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Einführung in die ProsodieGrundkonzepte und Fachbegriffe
Bistra Andreeva Institut für Phonetik
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Prosodie Die Sprachmelodie und -rhythmus
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Der Mann fuhr den Wagen vor.
earlyearly
latelate
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Prosodie
Der Begriff Prosodie beinhaltet folgende Phänomene:
(1) Prominenzunterschiede zwischen Silben – Unterschiede in Dauer, Lautheit, Vorhandensein/Nicht-Vorhandensein von Tonhöhenbewegungen
(2) Tonhöhenmuster in der Sprache, die die Sprecher systematisch benutzen, wodurch die Äusserung an kommunikativen Inhalt gewinnt
Der Begriff Intonation bezieht sich auf (2)
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Funktionen der Prosodie
Organisierend Die Prosodie teilt den Redefluss in Phrasen: universal Der Bezug dieser Phrasen auf die unterschiedlichen
Aspekte der linguistischen Struktur: sprachspezifisch Sprachspezifisch sowie dialektspezifisch: auch die
Intonationsstruktur, die Bedeutung der Intonation, die hervorhebende Funktion (Fokus), die paralinguistischen Aspekte...
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Die Intonation ist dialektspezifisch
We arrived in a limo [limo = limousine]
Standard British English
Northern Irish English
We ar iv d in a limoer
We ar ivd in a
limoer
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Literatur
Cruttenden, A. (1997). Intonation Ladd, D. R., (1996) Intonational Phonology Hirst, D and Di Christo, A. (1998) Intonation in Twenty
Languages [Introductory chapter]
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1. Prominenz
2. Ton
3. Intonation
Prosodie: drei Grundkonzepte
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Prominenz
In der Sprache sind manche Silben prominenter als andere: lauter, länger, grössere Tonhöhenbewegung
Die phonetische Realisierung der Prominenzdistinktionen und die Anwendung der Prominenz für linguistische Zwecke ist sprachspezifisch
Deutsch, Englisch, Bulgarisch etc: drei Ebenen der prosodischen Prominenz
unbetont betont akzentuiert
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Auditive Korrelate der Prominenz
Betonte Silben sind normalerweise länger and lauter als unbetonte Silben
Akzentuierte Silben sind länger and lauter als betonte Silben Zusätzlich weisen sie eine Tonhöhenbewegung auf
Augu ts Augu
ts
August August
digest digest
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Akustische Korrelate der Prominenz
Empirische Evidenz für Betonungsunterschiede anhand von Messungen der Dauer, Amplitude:
Die Dauer der betonten Silben ist grösser als die Dauer der unbetonten; die Amplitude der betonten Silben ist oft grösser als die Amplitude der unbetonten.
Empirische Evidenz für die Akzentuierung anhand von Messungen der Grundfrequenz (f0):
Grundfrequenz: die Anzahl der Stimmlippenschwingungen pro Sekunde
Im Bereich der akzentuierten Silben finden f0-Veränderungen statt
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Phonetik der Prominenz
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Prominenz
Die Prominenzdistinktionen in der Sprache: universal Die Anwendung der Prominenz für linguistische Zwecke
und ihre phonetische Korrelate: sprachspezifisch Deutsch, Englisch, Bulgarisch haben Betonung und
Akzent Jedoch haben nicht alle Sprachen das phonologische
Konzept Betonung (vgl. Französisch) das phonologische Konzept Betonung: die Position einer
prominenten Silbe im Wort, die im Lexikon gespeichert ist
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Prominenz und Sprachrhythmus
Die Kombination von Prominenzdistinktionen: Sprachrhythmus
Der Rhythmus ist sprachspezifisch
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Stress-timing (akzentzählend): Gleiche Intervale zwischen den prominenten Silben.
Prototypische Sprachen: Englisch, Niederländisch, Deutsch …
Syllable-timing (silbenzählend) Gleiche Silbendauer.
Prototypische Sprachen : Französisch, Spanisch …
SprachrhythmusHypothese: zwei Arten von Metrik in den Sprachen der Welt:
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Keine akustische Evidenz
Stress-timed: Die Intervale zwischen den betonten Silben nicht gleich
Syllable-timed: die Silben weisen nicht die gleiche Dauer auf
Jedoch hören sich Sprachen rhythmisch unterschiedlich an - warum?
Empirische Evidenz?
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I Prominenz
II Ton
III Intonation
Prosodie: drei Grundkonzepte
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Ton
Tonhöhenbewegungen die im Lexikon spezifiziert sind – silbenbasierendes Phänomen
Funktion: unterscheidet Wörter voneinander Akustische Korrelate: Grundfrequenz Z.B. Chinesische Sprachen,Thai, aber auch niederländische
und deutsche Dialekte… Terminologie: wenn der Ton Eigenschaft des Wortes ist und
nicht der Silbe: pitch accent (Tonakzent); z.B. Japanisch, Swedisch, Kroatisch
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Ton im Mandarin
Die Silbe ma kann vier unterschiedliche Bedeutungen haben:
ma
m
a
am
m
a
high level high rising low falling rising high falling
‘Mutter’ ‘Hanf’ ‘Pferd’ ‘schimpfen’
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Wie funktioniert der Ton phonetisch?
Die exakten f0-Werte der unterschiedlichen Töne sind nicht wichtig
Unterschiedliche Sprecher haben einen unterschiedlichen f0-Umfang; (Männer, Frauen, Kinder)
Bedeutungsunterschiede werden durch relative und nicht durch absolute Veränderungen der f0 erreicht
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I Prominenz
II Ton
III Intonation
Prosodie: Drei Grundkonzepte
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Intonation
Die ‘Sprachmelodie’, post-lexikalisch (keine Unterscheidung von Wortbedeutungen)
– Auditive Korrelate: Tonhöhenbewegungen
– Akustische Korrelate: Grundfrequenz Assoziiert mit syntaktischen Konstituenten (sowohl Einsilbler
als auch ganze Sätze) Signifikant, systematisch, sprachspezifisch
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Intonation
Signifikant Zwei Äusserungen die sich nur intonatorisch unterscheiden,
können unterschiedliche (grammatische) Bedeutungen haben.
Systematisch Die Anzahl der distinktiven Tonakzentmuster einer Sprache ist
begrenzt Tonakzentmuster werden nicht beliebig Sätzen zugeordnet Die Intonation hat eine phonologische Struktur
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Intonation
Sprachspezifisch Alle Sprachen haben Tonhöhenbewegungen, aber keine
zwei Sprachen haben die gleiche Intonation Ist die Intonation universal? (große Diskussion) Der Ton ist nicht universal – nicht alle Sprachen haben
Töne
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Funktionen der Intonation
Die meisten Funktionen der Intonation sind sprachspezifisch, z.B. Hervorhebung, Frage/Aussage-Unterscheidung, Signalisierung der Sprechereinstellung
Vielleicht universal: Abgrenzung von syntaktischen KonstituentenWhen danger threatens your children call the police
When danger threatens your children call the police
Intonation Phrase boundary
When danger threatens your children call the police
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Funktionen der Intonation
PAULA WILL PAUL NICHT
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Funktionen der Intonation
PAULA WILL PAUL NICHT.
PAULA WILL. PAUL NICHT.
PAULA WILL PAUL NICHT?
PAULA, WILL PAUL NICHT?
PAULA WILL? PAUL NICHT.
PAULA WILL. PAUL NICHT?
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Intonation im Englischen: Funktionen
Hervorhebung von bestimmten Wörter innerhalb der Intonationsphrase.
Beispiel: unterschiedliche IP-Grenzen, gleiche hervorgehobene Wörter
When DANGER threatens your CHILDREN call the POLICE
When DANGER threatens your CHILDREN call the POLICE
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Frage/Antwort He is on the lilo [lilo = inflatable mattress] Southern British English
Fallende f0-Bewegung auf lilo = Aussage steigende f0-Bewegung auf lilo = Frage
ABER He is on the lilo produziert von einem Sprecher aus Belfast
endet steigend = keine Frage!
Intonation im Englischen: Funktionen
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Zusammenfassung: Funktionen der Intonation
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Universale Bedeutung der Intonation
The Frequency Code: kleine Larynx produzieren höhere Grundfrequenz
Deshalb: höhere Grundfrequenz – unterordnend tiefere Grundfrequenz – dominant
hohe bzw. hoch endende Äusserungen klingen unsicher, bittend
tiefe bzw. tief endende Äusserungen hören sich autoritär und definitiv an.
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Universale Bedeutung der Intonation
Vorsicht Warren and Britain (2000) haben gezeigt, dass hoch
endende Äusserungen nicht unbedingt sich unsicher anhören
Neuseeland Englisch, positive Diskursmerkmale, engagieren die Aufmerksamkeit des Hörers
Belfast Englisch, hoch endende Aussagen
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Terminologie zum Überleben
Stress/Betonung: lexikalisch spezifizierte Distinktion zwischen sarken und schwachen Silben
Ton: lexikalisch spezifizierte Tonhöhenbewegungen, Eigenschaft der Silbe
Pitch accent/Tonakzent:
(1) lexikalische Tonhöhenbewegung, Eigenschaft des Wortes
(2) post-lexikalische Tonhöhenbewegung, die im Bereich einer betonten Silbe stattfindet
auch accent/Akzent oder stress-accent genannt