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Rainer Unger
alpS Gmbh A-6020 Innsbruck, Grabenweg 168
Klima- und Energiemodellregion Alpbachtal
KEM Alpbachtal GesbR A-6236 Alpbach, Alpbach 168
Die touristische Mobilität – der (fehlende) Schlüssel zur Nachhaltigkeit im Tourismus: das Beispiel Alpbach
alpS: Experten für Chancen und Risiken des Klimawandels
„Consulting“ „Research“
GmbH Arbeitsgruppe Universität Innsbruck
Klimaschutz
Klimawandel- anpassung
Wasser & Klima
Wir… … analysieren den Ist-Zustand
… machen Chancen + Risiken sichtbar
… bieten Lösungswege an
Klima- und Energiemodellregion Alpbachtal
91 Modellregionen mit 772 Gemeinden
Programm des Klima- und Energiefonds
Förderung von regionalen Klimaschutzprojekten
Kofinanzierung des regionalen Modellregionsmanagement (MRM)
Zugang zu einem breiten Netzwerk sowie Schulungen und Förderungen
Umsetzungsbereiche
Erneuerbare Energie
Reduktion des Energieverbrauchs
Nachhaltiges Bauen
Mobilität/Tourismus
Landwirtschaft
Bewusstseinsbildung
KEM Alpbachtal: Alpbach, Brixlegg, Reith i. A.
TOURISMUS = MOBILITÄT
40%
32%
3%
21%
4%
Flug
Pkw
Sonstige
Beherbergung
Aktivitäten
75% Mobilität
Quelle: UNWTO-UNEP-WMO, Climate Change and Tourism, 2008
CO2 Emissionen im globalen Tourismus – nach Subsektoren
CO2 Emissionen im globalen Tourismus nach Sub-Sektoren
„If tourism were a country ..., its CO2 emissions would rank fifth, after the United States, China, the European Union and Russia.“ (Scott et al. 2010:396)
Quelle: UNWTO-UNEP-WMO, Climate Change and Tourism, 2008
Wie sieht die Klimabilanz des Skitourismus in Alpbach aus?
Analyse von Energieverbrauch und THG-Emissionsmuster der Tourismusdestination Alpbach mit Skigebiet Alpbach
Touristische Betrachtungsebenen • Mobilität – Beherbergung - Aktivitäten
Hochaufgelöst, nachvollziehbar, objektiv, neutral, ergebnis-offen
Datenbasis für zukünftige Konzepte zum nachhaltigen Tourismus in der
Region
FFG-Comet Projekt: Projektkonsortium „mount++“
AKTIVITÄTEN Skigebiet
BEHERBERGUNG &
GASTRONOMIE
MOBILITÄT
Nächtigungen Alpbach (3-4* Kategorie)
An-, Abreise Urlaubsgäste
Intraregionaler Gästetransport
Aufstiegshilfen
Gebäude
Schneeerzeugung
Pistenpräparierung
Skitourismus Alpbach
SYSTEMGRENZEN der KLIMABILANZ
Verpflegung
Tagesgäste
Berechnung der Gästemobilität Quellmärkte
N Melderegister = 37.658 Gäste
Wintertourismus Alpbach (2014/15)
Berechnung der Gästemobilität 235 „Ausgangspunkte“ der Anreise
Gesamtzahl der nach Alpbach gereisten Personenkilometer inkl. „first“ und „last mile“ Modal Split, Besetzungsgrad aus Gästebefragung (N ~ 1000) Emissionsfaktoren: eigene Berechnung, Umweltdatenbank GEMIS
GÄSTEMOBILITÄT Modal Split, Anreisekilometer Klimabilanz: CO2 Äquivalent (CO2eq)
75%
7% 5%
13%
Modal Split
48
5 3
8
Anreisekilometer (Mio Pkm)
58,1%
3,2% 2,6%
36,1%
CO2eq Emissionen
KLIMABILANZ Urlauber vs. Tagesgäste
5383
3163
535
9081
815
646
640
2102
0
1000
2000
3000
4000
5000
6000
7000
8000
9000
10000
11000
12000
Anreise Beherbergung &Gastronomie
Aktivitäten Gesamt
CO
2eq
(in
To
nn
en
)
45% Urlaubsgäste (145.264 Ersteintritte) 55% Tagesgäste (177.547 Ersteintritte)
6.198 t
11.183 t
3.810 t
1.175 t
(Skigebiet)
KLIMABILANZ Skitourismus Alpbach, Winter 2014/15
17%
34%
4%
34%
11%
Flug
Pkw
Sonstige
Beherbergung
Aktivitäten (Skifahren)
URLAUBER + TAGESGÄSTE
55% Mobilität
59%
35%
6%
Mobilität
Beherbergung
Aktivitäten (Skifahren)
NUR URLAUBER
KLIMABILANZ Skitourismus Alpbach, Winter 2014/15
59% Mobilität
KLIMABILANZ Skitourismus Alpbach, Winter 2014/15
39%
31%
30%
Mobilität
Gastronomie
Aktivitäten (Skifahren)
NUR TAGESGÄSTE
39% Mobilität
Zahlen, Daten, Fakten 1 Skitag in Alpbach im Kontext...
Skitag 14 kWh
4,1 kg CO2eq
Übernachtung 47 kWh
13 kg CO2eq
Mahlzeit 13 kWh
3,6 kg CO2eq
Wohnen Alpbach 38 kWh
11 kg CO2eq
1 Tag Kreuzfahrt*
42kg Öl/Person/Tag 500 kWh
160 kg CO2eq
* Mittelmeerkreuzfahrt 7 Tage, 3000 Passagiere, 127t Schweröl/Tag (3.766,5 kg CO2eq/t/) => 478,35 t CO2eq/Tag
Carbon footprint Skitag vs. Anreise
1 Skitag entspricht ... km Anreise
285
235
105
93
62
17
0 50 100 150 200 250 300
Bahn (ÖBB)
Nissan Leaf
Reisebus
Bahn (DB)
Auto
Flugzeug
Personenkilometer der Anreise (Pkm)
1
1, 2, 3
Skitag 14 kWh
4 kg CO2eq
1,2,3... Besetzungsgrad: 3 Personen/Pkw 2,3... Nissan Leaf, neue Gen., 40 kWh Batteriekapazität, 250km 3... inkl. Batterieproduktion 175 kg CO2eq/kWh, 150.000 km
0 100 200 300 400 500
Flugzeug
PKW
Bahn+Bus
Reisebus
kg CO2eq/Person
Mobilität
Unterkunft/Verpflegung
Aktivitäten (Skifahren)
435
238
199
214
Klimabilanz Skiurlaub Szenario einer 3-köpfigen Berliner Familie
Annahme: Anreise: Anreise mit Pkw: Berlin – Alpbach Anreise mit ÖV: DB Berlin – Jenbach, ÖPNV nach Alpbach Anreise per Reisebus: Berlin – Alpbach Anreise per Flugzeug: Flug Berlin – Innsbruck (keine first mile eingerechnet) Mietauto Innsbruck – Alpbach
Transport Unterkunft – Skigebiet Flug-Reisende: Mietauto Pkw-Reisende: eigener Pkw ÖV-Reisende: Skibus Reisebus-Reisende: Skibus
0 200 400 600 800 1000 1200 1400 1600 1800 2000
Mittelmeer-Kreuzfahrt, Flug
Hurghada 4*, All In
Mittelmeer-Kreuzfahrt, Pkw
Sardinien 4*, HP, Pkw
Skiurlaub Alpbach, Flug
Skiurlaub Alpbach, Pkw
kg CO2eq/Person
Mobilität Unterkunft/Verpflegung Aktivitäten (Skifahren)
FERIENSZENARIEN Klimabilanz Skiurlaub vs. ...
435
238
1316
621
1792
Quellen: eigene Berechnungen, myclimate, ESU-services Ltd (2014)
1824
0% 20% 40% 60% 80% 100%
Der Klimawandel bietet neue Chancen für den alpinenSommertourismus
Durch den Klimawandel gibt es zukünftig nur noch wenigeschneesichere Skigebiete im Alpenraum
Einfluss Tourismus auf Klimawandel ist v.a. durch lokaleAktivitäten bedingt
Einfluss Tourismus auf Klimawandel ist v.a. durchUnterkünfte/Gastronomie bedingt
Einfluss Tourismus auf Klimawandel ist v.a. durchtouristischen Verkehr bedingt
Klimawandel ist Herausforderung für Tourismus
Klimawandel hat keinen Einfluss auf Tourismus
Es gibt keinen menschlich verursachten Klimawandel
stimme voll und ganz zu stimme eher zu stimme eher nicht zu stimme überhaupt nicht zu weiß ich nicht
Gästebefragung Klimawandel und Tourismus
„Bewusstsein“
(n=830-898)
0% 20% 40% 60% 80% 100%
Urlaubsziel in der Nähe wählen
eine lange statt viele kurze Reisen unternehmen
generell auf Flugreisen verzichten
freiwillige Abgaben für Klimaschutz zahlen
umweltfreundliche Verkehrsmittel bei Aktivitäten benutzen
Unterkünfte bevorzugen, die E-Bedarf aus erneuerbarenEnergien decken
auf Energieverbrauch im Urlaub achten
Konsum biologischer, regionaler Produkte
mache ich jetzt schon plane ich zukünftig zu machen lehne ich auch in Zukunft ab ist mir egal
(n=846-890)
Gästebefragung Klimawandel und Tourismus
„Verhalten / Verhaltensänderungen“
0% 20% 40% 60% 80% 100%
schnellere Anreise mit Bahn gegenüber Pkw
Shuttleservice zw. Unterkunft-Bahnhof-Ausflugsziel
organisierter Gepäcktransport Wohnort-Unterkunft
Pauschalangebote für Bahn-/Bus-Anreise
kostenlose Benützung öffentlicher Verkehr
Sonderrabatte für Nutzung regionaler Einrichtungen
Angebot Leihfahrräder
Angebot Elektroautos
Angebot anderer Elektrofahrzeuge
Angebot Carsharing
Möglichkeit der Pkw-Vermietung am Wohnort
stimme voll und ganz zu stimme eher zu stimme eher nicht zu stimme überhaupt nicht zu
Externe Anreize für Verhaltensänderungen Bedingungen für umweltfreundliche Anreise (Bahn, Bus)
(n=846-890)
Gästebefragung Klimawandel und Tourismus
Mobilitätsangebote
Kosten
Komfort
Zeit
• Entscheidend für Klimabilanz ist die Anzahl der angereisten Kilometer und mit welchem Reisemodus diese bewältigt wurden
• Einfluss des lokalen und regionalen Gästetransports im Vergleich zu An- und Abreise gering
• Bei den allermeisten Ferienszenarien dominieren An- und Abreise die Klimabilanz, vor Beherbergung
• Auch ein „sanfter Urlaub“ ohne Skifahren verursacht durch Mobilität und Beherbergung einen großen Carbon Footprint
• Verständnis zum Konnex Klima – Tourismus bei den Gästen vorhanden
• (weniger ausgeprägt bei lokalen Bevölkerung)
• Aber auch ein Attitude – Behaviour – Gap
• Fokus auf freiwillige Verhaltensänderungen nicht erfolgsversprechend
Fazit I Klimabilanz Skitourismus
• Tourismus („Tour“) etymologisch aus lateinisch „tornare“ und griechisch „tornos“ = Kreisbewegung um einen zentralen Punkt oder eine Achse
• Tourismus = „roundtrip“ von einem Ausgangspunkt wieder zurück. Kern liegt in der Bewegung (Theobald 1994)
• Tourismus nach UNWTO Definition (1994):
„Tourism includes all travels which imply a stay of at least one night, but less than a year, away frome home“
• Kein Tourismus ohne Mobilität. Mobilität braucht Transportmittel => Verkehr (v.a. Auto, Flugzeug)
• Nachhaltiger Tourismus zu oft als Angelegenheit stationärer, lokaler Aktivitäten verstanden (Intensität + Volumen)
• Mobilität als Hauptverursacher der größten Umweltprobleme oft ausgeklammert (Intensität + Volumen)
• Also: kein nachhaltiger Tourismus ohne nachhaltige Mobilität!
Fazit II Nachhaltiger Tourismus = Nachhaltige Mobilität?