Lk. 5, 1-11 Von der Nachfolge Seite 1
Siegfried F. Weber / Großheide
Ich glaube, darum bekenne ich
In Hebräer 3,1 heißt es: „Wir bekennen JESUS, den Apostel und Hohepriester!“
Und in Hebräer 4,14 heißt es dann: „Lasst uns an diesem Bekenntnis festhalten!“
In Römer 10,9 haben wir ein ganz kurzes Bekenntnis: 9 Denn wenn du mit deinem Munde bekennst, dass Jesus der Herr ist, und in
deinem Herzen glaubst, dass ihn Gott von den Toten auferweckt hat, so wirst du
gerettet. (Röm 10,9, LU 84).
Das griechische Wort für „Bekenntnis“ lautet „homologia“ und bedeutet
„dasselbe noch einmal aussprechen“, „das Gesagte wiederholen“, und zwar mit
eigenen Worten.
Wenn ich also eine Glaubensaussage mit eigenen Worten wiederhole, dann
bekenne ich mich zu dieser Glaubensaussage.
„JESUS ist der HERR!“, das sagt die Schrift, aber ist das auch mein Bekenntnis,
mein Glaube?!
In Römer 10,9 kommen „persönlicher Glaube“ und „das Bekenntnis“
zusammen:
Ich persönlich bekenne von Herzen: JESUS ist der HERR! Ich glaube es und
darum bekenne ich es.
Was ich nicht persönlich glaube, kann ich nicht bekennen.
Vielleicht kann ich es wohl mit meinen Lippen bekennen, aber in meinem Herzen
glaube ich es nicht. Das geht nicht.
Glaube und Bekenntnis gehören zusammen und Bekenntnis und persönlicher
Glaube gehören zusammen.
Die Bekenntnisse des Petrus
Über Christus allein
Lk. 5, 1-11 Von der Nachfolge Seite 2
Glaube und Bekenntnis sind die zwei Seiten derselben Medaille!
Der persönliche Glaube macht das Bekenntnis erst zu einem Lebenszeugnis!
Das Bekenntnis unterstreicht die Authentizität (Echtheit) des Glaubens!
Vier Bekenntnisse des Petrus
JESUS führt seinen Jünger Petrus zu vier Bekenntnissen hin. Diese Bekenntnisse
sind Stationen auf dem Weg der Nachfolge.
Sie weisen zugleich auf das persönliche Glaubenswachstum hin.
Ein Bekenntnis steht am Anfang unseres Glaubenslebens, die anderen folgen im
Laufe des Lebens.
Das Buß-Bekenntnis - Lukas 5, 1-11
Ein ganz gewöhnlicher Alltag.
Simon und sein Bruder Andreas, die zum ersten Boot gehören sowie die Söhne
des Zebedäus, Jakobus und sein Bruder Johannes, die zum zweiten Boot
gehören, gehen ihrem Beruf nach. Von Simon erfahren wir in den Evangelien
sehr viel.
Über ihn kann man eine Biographie schreiben. Sein Name bedeutet „der HERR
hört“. Er bekommt von JESUS den zweiten Namen „Petrus“ mit der Bedeutung
„Fels“. Von Petrus haben wir zwei Briefe im Neuen Testament.
Von seinem Bruder Andreas erfahren wir kaum etwas, was aber nicht bedeutet,
dass er nicht JESUS gedient hat.
Nicht von allen Jüngern erfahren wir, wie es nach der Himmelfahrt mit ihnen
weiterging, so wie man auch heute nicht über jeden Missionar, der irgendwo auf
der Welt tätig ist, gleich ein Buch schreibt und veröffentlicht.
Jakobus ist ein treuer Nachfolger JESU. Sein Leben endet früh, nämlich als
Märtyrer stirbt er unter dem Schwert von Herodes Agrippa I. (37 - 44 n. Chr.), so
lesen wir es in Apg. 12,1-2. Er ist also nicht der Jakobus, der später den
Jakobusbrief im Neuen Testament verfasst hat und auch nicht der Jakobus, der
auf dem Apostelkonzil auftrat (Apg. 15, 12).
Lk. 5, 1-11 Von der Nachfolge Seite 3
Die vier Fischer sind nicht unter dem Volk, das sich um JESUS schart.
Sie waschen ihre Netze (vgl. Marta in Lk. 10, 38-42).
Warum sind sie nicht unter dem Volk?
Vielleicht sind sie zu beschäftigt.
Verlustgeschäft drängt nach mehr Einsatz.
Keine Zeit für JESUS.
Vers 3 – JESUS kommt
JESUS kommt zu ihnen (nicht umgekehrt)! JESUS hat den Himmel verlassen
und kommt zu uns Menschen. ER sucht uns. So steht es auch im Schlüsselvers
des Lukasevangeliums: „Des Menschensohn ist gekommen, zu suchen und zu
retten, was verloren ist“ (Lk. 19,10). So ist es auch heute noch. JESUS kommt,
um dich zu suchen und zu finden, um dich in seine Nachfolge zu rufen.
JESUS sagt: Ich brauche dein Schiff1. Vom
Meer aus kann man wegen der guten Akustik
besser sprechen.
„Ich brauche dein Schiff“, sagt JESUS zu Simon.
Simon mag geantwortet haben: „Mein Boot wird
gerade nicht gebraucht. Du kannst es haben,
umsonst?!“
Auch heute sagt JESUS: Ich brauche dein Schiff, oder dein Auto, oder deine
Wohnung, damit Menschen mit dem Wort Gottes, dem Evangelium erreicht
werden können. Sind wir bereit, unser Hab und Gut JESUS zur Verfügung zu
stellen?!
JESUS lehrt das Volk: Was lehrt JESUS?
JESUS lehrt die Thora (die fünf Bücher Mose), die Propheten, die Gotteslehre
(das Wesen Gottes), den Heilsplan, das Reich Gottes.
Wen lehrt JESUS: das Volk, alle; diejenigen, die schon zum Reich Gottes
gehören, damit sie wachsen und diejenigen, die noch nicht zum Reich Gottes
gehören, damit sie Hunger nach dem Reich Gottes bekommen.
1 http://www.sacred-destinations.com/israel/images/galilee/boat/full-scale-model-c-hlp.jpg vom 16.01.2013
Lk. 5, 1-11 Von der Nachfolge Seite 4
In Lk. 1,4 sagt uns Lukas etwas über den Grund der biblischen Lehre. Er
widmet das Evangelium einer einzigen Person, nämlich dem Theophilus. Das
Ziel: Theophilus soll einen festen Grund (griech. Asphalt), das heißt ein festes
Fundament für sein Leben und für die Nachfolge JESU bekommen. In der
Apostelgesichte treten zwei Wörter immer wieder parallel miteinander auf:
Evangelium und Lehre. Das Evangelium ruft in die Nachfolge, die biblische
Lehre macht uns fest in der täglichen Nachfolge.
Vers 4 – Werft die Netze aus
Fahrt hinaus, verlangt JESUS von den Fischern, die bereits die ganze Nacht
durchgemacht haben und nichts gefangen hatten. Sollen sie es noch einmal
versuchen?!
Werft die Netze aus, sagt JESUS. Versteht dieser Zimmermann etwas vom
Fischfang?
Vers 5 – die Netze sind leer
Die Not kommt heraus: Wir haben die ganze Nacht nichts gefangen. Alles
umsonst. Es hat doch keinen Zweck, weiterzumachen. Wir geben auf.
Es ist gut, wenn wir unsere Not aussprechen. Die Not muss raus. Sie muss
gesagt werden. Wir dürfen sie JESUS sagen.
Petrus gibt in seiner Frustration nicht den anderen Menschen die Schuld, lässt
seinen Ärger nicht an andere aus, sondern er geht mit seiner Frustration zu
JESUS.
Wir dürfen sie auch JESUS in der Gegenwart eines Bruders oder einer Schwester
bringen. Dann sind wir auch wieder offen für neue Wagnisse und für neue Wege.
Erster Schritt des Gehorsams:
„Auf dein Wort hin!“
Petrus hat die Lehre vernommen. Auch wenn er an dieser Stelle noch nicht den
vollen geistlichen Durchblick hat, dass der Schöpfer Himmels und der Erde und
zugleich der Sohn Gottes vor ihm steht, – das erkennt er erst später bei Cäsarea
Philippi (9,20) - so vertraut er doch im Glauben und im Vertrauen auf JESU
Wort!
Lk. 5, 1-11 Von der Nachfolge Seite 5
Petrus reagiert auf das Wort JESU! Das gehörte Wort setzt er nun im Alltag um.
Das Wort JESU hat Autorität, Macht. Es dringt durch. Es ermutigt zum Wagnis.
Das Wort JESU ist Gottes Wort, es ist schöpferisches Wort, das heilende Wort,
das vergebende Wort, das Wort des Lebens (1.Petr. 1,23).
Vers 6 – 7 - die Netze füllen sich
Das Wunder2.
JESUS ist der Schöpfer, der HERR der seiner
Schöpfung. Er kann aus dem Nichts etwas
schaffen.
Die Netze, die leer sind, kann ER füllen.
JESUS kann auch unsere Netze, die leer sind
neu füllen.
JESUS kann auch unsere Herzen, die leer sind, neu mit seiner Gegenwart
füllen.
JESUS kann unsere Arbeit im Reich Gottes neu mit Frucht versehen.
JESUS gibt die Fülle, das Übermaß. JESUS ist die Fülle des Lebens (Jh.
10,10).
Die Freude, die Überraschung, der Jubel ist groß.
Jakobus und Johannes helfen. Auch sie dürfen am großen Fang teilhaben.
Die Wunder in den Evangelien haben Zeichencharakter.
Überhaupt haben alle Wunder JESU einen Zweck und ein Ziel: Sie sind
Erfüllung alttestamentlicher Weissagungen.
Sie sind Zeichen des Anbruches des Reiches Gottes.
Sie bezeugen, dass JESUS Gottes Sohn und der HERR ist, der Messias
(Christus).
Deshalb füllt JESUS nicht jeden Tag die Netze.
2 http://www.lznt.de/Gemeindeforum2010.html vom 16.01.2013
Lk. 5, 1-11 Von der Nachfolge Seite 6
Denn diese Wunder in den Evangelien sind einmalig.
Aber JESUS hat versprochen, für uns zu sorgen.
Menschliche Überlegungen nach dem wirtschaftlichen Erfolg
Nun können wir uns ausruhen. Wir sind ausgesorgt.
Endlich sich einen kleinen Luxus leisten. Jetzt mache ich Urlaub am See
Genezareth und lasse die Beine baumeln.
Wir sind am wirtschaftlichen Höhepunkt angelangt.
Alle sprechen von Krisen, aber wir haben Erfolg.
Vers 8 – Petrus sieht mehr
Er erkennt, dass JESUS nicht einfach ein Wundertäter ist.
JESUS ist auch nicht einfach der Sohn des Zimmermanns.
Petrus erkennt, dass JESUS Gottes Sohn ist.
JESUS ist die Lichtherrlichkeit Gottes.
Dieses Lichtherrlichkeit Gottes hatte den Tempel in Jerusalem 586 v. Chr.
verlassen und kam nicht mehr zurück.
Jetzt in JESUS kommt die Herrlichkeit Gottes wieder auf die Erde.
Was für ein besonderer Tag für Petrus: Die Herrlichkeit Gottes kommt in mein
Boot. Ich hätte es doch noch erst polieren und waschen sollen. Wer bin ich, dass
die Herrlichkeit Gottes zu mir kommt.
Deshalb schlägt er JESUS vor: Geh weg von mir, verlasse mein Boot. Denn ich
bin ein sündiger Mensch. Ich bin nicht wert, dass du in mein Boot steigst. Petrus
erkennt die Heiligkeit JESU!
JESUS weicht nicht. JESUS bleibt! ER verlässt den Sünder Petrus nicht. JESUS
hat Gemeinschaft mit Sündern, damit sie Vergebung und Versöhnung erfahren,
damit sie neu anfangen können.
Hier in Lukas 5 legt Petrus ein Schuldbekenntnis ab. Das erste Bekenntnis ist ein
Buß-Bekenntnis. Denn er erkennt die Herrlichkeit und Heiligkeit JESU.
Lk. 5, 1-11 Von der Nachfolge Seite 7
Später, in der Zeit der Nachfolge, legt Petrus in Cäsarea Philippi zweite
Bekenntnis ab, nämlich dass JESUS der Sohn Gottes ist (Lk. 9, 20).
Erst kommt das Sünden-Bekenntnis, dann erst das Gottes-Sohn-Bekenntnis.
Vers 9 - Schrecken statt Applaus
Wenn etwas Großes, etwas Ungewöhnliches geschieht, applaudieren wir gerne.
Heute applaudiert man auch mal gerne in den Gottesdiensten und ruft ein
Halleluja.
Aber die Fischer vom See Genezareth werden mit
Schrecken erfüllt, mit Gottesfurcht. Ihnen fehlen die
Worte. Sie erkennen die Heiligkeit und Herrlichkeit
JESU!
Vers 10 – 11 Ruf in die Nachfolge
Vom Fischer zum Menschenfischer.
Vom wirtschaftlichen Erfolg in die Nachfolge JESU.
Erst noch freuten sie sich über den wirtschaftlichen Erfolg, über das Auskommen
im nächsten Monat. So könnte es doch weiter gehen. JESUS kommt einmal im
Monat vorbei und dann haben wir wirtschaftlichen Erfolg.
Die Vier lassen die vollen Netze zurück. Sie sind bereit JESUS zu folgen, weil sie
erkannt haben, dass JEUS der HERR seiner Schöpfung ist und für seine Jünger
sorgen kann.3
Sie wollen nicht ihr ganzes Leben am Materialismus hängen – sie wollen an
JESUS hängen.
Sie lassen das alte Leben los und ergreifen das Neue in JESUS!
Der Ruf JESU in die Nachfolge fordert eine sofortige Entscheidung.
JESUS kommt, hält einen Augenblick an und geht weiter. Sind wir bereit IHM
ganz zu Vertrauen und zu folgen?!
3 Abb. Nachfolge: http://www.gott-ist-gut.com/page/24 vom 17.01.2013
Lk. 5, 1-11 Von der Nachfolge Seite 8
Für die Jünger damals bedeutete „Nachfolge“ einfach „hinter JESUS hergehen“.
Das griechische Wort für „nachfolgen“ lautet „akoloutheo“; vielleicht ist es
etymologisch einmal von „akouo“ abgeleitet worden, „hören“. Nachfolge hat
tatsächlich etwas mit „Hören“ zu tun.
Nachfolge bedeutet: auf die Stimme JESU hören, so wie die Schafe auf die
Stimme ihres Hirten hören.
Nachfolge setzt darum Gehorsam voraus. Erst horchen, nämlich auf die Stimme
des guten Hirten, was er zu sagen hat, erst dann sollen wir ge-horchen und ihm
folgen.
Die Basis des Gehorsams ist wiederum der Glaube, das Vertrauen.
Ich vertraue JESUS, wenn er mich in die Nachfolge ruft. Ich vertraue im ganz
und gar, jeden Tag, ohne Wenn und Aber.
Weil ich IHM vertraue, darum gehorche ich IHM auch.
Dietrich Bonhoeffer und die Nachfolge
Dietrich Bonhoeffer hat sich als Leiter des theologischen Predigerseminars in
Finkenwalde (bei Stettin) viele Gedanken über die Nachfolge gemacht. In dem
Predigerseminar lebte er mit den Kandidaten unter einem Dach. Man studierte,
musizierte, arbeitete zusammen und man nahm auch zusammen die Malzeiten
ein. In einer solchen Lebensgemeinschaft hat auch jeder seine Ecken und Kanten.
Da ist man tagtäglich zur Nachfolge herausgefordert.
Außerdem waren die Zeiten nicht einfach. Wir schreiben das Jahr 1935. Das NS-
Regime, das einen blinden Kadavergehorsam forderte, breitete sich auch bis nach
Finkenwalde hin aus.
Die Nachfolge JESU wurde angefochten, auf die Probe gestellt.
In dieser angefochtenen Zeit formuliert Bonhoeffer viele prägnante Merksätze
über die Nachfolge, die später in dem Buch mit dem einfachen Titel „Nachfolge“
veröffentlicht wurden.
Lk. 5, 1-11 Von der Nachfolge Seite 9
„Nachfolgende sind solche Menschen, die auf sich nehmen, was andere
abzuschütteln versuchen.“
Das, was unangenehm ist, schüttelt man gerne ab. Was ist uns den unangenehm?
Das Leiden um JESU willen, Spott, Hohn, Verachtung, Benachteiligungen und
Ausgrenzung um JESU willen. Nachfolgende sollen all das auf sich nehmen.
„Was wird über den Inhalt der Nachfolge gesagt? Folge mir nach, laufe
hinter mir her! Das ist alles.“
Kein Lebensprogramm, keine Sache. „Die Brücken werden abgebrochen, und es
wird einfach vorwärtsgegangen.“4
„Der Ruf in die Nachfolge ist also Bindung an die Person Jesu Christi allein
(30).“
„Ein Christentum ohne Nachfolge ist immer ein Christentum ohne Jesus
Christus; es ist Idee, Mythos (30).“
„Nur der Glaubende ist gehorsam, und nur der Gehorsame glaubt (35).“
Dietrich Bonhoeffer wurde in dem, was er über die Nachfolge JESU geschrieben
hat, hart auf die Probe gestellt.
Er wurde in das Wehrmachtsgefängnis von Berlin-Tegel geworfen, später war er
noch in den Konzentrationslagern von Buchenwald und Flossenbürg und
schließlich wurde er zum Tode verurteilt, 9. April 1945, vier Wochen vor
Kriegsende.
Als es dann plötzlich hieß: „Gefangener Bonhoeffer mitkommen“, da sagte er nur
noch zu den Zurückgebliebenen:
„Das ist das Ende – für mich der Beginn des Lebens!5“
4 D. Bonhoeffer: Nachfolge, Kaiser Verlag, München, 1985 (1937), 29. Wenn nicht anders erwähnt, beziehen sich
die Seitenzahlen in Klammern hinter dem Zitat auf dieses Buch. 5 Eberhard Bethge: Dietrich Bonhoeffer. Theologe. Christ. Zeitgenosse, Kaiser Verlag, München, 1967, 1037.
Lk. 5, 1-11 Von der Nachfolge Seite 10
Das Christus – Bekenntnis (Lk 9,20)
Nach einer Zeit der Nachfolge fragt JESUS seine Jünger:
„Was denken die Leute über mich? Wer bin ich?“
Wenn wir auf die 2000 Jahre Kirchengeschichte zurückblicken, dann haben
Menschen, Philosophen, Schriftsteller, Theologen schon vieles über JESUS
gesagt. Mit diesen Büchern lassen sich ganze Bibliotheken füllen.
Leben-Jesu-Forschung
Der Theologe, Musiker und Arzt Albert Schweitzer (1875-1965) schrieb ein
Buch von über 600 Seiten über die „Geschichte der Leben-Jesu-Forschung“.
Darin fasst er zusammen, was bisherige Theologen angeblich über das Leben
JESU herausgefunden haben.
Es war in die Mode gekommen, ein Buch über das Leben Jesu zu schreiben. Das
ist doch ein guter Beweggrund, könnte man meinen. Aber die Autoren nehmen ja
nicht nur die Evangelien als Quellen, sondern auch pseudepigraphische Schriften
und Apokryphen. Dabei werden die Evangelien immer mehr in den Hintergrund
gedrängt und jeder stellt seine Hypothesen über das Leben Jesu auf. Auch spielte
man die Evangelien gegeneinander aus. Man sprach von der Markus-Quelle. Man
sprach auf einmal von dem historischen Jesus (Jesus von Nazareth), und dem
Christus des Glaubens die man voneinander trennte. Wenn man meinte, dass man
etwas Zuverlässiges über Jesus gefunden hätte, dann wäre es dem historischen
Jesus zuzuordnen, war es nicht sicher, dann wurde es dem Glauben zugeordnet,
dem Christus des Glaubens. Heraus kam ein ganz anderer Jesus und das hatten
die Leute gern so (2.Kor 11,4).6
4 Denn wenn einer zu euch kommt und einen andern Jesus predigt, den
wir nicht gepredigt haben, oder ihr einen andern Geist empfangt, den ihr
nicht empfangen habt, oder ein anderes Evangelium, das ihr nicht
angenommen habt, so ertragt ihr das recht gern! 2. Korinther 11,4 (LU 84)
Jesus-Seminar
Ende der 80ziger Jahre des 20. Jahrhunderts trafen sich über 70 Wissenschaftler
zu einer Forschungsgruppe zusammen, die sich Jesus-Seminar nannte.7 Man
6 Vgl. David Friedrich Strauß: „Das Leben Jesu, kritisch bearbeitet“ (1836). Rudolf Bultmann: Theologie des
Neuen Testaments (1926). Ernst Käsemann: Das Problem des historischen Jesus (1953). 7 Vgl. Walter A. Elwell u. Robert W. Yarbrough: Studienbuch Neues Testament, Wuppertal, 2001, S. 181-189.
Lk. 5, 1-11 Von der Nachfolge Seite 11
wollte endlich den historischen Jesus kennen lernen. Dazu untersuchte man vor
allem die fünf Evangelien (4 kanonische Evangelien und das Thomas-
Evangelium). Nach 6-jähriger Projektarbeit wurden die Ergebnisse vorgelegt: 82
Prozent der Jesus-Worte in den Evangelien würden gar nicht von Jesus stammen,
sondern wären ihm in den Mund gelegt worden.8
Adolf von Haranack (1851-1930)
Unter anderem las der Erweckungsprediger von Ostfriesland
Remmer Janßen (1850-1931) das Buch des berühmten Professors
der systematischen Theologie und Kirchenhistorikers (Patristikers)
Adolf von Harnack9 „Das Wesen des Christentums“ (16
Vorlesungen, 1899-1900).10 Darin stellte Harnack die These auf:
„Der Sohn Gottes gehört nicht in das Evangelium wie Jesus es
verkündigt hat.“
Das bedeutet: JESUS hätte sich nur als Mensch präsentiert. Die Auffassung, dass
JESUS auch der Sohn Gottes sei, wäre erst später durch die Gemeindetradition
entstanden und diese Tradition sei später den Evangelien hinzugefügt worden.
Auf einer Schlussfeier eines Missionsfestes in Strackholt (Ostfriesland), wo auch
viele Pastoren und Missionare versammelt waren, übte Remmer Janßen heftige
Kritik und widersprach mit den plastischen Worten: „Nehmt einen Hund, hackt
ihm den Schwanz ab, er bleibt ein Hund. Schneidet ihm die Ohren ab, er bleibt
ein Hund. Nehmt ihm aber das Herz aus dem Leibe, so bleibt er nur ein Aas. Das
ist ein Evangelium ohne Christus, dem Sohn Gottes!“11
8 Die Publikation lautet: Robert W. Funk and Roy W. Hoover: The Five Gospels: the Search for the Authentic
Words of Jesus. Polebridge Press, 1993. 9 Abb. Adolf Harnack: Stanmar: www.wikimedia.org (15.01.2006). Quelle:
http://www.gutenberg.net/dirs/1/3/6/3/13635/13635-h/13635-h.htm 10 Adolf von Harnack (der Adelstitel wurde ihm 1914 verliehen). Werke: Lehrbuch der Dogmengeschichte, 3 Bde.
(1886-1890); Geschichte der altchristlichen Literatur, 3 Bde. (1893-1904); Das Wesen des Christentums (16
Vorlesungen, 1899-1900); Mission und Ausbreitung des Christentums in den ersten drei Jahrhunderten (1902). Da
Harnack das Neue Testament dem Alten vorzog, bzw. dem Alten Testament einen geringeren Stellenwert gab,
veröffentlichte daraufhin Leo Baeck (1873-1956) sein Werk „das Wesen des Judentums“ (1905), in dem er sich
kritisch mit Harnack auseinandersetzte. 11 Maske/Mindermann, 1953, S. 64.
Lk. 5, 1-11 Von der Nachfolge Seite 12
Das Bekenntnis von Petrus
Nun möchte JESUS von seinen Jüngern wissen, was sie über ihn denken. Ist
Jesus für sie nur der „Jesus von Nazareth“, der Sohn von Josef und Maria, wie
manche Leute denken, ein außergewöhnlicher Mensch, der Wunder tut und eine
faszinierende Rhetorik besitzt?
Da tritt Petrus im Namen der Jünger auf und legt ein einfaches kurzes Bekenntnis
ab:
„Du bist der Christus Gottes!“ (Luk 9,20).
Kürzer geht es nicht!
Aber damit ist alles gesagt!
Damit bekennt Petrus, dass JESUS der verheißene Messias ist, der Gesalbte
Gottes, der Sohn Davids, der König Israels.
Petrus legt hier das Christus-Bekenntnis ab.
Es ist zugleich ein Glaubensbekenntnis. Er glaubt, dass die Verheißungen der
alttestamentlichen Propheten wahr sind und dass sie jetzt in JESUS in Erfüllung
gehen.
Im Matthäus-Evangelium fügt Petrus noch hinzu:
„Du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes!“ (Mt 16,16).
Damit bekennt Petrus die Göttlichkeit Christi!
JESUS ist wahrer Menschensohn und Gottessohn!
Das Christus-Bekenntnis ist dem Petrus nicht mit in die Wiege gelegt worden,
sondern Gott es ihm selbst ins Herz hinein gelegt (Mt 16,17).
Lk. 5, 1-11 Von der Nachfolge Seite 13
Cäsarea-Philippi (Banyas) Die Stadt Cäsarea-Philippi am Fuße des Hermon-Gebirges geht auf die alte Stätte
Banyas (Banjas oder Banias) zurück.
Banyas (so auf Arabisch; hebräisch heißt er Nachal Hermon, Hermonbach)
bezeichnet einen der drei Quelleflüsse des Jordan.
Der Name Banyas erinnert an das griechische Wort Paneas, welches auf die
Quellgottheit „Pan“ zurückgeht (der Sage nach verbreitete die Quellgottheit
„Pan“ Panik, wenn jemand in sein Reich eindrang. Dargestellt wurde die Gottheit,
halb Mensch und halb Ziegenbock, mit einer Pan-Flöte).
In der Felswand erkennt man heute noch die Nischen für die Gottheit „Pan“ und
für weitere Nymphen (weibliche Gottheiten).
Herodes d. Gr. ließ an dieser Stelle einen Tempel für den Kaiser Augustus und für
die Göttin Roma errichten. Etwas später kam noch ein Zeus-Heiligtum hinzu.
Der Sohn Herodes d. Gr., nämlich Herodes Philippus, ließ hier eine neue Stadt
errichten, die nach seinem Namen „Cäsarea Philippi“ genannt wurde.12
Bekenntnis an einem multireligiösen Ort
Genau an diesem multireligiösen Ort fragt JESUS seine Jünger, was die Leute
über ihn denken.
Petrus legt das Christus-Bekenntnis an einem Ort ab, wo verschiedene Gottheiten
verehrt und angebetet werden und von denen man Hilfe und Orientierung im
persönlichen Leben erwartet.
Und genau an diesem Ort legt Petrus dieses kurze Bekenntnis über JESUS ab.
„Du bist der Christus, der Sohn des Lebendigen Gottes!“
Du bist allein der Christus, der den Menschen den Weg zu Gott zeigt.
Nach diesem Christus-Bekenntnis vielleicht vor dem Felsplateau von Banyas
bekommt Simon einen neuen Namen, nämlich Petrus, der Fels.
12 http://www.land-der-bibel.de/nordisrael/banyas/banyas.htm - Download vom 04.05.2017.
Lk. 5, 1-11 Von der Nachfolge Seite 14
JESUS verspricht dem Petrus, dass er auf diesen Felsen seine Gemeinde bauen
will (Mt 16,18). Diese Zusage hat sich in Apg 2 erfüllt, nämlich als Petrus die
erste evangelistische Predigt hielt und daraufhin die erste Gemeinde in Jerusalem
gegründet wurde.
Das Messiasgeheimnis (Mt 16,20; Mk 8,30; Lk 9,21) bezieht sich auf die Zeit der
Wirksamkeit JESU. Die Juden sollten anhand der Zeichen und Wunder erkennen,
dass JESUS der Messias ist. Erst nach seiner Auferstehung ist das
Verkündigungsverbot für die Jünger aufgehoben.
Das Christus – Bekenntnis heute
JESUS möchte von allen seinen Nachfolgern ein solches Christus-Bekenntnis
haben.
JESUS möchte wissen, ob wir ihm nur nachschlendern, weil es andere auch
tun. JESUS möchte unsere Motive prüfen!
Habe ich wirklich erkannt, wer JESUS ist?
Wer ist für mich JESUS?
Und ich darf und soll es öffentlich bekennen, dass JESUS mein Retter
geworden ist, dass er der HERR meines Lebens ist und dass mein Leben ihm
gehört.
Haben wir schon einmal ein solches Bekenntnis abgelegt?
Haben wir es JESUS persönlich gesagt, was wir über IHN denken?
Wir ehren JESUS damit, wenn wir seinen Namen bekennen!
Lk. 5, 1-11 Von der Nachfolge Seite 15
Das Wort-Bekenntnis (Joh 6,68)
JESUS sprach über das Brot des Lebens. Das unterstreicht der HERR mit einem
„Ich-bin-Wort“: „Ich bin, ich bin das Brot des Lebens!“ (Joh 6, 35.48).
Und nur wer von diesem Brot isst, wird leben!
Anderes Brot gibt es nicht! Es gibt nur dieses Brot, das JESUS heißt!
Das Zeugnis JESU erinnert uns an das Christus-allein-Bekenntnis!
Christus allein ist der Weg, die Wahrheit und das Leben (Joh 6,14).
Nicht jeder war und ist mit diesem alleingültigen Anspruch JESU einverstanden.
„Das ist eine harte Rede“, sagen einige (Joh 6,60).
Sie nehmen an der Rede JESU Ärgernis (Joh 6,61).
Die Worte JESU über konsequente Nachfolge
Lukas 14,27 (LU 84) 27 Und wer nicht sein Kreuz trägt und mir nachfolgt, der kann nicht mein Jünger
sein.
Lukas 14,33 (LU 84) 33 So auch jeder unter euch, der sich nicht lossagt von allem, was er hat, der kann
nicht mein Jünger sein.
Der Same auf dem Felsen – Ärgernis nehmen
JESUS sprach in einem Gleichnis einmal von einem vierfachen Ackerfeld
(Mt 13,20-21). Nicht alle Worte Gottes, die verkündigt werden, fallen auf
fruchtbaren Boden. Manches fällt auf Felsen. Damit sind solche Leute gemeint,
die das Wort zunächst begeistert aufnehmen. Der Same, der auf Felsen fällt,
keimt zwar, aber es hat keine Wurzeln. Es vertrocknet. Sobald es in der
Nachfolge Schwierigkeiten gibt, Widerstand sich regt, Spott, Hohn, Drohungen,
Verfolgungen, dann ärgert sich so mancher am Evangelium und er schlägt den
leichteren Weg wieder ein, den breiten Weg.
Lk. 5, 1-11 Von der Nachfolge Seite 16
Prüfung der Jünger
An dieser Stelle nun prüft JESUS auch seine Jünger, die ihm nun schon solange
nachfolgen. Inmitten der Nachfolge – in der Mitte des Lebens - prüft er sie.
Warum folgt ihr mir nach?
Was sind eure Motive?
Wie steht ihr zu meinem Wort?
Das Wort-Bekenntnis des Petrus
Nun tritt Petrus wieder hervor. Er stellt zunächst die Frage:
„Wohin sollen wir (Adhordativus, die Jünger sind mithineingenommen) denn
gehen?“
Und wir?
Wie oft haben wir schon ähnlich gedacht wie Petrus. Am liebsten würden wir
aussteigen. Am liebsten würden wir den Dienst für JESUS aufgeben. Am liebsten
würden wir das Handtuch werfen.
Solche oder ähnliche Überlegungen sind ganz normal, sie sind menschlich, es
geht um Anfechtungen.
Dann aber holt uns die Realität wieder ein und wir sagen uns: „Wohin soll ich
denn gehen?“ „Habe ich es irgendwo anders besser?“ „Wenn ich JESUS verlasse,
geht es mir dann wohler?“
Und wir merken schnell, dass es sich um rhetorischen Fragen handelt und dass
die Antwort eindeutig mit „Nein!“ beantwortet werden muss.
Worte des Lebens
Und dann sprudelt es bei Petrus nur so heraus:
„Du hast Worte des ewigen Lebens!“
Die Worte, die JESUS spricht, sind Leben!
Lk. 5, 1-11 Von der Nachfolge Seite 17
Seine Worte machen Mut, erfrischen, erquicken, sind 100 Prozent verlässlich,
enttäuschen nie.
Seine Worte korrigieren mich, führen mich in die richtige Bahn, bewahren mich
vor Fehltritten, zeigen mir das Ziel vor Augen.
Seine Worte führen zum ewigen Leben hin!
Es gibt nur eine einzige Entscheidung, die ich zu treffen habe und die lautet:
„No turn reback – niemals zurück!“
Ich bin entschieden zu folgen JESUS – niemals zurück! Niemals zurück!
Du bist der Heilige Gottes (Joh 6,69)
Dieses Bekenntnis fügt Petrus noch hinzu. JESUS ist der wahre Heilige Gottes,
der einzig Heilige Gottes.
Wir können niemals die Heiligkeit erreichen, die Gott hat. Und doch sagt Gott:
„Ihr sollt heilig sein, denn ich bin heilig!“ (3.Mose 19,2).
Aber wir sind unvollkommene Menschen, die mit unserem Leben Gott nie
entsprechen können.
Darum ist JESUS der Heilige. JESUS ist für uns der Heilige geworden.
„Christus ist uns gemacht zur Heiligung!“ (1.Kor 1,30).
Durch JESUS sind wir geheiligt (1.Kor 6,11).
JESUS ist der Heilige, der uns seine Heiligkeit schenkt.
Der Zusatz „du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes“ haben einige
Handschriften wie der Mehrheitstext.
Lk. 5, 1-11 Von der Nachfolge Seite 18
Das Dienst-Bekenntnis (Joh 21)
Petrus hat noch einmal den Ruf in die Nachfolge JESU vernommen, nämlich nach
der Auferstehung JESU. „Folge mir nach!“ (Joh 21,19).
Warum eigentlich? Petrus hatte JESUS doch schon drei Jahre lang nachgefolgt.
Warum lädt ER ihn nun noch einmal nach seiner Auferstehung in die Nachfolge
ein, übrigens wiederum nach einer erfolglosen Nacht des Fischens auf dem See
Genezareth (Joh 21,1-12).
JESUS wird die Jünger bald verlassen und zum Himmel fahren. Dann werden sie
ihn nicht mehr sehen.
Bei dieser Nachfolge nach der Himmelfahrt JESU handelt es sich um die
unsichtbare Nachfolge. Es ist die Nachfolge im Glauben, im Vertrauen, aber nicht
im Schauen.
Diese unsichtbare Nachfolge darf nicht aus dem Gefühl heraus geschehen,
sondern im Vertrauen auf das Wort JESU, das wir in der Bibel finden.
Auf dein Wort hin, das in der Bibel geschrieben steht, will ich JESUS folgen, Tag
für Tag, bis ich bei IHM in der Ewigkeit bin.
Aber natürlich ist auch die Situation jetzt nach der Auferstehung eine andere als
damals vor drei Jahren. Damals stand Petrus ganz am Anfang der Nachfolge
(Lk 5,1-11), jetzt aber steht er am Anfang des Dienstes.
Bei diesem Ruf geht es um den Ruf in den Dienst.
Petrus soll JESUS nicht nur nachfolgen, sondern auch JESUS dienen.
Und am Anfang des Dienstes stellt JESUS die Frage nach der Liebe.
Lk. 5, 1-11 Von der Nachfolge Seite 19
„Hast du mich lieb?“
Zunächst fragt JESUS den Petrus dreimal, ob er ihn lieb hat (griech. agapao,
beim zweiten Mal agapao, gemeint ist die hingebende, aufopfernde Liebe und
beim dritten Mal sagt der HERR phileo, das ist die freundschaftliche Liebe).13
Dreimal verleugnet – dreimal geliebt
Wahrscheinlich fragt JESUS ihn dreimal, weil Petrus ihn nach dem dritten
Hahnenschrei verleugnet hatte (Mt 26,69-75).
Petrus antwortet, dass ER seinen HERRN lieb hat (dreimal griech. philo se – ich
habe dich lieb wie einen Freund).
Und dreimal sagt der HERR:
Ernähre (griech. bosko: füttere, weide) meine Lämmer (griech. arnia).
Hüte (griech. poimaino: pflege, umsorge, lenke, regiere) meine Schafe (griech.
probata).
Und noch einmal: ernähre meine Schafe.
Das Liebes-Bekenntnis
Das vierte Bekenntnis, das Petrus ablegt, ist das Liebes-Bekenntnis.
Die Frage JESU in Bezug auf die Liebe ist verbunden mit dem zukünftigen
Dienst für JESUS: Weide meine Schafe.
Das Liebes-Bekenntnis steht am Anfang des Dienstes und es steht sogar
vorrangig vor dem Dienst, nämlich vor allem Aktionismus.
Der Dienst soll aus Liebe zu JESUS geschehen!
Wenn du mich wirklich lieb hast, dann leite und versorge die Gemeinde.
13 Manchmal wird in den Kommentaren ein Unterschied zwischen agapao und phileo gemacht. Agapao ist die
hingebende, selbstlose, alles aufopfernde Liebe; phileo die gewöhnliche menschliche, freundschaftliche Liebe. Der
HERR nun weiß, dass Petrus den höchsten Status der Agape, wie JESUS es selbst am Kreuz gezeigt hat, nicht
erfüllen kann. Und darum nimmt er beim dritten Mal einfach phileo. Sprachlich wird dieser Unterschied aber nicht
gemacht, weder in der Septuaginta noch im griechischen NT.
Lk. 5, 1-11 Von der Nachfolge Seite 20
Die Schafe sind ebenfalls ein Bild für die Nachfolge. So wie Petrus JESUS
nachfolgt, so werden die Gläubigen Petrus folgen, der sie zu JESUS führt.
Und endlich nachdem Petrus seine Liebe zu seinem HERRN bekundet hat, lädt
ER Petrus in die Nachfolge ein: „Folge mir nach!“ (Joh 21,19).
Und dann heißt es noch einmal ausdrücklich: „Folge du (!) mir nach!“
(Joh 21,22). Bei dieser wiederholten Aussage über die Nachfolge handelt es sich
um ein Abgrenzung zu dem Jünger Johannes.
Bei jedem Jünger sieht die Nachfolge anders aus!
JESUS hat mit jedem von seinen Jüngern seinen speziellen Plan.
Für jeden hat ER eine andere Aufgabe.
Und jeder geht einen anderen Weg, den JESUS führt.
Da sollen wir nicht neidisch auf den Nächsten schauen und denken, dass
jener weniger zu leiden hätte als ich oder dass jener besser versorgt wäre
als ich oder dass jener mehr Erfolg hätte als ich.
Schau nicht auf den Nächsten, sondern schau auf JESUS, denn JESUS sagt auch
zu dir: „Folge du mir nach!“
Lk. 5, 1-11 Von der Nachfolge Seite 21
Seinen Fußstapfen folgen – 1. Petr. 2,21
Am Ende seines Lebens und am Ende seines Dienstes hat Petrus noch einmal die
Nachfolge beschrieben. Das tut er in seinen Briefen.
Petrus beschreibt, definiert die Nachfolge in kurzen prägnanten Aussagen:
Wir sind nicht klugen Mythen gefolgt (2.Petr. 1,16). Er benutzt dort
wiederum das griechische Wort „akoulutheo“ für „Nachfolgen“. Wir sind nicht
klugen Mythen gefolgt. Mythen über JESUS gibt es genug wie Sand am Meer.
Aber wir sind ihnen nicht gefolgt.
Und dann beschreibt Petrus mit einem Bild wie wir denn JESUS wirklich
nachfolgen können:
Sondern wir sind in die Fußstapfen JESU getreten (1.Petr. 2,21).
Nachfolgen heißt: JESUS hinterhergehen, genau in seine Fußstapfen treten.
Und selbstverständlich benutzt Petrus wieder sein Lieblingswort „akoloutheo“,
„nachfolgen“.
Folge den Fußstapfen bei einer Wattwanderung
Das Wattenmeer an der Nordseeküste hat so seine Tücken.
Wer sich alleine und ohne Kenntnisse auf einen Tripp
hinaustraut, kann sogar in Lebensgefahr geraten.
Da ist am Anfang der Schlick, der einem die Schuhe von den
Füßen zieht, so dass man am liebsten Barfuß weitergehen
möchte.
Dann aber nehmen die Muscheln zu, kaputte Muscheln, die messerscharf sein
können.
Weiter draußen kann sich Treibsand befinden und wenn man da hineingerät, wird
man nach unten in die Tiefe gezogen und alleine kann man sich nicht mehr
herausziehen.
Da gibt es die Priele, in denen das Wasser kommt und geht und die sich wie ein
Netz über das Wattenmeer ausbreiten. Der Wasserstand in den Prielen ist
abhängig von Strömungen und Gehzeiten, so dass der Wasserstand
unterschiedlich hoch und die Strömungen unterschiedlich stark sein können.
Lk. 5, 1-11 Von der Nachfolge Seite 22
Außerdem stellt sich die Frage, wann man überhaupt loslaufen soll. Bei
Niedrigwasser oder schon vor dem Niedrigwasser?
Die Flut kommt überraschend schnell. Das Wasser füllt zunächst die Priele und
dann urplötzlich steht das ganze Wattenmeer unter Wasser.
Was vorher noch trockenes Land gewesen ist, ist jetzt zur Nordsee geworden.
Und dann kommt ja noch der Nebel, ebenso urplötzlich und ich sehe weder das
Festland noch die Inseln.
Und wie weit ist die Insel, das Ziel, das man erreichen möchte, überhaupt
entfernt?
Wie lange werde ich für die Strecke, die ja nach unserer kurzen Beschreibung
nicht gerade verläuft, brauchen?
Was soll ich tun?
Am einfachsten ist es, wenn ich mich an jemanden halte, der das Wattenmeer
kennt wie seine Westentasche.
Ich brauche jemanden, der die Gefahren ganz genau kennt.
Ich brauche jemanden, dem ich hundert Prozent vertrauen kann.
Und dann gehe ich einfach hinter ihm her.
Ich folge seinen Fußstapfen, dann passiert mir nichts.
Und bleibe ich mal etwas zurück, dann bleibt er stehen ruft mir zu und ich
schließe mich der Gruppe wieder an.
Was brauche ich?
Einen Wattführer – einen Watt-Ranger!
Das Ziel der Ewigkeit
Und wen brauchen wir, damit wir sicher durch diese gefallene Welt mit ihren
Versuchungen, Tücken und Verführungen kommen und das Ziel der Ewigkeit
erreichen?
Die Antwort lautet: JESUS
Folge JESUS nach, geh hinter ihm her, höre auf seine Stimme und du kommst
ganz sicher ans Ziel.
Lk. 5, 1-11 Von der Nachfolge Seite 23
Ich bin entschieden zu folgen JESUS
Ich bin entschieden zu folgen Jesus,
Ich bin entschieden zu folgen Jesus,
Ich bin entschieden zu folgen Jesus,
Niemals zurück, niemals zurück.
Ob niemand mit mir geht, doch will ich folgen,
Ob niemand mit mir geht, doch will ich folgen,
Ob niemand mit mir geht, doch will ich folgen,
Niemals zurück, niemals zurück.
Die Welt liegt hinter mir, das Kreuz steht vor mir,
Die Welt liegt hinter mir, das Kreuz steht vor mir,
Die Welt liegt hinter mir, das Kreuz steht vor mir,
Niemals zurück, niemals zurück.
(Sahu Sundar Singh)