Cyber-Mobbing Elternakademie30.05.2012
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Cyber-Mobbing
- Arten, Auswirkungen, Handlungsmöglichkeiten -
Dipl. Psych. Dr. Peter Zehrt
01187 DresdenHofmühlenstr. 18www.ergo-con.de
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Einige Fragen im Voraus
Haben Sie sich als Schüler/Schülerin manchmal aggressiv verhalten?
Waren Sie bereits Opfer aggressiven Verhaltens?
Haben Sie Erfahrungen mit Mobbing – als Täter, Opfer, Beobachter?
Haben Sie Erfahrungen mit Cyber – Mobbing?
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und so weiter …und so weiter …
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New Brunswick (dapd). 22.5.2012
Ein früherer Student ist in den USA zu einer 30-tägigen
Gefängnisstrafe mit anschließender Bewährung verurteilt
worden, weil er einen schwulen Kommilitonen im Herbst 2010
heimlich beim Küssen mit einer Webcam gefilmt hatte. Zudem
forderte er weitere Kommilitonen auf, sich das Video anzusehen.
Anschließend hatte sich der Kommilitone von einer Brücke in den Tod
gestürzt. Zwar wurde dem Täter der Selbstmord seines Mitbewohners
nicht zur Last gelegt, dennoch musste sich der 20-Jährige unter
anderem wegen Diskriminierung und Einschüchterung verantworten.
ADN, 21.5.2012
Mitten in der Nacht musste ein Mann aus Salford dem wilden Treiben seiner Nachbarn lauschen und wurde so um seinen wohlverdienten Schlaf gebracht. Aus Rache nahm der Brite die Lustschreie auf und stellte die Audioaufnahme zur Erheiterung zahlreicher User ins Internet. Das Paar dürfte über die Aktion allerdings „not amused“ sein.
SpiegelOnline, 18.11.2007Megan war 13 und über beide Ohren in eine Internet-Bekanntschaft verliebt. Als ihr virtueller Freund sie plötzlich verschmähte, erhängte sich das Mädchen. Doch der virtuelle Freund war in Wahrheit eine ehemalige Freundin, die sich rächen wollte. Jetzt stehen die Täter selbst am Online-Pranger.
Ist das Cyber-Mobbing?
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Was ist Mobbing?
Negative (kommunikative) Handlungen von einer oder mehreren Personen, die
gegen eine oder mehrere Personen gerichtet sind und die sehr oft und über einen
längeren Zeitraum hinaus vorkommen und damit die Beziehung zwischen Täter und
Opfer bestimmen. (H. Leymann, 1993)
Beispiele: Beleidigen, Drohen, Verspotten, Bloßstellen, Schikanieren, Schubsen, Schlagen,Diffamieren, Belästigen, Nötigen, Stalking …
Mobbing wird von vielen Schulforschern als übersteigerter gruppendynamischer Prozess als Folge des Konkurrenzkampfes unter Schülern verstanden.
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Was ist Cyber-Mobbing?
Spezielle Form des Mobbings mit Hilfe moderner (elektronischer) Kommunikationsmittel, v.a. Chatrooms, Messenger, Mobiltelefone, soziale Netzwerke, Emails, Foto- und Videoplattformen, virtuelle Gästebücher.
Besonderheiten: Täter können leichter anonym bleiben Opfer werden vor größerem „Publikum“ gemobbt Darstellungen verbreiten sich rasch, unkontrolliert und mglw. dauerhaft oftmals geringeres Schuldbewusstsein der Täter (Bullys)
Filmbeispiel „Netzangriff“ ein SWR-Jugendkrimi aus der Reihe KRIMI.DE
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Cyber-Mobbing
MobbingAggressivität
Internetnutzung
Soziale Kompetenz Konfliktbewältigung
Einordnung des Begriffes „Cyber-Mobbing“
Medienkompetenz
Konkurrenz
Gruppenklima
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Beispiele für die Nutzung neuer Medien im Zusammenhang mit Cyber-Mobbing
Fotos, Fotomontagen oder Videos ins Netz stellen und andere User darauf verweisen, am häufigsten sind dabei Darstellungen von Gewalt, sexuellen Inhalten, Demütigungen und Peinlichkeiten
Lügen über eine Person im Netzwerk verbreiten, z.B. um Freundschaften zu zerstören
Anonyme Drohungen in Chats, per Email, SMS, Messenger, in Blogs
Einrichten spezieller „Hass-Seiten“ in sozialen Netzwerken oder als eigenständige website
„happy slapping“ – plötzlicher körperlicher Angriff auf ein Opfer, Fotos oder das Video davon werden verbreitet und z.B. auf Handys auf dem Schulhof gezeigt
„stalking“ – dauerhafte Belästigung eines Opfers mit Emails, SMS, Anrufen
Identitätsklau – Entwenden und Missbrauch persönlicher Daten, z.B. um im Namen des Opfers Falschinformationen zu streuen
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Zahlen und Fakten zum Phänomen Cyber-Mobbing
Quelle: Krause, A., 2011: „Cyber-Mobbing in Jugendkulturen.
ca. 9%-15% der Jugendlichen geben an, schon einmal jemanden im Internet gemobbt zu haben
80% der Online-Täter sind auch Offline-Täter
zwischen 10% und 30% der Schüler geben an, schon einmal von Mobbing im Netz betroffen gewesen zu sein
ca. 8% der Lehrer wurden Opfer von Cyber-Mobbing
in etwa der Hälfte der Fälle ist der Täter dem Opfer nicht bekannt
Die häufigsten Arten sind Beleidigungen per Handy oder Internet (15%), gefolgt vom Veröffentlichen privater Nachrichten (10%) bis zum Verbreiten von peinlichen Fotos (6%)
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Typische Rollen
Täter/Täterin :(<15%)
Opfer:(>15%)
Mitläufer:
oftmals dominante Schüler mit wenig Empathie. Manchmal ehemalige Opfer, die sich jetzt an anderen rächen. Haben oft wenig Schuldbewusstsein, empfinden Mobbing-Handlungen als „Streich“, gleicher Anteil von Mädchen und Jungen
meist ängstliche und unsichere Persönlichkeitsstruktur. Oftmals abweichende Eigenschaften zur Gruppe (Aussehen, Nationalität, Intelligenz etc.), Außenseiter
Passiv aber nicht unbedingt billigend, unterliegen dem Gruppendruck. Mitläufer bilden i.d.R. den größten Teil der Gruppe.
Im schulischen Umfeld sind Mobbing-Attacken zwischen Jugendlichen oder zwischen Jugendlichen und Lehrpersonal (z.B. www.spickmich.de) relevant.
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Mögliche Folgen von (Cyber)-Mobbing für die Opfer
Grübelei, Niedergeschlagenheit, Konzentrationsstörungen, Selbstzweifel Leistungsabfall, Verweigerung von Gruppenarbeit Angst, die sich z.B. in Schulverweigerung ausdrücken kann Sozialer Rückzug von Freunden, Eltern, Lehrern Psychosomatische Symptome: Übelkeit, Appetitlosigkeit, Schlafstörungen Langzeitfolgen: Veränderung des Sozialverhaltes bis hin zu Traumatisierung im schlimmsten Fall Suizidgedanken und -handlungen
Aber: Nicht alle Mobbing-Attacken führen ausschließlich zu negativen Konsequenzen. Möglich ist auch, dass Schüler und Schülerinnen lernen, mit solchen schwierigen gruppendynamischen Prozessen besser umzugehen. Fast allen Cyber-Mobbing-Fällen liegt ein Konflikt in der realen Welt zugrunde.
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Maßnahmen 1 - Prophylaxe
Ein gutes Schulklima mit weniger Konkurrenz und Selektion (Forderung der GEW!) Sozial kompetente Schüler, die Konflikte mit geeigneten Mitteln deeskalieren und
lösen können Medienkompetenz erwerben. Eltern und Lehrer, die die Medienwelt ihrer Kinder/
Schüler kennen und verstehen. Schüler, die die Folgen ihres (virtuellen) Handelns
einschätzen können Aufklärung über die Folgen von Cyber-Mobbing bei Lehrern, Eltern, Schülern Sorgfältiger, verantwortlicher Umgang mit den eigenen Daten Verbesserung der rechtlichen Basis
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Maßnahmen 2 – mögliche Sofortmaßnahmen
Täter „sperren“ oder „ignorieren“ oder „melden“ (bieten die meisten websites an)
Handynummer des Täters in Sperrliste setzen oder notfalls eigene Nummer ändern
Beweismaterial sichern (Fotos, Screenshots, Ausdrucke etc.)
Löschung der betreffenden Inhalte beim Betreiber der Website beantragen
Bei jüngeren Kindern: Einschaltung eines Erwachsenen in die Kommunikation
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Maßnahmen 3 – weitergehende Maßnahmen
Gespräch mit dem Opfer führen – zur Entlastung, zur Stützung, zur Aufklärung
Gespräch mit dem Täter – v.a. um Schuldbewusstsein herzustellen und das Mobbing zu beenden
Gespräch mit den Mitläufern – um das Kräfteverhältnis der Gruppe zu verschieben
Einschaltung eines Fachanwalts für Internetrecht
Zivilrechtliche Maßnahmen (Unterlassung, Abmahnung)
Strafrechliche Maßnahmen. Anzeige bei der Polizei und Strafverfolgung des Täters – mögliche Straftaten: §185 Beleidigung, Verletzung der Persönlichkeitsrechte, §187 Verleumdung, §241 Bedrohung u.a.
Schulverweis des Täters
Freiwilliger Schulwechsel des Opfers
Therapieangebote für Opfer, seltener für Täter
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http://www.polizei.sachsen.de/zentral/7112.htm
http://www.jugendschutz-sachsen.de/
http://www.schueler-gegen-mobbing.de/
Hilfsangebote in Sachsen
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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
Dr. Peter Zehrt Ergo-Con Personalentwicklung und BeratungHofmühlenstraße 1801187 DresdenTel: 0351 428 7265
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Noch mehr Fallbeispiele:
Quelle: Krause, A., 2011: „Cyber-Mobbing in Jugendkulturen.