diplom 2015 - movers and shakers

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Bitte fügen Sie dieses Blatt in die Publikation ein. Mehr zu diesem Studenten auf Seite: Ereignisforscher Fabian Petignat Einen Ort temporär zu bespielen und ihn in ein Kommunika- tionsmedium zu verwandeln, in dem Raum, Zeit, Materie und Menschen interaktiv aufeinander reagieren, faszinierte mich seit Beginn meines Studiums. Ich setzte mich in der Folge mit dem Thema Ausstellung und Ausstellungsgestaltung ausei- nander und entwarf in den Jahren 2013 und 2014 die Dip- lomausstellungen sowie deren Mobiliar für das Institut Hy- perWerk. Für mein Diplomprojekt Ereignisforscher nahm ich mir vor, den sicheren Rahmen des Instituts zu verlassen, um Projekte zu lancieren, in denen ich meine erworbenen Fähig- keiten in den Bereichen der räumlichen Gestaltung und der Prozessgestaltung auf die Probe stellen und mein Erfahrungs- spektrum erweitern konnte. Um dieses Vorhaben zu realisie- ren, erarbeitete ich fünf Projekte: Projektinformationen Diplom 2015 1 Kontakt: [email protected] Abb. 1 OpenHouse Redaktion Abb. 2 eco.festival

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Saaltexte aller Diplomierenden von HyperWerk 2015 aus der Ausstellung Movers and Shakers. Die Texte ergänzen die Jahrespublikation Movers and Shakers. Gemeinsam bilden sie den Katalog für die Ausstellung Movers and Shakers im Pavillon der HGK FHNW in Basel.

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Page 1: Diplom 2015 - Movers and Shakers

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EreignisforscherFabian Petignat

Einen Ort temporär zu bespielen und ihn in ein Kommunika-tionsmedium zu verwandeln, in dem Raum, Zeit, Materie und Menschen interaktiv aufeinander reagieren, faszinierte mich seit Beginn meines Studiums. Ich setzte mich in der Folge mit dem Thema Ausstellung und Ausstellungsgestaltung ausei-nander und entwarf in den Jahren 2013 und 2014 die Dip-lomausstellungen sowie deren Mobiliar für das Institut Hy-perWerk. Für mein Diplomprojekt Ereignisforscher nahm ich mir vor, den sicheren Rahmen des Instituts zu verlassen, um Projekte zu lancieren, in denen ich meine erworbenen Fähig-keiten in den Bereichen der räumlichen Gestaltung und der Prozessgestaltung auf die Probe stellen und mein Erfahrungs-spektrum erweitern konnte. Um dieses Vorhaben zu realisie-ren, erarbeitete ich fünf Projekte:

Projektinformationen Diplom 2015

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Kontakt: [email protected]

Abb. 1 OpenHouse Redaktion Abb. 2 eco.festival

Page 2: Diplom 2015 - Movers and Shakers

Projektcoach: Catherine Walthard

Mitarbeitende: Alexandra Stöckli Lea Leuenberger Simon Gall Anna Cordasco Jonas Vogel

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Abb. 3 Port Arronax

Abb. 5 friendly takeover

Abb. 4 Wechselstrom

Page 3: Diplom 2015 - Movers and Shakers

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stattutopieLivia Matthäus

Das Projekt stattutopie versteht sich als Experiment und setzt sich für mehr Mut und proaktive Gestaltung in der Stadt (-planung) ein. Es versucht, Möglichkeitsräume der gemein-schaftlichen Diskussion zu schaffen und erprobt prozesshaft verschiedene Formate der Partizipation und der hyperdiszip-linären Vernetzung. Auf diesem Weg versucht es, die Bedeu-tung des Urbanen für eine nachhaltige Lebensweise sichtbar zu machen und ein Bewusstsein für die gemeinsame sozia-le Verantwortung gegenüber der Gestaltung der Zukunft zu entwickeln. Darüber hinaus möchte es reale Handlungsspiel-räume aufzeigen und die Freude daran wecken, sich für eine zukunftsfähige Lebensweise zu engagieren.

Als erste grosse Intervention hat im April 2015 das stattutopie-Festival in der Markthalle Basel stattgefun-den. Dieses war der reale Versuch, einen solchen Möglich-keitsraum des gemeinschaftlichen Diskurses zu eröffnen: eine offene Einladung an alle, die (urbane) Zukunft neu zu denken und mitzugestalten. Im fünftägigen Festivalprogramm wur-den spezifisch städtische Themen umkreist. Mit einer bunten Palette aus Wissenschaft, Kunst und Aktionismus wurden in Vorträgen, Workshops, Filmvorführungen, Stadtinterventio-nen und Stadtspielen Fragen gestellt und Antworten gesucht. Die rund 600 BesucherInnen haben bewiesen: Die Arbeit an der Zukunft kann auch Spass machen. Sie kann als Chance, als freudig gestaltbare Aufgabe, als ernst gemeinte Angelegen-heit verstanden werden, die schlussendlich alle etwas angeht.

Die nächsten Projektschritte – eine Festivalzeitung und der Aufbau eines Projektbüros – greifen nun die Ergebnis-se des Festivals auf und entwickeln diese prozesshaft weiter.

Projektinformationen Diplom 2015

Kontakt: [email protected]

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Page 4: Diplom 2015 - Movers and Shakers

Projektcoach: Anka Falk

Mitarbeitende: Lukas Popp Josephine Weber Olivia Schneider Roman Weber Milo Schwager Anja Bornhauser Lukas Küenzli

Abb. 3: Referat von Prof.Dr. Ueli Mäder Abb. 3: Publikum

Abb. 1: Flyer vom stattutopie-Festival Abb. 2: Schulklassen basteln ihr Traumquartier.

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Page 5: Diplom 2015 - Movers and Shakers

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Johnny Barrio – QuartiergeschichtenIgnaz Justo Wetter

Ich habe den fiktiven Charakter Johnny Barrio, einen Antihel-den aus der Vorstadt, erschaffen und mit ihm meine ersten Kurzfilme gedreht. Gleichzeitig ist eine Web-Plattform ent-standen, die sich ständig weiterentwickelt: www.quartier.club. Projekte für und mit jungen Talenten in den Bereichen Film, Fotografie, Musik etc. werden gefördert, präsentiert, verlinkt.

Im Verlauf des Diplomjahres habe ich zum ei-nen über das filmische Szenario von Johnny Barrio, seine Geschichte, Freunde, Konflikte usw. geschrieben, sowie das Drehbuch zu Johnny Barrio – Die letzten Tage. Das ist ein Spielfilmprojekt, das als Trilogie angelegt ist. Die Arbeit an diesem Filmprojekt beginnt mit dem Schluss der Geschichte.

Die beiden anderen Teile habe ich bisher nur als Outlines dargestellt. Diese Teile funktionieren jedoch wie Rückblenden, d.h. die Geschichte musste bereits im Vorfeld als ganze entwickelt werden. Da dieses Spielfilmprojekt je-doch innerhalb des Diplomjahres nicht zu bewältigen war, habe ich als erste Uploads für die Internetplattform eine Rei-he von Kurzfilmen realisiert. Sie sollen für das Projekt werben und die Figur einführen. Die Titel dieser Kurzfilme sind:

Johnny Barrio – BlutracheJohnny Barrio – Wiedergeburt

PortraitDoubleLife – Im Schatte vom Basilisk (Musik-Video)

Projektinformationen Diplom 2015

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Kontakt: [email protected]

Page 6: Diplom 2015 - Movers and Shakers

Projektcoaches: Regine Halter Martin Schaffner

Mitarbeitende: Omid Taslimi Alvaro Kreyden Lorenz Raich Tendai Matare

Abb. 2 Screenshot aus dem Kurzf ilm Johnny Barrio – Blutrache

Abb. 1 Lorenz Raich und ich während der Dreharbeiten zum Intro für Johnny Barrio – Die letzten Tage

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Page 7: Diplom 2015 - Movers and Shakers

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HEJMALuca Varisco

Nebst der Entwicklung einer intelligenten Raumplanung und dem Lancieren von Gesetzen, die das Land vor der Zersiede-lung schützen, müssen wir schleunigst damit beginnen, über neue Lebens- und Wohnformen nachzudenken.

HEJMA will sensibilisieren und dazu ermutigen, unsere Ansprüche an Wohnen und Besitz zu hinterfragen. Das Projekt interagiert mit der Realität, greift in den Prozess ein, motiviert, indem es funktionierende Alternativen zu gängigen Wohnformen aufzeigt, und versucht so, die Lust zu wecken, selbst zu experimentieren.

Das Haus als zentrales Symbol der Thematik dient uns als Leinwand: Es werden bewusst gelebte Versuche gezeigt, in denen Menschen auf reduziertem Raum leben und/oder diesen in der Gemeinschaft geschickt teilen.

Abb. 1 Das HEJMA-Mobil

Kontakt: [email protected]

Projektinformationen Diplom 2015

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Page 8: Diplom 2015 - Movers and Shakers

Abb. 2 Mapping auf ein Wohnhaus in Dornach

Projektcoach: Max Spielmann

Mitarbeitende: Larissa Lang Marianna Mögling Lukas Popp Garrick Lauterbach Andrea Zimmermann Towerbus

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Page 9: Diplom 2015 - Movers and Shakers

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Ultra-UmamiFlorian Giraudel

«Almost all people are born unconscious of the nuances of flavour. Many die so.» – M.F.K. Fisher, The Art of Eating

Ultra-Umami zelebriert Genuss und Sinnlichkeit, lädt ein, eine Reise durch die Wahrnehmung zu beginnen. Ultra-Umami er-forscht die visuelle und gustatorische Wahrnehmung und hackt das System Sprache. Ultra-Umami ist ein Experimen-tierfeld und vermittelt den Wert des Geschmacks.

Wenn es so schwierig ist, Geschmack zu be-schreiben – wieso fangen wir nicht an, ihn zu malen? Mit mei-nem Projekt suche ich Übersetzungen für Geschmack jenseits von Sprache und führe dafür Experimente mit Künstlern und Künstlerinnen durch. Im Zentrum steht eine interaktive Bar, an der Gäste ihre Drinks spielend zusammenstellen können, in-dem sie leckere Bilder erzeugen. Der Barkeeper, ausgestattet mit einer grossen Palette an authentischen Geschmacksrich-tungen, übersetzt diese Vorlagen in die flüssige Form: einen einzigartigen Cocktail.

Projektinformationen Diplom 2015

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Kontakt: f [email protected], www.ultraumami.com

Page 10: Diplom 2015 - Movers and Shakers

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Projektcoach: Anka Falk

Mitarbeitende: Pascale Schaub Tassia Bianchini weitere Studierende und Freunde

Abb. 2 Gestaltungselemente für das visuelle System der Bar

Abb. 1 Erster Auftritt von Ultra-Umami

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idle mindsBenedikt Achermann

«Satan finds some mischief for idle hands to do» lautet ein al-tes englisches Sprichwort. Immer mehr Arbeit wird heute von Algorithmen übernommen. Arbeit, von der man lange dachte, dass nur ein Mensch sie machen kann. Wie gehen wir damit um, dass die Automatisierung heute nicht mehr nur zu idle hands, sondern immer mehr zu idle minds führt?

In meinem Diplomvorhaben beschäftigten mich die Fragen, die der rapide Wandel der Arbeitswelt aufwirft. Fragen, die auftauchen, wenn man an der Spitze der Maslow-schen Bedürfnispyramide angekommen ist – bei der Selbst-verwirklichung. Die Auseinandersetzung führte mich in sozio-logische Gefilde und zur Lektüre von Klassikern wie In Praise of Idleness von Bertrand Russell. Auf die Theorie folgte eine Studienreise. In Berlin traf ich das Zentrum für Karriereverwei-gerung auf einen Kaffee, und in den Coworking-Spaces von Kopenhagen, Amsterdam und Hamburg fand ich eine Antwort auf die Frage, wie ich in Zukunft arbeiten will.

Im Postwachstumsmodell des deutschen Ökono-men Niko Paech stiess ich auf eine Idee, deren Geschichte bis auf Benjamin Franklin zurückgeht: den Vierstundenarbeitstag. Dieser präsentiert sich heute als utopisches Allheilmittel vie-ler Probleme, die durch die Arbeitswelt verursacht werden – Burnout, Klimawandel und das Gefühl vieler Menschen, einen Job zu machen, der eigentlich sinnlos ist.

Die Sinnfrage bringt mich zum Endprodukt mei-nes Diplomprozesses und zur alles in Frage stellenden Gene-ration Y, der ich in einer Reihe von Gesprächen auf den Zahn fühlte. In den entstandenen Texten dokumentiere ich, was es heisst, als junger Mensch im Jahr 2015 in der Schweiz zu le-ben – und zu arbeiten.

Projektinformationen Diplom 2015

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Projektcoach: Max Spielmann

Mitarbeitende: Elisa Petri snac.ch (visuelle Gestaltung) Nora Fankhauser Matt, Fäbu, Zara und Lük

Abb. 2 An der Arbeit im Open Coop in Amsterdam

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Abb. 1 Internet-Meme Annoyed Captain Picard

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Drawing MindsAnja Bornhauser

Mit meinem Diplomprojekt habe ich eine Reise durch die Bild-welten in unseren Köpfen gestartet, um dem visuellen Ge-dächtnis auf den Grund zu gehen.

Wir werden ständig überflutet von Bildinforma-tionen, und so wird auch unsere Bildsprache, unsere Imagi-nation, alles was wir bildlich wiedergeben oder beschreiben, beeinflusst. Das mediale Umfeld hat grosse Konsequenzen für den Stellenwert der Zeichnung. Das Bedürfnis zu zeich-nen und zeichnen zu können scheint aber nach wie vor unge-brochen – und dies neben all den komfortablen technischen Errungenschaften, die uns umgeben. Mit dem Zeichnen ist eine intensive Auseinandersetzung mit der Wahrnehmung verbunden. Vor allem bei der Wiedergabe von Bildinforma-tionen scheinen sich unsere Bildsprachen zu überschneiden. So beschäftige ich mich mit der Frage, inwiefern sich mein ikonisches Gedächtnis mit dem Anderer deckt und wo sich dieses kollektive visuelle Gedächtnis am meisten zeigt; vor allem war ich aber am zeichnerischen Ausdruck interessiert.

Lange blieb ich bei meinem eigenen Bildarchiv, bei meinen eigenen Verhaltensmustern. Meine Illustrationen und die Beschäftigung mit meinem eigenen visuellen Ge-dächtnis waren schliesslich die Auslöser meiner Recherchen und eröffneten mir ein riesiges Tätigkeitsfeld.

Ich verstehe mein gesamtes Diplomjahr am Hy-perWerk als eine grosse Erkundung, eine Reise durch die Bild-sprache in unseren Köpfen. Meine Diplomarbeit ist eine Zu-sammenfassung, ein Meilenstein auf einem Weg, welcher mit dem Abschluss am HyperWerk nicht zu Ende ist.

Projektinformationen Diplom 2015

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Templates_Anja_Bornhauser_24082015_IB.indd 2 03.09.15 16:36

Page 14: Diplom 2015 - Movers and Shakers

Projektcoach: Catherine Walthard

Mitarbeitende: Noëmi Siegfried Lük Popp Olivia Schneider Josephine Weber

Abb. 1 Workshop Drawing Minds, Juni 2015

Templates_Anja_Bornhauser_24082015_IB.indd 3 03.09.15 16:36

Page 15: Diplom 2015 - Movers and Shakers

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Aufmerksamkeit vs. GewohnheitAndreas Frehner

Jeder von uns hat Gewohnheiten, und zwar in jeglichen Le-bensbereichen. Ob im Handeln, Denken oder in der Wahrneh-mung: Wir folgen ständig gewohnten Mustern.

In meinem Studium habe ich mit der Zeit be-merkt, dass Gewohnheiten – entstanden durch Ausbildung, Erziehung und Erfahrung – nicht nur Sicherheit bieten in der Art, wie etwas angegangen werden kann. Sie hindern mich auch daran, im Gestaltungsprozess offenzubleiben und un-konventionell zu handeln. Ich fragte mich, ob es eine Mög-lichkeit gibt, in der Herangehensweise an eine gestalterische Arbeit – beziehungsweise bei der Ideenfindung und Problem-lösung – aus den eigenen Gewohnheiten auszubrechen.

Meine Absicht bestand darin, eine Art Werk-zeugkasten zu gestalten. Dieser Werkzeugkasten sollte den Benutzer dabei unterstützen, den eigenen Beweggründen für Handeln und Denken auf die Schliche zu kommen.

Durch meine Recherchen, Beobachtungen und Experimente gewann ich einige Erkenntnisse in Bezug auf mei-ne anfängliche Idee. Es müssen nicht zwingend die Gewohn-heiten verändert werden. Es macht mehr Sinn, sie zuzulassen, jedoch ab und zu bewusst Abstand zu nehmen und Aufmerk-samkeit zu provozieren. Das Ziel ist also, Aufmerksamkeit im Prozess zu provozieren und sie bewusst einzusetzen.

In meinem Projektverlauf habe ich selbst eine Möglichkeit entdeckt, mit der ich Aufmerksamkeit trainiere, provoziere und einsetze.

Es geht dabei um die Zeichnungen zu meinen Ex-ponaten. Ich hatte keine Vorstellung von dem, was schlussend-lich auf dem Skateboard abgebildet ist. Ich fange mit einem Strich, einem Punkt oder etwas Ähnlichem an, das willkürlich

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weitergeführt wird. Danach nehme ich Abstand und versu-che, etwas zu erkennen, das ich verfolgen kann. Diese Art der Herangehensweise erlaubt mir, etwas so zu gestalten, wie es sein kann, und nicht, wie es sein sollte. Sie fordert mich auf, alle Möglichkeiten miteinzubeziehen und aufmerksam zu sein. Diese Art der Aufmerksamkeit lässt sich nun auch auf andere Bereiche in meinem Leben übertragen.

Einen solchen Weg kann man jedoch nicht gene-ralisieren. Er muss individuell sein. Jeder muss für sich selbst einen Weg finden, wie die eigene Aufmerksamkeit trainiert und eingesetzt werden kann.

Projektcoach: Anka Falk

Mitarbeitende: Pascal Heimann Michel Winterberg Mariana Egues

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Abb. 1 Erste durch meine Herangehenswiese entstandene Zeichnung

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Bit RotKevin Renz

Wird ein Prozess durch einen Algorithmus ersetzt, so sind Menschen zuerst skeptisch. Doch sobald das Vertrauen in den Algorithmus etabliert ist, wird er ab diesem Zeitpunkt einge-setzt, und die menschliche Individualität hinter dem Prozess geht langsam verloren. Da aber viele Algorithmen technisch nicht absolut fehlerfrei arbeiten, bleibt auch da eine Indivi-dualität. Die Individualität wird auf die Maschine übertragen. Es gibt Algorithmen, die gezielt Abweichungen von der mögli-chen technischen Perfektion einbauen, um eine menschlich–kreative Charakteristik zu emulieren. Es stellt sich die Frage, inwiefern der Mehrwert menschlicher Eigenarbeit und Krea-tivarbeit obsolet werden kann durch Algorithmen, sobald das Vertrauen in diese besteht.

Auf die bewussten Abweichungen von der tech-nischen Perfektion bin ich genauer eingegangen. Denn durch moderne maschinelle Fabrikation werden nahezu perfekte Produkte geschaffen. Nicht selten verlieren diese eine eige-ne Identität. Wird mittels traditioneller Herstellungsverfahren das gleiche Produkt erzeugt, so erhält es durch die Spuren der Herstellung einen eigenen Charakter. Es sind die kleinen und einzigartigen Abweichungen, die dem Produkt eine eige-ne Qualität verleihen. Die Ästhetik fluktuiert zwischen Perfek-tion und der Abweichung davon.

Digitale Bilder sind absolut reproduzierbar und haben eine volatile, rasch vergängliche Stofflichkeit. Sie er-scheinen, abhängig von der Aufbaurate des Anzeigegerätes, etwa hundertmal pro Sekunde komplett neu. Um digitale Bil-der materiell festzuhalten, gibt es Drucker. Ein wichtiger Fak-tor, dass sich ein Drucker auf dem Markt beweisen kann, ist, dass er technisch möglichst perfekt arbeitet und keine Ab-

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Projektcoach: Max Spielmann

weichungen produziert. Des Weiteren sollte ein Druck kosten-günstig und schnell sein. Ich entschied mich, hier anzusetzen und das komplette Gegenteil eines marktüblichen Druckers zu bauen. Mit meinem Produkt versuche ich, die Stofflichkeit des Bildes festzuhalten und es – im Gegensatz zur Massen-produktion – zu einem offensichtlichen Unikat zu gestalten.

Dazu habe ich ein Werkzeug geschrieben, wel-ches die Bildinformationen an einen modifizierten D.I.Y.-Plot-ter weiterleitet. Wie bei der pointillistischen Malerei wird das Bild Punkt für Punkt mit einem Pinsel auf das Papier übertra-gen.

Abb. 1 Plotter

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affekt – StadtfragmenteEtienne Blatz

«Die Freiheit, uns selbst und unsere Städte zu erschaffen und immer wieder neu zu erschaffen, ist eines der kostbarsten und dennoch am meisten vernachlässigten unserer Menschen-rechte.» – David Harvey, Rebellische Städte

affekt ist ein unabhängiges, nomadisches Magazin und wid-met sich mit jeder Ausgabe einem neuen Schwerpunkt. affekt erkundet die urbanen Bewegungen und Möglichkeiten, macht diese lesbar und zeigt Verbindungen innerhalb unserer Le-bensräume auf. Mit jeder Ausgabe schreiben wir einen neuen psychogeografischen Atlas, der zum subjektiven Entdecken, Erforschen und Hinterfragen des Städtischen einladen soll. Die Stadt für alle von allen erzählen – das ist mein eigentliches Thema. Mir geht es darum, das Erzählen als Möglichkeit zu-gänglich zu machen, über das Leben nachzudenken, und als Weg, die Stadt zur Sprache zu bringen.

Kontakt: [email protected]

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Abb. 1 Magazin affekt

Projektcoach: Regine Halter

Mitarbeitende: die affekt–Redaktion und viele weitere liebe Menschen

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postindustrial careerThomas Koch

Marke? Eigenbau! «Miteinander leben. Voneinander lernen. Füreinander da sein.» Vor uns liegt die Sinnflut. Wir brechen auf in eine neue Zeit mit spannenden Herausforderungen. Uns ist bewusst, dass alle natürlichen Prozesse auf unserem bipo-laren Planeten auf den Ausgleich gerichtet sind. [...] wächst Gesundes in natürlichem Saisonverlauf. Wir spannen aus; die üblichen Besitzstandswahrer ersetzen uns ohnehin mehr und mehr durch Maschinen, die wir für sie entwickelt und gebaut haben. Wir möchten nicht mehr als Nestbeschmutzer bzw. «geistige Brandstifter» diffamiert werden, nur weil wir unsere eigenen Wege suchen und gehen. Weil wir das «So kann es nicht weitergehen» beim Wort nehmen und an der Antwort fürs «Und, wie dann» arbeiten. Weil wir Schulterzucken zur Entfaltung unserer Flügel nutzen. Wir erkennen in uns mehr als Konsumenten, Schuldner, Erfüllungsgehilfen und Zuarbei-terInnen ohne tieferen Sinn und nur dem schnöden Zweck verpflichtet. Wir räumen auf mit den Hinterlassenschaften der Altvorderen und wandeln den gigantischen Müllberg um in eine inspirierende Sinnflut. [...] Fairness mit Finesse. Mit Liebe zum Detail und per Postindustrial Design. Hier sind wir, die Prozessgestalter von morgen. [...] Wir haben nichts zu fürchten ausser uns selbst. Wir moderieren den Umverteilungs-Pro-zess im Sinne des natürlichen Ausgleichs. Da keimt Hoffnung auf, aus der Vergangenheit zu lernen, sich in der Gegenwart zusammenzufinden und gemeinsam in die Zukunft zu starten. Wir übernehmen Verantwortung – für uns selbst! Fühlen Sie sich herzlich eingeladen.

Verbindliche Grüsse,Thomas Koch | Quattordici | 2015

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Kontakt: [email protected]

Page 22: Diplom 2015 - Movers and Shakers

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Projektcoach: Mischa Schaub

Mitarbeitende: Shikim Beluli Marlon Bellanova

Abb. 1 M&S Stars

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Die Bildung der ZukunftElisa Petri

Bildungskartografie ist die Wissenschaft, Technik und Kunst der Herstellung von Bildungskarten, ausgehend von der un-mittelbaren Beobachtung und / oder der Auswertung von Quellen. Die Bildungskarte ist ein abstrahierendes und zu-gleich anschauliches Darstellungsmodell von ausgewählten Bildungslandschaften, die sich auf die Zukunftsfähigkeit und Resilienz der Gesellschaft beziehen. Wie jedes Modell verein-facht und verallgemeinert die Karte die Wirklichkeit zweckbe-zogen. Im Rahmen ihrer Zweckbestimmung dient sie der Spei-cherung und der Vermittlung von Informationen und Wissen sowie der Inspiration des Betrachters.

Sobald wir Bildungskartografen uns für ein Forschungsgebiet entschieden haben, ziehen wir los. Wir umkreisen es, betrach-ten es aus der Ferne, tauchen in seine Tiefen, interagieren mit seinen Bewohnern und tasten uns so Schritt für Schritt heran an das Unbekannte. Während der Expeditionen ist die Unsicherheit unsere treueste Weggefährtin. Auch wenn wir manchmal versuchen, sie durch Tricks loszuwerden, wird sie doch nach gegebener Zeit den Weg an unsere Seite wieder-finden. Klug ist jener, der sie sich zum Freund und Komplizen macht.

Von Zeit zu Zeit halten wir in unserer Arbeit inne, um den Standort festzustellen, uns unserer Aufgabe bewusst zu wer-den und die nächsten Schritte zu planen. Die entdeckten Oa-sen und Fragmente versuchen wir zu verorten und in einen grösseren Kontext zu stellen. Das Vademecum [lat. „vade mecum“ = geh mit mir; auch Logbuch] bildet dabei das Herz-stück unserer Expeditionsausrüstung. Es sammelt die losen

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Kontakt: [email protected] | www.zukunft-bilden.ch

Page 24: Diplom 2015 - Movers and Shakers

Projektcoach: Anka Falk

Mitarbeitende: Ivo Ludwig Lilia Widrig Josephine Weber Benedikt Achermann

Abb. 1 Unsere Windrose

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|W|HEREPascal Heimann

In meiner gestalterischen Auseinandersetzung mit der vi-suellen Raumwahrnehmung machte ich verschiedene prak-tische Experimente, welche auf w-here.ch zu finden sind. IN-projection entstand als Resultat einer intensiven Reflexion der vorherigen Versuche, in denen ich davon ausging, dass eine stetige dingliche Realität existiert, die zu betrachten ist. Die-se ist räumlich, und wir bewegen uns als physische Körper in drei Dimensionen durch sie hindurch. Den einzigen Beweis dafür geben uns unsere Sinne, die wiederum auf Annahmen basieren, dass der Raum auf eine bestimmte Weise existiert.

Als ich auf der Suche nach einer Erklärung unse-rer räumlichen Umgebung immer tiefer ins Feld der theoreti-schen Physik rutschte, fand ich – wie erwartet – keine klare Antwort. Auch wenn ich die Theorien nicht in ihrer Ganzheit verstehen werde, können sie Vorstellungen provozieren, die mir helfen, meine Umwelt anders wahrzunehmen.

1997 präsentierte der Physiker Juan Maldacena die Theorie, dass das Universum ein Hologramm sein könn-te, die Projektion eines zweidimensionalen Originaluniver-sums ohne Schwerkraft. Seine Theorie wurde 2013 mit einer Computersimulation von Yoshifumi Hyakutake gestützt. Da-bei scheint es auch den Physikern in erster Linie nicht um die Wahrheit ihrer Theorien zu gehen als vielmehr um die Mög-lichkeit, sie mit vorhandenen Gedankenkonstrukten zu vernet-zen und zu neuen Ideen zu gelangen.

Mir gefällt der Gedanke, dass das Universum uns alles, was wir sehen, tasten, hören, riechen und schmecken, dreidimensional projizieren lässt, ähnlich wie wir die zweidi-mensionalen Eindrücke, die unsere Augen aufnehmen, dank der Kombination unserer Sinnesorgane zu einer räumlichen,

Projektinformationen Diplom 2015

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Kontakt: [email protected]

Page 26: Diplom 2015 - Movers and Shakers

visuellen Raumwahrnehmung konstruieren. Original und Pro-jektion lassen sich nicht mehr klar unterscheiden. Projizieren wir die Räumlichkeit, oder projiziert die Räumlichkeit unsere zweidimensionalen Bilder? Strahlt die Projektion von innen nach aussen oder von aussen nach innen?

INprojectionLicht steht am Anfang unserer visuellen Wahrnehmung. Ohne Licht sehen wir nicht. Darum baue ich eine Lampe. Sie wird Licht in den Raum projizieren, und die Menschen sollen sich selbst und ihre Umgebung sehen. Im Inneren der Leuchte gibt es einen Hohlraum, der gross genug ist, um über den Kopf eines Menschen zu passen. So ergibt sich die Möglichkeit, den Standpunkt im Inneren der Lichtquelle einzunehmen. Es soll ein Innen und Aussen geben – man kann selbst projizieren oder zur Projektion werden.

Projektctoach: Regine Halter

Mitarbeitende: Mariana Egues Andreas Frehner Lukas Popp

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Page 27: Diplom 2015 - Movers and Shakers

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Form FromDaniel Rend

Denselben Hürden und daraus folgenden Lernprozessen, die ich beim Formen von Ton durchlaufen hatte, begegnete ich wieder beim Erstellen des Layouts, beim Schreiben des Haupt-textes und beim Erstellen der fotografischen Dokumentation. Die Aufgaben erschienen zunächst gross und unbekannt. Durch eine entschlossene Herangehensweise wurde jedoch rasch ein Lösungsweg für die jeweiligen Aufgaben sichtbar.

Auf diesem Weg entstand auch die Grundidee, Form From als Buch zu gestalten, das all die gesammelten Erfahrungen sichtbarmachen sollte.

Das Material für diese Diplompublikation war die Fülle an Figuren, Fotos und Dokumentation der Auseinander-setzung mit materiellen und emotionalen Herausforderungen während dieser Zeit. Die Reflexion in stetiger Auseinanderset-zung mit dem Material, meinem Umfeld und mir selbst steht für den gesamten Arbeitsprozess und sein kreatives Potential. Die intensive Verarbeitung von Erfahrungen stellt für mich das wichtigste Produkt des Lernprozesses dar.

Die führte auch zu der Einsicht, dass sich die Per-spektive nicht nur dann ändert, wenn der Betrachtungswinkel manipuliert wird, sondern auch dann, wenn man sich aktiv um ein Objekt herumbewegt – die wichtigste Erkenntnis meiner Arbeit.

Projektinformationen Diplom 2015

Kontakt: [email protected]

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Page 28: Diplom 2015 - Movers and Shakers

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Projektcoaches: Catherine Walthard Fabian Zaehner

Abb. 3 Erste Strukturierungsversuche Abb. 4 Eine der neuesten Figuren

Abb. 1 Erste geformte Figur Abb. 2 Der Arbeitsplatz und mein Zufluchtsort

Page 29: Diplom 2015 - Movers and Shakers

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Die dokumentarische Arbeit über eine gesellschafts-kritische Organisation und deren Wirken in Basel

Kris Patrick McGovern

Das Endprodukt meines Diplomprojekts ist eine Publikation in Form einer Akte. Diese beinhaltet einerseits Tagebucheinträge und Texte von mir, andererseits die Dokumentation über eine Organisation und deren Wirken in Basel. Seit Anfang 2015 setzte ich mich mit dieser locker verflochtenen Gruppe aus-einander. Ich recherchierte und verfolgte sie bei Aktionen und reflektierte das Beobachtete in meinen Tagebüchern. Allmäh-lich wurde ich Teil von ihr, ohne es zu bemerken. Anhand von Bild, Video und Text versuche ich, die vergangenen Monate meines Lebens zu schildern und diese Organisation und ihr Handeln zu beschreiben. Um den Arbeitsprozess der Orga-nisation sichtbar zu machen, stelle ich im Aussenraum der Ausstellung den Frachtcontainer aus, den die Organisation als Werkstatt zur Planung und Vorbereitung ihrer Aktionen nutz-te. Wie es dazu kam, steht in der Akte.

Projektinformationen Diplom 2015

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Kontakt: [email protected]

Abb. 1 Beweisfoto Plakataktion Abb. 2 Beweisfoto Kameraaktion

Page 30: Diplom 2015 - Movers and Shakers

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Projektcoach: Anka Falk

Mitarbeiter: Stefano Pibiri

Abb. 4 Akte, Kapitel Erich Fischer

Abb. 3 Akte, ausgelegt

Page 31: Diplom 2015 - Movers and Shakers

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Like Father Like Son? Tendai Matare

«Wie aus einem Jungen ein Mann wird, kann er nur von Män-nern lernen, aber niemals von Frauen.» – Björn Thorsten Leimbach

Fünf Männer, fünf Geschichten, fünf Schicksale. Im Rahmen seiner Diplomarbeit porträtierte Tendai Matare junge Männer, die ohne Vater aufgewachsen sind. Dabei war es ihm wichtig, die Söhne sprechen zu lassen. Entstanden ist eine Fotoserie, in der die Vaterlosen die Betrachter in ihre Welt mitnehmen. Indem die fünf Söhne ihr Persönlichstes nach aussen kehren, gelingt es, dieses Tabu zu brechen.

Mehr als 160’000 Mütter in der Schweiz ziehen ihre Kinder alleine gross. Auch Tendai Matare wuchs mit einer alleinerziehenden Mutter auf. «Ich wollte etwas ansprechen, dass viele von uns betrifft. Sei es nun direkt, oder durch den Enkel, Neffen oder Schulfreund!» Er wollte das Schweigen brechen. «Es war wie eine Wolke, die immer über uns hing. Wir alle wussten es, aber wir sprachen nicht darüber!»

In seinem Projekt arbeitete er ausschliesslich mit Söhnen, die er bereits kannte. «Ich wollte dieses Thema vertiefen. Aus diesem Grund entschied ich mich dafür, mit Freunden zu arbeiten. Es wäre mir niemals möglich gewesen, so eine ehrliche Arbeit in diesem Zeitrahmen zu machen, hätte ich erst das Vertrauen der Söhne gewinnen müssen.» Ihm ist bewusst, dass die Fünf dadurch gewisse Ähnlichkeiten mit sich bringen. «Sie kommen alle aus derselben Region und gehören finanziell nicht zum oberen Drittel. Diese Merkmale haben die Söhne gemeinsam. Ihre genauen Vater/Sohn-Ge-schichten kannte ich jedoch nicht im Voraus. Auch ich habe ausserhalb dieses Kontexts noch nie mit ihnen über dieses

Projektinformationen Diplom 2015

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Kontakt: [email protected]

Page 32: Diplom 2015 - Movers and Shakers

Thema gesprochen.» Weiter meint er jedoch: «Basierend auf der Literatur, die ich las, lernte ich, dass der emotionale As-pekt und das, was in dem heranwachsenden Sohn durch das Gefühl des Im-Stich-gelassen-Werdens passiert, nicht viel mit Herkunft oder sozialem Stand der Familie zu tun hat. Es spielt sozusagen keine Rolle, ob man mit dem neuesten Nike–Schuh oder in Secondhand-Kickschuhen Fussball spielt. Das Aus-schlaggebende ist, dass man der einzige Junge in der Mann-schaft ist, dessen Vater nicht zum Spiel kommt!»

Das Ganze mündete in einer Fotoausstellung, die vom 3. bis zum 6. September im Raum für Kultur H95 gezeigt wurde. Die Bilder versuchen, einen Einblick in die Welt der fünf Porträtierten zu geben. Was ist ihnen wichtig, und wer hat sie belgeitet auf dem Weg, zum Mann zu werden? Diese Leitfragen begleiteten die Besucher durch die Ausstellung.

Projektcoach: Anka Falk

Mitarbeiterin: Andrina Stauffer

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Page 33: Diplom 2015 - Movers and Shakers

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presen-TI-amoAmina Jael Tanner

Meine Diplomarbeit spiegelt Teilaspekte der Migration junger Tessiner und deren Folgen wider. Intensives Befassen mit der Thematik und der Versuch, gleichaltrige KantonsgenossInnen kognitiv und physisch zu bewegen und zu informieren fan-den statt. Die allgegenwärtige Unsicherheit in der Tessiner Gesellschaft ist deutlich spürbar und sollte dazu führen, sich dagegen aufzulehnen. Ob Widerstand leisten, für Aufruhr sor-gen überhaupt funktioniert, wird sich zeigen. Meine grösste Erkenntnis daraus: Ein Grossteil der Tessiner Population lässt weder Neuerungen noch gesellschaftskritische Informatio-nen zu. So entstand bei mir das dumpfe Gefühl, als wollten sie grundsätzlich keine Auseinandersetzungen. Sich zu be-klagen ist für den Tessiner ein Volkssport. Aktiv in die Rolle des innovativen Machers zu schlüpfen ist jedoch etwas, das tunlichst vermieden wird. Die offene und direkte Kommunika-tion scheint ein Fremdwort zu sein. Mein Lösungsansatz zur Kommunikations- und Informationsproblematik innerhalb des Kantons, aber auch innerhalb der Schweiz, widerspiegelt sich in der Entstehung und Umsetzung des Blogs (https://presen-tiamo.wordpress.com/). Werbung ist ein effektives Mittel und soll auch meinen Anliegen zu mehr Aufmerksamkeit verhelfen.

Wie und mit welchen Mitteln ich am einfachsten und effektivs-ten an der Diplomexpo Kommunikation darstelle, war eine kog-nitive Herausforderung. Typisch für Locarno (meinen Wohnort) sind die Stühle des Filmfestivals. Sie repräsentieren während zweier Wochen die Stadt, mit den Farben Gelb und Schwarz, ordentlich in Richtung Leinwand aufgereiht. Diese Anordnung ist für mich das ultimative Sinnbild der Nicht-Kommunikation. Verbale Kommunikation wird damit verhindert statt gefördert.

Projektinformationen Diplom 2015

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Kontakt: [email protected]

Page 34: Diplom 2015 - Movers and Shakers

Das Festival ist ein wichtiger Arbeitgeber für die Region (nicht für Grenzgänger!) und eine Attraktion, die man unbedingt ge-sehen haben muss. Während diesen zwei Wochen im August präsentiert sich Locarno und seine Region als glamouröse Gastgeberin für Menschen aus aller Welt. Dieser hochsensib-le Moment bietet enorme Chancen, was Kommunikation und kulturellen Austausch anbelangt. Man hätte endlich kurzzeitig die Möglichkeit, mit Individuen anderer Kulturen in Kontakt zu treten, zu kommunizieren und voneinander zu lernen. Würden die Stühle vor dem Event anders hingestellt, könnten dadurch Gespräche jeglicher Art entstehen.

Die Stühle, die auf dem Vorplatz stehen, haben die Funktion, Leute anzulocken und den Austausch untereinander zu för-dern. An den Sitzflächen stehen klare Statements über das Tessin, die ich in diesem Studienjahr gesammelt habe. Auf der Stuhlrückseite sind Winterbilder der Stadt Locarno ange-bracht – die aufzeigen, wie leer und verlassen der Ort dann ist. Eben das pure Gegenteil des Festivals. Locarno könnte sein kulturelles Angebot ganzjährig um ein Vielfaches erwei-tern, damit auch die «Einheimischen» etwas davon hätten. Das touristisch orientierte Sommerangebot ist in Ordnung. Das erweiterte Angebot würde Arbeitsplätze schaffen und die Migration der jungen Tessiner vermutlich eher eindämmen. Es wäre in allen Belangen ein Mehrwert – eine Win-Win-Situation für alle.

Projektcoach: Anka Falk

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Page 35: Diplom 2015 - Movers and Shakers

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WHY ISSUESimon Krieger

Wenn News die Hintergründe verdrängen, Klicks wichtiger sind als Inhalte, und die Werbepartner die Hauptkunden der Medien sind, dann ist dies eine Gefahr für den Journalismus.

WHY ISSUE geht neue Wege – sowohl journalis-tisch wie auch in der Präsentation der Arbeiten. Das multime-diale Onlinemagazin steht für neuen Journalismus. Für einen innovativen Umgang mit neuen Medien. Es steht für klares Storytelling, für relevante Inhalte, für Transparenz, Unabhän-gigkeit und Werbefreiheit.

Die Relevanz der Inhalte ist massgebend, nicht wie viele Klicks sie generieren. Das geht ohne Werbepartner: Bei WHY ISSUE sind die Leser die Partner.

WHY ISSUE entstand aus meiner Ambition, kom-plexe Themen verständlicher vermitteln zu können – sie einem breiten Publikum zugänglich zu machen. So erarbeitete ich die crowd-finanzierte Reportage Ozra, die auf www.whyissue.com veröffentlicht wird. Ozra handelt von dem jungen afgha-nischen Flüchtling Javed, der nach elf Jahren in Griechenland die Erinnerung an das Gesicht seiner Mutter Ozra verloren hat.

Bemüht darum, jeweils die aktuelle Flüchtlings-situation im Kontext von Javeds Flucht nach Europa zu doku-mentieren, reiste ich zurück auf dem Weg, den er gekommen war. Diese Odyssee führte mich durch Griechenland, die Tür-kei bis in den Iran, wo ich Ozra suchte und schliesslich fand, um Javed ein Foto von ihr zu bringen. Javeds Geschichte dient als Ausgangslage und roter Faden, der das komplexe Thema der europäischen Flüchtlingspolitik tragen und nachvollzieh-bar vermitteln kann.

Projektinformationen Diplom 2015

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Kontakt: [email protected] www.simonkrieger.com

Page 36: Diplom 2015 - Movers and Shakers

Projektcoaches: Jan Knopp Adrian Kelterborn

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Abb. 1 Eine zurückgelassene Schwimmweste an der Küste von Lesbos, wo auch Javed in Europa ankam.

Page 37: Diplom 2015 - Movers and Shakers

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«8» – Ein KurzfilmLorenz Raich

Das finale Jahr meines Studiums am Institut HyperWerk wid-mete ich ganz dem Medium Film.Mein Ziel ist es, Kameramann/Filmschaffender zu werden, mir eine eigene Handschrift anzueignen und in dieser Bran-che Fuss zu fassen.

Der Film eröffnet seinem Betrachter eine Welt in der Welt, welche über das Sehen und Hören erlebt werden kann. Eine Welt, die erschaffen wird, um darin einzutauchen. Man kann beim Medium Film von einer synthetisierten Version unserer Realität sprechen. Also einer parallelen Wirklichkeit, welche sich im Innern des Betrachters zu einem individuellen, emotionalen Erlebnis ausweiten kann.

Um ein filmisches Projekt angehen zu können, müssen viele Parameter untersucht, gestaltet und geplant werden. Diesen Herausforderungen wollte ich mich stellen.

Die bildbestimmenden Faktoren, wie z.B. die Ka-meraarbeit und die schauspielerischen Qualitäten der Akteu-re, sorgen für die erwünschte Vision. Die Montage der Tonspur ist von grösster Wichtigkeit, da der Ton den Betrachter wie eine Wolke durch die Bilder tragen sollte. Unser Auge verkraf-tet Bildschnitte, welche nicht länger als eine Sekunde dauern; es ist in der Lage, den markantesten Wechseln und den kon-trastvollsten Bildabläufen zu folgen. Unser Gehör reagiert je-doch viel empfindlicher auf Reize und Stimmungswechsel. Da kann beispielsweise ein bisschen Windrauschen ausreichen, um den Schauenden aus der tagtraumartigen Realität heraus-fallen zu lassen. Das Drehbuchschreiben, das Schneiden, die technischen Auseinandersetzungen, die Montage der Tonspur und nicht zuletzt die Arbeit mit dem Equipment waren die Ar-beitsfelder der Diplomarbeit.

Projektinformationen Diplom 2015

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Kontakt: [email protected]

Page 38: Diplom 2015 - Movers and Shakers

Ich sehe dies als einen Anfang und freue mich auf kommende, Herausforderungen, die mich auf der Reise zum Filmschaffen-den lehren und bilden werden.

Als Diplomprodukt habe ich einen dreizehnminü-tigen Kurzfilm produziert. Die Handlung des Films zeigt einen Suchenden. In den konkreten Bewegungen des Suchenden stehen Qualitäten und Kräfte, die den Menschen bewegen und treiben: Sehnsucht, Erinnerung, Existenz, Verdrängung, Hoffnung, Abenteuer und Sinnsuche, Enttäuschung, Einsam-keit, Vertrauen.

Formal soll dieser Film fiktionale und dokumentarische Her-angehensweisen miteinander verbinden.

Ein wichtiges Element dieses Projekts war die Einschränkung durch mangelnde finanzielle Mittel und Mit-streiter. Dies wollte ich nicht als Manko verbuchen, sondern diese Ausgangsposition als kreatives Kapital untersuchen und nutzen. Ich stellte mir vor, dass sich daraus bei geschicktem Einsatz der knappen Mittel eine intime, unmittelbare Atmo-sphäre entwickeln lässt.

Der Diplomfilm wird im Studiokino im Hochhaus gegenüber gezeigt.

Projektcoach: Max Spielmann

Mitarbeitende: Ladina Bosshard Manuel Wiedemann

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Page 39: Diplom 2015 - Movers and Shakers

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«rén»: Institut für Hoffnungs-, Flucht- & GrenzanalysenGabriel Meisel

Das Institut «rén» befasst sich mit der aktuellen Thematik von 600’000 Flüchtlingen, die im Jahr 2014 Schutz in Europa suchten, und dem Umgang europäischer Staaten mit dieser Situation. An verschiedenen Orten in Europa entstehen Bal-lungszentren, in denen sich aufgrund von gesetzlichen Re-gelungen, grenzschützerischen Massnahmen, Hoffnungen, Träumen oder Ängsten MigrantInnen sammeln und in ghet-toisierten Verhältnissen leben. Fernab der Mehrheitsgesell-schaft bilden sich Orte heraus, an denen offensichtlich wird, dass Flüchtlinge nicht willkommen sind.

«rén» – was auf Pinyin so viel wie Menschlichkeit bedeutet – lautet der Grundsatz des Instituts. «rén» wird aber auch in Zusammenhang mit dem buddhistischen Sprichwort «Hear no evil, speak no evil, see no evil» und dem Symbol der Drei Affen gebracht.

Ganz im Gegensatz zum Sprichwort versucht das Institut, dem «Schlechten» nicht durch «Abstinenz» zu begeg-nen, sondern vielmehr durch Konfrontation und Bewusstsein.

Das Institut wurde im Hinblick auf die aktuel-le Lage in Europa gegründet. Es hat zum Ziel, die oben be-schriebenen Räume zu erforschen und die darin ablaufenden Prozesse freizulegen. Das Institut erhofft sich dadurch, ein umfangreicheres Verständnis der aktuellen Flüchtlingspolitik und der Lage von Flüchtlingen in Europa zu erhalten. Das Ver-stehen einer Situation steht für das Institut an erster Stelle und dient als Grundlage, um Handlungsmöglichkeiten heraus-zukristallisieren.

Projektinformationen Diplom 2015

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Kontakt: [email protected]

Page 40: Diplom 2015 - Movers and Shakers

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Projektcoach: Anka Falk

Mitarbeitende: Benjamin Furrer Gabriel Kiefer Larissa Lang Zara Serpi

Abb. 1 “See the evil, hear the evil, speak of the evil.“

Page 41: Diplom 2015 - Movers and Shakers

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The StoryPatricia Jordanov

Bäume müssen jahrelang wachsen, bevor man aus ihnen Mö-bel bauen kann. Aktuell wird eines der schönsten Waldgebiete Europas, die Karpaten in Rumänien, gerodet, um dem Konsum sowie dem Wegwerfen nachzukommen.

Der Ort, an dem wir in der Regel den geringsten Grad an Unsicherheit erleben, ist in den vergangenen Jahren zu einem sich ständig ändernden Raum geworden. Unser Ei-genheim, die eigenen vier Wände sind immer mehr zu einer weissen Leinwand geworden, um sich in regelmässigen Ab-ständen neu zu gestalten.

Mit dem Projekt The Story habe ich untersucht, wie eine emotionale Bindung zwischen einem Möbelstück und seinem Nutzer bzw. Verbraucher entsteht.

Abb. 1 Stuhllehne

Kontakt: [email protected]

Projektinformationen Diplom 2015

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Page 42: Diplom 2015 - Movers and Shakers

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Abb. 2 Stuhl von AF

Projektcoach: Catherine Walthard

Page 43: Diplom 2015 - Movers and Shakers

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do it yourself – do it togetherTobias Wiesinger

Ich zeige eine Alternative zum heutigen Produktions- und Kon-summodell auf und fördere einen ganzheitlichen und verant-wortungsvollen Umgang mit den Produkten. Dies betrachte ich als wertvoll für eine zukünftige Gesellschaft und einen nachhaltigen Umgang mit unserem Planeten. Diese Alternati-ve erreichen wir durch Selbermachen (D.I.Y) und Reparieren.

Im theoretischen Teil setzte ich mich kritisch mit der Konsumgesellschaft und dem Produktionszyklus im ka-pitalistischen System auseinander und stellte alternative Mo-delle dar. Ich beschäftigte mich mit der Verbindung zwischen Produkt, Mensch und Natur, mit Selbstversorgung, mit ökolo-gischer Bildung und dem Wert des Produktes. Meine Recher-che habe ich im Workshop konstruieren statt konsumieren am stattutopie-Festival präsentiert.

Im ersten praktischen Teil gestalte ich den Pro-zess der D.I.Y.- und Reparaturbewegung in Basel; dabei för-dere und vernetze ich diese. Ich setze das praktisch um in meinem Projekt REP-STATT in der Markthalle, das als Kno-ten- und Vernetzungspunkt fungiert. Ausserdem betreibe ich an der Gemeinschaftswerkstatt MacherSchaft Feldforschung über den Aufbau einer offenen Werkstatt in der Zwischennut-zung Euer Werkhof.

Im zweiten praktischen Teil entwerfe ich einen Selbstbau-Workshop als Erfahrungsraum. Ich untersuche, wie ich bei den Teilnehmern eine Auseinandersetzung mit dem Produkt erreiche und welche Werte – die sie mit dem Produkt verbinden – ich ihnen mitgeben kann. Dabei geht es um Er-lebnisse, die sich im Gruppenprozess des gemeinsamen Ma-chens ergeben. Im Workshop wurde ein D.I.Y.-Roboter gebaut.

Projektinformationen Diplom 2015

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Kontakt: [email protected]

Page 44: Diplom 2015 - Movers and Shakers

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Projektcoach: Max Spielmann

Mitarbeitende: Team der macherSchaft Team der REP-STATT

Abb. 2 Ein Do-It-Yourself-Roboter wird in der Gemeinschaftswerkstatt der MacherSchaft gebaut.

Abb. 1 Die Selbstreparaturstation der REP-STATT an der Velomarkthalle.

Page 45: Diplom 2015 - Movers and Shakers

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[unlaut]Manuela Meier

[unlaut] bewegt sich auf einer Gratwanderung zwischen ange-messenem und unpassendem Sound. Durch kulturelle Unter-haltung will [unlaut] unser Hören sensibilisieren wie auch Infor-mationen rund um die Begrifflichkeit von Sound und dessen individuelle auditive Wahrnehmung neu erfahrbar machen. Aus verschiedenen Betrachtungs- und Bearbeitungsweisen wird die Zwischenessenz der Differenzierung experimentell erkundet und anhand kultureller Veranstaltungen zugänglich gemacht. [unlaut] setzt somit den Fokus auf eine neue Klan-gorientierung in unserer mehrheitlich virtuell geprägten Zeit.

In diesem Rahmen wurde die Klanginstallation Stör&Ton vom 10. bis 15. Juli in der Markthalle Basel gezeigt und ist noch bis zum 10. Dezember im Schauraum-b in Basel zu sehen. Die konstant bestehende Geräusch- und Klangkulisse prägt und beeinflusst unseren urbanen Lebensraum und ist Material wie auch Thema dieser künstlerischen Auseinan-dersetzung. In dieser Arbeit werden störende Schallereig-nisse aus dem urbanen Bereich nach Rhythmik und Klang untersucht sowie neu interpretiert. Durch die synthetisier-ten und arrangierten Feldaufnahmen unserer lauten Stadt-akustik entsteht ein neuartiges klangliches Ambiente. Der Soundmonolith ist Herzstück der Installation und Steuer-element der Klanganordnung.

[unlaut] möchte mit der Soundinstallation Stör&Ton einem breiteren Publikum mehr Informationen über unseren lauten Alltag vermitteln sowie auf unser Lärmbe-wusstsein aufmerksam machen.

Projektinformationen Diplom 2015

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Kontakt: [email protected] [email protected] | www.unlaut.ch

Page 46: Diplom 2015 - Movers and Shakers

Projektcoaches: Max Spielmann Peter Philippe Weiss

Mitarbeitende: Michel Winterberg Lukas Walker Xheni Alushi

Abb. 1 Soundmonolith von Stör&Ton im Schauraum-b, Austrasse 24, 4051 Basel

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Page 47: Diplom 2015 - Movers and Shakers

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KINO / AUFMACHEN!Romana von Gunten

Der Titel meiner Diplomarbeit KINO / AUFMACHEN! enthält für mich zwei zentrale Bedeutungen: Einerseits geht es darum, Ideen für die Kinolandschaft der Zukunft zu finden; Wege zu gestalten, um das langfristige Überleben und Gedeihen von Kleinstadtkinos zu sichern. Andererseits enthält der Titel auch eine persönliche Note, die sich auf meinen Perspektivenwech-sel und den Wandel von der betriebswirtschaftlich orientier-ten Kinobetreiberin zur unvoreingenommen explorierenden Studentin bezieht.

Die Fragestellung meiner Arbeit lautet entsprechend: Wie kann ICH Visionen für das Kleinstadtkino finden?

Dabei geht es keinesfalls um die Suche nach einem allge-meingültigen Rezept, sondern vielmehr ums Aufspüren von frischen Mentalitäten oder Methoden, die das Identifizieren von Visionen ermöglichen.

Um mich mit der Fragestellung vertraut zu machen und den Prozess der Erkenntnisfindung zu initiieren, habe ich eine Reise unternommen. Durch Erkenntnisse aus verschiede-nen Begegnungen – unter anderem aus geführten Interviews sowie den Inputs aus dem Utopie-Workshop – konnte ich die Grundpfeiler herausarbeiten, die für ein erfolgreiches Klein-stadtkino von zentraler Bedeutung sind. Die Pfeiler habe ich im «Kern-Diagramm» zu einem Modell zusammengefasst. Die «shared experience» ist das Zentrum des Diagramms. Ziel jeder Vision muss es sein, dieses qualitative Zusammenge-hörigkeitsgefühl möglichst langanhaltend und intensiv zu kul-tivieren. Mit dem «Kern-Diagramm» ist es mir gelungen, ein Werkzeug zu finden, das es mir und der Kinobranche ermög-

Projektinformationen Diplom 2015

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Kontakt: [email protected]

Page 48: Diplom 2015 - Movers and Shakers

licht, sinnvolle Visionen für die Zukunft des Kleinstadtkinos zu finden. Dies bedingt Veränderung – sowohl im individuellen Kinobetrieb als auch in der gesamten Branche. Ein radikales Umdenken muss stattfinden.

Das Kino der Zukunft muss ein dynamisch veränderbares Kino sein. Ich habe vor, die Ergebnisse meiner Arbeit in einem grösse-ren Rahmen in die Kinobranche selbst einzubringen. Deshalb werde ich im Herbst 2016 einen Kongress veranstalten.

Projektcoaches: Catherine Walthard Daniela Kloock

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Abb. 1 Kern-Diagramm

Medium

Lokalität Zuschauer

TreffpunktAmbiente

ZielgruppeInteressen

VielseitigkeitFlexibilität

SharedExperience

Mitarbeitende: Alexandra Stöckli Daniela Vieli Mariana Egues