dienstag, 28. juli 2015 volksstimme nr. 84 baselbiet ... · der verkehrsprävention, die ebenfalls...

1
Dienstag, 28. Juli 2015 | Volksstimme Nr. 84 Baselbiet | 7 Polizeiverband kritisiert Sparpläne Baselbiet | Personalverband der Polizei befürchtet Leistungsabbau mw. Der Personalverband der Polizei Basel-Landschaft (PVPBL) wehrt sich gegen die von der Regierung ange- kündigten Sparmassnahmen. Ein Stel- lenabbau würde nicht ohne einen einschneidenden Leistungsabbau auf Kosten der Sicherheit der Bevölke- rung gehen. Der Verband bekämpft zudem die Lohnkürzungen von einem Prozent. Der Verband verweist in einer Medienmitteilung auf die Tatsache, dass während der letzten sechs Jahre nie ein Teuerungsausgleich gewährt worden sei und verschiedenen Zu- lagen der Polizei-Mitarbeitenden er- satzlos gestrichen wurden. Rein rechnerisch würde der an- gekündigte Stellenabbau von gene- rell 10 Prozent zudem den Abbau von rund 50 Stellen bedeuten, schreibt der Verband. Er fordert die Regie- rung auf, der Bevölkerung konkret aufzuzeigen, welchen Leistungsab- bau die Stellenreduktion zur Folge hätte. Im Bereich der Einbruchspräven- tion solle bereits auf den 1. Januar 2016 eine von zwei Stellen abgebaut werden. Dagegen wehre sich der PVPBL gemäss Mitteilung dezidiert. Völlig unverständlich sei zudem der Abbau von drei der sieben Stellen in der Verkehrsprävention, die ebenfalls auf Anfang nächsten Jahres erfolgen soll, heisst es weiter. Für die kleinsten Einwohner sei der Besuch der Poli- zisten meist der erste und bleibende Eindruck der Uniformpolizei. Der Abfallsack für Plastik Langenbruck | Die Gemeinde bietet eine neue Dienstleistung an Verpackungen aus Kunststoff gelangen heute noch vorwiegend in die Verbrennung. Dies muss nicht so sein, wie das Beispiel Langenbruck zeigt. Elmar Gächter 125 Kilo Kunststoffe verbraucht der durchschnittliche Schweizer pro Jahr, davon gegen 30 Kilo allein für Ver- packungen in den privaten Haushal- ten. Diese Mengen werden über kurz oder lang zu Abfällen. In den Keh- richtsäcken liegt der Anteil der Kunststoffabfälle bei rund 11 Prozent. «Diese Zahlen verdeutlichen, dass Kunststoffabfälle ein bedeutendes Thema sind», sagt Dominic Utinger vom kantonalen Amt für Umwelt- schutz und Energie. Für Walter Wenger, als Gemein- derat in Langenbruck für das Ab- fallwesen zuständig, ist das Thema Wiederverwertung ein wichtiges An- liegen. So hat er sich von verschiede- nen Gemeinden in den solothurnischen Bezirken Thal und Gäu inspirieren lassen, auch in seinem Dorf eine neue Dienstleistung anzubieten. Seit Kurzem können auf der Gemeinde- verwaltung und im Dorfladen für 2 Franken das Stück Kunststoff-Sam- melsäcke gekauft und die vollen 60-Liter-Gebinde ab Mitte August zu den Öffnungszeiten bei der Werkhof- sammelstelle abgegeben werden. Ab- geholt werden sie dort wie das übrige Recyclinggut der Gemeinde von der Firma Rysor AG in Oberbuchsiten. Das Sammelgut ist vielseitig und umfasst unter anderem Tragtaschen, Zeitschriftenfolien, Putzmittelflaschen, Öl- und Essigflaschen, Fleischschalen, Joghurtbecher und sogar Eimer und Blumentöpfe. Einschränkungen gibt es jedoch: So müssen die Verpackungen sauber sein und Joghurtbecher ausgespült werden. Nicht in den Inhalt gehören zudem stark verschmutzte Verpa- ckungen, Spielzeug oder Garten- schläuche. Zudem sind die PET-Ge- tränkeflaschen weiterhin in die ge- trennte Sammlung bei den Grossver - teilern. 80 Prozent Wiederverwertung Für das Wiederaufbereiten dieser Kunststoffabfälle sorgt die Firma In- norecycling in Eschlikon. Die Firma spricht von einem ökologisch und ökonomisch volkswirtschaftlichen Mehrwert, den dieses Recycling bringe. «Die Abfälle können bis zu 80 Prozent wiederverwertet werden, der Rest geht in die Verbrennung», sagt Beat Buchmann von Innore- cycling. Durch die separate Samm- lung von Wertstoffen werde die Keh- richtmenge um rund 50 Prozent re- duziert. Skeptisch zeigt sich dagegen Do- minic Utinger. «Selektive Separat- sammlungen sind der Verbrennung zwar grundsätzlich vorzuziehen. Da- bei muss jedoch die Gesamtbilanz aufgehen. Kritisch beurteilen wir den Export von gemischten Kunststoff- abfällen aus den Haushaltungen zur Verbrennung im Ausland. Aufgrund der guten Rauchgasreinigung und des hohen Energienutzungsgrads der Kehrrichtverbrennungsanlagen (KVA) in der Schweiz – und speziell der KVA Basel – hat ein Export kei- nen Sinn» hält er fest. In Langenbruck hat die Samm- lung bereits begonnen und die Initi- ative von Walter Weber scheint Früchte zu tragen. «An beiden Aus- gabestellen werden die Säcke fleissig gepostet», stellt er erfreut fest. Gemeinderat Walter Wenger mit dem neuen Kunststoff- Sammelsack . Bild zvg Auftrag: Mach mal! – «S’Gheimnis vo Ammel» Anwil | Filmpremiere an den Film- und Kulturtagen Der halbstündige Film «S’Gheimnis vo Ammel» feiert am Freitag an den Film- und Kulturtagen in Anwil Premiere. Regisseurin Cynthia Coray ist trotz einigen Steinen, die sie aus dem Weg räumen musste, stolz auf ihr Werk. Julia Rüegg Paul Schaffner ist von der Dorfge- meinschaft ausgeschlossen. Gerüchte und ungeklärte Fragen ranken sich um den Tod seiner Frau. Dann findet er nach einem Unwetter einen Kno- chen im Wald, der sein Leben und das des ganzen Dorfes verändert. Der Film «S’Gheimnis vo Ammel» erzählt die Geschichte eines älteren Mannes, der durch einen Zufall wie- der in die Dorfgemeinschaft zurück- findet. Der Film sei rein fiktiv, das Thema aber sehr aus dem Leben ge- griffen, sagt der Co-Leiter des Or- ganisationskomitees der Film- und Kulturtage, Marc Baumgartner. In beinahe jedem Dorf gibt es einen Ein- zelgänger, über den man sich irgend- welche Gerüchte erzählt. «S’Gheimnis vo Ammel» wurde eigens für die Filmtage produziert. Regie führte die Tecknauer Sängerin und Schauspielerin Cynthia Coray. Vor zwei Jahren begann die Kultur- kommission mit der Planung der Tage, im April 2014 bekam Cynthia Coray dann den Auftrag, ein Drehbuch zu schreiben und den Film zu realisieren. Coray wurde freie Hand gelassen, der einzige Auftrag sei gewesen, etwas Bleibendes zu schaffen. «Ansonsten war der Auftrag: Mach mal!», sagt Baumgartner. Etwas Hochwertiges bieten Etwas Bleibendes zu schaffen, ist das Ziel der Filmtage. «Wir möchten nicht, dass anspruchsvolle Kultur aufs Unterbaselbiet und die Stadt beschränkt ist, sondern auch im Ober- baselbiet schöne und bereichernde Anlässe durchgeführt werden», sagt Baumgartner. Die Kulturkommission wolle auch im oberen Teil des Kan- tons etwas Hochwertiges bieten kön- nen. Die Tage sind schon der dritte Kulturanlass in Anwil in den vergan- genen sieben Jahren. 2008 fand die Kulturwoche statt, 2011 die Kultur- tage. Vom ersten Anlass blieb der «Ammeler Rundweg» erhalten, ein Wanderweg, der um die Gemeinde führt. 2011 wurden Mosaikskulpturen auf dem Pausenplatz der Primarschule angebracht. Solche Kulturanlässe seien aber oft leicht defizitär. Da das Sponsoring ziemlich harzig lief, überlegten sich die Organisatoren eine andere Stra- tegie, um Geld zu sammeln. Verschie- dene Produkte wie derWein «S’Gheim- nis vo Ammel» oder Knochen aus Marzipan und Anis, die auch auf den Film hinweisen, wird man an den Film- und Kulturtagen erwerben können. Berührungsängste im Dorf Auch Regisseurin Cynthia Coray sammelte mit einem Crowdfunding Geld, um das Filmbudget aufzusto- cken. Mit über 120 Mitwirkenden konnte sie den Film in 22 Drehtagen bis Ende März in den Kasten brin- gen. Coray habe ein gutes Händchen für die Auswahl der Schauspieler be- wiesen. Alle 79 Schauspieler sind Laien, die meisten davon aus Anwil selbst. «Wir hatten ein Riesenglück mit dem Hauptdarsteller Matthias Scholer, der schon Erfahrungen in einem Laientheater gesammelt hat und richtig gut spielt», sagt Baum- gartner. Anfangs habe Coray in der Ge- meinde gewisse Vorbehalte gegen- über dem Film gespürt. Sie und auch Marc Baumgartner hätten während der Dreharbeiten mit Gerede im Dorf zu tun bekommen. «Die Leute hatten verständlicherweise Angst vor der Kamera», sagt Baumgartner. Mit der Hilfe einer Regieassistentin schafften sie es aber, die Gemüter zu beruhi- gen und die Berührungsängste bei- seite zu schaffen. Für die Tecknauerin war die Pro- duktion des Films insofern speziell, als dass sie das erste Mal hinter und nicht vor der Kamera stand. Coray, die bereits im Nordwestschweizer Film «Welthund» mitspielte, ist stolz auf ihr Werk. «Ich fand es wunder- schön zu sehen, wie meine Geschichte zu der der Mitspielenden wurde», sagt sie. Neben der Premiere von «S’Gheim- nis vo Ammel» gibt es an den Film- und Kulturtagen noch weitere Höhe- punkte zu erleben: Unter anderem sind Poetry-Slammerin Daniela Dill und Sänger Lucca Gloor am kommen- den Wochenende zu Gast in Anwil. Film- und Kulturtage Anwil, Donnerstag, 30. Juli, bis Samstag, 1. August, Anwil; www.fikuta.ch Marc Baumgartner, Co-Leiter des OK, freut sich auf die Filmtage. «S’Gheimnis vo Ammel» erzählt die Geschichte von Paul Schaffner, der von der Dorf- gemeinschaft ausgeschlossen wird. Bilder zvg

Upload: haliem

Post on 17-Sep-2018

214 views

Category:

Documents


0 download

TRANSCRIPT

Dienstag, 28. Juli 2015 | Volksstimme Nr. 84 Baselbiet | 7

Polizeiverband kritisiert SparpläneBaselbiet | Personalverband der Polizei befürchtet Leistungsabbau

mw. Der Personalverband der Polizei Basel-Landschaft (PVPBL) wehrt sich gegen die von der Regierung ange-kündigten Sparmassnahmen. Ein Stel- lenabbau würde nicht ohne einen einschneidenden Leistungsabbau auf Kosten der Sicherheit der Bevölke-rung gehen. Der Verband bekämpft zudem die Lohnkürzungen von einem Prozent.

Der Verband verweist in einer Medienmitteilung auf die Tatsache, dass während der letzten sechs Jahre nie ein Teuerungsausgleich gewährt worden sei und verschiedenen Zu-lagen der Polizei-Mitarbeitenden er-satzlos gestrichen wurden.

Rein rechnerisch würde der an-gekündigte Stellenabbau von gene-rell 10 Prozent zudem den Abbau von rund 50 Stellen bedeuten, schreibt der Verband. Er fordert die Regie-rung auf, der Bevölkerung konkret aufzuzeigen, welchen Leistungsab-bau die Stellenreduktion zur Folge hätte.

Im Bereich der Einbruchspräven-tion solle bereits auf den 1. Januar 2016 eine von zwei Stellen abgebaut werden. Dagegen wehre sich der PVPBL gemäss Mitteilung dezidiert. Völlig unverständlich sei zudem der Abbau von drei der sieben Stellen in der Verkehrsprävention, die ebenfalls auf Anfang nächsten Jahres erfolgen soll, heisst es weiter. Für die kleinsten Einwohner sei der Besuch der Poli-zisten meist der erste und bleibende Eindruck der Uniformpolizei.

Der Abfallsack für PlastikLangenbruck | Die Gemeinde bietet eine neue Dienstleistung anVerpackungen aus Kunststoff gelangen heute noch vorwiegend in die Verbrennung. Dies muss nicht so sein, wie das Beispiel Langenbruck zeigt.

Elmar Gächter

125 Kilo Kunststoffe verbraucht der durchschnittliche Schweizer pro Jahr, davon gegen 30 Kilo allein für Ver-packungen in den privaten Haushal-ten. Diese Mengen werden über kurz oder lang zu Abfällen. In den Keh-richtsäcken liegt der Anteil der Kunststoffabfälle bei rund 11 Prozent. «Diese Zahlen verdeutlichen, dass Kunststoffabfälle ein bedeutendes Thema sind», sagt Dominic Utinger vom kantonalen Amt für Umwelt-schutz und Energie.

Für Walter Wenger, als Gemein-derat in Langenbruck für das Ab-fallwesen zuständig, ist das Thema Wiederverwertung ein wichtiges An-liegen. So hat er sich von verschiede-nen Gemeinden in den solothurnischen Bezirken Thal und Gäu inspirieren lassen, auch in seinem Dorf eine neue Dienstleistung anzubieten. Seit Kurzem können auf der Gemeinde-verwaltung und im Dorfladen für 2 Franken das Stück Kunststoff-Sam-melsäcke gekauft und die vollen 60-Liter-Gebinde ab Mitte August zu den Öffnungszeiten bei der Werkhof-sammelstelle abgegeben werden. Ab-geholt werden sie dort wie das übrige

Recyclinggut der Gemeinde von der Firma Rysor AG in Oberbuchsiten.

Das Sammelgut ist vielseitig und umfasst unter anderem Tragtaschen, Zeitschriftenfolien, Putzmittelflaschen, Öl- und Essigflaschen, Fleischschalen, Joghurtbecher und sogar Eimer und Blumentöpfe.

Einschränkungen gibt es jedoch: So müssen die Verpackungen sauber sein und Joghurtbecher ausgespült werden. Nicht in den Inhalt gehören zudem stark verschmutzte Verpa-ckungen, Spielzeug oder Garten-schläuche. Zudem sind die PET-Ge-tränkeflaschen weiterhin in die ge-

trennte Sammlung bei den Grossver-teilern.

80 Prozent WiederverwertungFür das Wiederaufbereiten dieser Kunststoffabfälle sorgt die Firma In-norecycling in Eschlikon. Die Firma spricht von einem ökologisch und ökonomisch volkswirtschaftlichen Mehrwert, den dieses Recycling bringe. «Die Abfälle können bis zu 80 Prozent wiederverwertet werden, der Rest geht in die Verbrennung», sagt Beat Buchmann von Innore-cycling. Durch die separate Samm-lung von Wertstoffen werde die Keh-richtmenge um rund 50 Prozent re-duziert.

Skeptisch zeigt sich dagegen Do-minic Utinger. «Selektive Separat-sammlungen sind der Verbrennung zwar grundsätzlich vorzuziehen. Da-bei muss jedoch die Gesamtbilanz aufgehen. Kritisch beurteilen wir den Export von gemischten Kunststoff-abfällen aus den Haushaltungen zur Verbrennung im Ausland. Aufgrund der guten Rauchgasreinigung und des hohen Energienutzungsgrads der Kehrrichtverbrennungsanlagen (KVA) in der Schweiz – und speziell der KVA Basel – hat ein Export kei-nen Sinn» hält er fest.

In Langenbruck hat die Samm-lung bereits begonnen und die Initi-ative von Walter Weber scheint Früchte zu tragen. «An beiden Aus-gabestellen werden die Säcke fleissig gepostet», stellt er erfreut fest.

Gemeinderat Walter Wenger mit dem neuen

Kunststoff- Sammelsack

. Bild zvg

Auftrag: Mach mal! – «S’Gheimnis vo Ammel»Anwil | Filmpremiere an den Film- und KulturtagenDer halbstündige Film «S’Gheimnis vo Ammel» feiert am Freitag an den Film- und Kultur tagen in Anwil Premiere. Regisseurin Cynthia Coray ist trotz einigen Steinen, die sie aus dem Weg räumen musste, stolz auf ihr Werk.

Julia Rüegg

Paul Schaffner ist von der Dorfge-meinschaft ausgeschlossen. Gerüchte und ungeklärte Fragen ranken sich um den Tod seiner Frau. Dann findet er nach einem Unwetter einen Kno-chen im Wald, der sein Leben und das des ganzen Dorfes verändert.

Der Film «S’Gheimnis vo Ammel» erzählt die Geschichte eines älteren Mannes, der durch einen Zufall wie-der in die Dorfgemeinschaft zurück-findet. Der Film sei rein fiktiv, das

Thema aber sehr aus dem Leben ge-griffen, sagt der Co-Leiter des Or-ganisationskomitees der Film- und Kulturtage, Marc Baumgartner. In beinahe jedem Dorf gibt es einen Ein-zelgänger, über den man sich irgend-welche Gerüchte erzählt.

«S’Gheimnis vo Ammel» wurde eigens für die Filmtage produziert. Regie führte die Tecknauer Sängerin und Schauspielerin Cynthia Coray. Vor zwei Jahren begann die Kultur-kommission mit der Planung der Tage, im April 2014 bekam Cynthia Coray dann den Auftrag, ein Drehbuch zu schreiben und den Film zu realisieren. Coray wurde freie Hand gelassen, der einzige Auftrag sei gewesen, etwas Bleibendes zu schaffen. «Ansonsten war der Auftrag: Mach mal!», sagt Baumgartner.

Etwas Hochwertiges bietenEtwas Bleibendes zu schaffen, ist das Ziel der Filmtage. «Wir möchten nicht, dass anspruchsvolle Kultur aufs Unterbaselbiet und die Stadt beschränkt ist, sondern auch im Ober-baselbiet schöne und bereichernde Anlässe durchgeführt werden», sagt Baumgartner. Die Kulturkommission wolle auch im oberen Teil des Kan-tons etwas Hochwertiges bieten kön-nen.

Die Tage sind schon der dritte Kulturanlass in Anwil in den vergan-genen sieben Jahren. 2008 fand die Kulturwoche statt, 2011 die Kultur-tage. Vom ersten Anlass blieb der «Ammeler Rundweg» erhalten, ein Wanderweg, der um die Gemeinde

führt. 2011 wurden Mosaikskulpturen auf dem Pausenplatz der Primarschule angebracht.

Solche Kulturanlässe seien aber oft leicht defizitär. Da das Sponsoring ziemlich harzig lief, überlegten sich die Organisatoren eine andere Stra-tegie, um Geld zu sammeln. Verschie-dene Produkte wie der Wein «S’Gheim- nis vo Ammel» oder Knochen aus Marzipan und Anis, die auch auf den Film hinweisen, wird man an den Film- und Kulturtagen erwerben können.

Berührungsängste im DorfAuch Regisseurin Cynthia Coray sammelte mit einem Crowdfunding Geld, um das Filmbudget aufzusto-cken. Mit über 120 Mitwirkenden konnte sie den Film in 22 Drehtagen bis Ende März in den Kasten brin-

gen. Coray habe ein gutes Händchen für die Auswahl der Schauspieler be-wiesen. Alle 79 Schauspieler sind Laien, die meisten davon aus Anwil selbst. «Wir hatten ein Riesenglück mit dem Hauptdarsteller Matthias Scholer, der schon Erfahrungen in einem Laientheater gesammelt hat und richtig gut spielt», sagt Baum-gartner.

Anfangs habe Coray in der Ge-meinde gewisse Vorbehalte gegen-über dem Film gespürt. Sie und auch Marc Baumgartner hätten während der Dreharbeiten mit Gerede im Dorf zu tun bekommen. «Die Leute hatten verständlicherweise Angst vor der Kamera», sagt Baumgartner. Mit der Hilfe einer Regieassistentin schafften sie es aber, die Gemüter zu beruhi-gen und die Berührungsängste bei-seite zu schaffen.

Für die Tecknauerin war die Pro-duktion des Films insofern speziell, als dass sie das erste Mal hinter und nicht vor der Kamera stand. Coray, die bereits im Nordwestschweizer Film «Welthund» mitspielte, ist stolz auf ihr Werk. «Ich fand es wunder-schön zu sehen, wie meine Geschichte zu der der Mitspielenden wurde», sagt sie.

Neben der Premiere von «S’Gheim- nis vo Ammel» gibt es an den Film- und Kulturtagen noch weitere Höhe-punkte zu erleben: Unter anderem sind Poetry-Slammerin Daniela Dill und Sänger Lucca Gloor am kommen-den Wochenende zu Gast in Anwil.

Film- und Kulturtage Anwil, Donnerstag, 30. Juli, bis Samstag, 1. August, Anwil; www.fikuta.ch

Marc Baumgartner, Co-Leiter des OK, freut sich auf die Filmtage.

«S’Gheimnis vo Ammel» erzählt

die Geschichte von Paul

Schaffner, der von der Dorf-gemeinschaft

ausgeschlossen wird.

Bilder zvg