Die Entwicklung der Schweine in den nächsten 10 Jahren
Welt – Europa - Deutschland
Dr. Jörg Krapoth
German Farm Consulting GmbH & Co. KG
www.g-f-c-eu
Wer sind wir? (Fahrdorf und Wahlstedt)
• farm concepts GmbH u. Co KG
• Jungsauenproduktion
(ca. 12.000 Stk./ Y)
• Französische Genetik
• Langlebigkeit
• Autonom, robust
• - 2,50 € geringere Produktionskosten
• German Farm Consulting GmbH u. Co KG (agri-networg.org)
• Ökonomische und produktionstechnische Betreuung von Schweinezuchtbetrieben
Inland, Ausland
• Restrukturierung
• Neuaufbau
• Strategische Beratung von Unternehmen Ausländer nach Deutschland Deutsche ins Ausland (Baltikum, Balkan, Schweiz, Frankreich, Holland, China und Rest Asien)
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Wer ist eigentlich was am Schwein? Das Beispiel EU Exporte
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LK Hannover 2016, Dr. A. Hortmann-Scholten
Globaler Schweinefleischmarkt 2019 Prognose, in Mio. t Schlachtgewichtäquivalent
4 Quellle: Situationsbericht 2018/19 des Deutschen Bauernverbandes: AMI 2018/ VF-129/ AMI informiert.de – Quelle: FAO; EU-Kommissopn; USDA, November 2018
Globaler Preisindex für Fleischarten Internationale Preise für Rind-, Schweine- und Geflügelfleisch im Monatsmittel, Preisindex 2002-2004 = 100
5 Quelle: Situationsbericht 2018/19 des Deutschen Bauernverbandes: © AMI 2018/ VF-128/ AMI informiert.de – Quelle: FAO nach Meat Price Index
Verzehr von Fleisch in der EU in kg/ Kopf/ 2017
6 Quellle: Situationsbericht 2018/19 des Deutschen Bauernverbandes: © AMI 2018/ VF-139/ AMI informiert.de – Quelle: AMI nach EUROSTAT, nationale Statistiken,
EU-Hauptexporteure von Schweinefleisch
7 Quelle: Montag, 4. März 2019/ 333-Redaktion auf Grundlage von Angaben der Europäischen Kommission
Nach Gewicht Nach Wert
Hauptimporteure von EU-Schweinefleischerzeugnissen 2017, 2018
Source: 3drei3.de
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Preise für Ferkel und Schlachtschweine in Deutschland
9 Quelle: Situationsbericht 2018/19 des Deutschen Bauernverbandes: © AMI 2018/ VF-104/ AMI informiert.de – Quelle: AMI; BLE; BK; MIO
85 €
2019
1,85
Die heutige Situation
• Man hat den Eindruck, dass es zur Zeit zu großen Umbrüchen / Verwerfung kommt.
• China entwickelt sich rasant, Einkommen steigen, Verstädterung mehr Fleisch
• ASP in Afrika, Teilen von Europa, Russland, Asien 2/3 der Schweineproduktion ist von ASP bedroht
• China (-) 30 bis 50% der Schweine?
• Europa / Deutschland mit neuen Umweltauflagen
• Tierwohl in Europa, in Amerika?, in China?
• Qualitätsfleischprogramme, Offensiven
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Der weltweite Krankheitsdruck nimmt zu
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ASF 9/2018 ASF laufend ASF 8/2018
ESF 8/2018
FMD 10/2018 ESF 9/2018
FMD 10/2018
PRRS laufend
PED laufend
ASF persistierend
Friedrich-Loeffler-Institut – www.fli.de
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Was bedeutet ASP für die betroffenen Erzeugerländer? Beispiel Belgien
Die Tierzahlen in Belgien haben sich um die aus dem inneren Kern entfernten Schweine (Anzahl ? ) reduziert, ansonsten gelten die aktuellen Werte aus der EUROSTAT-Tabelle.
Die asiatischen Märkte haben nach den ersten ASP-Fällen in 2018 sofort ihre Grenzen dicht gemacht, obwohl in Belgien bisher kein Hausschwein betroffen ist.
Als Exportland in 60 Länder ist Belgien aktuell unter großen Preisdruck geraten und befindet sich zur Zeit am Ende der EU-Preisskala.
Belgien versucht nun neue Abnehmer in der EU zu akquirieren.
Handelbar sind aktuell Schweine aus ASP-befallenen Ländern weiterhin in der EU, hier wird mit Veterinärzertifikaten das Nichtvorhandensein der Seuche bescheinigt.
Größter Importeur für belgische Schweine ist Deutschland.
Belgien leidet extrem. Wer aufhören wollte, tut das jetzt. (Tierwohl, Umweltschutz, Investitionsstau, Kastration, Amputation) Quelle: Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands e.V., J. Pohlschneider 4/2019
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Was bedeutet ASP für die betroffenen Erzeugerländer? Beispiel Polen
Polen ist kein Selbstversorger
40% der Mastbetriebe, 50% der Sauenhalter haben aufgegeben
16, 6 Mio. Schlachtschweine werden erzeugt, 0,75 Mio. Sauen.
41 kg ist der pro Kopf Verbrauch
90% Selbstversorgungsgrad
Es werden 1/3 der benötigten Ferkel aus Dänemark importiert
Dafür zahlt Polen Höchstpreise für die Ferkel
Der Markt funktioniert. Exporte sind nicht vorgesehen, die Inlandsnachfrage stabilisiert sehr gut den Preis
Polen lebt nun (gut) mit der ASP
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Produktionskosten in 2017 für 100 kg Schlachtgewicht in €
15
0
20
40
60
80
100
120
140
160
AfA u. Zins
Lohn
sonst. var. Kosten
Futter
Quelle: InterPIG
Vollkosten in der Schweinemast in Deutschland AMI-Modellrechnung bei mittlerem Leistungsniveau, in EUR/ kg Schlachtgewicht (Handelsklasse S-P)
16 Quelle: Situationsbericht 2018/19 des Deutschen Bauernverbandes: © AMI 2018/ VF-104/ AMI informiert.de – Quelle: AMI; BLE; BK; MIO; Stand November 2018
1,75
O
April 2019
Vollkosten in der Ferkelerzeugung in Deutschland AMI-Modellrechnung in EUR je 25-kg-Ferkel, Monatsdurchschnitt, ohne Mehrwertsteuer
17 Quelle: Situationsbericht 2018/19 des Deutschen Bauernverbandes: © AMI 2018/ VF-130/ AMI informiert.de – Quelle: AMI; LK; MIO; Stand November 2018
Erzeuger versus Verbraucherpreise Erzeuger- und Verbraucherpreise für konventionell erzeugtes Schweinefleisch in Deutschland, Monatsmittel in EUR/ kg, ohne Mehrwertsteuer
18 Quelle: Situationsbericht 2018/19 des Deutschen Bauernverbandes: ©AMI 2018/ VB 118/ AMI informiert.de – Quelle: AMI; BLE
Die Biologischen Leistungen I
Brasilien Dänemark Deutschland Holland Spanien USA EU
Abgesetzte Ferkel / S+Y
27,4 33,3 29,7 30,3 30,0 26,4 27,8
Zunahmen 831 g 971 g 832 g 822 g 701 g 857 g 819 g
Kg SK / S+Y 2.346 kg 2.683 kg 2.634 kg 2.708 kg 2.081 kg 2.287 kg 2.427 kg
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Quelle: Auszug DLG Mitteilungen 2019
Die Biologischen Leistungen II
Deutschland Nord West Süd Ost
Zahl der Betriebe 241 307 1.224 109
Sauen je Betrieb 286 258 127 839
Abgesetzte Ferkel / S+Y
30,5 30,3 24,9 28,5
DKFL 652 € 662 € 636 € ?
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Quelle: Auszug DLG Mitteilungen 2019
Oder Erzeugerringe??
Was passiert, wenn Deutschland Schweinepest bekommt?
• Der Export wird unmöglich
• Der SK Preis sagt auf 1 €? Für 12 Monate?
• Die Mäster verlieren viel Geld, stallen dann aber nur noch Ferkel ein für Verkaufspreis minus Kosten
• Die Ferkelproduktion fällt massiv. Wir brauchen 15 Mio. Ferkel weniger
• Der Selbstversorgungsgrad fällt auf 90%
• Dänemark und Holland leiden sehr. Deutschland bereinigt die Strukturen auf 1,25 Mio. Sauen
• Nach 18 Monaten normalisiert sich die Preissituation
• Kauft der Verbraucher dann mehr Geflügel?
• Was machen die Futtermittelerzeuger?
• Was machen die Schlachtbetriebe? 21
Welternährungssituation – verfügbare landwirtschaftliche Nutzfläche pro Kopf in m2
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Sinkende Bevölkerung
Sinkende Nutzfläche
➤ Versteppung
➤ Hauptproblem: Nutzenkonkurrenz
Ernährung/ Energieerzeugung
➤ Biotreibstoff und Biogasanlagen
Abholzung der Regenwälder zur Erzeugung von Biotreibstoff mit Zuckerrohr/ Sojabohnen/ Mais
Quelle: Michael Hackner, Vortrag Ascheberg 2019, Hackner nach IVA 2002
Faktorkosten in ausgewählten Produktionsländern (2018)
23 Quelle: ifip; Frankreich, 2018
Produktions- kosten (€/ kg carc*)
Futterpreis (€/ Tonne)
Arbeitskosten (€/ Stunde)
Gebäudepreis Abferkelung bis Endmast (€/ Sau)
Aufgezogene Ferkel/ Sau/ Jahr
Allgemeine Futter- verwertung
Schlachtkörper- gewicht, erzeugt pro Arbeitsstunde (kg)
USA 0,96
170 12,0 3.397 26,4 2,87 171,8
Brasilien Mato Grosso
1,03 184 5,0 2.797 27,4 2,69 69,4
Dänemark 1,33
218 22,8 7.822 33,3 2,73 163,5
Spanien 1,35
258 14,0 3.682 27,0 2,66 146,4
Deutschland 1,55
231 18,5 9.080 29,7 2,86 128,3
*Customer Acquisition and Retention cost = Kundengewinnungs- und Kundenbindungskosten
Welternährungssituation
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< 33 %
25-34 %
15-24 %
05-14 %
< 05 %
Keine Angaben
Merke: Biologische Landwirtschaft bringt ca 50 % der Erträge wie die moderne, konventionelle! Der Fleischverzehr weltweit wird sich in den nächsten 40 Jahren verdoppeln. Quelle: Michael Hackner, Vortrag Ascheberg 2019, eigene Darstellung Hackner und Agrarbericht der Bundesregierung 2015
Welternährungssituation – ein paar Faustzahlen und Denkanstöße
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Fleisch(handel) braucht wirtschaftliche Entwicklung, offene Märkte, Stabilität und Rechtsicherheit; siehe EU
Quelle: Michael Hackner, Vortrag Ascheberg 2019 zit. Josef Efken, Dt. Fleischkongress, Frankfurt/ 2016, USDA, EU Kommission
Wo wird produziert, wo konsumiert?
0% 20% 40% 60% 80% 100%
Konsumiert
Produziert China
restl. Asien
EU
restl. Europa und Russland
NAFTA
Brasilien
andere
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Welternährungssituation
Warum wir Im- und Exporte brauchen:
Unterschiedliche Ernährungsgewohnheit und Wertschätzung der Produkte
Quelle: Michael Hackner, Vortrag Ascheberg 2019, eigene Darstellung Hackner und Agrarbericht der Bundesregierung 2015
Was passiert in Zukunft? I
Schweinefleisch wird interkontinental seit Jahren (!) nur mit 7% gehandelt.
Der Handel muss „frisch“ sein. Als tiefgefrorene Ware ist es nicht konkurrenzfähig bzw. Geflügel ist billiger.
Schweinefleisch muss „typisch Schwein“ und frisch sein. Dies schränkt vieles ein. Kann USA beispielsweise Frischfleisch in Zukunft liefern?
Qualität in der Erzeugung, antibiotikafrei, Tierwohl, Umweltschutz, besonders ernährt, führt zu mehr Kosten, die sich nur regional bzw. mit einem Markenprodukt wieder zurückverdienen lassen.
Der weltweite Handel wird sich nur mit Frischfleisch sinnvoll machen lassen und führt dann zu einem Wettbewerb über die Erstellungskosten.
In der Masse des globalen und lokalen Handels ist jede Auflage eine Erhöhung der Kosten und damit ein Wettbewerbsnachteil.
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Was passiert in Zukunft? II
Der Weltschweinemarkt wird weiter wachsen. Eine höheres Einkommen führt zunächst immer zu mehr Fleischverbrauch in der Ernährung.
Die Seuchenlage wird zunächst zu deutlichen Verwerfungen führen. Am Ende wird China aber zum überwiegenden Teil sein Fleisch selbst erzeugen. Importe werden nicht die Masse sein, Qualitätsprodukte werden nachgefragt werden.
Die Seuchenlage wird insgesamt für einige Jahre für höhere Preise bei Schwein, Geflügel und Rind sorgen.
Die Umweltauflagen und Tierschutzauflagen in Europa werden die Produktionskosten erhöhen und, da der Markt nicht abgeschottet ist, zu Wettbewerbsnachteilen führen.
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Was passiert weltweit ?
Nordamerika
Südamerika
Europa
China
Restl. Asien
Russland
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Was passiert in Europa ?
Holland, Dänemark, Irland am Ende der Entwicklung
Spanien Integrationen, Mengenausweitung?
Polen Mast, neue Großbetriebe
Deutschland größere Betriebe
Frankreich, Belgien kaum Größere Betriebe nimmt ab
Italien, England bleibt auf kleinem Niveau
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Was passiert in Europa ?
Umweltschutz Flächenbindung.
Import / Export ist mengenmäßig begrenzt.
Bio + 50% = 1,5%
Regionale Produktion ?
Tierwohlprogramm läuft aus.
Änderung der Verzehrsgewohnheiten ? Weniger Fleisch pro Mahlzeit.
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