Download - Eisenbahn- Rundfahrten
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REISEFÜHRER
Dieser Reiseführer macht die Mos-kauer und die Gäste von Moskau mit der Geschichte von Russland und der russischen Eisenbahn bekannt und lädt zur Teilnahme an interaktiven Ausflügen mit Einsatz von Retrotechnik ein.Bei allen Exkursionen wird eine Dampflok auf der kompletten Route oder an einigen Teilstre-cken eingesetzt.Die Zugfahrt bietet folgende Optionen: „Standard“ – Sessel mit Klapptischen; „Interieur-Wag-gon“ – Sitzen an Vierertischen; „Abteil+“ – Abteile für zwei oder vier Personen; „Lux“ – Abteile für eine oder zwei Personen mit einer Duschkabine.Ausführliche Informationen zu den Ausflügen, Routen, der Dauer und den Programmen, zu den Fahrtklassen und -typen bekommen Sie bei den Reisever-anstaltern, die auf der hinteren Umschlagseite des Reiseführers aufgeführt sind.
Eisenbahn-Rundfahrten
Route 1 • 3 StundenAusflug mit der Dampflok
Route 2 • 2 Std. 30 Min.Kleiner Moskauer Eisenbahnring
Route 3 • 3 Std. 30 Min.Dampflok-Triptychon
Route 4 • 1 Tag
Moskau–Kolomna
Route 5 • 1 TagMoskau–Alexandrow–Pereslawl-Salesski
Route 6 • 1 TagDampfloks und der Himmel: Moskau–Ziolkowskaja–Monino
Route 7 • 2 Tage, 1 NachtMoskau–Kaluga–Smolensk
Route 8 • 2 Tage, 1 NachtMoskau–Tula–Rjasan
Route 9 • 2 Tage, 1 NachtMoskau–Wladimir–Susdal–Kostroma– Jaroslawl
Route 10 • 3 Tage, 2 NächteMit der Dampflock zum Seligersee: Moskau–Bologoje–Ostaschkow–Torschok
Route 11 • 3 Tage, 3 NächteIn die Heimat von Väterchen Frost: Moskau–Weliki Ustjug
Transsibirische Eisenbahn (12)
Zug „Goldener Adler“ – Flug über die Gleise
Selbständige Reisen
Auskunft
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MOSKAU • EISENBAHN-RUNDFAHRTEN
Ausflug mit der DampflokRoute 1 • 3 Stunden
Der „Ausflug mit der Dampflok“ ist eine einzigar-tige dreistündige Exkursion mit einem Dampfzug durch das Zentrum von Moskau, die eine Annähe-rung an die alten Zeiten, ja eine Teilnahme am Eisenbahnleben der Vergangenheit bietet. Schon einige wenige Minuten im Retrozug mit den vorbeiziehenden Dampfschwaden bleiben in Erin-nerung. Den Hupsignal der Dampflok hören, die lebendige, atmende Lokomotive bewundern und nebenbei interessante Fakten über die russische Eisenbahn erfahren, ihre Raritäten im 1:1-Maß-stab sehen und einen echten Lokomotivschuppen besichtigen – das ist ein ganz besonderes Erleb-nis für jeden, der am „Ausflug“ vom ehemaligen Windauer Bahnhof aus teilnimmt.Alles an dieser Exkursion ist einzigartig. Der „Dampflok-Ausflug“ beginnt am Rigaer Bahnhof mit einer Besichtigung des Museums für Eisen-bahntechnik. Während der Führung erfahren Sie viele unglaubliche Details: Wie die Loks während des 1. Weltkriegs mit trockenem Stockfisch geheizt und während des 2. Weltkriegs die Durchbruchstellen an den Kohlenwagen mit Holz-stöpseln gestopft wurden, warum die kastenför-mige Tasche des Lokführers „Drehorgel“ und das Zugschlusssignal „Schwiegermutter“ genannt wurde, wie viele Quadratmeter der Feuerbüchse ein Mensch manuell beheizen konnte und wie die damaligen VIPs in den noblen Salonwaggons
Der Rigaer Bahnhof (ehem. – Win-dauer, Baltischer, Rschewer) – ist eines der schönsten und besonders gut erhaltenen Eisenbahngebäude in Moskau. Der Bahnhof wurde am 11. September 1901 eröffnet und zählt zu den Architekturdenkmä-lern. Er wurde nach dem Projekt des Architekten S. A. Brschosowski unter der Leitung von Ju. F. Dide-richs erbaut. Dieses wunderschöne Gebäude weist Elemente des Jugendstils und des pseudo-russi-schen Stils auf.Der Bau des Bahnhofs hat ein gan-zes Moskauer Viertel in der Nähe der Krestowski-Türme buchstäblich verwandelt: eine Grünanlage wurde angelegt, Wasserleitungen wurden verlegt, die benachbarten Straßen wurden baulich ausgestaltet.Von hier aus beginnen heutzutage die meisten Moskauer Eisenbahn-Rundreisen.Im Anbau des Bahnhofsgebäudes befindet sich die größte funktio-nierende Eisenbahnnachbildung in Russland, die alle Transporttypen enthält, von der Lokomotive bis zum Flugzeug. Des Weiteren gibt es dort ein Geschäft für russische und ausländische Eisenbahnmodelle.
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REISEFÜHRER
Podmoskownaja-DepotEinst fuhren die Lokomotiven nur
bis zur Podmoskownaja-Station:
Die Regierung konnte das Problem
der Kostspieligkeit der Grundstücke
bei der Verlegung von Gleisen durch
das Viertel Marjina Roschtscha und
die Anbindung der Moskauer-Win-
dauer-Linie mit dem Bahnhof beim
Krestowski-Stadttor in Moskau lan-
ge nicht lösen. In der Nähe der sich
im Bau befindenden Podmoskowna-
ja-Station gab es damals bloß ein
altes Dorf namens Wsechswjatskoje
sowie Haine, Gemüsegärten und
Felder. Man kann über die ästhe-
tische Vollkommenheit staunen,
mit der die Baumeister in dieser
Einöde überaus technische Bauten
errichteten: einen Wasserturm mit
einem Pumpwerk, einem Lokschup-
pen und dem Kontor des Lokdepots.
Heute erkunden die Teilnehmer des
„Dampflok-Ausflugs“ gern diese
seltsam anmutenden Gebäude,
Monumente der Ingenieurkunst und
der Schönheit der amtlichen Archi-
tektur. Durch einen Beschluss der
Moskauer Regierung zählen die Ge-
bäude des Podmoskownaja-Depots
heute zu den Stadtdenkmälern.
gereist sind. Und vieles mehr, was Sie bis dahin noch nicht wussten.Während der Fahrt sitzen die Ausflügler in den Waggons zweiter Klasse, als Lokomotive wird eine restaurierte Dampflok aus der Mitte des 20. Jahrhunderts eingesetzt.Der Retrozug bringt Sie in das alte Podmoskow-naja-Depot – einen Altersgenossen des Rigaer Bahnhofs. Genau hier wurde im Jahre 2011 der erste Betrieb zur Reparatur von Lokomotiven in Russland eröffnet. Hier kann man zuschauen, wie das Wasser in den Kohlewagen der Lok gepumpt wird, das Rangieren beobachten sowie einzigartige Bauten besichtigen, die mittler-weile Architekturdenkmäler sind. Während der Fahrt wird heißer Tee serviert und Sie können Souvenirs mit der Lokthematik kaufen.
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MOSKAU • EISENBAHN-RUNDFAHRTEN
Kleiner Moskauer EisenbahnringRoute 2 • 2 Std. 30 Min.
Der Moskauer Eisenbahnring wurde für die Zug-fahrt in 1908 eröffnet zwecks Verbindung aller neun Eisenbahnlinien, die in Moskau zusammen-liefen. Der Eisenbahnring wurde unter der Leitung des Ingenieurs und Architekten P. I. Raschewski gebaut. Die Strecke wird im Volk „Kleiner Eisen-bahnring“ genannt, obwohl sie eher die Form eines Ovals hat. Im Nordwesten Moskaus wird der Ring um 12 Kilometer hinausgezogen, und im Süden verläuft er 5 Kilometer vom Kreml entfernt. Von 1917 bis 1960, d.h. vor der Eröffnung des Moskauer Autobahnrings, bildete der Eisen-bahnring die offizielle Grenze der Hauptstadt. Auch wenn seine Länge lediglich 54 Kilometer beträgt, ohne die Abzweigungen mitzuzählen, ist der Moskauer Eisenbahnring eine einzigartige Ingenieurkonstruktion, weltweit findet sich nichts Vergleichbares. Dabei ist neben dem wissen-schaftlichen auch sein künstlerischer Wert von großer Bedeutung. Die Erbauer des künftigen Eisenbahnringes dachten, dass eines Tages all die Wälder, Haine, das Ödland, selbst die Müllhalden von der Garten-Stadt – dem mächtigen, wunder-baren Moskau der Zukunft – eingenommen werden würden! Darum wurde der Ring gewissenhaft errichtet und wunderschön gestaltet.Es ist interessant, dass bis in die 1930er Jahre auf dem Kleinen Eisenbahnring nicht nur Pas-sagierzüge (was heutzutage kaum bekannt ist), sondern auch touristische Züge fahren konnten.
Die Brücken des Moskauer Eisen-
bahnrings über den Moskwa-Fluss
stellen eine besondere Seite in der
Geschichte von Moskau dar. Der Au-
tor der drei Brücken – Sergiewski-
Brücke (heute Andrejewski-Brücke),
Imperator-Nikolaus-II-Brücke
(heute Luschniki-Brücke, ehemals
Krasnoluschski) und Dorogomilow-
ski-Brücke – ist der herausragende
russische Architekt L. D. Pros-
kurjakow, für ihre künstlerische
Ausgestaltung ist der Professor
A. N. Pomeranzew verantwortlich.
Der nicht weniger herausragen-
de Architekt N. A. Beleljubski ist
zusammen mit N. A. Boguslawski
der Autor der Danilowski-Brücke
(ehemals Aleksejewski). Die
Brücken schmücken die Hauptstadt
im Gebiet der Sperlingsberge, des
Andreewski- und des Nowodewit-
schi-Klosters und des Kutusowski-
Prospekts. Bei der Rekonstruktion
2001 wurden die alten Tragewerke
der Kransnoluschski- und der
Andrejewski-Brücke verschoben und
in Fußgängerbrücken umgewandelt.
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REISEFÜHRER
Die Ausflügler interessierten sich wie für die ungewöhnlichen Bauten des Rings, so auch für die Moskauer Landschaft von diesem originellen Standpunkt aus. Leider fahren heute keine Passa-gierzüge mehr über den Kleinen Eisenbahnring, und nur wenige sind über den Ring informiert! Der Ausflug hat zum Ziel, diese ungerechte Lücke so gut wie möglich zu schließen.Der Zug wird den Moskwa-Fluss viermal über berühmte Brücken überqueren. Den Blicken der Passagiere eröffnet sich ein wunderbares Stadtpanorama: die Aussicht auf die Uferstraßen, Prachtstraßen und Parks. Ein altertümlicher Bau kommt in Sicht – das Nowodewitschi-Kloster, und auch die jüngsten Bauten der Stadt – die Wolken-kratzer von Moskau-City – präsentieren sich in all ihrer Größe.Heute gibt es am Kleinen Eisenbahnring 12 funkti-onierende Stationen, zu denen 131 Zufahrtsstraßen von den 159 Moskauer Industriebetrieben führen.Als Lokomotive des Retrozuges dient eine echte Dampflok aus der Mitte des 20. Jahrhunderts, die mit Kohle beheizt wird. Touristen können die Wendemanöver der Lok beobachten und dieses tolle Spektakel fotografieren. Die Exkursionsteilnehmer fahren in den Waggons der 2. Klasse aus den 1980er Jahren mit weichen Sesseln und Klapptischen oder in den Interieur-Waggons. Während der Fahrt werden aromatisch dampfender Tee und Souvenirs zur Dampflokthe-matik angeboten. Des Weiteren kann man die Fotoausstellung „Die industrielle Vergangenheit“ besichtigen.
Stil des Moskauer Eisenbahnrings
Diese Linie weist viele Parado-
xa auf, und eines davon ist die
beispiellose Qualität und Ästhetik
trotz der Entfernung vom Moskauer
Stadtzentrum. Als die Eisenbahnli-
nie erbaut wurde, passierte sie an
einigen Stellen echte Nadelwälder,
wie im Umkreis der Belokamennaja-
Station auf der Losiny-Insel, an
anderen Stellen gewerbliche
Randgebiete und im Bereich der
Datschensiedlung Kanatschikowo
sogar ehemalige Friedhöfe. Was hat
die Erbauer der Linie, P. I. Raschew-
ski und A. P. Pomeranzew dazu
bewogen, solch wunderschöne,
einzigartige, im Stil einheitliche
und dabei solide Bauten zu errich-
ten? Der Blick in die Zukunft! Die
beiden stellten sich vor, dass diese
Linie mit der Zeit zur Grenze einer
Garten-Stadt wird, ihre Schönheit
widmete sich an die künftigen
Nachkommen. Darüber hinaus ver-
körperte sie ein Machtsymbol, was
sich in den Namen der majestäti-
schen Brücken wiederspiegelt. Diese
Strecke wurde ausschließlich aus
inländischen Materialien gebaut.
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MOSKAU • EISENBAHN-RUNDFAHRTEN
Dampflok-TriptychonRoute 3 • 3 Std. 30 Min.
Das „Dampflok-Triptychon“ bietet die Möglich-keit, gleich zwei Museen zu besichtigen, und zwar das Museum der Eisenbahntechnik am Rigaer Bahnhof und das Museum der Moskauer Eisenbahn am Pawelezer Bahnhof. Außerdem fährt man bei dieser Strecke an den malerischs-ten Orten des Kleinen Moskauer Eisenbahnrin-ges vorbei. Das „Dampflok-Triptychon“ beginnt am Rigaer Bahnhof mit der Besichtigung des Museums für Lokomotiven und Waggons unter offenem Himmel. Danach begeben Sie sich mit dem Retrozug auf eine vergnügliche Reise über den Kleinen Eisenbahnring bis zum Pawelezer Bahn-hof. Dies ist die schönste und interessanteste Strecke des Kleinen Rings mit den berühmten Brücken über der Moskwa. Der Blick auf Moskau aus dem Fenster des Zugs, der unter Dampf diese geheimnisvolle und für viele unbekannte Strecke abfährt, hinterlässt einen nachhaltigen Eindruck.Nach der Ankunft am Pawelezer Bahnhof wird die Exkursion in der erneuerten Ausstellung des Moskauer Eisenbahn-Museums fortgesetzt. Hier kann man den Trauerzug von Wladimir Lenin mit der einzigartigen Lok besichtigen, die alten Uniformen der Eisenbahner und Mannequins (deren Gesichter den Helden aus den bekannten russischen Filmen nachempfunden wurden) in
Der Pawelezer Bahnhof (ehemals Saratower Bahnhof) wurde in 1900 eröffnet. Architekt: Ju. F. Diderichs. Zunächst fuhren die Züge bis Wenjow, doch schon bald wurde die Strecke bis Astrachan verlängert. Der Bahnhof ist dafür berühmt, dass bei seiner Restaurierung in den 1980er Jahren erstmals in der sowjetischen Geschichte des Bahn-hofsbaus teilweise die Methode der Erhaltung des ursprünglichen Erscheinungsbildes angewandt wurde. Verdienterweise, das mas-sive Gebäude mit den Elementen des pseudorussischen Stils hat einst den Moskauer Sazepa-Platz verschönert, der im Frühjahr oft überflutet wurde. Die Geschichte des Bahnhofs ist mit der größten und eigenständigen Eisenbahnlinie Russlands – der Rjasansk-Ural-Linie verbunden. In 1924 kam im Bahnhof der Trauerzug mit Lenins sterblichen Resten an. Der Pawelezer Bahnhof ist für seine Verbindung zum kornreichen rus-sischen Süden bekannt, woran die massiven Güterspeicher und Silos der Station heute noch erinnern. Bis zur Oktoberrevolution befanden sich hier die Speicher der größten Handelsgesellschaften Moskaus.
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REISEFÜHRER
Das Museum der Eisenbahn-technik am Rigaer Bahnhof ist eines der unikalen Museen der Hauptstadt, eine lang ersehnte Verwirklichung der Träume vieler Eisenbahnliebhaber. Es wurde 2004 eröffnet und enthält mehr als 60 Lokomotiven und Waggons, von denen einige zum russischen Goldfonds der Verkehrsmittel gehören. Beim Besichtigen des Museums werden Sie sich fühlen, als würden Sie lebendige Seiten der Dampflok-Geschichte umblät-tern: Hier stehen Lokomotiven der O-Baureihe von 1903, Loks der deutschen DR-Baureihe 52 mit dem Spitznamen „Frau“, die russischen „Pobeda“, und das Beste ist, hier finden Sie auch die beliebteste Passagierlok der SU-Baureihe, die leistungsstärkste Lok Europas „Felix Dserschinski“, die legendäre M-Lok, die wegen der meisten Plätze im Guinnessbuch der Rekorde steht, und die kraftstoffsparendste Dampf-lok der LW-Baureihe. Im Museum gibt es auch einen „Wärmewaggon“ mit einem echten Kanonenofen und S-Bahnen von 1940–1970 sowie Dieselloks, E-Loks, riesige Gleisma-schinen, die an Dinosaurier erin-nern, und sogar einen ehemaligen Salon-Waggon für die wichtigsten Personen des Landes.
der Eisenbahnumgebung sehen. Eine Vielzahl von unikalen Fotoaufnahmen erzählt über die rühmliche Vergangenheit der Moskauer Eisen-bahn.Am Anfang des Trauerzuges steht eines der wertvollsten Denkmäler der Technikgeschichte in Russland, die Lokomotive U127. Sie verfügt über keine besonderen technischen Merkmale, ist aber das einzige noch erhaltene Exemplar (von Tausenden!) einer Passagierlok mit einer besonderen Radanordnung. Dazu ist die Loko-motive fast vollständig im ursprünglichen Zu-stand erhalten und steht seit 1959 unter Dach. Doch der spektakuläre Wert dieses Denkmals stellt eine andere Rarität des Museums etwas in den Schatten – einen Gepäckwagen vom Anfang des 20. Jahrhunderts, der mittlerweile auch in einer einzigen Ausführung vorhanden ist.
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MOSKAU • EISENBAHN-RUNDFAHRTEN
Moskau–KolomnaRoute 4 • 1 Tag
Kolomna gehört zu den historisch wertvollsten Städten der Moskauer Umgebung, eine echte altertümliche Perle an der Vereinigungsstelle der Moskwa- und der Oka-Flüsse, die 114 km südlich von Moskau liegt. Dies ist eine eigenständige Stadt mit einem gut erhaltenen historischen Stadtzentrum.Während der Anfahrt auf Kolomna eröffnet sich durch die malerischen Dampfschwaden der Lok rechts in Fahrtrichtung auf der Brücke über der Moskwa ein grandioses Panorama der alten Stadt mit den Kuppeln der Kirchen über den ruhigen Straßen und den majestätischen Kathedralen des Kremls von Kolomna. Das Panorama des alten Bobrenew-Klosters in den weiten Feldern der Moskwa-Aue erzählt gleichsam von den ehrwürdigen Ereignissen und Meilen-steinen der Geschichte, die in den Kolomnaer Denkmälern verkörpert wurden. Während des Ausflugs sollte man unbedingt einen Spaziergang in diesem Kloster machen, die Pontonbrücke über dem Moskwa-Fluss überqueren und auf das erstaunliche Antlitz der Stadt vom gegenüber-liegenden Flussufer aus blicken. Und nachdem man sich vor der großen Ikone der Mutter Gottes verbeugt hat, die sich über dem altertümlichen Stadttor befindet, tritt man in die Kolomnaer Vergangenheit durch den Marinkin-Turm ein, in dem den Sagen nach Maryna Mnischek festge-halten wurde. Das Gesehene bleibt für immer im Gedächtnis! Ein echter Stadtwächter steht neben
Der Kasaner Bahnhof (ehemals
Rjasaner Bahnhof) ist ein Moskauer
Architekturdenkmal. Das erste
Gebäude, das 1864 eröffnet wurde,
war so klein und unbequem, dass es
zum Ende des 19. Jahrhunderts zum
Gespött der Moskauer Feuilletonisten
wurde. Der Passagierandrang stieg
in Kürze so weit an, dass der Bau
eines neuen Bahnhofs notwendig
wurde. Damit wurde erst im Jahre
1913 nach dem grandiosen Entwurf
des Architekten A. W. Schtschussew
begonnen. Das Projekt erstaunte die
Moskauer und sollte zum größten
Bahnhof Russlands werden, doch der
Erste Weltkrieg durchkreuzte diese
Pläne, und die Idee des Unterneh-
mers N. K. von Meck konnte nur
teilweise realisiert werden. An der
Gestaltung des Bahnhofs nahmen
teil: Nicholas Roerich, Jewgeni
Lanceray, Boris Kustodijew, Sinaida
Serebrjakowa. Die heutige Ansicht
des Bahnhofs wurde erst in den
1990ern verwirklicht. Das zentrale
Bahnhofsgebäude erinnert an die
Umrisse des Söyembikä-Turms des
Kasaner Kremls.
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REISEFÜHRER
seiner gestreiften Wachbude am Eingang zum Mär-chen namens Altes Kolomna. An den einstöckigen Häuschen des vorletzten und letzten Jahrhunderts finden Sie Gedenktafeln, die über die Kolomnaer Schriftsteller I. I. Laschetschnikow und B. A. Piln-jak informieren, sowie Plaketten der russischen Versicherungsgesellschaften des letzten Jahrhun-derts. Es ist unmöglich, alle Kolomnaer Kirchen an einem Tag zu besichtigen, doch ihre Kuppeln, die hier und da über den alten Dächern zu sehen sind, sind unvergesslich. Eine besondere Poesie verströmen die altertümlichen Straßen der Stadt mit ihren geschnitzten Fensterrahmenwerken und Ofenrohren. Es gibt wenige Städte in der Moskau-er Umgebung, deren einstiges Aussehen so gut erhalten werden konnte.Das Programm für Touristen unter dem Namen „Kolomna – meine alte Stadt“ ist sehr vielfäl-tig: Es enthält sowohl eine Exkursion zu Fuß im Kreml von Kolomna, eine Besichtigung von Adels- und Kaufmannsvillen und einen Ausflug nach „Bljudetschko“, wo die Flüsse Moskwa und Kolomenka zusammenfließen, eine Besichtigung des Sobornaja-Platzes und einen Besuch des aus der Vergessenheit auferstandenen Nowo-Golutwin-Klosters, der Residenz des Metropoliten Peter von Krutizi und Kolomna, eine Besichtigung der Pjatnizkije-Tore und der Denkmäler „Dmitri Donskoi“ und „Kyrill und Method“, der wunderli-chen Kirche Nikoly-na-Posade und des Museums des Kolomnaers Fruchtbrotes (mit Verkostung und Teetrinken), sowie den Besuch des Ladens „Goldener Bienenstock“, wo Sie Honigerzeugnisse kaufen können.
Das Lokomotivwerk Kolomna wurde 1863 in der Nähe der Stadt Kolomna vom Kriegsingenieur A. Struve gegründet. Zu den ersten Erzeugnissen des Werks wurden Konstruktionen für die Brücke über den Oka-Fluss in Kolomna. Das Werk hatte eine unglaubliche Reichweite bei der Produktion: von den Dampfdreschmaschinen und Brücken bis zu den Dampfloks, Dampfschiffen und sogar U-Booten. Das Lokomotivwerk ist ein besonde-rer Zweig der russischen Maschinen-bauindustrie. Im Jahre 1869 wurde hier die erste Dampflok gebaut, in 1907 das erste Schiff mit einem Dieselmotor, nach der Revolution die erste seriell hergestellte Die-sellok Eel sowie die Loks WL19. In 1956 wurde in Kolomna die letzte sowjetische Passagierlokomotive P36 hergestellt, die als die beste russische Dampflok gilt. Danach begann man hier mit der Massen-herstellung der Dieselloks TEP60 und TEP70, und heute werden hier die modernsten Dieselloks TEP70BS und Elektroloks EP2K gebaut. Vermutlich wurde die Lok, die die Passagiere hierher bringt, auch im Werk Kolomna hergestellt.
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MOSKAU • EISENBAHN-RUNDFAHRTEN
Moskau–Alexandrow– Pereslawl-SalesskiRoute 5 • 1 Tag
Nach Sergijew Possad erreicht der Retrozug die Stadt Alexandrow. In der Nähe des Bahnhofs, wurde ganz nach dem Eisenbahnerbrauch der Vorrevolutionszeiten vor kurzem eine schöne Kirche erbaut, und der Bahnhof selbst ist ein Architekturdenkmal. Hier besuchen Sie den Palastkomplex Alexandrowskaja Sloboda, wo man das ungewöhnliche architektonische Ensemble, den Palast und sogar das Menü mit „den Hecht-köpfen in Knoblauch“ von Iwan dem Schreckli-chen bewundern, die Pokrowski-Kirche mit ihrem Glockenturm besichtigen und dem Singen des Chors lauschen kann.Danach bringt der Zug die Exkursionsteilnehmer nach Pereslawl-Salesski, dessen schönes Panora-ma vom Berg über dem Pleschtschejewo-See gut zu sehen ist. Weiter geht es zu einer Stadtfüh-rung mit dem Besuch des Roten Platzes und der Verklärungskathedrale (das älteste Denkmal der Wladimir-Susdal-Architektur), der altertümlichen Stadtmauern, begleitet von Erzählungen über das Leben des Heiligen Alexander Newski, des Nikitski-Männerklosters und des Swjato-Nikolski-Frauenklosters. Bei guten Wetterbedingungen kann das unikale Pereslawler Museum der Schmalspur-Eisenbahn besichtigt werden, das sich nicht weit von der Stadt in einem Fichten-wald befindet, sowie das Bügeleisen- und das Samowar-Museum.
Sergijew PossadDie erste Eisenbahnstrecke von Moskau bis Sergijew Posad wurde nicht zufällig zu einer Art Segnung der künftigen Transsibirischen Eisenbahn.Das Dreifaltigkeitskloster von Sergijew Possad ist ein russisches Heiligtum und gleichzeitig eine Fes-tung, die in den tragischen Zeiten von Gott selbst gerettet wurde. Das Kloster wurde vom Heiligen Sergius von Radonesch gegründet, einem großen Eiferer des russischen Landes. Das Dreifaltigkeitskloster war schon immer eine Festung der nationalen Unabhängigkeit, man denke an seine heroische Vertei-digung während der polnischen Intervention Anfang des 17. Jahr-hunderts. Auch zu Sowjetzeiten pulsierte hier das geistige Leben, auch wenn das Kloster offiziell geschlossen und zum Museum um-funktioniert wurde. Heute zählt es zu den größten Pilgerorten in ganz Russland, es ist eine geistige Hoch-burg, der Bewahrer von orthodoxen Traditionen und dazu auch noch eines der wunderschönsten Klöster des Landes. Die Aussicht auf das Dreifaltigkeitskloster vom Zug aus ist unvergleichlich.
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REISEFÜHRER
Museum der Luftstreitkräfte in MoninoWunderbar sind die Dampfloko-motiven, doch auch Flugzeuge sind nicht weniger aufregend. Im Monino-Museum befindet sich eine weltweit einzigartige Sammlung von Flugapparaten. Das Museum liegt 38 km östlich von Moskau, an einem der schönsten Orte der Moskauer Umgebung, neben dem Militärflugplatz Tschkalowski. Das Museum gehört der Militärakademie der Luftstreitkräfte „J. A. Gagarin“ an und wurde am 28. Novem-ber 1958 auf dem Gelände der Geschwaderinstandsetzungswerk-stätten begründet. Am 23. Februar 1960 empfing man hier die ersten Besucher. Es beinhaltet 586 Objek-te, darunter die unikalen Flugzeuge „Ilja Muromez“, „Voisin“, SU-35, TU-95, PO-2, PE-2, TU-2, DB-3, SB, IL-10, TU-114, TU-144 und M-3. Alle führenden Luftmächte halten es für eines der größten Luftfahrt-museen der Welt, und seine Flug-zeugsammlung gilt als fantastisch. Diese Sammlung erlaubt es, die Entwicklung der Luftfahrtindustrie von den ersten Flugzeugen und Hubschraubern zu verfolgen. Ein unglaubliches Erlebnis!
Dampfloks und der Himmel: Moskau–Ziolkowskaja–MoninoRoute 6 • 1 Tag
Am frühen Morgen startet der Zug mit einer echten Dampflokomotive zu der wahrscheinlich anziehendsten und „kosmischsten“ Stadt Russ-lands – Swjosdny Gorodok. Die Fahrt von Moskau hierher dauert nur eine Stunde. Noch bis vor kurzem war es praktisch unmöglich, diese Stadt zu besuchen. Selbst heutzutage herrscht dort ein strenges Passiersystem, und eine Exkursion ist deshalb die einzige Möglichkeit, das legen-däre Vorbereitungszentrum für Kosmonauten zu besichtigen. Auf der Fahrt zum Swjosdny Gorodok erzählen die Reiseleiter von der „Geschichte des Kosmos und der Lokomotiven in den Jahren 1954–1961“.Genau nach Zeitplan kommt der Zug im Swjosdny Gorodok an. Während der Exkursion erfährt man Interessantes über die Geschichte des Vorberei-tungszentrums für Kosmonauten „Juri Gagarin“ und die Entstehung von Swjosdny, lernt den All-tag der Kosmonauten in der erdnahen Umlaufbahn kennen. Hier befindet sich die weltweit größte kosmische Zentrifuge, ein einzigartiges aktives Hydrolabor – ein riesiges Wasserbecken mit den Modellen der Raumstationmodule, wo die Kosmo-nauten den Eintritt in das offene All trainieren. Extra für die Passagiere des Retrozuges wird das Planetarium geöffnet. Hier kann man den Himmel auf 500 km Höhe über der Erde sowie 9.000 Ster-ne bewundern, ein unvergessliches Erlebnis.
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MOSKAU • EISENBAHN-RUNDFAHRTEN
Moskau–Kaluga–SmolenskRoute 7 • 2 Tage, 1 Nacht
Drei Stunden einer romantischen Fahrt be-gleitet von der Lokhupe und dem Abblasen des Dampfs – und schon fährt der Retrozug in Kaluga ein. Morgens öffnet eine Busexkursion das Tor zur Welt der altertümlichen selbst-ständigen russischen Stadt: die Georgi-Kirche, das Korobow-Palast, die Kamenny-Brücke über den Beresuiski-Owrag, das Ensemble des Amtsbezirks, das Kaufhaus Gostiny Dwor, die Dreifaltigkeitskathedrale (Troizki Sobor) und vieles mehr. Die Woskresenskaja-Straße wird Sie mit ihrer praktisch unberührten Aura einer alten Gouvernementstadt berühren. Kaluga ist die Stadt von Konstantin Ziolkowski. Der Besuch des Staatlichen Museums der Kos-monautik, benannt nach dem großen Denker und Wissenschaftler, wird zu einem herausra-genden Ereignis. Hier kann man die Original-Raumkapsel sehen, in der Juri Gagarin auf die Erde zurückkehrte. Im ehemaligen Stadtan-wesen von Solotarew, das den Krieg überlebt hatte, befindet sich ein Naturkundemuseum, in dem man sehr viel über die heldenhafte Vergangenheit von Kaluga erfahren kann, die mutig die Grenzen im Südwesten von Moskau gegen tatarische Horden und Nazideutsche verteidigte.
Der Kiewer Bahnhof (ehemals
Brjanski) ist einer der schönsten
Bahnhöfe Moskaus. Das erste
Gebäude wurde 1899 errichtet.
Dieser unbequeme Bau, der noch
von Kerosinlampen beleuchtet
wurde, wurde schnell zum Gespött
der Leute. Nichtsdestotrotz
verwandelte der Bahnhof den
verschlafenen Ort Bereschkowskije
Ogorody im Dorogomilowo-Rayon
in eine Großbaustelle am Ufer
der Moskwa. Die Administration
der Moskau-Kiew-Woronesch-Linie
konnte das Gespött nicht mehr
hören und beschloss, 15 Jahre
nach dem Erstbau alle mit einem
prinzipiell neuen Konzept zu
überraschen. Das neue Gebäude
des Architekten I. Rerberg im
neoklassischen Stil mit Empire-
Elementen und der berühmten
Überdachung des Bahnsteigs,
geschmückt mit Adlerfiguren,
einem 51 m hohen Turm mit
einem bis vor kurzem noch
mechanischen Uhrwerk, wurde zu
einem echten Denkmal nicht nur
für die Architektur, sondern auch
die Ingenieurskunst.
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REISEFÜHRER
Weißrussischer Bahnhof (ehe-
mals: Smolensker, Brester Bahnhof,
Aleksander-Bahnhof, Weißrussisch-
Baltischer Bahnhof).Das erste Gebäude des Smolensker Bahnhofs, das 1870 in der Nähe des Twersker Stadttors und der Jamskaja-Straße in Moskau gebaut wurde, war nach den Pressestim-men der damaligen Zeit „recht hübsch“, aber nicht besonders groß. Schon bald, nachdem die Eisenbahnlinie bis Brest verlängert wurde, waren die Kapazitäten des alten Bahnhofs erschöpft. 1896 wurde extra zur Krönung von Niko-laus II neben dem Brester Bahnhof der Zarenpavillon errichtet, an dessen Stelle sich heute die Metro-station „Belorusskaja-radialnaja“ befindet. Erst im Jahre 1912, zum 100. Jubiläum der Borodino-Schlacht, wurde das wunderschöne Gebäude des Architekten I. Strukow gebaut. Seine Einzigartigkeit besteht darin, dass es über zwei Flügelgebäude verfügt, die nicht gerade aus, sondern im Winkel zu-sammenlaufen. Der Weißrussischer Bahnhof ist dafür berühmt, dass hier in 1941 zum ersten Mal eines der bekanntesten sowjetischen Kriegslieder, „Der Heilige Krieg“, gespielt wurde.
Abends fährt der Retrozug nach Smolensk weiter. Morgens findet eine Busrundreise in Smo-lensk statt. Danach besuchen die Ausflügler auf jeden Fall den Smolensker Kreml, die Uspenski-Kathedrale und eine Parkanlage zu Ehren der Helden, die große Taten auf diesem schmerzensreichen Land vollbracht haben. Es findet eine Besichtigung des Kathedralenhü-gels statt, von dem aus sich eine wunderbare Aussicht auf die Stadt und die Dnjepr-Aue eröffnet, sowie der Denkmäler des Krieges von 1812 und des 2. Weltkrieges, die an die heldenhafte Verteidigung von Smolensk erinnern. Doch Smolensk hat nicht nur Kriege gesehen. Das Glinka-Denkmal erinnert an die schönen Melodien dieses großen russischen Komponisten, und im Seide-Museum „Smo-lensker Leinen“ kann man echte handgewebte Erzeugnisse kaufen. Nachmittags findet eine Busrundreise unter dem Motto „Vormongo-lische Kirchen“ statt: Die Peter-und-Paul-Kirche, die Apostel-Johannes-Kirche, die Erzengel-Michael-Kirche hinterlassen einen bleibenden Eindruck bei den Exkursionsteil-nehmern. Das Kennenlernen der Stadt schließt mit einem Spaziergang über die zentrale Lenin-Straße ab. Bereits am Abend fährt der Zug im Weißrussischen Bahnhof ein.
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MOSKAU • EISENBAHN-RUNDFAHRTEN
Moskau–Tula–RjasanRoute 8 • 2 Tage, 1 Nacht
Der Zug mit der schönen Lok an der Spitze beginnt vom Kursker Bahnhof aus seinen Weg, der für viele russische Schriftsteller zum Schicksalsweg wurde. Aus dem Fenster sieht man die moderne Moskauer Umgebung, den ma-jestätischen Anblick von Serpuchow mit seinen Klöstern und eine Brücke über die Oka mit der wundervollen Landschaft. Endlich kommt der Zug in Tula an – einer uralten russischen Stadt. Auf die Ausflügler wartet ihre einzigartige Welt, alte Straßen, die von den vergangenen Tagen der Handwerker erzählen.Seit dem 16. Jahrhundert gilt Tula als das Zent-rum der russischen Waffenschmiedekunst.Sie werden den Tulaer Kreml sehen und das darin untergebrachte Waffenmuseum besichti-gen – das älteste des Landes. Natürlich schauen wir uns auch die Lebkuchen- und Samowarmu-seen an.Zu einem unvergesslichen Erlebnis der Exkur-sion wird der Besuch der alten Bahnhofstation Koslowa Saseka, die ein einzigartiges Beispiel für die historische Restaurierung von Eisen-bahngebäuden in Russland darstellt. Heute sieht sie genau so aus, wie zu den Zeiten von Lew Tolstoi. Die Station beherbergt ein kleines Eisenbahnmuseum. Fünf Kilometer vom Bahnhof entfernt befindet sich das in der ganzen Welt
Kursker BahnhofUngeachtet des fortgeschrittenen Alters der Moskau-Kursk-Eisenbahn ist ihr Startpunkt – der Kursker Bahnhof – relativ jung. Das alte aristokratische Gebäude wurde 1896 erbaut. Bis zu diesem Zeitpunkt befand sich der Bahnhof für die Züge in Richtung Kursk und Nischni Nowgorod in der Nähe des Pokrowski-Stadttors hinter dem Kamer-Kolleschski-Wal, d.h. hinter der damaligen Stadtgrenze. Heute befinden sich an der Stelle des Bahnhofs und der Station, von de-nen es leider keine Fotoaufnahmen mehr gibt, städtische Viertel. Dank dem Bau eines neuen Bahnhofs ne-ben der Station Kurskaja-Towarnaja am Rogoschski-Stadttor hatte die Stadtverwaltung alle Straßen im Umkreis bepflastert. Leider wurde das historische Bahnhofsgebäude, das Zeuge der Ab- und Anreisen von Lew Tolstoi war, 1972 im Zuge einer Grundüberholung durch ein neues Gebäude ersetzt. Ein Teil der alten Mauern ist noch von der Gleisseite zu erkennen, innen sind noch die ursprünglichen Interieurs mit der edlen Stuckatur und den Dekors zu sehen.
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REISEFÜHRER
Die Eisenbahnlinien Moskau-
Kursk und Moskau-Rjasan
Mit dem Bau der Eisenbahnlinie
nach Kursk wurde im Jahre 1866
begonnen. Mit ihrer Errichtung
bewies der erste Minister für Ver-
kehrswege, P. Melnikow, dass die Ei-
senbahnlinien in Russland nur auf
staatliche Kosten verlegt werden
konnten. Diese Strecke ist fürwahr
der Weg der russischen Schriftstel-
ler: zu ihren häufigen Passagieren
zählten Anton Tschechow (der
Bahnhof Lopasnja wurde später
nach ihm umbenannt), Lew Tolstoi,
I. Turgenew, I. Bunin. Dies ist auch
die bekannteste Kurortstrecke, die
auf die Krim und in den Kaukasus
führt. An den großen Bahnhöfen
stehen Lokomotiven auf Podesten.
Die Moskau-Rjasan-Linie, die nach
der Initiative der erfolgreichen Un-
ternehmer K. von Meck (seine Frau
N. von Meck war eine Mäzenin des
großen Komponisten Tschaikowski)
und P. von Derwies gebaut wurde,
ist dafür bekannt, der einzige
Eisenbahnabschnitt in Russland zu
sein, wo der Linksverkehr betrieben
wird.
berühmte Landgut Jasnaja Poljana, der Geburts-ort des großen russischen Schriftstellers Lew Tolstoi. Einen besonderen Eindruck hinterlässt der Spaziergang über den Park des Landguts, der zum entspannten Sinnieren und sorgloser Erholung einlädt.Doch nun ist es wieder Zeit, weiter zu fahren! Die mächtige Lokhupe gibt das Signal zur Ab-fahrt des Retrozugs nach Rjasan.Am Morgen kommen Sie in der alten, ruhmvol-len Stadt Rjasan an. Das tolle Stadtzentrum mit seinen Kirchen, dem Kloster und dem Denkmal zu Ehren des großen russischen Poeten Sergej Jessenin lässt keinen unbeeindruckt. Hier kann man das Modell des ersten Rjasaner Kremls sehen, der der mongolischen Invasion so hel-denhaft standgehalten hat. Danach geht es mit dem Bus in das Dorf Konstantinowo, die Heimat von Jessenin. Neben der Besichtigung seines Elternhauses, des Landguts der Gutsbesitzerin Kaschina und des Literaturmuseums bleibt Ihnen die beeindruckende Aussicht von den ufernahen Hügeln auf den Oka-Fluss in Erinne-rung. Zurück nach Moskau fahren die Touristen vom Bahnhof Diwowo ab. Genau hier stieg Sergej Jessenin aus dem Zug und lief nicht selten über 12 km zu Fuß nach Konstantinowo, da er sich einen Kutscher nicht leisten konnte. Am Bahnhof steht ein Denkmal des Dichters. Abends kommt der Zug am Kasaner Bahnhof in Moskau an.
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MOSKAU • EISENBAHN-RUNDFAHRTEN
Moskau– Wladimir– Susdal– Kostroma– JaroslawlRoute 9 • 2 Tage, 1 Nacht
Am frühen Morgen fährt der Retrozug, ange-kündigt mit einem mächtigen Hupsignal, vom Kursker Bahnhof nach Wladimir ab. Nach der Ankunft reisen die Passagiere weiter in die altertümliche wunderschöne Stadt Susdal. Im Rahmen eines Ausflugs erfahren Sie mehr über die Geschichte der Stadt, besichtigen den Susdaler Kreml, die Kreuzkammer und die Muttergottes-Geburts-Kathedrale – das älteste, in Susdal noch erhaltene Monument des Altertums. Einen unvergesslichen Eindruck hinterlässt eine Exkursion zum Erlöser-Jewfimi-Mönchskloster. In der Verklärungskathedrale kann man Fresken der großen Maler des 17. Jahrhunderts, Guri Nikitin und Sila Sawin, bewundern. Das Glockenkonzert wird Sie beein-drucken. Auch die Aussicht auf das Pokrowski-Kloster, einen legendären Verbannungsort für Frauen aus den russischen Adelsfamilien bleibt unvergessen.Nachmittags kehrt die Reisegruppe nach Wladi-mir zurück, eine der ältesten russischen Städte überhaupt und eine Perle des Goldrings von Russland, die in 1108 gegründet wurde. Die Ausflügler werden vom interessanten Stadtpa-norama auf den Hügeln mit den zahlreichen Kirchen, der grenzenlosen Weite der Kljasma-Aue, der Uspenski- und der Dmitriewski-Kathe-
Der Jaroslawler Bahnhof (ehe-mals Nordbahnhof) wurde 1862 erbaut, pünktlich zur feierlichen Eröffnung der Troizker-Linie mit Gottesdienst und Champagner. Die Strecke wurde von den Moskau-ern nicht umsonst als „fromm“ genannt, denn sie führte zum Dreifaltigkeitskloster von Sergijew Possad. Nach der Verlängerung der Strecke bis Jaroslawl und Kostroma sowie wegen des massenhaften Baus von Fabriken und Datschen in der Moskauer Umgebung waren die Kapazitäten des alten Bahnhofs schon bald erschöpft. Der erfolgrei-che Unternehmer S. Mamontow zog für den Bau eines neuen Bahnhofs den talentierten Architekten F. Schechtel hinzu, dem es gelang, ein Meisterwerk zu erschaffen, das neue Gebäude des heutigen Jaros-lawler Bahnhofs. Es vereint in sich die Moderne und den altrussischen Stil. Die Malereien im Bahnhof stammen aus der Hand von K. Korowin. Leider konnten nicht alle Ideen zur Ausgestaltung des Bahnhofs verwirklicht werden, doch seine Fassade erinnert nach wie vor an die ruhmreichen Zeiten und die großen Wege des russischen Nordens.
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REISEFÜHRER
Die Strecke und der Ruhm von MamontowAnfang der 1860er Jahre schickte der Unternehmer I. Mamontow seine Arbeiter und sogar seine Kinder zum Kreuzstadttor, um Fußgänger und Kutschen zu zählen, die sich auf dem Weg von Moskau zum Dreifal-tigkeitskloster von Sergijew Possad und zurück befanden. Zwischen den Zählenden war auch ein Sohn von Mamontow, Sawwa Iwanowitsch, der später aufgrund seiner Taten für die russische Kultur und Industrie „der Brillante“ genannt wurde. Basierend auf den Ergebnissen der Zählungen beschloss Mamontow, sein Kapital in den Bau einer Ei-senbahnlinie von Moskau bis Troiza (1862) und danach bis Jaroslawl (1870) zu investieren. So wurde die ruhmvolle Geschichte der künftigen Eisenbahn Moskau-Jaroslawl-Archangelsk (und später Nordei-senbahn) begründet, die im Laufe der Zeit Workuta erreichte und zum Anfang der Transsibirischen Eisenbahn wurde. Diese Strecke ist für ihre besondere Holzarchitektonik berühmt. Wie der Brillante sagte, „die Eisenbahn ist nicht nur ein Fortbewegungsmittel, sondern dient auch der Bildung des Volkes“.
dralen aus dem 12. Jahrhundert beeindruckt sein. Eine typische Straße der alten Gouverne-mentstadt führt zum berühmten Goldtor, und in den Gebäuden des Amtsbezirks kann man die Naturkundeausstellung „Russisches Haus“ besichtigen.Nach dem Abendessen geht es mit dem Zug nach Kostroma weiter. Morgens findet hier eine Busrundreise statt: der runde zentrale Platz, der von den Bewohnern „die Pfanne“ genannt wird, die alten Gebäude vom Anfang des letzten Jahrhunderts und der Feuerturm, das Kunstmuseum und das Naturkundemuseum, der gut erhaltene alte Markt, das Ostrowski-Pavillon, die zur Wolga führende ruhige Straße Molotschnaja Gora, die wunderliche Wiederauferstehungskirche. Auch der Besuch des berühmten Ipatios-Klosters der Heiligen Dreifaltigkeit mit seinem architektonischen En-semble, den Romanow-Palästen, der Dreifältig-keitskirche, dem Holzbaukunst Museum mit den echten alten „Isbas“ (Bauernhäuser aus Holz) und „Terems“ (Häuser mit kleinen turmartigen Dachgeschossen) gehört unbedingt dazu.Nachmittags geht es nach Jaroslawl, wo Sie eine Busrundreise in der Stadt unternehmen sowie das Christi-Verklärungs-Kloster, die Prophet-Ilija-Kirche, die Kunstgalerie im Haus des Gouverneurs und das Ikonenmuseum im Metropolitenpalais besichtigen.Abends: Abfahrt nach Moskau und Ankunft am Jaroslawler Bahnhof.
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MOSKAU • EISENBAHN-RUNDFAHRTEN
Der Leningrader Bahnhof (ehemals Petersburger Bahnhof, Nikolaibahnhof, Oktoberbahnhof) gehört zu den ältesten noch erhal-tenen Bahngebäuden in Russland. Er wurde 1851 zusammen mit der ersten Eisenbahnmagistrale Sankt-Petersburg-Moskau eröffnet. Der Bahnhof wurde nach dem Entwurf des Architekten K. Ton erbaut. Er sieht aus wie eine Kopie des Moskauer Bahnhofs in Sankt-Petersburg. Zunächst war geplant, den Bahnhof im Zentrum von Moskau zu bauen, doch dann einigte man sich auf das Gelände Kalantschowskoje Pole. Das Gebäude mit den Merkmalen der Nikolai-Epoche (mit einem typischen Türmchen und einem Fahnenmast) vereint den russisch-byzantinischen und den veneziani-schen Stil. Seine Fassade, die zum Denkmal von P. Melnikow hin, dem Erbauer dieser Linie, ausgerichtet ist, verkörpert auf symbolische Weise die Geschichte der russi-schen Eisenbahn. Der Bahnhof wurde in den Jahren 1934–2012 oft umgebaut, es wurde eine neue Passagierhalle angebaut, jedoch blieb seine Fassade in all der Zeit unverändert.
Mit der Dampflock zum Seligersee: Moskau–Bologoje–Ostaschkow–TorschokRoute 10 • 3 Tage, 2 Nächte
Abfahrt mit dem Nachtzug vom Leningrader Bahnhof in Moskau. Nach einigen Stunden sehen die Reisenden an der Bahnstation Bologoje Dampfschwaden vorbeiziehen, hören den heißen Atem – hier wird nämlich eine echte Lokomotive an den Zug angehängt und die Retroreise kann beginnen! Der Zug kommt an der Station Ku-schenkino an, einem architektonischen Denkmal vom Anfang des 20. Jahrhunderts. Es findet ein Ausflug unter dem Motto „Geschichte des Kano-nenofens“ statt. Man kann hier außerdem einen unikalen Dienstgebäudekomplex bewundern: eine sandige Plattform und darauf ein hölzerner Bahnhof mit einem Halbgeschoss aus den Erzäh-lungen von A. P. Tschechow; Wohnkasernen und ein Gleisgebäude, einen schönen Wasserpump-turm, der an ein altrömisches Monument erinnert sowie einen Kerosinkeller. Einige Glückspilze dürfen dann eine echte Bahnweiche umstellen. Doch schon bald ruft das Signal der Dampflok zur Abfahrt. Am nächsten Morgen kommt der Zug in Ostaschkow an. Hier gibt es eine Busrundreise durch die Hauptstadt des Seliger-Gebiets. Ein Besuch des Naturkundemuseums, von dessen Glockenturm aus sich eine wunderschöne Aussicht auf die Stadt offenbart, ist unverzichtbar. Danach findet ein toller Ausflug statt, eine Fahrt über den
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REISEFÜHRER
Seligersee zur Stolbny-Insel, wo sich ein Män-nerkloster befindet – das Nilow-Kloster, das 1594 begründet wurde und Anfang des 20. Jahrhun-derts das meistbesuchte Heiligtum Russlands war. Die Ansicht der sich nahenden Kuppeln hinter den Bäumen auf der Insel ist unvergesslich. Es findet ein Picknick am Ufer des Sees mit einer Fischsuppe und den berühmten Seliger Piroggen zu Klängen einer Ziehharmonika statt. Dank einer Busfahrt zur Wolgaquelle kann man den Beginn des größten russischen Flusses bewundern. Abends machen es sich alle im Zug bequem und die Reise geht weiter nach Torschok.Wie der bekannte Dichter A. Puschkin sagte, „iss bei Poscharski in Torschok, probier‘ von seinen Frikadellen“. Vermutlich bekommen Sie diese schon am Frühstückstisch serviert. Danach geht es zu einer Stadtbesichtigung. In Torschok gibt es mehr als 20 Kirchen, Kathedralen und Klöster. Die bekanntesten von ihnen sind: die Stadtkirche zu Christi Verklärung, das Boris-und-Gleb-Kloster und das Auferstehungskloster. Sie spazieren am Ufer des Twerza-Flusses. Danach können Sie im Dorf Prutnja das Grab von A. P. Kern besuchen, der Heldin aus dem berühmten Gedicht von Puschkin „O Stunde seliger Vereinung“. Unvergessen bleibt der Besuch des Architekturmuseums unter dem offenen Himmel im Dorf Wasiljowo. Ein besonde-res Interesse gebührt der Walunny-Brücke, oder wie sie unter den Einwohnern genannt wird, der Teufelsbrücke. Nachmittags geht es zurück in den Zug, und spätabends kommt der Zug am Rigaer Bahnhof in Moskau an.
Bologoje-Polozkaja ist die, his-torisch gesehen, einzigartige, nur durch ein Wunder erhalten geblie-bene Eisenbahnlinie des zentralen Russlands. Während einer Reise auf dieser Strecke ist praktisch alles interessant, auch wenn sie auf den ersten Blick nicht besonders auffällt. Doch ihr Alter verleiht dieser Strecke einen einzigartigen historischen Charme.Für den regelmäßigen Verkehr wur-de die Strecke 1907 freigegeben. Seitdem hat sich ihr Anblick nicht sehr viel verändert, wie mancher-orts in Russland. Hier kann man noch die Gebäude und Gleisbauten vom Anfang des 20. Jahrhunderts sehen, die in einem einheitlichen Architekturstil ausgeführt sind. An den Bahnhöfen und entlang der Strecke stehen viele Denkmäler für den 2. Weltkrieg. Auf dieser Strecke werden bis heute Signalmasten und manuelle Weichen aus der Mitte des letzten Jahrhunderts verwendet, und die Plattformen einiger Stationen haben eine Sanddecke. Die von den endlosen Wäldern umringte Strecke lässt schnell vergessen, dass wir längst im 21. Jahrhundert angekommen sind.
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MOSKAU • EISENBAHN-RUNDFAHRTEN
In die Heimat von Väterchen Frost: Moskau–Weliki UstjugRoute 11 • 3 Tage, 3 Nächte
Am Gleis des Jaroslawler Bahnhofs steht schon der Simni-Express. Und er bringt die Passagiere zu einem Treffen mit Väterchen Frost höchstper-sönlich! Unterwegs kommt keine Langeweile auf: Ein Tannenbaum im Waggon muss geschmückt werden, Geschenke für den Winterzauberer werden vorbereitet – es werden Bilder gemalt und Wünsche aufgeschrieben und sogar Gedichte und Lieder gedichtet. Am nächsten Tag kommt der Zug in Weliki Ustjug an. Doch zunächst werden die Reisenden von den Helfern des alten Herrn begrüßt. Die Gäste werden zu einem Ausflug eingeladen, oh, in dieser Wunder-Stadt gibt es so einiges zu sehen! Der Ringwall, die Kaufmannsvil-len an der Nabereschnaja-Straße, das altertümli-che Sobornoje Dworitschsche, die Kathedrale des Heiligen Prokop von Ustjug, die wunderschöne Himmelfahrtskirche aus dem 17. Jahrhundert. Und nach dem nächsten Wundererlebnis, einem
Weliki Ustjug ist eine altertümli-
che russische Stadt am Suchona-
Fluss an den Quellen der Nördlichen
Dwina, im Nordwesten von
Wologda. Sie wurde 1207 erstmalig
schriftlich erwähnt. Mit der Zeit
wurde die berühmte Perle des russi-
schen Nordens fast schon zu einem
Teil von Moskau, seit hier von der
Hauptstadtregierung 1999 das
Projekt „Weliki Ustjug – die Heimat
von Väterchen Frost“ realisiert
wurde. Nicht umsonst fahren nach
Ustjug massenhaft Züge im Winter,
wenn die touristische Saison hier
ihren Höhepunkt erreicht. Doch die
Stadt ist zu jeder Jahreszeit wun-
dervoll. Heute ist Ustjug eine der
einzigartigen Städte von Russland,
die gänzlich ihren alten architekto-
nischen Anblick bewahren konnten.
Die Stadt wurde restauriert, viele
Kirchen wurden neu eröffnet, von
denen es hier an die 20 gibt. Weliki
Ustjug ist neben seinem Alter und
der Schönheit der Landschaft
für sein Handwerk berühmt – die
Erzeugnisse aus Spitze, Silber und
die Birkenbastschnitzereien des
weltweit berühmten Werks „Sewer-
naja tschern“.
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REISEFÜHRER
Die Transsibirische Eisenbahn,
kurz Transsib genannt, ist die
längste Eisenbahnverbindung der
Welt. Am Jaroslawler Bahnhof in
Moskau steht ein Denkmal, das
eine exakte Kopie der Post-
meilensäule vom Anfang des
20. Jahrhunderts darstellt, mit
den Zahlen „0“ und „9298“, die
den Null-Kilometer und die Länge
der Strecke anzeigen. Die Transsib
passiert zwei Erdteile, sieben
Zeitzonen und verbindet 87 rus-
sische Städte. Ihr Hauptabschnitt
wurde von 1891–1916 verlegt. Die
Strecke erreicht den Baikalsee aus
zwei Richtungen – aus dem Osten
und von der Moskauer Seite, und
schließt sich am schwierigsten
und gleichzeitig schönsten Ort zur
Baikalbahn zusammen, auch die
„Goldschnalle des russischen Stahl-
gürtels“ genannt. Es gibt einige
Parallelstrecken zu dieser Linie,
darum fahren die Züge von Moskau
aus auf die Transsib auch vom
Kursker Bahnhof, über Wladimir,
und vom Kasaner Bahnhof – über
Kasan und Tscheljabinsk.
Zug „Goldener Adler“ – Flug über die GleiseTranssibirische Eisenbahn Was den Komfort und die Annehmlichkeiten un-terwegs angeht, lässt eine Fahrt in so einem Zug die Traditionen des berühmten Orientexpresses Anfang des 20. Jahrhunderts, als die Transsib-Strecke verlegt wurde und die Züge aus Europa direkt nach Asien fahren konnten, wiederaufle-ben. Das Wichtigste ist, dass diese einzigartige Strecke einen Blick auf Russland vom Zugfenster aus erlaubt und gleichzeitig zu Exkursionen an den Haltestellen einlädt. Die berühmte Stadt Kasan mit ihrem Kreml und dem Söyembikä-Turm, Jekaterinburg – die Hauptstadt der Uralschätze und -tragödien, der grandiose Ob-Fluss in Nowo-sibirsk und schließlich der Baikalsee – die Perle von Sibirien – sowie die mongolischen Steppen hinter dem Chamar-Daban-Gebirge – all das sehen Sie aus dem komfortablen Zug, der bei seiner Reise ein Sechstel des Festlandes überqueren wird. Die Reise findet ihr Ende in Wladiwostok, wie weit und gleichzeitig nah diese Stadt dank der Eisenbahn doch von der Hauptstadt entfernt ist! In allen Städten erwarten Sie interessante Ausflüge und die Eisenbahnreise selbst garantiert das höchste Komfort- und Serviceniveau. Allein die Stimmung dieser endlosen und an Eindrücken und Landschaften unerschöpflichen Strecke bleibt den Passagieren des „Goldenen Adlers“ für immer in Erinnerung.
Spaziergang am Ufer der Suchona und im Stadt-zentrum, wird zusammen mit den Zuschauern eine Festtafel gedeckt. Erst nach dem Dinner dürfen die Gäste die städtische und die außerstädtische Residenz von Väterchen Frost besuchen. Und die Ustjuger Meisterinnen, eine schöner als die andere, zeigen Ihnen, wie man Spitze häkelt, den Birkenbast schnitzt und auf nördliche Art Geschirr bemalt. Hier hat man die Arbeit und das Vergnü-gen nah beieinander!
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MOSKAU • EISENBAHN-RUNDFAHRTEN
Siemens Velaro RUS Zug
Züge der Lux-Klasse
Wenn Sie Wert auf Komfort legen, könn-ten Züge der Lux-Klasse für Sie inter-essant sein, die über separate Abteile, Schlafabteile und VIP-Waggons verfügen. Was den Komfort betrifft, so können sich diese Züge mit den modernen Prestigeho-tels messen. Ausführliche Informationen auf www.rzd.ru
Fernzüge
Wenn Sie von Moskau aus in entfernte Städte reisen, werden Sie höchst-wahrscheinlich mit einem Fernzug fahren. Zur Auswahl stehen Wagen der Lux-Klasse sowie Abteile für 2 oder 4 Personen sowie Sitzwagen. In allen Wagenklassen werden Bettwäsche und heißer Tee angeboten. Die meisten Züge verfügen einen Restaurantwaggon inklusive. Die Fahrkarten können Sie an den Kassen, an Bahnhofsterminals oder im Internet unter www.rzd.ru kaufen.
Sankt Petersburg
Tschudowo
Okulowka
Bologoje Twer
Moskau
Wladimir
Dserschinsk
Nischni Nowgorod
Leningrader Bahnhof
Kursker Bahnhof
Wyschni Wolotschok
Hochgeschwindigkeitszüge
Sankt Petersburg oder Nischni Nowgorod, so wie viele andere entfernte Städte, kann man bequem mit einem Nachtzug erreichen. Um Zeit zu sparen, bieten sich die Hochgeschwindigkeitszüge „Sapsan“ an, die Sie in nur 4 Stunden dahin brin-gen. Zusätzliche Informationen bekom-men Sie auf www.rzd.ru, dort können Sie auch Ihre Fahrkarte kaufen.
Fernzüge verbinden Moskau mit einer Vielzahl von Städten, von Paris bis Peking, und die Reise-dauer kann eine ganze Woche betragen.
Selbständige Reisen
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REISEFÜHRER
Aeroexpress
Riskieren Sie es nicht, Ihr Flugzeug zu verpassen, weil Sie gerade in einem Taxi mitten im Stau stecken, sondern fahren Sie mit den Schnellzügen „Aeroexpress“ bis zu allen drei Flughäfen von Moskau: Weißrussischer Bahnhof–Flughafen Scheremetjewo, Kiewer Bahnhof–Flugha-fen Wnukowo und Pawelezer Bahnhof–Flughafen Domodedowo. Die Expresszüge fahren stündlich, die Fahrtzeit beträgt zwischen 35-45 Minuten.Zu den Expresszügen gibt es an den Bahnhöfen separate Eingänge.Informationen zu den Fahrplänen und zusätzlichen Services, siehe www.aeroexpress.ru
Schnellzüge
Expresszüge bieten eine bequeme Anreise in die Städte, die in einem Umkreis von 200km von Moskau entfernt liegen. Ohne überflüssige Halte erreichen Sie schnell große Städte und Zentren der benachbar-ten Gebiete in höchstens drei Stunden.Fahrpläne finden Sie auf den folgenden Webseiten:www.rzd.ru, www.rex-express.ru
Informieren Sie sich über die Abfahrtzeiten der nächsten Expresszüge, indem Sie eine SMS von Ihrem Mobiltelefon an die Nummer 3115 mit dem folgenden Text senden:«ae v» – für Wnukowo,«ae s» – für Scheremetjewo,«ae d» – für Domodedowo
Moskauer Bahnhöfe:1. Leningrader Bahnhof2. Rigaer Bahnhof3. Sawjolowoer Bahnhof4. Jaroslawler Bahnhof5. Kasaner Bahnhof6. Pawelezer Bahnhof7. Kiewer Bahnhof8. Weißrussischer Bahnhof9. Kursker Bahnhof
WladimirWjasmaMoschaisk
Gagarin87
Tula Oscherelje
Kaschira
Rjasan
JaroslawlDubna
Bolschaja Wolga
Dmitrow
Rostow
Alexandrow
Sergijew Posad
Tarusskaja
SerpuchowObninskojeGolutwin (Kolomna)
Luchowizy
Rybnoje
88 km (Woskresensk)
Krjukowo (Selenograd)Podsolnetschnaja (Solnetschnogorsk)
LichoslawlTwer
Klin
Torschok Wolokolamsk
Tschismena
Malojaroslawez
Balabanowo
Petuschki1 2 3 4
56
9
Kaluga
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Museum der Moskauer Staatlichen Technischen Universität „N. E. Bauman“2. Baumanskaja-Straße 5, Geb. 1,Metro „Baumanskaja“. Tel.: +7 (499) 263-63-86. Mo.–Fr. von 10.00–17.00. Nur nach vorheriger Anmeldung.www.museum.ru/M1743
Museum des Moskwa-Depots der Nordwestfiliale der OAO „Federalnaja passaschirskaja kompanija“Komsomolskaja-Platz 3/32,Metro „Komsomolskaja“, Eingang von der Stirnseite der Radwerkhalle des Depots. Tel.: +7 (499) 260-27-48.Fr. von 11.00–15.00. Nur nach vorheriger Anmeldung. www.museum.ru/M1736
Museum der Geschichte der Moskauer Metroul. Chamownitscheski-Wal, 36Metro „Sportiwnaja“, Süd-EingangshalleTel.: +7 (495) 622-73-09.Mo. von 10.00–16.30Di.–Do. von 9.00–16.30Fr. von 9.00–15.00außer am letzten Montag im Monat. Nur nach vorheriger Anmeldung.www.museum.ru/M375www.mosmetro.ru/about/history/museum/
Polytechnisches MuseumNowaja-Platz 3/4, Eingang Nr. 1,Metro „Lubjanka“, „Kitai-Gorod“Tel.: +7 (495) 625-06-14.Di.–So. 10.00–18.00 (Kasse geöffnet bis 17.00), außer am letzten Freitag im Monatwww.polymus.ru
Museum der Moskauer Eisenbahnul. Koschewnitscheskaja 2,Metro „Pawelezkaja“. Tel.: +7 (499) 623-39-78.Mi.–Sa. von 10.00–19.00So. von 10.00-17.45. Eintritt nur im Rahmen einer Exkursion.
Museum für Eisenbahntechnik am Rigaer BahnhofRigaer Bahnhof-Platz 1,Metro „Rischskaja“. Tel.: +7 (499) 266-82-08, 266-82-21.Mi.–So. von 10.00–16.00Ausführliche Informationen zu den Museen der Moskauer Eisenbahn, siehewww.mzd.rzd.ru
MOSKAU • EISENBAHN-RUNDFAHRTEN
Auskunft
Technisches Museum
Anbieter für EisenbahnreisenGK „Projekt Retropoezd“. Tel.: +7 (495) 608-01-58. www.retropoezd.ruTouristikgesellschaft „Otetschestwo“. Tel.: +7 (495) 518-36-42. www.homeland-tour.ruGK „Transsibirski Express“. Tel.: +7 (495) 680-33-32, 266-57-64. www.transsib-express.ruOOO „SBE Orfey“. Tel.: +7 (495) 925-51-25. www.orfey.netOAO „Ded Moroz“. Tel.: +7 (81738) 2-66-73, 2-23-04. www.oao-dedmoroz.ru