Behandlung der Hüftdysplasie. Verlaufskontrolle Ja/Nein ? Warum ein Kind operieren das doch beschwerdefrei ist!
Kai Ziebarth
Leiter Kinderorthopädie/Traumatologie
Abteilung Kinderchirurgie
Inselspital Bern
Natural History
286 Patienten mit sekundärer Arthrose bei Hüftdysplasie Kontrolle der Gegenseite: 1.LCE > 16° 2.AC Winkel <15° 3.Extrusion Index <31%
Keine Arthrose (HTP bis 65 LJ)
1 2
3
M. Tannast, S. Mistry, S.D. Steppacher, K.A. Siebenrock, G. Zheng: Are there Inert Radiographic Parameters on AP Pelvic
Radiographs? A Computer-Assisted Study. In: Davies BL, Joskowicz L, Leung KS, eds. Computer Assisted Orthopaedic Surgery. Berlin, Germany: ProBusiness;2008:292-294.
Fall 2 Patient geb. 2008
Sono mit bds. alpha Winkel 53°, Typ IIa nach Graf runder Erker, daher Entscheid zur Schienenbehandlung
Kontrolle mit 1 ½ Jahre Wenn Kind Laufen gelernt hat. Wurde von Eltern nicht wahrgenommen, da ja Alles gut sei!
Kontrolle mit 3 Jahren, keine Beschwerden AC Winkel re. 27° li. 22°, coxa valga, unterbrochene Shenton Menard`sche Linie
Verlaufskontrolle , Alter 6 Jahre
AC Winkel re. 24°, li. 17° (Normwert <11°) Unterbrochene Shenton Linie LCE Winkel <16° Empfehlung : Verlaufskontrolle In 1 Jahr OP Triple OT vs. Intertrochantärer Osteotomie
Fall 3 Termingeburt, 1. Sono mit 3 Wochen
Bds. stumpfer ossärer Erker+Femurkopf links lateralisiert, daher Schienenbehandlung
6 Wochen nach Schienenbehandlung
Typ 1 nach Graf bds., jedoch weiterhin stumpfer Erker und Femurkopf links etwas lateralisiert
Empfehlung: Nachkontrolle , wenn Kind laufen gelernt hat.
Röntgenbild mit 8 Monaten
AC Winkel 30°/29° Coxa valga Shenton Linie unterbrochen Kopfkern li>re.
Empfehlung Vorstellung, wenn Kind läuft. Je nachdem evtl. chirurgische Massnahmen, Acetabuloplastik vs. Intertrochantäre OT
Mädchen 15 Jahre, Hüftsono als Kind «normal» Zunehmend belastungsabhängige Hüftschmerzen
Schwere Hüftdysplasie re>li. LCE>16 Erhöhter Extrusion Index Beckenosteotomie empfohlen
Mädchen, Typ D Hüften bds.,
St.n. Overhead Extension,Gips/Schienenbehandlung
Kind beschwerdefrei
14 Monate
5 Jahre
Radiologisch coxa valga 158°,
Shenton Linie unterbrochen
Steiles Acetabulum mit Entwicklung von 2 Bewegungsradien
AC Index rechts 24°, links 26°
Abduktions/Innenrotationsaufnahme:
Schöne Zentrierung der Hüften
Indikation zur varisierenden intertrochantären Osteotomie
6 Wochen postop 1 Jahr postop
Behandlung Hüftdysplasie Neugeborenes
Sonographie mit 4-6 Lebenswochen früher bei Risikofaktoren: > Steisslage > syndromale Erkrankung > klinischer Befund suspekt (positives Galeazzi Zeichen,
Abduktionshemmung,Gesässfaltenasymmetrie)
knorpliger präformierterPfannendach
Knorpelwinkel
übergreifennd
Ia <55° // Ib >55°
übergreifend
übergreifend
übergraifend
noch übergreifend
< 77°
Verdrängt
< 77°
nach kranial verdrängt
ohne Strukturzerstörung
nach kranial verdrängt
mit Strukturzerstörung
nach mediokaudal verdrängt
Knöchener Erker
eckig/
stumpf
rund
rund
rund
rund bis flach
rund bis flach
flach
flach
flach
Knöcherne Formgebung
Knochenwinkel
gut
= 60° oder grösser
ausreichend
= 50° - 59°
mangelhaft
50° - 59°
mangelhaft
50° - 59°
hochgradig mangelhaft
43° - 49°
hochgradig mangelhaft
schlecht
< 43°
schlecht
< 43°
Schlecht
< 43°
Hüfttyp
TYP I
Reifes Gelenk / Jedes Alter
Typ IIa ( plus )
Physiol unreif altersents <12LWo
Typ II ( minus )
Physiologisch unreif Reifungsdef.
Typ II b
Verknöcherungsverzögerung > 12 W
Typ II c
Gefährdungsbereich jedes Alter
Typ D
Am Dezentrieren, jedes Alter
Typ IIIa
De< 43°zentriertes Gelenk
Typ IIIb
Dezentriertes Gelenk
Typ IV: Luxation
Therapieschema Inselspital gemäss Einteilung nach Graf
Therapie
Pathologie Hüfttyp
Therapie
-
Prinzip
Therapie-
Methode
Stabile Gelenke
mit
Reifungsdefizit
= Dysplasie
II a minus
II b
II c stabil
Nachreifun
g Kramerschiene
Instabile Hüfte
II c/g
instabil
(D)
Retention
Je nach Klinik::
ohne
Abduktoren-
Hemmung
Gips
mit Abduktoren-
Hemmung
Extension
Gips
Dezentrierte
Hüfte
D
III a und
b
IV
Reposition
Extension und
Gips
ev. Arthrografie
ev. OP
Therapie
Pathologie Hüfttyp
Therapie
-
Prinzip
Therapie-
Methode
Stabile Gelenke
mit
Reifungsdefizit
= Dysplasie
II a minus
II b
II c stabil
Nachreifun
g Kramerschiene
Instabile Hüfte
II c/g
instabil
(D)
Retention
Je nach Klinik::
ohne
Abduktoren-
Hemmung
Gips
mit Abduktoren-
Hemmung
Extension
Gips
Dezentrierte
Hüfte
D
III a und
b
IV
Reposition
Extension und
Gips
ev. Arthrografie
ev. OP
Therapie
Pathologie Hüfttyp
Therapie
-
Prinzip
Therapie-
Methode
Stabile Gelenke
mit
Reifungsdefizit
= Dysplasie
II a minus
II b
II c stabil
Nachreifun
g Kramerschiene
Instabile Hüfte
II c/g
instabil
(D)
Retention
Je nach Klinik::
ohne
Abduktoren-
Hemmung
Gips
mit Abduktoren-
Hemmung
Extension
Gips
Dezentrierte
Hüfte
D
III a und
b
IV
Reposition
Extension und
Gips
ev. Arthrografie
ev. OP
Follow up Untersuchungen
Nach Therapie mit Schiene oder Gips:
1. Wenn Kind frei läuft
2. 1-3 Jährliche Kontrollen, je nach Rx Befund bis Kind ausgewachsen ist
CAVE: Hüftdysplasie ist eine dynamische Erkrankung, auch nach einem längeren Intervall können dysplastische Veränderungen auftreten!
Zusammenfassung
> Hüftdysplasie darf heutzutage nicht mehr verpasst werden > Adäquate frühe Therapie muss angestrebt werden um
Spätfolgen zu verhindern > Je länger die sich entwickelnde dysplastische Veränderung
toleriert wird, desto grösser wird der chirurgische Aufwand > Gute Information der Eltern > Je nach Alter des Kindes sind chirurgische Massnahmen auf
der femoralen und/oder acetabulären Seite notwendig > OP Indikation wird nicht nach einem radiologischem
Parameter gestellt, sondern es muss das Gesamtbild der Hüfte im Verhältnis zum Alter des Patienten berücksichtigt werden
> CAM/Pincer Impingement nach Dysplasie möglich