die schuldruckerei im bilingualen unterricht. durchführung ... · 2 methodologische Überlegungen...
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Pädagogische Hochschule Karlsruhe
Wissenschaftliche Hausarbeit zum Thema:
Die Schuldruckerei im bilingualen Unterricht. Durchführung und Dokumentation eines
Druckerei-Projektes in einer 5. Klasse Hauptschule (Französisch)
Verfasserin: Karoline Kantz
Fach: Französisch
Erstkorrektor: Prof. Dr. G. Schlemminger
Zweitkorrektor: Herr H. Hauck
Abgabedatum: 05.02.2008
„Jeder, der in seiner Klasse den Schuldruck
einführt, jeder, der die Schüler in der von uns
gezeigten Weise drucken und korrespondieren
läßt, ändert damit selbst den Geist seiner Klasse
und die Bedeutung seines Unterrichts. Die Schule
wird nunmehr die wesentlichen Elemente aus dem
Leben der Kinder selbst und sogar noch aus ihrem
Unterbewußtsein schöpfen.“
Célestin Freinet1 Danke an… …Herrn Prof. Dr. Schlemminger und Herrn Hauck für die Betreuung und die
Einführung in die Schuldruckerei
…die Hans-Thoma-Schule Malsch, ohne die die Durchführung des Praxisteils
nicht möglich gewesen wäre, insbesondere der Klasse 5 sowie Frau Biebl und
Frau Müller
…Frau M. Mühlhölzer für das Korrekturlesen
…meine Familie und Freunde die mich während der Arbeit unterstützt haben.
1 http://www.schuldrucker.de/zitate.html
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung .................................................................................................... 5
2. Methodologische Überlegungen.................................................................. 6
3. Aktueller Forschungsstand der Druckerei in der Schule ............................. 7
4. Auf den Spuren Célestin Freinets ............................................................... 9
5. Projektarbeit .............................................................................................. 13
5.1. Vom Atelier zum Projekt..................................................................... 13
5.2. Projektorientiertes Arbeiten – Begründung im Bildungsplan .............. 15
5.3. Warum sich Schuldruckerei für Projektarbeit anbietet........................ 17
6. Beschreibung der Unterrichtseinheit ......................................................... 19
6.1. Allgemeines ....................................................................................... 19
6.2. Themenwahl ...................................................................................... 20
6.3. Bildungsplanbezug der Projektinhalte ................................................ 21
6.4. Rahmenbedingungen......................................................................... 24
7. Schuldruckerei an der Hans-Thoma-Schule.............................................. 26
7.1. Institutionelle Bedingungen ................................................................ 26
7.2. Einrichtung und Ausstattung des Schuldruckerei-Raumes ................ 27
8. Didaktische und methodische Planung und Begründung der einzelnen
Sequenzen ....................................................................................................... 31
8.1. Herstellung der Crepes ...................................................................... 31
8.1.1. Fachwissenschaftliche Analyse .................................................. 31
8.1.2. Fachdidaktische und methodische Überlegungen ...................... 33
8.1.3. Ziele ............................................................................................ 36
8.2. Produktion der Texte.......................................................................... 36
8.2.1. Begriffsbestimmung .................................................................... 36
8.2.2. Fachdidaktische und methodische Überlegungen ...................... 38
8.2.3. Ziele ............................................................................................ 41
8.3. Druckerei............................................................................................ 42
8.3.1. Begriffsbestimmung .................................................................... 42
8.3.2. Fachdidaktische und methodische Überlegungen ...................... 45
8.3.3. Ziele ............................................................................................ 51
9. Reflexion ................................................................................................... 53
9.1. Herstellung der Crêpes ...................................................................... 53
9.2. Schreiben der Texte........................................................................... 56
9.3. Druckerei............................................................................................ 61
10. Auswirkung der Schuldruckerei-Arbeit auf die Schüler .......................... 66
10.1. Schülerbeobachtung XY................................................................. 66
10.2. Allgemeine Beobachtungen............................................................ 67
11. Freinet-Pädagogik im modernen Fremdsprachenunterricht................... 68
12. Résume ................................................................................................. 71
13. Bibliographie.......................................................................................... 73
14. Abbildungsverzeichnis ........................................................................... 79
15. Index...................................................................................................... 80
16. Anhang .................................................................................................. 83
0
1 Einleitung
5
1. Einleitung
„Auf den Spuren Célestin Freinets - die Druckerei in der Schule“ – so lautete die
Seminarausschreibung im Vorlesungsverzeichnis der Pädagogischen
Hochschule. Der Lehrbeauftragte und erfahrene Schuldrucker Herr Hartmut
Hauck führt jedes Semester Studierende der Pädagogischen Hochschule in die
Schuldruckerei ein und vermittelt wertvolle technische, methodische sowie
didaktische Grundlagen. Dieses Seminar sollte im Sommersemester 2007
meinen ersten Kontakt mit der Schuldruckerei darstellen. Im theoretischen Teil
an der Hochschule2 sowie bei den Hospitationen in der Druckerei-
Arbeitsgemeinschaft an der Hans-Thoma-Schule in Malsch hatte ich die
Möglichkeit, die Arbeitsweise der Druckerei kennen zu lernen und begeisterte
mich immer mehr dafür. Als es dann darum ging, ein Thema für die
Zulassungsarbeit zu finden, dachte ich gleich an die Schuldruckerei.
Glücklicherweise erklärte sich Herr Wipfler, Rektor der Hans-Thoma-Schule
Malsch, bereit, mir für die lehrpraktischen Erprobungen eine Klasse zur
Verfügung zu stellen.
Der Schwerpunkt der vorliegenden Arbeit liegt also auf der Dokumentation
eines durchgeführten bilingualen Druckereiprojektes. Nach methodologischen
Überlegungen und einem kurzen Überblick über den aktuellen Forschungsstand
werde ich auf Célestin Freinet eingehen, der die Schuldruckerei als
Unterrichtsmedium einführte, um später die Frage zu erörtern, warum sich die
Arbeit in der Schuldruckerei als Projektarbeit anbietet. Im Anschluss daran
beschreibe ich das Projekt sowie die Rahmenbedingungen. Das folgende
Kapitel handelt von der Schuldruckerei in der Hans-Thoma-Schule Malsch.
Nach den didaktischen Überlegungen werde ich den Ablauf des Projektes
reflektieren. Daran anschließend wird die Auswirkung der Schuldruckerei-Arbeit
thematisiert. Die Arbeit schließt mit einem Kapitel über weitere
Umsetzungsmöglichkeiten der Freinet-Pädagogik im bilingualen Unterricht ab.
2 siehe Artikel Anhang 1 (Seite 84) „Schuldruckerei im Lehrangebot der PH Karlsruhe“ von
Herrn H. Hauck, Lehrbeauftragter an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe
2 Methodologische Überlegungen
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2. Methodologische Überlegungen
Die methodologische Vorgehensweise der vorliegenden Arbeit lehnt sich an
eine Arbeitsweise der qualitativen Sozialforschung an: die Fallstudie. Durch
teilnehmende Beobachtung im Forschungsfeld bin ich zu den Daten gelangt,
die ich durch ein Sprachaufnahmegerät, Videokamera, Photos und
tagebuchähnliche Notizen aufgezeichnet habe. Anhand der gewonnenen Daten
reflektiere ich die Planung des Projektes, suche nach
Verbesserungsmöglichkeiten und untersuche die Auswirkungen der
Schuldruckerei auf die Schülerinnen und Schüler. Diese Methode wird auch zu
der Aktionsforschung gezählt, der „systematischen Untersuchung beruflicher
Situationen, die von Lehrern selbst durchgeführt wird, in der Absicht, diese zu
verbessern“ (John ELLIOTT in: Herbert ALTRICHTER/Peter POSCH 1990: 11).
Da ich innerhalb des Projektes das erste Mal die Arbeit in der Schuldruckerei
anleiten werde, ist die Reflexions- und Evaluationsphase besonders wichtig. Als
Folge der Reflexion können neue Handlungskonzepte für die spätere Praxis
entworfen werden. Dieser sich wiederholende Vorgang von Reflexion und
Praxis und die gewonnenen Erkenntnisse führen zu einem veränderten
Selbstverständnis des Lehrerseins und des „Handlungsraums Schule und
Unterricht“ (vgl. Michael BANNACH 2002: 135f).
Zudem erscheint es interessant zu beobachten, wie sich die Schülerinnen und
Schüler während des gesamten Projektverlaufs entwickeln und inwiefern sich
die Arbeit in der Schuldruckerei auf das Schülerverhalten auswirkt.
3 Aktueller Forschungsstand der Druckerei in der Schule
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3. Aktueller Forschungsstand der Druckerei in der Schule
Die Schuldruckerei ist seit vielen Jahrzehnten ein fester Bestandteil einiger
Schulen in Deutschland sowie im europäischen Ausland. Hieraus hat sich der
„Arbeitskreis Schuldruckerei“ (AKS) entwickelt, dem hauptsächlich Lehrerinnen
und Lehrer und sonstige Schulinteressierte sowie Verlagsmitarbeiter und
Autoren angehören (vgl. Norbert PENTZLIN 2007). Das Ziel des AKS ist es,
Freinets Pädagogik in Deutschland bekannt zu machen und die Schuldruckerei
als Möglichkeit des selbsttätigen, praktischen Lernens publik zu machen. Durch
regelmäßige Veröffentlichungen und die Organisation von Regionaltreffen wird
die Kooperation und der Informationsaustausch zwischen den einzelnen
Schulen gefördert: Der AKS gibt pro Jahr mehrere pädagogische Themenhefte
rund um die Schuldruckerei heraus. In dieser Reihe sind zum Beispiel
erschienen: „Start mit einer Schuldruckerei“, „Die Schuldruckerei von den
Anfängen bis heute“.
An der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe wurden bereits mehrere
wissenschaftliche Hausarbeiten über die Schuldruckerei verfasst. Im Folgenden
möchte ich auf zwei Arbeiten näher eingehen: Arbeiten von Frau S. Hertweck
und Frau S. Keller. Frau Hertweck nimmt in ihrer Arbeit Bezug auf die
historische Entwicklung der Schuldruckerei und nimmt die Ansätze von Célestin
Freinet und Janusz Korczak unter die Lupe. Nach diesem theoretischen Teil
beschreibt sie ein Druckerei-Projekt an der Hans-Thoma-Schule Malsch, das
sie mit Hilfe von Videoaufnahmen und Fragebögen auswertet. Frau Keller geht
in ihrer Arbeit ebenso auf die beiden Reformpädagogen Korczak und Freinet
ein und beleuchtet danach die heutige Diskussion über Vor- und Nachteile der
Schuldruckerei. Im Anschluss daran beschreibt sie den Ablauf der
Schuldruckerei an einer französischen Schule.
Ein Autor, der auf diesem Gebiet keinesfalls unerwähnt bleiben sollte, ist
Herbert Hagstedt. In seinem Werk „Freinet-Pädagogik heute“ vereint er
interessante Beiträge zur gegenwärtigen Bedeutung der Freinet-Pädagogik auf
nationaler und internationaler Ebene (vgl. Herbert HAGSTEDT 1997).
3 Aktueller Forschungsstand der Druckerei in der Schule
8
Ein weiteres nennenswertes Werk ist „Drucken in der Schule“ von Gerhard
Honig (vgl. Gerhard HONIG 1992). Von der Kulturgeschichte des Druckens,
einer sehr ausführlichen Sachanalyse bis hin zu technischen und didaktischen
Handreichungen sind in diesem Buch wertvolle Informationen für Interessierte
zusammengetragen.
Herrn G. Schlemmingers Veröffentlichung „La pédagogie Freinet en classe de
langue vivante“ eröffnet interessante Aspekte der Freinet-Pädagogik im
Fremdsprachenunterricht. Er stellt die These auf, dass die Freinet-Pädagogik
und ihre Unterrichtstechniken eine Öffnung des Klassenzimmers und einen
authentischen Gebrauch der Fremdsprache als Kommunikationsmittel bewirken
(vgl. Gérald SCHLEMMINGER 2001: 4).
Zu guter letzt möchte ich noch auf eine Internetseite hinweisen: die
Freinetkooperative e. V. (Bundesverband von Freinet-PädagogInnen in
Deutschland) publiziert auf ihrer Internetseite aktuelle Informationen über
Fortbildungen etc. sowie ausgewählte Texte (vgl. Freinet-Kooperative 2007).
Viele wichtige Informationen für meine Arbeit erhielt ich im Seminar an der
Pädagogischen Hochschule. Um mein Wissen für diese Arbeit zu vertiefen,
haben mir neben der Primärliteratur von Célestin Freinet die Werke von
Gerhard Honig und Herbert Hagstedt sowie die Veröffentlichungen des AKS
einen guten Überblick verschafft und interessante Aspekte aufgezeigt.
Bei der Reflexion meines Projektes konnte ich dem Buch „Freinet-praktisch“
von Dietlinde Baillet wertvolle Anregungen entnehmen (vgl. Dietlinde BAILLET
1993).
4 Auf den Spuren Célestin Freinets
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4. Auf den Spuren Célestin Freinets
In diesem Kapitel werde ich zunächst auf die Pädagogik Célestin Freinets
eingehen, um seine Entdeckung der Schuldruckerei historisch sowie
pädagogisch einzubetten. Im zweiten Teil gebe ich einen kurzen Überblick über
die Arbeit des polnischen Pädagogen Janusz Korczak, der sich dafür einsetzte,
den Kindern das Wort zu geben und eine Kinderzeitung veröffentlichte.
Célestin Freinet wird 1896 in Gars in Frankreich geboren. Nach einem
Lungenschuss im Ersten Weltkrieg arbeitet er in Bar-sur-Loup als
Dorfschullehrer. Mitte 1920 erarbeitet er mit Kolleginnen und Kollegen eine
Pädagogik, die später nach ihm benannt wird. Er gilt als einer bedeutendsten
französischen Reformpädagogen des 20. Jahrhunderts. 1924 gründen er und
seine Kolleginnen und Kollegen eine Kooperative, die pädagogische
Zusammenarbeit organisiert und Unterrichtsmaterialien herausgibt: die
„Coopérative de l’Enseignement Laïc“, aus der später die Lehrerbewegung der
„Ecole Moderne“, hervorgeht (vgl. Ulrich HECKER 1996).
Das Ziel der Kooperation ist es, eine einheitliche Volksschule ohne
Klassenunterschiede und Privilegien für alle Kinder des Volkes (vgl. Achim
HELLMICH 1994: 95), die école populaire (Karl SCHNEIDER 1988: 59) zu schaffen.
Im Mittelpunkt steht das Kind, dessen Bedürfnisse und die optimale Entfaltung
seiner Fähigkeiten. Freinet fordert, dass das Kind als Individuum betrachtet
wird, das Mitspracherecht und Mitverantwortung bei der Gestaltung schulischen
Lebens hat. Durch eigenes Experimentieren und Selbsttun soll das Kind selbst
Lösungswege für Lern- und Lebensaufgaben finden. Die Aufgabe der
Lehrerin/des Lehrers ist es, das „tastende Versuchen, die Selbsttätigkeit und
Eigenverantwortung des Kindes durch Gestaltung inner- wie außerschulischer
Erfahrungsräume zu ermöglichen und durch Bereitstellung von Arbeitstechniken
und Arbeitsmaterialien sowie geeigneter Vorbilder herauszufordern, ihnen eine
Richtung zu geben und sie zu beschleunigen“ (vgl. Renate KOCK 1995: 208).
4 Auf den Spuren Célestin Freinets
10
Freinet entdeckt im Juli 1924 im Handel eine kleine Druckpresse mit Lettern
und Setzkasten, mit der er sogleich im Klassenzimmer ein Druckatelier
einrichtet. Der nationale sowie internationale Austauschdienst mit anderen
Schulen ermöglicht die Korrespondenz mit anderen Klassen, unabhängig
davon, ob diese eine Schuldruckerei besitzen oder nicht.
1928 wechseln Célestin Freinet und seine Frau Elise nach St. Paul de Vence,
wo sie beide unterrichten können. Das Konzept dieser Schule ist jedoch mit den
pädagogischen Forderungen Freinets nicht vereinbar und es kommt zu großen
Differenzen zwischen Freinet, Schulleiter und Bürgermeister. Infolgedessen
eröffnet das Ehepaar Freinet 1935 ein „privates Landerziehungsheim“ in Vence,
in dem sie ihre pädagogische Forschung fortführen können. 1940 wird Freinet
(als Mitglied der Résistance) in ein Internierungslager gebracht und verfasst
dort wichtige pädagogische Schriften. Nach dem zweiten Weltkrieg wird die
Privatschule wieder eröffnet. 1948 ruft Freinet das „Institut Coopérative de
l’Ecole Moderne“ ins Leben, dessen Hauptaufgabe die Verbreitung und
Weiterentwicklung von Arbeitsmitteln ist. 1961 gründet Freinet die „Féderation
Internationale des Mouvements de l’Ecole Moderne“. Die Organisation soll die
Freinetbewegung in verschiedenen Ländern koordinieren. Die Freinetpädagogik
wird zu einer internationalen Reformbewegung. Célestin Freinet stirbt 1966 in
Vence. (vgl. Ulrich HECKER 2006)
Freinet legte sehr viel Wert auf Methode und Technik innerhalb des Unterrichts.
Die Technik sollte den Schülerinnen und Schülern ermöglichen, selbst
organisiert zu lernen und innerhalb ihrer Voraussetzungen einen lebendigen
und sicheren wissenschaftlichen Sinn zu erlangen (Renate KOCK 1999: 12).
Der Unterricht sollte Bezug zum Leben haben: dazu gehörte die Öffnung der
Schule nach außen (Unterrichtsgänge, Berichte, Untersuchungen,
Klassenkorrespondenz und die Arbeitsateliers). Ebenso nahm das selbsttätige
Arbeiten eine wichtige Rolle in Freinets Unterricht ein. Die Arbeit sollte der
Ausgangspunkt und der Motor allen schulischen Lernens sein („par la vie - pour
4 Auf den Spuren Célestin Freinets
11
la vie - par le travail“ (vgl. Achim HELLMICH 1994: 94): die erzieherische Wirkung
der Arbeit war ein wesentliches Element des Unterrichts.
Die Förderung des Gruppenzusammenhalts war dem französischen Pädagogen
ebenfalls ein großes Anliegen: das gemeinschaftliche Arbeiten hatte in seinem
Unterricht einen hohen Stellenwert. „Wer selbst entscheidet, übernimmt
Verantwortung“ - die Kinder sollten innerhalb des Schulgeschehens
verantwortliche Aufgaben übernehmen (einzelne Dienste/individueller
Wochenplan/Klassenversammlung) (vgl. Norbert PENTZLIN 2007).
In den Freinet-Klassen gab es keine Stundenpläne: jede Schülerin und jeder
Schüler plante seine Arbeit individuell mit Hilfe eines Wochenplanes. Jedes
Kind konnte gemäß seinem Tempo arbeiten (vgl. Achim HELLMICH 1994: 103).
Statt einer herkömmlichen Lernorganisation sprach sich Freinet für die
Einrichtung von Arbeitsateliers aus. Um einen Gemeinschaftsraum gruppierte er
verschiedene Arbeitsecken (Arbeitsecke für Wissenserwerb mit Quellen- und
Dokumentationssammlung, Arbeitsecke für naturwissenschaftliche
Experimente, Arbeitsecke für Schuldruck, Schülerkorrespondenz, Arbeitsecke
für hauswirtschaftliches Tun, etc.).
Eines dieser Arbeitsateliers war also die Schuldruckerei. Die Schülerinnen und
Schüler sollten freie Texte verfassen können, die anschließend in der
Schuldruckerei gedruckt werden sollten. Der „Freie Ausdruck“ („expression
libre“) stand dabei an oberster Stelle (vgl. Dieter ADRION/Karl SCHNEIDER 1995:
17).
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab es einen polnischen Pädagogen, der
Kindern ebenfalls die Möglichkeit gab, Artikel zu veröffentlichen. Janusz
Korczak arbeitete als Arzt, Kinderbuchautor und Pädagoge in Polen. Er lebte
von 1878 bis 1942. Als Leiter eines Waisenhauses hatte er engen Kontakt zu
Kindern, zu deren Bedürfnissen, Ängsten und Sorgen. Die Organisation seines
Waisenhauses ähnelte einer „demokratischen Kinderrepublik“: neben einem
Parlament gab es ein Kindergericht, eine Kinderzeitung sowie einige andere
4 Auf den Spuren Célestin Freinets
12
Einrichtungen, die das gleichberechtigte Zusammenleben zwischen
Erwachsenen und Kindern sichern sollten (vgl. Stefan MANNES 2007).
1926 gründete Korzcak die Kleine Rundschau, eine von Kindern veröffentlichte
Zeitung für Kinder:
„Der Autor möchte den Kindern, dieser vielköpfigen
gesellschaftlichen Klasse mit eigenen Problemen und
Belangen, mit spezifischen Schwierigkeiten,
Bedürfnissen, Wünschen und Zweifeln, ein Organ zur
Verfügung stellen, in dem sie Fragen stellen und sich
aussprechen können. Die Kinder sollen laut sagen
dürfen, was sie bewegt, sie sollen diskutieren und sich
verständigen über ihre Kinderprobleme: über die Schule,
die Klasse, den Lehrer, seine Fehler und Vorzüge, über
eigene Niederlagen und Triumphe, über Pläne, Träume,
Phantasien und Reformideen.“
(Silvia UNGERMANN 2006: 279)
5 Projektarbeit
13
5. Projektarbeit
Zu Zeiten Freinets war die Schuldruckerei in die Atelierarbeit eingebettet. Da
diese Arbeitsform jedoch in heutiger Zeit aufgrund schulischer Veränderungen
nicht möglich ist, wird die Schuldruckerei häufig als Projekt oder
Arbeitsgemeinschaft angeboten. Das folgende Kapitel soll einen kurzen
Überblick über die Entwicklung des Projektunterrichts geben und später eine
Begründung liefern, warum sich die Schuldruckerei gut in Projektarbeit
einbinden lässt.
5.1. Vom Atelier zum Projekt
Freinet, als Begründer der Atelierarbeit, wollte durch eine Umgestaltung der
Schulräume ein möglichst selbstständiges, selbsttätiges, eigenverantwortliches
Arbeiten der Schülerinnen und Schüler ermöglichen. Die Arbeit in „Ateliers“ ist
angesichts des heutigen Konzepts von Schule nicht mehr umsetzbar. Einige
Elemente der Freinet-Pädagogik sind jedoch auch heute noch fester Bestandteil
des Unterrichtgeschehens an wenigen Schulen. Die wohl bekannteste Methode
der Freinet-Pädagogik ist die Schuldruckerei. Doch auch sie wird nur in den
wenigsten Fällen in das tägliche Unterrichtsgeschehen integriert. Hohe
Schülerzahlen und ein voller Stundenplan verhindern dies. Im heutigen
Schulalltag hat die Schuldruckerei ihren Platz in Arbeitsgemeinschaften
(freiwilliges Angebot an einem Nachmittag pro Woche) oder Projekten.
Der Projektunterricht, der sich durch eine hohe Praxis– und
Handlungsorientierung auszeichnet, ist in den letzten Jahren aus
verschiedenen Gründen immer populärer und beliebter geworden:
Aufgrund der gesellschaftlichen Veränderungen der letzten Jahrzehnte
veränderte sich die Funktion der Schule in einer „entwirklichten Wirklichkeit“
(vgl. Herbert GUDJONS 1989: 11). Die ansteigende Tendenz von der Großfamilie
zur Klein- oder Einelternfamilie, die rasche Entwicklung der Medien und die
schnelllebige Lebenswelt der Kinder verhindern die Erfahrungsmöglichkeiten
aus erster Hand (vgl. Herbert GUDJONS 1989: 12). Gerade deshalb ist es
5 Projektarbeit
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wichtig, den Schülerinnen und Schülern in der Schule handlungs- und
produktionsorientierten Unterricht anzubieten, um ihnen „Erfahrungen aus
erster Hand“ zu ermöglichen – die nicht nur für die kognitive Entwicklung
essenziell sind (vgl. Herbert GUDJONS 1989: 12). Unterrichtsgegenstände
hingegen, die keine Schnittmengen mit der Lebenswelt der Hauptschüler
aufweisen und zu wissenschaftsorientiert sind, stellen keine Sozialisationshilfe
für die Schülerinnen und Schüler dar (vgl. Andreas GMELCH 1987: 113).
Hierfür bietet sich speziell der Projektunterricht oder der projektorientierte
Unterricht an. Schon Pestalozzi3 plädierte für die „Erziehung mit Kopf, Herz und
Hand“ (vgl. Herbert GUDJONS 1989: 13).
Der Ursprung des Projektgedankens ist jedoch bei John Dewey (1859-1952) zu
finden. Der amerikanische Philosoph und Pädagoge und sein Schüler H.
Kilpatrick (1871-1965) entwickelten den Projektgedanken als Antwort auf tief
greifende gesellschaftliche Umwälzungen. Dewey wollte die Demokratie als
gesellschaftliche Lebensform im täglichen Leben festigen und sie in der
sozialen Organisation der Schule verankern.
Parallel dazu entwickelte sich die deutsche Arbeitsschulbewegung, an der
Georg Kerschensteiner (1854 – 1932) sowie Hugo Gaudig (1860 – 1923)
grundlegend beteiligt waren. Der Schüler sollte aus einem „Passivum in ein
Aktivum“ umgewandelt werden – und sich die Lerninhalte auf geistiger sowie
praktischer Ebene selbsttätig (unter Einbezug manueller Tätigkeiten) erarbeiten
(vgl. Monika HOERL (O.J.)). Diese Strömung schlug sich sogar in der
Reichsverfassung nieder, die 1919 „Arbeitsunterricht“ als Unterrichtsfach
verlangte.
Während der 70er Jahre wurde die Projektpädagogik stark kritisiert: das
eigentliche Konzept wurde „verwässert“; der Begriff wurde „unpräzise,
ausufernd und inflationär gebraucht“. Dies führte zu einer Abwertung des
Projektunterrichts. Kritische Stimmen ließen verlauten, im Projektunterricht
3 Johann Heinrich Pestalozzi, Schweizer Pädagoge, 1746 - 1827
5 Projektarbeit
15
würden die Schülerinnen und Schüler nichts lernen (vgl. Herbert GUDJONS 1989:
56).
In den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts erfuhr die Projektpädagogik jedoch
einen Aufschwung: Karl Frey beschäftigte sich mit der Projektidee und
konzipierte die Projektmethode. Er erstellte ein Grundmuster der
Projektmethode, das die Hauptaktivitäten in zeitlicher Abfolge darstellt:
Projektinitiative/Projektskizze/gemeinsame Entwicklung eines Projektplans/
Projektdurchführung/Abschluss des Projektes (vgl. Karl FREY 2005: 54 ff).
Seit durch die PISA-Untersuchungen Missstände an deutschen Schulen
aufgedeckt wurden, nimmt das Interesse an Projektunterricht, allgemein an
handlungs- und produktionsorientiertem Unterricht immer mehr zu. Begünstigt
wird diese Entwicklung durch die neuen Bildungspläne: durch Schulcurricula
erhalten die Schulen mehr Freiheiten und somit auch Platz für alternative
Unterrichtsmethoden, unter anderem auch dem Projektunterricht.
5.2. Projektorientiertes Arbeiten – Begründung im Bildungsplan
Der neue Bildungsplan von 2004 bietet den Schulen durch das Schulcurriculum
größere Freiräume und weniger staatliche Vorgaben. In Bildungsstandards
werden für die jeweiligen Fächer nur die Kerncurricula benannt, also die Inhalte,
die in 2/3 der Unterrichtszeit erarbeitet werden können. Die Formulierung des
Schulcurriculums mit einem Anteil von ca. 33% liegt in der Verantwortung der
Schule und soll das Kerncurriculum erweitern und vertiefen. Es enthält
fächerübergreifende und profilbildende Elemente und fördert projektorientiertes
Arbeiten. Da die Verantwortung der Verteilung der Kontingentstundentafel
ebenso bei der Schule liegt, kann diese in Eigenverantwortung bestimmte
Schwerpunkte setzen und somit das Profil der Schule stärken.
Hartmut von Hentig formuliert in der Einführung des Bildungsplans: die von der
Schule zu erbringende Leistung sei Bildung (persönliche Bildung, praktische
Bildung und politische Bildung). Angesichts der fortschreitenden Entwicklungen
5 Projektarbeit
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in der Wirtschaft, Technologie und auf dem Arbeitsmarkt gewinnen die
marketable skills, die „unmittelbar verwertbaren Ergebnisse von Bildung“ an
Bedeutung (vgl. Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg
2004: 7ff).
Weiterhin bietet der Bildungsplan didaktische und methodische Prinzipien zur
Unterstützung der Lehrerinnen und Lehrer an. Der Begriff
Handlungsorientierung wird groß geschrieben, und das auf zweifacher Ebene:
einerseits im Hinblick auf die Anwendbarkeit des Gelernten in der Berufs- und
Arbeitswelt, andererseits aber auch das Lernen „im Handlungsvollzug“, also das
Lernen durch Handeln. Die Lernhandlung fordert von den Schülerinnen und
Schülern Selbstständigkeit, Eigenverantwortung und Selbstkontrolle. Im
schülerorientierten Unterricht wird ihnen die Möglichkeit gegeben, aktiv an der
Planung mitzuwirken und somit Verantwortung nicht nur für das eigene,
sondern auch für das gemeinsame Lernen zu übernehmen. (vgl. Ministerium für
Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg 2004: 7ff)
Im Bildungsplan heißt es auch, Lernen sowie Lehren sollen bedeutsam und
bewegend sein für die eigene Person – der Stoff soll „aktiv-entdeckend“ von
den Kindern durchdrungen werden. Ein weiteres Stichwort der didaktischen und
methodischen Prinzipien ist die Kooperation: gegenseitiger Austausch,
Unterstützung auch zwischen Schülerinnen und Schülern verschiedener
Altersklassen („cross-age-teaching“). Diese Prinzipien lassen sich im
Projektunterricht und besonders in der Schuldruckerei gut umsetzen.
5 Projektarbeit
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5.3. Warum sich Schuldruckerei für Projektarbeit anbietet
Die erste deutsche Schuldruckerei wurde 1949 in Mittelfranken gegründet.
Nach und nach kamen immer mehr Interessierte dazu. Im heutigen Schulalltag
wird die Schuldruckerei als Arbeitsgemeinschaft angeboten, oder sie ist
Bestandteil eines Projektes.
Anhand der Phasen und Merkmale, die Gudjons für den Projektunterricht
formuliert hat, kann erläutert werden, warum sich die Schuldruckerei als
Projektarbeit anbietet (vgl. Herbert GUDJONS 2001: 81ff):
Im ersten Schritt wird eine „geeignete, problemhaltige Sachlage“ ausgewählt.
Das Thema sollte darauf geprüft werden, ob es für den Erwerb neuer
Erfahrungen geeignet ist, jedoch ohne die Schülerinnen und Schüler zu
überfordern. Da in der Schuldruckerei differenzierte Aufgabenstellungen
möglich sind und jedes Kind gemäß seinem Tempo arbeiten kann, wird dieses
Kriterium erfüllt.
Als weiteres Merkmal formuliert Gudjons die Orientierung an den Interessen der
Beteiligten auf. Da die Themen zur Textproduktion meistens aus dem
alltäglichen Leben der Kinder gegriffen sind, wird die Schuldruckerei auch
dieser Forderung gerecht.
Als zweiten Schritt nennt Gudjons die Erstellung eines gemeinsamen,
zielgerichteten Planes für das Projekt, wobei Selbstorganisation und
Selbstverantwortung der Lernenden eine große Rolle spielen sollten. Im
Freinetschen Sinne deckt sich diese Forderung mit der Idee des Klassenrates:
die Lerngruppe bestimmt gemeinsam über die Vorgehensweise. Dies soll
jedoch nicht bedeuten, dass die Lehrperson sich ganz zurückhält.
An nächster Stelle steht die handlungsorientierte Auseinandersetzung mit dem
Themenbereich. Unter Einbeziehung vieler Sinne werden „die geistige und die
körperliche Arbeit wiedervereinigt“ (Herbert GUDJONS 2001: 88). Im Rahmen der
Schuldruckerei werden viele Sinne angesprochen: Tasten, Sehen, Hören…
Wenn man zusammen an einem Projekt arbeitet, gehört auch das Soziale
Lernen dazu. Die Schuldruckerei bietet eine breite Übungsfläche für
5 Projektarbeit
18
demokratische Verhaltensformen, gegenseitige Rücksichtnahme, Kooperation
und Kommunikation.
Als weitere Merkmale nennt Gudjons Produktorientierung und
Interdisziplinarität. Die Produktorientierung ist in der Schuldruckerei besonders
hoch; das gemeinsame Ziel, eine Klassenzeitung (oder ähnliches) herzustellen,
ist allzeit präsent. Gerade durch die neuen Fächerverbünde wird
fächerübergreifender Unterricht fester Bestandteil des Stundenplans. In der
Schuldruckerei vereinen sich Fächer wie Deutsch, Kunst, je nach Thema auch
Politik, Sport, Hauswirtschaftslehre. Das Projekt sollte im Idealfall mit einer
Präsentations- bzw. Reflexionsphase beendet werden.
(vgl. Herbert GUDJONS 2001: 81ff)
Im durchgeführten Projekt konnten nicht alle Merkmale des Projekts integriert
werden. Die Schülerinnen und Schüler einer fünften Klasse Hauptschule
verfügen noch nicht über ausreichende Kompetenzen, um ein Projekt
selbstständig zu planen und auszuführen. Deshalb kann man in diesem Falle
von projektorientiertem Arbeiten sprechen.
6 Beschreibung der Unterrichtseinheit
19
6. Beschreibung der Unterrichtseinheit
Im folgenden Kapitel liegt der Schwerpunkt auf der Beschreibung des Projektes.
Nach der Begründung der Themenwahl, auch in Anlehnung an den
Bildungsplan, werden die Rahmenbedingungen sowie institutionellen
Voraussetzungen erläutert.
6.1. Allgemeines
Glücklicherweise stellte mir die Hans-Thoma-Schule Malsch, die über eine
Schuldruckerei verfügt, eine Klasse zur Durchführung meines schulpraktischen
Teils zur Verfügung. Ursprünglich war vorgesehen, die Unterrichtseinheit in
einer dritten Klasse durchzuführen. Die Französischlehrerin der Klasse, mit der
ich per Telefon Kontakt aufnahm, bot an, das Druckerei-Projekt mit den
Schülerinnen und Schülern der fünften Klasse Hauptschule zu machen.
Angesichts der fortgeschrittenen Französischkenntnisse sowie der motorischen
Fähigkeiten der Hauptschulklasse erschien es mir sinnvoll, mich für die fünfte
Klasse zu entscheiden.
Vor der Arbeit in der Druckerei mussten zuerst die zu druckenden Texte
geschrieben werden, nur über welches Thema? Es sollte ein Thema sein, das
interkulturelles Lernen fördert und einen Bezug zum Nachbarland Frankreich
herstellt. Es sollte auch ein Thema mit hohem Praxisbezug sein, eine
gemeinsame „Unternehmung“ als Basis für die gesamte Klasse. Da mein
Bilingualfach Haushalt/Textil ist, lag es nahe, ein Thema aus diesem
Fachbereich zu wählen. In Absprache mit Dozenten und Lehrerin legten wir das
Thema „Crêpes“ fest.
Nachdem die Texte gedruckt sind sollen diese, als gebundenes Exemplar, in
die Bretagne an eine französische Partnerklasse geschickt werden in der
Hoffnung, dass eine Klassenkorrespondenz zustande kommt.
6 Beschreibung der Unterrichtseinheit
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6.2. Themenwahl
Es gibt mehrere Gründe, die für das Thema „Crêpes“ sprechen. Zum einen
lässt es sich gut mit den Forderungen des Bildungsplans vereinbaren (siehe
unten). Zum anderen kann man das Vokabular um das Wortfeld „Crêpes“ in der
fünften Klasse (Zutaten wie farine, œuf, lait…) als bekannt voraussetzen und
auf bereits vorhandenem Wissen aufbauen. Zudem bietet das Thema deutliche
Bezüge zur Lebenswelt der Kinder, der Lerngegenstand kann im handelnden
Umgang entdeckt werden. Dieses praktische Tun ist vor allem für die
Schülerinnen und Schüler der Hauptschule wichtig, in der viele Schüler zu
Resignation und Demotivation neigen. Laut dem Hamburger
Erziehungswissenschaftler Gudjons „kommt der Besuch der Hauptschule selten
durch freie Entscheidung für ein hauptschulspezifisches Konzept zu Stande,
sondern ist weitgehend die Folge eines negativen Ausleseprozesses“ (vgl.
Herbert GUDJONS 2003: 285). Gerade deshalb besteht die Forderung an die
Hauptschule, attraktive schulische Angebote zu bieten (vgl. Ulrich TRAUTWEIN
2007).
Zuletzt steckt hinter dieser Themenwahl natürlich auch meine persönliche
Motivation. Neben Französisch ist Haushalt/Textil mein zweites Fach
(Bilingualfach), das ich gerne unterrichte und das sich für Sequenzen in der
Fremdsprache gut anbietet. Leider erlaubt es der zeitlich knapp begrenzte
Rahmen nicht, näher auf den ernährungswissenschaftlichen Aspekt der
„Crêpes“ einzugehen.
Während meines Auslandssemesters lernte ich die Bretagne und ihre
Traditionen kennen und habe dort viele Materialien gesammelt, die im
Unterricht einsetzbar sind.
6 Beschreibung der Unterrichtseinheit
21
6.3. Bildungsplanbezug der Projektinhalte
Im Bildungsplan der Hauptschule lassen sich einige Bezüge zum Thema
Crêpes finden, beispielsweise im Fächerverbund Wirtschaft-Arbeit-Gesundheit.
Der Teilbereich Familie – Freizeit – Haushalt umfasst folgende Kompetenzen,
die die Schülerinnen und Schüler am Ende der Klasse 6 erlernt haben sollten:
„Die Schülerinnen und Schüler bereiten nach schriftlicher
Arbeitsanweisung und nach eigenen Ideen einfache
Speisen zu und bewerten sie; sie beherrschen
Grundfertigkeiten der Nahrungszubereitung; können Ess-
Situationen anlassbezogen gestalten; erkennen kulturelle
Unterschiede in Bezug auf Speisen, deren
Zubereitungstechniken und Verzehr; können
Arbeitsabläufe sach- und fachgerecht durchführen und
beachten dabei Sicherheits- und Hygienemaßnahmen;
erkennen die Bedeutung partnerschaftlichen
Zusammenarbeitens im schulischen und familialen
Umfeld; können einfache, alltägliche Wartungs- und
Pflegearbeiten durchführen; können Produkte mit Hilfe
von Gebrauchsanweisungen und grafischen
Darstellungen in Gebrauch nehmen.“
(Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-
Württemberg 2004: 125ff)
Nach Vorlage des Rezeptes, das in französischer Sprache ist, können die
Schülerinnen und Schüler die einzelnen Arbeitsschritte erkennen, verstehen
und später in der praktischen Arbeit umsetzen. Sie beherrschen bereits
Grundfertigkeiten wie das Abwiegen und Bereitstellen der Zutaten,
Inbetriebnahme eines Handrührgerätes etc. Die Schülerinnen und Schüler
lernen, wie man Crêpes mit Hilfe einer Crêpe-Platte herstellt, wie es in
Frankreich üblich ist.
6 Beschreibung der Unterrichtseinheit
22
Das Schreiben der Texte, die später gedruckt werden sollen, ist auch ein Teil
des Bildungsplans des Faches Deutsch. Der Deutschunterricht in der
Hauptschule hat die Aufgabe, die sprachlichen Kompetenzen der Schülerinnen
und Schüler soweit zu fördern, dass sie die Anforderungen von Schule, Alltag,
Gesellschaft und Arbeitswelt eigenverantwortlich bewältigen können. Es gibt im
Wesentlichen drei große Kompetenzbereiche:
Die Sprech- und Gesprächskompetenz ist zunächst die Fähigkeit, anderen
zuzuhören, sie zu verstehen und Aussagen in eigene Wissenshorizonte
einzubinden, dabei auch Beziehungs- und Sachaspekte zu unterscheiden.
Schreibkompetenz ist die Fähigkeit, Texte so zu verfassen, dass sie der
Anforderungssituation entsprechen, also sie sachgerecht darzustellen,
folgerichtig zu argumentieren, ansprechend zu erzählen oder kreativ zu
variieren. Lesekompetenz ist die Fähigkeit Informationen zu entnehmen, zu
verknüpfen und mit Vorwissen zu verbinden. Im durchgeführten Projekt ist die
Kommunikationskompetenz wichtig, um sich mit Mitschülern absprechen zu
können, aber natürlich auch für die Klassenkorrespondenz. Die
Schreibkompetenz wird ebenso gefördert: die Schülerinnen und Schüler lernen,
adressatenbezogen zu schreiben und Informationen sachgerecht darzustellen.
Die Lesekompetenz kommt beim Korrigieren der gedruckten Texte zum
Einsatz.
Laut Bildungsplan sollten offene Arbeitsaufträge, Schreibkonferenzen,
dialogisches Schreiben und freie Textarbeit in den Unterricht eingebunden
werden, damit die Schülerinnen und Schüler individuelle Schreib-Strategien
erwerben können.
(vgl. Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg 2004: 53ff)
6 Beschreibung der Unterrichtseinheit
23
Für das Fach Deutsch sieht der Bildungsplan folgende Kompetenzen vor, die
bis zum Ende der Klasse 6 erreicht werden sollen:
„Die Schülerinnen und Schüler können Texte planen;
eine lesbare Handschrift schreiben (auch Druckschrift);
dem Schreibziel und der Schreibsituation entsprechend
schreiben; Ereignisse in logischer Reihenfolge und in
verständlichen Sätzen wiedergeben; aus Stichwörtern
einen eigenen Text erstellen; schriftliche Mitteilungen für
sich und andere verfassen; eigene Gefühle und
Gedanken im freien Schreiben und in persönlichen
Texten schriftlich ausdrücken.“
(Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-
Württemberg 2004: 53ff)
Das Drucken lässt sich in den Fächerverbund Musik – Sport – Gestalten
einbinden. Ziele sind die Förderung des Wahrnehmungs- und
Vorstellungsvermögens, handwerklicher Fähigkeiten und vielfältiger
Bewegungs- und Ausdrucksformen. Themen- und handlungsorientiertes
Arbeiten soll Qualifikationen und Sichtweisen vermitteln, die eine ganzheitliche
Bildung der Schülerinnen und Schüler ermöglichen. Das Lernen im
Fächerverbund beruht auf dem Zusammenspiel von Wahrnehmung, eigenem
Ausdruck und dem Nachdenken über den Prozess und das erreichte Ergebnis.
Der emotionale Bezug zum Lerngegenstand sowie Schüler- und
Handlungsorientierung prägen das Lernen besonders. (vgl. Ministerium für
Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg 2004: 141ff)
6 Beschreibung der Unterrichtseinheit
24
„Die Schülerinnen und Schüler können Geräte und
Materialien mit allen Sinnen wahrnehmen und handelnd
mit ihnen umgehen. Sie können sich mit sich selbst und
anderen respektvoll auseinander setzen, Verständnis für
einander aufbringen, Hemmungen abbauen,
Beziehungen gestalten und in Teilbereichen
Verantwortung übernehmen. […]
Ästhetische Ausdrucksformen erproben und gestalten“
(Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-
Württemberg 2004: 141ff)
6.4. Rahmenbedingungen
Die Hans-Thoma-Schule ist eine Grund- und Hauptschule mit Werkrealschule
und liegt in Malsch. Malsch hat etwa 10.000 Einwohner. Circa 8% der Bürger
sind ausländischer Herkunft (vgl. Gemeinde Malsch (o. J.)).
Die Französischklasse, mit der ich arbeite, wird von 17 Schülern, 9 Jungen und
8 Mädchen besucht. 1/3 der Schülerinnen und Schüler sind Ausländer. Die
meisten Kinder lernen seit der Grundschule Französisch. Einige Schüler sind
erst seit dem Schuljahr 2007/08 an der Hans-Thoma-Schule, die
Klassenkonstellation ist also ganz neu. Auch die Lehrer sind zum Teil noch
fremd. Der Wechsel auf die weiterführende Schule, neue Fächer, neue Lehrer,
neue Mitschüler und der gefüllte Stundenplan überfordern gegebenenfalls
einige Kinder. Die Kenntnisse in der Fremdsprache variieren, da die Lernenden
von verschiedenen Schulen kommen. Die Druckerei ist für alle Neuland,
niemand hat vorher schon mal in einer Druckerei gearbeitet.
Der Französischunterricht findet montags zur 6. Stunde und donnerstags
nachmittags von 15 Uhr bis 16.30 Uhr statt. Das Projekt wird größtenteils
während dieser Französischstunden stattfinden. Angesichts des engen
Zeitplanes wird ein Samstagvormittag pro Gruppe zum Drucken und Setzen
6 Beschreibung der Unterrichtseinheit
25
veranschlagt. Beim Elternabend4 werde ich mich der Elternschaft vorstellen und
den zeitlichen sowie inhaltlichen Ablauf des Projektes vorstellen.
Bei der Nahrungszubereitung muss darauf geachtet werden, ob jemand auf
Grund von Allergien bzw. aus religiösen Gründen auf bestimmte Nahrungsmittel
verzichten muss.
Da die Klasse aus 17 Schülerinnen und Schülern besteht, muss ich die Gruppe
aufteilen: für die Herstellung der Crêpes teile ich die Klasse in 3 Gruppen zu je
5 bzw. 6 SchülerInnen ein. Die Textproduktion findet ebenso in Kleingruppen
statt. Für die Arbeit in der Schuldruckerei möchte ich die Klasse in 2 Gruppen
aufteilen, so dass höchstens 9 SchülerInnen im Druckerei-Raum arbeiten.
Die voraussichtliche terminliche Planung sieht wie folgt aus:
Mi, 01.10.07: Elternabend
Mo, 29.10.07: Besprechung mit Frau Biebl zwecks Planung
Mo., 05.11.07: Vorstellung des Projektes vor der Klasse/
Einführung Crêpes Bretagne
Do., 08.11. Zubereitung Crêpes Gruppe 1
Di., 13.11. Zubereitung Crêpes Gruppe 2
Do., 15.11. Zubereitung Crêpes Gruppe 3
Do., 22.11. Texte schreiben
Mo., 24.11. Schreibkonferenz
Do., 29.11 Satz Gruppe 1
Sa., 01.12. Druck Gruppe 1
Do., 06.12. Satz Gruppe 2
Sa., 08.12. Druck Gruppe 2
bis 20. 12.: Binden und Sortieren der Texte
Abschlussbesprechung in Malsch
Ausgabe der Hefte
Päckchen abschicken nach Frankreich
4 Elternbriefe siehe Anhang 3 Seite 97
7 Schuldruckerei an der Hans-Thoma-Schule
26
7. Schuldruckerei an der Hans-Thoma-Schule
Innerhalb der Schule gab es für die Schuldruckerei eine große Veränderung:
der Umzug in ein eigens zum Drucken eingerichtetes Klassenzimmer. Pünktlich
zum Schuljahr 2007/2008 wurde die „neue“ Schuldruckerei in Betrieb
genommen. Es war eine interessante Erfahrung diesen Umzug mitzuerleben
und den Raum „einweihen“ zu dürfen. Deshalb möchte ich das nächste der
Malscher Schuldruckerei widmen.
7.1. Institutionelle Bedingungen
Die Schuldruckerei existiert an der Hans-Thoma-Schule in Malsch seit dem
Schuljahr 2004/2005. Näheres über diese Gründung ist dem Artikel „Fliegende
Druckereien - Schuldruckereiarbeit während und nach der Lehrerausbildung“5
von Hartmut Hauck, Lehrbeauftragtem an der Pädagogischen Hochschule, zu
entnehmen.
Unter der Anleitung von Lehrerin Frau A. Müller druckt eine Gruppe von 8-10
Schülerinnen und Schülern selbst geschriebene Texte. Die Druckerei hat einen
Arbeitsgemeinschaft-Charakter, das heißt die Gruppe trifft sich an einem
Nachmittag in der Woche für ca. 2 Stunden. Der Unterschied zu einer
Arbeitsgemeinschaft besteht jedoch darin, dass die Malscher SchülerInnen
nicht „freiwillig“ das Angebot der Schuldruckerei annehmen können. Jedes
Schuljahr wird eine Klasse ausgewählt, die in Gruppen verteilt über das Jahr in
der Druckerei arbeitet. Im Idealfall ist die betreuende Lehrkraft auch
DeutschlehrerIn der Klasse, sodass die Textproduktion in den Unterricht
eingegliedert werden kann.
5 siehe Anhang 2 (Seite 94)
7 Schuldruckerei an der Hans-Thoma-Schule
27
Jedes Schuljahr steht unter einem bestimmten Thema (Bsp: „Malsch, der Ort in
dem wir leben“). Die Druckerei der Hans-Thoma-Schule fand bis zum Ende des
Schuljahres 2006/07 in einem Klassenraum der Schule statt. In der
Arbeitsgemeinschaft wurde die Druckpresse von den Schülerinnen und
Schülern aus dem Schrank geholt, die schweren Setzkästen mussten jede
Woche auf die Tische gestellt und nach der Arbeit mühsam wieder aufgeräumt
werden. Seitdem der Schuldruckerei ein eigener Raum im Untergeschoss der
Schule zur Verfügung gestellt wurde, hat sich die Arbeitssituation erheblich
verbessert. Da ich die Einrichtung des Raumes verfolgt habe und an einzelnen
Schritten beteiligt war, möchte ich dies im nächsten Abschnitt dokumentieren.
7.2. Einrichtung und Ausstattung des Schuldruckerei-Raumes
Abbildung 1: Schild Druckerei-Werkstatt
Der ehemalige Hauswirtschaftsraum eignet sich durch seine Ausstattung gut für
die Einrichtung der Schuldruckerei: Es gibt ein Waschbecken, eine Pinnwand,
einen Erste-Hilfe-Kasten, eine Tafel und eine geräumige Schrankwand. Eine
Fensterfront lässt den Raum, obwohl er im Untergeschoss liegt, ziemlich hell
und freundlich erscheinen.
7 Schuldruckerei an der Hans-Thoma-Schule
28
Mit dem Umzug des Raumes ist auch die Ausstattung gewachsen – es kam
eine große Druckpresse hinzu und verschiedene Regale, die nun genug Platz
haben.
Die Tische sind so aufgestellt, dass jeweils 2 Schülerinnen und Schüler
zusammen an einem Setzkasten arbeiten können. Links und rechts des
Setzkastens können die Schiffe aufgestellt werden. Der Vorteil dieser
Sitzordnung ist, dass die Lerngruppe auch zur Tafel schauen kann wenn etwas
erklärt wird. In der Schuldruckerei können maximal 10 Schülerinnen und
Schüler gleichzeitig arbeiten. Erstens, weil es 10 Setzer-Arbeitsplätze gibt,
zweitens, weil mehr Schüler nicht beschäftigt werden können.
Dank des neu eingerichteten Raumes können die Druckpresse und die
Setzkästen am Platz stehen bleiben und müssen nicht in mühsamer Arbeit
aufgeräumt werden (wenn mehrere Gruppen den Raum benutzen, müssen
lediglich die Setzschiffe aufgeräumt werden). Falls ein Setzkasten bewegt
werden muss, sollte er immer zu zweit getragen werden, denn bei einem
Gewicht von 15 bis 20 Kilogramm kann so manch unerwünschter Unfall
passieren.
Abbildung 2: Schuldruckerei
7 Schuldruckerei an der Hans-Thoma-Schule
29
Abbildung 3: Schuldruckerei
Abbildung 4: Schuldruckerei
7 Schuldruckerei an der Hans-Thoma-Schule
30
Um einen Setzarbeitsplatz für Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe
einrichten zu können, benötigt man folgendes Material:
- 1 Setzkasten
- 10 kg Lettern (Mindestgröße 12 Punkt)
- etwa 2 kg Ausschluss
- Setzrahmen (Bsp. Freinet-Rähmchen) oder 2 Winkelhaken
- 2 Setzschiffe
- 20 bis 30 Regletten in Zeilenlänge und in verschiedenen Stärken
Von Vorteil ist es, wenn jede Schülerin/jeder Schüler einen eigenen Arbeitsplatz
hat. Dann ist jeder für die Sauberkeit und Ordnung seines Platzes
verantwortlich. Wenn dies nicht durchführbar ist, können auch zwei
SchülerInnen an einem Setzkasten arbeiten.
Für die Ausstattung eines Druckarbeitsplatzes für die gesamte Klasse benötigt
man:
- 1 Druckpresse
Format DIN A4 oder A3 Abziehpresse (aus Gusseisen oder mit
Aluminium-Grundplatte, die zwar leicht, aber nicht magnetisch ist)
- 1 Einfärbeplatte (Stein-, Glas- oder Resopalplatte)
- Druckfarben (Offsetfarben oder wasserlösliche Farben)
- 1 Handwalze
- 4 Magnete, um den Schriftsatz auf der Presse zu befestigen
- Pinzetten
- evtl. 1 Schriftsatz im Setzkasten für Überschriften (entsprechend größere
Schriftgröße als der im laufenden Text verwendeten Schrift)
- einige Schürzen oder alte Hemden als Schutzkleidung.
(vgl. Eberhard DETTINGER/Peter HESPELER 1991: 6ff)
Manchmal kann man das Material günstig aus Restbeständen erwerben.
Malsch konnte das Material durch einen glücklichen Umstand von einer
Realschule in Edenkoben übernehmen, die die Schuldruckerei auflöste.
8 Didaktische und methodische Planung und Begründung der
einzelnen Sequenzen
31
Abbildung 5: Druckpresse, Farbwalze und Einfärbeplatte
8. Didaktische und methodische Planung und Begründung der einzelnen Sequenzen
Im folgenden Kapitel geht es um die Planung der unterschiedlichen Phasen des
Projektes (Zubereitung Crêpes, Textproduktion, Satz & Druck der Texte). Nach
der Sachanalyse werde ich jeweils methodische sowie didaktische
Überlegungen anstellen, um später auf die Lernziele einzugehen.
8.1. Herstellung der Crepes
8.1.1. Fachwissenschaftliche Analyse
Der Crêpe, deutsch auch Krepp, ist eine Spezialität der Bretagne. Ähnlich dem
deutschen Pfannkuchen oder Eierkuchen besteht der Teig aus Mehl, Eiern und
Milch. Die Crêpes sind sehr dünn, der Teig wird traditionell auf einer runden,
meist gusseisernen Platte, die durch Gas oder elektrisch beheizt wird, ohne Fett
gebacken. Damit der Crêpe dünn und gleichmäßig wird, verstreicht man den
Teig zügig mit einem so genannten Teigrechen. Traditionell belegt man den
8 Didaktische und methodische Planung und Begründung der
einzelnen Sequenzen
32
Crêpe ausschließlich mit süßen Zutaten. Am bekanntesten dürfte Crêpe
Suzette sein, hier wird der Crêpe mit dem Saft frischer Orangen beträufelt oder
mit Orangenmarmelade bestrichen. Dann wird der zweimal gefaltete Crêpe,
auch quarts de plaisir (Viertel der Freude) genannt, mit Cointreau oder Grand
Marnier flambiert.
Die salzige Variante nennt man Galette. Im Gegensatz zum süßen Crêpe
besteht der Teig aus Buchweizenmehl, im Französischen blé noir, also
„schwarzer Weizen“, Wasser und Salz. Die Galettes werden mit salzigen
Zutaten belegt und als Hauptgericht verzehrt. Traditionell isst man in Frankreich
die Galette complète mit Schinken, Ei (als Spiegel- oder Rührei) und
geraspeltem Käse. Der Buchweizencrêpe ist die ursprüngliche Variante. Früher
buk man die Reste der dickflüssigen Buchweizensuppe auf einer heißen Platte
über dem Feuer und belegte sie dann mit herzhaften Zutaten wie Käse, Fisch
etc. Die Crêpes aus Weizenmehl entstanden erst viel später, vor ca. 100
Jahren, da vorher Weizenmehl sehr teuer und nur für wenige Menschen
erschwinglich war.
Ein typisches bretonisches Menü besteht aus 1-2 Galettes und süßen Crêpes
zum Dessert. In den unzähligen Crêperien kann man zwischen hunderten von
Variationen auswählen.
Die Bedeutung des Crêpe ist in Deutschland und Frankreich unterschiedlich.
Was in Frankreich, oder zumindest in der Bretagne, schon fast als
Nationalgericht gilt, wird in Deutschland nicht als volle Mahlzeit angesehen,
sondern eher als Zwischenmahlzeit oder Nascherei.
8 Didaktische und methodische Planung und Begründung der
einzelnen Sequenzen
33
8.1.2. Fachdidaktische und methodische Überlegungen
Die erste Stunde findet mit der gesamten Klasse statt. Um mich vorzustellen,
lasse ich die Kinder im Kinositz Platz nehmen und berichte von meinem Projekt,
das ich mit der Klasse vorhabe. Ich erzähle, dass ich selbst schon ein halbes
Jahr in der Bretagne gelebt habe. Dann komme ich auf eine französische
Freundin, Maelys, zu sprechen: nachdem ich ihr erzählt habe, dass ich mit
meiner Klasse Crêpes machen werde, hat sie einen Brief an die Klasse
geschrieben, in dem sie von der Tradition der Crêpes in der Bretagne
berichtet6. Der Brief ist auf Deutsch, da mir das Sprachniveau der Klasse nicht
bekannt ist und die Inhalte ziemlich komplex sind. Ein französischer Brief dieser
Länge in der ersten Stunde würde die Klasse überfordern. Ich lasse den Brief
vorlesen, danach haben die Schülerinnen und Schüler Zeit, sich zu äußern. Die
Kinder können von Ferienaufenthalten in der Bretagne erzählen.
Im nächsten Schritt zeige ich eine große Frankreichkarte, die an der Tafel
hängt. Die Kinder sollen mit vorbereiteten Pfeilen aus Pappe Malsch, ihre
Heimat, und die Bretagne kennzeichnen, damit sie eine ungefähre Vorstellung
von der geographischen Lage bekommen. Um die landeskundlichen Kenntnisse
zu vertiefen, zeige ich im Anschluss daran eine Power-Point-Präsentation mit
eigenen Bildern und erzähle dazu von meinen Erfahrungen (hauptsächlich
Landschaftsaufnahmen sowie Photos von Crêpes und Crêperien).
Danach haben die Schülerinnen und Schüler nochmals die Gelegenheit, sich
dazu zu äußern. Zur Ergebnissicherung füllt die Klasse am Ende der Stunde ein
Arbeitsblatt7 aus, das in das Französischheft eingeklebt wird.
Zum Abschluss werden die Gruppen eingeteilt.
Nach der Einführungsstunde über die Bretagne und die Tradition der Crêpe
wird die Herstellung derselben der nächste Schritt sein. Den Schülerinnen und
Schülern soll die traditionelle Herstellungsweise der Crêpes vermittelt werden.
6 siehe Anhang 4 (Seite 99) 7 siehe Anhang 6 (Seite 103)
8 Didaktische und methodische Planung und Begründung der
einzelnen Sequenzen
34
Die Auswahl des Rezeptes muss an die Fähigkeiten und Fertigkeiten der
Lerngruppe anknüpfen und an den zeitlich begrenzten Rahmen der
Unterrichtsstunde angepasst sein (vgl. Horst SKROBANEK 1991: 102). Die
Zubereitung der Crêpes beinhaltet einige Arbeitstechniken, die von Kindern im
fünften Schuljahr bereits beherrscht werden müssten: Zutaten abwiegen, mit
einem Handrührgerät umgehen etc. Im fachpraktischen Unterricht sollte immer
eine neue Zubereitungsform beziehungsweise Arbeitstechnik eingeführt
werden: in diesem Falle das Backen des Crêpe-Teiges auf der Crêpe-Platte.
Wenn die Schülerinnen und Schüler den Klassenraum betreten, bitte ich sie in
einen kleinen Stuhlkreis zu kommen. Auf einem kleinen Tisch stehen die
Zutaten bereit. Ich begrüße die Kinder auf Französisch und erkläre, dass heute
französisch gesprochen wird. Auf jedem Stuhl liegt ein Rezept8, das wir nun
gemeinsam auf Französisch mehrere Male lesen. Jeder liest reihum einen Satz.
Ich unterstreiche die verschiedenen Schritte mit Gesten. Beim ersten
Durchgang sollen die Kinder den Zutaten kleine Vokabelkärtchen zuordnen, die
in der Mitte des Stuhlkreises liegen (wenn das Wort im Text vorkommt).
Eigentlich sollte die Mehrheit der Vokabeln durch die vorangegangene
Unterrichtseinheit „Au marché“ schon bekannt sein. Nach mehrmaligem Lesen
lege ich große Rezeptplakate in die Mitte, die die verschiedenen Arbeitsschritte
durch Bilder veranschaulichen. Nun sollen die Schülerinnen und Schüler die
Plakate in die richtige Reihenfolge bringen. Später werden die Plakate an die
Wand gepinnt und sollen als Erinnerungsstütze dienen.
Nach der Besprechung des Rezeptes zieht jeder ein kleines Kärtchen, auf dem
der Arbeitsauftrag steht sowie ein kleines Symbol. Im hinteren Teil des
Klassenzimmers habe ich verschiedene Arbeitsstationen aufgebaut. Dort
stehen alle Geräte und Materialien bereit zum Gebrauch:
peser la farine (Mehl abwiegen) - Waage & Schüssel
peser le sucre (Zucker abwiegen) - Waage & Schüssel
mélanger la pâte (Teig rühren) – Schüssel & Handrührgerät
8 siehe Anhang 5 (Seite 100)
8 Didaktische und methodische Planung und Begründung der
einzelnen Sequenzen
35
ajouter le lait (Milch hinzufügen) – Messbecher.
Damit die Schülerinnen und Schüler ihren Arbeitsplatz finden, sind die
Arbeitsstationen mit den jeweiligen Symbolen gekennzeichnet. Somit ist die
Arbeitsteilung organisiert und jedes Kind hat eine Aufgabe.
Nach der Besprechung bitte ich die Kinder, sich ihre Schürzen anzuziehen und
die Hände zu waschen. Dann kann die Arbeit losgehen. Die Arbeitsschritte
sollen möglichst selbstständig ausgeführt werden. Wenn der Teig zubereitet ist,
zeige ich wie man die Crêpe-Platte benutzt. Um die neue Arbeitsmethode zu
demonstrieren, mache ich die Arbeitsschritte vor: ich spreche dazu und betone,
worauf zu achten ist, damit die Arbeitstechnik gelingt. Bei der
Demonstrationsmethode sollte die Lehrperson darauf achten, die
psychomotorischen Bewegungsabläufe sachgerecht zu demonstrieren und zu
erläutern, denn die Lernenden machen das nach, was sie zeigt.
Psychomotorische Fertigkeiten werden auf Anhieb gelernt und können später
nur schwer korrigiert werden. Deshalb ist es die Pflicht der Lehrerin/des
Lehrers, die Lernenden gleich zu verbessern, wenn die Arbeitstechnik fehlerhaft
ausgeführt wird (vgl. Horst SKROBANEK 1991: 102).
Nach dem gemeinsamen Essen wird das Klassenzimmer aufgeräumt; es gibt
verschiedene Ämter: Spülen, Müll versorgen, Tische aufräumen etc.
Es ist zu beachten, dass manche Kinder aufgrund religiöser oder
gesundheitlicher Gründe auf bestimmte Nahrungsmittel verzichten müssen. Für
eine Schülerin beispielsweise muss lactosefreie Milch besorgt werden.
Das Thema „Crêpes“ hat einen hohen Bezug zur Lebenswelt der Kinder. Auf
jedem Jahrmarkt sieht man Verkaufsbuden, die Crêpes anbieten. Bei der
Zubereitung der Crêpes lernen die Schülerinnen und Schüler exemplarisch
wichtige Grundfertigkeiten der Nahrungszubereitung kennen. Zudem sind
Ansätze der Völkerverständigung ersichtlich: die Kinder kommen in Kontakt mit
einer anderen Kultur und werden sich der Unterschiede bewusst. Im Zuge der
Klassenkorrespondenz haben sie sogar die Möglichkeit, sich mit der
französischen Klasse darüber auszutauschen.
8 Didaktische und methodische Planung und Begründung der
einzelnen Sequenzen
36
8.1.3. Ziele
Die Schülerinnen und Schüler können den fremdsprachlichen Text verstehen
und die Arbeitsanweisungen im praktischen Teil der Stunde in die Tat
umsetzen. Sie können die verschiedenen Arbeitsabläufe koordinieren und
gezielt ausführen. Im sozialen Bereich lernen die Kinder mit ihren
Mitschülerinnen und Mitschülern zu kooperieren um zu einem gemeinsamen
Ziel zu gelangen: die Herstellung der Crêpes. Sie können Verantwortung für
ihre zugeteilte Aufgabe übernehmen und gegebenenfalls Mitschüler
unterstützen. Außerdem lernen die Schülerinnen und Schüler eine Spezialität
unseres Nachbarlandes Frankreich kennen und zuzubereiten.
8.2. Produktion der Texte
8.2.1. Begriffsbestimmung
Zwei wichtige Aspekte des Schreibens in der Freinet-Pädagogik sind die
Förderung des freien Ausdrucks, la liberté d’expression und die kooperative
Arbeit (vgl. Karl SCHNEIDER 1988: 67). Der Ansatz des freien Schreibens ist
heute in den Schulen keine Seltenheit mehr, es ist nur schwer vor allem ältere
Schüler vom „Schreiben-Müssen“ zum „Schreiben-Wollen“ zu bringen (vgl. Karl
SCHNEIDER 1988: 72). Eine Möglichkeit ist es, neben den typisch schulischen
Schreibanlässen wie Aufsatz, Diktat, andere Schreibanlässe zu bieten. Hier
kommt die kooperative Arbeit ins Spiel: das Ziel, etwas gemeinsam herzustellen
um es später an eine andere Klasse zu senden, wirkt sich sehr motivierend auf
das Schreibverhalten aus. Die Kinder entwickeln einen Ehrgeiz, die Texte
richtig schreiben zu wollen. Es kann über Themen geschrieben werden, die im
herkömmlichen Aufsatzunterricht keinen Platz finden würden.
Durch die Aktion „on fait des crêpes“ sind die Schüler in diesem Fall aber schon
auf ein Thema begrenzt. Da das Ziel des Projektes ist, ein möglichst
abwechslungsreiches und informatives gedrucktes Produkt an die
Partnerklasse in Frankreich zu schicken, entschloss ich mich dazu, die Schüler
in Gruppen einzuteilen und einige Textsorten vorzugeben. Die gedruckten
8 Didaktische und methodische Planung und Begründung der
einzelnen Sequenzen
37
Texte sollen den französischen Schülerinnen und Schülern einen kleinen
Einblick in unsere Arbeit geben und neugierig machen auf einen weiteren
Austausch.
Ich entschied mich für die folgenden vier Textsorten:
Brief Der Begriff wird von dem lateinischen Wort brevis (libellus) abgeleitet, was
kurzes Schreiben bedeutet. Ein Brief ist eine „schriftliche, meist verschlossene
Mitteilung an einen bestimmten Adressaten, besonders als Postsendung, heute
häufig auch als E-Mail“ (vgl. Meyers Lexikon online).
Elfchen Ein Elfchen ist ein fünfzeiliges Gedicht bestehend aus elf Wörtern. Der Inhalt ist
traditionell festgelegt:
erste Zeile: 1 Wort (Gedanke/Gegenstand/Geruch/Farbe)
zweite Zeile: 2 Wörter (Was macht das Wort aus Zeile 1)
dritte Zeile: 3 Wörter (Wo oder wie ist das Wort aus Zeile 1)
vierte Zeile: 4 Wörter (eigener Bezug zu dem Wort)
fünfte Zeile: 1 Wort (Fazit)
(vgl. Jan ZENKER o. J.)
Steckbriefe französisch Der Steckbrief enthält (im Falle des vorliegenden Projektes) Angaben zur
Person wie Name, Alter und Vorlieben.
Rezept Ein Rezept ist eine Anleitung zur Herstellung eines bestimmten Gerichtes.
Neben Mengenangaben für die benötigten Zutaten findet man auch Angaben
zur Zubereitung (Temperatur- und Zeitangaben).
8 Didaktische und methodische Planung und Begründung der
einzelnen Sequenzen
38
8.2.2. Fachdidaktische und methodische Überlegungen
Horst Bartnitzky formuliert drei didaktische Prinzipien des Deutschunterrichts.
Sprachliches Handeln soll in Situationen stattfinden, deren Inhalte sinnvoll und
bedeutsam für Gegenwart und Zukunft sind. Neben diesem Situationsbezug soll
Deutschunterricht einen Handlungsbezug aufweisen. Hier betont er die
Bedeutung der Arbeitstechniken und Überarbeitungstechniken (Ersatzprobe,
Umstellprobe usw.). Als letztes Prinzip nennt Bartnitzky die Bedeutsamkeit der
Inhalte: diese sollen die Fähigkeit fördern, in Alltagssituationen sachkompetent
und sozialfähig handeln zu können, sowie zur Teilhabe an der kulturellen Welt
befähigen (vgl. Horst BARTNITZKY 1991: 23ff).
Diese Prinzipien werden im Projekt umgesetzt. Die Tatsache, dass die
geschriebenen Texte später gedruckt und an die Partnerklasse geschickt
werden verleiht der Textproduktion einen Sinn. In der Schreibkonferenz können
die Schülerinnen und Schüler verschiedene Arbeitstechniken erproben und
einüben.
Viele Schülerinnen und Schüler bauen im traditionellen Aufsatzunterricht eine
Vielzahl von Schreibbarrieren auf: Angst, den Erwartungen der Lehrperson
nicht genügen zu können; Angst vor Rechtschreibfehlern; Bedenken, mit dem
gestellten Thema nichts anfangen zu können. Diese Ängste können abgebaut
werden, indem vorher über die zu schreibenden Texte gesprochen wird. Wenn
genau besprochen wird, worauf bei der Erstellung des jeweiligen Textes zu
achten ist, entfällt die Angst der Kinder, nicht zu wissen wie sie was schreiben
sollen. Aus diesem Grunde habe ich die vier Textsorten vorgegeben und
besprochen. Außerdem erfahren die Kinder dadurch, dass sie wissen, die Texte
werden später gedruckt und nach Frankreich geschickt, eine besondere
Motivation, etwas über sich mitteilen zu wollen. Durch die Zubereitung der
Crêpes in den Stunden zuvor ist diese Aktion noch präsent und den
Schülerinnen und Schülern fällt es leichter, über etwas gerade Erlebtes zu
schreiben. Die Kinder trauen sich spontan über Erlebnisse zu schreiben (vgl.
Ingrid GÖPFERT in: BARTNITZKY, Horst/HECKER, Ulrich 1991: 147).
8 Didaktische und methodische Planung und Begründung der
einzelnen Sequenzen
39
Schrift und Schreiben erhält einen „Gebrauchswert“: sie wird Mittel zum
Ausdruck von Gedanken und Erfahrungen. (vgl. Ulrich HECKER 1991: 192)
Vor der Stunde wird die Klasse in die vier Gruppen aufgeteilt: den Schülerinnen
und Schülern wird die Wahl gelassen, an welcher Textform sie arbeiten
möchten. Bevor sie das Zimmer betreten, stelle ich vier Gruppentische auf und
richte die Materialien: auf jedem Tisch liegen Arbeitsblätter mit
Arbeitsanweisungen, Wörterbücher, Rezeptbücher über Crêpes, je nach
Thema.
Zu Beginn der Stunde versammelt sich die Klasse im Kinositz. Die Lehrerin
zeigt auf Overheadfolien Photos von Crêpes und der Bretagne, um den Einstieg
zu erleichtern. Das Thema wir nun, als Vorstufe des Schreibens, sprachlich
erarbeitet. Die verschiedenen Schritte der Crêpe-Zubereitung werden
rekapituliert.
Nach der Besprechung nehmen die Schülerinnen und Schüler an den
entsprechenden Tischen Platz. Auf den Arbeitsblättern9 sind die Arbeitsschritte
genau beschrieben. Das Material ist so gestaltet, dass es
Aufforderungscharakter besitzt und die Kinder zum Schreiben motiviert. Für
Fragen stehen zwei Lehrpersonen zur Verfügung.
Da es das erste Mal sein wird, dass die Klasse in der Schuldruckerei arbeiten
wird, und die Zeit ziemlich begrenzt ist, kann jede Schülerin/jeder Schüler nur
ca. 15-20 Wörter setzen und drucken. Deshalb wird später ein Rezept
ausgewählt, das dann innerhalb der Gruppe zum Drucken aufgeteilt wird. Die
drei restlichen Rezepte werde ich computergeschrieben nachreichen. Da die
Elfchen und Steckbriefe vom Wortumfang nicht zu groß sind, kann jedes Kind
einen eigenen Text verfassen. Der Brief wird von einer Gruppe gemeinsam
verfasst.
In der darauf folgenden Stunde findet eine Schreibkonferenz zur Überarbeitung
der geschriebenen Texte statt. Indem die Kinder gemeinsam in der Gruppe die
9 siehe Anhang 7 (Seite 105)
8 Didaktische und methodische Planung und Begründung der
einzelnen Sequenzen
40
Texte anhand eines Kriterienkataloges überarbeiten, entfällt die Angst vor der
Zensur der Lehrerin/des Lehrers.
Seit Gudrun Spittas Buch über Schreibkonferenzen (vgl. Gudrun SPITTA 1992)
hielt diese Methode der Textüberarbeitung Einzug in viele Klassenzimmer.
Weitaus wichtiger als das Textergebnis ist laut Spitta „der Prozess des
gemeinsamen Nachdenkens über den Text bzw. der Austausch über die
gegenseitig feststellbaren Strategien der Texterstellung – im Sinne einer
Impulsgebung von Kind zu Kind – für eine mögliche Erweiterung oder
Differenzierung der jeweils eigenen Schreibstrategie“ (vgl. Gudrun SPITTA 1998:
46).
Bei der Schreibkonferenz sind in der Regel drei bis vier Kinder beteiligt. In
einem rituellen Rahmen trägt das Autorenkind seinen Text vor, die anderen
Gruppenteilnehmer reagieren nach einem ersten Lesen auf den Text
(Zustimmung, Nachfragen, Identifikation,…). Nach einem zweiten oder dritten
Lesedurchgang beginnt eine Gesprächsphase, in der sich die Kinder mit
stilistischen, semantischen, syntaktischen oder orthographischen
Besonderheiten beschäftigen. Die Aufgabe der Schülerinnen und Schüler ist es
also, „Missverhältnisse oder Auffälligkeiten zu identifizieren, Unzulänglichkeiten
zu diagnostizieren und Textstellen durch geeignete Operationen zu revidieren“
(vgl. Jürgen BAURMANN 2006: 106). Für viele Kinder ist es schwierig, Texte zu
beurteilen. Als Hilfsmittel kann die so genannte „Textlupe“ die Textanalyse
unterstützen. Hierbei handelt es sich um einen systematisch aufgebauten
Beurteilungsbogen, in den die Schülerinnen und Schüler ihre Beobachtungen
und Anmerkungen eintragen können (vgl. Jürgen BAURMANN 2006: 109). Eine
solche Textlupe10 habe ich für jede Textsorte vorbereitet und stelle sie den
Kindern zur Verfügung.
Im Umgang mit Fehlern sollte man gerade bei schwächeren Schülerinnen und
Schülern sehr behutsam und sensibel sein, um sie nicht zu entmutigen. Im
10 siehe Anhang 8 (Seite 106)
8 Didaktische und methodische Planung und Begründung der
einzelnen Sequenzen
41
Idealfall soll die Fehlerkorrektur als selbstverständlicher Teil des
Textentstehungsprozesses gesehen werden, den jeder durchläuft.
„Es verlangt viel Fingerspitzengefühl, den kindlichen
Ausdruck nicht zu beeinträchtigen, sondern ihn im
Gegenteil zu begünstigen.
Es gelingt einem nie, selbst wenn man erwachsen und
darin geübt ist, dass ein Text beim ersten Mal perfekt ist.
Man muss die Kinder daran gewöhnen, dass die
Notwendigkeit, ihren Text zu überarbeiten, zu polieren,
zu vervollkommnen, kein schulischer Vorgang ist,
sondern ein Prozess, der in der Ordnung der Dinge liegt
und mit dem sich auch die Erwachsenen abfinden
müssen.“
(Célestin FREINET in: Renate VALTIN/Ingrid NAEGELE 1994: 164)
8.2.3. Ziele
Die Schülerinnen und Schüler können adressatenbezogen einen Brief
verfassen und dabei die charakteristischen Merkmale dieser Textsorte
beachten (Anrede, Grußformel etc.). Sie beschreiben in knapper Form die
Herstellung der Crêpes.
Die Lernenden können sich in einem kurzen Steckbrief in der Fremdsprache
darstellen und ihre Vorliebe für eine Variation des Crêpes ausdrücken und
können sich anhand einfacher Satzstrukturen in der Fremdsprache
verständigen.
Die Schülerinnen und Schüler schreiben ein Elfchen über das Thema Crêpe
und beachten dabei die literarischen Merkmale.
Die Kinder schreiben ein Rezept, sie können die verschiedenen Arbeitsschritte
in richtige Reihenfolge bringen und beschreiben. Sie benutzen die
bereitgestellte Literatur und sind in der Lage in Wörterbüchern etc.
nachzuschlagen.
8 Didaktische und methodische Planung und Begründung der
einzelnen Sequenzen
42
8.3. Druckerei
8.3.1. Begriffsbestimmung
Was ist Drucken? Ganz allgemein spricht man vom Drucken, „wenn eine
Druckform mit Druckfarbe eingefärbt und auf die Oberfläche eines
Bedruckmaterials gedrückt wird, so dass Schrift- oder Bildelemente (oder beide)
übertragen werden“ (vgl. Gerhard HONIG 1992: 9).
Druck-Erzeugnisse sind immer das Ergebnis eines Vervielfältigungsverfahrens
bei gleich bleibender Qualität. Druckvorgänge sind beliebig oft und jederzeit
wiederholbar.
Das Drucken in der Schule dient aber nicht ausschließlich der Vervielfältigung,
sondern hat auch andere Schwerpunkte:
„Das selbstständige Setzen und Drucken von Texten
durch Schüler vom ersten Schuljahr an, den Einsatz des
Setzkastens, der Lettern und der Druckpresse als
Arbeitsmittel zur Schulung des sprachlichen Ausdrucks,
der Selbsttätigkeit und Geschicklichkeit in allen
Unterrichtsfächern […]“
(Hans JÖRG 1991: 7)
Es gibt vier Druckverfahren: Hochdruck, Tiefdruck, Flachdruck und Durchdruck
(Siebdruck). Da in Schuldruckereien mittels Hochdruck gedruckt wird, werde
ich im Folgenden nur auf dieses Druckverfahren etwas näher eingehen.
Schon im 7. Jahrhundert nach Christus entwickelten Chinesen den
Holztafeldruck und druckten Bilder und Spielkarten von Holz- oder
Tondruckstöcken. In Europa wurde das Drucken erst um 1200 bekannt. Zu
Beginn des 15. Jahrhunderts druckte man in Holzplatten geschnittene,
vorwiegend geistliche Motive und Texte.
8 Didaktische und methodische Planung und Begründung der
einzelnen Sequenzen
43
Johannes Gutenberg11 erfand also den Druck nicht, aber er lieferte eine
geniale Erfindung: aus Blei gegossene, bewegliche, wieder verwendbare
Lettern. Diese Erfindung löste eine „Medienrevolution“ aus, der Buchdruck
breitete sich in Europa und in der Welt aus. Sein Hauptwerk ist die Gutenberg-
Bibel. Im letzten Jahrhundert hat man im Zuge der technischen Entwicklung
digitale Druckverfahren entwickelt, die elektronisch ohne explizite Druckform
ablaufen.
Der Handsatz mit Lettern12 ist eine Technik des Hochdruckes. Beim
Hochdruckverfahren bilden die druckenden Stellen ein erhabenes Relief.
Nichtdruckendes liegt tiefer, damit es nicht eingefärbt wird (vgl. Gerhard HONIG
1992: 14f). Die Lettern tragen das Schriftbild auf dem Letternkörper. Um die
Richtung des Buchstabens zu erkennen, ist im Letternkörper eine kleine Kerbe
eingearbeitet, auch Signatur genannt, die immer nach außen zeigen muss,
sonst steht der Buchstabe auf dem Kopf. Alle Lettern müssen die richtige
Schrifthöhe haben: in Deutschland 23,567 mm. Das typographische System
geht auf den Franzosen Diderot zurück: er legte die „Punkte“ als kleinste
typographische Einheiten fest (1 Fuß = 12 Zoll, 1 Zoll = 72 Punkte). Ein Punkt
misst also 0,375 mm. Das System wird im Computersatz nach und nach durch
Millimetereinteilung ersetzt (vgl. Honig 1992: 46ff).
Die Lettern bestehen aus einer Legierung aus Zinn (5-6%), Antimon (28-29%)
und Blei. Da diese Stoffe nicht ungiftig sind, sollte man sich nach der Arbeit in
der Druckerei gleich die Hände waschen.
11 Johannes Gensfleich, genannt Gutenberg geboren um 1400 in Mainz, gestorben 1468 in
Mainz 12 lat. littera = Buchstabe
8 Didaktische und methodische Planung und Begründung der
einzelnen Sequenzen
44
Abbildung 6: Antiquakasten
Die Lettern sind im Letternkasten nach Häufigkeit geordnet: Buchstaben, die
am häufigsten gebraucht werden (z.B „e“) befinden sich vorne. Seltener
gebrauchte Buchstaben sind weiter hinten zu finden. Der Zeichenvorrat besteht
aus:
- Minuskeln
- Majuskeln
- Zeichen (Ziffern & Punkturen)
und eventuell:
- Ligaturen (ch, sch, ck…)
- Akzentbuchstaben
- Kapitälchen
(vgl. Gerhard HONIG 1992: 49)
Beim Setzen werden die Lettern aus dem Setzkasten genommen und mit der
Signatur nach außen in sogenannte Winkelhaken oder in Freinet-
Setzrähmchen gesetzt. Man setzt von links nach rechts und unten nach oben.
Das Lesen der Spiegelschrift zur Korrektur kann am Anfang Probleme bereiten
(Benutzung eines Taschenspiegels möglich).
8 Didaktische und methodische Planung und Begründung der
einzelnen Sequenzen
45
Freiräume werden mit Füllmaterial ausgeschlossen, zwischen die Wörter
kommt so genannter Ausschluss.
Nachdem das Gesetzte auf der Druckpresse liegt, wird der Satz mit einer
Handwalze eingefärbt (die Farbe wird zuvor auf der Einfärbeplatte gleichmäßig
mit der Walze verteilt) und ein Probedruck angefertigt, die so genannte Fahne.
Nach der Korrektur können beliebig viele Exemplare gedruckt werden.
Nach gründlicher Reinigung der Druckform (mit Lösemitteln oder besonderen
Waschmitteln) werden die Lettern sorgfältig abgelegt. Die Lettern sollten
unmittelbar nach beendeter Druckarbeit abgelegt werden, da der Satz sonst in
einem Schrank verschwindet und in Vergessenheit gerät (sog. „Leiche im
Keller“).
Nach der Arbeit in der Druckerei sollte man auf jeden Fall Hände waschen (am
besten mit sandiger Handreinigungspaste).
8.3.2. Fachdidaktische und methodische Überlegungen
Freinet führte die Druckerei in seinen Unterricht ein, um die Schülerinnen und
Schüler zu Selbstständigkeit und Kooperation zu erziehen. Die Druckerei
wurde zum Ausdrucksmittel der Erlebnisse und Gedanken der Kinder: Letter
für Letter entsteht ein Text, ein Zusammenspiel der inneren (gedanklichen) und
äußeren (manuellen) Fähigkeiten, eine Arbeit, die Kopf und Hand verbindet
(vgl. Ulrich HECKER 1991: 192).
Da die Schülerinnen und Schüler zuvor noch nie in der Druckerei gearbeitet
haben, müssen sie Schritt für Schritt in die Materie eingeführt werden. Darum
wird die Klasse in 2 Gruppen zu je 8 bzw. 9 Schülern aufgeteilt. Somit ist auch
fast schon die Höchstgrenze der Anzahl der Personen erreicht, die in der
Druckerei gleichzeitig arbeiten können.
Vor Beginn der Arbeit ist eine kleine Einführung notwendig. Die Gruppe trifft
sich im Klassenzimmer in einem Stuhlkreis. Es werden die Regeln, die in der
Druckerei zu beachten sind, besprochen. Die Lehrperson erklärt die Regeln auf
Französisch, unterstützt durch Bildkarten. Danach wiederholen die
8 Didaktische und methodische Planung und Begründung der
einzelnen Sequenzen
46
Schülerinnen und Schüler, was sie verstanden haben. Später hebt die
Lehrperson die Karten hoch, verdeckt die Schrift, die Schülerinnen und Schüler
sagen die französische Regel zum Bild.
Abbildung 7: Regelplakate Schuldruckerei
Dann begleitet die Lehrperson die Gruppe in den Schuldruckerei-Raum.
Es ist sehr wichtig, dass die Lerngruppe dort eine vorbereitete Lernumgebung
vorfindet. Damit die Kinder sich im Druckerei-Raum zurecht finden, sollte das
Zimmer klar in funktionsverschiedene Bereiche gegliedert sein: alles sollte so
angeordnet sein, dass es für sich selbst spricht (vgl. Eva-Maria BAUER 1995:
106).
8 Didaktische und methodische Planung und Begründung der
einzelnen Sequenzen
47
Abbildung 8: vorbereiteter Arbeitsplatz: Schiff mit Freineträhmchen,
Textvorlage und Setzkastenordnung
In der Schuldruckerei angekommen, bittet die Lehrperson die Kinder, sich einen
Arbeitskittel anzuziehen. Die Regel-Plakate werden an die Wand gepinnt.
Zuerst gibt die Lehrerin eine kurze Einführung: sie erklärt die verschiedenen
Arbeitsschritte und schreibt die wichtigsten Begriffe an die Tafel. Nach der
Erklärung des Setzkastens demonstriert sie, wie die Lettern in die Rähmchen
gesetzt werden müssen.
Bevor die Klasse die Arbeit am Setzkasten beginnt, kann man einige Übungen
vorausschicken, damit die Schülerinnen und Schüler mit den Lettern vertraut
werden und sie im Setzkasten eine erste Orientierung haben:
8 Didaktische und methodische Planung und Begründung der
einzelnen Sequenzen
48
- Partnerübung: ein Wort wird blind gesetzt. Eine Schülerin bzw. ein
Schüler gibt ein Wort vor, der Nebensitzer buchstabiert laut und zeigt mit
dem Finger auf die Buchstaben (zuerst auf der Anschauungstafel, später
im Setzkasten direkt). Der Banknachbar korrigiert (vgl. Gerhard HONIG
1992: 51).
- Partnerübung: die Schülerinnen und Schüler suchen die Lettern aus dem
Setzkasten und setzen das vorgegebene Wort (mit einfachen, ein- bis
zweisilbigen Wörtern beginnen). Die Nebensitzerin/der Nebensitzer
korrigiert (vgl. Gerhard HONIG 1992: 51).
Nach den genannten Übungen setzen die Kinder zunächst ihren Namen. An
jedem Platz befindet sich der zu druckende Text, den ich auf Computer
geschrieben und ausgedruckt habe. So haben die Schülerinnen und Schüler
eine ordentliche Vorlage für das Setzen. Manche Texte habe ich aufgeteilt, da
sie ziemlich lang waren. Nun setzt und druckt jedes Kind 15-20 Wörter. Die
restlichen Texte, die auf Grund des Zeitmangels nicht gedruckt werden können,
werden auf Computer geschrieben und in das Heft hinzugefügt. Neben den
Freineträhmchen befindet sich an jedem Arbeitsplatz eine einlaminierte
Setzkastenordnung, eine Pinzette zum Greifen der Lettern sowie ein
Taschenspiegel, um den Satz zu überprüfen (da die Lettern spiegelverkehrt
gesetzt werden).
Die Arbeitsvorgänge beim Drucken werden erst gezeigt, wenn die ersten Kinder
bereit sind zum Drucken, da sonst zu viele Informationen auf einmal gegeben
werden. Sobald zwei bis drei Kinder ihren Text gesetzt haben, versammelt sich
die Gruppe um die Druckpresse. Die Lehrperson zeigt die verschiedenen
Arbeitsschritte, die nach und nach von den SchülerInnen übernommen werden.
Jeder übernimmt eine bestimmte Aufgabe.
8 Didaktische und methodische Planung und Begründung der
einzelnen Sequenzen
49
Beim Ablegen legt man am besten den Text in Dokumentform vor sich hin, um
das Wortbild besser zu erkennen. So geht das Ablegen schneller und leichter.
Im Idealfall hat jede Schülerin/jeder Schüler seinen eigenen Setzkasten zur
Verfügung, sodass Ablegefehler auf sie/ihn zurückfallen (vgl. Gerhard HONIG
1992: 57).
Eine festgelegte Arbeitsorganisation ist in der Schuldruckerei unerlässlich. Es
werden gemeinsam Arbeitspläne aufgestellt, die die gemeinsame Arbeit
strukturieren (vgl. Dietlinde BAILLET 1993: 113). Zudem erhält jedes Kind einen
individuellen Arbeitsplan, in den es eintragen kann, wo es in dem jeweiligen
Arbeitsprozess steht, was schon erledigt ist und was noch gemacht werden
muss.13
Der Setz- und Druckvorgang wirkt sich förderlich auf ein „natürliches
Rechtschreiblernen“ aus: Die Konzentration auf das Wort, das visuelle Abtasten
und die auditive Begleitung des Satzvorgangs im inneren Sprechen, Kontrolle
des gesetzten Textes, Korrekturlesen (Ansporn des fehlerfreien Textes),
Fehlerkorrektur als „praktische Reparatur“ die zum makellosen Ergebnis führt,
ablegen der Lettern als „Wortabbau“ (vgl. Ulrich HECKER 1991: 193).
Nach Klafkis Didaktischer Analyse muss man den Unterrichtsinhalt nach
verschiedenen Gesichtspunkten beleuchten: die exemplarische Bedeutung,
Gegenwartsbedeutung und Zukunftsbedeutung des Themas für die
Schülerinnen und Schüler (vgl. Wilhelm PETERßEN 2000: 48ff). Honig formuliert
die Gegenwarts- und Zukunftsbedeutung folgendermaßen:
13 siehe Anlage 9 (ab Seite 107)
8 Didaktische und methodische Planung und Begründung der
einzelnen Sequenzen
50
„Im Druckbereich ist es der einzigartige Reiz, den die
Wirkung von Gedrucktem auf Verfasser, Hersteller und
Leser gleichermaßen ausübt. Das natürliche
Mitteilungsbedürfnis des Menschen wird (hier in
gedruckter Form) in sinnfälliger, lebensnaher Form
genutzt.“
(vgl. Gerhard HONIG 1992: 129)
Die Zukunftsbedeutung der Schuldruckerei besteht darin, dass die Schülerinnen
und Schüler durch den Umgang mit Lettern und Druckpresse ein technisches
Geschick erlangen, das ihnen später hilfreich sein kann (sei es im beruflichen
oder privaten Bereich). Zudem erlernen die Kinder dank der Kooperation mit der
französischen Klasse Kompetenzen, die im Hinblick auf die Öffnung Europas
immer mehr an Bedeutung gewinnen.
Der Lehrerin/dem Lehrer kommt eine gesonderte Aufgabe zu: er wird zur
Bezugsperson, der für Fragen und Probleme als Ansprechpartner dient. Er
schafft die vorbereitete Umgebung, in der jedes Kind gemäß seiner
Persönlichkeitsstruktur und seines Arbeitstempos arbeiten kann. Während des
Unterrichts kann die Lehrperson Probleme, Schwierigkeiten und Konflikte
aufgreifen und bearbeiten (vgl Ulrich HECKER 1991: 193).
8 Didaktische und methodische Planung und Begründung der
einzelnen Sequenzen
51
Freinet schreibt:
„Beim Drucken wird die Sprache von den Händen der
Kinder auseinander genommen und wieder
zusammengesetzt, sie ist keine anonyme Formulierung
mehr, sondern wird ihre eigene Schöpfung. Die Kinder,
die über die technischen Mittel ihrer Arbeit verfügen,
können von nun an der traditionellen Passivität des
Unterrichteten den Rücken kehren und machen sich zum
Subjekt ihrer Erziehung, die nicht als einsames
Abenteuer, sondern als kollektive Selbstschöpfung in der
Druckerei aufgefasst wird…“
(Célestin FREINET in: Ulrich HECKER 1991: 192)
8.3.3. Ziele
Das Drucken vereint einige Zielsetzungen der Freinet-Pädagogik: sinnvolle
Arbeit, die auf ein Produkt abzielt (Klassenzeitung), Kooperation (in der Klasse
sowie Kooperation mit anderen Klassen), Verbindung von praktischer und
intellektueller Arbeit, freier Ausdruck des Kindes (den Worten der Kinder wird
eine große Bedeutung beigemessen), zudem werden in einem sinnvollen
Zusammenhang das Bewusstsein für die Sprache sowie die Grundfähigkeiten
des Lesens und Schreibens geschult (vgl. Aida VASQUEZ/Fernand OURY 1976:
16).
Im kognitiven Bereich entwickeln die Schülerinnen und Schüler ein erhöhtes
Verständnis und Bewusstsein für den Aufbau der deutschen und französischen
Sprache und Schrift. Sie analysieren zuerst die Worte und zerlegen sie in die
einzelnen Buchstaben, um sie später wieder zu synthetisieren und zu einem
Wort zusammenzusetzen. Die intensive Beschäftigung mit Sprache und Schrift
führt dazu, dass die Kinder in der Rechtschreibung immer sicherer werden.
Zudem wird das visuelle Gedächtnis gefördert. Die Kinder lernen die einzelnen
Lettern durch optische Merkmale zu unterscheiden und werden somit in ihrer
8 Didaktische und methodische Planung und Begründung der
einzelnen Sequenzen
52
visuellen Wahrnehmung geschult. Die Lettern sind spiegelverkehrt, das
erfordert hohes visuelles Geschick. Die Anfänger können jedoch auch einen
Taschenspiegel zur Korrektur benutzen und lernen, diesen richtig einzusetzen.
Des Weiteren trägt die Schuldruckerei zur Schulung motorischer Fertigkeiten
bei. Die Schülerinnen und Schüler können ihre Bewegungsabläufe
koordinieren. Sie können die Lettern in die Freinet-Rähmchen setzen, den Satz
auf der Druckerpresse anordnen und die verschiedenen Arbeitsschritte an der
Druckpresse sachgerecht ausführen (einfärben, Papier auflegen, kurbeln,
Papier abnehmen) und die Lettern in das entsprechende Fach ablegen. Sie
erlernen haptische Fähigkeiten, die ihnen dabei helfen, z. B. die
Buchstabenprofile zu betasten und die Signaturen zu erkennen.
Die Kinder entwickeln ein Ordnungsbewusstsein, ohne das die Arbeit in der
Schuldruckerei nicht möglich wäre: Ordnung am Setz- und Druckarbeitsplatz
sind für korrektes Arbeiten unerlässlich. Zudem lernen sie, sorgfältig und
achtsam mit den Materialien umzugehen.
Im sozialen Bereich lernen die Kinder, die ihnen zugeteilte Aufgabe
verantwortungsbewusst und eigenverantwortlich zu Ende zu bringen. Sie lernen
Rücksichtnahme und Toleranz gegenüber Mitschülerinnen und Mitschülern zu
zeigen und können die Arbeit an der Druckpresse selbstständig gerecht
untereinander aufteilen. Die Kinder lernen, sich bei Problemen gegenseitig zu
unterstützen und zu helfen.
Während der Arbeit in der Schuldruckerei erfahren die Schülerinnen und
Schüler die Wirkung der Langsamkeit und lernen Geduld aufzubringen.
Die Schülerinnen und Schüler lernen ansatzweise die Entwicklung des Druckes
von Gutenberg bis heute kennen. Sie werden sich der Bedeutung der
Entdeckung des Buchdruckes bewusst und können Unterschiede zur heutigen
Entwicklung und Verbreitung der Medien formulieren.
9 Reflexion
53
9. Reflexion
In diesem Kapitel geht es rückblickend um den Verlauf des Projektes. In
kritischer Auseinandersetzung wird die Unterrichtseinheit reflektiert, um
hilfreiche Anregungen für die weitere Praxis zu erhalten.
9.1. Herstellung der Crêpes
Der Überraschungseffekt des Briefes aus Frankreich war sehr gut gelungen und
die Schülerinnen und Schüler waren sehr aufmerksam und beteiligten sich gut
am Unterrichtsgespräch.
In der nächsten Stunde begannen wir mit der Zubereitung der Crêpes. Bei der
Besprechung des Rezeptes sowie der Zubereitung bemühte ich mich,
ausschließlich französisch zu sprechen.
Als es um das Vorlesen des Rezeptes ging, hatten viele Kinder Probleme beim
Lesen (Aussprache sowie Verständnis) des Rezeptes – obwohl ich versucht
habe, die Satzstrukturen und Vokabeln so einfach wie möglich zu halten. Ich
ging dann dazu über, jeden Satz langsam vorzulesen und die Schülerinnen und
Schüler nachsprechen zu lassen. Nach mehrmaligem Lesen klappte es immer
besser. Die Schülerinnen und Schüler fingen selbstständig an, den Text
nebenbei zu übersetzen. Es war interessant zu beobachten, welche Strategien
von den Kindern angewendet wurden, um die Vokabeln ins Deutsche zu
übersetzen. In einer Gruppe waren zwei Kinder italienischer Herkunft. Sie
konnten viele Wörter vom Italienschen herleiten. Aber auch den anderen
Kindern gelang es Stück für Stück den Text zu verstehen.
Bei der Zubereitung hatten die Schülerinnen und Schüler nicht die Kenntnisse,
sich angemessen in der Fremdsprache zu äußern und zu kommunizieren.
Immer wieder fand ein schülerinitiierter Sprachwechsel in die Muttersprache
statt (vgl. Gérald SCHLEMMINGER 2006: 144). Im handlungsorientierten
Unterricht konnte man jedoch an den Handlungen der Kinder sehen, dass sie
angemessen auf Anweisungen in der Fremdsprache reagieren konnten.
Manchmal übernahm ein Schüler die Rolle des „Übersetzers“, indem er die
9 Reflexion
54
Situation für seine Mitschüler in der Muttersprache erklärte. Schlemminger
spricht in diesem Falle von „einem schülerinitiierten Sprachwechsel als Teil
einer das Verständnis stützenden, kooperativen Kommunikationsstrategie“ (vgl.
Gérald SCHLEMMINGER 2006: 146). Ich bemühte mich, durchgängig Französisch
zu sprechen. Manchmal jedoch wechselte ich in die Muttersprache, da ich den
Eindruck hatte, die Schülerinnen und Schüler sind überfordert. Aufgrund der
fortgeschrittenen Zeit war ich zu ungeduldig. Schlemminger spricht in diesem
Fall von einem „lehrerinitiierten Sprachwechsel durch (subjektiv empfundene)
Überforderung“ (vgl. Gérald SCHLEMMINGER 2006: 151 ff). Es gelang jedoch von
Stunde zu Stunde besser, in der Fremdsprache zu bleiben.
Die Kinder waren mit Begeisterung bei der Sache. Ein Nachteil war, dass nie
alle zusammen am Tisch sitzen und essen konnten – es war immer jemand an
der Crêpière beschäftigt.
Es gab einige Bedingungen, die die Durchführung etwas erschwerten: ich
kannte die Klasse vorher nicht, wusste die Namen nicht und konnte das Niveau
der Klasse schlecht einschätzen. Bis ich mir die Namen einprägen konnte,
habe ich für jede Schülerin/jeden Schüler ein Namensschild angefertigt.
Die Zubereitung der Crêpes begann ich mit der Videokamera zu
dokumentieren. Die Schülerinnen und Schüler reagierten sehr stark, es störte
das Unterrichtsgeschehen enorm. Hinzu kamen organisatorische
Schwierigkeiten: wir Lehrkräfte mussten den Kindern helfen und hatten keine
Hand mehr für die Kamera frei. So entschied ich mich gegen die Kamera und
machte mir im Anschluss an die Stunde Notizen.
9 Reflexion
55
Abbildung 9 & 10: Rezeptplakate
Abbildung 11: Ordnen der Rezeptplakate in
die richtige Reihenfolge
Abbildung 12: Der erste Crêpe
9 Reflexion
56
9.2. Schreiben der Texte
Nach langen Überlegungen entschloss ich mich dazu, der Klasse vier
verschiedene Textsorten vorzugeben. Selbst mit dieser Vorgabe hatten die
Schülerinnen und Schüler Probleme, in den Schreibprozess einzusteigen.
Anfänglich breitete sich eine große Unruhe aus, es kamen viele Fragen auf.
Rückblickend kann aber gesagt werden, dass die Arbeitsblätter eine gute
Stütze darstellten. Nach den Einstiegsschwierigkeiten waren die Schülerinnen
und Schüler motiviert, ihre Texte zu schreiben und zu drucken. Das Wissen,
dass diese Texte in Eigenarbeit gedruckt werden und nach Frankreich
geschickt werden sollten, war ein großer Ansporn für die Klasse. Innerhalb
einer Doppelstunde konnte die Textproduktion abgeschlossen werden. Zum
Abschluss traf sich die Klasse im Stuhlkreis, einige Kinder lasen ihre Texte vor.
Die anderen Schülerinnen und Schüler hatten die Möglichkeit, sich zu den
Texten zu äußern („Der Text gefällt mir gut, weil…/Der Text gefällt mir nicht so
gut, weil…“). Es kamen überwiegend positive Rückmeldungen.
Eine Schwierigkeit stellte der Umgang mit Schreibfehlern dar. Man musste sehr
behutsam vorgehen, denn gerade die schwachen Schülerinnen und Schüler
arbeiteten mit großem Ehrgeiz und waren sichtlich enttäuscht, als sie auf den
Fehler hingewiesen wurden.
Während der Schreibkonferenz in der darauf folgenden Stunde hatten die
Schülerinnen und Schüler nochmals die Möglichkeit, die Texte in ihren Gruppen
zu überarbeiten. Während der Rest der Klasse im Französischunterricht war,
kamen die einzelnen Kleingruppen nacheinander zu mir in ein anderes
Klassenzimmer. Das war ungünstig, denn die Klasse war durch den ständigen
Wechsel ziemlich unruhig und aufgeregt.
Die Schreibkonferenz lief folgendermaßen ab: nach der Besprechung der
Kriterien las ein Kind seinen Text vor. Jeder hatte eine Kriterientabelle vor sich
und konnte den Text überprüfen. Bei Bedarf wurde der Text ein weiteres Mal
vorgelesen. Danach wurde anhand des Kriterienkatalogs überlegt, was noch
überarbeitet werden musste.
Die Schülerinnen und Schüler brachten viele konstruktive Ideen mit ein.
9 Reflexion
57
Im Folgenden möchte am Beispiel der Elfchen die Entwicklung eines Textes
zeigen:
Abbildung 13: Arbeitsblatt Elfchen Schüler X.
Der Schüler hat insgesamt drei Elfchen geschrieben und sich dann
entschieden, das untere zu drucken. Interessant ist auch das obere rechte
Elfchen. X. wollte wahrscheinlich einen Bezug zur Herkunft des Crêpes
herstellen, ihm fiel aber das Wort Bretagne nicht mehr ein. Es kann auch sein,
dass er Brest schreiben wollte, denn in der Einführung sprachen wir von der
Hauptstadt der Region.
9 Reflexion
58
Abbildung 14.1: Arbeitsblatt Elfchen Schüler L. Vorderseite
9 Reflexion
59
Abbildung 14.2: Arbeitsblatt Elfchen Schüler L. Rückseite
Interessant hier ist zu beobachten, dass der Schüler einige französische Wörter
aus dem Gedächtnis aufschreiben kann, die er in der Stunde zuvor bei der
Zubereitung der Crêpes kennen gelernt hat. Auf der Rückseite des Blattes sieht
man, dass er einige französische Wörter in sein Elfchen eingebaut hat. Ich habe
ihn dazu ermutigt, das französische Elfchen nochmals zu überarbeiten und ein
9 Reflexion
60
neues Wort für die unterste Zeile zu finden. Letztendlich entschied der Schüler
sich dann jedoch dafür, das deutsche Elfchen zu drucken.
Während der Phase der Textüberarbeitung versteckte ich ein MP3-
Aufnahmegerät unter meinen Unterlagen, um die Prozesse festzuhalten und
später rekonstruieren zu können. Als die Schülerinnen und Schüler das Gerät
entdeckten, brach eine große Unruhe aus. Ich erklärte, wozu das Gerät ist.
Nachdem sich die Kinder dann mehr für das Gerät als für die Texte
interessierten, ließ ich das Gerät in meiner Tasche verschwinden.
9 Reflexion
61
9.3. Druckerei
Abbildung 15: Schüler arbeitet am Setzkasten Abbildung 16: Schülerinnen setzen ihre Texte
„Beim Setzen schafft das Kind ein Stück Leben und vor
allem einen Teil seines eigenen Lebens. Dieses
Setzrähmchen, das es da gefüllt hat und in dem es jetzt
seine Fehler korrigiert, enthält einen lebendigen Teil des
Textes, für den es sich interessiert hat. Und dies ist keine
nutzlose Tätigkeit: Nachher wird ja gedruckt. Das Kind erlebt
dann immer wieder mit großem Staunen, wie aus diesem
Zauberblock einige hübsche Schriftzeilen herauskommen,
die sein ganzes Werk sind und die es begierig liest. Ich irre
mich darin nicht: Trotz der Schwierigkeiten des Setzens,
trotz der verschiedenen Probleme, die dabei auftreten
können: falsch eingesetzte Lettern, kurz vor der Vollendung
heraus gefallene Zeilen, falsche Reihenfolge der Zeilen
usw., trotz der geforderten Perfektion – oder vielleicht
wegen ihr?- übt die Arbeit des Setzens eine unglaubliche
Anziehungskraft aus.“
(Célestin FREINET in Dieter ADRION/Karl SCHNEIDER 1995: 73)
9 Reflexion
62
Als der erste Schüler fertig war mit seiner Setzarbeit, forderte ich ihn auf, seine
Rähmchen auf der Druckpresse zu positionieren und seinem Nebensitzer zu
helfen, bis der nächste Text fertig wäre. Nachdem drei Texte fertig gesetzt
waren, versammelte sich die Gruppe um die Druckpresse. Ich erklärte die
verschiedenen Arbeitsschritte an einem Exemplar. Es herrschte eine große
Spannung, den Text zu lesen. Jedes Kind erhielt einen Abzug. Gemeinsam
lasen wir den Text durch und strichen die Fehler an. Man könnte auch eine
Folie für den Overhead-Projektor bedrucken und den Druck so an die Wand
werfen, um die Fehler zu besprechen.
Die Schülerinnen und Schüler arbeiteten nun am Setzkasten weiter. Die
Anderen korrigierten mit Hilfe von Pinzette und Spiegel den Satz auf der
Presse. Nach drei Korrekturanläufen konnte man mit dem Ergebnis äußerst
zufrieden sein. Jedes Kind übernahm eine Aufgabe an der Presse. Es konnten
vier Kinder beschäftigt werden: Einfärben der Lettern, Papiernachschub,
Bedienen der Presse, Ablegen des gedruckten Bogens. Sie wechselten sich
nach je 10 Druckvorgängen ab und wechselten die Position. Insgesamt sollten
35 – 40 Exemplare gedruckt werden. Problematisch wurde es, als die nächsten
Kinder ihre Setzarbeit beendet hatten: sie konnten ihre gesetzten Texte noch
nicht auf die Presse legen. Es konnten auch nicht alle Kinder an der Presse
beschäftigt werden. Ich hätte mir einige Aufgaben überlegen müssen, um den
Kindern, die schon fertig sind, die Wartezeit zu verkürzen: z. B. die Aufgabe,
alte Schriftsätze abzulegen. So könnten sie nebenbei lernen, sich besser im
Setzkasten zu orientieren.
Im Folgenden möchte ich an einem Beispiel den Weg vom ersten Druck zum
endgültigen Exemplar dokumentieren.
9 Reflexion
63
Abbildung 17: 1. Korrekturabzug
Abbildung 18: 2. Korrekturabzug
9 Reflexion
64
Abbildung 19: 3. Korrekturabzug Abbildung 20: fehlerfreies Exemplar
9 Reflexion
65
Hier werden die typischen Fehler sichtbar. Ich habe mich hier als Lehrperson
zurückgehalten und die Schülerinnen und Schüler eigene Erfahrungen machen
lassen. So konnten die Fehler und die Lösung von den Kindern selbst entdeckt
werden, sie konnten aus ihren Fehlern lernen.
Ein Fehler war, die Zeilen in falscher Reihenfolge auf die Druckpresse zu
stellen. Dies wurde erkannt und berichtigt, denn auf dem zweiten
Korrekturabzug ist der Fehler nicht mehr sichtbar. Neben Rechtschreibfehlern
(„er sied“) sind oft verdrehte oder falsche Lettern die Fehlerquelle. Gerade
Buchstaben wie „p“, „d“ oder „q“ werden durch die Ähnlichkeit gerne vertauscht
oder falsch eingesetzt. Es kommt häufig vor, dass diese Lettern schon beim
Ablegen falsch einsortiert werden. Auf dem zweiten Korrekturabzug sieht man,
dass manche Lettern „wackeln“ und die Zeilenabstände nicht gleichmäßig sind.
Nach dem Ausschließen konnte ein dritter Korrekturabzug gemacht werden.
Hier druckten zwei Quadrate (Füllmaterial), die eigentlich blind sein sollten. Die
Schülerinnen und Schüler wurden langsam ungeduldig, als uns immer wieder
ein Fehler auffiel. Der vierte Korrekturabzug zeigte, dass keine Berichtigungen
mehr vorgenommen werden mussten.
Ein Problem war, dass uns nicht genügend Freinet-Rähmchen zur Verfügung
standen. Um der Klasse den Satz zu erleichtern, lieh ich von der PH Karlsruhe
Freinet-Rähmchen in zwei verschiedenen Größen aus. Da die einfachen
Rähmchen nicht ausreichten, mussten Rähmchen mit doppelter Breite
hinzugenommen werden. Diese musste man mit Regletten ausfüllen.
Nachdem die Texte gedruckt waren wurden sie zu einem Büchlein gebunden.
Jeder Schüler/jede Schülerin erhielt ein Exemplar, ebenso alle Beteiligten
Lehrkräfte. Ein Exemplar wurde zusammen mit einem kleinen Photoalbum, das
die verschiedenen Schritte des Projektes dokumentiert, an die französische
Partnerklasse geschickt. Jedes Kind bastelte für seinen Sprachpartner eine
Weihnachtskarte (Dokumentation siehe Anhang 9-11).14
14 Anmerkung: Bis zum Abgabetermin der Arbeit lag noch keine Antwort der französischen
Klasse vor.
10 Auswirkung der Schuldruckerei-Arbeit auf die Schüler
66
10. Auswirkung der Schuldruckerei-Arbeit auf die Schüler
In der Schuldruckerei herrschte eine sehr arbeitsame und besondere
Stimmung. Ich bemerkte am Verhalten vieler Schülerinnen und Schüler
Unterschiede zum vorherigen Unterricht. Darauf werde ich im folgenden Kapitel
eingehen.
10.1. Schülerbeobachtung XY
Der Schüler, den ich im Folgenden aus Datenschutzgründen XY nennen werde,
ist 11 Jahre alt und besucht die fünfte Klasse der Hans-Thoma-Schule. Seine
körperliche Entwicklung ist dem Alter entsprechend normal.
Während dem Unterricht stört XY häufig das Unterrichtsgeschehen, indem er
durch laute Ausrufe seine Unlust kund tut. Seine Konzentrationsfähigkeit lässt
nur kurze Phasen konzentrierten Arbeitens zu. Er ist sehr unruhig und lenkt die
Aufmerksamkeit seiner Mitschülerinnen und Mitschüler auf sich. Im Laufe des
Projektes sind bei XY einige Entwicklungsfortschritte zu beobachten.
Während ihm das Schreiben des Textes sehr schwer fällt, ist er in der Druckerei
jedoch der schnellste Setzer. Im Nu erlangt er eine Orientierung im Setzkasten
und findet sich schnell zurecht. Ich setzte mich zu ihm und lobe ihn: er freut sich
und ist sehr stolz auf seinen Text. Auch an der Presse begreift er schnell die
Arbeitsabläufe und koordiniert die Zusammenarbeit mit seinen Mitschülern.
Insgesamt lässt sich eine positive Auswirkung der Schuldruckerei-Arbeit auf
den Schüler verzeichnen. Die Tatsache, einen selbst geschriebenen Text zu
drucken und diesen in gedruckter, fehlerfreier Form vor sich zu haben, hat XY
zu einem enormen Motivationsschub und Steigerung des Selbstbewusstseins
verholfen. Es gelang ihm, über einen längeren Zeitraum hinweg konzentriert am
Setzkasten zu arbeiten.
10 Auswirkung der Schuldruckerei-Arbeit auf die Schüler
67
10.2. Allgemeine Beobachtungen
Die Arbeit in der Schuldruckerei begeistert trotz Anstrengung nicht nur die
Lehrkräfte und Pädagogen, sondern vor allem auch Schülerinnen und Schüler.
Die Erfolgserlebnisse, die sich einstellen, wirken sich motivierend auf die Kinder
aus. Kinder, die im Fach Deutsch sonst schwach sind, blühen auf: ihre
mangelhafte Handschrift und mit Fehlern übersäten Texte werden plötzlich zu
fehlerfreien, perfekt aussehenden gedruckten Dokumenten. Sie legen einen
unübersehbaren Stolz an den Tag, wenn sie ihren fertigen Text präsentieren
können. Wo sonst kann man sofort das eigene Produkt in den Händen halten?
Das Selbstvertrauen wird enorm gestärkt. Die Arbeit am Setzkasten und an der
Presse erlaubt Ruhe und Gelassenheit – jedes Kind kann in seinem
individuellen Tempo arbeiten (vgl. Roman MANGOLD in: Gerhard RABENSTEINER
2005: 85). Je nach Kompetenzen findet jedes Kind eine Aufgabe in der
Schuldruckerei. Da man doch auf ziemlich engem Raum zusammenarbeitet,
wird den Schülerinnen und Schülern viel abverlangt: sie müssen lernen, tolerant
und hilfsbereit gegenüber Kameradinnen und Kameraden zu sein, eigene
Bedürfnisse und Wünsche zurückstecken können, sich in die Gruppe
einzubringen, Kompromisse einzugehen. Schuldruckerei ermöglicht soziales
Handeln und fördert Kommunikation (vgl. Roman MANGOLD in: Gerhard
RABENSTEINER 2005: 85).
„Texte zusammenzusetzen bedeutet auch, Texte zusammen zu setzen“ (Eva-
Maria BAUER 1995: 101) – in der Druckerei lernen die Schülerinnen und Schüler
auf natürliche Weise, dass gemeinsames Arbeiten vieles erleichtern kann.
Die Arbeit ist eine gute Übung für verhaltensauffällige Kinder, die
Konzentrationsprobleme haben: in der Schuldruckerei können sie in einem
geschützten Rahmen Ausdauer und Geduld üben. Die Langsamkeit und
Bedächtigkeit der Setz- und Druckarbeit führt viele Kinder in einen Zustand
tiefer Konzentration. Diese Phasen bieten einen Gegenpol zum sonst
stressigen und schnelllebigen Alltag der Jugendlichen.
Auch in Bereichen wie Sauberkeit und Genauigkeit können die Schülerinnen
und Schüler in der Schuldruckerei üben.
11 Freinet-Pädagogik im modernen Fremdsprachenunterricht
68
Allgemein lässt sich sagen, dass sich die Arbeit in der Schuldruckerei positiv
auf die gesamte Klasse ausgewirkt hat. Die Zusammenarbeit in der Gruppe hat
das Sozialverhalten gestärkt. Während der Arbeitsphasen an den Samstagen
war eine sehr arbeitsame Stimmung zu spüren, alle arbeiteten sehr fleißig.
Nach getaner Arbeit konnte man den Schülerinnen und Schülern anmerken,
dass sie stolz auf das Endprodukt waren. Nach anfänglichen
Motivationsschwierigkeiten hat die gesamte Klasse sehr gut mitgearbeitet,
nachdem erste Erfolgserlebnisse sichtbar waren.
11. Freinet-Pädagogik im modernen Fremdsprachenunterricht
Im bilingualen Unterricht gibt es viele Möglichkeiten, Elemente der Freinet-
Pädagogik anzuwenden. Einige davon werden im folgenden Kapitel dargestellt.
Wichtige Grundsätze wie die Öffnung der Klasse nach außen, Kooperation und
produktionsorientierter Unterricht lassen sich im Fremdsprachenunterricht
besonders gut umsetzen. Die Fremdsprache wird als Kommunikationsmittel in
alltagsnahen Situationen gebraucht. So lernen die Schülerinnen und Schüler,
sich im Alltag zu verständigen, anstatt Lektionen mit lebensfernen Themen zu
lernen (wie es im traditionellen Fremdsprachenunterricht üblich ist).
Die Kooperation mit Klassen im Ausland kann die Fremdsprachenarbeit das
ganze Schuljahr über begleiten. Nicht nur Briefe, auch Emails, Photos,
Videodokumentationen können Gegenstand der Korrespondenz sein. Im
Idealfall hat jedes Kind einen Partner, dem es schreiben kann. Damit auch die
andere Klasse von native speakern profitieren kann, sollten die Texte neben
einem fremdsprachlichen Teil auch Abschnitte in der Muttersprache enthalten.
Gegebenenfalls werden die Texte vom Partnerschüler korrigiert und
zurückgeschickt. Am Ende des Schuljahres kann ein Büchlein
zusammengestellt werden, in dem ausgewählte Texte, Bilder etc. gesammelt
werden. (vgl. Gérald SCHLEMMINGER 2001: 8ff)
11 Freinet-Pädagogik im modernen Fremdsprachenunterricht
69
Ein weiteres wichtiges Element der Freinetpädagogik, das „Freie Schreiben“
kann in jeder Schulstufe den Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler
angepasst werden. Die Kinder können, je nach Alterstufe, auch kleine Texte in
der Fremdsprache verfassen. Als Schreibanlass können verschiedene
Anregungen gegeben werden: Büchertische, Anregungszettel mit Satzanfängen
oder Adjektiven zu einem bestimmten Thema, „Themenboxen“, die
verschiedene Vokabelkarten zu einem Themenfeld enthalten etc. Besonders
bei schreibschwachen Kindern bewährt sich das Schreiben von Gedichten,
Elfchen, Haikus. Wichtig ist hierbei, dass das „Freie Schreiben“ gut von der
Lehrperson angeleitet wird. Sie sollte der Klasse einerseits Materialien und
Hilfestellungen (Wörterlisten) bereitstellen, andererseits aber auch als Berater
zur Seite stehen. Gerda Gfrerer-Dreier schlägt in ihrem Artikel vor,
„Schreibportfolios“ anzulegen, in denen die verschiedenen Phasen der
Textproduktion dokumentiert werden. Hierzu gehört auch ein „Fehlerbuch“, in
dem häufig wiederkehrende Grammatikfehler eingetragen und analysiert
werden (vgl. Gerda GFRERER-DREIER in: Gerhard RABENSTEINER 2005: 62).
Auch in der Druckerei wird das Bewusstsein für die Fremdsprache gestärkt:
Beim Setzen wird das Wort, auch das französische Wort, analysiert und in
einzelne Lettern zerlegt, um danach wieder zu einem Wort zusammengesetzt
zu werden. Manche Kinder lautieren während des Setzens: sie sprechen die
Laute leise nach. Das Setzen von französischen Texten stellt hohe
Anforderungen an die Schülerinnen und Schüler, da sich Sprache und
Schriftsprache unterscheiden (Bsp.: je (ich) [djö]). Das hat aber wiederum den
Vorteil, dass die Kinder ein Bewusstsein für die französische Sprache
bekommen. Durch die intensive Beschäftigung mit ihrem kleinen Text
(schreiben, setzen, drucken, ablegen, lesen) hat sich das Schriftbild bei den
Schülerinnen und Schülern sicher eingeprägt.
11 Freinet-Pädagogik im modernen Fremdsprachenunterricht
70
Eine gute Möglichkeit, Schülerinnen und Schüler Schule aktiv gestalten zu
lassen, sind Klassenrat-Sitzungen. Im Klassenrat können Probleme besprochen
werden aber auch einzelne Sequenzen gemeinsam geplant werden etc. Zwar
gibt es durch Stundenpläne, Bildungspläne, Schulordnungen Vorgaben, die
eingehalten werden müssen – innerhalb dieser Grenzen jedoch kann man
Unterricht gemeinsam gestalten. Man könnte Sprachstrukturen in der
Fremdsprache einführen: Was gefällt mir an unserer gemeinsamen Arbeit, was
könnte man ändern? Indem die Kinder demokratisch mitbestimmen dürfen, fällt
es ihnen eventuell leichter sich an die selbst gestellten Regeln zu halten (vgl.
Dietlinde BAILLET 1993: 112 f).
Die Einrichtung einer Klassenbibliothek, wie es sie auch bei Freinet gab,
ausgestattet mit Lexika, Prospekten, Büchern, Zeitschriften, Karten etc., (auch
in der Fremdsprache), sowie die verfassten Texte der Schülerinnen und Schüler
gibt den Lernenden die Möglichkeit, selbstständig zu recherchieren (vgl. Gérald
SCHLEMMINGER 2001: 9).
Eine weitere Technik, die gut in den Fremdsprachenunterricht integriert werden
kann sind individuelle Wochenpläne. Hierbei handelt es sich um eine
Zusammenstellung von Aufgaben, die die Schülerinnen und Schüler innerhalb
einer festgelegten Zeitspanne (beispielsweise 1 Woche) erledigen sollen.
Hierfür eigenen sich Arbeitsblätter, die eine Möglichkeit zur Selbstkontrolle
dienen. (vgl. Gérald SCHLEMMINGER 2001: 9)
12 Résume
71
12. Résume
Schuldruckerei ist ein wichtiges Element, das sich problemlos mit den
Forderungen des Bildungsplans vereinbaren lässt. Eine Schuldruckerei
einzurichten und in Gebrauch zu nehmen erfordert viel Engagement, Geduld
und pädagogisches Geschick seitens des Lehrers und der Schule. Kritische
Stimmen werden sich fragen: Lohnt sich der Aufwand? Geht es nicht schneller
und einfacher, die Texte auf Computer zu schreiben?
Nachdem ich im letzten Jahr Einblicke in die Arbeit mit der Schuldruckerei
bekommen habe, kann ich diese Frage in jedem Falle mit Ja beantworten: ja,
es lohnt sich!
Es gibt zahlreiche Gründe, die dafür sprechen:
Das gedruckte Produkt ist ein Original, ihm kommt eine besondere Bedeutung
zu, durch die viele Arbeit die dahinter steckt und wird sicherlich mehr
wertgeschätzt als ein Computerausdruck. Ein Klick und in 5 Sekunden hält man
das Blatt in den Händen. Durch die mühevolle Arbeit von der Textproduktion
zum gedruckten Text erhält der Text eine hohe Wertigkeit.
Von der ersten Klasse bis zum Abitur kann die Schuldruckerei den Unterricht
bereichern. Gerade bei Schulanfängern ist die Arbeit zwischen Setzkasten und
Druckpresse sinnvoll und dem Computer vorzuziehen: für den Schreib- und
Leselernprozess kann die Druckerei einen wichtigen Beitrag leisten. Computer
sind nicht auf die Bedürfnisse von Schreibanfängern abgestimmt, auf der
Tastatur sind nicht alle Buchstaben vorhanden, bzw. nur die Majuskeln.
Der Prozess des Druckens wird für die Kinder durchschaubar und gläsern,
während der digitale Drucker ein bedrucktes Blatt ausspuckt und man nicht
ersehen und verfolgen kann, wie der Vorgang von statten geht.
Vor allem kann man die Arbeit allen Schulstufen nach verschiedenen
Schwierigkeiten anpassen.
Auch im Fremdsprachenunterricht lässt sich die Schuldruckerei gut einsetzen.
Die Schülerinnen und Schüler bekommen durch die intensive Beschäftigung mit
der Sprache ein höheres Bewusstsein für ebendiese.
12 Résume
72
In einem Unterricht, der sich an modernen Medien orientiert, kann man die
Schuldruckerei mit aktuellen Medien und Kommunikationstechniken
verknüpfen: Recherchearbeit mit Hilfe des Internets, Klassenkorrespondenz per
Fax wären Beispiele für die Einbindung der Schuldruckerei in einen
zeitgemäßen Kontext. Die neuen Medien sollten eine Ergänzung darstellen,
jedoch keine Konkurrenz.
„Es ist hier eine äußerst beachtliche Entdeckung
gemacht worden. Das Drucken der Texte strahlt eine
gewisse Erhabenheit aus, deren Bedeutung die Kinder
zutiefst empfinden. Seine Gedanken in Metall zu gießen,
bedeutet, ihnen eine schmeichelhafte Aussicht auf
Beständigkeit und Ewigkeit geben. […]
Jede einzelne Buchstabentype ist ein kleines Postament,
das die Statue eines Buchstabens trägt. Im Setzschiff
bereitet man die Verherrlichung eines Wortes und die
Apotheose eines Satzes vor. Die Arbeit des Druckens
erfordert eine andere Intelligenzleistung als die, sein
Schulheft mit Buchstaben zu füllen. Man wählt seine
Worte mit unendlich größerer Sorgfalt und großem
Respekt vor dem Wort aus, wenn man daran denkt, dass
sie gedruckt werden, dass sie die Uniform der
Regimenter Gutenbergs anziehen und in makelloser
Ordnung vor den Augen der aufmerksamen und
begeisterten Leser defilieren werden. Pädagogisch
gesehen ist diese Methode ausgezeichnet, wenn man
seine Worte formt, indem man die Buchstaben anhebt,
so ist dies eine objektive Art, die Orthographie zu
erlernen, über deren Wirkungskraft man nicht zweifeln
kann.“
(Hans JÖRG 1970: 12)
13 Bibliographie
73
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14 Abbildungsverzeichnis
79
14. Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1 Schild Schuldruckerei (Photo K. Kantz), Seite 27
Abbildung 2 Schuldruckerei (Photo K. Kantz), S. 28
Abbildung 3 Schuldruckerei (Photo K. Kantz), S. 29
Abbildung 4 Schuldruckerei (Photo K. Kantz), S. 29
Abbildung 5 Druckpresse, Farbwalze und Einfärbeplatte (Photo K.
Kantz), S. 31
Abbildung 6 Antiquakasten (Gerhard HONIG 1992: 51), S. 44 Abbildung 7 Regelplakate (Photo K. Kantz), S. 46 Abbildung 8 vorbereiteter Arbeitsplatz mit Schiff, Freineträhmchen,
Textvorlage und Setzkastenordung (Photo K. Kantz), S. 47 Abbildung 9 Rezeptplakate (Photo K. Kantz), S. 55 Abbildung 10 Rezeptplakate (Photo K. Kantz), S. 55 Abbildung 11 Ordnen der Plakate in die richtige Reihenfolge (Photo K.
Kantz), S. 55 Abbildung 12 Der erste Crêpe (Photo K. Kantz), S. 55 Abbildung 13 Arbeitsblatt Elfchen Schüler X. (Photo K. Kantz), S. 57 Abbildung 14 .1 Arbeitsblatt Elchen Vorderseite Schüler L. (Photo K. Kantz),
S. 58
Abbildung 14.2 Arbeitsblatt Elfchen Rückseite Schüler L. (Photo K. Kantz),
S. 59 Abbildung 15 Schüler am Setzkasten (Photo K. Kantz), S. 61 Abbildung 16 Schüler am Setzkasten (Photo K. Kantz), S. 61 Abbildung 17 1. Korrekturabzug (Photo K. Kantz), S. 63 Abbildung 18 2. Korrekturabzug (Photo K. Kantz), S. 63 Abbildung 19 3. Korrekturabzug (Photo K. Kantz), S. 64
Abbildung 20 endgültiges Exemplar (Photo K. Kantz), S. 64
15 Index
80
15. Index
Ablegen: das Auseinandernehmen des Schriftsatzes nach
beendigtem Druck und das Zurücklegen der einzelnen
Typen in das für sie bestimmte Fach des Setzkastens.
Ausschließen: beim Setzen das Ausfüllen von Zwischenräumen zwischen
Worten und das Ausfüllen von Zeilen mit Ausschluss
Ausschluss: nichtdruckendes, entsprechend niedriges Material, das für
Wortzwischenräume und zum Ausfüllen nicht voll gesetzter
Zeilen verwendet wird. Die Höhe beträgt beim Ausschluss
meist 54 Punkt = rund 20,3 mm.
Blei: Hauptbestandteil des Schriftmetalls (rund 70 Prozent). Sein
niedriger Schmelzpunkt, geringe Oxydgefahr und gute
Farbabgabe machen Blei zum bevorzugten Material für
Drucktypen.
Drucktype: auch Letter (von lat. litera = Buchstabe), ein Schriftkörper
aus einer Zinn-Antimon-Bleilegierung, der an seinem Kopf
erhaben das spiegelverkehrte Bild eines Buchstabens trägt.
Der Abstand zwischen Kopf und Fuß heißt Schrifthöhe, die
normal 62 2/3 typographische Punkte = 23,56 mm misst.
Der Abstand zwischen Vorder- und Rückseite heißt Kegel
und richtet sich nach der Größe des Schriftgrades, ist z. B.
bei Cicero 12 typographische Punkte = 4,51 mm stark. Die
Dickte ergibt sich aus der Breite des Buchstabens, ist also
bei einem m viel breiter als bei einem i. […]
Farbstein: eine polierte Steinplatte, früher meist ein ausgebrauchter
Lithographiestein, auf dem der Drucker die Farbe mit der
Walze verreibt.
Fische: falsch eingelegte oder beim Satz verwechselte Buchstaben.
Handwalze: Gerät zum Einfärben des für den Abzug bestimmten Satzes
mit Druckerfarbe.
15 Index
81
Hochdruck: das Druckverfahren, bei dem sich die abzudruckenden
Druckelemente erhaben an der Oberfläche der Druckform
befinden, so dass nur diese von den Farbwalzen eingefärbt
werden können, bevor der Abdruck erfolgt.
Korrekturabzug: der nach der Fertigstellung des Satzes angefertigte erste
Abzug, nach dem der Verfasser den Text auf Satzfehler
durchsehen kann.
Letter: Drucktype
Makulatur: sind beim Drucken die aus irgendeinem Grunde
verdorbenen, also unbrauchbaren Abzüge.
Papier: wichtigster Bedruckstoff für Bücher, Zeitungen,
Einblattdrucke usw. Es besteht im Wesentlichen aus
mechanisch oder chemisch aufgeschlossenen
Pflanzenfasern, die, mit Zusatzstoffen angereichert, auf
dem Sieb der Papiermaschine zur Blattform verarbeitet
werden. Papiere werden nach Gewicht in g/qm
unterschieden. Von Papier spricht man bei einem
Quadratmetergewicht bis zu 170g/qm, darüber von Karton
oder Pappe.
Pinzette: Werkzeug des Setzers zum Aufstellen umgefallener
Buchstaben bzw. zum Austausch von Lettern bei der
Korrektur.
Presse: allgemein gebräuchliche Bezeichnung für Druckmaschine.
Regletten: Bleistreifen, meist in Konkordanzlängen, von 1 bis 12 Punkt
Stärke für den Längendurchschuss, das heißt für die
Vergrößerung des Zeilenabstandes.
Reindruck: der Druck der Auflage im Gegensatz zum Korrekturabzug.
Rollenpresse: Druckpresse für Handabzüge, bei der über den
eingefärbten Satz und das aufgelegte Papier ein Zylinder
gerollt wird.
15 Index
82
Satz: Kurzbezeichnung für den vom Setzer zusammengestellten
Schriftsatz.
Schiff: geläufige Bezeichnung für das Setzschiff, eine an drei
Seiten umrahmte Metallplatte, in die der Setzer die aus dem
Winkelhaken gehobenen Zeilen abstellt, sie zu Satzformen
bzw. Seiten zusammenfügt und zum Andruck transportiert.
Setzkasten: der für Frakturschriften in 116, für Antiquaschriften in 125
genormte Fächer von verschiedener Größe und Anordnung
eingeteilte Schriftkasten, in dem die Schrifttypen
untergebracht sind. Die Größen der Fächer entsprechen
der Häufigkeit des Vorkommens der Buchstaben. Die
Anordnung der Fächer ist so, dass die am meisten
gebrauchten Buchstaben in allernächster Griffnähe für den
Setzer liegen.
Signatur: eine runde oder eckige Einkerbung an der Vorderseite jeder
Drucktype. Sie dient zur leichteren Unterscheidung von
ähnlichen Schriften gleichen Kegels und ermöglicht dem
Setzer, die Typen durch bloßes Abfühlen mit dem Finger in
die richtige Stellung im Winkelhaken zu bringen.
Spachtel: Werkzeug, das beim Farbenmischen, Anreiben usw. zum
Zusammenschieben und auch zum Auftragen der Farbe
dient.
Zwiebelfische: sind Fische, also im Setzkasten falsch eingelegte
Buchstaben, die aus einer anderen Schrift stammen.
Aus: ADRION, Dieter (Hrsg.) (1989): Von Akzidenz bis Zwiebelfisch.
Grundwortschatz der schwarzen Kunst. Ludwigsburg: Schuldruck-
Zentrum Pädagogische Hochschule Ludwigsburg.
16 Anhang
83
16. Anhang
Anhang 1 (S. 84) HAUCK, Hartmut (o.J.): Schuldruckerei im
Lehrangebot der PH Karlsruhe. Landau in der Pfalz.
Anhang 2 (S. 94) HAUCK, Hartmut (2004): Fliegende Druckereien.
Schuldruckereiarbeit während und nach der
Lehrerausbildung. Landau in der Pfalz.
Anhang 3 (S. 97) Elternbriefe
Anhang 4 (S. 99) Brief einer französischen Schülerin an die Klasse
Anhang 5 (S. 100) Rezepte
Anhang 6 (S. 103) Lückentexte
Anhang 7 (S. 105) Anleitung zur Textproduktion (Bsp. Rezept)
Anhang 8 (S. 106) Arbeitsblatt zur Textüberarbeitung Schreibkonferenz
Anhang 9 (S. 107) Abbildungen des gedruckten Heftes
Anhang 10 (S. 115) Brief an die französische Partnerklasse
Anhang 11 (S. 116) Dokumentation der Postsendung nach Frankreich
Alle Photos sind aus dem privaten Archiv.
16 Anhang
84
Anhang 1 Hartmut Hauck, Lehrbeauftragter der PH Karlsruhe
SCHULDRUCKEREI IM LEHRANGEBOT DER PH KARLSRUHE
Vorbemerkungen Die PH Karlsruhe verfügt über eine gutsortierte Schuldruckereiausrüstung.
Diese war in früheren Jahrzehnten in die Didaktische Werkstatt integriert und
wurde seit einigen Jahren nicht mehr genutzt. Auf Initiative von Herrn Prof. Dr.
G. Schlemminger wurde diese Schuldruckerei im Rahmen von Seminaren
wieder in Gebrauch genommen.
Herr Schlemminger trat zum Zwecke dieser Reaktivierung an den Arbeitskreis
Schuldruckerei e.V. (AKS) heran und bat um Unterstützung. Er wurde u.a. an
mich verwiesen. Daraus ergab sich ein Lehrauftrag, den ich seit WS 2003 / 04
wahrnehme.
Seit dem Wintersemester 2004/05 wird an der Hans-Thoma-Schule in Malsch
(Grund-, Haupt- und Werkrealschule) im Rahmen des Unterrichts einer 5. bzw.
6. Klasse Schuldruckerei betrieben. Der Start vollzog sich mittels einer sog.
„Fliegenden Druckerei“ (Leihdruckerei der PH Karlsruhe). Mittlerweile verfügt
die HTS über eine eigene Ausstattung. Die verantwortliche Lehrerin hat zu ihrer
fachlichen Einführung an einigen unserer Seminarveranstaltungen
teilgenommen.
Dieser Artikel versteht sich nicht als umfassende Darstellung aller Aspekte der
Arbeit mit einer Schuldruckerei. Der AKS dokumentiert jährlich mehrere
Abhandlungen zur theoretischen Begründung und praktischen Gestaltung der
Schuldruckerei-Arbeit. Auf diese und zahlreiche andere Quellen zur
16 Anhang
85
umfassenden Information wird am Ende dieser Schrift verwie-sen. Hier geht es
um die Beschreibung und Begründung eines Neuanfangs an der PH Karlsruhe.
Arbeit des Seminars: „Schuldruckerei im Stile Gutenbergs in der Nachfolge des franz. Arbeitschulpädagogen Célestin Freinet“ Qualifizierte Teilnahme Grundsätzlich sind die Studierenden aller Fachrichtungen willkommen. An
unserem Seminar nehmen regelmäßig Studierende der Fachrichtungen
Europa-, Realschul- und Grundschullehramt teil. Bisher gab es zwei
wissenschaftliche Hausarbeiten und fünf Einzelprüfungen in Projektpädagogik
sowie solche für qualifizierte Hauptseminarscheine.
Inhalte der Seminarveranstaltungen Die bisherigen Seminare wurden mit zwei Semesterwochenstunden angeboten.
Aus organisatorischen Gründen haben wir die Veranstaltung 14tägig zu je vier
Stunden stattfinden lassen. Dieses hat große Vorteile für die Gestaltung der
Druckereipraxis. Das Seminar setzt sich aus folgenden inhaltlichen
Komponenten zusammen:
o Vereinfachte Handwerkskunde; hierzu zählt die Vermittlung von
handwerksspezifischen Grundbegriffen: System des Setzkastens,
Gebrauch des Winkelhakens und für die Grundschule geeignete Freinet-
Rähmchen, Einfärben der Druckform und Bedienung der Presse.
o Thematisch vorstrukturierte Textproduktion; meistens unter Vorgabe
einer gewissen Wörterzahl – Die Aufgabenstellungen entstammen
mitunter dem Bereich einer Reflexion über den didaktischen Wert der
Schuldruckerei o.ä.
o Selbstständiger Satz und Druck eigener Texte. Damit wird ein wichtiges
Prinzip des Pädagogen Freinet praktiziert: Jeder Setzer und Drucker ist sein eigener Autor. Sichtbares Ergebnis des Seminars ist eine
16 Anhang
86
spiralgebundene Mappe, in der die entstandenen Drucke und Texte
zusammengefasst werden. o Information über die verschiedenen Gedanken und Systeme der
Arbeitsschule in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts.
Obligatorisch ist die Auseinandersetzung mit den Gedanken Célestin
Freinets und sein Konzept der École modern. Die Begegnung mit den
Gedanken und ersten Gestaltungen aus den Tagen der russischen,
deutschen, europäischen und nordamerikanischen
Reformschulbewegung ist sowohl für die Studierenden wie auch den
Lehrenden eine reizvolle wissenschaftliche Beschäftigung. Diese führt
immer wieder in direkte Vergleiche mit der eigenen praktischen Arbeit
sowie der Arbeit an der HTS in Malsch.
o Eine besondere Thematisierung erfährt im Rahmen dieses Seminars die
Projektpädagogik. Dieses entspricht einer wichtigen Forderung des
Studienplans der Hochschule. Studierende der Fachrichtung Realschule
müssen einen Schein über eine zweisemestrige Seminarveranstaltung in
Projektpädagogik und Teilnahme an einem Projekt vorweisen. Dieser
Aspekt des Lehrauftrags steht in direkter Übereinstimmung mit den
erzieherischen und didaktischen Möglichkeiten einer Schuldruckerei.
o Die Lehrveranstaltungen thematisieren die Erkenntnisse der
Gruppendynamik bzw. die Bewusstmachung der gruppendynamischen
Phänomene in der Praxis der Schuldruckerei.
Ablauf der Seminarveranstaltungen Die o.b. Hauptinhalte werden in nahem zeitlichen Zusammenhang bearbeitet.
Um für alle TeilnehmerInnen stets einen gleichen Überblick zu behalten,
werden Protokolle gefertigt. Das Protokoll wird wenige Tage nach der
Veranstaltung dem Seminarleiter vorgelegt, der es berichtigt und ergänzt und
dann als eMail-Anhang an alle TeilnemerInnen sendet. Durch den zeitlichen
Abstand der Veranstaltungen ist dieses auch dringend geboten. So bietet die
16 Anhang
87
gemeinsame Lektüre des Protokolls der letzten Sitzung eine solide
Wiederholung von Fachbegriffen u.a. Inhalten.
Räumliche Gegebenheiten und Werkstattausstattung Im Sommersemester 2004 wurde die Hochschuldruckerei in einen Raum der
Kunstabteilung aufgenommen. Damit verbesserten sich die Arbeitsbedingungen
– fließend Wasser zur Reinigung der Hände, Heizung an kalten Tagen,
Tischgruppe für Seminarbetrieb. Leider ist die Grundfläche des Raumes so
begrenzt, dass wir zu wenig Arbeitsgänge nebeneinander ausführen können.
Aber atmosphärisch ist der Umzug von einem unwirtlichen Kellerraum in die
Kunstabteilung ein richtiger „Aufstieg“. Verglichen mit anderen Einrichtungen –
z,B PH-Druckerei Ludwigsburg – haben wir die Dimension wie eine
Druckereiecke im Klassenzimmer einer Schule. – Die Ausstattung hingegen
genügt mit einer Korrexpresse, mehreren Korrekturpressen, über 50 Setzkästen
und drei kompletten Familien Steckschrift hohen Ansprüchen. – Handsatz und
Handpressendruck erfordern nun mal einen hohen Flächenbedarf. Wenn es um
Koordination und Gleichzeitigkeit von Arbeitsprozessen geht, sind wir eben in
unseren Möglichkeiten eingeschränkt.
Kooperation mit der Schulpraxis Die Schuldruckerei in Malsch wird von der Kollegin Frau Andrea Müller
regelmäßig betrieben. Sie arbeitet seit dem Schuljahr 2004 mit Teilen ihrer 5.
bzw. 6. Klasse in unmittelbarer Ergänzung zu ihrem Deutschunterricht. Im
Sommer 2005 gab es am Ende des Schuljahres im Rahmen einer Klassenfeier
eine Präsentation der Druckergebnisse. Die Feierstunde war von Eltern sehr
gut besucht. Frau Müller verband damit eine sehr beachtete Werkstattdemon-
stration.
Die Arbeit in der Schuldruckerei Malsch kann von Studierenden mit begleitet
werden. Jeder Studierende hat im zu Ende gegangenen WS 05 / 06 mindestens
einmal an einem AG Termin intensiv teilgenommen. Beobachtungen,
16 Anhang
88
Hilfestellungen bei Schülerinnen und Schülern ergeben pädagogisch praktische
Eindrücke. Die Kollegin in Malsch informiert regelmäßig über ihre Praxis, was
immer wieder Fallbeispiele für interessante Erörterungen im Rahmen des
Seminars liefert. Seit Februar 2006 liegt uns ein Artikel der Kollegin zur
theoretischen Begründung und Beschreibung ihrer schulpraktischen Arbeit vor.
(siehe Lit.Liste).
Perspektiven Vernetzung mit anderen Fachrichtungen Geht man davon aus, dass eine Drucksache einer Schuldruckerei eine mediale
Vielfalt aufweisen sollte, dann sind neben Texten eben auch Bilder,
Zeichnungen und Grafiken gefragt. Diese zu erstellen, bedarf der Einarbeit in
sehr verschiedene Techniken. Die logische Folge wäre dann eine Vernetzung
verschiedener Fächer wie Deutsch, Fremdsprachen, Kunsterziehung o.ä.
Daraus ergeben sich größere Vorhaben.
Verschiedene Buch-Gestaltungs-Techniken lassen sich eventuell in unsere
Arbeit aufnehmen, wenn Studierende verschiedener Fächer und
Fachrichtungen ihre Fertigkeiten einbringen könnten. - Daraus könnte im
günstigsten Falle eine Dokumentation aller inhaltlichen Möglichkeiten, die wir
hier praktizieren, in Buchform entstehen. Eine solche ausführliche Selbst-
darstellung als Kompendium über unsere Gestaltungen und Möglichkeiten
wäre ein lohnendes Hochschulprojekt.
Unterstützung bei Neugründungen an Schulen Seit die Schuldruckerei in Malsch über eine schuleigene Ausstattung verfügt,
steht unsere „Fliegende Schuldruckerei“ für eine weitere Neugründung zur
Verfügung. Vielleicht lässt sich eine weitere Lehrkraft an einer anderen Schule
im Raum Karlsruhe zu einem Neubeginn locken? Die Nähe zu Karlsruhe wäre
aus Gründen des Kontakts zur Seminararbeit der PH sinnvoll.
16 Anhang
89
Problemanzeigen: Zur Existenz von Schuldruckereien Materielle Ausstattung Schuldruckereien führen in der Welt der heutigen Allgemeinbildenden Schulen
nicht zuletzt wegen des materiellen Aufwands ein Inseldasein. Die
Studierenden, die in die pädagogische Begründung und praktische Arbeit einer
Schuldruckerei in der Nachfolge des französischen Arbeitspädagogen Célestin
Freinet eingeführt werden, haben in äußerst seltenen Fällen zu erwarten, dass
sie an ihren späteren Dienststellen eine solche Einrichtung vorfinden werden.
Um dieser Mängellage abzuhelfen, haben wir uns in Karlsruhe die Einrichtung
der „Fliegenden Schuldruckerei“ ausgedacht. An dieser Stelle sei auf den
gleichnamigen Artikel auf der Homepage von Herrn Prof. Schlemminger
verwiesen.
Personalausstattung an Schulen Schuldruckerei ist eine sehr beratungsintensive Arbeitsform. Das erfordert sehr
häufig einen individuellen pädagogischen Einsatz. Deshalb erscheint die Frage
angebracht: Wie muss die Arbeit mit Schülern organisiert werden, damit ein
dienstlich vertretbarer Lehrereinsatz gewährleistet wird? Man kann als Lehrkraft
nicht mehr als 12 Schülerinnen und Schüler anleiten, beraten und begleiten. Die
intensive Arbeit auf allen Stufen der Produktion einer Drucksache rechtfertigt
eine solche Gruppengröße. Dieses sollte von den Schuldruckerinnen und –
druckern dem Kollegium dann auch einsichtig gemacht werden, um nicht in
unnötige Rechtfertigungszwänge nach der Stundenzuweisung im Stundenplan
zu kommen.
Personalwechsel an Schulen Ein weiteres Problem verbirgt sich hinter der dienstlichen Mobilität der
Lehrerinnen und Lehrer, die sich der Schuldruckerei und Freinet-Pädagogik
verschrieben haben. Diese Mobilität sollte nicht unter dem Argument leiden:
16 Anhang
90
Wir haben in eine Schuldruckerei investiert und erwarten deshalb von unseren
Lehrkräften, dass diese an unserer Schule bleiben.
Es sollte möglich sein, dass eine Lehrkraft eine mittlere Frist (von mindestens
drei bis fünf Jahren) dieser Einrichtung treu bleibt. Durch beruflichen Aufstieg
oder Verlegung des Lebensmittelpunktes wird es immer wieder zur Beendigung
eines Schuldruckerei-Engagements kommen. Wie soll es da organisatorisch
zugehen, damit Schuldruckereien nicht „verwaisen“ und „verstauben“ und
deshalb als Fehlinvestitionen angesehen werden müssen?
Unsere Empfehlung sieht deshalb vor, dass Schuldruckereien möglichst von
zwei Lehrkräften in Kooperation betrieben werden. Im Normalbetrieb würde
diese Zusammenarbeit auch den Druck der Alleinverantwortung mindern.
Zeitgemäßheit der Technik Ist in Zeiten der Elektronik im grafischen Gewerbe ein schulpraktischer Umgang
mit Bleilettern und Pressen im Stile Gutenbergs überhaupt noch sinnvoll? Es sei
hier an die berühmte Kontroverse der Brüder Enzensberger erinnert (siehe
Lit.Verz.). In der Schulpraxis ist die Zuspitzung - Humanverlust durch den
Vormarsch der Elektronik - nicht das leitende Problem. Es stellt sich eher die
Frage der Angemessenheit einer Technik von „gestern“. Immer wieder ertönt ja
auch der Ruf nach dem Computer im Klassenzimmer. Es wäre fatal, würde man
den Computer gegen das Handwerk ausspielen. Junge Leute, die in einer
Schuldruckerei gearbeitet haben, bestätigen immer wieder, dass die intensive
Beschäftigung mit den Phasen des Handsatzes und Handpressendrucks ihre
grafische Kompetenz derart gesteigert habe, dass sie einen echten Lerntransfer
bei der Arbeit mit dem Computer erleben.
Für die Schuldruckerei spricht einfach der Umstand, dass Gutenbergs
Handwerk zu einer Langsamkeit und Gründlichkeit zwingt, die der Schriftsatz
mittels Computer niemals erreichen kann. Handlungsorientierung, synthetischer
und analytischer Auf- und Abbau von Wörtern und Sätzen zwingen zu einer
Genauigkeit, die kein anderes Medium so selbstverständlich und elementar
16 Anhang
91
dem Schulkind abverlangen kann. Die einst von Eduard Spranger postulierte
und wissenschaftlich dargelegte Fruchtbarkeit des Elementaren wohnt allen
Prozessen des Setzens und Druckens inne.
Kleine Auswahl von Texten zur Theorie und Praxis der Schuldruckerei
Adrion, Dieter: „Von Akzidenz bis Zwiebelfisch“- Grundwortschatz der
Schwarzen Kunst, Schuldruckzentrum Pädagogische Hochschule Ludwigsburg
1989
Aks-Informationen Nummern 1 – 16:
1 - Satzung / 2 –Start mit einer Schuldruckerei / 3 – Farbplatten-Druck / 4 –
Bildnerische Techniken in der Schuldruckerei: Kartondruck / 5 – Blickfang
Initiale / 6 – Schuldruckerei im Anfangsunterricht / 7. – Vom freien Text zum
Bilderbuch / 8 – Offsetdruck in Schulen / 9 – Freinet-Pädagogik – Schule heute
(100. Geburtstag Freinets) / 10 – Schülerinnen und Schüler der Hauptschule
drucken / 11 – Bildnerische Drucktechniken für den Anfangsunterricht / 12 – Die
Schuldruckerei von den Anfängen bis heute / 13 – Beiträge zur Arbeit mit der
Schuldruckerei in der Förderschule / 14 – Ein ABC der Druckmaterialien und
Drucktechniken / 15 – Pädagogik der denkenden Hand
Diese Hefte gehen bei Neuerscheinen automatisch an alle beitragzahlenden
Mitglieder.
Nachzubeziehen bei: Peter Treitz, In der Schlanggasse 35, 66578 Schiffweiler,
Tel. 0 68 24 / 7094-14 (Fax – 15)
Der AKS (Arbeitskreis Schuldruckerei) publiziert mit dem Organ: DER
SCHULDRUCKER in über 130 Folgen zwei bis drei mal im Jahr wichtige
Vereinsnachrichten sowie fachliche Neuerungen, dieses Blatt kann jedes
Mitglied zur Publikation eigener Praxisberichte rund um das Thema
Schuldruckerei und Freinet Pädagogik nutzen.
16 Anhang
92
Freinet, C: Praxis der Freinetpädagogik. Übersetzt und besorgt von H. Jörg.
Schöningh Verlag, Paderborn 1981
Freinet,C.: „Die moderne französische Schule“, Übersetzt und besorgt von H.
Jörg, Schöningh Verlag, Paderborn 1979
Halfmann, Birgit: „Kinder schreiben ihre eigenen Texte“, In: Der Schuldrucker
132, Juli 2005
Hansen – Schaberg, Inge / Schonig, Bruno (Herausgeber): „Freinet –
Pädagogik“, In: Reformpädagogische Schulkonzepte – Basiswissen Pädagogik
Bd. 5, Schneider Verlag Hohengehren 2002
Hauck, Hartmut: KARS-DRUCK INTERN, Landau 1987
Honig, Gerhard: „Drucken in der Schule“, Immenverlag und Druckerei Eva
Honig, 1984
Darin S. 246 - 250: Hans Magnus Enzensberger: „Das Brot und die Schrift“ und
Martin Enzensberger: „Das Brot des Schriftsetzers“
Beide auch in: DIE ZEIT – 22. Mai 1981
Jörg, Hans, Prof. Dr.: „So macht Schule Freude“, Immen-Verlag Eva Honig,
Wolfsburg, 3. Auflage 1996
Jörg, Hans, Prof. Dr.: „Schüler drucken ihre Fibel selbst“ – Einführung in die
Schuldruckerei, Immen-Verlag Eva Honig, Wolfsburg 1991
Käufer, Joseph: „Das Setzerlehrbuch“ – Die Grundlagen des Schriftsatzes und
seiner Gestaltung, Stuttgart, 3. Aufl. 1965
16 Anhang
93
Kirchner, Kurt: „Satz, Druck und Einband“, Brockhaus Wiesbaden 1970
Müller, Andrea: „Die Schuldruckerei an der Hans-Thoma-Schule Malsch“,
Februar 2006
Nosbüsch, Johannes, Prof. Dr.: „Schuldruckerei im Dienste der Erziehung“,
Vortrag 1988 und Handpressendruck als Festgabe von KARS-DRUCK -
Schuldruckerei der Staatl. Konrad-Adenauer-Realschule Landau, 1989
16 Anhang
94
Anhang 2
FLIEGENDE DRUCKEREIEN: Schuldruckereiarbeit während und nach der Lehrerausbildung
Die Arbeit in einer Druckerei auf den Spuren Freinets ist für viele Studierende
geistig und handwerklich attraktiv. Wenn diese Arbeit nicht eine akademische
Episode bleiben soll, dann muss von Anfang an eine mögliche Anwendung in
der Schulsituation im Blick sein. Natürlich gilt für alle praxisrelevanten
Lehrveranstaltungen einer PH, dass das Gelernte von den Studierenden
dermaleinst in der Schulpraxis umgesetzt wird. Für die Schuldruckerei gilt wie
für die Planung und Durchführung von Unterricht, dass die Anwendung sehr
bald nach der Aneignung der speziellen Fertigkeiten erfolgen sollte.
Dieser Forderung können wir nur dann folgen, wenn in der Schulsituation eine
praxistaugliche Werkstattausrüstung vorhanden ist. Im negativen Falle würde
die Lehrerin, der Lehrer vor dem Problem stehen, etwas anwenden zu wollen,
wofür die Mittel fehlen. Die wenigsten Schulleitungen und Schulträger werden
einer Neuinvestition zustimmen, solange ein Nachweis für erfolgreichen Einsatz
einer Druckerei nicht erbracht ist.
An dieser Stelle setzt unsere Perspektive der FLIEGENDEN DRUCKEREI (FD)
ein. Gedacht ist an Werkstattausrüstungen, die Eigentum der Hochschule sind
und von dieser für die Dauer eines Unterrichtsprojekts an Studierende und
Lehrende ausgeliehen werden können. Nach Abschluss des Projekts geht die
Ausrüstung zurück an die PH. Folge dieser befristeten Praxis mit einer FD
könnte man einen Impuls zum Erwerb einer eigenen Schuldruckerei durch die
Schule bzw. den Schulträger bewirken.
Bei allem denkbaren und möglichen Schwung für diese höchst wertvolle
pädagogische Arbeit ist aber zu bedenken, dass diese einen Einsatz erfordert,
16 Anhang
95
der über die normalen Lehrerpflichten hinausgeht. Manch eine Lehrerin oder
mancher Lehrer mag sich bei dem Gedanken an ein mögliches
Dauerengagement an diese Arbeit nicht gerade unbeschwert heranwagen. Man
wird sich vielleicht im Stillen fragen: Bleibe ich an einer sehr zeitintensiven
Arbeit „hängen“? Hier setzt ein weiteres Argument für den Einsatz einer FD ein.
- Nach Abwicklung eines überschaubaren Projekts oder dem zeitlich befristeten
Einsatz der Schuldruckerei für die Dauer einer Klassenführung beispielsweise,
kann die FD zurückgegeben werden. Zwang und Nötigung über einen
überschaubaren Zeitraum hinaus – so nach dem Motto: Unsere Schule hat sich
finanziell engagiert, so müssen Sie auch dabei bleiben - werden so vermieden.
Momentan verfügen wir über eine Ausrüstung. Schaffen wir es, mehrere
Schuldruckereien bereitzustellen? Ist es möglich ein Schneeballsystem zu
begründen? Wie so oft wird es darauf ankommen, dass der Start gelingt. Ein
gelungener Start könnte dazu führen, dass sich kulturinteressierte
Wirtschaftsleute zu einem Sponsoring für „Fliegende Druckereien“ locken
lassen. Zweckbindung und Zweckbestimmung können dabei nur von der
pädagogischen Basis ausgehen, d.h. dort wo motivierte Lehrerinnen und Lehrer
eine Garantie für Schuldruckereipraxis durch ihre pädagogische Existenz
garantieren, lassen sich auch leichter die nötigen Mittel einwerben.
Wie schon mehrfach gesagt, läge die Trägerschaft bei der Karlsruher
Hochschule, was die „druckwilligen“ Schulen entlasten soll. Es kann davon
ausgegangen werden, dass sich die Hochschule in Sachen Sponsoring leichter
tut als eine einzelne Schule.
Zusammenfassung:
- Die Hochschule ist Trägerin von (hoffentlich) mehreren schulgeeigneten Druckereiausrüstungen.
- Die Hochschule bildet Lehrerinnen und Lehrer für eine sachgerechte und didaktisch sinnvolle Praxis der Schuldruckerei aus.
- Schuldruckereiwillige Lehrerinnen und Lehrer bekommen für kurze bis mittlere Frist eine Schuldruckereiausrüstung von der PH KA ausgeliehen.
16 Anhang
96
- Die PH KA leistet Begleitung der ersten Praxisschritte. Sie lädt zu Lehrerzusammenkünften ein, bei denen die Schuldruckereiarbeit didaktisch reflektiert werden kann.
Perspektive:
Aufbauend auf dem Konzept der FLIEGENDEN DRUCKEREIEN könnte
eine praxisbegleitende Arbeit der PH zu einer regionalen Zusammenarbeit
am Oberrhein im Stile freinetscher Kooperativen führen.
Landau i.d.Pf., im April 2004
hartmut hauck (Lehrbeauftragter der PH KA)
16 Anhang
97
Anhang 3: Elternbriefe
Karlsruhe, den 30.09.2007
Liebe Eltern,
zunächst möchte ich mich kurz vorstellen: ich studiere an der Pädagogischen
Hochschule Karlsruhe Europalehramt mit dem Schwerpunkt Französisch im 9.
Semester. Im Rahmen meiner Zulassungsarbeit zum ersten Staatsexamen
werde ich in der Französischklasse, in Zusammenarbeit mit Französischlehrerin
Frau Biebl und Frau Müller (Schuldruckerei), ein „Projekt“ über die
französischen Crêpes durchführen.
Nach der Zubereitung der Crêpes werden die Schülerinnen und Schülern kleine
Texte schreiben und anschließend in der Schuldruckerei drucken, sodass am
Ende ein kleines Heft entsteht.
Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass es während des Projektes kleine
Änderungen im Stundenplan geben kann, über die Sie jedoch rechtzeitig
informiert werden.
Für nähere Informationen sowie für weitere Fragen stehe ich Ihnen auf dem
Elternabend zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen,
Karoline Kantz
K. Kantz, September 2007
16 Anhang
98
Liebe Eltern,
es ist nun soweit, die Texte sind geschrieben und wir können mit der Druckerei
beginnen. Um richtig an der Druckerpresse loslegen zu können, wäre es toll,
wenn die Schülerinnen und Schüler an einem Samstagvormittag in die Schule
kommen.
Ich schlage hierfür folgende Termine vor:
Samstag, den xx.xx.2007 [Gruppe 1]
Samstag, den xx.xx.2007 [Gruppe 2], jeweils von 09.30 Uhr bis 12.30 Uhr.
Es ist natürlich eine Pause mit kleiner Überraschung eingeplant!
Bei Fragen können Sie mich telefonisch unter xxx erreichen. Sollten Ihre Kinder
zum genannten Termin (siehe unten) nicht kommen können, finden wir sicher
eine Möglichkeit, die Gruppe zu tauschen. Melden Sie sich in diesem Fall bitte
sobald wie möglich.
Vielen Dank für Ihr Verständnis,
mit freundlichen Grüßen
K. Kantz
in Zusammenarbeit mit Frau Biebl und Frau Müller
Bitte ausgefüllt bis Montag, den xx.xx.2007 bei Frau Biebl abgeben!
Ich habe die Nachricht zur Kenntnis genommen und bin damit einverstanden,
dass mein Sohn/ meine Tochter ________________________ am Samstag,
den xx.xx.07 von 9.30 Uhr bis 12.30 Uhr am Druckerei-Projekt teilnimmt.
Unterschrift:______________________________
K. Kantz, September 2007
16 Anhang
99
Anhang 4: Brief einer französischen Schülerin an die Klasse (fiktiv)
Brest, le 1 octobre 2007
Liebe Schüler der Hans-Thoma-Schule,
ich heiße Maelys und wohne in der Bretagne, in Brest. Ich bin hier in Frankreich geboren, aber
ich habe in der Schule deutsch gelernt und kann euch diesen Brief deshalb auf Deutsch
schreiben.
Ich habe gehört, ihr wollt in der Schule Crêpes machen. Aber wisst ihr denn auch, wie die
Tradition der Crêpes entstanden ist?
In Frankreich gibt es verschiedene Varianten dieser Art von Pfannkuchen: die salzigen, so
genannten Galettes, die aus Buchweizenmehl hergestellt werden. Die süßen Eierpfannkuchen
sind unter der Bezeichnung Crêpes bekannt. Der Teig besteht aus Weizenmehl.
Die Galettes entstanden früher aus den Resten der Buchweizensuppe, die man auf einem
flachen heißen Stein backte und anschließend mit Käse und Speck belegte. Weizenmehl war
früher sehr teuer und nur für die reichen Bürger erschwinglich. Das Grundrezept für die süßen
Crêpes entwickelte sich also erst relativ spät, vor ca. 100 Jahren, als sich auch die breite
Bevölkerung das Weizenmehl leisten konnte.
Heute gibt es in der Bretagne an jeder Ecke eine Crêperie. Als Hauptmahlzeit isst man erst 1-2
salzige Galettes, zum Dessert gibt es dann die süßen Crepes.
Der Phantasie der Köche sind keine Grenzen gesetzt – es gibt viele hunderte
Variationsmöglichkeiten, die dünnen Pfannkuchen zu belegen: von Fisch bis frischem Obst ist
alles möglich.
Am 2. Februar feiern wir in Frankreich den Tag des „Chandeleur“ (in Deutschland „Lichtmess“).
An diesem Tag isst man traditionell Crepes. Man erzählt sich folgende Geschichte: wenn man
den Crêpe mit der rechten Hand wendet während man in der linken Hand eine Münze hält, wird
man im folgenden Jahr von Wohlstand begleitet. Eine andere Legende besagt: wenn der erste
gebackene Crêpe aufbewahrt wird, kann man sich einer guten Ernte sicher sein.
Wie ihr sicher schon bemerkt habt bin ich eine große Liebhaberin der Crêpes – und hoffe, ich
konnte euch ein bisschen für die leckere Spezialität aus der Bretagne begeistern.
Eure Maelys
K. Kantz, September 2007
16 Anhang
100
Anhang 5 : Rezepte
Crêpes de blé noir
Tu as besoin de (pour 8 personnes) :
pour la pâte :
500 g
de farine de blé noir
5 g de sel
1 œuf
ca. 700 ml d'eau
ca. 100 ml de lait
pour la garniture :
8 œufs frais
500 g de gruyère
500 g de jambon en tranches
4-5 tomates
des herbes fraîches
K. Kantz, September 2007
16 Anhang
101
Préparation:
1. Verser la farine et le sel dans une grande jatte.
2. Ajouter les œufs et mélanger avec le fouet.
3. Ajouter lentement l’eau et mélanger.
4. Ajouter le lait et mélanger.
5. Verser une louche de la pâte sur la crêpière chaude et étaler avec le
râteau. Après 2 minutes, tourner la crêpe. Maintenant, vous pouvez
garnir la crêpe avec le jambon, le gruyère, les œufs et les herbes
fraîches.
Bon appétit !
K. Kantz, September 2007
16 Anhang
102
Crêpes de froment Tu as besoin de (pour 20 crêpes) :
pour la pâte
500 g de farine
5 oeufs
200 g de sucre
ca. 800 ml de lait
pour la garniture
3 bananes
50 g de beurre
cacao en
poudre
sucre
cannelle
Préparation:
1. Verser la farine dans une grande jatte.
2. Ajouter les œufs un après l’autre en mélangeant avec le fouet.
3. Ajouter lentement le lait en remuant.
4. Ajouter le sucre et mélanger la pâte.
5. Laisser reposer pendant 5 minutes.
6. Verser une louche de la pâte sur la crêpière chaude et étaler la pâte
avec le râteau. Après 2 minutes, tourner la crêpe.
Maintenant, vous pouvez garnir la crêpe :
(avec le cacao en poudre/ les bananes/ le sucre et la cannelle).
K. Kantz, September 2007
16 Anhang
103
Anhang 6 : Lückentext
On fait des crêpes… Aujourd’hui, on fait des crêpes. La crêpe est la spécialité d’une région
française : la_________. Il y a deux possibilités de manger une crêpe : salée
(crêpe de blé noir) ou sucrée (crêpe de froment).
D’abord, on prépare les ingrédients et le matériel. Pour les crêpes de froment,
on a besoin de :
pour la pâte
500 g de
5
250 g de
ca. 800 ml de
pour la garniture
4-5
100 g de
…
D’abord, on verse la farine dans une grande ________. On fait un puits au
milieu et ajoute les œufs un après l’autre en mélangeant avec le ___________.
Après, on ajoute lentement le lait en remuant. A la fin, on ajoute le sucre et
mélange la pâte.
O C C U H B O E U F H J H Y F Z S K H E E Q K K A S U I Q F E P C L R X C G U J H X Q Q I L R C O S S E L X N V E A O X L R N N E M A J K L H B G Z B K U J M A E M G Q P O M M E I O E Y R N K C U L T
K. Kantz November 2007
16 Anhang
104
Suche die passenden Wörter aus dem Wortsuchrätsel und fülle sie in die
Lücken:
Die Crêpes sind die Spezialität einer französischen Region, der _ _ _ _ _ _ _ _.
Es gibt verschiedene Variationen der hauchdünnen Pfannkuchen, man kann sie
_ _ _ oder _ _ _ _ _ _ genießen:
- Die salzige Variante nennt man „Galette“. Der Teig besteht aus
_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _. Das Rezept entstand, als man vor ein paar
hundert Jahren die Reste der Buchweizensuppe, die man früher
gegessen hat, auf einer heißen Platte backte und mit Speck und Käse
garnierte.
- Der Teig der süßen Crêpes wird hauptsächlich aus _ _ _ _ _ _mehl
hergestellt. Dieses Rezept gibt es erst seit etwa _ _ _ _ _ _ _ Jahren, da
Weizenmehl früher sehr teuer war.
In der Bretagne gibt es viele Crêperien. Das sind Restaurants, in denen auf der
Speisekarte nur _ _ _ _ _ _ angeboten werden. Der Phantasie der Köche sind
keine Grenzen gesetzt: die Crêpes werden mit den verschiedensten Zutaten
belegt. Manche Crêperien bieten bis zu 100 verschiedene Varianten an.
P M H Q Q G H V V P Z X F S SZ G N C Z R A O C C U H B H ÜW J H Y Z K H E E Q K K S I SE Q F E P C B R E T A G N E SI L X G U J H X Q Q L C O S AZ B U C H W E I Z E N M E H LE X V A O X L R N N M J K H ZN B G Z B K J H U N D E R T IM E M G Q O E Y R N K C U L GT P V C R Ê P E S A F B C I D
K. Kantz November 2007
16 Anhang
105
Anhang 7: Anleitung Textproduktion (Bsp. Rezept)
La recette « Crêpes de froment »
Ecrivez à deux la recette des crêpes. Mettez les phrases dans le bon ordre.
I.
_____________________________________________________________
_____________________________________________________________
II.
_____________________________________________________________
_____________________________________________________________
III.
_____________________________________________________________
_____________________________________________________________
IV.
_____________________________________________________________
_____________________________________________________________
V.
_____________________________________________________________
_____________________________________________________________ K. Kantz November 2007
Verser _______
dans une
grande jatte.
Verser une
louche de la
pâte dans une
poêle chaude.
5 œufs
Ajouter
____________
un après l’autre
et mélanger.
Ajouter
__________ et
mélanger. [2x]
200g de sucre
Tourner après
quelques
instants.
Garnir la crêpe
avec
_________,
__________,
……..
16 Anhang
106
Anhang 8: Arbeitsblatt zur Textüberarbeitung (Bsp. Rezept)
Rezept Autor(en):_______________________________________________________
Jeder Schüler aus eurer Gruppe liest sein Rezept vor. Danach geht ihr die
Checkliste durch und besprecht die Texte: was ist an dem Text gut gelungen,
was muss noch verbessert werden? Macht euch Notizen und überarbeitet die
Texte.
Checkliste:
Anmerkungen/
Verbesserungsvorschläge
Hat der Text eine passende
Überschrift?
Sind die Zutaten angegeben?
Ist das Rezept übersichtlich gestaltet?
Werden alle Arbeitsgänge vollständig
und in der richtigen Reihenfolge
beschrieben?
Ist die Wortwahl abwechslungsreich?
Sind alle Rechtschreibfehler
korrigiert?
K. Kantz 2007
16 Anhang
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Anhang 9: gedrucktes Buch
Titelseite
Inhaltsverzeichnis
16 Anhang
108
Brief an die französische Klasse
Crêpe-Rezept
16 Anhang
109
Steckbrief
Steckbrief
16 Anhang
110
Steckbrief
Elfchen
16 Anhang
111
Elfchen
Elfchen
16 Anhang
112
Elfchen
Danksagung und Namenliste der beteiligten Schülerinnen und Schüler
16 Anhang
113
Arbeitspass
16 Anhang
114
Urkunde
Rückseite
16 Anhang
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Anhang 10: Brief an die Partnerklasse in Châteaulin
Karlsruhe, den 11.12.2007
Liebe Klasse,
wir sind sehr froh euch diesen Brief schicken zu können.
Vor einigen Wochen haben wir in der Schule ein Projekt über Crêpes gemacht.
Nachdem die Crêpes gebacken waren, haben wir kleine Texte geschrieben (Rezepte,
Steckbriefe, kleine Gedichte und einen Brief an euch). Einige dieser Texte haben wir in
unserer Schuldruckerei gedruckt. Anbei schicken wir euch ein Exemplar mit.
Wir sind schon gespannt auf eure Antwort!
Liebe Grüße
Eure Klasse 5 der Hans-Thoma-Schule
P.S.: die Adresse unserer Schule
Hans-Thoma-Schule Malsch
Adolf-Bechler-Str. 11
D-76316 Malsch
Tel: 07246 / 1656
Fax: 07246 / 6099
eMail: [email protected]
Homepage: http://www.hans-thoma-schule-malsch.de/
16 Anhang
116
Anhang 11
Päckchen an die französische Klasse
Photoalbum
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16 Anhang
118
16 Anhang
119
Weihnachtskarte
Weihnachtskarte
16 Anhang
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Weihnachtskarte