dokumentation fundorte

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DOKUMENTATION des Projektes „Fundorte“ Ausgehend von der Ausstellung „An die Natur. Die ALTANA Kunstsammlung“ fand im Zeitraum vom 18.05 - 21.05. 2010 das Projekt „Fundorte“ statt. Unter der Leitung der Objektkünstlerin Franziska Merkel und in Zusammenarbeit mit der GFZK FÜR DICH arbeitete eine integrative 3. Klasse der Carl-von-Linné Schule Leipzig vier Tage in der Galerie für Zeitgenössische Kunst sowie im angrenzenden Johannapark. Grundlage für das Projekt war die Auseinandersetzung mit Werken der Ausstellung, dem Einfluss von Natur auf die künstlerische Kreativität. Die Kinder sollten im Park nach interessanten Orten suchen, diese markieren und im Laufe der Projekttage gestalten. Dabei sollten sie die Veränderlichkeit des natürlichen Raumes erfahren, der durch Witterung und andere Faktoren beeinflusst wird. Das Kennen lernen von verschiedenen Naturmaterialen, ihre phantasievolle Gestaltung und bewusste Auswahl war ein wichtiger Aspekt des Projektes. Spiele zur Sensibilisierung der Sinne bereiteten das Arbeiten in der Natur vor. Am Ende jedes Projekttages haben die Kinder ihre Orte und Werke selbst fotografiert. Während des Projektes entstand eine Präsentation der Ergebnisse, die bis 24.05.10 in den Räumen der GFZK FÜR DICH zu sehen war.

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Dokumentation FUNDORTE

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Page 1: Dokumentation FUNDORTE

DOKUMENTATION des Projektes „Fundorte“

Ausgehend von der Ausstellung „An die Natur. Die ALTANA Kunstsammlung“ fand im Zeitraum vom 18.05 - 21.05. 2010 das Projekt „Fundorte“ statt. Unter der Leitung der Objektkünstlerin Franziska Merkel und in Zusammenarbeit mit der GFZK FÜR DICH arbeitete eine integrative 3. Klasse der Carl-von-Linné Schule Leipzig vier Tage in der Galerie für Zeitgenössische Kunst sowie im angrenzenden Johannapark. Grundlage für das Projekt war die Auseinandersetzung mit Werken der Ausstellung, dem Einfluss von Natur auf die künstlerische Kreativität. Die Kinder sollten im Park nach interessanten Orten suchen, diese markieren und im Laufe der Projekttage gestalten. Dabei sollten sie die Veränderlichkeit des natürlichen Raumes erfahren, der durch Witterung und andere Faktoren beeinflusst wird. Das Kennen lernen von verschiedenen Naturmaterialen, ihre phantasievolle Gestaltung und bewusste Auswahl war ein wichtiger Aspekt des Projektes. Spiele zur Sensibilisierung der Sinne bereiteten das Arbeiten in der Natur vor. Am Ende jedes Projekttages haben die Kinder ihre Orte und Werke selbst fotografiert. Während des Projektes entstand eine Präsentation der Ergebnisse, die bis 24.05.10 in den Räumen der GFZK FÜR DICH zu sehen war.

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TAG 1 - „ drinnen und draußen“ Der erste Tag begann mit einem Rundgag durch die Ausstellung. Die Werke der Künstler Andy Goldsworthy, Herman de Vries und Giuseppe Penone wurden genauer untersucht. Wir haben über Technik, Motiv, Form, Größe und Zeitaspekt gesprochen. Auf Zetteln konnten die Kinder ihre Gedanken notieren und unter den jeweiligen Bildern platzieren. Gemeinsam wurden die Ideen ausgewertet. Unter der Frage „Was ist mit der Natur geschehen?“ haben wir drei Varianten entdeckt mit der Natur zu arbeiten, die wir in den folgenden Tagen selbst ausprobiert haben: 1. Der Künstler arbeitet draußen mit der Natur und Naturmaterialen, belässt das Kunstwerk draußen, nur anhand von der Fotografie wird das Werk nach „drinnen“ geholt.. 2. Der Künstler arbeitet draußen mit der Natur und Naturmaterialen, bringt das entstandene Kunstwerk aus Naturmaterialien nach „drinnen“. 3. Der Künstler arbeitet draußen mit der Natur und Naturmaterialen, nutzt die Farbe, Form und Struktur der Natur als Arbeitsmittel für sein Werk und bringt das entstandene Kunstwerk nach „drinnen.

Gedanken der Kinder: Über Herman de Vries: „Musste es festhalten da Blätter nie wieder so runterfallen , es ist einmalig“ „Die Natur wollte er festhalten. Erwollte uns zeigen wie die Natur vergeht“ „Blätter 18 Jahre alt“ „es ist sehr kunstvoll und bewusst angeordnet“ Über Andy Goldsworthy: „6 Tage – ein Rätsel„ „Instrument, Vase, Bienenstock, Akkordeon, Labyrinth“ „Das Sand auf dem Stein war. Es hat max.. 1 Tag gehalten.“

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Über Guiseppe Penone: „Er hat es mit Rinde gezeichnet.“ „Es gab Bilder da waren nur Kräuter drauf, aber auch eine ganz feine schwarze ausländische Schrift, die war von einem italienischen Künstler.“ „Es wurde nicht fotografiert – ist echt“

Mit Spielen zur Sensibilisierung der Sinne starten wir unsere kreative Arbeit in der Natur. Hier zu sehen: das „Fotospiel“ . Dabei wird ein Kind mit geschlossenen Augen durch den Park geführt, sein Partner bestimmt, wann und wo die Augen für 5 Sekunden geöffnet werden. Somit entstehen intensive Momentaufnahmen von einem begrenzten Sichtfeld und prägen sich anders ein als das einfache Betrachten.

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In fünf Gruppen aufgeteilt haben die Kinder Orte gesucht, die sie inspirierten. War die Gruppe sich einig wurde gemeinsam ein Name für den Ort gefunden und dieser auf einem kleinen Schild notiert, welches den Ort dann kennzeichnete.

„Der Zauberbaum“ „Der grüne Verstek Ort“ „Das Loch im Dunkeln“

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„Das schöne und einsame Örtchen“ „Liebesbaum“

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TAG 2 – „ Die Materialsuche“ Mit Regenmänteln und Schirmen ausgestattet, trotzten wir dem Regen und schwärmten zur großen Material- und Objektsuche aus. Die Kinder wurden mit ihren späteren Arbeitsmitteln vertraut gemacht. Alle Fundstücke ordneten wir Formen zu: rund, oval, viereckig, herzförmig, quadratisch, tropfenförmig, dreieckig, linienförmig, gebogen, wellenförmig. Unermüdlich sammelten die Kinder, was die aktuelle Jahreszeit anbietet und hielten Ausschau nach den zu findenden Formen.

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Mit nassen Füßen kehrten wir in die Galerieräume zurück. Unsere Fundstücke wurden nun gemeinsam nach: Haltbarkeit, Seltenheit, Art und Nutzen sortiert. Wir besprachen Themen der Ökologie, des Wachstums und der Formgebung in der Natur. Warum haben die Objekte so unterschiedliche Eigenschaften: sind leicht, schwer, flexibel, starr, brüchig, klebrig, stinken oder duften? Die Kinder brachten alle Fundstücke an einer großen Tafel an. Sie diente als „Lexikon“ für die nächsten Tage und ließ uns beobachten, wie vergänglich unsere Materialen sind. Außerdem untersuchten wir, wie diese verarbeitet werden können. Was kann man mit den Händen machen, wann bracht man Werkzeuge?

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TAG 3 - „Balance und Geduld“ Im Park hatte der starke Regen unsere Orte verändert. Flechten an den Baumrinden wurden sichtbar, Pfützen überschwemmten die Wiese, in Holräumen sind kleine Wassermulden entstanden. Es gab neue Strukturen, Farben und Pflanzen zu entdecken.

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Wir blieben im Innenraum und bauten große Mobiles. Dafür griffen wir die Arbeitsweise von Giuseppe Penone auf und arbeiteten mit der Abreib-Technik. Unsere Objekte vom Vortag dienten uns als Vorlagen. Wir legten Papier über die Fundstücke und rieben mit bunten Stiften die Strukturen und Formen durch. Sehr konzentriert beschäftigten sich die Kinder mit Balance, gaben sich gegenseitig Hinweise und Anleitungen und fertigten sensible Gebilde an.

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TAG 4 - „ Hier wohnt Merlin“ Am 4. Tag arbeiteten wir wieder im Freien. Spiele mit Naturmaterialen waren der Auftakt für einen kreativen Tag. Die Kinder begannen ihre Orte zu gestallten. Mit viel Energie und geschickten Händen ließen sie sich von ihrer Phantasie treiben. Außerdem sollten sie sich zu ihren Orten Geschichten ausdenken. Am Ende der Projektzeit haben die einzelnen Gruppen sich gegenseitig ihren Ort und die Geschichte präsentiert und darüber gesprochen, warum sie die jeweilige Auswahl getroffen haben. Dabei ist viel phantastisches, mythologisches, romantisches und abenteuerliches entstanden.

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„Der Zauberbaum - Blüten als Magiestaub, ein Verwandlungszauber um in einer Nussschale Boot zu fahren und ein Eingang unter die Erde“

„Das schöne einsame Örtchen zum Ausruhen - Räume und Flecke zum Wohlfühlen, Duftblüten und Blätter locken die Vögel an das man sich an ihrem Gesang erfreuen kann“

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“Loch im Dunkeln - für kleine Tiere, alle können da einziehen, Ameisen sind schon da und eine Treppe führt durch den Baum nach oben“

„Der grüne Verstek Ort - hier wohnen die Schnecken, es gibt einen Brunnen und ein Haus“

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„Liebesbaum - hier treffen sich jeden Sonnenuntergang die Verliebten z. b. Maria und Ronny und erinnern sich wie es war als sie ihre Namen eingeritzt haben und freuen sich über die vielen Blumen“

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Die Klasse hat mit großer Begeisterung und Interesse am Projekt teilgenommen. Die Kinder entdeckten ihre persönliche Beziehung zu einem kleinen Stück Natur. Aufmerksam haben sie das Gesehene und Entdeckte von einem zum anderen Tag mitgenommen und in ihr Spiel einbezogen. Die abschließenden Worte der Lehrerin brachten großes Lob “ Ihr seid in den letzten Tagen über euch hinausgewachsen“. In einem Aufsatz in der Schule haben sie die Tage in der Galerie für Zeitgenössische Kunst reflektiert: Alexia 10 Jahre: „Wir haben sehr schöne Bilder uns angekukt und dazu gesprochen. Die Projektwoche war super weil sie haben es schön erklärt und sie waren sehr nett. Schade das es vorbei ist.“ Leon 9 Jahre: „Die Tage in der Galerie warn wunder schön wir lernen in Gruppen zuarbeiten und die Formen der Natur kennen.“ Jan 10 Jahre: „Die Gruppen sammelten Materialien, Blumen, Blätter, Stöcke, Gras, Moos für unseren Wohlfühlplatz jede Gruppe sagte etwas zu seinen Platz. Vor allen den ersten tag fande ich sehr schön.“ Luise 9 Jahre: „Wir sammelten ein was die Natur uns zu bieten hatte“ Nicolas 9 Jahre: „Ich fande den letzten Tag am besten weil die Sonne geschienene hat und wir wieder rausgehen konnten, wir konnten nämlich unser Loch beschmucken“

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Die Projektausstellung vom 18.05 - 24.05. 2010 in der GALERIE FÜR DICH, Leipzig

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Kontakt: Franziska Merkel

Dipl. Figurenspielerin Alte Str. 5

04229 Leipzig

Tel: (0179) 8115757 [email protected]

www.franziskamerkel.de