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Page 1: Das Wesen Des Lyrischen

Das Wesen des Lyrischen

-ist die Erinnerung des Gegenständlichen im Zustand der momentan Erregung

-das punktuelle Zünden der Welt im lyrischen Subjekt

Im lyrischen Text existiert ein Einklang(Harmonie) von Laut und Bedeutung

Lyrik ist grundsätzlich deskriptiv

ihr fehlt die Handlung, das heißt eine minimale Veränderung von Situationen und Zuständen in der Zeit.

Es entsteht ein einheitliches Bild gekennzeichnet durch Gleichzeitigkeit, Punktualität und Außerzeitlichkeit der Elemente

„die lyrische Deskription von äußeren [...] oder inneren Situationen ist wesentlich an der Konstitution lyrischer Sprachhandlungen (Texte) beteiligt“[vgl. Link 1981a, nach Eicher]

Epochen der deustchen DichtungLyrik des Barock (Das 17. Jahrhundert)

Die zentrale Leistung der Epoche des Barock für die deutsche Literatur ist die Schaffung einer einheitlichen Schrift- und Dichtersprache

Martin Opitz gibt in seinem Buch von der deutschen Poeterey (1624), der ersten deutschen Poetik, das Programm der Barockdichtung vor

Die Zeit des Barocks ist mit der Gegenreformation und dem 30jährigen Krieg verbunden

Die Folgeerscheinungen: Zwiespältigkeit (Ambiguität) der Epoche

Pessimismus, Todesangst aber auch Lebenslust bilden die Oppositionen in der Kunst und Literatur

Ewigkeit und Vergänglichkeit

Seele und Leib

Glauben und Wissen

Todesangst und Lebenshunger

„carpe diem“ und „memento mori“

Zentraler Begriff der Barockdichtung ist der Begriff „vanitas“ (Eitelkeit): die Nichtigkeit des Irdischen (des Diesseits) wird der Ewigkeit (des Jenseits) entgegengesetzt

Der Manierismus

Abkehr von den harmonischen Kompositionen der Hochrenaissance

Widerspiegelung einer Zeit des Umbruchs führt zu einer kapriziösen Manier in der Kunst und Literatur

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allegorische und enigmatische Darstellungen

nur von Kennern aristokratischer Kreise verstanden. Elitärer Charakter

Ergebnis von „dissociation of sensibility“ (T. S. Eliot)

Der Manierismus ist vielleicht die erste europäische Kunstbewegung überhaupt

Gustav René Hocke (1908 - 1985): Die Welt als Labyrinth. Manier und Manie in der europäischen Kunst (1957)

Gedichtformen: Emblem, Epigramm, Bildgedicht, Sonett

Emblematik

Dies sind die Überreste des Tempels, in dem das lebendige Bild Gottes gewesen sein soll. Dies ist auch die Ruine jenes Hauses in dem die Vernunft einst residierte. Und nun ist es das schreckliche Bild des Todes. Ein luftiges Haupt ohne Hirn.

Sei fromm, indem du diesen anschaust

Du willst fromm sein: Sieh dir nur diesen

An, der einst war, was du bist

Und was du sein wirst, bald schon selbst

Sein wird: Asche.

(zuerst erschienen in den „Devises heroigues“ de Claude Paradin, 1551 in Lyon)


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