die vimalakirti sutra

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Das Vimalakirti Sutra: Aus dem Tibetischen übersetzt von Robert A. F. Thurman, aus dem Englischen Inhalt 1. Kapitel: Buddha Länder 2 2. Kapitel: Unvorstellbares Geschick in der Technik der Befreiung 10 3. Kapitel: Der Widerwillen der Schüler 13 4. Kapitel: Der Widerwillen der Bodhisattvas 22 5. Kapitel: Der Trost des Kranken 29 6. Kapitel: Die Unvorstellbare Befreiung 36 7. Kapitel: Die Göttin 41 8. Kapitel: Die Familie der Tathagatas 48 9. Kapitel: Die Dharmapforte der Nichtdualität 55 10. Kapitel: Das Festmahl 59 11. Kapitel: Die Lektion über das Zerstörbare und das Unzerstörbare 64 12. Kapitel: Das Schauen des Universums Abhirati und des Tathagata Aksobhya 70 Epilog: Vorfahren und Überlieferung des heiligen Dharma 75 Anhang 81 Kapitel 1 Buddha Länder 2 Kapitel 1: Buddha Länder Verehrung allen vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen Buddhas, Bodhisattvas, Arhats und Pratyekabuddhas. So habe ich gehört: Einst weilte der Erhabene im Garten von Amrapali in der Stadt Vaisali, Ihm wohnte eine große Versammlung bei. Achttausend Biksus waren dort, jeder von ihnen war ein Heiliger. Sie alle waren frei von Unreinheiten und Leiden und sie hatten die Herrschaft über ihren Geist gemeistert. Ihr Geist war vollständig durch das Heiligkeitswissen befreit. Sie waren ruhig und würdevoll, wie königliche Elefanten. Sie hatten ihre Arbeit vollbracht, getan, was zu tun war. Sie hatten sich von ihrer Last befreit und ihr Ziel erreicht. Alle Daseinsfesseln hatten sie zerstört und die höchste Kontrolle über den Geist zur Perfektion gebracht.

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Das Vimalakirti Sutra:Aus dem Tibetischen übersetzt von Robert A. F. Thurman,aus dem EnglischenInhalt1. Kapitel: Buddha Länder 22. Kapitel: Unvorstellbares Geschick in der Technik der Befreiung 103. Kapitel: Der Widerwillen der Schüler 134. Kapitel: Der Widerwillen der Bodhisattvas 225. Kapitel: Der Trost des Kranken 296. Kapitel: Die Unvorstellbare Befreiung 367. Kapitel: Die Göttin 418. Kapitel: Die Familie der Tathagatas 489. Kapitel: Die Dharmapforte der Nichtdualität 5510. Kapitel: Das Festmahl 5911. Kapitel: Die Lektion über das Zerstörbare und das Unzerstörbare 6412. Kapitel: Das Schauen des Universums Abhirati und des Tathagata Aksobhya 70Epilog: Vorfahren und Überlieferung des heiligen Dharma 75Anhang 81Kapitel 1 Buddha Länder2Kapitel 1: Buddha LänderVerehrung allen vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen Buddhas, Bodhisattvas, Arhatsund Pratyekabuddhas.So habe ich gehört:Einst weilte der Erhabene im Garten von Amrapali in der Stadt Vaisali, Ihm wohnte einegroße Versammlung bei. Achttausend Biksus waren dort, jeder von ihnen war ein Heiliger.Sie alle waren frei von Unreinheiten und Leiden und sie hatten die Herrschaft über ihren Geistgemeistert. Ihr Geist war vollständig durch das Heiligkeitswissen befreit. Sie waren ruhig undwürdevoll, wie königliche Elefanten. Sie hatten ihre Arbeit vollbracht, getan, was zu tun war.Sie hatten sich von ihrer Last befreit und ihr Ziel erreicht. Alle Daseinsfesseln hatten siezerstört und die höchste Kontrolle über den Geist zur Perfektion gebracht.Weiterhin befanden sich dort zweiunddreißigtausend Bodhisattvas, große spirituelle Meister,die überall freudig begrüßt wurden. Sie waren geweiht durch die durchdringenden Aktivitätenihrer Höheren Geisteskräfte und wurden durch die Gnade der Buddhas unterstützt. AlsWächter in der Stadt des Dharma erhielten sie die Doktrin und ihre Lehren erschallten wie derLöwenruf in allen zehn Richtungen.Ohne jegliche Aufforderungen waren sie allen Wesen hilfreich und sie waren die spirituellenWohltäter aller Lebewesen. Sie erhielten ununterbrochen den Erfolg der drei Kostbarkeiten.Sie besiegten und unterwarfen alle Teufel und Gegner und zeigten sich unbändig gegenKritik.Ihre Aufmerksamkeit, Intelligenz, Erkenntnis, Meditation, Dharanis und ihre Eloquenz warenvollendet. Sie waren frei von allen Verschleierungen und emotionaler Eingebundenheit. Sielebten in ungehinderter Befreiung. Sie waren vollendet in der Barmherzigkeit des Gebens, derstandhaften Beachtung der Vorschriften und der Ethik, in der Geduld, im Streben, in derMeditation und der Weisheit, im Geschick der Befreiung, der Hingabe, der Kraft und derErkenntnis. Die direkte Erkenntnis der letztendlichen Unbegreiflichkeit aller Dinge hatten sieerlangt. Sie hielten unaufhaltsam das Rad des Dharma in Bewegung und waren geprägt vomZeichen der Zeichenlosigkeit.Experten waren sie im Bezug auf die Erkenntnis der spirituellen Fähigkeiten aller Lebewesen.Mit ihrem unerschrockenen Vertrauen (in den Dharma) übertrafen sie alle Versammlungen.Große Vorräte an Verdienst und Weisheit hatten sie in der Vergangenheit angesammelt; ihre

Körper trugen die viel verheißenden Merkmale und erstrahlten ohne jedweden weltlichenSchmuck. Ihr Ruf und Ansehen war unvergleichbar wie der hochaufragende Gipfel desBerges Sumeru. Ihre hohe Entschlossenheit war so hart wie Diamant, unerschütterlich ihrGlaube zum Buddha, Dharma und Sangha. Sie ließen den Regenschauer des Ambrosia,ausgehend von den Lichtstrahlen des Dharmajuwels, welcher überall schien, niedergehen.Der angenehme Klang ihrer gewandten Worte erklang in allen Sprachen. Sie hatten dieTiefgründigkeit des abhängigen Entstehens erkannt und das Beharren auf instinktive mentaleGewohnheiten zerstört, welche der Überzeugung von Endlichkeit und Unendlichkeitunterliegen. Sie sprachen furchtlos wie brüllende Löwen, in der die großartige Lehre wieDonner erschallte. Unübertroffen übertrafen sie jedes Maß. Die besten Führer waren sie aufder Entdeckungsreise nach den Kostbarkeiten des Dharma, den Vorräten von Verdienst undWeisheit. Sie waren die Meister auf dem Pfad des Dharma, welches unverfälscht, friedlich,subtil, freundlich, schwer zu sehen und zu schwer zu verstehen ist.Mit ihrer Weisheit waren sie fähig, die Gedanken anderer Lebewesen zu verstehen, ebensowie ihr Entstehen und Vergehen. Sie waren durch die Salbung der unvergleichlichenErkenntnis des Buddha geweiht. Mit ihrer hohen Entschlossenheit näherten sie sich den zehnKräften, den vier Furchtlosigkeiten und den achtzehn Speziellen Fähigkeiten des Buddha.Kapitel 1 Buddha Länder3Sie hatten die schrecklichen Abgründe der drei niederen Leidensfährten überquert, nahmenaber aus Mitgefühl freiwillig Wiedergeburt in allen Daseinsbereichen an, um dort dieLebewesen zu disziplinieren.Als großartige Könige der Medizin verstanden sie alle Leiden der Begierde und gemäß derLeiden verabreichten sie die Medizin des heilenden Dharma. Sie waren wie unerschöpflicheMinen aus grenzenlosen Tugenden und sie verehrten und priesen zahllose Buddha Länder mitdem Glanz dieser Tugenden. Sehr großen Nutzen brachten sie, wenn man sie sah, hörte oderihnen auch nur für einen Augenblick begegnete. Jemand, der sie für zahllose hunderttausendMyriaden Äonen preisen würde, erreichte dennoch nicht das Ende ihrer mächtigen Flut anTugenden.Die Namen dieser Bodhisattvas waren: Samadarsana, Asamadarsana, Samadhivikurvitaraja,Dharmesvara, Dharmaketu, Prabhaketu, Prabhavyuha, Ratnavyuha, Mahavyuha,Pratibhanakuta, Ratnakuta, Ratnapani, Ratnamudrahasta, Nityapralambahassta,Nityotksiptahasta, Nityatapta, Nityamuditendriya, Pramadyaraya, Devaraja,Pranidhanapravesaprapta, Prasiddhapratisamvitprapta, Ganganagañja, Ratnolkaparigrhita,Ratnasura, Ratnapriya, Ratnasari, Indrajala, Jaliniprabha, Niralambandhyana, Prajñakuta,Ratnadatta, Marapramdardaka, Vidyuddeva, Vikurvanaraja, Kutanimittasamatikranta,Simhanadanadin, Giryagrapramardiraja, Gandhahastin, Gandhakuñjaranaga, Nityodyukta,Aniksiptadhura, Pramati, Sujata, Padmasrigarbha, Padmavyuha, Avalokitesvara,Mahasthamaprapta, Brahmajala, Ratnadandin, Marakarmavijeta, Ksetrasamalamkara,Maniratnacchattra, Suvarnacuda, Manicuda, Maitreya, Mañjusrikumarabhuta. Die Zahlsolcher Bodhisattvas betrug zweiunddreißig tausend.Weiterhin waren dort zehn tausend Brahmas versammelt, an der Spitze stand Brahma Sikhin,der aus dem vierfaltigen Asoka Universum kam, um den Buddha zu sehen, zu verehren, ihmzu dienen und um den Dharma aus Seinem eigenen Munde zu hören. Zwölftausend Sakraswaren dort, alle aus verschiedenen vierfaltigen Welten. Und es waren noch andere mächtigeGötter anwesend: Brahmas, Sakras, Lokapalas, Devas, Nagas, Yaksas, Gandharvas, Asuras,Garudas, Kimnaras und Mahoragas. Letztlich waren dort die vierfache Gemeinschaftbestehend aus Bhiksus, Bhiksunis, männlichen und weiblichen Laienanhängern versammelt.Lord Buddha, umgeben und verehrt von den verschiedenartigen, vielen hunderttausendLebewesen, saß auf Seinem majestätischen Löwenthron und begann, den Dharma zu lehren.Der Lord dominierte über die vielen Anwesenden, so wie Sumeru, der König der Berge weit

über die Ozeane hinausragt. Lord Buddha leuchtete hell, sein Körper sandte Lichtstrahlen ausund er glänzte, als er auf seinem glorreichen Löwenthron saß.Daraufhin kam der Licchavier Bodhisattva Ratnakara mit fünfhundert jungen Licchavier ausder Stadt Vaisali, von denen jeder einen wertvollen Sonnenschirm trug, besetzt mit siebenverschiedenen Arten von Juwelen, zum Hain von Amrapali. Jeder nährte sich dem Buddha,verneigte sich zu Seinen Füßen, ging sieben mal im Uhrzeigersinn um Ihn herum, legte denSonnenschirm als Gabe nieder und zog sich zu einer Seite zurück.Als alle kostbaren Sonnenschirme niedergelegt waren, verwandelten sie sich plötzlich durchdie magischen Kräfte des Buddha in einen einzigen wertvollen Baldachin, der so groß war,dass er diese gesamte Galaxie mit all ihren Milliarden Welten überdachte. Die Oberfläche dergesamten Galaxie mit ihren Milliarden Welten spiegelte sich in der Innenseite des riesigenBaldachins wider. Nun war alles in dieser Galaxie zu sehen: zahllose Gefilde von Sonnen,Monde und stellare Körper; die Reiche der Devas, Nagas, Yaksas, Gandharvas, Asuras,Garudas, Kimnaras und Mahoragas, als auch die Reiche der vier Maharajas; der König derBerge, Berg Sumeru, der Berg Himadri, Berg Ratnaparvata, Berg Kalparvata, BergCakravada, Berg Mahacakravada; alle großen Ozeane, Flüsse, Buchten, Ströme, Bäche undQuellen; und letztlich alle Dörfer, Siedlungen, Städte, Hauptstädte, Provinzen undNaturgebiete. All das konnte von jedem klar gesehen werden. Und die Stimmen der BuddhasKapitel 1 Buddha Länder4aus allen zehn Richtungen konnten unter dem Baldachin vernommen werden, wie Sie IhreDharmalehren verkündeten.Das durch die übernatürlichen Kräfte des Buddha gewirkten herrliche Wunder beeindrucktedie Versammlung, die erstaunt, entzückt, erfreut, befriedigt und von Ehrfurcht und Glückerfüllt war. Sie alle verneigten sich vor dem Tathagata, zogen sich zu einer Seite zurück,legten ihre Hände zusammen und ließen ihren Blick gesammelt auf Ihm ruhen. Der jungeLicchavier Ratnakara kniete mit dem rechten Knie auf dem Boden nieder, hob seinezusammengelegten Hände zu ehren des Buddha und lobpreiste Ihn mit folgender Hymne:Rein sind Deine Augen, klar und schön, wie die Blüten eines blauen LotusRein sind Deine Gedanken, denn Du hast die höchste Vollkommenheit in allen Vertiefungenverwirklicht.Unermesslich ist der Ozean Deiner Tugend und die Anhäufung Deiner guten Taten.Du folgst dem Pfad des Friedens.Oh großer Asket, Dir gilt die Ehrerbietung!Lehrer und Führer der Menschheit, wir betrachten die Offenbarung Deines Wunders.Die reinen und strahlenden Gefilde der Sugatas erscheinen vor uns,Und Deine umfassenden spirituellen Lehren führen uns zur TodlosigkeitUnd durch Dich werden sie in jedwedem Raum des Universums hörbar.König des Dharma, Du regierst mit Dharma Dein höchstes Dharma-Königreich,Und damit überhäufst Du alle Lebewesen mit den Schätzen des Dharma.Als Vollendeter in der tiefgründigen Analyse der Dinge lehrst Du uns ihre letztendlicheBedeutung.Souveräner Lord des Dharma, Dir gilt die Ehrerbietung!Alle diese Dinge entstehen in Abhängigkeit durch Ursachen,Dennoch sind sie weder Existent noch Nichtexistent.Darin gibt es kein Ego, niemand der Wahrnimmt, keinen Handelnden,Dennoch verliert keine Handlung, ob gut oder böse, ihren Effekt.So ist Deine Lehre.O Sakyamuni, Du hast die mächtigen Maras besiegt,Du hast in der höchsten Erleuchtung Friede, Unsterblichkeit und Glück gefunden.Durch den Einhalt von Gefühlen, Gedanken und geistiger Aktivität wird dieses

Dennoch nicht von den Nicht-Buddhistenn realisiert.O wunderbarer König des Dharma,Du hast das Rad des Dharma für die Menschen und Götter ins Rollen gebracht.Mit der dreifachen Drehung des Rades und den mannigfaltigen Aspekten,Seiner ursprünglichen Reinheit und dem höchsten Frieden;Und dadurch werden die Drei Kostbarkeiten offenbart.Jene, die gut in Deinem wertvollen Dharma geübt sind,Sind frei von vergeblichen Vorstellungen und immer äußerst friedvoll.Höchster Heilkundiger, Du beendest Wiedergeburt, Verfall, Krankheit und Tod.Unermesslicher Ozean der Tugend, Dir gilt die Ehrerbietung!Wie der Berg Sumeru bist Du, unberührt von Lobpreisung und Verachtung.Du liebst Wesen mit guter und schlechter Moral ohne jeden Unterschied.Kapitel 1 Buddha Länder5In Gleichmut weilst Du, Dein Geist ist wie der Himmel.Wer würde ein solch kostbares und edles Wesen nicht ehren wollen?Großer Heiliger, alle in der verschiedenartigen Versammlung,Erblicken Dein Antlitz mit aufrichtigem Glauben in ihren Herzen,Jedes Wesen betrachtet den Erhabenen, als sei Er direkt vor ihm.Dieses ist eine Spezielle Qualität des Buddha.Obwohl der Lord nur mit einer Stimme spricht,Wird sie von den Anwesenden unterschiedlich wahrgenommen.Und jeder vernimmt sie in seiner eigenen Sprache, die ihm hilfreich ist.Dieses ist eine Spezielle Qualität des Buddha.Vom Hören der Sprache des Buddhas mit einer StimmeEntwickeln einige nur ein intuitives Verständnis für die Lehre, andere erreichen Erkenntnis.Wieder andere können all ihre Zweifel zerstreuen.Dieses ist eine Spezielle Qualität des Buddha.Ehrerbietung Dir, der Du die größten Führungsqualitäten und die Zehn Kräfte besitzt.Ehrerbietung Dir, der Du unerschrocken und furchtlos bist.Ehrerbietung Dir, der Du Führer aller Lebewesen bistUnd die Speziellen Qualitäten manifestierst.Ehrerbietung Dir, denn Du hast die Gebundenheit durch alle Fesseln durchtrennt.Ehrerbietung Dir, der Du, nachdem Du den Ozean Samsaras überquert hast, auf festem Grundstehst.Ehrerbietung Dir, der Du die leidenden Wesen befreist.Ehrerbietung Dir, der Du nicht mehr im Rad des Lebens verbleibst.Du kreuzt den Weg der Wesen im Rad des Lebens,Doch ist Dein Geist befreit von allen Migrationen.So wie der Lotus, der im Schlamm geboren ist, nicht von diesem befleckt wird,Erhält der Lotus des Buddha die Realisierung von Leerheit.Du zeigst, dass alle Merkmale überall nichtig sind.Du unterliegst nicht mehr den Wünschen für irgend etwas in der Welt.Die magischen Kräfte des Buddha sind unvorstellbar.Ich verneige mich vor Dir, der Du nirgends stehst, wie unendlicher Raum.Anschließend, nachdem der junge Licchavier Ratnakara den Buddha mit diesen Versen geehrthatte, fuhr er weiter fort:„O Lord, diese fünfhundert jungen Licchaviers sind wahrlich auf dem Weg zurunübertroffenen, vollständigen Erleuchtung und sie fragen, was eines Bodhisattva´sReinigung der Buddha Länder ist. Bitte, o Lord, erkläre ihnen wie ein Bodhisattva die BuddhaLänder reinigt.“

Auf diese Anfrage hin gab der Buddha dem Licchavier Ratnakara seine Zustimmung:„Gut, gut, Ratnakara! Deine Frage an den Tathagata über die Reinigung der Buddha Länderist wirklich gut. Darum, Ratnakara, höre mir gut zu und bedenke meine Worte. Ich werde dirdie Reinigung der Buddha Länder für die Bodhisattvas erklären.“„Sehr gut, o Lord,“ antworteten Ratnakara und die fünfhundert jungen Licchaviers undlauschten Seiner Worte.Kapitel 1 Buddha Länder6Der Buddha sprach, „Edle Söhne, die Lebewesen selbst stellen für einen Bodhisattva dasBuddha Land dar. Warum? Ein Bodhisattva erzeugt im gleichen Umfang ein Buddha Land,wie er die Disziplin der Lebewesen bezüglich des Dharma bedingt. Er erzeugt ein BuddhaLand im gleichen Umfang, wie sich die Lebewesen durch den Eingang in ein Buddha Landim Dharma niederlassen. Er erzeugt ein Buddha Land im gleichen Umfang, wie fürLebewesen, die in das Buddha Land kommen, sich die Buddha-Lehre manifestiert. Er erzeugtein Buddha Land im gleichen Umfang, wie die Lebewesen dort ihre Spiritualität entwickeln.Warum? Edler Sohn, ein Buddha Land entspringt aus den Absichten der Lebewesen.„Zum Beispiel, Ratnakara, sollte da jemand den Wunsch haben etwas in den leeren Raum zubauen, so möge er dies tun, jedoch bleibt die Tatsache, dass es nicht möglich ist, etwas inleeren Raum zu schmücken oder zu bauen. Genau in der gleichen Weise sollte einBodhisattva, der ganz klar weiß, dass alle Dinge wie leerer Raum sind, sich wünschen, einBuddha Land zu schaffen, um Lebewesen den Dharma zu verkünden, so möge er dies tun,jedoch bleibt die Tatsache, dass es nicht möglich ist ein Buddha Land in leerem Raum zuschmücken oder zu bauen.„Ratnakara, eines Bodhisattva´s Buddha Land ist ein Gebiet von positiven Gedanken. Wenner die Erleuchtung erlangt, werden Lebewesen, die frei sind von Heuchelei und Betrug, inseinem Buddha Land wiedergeboren.„Edler Sohn, eines Bodhisattva´s Buddha Land ist ein Gebiet von hohem Entschluss. Wenn erdie Erleuchtung erlangt, werden Lebewesen, die in der Vergangenheit die zwei Vorräte anVerdienst und Weisheit angesammelt und die Wurzeln der Tugend gepflanzt haben, in seinemBuddha Land wiedergeboren.„Eines Bodhisattva´s Buddha Land ist ein Gebiet von tugendhafter Lebensweise. Wenn er dieErleuchtung erlangt, werden Lebewesen, die nach tugendhaften Prinzipien gelebt haben, inseinem Buddha Land wiedergeboren.„Eines Bodhisattva´s Buddha Land ist die Herrlichkeit vom Empfangen des Geistes derErleuchtung. Wenn er die Erleuchtung erlangt, werden Lebewesen, die das Mahayanapraktiziert haben in seinem Buddha Land wiedergeboren.„Eines Bodhisattva´s Buddha Land ist ein Gebiet der Großzügigkeit. Wenn er die Erleuchtungerlangt, werden Lebewesen, die all ihre Habseligkeiten verschenkt haben in seinem BuddhaLand wiedergeboren.„Eines Bodhisattva´s Buddha Land ist ein Gebiet der Ethik. Wenn er die Erleuchtung erlangt,werden Lebewesen, die dem Pfad der Zehn Tugenden mit positiven Gedanken folgen inseinem Buddha Land wiedergeboren.„Eines Bodhisattva´s Buddha Land ist ein Gebiet der Paramitas. Wenn er die Erleuchtungerlangt, werden Lebewesen mit der Vollendung der Paramitas, Disziplin und denVertiefungen – demnach gesegnet mit den Zweiunddreißig großartigen Merkmalen – inseinem Buddha Land wiedergeboren.„Eines Bodhisattva´s Buddha Land ist ein Gebiet der Meditation. Wenn er die Erleuchtungerlangt, werden Lebewesen, die eine ausgeglichene Haltung durch Achtsamkeit undGewahrsein haben, in seinem Buddha Land wiedergeboren.Kapitel 1 Buddha Länder7

„Eines Bodhisattva´s Buddha Land ist ein Gebiet der Weisheit. Wenn er die Erleuchtungerlangt, werden Lebewesen, die die Bestimmung zur Erkenntnis des Absoluten haben inseinem Buddha Land wiedergeboren.„Eines Bodhisattva´s Buddha Land besteht aus den vier Unermesslichkeiten. Wenn er dieErleuchtung erlangt, werden Lebewesen mit Liebe, Mitgefühl, Mitfreude und Gleichmut inseinem Buddha Land wiedergeboren.„Eines Bodhisattva´s Buddha Land besteht aus den vier Methoden der Überzeugung vonLebewesen. Wenn er die Erleuchtung erlangt, werden Lebewesen, die die Befreiungenverwirklicht haben, in seinem Buddha Land wiedergeboren.„Eines Bodhisattva´s Buddha Land ist das Talent in der Technik der Befreiung. Wenn er dieErleuchtung erlangt, werden Lebewesen die das Talent in der Technik der Befreiung besitzen,in seinem Buddha Land wiedergeboren.„Eines Bodhisattva´s Buddha Land besteht aus den Siebenunddreißig Erleuchtungsgliedern.Lebewesen, die sich in den vier Grundlagen der Achtsamkeit üben, in den vier rechtenAnstrengungen, in den vier Wegen zur Macht, in den fünf Fähigkeiten, in den fünf Kräften, inden sieben Faktoren der Erleuchtung und im Achtfachen Heiligen Pfad, werden in seinemBuddha Land wiedergeboren.„Eines Bodhisattva´s Buddha Land ist sein Geist, der mit vollständiger Hingabe erfüllt ist.Wenn er die Erleuchtung erlangt, werden all seine Tugenden das Buddha Land schmücken.„Eines Bodhisattva´s Buddha Land ist die Doktrin, die alle acht unglücklichenErscheinungsformen auslöscht. Wenn er die Erleuchtung erlangt, werden die Lebewesen nichtmehr in den drei Daseinsabgründen wiedergeboren und es wird keine acht unglücklichenErscheinungsformen in seinem Buddha Land geben.„Eines Bodhisattva´s Buddha Land besteht aus seiner persönlichen Beachtung derGrundregeln und er hält sich zurück, andere für ihre Übertretungen zu beschuldigen. Wenn erdie Erleuchtung erlangt, wird selbst das Wort ´Kriminalität´ nicht mehr in seinem BuddhaLand erwähnt werden.„Eines Bodhisattva´s Buddha Land ist die Reinheit auf dem Pfad der Zehn Tugenden. Wenner die Erleuchtung erlangt, werden Lebewesen in seinem Buddha Land wiedergeboren, diemit einem langen Leben gesegnet sind, viel Wohlstand besitzen, einen reinen Lebenswandelführen, die Wahrheit sprechen, sanft im Sprachgebrauch sind, sich aus parteilichen Intrigenheraushalten, geschickt die Gegner versöhnen, erleuchtende Gespräche führen, frei von Neidund Übelwollen sind und ausgestattet mit der Rechten Gesinnung.„Genau so, edler Sohn, wie die Entfaltung des Erleuchtungsgeistes ist, so sind seine positivenGedanken. Und genau so wie seine positiven Gedanken sind, so ist die Entfaltung vonTugenden.„Seine Tugenden sind gleichbedeutend mit seiner hohen Entschlossenheit, seine hoheEntschlossenheit ist gleichbedeutend mit seiner Bestimmung, seine Bestimmung istgleichbedeutend mit seiner Praxis, seine Praxis ist gleichbedeutend mit seiner gesamtenWidmung, seine gesamte Widmung ist gleichbedeutend mit der Technik der Befreiung, seineKapitel 1 Buddha Länder8Technik der Befreiung ist gleichbedeutend mit seiner Reifung der Lebewesen, seine Reifungder Lebewesen ist gleichbedeutend mit der Reinheit seines Buddha Landes.„Die Reinheit seines Buddha Landes spiegelt sich in der Reinheit der Lebewesen wider; dieReinheit der Lebewesen spiegelt die Reinheit der Erkenntnis wider; die Reinheit derErkenntnis spiegelt die Reinheit der Doktrin wider; die Reinheit der Doktrin spiegelt dieReinheit seiner spirituellen Praxis wider; und die Reinheit seiner spirituellen Praxis spiegeltdie Reinheit seines eigenen Geistes wider.Darauf hin hatte der ehrwürdige Sariputra durch die magische Beeinflussung des Buddhafolgenden Gedanken: „Wenn das Buddha Land nur so rein ist wie der Geist des Bodhisattvas,

dann muss während der Karriere von Buddha Sakyamuni als Bodhisattva sein Geist unreingewesen sein. Warum sonst sollte dieses Buddha Land so unrein sein?“Der Buddha, der die Gedanken des ehrwürdigen Sariputras las, sagte zu ihm: „Was glaubst duSariputra? Sind die Sonne und der Mond unrein, weil solche, die von Geburt an blind sinddiese nicht sehen können?“Sariputra antwortete, „Nein, o Lord. Dem ist nicht so. Der Fehler liegt bei denen, die vonGeburt an blind sind und nicht an der Sonne oder dem Mond.“Der Buddha erklärte, „In der gleichen Weise, Sariputra, liegt der Fehler bei zahlreichenLebewesen, die nicht die strahlenden Erscheinungen des Buddha Landes des Tathagataaufgrund ihrer eigenen Ignoranz erkennen können. Das ist nicht der Fehler des Tathagata.Sariputra, das Buddha Land des Tathagata ist rein, aber du siehst es nicht.“Der Brahma Sikhin sagte darauf zu Sariputra, „Ehrwürdiger Sariputra, sag nicht, dass dasBuddha Land des Tathagata unrein ist. Ehrwürdiger Sariputra, das Buddha Land desTathagatas ist rein. Ich sehe das prachtvolle und weiteläufige Buddha Land von LordSakyamuni, und es ist zum Beispiel vergleichbar mit der Herrlichkeit der Wohnstätte derhöchsten Gottheiten.“Der ehrwürdige Sariputra entgegnete dem Brahma Sikhin, „Was mich betrifft, o Brahma, ichsehe diese große Erde, mit den Höhen und Tiefen, den Stacheln und Dornen, den Schluchten,den Gipfeln und Abgründen, als wären sie mit Fäkalien angefüllt.“Brahma Sikhin antwortete, „Die Tatsache, dass du dieses Buddha Land als unreinwahrnimmst, ehrwürdiger Sariputra, ist ein sicheres Zeichen für Höhen und Tiefen in deinemGeist, und deine positiven Gedanken in Bezug auf die Buddha-Erkenntnis ist ebenfalls nichtrein. Ehrwürdiger Sariputra, diejenigen, deren Geist eine unvoreingenommeneBetrachtungsweise allen Lebewesen gegenüber pflegen und welche gute und reine Gedankenbezüglich der Buddha-Erkenntnis hegen, erkennen dieses Buddha Land in seiner perfektenReinheit.“Darauf hin berührte der Lord den Boden dieses Milliarden-Weltgalaxien Universums mitSeinem großen Zeh und plötzlich wandelte es sich in eine gigantische Masse aus wertvollenJuwelen, in ein herrliches Aufgebot von vielen hunderttausend Bergen von Edelsteinen, bis esdem Universum des Tathagata Ratnavyuha mit dem Namen Anantagunaratnavyuha ähnelte.Die gesamte Versammlung war mit Begeisterung erfüllt, jeder von ihnen sah sich auf einemThron aus juwelenbesetzten Lotusblumen sitzen.Kapitel 1 Buddha Länder9Lord Buddha sagte zum ehrwürdigen Sariputra, „Sariputra, siehst du den Glanz und die Prachtder Tugenden des Buddha Landes?“Sariputra antwortete, „Ich sehe es, o Lord! Vor mir erscheint der Glanz und die Pracht, wieich sie noch nie zuvor gesehen und wovon ich noch nie gehört habe!“Der Buddha begegnete, „Sariputra, dieses Buddha Land ist immer so rein, aber die Tathagataslassen es beschmutzt mit vielen Fehlern erscheinen, um Wesen mit geringerem Verständniszur Reifung zu bringen. Zum Beispiel, Sariputra, die Götter des Trayastrimsa Himmelsentnehmen ihre Nahrung aus einem einzigen Gefäß, dennoch ist die Erscheinung des Nektarsfür jedes Wesen dort verschieden, je nach dem, wie viele tugendhafte Verdienste sieangesammelt haben. Genau so, Sariputra, nehmen die Wesen in einem Buddha Land denGlanz und die Pracht in dem Grad war, der ihrer Reinheit entspricht.“Als dieser Glanz und die Pracht der Tugenden des Buddha Landes erstrahlte, richtetenachtundvierzigtausend Wesen den Geist auf das Erreichen unübertroffener, perfekterErleuchtung, und fünfhundert junge Licchavier, die den jungen Licchavier Ratnakara begleitethatten, erlangten die Einsicht der letztendlichen Wahrheit der Geburtlosigkeit.Nachdem der Buddha aufhörte, die magischen Kräfte wirken zu lassen, erschien das BuddhaLand sofort wieder in seiner gewohnten Form. Darauf hin dachten die Menschen und Götter

des Theravada-Fahrzeugs, „Ach! Alle in Abhängigkeit entstandenen Dinge sind unbeständig.“Dadurch reinigten zweiunddreißigtausend Wesen ihr unbeflecktes und unverzerrtes Dharma-Auge in Bezug auf alle Dinge. Achttausend Biksus wurden von ihren geistigenVerblendungen gereinigt und erreichten den Zustand des Nichtergreifens. Undachtundvierzigtausend Lebewesen, die an der Erhabenheit des Buddha Landes teil hatten,verstanden, dass alle Dinge nichts weiter als sind als Illusionen und sie richteten ihren Geistauf das Erlangen der unübertroffenen, perfekten Erleuchtung.Kapitel 2 Unvorstellbares Geschick in der Technik der Befreiung10Kapitel 2: Unvorstellbares Geschick in der Technik der BefreiungZu dieser Zeit lebte in der großen Stadt Vaisali ein Licchavier mit dem Namen Vimalakirti. Erhatte bereits vielen Buddhas gedient und durch die Verehrung und die Gaben an Sie großeVerdienste angesammelt. Er hatte Toleranz und Eloquenz entwickelt und vergnügte sich mitden Höheren Geisteskräften. Er hatte die Kraft der Dharanis und die Furchtlosigkeiten erlangt.Er hatte alle Dämonen und Gegner besiegt. Er hatte die profundesten Bereiche des Dharmaverwirklicht. Er hatte durch die Vollendung der Weisheit die Befreiung erreicht. Durch dieVerbindung seiner Realisation mit der Technik der Befreiung war er ein Meister imGedankenlesen und der Erkenntnis der Vorhaben und Wünsche anderer Wesen. Die Stärkenund Schwächen anderer Wesen erkennend und mit der Segnung unübertrefflicher Eloquenzlehrte er jedem den Dharma in angemessener Weise. Nachdem er eifrig das Mahayanapraktiziert hatte und es vollständig verstand, widmete er sich seinen Aufgaben mit großerFinesse. Er lebte mit dem Benehmen eines Buddhas und seine überlegene Intelligenz war weitwie der Ozean. Er wurde von den Buddhas gepriesen, geehrt und empfohlen und Indra,Brahma und alle Lokapalas zollten ihm Respekt. Um Lebewesen mit seinem Geschick in derTechnik der Befreiung zur Reifung zu bringen, lebte er in der großen Stadt Vaisali.Sein Reichtum war unerschöpflich, damit konnte er die Armen und Elenden unterstützen. Erachtete auf Disziplin und Ethik, um die Unsittlichen zu beschützen. Er übte Geduld undSelbstkontrolle, um andere Wesen zu versöhnen, die wütend, grausam, verletzend und brutalwaren. Er war immer Strebsam, um faule Leute zu inspirieren. Er war konzentriert, achtsamund meditierte, um Leuten mit falschen Ansichten zu helfen. Und er besaß die entscheidendeWeisheit, um damit die Törichten zu belehren.Er trug die weißen Kleider eines Laienjüngers, doch lebte er einwandfrei wie ein religiösesOberhaupt. Er lebte zu Hause, aber er blieb fernab der Sinnenwelt, der feinkörperlichen- undder unkörperlichen Welt. Er hatte einen Sohn, eine Frau und Haushälterinnen, aber er hieltimmer Maß. Er schien umringt von Bediensteten, doch lebte er in Einsamkeit. Es schien, alstrug er viel Zierrat, doch war er ausgestattet mit den viel verheißenden Merkmalen undZeichen. Obwohl er aß und trank, bevorzugte er die Kost der Meditation. Er zeigte sich aufSportplätzen und in Casinos, doch sein Ziel war es solche Leute zur Reifung zu bringen, diedem Wetten und Glücksspielen anhafteten. Er besuchte angesehene häretische Lehrer, aber erbehielt unentwegt die Loyalität zu den Buddhas. Er verstand sich in den weltlichen undtranszendentalen Wissenschaften und den esoterischen Praktiken, doch am liebsten war ihmder Dharma. Er mischte sich unter alle möglichen Gesellschaften, und von allen wurde er alsder Beste respektiert.Um in Harmonie mit den Leuten zu leben, gesellte er sich zu den Alten, zu denen mittlerenAlters und den jungen Leuten, und er sprach immer in Übereinstimmung mit dem Dharma. Erbetrieb allerlei Geschäfte, doch hatte er keine Interesse an Gewinn und Besitztümern. UmLebewesen den Dharma zu lehren, erschien er an Kreuzungen und an Straßenecken, und umsie zu schützen beteiligte er sich an der Politik. Um Leute aus der Hinayana-Lehre in dieMahayana-Lehre zu bringen, erschien er unter Hörern und Lehrern des Dharma. Um Kinderzur Reifung zu bringen, besuchte er zahlreiche Schulen. Um die üblen Konsequenzen derSinnenlust zu verdeutlichen, ging er sogar in Bordelle. Um Trinkern die rechte Achtsamkeit

zu bringen, betrat er zahlreiche Kneipen.Er wurde als der Kaufmann unter den Kaufleuten geehrt, weil er ihnen die Priorität desDharma lehrte. Er wurde als der Grundbesitzer unter den Grundbesitzern geehrt, weil er aufdie Aggressivität im Besitztum verzichtete. Er wurde als der Krieger unter den KriegernKapitel 2 Unvorstellbares Geschick in der Technik der Befreiung11geehrt, weil er sich in Ausdauer, Entschlossenheit und Stärke übte. Er wurde als derAristokrat unter den Aristokraten geehrt, weil er Stolz, Eitelkeit und Arroganz verwarf. Erwurde als der Politiker unter den Politikern verehrt, weil er die Gesetze der Regierung imEinklang mit dem Dharma brachte. Er wurde als der Prinz unter den Prinzen verehrt, weil ersie von der Gier nach der königlichen Lebensweise und ihrer Macht fern hielt. Er wurde vonden Eunuchen des königlichen Harems verehrt, weil er den jungen Frauen den Dharma lehrte.Er passte zu den gewöhnlichen Leuten, weil er die Vortrefflichkeit der gewöhnlichenVerdienste schätzte. Er wurde als Indra unter den Indras geehrt, weil er ihnen die Weltlichkeitihrer Herrschaft aufzeigte. Er wurde als Brahma unter den Brahmas geehrt, weil er ihnen diespezielle Vortrefflichkeit der Buddhaerkenntnis aufzeigte. Er wurde als der Lokapala unterden Lokapalas geehrt, weil er die Entwicklung aller Lebewesen förderte.So lebte der Licchavier Vimalakirti in der großen Stadt Vaisali, ausgestattet mit einemunbegrenzten Wissen und einem unvorstellbaren Geschick in der Technik der Befreiung.Zu dieser Zeit, aus dem Geschick der Befreiung heraus, manifestierte er sich erkrankt. Vielebesuchten ihn, um sich nach seiner Gesundheit zu erkundigen: der König, die Politiker, dieGrundbesitzer, die Jugendlichen, die Aristokraten, die Haushälter, die Kaufleute, Leute ausder Stadt, Leute vom Land und viele tausend andere Wesen kamen aus der großen StadtVaisali. Als sie alle herangekommen waren, lehrte sie Vimalakirti den Dharma, beginnendmit einem Diskurs über die vier Elemente:„Freunde, dieser Körper ist vergänglich, anfällig, unzuverlässig und schwach. Er ist ohneSubstanz, verfallend, kurzlebig, schmerzhaft, voller Krankheiten und dem Wandelunterworfen. Daher meine Freunde ist dieser Körper nur ein Gefäß, in dem sich Krankheitenniederlassen, der Weise verlässt sich nicht auf ihn. Dieser Körper ist nur ein Ball aus Schaum,nicht fähig irgendwelchen Druck auszuhalten. Er ist wie eine Seifenblase, die nicht von Dauerist. Er ist wie eine Luftspiegelung, entstanden aus dem Appetit der Leidenschaften. Er ist wieein Stamm eines hohlen Baumes, ohne jeglichen Kern. Ach! Dieser Körper ist wie eineMaschine, eine Zusammenführung von Knochen und Sehnen. Er ist wie eine magischeIllusion, bestehend aus Verfälschungen. Er ist wie ein Traum, bestehend aus einerunwirklichen Vision. Er ist wie eine Spiegelung, bestehend aus dem Bild frühererHandlungen. Er ist wie ein Echo, der bedingten Entstehung unterworfen. Er ist wie eineWolke, charakterisiert durch Turbulenzen und Wiederauflösung. Er ist wie ein Blitz, soinstabil und sich von Moment zu Moment verzehrend. Der Körper ist ohne Besitzer, einProdukt von einer Vielzahl von Bedingungen.„Dieser Körper ist inert, wie die Erde; ohne Selbst, wie Wasser; leblos, wie Feuer; ohnePersönlichkeit, wie der Wind; und ohne Substanz, wie der Raum. Dieser Körper ist unreal,nur eine Ansammlung der vier Elemente. Er ist leer, er existiert nicht mit einem Selbst oderals Eigenbesitz. Er ist unbewegt, so wie Gras, Bäume, Wände, Erdklumpen undHalluzinationen. Er ist unbelebt, so wie eine Windmühle angetrieben wird. Er ist schmutzig,wie verklumpter Eiter und Exkremente. Er ist falsch, da er verdammt ist, zu zerbrechen, stattgesalbt und massiert zu werden. Er wird von den vierhundertvier Krankheiten heimgesucht.Er ist wie eine Urquelle, die ständig vom Altern übermannt wird. Seine Haltbarkeit istniemals sicher, sicher ist nur sein Ende im Tod. Dieser Körper ist eine Komposition derAggregate, Elemente und der Sinnesfähigkeiten, welche vergleichbar sind mit Mördern,giftigen Schlangen oder einer leeren Stadt. Daher sollte auf euch der Körper abstoßendwirken. Ihr solltet daran verzweifeln und eure Verehrung auf den Körper des Tathagatas

richten.Kapitel 2 Unvorstellbares Geschick in der Technik der Befreiung12„Freunde, der Körper eines Tathagata ist der Körper des Dharma, geboren aus der Erkenntnis.Der Körper des Tathagata ist aus den Vorräten von Verdienste und Weisheit geboren. Er istaus Sittlichkeit, aus Meditation, aus Weisheit, aus den Befreiungen, aus dem Wissen und ausder Vision der Befreiung geboren. Er ist aus Liebe, Mitgefühl, Freude und Unbefangenheitgeboren. Er ist geboren aus Nächstenliebe, Disziplin und Selbstkontrolle. Er ist aus dem Pfadder Zehn Tugenden geboren. Er ist aus Geduld und Sanftheit geboren. Er ist aus den Wurzelnder Tugenden geboren, die aus erheblichen Anstrengungen entstanden sind. Er ist aus denKonzentrationen, den Befreiungen, den Meditationen und den Vertiefungen geboren. Er istaus Lernfähigkeit, Weisheit und der Technik der Befreiung geboren. Er ist aus denSiebenunddreißig Erleuchtungsgliedern geboren. Er ist aus der geistigen Stille und dertranszendentalen Analyse geboren. Er ist aus den Zehn Kräften, den vier Furchtlosigkeitenund den Achtzehn Speziellen Qualitäten geboren. Er ist aus den Sechs Paramitas geboren. Erist aus den Wissenschaften und den Höheren Geisteskräften geboren. Er ist aus demvollständigen Verlassen von schlechten Eigenschaften und von der Anhäufung guterEigenschaften geboren. Er ist aus Wahrheit geboren. Er ist aus Realität geboren. Er ist ausklarem Bewusstsein geboren.„Freunde, der Körper eines Tathagata ist aus unzählbaren guten Taten geboren. Nach solcheinem Körper sollt ihr streben und, um das Geschwulst der Leidenschaften aller Lebewesenzu beseitigen, solltet ihr euren Geist auf das Erreichen der unübertroffenen, perfektenErleuchtung richten.“Während der Licchavier Vimalakirti den Dharma auf diese Weise denen lehrte, diegekommen waren, um sich nach seiner Gesundheit zu erkundigen, richteten vielehunderttausend Wesen ihren Geist auf das Erlangen der unübertroffenen, perfektenErleuchtung.Kapitel 3 Der Widerwillen der Schüler13Kapitel 3: Der Widerwillen der SchülerDer Licchavier Vimalakirti dachte sich dann, „Ich liege krank und mit Schmerzen in meinemBett und der Tathagata, der Heilige, der vollkommen erleuchtete Buddha zieht es nicht inErwägung, jemanden aus Mitgefühl zu mir zu schicken, um sich nach meiner Gesundheit zuerkundigen.“Der Lord, gewahr der Gedanken des Licchavier Vimalakirti, sagte zum ehrwürdigenSariputra, „Sariputra, gehe zum Licchavier Vimalakirti und erkundige dich nach seinerGesundheit.“Nachdem der Buddha den ehrwürdigen Sariputra so aufgefordert hatte, antwortete er, „OLord, ich bin wirklich nicht willens zum Licchavier Vimalakirti zu gehen, um mich nachseiner Gesundheit zu erkundigen. Warum? Ich erinnere mich an einen Tag, als ich am Fußeeines Baumes im Wald saß und die Vertiefung übte, als der Licchavier Vimalakirti zum Fußedes Baumes kam und zu mir sagte, ´Ehrwürdiger Sariputra, dieses ist nicht die richtige Artund Weise, wie man sich in der Vertiefung üben sollte. Du solltest dich in der Vertiefungüben, so dass weder Körper noch Geist irgendwo in den Drei Welten erscheint. Du solltestdich in der Vertiefung üben, bis du alle alltäglichen Handlungen ausführen kannst, ohne dabeidas Gewahrsein des Absoluten zu verlassen. Du solltest dich in der Vertiefung üben, in demdu die Natur einer gewöhnlichen Person manifestierst, ohne dabei deine bereits kultiviertespirituelle Natur zu vernachlässigen. Du solltest dich in der Vertiefung üben, in dem du wederdeinen Geist in dir selbst niederlässt, noch in äußeren Formen. Du solltest dich in derVertiefung üben, in dem du die Siebenunddreißig Erleuchtungsglieder manifestierst, ohnedabei zu einer Überzeugung abzuweichen. Du solltest dich in der Vertiefung üben, in der du

die Befreiung verwirklichst, ohne dabei die Leidenschaften zu verlassen, die der Bereichdieser Welt sind.„Ehrwürdiger Sariputra, diejenigen, die sich auf solche Art und Weise in der Vertiefung üben,von ihnen hat der Lord verkündet, dass sie sich wahrhaftig vertiefen.´„O Lord, als ich diese Lehrrede gehört hatte, war ich unfähig zu antworten und blieb still.Deshalb bin ich nicht willens, zum Licchavier Vimalakirti zu gehen, um mich nach seinerGesundheit zu erkundigen.“Danach wandte sich der Buddha an den ehrwürdigen Mahamaudgalyayana,„Mahamaudgalyayana, gehe zum Licchavier Vimalakirti und erkundige dich nach seinerGesundheit.“Maudgalyayana antwortete, „O Lord, ich bin wirklich nicht willens zum LicchavierVimalakirti zu gehen, um mich nach seiner Gesundheit zu erkundigen. Warum? Ich erinneremich an einen Tag, als ich Haushältern in einem Feld der großen Stadt Vaisali Dharma lehrteund der Licchavier Vimalakirti vorbei kam. Er sagte zu mir, „Ehrwürdiger Maudgalyayana,das ist nicht die Art und Weise wie man Haushältern in weißer Kleidung den Dharma lehrt.Der Dharma muss gemäß der Wirklichkeit gelehrt werden.„Ehrwürdiger Maudgalyayana, der Dharma ist ohne Lebewesen, weil es frei vom Staub derLebewesen ist. Es ist ohne Selbst, weil es frei vom Staub des Verlangens ist. Es ist leblos,weil es frei von Geburt und Tod ist. Es ist ohne Persönlichkeit, weil es ohne frühere Herkunftund zukünftiger Bestimmung ist.Kapitel 3 Der Widerwillen der Schüler14„Der Dharma ist Frieden und Beschwichtigung, weil es frei von Verlangen ist. Er wird nichtzu einem Objekt, weil er frei von Worten und Buchstaben ist; er ist unausdrücklich und er istjenseits von allen Regungen des Geistes.„Der Dharma erscheint überall, weil er wie unendlicher Raum ist. Er ist ohne Farbe,Kennzeichen oder Form, weil er frei von allen Prozessen ist. Er ist ohne ein Konzept von„mein“, weil er frei von gewohnheitsmäßiger Begrifflichkeit des Besitzens ist. Er ist ohneBegrifflichkeit, weil er ohne Geist, Gedanken und Bewusstsein ist. Er ist unvergleichbar, weiler keine Antithese hat. Er ist ohne Annahmen über Bedingtheit, weil er nicht mit Ursachenkonform ist.„Er durchdringt gleichmäßig alle Dinge, weil alles im letztendlichen Bereich enthalten ist. Erist konform mit der Wirklichkeit durch den Prozess der Nichtkonformität. Er weilt niemals ineinem relativen Bereich, da er absolut ohne Fluktuation ist. Er ist unbewegbar, da erunabhängig von den sechs Sinnenobjekten ist. Er ist ohne Kommen und Gehen, da er niemalsstill steht. Er besteht aus Leerheit, ist bemerkenswert durch das Fehlen von Zeichen und istohne Annahme und ohne Ablehnung durch Wunschlosigkeit, ohne Geburt oder Zerstörung. Erist ohne ein grundlegendes Bewusstsein und jenseits vom Bereich des Auges, Ohres, Nase,Zunge, Körper und Gedanken. Er ist ohne Höhen und Tiefen. Er verweilt ohne Bewegungoder Aktivität.„Ehrwürdiger Mahamaudgalyayana, wie kann es zu solchem Dharma eine Lehre geben?Ehrwürdiger Mahamaudgalyayana, selbst der Ausdruck „den Dharma zu lehren“ istvermessen, und diejenigen, die zuhören lauschen der Vermessenheit. EhrwürdigerMahamaudgalyayana, wo es keine vermessenen Worte gibt, gibt es keine Dharmalehrer,niemand der zuhört, niemand der versteht. Es ist, als ob eine illusionäre Person illusionärenLeuten den Dharma lehrte.„Deshalb solltest du den Dharma lehren und dabei immer an diesen Aspekt denken. Dusolltest erfahren sein im Bezug auf spirituelle Fähigkeiten von Lebewesen. Durch die korrekteSichtweise des Weisheit-Auges, großes Mitgefühl manifestierend, die wohlwollendenHandlungen der Buddhas bestätigend, deine Absichten reinigend, die letztendliche Aussagedes Dharma verstehend, solltest du den Dharma lehren, damit die Fortdauer der Drei

Kostbarkeiten niemals unterbrochen wird.„O Lord, als Vimalakirti so seinen Diskurs hielt, richteten achthundert Haushälter in derVersammlung den Geist auf das Erreichen der unübertroffenen, perfekten Erleuchtung. Undich für meinen Teil war sprachlos. Deshalb, o Lord, bin ich nicht willens zu diesem gutenMann zu gehen, um mich nach seiner Gesundheit zu erkundigen.Der Buddha, sich an den ehrwürdigen Mahakasyapa wendend, sprach, „Mahakasyapa, gehedu zum Licchavier Vimalakirti und erkundige dich nach seiner Gesundheit.“„O Lord, ich bin wirklich nicht willens zum Licchavier Vimalakirti zu gehen, um mich nachseiner Gesundheit zu erkundigen. Warum? Ich erinnere mich an einen Tag, als ich auf derStraße unter den Armen war und für mein Essen bettelte, als der Licchavier Vimalakirtimeinen Weg kreuzte und zu mir sagte, „Ehrwürdiger Mahakasyapa, die Häuser der Reichenzu meiden und die Häuser der Armen zu bevorzugen, ist ein Vorurteil in Mildtätigkeit.Ehrwürdiger Mahakasyapa, du solltest in der Gleichheit aller Dinge verweilen und du solltestalle Lebewesen einbeziehen, wenn du um Almosen bittest. Du solltest um Almosen bitten,um in anderen den Hang zum Materialismus zu beseitigen. Wenn du eine Stadt betrittst,Kapitel 3 Der Widerwillen der Schüler15solltest sich dein Geist immer der Leerheit gewahr sein, dennoch solltest du fortfahren, umdem Geist anderer Lebewesen dieses zu vergegenwärtigen. Du solltest ein Haus betreten, alswohnte dort die Familie des Buddha. Du solltest Almosen annehmen, in dem du nicht allesbeliebige akzeptierst. Du solltest Formen betrachten, als wärest du von Geburt an blind,Geräusche hören, als seinen es Echos, Gerüche riechen, als wäre es Wind, Säfte ohne jedeUnterscheidung schmecken, Dinge mit dem Gewahrsein fühlen, dass sie ohne Erkenntnis imLetztendlichen sind und die Dinge mit dem Bewusstsein einer illusionären Kreaturvernehmen. Das, was nicht mit einer intrinsischen Natur existiert und nicht aus einerbedingenden Substanz besteht, brennt nicht. Und was nicht brennt, wird nicht erlöschen.„Ehrwürdiger Mahakasyapa, wenn du dich im Gegengewicht zu den Acht Befreiungenbefindest, ohne die Acht Falschen Pfade zu übertreten, dann kannst du durch den Gleichmutbezüglich der falschen Sichtweise im Gleichmut der Wirklichkeit verweilen. Erst wenn du imGleichmut im Bezug auf die Acht Falschen Pfade weilst und wenn du ein Geschenk an alleLebewesen und eine Darbringung an die Heiligen und Buddhas machst, und sei es nur einwinziger Teil deiner Almosenspeise, dann erst sollst du essen. Wenn du also nach derDarbringung isst, solltest du weder durch Leidenschaft beeinträchtigt, noch frei vonLeidenschaften sein, weder in Konzentration eingebunden, noch frei von Konzentration sein,weder in der Welt leben, noch in Befreiung verweilen. Weiterhin, solche, die Almosen geben,haben weder großen Verdienst, noch einen kleinen, haben weder Gewinn noch Verlust. Siesollten den Weg der Buddhas folgen, nicht den Weg der Schüler. Nur in dieser Weise,ehrwürdiger Mahakasyapa, ist die Praxis des Essens der Almosenspeise von Bedeutung.„O Lord, als ich diese Lehre gehört hatte, war ich erstaunt und dachte mir: ´Verehrung allenBodhisattvas! Wenn ein Laienjünger mit einer solchen Eloquenz gesegnet ist, wen soll esdann geben, der nicht seinen Geist auf das Erreichen der unübertroffenen, perfektenErleuchtung richten kann? Seit dieser Zeit empfehle ich nicht mehr das Fahrzeug der Schülerund Pratyekabuddhas, sondern ich empfehle das Mahayana. Und so, o Lord, bin ich nichtwillens zu diesem guten Mann zu gehen, um mich nach seiner Krankheit zu erkundigen.“Dann sagte der Buddha zum ehrwürdigen Subhuti, „Subhuti, gehe zum Licchavier Vimalakirtiund erkundige dich nach seiner Gesundheit.“Der ehrwürdige Subhuti antwortete, „O Lord, ich bin wirklich nicht willens, zu diesem gutenMann zu gehen, um mich nach seiner Gesundheit zu erkundigen. Warum? O Lord, icherinnere mich an einen Tag, als ich zum Betteln zum Haus des Licchavier Vimalakirti in dergroßen Stadt Vaisali ging. Er nahm meine Schale und füllte sie mit allerhand köstlicher Speiseund sagte zu mir, „Ehrwürdiger Subhuti, nimm diese Speise, wenn du die Gleichheit aller

Dinge anhand der Gleichheit von materiellen Objekten verstehst und wenn du die Gleichheitaller Attribute des Buddha anhand der Gleichheit aller Dinge verstehst. Nimm diese Speise,wenn du, ohne dich von Verlangen, Hass und Torheit abzuwenden, dich nicht mit ihnenverbindest; wenn du den Pfad des einzigen Weges gehen kannst, ohne die egoistischenSichtweisen zu verändern; wenn du die Wissen und Befreiungen erlangst, ohne Ignoranz undDaseinsdurst zu besiegen; wenn du durch die Gleichheit der Fünf Todsünden die Gleichheitder Befreiung erreichst; wenn du weder befreit, noch gebunden bist; wenn du die vier EdlenWahrheiten nicht siehst, aber auch nicht derjenige bist, „der die vier Edlen Wahrheiten nichtgesehen hat“; wenn du die Früchte nicht erlangt hast, und auch nicht der bist, „der die Früchtenicht erlangt hat“; wenn du eine gewöhnliche Person bist, aber nicht die Eigenschaften einergewöhnlichen Person hast; wenn du nicht heilig bist, doch auch nicht unheilig; wenn duVerantwortung für alle Dinge trägst, doch auch frei vom Begriff der Angelegenheiten bist.Kapitel 3 Der Widerwillen der Schüler16„Nimm dieses Essen, ehrwürdiger Subhuti, wenn du, ohne den Buddha zu suchen, denDharma zu hören oder der Sangha zu dienen, dein religiöses Leben unter den sechshäretischen Meistern namens Purana Kasyapa, Maskarin Gosaliputra, Samjayin Vairatiputra,Kakuda Katyayana, Ajita Kesakambala und Nirgrantha Jñaniputra weiterführst und ihrenWegen folgst, die sie dir vorschreiben.„Nimm dieses Essen, ehrwürdiger Subhuti, wenn, falschen Sichtweisen folgend, du keineExtreme und keine Mitte findest; wenn du an die Acht Ungünstigen Umstände gebunden bistund du keine begünstigenden Umstände erfährst; wenn du, dich in Leidenschaftenschwelgend, keine Reinigung erlangst; wenn die Leidenschaftslosigkeit aller Lebewesendeine Leidenschaftslosigkeit ist, Geistlicher; wenn solche, die dir Spenden, dabei nichtgereinigt werden; wenn solche die dir Speise geben, trotzdem in den drei niederen Bereichenwiedergeboren werden; wenn du dich mit allen Maras verbündest; wenn du dich allenLeidenschaften hingibst; wenn die Natur der Leidenschaft die Natur der Geistlichen ist; wenndu lebensfeindliche Gefühle allen Lebewesen gegenüber hegst; wenn du die Buddhasverachtest; wenn du alle Lehren der Buddhas kritisierst; wenn du nicht auf eine Sanghavertraust; und schließlich, wenn du niemals in die letztendliche Befreiung eingehst.´„O Lord, als ich diese Worte des Licchavier Vimalakirti hörte, fragte ich mich, was ich darauferwidern und was ich tun sollte; ich war völlig im Dunkeln. Ich hinterließ die Almosenschaleund wollte das Haus verlassen, als der Licchavier Vimalakirti zu mir sagte, ´EhrwürdigerSubhuti, habe keine Angst vor diesen Worten und nimm deine Schale mit. Was denkst du,ehrwürdiger Subhuti? Wenn es eine Inkarnation erschaffen von den Buddhas gewesen wäre,die diese Worte gesprochen hat, wärest du dann beängstigt?´„Ich antwortete, `Nein, wirklich nicht, edler Herr!´ Darauf erwiderte er, ´EhrwürdigerSubhuti, die Natur der Dinge ist wie eine Illusion, wie magische Ausgeburten. Du solltestkeine Angst vor ihnen haben. Warum? Alle Worte haben diese Natur und so sind die Weisenden Worten nicht angehaftet, noch fürchten sie sie. Warum? Jede Sprache existiert imLetztendlichen nicht, außer als Befreiung. Die Natur aller Dinge ist Befreiung.´„Als Vimalakirti diese Rede gehalten hatte, erkannten zweihundert Götter die reinelehrmäßige Vision bezüglich aller Dinge, ohne Unklarheit oder Verblendungen undfünfhundert Götter erreichten die gleiche diesbezügliche Erkenntnis. Was mich betrifft, ichwar sprachlos und unfähig, ihm zu antworten. Darum, o Lord, bin ich nicht willens zu diesemguten Mann zu gehen, um mich nach seiner Gesundheit zu erkundigen.“Der Buddha sprach dann zum ehrwürdigen Purna-Maitrayaniputra, „Purna, gehe zumLicchavier Vimalakirti und erkundige dich nach seiner Gesundheit.“Purna antwortete, „O Lord, ich bin wirklich nicht willens zu diesem guten Mann zu gehen,um mich nach seiner Gesundheit zu erkundigen. Warum? O Lord, ich erinnere mich an einenTag, als ich den Dharma einigen jungen Biksus in einem großen Wald lehrte. Der Licchavier

Vimalakirti erschien dort und sagte zu mir, „Ehrwürdiger Purna, konzentriere dich zu allererst auf den Geist dieser jungen Biksus, erst dann lehre den Dharma! Fülle keine faule Speisein eine kostbare Schale! Verstehe erst die Neigungen dieser Biksus und verwechsele nichtunbezahlbare Saphire mit Glaskugeln!„Ehrwürdiger Purna, ohne die spirituellen Fähigkeiten von Lebewesen zu untersuchen,solltest du ihnen nicht die Einseitigkeit ihrer Fähigkeiten unterstellen; verwunde nicht die, dieohne Wunden sind; erlege niemandem einen schmalen Pfad auf, der nach einem großen PfadKapitel 3 Der Widerwillen der Schüler17strebt; versuche nicht, einen Ozean in den Hufabdruck eines Ochsen zu gießen; versuchenicht, den Berg Sumeru in einen Senfkorn zu stopfen; verwechsele nicht die gleißende Sonnemit einem Licht des Glühwürmchens und zeige niemandem, der wie ein Löwe brüllen will,das Geheule eines Schakals.„Ehrwürdiger Purna, alle diese Biksus waren einst dem Mahayana verschrieben, aber habenden Geist der Erleuchtung vergessen. So lehre ihnen nicht das Schüler-Fahrzeug. DasSchüler-Fahrzeug ist nicht ultimativ gültig, und ihr Schüler seid wie blind Geborenehinsichtlich der Erkenntnis von spirituellen Fähigkeiten anderer Lebewesen.„Zu diesem Zeitpunkt trat der Licchavier Vimalakirti in eine solche Konzentration, dass dieBiksus sich an ihre verschiedenen früheren Existenzen erinnern konnten, in denen sie, durchDienste unter fünfhundert Buddhas mit dem Ziel die perfekte Erleuchtung zu erlangen, dieWurzeln der Tugend entwickelt hatten. Als ihnen der Erleuchtungsgeist wieder klar wurde,verbeugten sie sich zu den Füßen des guten Mannes und falteten ihre Hände in Ehrerbietung.Er lehrte ihnen Dharma und sie alle erreichten die Stufe ohne Regression auf dem Weg zurunübertroffenen, perfekten Erleuchtung. Es kam mir in den Sinn, dass ´die Schüler, die nichtdie Gedanken und die Neigungen von anderen erkennen, nicht in der Lage sind, irgendjemanden Dharma zu lehren.´ Warum? Die Schüler sind keine Meister in der Unterscheidungzwischen der Hoch- oder Minderwertigkeit spiritueller Fertigkeiten anderer Lebewesen undsie sind nicht ständig im Zustand der Konzentration, wie der Tathagata, der Heilige, dervollendete Buddha.´„Darum, o Lord, bin ich nicht willens zu diesem guten Mann zu gehen, um mich nach seinerGesundheit zu erkundigen.“Der Buddha sprach darauf hin zum ehrwürdigen Mahakatyayana, „Katyayana, gehe zumLicchavier Vimalakirti und erkundige dich nach seiner Gesundheit.“Katyayana antwortete, „O Lord, ich bin wirklich nicht willens zu diesem guten Mann zugehen, um mich nach seiner Gesundheit zu erkundigen. Warum? O Lord, ich erinnere mich aneinen Tag, an dem ich, nachdem der Lord einige kurze Instruktionen an die Biksus gegebenhatte, die Aussagen Seines Diskurses über Unbeständigkeit, Leiden, Selbstlosigkeit undFrieden näher erläuterte; der Licchavier Vimalakirti erschien dort und sagte zu mir,´Ehrwürdiger Mahakatyayana, lehre nicht die letztendliche Realität mit den Attributen vonHandlung, Erschaffung und Zerstörung! Ehrwürdiger Mahakatyayana, nichts wurde jemalsZerstört, ist Zerstört oder wird Zerstört werden. Genau so ist auch die Bedeutung von„Unbeständigkeit“. Die Bedeutung der Realisation von Geburtlosigkeit, durch die Realisationvon der Leerheit der fünf Aggregate ist die Bedeutung von „Leiden“. Der Fakt derNichtdualität des Selbst und Selbstlosigkeit ist die Bedeutung von „Selbstlosigkeit“. Das, waskeine innewohnende Substanz hat und keine andere Art von Substanz, brennt nicht und wasnicht brennt ist unauslöschlich; dieses Fehlen der Erlöschung ist die Bedeutung von„Frieden“.´„Als er seinen Diskurs so beendete, wurde der Geist der Biksus von ihren Verblendungenbefreit und sie traten in den Zustand des Nichtergreifens ein.„Darum, o Lord, bin ich nicht willens zu diesem guten Mann zu gehen, um mich nach seinerGesundheit zu erkundigen.“

Kapitel 3 Der Widerwillen der Schüler18Der Buddha wandte sich an den ehrwürdigen Aniruddha, „Aniruddha, gehe zum LicchavierVimalakirti und erkundige dich nach seiner Gesundheit.“Aniruddha antwortete, „O Lord, ich bin wirklich nicht willens zu diesem guten Mann zugehen, um mich nach seiner Gesundheit zu erkundigen. Warum? Ich erinnere mich, o Lord,an einen Tag, als ich mit einem großen Brahma mit dem Namen Subhavyuha spazieren gingund zehntausend andere Brahmas ihn begleiteten. Sie erhellten den ganzen Ort mit ihremGlanz und nachdem sie sich zu meinen Füßen verbeugt hatten und sich zu einer Seite stelltenfragten sie, ´Ehrwürdiger Aniruddha, der Buddha hat verkündet, dass du der Beste unter jenenbist, die das himmlische Auge besitzen. Wie weit reicht die Sicht mit deinem himmlischenAuge?´Ich antwortete, ´Freunde, ich sehe das gesamte Milliarden-Weltgalaxien Universum des LordsSakyamuni so klar, wie ein Mann mit normalen Sinnen eine Myrobalannuss auf seinerHandfläche.´ Als ich diese Worte ausgesprochen hatte, erschien dort der LicchavierVimalakirti und verbeugte sich zu meinen Füßen und sagte zu mir, ´Ehrwürdiger Aniruddha,unterliegt dein himmlisches Auge der Bedingtheit, oder unterliegt es nicht der Bedingtheit?„Wenn es die Natur des Bedingten hat, ist es das gleiche, wie die übernatürlichen Kräfte derNicht-Buddhisten. Wenn es die Natur des Nichtgeschaffenen hat, dann ist es nicht konstruiertund als solches, nicht fähig zu sehen. Wie dann siehst du, o Ehrwürdiger?„Nach diesen Worten wurde ich sprachlos und Brahma war sichtlich erstaunt diese Lehre vondem guten Mann zu hören.Nachdem er sich vor ihm verbeugt hatte, sagte er, ´Wer in der Welt besitzt dann dashimmlische Auge?´Vimalakirti sagte, ´In der Welt sind es die Buddhas, die das himmlische Auge haben. Siesehen alle Buddha Länder, ohne dabei den Zustand der Konzentration zu verlassen und ohnevon Dualität beeinträchtigt zu sein.´„Nachdem die zehntausend Brahmas diese Worte gehört hatten, wurden sie von hoherEntschlossenheit inspiriert und richteten ihren Geist auf das Erreichen der unübertroffenen,perfekten Erleuchtung. Nachdem sie mir und dem guten Mann Ehrerbietung erwiesen hatten,verschwanden sie. Was mich betrifft, ich blieb sprachlos und deshalb bin ich nicht willens zudiesem guten Mann zu gehen, um mich nach seiner Gesundheit zu erkundigen.“Der Buddha sagte dann zum ehrwürdigen Upali, „Upali, gehe zum Licchavier Vimalakirti underkundige dich nach seiner Gesundheit.“Upali antwortete, „O Lord, ich bin wirklich nicht willens zu diesem guten Mann zu gehen, ummich nach seiner Gesundheit zu erkundigen. Warum? O Lord, ich erinnere mich an einen Tag,an dem zwei Biksus eine Übertretung begangen hatten und zu beschämt waren, um damit vorden Lord zu treten, also kamen sie zu mir und sagten, ´Ehrwürdiger Upali, wir haben beideeine Übertretung begangen, aber wir sind zu beschämt, um damit vor den Lord zu treten.Ehrwürdiger Upali, sei so freundlich und befreie uns von unseren Ängsten, indem du uns vonden Übertretungen freisprichst.´„O Lord, als ich diesen Biksus eine Rede hielt, kam der Licchavier Vimalakirti und sagte zumir, ´Ehrwürdiger Upali, verschlimmere nicht noch weiter die Sünden dieser zwei Biksus.Kapitel 3 Der Widerwillen der Schüler19Ohne sie zu verwirren, nimm die Gewissensbisse von ihnen. Ehrwürdiger Upali, Sünde kannweder innen, noch außen, noch dazwischen begriffen werden. Warum?„Der Buddha hat gesagt, ´Lebewesen sind durch die Leidenschaft der Gedanken getrübt undsie sind Gereinigt durch die Reinigung der Gedanken.´„Ehrwürdiger Upali, der Geist ist weder innen, noch außen, noch irgendwo dazwischen.Sünde ist nichts anderes als Geist und alle Dinge sind genau wie Sünde. Sie entkommen nicht

dieser gleichen Realität.„Ehrwürdiger Upali, die Natur des Geistes, die durch die Tugenden befreit wird – ist siejemals getrübt?´„´Niemals,´ antwortete ich.„Ehrwürdiger Upali, der Geist von Lebewesen ist von der gleichen Natur. Ehrwürdiger Upali,Leidenschaften bestehen aus Konzeptualisierung. Die letztendliche Nichtexistenz dieserKonzeptualisierungen und erdachter Erzeugungen – das ist die Reinheit, das ist dieintrinsische Natur des Geistes. Falsche Auffassungen sind Leidenschaften. Die letztendlicheAbwesenheit von falschen Auffassungen ist die intrinsische Natur des Geistes. Die Annahmeeines Selbst ist Leidenschaft. Die Abwesenheit eines Selbst ist die intrinsische Natur desGeistes. Ehrwürdiger Upali, alle Dinge sind ohne Erzeugung, ohne Zerstörung und nicht vonDauer, wie magische Illusionen, Wolken oder ein Blitz; alle Dinge sind dahinschwindend,nicht einmal für einen Moment bleiben sie gleich; alle Dinge sind wie ein Traum,Halluzinationen und unwirkliche Visionen; alle Dinge sind wie eine Reflektion des Mondesim Wasser und wie ein Spiegelbild; sie entstehen durch mentale Erzeugung. Diejenigen, diedas wissen, sind die wahren Erhalter der Disziplin und diejenigen, die danach diszipliniertsind, sind wahrlich gut diszipliniert.´“„Darauf sagten die zwei Biksus, ´Dieser Haushälter ist extrem Weise. Der ehrwürdige Upali,den der Lord als der Beste im Erhalt der Disziplin verkündet hat, ist nicht von seinesGleichen.´„Ich sagte dann zu den zwei Biksus, ´Habt nicht die Vorstellung, dass er ein einfacherHaushälter ist. Warum? Mit der Ausnahme des Tathagata selbst gibt es keinen Schüler oderBodhisattva, der fähig ist, mit seiner Eloquenz zu konkurrieren oder sich mit seiner brillantenWeisheit gleichzustellen.´„Darauf hin wurden die zwei Biksus von ihren Ängsten befreit und waren mit der hohenEntschlossenheit inspiriert, den Geist der unübertroffenen, perfekten Erleuchtung zu erlangen.Sich vor dem guten Mann verbeugend, äußerten sie den Wunsch: ´Mögen allen Lebeweseneine solche Eloquenz zuteil werden!´„Deshalb bin ich nicht willens, zu diesem guten Mann zu gehen, um mich nach seinerGesundheit zu erkundigen.“Der Buddha sagte zum ehrwürdigen Rahula, „Rahula, gehe zum Licchavier Vimalakirti underkundige dich nach seiner Gesundheit.“Rahula antwortete, „O Lord, ich bin wirklich nicht willens zu diesem guten Mann zu gehen,um mich nach seiner Gesundheit zu erkundigen. Warum? O Lord, ich erinnere mich an einenKapitel 3 Der Widerwillen der Schüler20Tag, an dem viele junge Licchavier Herren zu mir kamen und sich erkundigten, „EhrwürdigerRahula, du bist der Sohn des Buddha und nachdem du auf das Königreich eines universellenMonarchen verzichtet hast, hast du das Weltliche verlassen. Was sind die Tugenden und dieBereicherungen, die man zu erwarten hat, wenn man das Weltliche verlässt?´„Als ich ihnen gründlich die Bereicherungen und Tugenden erklärte, die zu erwarten sind,wenn man das Weltliche aufgibt, erschien der Licchavier Vimalakirti dort und nachdem ermich gegrüßt hatte, sagte er, ´Ehrwürdiger Rahula, du solltest nicht auf diese Weise dieBereicherungen und Tugenden des Verzichts lehren. Warum? Der Verzicht selbst hat dieEigenschaft der Abwesenheit von Bereicherungen und Tugenden.Ehrwürdiger Rahula, jemand mag von Bereicherungen und Tugenden in Bezug auf dieBedingtheit aller Dinge sprechen, aber Verzicht ist nichtbedingt und es kann keine Frage nachder Bereicherung und Tugend im Bezug auf das Nichtbedingte geben. Ehrwürdiger Rahula,Verzicht ist nicht materiell und frei von Form. Er ist frei von extremen Sichtweisen vonAnfang und Ende. Er ist der Pfad der Befreiung. Er ist von den Weisen gepriesen, von denHeiligen begrüßt und er besiegt alle Maras. Er befreit von den fünf Daseinsbereichen, reinigt

das Fünffache Auge, bildet die Fünf Kräfte aus und unterstützt die Fünf SpirituellenWahrnehmungen.Verzicht ist völlig harmlos zu anderen und kann nicht von bösen Kräften missbraucht werden.Er diszipliniert Nicht-Buddhisten und übertrifft alle Religionsbekenntnisse. Es ist die Brückeüber den Morast des Begehrens, ohne Greifen und frei von Gewohnheiten wie ´ich´ und´mein.´ Es ist ohne Anhaftung und ohne Beeinträchtigung, zerstört jegliche Aufruhe. Esdiszipliniert den eigenen Geist und schützt den Geist anderer. Es ist geistige Stille und förderttranszendente Analyse. Er ist tadellos in jeder Hinsicht und wird deshalb Verzicht genannt.Diejenigen, die das Weltliche auf diese Weise verlassen, werden ´wahrhaft verzichtend´genannt. Junge Herren, verzichtet auf das Weltliche im Licht dieser klaren Lehre! DasAuftauchen eines Buddha ist extrem selten. Das menschliche Leben ist mit Freiheitenausgestattet und eine solche Gelegenheit ist sehr schwer zu erlangen. Ein Mensch zu sein istsehr kostbar.´„Einer der jungen Männer beklagte: ´Aber, Haushälter, der Tathagata hat uns verkündet, dassjemand nicht auf das Weltliche verzichten sollte, ohne die Zustimmung der Eltern.´„Vimalakirti antwortete: ´Junger Herr, du solltest den intensiven Entschluss fassen, den Geistder unübertroffenen, perfekten Erleuchtung zu erlangen. Das wird in sich selbst dein Verzichtund deine hohe Weihe sein.´„Daraufhin richteten zweiunddreißig junge Licchaviers den Geist auf das Erlangen derunübertroffenen, perfekten Erleuchtung.Darum, o Lord, bin ich nicht willens zu diesem guten Mann zu gehen, um mich nach seinerGesundheit zu erkundigen.“Der Buddha sagte dann zum ehrwürdigen Ananda, „Ananda, gehe zum Licchavier Vimalakirtiund erkundige dich nach seiner Gesundheit.“Ananda antwortete, „O Lord, ich bin wirklich nicht willens zu diesem guten Mann zu gehen,um mich nach seiner Gesundheit zu erkundigen. Warum? O Lord, ich erinnere mich an einenTag, an dem der Lord sein Unwohlsein erklärte und nach etwas Milch verlangte. Ich nahm dieSchale und ging zu einem Anwesen einer bedeutenden Brahmafamilie. Der LicchavierKapitel 3 Der Widerwillen der Schüler21Vimalakirti erschien dort und sagte, nachdem er mich gegrüßt hatte, „Ehrwürdiger Ananda,was tust du so früh am Morgen an der Schwelle dieses Hauses mit der Schale in der Hand?´„Ich antwortete: ´Der Körper des Lords zeigt Unwohlsein und er benötigt etwas Milch. Ichbin hier hergekommen, um sie für den Lord zu besorgen.´„Vimalakirti sagte dann zu mir, ´Ehrwürdiger Ananda, sag nicht solche Sachen! EhrwürdigerAnanda, der Körper des Tathagata ist robust wie ein Diamant, nachdem er alle verbleibendenSpuren von Übel beseitigt und alle Tugenden zur Perfektion gebracht hat. Wie könntenSeinen Körper jemals Krankheit oder Unbehagen heimsuchen?„Ehrwürdiger Ananda, gehe in Schweigen und schmälere nicht den Lord. Erzähle anderennicht von solchen Sachen. Es wäre nicht gut für mächtige Götter oder Bodhisattvas von denverschiedenen Buddha Ländern solche Worte zu hören.„Ehrwürdiger Ananda, ein universeller Monarch, der mit nur einem bisschen Tugendausgestattet ist, ist frei von Krankheit.„Wie dann kann der Lord, der ein unermessliches Maß an Tugend besitzt, an irgendeinerKrankheit leiden? Das ist nicht möglich.„Ehrwürdiger Ananda, bringe keine Schande über uns, sondern gehe in Schweigen. Nichteinmal die Nicht-Buddhisten sollten solche Worte hören. Sie würden sagen, ´Was für eineSchande, der Lehrer dieser Leute kann nicht einmal seine eigene Krankheit heilen. Wie soll erdann die Krankheiten anderer heilen?´ Ehrwürdiger Ananda, gehe diskret, so dass dichniemand sieht.„Ehrwürdiger Ananda, die Tathagatas haben den Dharmakörper – nicht einen Körper, der

durch Speise erhalten wird. Die Tathagatas haben einen transzendentalen Körper, der alleweltlichen Eigenschaften übersteigt. Der Körper eines Tathagata kann nicht verletzt werden,da er von allen Verblendungen befreit ist. Der Körper eines Tathagata unterliegt keinenBedingungen und ist frei von bildenden Kräften. Ehrwürdiger Ananda, zu glauben, dass eseine Krankheit in einem solchen Körper geben soll ist irrational und ungehörig!“„Als ich diese Worte hörte, fragte ich mich, ob ich vorher den Buddha falsch gehört oderverstanden hatte und ich war sehr beschämt. Dann hörte ich eine Stimme aus dem Himmel:´Ananda! Der Haushälter spricht zu dir die Wahrheit. Dennoch, da der Buddha in einer Zeitder fünf Verdorbenheiten erschienen ist, diszipliniert er Lebewesen durch niedere undbescheidene Handlungsweisen. Darum, Ananda, sei nicht beschämt und gehe und hole dieMilch!´„O Lord, so war meine Unterredung mit dem Licchavier Vimalakirti und deshalb bin ich nichtwillens zu dem Licchavier Vimalakirti zu gehen, um mich nach seiner Gesundheit zuerkundigen.“In der gleichen Weise waren die restlichen fünfhundert Schüler widerwillig, zum LicchavierVimalakirti zu gehen, und jeder erzählte dem Buddha seine eigene Geschichte über eineUnterredung mit dem Licchavier Vimalakirti.Kapitel 4 Der Widerwillen der Bodhisattvas22Kapitel 4: Der Widerwillen der BodhisattvasDarauf hin sagte der Buddha zum Bodhisattva Maitreya, „Maitreya, gehe zum LicchavierVimalakirti und erkundige dich nach seiner Gesundheit.“Maitreya antwortete, „O Lord, ich bin wirklich nicht willens zu diesem guten Mann zu gehen,um mich nach seiner Gesundheit zu erkundigen. Warum? O Lord, ich erinnere mich an einenTag, an dem ich eine Unterhaltung mit den Göttern des Tusita Himmels hatte. Mit dem GottSamtusita und sein Gefolge redeten wir über die Nichtregression von großen Bodhisattvas. Zudieser Zeit erschien der Licchavier Vimalakirti dort und sprach zu mir wie folgt:„Maitreya, der Buddha hat prophezeit, dass nur noch eine Geburt zwischen dir und derunübertroffenen, perfekten Erleuchtung steht. Auf was für eine Geburt bezieht sich dieseProphezeiung, Maitreya? Ist es Vergangenheit? Ist es Gegenwart? Ist es Zukunft? Wenn esdie Vergangenheit betrifft, so ist sie bereits abgeschlossen. Wenn es eine zukünftige Geburtbetrifft, so ist sie jetzt unerreichbar. Wenn es eine gegenwärtige Geburt ist, wird sie nichtfortbestehen. Denn der Buddha hat gesagt, ´Bhiksus, in jedem Moment werdet ihr geboren,altert, sterbt und werdet wiedergeboren.´„Mag dann die Prophezeiung Geburtlosigkeit betreffen? Geburtlosigkeit bezieht sich auf dieletztendliche Vorsehung, in der es weder Prophezeiungen, noch das Erlangen derunübertroffenen, perfekten Erleuchtung gibt.„Darum, Maitreya, ist deine Wahrheit geboren? Oder ist sie beendet? Die Wahrheit, die dirprophezeit wurde, weder wird sie geboren, noch wird sie ausgelöscht werden. Weiterhin istdeine Wahrheit die gleiche, wie die von allen Lebewesen, die Wahrheit aller Dinge und dieWahrheit aller Heiligen. Wenn deine Erleuchtung auf diese Weise prophezeit werden kann, sogilt sie es auch für alle Wesen. Warum? Weil die Wahrheit nicht aus Dualität und Vielfaltbesteht. Maitreya, wann immer du die Buddhaschaft erlangst, die die Perfektion derErleuchtung ist, zur gleichen Zeit werden alle Lebewesen ebenfalls die letztendlicheBefreiung finden. Warum? Die Tathagatas gehen nicht in die letztendliche Befreiung ein,bevor nicht alle Lebewesen in die letztendliche Befreiung eingegangen sind. Die Tathagatassehen die Lebewesen mit der Natur der letztendlichen Befreiung, weil alle Lebewesen von jeher völlig befreit sind.„Darum, Maitreya, verwirre und täusche diese Gottheiten nicht! Niemand verweilt in derErleuchtung oder schreitet von ihr zurück. Maitreya, du solltest diese Gottheiten in dieAblehnung aller unterscheidenden Vorstellungen über Erleuchtung einführen.

„Die perfekte Realisierung der Erleuchtung geschieht weder durch den Geist, noch durch denKörper. Erleuchtung ist die Auslöschung aller Merkmale. Erleuchtung ist frei vonVermutungen bezüglich allen Objekten. Erleuchtung ist frei von der Funktion allerbeabsichtigenden Gedanken. Erleuchtung ist die Erlöschung aller Überzeugungen.Erleuchtung ist frei von allen unterscheidenden Vorstellungen. Erleuchtung ist frei von allenUnschlüssigkeiten, Überlegungen und Aufregungen. Erleuchtung ist nicht inVerbindlichkeiten involviert. Erleuchtung ist das Erreichen der Loslösung, durch die Freiheitvon allen gewohnheitsmäßigen Einstellungen. Der Grund für die Erleuchtung wurzelt imBereich des Letztendlichen. Erleuchtung ist die Realisierung der Wirklichkeit. Erleuchtung istim Bereich aller Dharmas ohne Zeit und Raumbeschränkung (Dharmadhatu). Erleuchtung istohne Dualität, da es darin keinen Geist und keine Dinge gibt. Erleuchtung ist Gleichheit, da esgleich zu endlosem Raum ist.Kapitel 4 Der Widerwillen der Bodhisattvas23„Erleuchtung ist ungeschaffen, weil sie weder geboren, noch zerstört ist, weder verweilt, nochsich einer Änderung unterzieht. Erleuchtung ist das vollständige Wissen der Gedanken, Tatenund Neigungen aller Lebewesen. Erleuchtung kann nicht mit den sechs Sinnen erkanntwerden. Erleuchtung ist unverfälscht, da sie frei von den Leidenschaften dergewohnheitsmäßigen Abfolge des Lebens ist. Erleuchtung ist weder irgendwo nochnirgendwo, verweilt an keinem Ort oder Dimension. Erleuchtung, welche nicht in irgendetwasenthalten ist, hat keinen Stand in der Wirklichkeit (des Relativen). Erleuchtung ist nur einName, und selbst dieser Name ist unbeweglich. Erleuchtung, frei von Enthaltung oderUnterfangen, ist energielos. Es gibt keine Aufruhe in Erleuchtung, da sie von Natur aus höchstrein ist. Erleuchtung ist Glanz, rein in der Essenz. Erleuchtung ist ohne Subjektivität undvöllig ohne Objekte. Erleuchtung, die den Eingang in die Gleichheit aller Dinge findet, istundifferenziert. Erleuchtung, welche nicht durch Beispiele gezeigt werden kann, istunvergleichbar. Erleuchtung ist subtil, da sie extrem schwer zu realisieren ist. Erleuchtung istalldurchdringend, da sie die Natur des endlosen Raumes hat. Erleuchtung kann nicht realisiertwerden, weder körperlich, noch geistig. Warum? Der Körper ist wie Gras, Bäume, Wände,Pfade und Halluzinationen. Und der Geist ist ohne Materie, unsichtbar, grundlos und ohneBewusstsein.“„O Lord, als Vimalakirti so die Rede gehalten hatte, erreichten zweihundert Gottheiten ausder Versammlung die Erkenntnis der Geburtlosigkeit. Und was mich betrifft, o Lord, ich warsprachlos. Darum bin ich nicht willens zu diesem guten Mann zu gehen, um mich nach seinerGesundheit zu erkundigen.“Der Buddha sagte dann zum jungen Licchavier Prabhavyuha, „Prabhavyuha, gehe zumLicchavier Vimalakirti und erkundige dich nach seiner Gesundheit.“Prabhavyuha antwortete, „O Lord, ich bin wirklich nicht willens zu diesem guten Mann zugehen, um mich nach seiner Gesundheit zu erkundigen. Warum? O Lord, ich erinnere michan einen Tag, als ich aus der großen Stadt Vaisali ging und mir dabei der LicchavierVimalakirti entgegen kam. Er grüßte mich und ich sprach ihn an: „Haushälter, woher kommstdu?“ Er antwortete, „Ich komme vom Sitz der Erleuchtung.“ Ich erkundigte mich, „Was istgemeint mit dem ´Sitz der Erleuchtung´?“„Er sprach darauf die folgenden Worte zu mir, „Edler Sohn, der Sitz der Erleuchtung ist derSitz positiver Gedanken, weil er ungekünstelt ist. Er ist der Sitz der Anstrengung, weil erenergische Anstrengungen freisetzt. Er ist der Sitz von hoher Entschlossenheit, weil er dieüberlegene Einsicht gibt. Er ist der Sitz von dem großen Geist der Erleuchtung, weil er nichtsvernachlässigt.„Er ist der Sitz der Großzügigkeit, weil er keine Erwartung einer Belohnung hat. Er ist derSitz der Sittlichkeit, weil er alle Verpflichtungen erfüllt. Er ist der Sitz der Toleranz, weil erfrei von Groll gegen alle Lebewesen ist. Er ist der Sitz der Anstrengung, weil er nicht

umkehrt. Er ist der Sitz der Meditation, weil er einen kontrollierbaren Geist erzeugt. Er ist derSitz der Weisheit, weil er alles direkt sieht.„Er ist der Sitz der Liebe, weil er alle Lebewesen als gleichwertig betrachtet. Er ist der Sitzdes Mitgefühls, weil er alle Verletzungen toleriert. Er ist der Sitz der Freude, weil er sich derGlückseligkeit des Dharma widmet. Er ist der Sitz des Gleichmuts, weil er Neigungen undAversionen beendet.Kapitel 4 Der Widerwillen der Bodhisattvas24„Er ist der Sitz der übernatürlichen Wahrnehmung, weil er die sechs Höheren Geisteskräftebeinhaltet. Er ist der Sitz der Befreiung, weil er nicht theoretisiert. Er ist der Sitz der Technikder Befreiung, weil er Lebewesen zur Einsicht bringt. Er ist der Sitz der vier Methoden derÜberzeugung von Lebewesen, weil er Lebewesen zusammen bringt. Er ist der Sitz desLernens, weil er die Essenz praktiziert. Er ist der entscheidende Sitz, weil er präziseUnterscheidungen trifft. Er ist der Sitz der Siebenunddreißig Erleuchtungsglieder, weil er dieDualität des Bedingten und des Nichtbedingten beseitigt. Er ist der Sitz der Wahrheit, da erniemanden betrügt.„Er ist der Sitz des abhängigen Entstehens, weil er von der Erschöpfung der Ignoranz zurErschöpfung von Altern und Tod führt. Er ist der Sitz der Auslöschung aller Leidenschaften,weil er vollständig Erleuchtet von der Natur der Dinge ist. Er ist der Sitz von allenLebewesen, weil alle Lebewesen ohne jede intrinsische Identität sind. Er ist der Sitz allerDinge, weil er vollständig Erleuchtet von der Leerheit aller Dinge ist.„Er ist der Sitz der Eroberung aller Teufel, weil er niemals zurückweicht. Er ist der Sitz derDrei Welten, weil er nicht eingebunden ist. Er ist der Sitz der Meisterschaft, der denLöwenruf erschallen lässt, weil er ohne Furcht ist und nicht erzittert. Er ist der Sitz derStärken, der Furchtlosigkeiten und der Speziellen Qualitäten des Buddha, weil er tadellos inallen Aspekten ist. Er ist der Sitz der drei überweltlichen Fähigkeiten, weil darin keineLeidenschaft verbleibt. Er ist der Sitz der unverzüglichen, vollständigen Einsicht in alleDinge, weil er die Erkenntnis der Allwissenheit völlig realisiert.„Edler Sohn, wenn Bodhisattvas mit diesen Vollkommenheiten, Wurzeln der Tugenden, derFähigkeit Lebewesen zur Entwicklung zu bringen und mit der Verkörperung des heiligenDharma ausgestattet sind, ob sie nun ihren Fuß von der Erde heben oder ihn auf die Erdestellen, sie alle kommen vom Sitz der Erleuchtung. Sie kommen von den Qualitäten desBuddha und stehen fest in den Qualitäten des Buddha.“„O Lord, als Vimalakirti diese Lehre erklärt hatte, richteten fünfhundert Götter und Menschenihren Geist auf das Erreichen der unübertroffenen, perfekten Erleuchtung und ich wurdesprachlos. Deshalb, o Lord, bin ich nicht willens zu diesem guten Mann zu gehen, um michnach seiner Gesundheit zu erkundigen.“Der Buddha sagte zum Bodhisattva Jagatidhara, „Jagatidhara, gehe zum LicchavierVimalakirti und erkundige dich nach seiner Gesundheit.“Jagatidhara antwortete, „O mein Lord, ich bin wirklich nicht willens zu diesem guten Mannzu gehen, um mich nach seiner Gesundheit zu erkundigen. Warum? O Lord, ich erinnere michan einen Tag, als ich zu Hause war. Der böse Mara, verkleidet als Indra und umgeben mitzwölftausend himmlischen Jungfrauen, kam zu mir mit Gesang und Musik. Nachdem er michbegrüßte, indem er mit seinem Haupte meine Füße berührte, stellte er sich mit seinem Gefolgezur Seite hin. Ich glaubte er sei Sakra, der König der Götter und sagte zu ihm, ´Willkommen oKausika! Du solltest dir den Folgen der Annehmlichkeiten des Begehrens immer bewusstbleiben. Du solltest oft über Unbeständigkeit nachdenken und nur das unbedingt Notwendigein Bezug auf Körper, Leben und Reichtum verwenden.´„Mara sagte dann zu mir, ´Guter Herr, nimm diese zwölftausend himmlischen Jungfrauen vonmir an und mache sie zu deinen Dienerinnen.´Kapitel 4 Der Widerwillen der Bodhisattvas

25„Ich antwortete, ´O Kausika, biete mir, der ich ein religiöser Sohn des Sakya bin, nicht Dingean, die unangebracht sind. Es geziemt sich für mich nicht, diese Jungfrauen zu haben.´„Kaum hatte ich diese Worte ausgesprochen, kam der Licchavier Vimalakirti zu mir undsagte, ´Edler Sohn, glaube nicht das dies hier Indra ist! Das ist nicht Indra, sondern der böseMara, der hier hergekommen ist, um dich zu verhöhnen.´„Darauf sagte der Licchavier Vimalakirti zu Mara, ´Böser Mara, da diese himmlischenJungfrauen nicht für einen religiösen Anhänger, einem Sohn der Sakya geeignet sind, gib siemir.´„Mara war erschrocken und in Bedrängnis, da er vom Licchavier Vimalakirti bloßgestelltwurde. Er versuchte sich unsichtbar zu machen, aber, unter Aufgebot all seiner magischenKräfte, gelang es ihm nicht, aus der Sicht zu verschwinden. Eine Stimme erklang aus demHimmel, „Böser, gib diese himmlischen Jungfrauen dem guten Mann Vimalakirti und nur sowird es dir möglich sein, in deine Wohnstätte zurückzukehren.“„Danach war Mara noch mehr beängstigt und sehr gegen seinen Willen gab er schließlich dieJungfrauen fort.„Der Licchavier Vimalakirti, nachdem er die Göttinnen erhalten hatte, sagte zu ihnen, ´Nun,da ihr mir von Mara gegeben worden seid, richtet euren Geist auf das Erlangen derunübertroffenen, perfekten Erleuchtung.´„Er ermahnte sie dann mit einem angebrachten Diskurs zur ihrer Reifung in RichtungErleuchtung und bald empfingen sie den Erleuchtungsgeist. Er sagte zu ihnen, „Ihr habtgerade den Geist zur unübertroffenen, perfekten Erleuchtung empfangen. Von nun an sollt ihreuer Leben den Freuden des Dharma widmen und nicht den Freuden des Begehrens.´„Sie fragten ihn dann, ´Was sind ´die Freuden des Dharma´?´„Er verkündete, ´Es ist die Freude von unzerstörbarem Vertrauen in den Buddha, von demWunsch den Dharma zu hören, vom unterstützen der Sangha und dem Verehren spirituellerWohltäter ohne Stolz. Es ist die Freude der Entsagung der ganzen Welt, von der Abkehr derFixierung in Objekte, von dem Erachten der Fünf Aggregate als Mörder, von dem Erachtender Elemente als giftige Schlangen und von dem Erachten der sechs Sinnesfähigkeiten alseine leere Stadt. Es ist die Freude die immer den Geist der Erleuchtung bewacht, die Freude,Lebewesen zu helfen, die Freude vom großzügigen Teilen mit anderen, die Freude niemals inSittlichkeit zu erlahmen, die Freude von der Kontrolle über den Geist und Perfektion inGeduld, von der gründlichen Kultivierung von Tugend durch Streben, von der totalenVertiefung in Meditation und der Abwesenheit von der Leidenschaft durch Weisheit. Es istdie Freude, immer größere Erleuchtung zu gewinnen, die Freude Mara zu besiegen, dieLeidenschaften zu vernichten und die Buddha Länder zu reinigen. Es ist die Freude alleTugenden anzuhäufen, um die verheißungsvollen Merkmale zu erlangen. Es ist die Freudefurchtlos die profunde Dharmalehre zu vernehmen. Es ist die Freude die Drei Pforten derBefreiung zu erforschen. Es ist die Freude, den Sitz der Erleuchtung zu schmücken und nichtBefreiung zu einem falschen Zeitpunkt zu erlangen. Es ist die Freude, denen mit gleichemSchicksal zu dienen und diejenigen nicht zu hassen, die ein überlegenes Schicksal haben. Esist die Freude den spirituellen Wohltätern zu dienen und sündige Freunde zu meiden. Es istdie Freude durch Dankbarkeit aufgrund höchstem Vertrauen und Hingebung zum Dharma. Esist die Freude, die Technik der Befreiung zu erlangen und das bewusste Erlernen von denKapitel 4 Der Widerwillen der Bodhisattvas26Siebenunddreißig Erleuchtungsgliedern. So findet ein Bodhisattva Freude und schätzt dieVerzückung des Dharma.´„Daraufhin sagte Mara zu den Göttinnen, ´Nun kommt und lasst uns heimkehren.´„Sie sagten, ´Du hast uns dem Haushälter überlassen. Wir werden von nun an unsere Freudein der Kultivierung des Dharma suchen und nicht weiter in der Freude des Begehrens.´

„Mara wandte sich an den Licchavier Vimalakirti und sagte, ´Wenn es sich wirklich soverhält, dass ein Bodhisattva, ein spiritueller Meister keine geistige Anhaftung mehr hat undalle seine Besitztümer fortgibt, dann, Haushälter, gib mir bitte diese Göttinnen.´„Vimalakirti antwortete, ´Sie gehören dir, Mara. Gehe mit deinem Gefolge nach Hause.Mögest du die religiösen Bestreben aller Lebewesen erfüllen!´„Eine Göttin verbeugte sich vor Vimalakirti und fragte, ´Haushälter, wie sollen wir im Reichvon Mara leben?´„Vimalakirti erwiderte, ´Schwestern, es gibt eine Dharmapforte mit dem Namen ´DieUnerschöpfliche Lampe.´ Praktiziert sie!„´Was sie ist? Schwestern, eine einzige Lampe vermag hunderttausend weitere Lampenanzuzünden, ohne das ihr eigenes Licht schwächer wird. Genau so, Schwestern, vermag eineinziger Bodhisattva viele hunderttausend andere Lebewesen auf den Pfad der Erleuchtung zuführen, ohne das seine Achtsamkeit schwächer wird. Tatsächlich wird seine Achtsamkeitnicht nur nicht schwächer, sondern stärker. Gleichsam, je mehr ihr anderen tugendhafteEigenschaften lehrt und demonstriert, je mehr werdet ihr im Hinblick auf diese tugendhaftenEigenschaften wachsen. Dies ist die Dharmapforte ´Die Unerschöpfliche Lampe.´ Wenn ihrim Reich von Mara lebt, inspiriert unzählige Götter und Göttinnen mit dem Geist derErleuchtung. Auf diese Weise werdet ihr die Güte des Tathagata vergelten und werdetWohltäter von allen Lebewesen.´„Die Göttinnen verbeugten sich zu den Füßen des Licchavier Vimalakirti und entfernten sichin Begleitung von Mara.„So, o Lord, sah ich die Überlegenheit der magischen Kräfte, Weisheit und Eloquenz desLicchavier Vimalakirti und deshalb bin ich nicht willens, zu diesem guten Mann zu gehen, ummich nach seiner Gesundheit zu erkundigen.“Der Buddha sagte dann zum Händlersohn Sudatta, „Edler Sohn, gehe zum LicchavierVimalakirti und erkundige dich nach seiner Gesundheit.“Sudatta antwortete, „O Lord, ich bin wirklich nicht willens zu diesem guten Mann zu gehen,um mich nach seiner Gesundheit zu erkundigen. Warum? O Lord, ich erinnere mich an einenTag in meines Vaters Haus, an dem ich Geschenke an religiöse Anhänger, Brahmas, Arme,Elende, Bedauerliche, Bettler und alle in Not verteilte, um ein großes Opfer zu feiern. Amsiebten und letzten Tag des großen Opfers kam der Licchavier Vimalakirti zu uns und sagte,„Händlersohn, du solltest nicht das Opfer in dieser Weise feiern. Du sollst das Dharma-Opferfeiern. Was bringt das Opfern von materiellen Dingen?“„Ich fragte ihn darauf hin, ´Wie bringt jemandem ein Dharma-Opfer?´Kapitel 4 Der Widerwillen der Bodhisattvas27„Er erwiderte, ´Ein Dharma-Opfer zu spenden ist etwas, das für die Entwicklung vonLebewesen weder Anfang noch Ende hat und gleichzeitig an sie alle gegeben wird. Was dasist? Es besteht aus großer Liebe, die in der Erleuchtung vollendet ist; aus dem großenMitgefühl, welches in der Konzentration des heiligen Dharma zur Befreiung aller Lebewesenvollendet ist; aus der großen Freude, welche im Gewahrsein des höchsten Glücks allerLebewesen vollendet ist; und aus der großen Gleichmütigkeit, welche in der Konzentrationdurch Wissen vollendet ist.„´Das Dharma-Opfer besteht aus der Perfektion von Großzügigkeit, welche in Friedlichkeitund Selbstdisziplin vollendet ist; in der Perfektion der Ethik und Sittlichkeit, welche in dersittlichen Entwicklung von unsittlichen Wesen vollendet ist; in der Perfektion der Geduld, diedurch die Prinzipien der Selbstlosigkeit vollendet ist; in der Perfektion des Strebens, die in derInitiative zur Erleuchtung vollendet ist; in der Perfektion der Meditation, die in derEinsamkeit von Körper und Geist vollendet ist; und in der Perfektion der Weisheit, die in derAllwissenheit vollendet ist.„´Das Dharma-Opfer besteht aus der Meditation über Leerheit, die in der Effektivität in der

Reifung aller Wesen vollendet ist; in der Meditation ohne Zeichen, die in der Reinigung allerin Abhängigkeit entstandenen Dinge vollendet ist; und aus der Meditation überWunschlosigkeit, die in der freiwilligen Annahme von Wiedergeburten vollendet ist.„´Das Dharma-Opfer besteht aus heldenhafter Stärke, die im Aufrechterhalten des heiligenDharma vollendet ist; aus der Kraft des Lebens, die in den vier Methoden der Überzeugungvon Lebewesen vollendet ist; aus der Abwesenheit von Stolz, die darin besteht, ein Dienerund Schüler aller Wesen zu sein; aus dem Erlangen eines Körpers, Gesundheit und Reichtum,die aus der Essenz der Essenzlosigkeit gewonnen und damit vollendet wird; aus Achtsamkeit,die in den Sechs Erinnerungen vollendet wird; aus positiven Gedanken, die durch daswahrlich erfreuliche Dharma vollendet wird; aus der Reinheit des Lebensunterhalts, der durchkorrekte spirituelle Praxis vollendet wird; aus dem Respekt vor den Heiligen, der durchfreudvolle und gewissenhafte spirituelle Dienste vollendet wird; aus der Nüchternheit desGeistes, die durch die Abwesenheit von Abneigung gegen gewöhnliche Leute vollendet wird;aus hohem Entschluss, der durch Entsagung vollendet wird; aus der Gelehrsamkeit, die durchreligiöse Praxis vollendet wird; aus der einsamen Zurückgezogenheit, die durch dasVerständnis der Dinge frei von Leidenschaft vollendet wird; aus introspektiver Meditation,die durch das Erlangen der Buddha-Erkenntnis vollendet wird; aus der Stufe der Yogapraxis,die durch das Yoga der Befreiung aller Lebewesen von ihren Leidenschaften vollendet wird.„´Das Dharma-Opfer besteht aus dem Vorrat von Verdiensten, die durch dieverheißungsvollen Zeichen und Merkmalen, der Schmuck der Buddha Länder und jede Formvon Mitteln zur Reifung von Lebewesen vollendet wird; aus dem Vorrat von Wissen, derdurch die Fähigkeit, angemessen den Dharma bezüglich der Gedanken und Handlungen allerLebewesen zu lehren, vollendet wird; aus dem Vorrat an Weisheit, der durch die einheitlicheErkenntnis, frei von Annahme und Ablehnung, bezüglich allen Dingen vollendet wird; ausdem Vorrat aller Wurzeln der Tugend, die in der Abkehr von allen Leidenschaften,Verschleierungen und nichttugendhaften Dingen vollendet wird; und das Dharma-Opferbesteht aus dem Erlangen der Siebenunddreißig Erleuchtungsglieder, die in der Realisationder Erkenntnis von Allwissenheit, sowie im Erlangen aller Tugenden vollendet wird.„´Dies, edler Sohn, ist das Dharma-Opfer. Der Bodhisattva, der so ein Dharma-Opfervollbringt, ist wahrlich der Beste unter den Wohltätern und durch die Verdienste, die er durchKapitel 4 Der Widerwillen der Bodhisattvas28dieses Opfer erlangt, ist er würdig der Gastspende und Darbringungen von Menschen undGöttern.´„O Lord, nachdem der Haushälter seinen Diskurs beendet hatte, richteten zweihundertBrahmas der Versammlung ihren Geist das Erlangen der unübertroffenen, perfektenErleuchtung. Und ich, erfüllt von Verwunderung, verneigte mich vor diesem guten Mann,indem ich mit meiner Kopf seine Füße berührte, nahm eine Perlenkette von meinem Hals ab,die einhunderttausend Goldstücke wert war und bot sie ihm an. Er aber lehnte ab. Ich sagte zuihm, ´Bitte nimm sie an, guter Mann, nimm diese Perlenkette aus Mitgefühl zu mir an und gibsie wem immer du willst.´„Vimalakirti nahm darauf hin die Perlenkette und teilte sie in zwei Hälften. Eine Hälfte gab erden niedrigsten Armen der Stadt, die von den Anwesenden des Opfers verachtet wurden. Dieandere Hälfte bot er dem Tathagata Dusprasaha an. Und Er vollbrachte ein Wunder, so dassalle Anwesenden das Universum mit dem Namen Marici und den Tathagata Dusprasahabetrachteten. Auf dem Haupt des Tathagata Dusprasaha nahm die Perlenkette die Form einesperlenbesetzten Pavillon an, der auf vier Säulen stand, symmetrisch, gut gebaut und schön zubetrachten. Nachdem dieses Wunder gewirkt worden war sagte Vimalakirti, ´DerjenigeGeber, der den niedrigsten Armen der Stadt Gaben schenkt und sie genau so würdig derGaben betrachtet wie den Tathagata selbst, der Geber, der ohne jede Unterscheidungunvoreingenommen gibt, ohne jede Erwartung einer Gegenleistung und mit großer Liebe –

dieser Geber erfüllt das Dharma-Opfer vollständig, so sage ich.´„Nachdem die Armen der Stadt dieses Wunder gesehen und die Lehre gehört hatten, richtetensie ihren Geist auf das Erreichen der unübertroffenen, perfekten Erleuchtung. Darum, o Lord,bin ich nicht willens zu diesem guten Mann zu gehen, um mich nach seiner Gesundheit zuerkundigen.“In der gleichen Weise erzählten alle Bodhisattvas, große spirituelle Meister, ihre eigenenGeschichten über die Begegnung mit Vimalakirti und erklärten ihren Widerwillen zu ihm zugehen.Kapitel 5 Der Trost des Kranken29Kapitel 5: Der Trost des KrankenDarauf hin sagte der Buddha zum Kronprinzen Mañjusri, „Mañjusri, gehe zum LicchavierVimalakirti und erkundige dich nach seiner Gesundheit.“Mañjusri antwortete, „O Lord, es ist wirklich schwer dem Licchavier Vimalakirtiaufzuwarten. Er ist mit einer fabelhaften Eloquenz bezüglich der Lehre des Profundengesegnet. Er ist äußerst geschickt im vollständigen Ausdruck und im Abgleich derDichotomie. Seine Eloquenz ist unerbittlich und niemand kann seinem unbeirrbaren Intellektstandhalten. Er vollbringt alle Handlungen der Bodhisattvas. Er kennt alle Geheimnisse derBodhisattvas und Buddhas. Er ist fähig, die Reiche der Teufel zu zivilisieren. Er vergnügt sichmit den sechs Höheren Geisteskräften. Er hat die Weisheit und die Technik der Befreiungvollendet. Er hat die höchste Exzellenz in der unteilbaren, nichtdualen Sphäre derletztendlichen Wahrheit erreicht. Er ist in der Lehre des Dharma bewandert, mit ihrenzahllosen Modalitäten in der letztendlichen Wahrheit. Er gewährt Mittel zum Erlangen vonspiritueller Reife in Übereinstimmung mit den Kapazitäten und Fähigkeiten aller Lebewesen.Er hat seine Realisation gründlich in seine Technik der Befreiung integriert. Folglich, obwohljemand wie ich mit meiner schwachen Verteidigung ihm nicht entgegenstehen kann, werdeich, unterstützt durch die Gnade des Buddha, zu ihm gehen und mich so gut ich kann mit ihmunterhalten.“Darauf hin dachten die Bodhisattvas, die großen Schüler, die Sakras, die Brahmas, dieLokapalas, die Götter und Göttinnen der Versammlung, „Sicher wird sich aus derKonversation zwischen dem jungen Kronprinz Mañjusri und dem guten Mann eine profundeLektion des Dharma ergeben.“So folgten achttausend Bodhisattvas, fünfhundert Schüler, eine große Zahl von Sakras,Brahmas, Lokapalas und viele hunderttausend Götter und Göttinnen alle dem KronprinzenMañjusri, um den Dharma zu hören. Und der Kronprinz, umringt von diesen Bodhisattvas,Schülern, Sakras, Brahmas, Lokapalas, Göttern und Göttinnen, betrat die große Stadt Vaisali.Inzwischen dachte sich der Licchavier Vimalakirti, „Mañjusri der Kronprinz kommt mit einergroßen Gefolgschaft hier her. Nun soll sich dieses Haus in Leerheit verwandeln!“Auf magische Weise wurde das Haus leer. Selbst der Türhüter verschwand. Und, mitAusnahme des Krankenbetts, auf dem Vimalakirti selbst lag, war kein Bett oder keine Couchund kein Stuhl irgendwo zu sehen.Dann sah der Licchavier Vimalakirti den Kronprinz Mañjusri und sprach ihn an: „Mañjusri!Willkommen, Mañjusri! Du bist hier sehr willkommen! Da bist du, ohne jedes kommen. Duerscheinst, ohne jedes Sehen. Du wirst gehört, ohne jedes Hören.“Mañjusri verkündete, „Haushälter, es ist wie du sagst. Wer kommt, kommt letztlich nicht.Wer geht, geht letztlich nicht. Warum? Wer kommt, kann nicht als Kommender verstandenwerden. Wer geht, kann nicht als Gehender verstanden werden. Wer erscheint, wird letztlichnicht gesehen.„Guter Herr, ist deine Verfassung erträglich? Ist sie lebenswert? Sind deine physischenElemente harmonisch? Ist deine Krankheit im Rückgang? Verschlimmert sie sich nicht? DerBuddha fragt nach dir – ob du wenig Leid erfährst, wenig Unannehmlichkeit, wenig

Kapitel 5 Der Trost des Kranken30Krankheit, ob dein Leidwesen gering ist, ob du umsorgt bist, stark, behaglich, ohneSelbstvorwürfe und ob du höchstes Glück erfährst.„Haushälter, woher kam deine Krankheit? Wie lange wird sie fortbestehen? Wie steht es umdich? Wie kann sie gelindert werden?“Vimalakirti antwortete, „Mañjusri, meine Krankheit kommt durch Ignoranz und vom Durstnach Existenz und sie wird so lange dauern, wie die Krankheit aller Lebewesen. Wären alleLebewesen frei von Leid, so wäre auch ich nicht krank. Warum? Mañjusri, für einenBodhisattva besteht die Welt nur aus Lebewesen und Krankheit entsteht durch Leben in dieserWelt. Wären alle Lebewesen frei von Krankheit, so wäre auch der Bodhisattva frei vonKrankheit. Wenn zum Beispiel, Mañjusri, der einzige Sohn eines Händlers krank ist, sowerden auch beide Elternteile durch die Krankheit ihres Sohnes krank. Und die Eltern leidenso lange, wie sich der Sohn nicht von seiner Krankheit erholt. Genau so, Mañjusri, liebt derBodhisattva alle Lebewesen, als wären sie sein einziges Kind. Er wird krank, wenn sie krankwerden und er wird gesund, wenn sie gesund werden. Du fragst mich, Mañjusri, woher meineKrankheit kommt? Die Krankheit eines Bodhisattva entsteht aus großem Mitgefühl.“Mañjusri: Haushälter, warum ist dein Haus leer? Warum hast du keine Bediensteten?Vimalakirti: Mañjusri, alle Buddha Länder sind ebenso leer.Mañjusri: Was macht sie leer?Vimalakirti: Sie sind leer wegen Leerheit.Mañjusri: Was ist „leer“ an Leerheit?Vimalakirti: Konstruktionen sind leer, wegen Leerheit.Mañjusri: Kann Leerheit konzeptuell konstruiert werden?Vimalakirti: Selbst dieses Konzept ist in sich selbst leer und Leerheit kann keine Leerheiterzeugen.Mañjusri: Haushälter, wo sollte Leerheit gesucht werden?Vimalakirti: Es sollte in den zweiundsechzig falschen Ansichten gesucht werden.Mañjusri: Wo sollen die zweiundsechzig falschen Ansichten gesucht werden?Vimalakirti: Sie sollten in der Befreiung des Tathagata gesucht werden.Mañjusri: Wo sollte die Befreiung des Tathagata gesucht werden?Vimalakirti: Es sollte in den grundlegenden geistigen Aktivitäten aller Lebewesen gesuchtwerden. Mañjusri, du fragst mich, warum ich keine Bediensteten habe, aber ich betrachte alleMaras und Gegner als meine Bediensteten. Warum? Die Maras sind Fürsprecher des Rad desLebens und der Bodhisattva meidet nicht das Leben. Die häretischen Gegner sind Fürsprecherder Ansichten und der Bodhisattva ist nicht durch Ansichten gestört. Darum sind alle Marasund Gegner meine Bediensteten.Kapitel 5 Der Trost des Kranken31Mañjusri: Haushälter, von welcher Art ist deine Krankheit?Vimalakirti: Sie ist unmateriell und unsichtbar.Mañjusri: Ist sie körperlich oder geistig?Vimalakirti: Sie ist nicht körperlich, da der Körper substanzlos in sich selbst ist. Sie ist nichtgeistig, da die Natur des Geistes wie eine Illusion ist.Mañjusri: Haushälter, welche der vier Elemente ist gestört – Erde, Wasser, Feuer oder Luft?Vimalakirti: Mañjusri, ich bin krank, weil die Elemente der Lebewesen durch die Krankheitengestört sind.Mañjusri: Haushälter, wie sollte ein Bodhisattva einen anderen Bodhisattva trösten?Vimalakirti: Er sollte ihm erzählen, dass der Körper unbeständig ist, aber er soll ihn nicht zurEntsagung oder Abscheu ermahnen. Er sollte ihm sagen, dass der Körper erbärmlich ist, aberer soll ihn nicht ermutigen, Trost in Befreiung zu finden; dass der Körper ohne ein Selbst ist,

aber das alle Lebewesen zur Reifung gebracht werden sollten; dass der Körper friedlich ist,aber dass er nicht die letztendliche Stille suchen sollte; er sollte ihn drängen, seineVerblendungen zu gestehen, aber nicht um der Absolution willen. Er sollte ihn ermuntern,wegen seiner Krankheit, seiner Erinnerung an die Leiden seit anfangsloser Zeit und seinerGewissenhaftigkeit für das Wohl aller Wesen zu arbeiten, Empathie für alle Lebewesen zuempfinden. Er sollte ihn ermuntern, nicht zu Verzweifeln, sondern die Wurzeln der Tugendenweiter zu entwickeln, die ursprüngliche Reinheit und die Begierdelosigkeit zu erhalten, um sobestrebt zu sein, der König der Heiler zu werden, der alle Krankheiten heilen kann. In einersolchen Art und Weise sollte ein Bodhisattva einen kranken Bodhisattva trösten, um ihnglücklich zu machen.Mañjusri fragte, „Edler Herr, wie sollte ein kranker Bodhisattva seinen Geist überwachen?“Vimalakirti antwortete, „Mañjusri, ein kranker Bodhisattva sollte seinen Geist überwachen,indem er folgendes in Betracht zieht: Krankheit entsteht aus der vollständigenEingebundenheit in den Prozess des Missverstehens seit anfangsloser Zeit. Sie entwickelt sichaus den Leidenschaften, die aus realitätsfernen geistigen Vorstellungen entstehen und deshalbkann im Letztendlichen nichts wahrgenommen werden, von dem man sagen kann, dass eskrank ist. Warum? Der Körper ist das Ergebnis der Zusammenstellung aus den vierElementen und in diesen Elementen gibt es keinen Besitzer und keine Substanz. Es gibt keinSelbst in diesem Körper und, außer dem eigenmächtigen Beharren auf ein Selbst, kannultimativ kein ´ich´, von dem gesagt werden kann, dass es krank ist, verstanden werden.Darum, wenn jemand ´ich´ denkt, sollte er nicht an ein Selbst anhaften, und ´ich´ sollte sichdem Ursprung der Krankheit stets gewahr sein. Er sollte seine Vorstellung verändern, indemer sich nicht als Persönlichkeit sieht, sondern als eine Sache und dabei denken, ´Dieser Körperist eine Ansammlung von vielen Dingen; wenn er geboren wird, werden nur Dinge geboren;wenn er vergeht, vergehen nur Dinge; diese Dinge haben kein Gewahrsein oder Gefühlvoneinander; wenn sie geboren werden, denken sie nicht, ´Ich bin geboren.´ Wenn sievergehen, denken sie nicht, ´Ich vergehe.´Kapitel 5 Der Trost des Kranken32„Was ist die Beseitigung dieser Krankheit? Es ist die Beseitigung von Egoismus undBesitzgier. Was ist die Beseitigung von Egoismus und Besitzgier? Es ist die Freiheit vonDualismus. Was ist Freiheit von Dualismus? Es ist die Abwesenheit der Eingebundenheit inInternes und Externes. Was ist die Abwesenheit der Eingebundenheit in Internes undExternes? Es ist die Nichtabweichung, die Nichtfluktuation und die Nichtzerstreutheit vonGleichmut. Was ist Gleichmut? Es ist die Gleichheit von allem, vom Selbst bis zur Befreiung.Warum? Weil beides, sowohl Selbst als auch Befreiung leer ist. Wie kann beides leer sein?Als verbale Bezeichnungen sind sie beide leer und keine davon kann in der Realität begründetwerden. Darum macht der, der eine solche Gleichheit sieht, keine Unterscheidung zwischenKrankheit und Leerheit; seine Krankheit in sich selbst ist Leerheit und die Krankheit alsLeerheit ist in sich selbst leer.„Der kranke Bodhisattva sollte realisieren, dass das Empfinden ultimativ ein Nichtempfindenist, aber er sollte nicht das Aufhören des Empfindens verwirklichen. Obwohl Vergnügen undSchmerz nicht mehr wirken, wenn die Buddha-Qualitäten vollständig ausgereift sind, wirddadurch nicht das große Mitgefühl für alle Lebewesen in den Daseinsabgründen gefördert.Deshalb erfährt der Bodhisattva in seinem eigenen Leid das Leid aller Lebewesen, und erbetrachtet diese Lebewesen in der richtigen Weise und beschließt alle ihre Leiden zu heilen.Obgleich nichts auf diese Lebewesen angewandt werden muss, so muss auch nichts entferntwerden. Jemand muss ihnen nur Dharma lehren, damit sie den Grund, aus dem die Leidenentstehen, verstehen. Was ist der Grund? Es ist die Objektwahrnehmung. Insoweit scheinbareObjekte wahrgenommen werden, sind sie die Grundlage für Leiden. Was für Dinge werdenals Objekte wahrgenommen? Die Drei Welten der Existenz werden als Objekte

wahrgenommen. Was ist das Verstehen des grundlegenden, scheinbaren Objekts? Es ist seineNichtwahrnehmung, da keine Objekte ultimativ existieren. Was ist Nichtwahrnehmung? Dasinterne Subjekt und das externe Objekt werden nicht dualistisch wahrgenommen. Darum wirdes Nichtwahrnehmung genannt.„Mañjusri, so sollte ein kranker Bodhisattva seinen Geist überwachen, um hohes Alter,Krankheit, Tod und Geburt zu bezwingen. So, Mañjusri, ist die Krankheit eines Bodhisattva.Wenn er es anders aufnimmt, werden alle seine Bemühungen vergeblich sein. Jemand wirdzum Beispiel ´Held´ genannt, wenn er alle Gegner bezwingt. In gleicher Weise wird jemandBodhisattva genannt, wenn er die Miseren des Alterns, der Krankheit und des Todes besiegt.„Der kranke Bodhisattva sollte sich sagen: ´So wie meine Leiden unreal und nichtexistentsind, so sind die Leiden aller Lebewesen unreal und nichtexistent.´ Durch solcheÜberlegungen entwickelt er das große Mitgefühl für alle Lebewesen, ohne in sentimentalesMitleid zu verfallen. Das große Mitgefühl ist bestrebt, versehentliche Leidenschaften zubeseitigen und betrachtet Lebewesen so, als wäre kein Leben in ihnen. Warum? Weil großesMitgefühl, welches in sentimentale, zweckgerichtete Ansichten verfällt, den Bodhisattva inden Reinkarnationen ermüden lässt. Das große Mitgefühl ohne sentimentale, zweckgerichteteAnsichten aber lässt den Bodhisattva nicht in den Reinkarnationen ermüden. Er reinkarniertohne die Eingebundenheit in solche Sichtweisen, sondern mit einem Geist frei von allenEingebundenheiten. Demnach ist selbst seine Reinkarnation wie Befreiung. Durch diebefreiungsgleiche Reinkarnation besitzt er die Kraft und Fähigkeit Dharma zu lehren, umdamit die Lebewesen von ihren Fesseln zu befreien. Wie der Lord erklärte: ´Es ist jemandemohne Befreiung nicht möglich, andere von ihren Fesseln zu erlösen.´ Darum sollte derBodhisattva an seiner Befreiung arbeiten und nicht an seiner Gebundenheit.„Was ist Gebundenheit? Was ist Befreiung? Der Bodhisattva, der sich in der Befreiung vonder Welt schwelgt, ohne dabei die Technik der Befreiung anzuwenden ist gebunden. Sich inKapitel 5 Der Trost des Kranken33der Welt vollständig mit der Technik der Befreiung zu beschäftigen ist für den BodhisattvaBefreiung. Die Erfahrung des Geschmacks der Vertiefung, der Meditation und derKonzentration zu erfahren, ohne der Fähigkeit in der Technik der Befreiung ist Gebundenheit.Die Erfahrung des Geschmacks der Vertiefungen, Meditation und Konzentration mit derFähigkeit in der Technik der Befreiung ist für den Bodhisattva Befreiung. Weisheit, welchenicht in die Technik der Befreiung integriert ist, ist Gebundenheit, aber Weisheit mit derTechnik der Befreiung ist Befreiung. Die Technik der Befreiung, welche nicht in Weisheitintegriert ist, ist Gebundenheit, aber die Technik der Befreiung, die in Weisheit integriert ist,ist Befreiung.„Wie nun ist Weisheit, welche nicht in die Technik der Befreiung integriert ist,Gebundenheit? Weisheit, welche nicht in die Technik der Befreiung integriert ist, besteht ausKonzentration auf Leerheit, Zeichenlosigkeit und Wunschlosigkeit und, obwohl derBodhisattva von sentimentalem Mitleid motiviert ist, scheitert er bei der Konzentration, umdie viel verheißenden Zeichen und Merkmale zu kultivieren, um die Buddha Länder zu zierenund bei der Aufgabe, die Lebewesen zu reinigen – das ist Gebundenheit.„Wie nun ist Weisheit, welche in die Technik der Befreiung integriert ist, Befreiung?Weisheit, welche in die Technik der Befreiung integriert ist besteht aus der Motivation durchgroßes Mitgefühl und somit aus Konzentration, um die viel verheißenden Zeichen undMerkmale zu kultivieren, um die Buddha Länder zu zieren und bei der Aufgabe, dieLebewesen zu reinigen. Während all dieser Vorgänge verbleibt der Bodhisattva inKonzentration auf die tiefgründige Erkundung der Leerheit, Zeichenlosigkeit undWunschlosigkeit – das ist Befreiung.„Was nun ist die Gebundenheit durch die Technik der Befreiung, welche nicht in Weisheitintegriert ist? Die Gebundenheit der Technik der Befreiung, welche nicht in Weisheit

integriert ist, besteht aus dem Entwickeln der Tugenden des Bodhisattva, ohne sie derErleuchtung zu widmen, während er weiter im Griff der dogmatischen Ansichten,Leidenschaften, Anhaftungen, Abneigungen und unbewussten Triebe lebt.„Was nun ist die Befreiung durch die Technik der Befreiung, welche in Weisheit integriertist? Die Befreiung durch die Technik der Befreiung, welche in Weisheit integriert ist bestehtaus der Widmung aller Tugenden des Bodhisattva für die Erleuchtung, ohne Stolz darauf zusein, während er alle Überzeugungen, Leidenschaften, Anhaftungen, Abneigungen undunbewussten Triebe ablegt.„Mañjusri, so sollte der kranke Bodhisattva die Dinge betrachten. Seine Weisheit ist dieBetrachtung von Körper, Geist und Leiden als unbeständig, erbärmlich, leer und selbstlos.Seine Technik der Befreiung besteht darin, nicht alle körperlichen Krankheiten unbedingt zumeiden und seine Handlungen für das Wohl aller Wesen zu vollbringen, ohne dabei den Kreisseiner Reinkarnationen zu unterbrechen. Weiterhin liegt seine Weisheit im Verständnis darin,dass Körper, Geist und Leiden weder neu noch alt sind, noch beides, neu und alt, noch nichtneu und nicht alt. Und seine Technik der Befreiung liegt im Nichtsuchen der Beendigung vonKörper, Geist und Leiden.„So, Mañjusri, ist der Weg, wie sich ein kranker Bodhisattva auf seinen Geist konzentriert; ersollte weder mit seinem Geist unter Kontrolle leben, noch Nachgiebig mit seinem Geist sein.Warum? Nachgiebig mit dem Geist zu sein, ist Sache der Narren, mit dem Geist unterKontrolle zu leben ist die Sache der Schüler. Darum sollte der Bodhisattva nicht mit seinemKapitel 5 Der Trost des Kranken34Geist unter Kontrolle leben, noch Nachgiebig mit seinem Geist sein. Nicht in einem dieserExtreme zu leben ist die Domäne eines Bodhisattva.„Nicht die Domäne der gewöhnlichen Individuen und nicht die Domäne der Heiligen, so istdie Domäne eines Bodhisattva. Die Domäne der Welt und doch nicht die Domäne derLeidenschaften, so ist die Domäne eines Bodhisattva. Wo jemand die Befreiung versteht unddoch nicht in die letztendliche Befreiung eingeht, dort ist die Domäne eines Bodhisattva. Wodie vier Maras manifest sind und doch alle Werke der Maras überwunden werden, dort ist dieDomäne eines Bodhisattva. Wo jemand die Erkenntnis der Allwissenheit sucht und doch nichtdiese Erkenntnis zur falschen Zeit erlangt, dort ist die Domäne eines Bodhisattva. Wo jemanddie vier Edlen Wahrheiten versteht, doch diese nicht zur falschen Zeit realisiert, dort ist dieDomäne eines Bodhisattva. Eine Domäne der introspektiven Einsicht, worin jemand nicht diefreiwillige Reinkarnation unterbricht, dort ist die Domäne eines Bodhisattva. Eine Domäne,wo jemand die Geburtlosigkeit realisiert, doch nicht für das Letztendliche bestimmt ist, dortist die Domäne eines Bodhisattva. Wo jemand die Relativität ohne jegliche Ansichtenbetrachtet, dort ist die Domäne eines Bodhisattva. Wo sich jemand unter alle Wesen gesellt,doch frei von allen leidlichen Trieben bleibt, dort ist die Domäne eines Bodhisattva. EineDomäne der Einsamkeit, ohne Platz für die Erschöpfung von Körper und Geist, dort ist dieDomäne eines Bodhisattva. Die Domäne der Drei Welten, doch untrennbar vomletztendlichen Bereich, dort ist die Domäne eines Bodhisattva. Die Domäne der Leerheit,doch wo jemand alle Arten von Tugenden kultiviert, dort ist die Domäne eines Bodhisattva.Die Domäne der Zeichenlosigkeit, wo auf die Erlösung aller Lebewesen geachtet wird, dortist die Domäne eines Bodhisattva. Die Domäne der Wunschlosigkeit, wo freiwillig Lebenmanifestiert wird, dort ist die Domäne eines Bodhisattva.„Eine Domäne speziell ohne Ausführungen, doch wo alle Tugenden ohne Unterbrechungausgeführt werden, dort ist die Domäne eines Bodhisattva. Die Domäne der Sechs Paramitas,wo jemand die Gedanken und Handlungen aller Lebewesen transzendiert, dort ist die Domäneeines Bodhisattva. Die Domäne der sechs Höheren Geisteskräfte, worin sich dieVerblendungen nicht erschöpfen, dort ist die Domäne eines Bodhisattva. Die Domäne desLebens gemäß dem heiligen Dharma, ohne auch nur einen falschen Pfad wahrzunehmen, dort

ist die Domäne eines Bodhisattva. Die Domäne der vier Unermesslichkeiten, wo jemand nichtdie Wiedergeburt im Brahmahimmel zulässt, dort ist die Domäne eines Bodhisattva. DieDomäne der Sechs Erinnerungen, unbeeinflusst von jeglicher Art von Verblendung, dort istdie Domäne eines Bodhisattva. Die Domäne der Vertiefungen, Meditation und Konzentration,wo jemand, Kraft dieser Übungen, nicht im formlosen Reich reinkarniert, dort ist die Domäneeines Bodhisattva. Die Domäne der vier rechten Anstrengungen, wo die Dualität von Gut undBöse nicht unterschieden wird, dort ist die Domäne eines Bodhisattva. Die Domäne der vierGrundlagen der magischen Kräfte, wo sie ohne Anstrengungen gemeistert werden, dort ist dieDomäne eines Bodhisattva. Die Domäne der Fünf Spirituellen Fähigkeiten, mit denen er dieKapazitäten der spirituellen Fähigkeiten von Lebewesen kennt, dort ist die Domäne einesBodhisattva. Die Domäne vom Leben mit den Fünf Kräften, wo sich jemand an den ZehnKräften des Tathagata erfreut, dort ist die Domäne eines Bodhisattva. Die Domäne derPerfektion der Sieben Glieder der Erleuchtung, wo jemand der Kenntnis der subtilen,intellektuellen Unterscheidungen befähigt ist, dort ist die Domäne eines Bodhisattva. DieDomäne des heiligen Achtfachen Pfades, wo sich jemand am unbegrenzten Pfad einesBuddha erfreut, dort ist die Domäne eines Bodhisattva. Die Domäne der Kultivierung derBefähigung zur geistigen Stille und transzendenten Analyse, wo jemand nicht eine äußersteStille sucht, dort ist die Domäne eines Bodhisattva. Die Domäne der Realisation derungeborenen Natur aller Dinge, doch auch die Perfektion des Körpers, die viel verheißendenZeichen und Merkmale und die Verzierungen eines Buddha, dort ist die Domäne einesKapitel 5 Der Trost des Kranken35Bodhisattva. Die Domäne der Manifestierung der Einstellungen der Schüler undPratyekabuddhas, ohne den Verlust der Qualitäten des Buddha, dort ist die Domäne einesBodhisattva. Die Domäne der Übereinstimmung von der höchsten Reinheit der Natur allerDinge und dennoch unterschiedliches Verhalten zeigend, das den Neigungen aller Lebewesenentspricht, dort ist die Domäne eines Bodhisattva. Wo jemand realisiert, dass alle BuddhaLänder unzerstörbar und unkreierbar sind und sie die Natur von unendlichem Raum haben,doch wo jemand die Errichtung der Qualitäten der Buddha Länder in all ihrerVerschiedenartigkeit und all ihrem Ausmaß manifestiert, dort ist die Domäne einesBodhisattva. Die Domäne, wo jemand das heilige Rad des Dharma dreht und die Herrlichkeitder letztendlichen Befreiung manifestiert, doch niemals die Karriere als Bodhisattva aufgibt,dort ist die Domäne eines Bodhisattva!“Als Vimalakirti seinen Diskurs gesprochen hatte, richteten achttausend Götter im Gefolge vonMañjusri den Geist auf das Erreichen der unübertroffenen, perfekten Erleuchtung.Kapitel 6 Die Unvorstellbare Befreiung36Kapitel 6: Die Unvorstellbare BefreiungDaraufhin dachte der ehrwürdige Sariputra bei sich, „Es gibt nicht einen einzigen Stuhl indiesem Haus. Wo werden all die Schüler und Bodhisattvas sitzen?“Der Licchavier Vimalakirti las die Gedanken des ehrwürdigen Sariputra und sagte,„Ehrwürdiger Sariputra, bist du hier um des Dharma willen hergekommen? Oder bist du hierhergekommen um eines Stuhles willen?“Sariputra antwortete, „Ich bin hier um des Dharma willen, nicht um eines Stuhles willen.“Vimalakirti fuhr fort, „Ehrwürdiger Sariputra, derjenige, der am Dharma interessiert ist,interessiert sich nicht einmal für seinen eigenen Körper, noch viel weniger für einen Stuhl.Ehrwürdiger Sariputra, derjenige, der am Dharma interessiert ist, interessiert sich nicht fürForm, Gefühl, Wahrnehmung, Geistesformation oder Bewusstsein. Er hat kein Interesse andiesen Aggregaten oder den Elementen oder an der Sinnesempfindung. Am Dharmainteressiert, hat er kein Interesse an der Sinnenwelt, der feinkörperlichen und derunkörperlichen Welt. Am Dharma interessiert, hat er kein Interesse in der Anhaftung an den

Buddha, Anhaftung an den Dharma oder Anhaftung an die Sangha. Ehrwürdiger Sariputra,derjenige, der am Dharma interessiert ist, hat kein Interesse im Erkennen des Leidens, sichvon der Entstehung abzukehren, das Beenden zu realisieren oder den Pfad zu praktizieren.Warum? Der Dharma ist im Letztendlichen ohne Formulierungen und ohne Verbalisierungen.Wer in Worten ausdrückt: ´Leiden sollte erkannt werden, die Entstehung sollte beseitigtwerden, das Beenden sollte realisiert werden, der Pfad sollte praktiziert werden,´ ist nicht amDharma interessiert, sondern am Ausdrücken von Worten.„Ehrwürdiger Sariputra, der Dharma ist ruhig und friedlich. Diejenigen, die am Erschaffenund Zerstören beteiligt sind, sind nicht am Dharma interessiert, sind nicht an der Einsamkeitinteressiert, sondern am Erschaffen und Zerstören.„Weiterhin, ehrwürdiger Sariputra, ist der Dharma ohne jede Trübung und frei vonVerblendung. Derjenige, der an irgend etwas anhaftet, selbst an Befreiung, ist nicht amDharma interessiert, sondern an trüber Begierde. Der Dharma ist kein Objekt. Derjenige, derObjekten folgt ist nicht am Dharma interessiert, sondern an Objekten. Der Dharma ist ohneAnnahme oder Ablehnung. Derjenige, der an Dingen festhält oder Dinge gehen lässt ist nichtam Dharma interessiert, sondern am Festhalten oder Gehen lassen. Der Dharma ist keinesichere Zuflucht. Derjenige, der eine sichere Zuflucht genießt ist nicht am Dharmainteressiert, sondern an einer sicheren Zuflucht. Der Dharma ist ohne Zeichen. Derjenige,dessen Bewusstsein Zeichen verfolgt ist nicht am Dharma interessiert, sondern an Zeichen.Der Dharma ist keine Gesellschaft. Derjenige, der bestrebt ist dem Dharma anzugehören istnicht am Dharma interessiert, sondern an Zugehörigkeit. Der Dharma ist keine Ansicht, keinGeräusch, keine Kategorie und keine Idee. Derjenige, der in Ansichten, Geräuschen,Kategorien und Ideen eingebunden ist, ist nicht am Dharma interessiert, sondern anAnsichten, Geräuschen, Kategorien und Ideen. Ehrwürdiger Sariputra, der Dharma ist frei vonin Abhängigkeit entstandenen Dingen und von Dingen, die nicht in Abhängigkeit entstandensind. Derjenige, der an in Abhängigkeit entstandenen Dingen und an nicht in Abhängigkeitentstandenen Dingen angehaftet ist, ist nicht am Dharma interessiert, sondern an inAbhängigkeit entstandenen Dingen und an nicht in Abhängigkeit entstandenen Dingen.„Deshalb, ehrwürdiger Sariputra, wenn du am Dharma interessiert bist, solltest du an nichtsInteresse haben.“Kapitel 6 Die Unvorstellbare Befreiung37Als Vimalakirti diesen Diskurs ausgesprochen hatte, erlangten fünfhundert Götter dieReinheit des Dharma-Auges, welches alle Dinge zu erblicken vermag.Dann sagte der Licchavier Vimalakirti zum Kronprinzen Mañjusri, „Mañjusri, du bist schonin zahllosen hunderttausend Buddha Ländern in den Reichen aller zehn Richtungen gewesen.In welchem Buddha Land hast du die besten Löwenthrone mit den feinsten Qualitätengesehen?“Mañjusri antwortete, „Edler Herr, wenn jemand die Buddha Länder im Osten durchwandert,die so zahlreich sind, wie die Sandkörner von zweiundsechzig Strömen des Ganges, wird er inein Universum mit dem Namen Merudhvaja gelangen. Dort gibt es einen Tathagata mit demNamen Merupradiparajaja. Sein Körper ist vier Millionen achthunderttausend Yojanas großund sein Thron ist sechs Millionen achthunderttausend Yojanas hoch. Die Bodhisattvas sinddort sind vier Millionen und zweihunderttausend Yojanas groß und ihre Throne sind dreiMillionen und vierhunderttausend Yojanas hoch. Edler Herr, die feinsten und prächtigstenThrone existieren in dem Universum Merudhvaja, welches das Buddha Land des TathagataMerupradiparajaja ist.“In jenem Moment richtete der Licchavier Vimalakirti seine Konzentration auf dieVollbringung eines Wunderwerks, so dass der Lord Tathagata Merupradiparajaja in seinemUniversum Merudhvaja drei Millionen zweihunderttausend Throne in dieses Universumsandte. Diese Throne waren so hoch, geräumig und schön, dass selbst die Bodhisattvas,

großen Schüler, Sakras, Brahmas, Lokapalas und andere Götter so etwas noch niemalsgesehen hatten. Die Throne kamen vom Himmel herab und ihre Reise endete im Haus desLicchavier Vimalakirti. Diese drei Millionen zweihunderttausend Throne arrangierten sichohne Gedränge und das Haus schien sich entsprechend zu vergrößern. Die große Stadt Vaisaliwurde dadurch nicht verdeckt, genauso wenig wie das Land Jambudvipa und die vierWeltkontinente.Alles andere erschien so wie es vorher war.Dann sagte der Licchavier Vimalakirti zum jungen Kronprinz Mañjusri, „Mañjusri, dieBodhisattvas sollen sich auf diese Throne setzen, nachdem sie ihre Körper in der Größeangepasst haben!“Die Bodhisattvas, die die Höheren Geisteskräfte erlangt hatten, transformierten ihre Körper ineine Größe von vier Millionen zweihunderttausend Yojanas und setzten sich auf die Throne.Aber die Bodhisattvas, die neu auf ihrem Kurs waren, schafften es noch nicht sich zutransformieren. Der Licchavier Vimalakirti lehrte diesen Bodhisattvas die Lehre, die es ihnenermöglichte, die fünf Höheren Geisteskräfte zu erlangen und, nachdem sie sie erlangt hatten,transformierten sie ihre Körper auf die erforderliche Größe und setzten sich auf die Throne.Die großen Schüler waren schließlich immer noch nicht in der Lage, sich auf die Throne zusetzen.Der Licchavier Vimalakirti sagte zum ehrwürdigen Sariputra, „Ehrwürdiger Sariputra, nimmauf einem Thron platz.“Er antwortete, „Guter Herr, die Throne sind zu groß und zu hoch, ich kann nicht auf ihnensitzen.“Kapitel 6 Die Unvorstellbare Befreiung38Vimalakirti sagte, „Ehrwürdiger Sariputra, verbeuge dich vor dem TathagataMerupradiparajaja und du wirst dich setzen können.“Die großen Schüler verbeugten sich vor dem Tathagata Merupradiparajaja, transformiertenihre Körper und setzten sich auf die Throne.Darauf sagte der ehrwürdige Sariputra zum Licchavier Vimalakirti, „Edler Herr, es isterstaunlich, dass diese vielen tausend Throne, die so groß und so hoch sind, in ein solchkleines Haus passen und dass die große Stadt Vaisali, die Dörfer, Städte, Königreiche undHauptstädte von Jambudvipa, die anderen drei Kontinente, die Stätten der Götter, der Nagas,der Yaksas, der Gandharvas, der Asuras, der Garudas, der Kimnaras und der Mahoragas –dass all diese ohne jedes Hindernis erscheinen, so wie sie zuvor waren!“Der Licchavier Vimalakirti entgegnete, „Ehrwürdiger Sariputra, für die Tathagatas und dieBodhisattvas gibt es eine Befreiung, die ´Unvorstellbar´ genannt wird. Der Bodhisattva, der inder Unvorstellbaren Befreiung lebt, kann den König der Berge, Sumeru, welcher so hoch, sogroß, so edel und so weitläufig ist, in ein Senfkorn setzen. Er kann dieses Wunderwerkwirken, ohne das Senfkorn zu vergrößern und ohne den Berg Sumeru zu verkleinern. Und dieGottheiten der Versammlung der vier Maharajas und der Trayastrimsa Himmel wüssten nichteinmal, wo sie hingekommen sind.„Nur solche Wesen, die dazu ausersehen sind, durch Wunder diszipliniert zu werden, sehenund verstehen, dass der Berg Sumeru in ein Senfkorn gesetzt wurde; das, ehrwürdigerSariputra, ist der Zugang zu der Domäne der Unvorstellbaren Befreiung der Bodhisattvas.„Weiterhin, ehrwürdiger Sariputra, kann der Bodhisattva, der in der UnvorstellbarenBefreiung weilt, das Wasser aller vier großen Ozeane in eine einzige Pore seiner Hautschütten, ohne dabei die Tiere wie Fische, Schildkröten, Krokodile, Frösche und andereKreaturen zu verletzen und ohne das sich Lebewesen wie Nagas, Yaksas, Gandharvas undAsuras gewahr würden, wo sie hingekommen sind. Und der gesamte Vorgang ist sichtbarohne jede Verletzung oder Störung all dieser Lebewesen.„Solch ein Bodhisattva kann mit seiner rechten Hand dieses Milliarden-Welt-Universum

ergreifen, als wäre es eine Töpferscheibe, sie kreiseln lassen und danach jenseits von anderenWelten schleudern, die zahlreich sind, wie die Sandkörner des Ganges und die Lebewesen indiesem Universum wüssten nichts von dieser Bewegung oder ihrer Herkunft. Danach kann ersie wieder ergreifen und sie wieder an den ursprünglichen Platz setzen, ohne das dieLebewesen ihr kommen und gehen vermuteten. Und trotzdem ist der gesamte Vorgangsichtbar.„Weiterhin, ehrwürdiger Sariputra, gibt es Wesen, die nach einem unermesslich langenZeitraum der Entwicklung diszipliniert werden und es gibt auch solche, die nach einemkurzen Zeitraum der Entwicklung diszipliniert werden. Der Bodhisattva, der in derUnvorstellbaren Befreiung weilt, kann für die Disziplinierung von Lebewesen, welche sichüber unvorstellbar lange Zeiträume hin entwickeln und disziplinieren, eine Woche so lang wieein Äon erscheinen lassen und er kann für diejenigen, die sich über einen kurzen Zeitraum hinentwickeln und disziplinieren den Zeitraum eines Äon wie den Zeitraum einer Wocheerscheinen lassen. Die Lebewesen, die durch einen unermesslich langen Zeitraum diszipliniertwerden, nehmen das Verstreichen einer Woche wie die Dauer eines Äons wahr unddiejenigen, die in einem kurzen Zeitraum diszipliniert werden, nehmen das Verstreichen einesÄons wie die Dauer einer Woche wahr.Kapitel 6 Die Unvorstellbare Befreiung39„Auf diese Weise kann ein Bodhisattva, der in der Unvorstellbaren Befreiung weilt, all diePracht der Tugenden aller Buddha Länder innerhalb eines Buddha Landes manifestieren.Ebenso kann er alle Lebewesen auf der Fläche seiner rechten Hand platzieren und ihnen mitübernatürlicher Geschwindigkeit der Gedanken alle Buddha Länder zeigen, ohne sein eigenesBuddha Land zu verlassen. Er kann in einer einzigen Pore alle Spenden, die er jemals denBuddhas überreicht hat und alle Himmelskörper der Sonnen, Monde und Sterne aller zehnRichtungen zur Schau stellen. Er kann alle Hurrikane der kosmischen Windatmosphäre derzehn Richtungen in seinen Mund saugen, ohne seinen eigenen Körper zu verletzen und ohnedie Wälder und die Gräser des Buddha Landes zu zerknicken. Er kann all die Massen derFeuer am Ende eines Äons, die eine Weltperiode zum Ende bringen, aus allen Weltsystemenin seinen Magen aufnehmen, ohne die Feuermassen zu beeinträchtigen. Nachdem er dieBuddha Länder, die zahlreich sind wie die Sandkörner des Ganges, durchwandert und seinBuddha Land aufgegriffen hat, kann er hoch empor durch die Buddha Länder steigen undseines hoch oben absetzen, so wie ein starker Mann ein Jujubeblatt auf eine Nadel spießenkann.„Ein Bodhisattva, der in der Unvorstellbaren Befreiung weilt, kann auf magische Weise jedesbeliebige Lebewesen in einen universellen Monarchen, einen Lokapala, einen Sakra, einenBrahma, einen Schüler, einen Pratyekabuddha, einen Bodhisattva und sogar in einen Buddhaverwandeln. Der Bodhisattva kann wie durch ein Wunder alle Schreie und jeden Lärm allerLebewesen, seien sie überlegen, mittelmäßig oder unterlegen, in die Stimme eines Buddhaverwandeln, mit den Worten des Buddha, des Dharma und der Sangha, welche verkünden,´Unbeständig! Elend! Leer! Selbstlos!´ Und er kann sie die Worte und Klänge aller Lehren,die von den Buddhas in allen zehn Richtungen verkündet wurden, rezitieren lassen.„Ehrwürdiger Sariputra, ich habe dir nur einen kleinen Teil vom Eintritt in die Domäne einesBodhisattva gezeigt, der in der Unvorstellbaren Befreiung weilt. Ehrwürdiger Sariputra, umdir die vollständige Lehre vom Eintritt in die Domäne eines Bodhisattva zu lehren, der in derUnvorstellbaren Befreiung weilt, benötigte mindestens die Zeit eines Äons oder sogar nochlänger.“Nachdem der Patriarch Mahakasyapa diese Lehre der Unvorstellbaren Befreiung gehört hatte,sagte er zum ehrwürdigen Sariputra, „Ehrwürdiger Sariputra, wenn jemand eine Vielzahl vonDingen einer von Geburt an blinden Person zeigen würde, so könnte diese nichts davon sehen.Genauso, ehrwürdiger Sariputra, wenn diese Tür zur Unvorstellbaren Befreiung aufgezeigt

wird, so sind alle Schüler und Pratyekabuddhas ohne Sehkraft, wie der von Geburt an blindeMensch und sie können nicht einen einzigen Grund der Unvorstellbaren Befreiung verstehen.Wer sollte schon unter den Weisen sein, der, nachdem er die Lehre über die UnvorstellbareBefreiung vernommen hat, nicht seinen Geist auf das Erlangen der unübertroffenen, perfektenErleuchtung richtet? Was uns betrifft, die wir verkommene Fähigkeiten haben, wie einverbrannter und verrotteter Samen, was sonst können wir tun, wenn wir nicht für das GroßeFahrzeug empfänglich werden? Wir, alle Schüler und Pratyekabuddhas, sollten nach demHören einer solchen Lehre des Dharma einen lauten Schrei der Reue ausrufen, der dasgesamte Milliarden-Welt-Universum erschüttern lässt! Und die Bodhisattvas hingegen, dievon der Unvorstellbaren Befreiung hören, sollten freudig wie der junge Kronprinz sein,welcher das Diadem und die Salbung empfängt. Und sie sollten ihre Hingabe auf das Höchstehinsichtlich der Unvorstellbaren Befreiung steigern. Wahrlich, was können schon alle Maraszusammen an jemandem ausrichten, der sich der Unvorstellbaren Befreiung widmet?“Kapitel 6 Die Unvorstellbare Befreiung40Als der Patriarch Mahakasyapa diesen Diskurs ausgesprochen hatte, richtetenzweiunddreißigtausend Götter ihren Geist auf das Erreichen der unübertroffenen, perfektenErleuchtung.Dann sagte der Licchavier Vimalakirti zum Patriarch Mahakasyapa, „EhrwürdigerMahakasyapa, die Maras, die in den zahllosen Welten der zehn Richtungen die Teufel spielensind alle Bodhisattvas, die in der Unvorstellbaren Befreiung weilen. Sie spielen die Rolle desTeufels, um Lebewesen durch ihre Fähigkeit in der Technik der Befreiung zur Entwicklungund Reifung zu bringen. Ehrwürdiger Mahakasyapa, all die armseligen Bettler, die zu denBodhisattvas der unzähligen Welten in den zehn Richtungen kommen und nach einer Hand,einem Fuß, einer Nase, etwas Blut, Muskeln, Knochen, Mark, einem Auge, einem Torso,einem Kopf, einem Gliedmaß, einem Mitglied, einem Thron, einem Königreich, einem Land,einer Ehefrau, einem Sohn, einer Tochter, einem Sklaven, einem Sklavenmädchen, einemPferd, einem Elefanten, einem Streitwagen, einem Fuhrwerk, Gold, Silber, Juwelen, Perlen,Muschelschalen, Kristall, Korallen, Beryll, Schätzen, Essen, Trinken, Elixiere und Kleidungverlangen - diese fordernden Bettler sind für gewöhnlich Bodhisattvas, welche in derUnvorstellbaren Befreiung verweilen und die durch ihre Fähigkeit in der Technik derBefreiung die hohe Entschlossenheit der Bodhisattvas zu testen wünschen. Warum?Ehrwürdiger Mahakasyapa, die Bodhisattvas demonstrieren ihre Entschlossenheit durchschreckliche Entbehrungen. Gewöhnliche Personen besitzen nicht die Stärke, solcheForderungen an Bodhisattvas zu stellen, es sei denn, ihnen wird eine solche Gelegenheitgewährt. Sie sind darum nicht in der Lage zu Töten und Besitztümer zu nehmen, bis ihnen ausfreien Stücken die Chance dazu gegeben wird.„Ehrwürdiger Mahakasyapa, genau so wie ein Glühwürmchen nicht das Licht der Sonneüberstrahlen kann, so kann eine gewöhnliche Person ohne spezielle Erlaubnis nicht einenBodhisattva attackieren und ihm Besitztümer nehmen. Ehrwürdiger Mahakasyapa, genau sowie ein Esel nicht eine erfolgreiche Attacke auf einen Kriegselefanten veranstalten kann, so,ehrwürdiger Mahakasyapa, kann jemand der nicht selbst ein Bodhisattva ist, einen anderenBodhisattva belästigen und nur ein Bodhisattva kann die Belästigung eines anderenBodhisattva tolerieren. Ehrwürdiger Mahakasyapa, so ist die Einführung in die Kraft desWissens der Technik der Befreiung eines Bodhisattva, der in der Unvorstellbaren Befreiungweilt.“Kapitel 7 Die Göttin41Kapitel 7: Die GöttinDarauf hin wandte sich der Kronprinz Mañjusri an den Licchavier Vimalakirti: „Edler Herr,wie sollte ein Bodhisattva alle Lebewesen betrachten?“

Vimalakirti antwortete, „Mañjusri, ein Bodhisattva sollte alle Lebewesen so betrachten, wieein Weiser die Reflektionen des Mondes im Wasser betrachtet oder wie ein Magiekundigermagieerschaffene Menschen betrachtet. Er sollte sie betrachten wie ein Gesicht im Spiegel;wie das Wasser einer Luftspiegelung; wie das Geräusch eines Echos; wie zusammengeballteWolken am Himmel; wie der vorangehende Moment bei einem Ball aus Schaum; wie dasErscheinen und Vergehen einer Blase im Wasser; wie den Kern eines hohlen Baumes; wieeinen Blitz; wie das fünfte große Element; wie den siebten Sinn; wie die Form in derunkörperlichen Welt; wie den Spross eines verrotteten Samens; wie einenSchildkrötenhaarmantel; wie den Spaß am Spiel von jemandem, der zu sterben wünscht; wiedie egoistische Sichtweise eines in den Strom Eingetretenen; wie die dritte Wiedergeburteines Einmalwiederkehrers; wie das Eintreten eines Nichtwiederkehrenden in den Mutterleib;wie die Begierde, der Hass und die Torheit eines Heiligen; wie die Gedanken von Habsucht,Sittenlosigkeit, Bosheit und Feindseligkeit eines Bodhisattvas, der die Paramitas gemeisterthat; wie die übriggebliebenen Leidenschaften eines Tathagata; wie die Wahrnehmung vonFarben von jemandem, der blind geboren wurde; wie das Einatmen und Ausatmen einesAsketen, der in der Meditation des Stillstands weilt; wie die Spuren von Vögeln im Himmel;wie die Erektion eines Eunuchen; wie die Schwangerschaft einer unfruchtbaren Frau; wie dieEmanation von unproduzierten Leidenschaften einer Inkarnation des Tathagata; wieTraumvisionen nach dem Erwachen; wie die Leidenschaften von jemandem, der frei vomKonzeptualisieren ist; wie Feuer, das ohne Brennstoff brennt; wie die Reinkarnation vonjemandem, der die letztendliche Befreiung erlangt hat.„Genau so, Mañjusri, betrachtet ein Bodhisattva, der die letztendliche Selbstlosigkeit realisierthat alle Lebewesen.“Mañjusri fragte weiter, „Edler Herr, wenn ein Bodhisattva alle Lebewesen in dieser Art undWeise betrachtet, wie entwickelt er dann große Liebe zu ihnen?“Vimalakirti antwortete, „Mañjusri, wenn ein Bodhisattva alle Lebewesen in dieser Art undWeise betrachtet denkt er: ´Gerade so wie ich den Dharma realisiert habe, so sollte ich es auchden Lebewesen lehren.´ Dadurch entwickelt er Liebe, die eine wahre Zuflucht für alleLebewesen ist; die Liebe, die friedlich und frei vom Ergreifen ist; die Liebe, die nicht fiebert,weil sie frei ist von Leidenschaft; die Liebe, die in Übereinstimmung mit der Realität ist, weilsie in allen drei Zeiten gleichmütig ist; die Liebe ohne Konflikte, weil sie ohne die Gewalt derLeidenschaft ist; die Liebe, welche nichtdual ist, weil sie weder im Externen noch im Interneneingebunden ist; die Liebe, die unerschütterlich ist, da sie vollkommen im Letztendlichenwurzelt.„Dadurch generiert er Liebe, die beständig ist, mit hohem, unzerstörbarem Entschluss, wie einDiamant; die Liebe, die rein ist, gereinigt in ihrer innersten Natur; die Liebe, die ausgeglichenist, in ihrem Bestreben gleich; die Liebe des Heiligen, die ihren Feind beseitigt hat; die Liebeeines Bodhisattva, der fortlaufend Lebewesen zur Entwicklung bringt; die Liebe einesTathagata, der die Realität versteht; die Liebe eines Buddha, der Lebewesen dazu bringt, ausihrem Schlaf zu erwachen; die Liebe, die spontan ist, weil sie spontan vollkommen erleuchtetist; die Liebe, die Erleuchtung ist, weil sie die Einheit der Erfahrung ist; die Liebe die keineAnnahmen macht, weil sie Anhaftung und Abneigung beseitigt hat; die Liebe, die großesKapitel 7 Die Göttin42Mitgefühl umfasst, weil es das strahlende Mark des Mahayana ist; es ist die Liebe die sichniemals erschöpft, weil sie die Leerheit und Selbstlosigkeit anerkennt; die Liebe, die gibt,weil sie das Geschenk des Dharma beschert, ohne die geschlossene Hand eines schlechtenLehrers; die Liebe, die Sittlichkeit umfasst, weil sie unsittliche Lebewesen bessert; die Liebe,die Toleranz umfasst, weil sie sowohl sich selbst, als auch andere schützt; die Liebe, welchedas Streben umfasst, weil sie Verantwortung für alle Lebewesen übernimmt; die Liebe, dieVertiefungen umfasst, weil sie es unterlässt, sich den Versuchungen hinzugeben; die Liebe,

die Weisheit umfasst, weil sie Fortschritte zur rechten Zeit erlangt; die Liebe, die die Technikder Befreiung umfasst, weil sie den Weg allerorts aufzeigt; die Liebe ohne Formalitäten, weilsie in der Motivation rein ist; die Liebe ohne Abweichung, weil sie aus einer bestimmendenMotivation heraus handelt; die Liebe, die einen hohen Entschluss besitzt, weil sie ohneLeidenschaften ist; die Liebe ohne Täuschung, da sie nicht künstlich ist; die Liebe, dieGlücklich ist, weil sie Lebewesen an das Glück eines Buddha heranführt. So, Mañjusri, ist diegroße Liebe eines Bodhisattva.“Mañjusri: Was ist das große Mitgefühl eines Bodhisattva?Vimalakirti: Es ist das Geben aller angesammelten verdienstvollen Taten an alle Lebewesen.Mañjusri: Was ist die große Verzückung eines Bodhisattva?Vimalakirti: Es ist die Verzückung ohne Reue beim Geben.Mañjusri: Was ist der Gleichmut eines Bodhisattva?Vimalakirti: Es ist das, was für ihn selbst und andere von Nutzen ist.Mañjusri: Zu was sollte man Zuflucht nehmen, wenn man zyklische Existenz fürchtet?Vimalakirti: Mañjusri, ein Bodhisattva, der zyklische Existenz fürchtet sollte zurGroßherzigkeit des Buddha Zuflucht nehmen.Mañjusri: Wo sollte derjenige, der Zuflucht zur Großherzigkeit des Buddha sucht, seineStellung beziehen?Vimalakirti: Er sollte seine Stellung im Gleichmut zu allen Lebewesen beziehen.Mañjusri: Wo sollte jemand, der sich Gleichmut gegenüber allen Wesen wünscht, seineStellung beziehen?Vimalakirti: Er sollte für die Befreiung aller Lebewesen leben.Mañjusri: Was sollte derjenige, der alle Lebewesen befreien möchte tun?Vimalakirti: Er sollte sie von ihren Leidenschaften befreien.Mañjusri: Wie sollte derjenige, der alle Leidenschaften zu beseitigen sucht, sich einbringen?Vimalakirti: Er sollte sich in angebrachter Weise einbringen.Kapitel 7 Die Göttin43Mañjusri: Wie sollte sich jemand einbringen, der ´sich in angebrachter Weise einbringen´sollte?Vimalakirti: Er sollte sich in Produktionslosigkeit und Zerstörungslosigkeit einbringen.Mañjusri: Was ist nicht produziert? Und was ist nicht zerstört?Vimalakirti: Böses ist nicht produziert und Gutes ist nicht zerstört.Mañjusri: Was ist der Ursprung von Gut und Böse?Vimalakirti: Die Materialität ist der Ursprung von Gut und Böse.Mañjusri: Was ist der Ursprung von Materialität?Vimalakirti: Begierde ist der Ursprung von Materialität.Mañjusri: Was ist der Ursprung von Begierde und Anhaftung?Vimalakirti: Nicht der Wirklichkeit entsprechende Konstruktion ist der Ursprung vonBegierde.Mañjusri: Was ist der Ursprung von nicht der Wirklichkeit entsprechender Konstruktion?Vimalakirti: Ein falsches Konzept ist der Ursprung.Mañjusri: Was ist der Ursprung eines falschen Konzepts?Vimalakirti: Grundlosigkeit.Mañjusri: Was ist der Ursprung der Grundlosigkeit?Vimalakirti: Mañjusri, wenn etwas grundlos ist, wie kann es dann einen Ursprung haben?Darum entstehen alle Dinge aus dem Ursprung, der grundlos ist.Daraufhin manifestierte sich eine gewisse Göttin in einen materiellen Körper, die im Hauslebte und die Lehre der meisterlichen Bodhisattvas mit Entzücken, Freude und voller Glückvernahm und dabei himmlische Blumen auf die meisterlichen Bodhisattvas und großenSchüler regnen ließ. Als die Blumen die Körper der Bodhisattvas berührten, fielen sie danach

auf den Boden, die Blumen jedoch, die die Schüler berührten, blieben an ihnen haften. Diegroßen Schüler versuchten sie abzuschütteln und benutzten dabei sogar ihre magischenKräfte, aber dennoch, die Blumen fielen nicht herunter. Die Göttin sagte zum ehrwürdigenSariputra, „Ehrwürdiger Sariputra, warum versuchst du diese Blumen abzuschütteln?“Sariputra antwortete, „Göttin, diese Blumen sind nicht passend für religiöse Personen und soversuchen wir sie loszuwerden.“Die Göttin entgegnete,“ Sag nicht so etwas, ehrwürdiger Sariputra. Warum? Die Blumen sindsogar sehr passend! Warum? Diese Blumen haben weder konstruierte Gedanken, nochUnterscheidung, doch sind die Ältesten voll solcher Gedanken. Jemand der ohne dieseGedanken ist, ist immer passend.Kapitel 7 Die Göttin44„Ehrwürdiger Sariputra, siehst du, wie die Blumen nicht an den Körpern der großenspirituellen Meister, den Bodhisattvas haften! Es ist, weil sie ihre konstruierten Gedanken undUnterscheidungen beseitigt haben.„Böse Geister haben zum Beispiel Kontrolle über ängstliche Menschen, aber sie können denFurchtlosen nicht beunruhigen. Genauso sind jene, die durch die Angst vor der Welteingeschüchtert werden unter der Kontrolle von Formen, Geräuschen, Gerüchen,Geschmäckern und Beschaffenheiten. Solche aber, die frei von den Leidenschaften bezüglichder geschaffenen Welt sind, können sie nicht beunruhigen. Demnach haften diese Blumen ansolchen Körpern, die ihre latenten Triebe noch nicht an der Wurzel entfernt haben und haftennicht an deren Körper, die alle Triebe samt ihrer Wurzel beseitigt haben. Darum haften dieBlumen nicht an den Körpern der Bodhisattvas.Dann sagte der ehrwürdige Sariputra zur Göttin, „Göttin, wie lange bist du schon in diesemHaus gewesen?“Die Göttin antwortete, „Ich bin schon so lange in diesem Haus gewesen, wie der Älteste inder Befreiung verweilt.“Sariputra sagte, „Dann bist du schon seit einiger Zeit in diesem Haus?“Die Göttin sprach, „Verweilt der Älteste schon seit einiger Zeit in Befreiung?“Darauf hin verstummte der Älteste Sariputra.Die Göttin fuhr fort, „Ältester, du bist der ´Beste in Weisheit!´ Warum sprichst du nicht? Nun,da es dein Zug ist, antwortest du nicht auf die Frage.“Sariputra: Da Befreiung unaussprechlich ist, Göttin, weiß ich nicht, was ich sagen soll.Göttin: Alle Silben die der Älteste ausspricht haben die Natur der Befreiung. Warum?Befreiung ist weder intern noch extern, noch kann sie getrennt von davon verstanden werden.Genauso sind Silben weder intern noch extern, noch können sie getrennt davon verstandenwerden. Darum, ehrwürdiger Sariputra, zeige nicht die Befreiung auf, indem du dich von derSprache abkehrst! Warum? Die heilige Befreiung ist die Gleichheit aller Dinge!Sariputra: Göttin, ist nicht die Befreiung die Freiheit von Begehren, Hass und Ignoranz?Göttin: ´Befreiung ist die Freiheit von Begehren, Hass und Ignoranz´, das ist die Lehre derübermäßig Stolzen.Aber jene, die ohne Stolz sind, werden gelehrt, dass die Natur von Begehren, Hass undTorheit selbst die Befreiung ist.Sariputra: Exzellent! Exzellent, Göttin! Bitte sage mir, was hast du erlangt, was hast durealisiert, dass du eine solche Eloquenz hast?Göttin: Ich habe nichts erlangt, ehrwürdiger Sariputra. Ich habe nichts realisiert. Darum habeich eine solche Eloquenz. Wer denkt, ´Ich habe erlangt! Ich habe realisiert!´ ist übermäßigStolz in der Disziplin des gut gelehrten Dharma.Kapitel 7 Die Göttin45Sariputra: Göttin, welchem Fahrzeug gehörst du an, dem Fahrzeug des Theravada, des

Fahrzeugs der Pratyekabuddhas oder dem Fahrzeug des Mahayana?Göttin: Ich gehöre zum Fahrzeug der Schüler, wenn ich die Belehre, die es benötigen. Ichgehöre zum Fahrzeug des Pratyekabuddhas, wenn ich die Zwölf Glieder des AbhängigenEntstehens lehre. Und, da ich niemals das große Mitgefühl ablege, gehöre ich zum Fahrzeugdes Mahayana. Alle Lebewesen benötigen diese Lehre, um letztendliche Befreiung zuerlangen.Dennoch, ehrwürdiger Sariputra, gerade so, wie jemand nicht den Geruch einesWunderbaumes in einem Magnolienwald riechen kann, sondern nur Magnolienblüten, so,ehrwürdiger Sariputra, richt man nicht den Duft der Schüler und Pratyekabuddhas, sondernman nimmt nur den starken Duft der Tugenden der Buddha-Qualitäten in diesem Hause wahr.Ehrwürdiger Sariputra, die Sakras, die Bramahnen, die Lokapalas, die Devas, Nagas, Yaksas,Gandharvas, Asuras, Garudas, Kimnaras und Mahoragas, die in diesem Haus leben, hören denDharma aus dem Mund dieses heiligen Mannes und angezogen vom Duft der Tugenden derBuddha-Qualitäten, empfangen sie ständig den Erleuchtungsgeist.Ehrwürdiger Sariputra, ich bin seit zwölf Jahren in diesem Haus und ich habe keinen einzigenDiskurs über Schüler und Pratyekabuddhas gehört, sondern nur solche bezüglich großerLiebe, großem Mitgefühls und den unvorstellbaren Qualitäten der Buddhas.Ehrwürdiger Sariputra, acht seltsame und wundervolle Ereignisse manifestieren sichbeständig in diesem Haus. Welche acht?Ein Licht mit einer goldenen Farbe scheint hier ständig so hell, dass es schwer fällt, Tag undNacht zu unterscheiden; und weder der Mond, noch die Sonne scheint hier verschiedenartig.Das ist das erste Wunder in diesem Haus.Weiterhin, ehrwürdiger Sariputra, wer auch immer dieses Haus betritt, ist von dem Momentan nicht mehr von den Leidenschaften geplagt, sobald er die Schwelle überschreitet. Das istdas zweite seltsame und wundervolle Ereignis.Weiterhin, ehrwürdiger Sariputra, wird dieses Haus niemals von Sakra, Brahma, denLokapalas und den Bodhisattvas aus allen Buddha Ländern im Stich gelassen. Das ist dasdritte seltsame und wundervolle Ereignis.Weiterhin, ehrwürdiger Sariputra, ist dieses Haus niemals ohne die Klänge des Dharma, denDiskurs über die Sechs Paramitas und die Diskurse über das unumkehrbare Rad des Dharma.Das ist das vierte seltsame und wundervolle Ereignis.Weiterhin, ehrwürdiger Sariputra, hört man in diesem Haus immer die Rhythmen, Lieder undMusik von Göttern und Menschen und aus dieser Musik hallt der Klang des unendlichenDharma des Buddha wider. Das ist das fünfte seltsame und wundervolle Ereignis.Weiterhin, ehrwürdiger Sariputra, gibt es in diesem Haus immer vier unerschöpfliche Schätze,angefüllt mit allen möglichen Juwelen, die sich niemals erschöpfen, obwohl sich alle Armenund Elenden daran bis zu ihrer Zufriedenstellung bedienen können. Das ist das sechsteseltsame und wundervolle Ereignis.Kapitel 7 Die Göttin46Weiterhin, ehrwürdiger Sariputra, auf den Wunsch dieses guten Mannes kommen zahlloseTathagatas aus allen zehn Richtungen in dieses Haus, wie zum Beispiel Sakyamuni,Amitabha, Aksobhya, Ratnasri, Ratnarcis, Ratnacandra, Ratnavyuha, Dusprasaha,Sarvarthasiddha, Ratnabahula, Simhakirti, Simhasvara und so fort; und wenn sie erscheinen,lehren sie die Pforte des Dharma ´Geheimnisse der Tathagatas´ und verlassen darauf hinwieder diesen Ort. Das ist das siebte seltsame und wundervolle Ereignis.Weiterhin, ehrwürdiger Sariputra, erstrahlt all die Pracht der Stätten der Götter und diegesamte Pracht der Buddha Länder in diesem Haus. Das ist das achte seltsame undwundervolle Ereignis.Ehrwürdiger Sariputra, diese acht seltsamen und wundervollen Ereignisse können in diesemHaus erblickt werden. Wer dann, diese unvorstellbaren Ereignisse erblickend, würde da noch

an die Lehren der Schüler glauben?Sariputra: Göttin, was hält dich davon ab, deine weiblichen Form zu wandeln?Göttin: Obwohl ich in diesen zwölf Jahren nach meiner ´weiblichen Form´ gesucht habe,konnte ich sie bisher nicht finden. Ehrwürdiger Sariputra, wenn ein Magiekundiger aufmagische Weise eine Frau erschaffte, würdest du sie fragen, ´Was hält dich davon ab, deineweibliche Form zu wandeln?´Sariputra: Nein! Eine solche Frau existiert nicht wirklich, was also wäre dort zu wandeln?Göttin: Genau so, ehrwürdiger Sariputra, existieren alle Dinge nicht wirklich. Nun, glaubstdu, ´Was hält eine Frau davon ab, die die Natur einer magischen Kreation hat, sich aus derweiblichen Form zu wandeln?´Darauf verwendete die Göttin ihre magischen Kräfte und ließ den Ältesten Sariputra in ihrerForm erscheinen und ihre Form in seiner. Dann sagte die Göttin in der Gestalt von Sariputrazu Sariputra in der Gestalt der Göttin, „Ehrwürdiger Sariputra, was hält dich davon ab, deineweibliche Form zu wandeln?“Und Sariputra in der Form der Göttin sagte, „Ich erscheine nicht mehr in der Form einesMannes! Mein Körper hat die Gestalt einer Frau! Ich weiß nicht was ich wandeln soll!“Die Göttin fuhr fort, „Wenn der Älteste seine Form wieder wandeln kann, so können alleFrauen ihre Form wandeln. Alle Frauen erscheinen in der gleichen Weise in der Form einerFrau, wie der Älteste in der Form einer Frau erscheint. Während sie in Wahrheit nicht Frauensind, erscheinen sie in der Form einer Frau. Der Buddha sagte dazu, ´In allen Dingen existiertweder etwas männliches, noch etwas weibliches.´“Sodann hörte die Göttin auf, ihre magischen Kräfte wirken zu lassen und beide erlangten ihreursprüngliche Form zurück. Sie sagte zu ihm, „Ehrwürdiger Sariputra, was hast du mit deinerweiblichen Form gemacht?“Sariputra: Ich habe sie weder gemacht, noch habe ich sie geändert.Göttin: Genau so sind alle Dinge: weder gemacht noch verändert und sie werden wedergemacht, noch werden sie verändert. Das ist die Lehre des Buddha.Kapitel 7 Die Göttin47Sariputra: Göttin, wo wirst du nach deinem Tod wiedergeboren werden?Göttin: Ich werde dort geboren werden, wo alle magischen Inkarnationen der Tathagatageboren werden.Sariputra: Aber die aus den Tathagata hervorgegangenen Inkarnationen unterziehen sichweder dem Prozess des Werdens, noch werden sie geboren.Göttin: Alle Dinge und Lebewesen sind genau so; sie unterliegen weder dem Werdeprozess,noch werden sie geboren!Sariputra: Göttin, wann wirst du die perfekte Erleuchtung der Buddhaschaft erlangen?Göttin: Zu der Zeit, wenn du, Ältester, wieder die Eigenschaften eines gewöhnlichenIndividuum annimmst, dann werde ich die perfekte Erleuchtung der Buddhaschaft erlangen.Sariputra: Göttin, es ist unmöglich, dass ich jemals wieder die Eigenschaften einesgewöhnlichen Individuums annehme.Göttin: Genau so, ehrwürdiger Sariputra, ist es unmöglich, dass ich die perfekte Erleuchtungder Buddhaschaft erlange! Warum? Weil perfekte Erleuchtung aus der Unmöglichkeit besteht.Weil es unmöglich ist, erlangt niemand die perfekte Erleuchtung der Buddhaschaft.Sariputra: Aber der Tathagata hat verkündet: ´Die Tathagatas, zahlreich wie die Sandkörnerdes Ganges, haben die perfekte Buddhaschaft erlangt, erlangen die perfekte Buddhaschaft undwerden die perfekte Buddhaschaft erlangen.´Göttin: Ehrwürdiger Sariputra, der Ausdruck ´die Buddhas der Vergangenheit, Gegenwartund Zukunft´ ist ein konventioneller Ausdruck aus einer Aneinanderreihung von Silben. DieBuddhas sind weder Vergangenheit, noch Gegenwart, noch Zukunft. Ihre Erleuchtungüberschreitet die drei Zeiten! Nun sage mir, Ältester, hast du die Heiligkeit erlangt?

Sariputra: Sie ist erlangt, weil es nichts zu erlangen gibt.Göttin: Genau so wird die perfekte Erleuchtung erlangt, weil die perfekte Erleuchtung nichtzu erlangen ist.Darauf hin sagte der Licchavier Vimalakirti zum ehrwürdigen Sariputra, „EhrwürdigerSariputra, diese Göttin hat bereits zweiundneunzig Millionen Milliarden Buddhas gedient. Sievergnügt sich mit den Höheren Geisteskräften. Sie hat wahrhaftig alle ihre Gelübde erfüllt.Sie hat die Erkenntnis der Geburtlosigkeit realisiert. Sie hat die Unabänderlichkeit erreicht.Sie kann durch die Kraft ihres Gelübdes Lebewesen zur Entwicklung zu bringen dort Leben,wo sie es wünscht.“Kapitel 8 Die Familie der Tathagatas48Kapitel 8: Die Familie der TathagatasDer Kronprinz Mañjusri wandte sich zum Licchavier Vimalakirti und sagte, „Edler Herr, wiefolgt ein Bodhisattva den Pfad, um die Qualitäten eines Buddha zu erlangen?“Vimalakirti antwortete, „Mañjusri, wenn ein Bodhisattva dem falschen Pfad folgt, folgt erdem Pfad, um die Qualitäten eines Buddha zu erlangen.“Mañjusri fragte, „Wie folgt ein Bodhisattva dem falschen Pfad?“Vimalakirti entgegnete, „Selbst wenn er die fünf Todsünden begeht, fühlt er keineBöswilligkeit, Gewalt oder Hass. Selbst wenn er in die Hölle geht, bleibt er frei von derTrübung der Leidenschaften. Selbst wenn er in die Tierwelt geht, bleibt er frei von derFinsternis und Ignoranz. Wenn er in die Welt der Halbgötter geht, bleibt er frei von Stolz,Eingebildetheit und Arroganz. Wenn er in die Welt des Herren des Todes geht, häuft ergroßen Vorrat an Verdienst und Weisheit an. Wenn er in die Welt der Regungslosigkeit undUnkörperlichkeit geht, löst er sich darin nicht auf.„Er mag dem Pfad des Begehrens folgen, doch bleibt er frei von Anhaftung an die Freudender Begierde. Er mag dem Pfad des Hasses folgen, doch fühlt er keinen Groll gegen irgendeinLebewesen. Er mag dem Pfad der Torheit folgen, doch ist er sich der Weisheit des klarenVerstehens stets bewusst.„Er mag dem Pfad der Gier folgen, doch gibt er alle internen und externen Dinge, selbst ohneAchtung auf sein eigenes Leben fort. Er mag dem Pfad der Sittenlosigkeit folgen, doch, dasGrauen in der kleinsten Übertretung sehend, lebt er nach den asketischen Praktiken undEntbehrungen. Er mag dem Pfad der Schlechtigkeit und des Grolls folgen, doch bleibt ervöllig frei von Bosheit und lebt in Liebe zu allen Wesen. Er mag dem Pfad der Faulheitfolgen, doch sind seine Bemühungen ununterbrochen, durch die er die Kultivierung derTugenden anstrebt. Er mag dem Pfad der sinnlichen Zerstreuung folgen, doch, naturgemäßkonzentriert, wird seine Vertiefung nicht zerstreut. Er mag dem Pfad der falschen Weisheitfolgen, doch nachdem er die Vollkommenheit der Weisheit verwirklicht hat, ist er ein Meisterin allen weltlichen und transzendentalen Wissenschaften.„Es mag den Anschein haben, dass er Spitzfindig ist und den Wettstreit liebt, doch ist er sichstets der letztendlichen Bedeutung bewusst und hat den Gebrauch der Technik der Befreiungperfektioniert. Es mag den Anschein haben, dass er Stolz ist, doch dient er allen Leuten wieeine Brücke und eine Leiter. Es mag den Anschein haben, dass er voller Begierde ist, doch ister absolut leidenschaftslos und naturgemäß rein. Er mag dem Pfad der Maras folgen, docherkennt er nicht wirklich ihre Autorität bezüglich seines Wissens von den Qualitäten desBuddha an. Er mag dem Pfad der Schüler folgen, doch lässt er die Lebewesen die Lehrenhören, von denen sie vorher noch nichts gehört hatten. Er mag dem Pfad der Pratyekabuddhasfolgen, doch ist er vom großen Mitgefühl inspiriert, alle Lebewesen zur Entwicklung zubringen.„Er mag dem Pfad der Armen folgen, doch in seiner Hand hält er ein Juwel vonunerschöpflichem Reichtum. Er mag dem Pfad der Verkrüppelten folgen, doch ist erbewundernswert und mit den viel verheißenden Zeichen und Merkmalen geschmückt. Er mag

dem Pfad solcher von niederer Geburt folgen, doch, durch seine Anhäufung von Verdienstenund Weisheit, wird er in die Familie der Tathagatas geboren. Er mag dem Pfad derKapitel 8 Die Familie der Tathagatas49Schwachen, Hässlichen und Bemitleidenswerten folgen, doch ist er schön anzuschauen undsein Körper gleicht dem von Narayana.„Er mag sich Lebewesen zeigen, als sei er krank und unglücklich, doch hat er sämtliche Angstvor dem Tod überwunden und besiegt.„Es mag den Anschein haben, dass er dem Pfad der Reichen folgt, doch ist er ohneErwerbsstreben und denkt oft über den Begriff der Unbeständigkeit nach. Er mag dabeigesehen werden, wie er mit Haremfrauen tanzt, doch bleibt er der Einsamkeit treu, nachdemer den Morast der Begierde überquert hat.„Er folgt dem Pfad der Dummen und Unbeholfenen, doch durch die Kraft der Dharanis ist ermit einer vielseitigen Eloquenz gesegnet.„Er folgt dem Pfad der Nicht-Buddhisten, ohne jemals häretisch zu werden. Er folgt denPfaden der ganzen Welt, doch verhindert er alle Bereiche der Existenz. Er folgt dem Pfad derBefreiung ohne sich jemals vom Voranschreiten der Welt abzukehren.„Mañjusri, so folgt ein Bodhisattva dem falschen Pfad und folgt so dem Pfad, der zu denQualitäten eines Buddha führt.Daraufhin fragte der Licchavier Vimalakirti den Kronprinz Mañjusri, „Mañjusri, was ist die´Familie der Tathagatas´?“Mañjusri antwortete, „Edler Herr, die Familie der Tathagatas besteht aus grundlegendemEgoismus; aus Ignoranz und dem Durst nach Existenz; aus Lust, Hass und Torheit; aus denvier falschen Ansichten, aus den fünf Verschleierungen; aus den sechs Sinnesfähigkeiten, ausden sieben Wohnsitzen des Bewusstseins, aus den acht falschen Pfaden, aus den neunGründen der Reizungen, aus den Pfaden der zehn Sünden. Derart ist die Familie derTathagatas. Kurz gesagt, edler Herr, aus den zweiundsechzig Ansichten besteht die Familieder Tathagatas!“Vimalakirti: Mañjusri, mit welchem Hintergedanken sagst du das?Mañjusri: Edler Herr, jemand, der durch feste Entschlossenheit in der Sicht desNichtgeschaffenen weilt, ist nicht fähig den Geist der unübertroffenen, perfekten Erleuchtungzu empfangen. Weilt jedoch jemand unter geschaffenen Dingen, in den Mienen derLeidenschaften, ohne irgendwo die Wahrheit zu erblicken, so ist er sehr wohl fähig den Geistder unübertroffenen, perfekten Erleuchtung zu empfangen.„Edler Herr, Blumen, wie blauer Lotus, roter Lotus, weißer Lotus, Wasserlilie und Mondliliewachsen nicht auf trockenem Grund in der Wildnis, sondern im Morast und im schlammigenFlussufer. Genau so wachsen die Buddha-Qualitäten nicht in Lebewesen, denen dieBestimmung des Nichtgeschaffenen gewiss ist, sondern sie wachsen in Lebewesen, die imMorast und schlammigen Flussufern der Leidenschaften leben. Genauso, wie Samen nicht imHimmel wachsen, sondern auf der Erde, so wachsen die Buddha-Qualitäten nicht in jenen, diefür das Absolute bestimmt sind, sondern sie wachsen in solchen, die den Geist derErleuchtung empfangen, nachdem sie egoistische Ansichten so hoch wie der Berg Sumeruangehäuft haben.Kapitel 8 Die Familie der Tathagatas50„Edler Herr, durch diese Betrachtungen kann jemand verstehen, dass alle Leidenschaften dieFamilie der Tathagatas ausmachen. Zum Beispiel, edler Herr, ohne in den großen Ozeanhinauszufahren ist es nicht möglich wertvolle und unbezahlbare Perlen zu finden. Genauso istes nicht möglich, den Geist der Allwissenheit zu erlangen, ohne in den Ozean derLeidenschaften hinauszufahren.Dann applaudierte der Älteste Mahakasyapa dem Kronprinz Mañjusri: „Sehr gut! Sehr gut,

Mañjusri! Dieses wurde wirklich gut gesprochen! Das ist richtig! Die Leidenschaften machentatsächlich die Familie der Tathagatas aus. Wie können solche wie wir, die Schüler, den Geistder Erleuchtung empfangen oder im Bezug zu den Qualitäten eines Buddha völlig Erleuchtetwerden? Nur solche, die der fünf Todsünden schuldig sind, können den Geist der Erleuchtungund die Buddhaschaft erlangen, was durch die Vollendung der Qualitäten eines Buddhavollbracht wird!„Genau wie, zum Beispiel, die fünf Objekte des Begehrens keinen Eindruck oder Effekt aufsolche hat, die kein Wahrnehmungsvermögen haben, genau so haben die Qualitäten einesBuddha keinen Eindruck oder Effekt auf die Schüler, die sich von allen Anhaftungenabgekehrt haben. Demnach schätzen die Schüler diese Qualitäten nicht.„Darum, Mañjusri, sind die gewöhnlichen Individuen gegenüber dem Tathagata dankbar, aberdie Schüler sind es nicht. Warum? Die gewöhnlichen Individuen empfangen nach dem Lernenvon den Tugenden des Buddha den Geist der unübertroffenen, perfekten Erleuchtung, um dasununterbrochene Weiterbestehen des Erbes der Drei Kostbarkeiten zu sichern; aber dieSchüler, obwohl sie von den Qualitäten, Kräften und Furchtlosigkeiten des Buddhas hören,empfangen bis zum Ende ihrer Tage nicht den Geist der unübertroffenen, perfektenErleuchtung.“Darauf redete der Bodhisattva Sarvarupasamdarsana, der in der Versammlung gegenwärtigwar, den Licchavier Vimalakirti an: „Haushälter, wo ist dein Vater und deine Mutter, deineKinder, deine Ehefrau, deine Diener, deine Mägde, deine Arbeiter und deine Begleiter. Wosind deine Freunde, deine Angehörigen, deine Verwandten? Wo sind deine Bediensteten,deine Pferde, deine Elefanten, deine Streitwagen, deine Leibwächter und deine Träger?So angesprochen, entgegnete der Licchavier Vimalakirti dem BodhisattvaSarvarupasamdarsana mit folgenden Versen:Von einem wahren BodhisattvaIst die Mutter die Vollkommenheit der Weisheit,Der Vater die Fähigkeit in der Technik der Befreiung;Die Führer werden von diesen Eltern geboren.Seine Ehefrau ist die Verzückung im Dharma,Liebe und Mitgefühl sind seine Töchter,Der Dharma und die Wahrheit sind seine Söhne;Und ihr zu Hause ist der klare Gedanke über die Bedeutung der Leerheit.Alle Leidenschaften sind ihre Schüler,Durch den Willen kontrolliert.Ihre Freunde sind die Siebenunddreißig Erleuchtungsglieder;Dadurch realisieren sie die höchste Erleuchtung.Kapitel 8 Die Familie der Tathagatas51Ihre Gefährten, die immer mit ihnen sind,Sind die Sechs Paramitas.Ihre Begleiter sind die vier Methoden der Überzeugung von Lebewesen,Ihre Musik ist die Lehre des Dharma.Die Dharanis gestalten ihre Gärten,Und ihre Blumen blühen mit den Sieben Faktoren der Erleuchtung,Mit Bäumen des großen Reichtums des Dharma,Und den Früchten der Erkenntnis der Befreiung.Ihr Tümpel besteht aus den Acht Befreiungen,Gefüllt mit dem Wasser der Konzentration,Bedeckt mit dem Lotus der Sieben Reinheiten –Wer darin ein Bad nimmt wird makellos.Die Träger sind die sechs Höheren Geisteskräfte,

Ihr Fahrzeug ist das unübertroffene Mahayana,Ihr Fahrer ist der Geist der Erleuchtung,Auf dem Weg des Achtfachen Pfads.Ihr Schmuck sind die viel verheißenden Zeichen,Und die Achtzig Merkmale;Ihre Girlande ist ihr tugendhaftes Bestreben,Und ihre Kleidung sind ihr gutes Gewissen und Rücksicht.Ihr Reichtum ist das heilige Dharma,Und ihr Geschäft ist diese Lehre,Ihr hohes Einkommen ist reine Praxis,Und sie ist der höchsten Erleuchtung gewidmet.Ihr Bett besteht aus den vier Vertiefungen,Ihre Decke ist der reine Lebensunterhalt,Und ihr Erwachen besteht aus Erkenntnis,Welche das beständige Lernen und Meditation ist.Ihre Speise ist die Ambrosia der Lehre,Und ihr Getränk ist der Nektar der Befreiung.Ihr Bad ist das reine Bestreben,Und Sittlichkeit ihre Salbe und Parfüm.Nachdem alle feindlichen Leidenschaften besiegt sind,Sind sie unbesiegbare Meister.Nachdem sie die vier Maras unterworfen haben,Ist ihr Maßstab der Bereich der Erleuchtung.Sie werden freiwillig Wiedergeboren,Doch sind sie ohne Entstehen und Geburt.Sie leuchten in allen Ländern der Buddhas,So wie die aufgehende Sonne.Obgleich sie Millionen Buddhas verehren,Kapitel 8 Die Familie der Tathagatas52Mit jeder nur erdenklichen Darbringung,Machen sie dennoch nicht den geringsten Unterschied,Zwischen den Buddhas und sich selbst.Sie reisen durch alle Buddha Länder,Zum Vorteil anderer Lebewesen,Doch sie sehen diese Länder, als wären sie leerer Raum,Frei vom konzeptionellen Begriff ´Lebewesen.´Die furchtlosen Bodhisattvas können sich überall manifestieren,In nur einem Augenblick.Und mit den Formen, Klängen und VerhaltensweisenAller Lebewesen.Obwohl sie die Taten Maras kennen,Kommen sie mit den Maras aus.Diejenigen können sogar gleiche Verhaltensweisen zeigen,Die die Technik der Befreiung perfektioniert haben.Sie vergnügen sich mit illusorischen Manifestationen,Um Lebewesen zur Reifung zu bringen;Sie zeigen sich, als seien sie alt oder krank,Und manifestieren sogar ihren eigenen Tod.Sie zeigen das Brennen der ErdeIn den verschlingenden Flammen am Ende eines Weltzeitalters,

Um die Unbeständigkeit solchen Lebewesen zu demonstrieren,Die die Auffassung der Beständigkeit haben.Eingeladen von hunderttausenden LebewesenAlle aus dem gleichen Land,Haben sie an Darbringungen in den Häusern aller teil,Und widmen alles der Erleuchtung.Sie übertreffen alle esoterischen WissenschaftenUnd die verschiedenartigen Handwerke,Und sie führen alle LebewesenZu dauerhaftem Glück.Sich als Mönche gebend,In all den eigentümlichen Sekten der Welt,Bringen sie all jene Lebewesen zur Reifung,Die den dogmatischen Sichtweisen angehaftet sind.Sie mögen Sonne oder Mond sein,Indras, Brahmas oder Gebieter von Geschöpfen;Sie mögen Feuer oder Wasser,Erde oder Wind sein.Während der kurzen Äonen der tiefsitzenden Übel,Sind sie die beste heilige Medizin,Kapitel 8 Die Familie der Tathagatas53Die Wesen heilt und glücklich machtUnd ihre Befreiung bringt.Während der kurzen Äonen der HungersnöteSind sie Essen und Trinken.Und nachdem sie Hunger und Durst gestillt haben,Lehren sie den Lebewesen den Dharma.Während der kurzen Äonen der KriegeMeditieren sie über LiebeUnd zeigen hundert Millionen WesenGewaltlosigkeit.Mitten in den großen SchlachtenBleiben sie gegenüber beiden Seiten unparteiisch;Denn Bodhisattvas mit großer KraftErfreuen sich an der Schlichtung von Konflikten.Um Lebewesen zu helfen,Gehen sie freiwilligIn die Höllen, welcheZu den unvorstellbaren Buddha Ländern gehören.Sie manifestieren ihr LebenIn allen Gattungen des TierreichsUnd lehren den Dharma überall.Darum werden sie ´Führer´ genannt.Sie zeigen sinnliche Genüsse den WeltkindernUnd die Trance den Meditierenden.Sie besiegen die Maras vollständigUnd geben ihnen keine Chance der Vorherrschaft.So, wie gezeigt werden kann, dass ein LotusNicht im Zentrum eines Feuers wachsen kann,So zeigen sie die letztendliche Nichtrealität

Von den Sinnenfreuden, als auch von den Trancezuständen.Sie werden absichtlich zu Kurtisanen,Um Männer zu gewinnenUnd, gefangen am Haken der Begierde,Eröffnen sie ihnen die Buddha-Erkenntnis.Um Lebewesen zu helfenWerden sie zu Häuptlingen,Kapitänen, Priestern und Ministern,Und sogar zu Königen.Den Armen zuliebeSind sie unerschöpfliche Reichtümer,Damit jene, die ihre Geschenke bekommen,Kapitel 8 Die Familie der Tathagatas54Den Geist der Erleuchtung empfangen.Sie werden unbesiegbare Champions,Für die Stolzen und die Eitlen,Und, nachdem sie all ihren Stolz unterworfen haben,Zeigen sie ihnen den Start zur Suche nach Erleuchtung.Sie übernehmen die Führung derer,Die von Angst und Schrecken gequält sindUnd nachdem sie ihnen die Furchtlosigkeit gewiesen haben,Weisen sie ihnen die Richtung zur Erleuchtung.Sie werden bedeutende heilige Männer,Mit den Höheren Geisteskräften und reiner Mäßigkeit,Und dadurch führen sie Lebewesen zur Sittlichkeit,Duldsamkeit, Freundlichkeit und Disziplin.Hier in der Welt betrachten sie furchtlosDie Meister, welchen sie dienen.Sie werden ihre Diener oder SklavenOder dienen ihnen als Schüler.Mit guter Fertigkeit in der Technik der Befreiung,Demonstrieren sie all ihre Aktivitäten,Welche möglicherweise ein Mittel sein können,Um Wesen am Dharma zu erfreuen.Ihre Praktiken sind unbegrenzt;Und ihre Einflussbereiche sind unbeschränkt;Mit unendlicher, perfektionierter Weisheit,Befreien sie eine unbegrenzte Anzahl Lebewesen.Selbst für die BuddhasWäre es während einer Millionen ÄonenOder selbst während hundert Millionen Äonen schwer,All ihre Tugenden aufzuzählen.Ausgenommen einige niedere Lebewesen,Die ohne ein bisschen Intelligenz sind,Mag es überhaupt jemanden mit einem Urteilsvermögen geben,Der, nachdem er diese Lehre gehört hat,Sich nicht die höchste Erleuchtung wünscht?Kapitel 9 Die Dharmapforte der Nichtdualität55Kapitel 9: Die Dharmapforte der Nichtdualität

Darauf sagte der Licchavier Vimalakirti zu den Bodhisattvas, „Meine guten Herren, bitteerklärt, wie ein Bodhisattva die Dharmapforte der Nichtdualität betritt!“Der Bodhisattva Dharmavikurvana verkündete, „Edler Herr, Erzeugung und Zerstörung sindzweierlei, aber was nicht erzeugt ist und sich nicht ereignet, das kann nicht zerstört werden.So kann die Erkenntnis der Geburtlosigkeit der Dinge erlangt werden und ist somit derEingang zur Nichtdualität.“Der Bodhisattva Srigandha verkündete, „´Ich´ und ´mein´ sind zweierlei. Wenn keineAnnahme eines Selbst gemacht wird, entsteht keine Besitzgier. Demnach ist die Abwesenheitvon Annahmen der Eingang zur Nichtdualität.“Der Bodhisattva Srikuta verkündete, „´Verblendung´ und ´Reinigung´ sind zweierlei. Wenndas gründliche Wissen der Verblendung vorhanden ist, gibt es keine Eingebildetheit überReinigung. Der Pfad, der zur völligen Selbstüberwindung der Eingebildetheit führt, ist derEingang zur Nichtdualität.“Der Bodhisattva Bhadrajyotis verkündete, „´Zerstreuung´ und ´Achtsamkeit´ sind zweierlei.Wenn es keine Zerstreuung gibt, wird es keine Achtsamkeit geben, keine gedanklicheAktivität, keine mentale Anstrengung. Demnach ist die Abwesenheit von mentalerAnstrengung der Eingang zur Nichtdualität.“Der Bodhisattva Subahu verkündete, „´Bodhisattva-Geist´ und ´Schüler-Geist´ sind zweierlei.Wenn beide als einem illusionären Geist gleich betrachtet werden, ist weder Bodhisattva-Geist, weder Schüler-Geist zu finden. Demnach ist die Gleichheit des Geistes der Eingang indie Nichtdualität.“Der Bodhisattva Animisa verkündete, „´Greifen´ und ´nicht-greifen´ sind zweierlei. Was nichtergriffen wird, wird nicht wahrgenommen und was nicht wahrgenommen wird, ist wederangenommen, noch abgelehnt. Demnach sind Untätigkeit und die Nichteingebundenheit inalle Dinge der Eingang zur Nichtdualität.“Der Bodhisattva Sunetra verkündete, „´Einzigartigkeit´ und ´Charakter-losigkeit´ sindzweierlei. Etwas nicht anzunehmen oder zu konstruieren bedeutet, es weder in Einzigartigkeit,noch in Charakter-losigkeit zu begründen. Die Gleichheit dieser beiden Dinge zu verstehenbedeutet Eingang in die Nichtdualität zu erhalten.“Der Bodhisattva Tisya verkündete, „´Gut´ und ´Böse´ sind zweierlei. Weder nach Gutem nochdam Bösem zu streben und damit die Nichtdualität des Wesentlichen und desBedeutungslosen zu verstehen ist der Eingang zur Nichtdualität.“Der Bodhisattva Simha verkündete, „´Sündhaftigkeit´ und ´Sündlosigkeit´ sind zweierlei.Durch die diamantengleiche Weisheit wird schnell erkannt, dass der Eingang zurNichtdualität weder in Gebundenheit noch in Befreiung liegt.“Der Bodhisattva Simhamati verkündete, „Zu sagen, ´Das ist unrein´ und ´Das ist makellos´ istdualistisch. Jemand der, Gleichmut erlangend, keine Unterscheidung zwischen Unreinheit undMakellosigkeit macht, doch nicht völlig ohne Konzepte ist, besitzt Gleichmut ohne dasKapitel 9 Die Dharmapforte der Nichtdualität56Erlangen von Gleichmut – er erreicht die Abwesenheit der konzeptuellen Verhärtungen. Sobetritt er die Nichtdualität.“Der Bodhisattva Suddhadhimukti verkündete, „Zu sagen, ´Das ist Glück´ und ´Dies istMisere´ ist dualistisch. Derjenige, der durch die höchste Reinheit der Erkenntnis ohneErwartungen ist – dessen Geist ist unnahbar wie der leere Raum; und so betritt er dieNichtdualität.“Der Bodhisattva Narayana verkündete, „Zu sagen, ´Das ist weltlich´ und ´Das isttranszendental´ ist dualistisch. Diese Welt hat die Natur von Leerheit, es gibt also wederTranszendenz noch Eingebundenheit, weder Progression noch Stillstand. Demnach wird diePforte der Nichtdualität betreten, indem man weder überwindet noch eingebunden ist, wederetwas fortsetzt noch mit etwas aufhört.“

Der Bodhisattva Dantamati verkündete, „´Leben´ und ´Befreiung´ sind dualistisch. Nachdemdie Natur des Lebens erblickt wurde, ist man weder im Relativen eingebunden, noch ist manabsolut befreit. Ein solches Verständnis ist der Eingang zur Nichtdualität.“Der Bodhisattva Pratyaksadarsana verkündete, „´Zerstörbar´ und ´unzerstörbar´ sinddualistisch. Was zerstört ist, ist ultimativ nicht zerstört. Was ultimativ zerstört ist, wird nichtzerstört, deshalb wird es ´unzerstörbar´ genannt. Was unzerstörbar ist, ist augenblicklich undwas augenblicklich ist, ist unzerstörbar. Eine solche Erfahrung wird ´der Eingang in dasPrinzip der Nichtdualität´ genannt.“Der Bodhisattva Parigudha verkündete, „´Selbst´ und ´Selbstlosigkeit´ sind dualistisch. Da dieExistenz eines Selbst nicht wahrgenommen werden kann, was kann als ´selbstlos´ bezeichnetwerden? Demnach ist die Nichtdualität der Sicht ihrer Natur der Eingang zur Nichtdualität.“Der Bodhisattva Vidyuddeva verkündete, „´Wissen´ und ´Ignoranz´ sind dualistisch. DieNatur von Ignoranz und Wissen sind gleich, da Ignoranz undefiniert, unkalkulierbar undjenseits der Sphäre der Gedanken ist. Diese Realisation ist der Eingang zur Nichtdualität.“Der Bodhisattva Priyadarsana verkündete, „Form selbst ist leer. Leerheit entsteht nicht aus derZerstörung von Form, sondern die Natur der Form selbst ist Leerheit. Von der Leerheit daherauf der einen Seite und von Form, Gefühl, Wahrnehmung, Geistesformationen, Bewusstseinauf der anderen Seite zu sprechen – das ist vollständig dualistisch. Bewusstsein selbst istLeerheit. Leerheit entsteht nicht aus der Zerstörung des Bewusstseins, sondern die Natur desBewusstseins selbst ist Leerheit. Ein solches Verständnis der fünf Aggregate und das Wissendarüber durch Erkenntnis ist der Eingang zur Nichtdualität.“Der Bodhisattva Prabhaketu verkündete, „Zu sagen, dass die vier Elemente eine Sache sindund das Raum-Element eine andere ist dualistisch. Die vier Elemente selbst haben die Naturdes Raumes. Die Vergangenheit selbst hat die Natur des Raumes. Die Zukunft selbst hat dieNatur des Raumes. Genauso hat die Gegenwart selbst die Natur des Raumes. Die Erkenntnis,die die Elemente auf diese Weise durchdringt eröffnet den Eingang zur Nichtdualität.“Der Bodhisattva Pramati verkündete, „´Auge´ und ´Form´ formen einen Dualismus. Das Augekorrekt zu verstehen und keine Anhaftung, Abneigung oder Verwirrung bezüglich der Formzu haben – das wird ´Frieden´ genannt. Gleiches für ´Ohr´ und ´Geräusch´, ´Nase´ und´Geruch´, ´Zunge´ und ´Geschmack´ und ´Geist´ und ´Phänomene´ - alles ist dualistisch. Aberden Geist zu kennen und weder Anhaftung, noch Abneigung oder Verwirrungen bezüglichKapitel 9 Die Dharmapforte der Nichtdualität57der Phänomene zu haben – das wird ´Frieden´ genannt. Mit einem solchen Frieden zu lebenist der Eingang zur Nichtdualität.“Der Bodhisattva Aksayamati verkündete, „Die Widmung des Gebens für das Erlangen derAllwissenheit ist dualistisch. Die Natur des Gebens selbst ist Allwissenheit und die Natur derAllwissenheit selbst ist die vollständige Widmung. Genauso ist es dualistisch Sittlichkeit,Geduld, Streben, Meditation und Weisheit der Allwissenheit zu widmen. Allwissenheit ist dieNatur der Weisheit und die vollständige Widmung ist die Natur der Allwissenheit. Demnachist der Eingang zu diesem Prinzip der Einzigartigkeit der Eingang zur Nichtdualität.“Der Bodhisattva Gambhiramati verkündete, „Es ist dualistisch zu sagen das Leerheit eineSache ist, Zeichenlosigkeit eine andere und Wunschlosigkeit wieder eine andere. Was leer ist,hat keine Zeichen. Was keine Zeichen hat, hat keine Wünsche. Wo kein Wunsch ist, gibt eskeinen Prozess von Gedanken, Geist oder Bewusstsein. Die Pforte aller Befreiungen in einereinzigen Pforte der Befreiung ist der Eingang zur Nichtdualität.“Der Bodhisattva Santindriya verkündete, „Es ist dualistisch ´Buddha´, ´Dharma´ und ´Sangha´zu sagen. Der Dharma selbst ist die Natur des Buddha, die Sangha selbst ist die Natur desDharma und sie alle sind ungeschaffen. Das Ungeschaffene ist endloser Raum und derProzess aller Dinge ist äquivalent zum endlosen Raum. Die Anpassung daran ist der Eingangzur Nichtdualität.“

Der Bodhisattva Apratihatanetra verkündete, „Es ist dualistisch sich auf die ´Aggregate´ undauf ´den Stillstand der Aggregate´ zu beziehen. Die Aggregate selbst sind Stillstand. Warum?Die egoistischen Ansicht der Aggregate, in sich ungeschaffen, existieren nicht imLetztendlichen. Demnach konzeptualisieren diese Ansichten nicht ´dieses sind Aggregate´oder ´diese Aggregate kommen zum Stillstand.´ Ultimativ haben sie keine solcheunterscheidenden Konstruktionen und keine solche Konzeptualisierung. Demnach habensolche Ansichten alle die Natur des Stillstands. Nichtbegebenheit und Nichtzerstörung sindder Eingang zur Nichtdualität.“Der Bodhisattva Suvinita verkündete, „Physische, verbale und mentale Gelübde existierennicht dualistisch. Warum? Diese Dinge haben die Natur der Untätigkeit. Die Natur derUntätigkeit des Körpers ist die gleiche, wie die Natur der Untätigkeit der Sprache. Die Naturder Untätigkeit der Sprache ist die gleiche, wie die Natur der Untätigkeit des Geistes. Es istwichtig diesen Fakt der letztendlichen Untätigkeit aller Dinge zu Kennen und zu Verstehen,denn dieses Wissen ist der Eingang zur Nichtdualität.“Der Bodhisattva Punyaksetra verkündete, „Es ist dualistisch Handlungen als verdienstvoll,sündhaft oder neutral zu betrachten. Das Nichtausführen von verdienstvollen, sündhaften oderneutralen Handlungen ist nicht dualistisch. Die intrinsische Natur all solcher Handlungen istLeerheit, worin ultimativ nichts Verdienstvolles, Sündhaftes oder Neutrales zu finden ist. DieNichtausführung solcher Handlungen sind der Eingang zur Nichtdualität.“Der Bodhisattva Padmavyuha verkündete, „Dualität wird von der Besessenheit eines Selbsterzeugt, aber wahres Verstehen des Selbst führt nicht zur Dualität. Wer so in der Nichtdualitätverweilt ist ohne Gedanken und die Abwesenheit von Gedanken ist der Eingang zurNichtdualität.“Der Bodhisattva Candrottara verkündete, „´Dunkelheit´ und ´Licht´ sind dualistisch, aber dieAbwesenheit von sowohl Dunkelheit als auch Licht ist Nichtdualität. Warum? Zur Zeit derKapitel 9 Die Dharmapforte der Nichtdualität58Vertiefung im Stillstand gibt es weder Dunkelheit noch Licht und gleiches gilt für die Naturaller Dinge. Der Eingang in diesen Gleichmut ist der Eingang zur Nichtdualität.“Der Bodhisattva Ratnamudrahasta verkündete, „Es ist dualistisch die Welt zu verabscheuenund sich an der Befreiung zu erfreuen. Weder die Welt zu verabscheuen, noch sich an derBefreiung zu erfreuen ist Nichtdualität. Warum? Befreiung kann dort gefunden werden, woFesseln bestehen, aber wo ultimativ keine Fesseln bestehen, wo ist dort Bedarf an Befreiung?Der Biksu, der weder gebunden noch befreit ist, erlebt weder Vorlieben noch Abneigungenund so betritt er die Pforte der Nichtdualität.“Der Bodhisattva Manikutaraja verkündete, „Es ist dualistisch von guten Pfaden undschlechten Pfaden zu sprechen. Jemand, der auf dem Pfad wandelt kümmert sich nicht umgute oder schlechte Pfade. In dieser Unbekümmertheit lebend, unterhält er keine Konzeptevon ´Pfad´ oder ´Nichtpfad.´ Sein Geist befasst sich nicht mit Dualität, wenn er die Natur derKonzepte versteht. So ist der Eingang zur Nichtdualität.“Der Bodhisattva Satyarata verkündete, „Es ist dualistisch von ´wahr´ und ´falsch´ zusprechen. Wenn jemand wahrheitsgemäß sieht, sieht er niemals irgendeine Wahrheit, wiekann er also Falschheit sehen? Warum? Man sieht nicht mit dem physischem Auge, man siehtmit dem Auge der Weisheit. Und mit dem Weisheitsauge sieht man nur insofern, dass esweder Sicht noch Nichtsicht gibt. Dort, wo es weder Sicht noch Nichtsicht gibt ist derEingang zur Nichtdualität.“Als die Bodhisattvas ihre Erklärungen gegeben hatten, wandten sie sich an den KronprinzenMañjusri: „Mañjusri, was ist für den Bodhisattva der Eingang zur Nichtdualität?“Mañjusri antwortete, „Gute Herren, ihr alle habt gut geantwortet. Dennoch, alle eureErklärungen sind dualistisch. Keine Lehre wissend, nichts ausdrückend, nichts sagend, nichtserklärend, nichts verkündend, nichts bezeichnend und nichts bestimmend – das ist der

Eingang zur Nichtdualität.“Dann sagte der Kronprinz Mañjusri zum Licchavier Vimalakirti, „Wir alle haben unsereeigene Lehre verkündet, edler Herr. Nun mögest du die Lehre des Eingangs zum Prinzip derNichtdualität erläutern!“Darauf hin blieb der Liccavier Vimalakirti still, ohne etwas zu Äußern.Der Kronprinz Mañjusri applaudierte und sagte zum Licchavier Vimalakirti: „Exzellent!Exzellent, edler Herr! Dies ist wahrlich der Eingang zur Nichtdualität der Bodhisattvas. Hiergibt es keinen Bedarf an Silben, Ausdrücken und Ideen.“Als diese Lehren verkündet wurden, erlangten fünftausend Bodhisattvas den Eingang zurDharmapforte der Nichtdualität und die Erkenntnis der Geburtlosigkeit der Dinge.Kapitel 10 Das Festmahl59Kapitel 10: Das FestmahlDer ehrwürdige Sariputra dachte bei sich, „Wenn diese großen Bodhisattvas sich nicht vordem Mittag vertagen, wo werden sie dann essen?“Der Licchavier Vimalakirti, die Gedanken des ehrwürdigen Sariputra vernehmend, sagte zuihm: „Ehrwürdiger Sariputra, der Tathagata hat die Acht Befreiungen gelehrt. Du solltest dichauf diese Befreiungen konzentrieren, den Dharma mit einem Geist frei von der Beschäftigungmit materiellen Dingen hören. Warte eine Minute, ehrwürdiger Sariputra und du wirst Speisenessen, die du noch nie vorher gekostet hast.“Darauf versetzte sich der Licchavier Vimalakirti in eine Konzentration zur Vollbringung einesWunders von solcher großen Leistung, dass diese Bodhisattvas und die großen Schüler dasUniversum Sarvagandhasugandha sehen konnten, welches sich im Zenith hinter den BuddhaLändern, zweiundvierzig mal die Anzahl der Sandkörner des Ganges, befindet. Dort residiert,lebt und manifestiert sich der Tathagata Sugandhakuta. In diesem Universum verbreiten dieBäume einen Duft, der alle Wohlgerüche in den Buddha Ländern der zehn Richtungen derMenschen und Götter übertrifft. In diesem Universum gibt es selbst den Namen ´Schüler´ und´Pratyekabuddha´ nicht und der Tathagata Sugandhakuta lehrt den Dharma nur einerVersammlung von Bodhisattvas. In diesem Universum duften alle Häuser, Alleen, Parks undPaläste sehr angenehm und der Wohlgeruch der Speise der Bodhisattvas reicht bis inunermessliche Welten.Zu dieser Zeit saß der Tathagata Sugandhakuta mit seinen Bodhisattvas zum Essen zusammenund die Gottheiten der Gandhavyuhahara, die sich alle dem Mahayana widmeten, wartetendem Buddha und Seinen Bodhisattvas auf und bedienten sie. Jeder in der Versammlung imHause des Vimalakirti konnte dieses Universum klar und deutlich sehen, in dem derTathagata Sugandhakuta und Seine Bodhisattvas zu Tische saßen.Der Licchavier Vimalakirti wandte sich an die gesamte Versammlung der Bodhisattvas:„Gute Herren, gibt es einige unter euch, die willens sind in dieses Buddha Land zu gehen undetwas Speise mitzubringen?“Aber, zurückgehalten von den übernatürlichen Kräften Mañjusri´s, meldete sich niemandfreiwillig.Der Licchavier Vimalakirti sagte zum Kronprinz Mañjusri, „Mañjusri, schämst du dich nichteiner solchen Versammlung?“Mañjusri antwortete, „Edler Herr, hat der Tathagata nicht verkündet, ´Diejenigen dieungelernt sind, sollten nicht verachtet werden´?“Dann manifestierte der Licchavier Vimalakirti, ohne sich von seiner Couch zu erheben, aufmagische Weise die Emanation eines Bodhisattva mit goldenem Körper, geschmückt mit denviel verheißenden Zeichen und Merkmalen und von einer Erscheinung, die die gesamteVersammlung in den Schatten stellte. Der Licchavier Vimalakirti sprach darauf zurBodhisattva-Inkarnation: „Edler Sohn, gehe in die Richtung Zenith, und wenn du so vieleBuddha Länder überquert hast, die so zahlreich sind, wie zweiundvierzig mal die Anzahl der

Sandkörner des Ganges, so erreichst du ein Universum mit dem NamenSarvagandhasugandha, wo du den Tathagata Sugandhakuta findest, der beim Mahl zu Tischesitzt. Gehe zu ihm und, nachdem du dich zu seinen Füßen verbeugt hast, frage ihn folgendes:Kapitel 10 Das Festmahl60„´Der Licchavier Vimalakirti verbeugt sich hunderttausend mal zu Deinen Füßen, o Lord, undfragt nach Deiner Gesundheit – ob Du nur wenig Ärger hast, wenig Unannehmlichkeiten,wenig Unruhe; ob Du stark bist, gesund, ohne Beschwerden und im höchsten Glückverweilst.´„Nachdem du dich so nach Seiner Gesundheit erkundigt hast, erfragst du ´Vimalakirti ersuchtden Lord, mir den Rest des Mahles zu überlassen, welches die Arbeit der Buddhas imUniversum mit dem Namen ´Saha´ erfüllen wird. Diejenigen mit niedrigen Zielen werden vonden hohen Zielen inspiriert und der gute Name des Tathagata wird weit und breit gefeiertwerden.“Dazu sagte die Bodhisattva-Inkarnation, „Sehr gut!“ zum Licchavier Vimalakirti und befolgteseine Instruktionen. Von allen Bodhisattvas betrachtet, wandte er sein Gesicht nach oben,verschwand und wurde von ihnen nicht mehr gesehen. Als er das UniversumSarvagandhasugandha erreichte, verneigte er sich zu den Füßen des Tathagata Sugandhakutaund sagte, „O Lord, der Bodhisattva Vimalakirti verbeugt sich zu Deinen Füßen und grüßtden Lord. Er fragt, ´hast Du nur wenig Ärger, wenig Unannehmlichkeiten, wenig Unruhe?Bist Du stark, gesund, ohne Beschwerden und weilst Du im höchsten Glück?´ Er fragte dann,nachdem er sich hunderttausend mal zu den Füßen des Lords verbeugt hatte: ´Möge der Lordgnädig sein und mir die Reste des Mahles überlassen, um die Arbeit der Buddhas imUniversum mit dem Namen ´Saha´ zu erfüllen. Denn dann mögen die Lebewesen, die nachniederen Zielen streben die Intelligenz erlangen, nach dem großen Dharma der Buddhas zustreben und der Name des Buddha wird weit und breit gefeiert werden.“Die Bodhisattvas des Buddha Landes des Tathagata Sugandhakuta waren überrascht undfragten den Tathagata Sugandhakuta, „O Lord, wo ist dort ein solch großartiges Wesen? Woist das Universum Saha? Was bedeutet ´die Lebewesen, die nach niederen Zielen streben´?“Nachdem der Tathagata Sugandhakuta so von den Bodhisattvas befragt wurde, antwortete er,„Edle Söhne, das Universum Saha existiert in der Richtung Nadir so viele Buddha Länderentfernt, die so zahlreich sind, wie zweiundvierzig mal die Anzahl der Sandkörner desGanges. Dort lehrt der Tathagata Sakyamuni, im Buddha Land, das von den fünfVerdorbenheiten befleckt ist, den Dharma den Lebewesen, die nach niederen Zielen streben.Dort lehrt der Bodhisattva Vimalakirti, der in der Unvorstellbaren Befreiung weilt, denDharma den Bodhisattvas. Er schickte die Bodhisattva-Inkarnation zu mir, um meinen Namenzu feiern, um die Vorteile dieses Universums zu zeigen und um die Verdienste derBodhisattvas zu vergrößern.“Die Bodhisattvas riefen aus, „Wie groß muss der Bodhisattva selbst sein, wenn die magischeInkarnation mit solchen übernatürlichen Kräften, Stärke und Furchtlosigkeit gesegnet ist!“Der Tathagata sagte, „Die Größe dieses Bodhisattva ist so gewaltig, dass er magischeInkarnationen in alle Buddha Länder der zehn Richtungen sendet und all diese Inkarnationendort die Arbeit der Buddhas für alle Lebewesen in diesen Buddha Ländern vollbringen.“Darauf füllte der Tathagata Sugandhakuta etwas einer Speise, die alle Wohlgerüche in sichvereinte, in ein Gefäß und überreichte sie der Bodhisattva-Inkarnation. Und neunzigMillionen Bodhisattvas aus dem Universum meldeten sich freiwillig, um ihn zu begleiten: „OLord, wir würden auch gerne in das Universum Saha gehen, um den Buddha Sakyamuni zusehen, zu ehren und zu dienen. Zudem möchten wir Vimalakirti und den Bodhisattvas sehen.“Kapitel 10 Das Festmahl61Der Tathagata verkündete, „Edle Söhne, so geht, wenn ihr meint es sei die richtige Zeit. Und,

damit nicht die Lebewesen dort irr und benebelt werden, geht ohne eure Wohlgerüche. Und,damit die Lebewesen nicht eifersüchtig auf euch werden, ändert eure Körper und verbergteure Schönheit. Und empfindet keine Verachtung und keine Abneigung für sie und dasUniversum. Warum? Edle Söhne, ein Buddha Land ist ein Bereich aus reinem Raum, aber derBuddha, um die Lebewesen zur Entwicklung zu bringen, enthüllt nicht auf einmal das reineGebiet des Buddha.“Die Bodhisattva-Inkarnation nahm die Speise und verließ zusammen mit neunzig MillionenBodhisattvas mit den Kräften des Buddha und dem übernatürlichen Wirken von Vimalakirtidas Universum Sarvagandhasugandha und standen im Bruchteil einer Sekunde wieder imHaus von Vimalakirti. Der Licchavier Vimalakirti erschuf neunzig Millionen Löwenthroneder gleichen Art, wie sie schon dort waren und die Bodhisattvas setzten sich.Die Bodhisattva-Inkarnation gab das Gefäß voller Speise an Vimalakirti und der Duft derSpeise verteilte sich in der gesamten großen Stadt Vaisali und ihr süßer Wohlgeruchverbreitete sich in einhundert Welten. In der Stadt Vaisali waren die Brahmas, die Haushälterund selbst das Licchavier-Oberhaupt Candracchattra erstaunt und voller Verwunderung,nachdem sie den Duft wahrgenommen hatten. So wurde ihr Körper und Geist gereinigt undsie kamen sofort zum Haus von Vimalakirti, zusammen mit allen vierundachtzigtausendLicchaviers.Sie waren erfüllt von Bewunderung und großer Freude, als sie die Bodhisattvas auf denhohen, weiten und schönen Löwenthronen erblickten. Sie alle verbeugten sich vor den großenSchülern und Bodhisattvas und setzten sich zu einer Seite nieder. Und die Götter der Erde, dieGötter der Sinnenwelt und die Götter der feinkörperlichen Welt, durch den Duft angezogen,kamen ebenfalls zum Haus von Vimalakirti.Darauf sprach der Licchavier Vimalakirti zum Ältesten Sariputra und den großen Schülern:„Ehrwürdige, esst die Speise des Tathagata! Es ist Ambrosia mit dem Duft des großenMitgefühls. Aber fixiert euren Geist nicht auf eine engstirnige Haltung, damit ihr nichtunfähig werdet, das Geschenk zu erhalten.“Aber einige Schüler hatten schon den Gedanken gehabt: „Wie kann eine so große Zahl anWesen so wenig Speise essen?“Die Bodhisattva-Inkarnation sagte zu diesen Schülern, „Vergleicht nicht, Ehrwürdige, eureWeisheit und Verdienste mit der Weisheit und den Verdiensten des Tathagata! Warum? ZumBeispiel mögen die vier großen Ozeane austrocknen, aber diese Speise wird niemalsausgehen. Wenn alle Lebewesen für die Zeit eines Äons die Menge der Speise gleich derGröße des Berges Sumeru essen würde, so wäre sie dennoch nicht aufgebraucht. Warum? AlsErgebnis der unerschöpflichen Sittlichkeit, Konzentration und Weisheit können die Reste derSpeise des Tathagata in diesem Gefäß niemals zu Ende gehen.“Tatsächlich war die gesamte Zusammenkunft der Wesen zufrieden mit der Speise und diesewar keineswegs aufgebraucht. Nach dem Beenden des Mahls stieg in den Körpern derBodhisattvas, Schüler, Sakras, Bramahnen, Lokapalas und den anderen Lebewesen dieGlückseligkeit der Bodhisattvas des Universums Sarvasukhamandita auf. Und aus all denPoren ihrer Haut drang der Wohlgeruch gleich dem der Bäume, die im UniversumSarvagandhasugandha wuchsen.Kapitel 10 Das Festmahl62Sehr wohl die Antwort kennend, fragte der Licchavier Vimalakirti die Bodhisattvas aus demBuddha Land des Tathagata Sugandhakuta: „Edle Herren, wie lehrt der TathagataSugandhakuta sein Dharma?“Sie antworteten, „Der Tathagata lehrt nicht den Dharma mit dem Klang und der Sprache. Erdiszipliniert die Bodhisattvas nur mit dem Mittel der Wohlgerüche. Am Fuße eines jedenduftverströmenden Baumes sitzt ein Bodhisattva und der Baum verbreitet einen Wohlgeruchwie diesen hier. Von dem Moment an, von dem sie den Wohlgeruch vernehmen, erlangen sie

die Konzentration mit dem Namen ´Quelle aller Bodhisattva-Tugenden.´ Nachdem sie dieseKonzentration erlangt haben, erlangen sie gleichsam alle Bodhisattva-Tugenden.“Die Bodhisattvas fragten darauf den Licchavier Vimalakirti, „Und wie lehrt der BuddhaSakyamuni den Dharma?“Vimalakirti antwortete, „Gute Herren, die Lebewesen hier sind schwer zu disziplinieren.Darum lehrt er ihnen den Diskurs für die Disziplinierung der Wilden und Unzivilisierten. Wiediszipliniert er die Wilden und Unzivilisierten? Welche Diskurse sind angebracht? Es sinddiese hier:„´Das ist die Hölle. Das ist das Reich der Tiere. Das ist die Welt des Herren des Todes. Diesessind die unglücklichen Erscheinungsformen. Dies sind die Wiedergeburten mitVerkrüppelungen. Dieses sind die physischen Untaten und das sind die Konsequenzen derphysischen Untaten. Dieses sind verbale Untaten und das sind die Konsequenzen der verbalenUntaten. Dieses sind die geistigen Untaten und das sind die Konsequenzen der geistigenUntaten. Das ist Töten. Das ist Stehlen. Das ist sexuelles Fehlverhalten. Das ist Lüge. Das istVerleumdung. Das ist unglimpfliche Sprache. Das ist frivole Sprache. Das ist Begehrlichkeit.Das ist Böswilligkeit. Das sind falsche Sichtweisen. Das sind ihre Konsequenzen. Das istGeiz und das die Auswirkungen. Das ist Unsittlichkeit. Das ist Hass. Das ist Faulheit. Das istdie Frucht der Faulheit. Das ist falsche Weisheit und das ist die Frucht der falschen Weisheit.Das sind Verstöße der Regeln. Das ist das Gelübde der eigenen Befreiung.„Dieses sollte getan werden und das sollte nicht getan werden. Dieses ist angemessen unddavon sollte sich abgewandt werden. Dieses ist eine Verschleierung und das ist ohneVerschleierung. Dieses ist Sünde und das erhebt sich über die Sünde. Dieses ist der Pfad unddas ist der falsche Pfad. Dieses ist Tugend und das ist von Übel. Dieses ist tadelnswert unddas ist tadellos. Dieses ist schändlich und das ist makellos. Dieses ist weltlich und das isttranszendental. Dieses ist geschaffen und das ist ungeschaffen. Dieses ist Leidenschaft unddas ist Reinigung. Dies ist Leben und das ist Befreiung.„So, durch die verschiedenartige Darlegung des Dharma, trainiert der Buddha den Geist derLebewesen, der dem von Wildpferden gleicht. So wie Wildpferde und wilde Elefanten nichtgezähmt werden, bis ihnen ein Stachel ins Mark stößt, so werden Lebewesen, die wild undschwer zu disziplinieren sind nur durch die Diskurse über alle Arten von Misere diszipliniert.“Die Bodhisattvas sagten, „So ist die Grundlage für die Großartigkeit des Buddha Sakyamunigeschaffen! Es ist wunderbar, wie er, seine übernatürlichen Kräfte verbergend, die armen undeinfachen wilden Lebewesen zivilisiert. Und die Bodhisattvas, die sich in einem Buddha Landmit solchen immensen Nöten niederlassen, müssen unvorstellbar großes Mitgefühl haben!“Kapitel 10 Das Festmahl63Der Licchavier Vimalakirti verkündete, „So ist es, edle Herren! Es ist wie ihr es sagt. Dasgroße Mitgefühl der Bodhisattvas, die hier reinkarnieren ist extrem gefestigt. In einer einzigenLebenszeit in diesem Universum sind sie von großem Nutzen für die Lebewesen. So vielNutzen für Lebewesen könnte nicht im Universum Sarvagandhasugandha ineinhunderttausend Äonen vollbracht werden. Warum? Edle Herren, in diesem SahaUniversum gibt es zehn tugendhafte Praktiken, die nicht in anderen Buddha Ländernexistieren. Welche zehn? Es sind: die Armen durch Großzügigkeit gewinnen; die Unsittlichendurch Sittlichkeit gewinnen; die Hasserfüllten durch Geduld gewinnen; die Trägen durchStrebsamkeit gewinnen; die geistig Verwirrten durch Konzentration gewinnen; dievermeintlich Weisen durch wahre Weisheit gewinnen; jenen, die unter den acht unglücklichenErscheinungsformen leiden, zeigen, wie sie zu überwinden sind; das Mahayana denen mitbeschränktem Verstand zu lehren; diejenigen durch Tugenden zu gewinnen, die noch nichtdie Tugenden entwickelt haben; die Lebewesen ohne Unterbrechung durch die vier Methodender Überzeugung der Lebewesen zur Entwicklung zu bringen. Diejenigen, die diese zehntugendhaften Praktiken praktizieren, existieren in keinem anderen Buddha Land.“

Weiterhin fragten die Bodhisattvas, „Wie viele Eigenschaften benötigt ein Bodhisattva, umgesund und munter in ein reines Buddha Land zu gehen, nachdem er nach seinem Tod diesesSaha Universum verlässt?“Vimalakirti antwortete, „Wenn er dieses Saha Universum nach seinem Tod verlässt, benötigtein Bodhisattva acht Eigenschaften, um gesund und munter in einem reinen Buddha Landwiederzuerscheinen. Welche acht? Er muss für sich den Entschluss gefasst haben: ´Ich mussallen Lebewesen von Nutzen sein, ohne auch nur den geringsten Nutzen für mich selbst zusuchen. Ich muss die Miseren aller Lebewesen auf mich nehmen und ich muss meineangesammelten Verdienste allen Lebewesen geben. Ich darf keine Verachtung gegenüberirgend einem Lebewesen haben. Ich muss mich an allen Bodhisattvas erfreuen, als wären sieder Lehrer. Ich darf keine Lehre vernachlässigen, ob ich von ihr gehört habe oder nicht. Ichmuss meinen Geist unter Kontrolle haben, ohne die Gewinne anderer zu Begehren und ohnestolz auf meine eigenen Gewinne zu sein. Ich muss nach meinen Fehlern suchen und niemalsandere ihrer Fehler beschuldigen. Ich muss mich an meinem bewussten Gewahrsein erfreuenund muss alle nur möglichen Tugenden wirken.´„Wenn ein Bodhisattva diese acht Eigenschaften hat und er nach seinem Tod dieses SahaUniversum verlässt, wird er gesund und munter in einem reinen Buddha Landwiedererscheinen.“Als der Licchavier Vimalakirti und der Kronprinz Mañjusri so den Dharma der großenVersammlung gelehrt hatte, richteten einhunderttausend Lebewesen ihren Geist auf dasErlangen der unübertroffenen, perfekten Erleuchtung und zehntausend Bodhisattvas erlangtendie Erkenntnis der Geburtlosigkeit aller Dinge.Kapitel 11 Die Lektion über das Zerstörbare und das Unzerstörbare64Kapitel 11: Die Lektion über das Zerstörbare und das UnzerstörbareIn der Zwischenzeit wuchs und erweiterte sich die Umgebung in den Gärten von Amrapali, inder der Lord den Dharma lehrte und die gesamte Versammlung erschien meliert mit einergoldenen Farbe. Darauf fragte der ehrwürdige Ananda den Buddha, „O Lord, dieser Zuwuchsund die Erweiterung der Gärten von Amrapali und die goldene Farbe der Versammlung –worauf weisen diese viel verheißenden Zeichen hin?“Der Buddha verkündete, „Ananda, diese viel verheißenden Zeichen weisen darauf hin, dassder Licchavier Vimalakirti und der Kronprinz Mañjusri, begleitet von einer Vielzahl vonLebewesen in die Gegenwart des Tathagata kommt.“In diesem Moment sagte der Licchavier Vimalakirti zum Kronprinz Mañjusri, „Mañjusri, lassuns diese vielen Lebewesen in die Gegenwart des Lords geleiten, mögen sie den Tathagatasehen und sich vor ihm verbeugen!“Mañjusri antwortete, „Edler Herr, schicke sie zum Tathagata, wenn du dir sicher bist, dassdies der richtige Zeitpunkt ist!“Darauf führte der Licchavier Vimalakirti ein Wunderwerk aus, indem er die vollständigeVersammlung mit allen Thronen auf seine rechte Hand stellte, und nachdem er sich aufmagische Weise in die Gegenwart des Buddha befördert hatte, setzte er sie auf dem Boden ab.Er verbeugte sich zu den Füßen des Buddha, umwanderte Ihn sieben mal rechts herum mitgefalteten Händen und zog sich zur Seite zurück.Die Bodhisattvas, die aus dem Buddha Land des Tathagata Sugandhakuta kamen, stiegen vonihren Löwenthronen herab, verneigten sich zu den Füßen des Buddha und zogen sich mit ausEhrfurcht gefalteten Händen zur Seite zurück. Und die anderen Bodhisattvas, die großenspirituellen Meister, und die Schüler stiegen ebenso von ihren Thronen herab und nachdemsie sich zu den Füßen des Buddha verneigt hatten, zogen sie sich zur Seite zurück.Desgleichen verneigten sich alle Indras, Brahmas, Lokapalas und Götter zu den Füßen desBuddha, falteten ihre Hände aus Ehrfurcht und stellten sich zur Seite hin.Nachdem der Buddha sich an den Grüßen der Bodhisattvas erfreut hatte, verkündete Er, „Edle

Söhne, setzt euch auf eure Throne!“Nach der Aufforderung des Buddhas setzten sie sich auf ihre Throne.Der Buddha sagte zum ehrwürdigen Sariputra, „Sariputra, hast du die übernatürlichenLeistungen der Bodhisattvas, der Besten aller Wesen, gesehen?“„Ich habe sie gesehen, o Lord.“„Welches Konzept über sie hat es in dir hervorgerufen?“„O Lord, sie haben in mir das Konzept der Unvorstellbarkeit hervorgerufen. Ihre Handlungenerschienen mir in dem Grade unvorstellbar, dass ich unfähig bin, darüber nachzudenken,darüber zu urteilen oder sie mir auch nur vorzustellen.“Darauf fragte der ehrwürdige Ananda den Buddha, „O Lord, was ist das für ein Wohlgeruch,den ich noch niemals vorher vernommen habe?“Kapitel 11 Die Lektion über das Zerstörbare und das Unzerstörbare65Der Buddha antwortete, „Ananda, dieser Wohlgeruch geht aus den Poren all dieserBodhisattvas hervor.“Sariputra fügte hinzu, „Ehrwürdiger Ananda, er geht auch aus unseren Poren hervor!“Ananda: Woher kommt dieser Wohlgeruch?Sariputra: Der Licchavier Vimalakirti erhielt etwas Speise aus dem UniversumSarvagandhasugandha, dem Buddha Land des Tathagata Sugandhakuta und dieserWohlgeruch entspringt allen Körpern, die diese Speise zu sich genommen haben.Dann wandte sich Ananda an den Licchavier Vimalakirti: „Wie lang wird dieser Wohlgeruchbestehen bleiben?“Vimalakirti: Bis er verdaut ist.Ananda: Wann wird er verdaut sein?Vimalakirti: Die Speise wird in neunundvierzig Tagen verdaut sein und der Duft wird nochsieben weitere Tage anhalten. Während dieser Zeit wird es zu keinen Verdauungsstörungenkommen. Falls, ehrwürdiger Ananda, Biksus, die noch nicht den letztendlichen Entschlussgefasst haben diese Speise essen, wird sie nicht verdaut werden, bis sie den letztendlichenEntschluss gefasst haben. Wenn solche, die den letztendlichen Entschluss gefasst haben dieseSpeise essen, wird sie nicht verdaut sein, bis ihr Geist vollständig Befreit ist. WennLebewesen ihren Geist noch nicht auf das Erlangen der unübertroffenen, perfektenErleuchtung gerichtet haben diese Speise essen, wird sie verdaut sein, wenn sie ihren Geistauf das Erlangen der unübertroffenen, perfekten Erleuchtung gerichtet haben. Wenndiejenigen, die ihren Geist auf das Erlangen der unübertroffenen, perfekten Erleuchtunggerichtet haben diese Speise essen, wird sie verdaut sein, wenn sie die Vollkommenheiterlangt haben. Und wenn diejenigen, die die Vollkommenheit erlangt haben diese Speiseessen, wird sie verdaut sein, wenn sie ein Leben von der Buddhaschaft entfernt sind.Ehrwürdiger Ananda, es ist wie eine Medizin, die ´köstlich´ genannt wird, sie gelangt in denMagen und wird nicht verdaut, bevor alles Gift eliminiert wurde. Genau so, ehrwürdigerAnanda, wird diese Speise nicht verdaut, bevor alle Gifte der Leidenschaften eliminiertwurden, erst dann wird sie verdaut.Darauf sagte der ehrwürdige Ananda zum Buddha, „O Lord, es ist wirklich wunderbar, dassdiese Speise die Arbeit der Buddhas vollbringt!“„So ist es, Ananda! Es ist wie du sagst, Ananda! Es gibt Buddha Länder, die die Arbeit derBuddhas durch die Mittel der Bodhisattvas vollbringen; die es durch die Mittel des Lichtsvollbringen; die es durch die Mittel des Baumes der Erleuchtung vollbringen; die es durch diekörperliche Schönheit und die Merkmale des Tathagata vollbringen; die es durch die Mittelder religiösen Roben vollbringen; die es durch die Mittel des Essens vollbringen; die es durchdie Mittel des Wassers vollbringen; die es durch die Mittel der Gärten vollbringen; die esdurch die Mittel der Paläste vollbringen; die es durch die Mittel der Villen vollbringen; die esdurch die Mittel der magischen Inkarnationen vollbringen; die es durch das Mittel des leeren

Raumes vollbringen; und die es durch die Mittel der Lichter am Himmel vollbringen. Warumist das so, Ananda? Weil durch diese verschiedenartigen Mittel die Lebewesen diszipliniertwerden. Ähnlich, Ananda, gibt es Buddha Länder, die die Arbeit der Buddhas vollbringen,Kapitel 11 Die Lektion über das Zerstörbare und das Unzerstörbare66indem sie Lebewesen Worte, Definitionen und Beispiele lehren, wie ´Träume,´ ´Metaphern,´´die Spiegelung vom Mond im Wasser,´ ´Echos,´ ´Illusionen,´ und ´Luftspiegelungen´; undjene, die die Arbeit der Buddhas vollbringen, machen diese Worte verständlich. Außerdem,Ananda, gibt es höchst reine Buddha Länder, die die Arbeit der Buddhas für die Lebewesenohne die Sprache vollbringen, durch Stille, unausdrücklich und unlehrbar. Ananda, unter allenHandlungen, Vergnügen und Praktiken der Buddhas gibt es keine, die nicht die Arbeit derBuddhas vollbringen, weil alle diese die Lebewesen disziplinieren. Schließlich, Ananda,vollbringen die Buddhas die Arbeit der Buddhas durch die Mittel der vier Maras und dievierundachtzigtausend Arten der Leidenschaften, die die Lebewesen plagen.„Ananda, dieses ist die Dharmapforte ´Einführung in alle Buddha-Qualitäten.´ DerBodhisattva, der diese Dharmapforte betritt, erfährt weder Freude noch Stolz, wenn er miteinem Buddha Land konfrontiert wird, das mit der Pracht aller edlen Qualitäten geschmücktist. Und er erfährt weder Traurigkeit noch Abneigung, wenn er mit einem Buddha Landkonfrontiert wird, das scheinbar ohne diese Pracht ist. Aber in allen Fällen hat ergrundlegende Ehrfurcht vor allen Tathagatas. Es ist tatsächlich wunderbar, wie alle LordBuddhas, welche die Gleichheit aller Dinge verstehen, alle Arten von Buddha Ländermanifestieren, um Lebewesen zur Entwicklung zu bringen!„Ananda, genau wie die Buddha Länder bezüglich ihrer spezifischen Qualitäten verschiedensind, aber ohne Unterschied bezüglich dem Himmel, der sie bedeckt, so, Ananda, sind dieBuddhas verschieden bezüglich ihrer physischen Körper, aber sie unterscheiden sich nicht inihrer unbehinderten Erkenntnis.„Ananda, alle Buddhas sind in der Perfektion der Buddha-Qualitäten gleich. Sie sind: ihreForm, ihre Farbe, ihr Glanz, ihre Körper, ihre Merkmale, ihr hoher Stand, ihre Sittlichkeit,ihre Konzentration, ihre Weisheit, ihre Befreiung, ihre Erkenntnis und ihre Vision derBefreiung, ihre Kraft, ihre Furchtlosigkeit, ihre Speziellen Buddha-Qualitäten, ihre großeLiebe, ihr großes Mitgefühl, ihre hilfreichen Absichten, ihre Gesinnung, ihre Praktiken, ihrPfad, die Länge ihres Leben, ihre Dharmalehren, ihre Entwicklung und Befreiung derLebewesen und ihre Reinigung der Buddha Länder. Darum werden Sie ´Samyaksambuddhas,´´Tathagatas,´ und ´Buddhas´ genannt.„Ananda, würde dein Leben ein gesamtes Äon überdauern, so wäre es dennoch nicht einfachfür dich, die tiefgründige und beträchtliche Bedeutung und die präzise verbale Signifikanzdieser drei Namen zu verstehen. Wenn, Ananda, ebenso alle Lebewesen dieses Milliarden-Weltgalaxien Universums so wie du der Beste der Gelehrten und der Vorderste von denen,die mit Erinnerungsvermögen und der Dharanis ausgestattet wären – und sie würden sich demein gesamtes Äon widmen, so wären sie immer noch nicht in der Lage, die gesamte undbeträchtliche Bedeutung der drei Worte ´Samyaksambuddha,´ ´Tathagata,´ und ´Buddha´ zuverstehen. Demnach, Ananda, ist die Erleuchtung der Buddhas unermesslich und die Weisheitund die Eloquenz der Tathagatas ist unvorstellbar.“Darauf sprach der ehrwürdige Ananda zum Buddha: „O Lord, von diesem Tage an will ichnicht wieder verkünden, dass ich der beste Gelehrte sei.“Der Buddha sagte, „Sei nicht entmutigt, Ananda! Warum? Ich habe dich in Bezug auf dieSchüler als den besten Gelehrten verkündet, ohne die Bodhisattvas einzubeziehen. Ananda,siehe dir die Bodhisattvas an. Sie können selbst von den Weisesten nicht ergründet werden.Ananda, jemand mag die Tiefe eines Ozeans ergründen, aber man kann nicht die Tiefe derWeisheit, der Erkenntnis, des Erinnerungsvermögens, die Dharanis und die Eloquenz derKapitel 11 Die Lektion über das Zerstörbare und das Unzerstörbare

67Bodhisattvas ergründen. Ananda, du solltest gleichmütig bezüglich der Taten derBodhisattvas sein. Warum? Ananda, diese Wunder, die an einem einzigen Morgen von demLicchavier Vimalakirti gezeigt worden sind, können nicht von den Schülern undPratyekabuddhas, die die magischen Kräfte erlangt haben, vollbracht werden, selbst wenn sieihre Kräfte der Dharanis und Transformationen für hunderttausend Millionen Äonenanwendeten.“Alle Bodhisattvas aus dem Buddha Land des Tathagata Sugandhakuta falteten darauf hin ihreHände in Ehrfurcht und, dem Tathagata Sakyamuni salutierend, redeten ihn folgendermaßenan: „O Lord, als wir zum ersten mal in dieses Buddha Land kamen, hatten wir eine negativeVorstellung, aber wir haben nun diese negative Vorstellung aufgegeben. Warum? O Lord, dieBereiche der Buddhas und ihre Fähigkeit in der Technik der Befreiung sind unvorstellbar. UmLebewesen zur Reifung zu bringen manifestieren sie ein entsprechendes Land, um sich denVerlangen der Lebewesen anzupassen. O Lord, bitte gib uns eine Lehrrede, durch die wir unsan Dich erinnern mögen, wenn wir nach Sarvagandhasugandha zurückgekehrt sind.“Auf diese Anfrage verkündete der Buddha, „Edle Söhne, es gibt eine Befreiung derBodhisattvas, die ´Zerstörbar und Unzerstörbar´ genannt wird. Übt euch in dieser Befreiung.Was ist die Befreiung der Bodhisattvas, die ´Zerstörbar und Unzerstörbar´ genannt wird?´Zerstörbar´ bezieht sich auf die geschaffenen Dinge. ´Unzerstörbar´ bezieht sich auf dasUngeschaffene. Aber ein Bodhisattva sollte weder die geschaffenen Dinge zerstören, noch imUngeschaffenen ruhen.„Nicht die geschaffenen Dinge zu zerstören besteht darin, nicht die große Liebe zu verlieren;nicht das große Mitgefühl aufzugeben; nicht den allwissenden Geist zu vergessen, der durchhohe Entschlossenheit geschaffen wird; nicht in der positiven Entwicklung der Lebewesen zuermüden; nicht die vier Methoden der Überzeugung der Lebewesen aufzugeben; den Körperund das Leben aufzugeben, um das Heilige Dharma zu erhalten; niemals mit den bereitsangehäuften Tugenden zufrieden zu sein; sich an gekonnter Widmung zu erfreuen; niemalsnachlässig den Dharma zu suchen; ohne eigennützige Schweigsamkeit den Dharma zu lehren;keine Bemühungen scheuen, die Tathagatas zu sehen und zu verehren; furchtlos freiwilligeWiedergeburten anzunehmen; weder stolz im Erfolg, noch niedergeschlagen durchFehlschläge zu sein; nicht verächtlich zu den Ungelehrten zu sein und die Gelehrten so zurespektieren, als wären sie der Lehrer selbst; jene, deren Leidenschaften zu exzessiv sind zumäßigen; sich an Einsamkeit zu erfreuen, ohne an ihr zu haften; nicht auf seine eigenes Glückaus zu sein, sondern auf das Glück anderer; Trance, Meditation und Gleichmut so zubetrachten, als wären sie die Avici Hölle; die Welt so zu betrachten, als wäre sie ein Gartender Befreiung; Bettler als spirituelle Lehrer zu erachten; das Fortgeben aller Besitztümer alsMittel zur Realisierung der Buddhaschaft zu erachten; unsittliche Wesen als Retter zuerachten; die Sechs Paramitas als Eltern zu erachten; die SiebenunddreißigErleuchtungsglieder als Diener zu erachten; niemals die Anhäufung von Tugenden zubeenden; die Tugenden aller Buddha Länder in seinem eigenen Buddha Land zu etablieren;grenzenlose reine Opfer zu bringen, um die viel verheißenden Zeichen und Merkmale zuverwirklichen; Körper, Rede und Geist zu schmücken, indem man sich aller Sünden enthält;durch unermessliche Äonen hindurch mit den Reinkarnationen fortzufahren, während manKörper, Rede und Geist reinigt; Entmutigung durch spirituelle Großtaten zu meiden, wennman von den unermesslichen Tugenden des Buddha lernt; das scharfe Schwert der Weisheitzu schwingen, um den Feind der Leidenschaften zu züchtigen; die fünf Aggregate, die vierElemente und die sechs Sinnesfähigkeiten vollständig zu verstehen, um die Bürden allerLebewesen zu tragen; vor Energie zu strotzen, um die Horde der Dämonen zu überwinden;das Wissen zu suchen, um Stolz zu vermeiden; mit wenig zufrieden zu sein, um den DharmaKapitel 11 Die Lektion über das Zerstörbare und das Unzerstörbare68

aufrechtzuerhalten; nicht mit weltlichen Dingen umzugehen, um die Leute zu erfreuen;fehlerlos in allen Handlungen zu sein, um allen Leuten zu entsprechen; Dharanis,Erinnerungsvermögen und Wissen zu erlangen, um allen Pflichten zu entsprechen, Lebewesenvon Nutzen zu sein; sich beständig die Lehre zu verinnerlichen, Erinnerungsvermögen unddie Kraft, Gelerntes zu behalten anzueignen; den Grad der spirituellen Fähigkeiten vonLebewesen zu verstehen, um alle Zweifel der Leute zu zerstreuen; ein unübertrefflichesmagisches Kunststück zu offenbaren, um den Dharma zu lehren; unbeirrbare Sprache durchdas Erlangen unbehinderter Eloquenz zu haben; durch die Reinigung des Pfades der ZehnTugenden den Erfolg der Menschen und Götter zu haben; sich auf dem Pfad des reinenZustandes von Brahma niederzulassen, indem man die vier Unermesslichkeiten kultiviert; dieBuddhas einzuladen den Dharma zu lehren, sich daran zu erfreuen und Ihnen zu applaudieren,dadurch erlangt man die melodische Stimme eines Buddha; Körper, Sprache und Geist zudisziplinieren und so den konstanten spirituellen Fortschritt aufrecht zu erhalten; keineAnhaftung an irgendetwas zu haben und so das Verhalten eines Buddhas zu erlangen; denOrden der Bodhisattvas zu versammeln, um Wesen zum Mahayana zu gewinnen; zu jederZeit das Bewusstsein zu bewahren, niemals die guten Qualitäten zu vernachlässigen. EdleSöhne, ein Bodhisattva der sich so für den Dharma einsetzt, ist ein Bodhisattva, der nicht dasgeschaffene Reich zerstört.„Was bedeutet, nicht im Ungeschaffenen zu ruhen? Der Bodhisattva übt sich in Leerheit, aberer realisiert nicht die Leerheit. Er übt sich in Zeichenlosigkeit, aber er realisiert nicht dieZeichenlosigkeit. Er übt sich in Wunschlosigkeit, aber er realisiert nicht die Wunschlosigkeit.Er übt sich in Nichtausübung, aber er realisiert nicht die Nichtausübung. Er kennt dieUnbeständigkeit, aber er ist nicht selbstgefällig bezüglich seinen Tugenden. Er berücksichtigtElend, aber er reinkarniert freiwillig. Er kennt Selbstlosigkeit, aber er verschwendet sichnicht. Er berücksichtigt Friedlichkeit, aber er sucht nicht den äußersten Frieden. Er schätztEinsamkeit, doch er meidet kein geistiges und körperliches Streben. Er berücksichtigtOrtlosigkeit, doch er wendet sich nicht von Orten guter Handlung ab. Er berücksichtigtErscheinungslosigkeit, doch unternimmt er alles, um die Bürde aller Wesen zu tragen. Erberücksichtigt Makellosigkeit, doch folgt er dem Geschehen der Welt. Er berücksichtigtBewegungslosigkeit, doch bewegt er sich, um alle Lebewesen zur Entwicklung zu bringen. Erberücksichtigt Selbstlosigkeit, doch wendet er sich nicht von dem großen Mitgefühl für alleWesen ab. Er berücksichtigt Geburtlosigkeit, doch fällt er nicht in die letztendlicheEntschlossenheit der Schüler. Er berücksichtigt Eitelkeit, Vergeblichkeit, Substanzlosigkeit,Abhängigkeit und Ortlosigkeit, doch setzt er sich für Verdienste ein, die nicht fruchtlos sind,für Wissen das nicht vergeblich ist, für Betrachtung, die Substanz hat, für das Bestreben fürdie Weihe der unabhängigen Erkenntnis und für die Buddha-Familie mit der definitivenBedeutung ein.„So, edle Söhne, strebt ein Bodhisattva einen solchen Dharma an, das weder imUngeschaffenen ruht, noch die geschaffenen Dinge zerstört.„Weiterhin, edle Söhne, um den Vorrat der Verdienste zu vollenden, ruht ein Bodhisattvanicht im Ungeschaffenen und um den Vorrat der Weisheit zu vollenden, zerstört er nicht diegeschaffenen Dinge. Um die große Liebe zu verwirklichen, ruht er nicht im Ungeschaffenenund um das große Mitgefühl zu verwirklichen, zerstört er nicht die geschaffenen Dinge. UmLebewesen zur Reifung zu bringen, ruht er nicht im Ungeschaffenen und um die Buddha-Qualitäten anzustreben, zerstört er nicht die geschaffenen Dinge. Um die Merkmale derBuddhaschaft zu perfektionieren, ruht er nicht im Ungeschaffenen und um die Erkenntnis derAllwissenheit zu perfektionieren, zerstört er nicht die geschaffenen Dinge. Aus dem Geschickin der Technik der Befreiung ruht er nicht im Ungeschaffenen und durch die gründlicheKapitel 11 Die Lektion über das Zerstörbare und das Unzerstörbare69analytische Weisheit zerstört er nicht die geschaffenen Dinge. Um das Buddha Land zu

reinigen, ruht er nicht im Ungeschaffenen und durch die Kraft der Gunst des Buddha zerstörter nicht die geschaffenen Dinge. Weil er die Bedürfnisse der Lebewesen spürt, ruht er nichtim Ungeschaffenen und um die wahre Bedeutung des Dharma zu zeigen, zerstört er nicht diegeschaffenen Dinge. Aufgrund seines Vorrats an Tugend ruht er nicht im Ungeschaffenen undweil er einen intuitiven Enthusiasmus für die Tugenden hat, zerstört er nicht die geschaffenenDinge. Um seine Gebete zu erfüllen, ruht er nicht im Ungeschaffenen und weil er keineWünsche hat, zerstört er nicht die geschaffenen Dinge. Weil seine positiven Gedanken reinsind, ruht er nicht im Ungeschaffenen und weil sein hoher Entschluss rein ist, zerstört er nichtdie geschaffenen Dinge. Um sich mit den fünf Höheren Geisteskräften zu vergnügen, ruht ernicht im Ungeschaffenen und wegen der Sechsten Höheren Geisteskraft der Buddha-Erkenntnis zerstört er nicht die geschaffenen Dinge. Um die Sechs Paramitas zu erfüllen, ruhter nicht im Ungeschaffenen und um die Zeit zu erfüllen, zerstört er nicht die geschaffenenDinge. Um die Schätze des Dharma zu sammeln, ruht er nicht im Ungeschaffenen und weil erkeine engstirnigen Lehren mag, zerstört er nicht die geschaffenen Dinge. Weil er jedeMedizin des Dharma sammelt, ruht er nicht im Ungeschaffenen und um die Medizin desDharma angebracht zu verabreichen, zerstört er nicht die geschaffenen Dinge. Um seineVerpflichtungen zu bekräftigen, ruht er nicht im Ungeschaffenen und um Verblendung inseinen Verpflichtungen nachzubessern, zerstört er nicht die geschaffenen Dinge. Um alleElixiere des Dharma zusammenzubrauen, ruht er nicht im Ungeschaffenen und um den Nektardes subtilen Dharma zu verteilen, zerstört er nicht die geschaffenen Dinge. Weil er gründlichalle Krankheiten, die aus den Leidenschaften entstehen, kennt, ruht er nicht imUngeschaffenen und um die Krankheiten aller Lebewesen zu heilen, zerstört er nicht diegeschaffenen Dinge.„So, edle Söhne, zerstört ein Bodhisattva nicht die geschaffenen Dinge und ruht nicht imUngeschaffenen und das ist die Befreiung der Bodhisattvas mit dem Namen ´Zerstörbar undUnzerstörbar.´ Edle Herren, auch ihr solltet euch darin üben.“Nachdem die Bodhisattvas diese Lehre gehört hatten, waren sie zufrieden, entzückt undehrerbietig. Sie waren erfüllt von Freude und Glück. Um Buddha Sakyamuni und dieBodhisattvas des Saha Universums, als auch diese Lehre zu verehren bedeckten sie kniehochdie gesamte Erde dieses Milliarden-Welt Universums mit duftendem Puder, Weihrauch,Parfum und Blumen. Nachdem sie die gesamte Gefolgschaft des Tathagata erfreut hatten,verneigten sie sich zu den Füßen des Buddha, umschritten ihn dreimal rechts herum undsangen eine Hymne des Lobes. Dann verschwanden sie aus diesem Universum und imBruchteil einer Sekunde waren sie in das Universum Sarvagandhasugandha zurückgekehrt.Kapitel 12 Das Schauen des Universums Abhirati und des TathagataAksobhya70Kapitel 12: Das Schauen des Universums Abhirati und des TathagataAksobhyaDarauf sagte der Buddha zum Licchavier Vimalakirti, „Edler Sohn, wenn du einen Tathagatasehen würdest, wie würdest du ihn betrachten?“Nachdem der Licchavier Vimalakirti auf diese Weise gefragt wurde, erwiderte er demBuddha, „O Lord, wenn ich einen Tathagata sehen würde, würde ich Ihn nicht als Tathagatabetrachten. Warum? Ich betrachte Ihn als nicht in der Vergangenheit geboren, als nicht in dieZukunft voranschreitend und nicht in der Gegenwart verweilend. Warum? Er ist die Essenz,die die Realität der Form ist, aber Er ist nicht Form. Er ist die Essenz, die die Realität desGefühls ist, aber Er ist nicht Gefühl. Er ist die Essenz, die die Realität der Wahrnehmung ist,aber Er ist nicht Wahrnehmung. Er ist die Essenz, die die Realität der Geistesformation ist,aber Er ist nicht Geistesformation. Er ist die Essenz, die die Realität des Bewusstseins ist,aber Er ist nicht Bewusstsein. Wie das Raumelement, weilt Er nicht in den vier Elementen.Den Bereich des Auges, des Ohres, der Nase, der Zunge, des Körpers und des Geistes

übersteigend, wird Er nicht durch die sechs Sinnesfähigkeiten gebildet. Er ist nicht in den dreiWelten involviert, ist frei von den drei Wurzeln des Nicht-Heilsamen, ist verbunden mit derdreifachen Befreiung, ist ausgestattet mit den drei Wissen und hat wahrlich das Unerreichbareerreicht.„Der Tathagata hat die äußerste Trennung von allen Dingen erreicht, doch ist Er nichtausgelöscht. Er weilt in der letztendlichen Realität, doch gibt es keine Verbindung zwischenihr und Ihm. Er wird nicht durch Ursachen geschaffen, noch ist Er von Bedingungenabhängig. Er ist nicht ohne irgendwelche Beurteilungsmerkmale, noch hat erBeurteilungsmerkmale. Er hat keine einzelne Natur, noch ist Er von verschiedenartiger Natur.Er ist nichts Konzeptuelles, keine mentale Konstruktion, noch ist er etwas Nichtkonzeptuelles.Er ist weder das andere Ufer, noch ist Er dieses Ufer, noch ist Er dazwischen. Er ist wederhier, noch dort, noch irgendwo anders. Er ist weder dies noch das. Er kann nicht durchBewusstsein entdeckt werden, noch ist Er inhärent im Bewusstsein. Er ist weder Licht nochDunkelheit. Er ist weder Name noch Zeichen. Er ist weder schwach noch stark. Er lebt inkeinem Land oder Richtung. Er ist weder gut noch böse. Er ist weder geschaffen nochungeschaffen. Er kann nicht mit irgendeiner Bedeutung erläutert werden.„Der Tathagata ist weder Großzügigkeit noch Geiz, weder Sittlichkeit noch Unsittlichkeit,weder Toleranz noch Böswilligkeit, weder Eifer noch Faulheit, weder Konzentration nochZerstreuung, weder Weisheit noch Torheit. Er ist unausdrücklich. Er ist weder Wahrheit nochFalschheit; weder ist Er dieser Welt entkommen, noch hat Er versagt dieser Welt zuentkommen; weder ist Er ein Grund der Eingebundenheit in der Welt noch kein Grund derEingebundenheit in der Welt; Er ist das Ende aller Theorie und Praxis. Er ist weder einBereich des Verdienstes noch nicht ein Bereich des Verdienstes. Er ist weder der Spendewürdig noch unwürdig der Spende. Er ist kein Objekt und kann nicht kontaktiert werden. Erist keine Gesamtheit und keine Anhäufung. Er übersteigt alle Kalkulationen. Er istunvergleichlich, doch gleich der letztendlichen Realität der Dinge. Er ist beispiellos,besonders im Streben. Er übersteigt jedes Maß. Er geht nicht, verweilt nicht und ist nichtjenseitig. Er wird weder gesehen, gehört, unterschieden, noch gewusst. Er ist ohneKomplexität, Er hat den Gleichmut der allwissenden Erkenntnis verwirklicht. Alle Dinge alsgleichwertig betrachtend, macht Er nicht den geringsten Unterschied zwischen ihnen. Er istohne Tadel, ohne Exzess, ohne Verdorbenheit, ohne Konzeption und ohneIntellektualisierung. Er ist ohne Tätigkeit, ohne Geburt, ohne Geschehen, ohne Herkunft, ohneKapitel 12 Das Schauen des Universums Abhirati und des TathagataAksobhya71Erzeugung und ohne Nichterzeugung. Er ist ohne Furcht, und ohne Unterbewusstsein; ohneSorge, ohne Freude und ohne Schmerz. Keine verbale Lehre kann ihn ausdrücken.„So ist der Körper eines Tathagata und so sollte er gesehen werden. Wer so sieht, siehtwahrhaftig. Wer anders sieht, sieht falsch.“Der ehrwürdiger Sariputra fragte dann den Buddha, „O Lord, in welchem Buddha Landverstarb der edle Vimalakirti, bevor er in diesem Buddha Land reinkarnierte?“Der Buddha sagte, „Sariputra, frag diesen guten Mann direkt, wo er verstarb, um hier zureinkarnieren.“Darauf fragte der ehrwürdige Sariputra den Licchavier Vimalakirti, „Edler Herr, wo verstarbstdu, um hier zu reinkarnieren?“Vimalakirti verkündete, „Gibt es irgendetwas unter den Dingen die du siehst, Ältester, dasstirbt oder wiedergeboren wird?“Sariputra: Es gibt nichts, das stirbt oder wiedergeboren wird.Vimalakirti: Da, ehrwürdiger Sariputra, alle Dinge weder sterben noch wiedergeborenwerden, wie kann da in dir die Frage aufsteigen, „Wo verstarbst du, um hier zureinkarnieren?“ Ehrwürdiger Sariputra, mag da jemand einen Mann oder eine Frau, die von

einem Zauberkundigen erschaffen wurde, fragen, wo er oder sie verstarb, um dortwiedergeboren zu werden, was glaubst du wäre die Antwort?Sariputra: Edler Herr, eine magische Kreation verstirbt weder, noch ist sie wiedergeboren.Vimalakirti: Ehrwürdiger Sariputra, hat nicht der Tathagata verkündet, dass alle Dinge dieNatur einer magischen Kreation besitzen?Sariputra: Ja, edler Herr, das ist tatsächlich so.Vimalakirti: Ehrwürdiger Sariputra, da alle Dinge die Natur einer magischen Kreation haben,warum fragst du, ´Wo bist du verstorben, um hier zu reinkarnieren´? Ehrwürdiger Sariputra,´Tod´ ist das Ende eines Verhaltens [Handelns] und ´Wiedergeburt´ ist die Weiterführungeines Verhaltens [Handelns]. Aber, obwohl ein Bodhisattva verstirbt, setzt er den Ereignissender Tugend kein Ende und obwohl er wiedergeboren wird, haftet er nicht an derWeiterführung der schlechten Angewohnheiten.Dann sagte der Buddha zum ehrwürdigen Sariputra, „Sariputra, diese heilige Person ist ausder Gegenwart des Tathagata Aksobhya im Universum Abhirati hierher gekommen.“Sariputra: O Lord, es ist wahrlich wundervoll, dass diese heilige Person, nachdem er dasBuddha Land so rein wie Abhirati verlassen hat, sich an einem solch fehlerhaften BuddhaLand wie diesem Saha Universum erfreuen kann!Der Licchavier Vimalakirti sagte, „Ehrwürdiger Sariputra, was glaubst du? Begleitet dasLicht der Sonne die Dunkelheit?“Sariputra: Natürlich nicht, edler Herr!Kapitel 12 Das Schauen des Universums Abhirati und des TathagataAksobhya72Vimalakirti: Dann erscheinen beide nicht zusammen?Sariputra: Edler Herr, diese beiden erscheinen nicht zusammen. Sobald die Sonne aufgehtwird jegliche Dunkelheit zerstört.Vimalakirti: Warum geht dann die Sonne in dieser Welt auf?Sariputra: Sie geht auf, um die Welt zu erhellen und die Dunkelheit zu beseitigen.Vimalakirti: In gleicher Weise, ehrwürdiger Sariputra, reinkarniert der Bodhisattva freiwilligim unreinen Buddha Land, um die Lebewesen zu reinigen, um das Licht der Weisheitscheinen zu lassen und um die Dunkelheit zu beseitigen. Da es sich nicht den Leidenschaftenbeigesellt, vertreibt es die Dunkelheit der Leidenschaften aller Lebewesen.Alsdann verspürte die gesamte Verstammlung den Wunsch, das Universum Abhirati, denTathagata Aksobhya, Seine Bodhisattvas und großen Schüler zu sehen. Der Buddha, dieGedanken der gesamten Versammlung erkennend, sagte zum Licchavier Vimalakirti, „EdlerSohn, diese Versammlung wünscht das Universum Abhirati und den Tathagata Aksobhya zusehen – zeige sie ihnen!“Der Licchavier Vimalakirti dachte, „Ohne von meiner Couch aufzustehen, werde ich dasUniversum Abhirati und alles was es beinhaltet mit meiner rechten Hand aufnehmen: dieHunderttausenden Bodhisattvas; die Wohnstätten der Devas, Nagas, Yaksas, Gandharvas undAsuras, begrenzt durch das Cakravadagebirge; mit den Flüssen, Seen, Quellen, Strömen undOzeanen und anderen Gewässern; mit dem Berg Sumeru, anderen Hügeln und Bergketten.Mit dem Mond, der Sonne und den Sternen; mit den Devas, Nagas, Yaksas, Gandharvas undAsuras selbst; mit Brahma und seinen Gefolgen; den Dörfern, Siedlungen, Städten,Provinzen, Königreichen, Männern, Frauen und Pferden; mit den Bodhisattvas; mit Schülern;mit dem Baum der Erleuchtung des Tathagata Aksobhya; und mit dem Tathagata Aksobhyaselbst, in der Mitte der Versammlung sitzend, wie ein weiter Ozean, den Dharma lehrend.Auch der Lotus, der unter den Lebewesen die Arbeit der Buddhas vollbringt; den dreijuwelenbesetzten Leitern, die von der Erde empor in den Trayastrimsahimmel reichen, aufdenen die Götter dieses Himmels hinab auf die Welt steigen, um den Tathagata Aksobhya zusehen, zu preisen und zu dienen und um den Dharma zu hören, und auf welchen die

Menschen der Erde in den Trayastrimsahimmel hinaufklettern können, um die Götter zubesuchen. Wie ein Töpfer mit seinem Rad werde ich dieses Universum Abhirati, mit denVorräten der zahllosen Tugenden, von der wasserhaltigen Basis bis zum Akanisthahimmel,winzig klein machen und es vorsichtig wie eine Blumengirlande in dieses Saha Universumbringen und es der Versammlung zeigen.“Dann versetzte sich der Licchavier Vimalakirti in eine Konzentration und vollbrachte einWunderwerk, so dass das Universum Abhirati winzig klein wurde. Er nahm es mit seinerrechten Hand und brachte es in das Saha Universum.Im Universum Abhirati schrieen alle Schüler, Bodhisattvas und diejenigen unter den Götternund Menschen, die die Höhere Geisteskraft des himmlischen Auge besaßen, „O Lord, manbringt uns fort! Sugata, wir werden fortgebracht! Beschütze uns, o Tathagata!“Aber, um sie zu disziplinieren sagte der Tathagata Aksobhya zu ihnen, „Ihr werdet vomBodhisattva Vimalakirti fortgebracht. Das ist nicht meine Angelegenheit.“Kapitel 12 Das Schauen des Universums Abhirati und des TathagataAksobhya73Alle anderen Menschen und Götter waren sich nicht Gewahr, dass sie überhaupt fortgebrachtwurden.Obwohl das Universum Abhirati in das Universum Saha gebracht wurde, veränderte sichdieses Universum nicht. Es wurde weder größer noch kleiner; es wurde weder gestaucht nochbehindert. Noch wurde das Universum Abhirati innerlich verkleinert und beide Weltenerschienen so, wie sie immer waren.Der Buddha Sakyamuni fragte die gesamte Versammlung, „Freunde, betrachtet die Pracht desUniversums Abhirati, den Tathagata Aksobhya und das Aufgebot seines Buddha Landes, alsauch die Pracht dieser Schüler und Bodhisattvas!“Sie antworteten, „Wir sehen sie, o Lord!“Der Buddha sagte, „Die Bodhisattvas, die in ein solches Buddha Land eingehen möchten,sollten sich in allen Bodhisattva-Praktiken des Tathagata Aksobhya üben.“Während Vimalakirti ihnen mit seinen magischen Kräften das Universum Abhirati und denTathagata Aksobhya zeigte, richteten einhundertvierzigtausend Lebewesen unter denMenschen und Göttern ihren Geist auf das Erreichen der unübertroffenen, perfektenErleuchtung und alle unter ihnen beteten im Universum Abhirati wiedergeboren zu werden.Und der Buddha prophezeite ihnen, dass sie in der Zukunft alle im Universum Abhiratiwiedergeboren werden. Und nachdem der Licchavier Vimalakirti die Lebewesen zurEntwicklung gebracht hatte, die sich damit zur Entwicklung bringen ließen, setzte der dasUniversum Abhirati exakt an die ursprüngliche Stelle zurück.Der Lord sagte dann zum ehrwürdigen Sariputra, „Sariputra, hast du das Universum Abhiratiund den Tathagata Aksobhya gesehen?“Sariputra erwiderte, „Ich habe es gesehen, o Lord! Mögen alle Lebewesen in der Prachtsolcher Buddha Länder leben! Mögen alle Lebewesen solche magischen Kräfte wie der edleLicchavier Vimalakirti bekommen!„Wir haben große Verdienste durch das Sehen eines solch heiligen Mannes gesammelt. Wirhaben große Verdienste durch das Hören der Lehre des Dharma gesammelt, ob der Tathagatanun gegenwärtig noch lebt oder ob er bereits in die letztendliche Befreiung eingegangen ist.Demnach ist es nicht nötig, die großen Verdienste für jene zu nennen, die, nachdem sie dieseLehre gehört haben, sie glauben, sich darauf verlassen, sie begrüßen, sich ihrer entsinnen, sielesen und sie in ihrer Tiefe verstehen; und, nachdem sie an sie glauben, sie lehren, rezitieren,anderen zeigen, das Yoga zu dieser Lehre ausführen.„Die Lebewesen, die diese Lehre des Dharma korrekt verstehen, werden den Reichtum derJuwelen des Dharma erhalten.„Diejenigen, die diese Lehre des Dharma korrekt studieren, werden zu Gefährten des

Tathagata. Die, welche die Adepten dieser Doktrin ehren und dienen, werden zu wahrenBeschützern des Dharma. Diejenigen, die diese Lehre des Dharma schreiben, lehren undverehren werden zu Hause vom Tathagata selbst besucht. Diejenigen, die sich an dieser Lehredes Dharma erfreuen, erhalten alle Verdienste. Diejenigen, die es anderen lehren, sei es nurein einziger Vierzeiler oder nur eine einzige zusammenfassende Phrase dieser Lehre desKapitel 12 Das Schauen des Universums Abhirati und des TathagataAksobhya74Dharma, vollbringt ein großes Dharma-Opfer. Und diejenigen, die sich diesem Dharma mitihrer Erkenntnis, ihrem Eifer, ihrer Intelligenz, ihrer Einsicht, ihrer Vision und ihrenBestrebungen widmen, werden die Prophezeiung zukünftiger Buddhaschaft erhalten!“Anhang75Epilog: Vorfahren und Überlieferung des heiligen DharmaSakra der Götterprinz sagte darauf zum Buddha, „O Lord, früher habe ich schon oft vomTathagata und von Mañjusri, dem Kronprinz der Weisheit viele hunderttausend Lehren desDharma gehört, aber ich habe noch niemals zuvor eine so bemerkenswerte Lehre des Dharmagehört, wie diese Instruktionen über den Zugang zur Methode der unvorstellbarenTransformation. O Lord, diejenigen Lebewesen, die, nachdem sie diese Lehre des Dharmagehört haben, sie akzeptieren, sich daran erinnern, sie lesen und sie in ihrer Tiefe verstehen,werden ohne Zweifel wahre Erhalter des Dharma; es ist nicht nötig, diejenigen zu erwähnen,die das Yoga dieser Lehre ausführen. Sie werden von allen Möglichkeiten des unglücklichenLebens getrennt, werden den Weg zum heilvollen Leben bereiten, werden immer unter derObhut der Buddhas sein, werden immer ihre unglücklichen Ercheinungsformen bewältigenund immer alle Dämonen besiegen. Sie werden den Pfad der Bodhisattvas praktizieren,werden ihren Sitz der Erleuchtung einnehmen und werden wahrlich in die Domäne derTathagatas eintreten. O Lord, die edlen Söhne und Töchter, die diese Exposition des Dharmalehren und praktizieren, werden von mir und meinem Gefolge geehrt und bedient. In dieDörfer, die Siedlungen, die Städte, die Länder, die Königreiche und die Hauptstädte, wo dieseLehre des Dharma anzutreffen, gelehrt und demonstriert wird, werden ich und mein Gefolgekommen, um den Dharma zu hören. Ich werde die Nichtgläubigen mit Glauben inspirierenund ich werde Hilfe und Schutz jenen garantieren, die den Dharma erhalten und daranglauben.“Zu diesen Worten sagte der Buddha zu Sakra, dem Götterprinz, „Exzellent! Exzellent,Götterprinz! Der Tathagata erfreut sich an deinen guten Worten. Götterprinz, die Erleuchtungder Buddhas der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft wird in diesem Diskurs zumAusdruck gebracht. Wenn daher, Götterprinz, edle Söhne und Töchter ihn akzeptieren,wiederholen, in der Tiefe verstehen, ehren, vollständig aufschreiben und daraus ein Buchmachen, dann erweisen sie den Buddhas der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft dadurchEhrerbietung.„Angenommen, Götterprinz, dass dieses Milliarden-Weltgalaxien Universum voll mitTathagatas wäre, wie es mit Zuckerrohrhainen, mit Rosenbüschen, mit Bambusdickichten, mitKräutern und mit Blumen bedeckt ist und dass ein edler Sohn oder Tochter sie anerkennen,ehren, respektieren und bewundern würde, Ihnen für ein Äon oder mehr als ein Äon allerleiAnnehmlichkeiten und Darbringungen bereiten würde. Und lass uns annehmen, dass dieTathagatas in die letztendliche Befreiung eingehen und er oder sie Sie ehren würde, indemihre balsamierten Körper in einem Stupa aus Edelsteinen, so groß wie eine Welt mit viergroßen Kontinenten, so hoch wie die Brahmawelt, geschmückt mit Sonnenschirmen, Bannern,Flaggen und Lampen legen würden. Und lass uns letztlich annehmen, dass nach dem Bau alldieser Stupas für die Tathagatas er oder sie sich ein Äon oder mehr der Darbringung vonBlumen, Parfümen, Bannern, Flaggen widmen würde, während Musik und Trommeln

spielten. Nachdem das getan ist, was glaubst du, Götterprinz? Würde dieser edle Sohn oderdiese edle Tochter durch solche Aktivitäten viele gute Verdienste ansammeln?“Sakra antwortete, „Viele gute Verdienste, o Lord! Viele gute Verdienste, o Sugata! Würdejemand Hunderttausende von Millionen von Äonen damit verbringen, die Grenze diesergesammelten Verdienste zu ermitteln, so wäre es in dieser Zeit dennoch nicht möglich!“Der Buddha sagte, „Habe Vertrauen, Götterprinz und verstehe dies: Jemand der dieseExposition des Dharma mit dem Namen „Instruktionen zur Unvorstellbaren Befreiung“akzeptiert, rezitiert und es in der Tiefe versteht, er oder sie wird dadurch mehr VerdiensteAnhang76sammeln, als jemand, der die eben genannten Handlungen durchführt. Warum ist das so?Weil, Götterprinz, die Erleuchtung der Buddhas durch den Dharma entsteht und jemand ehrtSie durch die Verehrung des Dharma und nicht durch materielle Verehrung. So ist es gelehrt,Götterprinz, und so sollst du es verstehen.“Der Buddha sagte dann weiter zu Sakra dem Götterprinz, „Einst, Götterprinz, vor langer Zeit,vor immens vielen Äonen, zahllos, unmessbar und selbst noch davor erschien der TathagataBhaisajyaraja in der Welt: ein Heiliger, perfekt und völlig Erleuchteter, unvergleichlicherKenner der zähmungsbedürftigen Menschen, Lehrer der Götter und Menschen, ein Lord, einBuddha. Er erschien in dem Äon mit dem Namen Vicarana im Universum Mahavyuha.„Die Länge des Lebens dieses Tathagata Bhaisajyaraja, dem perfekten und völligErleuchteten, war zwanzig kurze Äonen. Sein Gefolge der Schüler zählten sechsundvierzigBilliarden und Sein Gefolge der Bodhisattvas zählten zwölf Billiarden. In der gleichen Ära,Götterprinz, lebte ein universeller Monarch mit dem Namen König Ratnacchattra, der überdie vier Kontinente regierte und die sieben edlen Juwelen besaß. Er hatte eintausend heroischeSöhne, mächtig, stark und in der Lage gegnerische Armeen zu besiegen. Dieser KönigRatnacchattra ehrte den Tathagata Bhaisajyaraja und sein Gefolge mit vielen exzellentenDarbringungen während fünf kurzen Äonen. Am Ende dieser Zeit sagte der KönigRatnacchattra zu seinen Söhnen, ´Während meiner Regierungszeit habe ich den Tathagataverehrt, nun ist es an euch Ihn zu verehren.´„Die tausend Prinzen gaben ihre Zustimmung und gehorchten ihrem König und Vater. Allezusammen, während einer Zeit von fünf kurzen Äonen, ehrten den Tathagata Bhaisajyarajamit allerlei exzellenten Darbringungen.„Unter ihnen war ein Prinz mit dem Namen Candracchattra, der sich in die Einsamkeitzurückzog und sich dachte, ´Gibt es nicht eine andre Art von Verehrung, die besser und edlerist als diese?´„Durch die übernatürlichen Kräfte des Buddha Bhaisajyaraja sprachen darauf die Götter derHimmel zu ihm: ´Guter Mann, die höchste Verehrung ist die Verehrung des Dharma.´„Candracchattra fragte sie, ´Was genau ist diese ´Verehrung des Dharma´?´„Die Götter antworteten, ´Guter Mann, gehe zum Tathagata Bhaisajyaraja und befrage Ihnüber die ´Verehrung des Dharma,´ Er wird es dir dann vollständig erklären.´„Darauf ging der Prinz Candracchattra zum Lord Bhaisajyaraja, den Heiligen, den Tathagata,den unübertroffen, perfekt Erleuchteten. Und nachdem er sich Ihm genährt hatte, verbeugte ersich zu seinen Füßen, ging drei mal rechts um Ihn herum und zog sich zu einer Seite zurück.Dann frage er, ´O Lord, ich habe von einer ´Verehrung des Dharma´ gehört, welches alleanderen Verehrungen übersteigt. Was genau ist diese ´Verehrung des Dharma´?´„Der Tathagata Bhaisajyaraja sagte, ´Edler Sohn, die Verehrung des Dharma ist dieVerehrung bezüglich der Diskurse, die vom Tathagata gelehrt wurden. Diese Diskurse habeneine tiefe und profunde Bedeutung. Sie gehen nicht konform mit dem Weltlichen und sindschwer zu verstehen, schwer zu begegnen und schwer zu realisieren. Sie sind subtil, fehlerfreiund letztendlich unbegreiflich. Als Schriften sind sie im Kanon der Bodhisattvas gesammelt,geprägt mit dem Abzeichen des Königs der Dharanis und der Lehre. Sie offenbaren das

unumkehrbare Rad des Dharma, das aus den Sechs Paramitas entsteht und von den falschenAnhang77Ansichten gesäubert ist. Sie sind mit den Siebenunddreißig Erleuchtungsgliedern ausgestattetund verkörpern daher die sieben Faktoren der Erleuchtung. Sie führen Lebewesen zu großemMitgefühl und lehren ihnen große Liebe. Sie beseitigen alle Überzeugungen der Maras und sieoffenbaren Bedingtheit.„´Sie enthalten die Botschaft der Selbstlosigkeit, Lebewesen-losigkeit, Leblosigkeit,Personen-losigkeit, Leerheit, Zeichenlosigkeit, Wunschlosigkeit, Nichtausführung,Nichtproduktion und Ereignislosigkeit.„´Sie ermöglichen das Erlangen des Sitzes der Erleuchtung und setzen das Rad des Dharma inBewegung. Sie werden von den Anführern der Götter, Nagas, Yaksas, Gandharvas, Asuras,Garudas, Kimnaras und Mahoragas anerkannt und gepriesen. Sie erhalten ununterbrochen dasErbe des Heiligen Dharma, enthalten den Schatz des Dharma und sind der Gipfel derDharmaverehrung. Sie werden von allen heiligen Wesen aufrechterhalten und lehren allePraktiken der Bodhisattvas. Sie führen zur unmissverständlichen Einsicht in den Dharma mitseiner letztendlichen Bedeutung. Sie bestätigen, dass alle Dinge unbeständig, elendig,selbstlos und friedlich sind und auf diese Weise umreißen sie die gesamte Dharmalehre. Sieverursachen die Abkehr von Geiz, Unsittlichkeit, Bösartigkeit, Faulheit, Vergesslichkeit,Torheit und Neid, als auch von falschen Ansichten, Anhaftung an Objekte und allenGegensätzen. Sie werden von allen Buddhas gepriesen. Sie sind die Medizin gegen den Hangzum weltlichen Leben und sie offenbaren authentisch das große Glück der Befreiung. SolcheSchriften richtig zu lehren, aufrechtzuerhalten, zu erforschen, zu verstehen und sie dann alsheiliges Dharma im eigenen Leben zu praktizieren – das ist die ´Verehrung des Dharma.´„´Weiterhin, edler Sohn, besteht die Verehrung des Dharma aus der Festlegung des Dharma inÜbereinstimmung mit dem Dharma; aus der Anwendung des Dharma in Übereinstimmungmit dem Dharma; aus der eigenen Harmonie mit der Relativität; aus der Nichtbeachtungextremer Sichtweisen; aus der Erkenntnis der letztendlichen Geburtlosigkeit undEreignislosigkeit aller Dinge; aus der Realisierung von Selbstlosigkeit und Lebewesenlosigkeit;aus der Zurückhaltung vor dem Ringen um Ursachen und Bedingungen, ohne Streitund Auseinandersetzungen; aus der Abkehr von Habgier und Egoismus; aus dem Verlass aufdie Bedeutung und nicht auf den Wortlaut; aus dem Verlass auf die Erkenntnis und nicht aufdas Bewusstsein; aus dem Verlass auf das Letztendliche in der letztendlichen Bedeutung undnicht aus dem Beharren auf eine oberflächliche Lehre, die in ihrer Bedeutung interpretierbarist; aus dem Verlass auf die Wahrheit und nicht aus dem Beharren auf Meinungen vonpersonengebundener Autorität; aus der korrekten Realisierung der Realität des Buddha; ausder Realisierung der letztendlichen Abwesenheit eines fundamentalen Bewusstseins; und ausdem Überkommen der Gewohnheit des Anhaftens an einen letztendlichen Grund. Schließlichwird Frieden durch das Stoppen von allem erlangt, angefangen bei Ignoranz bis zu hohemAlter, Tod, Sorge, Klage, Elend und Leiden und die Erkenntnis, dass Lebewesen kein Ende inihren Sichtweisen bezüglichen den Zwölf Gliedern des Abhängigen Entstehens finden; dann,edler Sohn, wenn du an keiner Sichtweise mehr festhältst, ist es die unübertroffene Verehrungdes Dharma.´„Götterprinz, als der Prinz Candracchattra diese Definition der Verehrung des Dharma vomTathagata Bhaisajyaraja hörte, erlangte er die Erkenntnis der letztendlichen Geburtlosigkeit;er nahm seine Robe und den Schmuck, bot sie dem Buddha Bhaisajyaraja an und sagte,´Wenn der Tathagata in das Parinirvana eingegangen ist, so möchte ich das heilige Dharmaverteidigen, es schützen und verehren. Möge der Tathagata mir die übernatürliche Segnunggewähren, so dass ich imstande bin, Mara und alle Gegner zu überwinden und das HeiligeDharma des Buddha in all meinen Leben zu praktizieren!“

Anhang78„Der Tathagata Bhaisajyaraja erkannte den hohen Entschluss von Candracchattra undprophezeite ihm, dass er in der Zukunft der Beschützer, der Wächter und der Verteidiger derStadt des heiligen Dharma werden wird. Dann, Götterprinz, verließ der Prinz Candracchattra,aus dem Glauben zum Tathagata das Leben im Haushalt, zog als Mönch hinaus in dieHauslosigkeit und strebte eifrig nach Tugenden.„Durch sein Streben und die etablierten Tugenden entwickelte er bald die fünf HöherenGeisteskräfte, verstand die Dharanis und erreichte eine unübertreffliche Eloquenz. Als derTathagata Bhaisajyaraja in das Parinirvana eingegangen war, drehte Candracchattra durchseine Höheren Geisteskräfte und der Kenntnis der Lehre das Rad des Dharma für zehn kurzeÄonen genau so, wie der Tathagata Bhaisajyaraja es getan hatte.„Götterprinz, während der Biksu Candracchattra danach strebte das heilige Dharma zuschützen, erreichten Tausende von Millionen von Lebewesen die Stufe der Unabänderlichkeitauf dem Pfad zur unübertroffenen, perfekten Erleuchtung, vierzehn Milliarden Lebewesenwurden im Fahrzeug der Schüler und Pratyekabuddhas diszipliniert und unzählige Lebewesenerlangten Wiedergeburt unter den Menschen und Göttern.„Vielleicht, Götterprinz, fragst du dich oder hast Zweifel, ob der ehemalige KönigRatnacchattra der gegenwärtige Tathagata Ratnarcis ist oder nicht. Du sollst nicht wähnen,denn der gegenwärtige Tathagata Ratnarcis war zu dieser Zeit, in dieser Epoche deruniverselle Monarch Ratnacchattra. Und die tausend Söhne des Königs Ratnacchattra sind dieeintausend Bodhisattvas dieses gegenwärtigen und glücklichen Äons, in dessen Verlaufeintausend Buddhas erscheinen werden. Unter ihnen sind Krakucchanda und die anderenbereits geboren worden und die verbleibenden werden noch geboren, von Kakutsunda bis zumTathagata Roca, der als letzter geboren wird.„Vielleicht, Götterprinz, fragst du dich, ob in der Zeit der Prinz Candracchattra, der dasheilige Dharma vom Tathagata Bhaisajyaraja aufrechterhielt, ich selbst war oder nicht. Dusollst nicht wähnen, denn ich war zu dieser Zeit, in dieser Epoche der Prinz Candracchattra.So ist es wichtig zu wissen, Götterprinz, dass die Dharmaverehrung die Allerbeste ist. Ja, sieist hervorragend, bedeutend, exzellent, perfekt, das Höchste und unübertroffen. Und darum,Götterprinz, verehre mich nicht mit materiellen Objekten, sondern verehre mich mit derVerehrung des Dharma! Honoriere mich nicht mit materiellen Objekten, sondern honorieremich durch die Verehrung des Dharma!“Lord Sakyamuni sagte darauf zum Bodhisattva Maitreya, dem großen spirituellen Meister,„Ich übertrage dir, Maitreya, diese unübertroffene, perfekte Erleuchtung, die ich erst nachunzählbaren Millionen von Milliarden Äonen erlangt habe, damit sich in einer späteren Zeit,in einem späteren Leben eine gleichartige Lehre des Dharma, geschützt durch deineübernatürlichen Kräfte, in der Welt verbreiten wird und nicht verschwindet. Warum?Maitreya, in der Zukunft wird es edle Söhne und Töchter, Devas, Nagas, Yaksas, Gandharvasund Asuras geben, die, nachdem sie die Tugenden erlangt haben, ihren Geist auf das Erlangender unübertroffenen, perfekten Erleuchtung richten werden. Wenn sie nicht diese Lehre desDharma hören, so werden sie mit Sicherheit nicht die grenzenlosen Vorteile erlangen könnenund die Vorteile, die sie erlangt haben, werden langsam verfallen. Aber wenn sie eine solcheLehre hören, werden sie sich erfreuen, werden sie glauben, akzeptieren und ehren. Demnach,um die zukünftigen edlen Söhne und Töchter zu schützen, musst du eine Lehre wie dieseverbreiten!Anhang79„Maitreya, es gibt zwei Verhaltensweisen der Bodhisattvas. Welche zwei? Die ersteVerhaltensweise ist an alle möglichen Phrasen und Wörter zu glauben und die zweiteVerhaltensweise ist das Durchdringen zum profunden Prinzip des Dharma, ohne ängstlich zu

sein. Von solcher Art sind die zwei Verhaltensweisen der Bodhisattvas. Maitreya, du musstwissen, dass die Bodhisattvas, die an alle möglichen Phrasen und Wörter glauben und sichentsprechend verhalten Anfänger sind und noch keine Erfahrung in religiöser Praxis haben.Aber die Bodhisattvas, die diese profunde Lehre mit ihren fehlerlosen Ausdrücken, demAbgleich der Dichotomie und der Analyse der Stufe der Entwicklung lesen, hören, glaubenund lehren, gehören zu den Veteranen in der religiösen Praxis.„Maitreya, es gibt zwei Gründe, warum sich der Anfänger Bodhisattva versehrt und sich nichtauf das profunde Dharma konzentriert. Welche zwei? Durch das Hören dieser profundenLehre, die er niemals zuvor hörte, erschreckt er und ist vom Zweifel erfüllt, er erfreuet sichnicht und verwirft sie mit dem Gedanken ´woher kommt diese Lehre, die ich niemals zuvorhörte?´ Er sieht dann andere edle Söhne und Töchter, die diese Lehre akzeptieren, erhaltenund lehren und er erhört sie nicht, er ist ihnen nicht behilflich, respektiert sie nicht, und ehrtsie nicht und geht eventuell so weit, sie zu kritisieren.Dieses sind die zwei Gründe, warum sich ein Anfänger Bodhisattva versehrt und nicht zumprofunden Dharma durchdringt.„Es gibt zwei Gründe, warum sich der Bodhisattva versehrt, der nach dem profunden Dharmastrebt und nicht die Erkenntnis der letztendlichen Geburtlosigkeit aller Dinge erlangt. Welchezwei? Diejenigen Bodhisattvas, die die Anfänger Bodhisattvas verachten und tadeln, die nochkeine lange Erfahrung in der Praxis haben und sie nicht in die Lehre einführen und ihnenkeine Anweisungen zum profunden Dharma geben. Ohne großen Respekt vor dieserprofunden Lehre sind sie nicht umsichtig mit ihren Regeln. Sie helfen Lebewesen mit denMitteln der materiellen Geschenke und sie helfen ihnen nicht mit den Mitteln der Geschenkedes Dharma. Von dieser Art, Maitreya, sind die zwei Gründe, warum die Bodhisattvas, dienach dem profunden Dharma streben, sich versehren und nicht schnell die Erkenntnis derletztendlichen Geburtlosigkeit aller Dinge erlangen.“Nachdem es so gelehrt wurde, sagte der Bodhisattva Maitreya zum Buddha, „O Lord, diebewundernswerten Lehren des Tathagata sind herrlich und wahrhaft exzellent. O Lord, vondiesem Zeitpunkt an will ich solche Fehler meiden und das Erlangen der unübertroffenen,perfekten Erleuchtung vom Tathagata während zahllosen Hunderttausenden Millionen vonMilliarden Äonen verteidigen und erhalten! In der Zukunft werde ich das heilige Dharmadieser profunden Lehre in die Hände von edlen Söhnen und Töchtern legen, die dessenwürdig sind. Ich werde ihnen die Kraft der Erinnerung beibringen, mit der sie, nachdem sie andiese Lehre glauben, sie erhalten, sie rezitieren, sie bis in die Tiefe verstehen, sie lehren, sieverbreiten, sie niederschreiben und sie anderen umfangreich darlegen.„So will ich sie anweisen, o Lord, und so möge es kundgetan werden: In der zukünftigen Zeitwerden diejenigen, die diese Lehre glauben und in ihrer Tiefe verstehen, den übernatürlichenSegen des Bodhisattva Maitreya erhalten.“Darauf gab der Buddha dem Bodhisattva Maitreya seine Anerkennung: „Exzellent! Exzellent!Dein Versprechen ist gut gegeben! Der Tathagata erfreut sich an deinem wohl gegebenenVersprechen.“Alle Bodhisattvas sagten dann zusammen mit einer Stimme, „O Lord, auch wir werden, nachdem Parinirvana des Tathagata, aus unseren verschiedenen Buddha Ländern kommen, umAnhang80diese Erleuchtung des perfekten Buddha weit und breit zu verkünden. Mögen alle edlenSöhne und Töchter sie glauben!“Die vier Maharajas, die großen Könige der vier Kontinente, sagten zum Buddha, „O Lord, inallen Dörfern, Siedlungen, Städten, Königreichen und Palästen, wo immer dieser Diskurs desDharma praktiziert, erhalten und richtig gelehrt wird, dorthin werden wir, die vier großenKönige, mit unseren Armeen, unseren jungen Kriegern und unserem Gefolge gehen, um denDharma zu hören. Und wir werden die Lehrer dieses Dharma innerhalb des Umfeldes von

einem Yojana schützen, so dass niemand, der Arges gegen den Lehrer im Schilde führt, eineGelegenheit haben wird, ihm Schaden zuzufügen.“Dann sagte der Buddha zum ehrwürdigen Ananda, „Empfange dann, Ananda, den Wortlautdieser Lehre des Dharma. Behalte ihn gut im Gedächtnis und lehre sie weit und breit und inder korrekten Weise anderen!“Ananda entgegnete, „Ich habe mir, o Lord, den Wortlaut dieser Lehre des Dharma eingeprägt.Aber was ist der Name dieser Lehre, die ich in Erinnerung behalten soll?“Der Buddha antwortete, „Ananda, die Exposition des Dharma wird ´Die Lehre desVimalakirti,´ ´der Abgleich der Dichotomie´ oder gar ´Lektion der UnvorstellbarenBefreiung´ genannt. Präge es dir so ein!“So sprach der Buddha. Und der Licchavier Vimalakirti, der Kronprinz Mañjusri, derehrwürdige Ananda, die Bodhisattvas, die großen Schüler, die vollständige Versammlung unddas gesamte Universum mit den Göttern, Menschen, Asuras, Gandharvas waren höchsterfreut. Alle priesen die Darlegung des Buddha von ganzem Herzen.