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Radiologe2012 52:451454 DOI 10.1007/s00117-011-2291-y
Springer-Verlag 2012
P.Papanagiotou
Spinales epidurales Hmatom
P. Papanagiotou
Radiologe201252:451454DOI10.1007/s00117-011-2291-yOnlinepubliziert:18.Mai2012Springer-Verlag2012
P.PapanagiotouKlinikfrDiagnostischeundInterventionelleNeuroradiologie,
UniversittsklinikumdesSaarlandes,Homburg/Saar
SpinalesepiduralesHmatom
Leitthema: Vaskulre Erkrankungen des Rckenmarks
Das spinale epidurale Hmatom ist eine Blutansammlung zwischen Dura und Knochen. Die Blutung hat ihren Ursprung aus dem epiduralen Ve-nenplexus. Es handelt sich um eine seltene Erkrankung und entspricht
betroffen. Das Hmatom kann sich aller-dings ber mehrere Segmente erstrecken. Typischerweise ist es lentiform oder bi-konvex konfiguriert. Es kann sowohl ven-tral sowie auch dorsal am Spinalkanal lo-kalisiert sein.
Die Diagnose eines spinalen epidura-len Hmatoms mittels Computertomo-graphie (CT) kann Schwierigkeiten berei-ten. In der CT stellt sich ein frisches H-matom hyperdens dar. Aufgrund der Ver-teilung nach kranial und kaudal kann es sich allerdings auch isodens darstellen und somit vom Spinalkanal nicht unter-schieden werden. Die Darstellung mittels
sagittaler Reformationen kann hilfreich sein, insbesondere zur Identifizierung der kraniokaudalen Ausdehnung.
Die Magnetresonanztomographie (MRT) ist die Methode der Wahl zur Dia-gnose spinaler epiduraler Hmatome und kann sowohl die Ausdehnung als auch das Ausma der Kompression darstellen. In den T1-Sequenzen hat das Hmatom ein variables Signal je nach Blutungsal-ter. In den ersten h ist die Blutung hy-po- bis isointens. Im subakuten Stadium nach h stellt sich das Hmatom hy-perintens dar. Eine fettsupprimierte Se-quenz ist hilfreich zur Differenzierung
zwischen hyperintensem Hmatom und Fettgewebe. In den T2-Sequenzen ist das Signal des Hmatoms hyperintens und kann somit hufig vom Liquor des Spi-nalkanals nicht unterschieden werden. Durch die Blutabbauprodukte knnen hy-pointense Regionen im Hmatom identi-fiziert werden (. Abb.1,2). In einigen Fllen kann das epidurale Hmatom iso-intens sowohl in den T1- als auch in den T2-Sequenzen zur Darstellung kommen und somit der Diagnose entgehen. In sol-chen Fllen ist eine FLAIR-Sequenz hilf-reich. hnlich wie im Schdel fhrt die Liquorunterdrckung der Fast-imaging-with-steady-state-precession(FLAIR)-Se-quenz zur einer Differenzierung zwischen Liquor und Hmatom und somit zur Dar-stellung der Lsion (. Abb.3,4). Indirek-tes Zeichen einer Raumforderung im Spi-nalkanal ist ein Myelondem. Nach Kon-trastmittel(KM)-Gabe ist eine periphere KM-Aufnahme mglich [, ].
Differenzialdiagnose
Die Differenzialdiagnose beinhaltet das epidurale Empyem, die epidurale Lipo-matose, einen epiduralen Tumor und einen sequestrierten Bandscheibenvor-fall. Die schwierigste Differenzierung ist die des epiduralen Empyems. Dieses ist in der Regel mit einer Spondylodiszitis assoziiert und nimmt peripher inhomo-gen und stark KM auf. Zustzlich ist bei der Spondylodiszitis meist eine Signalan-hebung in den Wirbelkrpern und dem Bandscheibenfach zu erkennen. Liegt nur ein epidurales Empyem vor, ist bild-gebend die Abgrenzung insbesondere im Initialstadium schwierig oder gar unmg-lich. Die epidurale Lipomatose kann mit fettsupprimierten Sequenzen nachgewie-sen werden. Spinale Ischmien knnen ebenfalls Ursache einer Paraparese oh-ne entsprechendes bildgebendes Korrelat im Anfangsstadium sein. Der klinische Beginn ist meist pltzlich und hat keine Progredienz.
Therapie
Die Therapie spinaler epiduraler Hma-tome beinhaltet sowohl die operative Ent-lastung als auch die konservative Therapie. Bei Patienten mit neurologischen Symp-
Abb. 28SpinalesepiduralesHmatomdorsaldesSpinalkanals.DasHmatomistleichthyperintensindenT1-Sequenzen(a,c)undhyperintensindenT2-Sequenzen(b,d).IndenT2-SequenzensinddurchdieBlutabbauproduktehypointenseRegionenimHmatomzuerkennen
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Leitthema: Vaskulre Erkrankungen des Rckenmarks
tomen ist die sofortige operative Entlas-tung notwendig. Eine akute, progrediente Querschnittssymptomatik ist in den ers-ten Stunden potenziell reversibel, weswe-gen eine schnelle diagnostische Klrung
notwendig ist. Die beste Prognose haben die Patienten, die innerhalb der ersten 12 h nach Symptombeginn operiert wer-den [6].
Zusammenfassung Abstract
Radiologe201252:451454DOI10.1007/s00117-011-2291-ySpringer-Verlag2012
P.Papanagiotou
Spinales epidurales Hmatom
ZusammenfassungDasspinaleepiduraleHmatomisteineBlut-ansammlungzwischenDuraundKnochen.DieklinischePrsentationisthnlichdemakutenBandscheibenvorfall,dieSymptoma-tikistallerdingsinderRegelprogredient.InderCTstelltsicheinfrischesHmatomhy-perdensdar.DieMRTistdieMethodederWahlzurDiagnosespinalerepiduralerHma-tomeundkanndieAusdehnungsowieauchdasAusmaderKompressiondarstellen.DiewichtigsteDifferenzialdiagnosevomepidu-ralenHmatomistdasepiduraleEmpyem.
SchlsselwrterSpinalesHmatomEpiduralesHmatomWirbelsuleComputertomographieMagnetresonanztomographie
Spinal epidural hematoma
AbstractSpinalepiduralhematomaisanaccumula-tionofbloodinthepotentialspacebetweentheduraandbone.Onunenhancedcom-putedtomographyepiduralhemorrhageap-pearsasahigh-densityspinalcanalmasswithvariablecordcompression.Magneticresonanceimagingisthemodalityofchoiceforevaluatingspinalepiduralhematomaandcandemonstratetheextentofthehemato-maanddegreeofcordcompression.Whentreatedsurgicallytheoutcomedependsontheextentofpreoperativeneurologicaldefi-citsandontheoperativetiminginterval.
KeywordsSpinalhematomaEpiduralhematomaSpineComputedtomographyMagneticresonanceimaging
Abb. 39Spinalesepi-duralesHmatomven-traldesSpinalkanalsberdiegesamteBWS.DasHmatomisthy-perintensindenT1-Se-quenzen(a)undhype-rintensindenT2-Se-quenzen(b,d).IndenT2-SequenzensinddurchdieBlutabbau-produktehypointen-seRegionenimHma-tomzuerkennen.DieFLAIR-SequenzerlaubtdieDarstellungderAusdehnungdesH-matomsnachkranial(c).FLAIRfastimagingwithsteadystatepre-cession
Fazit fr die Praxis
DasspinaleepiduraleHmatomisteineBlutansammlungzwischenDuraundKnochen.SpinaleBlutungentretenam
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hufigstenposttraumatisch,postopera-tivoderbeiPatientenmitGerinnungs-strungenundAntikoagulanzienther-apieauf.DieklinischePrsentationisthnlichderdesakutenBandscheiben-vorfalls,dieSymptomatikistallerdingsinderRegelprogredient.InderCTstelltsicheinfrischesHmatomhyperdensdar.DieMRTistdieMethodederWahlzurDiagnosespinalerepiduralerHmatomeundkanndieAusdehnungsowieauchdenAusmaderKompressiondarstel-lenDiewichtigsteDifferenzialdiagnosevomepiduralenHmatomistdasepidu-raleEmpyem.
Korrespondenzadresse
Dr. P. PapanagiotouKlinikfrDiagnostischeundInterventionelleNeuroradio-logie,UniversittsklinikumdesSaarlandes,KirrbergerStrae1,66424Homburg/[email protected]
Interessenkonflikt. DerkorrespondierendeAutorgibtan,dasskeinInteressenkonfliktbesteht.
Literatur
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Abb. 48SpinalesepiduralesHmatomdorsaldesSpinalkanalsberdiegesamteBWS.DasHmatomisthypo-undhyperin-tensindenT1-Sequenzen(a)undhyperintensindenT2-Sequenzen(b).DiegenaueAusdehnungistallerdingsinbeidenSe-quenzennichtzuerkennen.DieFLAIR-SequenzzeigtdiegenaueDarstellungderAusdehnungdesHmatoms(c).FLAIRfastimagingwithsteadystateprecession
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