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Die französische Mandatszeit
Politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Veränderungen
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Die Aufteilung der deutschen Kolonie Togo Provisorische Teilung des Togogebietes
zwischen Frankreich und England am 27. August 1914
10. Juli 1919 Festlegung der Territorien durch die französisch-britische Erklärung
20. Juli 1922 der Völkerbund erteilt Großbritannien und Frankreich das Mandat für das jeweilige Territorium
Die genaue Grenzziehung zwischen dem französischen und dem britischen Mandatgebiet erfolgte zwischen 1927 - 1929
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Das Mandat
Frankreich erhielt für das heutige Togogebiet ein „mandat mitigé“,
d.h. ein B-Mandat mit dem Zusatz eines
C-Mandates
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Das B-Mandat Die Entwicklungsstufe, auf der sich andere Völker,
insbesondere die mittelafrikanischen, befinden, erfordert, dass der Mandatar dort die Verwaltung des Gebiets übernimmt. Doch ist dies an Bedingungen geknüpft. Außer der Abstellung von Missbräuchen, wie Sklaven-, Waffen- und Alkoholhandel, muss Gewissens- und Religionsfreiheit, lediglich mit den Einschränkungen, die die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung und der guten Sitten erfordert, gewährleistet sein. Verbürgt muss weiter sein das Verbot der Errichtung von Befestigungen oder von Heeres- oder Flottenstützpunkten sowie das Verbot militärischer Ausbildung der Eingeborenen, soweit sie nicht lediglich polizeilichen oder Landesverteidigungszwecken dient. Dem Güteraustausch und Handel der anderen Bundesmitglieder muss ferner die gleiche Möglichkeit der Betätigung gesichert sein.
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Das C-Mandat
Endlich gibt es Gebiete wie Südwestafrika und gewisse Inseln des australischen Stillen Ozeans, die infolge ihrer schwachen Bevölke-rungsdichte und geringen Ausdehnung, ihrer Entfernung von den Mittelpunkten der Zivilisa-tion, ihrer geographischen Nachbarschaft zum Gebiet des Mandatars oder infolge anderer Umstände nicht wohl besser als integrierender Bestandteil seines Gebiets, unter Vorbehalt der Bürgschaften, die vorstehend im Interesse der eingeborenen Bevölkerung vorgesehen sind.
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Politische Anpassungen
1.3.1915 Durchführung administrativer Maßnahmen zur Sicherung von Ruhe und Ordnung Zugriff auf Steuern und Zölle Kontrolle über den Handel mit Rohstoffen
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Politische Anpassungen
Juli 1919 Errichtung des „aménagement provisoire“ Damit sollte die Voraussetzung zur
Einführung von Rahmenbedingungen im politischen, wirtschaftlichen, rechtlichen und sozialen Bereich nach französischen Vorstellungen geschaffen werden1. Schritt: Ersetzen der einheimischen Angestellten durch französisch geprägte Afrikaner aus der Kolonie Dahomey
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Kolonialdoktrin
Politische Prägung:
kulturmissionarisches Sendungs-bewusstsein der „civilisation française”
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Festigung der Position
23. März 1922 Errichtung der „administration autonome Aufteilung des Landes in Kreise,
Circonscriptions oder Cercles, und nochmals in Subdivisions oder Cantons
Regierungsgewalt übte der Commandant du Cercle (Kreiskommandant) aus
Lomé blieb Hauptsitz und unterstand einem Gouverneur, der mit Erlassen und Verordnungen regierte
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Politische Anpassungen
Aufgrund wirtschaftlicher Probleme wurde Togo 1934 der Kolonie Dahomey angegliedert
1936 wurde dies aufgrund von Protesten des Völkerbundes und Deutschlands rückgängig gemacht
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Das französische Zwei-Klassen-System
1922 Einführung eines Zwei-Klassen-Rechts durch das ‚indigénat‘, ein besonderes Recht für die einheimische Bevölkerung
Inhalt des indigénat: Eintreiben von Steuern und Abgaben Verhängung von Strafen ohne Gerichtsverhandlung Verhängung hoher Geldstrafen Einfordern von Zwangsarbeit
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Das französische Zwei-Klassen-System
Status: Sujet
ihnen waren alle politische Rechte innerhalb des französischen Systems verwehrt
Citoyen francais
enthielt alle Rechte eines französischen Bürger und konnte aufgrund besonderer Verdienste und Leistungen erworben werden, war aber an den Abschluss einer französischen Schulausbildung geknüpft
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Errichtung von Räten
Conseil d‘Administration
Mitglieder:
Beamte
Präsident der Handelskammer
2 citoyens oder sujets (erst ernannt, später gewählt)
beratend
geringe Kompetenz
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Errichtung von Räten
Conseil des NotablesDiskussions- und Beratungsgremium für politische Maßnahmen der Kolonialverwaltung
Mitglieder wurden für 3 Jahre durch den Gouverneur ernannt
Ausschlaggebend für die Berufung war die Loyalität zur Kolonialmacht
im Süden Togos von 1922 -1925 6 Conseils eingerichtet
Im Norden erfolgte die Einrichtung entsprechender Gremien erst 1928 bzw. 1931
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Die unterste Ebene der Kolonialadministration
Die Chefferie
Ähnliche Aufgaben wie in der deutschen Kolonialzeit, jedoch keine niedere Gerichtsbarkeit mehr
Bindeglied zwischen Kolonialadministra-tion und Bevölkerung
Schwindende Legitimation gegenüber der Bevölkerung
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Sicherheitspolitische Anpassungen
Ab 1924 gab es eine Söldner- und Polizeitruppe, der „Garde indigéne“
1925 Verbot von Anwerbung von Soldaten und Stationierung von Truppen in Mandatgebieten durch den Völkerbund
Abspaltung der „Companie de milice“ als Polizeitruppe von der Garde indigéne
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Wirtschaftliche Anpassungen – Mis en valeur
1921 von Kolonialminister Albert Sarraut entworfener Plan zur Ausrichtung des wirtschaftlichen Nutzens auf das französische Mutterland
Grundlage aller späteren Investitions-programme in den Kolonien und Mandat-gebieten
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Mis en valeur
Ziele: 1. Schaffung von Umschlags- und
Verkehrseinrichtungen Verbesserte Nutzbarmachung der Ressource
durch Erforschung der Naturschätze und Produktionsmöglichkeiten
Einführung intensiver mechanischer ProduktionsmethodenErst dann:
Modernisierung der autochthonen Gesellschaften
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„Mis en valeur“
Auswirkungen:a) Auf die Arbeitsplatz- und Einkommens-
situation der Bevölkerung
b) Auf die landwirtschaftlich nutzbaren Böden
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„Mis en valeur“
Einkommens- und Arbeitsplatzsituation im städtischen Bereich Elite
Zwischen- und BinnenhandelPlantagen- und FarmenbesitzImmobilienhandeldurch Kollaboration mit der Mandatmacht ökonomisch abgesichert
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„Mis en valeur“
Einkommens- und Arbeitsplatzsituation im städtischen Bereich Lohnabhängige
Geringe Anzahl Lohnabhängiger, da statt Lohnarbeit Zwangs- und Pflichtarbeit bevorzugt wurde (noch 1962 betrug der Anteil der Lohnabhängigen nur 1,5%)
Ende der 20er Jahre hohe Arbeitslosigkeit
1931 verfügte die Kolonialadministration Aufhebung von Arbeitsplätzen und Lohnsenkung
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„Mis en valeur“
Die Einkommens- und Arbeitssituation im ländlichen Bereich männliche Arbeitskräfte wurden
regelmäßig für Zwangs- und Pflichtarbeit rekrutiert
bei Bedarf nach Süden umgesiedelt
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„Mis en valeur“
Notwendigkeit der Bargeldbeschaffung durch Anbau von cash-crops kollidierte mit der gleichzeitigen
Nahrungsmittelproduktion für den Eigenbedarf und führte zu
höherer Arbeitsintensität mehr Zeitaufwand
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„Mis en valeur“
Für die Frauen Bisher selbständige Handelstätigkeiten
wurden eingeschränkt Erlöse aus der cash-crop-Produktion
wurden Aufkäufern nur an Haushalts-vorstände/Ehemänner gezahlt
schuf neue Abhängigkeiten führte zu sozialer Degradierung
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„Mis en valeur“
Bodenproblematik Rückgang nutzbarer Flächen für
Nahrungsmittelanbau durch starke Ausweitung der cash-crop-
Produktion starker Preisanstieg für Boden Rechtsunsicherheit für Bauer, da in
bestimmten Gebieten Land nur noch zur Pacht zugelassen war
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„Mis en valeur“
Bodenproblematik Boden als Handelsgut Zunehmende Rodungen schädigten
ökologisches Gleichgewicht Monokulturen führten zu Auslaugen der
Böden Fehlende Regenierungsmöglichkeiten
führten zu Übernutzung und Ertragsverminderung
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Auswirkungen von Übernutzung/ Auslaugung der Böden
Beispiel Maniok 1953 wurden 8-10 t/ha geerntet 1961 wurden 4-5 t/ha geerntet
Beispiel Mais 1933-35 wurden 15 t/ha geerntet 1961 wurden 300-400 kg/ha geerntet
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Cash crop vs. traditionelle Produkte
Hektarerlös für Baumwolle = 30 Hektarerlös für Maniok = 937,50
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Industrielle Entwicklung
Auf der Conference économique 1934/35 lehnte die Privatwirtschaft
„eine die französische Industrie konkurrierende Produktion in den Kolonien“
ab
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Reinvestition
Eliten sahen durch fehlende Industrialisierung keine Möglichkeiten auf gewinnträchtige Investitionen im eigenen Land, schon früh floss Geld ins Ausland
Eliten aus dem Norden verlegten ihre Einkommensbasis in den Süden, so dass der Norden nicht von den Tätigkeiten seiner Eliten profitieren konnte
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Industrielle Entwicklung
Durch die Konferenz in Brazzaville und deren Beschlüsse ändert sich die Wirtschaftspolitik
industrielle Produktion (außer Schwerindustrie) wird möglich
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Fazit
Die Interessen Frankreichs am Mandatgebiet Togo wirtschaftlicher Bereich – Zulieferer von
Rohstoffen für die französische Industrie kulturmissionarische Sendungsbewusst-
sein der „civilisation française” Vor diesen Interessen sind die
politischen und gesellschaftlichen Anpassungen zu werten