die Selbsttätigkeit und

Eigenverantwortung des Kindes durch Gestaltung inner- wie außerschulischer

Erfahrungsräume zu ermöglichen und durch Bereitstellung von Arbeitstechniken

und Arbeitsmaterialien sowie geeigneter Vorbilder herauszufordern, ihnen eine

Richtung zu geben und sie zu beschleunigen“ (vgl. Renate KOCK 1995: 208).

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4 Auf den Spuren Célestin Freinets

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Freinet entdeckt im Juli 1924 im Handel eine kleine Druckpresse mit Lettern

und Setzkasten, mit der er sogleich im Klassenzimmer ein Druckatelier

einrichtet. Der nationale sowie internationale Austauschdienst mit anderen

Schulen ermöglicht die Korrespondenz mit anderen Klassen, unabhängig

davon, ob diese eine Schuldruckerei besitzen oder nicht.

1928 wechseln Célestin Freinet und seine Frau Elise nach St. Paul de Vence,

wo sie beide unterrichten können. Das Konzept dieser Schule ist jedoch mit den

pädagogischen Forderungen Freinets nicht vereinbar und es kommt zu großen

Differenzen zwischen Freinet, Schulleiter und Bürgermeister. Infolgedessen

eröffnet das Ehepaar Freinet 1935 ein „privates Landerziehungsheim“ in Vence,

in dem sie ihre pädagogische Forschung fortführen können. 1940 wird Freinet

(als Mitglied der Résistance) in ein Internierungslager gebracht und verfasst

dort wichtige pädagogische Schriften. Nach dem zweiten Weltkrieg wird die

Privatschule wieder eröffnet. 1948 ruft Freinet das „Institut Coopérative de

l’Ecole Moderne“ ins Leben, dessen Hauptaufgabe die Verbreitung und

Weiterentwicklung von Arbeitsmitteln ist. 1961 gründet Freinet die „Féderation

Internationale des Mouvements de l’Ecole Moderne“. Die Organisation soll die

Freinetbewegung in verschiedenen Ländern koordinieren. Die Freinetpädagogik

wird zu einer internationalen Reformbewegung. Célestin Freinet stirbt 1966 in

Vence. (vgl. Ulrich HECKER 2006)

Freinet legte sehr viel Wert auf Methode und Technik innerhalb des Unterrichts.

Die Technik sollte den Schülerinnen und Schülern ermöglichen, selbst

organisiert zu lernen und innerhalb ihrer Voraussetzungen einen lebendigen

und sicheren wissenschaftlichen Sinn zu erlangen (Renate KOCK 1999: 12).

Der Unterricht sollte Bezug zum Leben haben: dazu gehörte die Öffnung der

Schule nach außen (Unterrichtsgänge, Berichte, Untersuchungen,

Klassenkorrespondenz und die Arbeitsateliers). Ebenso nahm das selbsttätige

Arbeiten eine wichtige Rolle in Freinets Unterricht ein. Die Arbeit sollte der

Ausgangspunkt und der Motor allen schulischen Lernens sein („par la vie - pour

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4 Auf den Spuren Célestin Freinets

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la vie - par le travail“ (vgl. Achim HELLMICH 1994: 94): die erzieherische Wirkung

der Arbeit war ein wesentliches Element des Unterrichts.

Die Förderung des Gruppenzusammenhalts war dem französischen Pädagogen

ebenfalls ein großes Anliegen: das gemeinschaftliche Arbeiten hatte in seinem

Unterricht einen hohen Stellenwert. „Wer selbst entscheidet, übernimmt

Verantwortung“ - die Kinder sollten innerhalb des Schulgeschehens

verantwortliche Aufgaben übernehmen (einzelne Dienste/individueller

Wochenplan/Klassenversammlung) (vgl. Norbert PENTZLIN 2007).

In den Freinet-Klassen gab es keine Stundenpläne: jede Schülerin und jeder

Schüler plante seine Arbeit individuell mit Hilfe eines Wochenplanes. Jedes

Kind konnte gemäß seinem Tempo arbeiten (vgl. Achim HELLMICH 1994: 103).

Statt einer herkömmlichen Lernorganisation sprach sich Freinet für die

Einrichtung von Arbeitsateliers aus. Um einen Gemeinschaftsraum gruppierte er

verschiedene Arbeitsecken (Arbeitsecke für Wissenserwerb mit Quellen- und

Dokumentationssammlung, Arbeitsecke für naturwissenschaftliche

Experimente, Arbeitsecke für Schuldruck, Schülerkorrespondenz, Arbeitsecke

für hauswirtschaftliches Tun, etc.).

Eines dieser Arbeitsateliers war also die Schuldruckerei. Die Schülerinnen und

Schüler sollten freie Texte verfassen können, die anschließend in der

Schuldruckerei gedruckt werden sollten. Der „Freie Ausdruck“ („expression

libre“) stand dabei an oberster Stelle (vgl. Dieter ADRION/Karl SCHNEIDER 1995:

17).

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab es einen polnischen Pädagogen, der

Kindern ebenfalls die Möglichkeit gab, Artikel zu veröffentlichen. Janusz

Korczak arbeitete als Arzt, Kinderbuchautor und Pädagoge in Polen. Er lebte

von 1878 bis 1942. Als Leiter eines Waisenhauses hatte er engen Kontakt zu

Kindern, zu deren Bedürfnissen, Ängsten und Sorgen. Die Organisation seines

Waisenhauses ähnelte einer „demokratischen Kinderrepublik“: neben einem

Parlament gab es ein Kindergericht, eine Kinderzeitung sowie einige andere

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4 Auf den Spuren Célestin Freinets

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Einrichtungen, die das gleichberechtigte Zusammenleben zwischen

Erwachsenen und Kindern sichern sollten (vgl. Stefan MANNES 2007).

1926 gründete Korzcak die Kleine Rundschau, eine von Kindern veröffentlichte

Zeitung für Kinder:

„Der Autor möchte den Kindern, dieser vielköpfigen

gesellschaftlichen Klasse mit eigenen Problemen und

Belangen, mit spezifischen Schwierigkeiten,

Bedürfnissen, Wünschen und Zweifeln, ein Organ zur

Verfügung stellen, in dem sie Fragen stellen und sich

aussprechen können. Die Kinder sollen laut sagen

dürfen, was sie bewegt, sie sollen diskutieren und sich

verständigen über ihre Kinderprobleme: über die Schule,

die Klasse, den Lehrer, seine Fehler und Vorzüge, über

eigene Niederlagen und Triumphe, über Pläne, Träume,

Phantasien und Reformideen.“

(Silvia UNGERMANN 2006: 279)

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5 Projektarbeit

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5. Projektarbeit

Zu Zeiten Freinets war die Schuldruckerei in die Atelierarbeit eingebettet. Da

diese Arbeitsform jedoch in heutiger Zeit aufgrund schulischer Veränderungen

nicht möglich ist, wird die Schuldruckerei häufig als Projekt oder

Arbeitsgemeinschaft angeboten. Das folgende Kapitel soll einen kurzen

Überblick über die Entwicklung des Projektunterrichts geben und später eine

Begründung liefern, warum sich die Schuldruckerei gut in Projektarbeit

einbinden lässt.

5.1. Vom Atelier zum Projekt

Freinet, als Begründer der Atelierarbeit, wollte durch eine Umgestaltung der

Schulräume ein möglichst selbstständiges, selbsttätiges, eigenverantwortliches

Arbeiten der Schülerinnen und Schüler ermöglichen. Die Arbeit in „Ateliers“ ist

angesichts des heutigen Konzepts von Schule nicht mehr umsetzbar. Einige

Elemente der Freinet-Pädagogik sind jedoch auch heute noch fester Bestandteil

des Unterrichtgeschehens an wenigen Schulen. Die wohl bekannteste Methode

der Freinet-Pädagogik ist die Schuldruckerei. Doch auch sie wird nur in den

wenigsten Fällen in das tägliche Unterrichtsgeschehen integriert. Hohe

Schülerzahlen und ein voller Stundenplan verhindern dies. Im heutigen

Schulalltag hat die Schuldruckerei ihren Platz in Arbeitsgemeinschaften

(freiwilliges Angebot an einem Nachmittag pro Woche) oder Projekten.

Der Projektunterricht, der sich durch eine hohe Praxis– und

Handlungsorientierung auszeichnet, ist in den letzten Jahren aus

verschiedenen Gründen immer populärer und beliebter geworden:

Aufgrund der gesellschaftlichen Veränderungen der letzten Jahrzehnte

veränderte sich die Funktion der Schule in einer „entwirklichten Wirklichkeit“

(vgl. Herbert GUDJONS 1989: 11). Die ansteigende Tendenz von der Großfamilie

zur Klein- oder Einelternfamilie, die rasche Entwicklung der Medien und die

schnelllebige Lebenswelt der Kinder verhindern die Erfahrungsmöglichkeiten

aus erster Hand (vgl. Herbert GUDJONS 1989: 12). Gerade deshalb ist es

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5 Projektarbeit

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wichtig, den Schülerinnen und Schülern in der Schule handlungs- und

produktionsorientierten Unterricht anzubieten, um ihnen „Erfahrungen aus

erster Hand“ zu ermöglichen – die nicht nur für die kognitive Entwicklung

essenziell sind (vgl. Herbert GUDJONS 1989: 12). Unterrichtsgegenstände

hingegen, die keine Schnittmengen mit der Lebenswelt der Hauptschüler

aufweisen und zu wissenschaftsorientiert sind, stellen keine Sozialisationshilfe

für die Schülerinnen und Schüler dar (vgl. Andreas GMELCH 1987: 113).

Hierfür bietet sich speziell der Projektunterricht oder der projektorientierte

Unterricht an. Schon Pestalozzi3 plädierte für die „Erziehung mit Kopf, Herz und

Hand“ (vgl. Herbert GUDJONS 1989: 13).

Der Ursprung des Projektgedankens ist jedoch bei John Dewey (1859-1952) zu

finden. Der amerikanische Philosoph und Pädagoge und sein Schüler H.

Kilpatrick (1871-1965) entwickelten den Projektgedanken als Antwort auf tief

greifende gesellschaftliche Umwälzungen. Dewey wollte die Demokratie als

gesellschaftliche Lebensform im täglichen Leben festigen und sie in der

sozialen Organisation der Schule verankern.

Parallel dazu entwickelte sich die deutsche Arbeitsschulbewegung, an der

Georg Kerschensteiner (1854 – 1932) sowie Hugo Gaudig (1860 – 1923)

grundlegend beteiligt waren. Der Schüler sollte aus einem „Passivum in ein

Aktivum“ umgewandelt werden – und sich die Lerninhalte auf geistiger sowie

praktischer Ebene selbsttätig (unter Einbezug manueller Tätigkeiten) erarbeiten

(vgl. Monika HOERL (O.J.)). Diese Strömung schlug sich sogar in der

Reichsverfassung nieder, die 1919 „Arbeitsunterricht“ als Unterrichtsfach

verlangte.

Während der 70er Jahre wurde die Projektpädagogik stark kritisiert: das

eigentliche Konzept wurde „verwässert“; der Begriff wurde „unpräzise,

ausufernd und inflationär gebraucht“. Dies führte zu einer Abwertung des

Projektunterrichts. Kritische Stimmen ließen verlauten, im Projektunterricht

3 Johann Heinrich Pestalozzi, Schweizer Pädagoge, 1746 - 1827

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5 Projektarbeit

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würden die Schülerinnen und Schüler nichts lernen (vgl. Herbert GUDJONS 1989:

56).

In den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts erfuhr die Projektpädagogik jedoch

einen Aufschwung: Karl Frey beschäftigte sich mit der Projektidee und

konzipierte die Projektmethode. Er erstellte ein Grundmuster der

Projektmethode, das die Hauptaktivitäten in zeitlicher Abfolge darstellt:

Projektinitiative/Projektskizze/gemeinsame Entwicklung eines Projektplans/

Projektdurchführung/Abschluss des Projektes (vgl. Karl FREY 2005: 54 ff).

Seit durch die PISA-Untersuchungen Missstände an deutschen Schulen

aufgedeckt wurden, nimmt das Interesse an Projektunterricht, allgemein an

handlungs- und produktionsorientiertem Unterricht immer mehr zu. Begünstigt

wird diese Entwicklung durch die neuen Bildungspläne: durch Schulcurricula

erhalten die Schulen mehr Freiheiten und somit auch Platz für alternative

Unterrichtsmethoden, unter anderem auch dem Projektunterricht.

5.2. Projektorientiertes Arbeiten – Begründung im Bildungsplan

Der neue Bildungsplan von 2004 bietet den Schulen durch das Schulcurriculum

größere Freiräume und weniger staatliche Vorgaben. In Bildungsstandards

werden für die jeweiligen Fächer nur die Kerncurricula benannt, also die Inhalte,

die in 2/3 der Unterrichtszeit erarbeitet werden können. Die Formulierung des

Schulcurriculums mit einem Anteil von ca. 33% liegt in der Verantwortung der

Schule und soll das Kerncurriculum erweitern und vertiefen. Es enthält

fächerübergreifende und profilbildende Elemente und fördert projektorientiertes

Arbeiten. Da die Verantwortung der Verteilung der Kontingentstundentafel

ebenso bei der Schule liegt, kann diese in Eigenverantwortung bestimmte

Schwerpunkte setzen und somit das Profil der Schule stärken.

Hartmut von Hentig formuliert in der Einführung des Bildungsplans: die von der

Schule zu erbringende Leistung sei Bildung (persönliche Bildung, praktische

Bildung und politische Bildung). Angesichts der fortschreitenden Entwicklungen

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5 Projektarbeit

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in der Wirtschaft, Technologie und auf dem Arbeitsmarkt gewinnen die

marketable skills, die „unmittelbar verwertbaren Ergebnisse von Bildung“ an

Bedeutung (vgl. Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg

2004: 7ff).

Weiterhin bietet der Bildungsplan didaktische und methodische Prinzipien zur

Unterstützung der Lehrerinnen und Lehrer an. Der Begriff

Handlungsorientierung wird groß geschrieben, und das auf zweifacher Ebene:

einerseits im Hinblick auf die Anwendbarkeit des Gelernten in der Berufs- und

Arbeitswelt, andererseits aber auch das Lernen „im Handlungsvollzug“, also das

Lernen durch Handeln. Die Lernhandlung fordert von den Schülerinnen und

Schülern Selbstständigkeit, Eigenverantwortung und Selbstkontrolle. Im

schülerorientierten Unterricht wird ihnen die Möglichkeit gegeben, aktiv an der

Planung mitzuwirken und somit Verantwortung nicht nur für das eigene,

sondern auch für das gemeinsame Lernen zu übernehmen. (vgl. Ministerium für

Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg 2004: 7ff)

Im Bildungsplan heißt es auch, Lernen sowie Lehren sollen bedeutsam und

bewegend sein für die eigene Person – der Stoff soll „aktiv-entdeckend“ von

den Kindern durchdrungen werden. Ein weiteres Stichwort der didaktischen und

methodischen Prinzipien ist die Kooperation: gegenseitiger Austausch,

Unterstützung auch zwischen Schülerinnen und Schülern verschiedener

Altersklassen („cross-age-teaching“). Diese Prinzipien lassen sich im

Projektunterricht und besonders in der Schuldruckerei gut umsetzen.

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5 Projektarbeit

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5.3. Warum sich Schuldruckerei für Projektarbeit anbietet

Die erste deutsche Schuldruckerei wurde 1949 in Mittelfranken gegründet.

Nach und nach kamen immer mehr Interessierte dazu. Im heutigen Schulalltag

wird die Schuldruckerei als Arbeitsgemeinschaft angeboten, oder sie ist

Bestandteil eines Projektes.

Anhand der Phasen und Merkmale, die Gudjons für den Projektunterricht

formuliert hat, kann erläutert werden, warum sich die Schuldruckerei als

Projektarbeit anbietet (vgl. Herbert GUDJONS 2001: 81ff):

Im ersten Schritt wird eine „geeignete, problemhaltige Sachlage“ ausgewählt.

Das Thema sollte darauf geprüft werden, ob es für den Erwerb neuer

Erfahrungen geeignet ist, jedoch ohne die Schülerinnen und Schüler zu

überfordern. Da in der Schuldruckerei differenzierte Aufgabenstellungen

möglich sind und jedes Kind gemäß seinem Tempo arbeiten kann, wird dieses

Kriterium erfüllt.

Als weiteres Merkmal formuliert Gudjons die Orientierung an den Interessen der

Beteiligten auf. Da die Themen zur Textproduktion meistens aus dem

alltäglichen Leben der Kinder gegriffen sind, wird die Schuldruckerei auch

dieser Forderung gerecht.

Als zweiten Schritt nennt Gudjons die Erstellung eines gemeinsamen,

zielgerichteten Planes für das Projekt, wobei Selbstorganisation und

Selbstverantwortung der Lernenden eine große Rolle spielen sollten. Im

Freinetschen Sinne deckt sich diese Forderung mit der Idee des Klassenrates:

die Lerngruppe bestimmt gemeinsam über die Vorgehensweise. Dies soll

jedoch nicht bedeuten, dass die Lehrperson sich ganz zurückhält.

An nächster Stelle steht die handlungsorientierte Auseinandersetzung mit dem

Themenbereich. Unter Einbeziehung vieler Sinne werden „die geistige und die

körperliche Arbeit wiedervereinigt“ (Herbert GUDJONS 2001: 88). Im Rahmen der

Schuldruckerei werden viele Sinne angesprochen: Tasten, Sehen, Hören…

Wenn man zusammen an einem Projekt arbeitet, gehört auch das Soziale

Lernen dazu. Die Schuldruckerei bietet eine breite Übungsfläche für

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5 Projektarbeit

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demokratische Verhaltensformen, gegenseitige Rücksichtnahme, Kooperation

und Kommunikation.

Als weitere Merkmale nennt Gudjons Produktorientierung und

Interdisziplinarität. Die Produktorientierung ist in der Schuldruckerei besonders

hoch; das gemeinsame Ziel, eine Klassenzeitung (oder ähnliches) herzustellen,

ist allzeit präsent. Gerade durch die neuen Fächerverbünde wird

fächerübergreifender Unterricht fester Bestandteil des Stundenplans. In der

Schuldruckerei vereinen sich Fächer wie Deutsch, Kunst, je nach Thema auch

Politik, Sport, Hauswirtschaftslehre. Das Projekt sollte im Idealfall mit einer

Präsentations- bzw. Reflexionsphase beendet werden.

(vgl. Herbert GUDJONS 2001: 81ff)

Im durchgeführten Projekt konnten nicht alle Merkmale des Projekts integriert

werden. Die Schülerinnen und Schüler einer fünften Klasse Hauptschule

verfügen noch nicht über ausreichende Kompetenzen, um ein Projekt

selbstständig zu planen und auszuführen. Deshalb kann man in diesem Falle

von projektorientiertem Arbeiten sprechen.

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6 Beschreibung der Unterrichtseinheit

19

6. Beschreibung der Unterrichtseinheit

Im folgenden Kapitel liegt der Schwerpunkt auf der Beschreibung des Projektes.

Nach der Begründung der Themenwahl, auch in Anlehnung an den

Bildungsplan, werden die Rahmenbedingungen sowie institutionellen

Voraussetzungen erläutert.

6.1. Allgemeines

Glücklicherweise stellte mir die Hans-Thoma-Schule Malsch, die über eine

Schuldruckerei verfügt, eine Klasse zur Durchführung meines schulpraktischen

Teils zur Verfügung. Ursprünglich war vorgesehen, die Unterrichtseinheit in

einer dritten Klasse durchzuführen. Die Französischlehrerin der Klasse, mit der

ich per Telefon Kontakt aufnahm, bot an, das Druckerei-Projekt mit den

Schülerinnen und Schülern der fünften Klasse Hauptschule zu machen.

Angesichts der fortgeschrittenen Französischkenntnisse sowie der motorischen

Fähigkeiten der Hauptschulklasse erschien es mir sinnvoll, mich für die fünfte

Klasse zu entscheiden.

Vor der Arbeit in der Druckerei mussten zuerst die zu druckenden Texte

geschrieben werden, nur über welches Thema? Es sollte ein Thema sein, das

interkulturelles Lernen fördert und einen Bezug zum Nachbarland Frankreich

herstellt. Es sollte auch ein Thema mit hohem Praxisbezug sein, eine

gemeinsame „Unternehmung“ als Basis für die gesamte Klasse. Da mein

Bilingualfach Haushalt/Textil ist, lag es nahe, ein Thema aus diesem

Fachbereich zu wählen. In Absprache mit Dozenten und Lehrerin legten wir das

Thema „Crêpes“ fest.

Nachdem die Texte gedruckt sind sollen diese, als gebundenes Exemplar, in

die Bretagne an eine französische Partnerklasse geschickt werden in der

Hoffnung, dass eine Klassenkorrespondenz zustande kommt.

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6 Beschreibung der Unterrichtseinheit

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6.2. Themenwahl

Es gibt mehrere Gründe, die für das Thema „Crêpes“ sprechen. Zum einen

lässt es sich gut mit den Forderungen des Bildungsplans vereinbaren (siehe

unten). Zum anderen kann man das Vokabular um das Wortfeld „Crêpes“ in der

fünften Klasse (Zutaten wie farine, œuf, lait…) als bekannt voraussetzen und

auf bereits vorhandenem Wissen aufbauen. Zudem bietet das Thema deutliche

Bezüge zur Lebenswelt der Kinder, der Lerngegenstand kann im handelnden

Umgang entdeckt werden. Dieses praktische Tun ist vor allem für die

Schülerinnen und Schüler der Hauptschule wichtig, in der viele Schüler zu

Resignation und Demotivation neigen. Laut dem Hamburger

Erziehungswissenschaftler Gudjons „kommt der Besuch der Hauptschule selten

durch freie Entscheidung für ein hauptschulspezifisches Konzept zu Stande,

sondern ist weitgehend die Folge eines negativen Ausleseprozesses“ (vgl.

Herbert GUDJONS 2003: 285). Gerade deshalb besteht die Forderung an die

Hauptschule, attraktive schulische Angebote zu bieten (vgl. Ulrich TRAUTWEIN

2007).

Zuletzt steckt hinter dieser Themenwahl natürlich auch meine persönliche

Motivation. Neben Französisch ist Haushalt/Textil mein zweites Fach

(Bilingualfach), das ich gerne unterrichte und das sich für Sequenzen in der

Fremdsprache gut anbietet. Leider erlaubt es der zeitlich knapp begrenzte

Rahmen nicht, näher auf den ernährungswissenschaftlichen Aspekt der

„Crêpes“ einzugehen.

Während meines Auslandssemesters lernte ich die Bretagne und ihre

Traditionen kennen und habe dort viele Materialien gesammelt, die im

Unterricht einsetzbar sind.

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6 Beschreibung der Unterrichtseinheit

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6.3. Bildungsplanbezug der Projektinhalte

Im Bildungsplan der Hauptschule lassen sich einige Bezüge zum Thema

Crêpes finden, beispielsweise im Fächerverbund Wirtschaft-Arbeit-Gesundheit.

Der Teilbereich Familie – Freizeit – Haushalt umfasst folgende Kompetenzen,

die die Schülerinnen und Schüler am Ende der Klasse 6 erlernt haben sollten:

„Die Schülerinnen und Schüler bereiten nach schriftlicher

Arbeitsanweisung und nach eigenen Ideen einfache

Speisen zu und bewerten sie; sie beherrschen

Grundfertigkeiten der Nahrungszubereitung; können Ess-

Situationen anlassbezogen gestalten; erkennen kulturelle

Unterschiede in Bezug auf Speisen, deren

Zubereitungstechniken und Verzehr; können

Arbeitsabläufe sach- und fachgerecht durchführen und

beachten dabei Sicherheits- und Hygienemaßnahmen;

erkennen die Bedeutung partnerschaftlichen

Zusammenarbeitens im schulischen und familialen

Umfeld; können einfache, alltägliche Wartungs- und

Pflegearbeiten durchführen; können Produkte mit Hilfe

von Gebrauchsanweisungen und grafischen

Darstellungen in Gebrauch nehmen.“

(Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-

Württemberg 2004: 125ff)

Nach Vorlage des Rezeptes, das in französischer Sprache ist, können die

Schülerinnen und Schüler die einzelnen Arbeitsschritte erkennen, verstehen

und später in der praktischen Arbeit umsetzen. Sie beherrschen bereits

Grundfertigkeiten wie das Abwiegen und Bereitstellen der Zutaten,

Inbetriebnahme eines Handrührgerätes etc. Die Schülerinnen und Schüler

lernen, wie man Crêpes mit Hilfe einer Crêpe-Platte herstellt, wie es in

Frankreich üblich ist.

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6 Beschreibung der Unterrichtseinheit

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Das Schreiben der Texte, die später gedruckt werden sollen, ist auch ein Teil

des Bildungsplans des Faches Deutsch. Der Deutschunterricht in der

Hauptschule hat die Aufgabe, die sprachlichen Kompetenzen der Schülerinnen

und Schüler soweit zu fördern, dass sie die Anforderungen von Schule, Alltag,

Gesellschaft und Arbeitswelt eigenverantwortlich bewältigen können. Es gibt im

Wesentlichen drei große Kompetenzbereiche:

Die Sprech- und Gesprächskompetenz ist zunächst die Fähigkeit, anderen

zuzuhören, sie zu verstehen und Aussagen in eigene Wissenshorizonte

einzubinden, dabei auch Beziehungs- und Sachaspekte zu unterscheiden.

Schreibkompetenz ist die Fähigkeit, Texte so zu verfassen, dass sie der

Anforderungssituation entsprechen, also sie sachgerecht darzustellen,

folgerichtig zu argumentieren, ansprechend zu erzählen oder kreativ zu

variieren. Lesekompetenz ist die Fähigkeit Informationen zu entnehmen, zu

verknüpfen und mit Vorwissen zu verbinden. Im durchgeführten Projekt ist die

Kommunikationskompetenz wichtig, um sich mit Mitschülern absprechen zu

können, aber natürlich auch für die Klassenkorrespondenz. Die

Schreibkompetenz wird ebenso gefördert: die Schülerinnen und Schüler lernen,

adressatenbezogen zu schreiben und Informationen sachgerecht darzustellen.

Die Lesekompetenz kommt beim Korrigieren der gedruckten Texte zum

Einsatz.

Laut Bildungsplan sollten offene Arbeitsaufträge, Schreibkonferenzen,

dialogisches Schreiben und freie Textarbeit in den Unterricht eingebunden

werden, damit die Schülerinnen und Schüler individuelle Schreib-Strategien

erwerben können.

(vgl. Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg 2004: 53ff)

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6 Beschreibung der Unterrichtseinheit

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Für das Fach Deutsch sieht der Bildungsplan folgende Kompetenzen vor, die

bis zum Ende der Klasse 6 erreicht werden sollen:

„Die Schülerinnen und Schüler können Texte planen;

eine lesbare Handschrift schreiben (auch Druckschrift);

dem Schreibziel und der Schreibsituation entsprechend

schreiben; Ereignisse in logischer Reihenfolge und in

verständlichen Sätzen wiedergeben; aus Stichwörtern

einen eigenen Text erstellen; schriftliche Mitteilungen für

sich und andere verfassen; eigene Gefühle und

Gedanken im freien Schreiben und in persönlichen

Texten schriftlich ausdrücken.“

(Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-

Württemberg 2004: 53ff)

Das Drucken lässt sich in den Fächerverbund Musik – Sport – Gestalten

einbinden. Ziele sind die Förderung des Wahrnehmungs- und

Vorstellungsvermögens, handwerklicher Fähigkeiten und vielfältiger

Bewegungs- und Ausdrucksformen. Themen- und handlungsorientiertes

Arbeiten soll Qualifikationen und Sichtweisen vermitteln, die eine ganzheitliche

Bildung der Schülerinnen und Schüler ermöglichen. Das Lernen im

Fächerverbund beruht auf dem Zusammenspiel von Wahrnehmung, eigenem

Ausdruck und dem Nachdenken über den Prozess und das erreichte Ergebnis.

Der emotionale Bezug zum Lerngegenstand sowie Schüler- und

Handlungsorientierung prägen das Lernen besonders. (vgl. Ministerium für

Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg 2004: 141ff)

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6 Beschreibung der Unterrichtseinheit

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„Die Schülerinnen und Schüler können Geräte und

Materialien mit allen Sinnen wahrnehmen und handelnd

mit ihnen umgehen. Sie können sich mit sich selbst und

anderen respektvoll auseinander setzen, Verständnis für

einander aufbringen, Hemmungen abbauen,

Beziehungen gestalten und in Teilbereichen

Verantwortung übernehmen. […]

Ästhetische Ausdrucksformen erproben und gestalten“

(Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-

Württemberg 2004: 141ff)

6.4. Rahmenbedingungen

Die Hans-Thoma-Schule ist eine Grund- und Hauptschule mit Werkrealschule

und liegt in Malsch. Malsch hat etwa 10.000 Einwohner. Circa 8% der Bürger

sind ausländischer Herkunft (vgl. Gemeinde Malsch (o. J.)).

Die Französischklasse, mit der ich arbeite, wird von 17 Schülern, 9 Jungen und

8 Mädchen besucht. 1/3 der Schülerinnen und Schüler sind Ausländer. Die

meisten Kinder lernen seit der Grundschule Französisch. Einige Schüler sind

erst seit dem Schuljahr 2007/08 an der Hans-Thoma-Schule, die

Klassenkonstellation ist also ganz neu. Auch die Lehrer sind zum Teil noch

fremd. Der Wechsel auf die weiterführende Schule, neue Fächer, neue Lehrer,

neue Mitschüler und der gefüllte Stundenplan überfordern gegebenenfalls

einige Kinder. Die Kenntnisse in der Fremdsprache variieren, da die Lernenden

von verschiedenen Schulen kommen. Die Druckerei ist für alle Neuland,

niemand hat vorher schon mal in einer Druckerei gearbeitet.

Der Französischunterricht findet montags zur 6. Stunde und donnerstags

nachmittags von 15 Uhr bis 16.30 Uhr statt. Das Projekt wird größtenteils

während dieser Französischstunden stattfinden. Angesichts des engen

Zeitplanes wird ein Samstagvormittag pro Gruppe zum Drucken und Setzen

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6 Beschreibung der Unterrichtseinheit

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veranschlagt. Beim Elternabend4 werde ich mich der Elternschaft vorstellen und

den zeitlichen sowie inhaltlichen Ablauf des Projektes vorstellen.

Bei der Nahrungszubereitung muss darauf geachtet werden, ob jemand auf

Grund von Allergien bzw. aus religiösen Gründen auf bestimmte Nahrungsmittel

verzichten muss.

Da die Klasse aus 17 Schülerinnen und Schülern besteht, muss ich die Gruppe

aufteilen: für die Herstellung der Crêpes teile ich die Klasse in 3 Gruppen zu je

5 bzw. 6 SchülerInnen ein. Die Textproduktion findet ebenso in Kleingruppen

statt. Für die Arbeit in der Schuldruckerei möchte ich die Klasse in 2 Gruppen

aufteilen, so dass höchstens 9 SchülerInnen im Druckerei-Raum arbeiten.

Die voraussichtliche terminliche Planung sieht wie folgt aus:

Mi, 01.10.07: Elternabend

Mo, 29.10.07: Besprechung mit Frau Biebl zwecks Planung

Mo., 05.11.07: Vorstellung des Projektes vor der Klasse/

Einführung Crêpes Bretagne

Do., 08.11. Zubereitung Crêpes Gruppe 1

Di., 13.11. Zubereitung Crêpes Gruppe 2

Do., 15.11. Zubereitung Crêpes Gruppe 3

Do., 22.11. Texte schreiben

Mo., 24.11. Schreibkonferenz

Do., 29.11 Satz Gruppe 1

Sa., 01.12. Druck Gruppe 1

Do., 06.12. Satz Gruppe 2

Sa., 08.12. Druck Gruppe 2

bis 20. 12.: Binden und Sortieren der Texte

Abschlussbesprechung in Malsch

Ausgabe der Hefte

Päckchen abschicken nach Frankreich

4 Elternbriefe siehe Anhang 3 Seite 97

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7 Schuldruckerei an der Hans-Thoma-Schule

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7. Schuldruckerei an der Hans-Thoma-Schule

Innerhalb der Schule gab es für die Schuldruckerei eine große Veränderung:

der Umzug in ein eigens zum Drucken eingerichtetes Klassenzimmer. Pünktlich

zum Schuljahr 2007/2008 wurde die „neue“ Schuldruckerei in Betrieb

genommen. Es war eine interessante Erfahrung diesen Umzug mitzuerleben

und den Raum „einweihen“ zu dürfen. Deshalb möchte ich das nächste der

Malscher Schuldruckerei widmen.

7.1. Institutionelle Bedingungen

Die Schuldruckerei existiert an der Hans-Thoma-Schule in Malsch seit dem

Schuljahr 2004/2005. Näheres über diese Gründung ist dem Artikel „Fliegende

Druckereien - Schuldruckereiarbeit während und nach der Lehrerausbildung“5

von Hartmut Hauck, Lehrbeauftragtem an der Pädagogischen Hochschule, zu

entnehmen.

Unter der Anleitung von Lehrerin Frau A. Müller druckt eine Gruppe von 8-10

Schülerinnen und Schülern selbst geschriebene Texte. Die Druckerei hat einen

Arbeitsgemeinschaft-Charakter, das heißt die Gruppe trifft sich an einem

Nachmittag in der Woche für ca. 2 Stunden. Der Unterschied zu einer

Arbeitsgemeinschaft besteht jedoch darin, dass die Malscher SchülerInnen

nicht „freiwillig“ das Angebot der Schuldruckerei annehmen können. Jedes

Schuljahr wird eine Klasse ausgewählt, die in Gruppen verteilt über das Jahr in

der Druckerei arbeitet. Im Idealfall ist die betreuende Lehrkraft auch

DeutschlehrerIn der Klasse, sodass die Textproduktion in den Unterricht

eingegliedert werden kann.

5 siehe Anhang 2 (Seite 94)

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7 Schuldruckerei an der Hans-Thoma-Schule

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Jedes Schuljahr steht unter einem bestimmten Thema (Bsp: „Malsch, der Ort in

dem wir leben“). Die Druckerei der Hans-Thoma-Schule fand bis zum Ende des

Schuljahres 2006/07 in einem Klassenraum der Schule statt. In der

Arbeitsgemeinschaft wurde die Druckpresse von den Schülerinnen und

Schülern aus dem Schrank geholt, die schweren Setzkästen mussten jede

Woche auf die Tische gestellt und nach der Arbeit mühsam wieder aufgeräumt

werden. Seitdem der Schuldruckerei ein eigener Raum im Untergeschoss der

Schule zur Verfügung gestellt wurde, hat sich die Arbeitssituation erheblich

verbessert. Da ich die Einrichtung des Raumes verfolgt habe und an einzelnen

Schritten beteiligt war, möchte ich dies im nächsten Abschnitt dokumentieren.

7.2. Einrichtung und Ausstattung des Schuldruckerei-Raumes

Abbildung 1: Schild Druckerei-Werkstatt

Der ehemalige Hauswirtschaftsraum eignet sich durch seine Ausstattung gut für

die Einrichtung der Schuldruckerei: Es gibt ein Waschbecken, eine Pinnwand,

einen Erste-Hilfe-Kasten, eine Tafel und eine geräumige Schrankwand. Eine

Fensterfront lässt den Raum, obwohl er im Untergeschoss liegt, ziemlich hell

und freundlich erscheinen.

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7 Schuldruckerei an der Hans-Thoma-Schule

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Mit dem Umzug des Raumes ist auch die Ausstattung gewachsen – es kam

eine große Druckpresse hinzu und verschiedene Regale, die nun genug Platz

haben.

Die Tische sind so aufgestellt, dass jeweils 2 Schülerinnen und Schüler

zusammen an einem Setzkasten arbeiten können. Links und rechts des

Setzkastens können die Schiffe aufgestellt werden. Der Vorteil dieser

Sitzordnung ist, dass die Lerngruppe auch zur Tafel schauen kann wenn etwas

erklärt wird. In der Schuldruckerei können maximal 10 Schülerinnen und

Schüler gleichzeitig arbeiten. Erstens, weil es 10 Setzer-Arbeitsplätze gibt,

zweitens, weil mehr Schüler nicht beschäftigt werden können.

Dank des neu eingerichteten Raumes können die Druckpresse und die

Setzkästen am Platz stehen bleiben und müssen nicht in mühsamer Arbeit

aufgeräumt werden (wenn mehrere Gruppen den Raum benutzen, müssen

lediglich die Setzschiffe aufgeräumt werden). Falls ein Setzkasten bewegt

werden muss, sollte er immer zu zweit getragen werden, denn bei einem

Gewicht von 15 bis 20 Kilogramm kann so manch unerwünschter Unfall

passieren.

Abbildung 2: Schuldruckerei

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7 Schuldruckerei an der Hans-Thoma-Schule

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Abbildung 3: Schuldruckerei

Abbildung 4: Schuldruckerei

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7 Schuldruckerei an der Hans-Thoma-Schule

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Um einen Setzarbeitsplatz für Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe

einrichten zu können, benötigt man folgendes Material:

- 1 Setzkasten

- 10 kg Lettern (Mindestgröße 12 Punkt)

- etwa 2 kg Ausschluss

- Setzrahmen (Bsp. Freinet-Rähmchen) oder 2 Winkelhaken

- 2 Setzschiffe

- 20 bis 30 Regletten in Zeilenlänge und in verschiedenen Stärken

Von Vorteil ist es, wenn jede Schülerin/jeder Schüler einen eigenen Arbeitsplatz

hat. Dann ist jeder für die Sauberkeit und Ordnung seines Platzes

verantwortlich. Wenn dies nicht durchführbar ist, können auch zwei

SchülerInnen an einem Setzkasten arbeiten.

Für die Ausstattung eines Druckarbeitsplatzes für die gesamte Klasse benötigt

man:

- 1 Druckpresse

Format DIN A4 oder A3 Abziehpresse (aus Gusseisen oder mit

Aluminium-Grundplatte, die zwar leicht, aber nicht magnetisch ist)

- 1 Einfärbeplatte (Stein-, Glas- oder Resopalplatte)

- Druckfarben (Offsetfarben oder wasserlösliche Farben)

- 1 Handwalze

- 4 Magnete, um den Schriftsatz auf der Presse zu befestigen

- Pinzetten

- evtl. 1 Schriftsatz im Setzkasten für Überschriften (entsprechend größere

Schriftgröße als der im laufenden Text verwendeten Schrift)

- einige Schürzen oder alte Hemden als Schutzkleidung.

(vgl. Eberhard DETTINGER/Peter HESPELER 1991: 6ff)

Manchmal kann man das Material günstig aus Restbeständen erwerben.

Malsch konnte das Material durch einen glücklichen Umstand von einer

Realschule in Edenkoben übernehmen, die die Schuldruckerei auflöste.

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8 Didaktische und methodische Planung und Begründung der

einzelnen Sequenzen

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Abbildung 5: Druckpresse, Farbwalze und Einfärbeplatte

8. Didaktische und methodische Planung und Begründung der einzelnen Sequenzen

Im folgenden Kapitel geht es um die Planung der unterschiedlichen Phasen des

Projektes (Zubereitung Crêpes, Textproduktion, Satz & Druck der Texte). Nach

der Sachanalyse werde ich jeweils methodische sowie didaktische

Überlegungen anstellen, um später auf die Lernziele einzugehen.

8.1. Herstellung der Crepes

8.1.1. Fachwissenschaftliche Analyse

Der Crêpe, deutsch auch Krepp, ist eine Spezialität der Bretagne. Ähnlich dem

deutschen Pfannkuchen oder Eierkuchen besteht der Teig aus Mehl, Eiern und

Milch. Die Crêpes sind sehr dünn, der Teig wird traditionell auf einer runden,

meist gusseisernen Platte, die durch Gas oder elektrisch beheizt wird, ohne Fett

gebacken. Damit der Crêpe dünn und gleichmäßig wird, verstreicht man den

Teig zügig mit einem so genannten Teigrechen. Traditionell belegt man den

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8 Didaktische und methodische Planung und Begründung der

einzelnen Sequenzen

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Crêpe ausschließlich mit süßen Zutaten. Am bekanntesten dürfte Crêpe

Suzette sein, hier wird der Crêpe mit dem Saft frischer Orangen beträufelt oder

mit Orangenmarmelade bestrichen. Dann wird der zweimal gefaltete Crêpe,

auch quarts de plaisir (Viertel der Freude) genannt, mit Cointreau oder Grand

Marnier flambiert.

Die salzige Variante nennt man Galette. Im Gegensatz zum süßen Crêpe

besteht der Teig aus Buchweizenmehl, im Französischen blé noir, also

„schwarzer Weizen“, Wasser und Salz. Die Galettes werden mit salzigen

Zutaten belegt und als Hauptgericht verzehrt. Traditionell isst man in Frankreich

die Galette complète mit Schinken, Ei (als Spiegel- oder Rührei) und

geraspeltem Käse. Der Buchweizencrêpe ist die ursprüngliche Variante. Früher

buk man die Reste der dickflüssigen Buchweizensuppe auf einer heißen Platte

über dem Feuer und belegte sie dann mit herzhaften Zutaten wie Käse, Fisch

etc. Die Crêpes aus Weizenmehl entstanden erst viel später, vor ca. 100

Jahren, da vorher Weizenmehl sehr teuer und nur für wenige Menschen

erschwinglich war.

Ein typisches bretonisches Menü besteht aus 1-2 Galettes und süßen Crêpes

zum Dessert. In den unzähligen Crêperien kann man zwischen hunderten von

Variationen auswählen.

Die Bedeutung des Crêpe ist in Deutschland und Frankreich unterschiedlich.

Was in Frankreich, oder zumindest in der Bretagne, schon fast als

Nationalgericht gilt, wird in Deutschland nicht als volle Mahlzeit angesehen,

sondern eher als Zwischenmahlzeit oder Nascherei.

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8 Didaktische und methodische Planung und Begründung der

einzelnen Sequenzen

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8.1.2. Fachdidaktische und methodische Überlegungen

Die erste Stunde findet mit der gesamten Klasse statt. Um mich vorzustellen,

lasse ich die Kinder im Kinositz Platz nehmen und berichte von meinem Projekt,

das ich mit der Klasse vorhabe. Ich erzähle, dass ich selbst schon ein halbes

Jahr in der Bretagne gelebt habe. Dann komme ich auf eine französische

Freundin, Maelys, zu sprechen: nachdem ich ihr erzählt habe, dass ich mit

meiner Klasse Crêpes machen werde, hat sie einen Brief an die Klasse

geschrieben, in dem sie von der Tradition der Crêpes in der Bretagne

berichtet6. Der Brief ist auf Deutsch, da mir das Sprachniveau der Klasse nicht

bekannt ist und die Inhalte ziemlich komplex sind. Ein französischer Brief dieser

Länge in der ersten Stunde würde die Klasse überfordern. Ich lasse den Brief

vorlesen, danach haben die Schülerinnen und Schüler Zeit, sich zu äußern. Die

Kinder können von Ferienaufenthalten in der Bretagne erzählen.

Im nächsten Schritt zeige ich eine große Frankreichkarte, die an der Tafel

hängt. Die Kinder sollen mit vorbereiteten Pfeilen aus Pappe Malsch, ihre

Heimat, und die Bretagne kennzeichnen, damit sie eine ungefähre Vorstellung

von der geographischen Lage bekommen. Um die landeskundlichen Kenntnisse

zu vertiefen, zeige ich im Anschluss daran eine Power-Point-Präsentation mit

eigenen Bildern und erzähle dazu von meinen Erfahrungen (hauptsächlich

Landschaftsaufnahmen sowie Photos von Crêpes und Crêperien).

Danach haben die Schülerinnen und Schüler nochmals die Gelegenheit, sich

dazu zu äußern. Zur Ergebnissicherung füllt die Klasse am Ende der Stunde ein

Arbeitsblatt7 aus, das in das Französischheft eingeklebt wird.

Zum Abschluss werden die Gruppen eingeteilt.

Nach der Einführungsstunde über die Bretagne und die Tradition der Crêpe

wird die Herstellung derselben der nächste Schritt sein. Den Schülerinnen und

Schülern soll die traditionelle Herstellungsweise der Crêpes vermittelt werden.

6 siehe Anhang 4 (Seite 99) 7 siehe Anhang 6 (Seite 103)

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8 Didaktische und methodische Planung und Begründung der

einzelnen Sequenzen

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Die Auswahl des Rezeptes muss an die Fähigkeiten und Fertigkeiten der

Lerngruppe anknüpfen und an den zeitlich begrenzten Rahmen der

Unterrichtsstunde angepasst sein (vgl. Horst SKROBANEK 1991: 102). Die

Zubereitung der Crêpes beinhaltet einige Arbeitstechniken, die von Kindern im

fünften Schuljahr bereits beherrscht werden müssten: Zutaten abwiegen, mit

einem Handrührgerät umgehen etc. Im fachpraktischen Unterricht sollte immer

eine neue Zubereitungsform beziehungsweise Arbeitstechnik eingeführt

werden: in diesem Falle das Backen des Crêpe-Teiges auf der Crêpe-Platte.

Wenn die Schülerinnen und Schüler den Klassenraum betreten, bitte ich sie in

einen kleinen Stuhlkreis zu kommen. Auf einem kleinen Tisch stehen die

Zutaten bereit. Ich begrüße die Kinder auf Französisch und erkläre, dass heute

französisch gesprochen wird. Auf jedem Stuhl liegt ein Rezept8, das wir nun

gemeinsam auf Französisch mehrere Male lesen. Jeder liest reihum einen Satz.

Ich unterstreiche die verschiedenen Schritte mit Gesten. Beim ersten

Durchgang sollen die Kinder den Zutaten kleine Vokabelkärtchen zuordnen, die

in der Mitte des Stuhlkreises liegen (wenn das Wort im Text vorkommt).

Eigentlich sollte die Mehrheit der Vokabeln durch die vorangegangene

Unterrichtseinheit „Au marché“ schon bekannt sein. Nach mehrmaligem Lesen

lege ich große Rezeptplakate in die Mitte, die die verschiedenen Arbeitsschritte

durch Bilder veranschaulichen. Nun sollen die Schülerinnen und Schüler die

Plakate in die richtige Reihenfolge bringen. Später werden die Plakate an die

Wand gepinnt und sollen als Erinnerungsstütze dienen.

Nach der Besprechung des Rezeptes zieht jeder ein kleines Kärtchen, auf dem

der Arbeitsauftrag steht sowie ein kleines Symbol. Im hinteren Teil des

Klassenzimmers habe ich verschiedene Arbeitsstationen aufgebaut. Dort

stehen alle Geräte und Materialien bereit zum Gebrauch:

peser la farine (Mehl abwiegen) - Waage & Schüssel

peser le sucre (Zucker abwiegen) - Waage & Schüssel

mélanger la pâte (Teig rühren) – Schüssel & Handrührgerät

8 siehe Anhang 5 (Seite 100)

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8 Didaktische und methodische Planung und Begründung der

einzelnen Sequenzen

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ajouter le lait (Milch hinzufügen) – Messbecher.

Damit die Schülerinnen und Schüler ihren Arbeitsplatz finden, sind die

Arbeitsstationen mit den jeweiligen Symbolen gekennzeichnet. Somit ist die

Arbeitsteilung organisiert und jedes Kind hat eine Aufgabe.

Nach der Besprechung bitte ich die Kinder, sich ihre Schürzen anzuziehen und

die Hände zu waschen. Dann kann die Arbeit losgehen. Die Arbeitsschritte

sollen möglichst selbstständig ausgeführt werden. Wenn der Teig zubereitet ist,

zeige ich wie man die Crêpe-Platte benutzt. Um die neue Arbeitsmethode zu

demonstrieren, mache ich die Arbeitsschritte vor: ich spreche dazu und betone,

worauf zu achten ist, damit die Arbeitstechnik gelingt. Bei der

Demonstrationsmethode sollte die Lehrperson darauf achten, die

psychomotorischen Bewegungsabläufe sachgerecht zu demonstrieren und zu

erläutern, denn die Lernenden machen das nach, was sie zeigt.

Psychomotorische Fertigkeiten werden auf Anhieb gelernt und können später

nur schwer korrigiert werden. Deshalb ist es die Pflicht der Lehrerin/des

Lehrers, die Lernenden gleich zu verbessern, wenn die Arbeitstechnik fehlerhaft

ausgeführt wird (vgl. Horst SKROBANEK 1991: 102).

Nach dem gemeinsamen Essen wird das Klassenzimmer aufgeräumt; es gibt

verschiedene Ämter: Spülen, Müll versorgen, Tische aufräumen etc.

Es ist zu beachten, dass manche Kinder aufgrund religiöser oder

gesundheitlicher Gründe auf bestimmte Nahrungsmittel verzichten müssen. Für

eine Schülerin beispielsweise muss lactosefreie Milch besorgt werden.

Das Thema „Crêpes“ hat einen hohen Bezug zur Lebenswelt der Kinder. Auf

jedem Jahrmarkt sieht man Verkaufsbuden, die Crêpes anbieten. Bei der

Zubereitung der Crêpes lernen die Schülerinnen und Schüler exemplarisch

wichtige Grundfertigkeiten der Nahrungszubereitung kennen. Zudem sind

Ansätze der Völkerverständigung ersichtlich: die Kinder kommen in Kontakt mit

einer anderen Kultur und werden sich der Unterschiede bewusst. Im Zuge der

Klassenkorrespondenz haben sie sogar die Möglichkeit, sich mit der

französischen Klasse darüber auszutauschen.

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8 Didaktische und methodische Planung und Begründung der

einzelnen Sequenzen

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8.1.3. Ziele

Die Schülerinnen und Schüler können den fremdsprachlichen Text verstehen

und die Arbeitsanweisungen im praktischen Teil der Stunde in die Tat

umsetzen. Sie können die verschiedenen Arbeitsabläufe koordinieren und

gezielt ausführen. Im sozialen Bereich lernen die Kinder mit ihren

Mitschülerinnen und Mitschülern zu kooperieren um zu einem gemeinsamen

Ziel zu gelangen: die Herstellung der Crêpes. Sie können Verantwortung für

ihre zugeteilte Aufgabe übernehmen und gegebenenfalls Mitschüler

unterstützen. Außerdem lernen die Schülerinnen und Schüler eine Spezialität

unseres Nachbarlandes Frankreich kennen und zuzubereiten.

8.2. Produktion der Texte

8.2.1. Begriffsbestimmung

Zwei wichtige Aspekte des Schreibens in der Freinet-Pädagogik sind die

Förderung des freien Ausdrucks, la liberté d’expression und die kooperative

Arbeit (vgl. Karl SCHNEIDER 1988: 67). Der Ansatz des freien Schreibens ist

heute in den Schulen keine Seltenheit mehr, es ist nur schwer vor allem ältere

Schüler vom „Schreiben-Müssen“ zum „Schreiben-Wollen“ zu bringen (vgl. Karl

SCHNEIDER 1988: 72). Eine Möglichkeit ist es, neben den typisch schulischen

Schreibanlässen wie Aufsatz, Diktat, andere Schreibanlässe zu bieten. Hier

kommt die kooperative Arbeit ins Spiel: das Ziel, etwas gemeinsam herzustellen

um es später an eine andere Klasse zu senden, wirkt sich sehr motivierend auf

das Schreibverhalten aus. Die Kinder entwickeln einen Ehrgeiz, die Texte

richtig schreiben zu wollen. Es kann über Themen geschrieben werden, die im

herkömmlichen Aufsatzunterricht keinen Platz finden würden.

Durch die Aktion „on fait des crêpes“ sind die Schüler in diesem Fall aber schon

auf ein Thema begrenzt. Da das Ziel des Projektes ist, ein möglichst

abwechslungsreiches und informatives gedrucktes Produkt an die

Partnerklasse in Frankreich zu schicken, entschloss ich mich dazu, die Schüler

in Gruppen einzuteilen und einige Textsorten vorzugeben. Die gedruckten

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8 Didaktische und methodische Planung und Begründung der

einzelnen Sequenzen

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Texte sollen den französischen Schülerinnen und Schülern einen kleinen

Einblick in unsere Arbeit geben und neugierig machen auf einen weiteren

Austausch.

Ich entschied mich für die folgenden vier Textsorten:

Brief Der Begriff wird von dem lateinischen Wort brevis (libellus) abgeleitet, was

kurzes Schreiben bedeutet. Ein Brief ist eine „schriftliche, meist verschlossene

Mitteilung an einen bestimmten Adressaten, besonders als Postsendung, heute

häufig auch als E-Mail“ (vgl. Meyers Lexikon online).

Elfchen Ein Elfchen ist ein fünfzeiliges Gedicht bestehend aus elf Wörtern. Der Inhalt ist

traditionell festgelegt:

erste Zeile: 1 Wort (Gedanke/Gegenstand/Geruch/Farbe)

zweite Zeile: 2 Wörter (Was macht das Wort aus Zeile 1)

dritte Zeile: 3 Wörter (Wo oder wie ist das Wort aus Zeile 1)

vierte Zeile: 4 Wörter (eigener Bezug zu dem Wort)

fünfte Zeile: 1 Wort (Fazit)

(vgl. Jan ZENKER o. J.)

Steckbriefe französisch Der Steckbrief enthält (im Falle des vorliegenden Projektes) Angaben zur

Person wie Name, Alter und Vorlieben.

Rezept Ein Rezept ist eine Anleitung zur Herstellung eines bestimmten Gerichtes.

Neben Mengenangaben für die benötigten Zutaten findet man auch Angaben

zur Zubereitung (Temperatur- und Zeitangaben).

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8 Didaktische und methodische Planung und Begründung der

einzelnen Sequenzen

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8.2.2. Fachdidaktische und methodische Überlegungen

Horst Bartnitzky formuliert drei didaktische Prinzipien des Deutschunterrichts.

Sprachliches Handeln soll in Situationen stattfinden, deren Inhalte sinnvoll und

bedeutsam für Gegenwart und Zukunft sind. Neben diesem Situationsbezug soll

Deutschunterricht einen Handlungsbezug aufweisen. Hier betont er die

Bedeutung der Arbeitstechniken und Überarbeitungstechniken (Ersatzprobe,

Umstellprobe usw.). Als letztes Prinzip nennt Bartnitzky die Bedeutsamkeit der

Inhalte: diese sollen die Fähigkeit fördern, in Alltagssituationen sachkompetent

und sozialfähig handeln zu können, sowie zur Teilhabe an der kulturellen Welt

befähigen (vgl. Horst BARTNITZKY 1991: 23ff).

Diese Prinzipien werden im Projekt umgesetzt. Die Tatsache, dass die

geschriebenen Texte später gedruckt und an die Partnerklasse geschickt

werden verleiht der Textproduktion einen Sinn. In der Schreibkonferenz können

die Schülerinnen und Schüler verschiedene Arbeitstechniken erproben und

einüben.

Viele Schülerinnen und Schüler bauen im traditionellen Aufsatzunterricht eine

Vielzahl von Schreibbarrieren auf: Angst, den Erwartungen der Lehrperson

nicht genügen zu können; Angst vor Rechtschreibfehlern; Bedenken, mit dem

gestellten Thema nichts anfangen zu können. Diese Ängste können abgebaut

werden, indem vorher über die zu schreibenden Texte gesprochen wird. Wenn

genau besprochen wird, worauf bei der Erstellung des jeweiligen Textes zu

achten ist, entfällt die Angst der Kinder, nicht zu wissen wie sie was schreiben

sollen. Aus diesem Grunde habe ich die vier Textsorten vorgegeben und

besprochen. Außerdem erfahren die Kinder dadurch, dass sie wissen, die Texte

werden später gedruckt und nach Frankreich geschickt, eine besondere

Motivation, etwas über sich mitteilen zu wollen. Durch die Zubereitung der

Crêpes in den Stunden zuvor ist diese Aktion noch präsent und den

Schülerinnen und Schülern fällt es leichter, über etwas gerade Erlebtes zu

schreiben. Die Kinder trauen sich spontan über Erlebnisse zu schreiben (vgl.

Ingrid GÖPFERT in: BARTNITZKY, Horst/HECKER, Ulrich 1991: 147).

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8 Didaktische und methodische Planung und Begründung der

einzelnen Sequenzen

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Schrift und Schreiben erhält einen „Gebrauchswert“: sie wird Mittel zum

Ausdruck von Gedanken und Erfahrungen. (vgl. Ulrich HECKER 1991: 192)

Vor der Stunde wird die Klasse in die vier Gruppen aufgeteilt: den Schülerinnen

und Schülern wird die Wahl gelassen, an welcher Textform sie arbeiten

möchten. Bevor sie das Zimmer betreten, stelle ich vier Gruppentische auf und

richte die Materialien: auf jedem Tisch liegen Arbeitsblätter mit

Arbeitsanweisungen, Wörterbücher, Rezeptbücher über Crêpes, je nach

Thema.

Zu Beginn der Stunde versammelt sich die Klasse im Kinositz. Die Lehrerin

zeigt auf Overheadfolien Photos von Crêpes und der Bretagne, um den Einstieg

zu erleichtern. Das Thema wir nun, als Vorstufe des Schreibens, sprachlich

erarbeitet. Die verschiedenen Schritte der Crêpe-Zubereitung werden

rekapituliert.

Nach der Besprechung nehmen die Schülerinnen und Schüler an den

entsprechenden Tischen Platz. Auf den Arbeitsblättern9 sind die Arbeitsschritte

genau beschrieben. Das Material ist so gestaltet, dass es

Aufforderungscharakter besitzt und die Kinder zum Schreiben motiviert. Für

Fragen stehen zwei Lehrpersonen zur Verfügung.

Da es das erste Mal sein wird, dass die Klasse in der Schuldruckerei arbeiten

wird, und die Zeit ziemlich begrenzt ist, kann jede Schülerin/jeder Schüler nur

ca. 15-20 Wörter setzen und drucken. Deshalb wird später ein Rezept

ausgewählt, das dann innerhalb der Gruppe zum Drucken aufgeteilt wird. Die

drei restlichen Rezepte werde ich computergeschrieben nachreichen. Da die

Elfchen und Steckbriefe vom Wortumfang nicht zu groß sind, kann jedes Kind

einen eigenen Text verfassen. Der Brief wird von einer Gruppe gemeinsam

verfasst.

In der darauf folgenden Stunde findet eine Schreibkonferenz zur Überarbeitung

der geschriebenen Texte statt. Indem die Kinder gemeinsam in der Gruppe die

9 siehe Anhang 7 (Seite 105)

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8 Didaktische und methodische Planung und Begründung der

einzelnen Sequenzen

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Texte anhand eines Kriterienkataloges überarbeiten, entfällt die Angst vor der

Zensur der Lehrerin/des Lehrers.

Seit Gudrun Spittas Buch über Schreibkonferenzen (vgl. Gudrun SPITTA 1992)

hielt diese Methode der Textüberarbeitung Einzug in viele Klassenzimmer.

Weitaus wichtiger als das Textergebnis ist laut Spitta „der Prozess des

gemeinsamen Nachdenkens über den Text bzw. der Austausch über die

gegenseitig feststellbaren Strategien der Texterstellung – im Sinne einer

Impulsgebung von Kind zu Kind – für eine mögliche Erweiterung oder

Differenzierung der jeweils eigenen Schreibstrategie“ (vgl. Gudrun SPITTA 1998:

46).

Bei der Schreibkonferenz sind in der Regel drei bis vier Kinder beteiligt. In

einem rituellen Rahmen trägt das Autorenkind seinen Text vor, die anderen

Gruppenteilnehmer reagieren nach einem ersten Lesen auf den Text

(Zustimmung, Nachfragen, Identifikation,…). Nach einem zweiten oder dritten

Lesedurchgang beginnt eine Gesprächsphase, in der sich die Kinder mit

stilistischen, semantischen, syntaktischen oder orthographischen

Besonderheiten beschäftigen. Die Aufgabe der Schülerinnen und Schüler ist es

also, „Missverhältnisse oder Auffälligkeiten zu identifizieren, Unzulänglichkeiten

zu diagnostizieren und Textstellen durch geeignete Operationen zu revidieren“

(vgl. Jürgen BAURMANN 2006: 106). Für viele Kinder ist es schwierig, Texte zu

beurteilen. Als Hilfsmittel kann die so genannte „Textlupe“ die Textanalyse

unterstützen. Hierbei handelt es sich um einen systematisch aufgebauten

Beurteilungsbogen, in den die Schülerinnen und Schüler ihre Beobachtungen

und Anmerkungen eintragen können (vgl. Jürgen BAURMANN 2006: 109). Eine

solche Textlupe10 habe ich für jede Textsorte vorbereitet und stelle sie den

Kindern zur Verfügung.

Im Umgang mit Fehlern sollte man gerade bei schwächeren Schülerinnen und

Schülern sehr behutsam und sensibel sein, um sie nicht zu entmutigen. Im

10 siehe Anhang 8 (Seite 106)

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einzelnen Sequenzen

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Idealfall soll die Fehlerkorrektur als selbstverständlicher Teil des

Textentstehungsprozesses gesehen werden, den jeder durchläuft.

„Es verlangt viel Fingerspitzengefühl, den kindlichen

Ausdruck nicht zu beeinträchtigen, sondern ihn im

Gegenteil zu begünstigen.

Es gelingt einem nie, selbst wenn man erwachsen und

darin geübt ist, dass ein Text beim ersten Mal perfekt ist.

Man muss die Kinder daran gewöhnen, dass die

Notwendigkeit, ihren Text zu überarbeiten, zu polieren,

zu vervollkommnen, kein schulischer Vorgang ist,

sondern ein Prozess, der in der Ordnung der Dinge liegt

und mit dem sich auch die Erwachsenen abfinden

müssen.“

(Célestin FREINET in: Renate VALTIN/Ingrid NAEGELE 1994: 164)

8.2.3. Ziele

Die Schülerinnen und Schüler können adressatenbezogen einen Brief

verfassen und dabei die charakteristischen Merkmale dieser Textsorte

beachten (Anrede, Grußformel etc.). Sie beschreiben in knapper Form die

Herstellung der Crêpes.

Die Lernenden können sich in einem kurzen Steckbrief in der Fremdsprache

darstellen und ihre Vorliebe für eine Variation des Crêpes ausdrücken und

können sich anhand einfacher Satzstrukturen in der Fremdsprache

verständigen.

Die Schülerinnen und Schüler schreiben ein Elfchen über das Thema Crêpe

und beachten dabei die literarischen Merkmale.

Die Kinder schreiben ein Rezept, sie können die verschiedenen Arbeitsschritte

in richtige Reihenfolge bringen und beschreiben. Sie benutzen die

bereitgestellte Literatur und sind in der Lage in Wörterbüchern etc.

nachzuschlagen.

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8 Didaktische und methodische Planung und Begründung der

einzelnen Sequenzen

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8.3. Druckerei

8.3.1. Begriffsbestimmung

Was ist Drucken? Ganz allgemein spricht man vom Drucken, „wenn eine

Druckform mit Druckfarbe eingefärbt und auf die Oberfläche eines

Bedruckmaterials gedrückt wird, so dass Schrift- oder Bildelemente (oder beide)

übertragen werden“ (vgl. Gerhard HONIG 1992: 9).

Druck-Erzeugnisse sind immer das Ergebnis eines Vervielfältigungsverfahrens

bei gleich bleibender Qualität. Druckvorgänge sind beliebig oft und jederzeit

wiederholbar.

Das Drucken in der Schule dient aber nicht ausschließlich der Vervielfältigung,

sondern hat auch andere Schwerpunkte:

„Das selbstständige Setzen und Drucken von Texten

durch Schüler vom ersten Schuljahr an, den Einsatz des

Setzkastens, der Lettern und der Druckpresse als

Arbeitsmittel zur Schulung des sprachlichen Ausdrucks,

der Selbsttätigkeit und Geschicklichkeit in allen

Unterrichtsfächern […]“

(Hans JÖRG 1991: 7)

Es gibt vier Druckverfahren: Hochdruck, Tiefdruck, Flachdruck und Durchdruck

(Siebdruck). Da in Schuldruckereien mittels Hochdruck gedruckt wird, werde

ich im Folgenden nur auf dieses Druckverfahren etwas näher eingehen.

Schon im 7. Jahrhundert nach Christus entwickelten Chinesen den

Holztafeldruck und druckten Bilder und Spielkarten von Holz- oder

Tondruckstöcken. In Europa wurde das Drucken erst um 1200 bekannt. Zu

Beginn des 15. Jahrhunderts druckte man in Holzplatten geschnittene,

vorwiegend geistliche Motive und Texte.

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8 Didaktische und methodische Planung und Begründung der

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Johannes Gutenberg11 erfand also den Druck nicht, aber er lieferte eine

geniale Erfindung: aus Blei gegossene, bewegliche, wieder verwendbare

Lettern. Diese Erfindung löste eine „Medienrevolution“ aus, der Buchdruck

breitete sich in Europa und in der Welt aus. Sein Hauptwerk ist die Gutenberg-

Bibel. Im letzten Jahrhundert hat man im Zuge der technischen Entwicklung

digitale Druckverfahren entwickelt, die elektronisch ohne explizite Druckform

ablaufen.

Der Handsatz mit Lettern12 ist eine Technik des Hochdruckes. Beim

Hochdruckverfahren bilden die druckenden Stellen ein erhabenes Relief.

Nichtdruckendes liegt tiefer, damit es nicht eingefärbt wird (vgl. Gerhard HONIG

1992: 14f). Die Lettern tragen das Schriftbild auf dem Letternkörper. Um die

Richtung des Buchstabens zu erkennen, ist im Letternkörper eine kleine Kerbe

eingearbeitet, auch Signatur genannt, die immer nach außen zeigen muss,

sonst steht der Buchstabe auf dem Kopf. Alle Lettern müssen die richtige

Schrifthöhe haben: in Deutschland 23,567 mm. Das typographische System

geht auf den Franzosen Diderot zurück: er legte die „Punkte“ als kleinste

typographische Einheiten fest (1 Fuß = 12 Zoll, 1 Zoll = 72 Punkte). Ein Punkt

misst also 0,375 mm. Das System wird im Computersatz nach und nach durch

Millimetereinteilung ersetzt (vgl. Honig 1992: 46ff).

Die Lettern bestehen aus einer Legierung aus Zinn (5-6%), Antimon (28-29%)

und Blei. Da diese Stoffe nicht ungiftig sind, sollte man sich nach der Arbeit in

der Druckerei gleich die Hände waschen.

11 Johannes Gensfleich, genannt Gutenberg geboren um 1400 in Mainz, gestorben 1468 in

Mainz 12 lat. littera = Buchstabe

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Abbildung 6: Antiquakasten

Die Lettern sind im Letternkasten nach Häufigkeit geordnet: Buchstaben, die

am häufigsten gebraucht werden (z.B „e“) befinden sich vorne. Seltener

gebrauchte Buchstaben sind weiter hinten zu finden. Der Zeichenvorrat besteht

aus:

- Minuskeln

- Majuskeln

- Zeichen (Ziffern & Punkturen)

und eventuell:

- Ligaturen (ch, sch, ck…)

- Akzentbuchstaben

- Kapitälchen

(vgl. Gerhard HONIG 1992: 49)

Beim Setzen werden die Lettern aus dem Setzkasten genommen und mit der

Signatur nach außen in sogenannte Winkelhaken oder in Freinet-

Setzrähmchen gesetzt. Man setzt von links nach rechts und unten nach oben.

Das Lesen der Spiegelschrift zur Korrektur kann am Anfang Probleme bereiten

(Benutzung eines Taschenspiegels möglich).

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8 Didaktische und methodische Planung und Begründung der

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Freiräume werden mit Füllmaterial ausgeschlossen, zwischen die Wörter

kommt so genannter Ausschluss.

Nachdem das Gesetzte auf der Druckpresse liegt, wird der Satz mit einer

Handwalze eingefärbt (die Farbe wird zuvor auf der Einfärbeplatte gleichmäßig

mit der Walze verteilt) und ein Probedruck angefertigt, die so genannte Fahne.

Nach der Korrektur können beliebig viele Exemplare gedruckt werden.

Nach gründlicher Reinigung der Druckform (mit Lösemitteln oder besonderen

Waschmitteln) werden die Lettern sorgfältig abgelegt. Die Lettern sollten

unmittelbar nach beendeter Druckarbeit abgelegt werden, da der Satz sonst in

einem Schrank verschwindet und in Vergessenheit gerät (sog. „Leiche im

Keller“).

Nach der Arbeit in der Druckerei sollte man auf jeden Fall Hände waschen (am

besten mit sandiger Handreinigungspaste).

8.3.2. Fachdidaktische und methodische Überlegungen

Freinet führte die Druckerei in seinen Unterricht ein, um die Schülerinnen und

Schüler zu Selbstständigkeit und Kooperation zu erziehen. Die Druckerei

wurde zum Ausdrucksmittel der Erlebnisse und Gedanken der Kinder: Letter

für Letter entsteht ein Text, ein Zusammenspiel der inneren (gedanklichen) und

äußeren (manuellen) Fähigkeiten, eine Arbeit, die Kopf und Hand verbindet

(vgl. Ulrich HECKER 1991: 192).

Da die Schülerinnen und Schüler zuvor noch nie in der Druckerei gearbeitet

haben, müssen sie Schritt für Schritt in die Materie eingeführt werden. Darum

wird die Klasse in 2 Gruppen zu je 8 bzw. 9 Schülern aufgeteilt. Somit ist auch

fast schon die Höchstgrenze der Anzahl der Personen erreicht, die in der

Druckerei gleichzeitig arbeiten können.

Vor Beginn der Arbeit ist eine kleine Einführung notwendig. Die Gruppe trifft

sich im Klassenzimmer in einem Stuhlkreis. Es werden die Regeln, die in der

Druckerei zu beachten sind, besprochen. Die Lehrperson erklärt die Regeln auf

Französisch, unterstützt durch Bildkarten. Danach wiederholen die

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8 Didaktische und methodische Planung und Begründung der

einzelnen Sequenzen

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Schülerinnen und Schüler, was sie verstanden haben. Später hebt die

Lehrperson die Karten hoch, verdeckt die Schrift, die Schülerinnen und Schüler

sagen die französische Regel zum Bild.

Abbildung 7: Regelplakate Schuldruckerei

Dann begleitet die Lehrperson die Gruppe in den Schuldruckerei-Raum.

Es ist sehr wichtig, dass die Lerngruppe dort eine vorbereitete Lernumgebung

vorfindet. Damit die Kinder sich im Druckerei-Raum zurecht finden, sollte das

Zimmer klar in funktionsverschiedene Bereiche gegliedert sein: alles sollte so

angeordnet sein, dass es für sich selbst spricht (vgl. Eva-Maria BAUER 1995:

106).

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Abbildung 8: vorbereiteter Arbeitsplatz: Schiff mit Freineträhmchen,

Textvorlage und Setzkastenordnung

In der Schuldruckerei angekommen, bittet die Lehrperson die Kinder, sich einen

Arbeitskittel anzuziehen. Die Regel-Plakate werden an die Wand gepinnt.

Zuerst gibt die Lehrerin eine kurze Einführung: sie erklärt die verschiedenen

Arbeitsschritte und schreibt die wichtigsten Begriffe an die Tafel. Nach der

Erklärung des Setzkastens demonstriert sie, wie die Lettern in die Rähmchen

gesetzt werden müssen.

Bevor die Klasse die Arbeit am Setzkasten beginnt, kann man einige Übungen

vorausschicken, damit die Schülerinnen und Schüler mit den Lettern vertraut

werden und sie im Setzkasten eine erste Orientierung haben:

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8 Didaktische und methodische Planung und Begründung der

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- Partnerübung: ein Wort wird blind gesetzt. Eine Schülerin bzw. ein

Schüler gibt ein Wort vor, der Nebensitzer buchstabiert laut und zeigt mit

dem Finger auf die Buchstaben (zuerst auf der Anschauungstafel, später

im Setzkasten direkt). Der Banknachbar korrigiert (vgl. Gerhard HONIG

1992: 51).

- Partnerübung: die Schülerinnen und Schüler suchen die Lettern aus dem

Setzkasten und setzen das vorgegebene Wort (mit einfachen, ein- bis

zweisilbigen Wörtern beginnen). Die Nebensitzerin/der Nebensitzer

korrigiert (vgl. Gerhard HONIG 1992: 51).

Nach den genannten Übungen setzen die Kinder zunächst ihren Namen. An

jedem Platz befindet sich der zu druckende Text, den ich auf Computer

geschrieben und ausgedruckt habe. So haben die Schülerinnen und Schüler

eine ordentliche Vorlage für das Setzen. Manche Texte habe ich aufgeteilt, da

sie ziemlich lang waren. Nun setzt und druckt jedes Kind 15-20 Wörter. Die

restlichen Texte, die auf Grund des Zeitmangels nicht gedruckt werden können,

werden auf Computer geschrieben und in das Heft hinzugefügt. Neben den

Freineträhmchen befindet sich an jedem Arbeitsplatz eine einlaminierte

Setzkastenordnung, eine Pinzette zum Greifen der Lettern sowie ein

Taschenspiegel, um den Satz zu überprüfen (da die Lettern spiegelverkehrt

gesetzt werden).

Die Arbeitsvorgänge beim Drucken werden erst gezeigt, wenn die ersten Kinder

bereit sind zum Drucken, da sonst zu viele Informationen auf einmal gegeben

werden. Sobald zwei bis drei Kinder ihren Text gesetzt haben, versammelt sich

die Gruppe um die Druckpresse. Die Lehrperson zeigt die verschiedenen

Arbeitsschritte, die nach und nach von den SchülerInnen übernommen werden.

Jeder übernimmt eine bestimmte Aufgabe.

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Beim Ablegen legt man am besten den Text in Dokumentform vor sich hin, um

das Wortbild besser zu erkennen. So geht das Ablegen schneller und leichter.

Im Idealfall hat jede Schülerin/jeder Schüler seinen eigenen Setzkasten zur

Verfügung, sodass Ablegefehler auf sie/ihn zurückfallen (vgl. Gerhard HONIG

1992: 57).

Eine festgelegte Arbeitsorganisation ist in der Schuldruckerei unerlässlich. Es

werden gemeinsam Arbeitspläne aufgestellt, die die gemeinsame Arbeit

strukturieren (vgl. Dietlinde BAILLET 1993: 113). Zudem erhält jedes Kind einen

individuellen Arbeitsplan, in den es eintragen kann, wo es in dem jeweiligen

Arbeitsprozess steht, was schon erledigt ist und was noch gemacht werden

muss.13

Der Setz- und Druckvorgang wirkt sich förderlich auf ein „natürliches

Rechtschreiblernen“ aus: Die Konzentration auf das Wort, das visuelle Abtasten

und die auditive Begleitung des Satzvorgangs im inneren Sprechen, Kontrolle

des gesetzten Textes, Korrekturlesen (Ansporn des fehlerfreien Textes),

Fehlerkorrektur als „praktische Reparatur“ die zum makellosen Ergebnis führt,

ablegen der Lettern als „Wortabbau“ (vgl. Ulrich HECKER 1991: 193).

Nach Klafkis Didaktischer Analyse muss man den Unterrichtsinhalt nach

verschiedenen Gesichtspunkten beleuchten: die exemplarische Bedeutung,

Gegenwartsbedeutung und Zukunftsbedeutung des Themas für die

Schülerinnen und Schüler (vgl. Wilhelm PETERßEN 2000: 48ff). Honig formuliert

die Gegenwarts- und Zukunftsbedeutung folgendermaßen:

13 siehe Anlage 9 (ab Seite 107)

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8 Didaktische und methodische Planung und Begründung der

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„Im Druckbereich ist es der einzigartige Reiz, den die

Wirkung von Gedrucktem auf Verfasser, Hersteller und

Leser gleichermaßen ausübt. Das natürliche

Mitteilungsbedürfnis des Menschen wird (hier in

gedruckter Form) in sinnfälliger, lebensnaher Form

genutzt.“

(vgl. Gerhard HONIG 1992: 129)

Die Zukunftsbedeutung der Schuldruckerei besteht darin, dass die Schülerinnen

und Schüler durch den Umgang mit Lettern und Druckpresse ein technisches

Geschick erlangen, das ihnen später hilfreich sein kann (sei es im beruflichen

oder privaten Bereich). Zudem erlernen die Kinder dank der Kooperation mit der

französischen Klasse Kompetenzen, die im Hinblick auf die Öffnung Europas

immer mehr an Bedeutung gewinnen.

Der Lehrerin/dem Lehrer kommt eine gesonderte Aufgabe zu: er wird zur

Bezugsperson, der für Fragen und Probleme als Ansprechpartner dient. Er

schafft die vorbereitete Umgebung, in der jedes Kind gemäß seiner

Persönlichkeitsstruktur und seines Arbeitstempos arbeiten kann. Während des

Unterrichts kann die Lehrperson Probleme, Schwierigkeiten und Konflikte

aufgreifen und bearbeiten (vgl Ulrich HECKER 1991: 193).

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Freinet schreibt:

„Beim Drucken wird die Sprache von den Händen der

Kinder auseinander genommen und wieder

zusammengesetzt, sie ist keine anonyme Formulierung

mehr, sondern wird ihre eigene Schöpfung. Die Kinder,

die über die technischen Mittel ihrer Arbeit verfügen,

können von nun an der traditionellen Passivität des

Unterrichteten den Rücken kehren und machen sich zum

Subjekt ihrer Erziehung, die nicht als einsames

Abenteuer, sondern als kollektive Selbstschöpfung in der

Druckerei aufgefasst wird…“

(Célestin FREINET in: Ulrich HECKER 1991: 192)

8.3.3. Ziele

Das Drucken vereint einige Zielsetzungen der Freinet-Pädagogik: sinnvolle

Arbeit, die auf ein Produkt abzielt (Klassenzeitung), Kooperation (in der Klasse

sowie Kooperation mit anderen Klassen), Verbindung von praktischer und

intellektueller Arbeit, freier Ausdruck des Kindes (den Worten der Kinder wird

eine große Bedeutung beigemessen), zudem werden in einem sinnvollen

Zusammenhang das Bewusstsein für die Sprache sowie die Grundfähigkeiten

des Lesens und Schreibens geschult (vgl. Aida VASQUEZ/Fernand OURY 1976:

16).

Im kognitiven Bereich entwickeln die Schülerinnen und Schüler ein erhöhtes

Verständnis und Bewusstsein für den Aufbau der deutschen und französischen

Sprache und Schrift. Sie analysieren zuerst die Worte und zerlegen sie in die

einzelnen Buchstaben, um sie später wieder zu synthetisieren und zu einem

Wort zusammenzusetzen. Die intensive Beschäftigung mit Sprache und Schrift

führt dazu, dass die Kinder in der Rechtschreibung immer sicherer werden.

Zudem wird das visuelle Gedächtnis gefördert. Die Kinder lernen die einzelnen

Lettern durch optische Merkmale zu unterscheiden und werden somit in ihrer

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einzelnen Sequenzen

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visuellen Wahrnehmung geschult. Die Lettern sind spiegelverkehrt, das

erfordert hohes visuelles Geschick. Die Anfänger können jedoch auch einen

Taschenspiegel zur Korrektur benutzen und lernen, diesen richtig einzusetzen.

Des Weiteren trägt die Schuldruckerei zur Schulung motorischer Fertigkeiten

bei. Die Schülerinnen und Schüler können ihre Bewegungsabläufe

koordinieren. Sie können die Lettern in die Freinet-Rähmchen setzen, den Satz

auf der Druckerpresse anordnen und die verschiedenen Arbeitsschritte an der

Druckpresse sachgerecht ausführen (einfärben, Papier auflegen, kurbeln,

Papier abnehmen) und die Lettern in das entsprechende Fach ablegen. Sie

erlernen haptische Fähigkeiten, die ihnen dabei helfen, z. B. die

Buchstabenprofile zu betasten und die Signaturen zu erkennen.

Die Kinder entwickeln ein Ordnungsbewusstsein, ohne das die Arbeit in der

Schuldruckerei nicht möglich wäre: Ordnung am Setz- und Druckarbeitsplatz

sind für korrektes Arbeiten unerlässlich. Zudem lernen sie, sorgfältig und

achtsam mit den Materialien umzugehen.

Im sozialen Bereich lernen die Kinder, die ihnen zugeteilte Aufgabe

verantwortungsbewusst und eigenverantwortlich zu Ende zu bringen. Sie lernen

Rücksichtnahme und Toleranz gegenüber Mitschülerinnen und Mitschülern zu

zeigen und können die Arbeit an der Druckpresse selbstständig gerecht

untereinander aufteilen. Die Kinder lernen, sich bei Problemen gegenseitig zu

unterstützen und zu helfen.

Während der Arbeit in der Schuldruckerei erfahren die Schülerinnen und

Schüler die Wirkung der Langsamkeit und lernen Geduld aufzubringen.

Die Schülerinnen und Schüler lernen ansatzweise die Entwicklung des Druckes

von Gutenberg bis heute kennen. Sie werden sich der Bedeutung der

Entdeckung des Buchdruckes bewusst und können Unterschiede zur heutigen

Entwicklung und Verbreitung der Medien formulieren.

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9 Reflexion

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9. Reflexion

In diesem Kapitel geht es rückblickend um den Verlauf des Projektes. In

kritischer Auseinandersetzung wird die Unterrichtseinheit reflektiert, um

hilfreiche Anregungen für die weitere Praxis zu erhalten.

9.1. Herstellung der Crêpes

Der Überraschungseffekt des Briefes aus Frankreich war sehr gut gelungen und

die Schülerinnen und Schüler waren sehr aufmerksam und beteiligten sich gut

am Unterrichtsgespräch.

In der nächsten Stunde begannen wir mit der Zubereitung der Crêpes. Bei der

Besprechung des Rezeptes sowie der Zubereitung bemühte ich mich,

ausschließlich französisch zu sprechen.

Als es um das Vorlesen des Rezeptes ging, hatten viele Kinder Probleme beim

Lesen (Aussprache sowie Verständnis) des Rezeptes – obwohl ich versucht

habe, die Satzstrukturen und Vokabeln so einfach wie möglich zu halten. Ich

ging dann dazu über, jeden Satz langsam vorzulesen und die Schülerinnen und

Schüler nachsprechen zu lassen. Nach mehrmaligem Lesen klappte es immer

besser. Die Schülerinnen und Schüler fingen selbstständig an, den Text

nebenbei zu übersetzen. Es war interessant zu beobachten, welche Strategien

von den Kindern angewendet wurden, um die Vokabeln ins Deutsche zu

übersetzen. In einer Gruppe waren zwei Kinder italienischer Herkunft. Sie

konnten viele Wörter vom Italienschen herleiten. Aber auch den anderen

Kindern gelang es Stück für Stück den Text zu verstehen.

Bei der Zubereitung hatten die Schülerinnen und Schüler nicht die Kenntnisse,

sich angemessen in der Fremdsprache zu äußern und zu kommunizieren.

Immer wieder fand ein schülerinitiierter Sprachwechsel in die Muttersprache

statt (vgl. Gérald SCHLEMMINGER 2006: 144). Im handlungsorientierten

Unterricht konnte man jedoch an den Handlungen der Kinder sehen, dass sie

angemessen auf Anweisungen in der Fremdsprache reagieren konnten.

Manchmal übernahm ein Schüler die Rolle des „Übersetzers“, indem er die

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9 Reflexion

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Situation für seine Mitschüler in der Muttersprache erklärte. Schlemminger

spricht in diesem Falle von „einem schülerinitiierten Sprachwechsel als Teil

einer das Verständnis stützenden, kooperativen Kommunikationsstrategie“ (vgl.

Gérald SCHLEMMINGER 2006: 146). Ich bemühte mich, durchgängig Französisch

zu sprechen. Manchmal jedoch wechselte ich in die Muttersprache, da ich den

Eindruck hatte, die Schülerinnen und Schüler sind überfordert. Aufgrund der

fortgeschrittenen Zeit war ich zu ungeduldig. Schlemminger spricht in diesem

Fall von einem „lehrerinitiierten Sprachwechsel durch (subjektiv empfundene)

Überforderung“ (vgl. Gérald SCHLEMMINGER 2006: 151 ff). Es gelang jedoch von

Stunde zu Stunde besser, in der Fremdsprache zu bleiben.

Die Kinder waren mit Begeisterung bei der Sache. Ein Nachteil war, dass nie

alle zusammen am Tisch sitzen und essen konnten – es war immer jemand an

der Crêpière beschäftigt.

Es gab einige Bedingungen, die die Durchführung etwas erschwerten: ich

kannte die Klasse vorher nicht, wusste die Namen nicht und konnte das Niveau

der Klasse schlecht einschätzen. Bis ich mir die Namen einprägen konnte,

habe ich für jede Schülerin/jeden Schüler ein Namensschild angefertigt.

Die Zubereitung der Crêpes begann ich mit der Videokamera zu

dokumentieren. Die Schülerinnen und Schüler reagierten sehr stark, es störte

das Unterrichtsgeschehen enorm. Hinzu kamen organisatorische

Schwierigkeiten: wir Lehrkräfte mussten den Kindern helfen und hatten keine

Hand mehr für die Kamera frei. So entschied ich mich gegen die Kamera und

machte mir im Anschluss an die Stunde Notizen.

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9 Reflexion

55

Abbildung 9 & 10: Rezeptplakate

Abbildung 11: Ordnen der Rezeptplakate in

die richtige Reihenfolge

Abbildung 12: Der erste Crêpe

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9 Reflexion

56

9.2. Schreiben der Texte

Nach langen Überlegungen entschloss ich mich dazu, der Klasse vier

verschiedene Textsorten vorzugeben. Selbst mit dieser Vorgabe hatten die

Schülerinnen und Schüler Probleme, in den Schreibprozess einzusteigen.

Anfänglich breitete sich eine große Unruhe aus, es kamen viele Fragen auf.

Rückblickend kann aber gesagt werden, dass die Arbeitsblätter eine gute

Stütze darstellten. Nach den Einstiegsschwierigkeiten waren die Schülerinnen

und Schüler motiviert, ihre Texte zu schreiben und zu drucken. Das Wissen,

dass diese Texte in Eigenarbeit gedruckt werden und nach Frankreich

geschickt werden sollten, war ein großer Ansporn für die Klasse. Innerhalb

einer Doppelstunde konnte die Textproduktion abgeschlossen werden. Zum

Abschluss traf sich die Klasse im Stuhlkreis, einige Kinder lasen ihre Texte vor.

Die anderen Schülerinnen und Schüler hatten die Möglichkeit, sich zu den

Texten zu äußern („Der Text gefällt mir gut, weil…/Der Text gefällt mir nicht so

gut, weil…“). Es kamen überwiegend positive Rückmeldungen.

Eine Schwierigkeit stellte der Umgang mit Schreibfehlern dar. Man musste sehr

behutsam vorgehen, denn gerade die schwachen Schülerinnen und Schüler

arbeiteten mit großem Ehrgeiz und waren sichtlich enttäuscht, als sie auf den

Fehler hingewiesen wurden.

Während der Schreibkonferenz in der darauf folgenden Stunde hatten die

Schülerinnen und Schüler nochmals die Möglichkeit, die Texte in ihren Gruppen

zu überarbeiten. Während der Rest der Klasse im Französischunterricht war,

kamen die einzelnen Kleingruppen nacheinander zu mir in ein anderes

Klassenzimmer. Das war ungünstig, denn die Klasse war durch den ständigen

Wechsel ziemlich unruhig und aufgeregt.

Die Schreibkonferenz lief folgendermaßen ab: nach der Besprechung der

Kriterien las ein Kind seinen Text vor. Jeder hatte eine Kriterientabelle vor sich

und konnte den Text überprüfen. Bei Bedarf wurde der Text ein weiteres Mal

vorgelesen. Danach wurde anhand des Kriterienkatalogs überlegt, was noch

überarbeitet werden musste.

Die Schülerinnen und Schüler brachten viele konstruktive Ideen mit ein.

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9 Reflexion

57

Im Folgenden möchte am Beispiel der Elfchen die Entwicklung eines Textes

zeigen:

Abbildung 13: Arbeitsblatt Elfchen Schüler X.

Der Schüler hat insgesamt drei Elfchen geschrieben und sich dann

entschieden, das untere zu drucken. Interessant ist auch das obere rechte

Elfchen. X. wollte wahrscheinlich einen Bezug zur Herkunft des Crêpes

herstellen, ihm fiel aber das Wort Bretagne nicht mehr ein. Es kann auch sein,

dass er Brest schreiben wollte, denn in der Einführung sprachen wir von der

Hauptstadt der Region.

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9 Reflexion

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Abbildung 14.1: Arbeitsblatt Elfchen Schüler L. Vorderseite

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9 Reflexion

59

Abbildung 14.2: Arbeitsblatt Elfchen Schüler L. Rückseite

Interessant hier ist zu beobachten, dass der Schüler einige französische Wörter

aus dem Gedächtnis aufschreiben kann, die er in der Stunde zuvor bei der

Zubereitung der Crêpes kennen gelernt hat. Auf der Rückseite des Blattes sieht

man, dass er einige französische Wörter in sein Elfchen eingebaut hat. Ich habe

ihn dazu ermutigt, das französische Elfchen nochmals zu überarbeiten und ein

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9 Reflexion

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neues Wort für die unterste Zeile zu finden. Letztendlich entschied der Schüler

sich dann jedoch dafür, das deutsche Elfchen zu drucken.

Während der Phase der Textüberarbeitung versteckte ich ein MP3-

Aufnahmegerät unter meinen Unterlagen, um die Prozesse festzuhalten und

später rekonstruieren zu können. Als die Schülerinnen und Schüler das Gerät

entdeckten, brach eine große Unruhe aus. Ich erklärte, wozu das Gerät ist.

Nachdem sich die Kinder dann mehr für das Gerät als für die Texte

interessierten, ließ ich das Gerät in meiner Tasche verschwinden.

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9 Reflexion

61

9.3. Druckerei

Abbildung 15: Schüler arbeitet am Setzkasten Abbildung 16: Schülerinnen setzen ihre Texte

„Beim Setzen schafft das Kind ein Stück Leben und vor

allem einen Teil seines eigenen Lebens. Dieses

Setzrähmchen, das es da gefüllt hat und in dem es jetzt

seine Fehler korrigiert, enthält einen lebendigen Teil des

Textes, für den es sich interessiert hat. Und dies ist keine

nutzlose Tätigkeit: Nachher wird ja gedruckt. Das Kind erlebt

dann immer wieder mit großem Staunen, wie aus diesem

Zauberblock einige hübsche Schriftzeilen herauskommen,

die sein ganzes Werk sind und die es begierig liest. Ich irre

mich darin nicht: Trotz der Schwierigkeiten des Setzens,

trotz der verschiedenen Probleme, die dabei auftreten

können: falsch eingesetzte Lettern, kurz vor der Vollendung

heraus gefallene Zeilen, falsche Reihenfolge der Zeilen

usw., trotz der geforderten Perfektion – oder vielleicht

wegen ihr?- übt die Arbeit des Setzens eine unglaubliche

Anziehungskraft aus.“

(Célestin FREINET in Dieter ADRION/Karl SCHNEIDER 1995: 73)

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9 Reflexion

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Als der erste Schüler fertig war mit seiner Setzarbeit, forderte ich ihn auf, seine

Rähmchen auf der Druckpresse zu positionieren und seinem Nebensitzer zu

helfen, bis der nächste Text fertig wäre. Nachdem drei Texte fertig gesetzt

waren, versammelte sich die Gruppe um die Druckpresse. Ich erklärte die

verschiedenen Arbeitsschritte an einem Exemplar. Es herrschte eine große

Spannung, den Text zu lesen. Jedes Kind erhielt einen Abzug. Gemeinsam

lasen wir den Text durch und strichen die Fehler an. Man könnte auch eine

Folie für den Overhead-Projektor bedrucken und den Druck so an die Wand

werfen, um die Fehler zu besprechen.

Die Schülerinnen und Schüler arbeiteten nun am Setzkasten weiter. Die

Anderen korrigierten mit Hilfe von Pinzette und Spiegel den Satz auf der

Presse. Nach drei Korrekturanläufen konnte man mit dem Ergebnis äußerst

zufrieden sein. Jedes Kind übernahm eine Aufgabe an der Presse. Es konnten

vier Kinder beschäftigt werden: Einfärben der Lettern, Papiernachschub,

Bedienen der Presse, Ablegen des gedruckten Bogens. Sie wechselten sich

nach je 10 Druckvorgängen ab und wechselten die Position. Insgesamt sollten

35 – 40 Exemplare gedruckt werden. Problematisch wurde es, als die nächsten

Kinder ihre Setzarbeit beendet hatten: sie konnten ihre gesetzten Texte noch

nicht auf die Presse legen. Es konnten auch nicht alle Kinder an der Presse

beschäftigt werden. Ich hätte mir einige Aufgaben überlegen müssen, um den

Kindern, die schon fertig sind, die Wartezeit zu verkürzen: z. B. die Aufgabe,

alte Schriftsätze abzulegen. So könnten sie nebenbei lernen, sich besser im

Setzkasten zu orientieren.

Im Folgenden möchte ich an einem Beispiel den Weg vom ersten Druck zum

endgültigen Exemplar dokumentieren.

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Abbildung 17: 1. Korrekturabzug

Abbildung 18: 2. Korrekturabzug

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Abbildung 19: 3. Korrekturabzug Abbildung 20: fehlerfreies Exemplar

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9 Reflexion

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Hier werden die typischen Fehler sichtbar. Ich habe mich hier als Lehrperson

zurückgehalten und die Schülerinnen und Schüler eigene Erfahrungen machen

lassen. So konnten die Fehler und die Lösung von den Kindern selbst entdeckt

werden, sie konnten aus ihren Fehlern lernen.

Ein Fehler war, die Zeilen in falscher Reihenfolge auf die Druckpresse zu

stellen. Dies wurde erkannt und berichtigt, denn auf dem zweiten

Korrekturabzug ist der Fehler nicht mehr sichtbar. Neben Rechtschreibfehlern

(„er sied“) sind oft verdrehte oder falsche Lettern die Fehlerquelle. Gerade

Buchstaben wie „p“, „d“ oder „q“ werden durch die Ähnlichkeit gerne vertauscht

oder falsch eingesetzt. Es kommt häufig vor, dass diese Lettern schon beim

Ablegen falsch einsortiert werden. Auf dem zweiten Korrekturabzug sieht man,

dass manche Lettern „wackeln“ und die Zeilenabstände nicht gleichmäßig sind.

Nach dem Ausschließen konnte ein dritter Korrekturabzug gemacht werden.

Hier druckten zwei Quadrate (Füllmaterial), die eigentlich blind sein sollten. Die

Schülerinnen und Schüler wurden langsam ungeduldig, als uns immer wieder

ein Fehler auffiel. Der vierte Korrekturabzug zeigte, dass keine Berichtigungen

mehr vorgenommen werden mussten.

Ein Problem war, dass uns nicht genügend Freinet-Rähmchen zur Verfügung

standen. Um der Klasse den Satz zu erleichtern, lieh ich von der PH Karlsruhe

Freinet-Rähmchen in zwei verschiedenen Größen aus. Da die einfachen

Rähmchen nicht ausreichten, mussten Rähmchen mit doppelter Breite

hinzugenommen werden. Diese musste man mit Regletten ausfüllen.

Nachdem die Texte gedruckt waren wurden sie zu einem Büchlein gebunden.

Jeder Schüler/jede Schülerin erhielt ein Exemplar, ebenso alle Beteiligten

Lehrkräfte. Ein Exemplar wurde zusammen mit einem kleinen Photoalbum, das

die verschiedenen Schritte des Projektes dokumentiert, an die französische

Partnerklasse geschickt. Jedes Kind bastelte für seinen Sprachpartner eine

Weihnachtskarte (Dokumentation siehe Anhang 9-11).14

14 Anmerkung: Bis zum Abgabetermin der Arbeit lag noch keine Antwort der französischen

Klasse vor.

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10 Auswirkung der Schuldruckerei-Arbeit auf die Schüler

66

10. Auswirkung der Schuldruckerei-Arbeit auf die Schüler

In der Schuldruckerei herrschte eine sehr arbeitsame und besondere

Stimmung. Ich bemerkte am Verhalten vieler Schülerinnen und Schüler

Unterschiede zum vorherigen Unterricht. Darauf werde ich im folgenden Kapitel

eingehen.

10.1. Schülerbeobachtung XY

Der Schüler, den ich im Folgenden aus Datenschutzgründen XY nennen werde,

ist 11 Jahre alt und besucht die fünfte Klasse der Hans-Thoma-Schule. Seine

körperliche Entwicklung ist dem Alter entsprechend normal.

Während dem Unterricht stört XY häufig das Unterrichtsgeschehen, indem er

durch laute Ausrufe seine Unlust kund tut. Seine Konzentrationsfähigkeit lässt

nur kurze Phasen konzentrierten Arbeitens zu. Er ist sehr unruhig und lenkt die

Aufmerksamkeit seiner Mitschülerinnen und Mitschüler auf sich. Im Laufe des

Projektes sind bei XY einige Entwicklungsfortschritte zu beobachten.

Während ihm das Schreiben des Textes sehr schwer fällt, ist er in der Druckerei

jedoch der schnellste Setzer. Im Nu erlangt er eine Orientierung im Setzkasten

und findet sich schnell zurecht. Ich setzte mich zu ihm und lobe ihn: er freut sich

und ist sehr stolz auf seinen Text. Auch an der Presse begreift er schnell die

Arbeitsabläufe und koordiniert die Zusammenarbeit mit seinen Mitschülern.

Insgesamt lässt sich eine positive Auswirkung der Schuldruckerei-Arbeit auf

den Schüler verzeichnen. Die Tatsache, einen selbst geschriebenen Text zu

drucken und diesen in gedruckter, fehlerfreier Form vor sich zu haben, hat XY

zu einem enormen Motivationsschub und Steigerung des Selbstbewusstseins

verholfen. Es gelang ihm, über einen längeren Zeitraum hinweg konzentriert am

Setzkasten zu arbeiten.

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10 Auswirkung der Schuldruckerei-Arbeit auf die Schüler

67

10.2. Allgemeine Beobachtungen

Die Arbeit in der Schuldruckerei begeistert trotz Anstrengung nicht nur die

Lehrkräfte und Pädagogen, sondern vor allem auch Schülerinnen und Schüler.

Die Erfolgserlebnisse, die sich einstellen, wirken sich motivierend auf die Kinder

aus. Kinder, die im Fach Deutsch sonst schwach sind, blühen auf: ihre

mangelhafte Handschrift und mit Fehlern übersäten Texte werden plötzlich zu

fehlerfreien, perfekt aussehenden gedruckten Dokumenten. Sie legen einen

unübersehbaren Stolz an den Tag, wenn sie ihren fertigen Text präsentieren

können. Wo sonst kann man sofort das eigene Produkt in den Händen halten?

Das Selbstvertrauen wird enorm gestärkt. Die Arbeit am Setzkasten und an der

Presse erlaubt Ruhe und Gelassenheit – jedes Kind kann in seinem

individuellen Tempo arbeiten (vgl. Roman MANGOLD in: Gerhard RABENSTEINER

2005: 85). Je nach Kompetenzen findet jedes Kind eine Aufgabe in der

Schuldruckerei. Da man doch auf ziemlich engem Raum zusammenarbeitet,

wird den Schülerinnen und Schülern viel abverlangt: sie müssen lernen, tolerant

und hilfsbereit gegenüber Kameradinnen und Kameraden zu sein, eigene

Bedürfnisse und Wünsche zurückstecken können, sich in die Gruppe

einzubringen, Kompromisse einzugehen. Schuldruckerei ermöglicht soziales

Handeln und fördert Kommunikation (vgl. Roman MANGOLD in: Gerhard

RABENSTEINER 2005: 85).

„Texte zusammenzusetzen bedeutet auch, Texte zusammen zu setzen“ (Eva-

Maria BAUER 1995: 101) – in der Druckerei lernen die Schülerinnen und Schüler

auf natürliche Weise, dass gemeinsames Arbeiten vieles erleichtern kann.

Die Arbeit ist eine gute Übung für verhaltensauffällige Kinder, die

Konzentrationsprobleme haben: in der Schuldruckerei können sie in einem

geschützten Rahmen Ausdauer und Geduld üben. Die Langsamkeit und

Bedächtigkeit der Setz- und Druckarbeit führt viele Kinder in einen Zustand

tiefer Konzentration. Diese Phasen bieten einen Gegenpol zum sonst

stressigen und schnelllebigen Alltag der Jugendlichen.

Auch in Bereichen wie Sauberkeit und Genauigkeit können die Schülerinnen

und Schüler in der Schuldruckerei üben.

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11 Freinet-Pädagogik im modernen Fremdsprachenunterricht

68

Allgemein lässt sich sagen, dass sich die Arbeit in der Schuldruckerei positiv

auf die gesamte Klasse ausgewirkt hat. Die Zusammenarbeit in der Gruppe hat

das Sozialverhalten gestärkt. Während der Arbeitsphasen an den Samstagen

war eine sehr arbeitsame Stimmung zu spüren, alle arbeiteten sehr fleißig.

Nach getaner Arbeit konnte man den Schülerinnen und Schülern anmerken,

dass sie stolz auf das Endprodukt waren. Nach anfänglichen

Motivationsschwierigkeiten hat die gesamte Klasse sehr gut mitgearbeitet,

nachdem erste Erfolgserlebnisse sichtbar waren.

11. Freinet-Pädagogik im modernen Fremdsprachenunterricht

Im bilingualen Unterricht gibt es viele Möglichkeiten, Elemente der Freinet-

Pädagogik anzuwenden. Einige davon werden im folgenden Kapitel dargestellt.

Wichtige Grundsätze wie die Öffnung der Klasse nach außen, Kooperation und

produktionsorientierter Unterricht lassen sich im Fremdsprachenunterricht

besonders gut umsetzen. Die Fremdsprache wird als Kommunikationsmittel in

alltagsnahen Situationen gebraucht. So lernen die Schülerinnen und Schüler,

sich im Alltag zu verständigen, anstatt Lektionen mit lebensfernen Themen zu

lernen (wie es im traditionellen Fremdsprachenunterricht üblich ist).

Die Kooperation mit Klassen im Ausland kann die Fremdsprachenarbeit das

ganze Schuljahr über begleiten. Nicht nur Briefe, auch Emails, Photos,

Videodokumentationen können Gegenstand der Korrespondenz sein. Im

Idealfall hat jedes Kind einen Partner, dem es schreiben kann. Damit auch die

andere Klasse von native speakern profitieren kann, sollten die Texte neben

einem fremdsprachlichen Teil auch Abschnitte in der Muttersprache enthalten.

Gegebenenfalls werden die Texte vom Partnerschüler korrigiert und

zurückgeschickt. Am Ende des Schuljahres kann ein Büchlein

zusammengestellt werden, in dem ausgewählte Texte, Bilder etc. gesammelt

werden. (vgl. Gérald SCHLEMMINGER 2001: 8ff)

Page 70: Die Schuldruckerei im bilingualen Unterricht. Durchführung ... · 2 Methodologische Überlegungen 6 2. Methodologische Überlegungen Die methodologische Vorgehensweise der vorliegenden

11 Freinet-Pädagogik im modernen Fremdsprachenunterricht

69

Ein weiteres wichtiges Element der Freinetpädagogik, das „Freie Schreiben“

kann in jeder Schulstufe den Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler

angepasst werden. Die Kinder können, je nach Alterstufe, auch kleine Texte in

der Fremdsprache verfassen. Als Schreibanlass können verschiedene

Anregungen gegeben werden: Büchertische, Anregungszettel mit Satzanfängen

oder Adjektiven zu einem bestimmten Thema, „Themenboxen“, die

verschiedene Vokabelkarten zu einem Themenfeld enthalten etc. Besonders

bei schreibschwachen Kindern bewährt sich das Schreiben von Gedichten,

Elfchen, Haikus. Wichtig ist hierbei, dass das „Freie Schreiben“ gut von der

Lehrperson angeleitet wird. Sie sollte der Klasse einerseits Materialien und

Hilfestellungen (Wörterlisten) bereitstellen, andererseits aber auch als Berater

zur Seite stehen. Gerda Gfrerer-Dreier schlägt in ihrem Artikel vor,

„Schreibportfolios“ anzulegen, in denen die verschiedenen Phasen der

Textproduktion dokumentiert werden. Hierzu gehört auch ein „Fehlerbuch“, in

dem häufig wiederkehrende Grammatikfehler eingetragen und analysiert

werden (vgl. Gerda GFRERER-DREIER in: Gerhard RABENSTEINER 2005: 62).

Auch in der Druckerei wird das Bewusstsein für die Fremdsprache gestärkt:

Beim Setzen wird das Wort, auch das französische Wort, analysiert und in

einzelne Lettern zerlegt, um danach wieder zu einem Wort zusammengesetzt

zu werden. Manche Kinder lautieren während des Setzens: sie sprechen die

Laute leise nach. Das Setzen von französischen Texten stellt hohe

Anforderungen an die Schülerinnen und Schüler, da sich Sprache und

Schriftsprache unterscheiden (Bsp.: je (ich) [djö]). Das hat aber wiederum den

Vorteil, dass die Kinder ein Bewusstsein für die französische Sprache

bekommen. Durch die intensive Beschäftigung mit ihrem kleinen Text

(schreiben, setzen, drucken, ablegen, lesen) hat sich das Schriftbild bei den

Schülerinnen und Schülern sicher eingeprägt.

Page 71: Die Schuldruckerei im bilingualen Unterricht. Durchführung ... · 2 Methodologische Überlegungen 6 2. Methodologische Überlegungen Die methodologische Vorgehensweise der vorliegenden

11 Freinet-Pädagogik im modernen Fremdsprachenunterricht

70

Eine gute Möglichkeit, Schülerinnen und Schüler Schule aktiv gestalten zu

lassen, sind Klassenrat-Sitzungen. Im Klassenrat können Probleme besprochen

werden aber auch einzelne Sequenzen gemeinsam geplant werden etc. Zwar

gibt es durch Stundenpläne, Bildungspläne, Schulordnungen Vorgaben, die

eingehalten werden müssen – innerhalb dieser Grenzen jedoch kann man

Unterricht gemeinsam gestalten. Man könnte Sprachstrukturen in der

Fremdsprache einführen: Was gefällt mir an unserer gemeinsamen Arbeit, was

könnte man ändern? Indem die Kinder demokratisch mitbestimmen dürfen, fällt

es ihnen eventuell leichter sich an die selbst gestellten Regeln zu halten (vgl.

Dietlinde BAILLET 1993: 112 f).

Die Einrichtung einer Klassenbibliothek, wie es sie auch bei Freinet gab,

ausgestattet mit Lexika, Prospekten, Büchern, Zeitschriften, Karten etc., (auch

in der Fremdsprache), sowie die verfassten Texte der Schülerinnen und Schüler

gibt den Lernenden die Möglichkeit, selbstständig zu recherchieren (vgl. Gérald

SCHLEMMINGER 2001: 9).

Eine weitere Technik, die gut in den Fremdsprachenunterricht integriert werden

kann sind individuelle Wochenpläne. Hierbei handelt es sich um eine

Zusammenstellung von Aufgaben, die die Schülerinnen und Schüler innerhalb

einer festgelegten Zeitspanne (beispielsweise 1 Woche) erledigen sollen.

Hierfür eigenen sich Arbeitsblätter, die eine Möglichkeit zur Selbstkontrolle

dienen. (vgl. Gérald SCHLEMMINGER 2001: 9)

Page 72: Die Schuldruckerei im bilingualen Unterricht. Durchführung ... · 2 Methodologische Überlegungen 6 2. Methodologische Überlegungen Die methodologische Vorgehensweise der vorliegenden

12 Résume

71

12. Résume

Schuldruckerei ist ein wichtiges Element, das sich problemlos mit den

Forderungen des Bildungsplans vereinbaren lässt. Eine Schuldruckerei

einzurichten und in Gebrauch zu nehmen erfordert viel Engagement, Geduld

und pädagogisches Geschick seitens des Lehrers und der Schule. Kritische

Stimmen werden sich fragen: Lohnt sich der Aufwand? Geht es nicht schneller

und einfacher, die Texte auf Computer zu schreiben?

Nachdem ich im letzten Jahr Einblicke in die Arbeit mit der Schuldruckerei

bekommen habe, kann ich diese Frage in jedem Falle mit Ja beantworten: ja,

es lohnt sich!

Es gibt zahlreiche Gründe, die dafür sprechen:

Das gedruckte Produkt ist ein Original, ihm kommt eine besondere Bedeutung

zu, durch die viele Arbeit die dahinter steckt und wird sicherlich mehr

wertgeschätzt als ein Computerausdruck. Ein Klick und in 5 Sekunden hält man

das Blatt in den Händen. Durch die mühevolle Arbeit von der Textproduktion

zum gedruckten Text erhält der Text eine hohe Wertigkeit.

Von der ersten Klasse bis zum Abitur kann die Schuldruckerei den Unterricht

bereichern. Gerade bei Schulanfängern ist die Arbeit zwischen Setzkasten und

Druckpresse sinnvoll und dem Computer vorzuziehen: für den Schreib- und

Leselernprozess kann die Druckerei einen wichtigen Beitrag leisten. Computer

sind nicht auf die Bedürfnisse von Schreibanfängern abgestimmt, auf der

Tastatur sind nicht alle Buchstaben vorhanden, bzw. nur die Majuskeln.

Der Prozess des Druckens wird für die Kinder durchschaubar und gläsern,

während der digitale Drucker ein bedrucktes Blatt ausspuckt und man nicht

ersehen und verfolgen kann, wie der Vorgang von statten geht.

Vor allem kann man die Arbeit allen Schulstufen nach verschiedenen

Schwierigkeiten anpassen.

Auch im Fremdsprachenunterricht lässt sich die Schuldruckerei gut einsetzen.

Die Schülerinnen und Schüler bekommen durch die intensive Beschäftigung mit

der Sprache ein höheres Bewusstsein für ebendiese.

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12 Résume

72

In einem Unterricht, der sich an modernen Medien orientiert, kann man die

Schuldruckerei mit aktuellen Medien und Kommunikationstechniken

verknüpfen: Recherchearbeit mit Hilfe des Internets, Klassenkorrespondenz per

Fax wären Beispiele für die Einbindung der Schuldruckerei in einen

zeitgemäßen Kontext. Die neuen Medien sollten eine Ergänzung darstellen,

jedoch keine Konkurrenz.

„Es ist hier eine äußerst beachtliche Entdeckung

gemacht worden. Das Drucken der Texte strahlt eine

gewisse Erhabenheit aus, deren Bedeutung die Kinder

zutiefst empfinden. Seine Gedanken in Metall zu gießen,

bedeutet, ihnen eine schmeichelhafte Aussicht auf

Beständigkeit und Ewigkeit geben. […]

Jede einzelne Buchstabentype ist ein kleines Postament,

das die Statue eines Buchstabens trägt. Im Setzschiff

bereitet man die Verherrlichung eines Wortes und die

Apotheose eines Satzes vor. Die Arbeit des Druckens

erfordert eine andere Intelligenzleistung als die, sein

Schulheft mit Buchstaben zu füllen. Man wählt seine

Worte mit unendlich größerer Sorgfalt und großem

Respekt vor dem Wort aus, wenn man daran denkt, dass

sie gedruckt werden, dass sie die Uniform der

Regimenter Gutenbergs anziehen und in makelloser

Ordnung vor den Augen der aufmerksamen und

begeisterten Leser defilieren werden. Pädagogisch

gesehen ist diese Methode ausgezeichnet, wenn man

seine Worte formt, indem man die Buchstaben anhebt,

so ist dies eine objektive Art, die Orthographie zu

erlernen, über deren Wirkungskraft man nicht zweifeln

kann.“

(Hans JÖRG 1970: 12)

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13 Bibliographie

73

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Modelle, Stufen, Dimensionen. München: Oldenbourg Schulbuchverlag.

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SPITTA, Gudrun (1998): Lasst die Kinder zeigen, was sie tatsächlich können!

Freies Schreiben und Schreibkonferenzen – ein Weg, die eigenen

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(Hrsg.): Freies Schreiben – eigene Wege gehen. Lengwil: Libelle. S. 43-

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malsch.de/index.php [Stand 08.01.2008]

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14 Abbildungsverzeichnis

79

14. Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1 Schild Schuldruckerei (Photo K. Kantz), Seite 27

Abbildung 2 Schuldruckerei (Photo K. Kantz), S. 28

Abbildung 3 Schuldruckerei (Photo K. Kantz), S. 29

Abbildung 4 Schuldruckerei (Photo K. Kantz), S. 29

Abbildung 5 Druckpresse, Farbwalze und Einfärbeplatte (Photo K.

Kantz), S. 31

Abbildung 6 Antiquakasten (Gerhard HONIG 1992: 51), S. 44 Abbildung 7 Regelplakate (Photo K. Kantz), S. 46 Abbildung 8 vorbereiteter Arbeitsplatz mit Schiff, Freineträhmchen,

Textvorlage und Setzkastenordung (Photo K. Kantz), S. 47 Abbildung 9 Rezeptplakate (Photo K. Kantz), S. 55 Abbildung 10 Rezeptplakate (Photo K. Kantz), S. 55 Abbildung 11 Ordnen der Plakate in die richtige Reihenfolge (Photo K.

Kantz), S. 55 Abbildung 12 Der erste Crêpe (Photo K. Kantz), S. 55 Abbildung 13 Arbeitsblatt Elfchen Schüler X. (Photo K. Kantz), S. 57 Abbildung 14 .1 Arbeitsblatt Elchen Vorderseite Schüler L. (Photo K. Kantz),

S. 58

Abbildung 14.2 Arbeitsblatt Elfchen Rückseite Schüler L. (Photo K. Kantz),

S. 59 Abbildung 15 Schüler am Setzkasten (Photo K. Kantz), S. 61 Abbildung 16 Schüler am Setzkasten (Photo K. Kantz), S. 61 Abbildung 17 1. Korrekturabzug (Photo K. Kantz), S. 63 Abbildung 18 2. Korrekturabzug (Photo K. Kantz), S. 63 Abbildung 19 3. Korrekturabzug (Photo K. Kantz), S. 64

Abbildung 20 endgültiges Exemplar (Photo K. Kantz), S. 64

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15 Index

80

15. Index

Ablegen: das Auseinandernehmen des Schriftsatzes nach

beendigtem Druck und das Zurücklegen der einzelnen

Typen in das für sie bestimmte Fach des Setzkastens.

Ausschließen: beim Setzen das Ausfüllen von Zwischenräumen zwischen

Worten und das Ausfüllen von Zeilen mit Ausschluss

Ausschluss: nichtdruckendes, entsprechend niedriges Material, das für

Wortzwischenräume und zum Ausfüllen nicht voll gesetzter

Zeilen verwendet wird. Die Höhe beträgt beim Ausschluss

meist 54 Punkt = rund 20,3 mm.

Blei: Hauptbestandteil des Schriftmetalls (rund 70 Prozent). Sein

niedriger Schmelzpunkt, geringe Oxydgefahr und gute

Farbabgabe machen Blei zum bevorzugten Material für

Drucktypen.

Drucktype: auch Letter (von lat. litera = Buchstabe), ein Schriftkörper

aus einer Zinn-Antimon-Bleilegierung, der an seinem Kopf

erhaben das spiegelverkehrte Bild eines Buchstabens trägt.

Der Abstand zwischen Kopf und Fuß heißt Schrifthöhe, die

normal 62 2/3 typographische Punkte = 23,56 mm misst.

Der Abstand zwischen Vorder- und Rückseite heißt Kegel

und richtet sich nach der Größe des Schriftgrades, ist z. B.

bei Cicero 12 typographische Punkte = 4,51 mm stark. Die

Dickte ergibt sich aus der Breite des Buchstabens, ist also

bei einem m viel breiter als bei einem i. […]

Farbstein: eine polierte Steinplatte, früher meist ein ausgebrauchter

Lithographiestein, auf dem der Drucker die Farbe mit der

Walze verreibt.

Fische: falsch eingelegte oder beim Satz verwechselte Buchstaben.

Handwalze: Gerät zum Einfärben des für den Abzug bestimmten Satzes

mit Druckerfarbe.

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15 Index

81

Hochdruck: das Druckverfahren, bei dem sich die abzudruckenden

Druckelemente erhaben an der Oberfläche der Druckform

befinden, so dass nur diese von den Farbwalzen eingefärbt

werden können, bevor der Abdruck erfolgt.

Korrekturabzug: der nach der Fertigstellung des Satzes angefertigte erste

Abzug, nach dem der Verfasser den Text auf Satzfehler

durchsehen kann.

Letter: Drucktype

Makulatur: sind beim Drucken die aus irgendeinem Grunde

verdorbenen, also unbrauchbaren Abzüge.

Papier: wichtigster Bedruckstoff für Bücher, Zeitungen,

Einblattdrucke usw. Es besteht im Wesentlichen aus

mechanisch oder chemisch aufgeschlossenen

Pflanzenfasern, die, mit Zusatzstoffen angereichert, auf

dem Sieb der Papiermaschine zur Blattform verarbeitet

werden. Papiere werden nach Gewicht in g/qm

unterschieden. Von Papier spricht man bei einem

Quadratmetergewicht bis zu 170g/qm, darüber von Karton

oder Pappe.

Pinzette: Werkzeug des Setzers zum Aufstellen umgefallener

Buchstaben bzw. zum Austausch von Lettern bei der

Korrektur.

Presse: allgemein gebräuchliche Bezeichnung für Druckmaschine.

Regletten: Bleistreifen, meist in Konkordanzlängen, von 1 bis 12 Punkt

Stärke für den Längendurchschuss, das heißt für die

Vergrößerung des Zeilenabstandes.

Reindruck: der Druck der Auflage im Gegensatz zum Korrekturabzug.

Rollenpresse: Druckpresse für Handabzüge, bei der über den

eingefärbten Satz und das aufgelegte Papier ein Zylinder

gerollt wird.

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15 Index

82

Satz: Kurzbezeichnung für den vom Setzer zusammengestellten

Schriftsatz.

Schiff: geläufige Bezeichnung für das Setzschiff, eine an drei

Seiten umrahmte Metallplatte, in die der Setzer die aus dem

Winkelhaken gehobenen Zeilen abstellt, sie zu Satzformen

bzw. Seiten zusammenfügt und zum Andruck transportiert.

Setzkasten: der für Frakturschriften in 116, für Antiquaschriften in 125

genormte Fächer von verschiedener Größe und Anordnung

eingeteilte Schriftkasten, in dem die Schrifttypen

untergebracht sind. Die Größen der Fächer entsprechen

der Häufigkeit des Vorkommens der Buchstaben. Die

Anordnung der Fächer ist so, dass die am meisten

gebrauchten Buchstaben in allernächster Griffnähe für den

Setzer liegen.

Signatur: eine runde oder eckige Einkerbung an der Vorderseite jeder

Drucktype. Sie dient zur leichteren Unterscheidung von

ähnlichen Schriften gleichen Kegels und ermöglicht dem

Setzer, die Typen durch bloßes Abfühlen mit dem Finger in

die richtige Stellung im Winkelhaken zu bringen.

Spachtel: Werkzeug, das beim Farbenmischen, Anreiben usw. zum

Zusammenschieben und auch zum Auftragen der Farbe

dient.

Zwiebelfische: sind Fische, also im Setzkasten falsch eingelegte

Buchstaben, die aus einer anderen Schrift stammen.

Aus: ADRION, Dieter (Hrsg.) (1989): Von Akzidenz bis Zwiebelfisch.

Grundwortschatz der schwarzen Kunst. Ludwigsburg: Schuldruck-

Zentrum Pädagogische Hochschule Ludwigsburg.

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16 Anhang

83

16. Anhang

Anhang 1 (S. 84) HAUCK, Hartmut (o.J.): Schuldruckerei im

Lehrangebot der PH Karlsruhe. Landau in der Pfalz.

Anhang 2 (S. 94) HAUCK, Hartmut (2004): Fliegende Druckereien.

Schuldruckereiarbeit während und nach der

Lehrerausbildung. Landau in der Pfalz.

Anhang 3 (S. 97) Elternbriefe

Anhang 4 (S. 99) Brief einer französischen Schülerin an die Klasse

Anhang 5 (S. 100) Rezepte

Anhang 6 (S. 103) Lückentexte

Anhang 7 (S. 105) Anleitung zur Textproduktion (Bsp. Rezept)

Anhang 8 (S. 106) Arbeitsblatt zur Textüberarbeitung Schreibkonferenz

Anhang 9 (S. 107) Abbildungen des gedruckten Heftes

Anhang 10 (S. 115) Brief an die französische Partnerklasse

Anhang 11 (S. 116) Dokumentation der Postsendung nach Frankreich

Alle Photos sind aus dem privaten Archiv.

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16 Anhang

84

Anhang 1 Hartmut Hauck, Lehrbeauftragter der PH Karlsruhe

SCHULDRUCKEREI IM LEHRANGEBOT DER PH KARLSRUHE

Vorbemerkungen Die PH Karlsruhe verfügt über eine gutsortierte Schuldruckereiausrüstung.

Diese war in früheren Jahrzehnten in die Didaktische Werkstatt integriert und

wurde seit einigen Jahren nicht mehr genutzt. Auf Initiative von Herrn Prof. Dr.

G. Schlemminger wurde diese Schuldruckerei im Rahmen von Seminaren

wieder in Gebrauch genommen.

Herr Schlemminger trat zum Zwecke dieser Reaktivierung an den Arbeitskreis

Schuldruckerei e.V. (AKS) heran und bat um Unterstützung. Er wurde u.a. an

mich verwiesen. Daraus ergab sich ein Lehrauftrag, den ich seit WS 2003 / 04

wahrnehme.

Seit dem Wintersemester 2004/05 wird an der Hans-Thoma-Schule in Malsch

(Grund-, Haupt- und Werkrealschule) im Rahmen des Unterrichts einer 5. bzw.

6. Klasse Schuldruckerei betrieben. Der Start vollzog sich mittels einer sog.

„Fliegenden Druckerei“ (Leihdruckerei der PH Karlsruhe). Mittlerweile verfügt

die HTS über eine eigene Ausstattung. Die verantwortliche Lehrerin hat zu ihrer

fachlichen Einführung an einigen unserer Seminarveranstaltungen

teilgenommen.

Dieser Artikel versteht sich nicht als umfassende Darstellung aller Aspekte der

Arbeit mit einer Schuldruckerei. Der AKS dokumentiert jährlich mehrere

Abhandlungen zur theoretischen Begründung und praktischen Gestaltung der

Schuldruckerei-Arbeit. Auf diese und zahlreiche andere Quellen zur

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16 Anhang

85

umfassenden Information wird am Ende dieser Schrift verwie-sen. Hier geht es

um die Beschreibung und Begründung eines Neuanfangs an der PH Karlsruhe.

Arbeit des Seminars: „Schuldruckerei im Stile Gutenbergs in der Nachfolge des franz. Arbeitschulpädagogen Célestin Freinet“ Qualifizierte Teilnahme Grundsätzlich sind die Studierenden aller Fachrichtungen willkommen. An

unserem Seminar nehmen regelmäßig Studierende der Fachrichtungen

Europa-, Realschul- und Grundschullehramt teil. Bisher gab es zwei

wissenschaftliche Hausarbeiten und fünf Einzelprüfungen in Projektpädagogik

sowie solche für qualifizierte Hauptseminarscheine.

Inhalte der Seminarveranstaltungen Die bisherigen Seminare wurden mit zwei Semesterwochenstunden angeboten.

Aus organisatorischen Gründen haben wir die Veranstaltung 14tägig zu je vier

Stunden stattfinden lassen. Dieses hat große Vorteile für die Gestaltung der

Druckereipraxis. Das Seminar setzt sich aus folgenden inhaltlichen

Komponenten zusammen:

o Vereinfachte Handwerkskunde; hierzu zählt die Vermittlung von

handwerksspezifischen Grundbegriffen: System des Setzkastens,

Gebrauch des Winkelhakens und für die Grundschule geeignete Freinet-

Rähmchen, Einfärben der Druckform und Bedienung der Presse.

o Thematisch vorstrukturierte Textproduktion; meistens unter Vorgabe

einer gewissen Wörterzahl – Die Aufgabenstellungen entstammen

mitunter dem Bereich einer Reflexion über den didaktischen Wert der

Schuldruckerei o.ä.

o Selbstständiger Satz und Druck eigener Texte. Damit wird ein wichtiges

Prinzip des Pädagogen Freinet praktiziert: Jeder Setzer und Drucker ist sein eigener Autor. Sichtbares Ergebnis des Seminars ist eine

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16 Anhang

86

spiralgebundene Mappe, in der die entstandenen Drucke und Texte

zusammengefasst werden. o Information über die verschiedenen Gedanken und Systeme der

Arbeitsschule in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts.

Obligatorisch ist die Auseinandersetzung mit den Gedanken Célestin

Freinets und sein Konzept der École modern. Die Begegnung mit den

Gedanken und ersten Gestaltungen aus den Tagen der russischen,

deutschen, europäischen und nordamerikanischen

Reformschulbewegung ist sowohl für die Studierenden wie auch den

Lehrenden eine reizvolle wissenschaftliche Beschäftigung. Diese führt

immer wieder in direkte Vergleiche mit der eigenen praktischen Arbeit

sowie der Arbeit an der HTS in Malsch.

o Eine besondere Thematisierung erfährt im Rahmen dieses Seminars die

Projektpädagogik. Dieses entspricht einer wichtigen Forderung des

Studienplans der Hochschule. Studierende der Fachrichtung Realschule

müssen einen Schein über eine zweisemestrige Seminarveranstaltung in

Projektpädagogik und Teilnahme an einem Projekt vorweisen. Dieser

Aspekt des Lehrauftrags steht in direkter Übereinstimmung mit den

erzieherischen und didaktischen Möglichkeiten einer Schuldruckerei.

o Die Lehrveranstaltungen thematisieren die Erkenntnisse der

Gruppendynamik bzw. die Bewusstmachung der gruppendynamischen

Phänomene in der Praxis der Schuldruckerei.

Ablauf der Seminarveranstaltungen Die o.b. Hauptinhalte werden in nahem zeitlichen Zusammenhang bearbeitet.

Um für alle TeilnehmerInnen stets einen gleichen Überblick zu behalten,

werden Protokolle gefertigt. Das Protokoll wird wenige Tage nach der

Veranstaltung dem Seminarleiter vorgelegt, der es berichtigt und ergänzt und

dann als eMail-Anhang an alle TeilnemerInnen sendet. Durch den zeitlichen

Abstand der Veranstaltungen ist dieses auch dringend geboten. So bietet die

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16 Anhang

87

gemeinsame Lektüre des Protokolls der letzten Sitzung eine solide

Wiederholung von Fachbegriffen u.a. Inhalten.

Räumliche Gegebenheiten und Werkstattausstattung Im Sommersemester 2004 wurde die Hochschuldruckerei in einen Raum der

Kunstabteilung aufgenommen. Damit verbesserten sich die Arbeitsbedingungen

– fließend Wasser zur Reinigung der Hände, Heizung an kalten Tagen,

Tischgruppe für Seminarbetrieb. Leider ist die Grundfläche des Raumes so

begrenzt, dass wir zu wenig Arbeitsgänge nebeneinander ausführen können.

Aber atmosphärisch ist der Umzug von einem unwirtlichen Kellerraum in die

Kunstabteilung ein richtiger „Aufstieg“. Verglichen mit anderen Einrichtungen –

z,B PH-Druckerei Ludwigsburg – haben wir die Dimension wie eine

Druckereiecke im Klassenzimmer einer Schule. – Die Ausstattung hingegen

genügt mit einer Korrexpresse, mehreren Korrekturpressen, über 50 Setzkästen

und drei kompletten Familien Steckschrift hohen Ansprüchen. – Handsatz und

Handpressendruck erfordern nun mal einen hohen Flächenbedarf. Wenn es um

Koordination und Gleichzeitigkeit von Arbeitsprozessen geht, sind wir eben in

unseren Möglichkeiten eingeschränkt.

Kooperation mit der Schulpraxis Die Schuldruckerei in Malsch wird von der Kollegin Frau Andrea Müller

regelmäßig betrieben. Sie arbeitet seit dem Schuljahr 2004 mit Teilen ihrer 5.

bzw. 6. Klasse in unmittelbarer Ergänzung zu ihrem Deutschunterricht. Im

Sommer 2005 gab es am Ende des Schuljahres im Rahmen einer Klassenfeier

eine Präsentation der Druckergebnisse. Die Feierstunde war von Eltern sehr

gut besucht. Frau Müller verband damit eine sehr beachtete Werkstattdemon-

stration.

Die Arbeit in der Schuldruckerei Malsch kann von Studierenden mit begleitet

werden. Jeder Studierende hat im zu Ende gegangenen WS 05 / 06 mindestens

einmal an einem AG Termin intensiv teilgenommen. Beobachtungen,

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16 Anhang

88

Hilfestellungen bei Schülerinnen und Schülern ergeben pädagogisch praktische

Eindrücke. Die Kollegin in Malsch informiert regelmäßig über ihre Praxis, was

immer wieder Fallbeispiele für interessante Erörterungen im Rahmen des

Seminars liefert. Seit Februar 2006 liegt uns ein Artikel der Kollegin zur

theoretischen Begründung und Beschreibung ihrer schulpraktischen Arbeit vor.

(siehe Lit.Liste).

Perspektiven Vernetzung mit anderen Fachrichtungen Geht man davon aus, dass eine Drucksache einer Schuldruckerei eine mediale

Vielfalt aufweisen sollte, dann sind neben Texten eben auch Bilder,

Zeichnungen und Grafiken gefragt. Diese zu erstellen, bedarf der Einarbeit in

sehr verschiedene Techniken. Die logische Folge wäre dann eine Vernetzung

verschiedener Fächer wie Deutsch, Fremdsprachen, Kunsterziehung o.ä.

Daraus ergeben sich größere Vorhaben.

Verschiedene Buch-Gestaltungs-Techniken lassen sich eventuell in unsere

Arbeit aufnehmen, wenn Studierende verschiedener Fächer und

Fachrichtungen ihre Fertigkeiten einbringen könnten. - Daraus könnte im

günstigsten Falle eine Dokumentation aller inhaltlichen Möglichkeiten, die wir

hier praktizieren, in Buchform entstehen. Eine solche ausführliche Selbst-

darstellung als Kompendium über unsere Gestaltungen und Möglichkeiten

wäre ein lohnendes Hochschulprojekt.

Unterstützung bei Neugründungen an Schulen Seit die Schuldruckerei in Malsch über eine schuleigene Ausstattung verfügt,

steht unsere „Fliegende Schuldruckerei“ für eine weitere Neugründung zur

Verfügung. Vielleicht lässt sich eine weitere Lehrkraft an einer anderen Schule

im Raum Karlsruhe zu einem Neubeginn locken? Die Nähe zu Karlsruhe wäre

aus Gründen des Kontakts zur Seminararbeit der PH sinnvoll.

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16 Anhang

89

Problemanzeigen: Zur Existenz von Schuldruckereien Materielle Ausstattung Schuldruckereien führen in der Welt der heutigen Allgemeinbildenden Schulen

nicht zuletzt wegen des materiellen Aufwands ein Inseldasein. Die

Studierenden, die in die pädagogische Begründung und praktische Arbeit einer

Schuldruckerei in der Nachfolge des französischen Arbeitspädagogen Célestin

Freinet eingeführt werden, haben in äußerst seltenen Fällen zu erwarten, dass

sie an ihren späteren Dienststellen eine solche Einrichtung vorfinden werden.

Um dieser Mängellage abzuhelfen, haben wir uns in Karlsruhe die Einrichtung

der „Fliegenden Schuldruckerei“ ausgedacht. An dieser Stelle sei auf den

gleichnamigen Artikel auf der Homepage von Herrn Prof. Schlemminger

verwiesen.

Personalausstattung an Schulen Schuldruckerei ist eine sehr beratungsintensive Arbeitsform. Das erfordert sehr

häufig einen individuellen pädagogischen Einsatz. Deshalb erscheint die Frage

angebracht: Wie muss die Arbeit mit Schülern organisiert werden, damit ein

dienstlich vertretbarer Lehrereinsatz gewährleistet wird? Man kann als Lehrkraft

nicht mehr als 12 Schülerinnen und Schüler anleiten, beraten und begleiten. Die

intensive Arbeit auf allen Stufen der Produktion einer Drucksache rechtfertigt

eine solche Gruppengröße. Dieses sollte von den Schuldruckerinnen und –

druckern dem Kollegium dann auch einsichtig gemacht werden, um nicht in

unnötige Rechtfertigungszwänge nach der Stundenzuweisung im Stundenplan

zu kommen.

Personalwechsel an Schulen Ein weiteres Problem verbirgt sich hinter der dienstlichen Mobilität der

Lehrerinnen und Lehrer, die sich der Schuldruckerei und Freinet-Pädagogik

verschrieben haben. Diese Mobilität sollte nicht unter dem Argument leiden:

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16 Anhang

90

Wir haben in eine Schuldruckerei investiert und erwarten deshalb von unseren

Lehrkräften, dass diese an unserer Schule bleiben.

Es sollte möglich sein, dass eine Lehrkraft eine mittlere Frist (von mindestens

drei bis fünf Jahren) dieser Einrichtung treu bleibt. Durch beruflichen Aufstieg

oder Verlegung des Lebensmittelpunktes wird es immer wieder zur Beendigung

eines Schuldruckerei-Engagements kommen. Wie soll es da organisatorisch

zugehen, damit Schuldruckereien nicht „verwaisen“ und „verstauben“ und

deshalb als Fehlinvestitionen angesehen werden müssen?

Unsere Empfehlung sieht deshalb vor, dass Schuldruckereien möglichst von

zwei Lehrkräften in Kooperation betrieben werden. Im Normalbetrieb würde

diese Zusammenarbeit auch den Druck der Alleinverantwortung mindern.

Zeitgemäßheit der Technik Ist in Zeiten der Elektronik im grafischen Gewerbe ein schulpraktischer Umgang

mit Bleilettern und Pressen im Stile Gutenbergs überhaupt noch sinnvoll? Es sei

hier an die berühmte Kontroverse der Brüder Enzensberger erinnert (siehe

Lit.Verz.). In der Schulpraxis ist die Zuspitzung - Humanverlust durch den

Vormarsch der Elektronik - nicht das leitende Problem. Es stellt sich eher die

Frage der Angemessenheit einer Technik von „gestern“. Immer wieder ertönt ja

auch der Ruf nach dem Computer im Klassenzimmer. Es wäre fatal, würde man

den Computer gegen das Handwerk ausspielen. Junge Leute, die in einer

Schuldruckerei gearbeitet haben, bestätigen immer wieder, dass die intensive

Beschäftigung mit den Phasen des Handsatzes und Handpressendrucks ihre

grafische Kompetenz derart gesteigert habe, dass sie einen echten Lerntransfer

bei der Arbeit mit dem Computer erleben.

Für die Schuldruckerei spricht einfach der Umstand, dass Gutenbergs

Handwerk zu einer Langsamkeit und Gründlichkeit zwingt, die der Schriftsatz

mittels Computer niemals erreichen kann. Handlungsorientierung, synthetischer

und analytischer Auf- und Abbau von Wörtern und Sätzen zwingen zu einer

Genauigkeit, die kein anderes Medium so selbstverständlich und elementar

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16 Anhang

91

dem Schulkind abverlangen kann. Die einst von Eduard Spranger postulierte

und wissenschaftlich dargelegte Fruchtbarkeit des Elementaren wohnt allen

Prozessen des Setzens und Druckens inne.

Kleine Auswahl von Texten zur Theorie und Praxis der Schuldruckerei

Adrion, Dieter: „Von Akzidenz bis Zwiebelfisch“- Grundwortschatz der

Schwarzen Kunst, Schuldruckzentrum Pädagogische Hochschule Ludwigsburg

1989

Aks-Informationen Nummern 1 – 16:

1 - Satzung / 2 –Start mit einer Schuldruckerei / 3 – Farbplatten-Druck / 4 –

Bildnerische Techniken in der Schuldruckerei: Kartondruck / 5 – Blickfang

Initiale / 6 – Schuldruckerei im Anfangsunterricht / 7. – Vom freien Text zum

Bilderbuch / 8 – Offsetdruck in Schulen / 9 – Freinet-Pädagogik – Schule heute

(100. Geburtstag Freinets) / 10 – Schülerinnen und Schüler der Hauptschule

drucken / 11 – Bildnerische Drucktechniken für den Anfangsunterricht / 12 – Die

Schuldruckerei von den Anfängen bis heute / 13 – Beiträge zur Arbeit mit der

Schuldruckerei in der Förderschule / 14 – Ein ABC der Druckmaterialien und

Drucktechniken / 15 – Pädagogik der denkenden Hand

Diese Hefte gehen bei Neuerscheinen automatisch an alle beitragzahlenden

Mitglieder.

Nachzubeziehen bei: Peter Treitz, In der Schlanggasse 35, 66578 Schiffweiler,

Tel. 0 68 24 / 7094-14 (Fax – 15)

Der AKS (Arbeitskreis Schuldruckerei) publiziert mit dem Organ: DER

SCHULDRUCKER in über 130 Folgen zwei bis drei mal im Jahr wichtige

Vereinsnachrichten sowie fachliche Neuerungen, dieses Blatt kann jedes

Mitglied zur Publikation eigener Praxisberichte rund um das Thema

Schuldruckerei und Freinet Pädagogik nutzen.

Page 93: Die Schuldruckerei im bilingualen Unterricht. Durchführung ... · 2 Methodologische Überlegungen 6 2. Methodologische Überlegungen Die methodologische Vorgehensweise der vorliegenden

16 Anhang

92

Freinet, C: Praxis der Freinetpädagogik. Übersetzt und besorgt von H. Jörg.

Schöningh Verlag, Paderborn 1981

Freinet,C.: „Die moderne französische Schule“, Übersetzt und besorgt von H.

Jörg, Schöningh Verlag, Paderborn 1979

Halfmann, Birgit: „Kinder schreiben ihre eigenen Texte“, In: Der Schuldrucker

132, Juli 2005

Hansen – Schaberg, Inge / Schonig, Bruno (Herausgeber): „Freinet –

Pädagogik“, In: Reformpädagogische Schulkonzepte – Basiswissen Pädagogik

Bd. 5, Schneider Verlag Hohengehren 2002

Hauck, Hartmut: KARS-DRUCK INTERN, Landau 1987

Honig, Gerhard: „Drucken in der Schule“, Immenverlag und Druckerei Eva

Honig, 1984

Darin S. 246 - 250: Hans Magnus Enzensberger: „Das Brot und die Schrift“ und

Martin Enzensberger: „Das Brot des Schriftsetzers“

Beide auch in: DIE ZEIT – 22. Mai 1981

Jörg, Hans, Prof. Dr.: „So macht Schule Freude“, Immen-Verlag Eva Honig,

Wolfsburg, 3. Auflage 1996

Jörg, Hans, Prof. Dr.: „Schüler drucken ihre Fibel selbst“ – Einführung in die

Schuldruckerei, Immen-Verlag Eva Honig, Wolfsburg 1991

Käufer, Joseph: „Das Setzerlehrbuch“ – Die Grundlagen des Schriftsatzes und

seiner Gestaltung, Stuttgart, 3. Aufl. 1965

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16 Anhang

93

Kirchner, Kurt: „Satz, Druck und Einband“, Brockhaus Wiesbaden 1970

Müller, Andrea: „Die Schuldruckerei an der Hans-Thoma-Schule Malsch“,

Februar 2006

Nosbüsch, Johannes, Prof. Dr.: „Schuldruckerei im Dienste der Erziehung“,

Vortrag 1988 und Handpressendruck als Festgabe von KARS-DRUCK -

Schuldruckerei der Staatl. Konrad-Adenauer-Realschule Landau, 1989

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16 Anhang

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Anhang 2

FLIEGENDE DRUCKEREIEN: Schuldruckereiarbeit während und nach der Lehrerausbildung

Die Arbeit in einer Druckerei auf den Spuren Freinets ist für viele Studierende

geistig und handwerklich attraktiv. Wenn diese Arbeit nicht eine akademische

Episode bleiben soll, dann muss von Anfang an eine mögliche Anwendung in

der Schulsituation im Blick sein. Natürlich gilt für alle praxisrelevanten

Lehrveranstaltungen einer PH, dass das Gelernte von den Studierenden

dermaleinst in der Schulpraxis umgesetzt wird. Für die Schuldruckerei gilt wie

für die Planung und Durchführung von Unterricht, dass die Anwendung sehr

bald nach der Aneignung der speziellen Fertigkeiten erfolgen sollte.

Dieser Forderung können wir nur dann folgen, wenn in der Schulsituation eine

praxistaugliche Werkstattausrüstung vorhanden ist. Im negativen Falle würde

die Lehrerin, der Lehrer vor dem Problem stehen, etwas anwenden zu wollen,

wofür die Mittel fehlen. Die wenigsten Schulleitungen und Schulträger werden

einer Neuinvestition zustimmen, solange ein Nachweis für erfolgreichen Einsatz

einer Druckerei nicht erbracht ist.

An dieser Stelle setzt unsere Perspektive der FLIEGENDEN DRUCKEREI (FD)

ein. Gedacht ist an Werkstattausrüstungen, die Eigentum der Hochschule sind

und von dieser für die Dauer eines Unterrichtsprojekts an Studierende und

Lehrende ausgeliehen werden können. Nach Abschluss des Projekts geht die

Ausrüstung zurück an die PH. Folge dieser befristeten Praxis mit einer FD

könnte man einen Impuls zum Erwerb einer eigenen Schuldruckerei durch die

Schule bzw. den Schulträger bewirken.

Bei allem denkbaren und möglichen Schwung für diese höchst wertvolle

pädagogische Arbeit ist aber zu bedenken, dass diese einen Einsatz erfordert,

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der über die normalen Lehrerpflichten hinausgeht. Manch eine Lehrerin oder

mancher Lehrer mag sich bei dem Gedanken an ein mögliches

Dauerengagement an diese Arbeit nicht gerade unbeschwert heranwagen. Man

wird sich vielleicht im Stillen fragen: Bleibe ich an einer sehr zeitintensiven

Arbeit „hängen“? Hier setzt ein weiteres Argument für den Einsatz einer FD ein.

- Nach Abwicklung eines überschaubaren Projekts oder dem zeitlich befristeten

Einsatz der Schuldruckerei für die Dauer einer Klassenführung beispielsweise,

kann die FD zurückgegeben werden. Zwang und Nötigung über einen

überschaubaren Zeitraum hinaus – so nach dem Motto: Unsere Schule hat sich

finanziell engagiert, so müssen Sie auch dabei bleiben - werden so vermieden.

Momentan verfügen wir über eine Ausrüstung. Schaffen wir es, mehrere

Schuldruckereien bereitzustellen? Ist es möglich ein Schneeballsystem zu

begründen? Wie so oft wird es darauf ankommen, dass der Start gelingt. Ein

gelungener Start könnte dazu führen, dass sich kulturinteressierte

Wirtschaftsleute zu einem Sponsoring für „Fliegende Druckereien“ locken

lassen. Zweckbindung und Zweckbestimmung können dabei nur von der

pädagogischen Basis ausgehen, d.h. dort wo motivierte Lehrerinnen und Lehrer

eine Garantie für Schuldruckereipraxis durch ihre pädagogische Existenz

garantieren, lassen sich auch leichter die nötigen Mittel einwerben.

Wie schon mehrfach gesagt, läge die Trägerschaft bei der Karlsruher

Hochschule, was die „druckwilligen“ Schulen entlasten soll. Es kann davon

ausgegangen werden, dass sich die Hochschule in Sachen Sponsoring leichter

tut als eine einzelne Schule.

Zusammenfassung:

- Die Hochschule ist Trägerin von (hoffentlich) mehreren schulgeeigneten Druckereiausrüstungen.

- Die Hochschule bildet Lehrerinnen und Lehrer für eine sachgerechte und didaktisch sinnvolle Praxis der Schuldruckerei aus.

- Schuldruckereiwillige Lehrerinnen und Lehrer bekommen für kurze bis mittlere Frist eine Schuldruckereiausrüstung von der PH KA ausgeliehen.

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- Die PH KA leistet Begleitung der ersten Praxisschritte. Sie lädt zu Lehrerzusammenkünften ein, bei denen die Schuldruckereiarbeit didaktisch reflektiert werden kann.

Perspektive:

Aufbauend auf dem Konzept der FLIEGENDEN DRUCKEREIEN könnte

eine praxisbegleitende Arbeit der PH zu einer regionalen Zusammenarbeit

am Oberrhein im Stile freinetscher Kooperativen führen.

Landau i.d.Pf., im April 2004

hartmut hauck (Lehrbeauftragter der PH KA)

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Anhang 3: Elternbriefe

Karlsruhe, den 30.09.2007

Liebe Eltern,

zunächst möchte ich mich kurz vorstellen: ich studiere an der Pädagogischen

Hochschule Karlsruhe Europalehramt mit dem Schwerpunkt Französisch im 9.

Semester. Im Rahmen meiner Zulassungsarbeit zum ersten Staatsexamen

werde ich in der Französischklasse, in Zusammenarbeit mit Französischlehrerin

Frau Biebl und Frau Müller (Schuldruckerei), ein „Projekt“ über die

französischen Crêpes durchführen.

Nach der Zubereitung der Crêpes werden die Schülerinnen und Schülern kleine

Texte schreiben und anschließend in der Schuldruckerei drucken, sodass am

Ende ein kleines Heft entsteht.

Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass es während des Projektes kleine

Änderungen im Stundenplan geben kann, über die Sie jedoch rechtzeitig

informiert werden.

Für nähere Informationen sowie für weitere Fragen stehe ich Ihnen auf dem

Elternabend zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen,

Karoline Kantz

K. Kantz, September 2007

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Liebe Eltern,

es ist nun soweit, die Texte sind geschrieben und wir können mit der Druckerei

beginnen. Um richtig an der Druckerpresse loslegen zu können, wäre es toll,

wenn die Schülerinnen und Schüler an einem Samstagvormittag in die Schule

kommen.

Ich schlage hierfür folgende Termine vor:

Samstag, den xx.xx.2007 [Gruppe 1]

Samstag, den xx.xx.2007 [Gruppe 2], jeweils von 09.30 Uhr bis 12.30 Uhr.

Es ist natürlich eine Pause mit kleiner Überraschung eingeplant!

Bei Fragen können Sie mich telefonisch unter xxx erreichen. Sollten Ihre Kinder

zum genannten Termin (siehe unten) nicht kommen können, finden wir sicher

eine Möglichkeit, die Gruppe zu tauschen. Melden Sie sich in diesem Fall bitte

sobald wie möglich.

Vielen Dank für Ihr Verständnis,

mit freundlichen Grüßen

K. Kantz

in Zusammenarbeit mit Frau Biebl und Frau Müller

Bitte ausgefüllt bis Montag, den xx.xx.2007 bei Frau Biebl abgeben!

Ich habe die Nachricht zur Kenntnis genommen und bin damit einverstanden,

dass mein Sohn/ meine Tochter ________________________ am Samstag,

den xx.xx.07 von 9.30 Uhr bis 12.30 Uhr am Druckerei-Projekt teilnimmt.

Unterschrift:______________________________

K. Kantz, September 2007

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Anhang 4: Brief einer französischen Schülerin an die Klasse (fiktiv)

Brest, le 1 octobre 2007

Liebe Schüler der Hans-Thoma-Schule,

ich heiße Maelys und wohne in der Bretagne, in Brest. Ich bin hier in Frankreich geboren, aber

ich habe in der Schule deutsch gelernt und kann euch diesen Brief deshalb auf Deutsch

schreiben.

Ich habe gehört, ihr wollt in der Schule Crêpes machen. Aber wisst ihr denn auch, wie die

Tradition der Crêpes entstanden ist?

In Frankreich gibt es verschiedene Varianten dieser Art von Pfannkuchen: die salzigen, so

genannten Galettes, die aus Buchweizenmehl hergestellt werden. Die süßen Eierpfannkuchen

sind unter der Bezeichnung Crêpes bekannt. Der Teig besteht aus Weizenmehl.

Die Galettes entstanden früher aus den Resten der Buchweizensuppe, die man auf einem

flachen heißen Stein backte und anschließend mit Käse und Speck belegte. Weizenmehl war

früher sehr teuer und nur für die reichen Bürger erschwinglich. Das Grundrezept für die süßen

Crêpes entwickelte sich also erst relativ spät, vor ca. 100 Jahren, als sich auch die breite

Bevölkerung das Weizenmehl leisten konnte.

Heute gibt es in der Bretagne an jeder Ecke eine Crêperie. Als Hauptmahlzeit isst man erst 1-2

salzige Galettes, zum Dessert gibt es dann die süßen Crepes.

Der Phantasie der Köche sind keine Grenzen gesetzt – es gibt viele hunderte

Variationsmöglichkeiten, die dünnen Pfannkuchen zu belegen: von Fisch bis frischem Obst ist

alles möglich.

Am 2. Februar feiern wir in Frankreich den Tag des „Chandeleur“ (in Deutschland „Lichtmess“).

An diesem Tag isst man traditionell Crepes. Man erzählt sich folgende Geschichte: wenn man

den Crêpe mit der rechten Hand wendet während man in der linken Hand eine Münze hält, wird

man im folgenden Jahr von Wohlstand begleitet. Eine andere Legende besagt: wenn der erste

gebackene Crêpe aufbewahrt wird, kann man sich einer guten Ernte sicher sein.

Wie ihr sicher schon bemerkt habt bin ich eine große Liebhaberin der Crêpes – und hoffe, ich

konnte euch ein bisschen für die leckere Spezialität aus der Bretagne begeistern.

Eure Maelys

K. Kantz, September 2007

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Anhang 5 : Rezepte

Crêpes de blé noir

Tu as besoin de (pour 8 personnes) :

pour la pâte :

500 g

de farine de blé noir

5 g de sel

1 œuf

ca. 700 ml d'eau

ca. 100 ml de lait

pour la garniture :

8 œufs frais

500 g de gruyère

500 g de jambon en tranches

4-5 tomates

des herbes fraîches

K. Kantz, September 2007

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16 Anhang

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Préparation:

1. Verser la farine et le sel dans une grande jatte.

2. Ajouter les œufs et mélanger avec le fouet.

3. Ajouter lentement l’eau et mélanger.

4. Ajouter le lait et mélanger.

5. Verser une louche de la pâte sur la crêpière chaude et étaler avec le

râteau. Après 2 minutes, tourner la crêpe. Maintenant, vous pouvez

garnir la crêpe avec le jambon, le gruyère, les œufs et les herbes

fraîches.

Bon appétit !

K. Kantz, September 2007

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16 Anhang

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Crêpes de froment Tu as besoin de (pour 20 crêpes) :

pour la pâte

500 g de farine

5 oeufs

200 g de sucre

ca. 800 ml de lait

pour la garniture

3 bananes

50 g de beurre

cacao en

poudre

sucre

cannelle

Préparation:

1. Verser la farine dans une grande jatte.

2. Ajouter les œufs un après l’autre en mélangeant avec le fouet.

3. Ajouter lentement le lait en remuant.

4. Ajouter le sucre et mélanger la pâte.

5. Laisser reposer pendant 5 minutes.

6. Verser une louche de la pâte sur la crêpière chaude et étaler la pâte

avec le râteau. Après 2 minutes, tourner la crêpe.

Maintenant, vous pouvez garnir la crêpe :

(avec le cacao en poudre/ les bananes/ le sucre et la cannelle).

K. Kantz, September 2007

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16 Anhang

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Anhang 6 : Lückentext

On fait des crêpes… Aujourd’hui, on fait des crêpes. La crêpe est la spécialité d’une région

française : la_________. Il y a deux possibilités de manger une crêpe : salée

(crêpe de blé noir) ou sucrée (crêpe de froment).

D’abord, on prépare les ingrédients et le matériel. Pour les crêpes de froment,

on a besoin de :

pour la pâte

500 g de

5

250 g de

ca. 800 ml de

pour la garniture

4-5

100 g de

D’abord, on verse la farine dans une grande ________. On fait un puits au

milieu et ajoute les œufs un après l’autre en mélangeant avec le ___________.

Après, on ajoute lentement le lait en remuant. A la fin, on ajoute le sucre et

mélange la pâte.

O C C U H B O E U F H J H Y F Z S K H E E Q K K A S U I Q F E P C L R X C G U J H X Q Q I L R C O S S E L X N V E A O X L R N N E M A J K L H B G Z B K U J M A E M G Q P O M M E I O E Y R N K C U L T

K. Kantz November 2007

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16 Anhang

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Suche die passenden Wörter aus dem Wortsuchrätsel und fülle sie in die

Lücken:

Die Crêpes sind die Spezialität einer französischen Region, der _ _ _ _ _ _ _ _.

Es gibt verschiedene Variationen der hauchdünnen Pfannkuchen, man kann sie

_ _ _ oder _ _ _ _ _ _ genießen:

- Die salzige Variante nennt man „Galette“. Der Teig besteht aus

_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _. Das Rezept entstand, als man vor ein paar

hundert Jahren die Reste der Buchweizensuppe, die man früher

gegessen hat, auf einer heißen Platte backte und mit Speck und Käse

garnierte.

- Der Teig der süßen Crêpes wird hauptsächlich aus _ _ _ _ _ _mehl

hergestellt. Dieses Rezept gibt es erst seit etwa _ _ _ _ _ _ _ Jahren, da

Weizenmehl früher sehr teuer war.

In der Bretagne gibt es viele Crêperien. Das sind Restaurants, in denen auf der

Speisekarte nur _ _ _ _ _ _ angeboten werden. Der Phantasie der Köche sind

keine Grenzen gesetzt: die Crêpes werden mit den verschiedensten Zutaten

belegt. Manche Crêperien bieten bis zu 100 verschiedene Varianten an.

P M H Q Q G H V V P Z X F S SZ G N C Z R A O C C U H B H ÜW J H Y Z K H E E Q K K S I SE Q F E P C B R E T A G N E SI L X G U J H X Q Q L C O S AZ B U C H W E I Z E N M E H LE X V A O X L R N N M J K H ZN B G Z B K J H U N D E R T IM E M G Q O E Y R N K C U L GT P V C R Ê P E S A F B C I D

K. Kantz November 2007

Page 106: Die Schuldruckerei im bilingualen Unterricht. Durchführung ... · 2 Methodologische Überlegungen 6 2. Methodologische Überlegungen Die methodologische Vorgehensweise der vorliegenden

16 Anhang

105

Anhang 7: Anleitung Textproduktion (Bsp. Rezept)

La recette « Crêpes de froment »

Ecrivez à deux la recette des crêpes. Mettez les phrases dans le bon ordre.

I.

_____________________________________________________________

_____________________________________________________________

II.

_____________________________________________________________

_____________________________________________________________

III.

_____________________________________________________________

_____________________________________________________________

IV.

_____________________________________________________________

_____________________________________________________________

V.

_____________________________________________________________

_____________________________________________________________ K. Kantz November 2007

Verser _______

dans une

grande jatte.

Verser une

louche de la

pâte dans une

poêle chaude.

5 œufs

Ajouter

____________

un après l’autre

et mélanger.

Ajouter

__________ et

mélanger. [2x]

200g de sucre

Tourner après

quelques

instants.

Garnir la crêpe

avec

_________,

__________,

……..

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16 Anhang

106

Anhang 8: Arbeitsblatt zur Textüberarbeitung (Bsp. Rezept)

Rezept Autor(en):_______________________________________________________

Jeder Schüler aus eurer Gruppe liest sein Rezept vor. Danach geht ihr die

Checkliste durch und besprecht die Texte: was ist an dem Text gut gelungen,

was muss noch verbessert werden? Macht euch Notizen und überarbeitet die

Texte.

Checkliste:

Anmerkungen/

Verbesserungsvorschläge

Hat der Text eine passende

Überschrift?

Sind die Zutaten angegeben?

Ist das Rezept übersichtlich gestaltet?

Werden alle Arbeitsgänge vollständig

und in der richtigen Reihenfolge

beschrieben?

Ist die Wortwahl abwechslungsreich?

Sind alle Rechtschreibfehler

korrigiert?

K. Kantz 2007

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16 Anhang

107

Anhang 9: gedrucktes Buch

Titelseite

Inhaltsverzeichnis

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16 Anhang

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Brief an die französische Klasse

Crêpe-Rezept

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16 Anhang

109

Steckbrief

Steckbrief

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16 Anhang

110

Steckbrief

Elfchen

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16 Anhang

111

Elfchen

Elfchen

Page 113: Die Schuldruckerei im bilingualen Unterricht. Durchführung ... · 2 Methodologische Überlegungen 6 2. Methodologische Überlegungen Die methodologische Vorgehensweise der vorliegenden

16 Anhang

112

Elfchen

Danksagung und Namenliste der beteiligten Schülerinnen und Schüler

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16 Anhang

113

Arbeitspass

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16 Anhang

114

Urkunde

Rückseite

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16 Anhang

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Anhang 10: Brief an die Partnerklasse in Châteaulin

Karlsruhe, den 11.12.2007

Liebe Klasse,

wir sind sehr froh euch diesen Brief schicken zu können.

Vor einigen Wochen haben wir in der Schule ein Projekt über Crêpes gemacht.

Nachdem die Crêpes gebacken waren, haben wir kleine Texte geschrieben (Rezepte,

Steckbriefe, kleine Gedichte und einen Brief an euch). Einige dieser Texte haben wir in

unserer Schuldruckerei gedruckt. Anbei schicken wir euch ein Exemplar mit.

Wir sind schon gespannt auf eure Antwort!

Liebe Grüße

Eure Klasse 5 der Hans-Thoma-Schule

P.S.: die Adresse unserer Schule

Hans-Thoma-Schule Malsch

Adolf-Bechler-Str. 11

D-76316 Malsch

Tel: 07246 / 1656

Fax: 07246 / 6099

eMail: [email protected]

Homepage: http://www.hans-thoma-schule-malsch.de/

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16 Anhang

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Anhang 11

Päckchen an die französische Klasse

Photoalbum

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16 Anhang

117

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16 Anhang

118

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16 Anhang

119

Weihnachtskarte

Weihnachtskarte

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16 Anhang

120

Weihnachtskarte