Die psychische Belastung von Kindern
und ihren Müttern in Frauenhäusern
–
Ergebnisse einer Studie in fünf Frauenhäusern in Baden-Württemberg
Ruth Himmel, Annabel Zwönitzer, Leonore Thurn, Jörg M. Fegert
& Ute Ziegenhain
24. März 2017
S-61: Symposium
Aufwachsen mit Beeinträchtigungen
und in Risikokonstellationen
Einführung/ Projekthintergrund
Projekt „Kinder in Frauenhäusern“
Fazit
Gliederung
Prävalenzdaten: Partnerschaftgewalt
„Gewalt gegen Frauen in Deutschland“ (Schröttle, Müller et al., 2004)
erste repräsentative Untersuchung in Deutschland (N> 10.000)
• jede vierte befragte Frau mindestens einmal
Gewalterfahrung durch ihren (Ex-) Partner,
davon zwei Drittel der Frauen mehr als einmal
• bei 64% der Betroffenen hatten die gewaltsamen Übergriffe durch
(Ex-) Partner körperliche Verletzungen zur Folge (Prellungen, blauen
Flecken Verstauchungen, Knochenbrüchen, offenen Wunden und Kopf-
/Gesichtsverletzungen)
• über die Hälfte dieser Frauen hatten Kinder, die Zeuge der
Gewalttätigkeit waren bzw. sogar selbst von Gewalt betroffen
waren
Prävalenzdaten: Gewalt in der Kindheit
Repräsentative retrospektive Befragung zu
Misshandlung/Vernachlässigung in der Kindheit von rund 2500
Personen über 14 Jahren (Häuser et al., 2011)
leicht schwer
emotionale Misshandlung 15% 1,6%
körperliche Misshandlung 12,3% 1,8%
sexueller Missbrauch 12,6% 1,9%
körperlicher Vernachlässigung 48,4% 10,8%
emotionale Vernachlässigung 49,5% 6,6%
Prävalenzdaten: Gewalt in der Kindheit
Repräsentative retrospektive Befragung zu Gewalterfahrungen in
der Kindheit von rund 2500 Personen über 14 Jahren (Häuser et
al., 2011)
leicht schwer
emotionale Misshandlung 15% 1,6%
körperliche Misshandlung 12,3% 1,8%
sexueller Missbrauch 12,6% 1,9%
körperlicher Vernachlässigung 48,4% 10,8%
emotionale Vernachlässigung 49,5% 6,6%
18,6%
12,1%
18% w; 9,3% m
42%
Neue Zahlen,
2017*
*Quelle: Pressekonferenz:
„Kindesmissbrauch und die Spätfolgen“
am 16.3.2017, Berlin;
Kompetenzzentrum Kinderschutz in der
Medizin in Baden-Württemberg
(Com.Can) , N~2500
• beträchtliche Überlappung von Partnergewalt und Gewalt gegen Kinder
(Misshandlung, sexueller Missbrauch)
Raten von 30 bzw. 45% bis zu 60 bzw. 70%
Gewalt und Verletzungen massiver, wenn Partnergewalt
und Gewalt gegen Kinder gleichzeitig auftreten (vgl. Dixon et al.,2007)
• 3- bis 6-fach erhöhtes Risiko behandlungsbedürftiger Auffälligkeiten (internalisierende Probleme d= 0.81 / externalisierende Probleme d = 0.61)
(verglichen mit Kindern aus unbelasteten Kontrollgruppen; vgl.
Kindler, 2002; 9 Studien, N > 800; CBCL; Bericht der Mutter)
Miterleben von häuslicher Gewalt:
langfristige physische und psychische
Entwicklungsrisiken/ vergleichbar mit selbst erlebter
körperlicher Gewalt
Kinder als Zeuge UND Opfer häuslicher Gewalt
sozial-emotional
Unruhe, Aggressivität und/oder Niedergeschlagenheit, Ängstlichkeit,
Scham- und Schuldgefühle, geringes Selbstwertgefühl, Isolation,
Opfer von Bullying
sozial-kognitiv
eingeschränkte Lern- und Konzentrationsfähigkeit, mangelnder
Schulerfolg/Schulabbruch, mangelnde Problemlösekompetenzen
psychisch, gesundheitlich/psychosomatisch
hochunsichere Bindung/Bindungsstörungen,
Misshandlung, Vernachlässigung, sexueller Missbrauch
posttraumatische Belastungsstörung, depressive Symptome/
Depression, suizidale Gedanken/-versuche,
psychosomatische Beschwerden (Kopfschmerzen, Bauchschmerzen),
Asthma, Schlaf-/Essprobleme,
insbesondere jüngere Kinder: Alpträume, Enuresis
psychosozial
Teenage-Schwangerschaft, Delinquenz, Gewalt,
Vulnerabilität für Gewalt (als Opfer oder Täter)
transgenerationale Weitergabe von Belastungen
(Martin, 2002; Holt, Buckley & Whelan, 2008; Herrenkohl et al 2008, Dixon, 2009)
Entwicklungsrisiken und -folgen häuslicher Gewalt
• besonders belastete Kinder (Edleson, 1999; McIntosh, 2003)
Bewohnerinnenstatistik der Frauenhauskoordinierung
Hochrechnung:
~ 15.000 bis 17.000 Frauen in deutschen Frauenhäusern
(und Zufluchtswohnungen) und
~ 15.000 bis 17.000 Kinder in deutschen Frauenhäusern
Kinder in Frauenhäuser - eine Hochrisikogruppe?
Trotz hohen Entwicklungsrisiken für diese Kinder gibt es in
Deutschland
• keine empirisch fundierten Zahlen über das Ausmaß ihrer
psychischen Belastungen
• keine spezifischen Konzepte und Versorgungsangebote, die auf
Erfahrungen von Trauma und Gewalt ausgerichtet sind bzw. die
systematisch und nachhaltig in der Praxis vorgehalten werden
Angebote und Leistungen der Regelversorgung
- werden zu spät oder gar nicht in Anspruch genommen (hochschwellig)
- sind unzureichend, nicht passgenau bzw. nicht interdisziplinär zusammengesetzt
- werden nicht bzw. nicht systematisch vorgehalten
- sind wenig spezifisch auf die Bewältigung von Erfahrungen von Gewalt
ausgerichtet (Traumatherapie)
Unterversorgung dieser Kinder und Jugendlichen
Unterstützung und Versorgung für Kinder in
Frauenhäusern
Einführung/ Projekthintergrund
Projekt „Kinder in Frauenhäusern“
Fazit
Gliederung
Projekt:
Kinder in Frauenhäusern
_____________________________________
Finanzierung:
Projektkoordination und -durchführung:
Laufzeit: Mai 2013 – März 2015
Forschungsfragen
Pilotstudie in Zusammenarbeit mit fünf Frauenhäusern in Baden-
Württemberg.
I) Wie viele Frauen und Kinder kommen innerhalb eines Jahres
(Stichtags-Vollerhebung) in den beteiligten Frauenhäusern an?
II) Was sind die Aufnahmegründe und Vermittlungswege ins
Frauenhaus und wie lange ist die Verweildauer?
III) Wie ist die psychische Verfassung der Mütter und Kinder in den
beteiligten Frauenhäusern?
erste Untersuchung im deutschsprachigen Raum, die
mögliche Belastungen, Verhaltensprobleme und psychische
Auffälligkeiten von Kindern in Frauenhäusern systematisch
untersucht
Instrumente
Vollerhebung:
alle Frauen und
Kinder
Untersuchung
der psychischen
Verfassung von
Müttern und
Kindern
TE
I
TE
II
Übersicht über die teilnehmenden Mütter und Kinder
Dokumentation aller in einem Jahr aufgenommenen Frauen (N=207)
146 Frauen mit Kindern (70,5%)
126 Frauen mit Kindern im Frauenhaus (60,8 %)
Befragung von 36 Frauen (MW=32,8 Jahre) und 39 Kindern (MW=8
Jahre)
davon 54 Frauen kürzer als ein Monat im Haus
50% der Frauen mit Kindern konnten vertieft befragt
werden!!
Ergebnisse der Vollerhebung (TE I)
45,9
36,7
17,4
Angabe in %
18-30 Jahre
31-40 Jahre
41-60 Jahre
Alter der im Frauenhaus aufgenommenen Frauen
(N=207)
36,2
5,3
26,6
21,3
8,2
1,4
1,0
0,0 5,0 10,0 15,0 20,0 25,0 30,0 35,0 40,0
Deutschland
Westeuropa
Osteuropa
Asien
Afrika
Südamerika
Sonstige
Angabe in %
Nationalitäten der Frauen (N=207)
davon
12,1% aus
der Türkei
in einem Arbeitsverhältnis 14,5
Schülerin, Studentin,
Auszubildende 5,3
ohne Arbeitsverhältnis
(arbeitslos, Hausfrau, Rentnerin) 76,4
Sonstiges 2,9
Angabe in %; N=207
Erwerbstätigkeit der Frauen
(Ex)Ehemann/Partner 86,0
männlicher Angehöriger 7,7
Partnerin, weibliche Angehörige 0,5
unbekannt 5,8
Angabe in %; N=207
Aufnahmegründe der Frauen – Gewalt durch…
Anzahl vorheriger Frauenhausaufenthalte
77,8
3,7
14,8
3,7
nein
einmal
zweimal
> als zweimal
Angabe in %; N=207
26,6
12,1
10,1
21,7
16,4
8,7
1,0
2,9
0,5
0,0 5,0 10,0 15,0 20,0 25,0 30,0
Eigeninitiativ
Freundin/Verwandte
Anderes Frauenhaus
Beratungsdienste
Polizei
Jugendamt, Sozialamt
Arzt/Ärztin; Klinik
Sonstige
Unbekannt
Angabe in %; N=207
Vermittlungswege ins Frauenhaus
Kinder im Frauenhaus
• 70,5% der Frauen hatten Kinder (N=207)
• 60,8% der Frauen haben mindestens ein Kind ins Frauenhaus
mitgebracht (N=207)
• Insgesamt wurden 216 Kinder, die mit ihren Müttern ins
Frauenhaus kamen, dokumentiert
im Durchschnitt hatte jede Mutter 1,7 Kinder mit ins
Frauenhaus gebracht
Alter der Kinder
0-2 Jahre 27,3%
3-6 Jahre 32,9%
7-12 Jahre 26,8%
13-18 Jahre 8,8%
k. A. 4,2%
Angabe in %; N=216
über 60% der Kinder
im Säuglings- bzw.
Kleinkindalter
Aufenthaltsdauer der Mütter mit Kindern im
Frauenhaus
11,9
42,9
33,3
4,8
7,1
0,0 10,0 20,0 30,0 40,0 50,0
noch offen
< Monat
1 - 6 Monate
7 - 12 Monate
> 1Jahr
Angabe in %; N=126
Ergebnisse der Untersuchung der psychischen
Verfassung von Müttern und Kindern (TE II)
Ergebnisse SDQ (N=39)
Normstichprobe:
80% unauffällig
10% grenzwertig
10% auffällig
unauffällig grenzwertig auffällig
SDQ Gesamtscore
(min=8 und max=25, MW=16,7,
SD=3,9)
5 (12,8%) 9 (23,0%) 25 (64,1 %)
Emotionale Probleme
(min=0 und max=8, MW=3,3,
SD=2,1)
22 (56,4%) 4 (10,25%) 13 (33,3%)
Verhaltensprobleme
(min=1 und max=8, MW=3,4,
SD=1,7)
22 (56,4%) 8 (20,5%) 9 (23,0%)
Hyperaktivität
(min=0 und max=8, MW=5,1,
SD=1,9)
24 (61,5%) 5 (12,8%) 10 (25,6%)
Verhaltensprobleme mit
Gleichaltrigen (min=3 und max=8,
MW=4,7, SD=0,9)
1 (2,6%) 15 (38,5%) 23 (58,9%)
Prosoziales Verhalten
(min=2 und max=10, MW=7,2,
SD=2,0)
31 (79,5%) 5 (12,8%) 3 (7,7%)
Ergebnisse RPQ (N=35)
• 25,7% der Kinder Symptome auf eine Reaktive Bindungsstörung (Mittelwert = 4, min= 0, max= 18, SD=4,6)
• 20% der Kinder Symptome auf eine Bindungsstörung mit
Enthemmung (Mittelwert=3,8, min= 0, max= 12, SD= 3)
• Der Mittelwert für die Kinder im RPQ beträgt 7,8 (min=0, max=30, SD 6,7)
RPQ Ergebnisse im Vergleich mit anderen
Stichproben
1,8
4,7 5
7,8
0
1
2
3
4
5
6
7
8
9
Schule Pflegekinder Kinder inhaftierter Eltern
Kinder in Frauenhäusern
N=78 N=78
N=35
Minnis et al., 2011 Perez et al., 2011
Zwönitzer et al., 2014
Ergebnisse ETI – Traumatisches Ereignisse in
Zusammenhang mit Gewalterleben; N= 27
Gewalttätiger Angriff durch eine fremde Person
6 Kinder (20% ) als Zeuge
Gewalttätiger Angriff durch jemanden aus dem Familien-
oder Bekanntenkreis
3 Kinder (11,1%) persönlich
19 Kinder (70,4%) als Zeuge
2 Kinder (7,4%) persönlich als auch als Zeuge
____
Tod einer wichtigen Bezugsperson (plötzlich, unerwartet)
5 Kinder (18,5%) persönlich (2 x Suizid des Vaters)
88,9%
Ergebnisse ETI – Posttraumatische Belastungsstörung
Symptome Häufigkeit in Prozent
keine 60,9 %
Verdacht auf partielle PTBS 26,1 %
Verdacht auf PTBS 13%
Bis auf ein Kind Kindern berichteten alle von potentiell
traumatischen Erlebnissen
Zwischenfazit Kinder
Traumatische Belastung der Kinder eher optimistisch
einzuschätzen
Aber:
• Markante Verhaltensauffälligkeiten der Kinder, insbesondere
als Bindungs- und Beziehungsprobleme
• Im Vergleich zu anderen Hochrisikogruppen besonders
starke Belastung
• klinisch auffällige Werte bei 33,3% der Mütter
• sehr hohe Depressivitätswerte z.B. im Vergleich mit
psychosozial hochbelasteten Mütter kurz nach der
Geburt (Pillhofer et al., 2014)
Ergebnisse ADS-L - Depressive Symptome der
Mütter (N=32)
Mütter im
Frauenhaus
Hochbelastete
Mütter kurz nach
der Geburt
M (ADS-L) 19,1 15,5
Klinisch auffällige
depressive Symptome
33,3% 18,4%
• klinisch auffällig Werte bei 59,3%
• sehr hohe psychische Belastung z.B. im Vergleich mit
psychosozial hochbelasteten Mütter kurz nach der Geburt (Pillhofer et al., 2014)
Ergebnisse Mütter – psychische Probleme (BSI)
(N=32)
Mütter im
Frauenhaus
Hochbelastete
Mütter kurz nach
der Geburt
M (BSI) 61,1 56,8
Klinisch auffällige
depressive Symptome
59,3% 46,2%
• keine besondere Häufung eines Störungsbildes (Angst,
Zwanghaftigkeit, Psychotizismus, paranoides Denken)
Psychische Belastung der Mütter
hoher signifikanter Zusammenhang zwischen den Skalen der beiden
Instrumente (ADS-L und BSI) (r=.77, p < .00)
oft gibt es nicht nur einen, sondern mehrere Problembereiche!!
nur 13 Frauen (36,1 %) waren auf keiner der beiden Skalen
klinisch auffällig
Zusammenhänge der eingesetzten Instrumente
ADS-L BSI SDQ RPQ ETI-KJ
ADS-L
BSI r ,776**
p ,000
N 17
SDQ r ,442 ,702**
p ,076 ,001
N 17 18
RPQ r ,437 ,324 ,239
p ,080 ,190 ,340
N 17 18 18
ETI-KJ r ,506 ,520* ,503* ,185
p ,054 ,039 ,047 ,493
N 15 16 16 16
Korrelationsmatrix nach Pearson zwischen allen bei Kindern und
Müttern eingesetzten Instrumenten
**. Die Korrelation ist auf dem Niveau von 0,01 (2-seitig) signifikant.
*. Die Korrelation ist auf dem Niveau von 0,05 (2-seitig) signifikant.
Ergebnisse der Zusammenhänge
• Es zeigte sich, dass die beiden bei den Müttern eingesetzten
Instrumente (ADS-L und BSI) höchstsignifikant miteinander
korrelierten (r = ,776; p = ,000).
• Die bei den Kindern eingesetzten Instrumente korrelierten
signifikant nur zwischen dem SDQ und dem ETI-KJ
(r = ,503; p = ,047).
• Hochsignifikante bzw. signifikante Zusammenhänge
zwischen den Instrumenten der Mütter und Kinder ergaben
sich zwischen dem BSI und dem SDQ (r = ,702; p = ,001)
und dem BSI und dem ETI-KJ (r = ,520; p = ,039).
Einführung/ Projekthintergrund
Projekt „Kinder in Frauenhäusern“
Fazit
Gliederung
Fazit Ergebnisse
• Markante Verhaltensauffälligkeiten der Kinder, insbesondere
als Bindungs- und Beziehungsprobleme
• Im Vergleich zu anderen Hochrisikogruppen besonders
starke Belastung
Fazit Ergebnisse
• Markante Verhaltensauffälligkeiten der Kinder, insbesondere
als Bindungs- und Beziehungsprobleme
• Im Vergleich zu anderen Hochrisikogruppen besonders
starke Belastung
UND
• Mütter waren psychisch hoch belastet, oft klinisch relevant
• Im Vergleich zu anderen Hochrisikogruppen (bspw.
hochbelastete Mütter kurz nach der Geburt) sehr hohe
Belastung
Möglicherweise chronisch dysfunktionales
Elternverhalten bzw. dysfunktionales Familienklima
Fazit Ergebnisse
• Markante Verhaltensauffälligkeiten der Kinder, insbesondere
als Bindungs- und Beziehungsprobleme
• Im Vergleich zu anderen Hochrisikogruppen besonders
starke Belastung
UND
• Mütter waren psychisch hoch belastet, oft klinisch relevant
• Im Vergleich zu anderen Hochrisikogruppen (bspw.
hochbelastete Mütter kurz nach der Geburt) sehr hohe
Belastung
Möglicherweise chronisch dysfunktionales
Elternverhalten bzw. dysfunktionales Familienklima
großer Risikofaktor für die Entwicklung der Kinder!
hoher Bedarf an therapeutischer Versorgung!
Kinder, die in der Folge von Gewalt Unterstützung benötigen, sind
häufig unterversorgt
Angebote und Leistungen der Regelversorgung
- zu spät/gar nicht in Anspruch genommen (hochschwellig)
- unzureichend/nicht passgenau und interdisziplinär
zusammengesetzt
- nicht bzw. nicht systematisch vorgehalten
und
- keine systematischen, flächendeckenden Angebote
zur Bewältigung von Gewalterlebnissen (Traumatherapie)
Kinder und Mütter, die von Gewalt betroffen sind, benötigen
Unterstützung bei der Vermittlung in Hilfen aus
unterschiedlichen Systemen
Versorgung der belasteten Kinder?
Frauenhäuser übernehmen zentrale Unterstützungs- und
Koordinierungsaufgaben auch für Kinder und Jugendliche –
und kompensieren bestmöglich bestehende Lücken und Mängel in
der Regelversorgung
ABER
- Frauenhäuser damit trotz hohem Engagement und Motivation, an
ihre Grenzen, da personelle und zeitliche Ressourcen knapp sind
- Insbesondere der hohe Koordinierungs- und Vernetzungsaufwand
bei der Unterstützung und Versorgung ist nicht gegenfinanziert –
weder in den Frauenhäusern noch z.B. in der kinder-
/sozialpsychiatrischen Versorgung
- Mitarbeiterinnen in den Frauenhäusern benötigen und wünschen
sich systematische Qualifizierung in entwicklungspsycho-
(patho)logischem und traumapädagogischem Handlungswissen
Diskussion
Publikationen
Zwönitzer, A., Himmel, R., Thurn, L.,
Fegert, MJ. & Ziegenhain, U. (2016).
Kinder in Frauenhäusern.
Stuttgart: Baden-Württemberg Stiftung
Gesellschaft und Kultur.
Himmel, R., Zwönitzer , A., Thurn, L. ,.
Fegert, JM., & Ziegenhain, U. (2017).
Die psychosoziale Belastung von
Kindern in Frauenhäusern.
Nervenheilkunde , 3, 148-155.
„Es gibt keine großen Entdeckungen
und Fortschritte, solange es noch
ein unglückliches Kind auf Erden gibt.“ Albert Einstein
* 1889 Ulm
für Ihre Aufmerksamkeit!
Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie /
Psychotherapie des Universitätsklinikums Ulm
Steinhövelstraße 5
89075 Ulm
www.uniklinik-ulm.de/kjpp
Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. Jörg M. Fegert
Auswertung ETI: Posttraumatische
Belastungsstörung*
• (Stressor-)Kriterien A1 und A2 erfüllt: eigene Verletzung oder die
einer anderen Person bzw. Lebensgefahr
(z.B. Hilflosigkeit, große Angst, Machtlosigkeit oder Entsetzen)
• Auftreten weiterer Symptome
- Wiedererleben
- Vermeidung
- Übererregung
* nach dem DSM IV