Ergebnisbericht Bildung von Kindern unter drei Jahren – Studie zur Qualitätssicherung in Kinderkrippen Kooperationsprojekt mit dem Sozialreferat der Landeshauptstadt München, Abteilung Kindertagesbetreuung Dr. Monika Wertfein & PD Dr. Fabienne Becker-Stoll
Mai 2008
Vorwort In Zeiten, in welchen der quantitative Ausbau vorangetrieben wird und so manche Kinder-
tageseinrichtung ihr Bestehen nur durch eine Altersöffnung „nach unten“ sichern kann,
darf die Frage nach Qualitätsstandards in der Kinderbetreuung unter drei Jahren nicht in
den Hintergrund geraten. Schließlich werden in den ersten drei Lebensjahren entschei-
dende Weichen für die spätere kindliche Entwicklung gestellt. Leider ist gesetzlich nur
vage vorgegeben, wie Kinderbetreuung unter drei Jahren organisiert und geplant werden
sollte, damit sie eine qualitativ hochwertige Ergänzung zur Sozialisation in der Familie
darstellt. Da Qualität auch Geld kostet, ist es ein Ziel dieser Studie zu prüfen, ob sich zu-
sätzliche Investitionen (durch Zuschüsse), wie sie von der Stadt München geleistet wer-
den, tatsächlich positiv auf die Qualität der pädagogischen Arbeit bzw. die Zufriedenheit
der Eltern und des Personals niederschlagen.
Die vorliegende Befragung von Kindertageseinrichtungen für Kinder unter drei Jahren in
München hat sich – in Kooperation mit dem Sozialreferat, Abteilung „Kinderbetreuung“ der
Landeshauptstadt München - zum Ziel gesetzt, aus Sicht des Personals (Leitungen, pä-
dagogische Fachkräfte, Ergänzungskräfte) und der Eltern zu beleuchten, was grundsätz-
lich Qualität in Kinderkrippen ausmacht, inwiefern sich die Rahmenbedingungen je nach
Trägerschaft der Einrichtungen unterscheiden und welche Rahmenbedingungen künftig
weiterentwickelt bzw. verbessert werden sollten.
Spricht man von pädagogischer Qualität, so ist dieser Begriff vielschichtig und umfasst
neben den strukturellen Rahmenbedingungen (räumliche, zeitliche und personelle Bedin-
gungen), den wichtigen Bereich der pädagogischen Prozesse (Interaktionen mit Kind und
Eltern) sowie die kontextuellen (Arbeits-)Bedingungen (Zusammenarbeit und Arbeitstei-
lung im Team). Das Zusammenspiel der unterschiedlichen Qualitätsbereiche entscheidet
darüber, ob und wie pädagogische Betreuung als auch Erziehung und Bildung von Kin-
dern gelingen kann. So stellen sich vielfältige konkrete Fragen aus drei verschiedenen
Perspektiven: Welche Rahmenbedingungen brauchen Kinder unter drei Jahren, damit
eine qualitativ hochwertigen Bildung, Erziehung und Betreuung der Kinder gewährleistet
ist? Welche Arbeitsbedingungen brauchen pädagogische Fachkräfte, um feinfühlig auf die
Bedürfnisse des einzelnen Kindes und der Gruppe eingehen zu können? Welche Rah-
menbedingungen sind Eltern wichtig und wie zufrieden sind sie mit der pädagogischen
Betreuung ihrer Kinder?
Inhaltsverzeichnis 1 Pädagogische Qualität in Kinderkrippen...................................................... 4
1.1 Was brauchen Kinder in den ersten Lebensjahren?................................. 4
1.2 Anforderungen an pädagogische Fachkräfte............................................ 7
1.3 Rahmenmodell und Fragestellung............................................................ 9
2 Ergebnisse zur Befragung der Kinderkrippen in München 2007.............. 12
2.1 Beschreibung der Einrichtungen............................................................. 12
2.2 Ergebnisse der Elternbefragung............................................................. 14
2.2.1 Stichprobe der Eltern .......................................................................... 14
2.2.2 Qualitätseinschätzungen aus Elternsicht ............................................ 17
2.2.3 Zusammenfassung ............................................................................. 29
2.3 Ergebnisse der Personalbefragung ........................................................ 30
2.3.1 Stichprobe der pädagogischen Fachkräfte ......................................... 30
2.3.2 Bildungsqualität und Rahmenbedingungen ........................................ 31
2.3.3 Rückmeldungen der pädagogischen Ergänzungskräfte...................... 36
2.3.4 Zusammenfassung ............................................................................. 38
3 Diskussion und Empfehlungen ................................................................... 40
Danksagung und Ausblick................................................................................. 45
Literaturverzeichnis............................................................................................ 46
Tabellenverzeichnis............................................................................................ 47
Abbildungsverzeichnis....................................................................................... 48
Pädagogische Qualität in Kinderkrippen 4
1 Pädagogische Qualität in Kinderkrippen
Die Erkenntnisse über die Bedeutung der ersten Lebensjahre und die Bedeutung
der Bildung im frühen Kindesalter für den späteren Bildungserfolg („Bildung be-
ginnt mit der Geburt“) haben nicht zuletzt durch die Ergebnisse der OECD-Studien
(OECD, 2001; 2006) auf gesellschaftspolitischer Ebene zu besonderer Aufmerk-
samkeit und Aktualität geführt. Bayern hat in den letzten Jahren bereits reagiert
und einerseits u. a. durch das Bayerische Kinderbildungs- und -betreuungsgesetz
(BayKiBiG) sowie die Erstellung des Bayerischen Bildungs- und Erziehungsplans
(BayBEP) wichtige Eckpfeiler für Ausbau und Qualitätssicherung in der Kinderta-
gesbetreuung gesetzt. Der BayBEP versucht als einer der ersten Rahmenpläne
für Tageseinrichtungen innerhalb des Bundesgebiets eine umfassende Orientie-
rung für eine zeitgemäße Bildung und Erziehung von Kindern bis zum Schuleintritt
zu geben. Zentrale Ziele des BayBEP sind die Stärkung der Kinder, der kindlichen
Autonomie und der sozialen Mitverantwortung sowie die Förderung von Basis-
kompetenzen und kindlichen Ressourcen, welche die Kräfte des Kindes mobilisie-
ren und befähigen, ein Leben lang zu lernen.
1.1 Was brauchen Kinder in den ersten Lebensjahren?
Kinder unter drei Jahren sind motivierte, anspruchsvolle Lerner sowie neu- und
wissbegierige Forscher, die ihre Welt mit allen Sinnen entdecken und sich – mit
dem Rückhalt der Bezugsperson – Schritt für Schritt ausprobieren möchten. Sie
lernen unermüdlich durch Zuhören, Beobachtung und Imitation, brauchen zwi-
schendurch kleinere Ruhepausen, um die vielen Eindrücke zu verarbeiten. Krip-
penkinder leben in einer intensiven Gefühlswelt, reagieren impulsiv und unmittel-
bar und brauchen verlässliche Partner, die sie bei der Regulation ihrer Gefühle
angemessen unterstützen.
Wesentliche Bedingung für die körperliche, kognitive und emotionale Entwicklung
aller Kinder ist die Erfüllung der physischen und psychischen Grundbedürfnisse.
Nach den beiden amerikanischen Motivationsforschern Deci und Ryan (1992;
1995) unterscheiden wir die drei psychischen Grundbedürfnisse:
Pädagogische Qualität in Kinderkrippen 5
- Bindung: das Bedürfnis enge zwischenmenschliche Beziehungen einzuge-
hen, sich sicher gebunden zu fühlen und sich als liebesfähig und liebens-
wert zu erleben
- Kompetenz: der Wunsch nach einer effektiven Interaktion mit der Umwelt,
durch die positive Ergebnisse erzielt und negative verhindert werden kön-
nen
- Autonomie: das Grundbedürfnis nach freier Bestimmung des eigenen Han-
delns und selbstbestimmte Interaktion mit der Umwelt.
Werden die Grundbedürfnisse nach Bindung, Kompetenz und Autonomie ausrei-
chend befriedigt, kann sich das Kind mit anderen Personen in einer sozialen Um-
welt verbunden fühlen, sich aktiv mit seiner Umwelt auseinandersetzen, sich dabei
persönlich autonom und initiativ erfahren und die alterstypischen Entwicklungsauf-
gaben gut bewältigen (Becker-Stoll, 2007b).
Kinder brauchen für ihre Bildung im frühen Kindesalter Erwachsene als Bindungs-
personen (Laewen, 2002), dabei kommt es auf die Qualität der Beziehung an. In
den ersten Lebensjahren ist die Qualität der Eltern-Kind-Bindung von entschei-
dender Bedeutung. Diese bildet auch die Basis für weitere enge Beziehungen et-
wa zu anderen Erwachsenen und Gleichaltrigen. Entscheidend für einen erfolgrei-
chen Übergang von der Familie in eine Einrichtung ist die feinfühlige Gestaltung
der Eingewöhnungsphase. Neben einer ausführlichen Vorbereitung und Informati-
on brauchen Eltern und Kinder eine intensive und einfühlsame Begleitung durch
eine kompetente Fachkraft. Schließlich brauchen Eltern und Kind viel Sicherheit
und emotionalen Rückhalt, um während des Übergangs verschiedene Herausfor-
derungen zu meistern. Neben der Bewältigung von Verlustängsten, gilt es Ver-
trauen in die Bezugserzieherin zu gewinnen, die als sichere Basis auch in emotio-
nal schwierigen Situationen für das Kind verfügbar ist. Das Kind steht vor der Auf-
gabe, allmählich mit einer neuen sozialen Gruppensituation umzugehen und sich
in die Gruppe zu integrieren, obwohl die Konfrontation mit vielen Kindern – gerade
in den ersten Lebensjahren – zunächst als Stress empfunden wird. Ein deutliches
Anzeichen einer gelungenen Eingewöhnung ist, wenn das Kind bei seiner Be-
zugserzieherin aktiv Trost sucht und findet (Becker-Stoll, 2007a).
Pädagogische Qualität in Kinderkrippen 6
Werden „große“ Krippenkinder im zweiten Lebensjahr aufgenommen, können sich
diese mitten in der anspruchsvollen Trotz- und Autonomiephase befinden und
brauchen dann von den Erwachsenen besonderes Einfühlungsvermögen, erwei-
terte Spielräume und angemessene Orientierungshilfen etwa durch klare Spielre-
geln im Alltag. Vor allem, wenn diese Phase mit der Eingewöhnungszeit zusam-
menfällt, ist besondere Feinfühligkeit von den Bezugspersonen und evtl. mehr Zeit
für die Bewältigung des Übergangs von der Familie in die Kinderkrippe gefragt,
damit das Kind, die Eltern und letztlich auch die Bezugserzieherin nicht überfordert
werden.
Für Kinder unter drei Jahren kommt es – nach einer angemessenen Eingewöh-
nungs- und Einlebezeit –, besonders darauf an, dass die Beziehungskontinuität
stets gewährleistet ist, der individuelle Tagesrhythmus des Kindes besondere Be-
rücksichtigung findet und die Pflegesituation sorgfältig als Zuwendungszeit gestal-
tet wird (Haug-Schnabel, 2005). Vor allem dann, wenn Kinder unter drei Jahren
länger als 5 Stunden täglich in der Einrichtung betreut werden, bedürfen sie be-
sonderer Aufmerksamkeit und Zuwendung. Zur Entlastung und Unterstützung der
Eltern empfiehlt sich ein besonders enger Kontakt zu den Eltern durch möglichst
tägliche kurze Gespräche, in welchen die Eltern nicht nur über die aktuellen Vor-
kommnisse des Tages, sondern auch über die Aktivitäten und Entwicklungsschrit-
te ihres Kindes unterrichtet werden. Dadurch kann den Eltern ein lebendiges Bild
ihres Kindes vermittelt werden, das ihnen die Gestaltung einer wertvollen Famili-
enzeit und einer einfühlsamen Eltern-Kind-Beziehung erleichtert.
Kinder unter drei Jahren stellen hohe Ansprüche an eine entwicklungsförderliche
Kindertageseinrichtung. Für eine gelingende kognitive, soziale und emotionale
Entwicklung brauchen sie eine überschaubare, aber anregungsreiche Bildungs-
umwelt sowie eine zuverlässige erwachsene Bindungsperson (vgl. auch Haug-
Schnabel & Bensel, 2006). Dies kann konkret gelingen durch:
- überschaubare bzw. vertraute Raum- und Zeitstrukturen,
- eine möglichst überschaubare und stabile Gruppe,
- anregende Sinnesangebote und ausreichend Freiräume zum Experimentie-
ren mit Kopf, Fuß und Hand,
Pädagogische Qualität in Kinderkrippen 7
- soziale und interaktive Anregungen durch gemeinsames Handeln, Spielen,
Sprechen und Denken,
- eine kontinuierliche Betreuung durch zuverlässige stets ansprechbare Be-
zugspersonen und viel Zuwendung, z.B. durch beziehungsvolle Pflege.
1.2 Anforderungen an pädagogische Fachkräfte
Aktuelle Bindungsforschung geht davon aus, dass stabil betreuende und vertraute
Erzieher/innen1 den Kindern, ähnlich wie die Eltern, eine emotionale Basis in emo-
tional schwierigen Situationen geben und damit Bindungsperson werden können
(Ahnert, 2004). Folgende fünf bindungsähnliche Aspekte sollte eine verlässliche
Erzieherin im Alltag einer Kindertageseinrichtung in unterschiedlichen Ausprägun-
gen vermitteln (vgl. Ahnert, 2007):
1. Zuwendung durch liebevolle und emotional warme Kommunikation,
2. Sicherheit durch Verfügbarkeit (z.B. Blickkontakt) auch bei Eigenaktivität,
3. Stressreduktion durch Hilfe im Umgang mit negativen Emotionen, z.B.
Trauer, Angst und Enttäuschung,
4. Explorationsunterstützung durch Ermutigung zum neuen Erkunden,
5. Assistenz bei schwierigen Aufgaben durch zusätzliche Information und Un-
terstützung.
Anders als in der Familie entwickeln sich individuelle Erzieherin-Kind-Beziehungen
immer innerhalb einer dynamischen Kindergruppe. Die umfassende Meta-Analyse
von Ahnert, Pinquart und Lamb (2006) kommt zu dem Ergebnis, dass sichere Er-
zieherinnen-Kind-Beziehungen in jenen Kindergruppen entstehen, in welchen die
Gruppenatmosphäre durch ein empathisches Verhalten der Erzieherin bestimmt
wird, das einerseits gruppenbezogen ausgerichtet ist und andererseits die Dyna-
mik in dieser Gruppe reguliert. Entscheidend hierbei ist die Feinfühligkeit der Er-
zieherin gegenüber den sozialen Bedürfnissen jedes einzelnen Kindes vor dem
Hintergrund der Anforderungen der ganzen Gruppe. Die Anforderungen der Grup-
pe werden beeinflusst von der Größe und Zusammensetzung (Geschlecht, Alter)
der Kindergruppe. So entwickeln sich sichere Erzieherin-Kind-Beziehungen oft-
mals leichter mit Mädchen als mit Jungen, da die Eigenschaften der Mädchen den
1 Zur besseren Leserlichkeit wird künftig überwiegend die weibliche Form verwendet.
Pädagogische Qualität in Kinderkrippen 8
Aufwand für eine Beziehungsgestaltung verringern, vor allem weiblichen Betreu-
ungspersonen gegenüber (Ahnert et al., 2006).
Mit zunehmendem Alter nehmen die Bedürfnisse der Kinder nach Sicherheit und
interpsychischer Emotionsregulation ab, während Zuwendung, Assistenz und Ex-
plorationsunterstützung bis zur Vorschulzeit ihren Stellenwert behalten (vgl. Ah-
nert, 2007). Stabile und verlässliche Bindungsbeziehungen, auf deren Grundlage
Kinder sich und ihre Umwelt erkunden können, sind von entscheidender Bedeu-
tung für kindliche Entwicklungs- und Bildungsprozesse. Fehlen diese sicheren Bin-
dungen oder sind Kinder dem ständigen Wechsel von Betreuungspersonen aus-
gesetzt, kann es zu erheblichen Beeinträchtigungen der kognitiven, sprachlichen,
körperlichen und motorischen Entwicklung kommen (Ahnert, 2004).
Bildung kann nur im Zusammenspiel von Bindung und Exploration geschehen
(Becker-Stoll, 2007a). Auf der Basis einer sicheren Bindung können Erzieherinnen
zur frühkindlichen Bildung beitragen, indem sie die Kinder dabei unterstützen, viel-
fältige Kompetenzen zu entwickeln und sich Kenntnisse anzueignen (vgl. Textor,
2007). Die Erzieherin begegnet dem Kind mit einem Beziehungsangebot sowie
einem Bildungs- und Erziehungsauftrag. Ihre wichtigste Aufgabe besteht darin,
eine entwicklungsförderliche Bildungsumwelt zu schaffen. Dies geschieht durch
die Raumgestaltung (z.B. getrennte Spiel- und Rückzugsbereiche), das Bereitstel-
len von Spiel- und Arbeitsmaterialien (etwa für motorische Aktivitäten oder Sin-
neserfahrungen) sowie von altersgleichen und altersfernen Spiel- und Gesprächs-
partnern. Um die Interessen der Kinder zu vertiefen und ganzheitliche, lebensnahe
Lernerfahrungen in Eigentätigkeit und in (Klein-)Gruppen zu ermöglichen, können
Erzieherinnen Projekte zu bestimmten Themenbereichen anbieten. Auf diese Wei-
se kann die Erzieherin intensive und vielfältige Bildungsprozesse anstoßen und
gleichzeitig unterschiedliche Bildungs- und Kompetenzbereiche fördern.
Bildung braucht eine anregungsreiche Umgebung, welche eine heitere, ermuti-
gende Atmosphäre, ausreichend Platz und Zeit, geeignete Interaktionspartner so-
wie altersangemessene Unterstützung und Begleitung bei der Bewältigung von
Pädagogische Qualität in Kinderkrippen 9
Entwicklungsaufgaben zur Verfügung stellt (Haug-Schnabel & Bensel, 2006). Pä-
dagogische Fach- und Ergänzungskräfte beeinflussen die Entwicklung, das Erle-
ben und Verhalten der Kinder indirekt durch ihr Vorbild und direkt durch ihre Er-
ziehungs- und Bildungsmaßnahmen. Letzteres setzt die genaue Beobachtung der
Kinder und die Reflexion dieser Beobachtungen voraus. All dies kann nur in einem
Kontext gelingen, in dem sich Kleinkinder gut aufgehoben und geborgen fühlen -
einem Umfeld, in dem sie eine sichere Beziehung zu ihrer Erzieherin erleben (Be-
cker-Stoll & Textor, 2007).
Für eine pädagogisch hochwertige Arbeit brauchen pädagogische Kräfte vielfältige
Kompetenzen und Rahmenbedingungen, vor allem
- Neugier und Forschergeist in der Arbeit mit Kindern,
- Wissen über kindliche Entwicklung,
- didaktische Fähigkeiten,
- Zeit und Fähigkeiten zur ressourcenorientierten Beobachtung und Doku-
mentation,
- Zeit für Erfahrungsaustausch und Reflexion im Team,
- Verfügungszeit zur Kooperation mit den Eltern im Sinne einer tragfähigen
Bildungs- und Erziehungspartnerschaft,
- fachliche Begleitung und Beratung sowie
- laufende Qualifikationsmöglichkeiten (vgl. Haug-Schnabel & Bensel, 2006).
1.3 Rahmenmodell und Fragestellung
Gegenstand dieses Berichts ist die Frage, unter welchen Bedingungen aus Sicht
der Eltern und Erzieherinnen eine entwicklungsförderliche Bildung, Erziehung und
Betreuung von Kindern unter drei Jahren gelingen kann. In Anlehnung an die pä-
dagogische Rahmenkonzeption für Kinderkrippen der Landeshauptstadt München
(2006) sowie die Evaluationsstudie zur Qualität in Kinderkrippen (2000) wurden in
der aktuellen Befragung verschiedene Aspekte der „pädagogischen Qualität“ be-
leuchtet. Neben der Struktur- und Prozessqualität (vgl. Tietze et al., 2005) wurden
bei der Fragebogenkonstruktion zusätzlich Aspekte der Kontextqualität explizit
berücksichtigt. Das nachfolgende Schaubild (Abbildung 1) illustriert das komplexe
Zusammenspiel der einzelnen Qualitätsmerkmale.
Pädagogische Qualität in Kinderkrippen 10
Abbildung 1: Rahmenmodell zur Qualität in Kindertageseinrichtungen
Im Rahmen der Fragebogenbefragung wurde untersucht, inwiefern sich die Ein-
richtungen unterscheiden im Hinblick auf:
1. die strukturellen Rahmenbedingungen (Strukturqualität)
- Räumlich-materielle Ausstattung und Gestaltung
- Personalausstattung
o Anstellungsschlüssel
o Anzahl pädagogischer Fachkräfte pro Gruppe
o Gruppenübergreifende Ersatzkräfte
o Personalanpassung bei Aufnahme von Kindern mit besonderem
Förderbedarf (z. B. Hilfen zur Erziehung, Kinder unter einem Jahr)
o Zusätzliches Fachpersonal (Ernährung, Hauswirtschaft, Reinigung,)
- Vorbereitungszeit
- Öffnungszeiten
- Gruppenorganisation
o Gruppengröße
o Organisation der Gruppe (offen, geschlossen)
o Zusammensetzung der Gruppe: Altersmischung, Aufnahme von Kin-
dern mit besonderem Förderbedarf
Pädagogische Qualität in Kinderkrippen 11
2. die pädagogische Betreuung (Prozessqualität)
o Gestaltung von Übergängen (insbesondere Eingewöhnung)
o Zuverlässigkeit der Betreuung (feste Bezugsperson, Ansprechpart-
ner für die Eltern)
o Kooperation zwischen Eltern und Einrichtung
o Pädagogische Arbeit und Umsetzung des BayBEP
o Beobachtung und Dokumentation
3. die Arbeitsbedingungen des pädagogischen Personals (Kontextqualität)
o Persönliche Arbeitszufriedenheit
o Zusammenarbeit/ Arbeitsteilung im Team
o Arbeitsklima.
Berücksichtigt wurden die Sicht der Eltern, des Personals (pädagogische Fach-
und Ergänzungskräfte) und der Leitungen (freigestellt oder mit Gruppenleitung).
Die Fragebögen wurden von Projektmitarbeiter/innen in den Einrichtungen im
Rahmen einer Teamsitzung ausgegeben, die Eltern-Fragebögen wurden von der
Einrichtung selbst verteilt bzw. weitergeleitet. Die Rücksendung der Fragebögen
erfolgte freiwillig und ohne den Anspruch auf Vollständigkeit.
Ergebnisse zur Befragung der Kinderkrippen in München 2007 12
2 Ergebnisse zur Befragung der Kinderkrippen in München 2007
2.1 Beschreibung der Einrichtungen
Die Befragung wurde im Zeitraum von Mai bis September 2007 in München in ins-
gesamt 36 Kinderkrippen bzw. Einrichtungen mit Kinderkrippengruppen durchge-
führt. Teilgenommen haben 20 Einrichtungen u. a. privater und gewerblicher Trä-
ger, die alle nach dem BayKiBiG gefördert werden, jedoch keine Zuschüsse von
der Stadt München erhalten (Kurzform: „andere Träger (nur BayKiBiG)“). Die zwei-
te Gruppe bilden 13 Einrichtungen der Stadt München sowie 3 Einrichtungen ver-
schiedener freigemeinnütziger Träger, die in Betriebsträgerschaft der Stadt Mün-
chen stehen (Kurzform: „städtische/ freie Träger“). Von den ursprünglich über 40
angeschriebenen Einrichtungen waren insgesamt 4 Einrichtungen letztlich nicht
bereit an unserer Studie teilzunehmen. Zwei Einrichtungen begründeten dies mit
zeitlich-personeller Ressourcenknappheit, die Teilnahme einer weiteren Einrich-
tungen scheiterte an langfristiger Krankheit der Leitung und eine weitere Einrich-
tung musste im Zeitraum der Erhebung überraschend geschlossen werden. Nach-
folgend werden diejenigen Einrichtungen näher beschrieben, die an unserer Be-
fragung teilgenommen und von welchen wir ausgefüllte Fragebögen erhalten ha-
ben.
Gruppenorganisation: Die durchschnittliche Gruppengröße in den befragten Ein-
richtungen betrug 11 Kinder (SD=1,62), die Gruppenzahl variiert zwischen 1
Gruppe und 7 Gruppen. Der Großteil der Einrichtungen (62,9%) arbeitet in
Stammgruppen mit zeitweiliger Öffnung, 17,1% hingegen arbeiten offen ohne
Stammgruppen. Je 8,6% geben an zeitweilig in Stammgruppen zu arbeiten oder
bestehen aus lediglich einer Gruppe.
67,9% der befragten Einrichtungen betreuen Kinder unter 1 Jahr, wobei lediglich in
der Hälfte der nur nach BayKiBiG geförderten Einrichtungen das Personal oder die
Gruppengröße an die besonderen Bedürfnisse der unter Einjährigen angepasst
werden. Kinder unter drei Jahren mit Migrationshintergrund werden in knapp der
Hälfte (48,6%) der befragten Einrichtungen betreut. Kinder, die behindert oder von
Behinderung bedroht sind (im Sinne von §53SGBXII) werden in 18,2% der Einrich-
tungen betreut. Personalanpassungen nehmen davon 37,5% der Einrichtungen
Ergebnisse zur Befragung der Kinderkrippen in München 2007 13
vor, etwa durch das Einstellen einer Heilpädagogin. Kinder mit dem Anspruch auf
Hilfen zur Erziehung (gemäß §27 Abs. 2 I.V.M. §22 SGBVIII) werden von 37,1%
der Einrichtungen betreut, wobei die Anzahl dieser Kinder pro Einrichtung zwi-
schen 2 und 8 Kindern variiert. Eine Personalanpassung für den besonderen För-
derbedarf dieser Kinder wurde in keiner der befragten Einrichtungen vorgenom-
men.
0,00
10,00
20,00
30,00
40,00
50,00
60,00
70,00
80,00
90,00
100,00
andere Träger (nurBayKiBiG)
städtische/ freie Träger
Kinder unter 1 Jahr
Kinder unter drei mitMigrationshintergrundKinder mit Behinderung oderGefährdungKinder mit Anspruch auf „Hilfenzur Erziehung“
Abbildung 2: Betreuung von Kindern mit besonderem Förderbedarf (in Prozent)
Der durchschnittliche Anstellungsschlüssel der befragten Einrichtungen beträgt
1:9,4 (SD=1,8). Damit liegen 66,7% (n=20) der Einrichtungen unter dem Verhältnis
von 1:10. Da der Anstellungsschlüssel lediglich einen durchschnittlichen Richtwert
darstellt und damit die Personalsituation nur annähernd repräsentieren kann, wird
nachfolgend genauer beschrieben, inwiefern zusätzliche Arbeitskräfte, d.h. päda-
gogische Roulierkräfte sowie hauswirtschaftliches Personal, zur Entlastung der
pädagogischen Kräfte in den Einrichtungen arbeiten.
Ergebnisse zur Befragung der Kinderkrippen in München 2007 14
Zusätzliche Personalausstattung: Die Frage über das Vorhandensein von grup-
penübergreifenden Fachkräften als Indikator für hohe Strukturqualität, bejahten
nur 14,8% der Einrichtungen. Dabei wird deutlich, dass die Einrichtungen die an-
gaben, über gruppenübergreifende Fachkräfte zu verfügen, sich zu 80% in städti-
scher (Betriebs-)Trägerschaft befinden. Den Einrichtungen in Trägerschaft und
Betriebsträgerschaft der Stadt München stehen darüber hinaus bei Bedarf Kinder-
krippenärzte und Kinderkrippenpsychologinnen zur Verfügung, während diese
Möglichkeit von den ausschließlich nach BayKiBiG geförderten Einrichtungen nicht
angegeben wird. Auf weitere externe pädagogische Fachkräfte und Fachdienste
(d.h. mobile Reserven für Urlaubs- oder Krankheitsvertretungen, Erziehungsbera-
ter, spezielle Fachdienste zur Früherkennung und Frühförderung von Risikokin-
dern sowie zur Förderung von Kindern mit Sprachauffälligkeiten) greifen 42,9%
der städtischen/ freien Einrichtungen zu, während keine der befragten ausschließ-
lich nach BayKiBiG geförderten Einrichtungen diese Möglichkeit angibt.
100% der städtischen/ freien Einrichtungen haben eine Köchin, während 46,2%
der Einrichtungen der anderen Träger angeben, über eine eigene Köchin oder
Hilfskraft für den Bereich der Ernährung zu verfügen. Alle städtischen/ freien Ein-
richtungen, jedoch lediglich 35,7% der Einrichtungen anderer Träger verfügen ü-
ber mindestens eine hauswirtschaftliche Kraft, die auch tagsüber für die Reinigung
und Wäsche zuständig ist. In den ausschließlich nach BayKiBiG geförderten Ein-
richtungen werden diese Dienste teilweise (26,7%) extern z.B. durch Fremdfirmen
gewährleistet.
2.2 Ergebnisse der Elternbefragung
2.2.1 Stichprobe der Eltern
An unserer Elternbefragung haben insgesamt 647 Eltern teilgenommen, von den
eingesandten Fragebögen wurden 495 von Müttern, 38 von Vätern und 103 von
beiden Elternteilen ausgefüllt. Etwas über die Hälfte (58%) der Elternfragebögen
stammen aus Einrichtungen in städtischer Trägerschaft und Betriebsträgerschaft
der Stadt München.
Ergebnisse zur Befragung der Kinderkrippen in München 2007 15
Familienstatus: Die befragten Eltern sind zumeist verheiratet und leben mit ihrem
Partner zusammen (79,3%). Einen Prozentsatz von 8,1% machen Paare aus, die
sich nach eigener Angabe in einer (eheähnlichen) Lebensgemeinschaft befinden.
Der Anteil an ledigen Elternteilen beträgt 8% und den Status geschieden geben
1,4% der Befragten an.
Schulbildung: Die Kinderkrippeneltern, die an der Befragung teilgenommen ha-
ben, haben einen hohen Bildungsstand. Dabei haben der Großteil der Mütter
(81,3%) die (Fach-) Hochschulreife, 14,1% Mittlere Reife und lediglich 4,1 % einen
Hauptschulabschluss. Keinen Schulabschluss geben 0,6 % der Mütter an, wobei
dieser Wert dem der Väter entspricht.
Die Schulabschlüsse der Väter zeigen ein ähnliches Bild und teilen sich auf in
81,4% Abitur oder Fachhochschulreife, 12,8% Mittlere Reife und 5,1% mit Haupt-
schulabschluss.
Berufliche Ausbildung: Entsprechend der Schulbildung ist auch das Niveau der
beruflichen Ausbildung sowohl bei den Vätern als auch bei den Müttern relativ
hoch. Bei der Frage nach dem Berufsabschluss gaben 68,0% der Mütter an, einen
(Fach-) Hochschulabschluss zu besitzen, ein Fünftel (19,9 %) besitzt eine abge-
schlossene Berufsausbildung, die übrige Gruppe teilt sich auf in keine abge-
schlossene Berufsausbildung (3,0%) und Meister bzw. Fachakademie (9,0%).
Bei den Vätern besitzen 71,6% einen (Fach) Hochschulabschluss, 9,3% den Meis-
ter oder einen Abschluss auf der Technikerschule. 15,7% der Väter geben eine
abgeschlossene Berufsausbildung (Facharbeiterabschluss) an. Der Anteil an Vä-
tern ohne abgeschlossene Berufsausbildung beträgt 3,4%.
Erwerbstätigkeit: Ein Viertel der Mütter ist vollzeiterwerbstätig, während über die
Hälfte (59,6%) angeben einer Teilzeitbeschäftigung nachzugehen. Stundenweise
beschäftigt sind 4,8% der befragten Frauen. In einer Umschulung oder in Ausbil-
dung befanden sich zum Zeitpunkt der Befragung 2,4 % der Mütter, während 0,6%
angaben, derzeit arbeitslos zu sein. Darüber hinaus gaben 0,8% der Frauen an
Hausfrau und 3,8% in Elternzeit zu sein.
Bei den Vätern beträgt der Anteil der Vollzeitbeschäftigten 90,9%, der Anteil der
Teilzeitbeschäftigten fällt bei den Vätern mit 5,3 % deutlich geringer als bei den
Ergebnisse zur Befragung der Kinderkrippen in München 2007 16
Müttern aus. Einzelne Väter (0,3%) arbeiten stundenweise, befinden sich in einer
Umschulung oder sind aus anderen Gründen nicht erwerbstätig (2,4%).
In über der Hälfte (55,7%) der befragten Familien findet sich die Kombination Voll-
zeiterwerbstätigkeit des Vaters und Teilzeitbeschäftigung der Mutter, während
20,9% der Elternpaare beide in Vollzeit beschäftigt sind.
0,00
10,00
20,00
30,00
40,00
50,00
60,00
70,00
80,00
90,00
100,00
Mütter Väter
VollzeitTeilzeitStundenweiseUmschulung / FortbildungJa, Sonstiges
Abbildung 3: Erwerbstätigkeit der Eltern
Familiensprache: Der Großteil der befragten Eltern (82,7%) sprechen mit ihrem
Kind deutsch. Der Anteil der Familien mit mindestens einer anderen Sprache be-
trägt 16%. Am häufigsten werden französisch (25,9%) und englisch (21,4%) ge-
nannt, russisch und griechisch werden in 5,4% und türkisch in 4,5% der Familien
gesprochen.
Angaben zu den Kindern: Über die Hälfte der betreuten Kinder (52,6%) wachsen
bislang alleine auf, über ein Drittel der Kinder (39,6%) haben ein Geschwister,
5,9% zwei und 1,7% Kinder mehr als drei Geschwister. Knapp über die Hälfte der
betreuten Kinder sind Mädchen (52,4%). 43,7% der Kinder, die in der Kinderkrippe
betreut werden, waren zum Zeitpunkt der Befragung im Alter zwischen zwei und
Ergebnisse zur Befragung der Kinderkrippen in München 2007 17
drei Jahren. Kinder zwischen einem und zwei Jahren bilden mit 36% die zweit-
größte Gruppe, gefolgt von Kindern über drei Jahren (14,2%) und unter einem
Jahr (5,4%).
Abbildung 4: Alter der betreuten Kinder
Umfang der Betreuung: Der Großteil der Kinder (70,8%) besucht die Einrichtung
seit mindestens sechs Monaten, während 18,7% seit weniger als einem halben
Jahr und 10,6% länger als 2 Jahre die Einrichtung besuchen. Die meisten Kinder
(84,5%) sind fünf Tage pro Woche in der Einrichtung.
2.2.2 Qualitätseinschätzungen aus Elternsicht
Eingewöhnung
Der Übergang von der Familie in die Kindertageseinrichtung stellt für Kinder, El-
tern und Bezugserzieherin einen wichtigen Schritt dar, dessen Gelingen letztlich
darüber entscheidet, ob sich das Kind in der Einrichtung wohl fühlen und positiv
weiterentwickeln kann. Ziel der elternbegleiteten und bezugspersonenorientierten
Eingewöhnung ist es, dem Kind einfühlsam und nach seinen Bedürfnissen zu
vermitteln, dass es die Einrichtung als neuen Lebensraum und eine neue verläss-
liche Bezugsperson gewinnen kann, ohne dass ihm der Rückhalt in der Familie
bzw. bei den primären Bezugspersonen verloren gehen.
Welche Aussagen machen die Eltern über den Verlauf der Eingewöhnung ihres
Kindes?
98,8% der Eltern geben an, dass eine Eingewöhnung stattgefunden hat. Die am
häufigsten verbreiteten Konzepte der Eingewöhnung scheinen das Berliner Modell
nach Kuno Beller (2002) bzw. das INFANS-Modell nach Laewen, Andres und He-
Ergebnisse zur Befragung der Kinderkrippen in München 2007 18
dervari (1989) zu sein. So charakterisieren die Eltern die Eingewöhnung zu jeweils
über 90% durch eine allmähliche Erhöhung der Gruppenzeit, eine allmähliche Re-
duzierung der elterlichen Anwesenheit und 85,3% der Eltern geben an, dass ihr
Kind einer festen Bezugserzieherin zugeordnet ist. Die meisten Kinder wurden von
Anfang an in der Gruppe eingewöhnt, lediglich 20,2% waren anfangs ohne andere
Kinder. Die Eltern wurden meist im persönlichen Gespräch (91,2%), seltener
(auch) schriftlich über das Eingewöhnungskonzept informiert (55,2%). Mit 87,3%
der Eltern wurde der Prozess der Eingewöhnung regelmäßig besprochen.
Die Eltern wurden gebeten, die Qualität der Eingewöhnungszeit anhand von un-
terschiedlichen Aspekten einzuschätzen (genügend Zeit, angemessene Orientie-
rung an den Bedürfnissen des Kindes und der Elternperson, besondere Zuwen-
dung, Einfühlsamkeit/ Verständnis) einzuschätzen. Die Eltern gaben den Grad
ihrer Zustimmung zu den jeweiligen Aussagen auf einer vier-stufigen Skala an
(1=trifft gar nicht zu bis 4=trifft völlig zu). In der Zusammenschau dieser Antworten
durch die Skala „Eingewöhnungsqualität“ wird deutlich, dass die Eltern überwie-
gend zufrieden mit der Eingewöhnungszeit waren (Mgesamt=3,6; SDgesamt=0,51). Im
Vergleich der Einrichtungen nach Trägerschaft zeigt sich, dass die Eingewöh-
nungsqualität aus Elternsicht bei den Einrichtungen in städtischer und freier Trä-
gerschaft etwas besser bewertet wird (F(2;635)=48,87; p<.001; eta2=.07)2.
Mittelwert Standardab-weichung N
andere Träger (nur BayKiBiG) 3,4065 ,54869 261
städtische/ freie Träger 3,6813 ,44099 376
Gesamt 3,5687 ,50600 637
Tabelle 1: Eingewöhnungsqualität aus Elternsicht
2 Die Werte geben die statistischen Ergebnisse des Mittelwertsvergleichs (univariate Varianzanalyse) wieder.
Ergebnisse zur Befragung der Kinderkrippen in München 2007 19
0
0,5
1
1,5
2
2,5
3
3,5
4
andere Träger (nur BayKiBiG) städtische/ freie Träger
Abbildung 5: Eingewöhnungsqualität aus Elternsicht (Mittelwerte)
Die Dauer der Eingewöhnung betrug im Durchschnitt 23 Tage (SD=13,63), bei den
Einrichtungen in der Trägerschaft und Betriebsträgerschaft der Stadt München lag
sie mit 26 Tagen leicht über den Angaben zu den Einrichtungen der anderen Trä-
ger (F(1;631)=25,18; p<.001; eta2=.04). Diese Angaben entsprechen den Empfeh-
lungen für eine Eingewöhnungsdauer von ca. drei Wochen.
Mittelwert Standardab-weichung N
andere Träger (nur BayKiBiG) 20,329 14,4646 263
städtische/ freie Träger 25,741 12,5376 370
Gesamt 23,492 13,6249 633
Tabelle 2: Eingewöhnungsdauer aus Elternsicht in Tagen
Ergebnisse zur Befragung der Kinderkrippen in München 2007 20
0
5
10
15
20
25
30
andere Träger (nur BayKiBiG) städtische/ freie Träger
Abbildung 6: Eingewöhnungsdauer aus Elternsicht in Tagen (Mittelwerte)
Bedeutet eine längere Eingewöhnungsdauer aus Sicht der Eltern auch mehr Ein-
gewöhnungsqualität?
Eine längere oder zu lange Eingewöhnungsdauer wird von den Eltern eher als
belastend oder negativ eingeschätzt. Aus den offenen Kommentaren der Eltern ist
ersichtlich, dass die Eingewöhnung vor allem dann als schwierig erlebt wurde,
wenn sie durch Wechsel und Abwesenheit der Bezugserzieherin, Krankheit oder
Ferien unterbrochen worden war. Die Eltern schätzten es dagegen, wenn die Ein-
gewöhnungsdauer flexibel und individuell auf die Bedürfnisse des Kindes und der
Eltern abgestimmt war. Als hilfreich erlebten die Eltern „Schnupper“-Besuche der
Einrichtung vor der Eingewöhnung, Vorerfahrungen mit Fremdbetreuung, z.B. Ta-
gespflege sowie durch die Betreuung von Geschwisterkindern in derselben Ein-
richtung. Wichtig waren den Eltern das Erst- und Abschlussgespräch sowie regel-
mäßige „Kommunikation“ zwischendurch (z.B. beim Bringen und Abholen der Kin-
der).
Ergebnisse zur Befragung der Kinderkrippen in München 2007 21
Pädagogische Kompetenz des Personals
Die pädagogische Kompetenz des pädagogischen Personals sowie der Kinder-
krippenleitung wurde anhand der Skala „Pädagogische Kompetenz“ erfasst, die
folgende Aspekte beinhaltet:
- das pädagogische Konzept,
- Rückmeldung über Entwicklungsfortschritte des Kindes,
- Zusammenarbeit des pädagogischen Teams,
- fachliche Kompetenz der Kinderkrippenleitung,
- Qualität der pädagogischen Arbeit und
- Kooperation mit anderen Einrichtungen (z.B. Beratungsstellen).
Der Vergleich zwischen den Einrichtungen zeigt einen Vorsprung der städtischen/
freien Einrichtungen von mittlerer Güte (F(1;633)=78,97; p<.001; eta2=.11).
Mittelwert Standardab-weichung N
andere Träger (nur BayKiBiG) 2,08 ,788 264
städtische/ freie Träger 1,61 ,531 371
Gesamt 1,80 ,689 635
Tabelle 3: Pädagogische Kompetenz aus Elternsicht (Schulnoten)
0
0,5
1
1,5
2
2,5
andere Träger (nur BayKiBiG) städtische/ freie Träger
Abbildung 7: Pädagogische Kompetenz aus Elternsicht (Schulnoten)
Ergebnisse zur Befragung der Kinderkrippen in München 2007 22
Zusammenarbeit mit den Eltern
Insgesamt geben die Eltern überwiegend an, dass sie ausreichend Mitgestal-
tungsmöglichkeiten und Möglichkeiten zur Mitsprache haben, dass die Beziehung
zwischen Eltern und Team partnerschaftlich ist, die Zusammenarbeit regelmäßig
mit den Eltern besprochen wird und das Team offen und (auch in Erziehungsfra-
gen) gesprächsbereit ist. Dies trifft aus Sicht der Eltern in etwas höherem Maße
auf die städtischen/ freien (M=3,12; SD=.57) als auf die nur nach BayKiBiG geför-
derten Einrichtungen (M=2,87; SD=.57) zu (F(1;631)=23,55, p<.001, eta2=.07).
Wie aus Abbildung 8 ersichtlich ist, zeigt sich auch für die Einschätzung des Infor-
mationsangebots für die Eltern ein ähnliches Bild: die Eltern der städtischen/ freien
Einrichtungen sind etwas zufriedener mit dem Informationsangebot als die Eltern
der Einrichtungen anderer Träger. Der Unterschied zwischen den Einrichtungen
entspricht statistisch einem mittleren Effekt (F(1;641)=57,01, p<.001, eta2=.08).
Die Eltern beurteilten das Informationsangebot
- über die pädagogische Konzeption der Einrichtung,
- über die konkrete pädagogische Arbeit im Alltag,
- über die Ernährung der Kinder,
- über die täglichen Vorkommnisse (z.B. Essen, Schlaf, Stuhlgang des Kin-
des),
- über das Verhalten des Kindes in der Gruppe,
- über neues Personal und
- über die Mitgestaltungsmöglichkeiten, die den Eltern offen stehen.
Mittelwert Standardab-weichung N
andere Träger (nur BayKiBiG) 2,98 ,528 264
städtische/ freie Träger 3,29 ,512 379
Gesamt 3,17 ,541 643
Tabelle 4: Zufriedenheit zum Informationsangebot aus Elternsicht
Ergebnisse zur Befragung der Kinderkrippen in München 2007 23
0,00
0,50
1,00
1,50
2,00
2,50
3,00
3,50
andere Träger (nur BayKiBiG) städtische/ freie Träger
Abbildung 8: Zufriedenheit zum Informationsangebot aus Elternsicht (Mittelwerte) 86,6% der befragten Eltern gaben an, bereits an Elterngesprächen teilgenommen
zu haben, wobei diese am häufigsten als Entwicklungsgespräche sowie Tür- und
Angelgespräche stattfinden. Durchgeführt werden die Elterngespräche überwie-
gend von der Gruppenleitung (53,7%) oder vom gesamten Gruppenteam (42,3%).
Elternfreundlichkeit
Um die Elternfreundlichkeit der Einrichtung aus Elternsicht zu erfassen, bewerte-
ten die Eltern folgende Bereiche nach Schulnoten (1=“sehr gut“ bis
6=“ungenügend“):
- den Dialog zwischen Eltern und pädagogischem Personal,
- die Verfügbarkeit einer festen Ansprechperson für die Eltern im Team,
- den Ablauf der Eingewöhnung und
- die Übergangssituation beim Bringen und Abholen ihres Kindes.
Aus der folgenden Tabelle 5 und der Abbildung 9 wird ersichtlich, dass die Eltern
die städtischen/ freien Einrichtungen als etwas elternfreundlicher bewertet haben
(F(1;619)=39,89; p<.001, eta2=.06). Die Bewertungen bei den nicht von der Stadt
München bezuschussten Einrichtungen lagen zwischen den Noten 1 und 6, die
Ergebnisse zur Befragung der Kinderkrippen in München 2007 24
schlechteste Bewertung für die städtischen/ freien Einrichtungen war Note
4=„ausreichend“.
Mittelwert Standardab-weichung N
andere Träger (nur BayKiBiG) 1,93 ,756 255
städtische/ freie Träger 1,59 ,595 366
Gesamt 1,73 ,686 621
Tabelle 5: Elternfreundlichkeit aus Elternsicht (Schulnoten)
0
0,5
1
1,5
2
2,5
andere Träger (nur BayKiBiG) städtische/ freie Träger
Abbildung 9: Elternfreundlichkeit aus Elternsicht (Schulnoten)
Ein weiterer Aspekt, der auch als wichtiger struktureller Indikator für Elternfreund-
lichkeit gesehen werden kann, sind die Öffnungszeiten. Auch hier vergaben die
Eltern Schulnoten und bewerteten die Öffnungszeiten insgesamt mit der Note
1,81. Aus Tabelle 6 ist im Vergleich der Einrichtungen nach Trägerschaft ersicht-
lich, dass die Eltern der Einrichtungen ohne städtische Förderung etwas zufriede-
ner mit den bestehenden Öffnungszeiten waren (F(1;636)=5,28; p<.05, eta2=.008).
Ergebnisse zur Befragung der Kinderkrippen in München 2007 25
Mittelwert Standardab-weichung N
andere Träger (nur BayKiBiG) 1,70 ,885 264
städtische/ freie Träger 1,88 1,080 374
Gesamt 1,81 1,007 638
Tabelle 6: Öffnungszeiten aus Elternsicht (Schulnoten)
0
0,2
0,4
0,6
0,8
1
1,2
1,4
1,6
1,8
2
andere Träger (nur BayKiBiG) städtische/ freie Träger
Abbildung 10: Öffnungszeiten aus Elternsicht (Schulnoten)
Raum- und Materialausstattung
Die räumlichen Rahmenbedingungen in den Einrichtungen, d.h. die Anzahl und
Ausstattung der Räume, die Materialausstattung, die Atmosphäre der Räume so-
wie die Spiel- und Bewegungsmöglichkeiten drinnen und draußen wurden von den
Eltern insgesamt als gut bis sehr gut eingeschätzt, wobei die vergebenen Noten
zwischen 1 und 5 liegen und bei den Einrichtungen anderer Träger etwas stärker
differieren (SD=.71). Die städtischen/ freien Einrichtungen bekommen aus Sicht
der Eltern mit einer Durchschnittnote von 1,6 eine signifikant bessere Bewertung
als die anderen Einrichtungen (F(1;640)=92,75; p<.001; eta2=.13).
Ergebnisse zur Befragung der Kinderkrippen in München 2007 26
Mittelwert Standardab-weichung N
andere Träger (nur BayKiBiG) 2,07 ,714 265
städtische/ freie Träger 1,60 ,533 377
Gesamt 1,80 ,656 642
Tabelle 7: Raum-/Materialausstattung aus Elternsicht (Schulnoten)
0
0,5
1
1,5
2
2,5
andere Träger (nur BayKiBiG) städtische/ freie Träger
Abbildung 11: Raum-/ Materialausstattung aus Elternsicht (Schulnoten)
Alters- und bedürfnisorientierte Ernährung
Ein weiterer Aspekt der Strukturqualität ist die kindgerechte Ernährung. Hier ergibt
sich im Vergleich zwischen den Einrichtungen ein deutlich positiveres Urteil der
Eltern für die städtischen/ freien Einrichtungen; statistisch gesehen entspricht dies
einem starken Effekt (F(1;634)=103,09; p<.001; eta2=.14).
Mittelwert Standardab-weichung N
andere Träger (nur BayKiBiG) 2,06 ,983 262
städtische/ freie Träger 1,40 ,646 374
Gesamt 1,67 ,864 636
Tabelle 8: Alters- und bedürfnisorientierte Ernährung aus Elternsicht (Schulnoten)
Ergebnisse zur Befragung der Kinderkrippen in München 2007 27
0
0,5
1
1,5
2
2,5
andere Träger (nur BayKiBiG) städtische/ freie Träger
Abbildung 12: Alters- und bedürfnisorientierte Ernährung aus Elternsicht (Schulnoten)
Der Großteil der befragten Eltern würden auch ein Geschwisterkind bei freier
Wahlmöglichkeit in derselben Einrichtung anmelden: dies geben 97,4% der Eltern
in städtischen/ freien und 84% der Eltern in Einrichtungen anderer Träger an.
Gründe dafür sind neben der Zufriedenheit mit dem Team, der pädagogischen
Arbeit und einer angenehmen Atmosphäre in der Einrichtung der Wunsch nach
einer gemeinsamen Einrichtung für Geschwister und der Erfahrung, dass sich das
Kind sichtlich wohl fühlt und in der Einrichtung in guten Händen ist. Ausschlagge-
bend für die Wahl der Einrichtung waren die Nähe zur Wohnung (52,3%), die pä-
dagogische Konzeption (41,8%) oder der gute Ruf der Einrichtung (38,3%). Fast
die Hälfte der Eltern gab an, dass sie keine Wahl zwischen mehreren Einrichtun-
gen gehabt hatten.
Ergebnisse zur Befragung der Kinderkrippen in München 2007 28
Welche Aspekte und Themen sind Eltern im Hinblick auf die Bildung, Erzie-
hung und Betreuung ihrer Kinder unter drei Jahren darüber hinaus wichtig?
Aus den offenen Anmerkungen der Eltern geht hervor, dass
- die meisten Eltern sehr dankbar sind für ihren Kinderkrippenplatz und sich
künftig einen leichteren Zugang bzw. kürzere Wartezeiten zu (mehr) Kin-
derkrippenplätzen wünschen,
- Eltern, deren Kinder Einrichtungen privater oder freier Träger besuchen
sowie Alleinerziehende oder Alleinverdiener durch die Kosten für den Kin-
derkrippenplatz finanziell sehr belastet sind,
- die Öffnungszeiten, insbesondere die Abholzeiten oftmals nicht auf die Be-
dürfnisse berufstätiger Eltern abgestimmt sind,
- häufige Wechsel von Leitungen oder die häufige Abwesenheit von Erziehe-
rinnen mit Leitungsfunktion von den Eltern als belastend wahrgenommen
werden,
- manche Eltern befürchten, dass durch Kürzungen bei der personellen Aus-
stattung eine verlässliche und liebevolle Betreuung sowie Bildungsangebo-
te nicht mehr gewährleistet werden.
Zitate aus den Elternfragebögen (Auswahl):
„Zuerst habe ich meine Kinder in die Einrichtung gegeben, damit ich arbeiten kann. Jetzt arbeite ich, damit wir uns die Krippe leisten können (die möchte ich meinen Kindern nicht vorenthalten).“ „Toll wären längere Öffnungszeiten, damit auch die üblichen Büroarbeiter/ Ange-stellte eine Chance haben, wieder in ihrem Beruf zu arbeiten. Das Abholen um 16.30 Uhr bzw. 16.45 Uhr stellt für viele ein Problem dar, die ohnehin erst um 9.00 Uhr anfangen müssen.“ „…ich finde, dass sich das Programm mit Basteln, Ausflügen etc. sehr an den knapp 3-Jährigen orientiert und auf die Jüngeren eher wenig eingegangen wird.“ „…Leider ist es so, dass sich … die äußeren Rahmenbedingungen für die Krippe (Personal einsparen, unglaublich viel Bürokratie) eher verschlechtert haben und dadurch weniger Zeit für pädagogische Projekte bleibt…“
Ergebnisse zur Befragung der Kinderkrippen in München 2007 29
2.2.3 Zusammenfassung
Der Ablauf und die Gestaltung des Übergangs zwischen Familie und Kinderkrippe
stellen für Eltern wesentliche Qualitätsmerkmale für die Bildung, Erziehung und
Betreuung der Kindertageseinrichtung dar. Aus den Ergebnissen der Befragung
geht hervor, dass Eltern besonders eine individuell auf die Bedürfnisse der Eltern
und Kinder zugeschnittene Eingewöhnungszeit begrüßen und sich wünschen über
den Ablauf der Eingewöhnung fortlaufend informiert zu werden. Besonders her-
vorzuheben ist, dass die Eltern rechtzeitig über Bedeutung, Ablauf und mögliche
Dauer der Eingewöhnungszeit informiert werden sollten, da viele Eltern zu Beginn
der Eingewöhnung bereits unter hohem beruflich bedingtem Zeitdruck stehen und
es dann als sehr belastend erleben, wenn die Eingewöhnung einen längeren Zeit-
raum in Anspruch nimmt. Außerdem geht aus einigen offenen Antworten der El-
tern ein fortlaufender Informationsbedarf hervor, da sie längere Eingewöhnungs-
zeiten als persönliches Versagen ihrer selbst oder ihres Kindes interpretieren.
Die vorliegenden Ergebnisse sprechen dafür, dass die pädagogische Rahmen-
konzeption sowie die (zusätzliche) finanzielle Förderung der Stadt München dazu
beitragen, dass die Einrichtungen in Trägerschaft und Betriebsträgerschaft der
Stadt München aus Sicht der Eltern im Vergleich zu den ausschließlich nach Bay-
KiBiG geförderten Einrichtungen eine intensivere Zusammenarbeit mit den Eltern,
ein umfassenderes Informationsangebot für die Eltern sowie eine einfühlsamere
Übergangsgestaltung beim Eintritt in die Einrichtung und in den täglichen Bring-/
Abholsituationen ermöglichen.
Darüber hinaus zeigt sich, dass die Eltern der städtischen Einrichtungen sowie
den Einrichtungen in freier Trägerschaft insgesamt zufriedener mit strukturellen
Gegebenheiten, wie der Raum-/ und Materialausstattung sowie dem Ernährungs-
angebot sind, wenngleich die Eltern in den städtischen oder von der Stadt bezu-
schussten Einrichtungen kritischer und anspruchsvoller erscheinen und beispiels-
weise den Wunsch nach längeren und flexibleren Öffnungszeiten äußern. Die pä-
dagogische Kompetenz der Leitung sowie der pädagogischen Mitarbeiter/ innen
sowie die Kooperation mit anderen Einrichtungen und Fachdiensten wird von den
Eltern vor allem in den städtischen Einrichtungen sowie den Einrichtungen freige-
meinnütziger Träger geschätzt.
Ergebnisse zur Befragung der Kinderkrippen in München 2007 30
Gestützt werden die Aussagen der Eltern durch die Ergebnisse aus den Fragebö-
gen der Leiterinnen bzw. Leiter (Kapitel 2.1). Aus diesen geht hervor, dass ein we-
sentlicher Unterschied zugunsten der Einrichtungen städtischer/ freier Träger ge-
genüber anderen Trägern in der personellen Ausstattung der Einrichtungen in der
Verfügbarkeit zusätzlicher pädagogischer und hauswirtschaftlicher Kräfte (Ernäh-
rung, Hygiene) sowie der engen Kooperation mit Fachdiensten und Fachberatern
liegt. Auffällig ist hier, dass ausschließlich städtische/ freie Einrichtungen angeben,
eng mit einer Kinderpsychologin oder einer Kinderärztin zusammen zu arbeiten. In
der Zusammenschau mit den Ergebnissen der Personalbefragung führt dies zur
Annahme, dass das pädagogische Personal und die Leitungen der ausschließlich
nach BayKiBiG geförderten Einrichtungen deutlich mehr belastet sind, da sie
kaum oder weniger über unterstützende fachliche und personelle Netzwerke ver-
fügen als Kolleg/innen in den Einrichtungen in Trägerschaft bzw. in Betriebsträ-
gerschaft der Stadt München.
2.3 Ergebnisse der Personalbefragung
2.3.1 Stichprobe der pädagogischen Fachkräfte
An der Befragung der pädagogischen Fachkräfte haben insgesamt 97 Erzie-
her/innen teilgenommen, von welchen 20 gleichzeitig Leiterinnen der jeweiligen
Einrichtung waren; einzelne gaben an Sonderpädagoginnen zu sein. Zwei der pä-
dagogischen Fachkräfte ohne Leitungsaufgaben sind Männer. Zur sprachlichen
Vereinfachung und besseren Leserlichkeit wird nachfolgend allgemein von „Erzie-
herinnen“ gesprochen.
Das Alter der pädagogischen Fachkräfte liegt zwischen 22 und 62 Jahren
(M=36,7; SD=10,7) und verteilt sich relativ gleichmäßig auf die verschiedenen Al-
tersgruppen:
- 33% sind bis 30 Jahre alt,
- 27,8% bis 40 Jahre alt,
- 20,6% bis 50 Jahre und
- 18,6% über 50 Jahre alt.
Ergebnisse zur Befragung der Kinderkrippen in München 2007 31
Die Verweildauer in der derzeitigen Einrichtung variiert zwischen dem Zeitraum
unter einem Jahr und über 5 Jahre. Unabhängig vom Alter zeigt sich, dass die pä-
dagogischen Fachkräfte der städtischen/ freien Einrichtungen signifikant länger in
derselben Einrichtung arbeiten als die Erzieherinnen der Einrichtungen anderer
Träger (F(1; 85)=6,66, p<.05, eta2=.07). Während lediglich 13% der Erzieherinnen
seit mehr als 5 Jahren in der Einrichtung anderer Träger arbeiten, sind dies bei der
Stadt München bzw. den freien Trägern mit 48,4% fast die Hälfte der Befragten.
0
10
20
30
40
50
60
weniger als einJahr
zwischen 1 und5 Jahren
länger als 5Jahre
andere Träger (nurBayKiBiG)städtische/ freie Träger
Abbildung 13: Verweildauer in der jetzigen Einrichtung (in Prozent)
2.3.2 Bildungsqualität und Rahmenbedingungen
Ein wesentlicher Teil der Befragung der pädagogischen Fachkräfte war die Ein-
schätzung der Bildungsqualität. Vor dem Hintergrund des Bayerischen Bildungs-
und Erziehungsplans (2006) und der dort dargelegten Basiskompetenzen sowie
Bildungs- und Erziehungsbereiche wurden die pädagogischen Fachkräfte danach
befragt, inwiefern die 25 ausgewählten Bereiche in ihrer Einrichtung gefördert
werden. Darüber hinaus wurden sie gebeten genauer zu beschreiben, ob und auf
welche Weise folgende Bildungsbereiche alltäglich während des Gruppengesche-
hens und/ oder durch gezielte Maßnahmen (Projekte, Programme oder einmalige
Ergebnisse zur Befragung der Kinderkrippen in München 2007 32
Aktionen) gefördert werden. Folgende Bildungsbereiche wurden für die offenen
Fragen ausgewählt:
- Selbstwahrnehmung (Selbstwertgefühl)
- Motivationale Kompetenzen (Autonomieerleben, Kompetenzerleben,
Selbstwirksamkeit, Selbstregulation, Neugier)
- Kognitive Kompetenzen (differenzierte Wahrnehmung, Denkfähigkeit,
Gedächtnis, Problemlösefähigkeit, Phantasie und Kreativität)
- Physische Kompetenzen (Verantwortung für Gesundheit und körperliches
Wohlbefinden, grob- und feinmotorische Kompetenzen, Regulierung der
körperlichen Anspannung)
- Soziale Kompetenzen (gute Beziehungen zu Erwachsenen und Kindern,
Empathie und Perspektivenübernahme, Kommunikation, Kooperation, Kon-
fliktmanagement)
- Lernmethodische Kompetenz (neues Wissen bewusst, selbstgesteuert
und reflektiert zu erwerben)
- Kompetenter Umgang mit Veränderungen und Belastungen (Resilienz)
- Übergänge des Kindes (von der Familie in die Kinderkrippe, von der Kin-
derkrippe in den Kindergarten)
- Wertorientiertes und verantwortungsvolles Handeln - Umgang mit Emotionen (Emotionsregulierung)
- Sprachkompetenz (Sprache und Literacy)
- Medienkompetenz (Informations- und Kommunikationstechnik)
- Mathematischer und natur-wissenschaftlicher Bereich - Ästhetisch – künstlerischer Bereich - Musikalischer Bereich - Bewegung, Rhythmik, Tanz und Sport und
- Gesundheit.
Die Antworten zu den einzelnen Bereichen wurden quantitativ und qualitativ be-
wertet. Anschließend wurde pro Einrichtung ein Summerscore gebildet im Hinblick
auf die gezielte Förderung (durch Programme und Aktionen), die Förderung in
Form von Projekten; durch den Gesamtsummenscore kommen alle Bildungsan-
gebote (alltäglich und gezielt) zum Ausdruck. Erzieherinnen, welche diesen Fra-
gebogenteil nicht ausgefüllt hatten, wurden aus der Bewertung ausgeschlossen.
Ergebnisse zur Befragung der Kinderkrippen in München 2007 33
Bildungsqualität - berichtete Förderung: Berechnet man die Mittelwertsunter-
schiede der Einrichtungen, so ergibt sich ein statistisch bedeutsamer Unterschied
zwischen den Einrichtungen verschiedener Träger hinsichtlich der Häufigkeit der
durchgeführten Projekte. Es zeigt sich deutlich, dass die städtischen/ freien Ein-
richtungen insgesamt mehr gezielte Projekte (F(1;96)=17,44; p<.001; eta2=.15)
anbieten (können). Hinsichtlich der Bildungsangebote insgesamt zeigt sich die
gleiche Tendenz (F(1;96)=2,80; p=.10; eta2=.03).
M SD N
Bildung gesamt andere Träger (nur BayKiBiG) 50,48 13,80 27
städtische/ freie Träger 57,69 15,70 65
Summe Projekte andere Träger (nur BayKiBiG) 0,85 1,06 27
städtische/ freie Träger 1,98 1,79 65
Anmerkung: M=Mittelwert, SD=Standardabweichung, N=Stichprobe
Tabelle 9: Bildungsqualität
Eine nähere Analyse der gezielten Projekte in den Einrichtungen zeigt, dass in
den städtischen/ freien Einrichtungen signifikant mehr Projekte in folgenden sechs
Kompetenzbereichen durchgeführt werden:
Projekte Ergebnisse der MANOVA
1. Physische Kompetenzen F(1;96)=.15,05, p<.001, eta2=.14
2. Selbstwahrnehmung/ Selbstwertgefühl F(1;96)=.8,36, p<.01, eta2=.08
3. Sprachkompetenz F(1;96)=.7,82, p<.01, eta2=.08
4. Bewegung, Rhythmik, Tanz und Sport F(1;96)=.7,95, p<.01, eta2=.08
5. Mathematik/ Naturwissenschaften F(1;96)=.7,53, p<.01, eta2=.07
6. Übergänge F(1;96)=.4,62, p<.05, eta2=.05
Tabelle 10: Projekte nach Bildungsbereichen
Ergebnisse zur Befragung der Kinderkrippen in München 2007 34
Verfügungszeit: Es zeigt sich ein mittlerer signifikanter Zusammenhang zwischen
der Anzahl der Projekte und der Vorbereitungszeit (rho=.39, pzweiseitig<.001), d.h. je
mehr Vorbereitungszeit den pädagogischen Fachkräften zur Verfügung steht, des-
to mehr Projekte werden von ihnen durchgeführt. Höhere Vorbereitungszeit fördert
vor allem die Durchführung von Projekten in folgenden Bereichen:
- Selbstwahrnehmung/ Selbstwertgefühl (rho=.53, p<.001),
- Kognitive Kompetenzen (rho=.39, p<.001),
- Sprache/ Literacy (rho=.43, p<.001),
- Physische Kompetenzen/ Gesundheitsförderung (rho=.34, p<.01),
- Ästhetisch-künstlerische Bildung (rho=.33, p<.001).
Die durchschnittliche Verfügungszeit der befragten Erzieherinnen liegt - auf eine
Arbeitszeit von 38,5 Stunden umgerechnet - bei durchschnittlich 2 Stunden pro
Woche (M=2,13, SD=1,33), wobei die Erzieherinnen in den nur nach BayKiBiG
geförderten Einrichtungen knapp darunter liegen (M=1,82, SD=2,02) und in den
Einrichtungen städtischen/ freien Träger etwas höher (M=2,24, SD=0,97). Bei nä-
herer Betrachtung der Streuungen fällt auf, dass die Verfügungszeit der Erziehe-
rinnen in den anderen Einrichtungen sehr unterschiedlich oder teilweise nicht vor-
gesehen ist. Vergleicht man die durchschnittliche tatsächliche Verfügungszeit mit
dem Mittelwert (Median=7,2, SD=4,65) der aus Sicht der Erzieherinnen erforderli-
chen Verfügungszeit, so ergibt sich eine deutliche Differenz. Legt man den durch-
schnittlichen Umfang an 5,6 Verfügungsstunden zugrunde, der in den bayerischen
Kindergärten einer pädagogischen Vollzeitkraft pro Woche zur Verfügung gestellt
wird (Stefan Porsch, StMAS, schriftliche Nachricht im Forum BayKiBiG vom
30.09.2005), fällt die in unserer Studie ermittelten durchschnittliche Verfügungszeit
von 2 Stunden deutlich geringer aus.
Personalausstattung: Es zeigt sich, dass die pädagogische Zuwendung und die
Kooperation mit den Eltern deutlich abhängig ist von der Personalausstattung (An-
zahl Personal pro Kind, Zuverlässigkeit der Betreuung, Gruppengröße). Diejenigen
Erzieherinnen, welche die Personalausstattung in ihrer Einrichtung schlechter be-
urteilen (Notenskala von 1 bis 6), stimmen folgenden Aussagen weniger zu:
Ergebnisse zur Befragung der Kinderkrippen in München 2007 35
Pädagogische Zuwendung (rho=.-.58, p<.001)
Elternkooperation (rho=.-53, p<.01)
Jedes Kind wird extra begrüßt und verab-schiedet.
Eltern haben bei uns ausreichend Mitges-taltungsmöglichkeiten.
Trennungsprobleme zwischen Kind und Eltern werden einfühlsam behandelt.
Die Beziehung zwischen Eltern und Team ist bei uns grundsätzlich partnerschaftlich.
Ich gebe den Kindern emotionalen Rück-halt.
Die Eltern haben in der pädagogischen Arbeit die Möglichkeit der Mitsprache.
Bei uns herrscht eine freundliche Atmo-sphäre.
Die Eltern werden über die täglichen Vor-kommnisse (z.B. Essen, Schlaf, Stuhlgang) informiert.
Ich habe ausreichend Zeit, um mich einzel-nen Kindern zuzuwenden.
Die Zusammenarbeit wird regelmäßig mit den Eltern besprochen.
Jedes Kind wird kontinuierlich von einer vertrauten Person betreut.
Die Zusammenarbeit mit den Eltern wird regelmäßig im Team besprochen.
Abbildung 14: Pädagogische Zuwendung und Elternkooperation (Erz.-Sicht)
Darüber hinaus zeigt sich zumindest in der Tendenz, dass auch die Eingewöh-
nungsqualität aus Sicht der Erzieherinnen darunter leidet, wenn die Personalaus-
stattung nicht entsprechend zur Verfügung steht (rho=-.25, p=.09, n.s.).
Arbeitszufriedenheit: Die Arbeitszufriedenheit der Erzieherinnen im Hinblick auf
eine klare Aufgabenverteilung im Team, ein positives Betriebsklima, fachliche Un-
terstützung sowie die persönlichen Arbeitsergebnisse steht aus Sicht der pädago-
gischen Fachkräfte in relativ deutlichem positiven Zusammenhang zur Eltern-
freundlichkeit (rho=.72, p<.001), der Elternkooperation (rho=.74, p<.001) und der
Eingewöhnungsqualität (rho=.62, p<.001). Darüber hinaus zeigen signifikante mitt-
lere Korrelationen, dass die Erzieherinnen dann eine hohe Arbeitzufriedenheit
aufweisen, je höher sie die pädagogische Qualität der Einrichtung einschätzen
(rho=.57, p<.01), je mehr pädagogische Zuwendung sie dem einzelnen Kind ge-
ben können (rho=.59, p<.001) und je besser sie die Personalausstattung einschät-
zen (rho=-.48, p<.001, negativer Zusammenhang da Notenskala).
Ergebnisse zur Befragung der Kinderkrippen in München 2007 36
42,6% der befragten Erzieherinnen gaben an, dass sie sich gerne beruflich verän-
dern würden. Die Mehrheit ist zufrieden mit ihrem Beruf, wünscht sich aber besse-
re Rahmenbedingen. Am häufigsten genannt wurden Wünsche und Bedarf hin-
sichtlich
- einer besseren und angemessenen Bezahlung,
- mehr zeitlicher Ressourcen, insbesondere der Verfügungszeit (viele gaben
an, dass sie sich ihre Verfügungszeit von 3 Stunden mit der Kinderpflegerin
teilen),
- der Rahmenbedingungen in Kinderkrippen allgemein sowie
- mehr Anerkennung als Erzieherin,
- Angeboten zur Fort- und Weiterbildung.
Als besonders wichtige Aspekte der Arbeitzufriedenheit standen bei den offenen
Antworten neben den Rahmenbedingungen, die Zusammenarbeit im Team und
das Arbeitsklima im Vordergrund.
Zitate (Auswahl): Gründe für den Wunsch nach beruflicher Veränderung
„Die Belastung und Verantwortung steht nicht in Relation zum Arbeitsaufwand und zur Bezahlung. Die Arbeit geht sehr zu Lasten der Gesundheit.“ „…gesellschaftliche Anforderungen werden unzureichend entlohnt, immer höhere Anforderungen durch den Träger – keine Entlohnung, wenig Anerkennung.“ „…wenige Vorbereitungszeit und wenig Geld…“ „…sehr hohe Verantwortung, emotionaler Anspruch in diesem Beruf sehr hoch“ „…ich denke nicht, dass ich diese Arbeit über Jahre hinweg bewältigen werde, zumindest nicht unter diesen Umständen…“ …ich denke, dass es wichtig ist, die Basisarbeit und die bestehenden Probleme im Krippenalltag zu erleben, um bessere Rahmenbedingungen zu schaffen…“ „…ich würde gerne eine berufliche Position haben, in der ich die Rahmenbedin-gungen in Krippen verändern kann…“
2.3.3 Rückmeldungen der pädagogischen Ergänzungskräfte
Neben den Erzieherinnen wurden auch die pädagogischen Ergänzungskräfte be-
fragt. Insgesamt haben 98 pädagogische Ergänzungskräfte an der Studie teilge-
nommen. 79 sind Kinderpflegerinnen, 3 Kinderpfleger, darüber hinaus befanden
Ergebnisse zur Befragung der Kinderkrippen in München 2007 37
sich einige noch in Ausbildung oder im Freiwilligen Sozialen Jahr, weiter waren
Heilerziehungspflegerinnen und eine Krankenpflegerin beteiligt. Das Alter der pä-
dagogischen Ergänzungskräfte liegt im Bereich zwischen 18 und 60 Jahren und
beträgt im Durchschnitt 31 Jahre (SD=11,08).
Der Großteil der Rückmeldungen zum Wunsch nach beruflicher Veränderung be-
trifft wie bereits bei den Erzieherinnen die finanzielle Entlohnung angesichts hoher
Ansprüche und anstrengender Arbeit, sowie klare Regelungen im Hinblick auf die
Verfügungszeit. Diese wird den meisten pädagogischen Ergänzungskräften ledig-
lich flexibel und nach Bedarf bzw. Absprache gewährt, teilweise nur dann, wenn
Erzieherinnen ihnen Verfügungszeit abtreten.
Von den meisten Kinderpflegerinnen haben wir die Rückmeldung bekommen,
dass sie gleichermaßen für die Bildung, Erziehung und Betreuung der Kinder zu-
ständig sind wie die pädagogischen Fachkräfte. Konkret bedeutet dies beispiels-
weise, dass der Großteil der Kinderpflegerinnen (95,7%) während der Eingewöh-
nung als Bezugsfachkraft eingebunden ist, gleichermaßen wie pädagogische
Fachkräfte für Elterngespräche sowie die Beobachtung und Dokumentation von
Entwicklungsschritten und Lerngeschichten zuständig ist.
Fragt man die Kinderpfleger/innen nach ihrer Arbeitszufriedenheit, so zeigt sich
insgesamt eine recht hohe Zufriedenheit, wobei diese in städtischen/ freien Ein-
richtungen signifikant höher ist als in den Einrichtungen in anderer Trägerschaft
(F(1;93)=6,71, p<.05, eta2=.07). Ähnlich wie die pädagogischen Fachkräfte schät-
zen die Kinderpfleger/innen ihre Arbeitzufriedenheit dann als höher ein, je mehr
pädagogische Zuwendung (rho=.67, p<.001) und Kooperation mit den Eltern
(rho=.43, p<.001) möglich ist.
Ergebnisse zur Befragung der Kinderkrippen in München 2007 38
Zitate aus den offenen Kommentaren (Auswahl):
„Ich bitte um keine Kürzung des Personalschlüssels, da wir all das, was von uns pädagogisch verlangt wird und was nebenbei noch zu bewältigen ist, nicht mehr leisten können. Die Folge ist davon, dass die Kinder die Leidtragenden dann sind.“ „Es wird vom pädagogischen Personal immer mehr verlangt mehr zu leisten, oft-mals muss das in der Freizeit gemacht werden – ich habe z.B. keine Vorberei-tungszeit. (…) Projekte können wegen Personalmangel nicht gestaltet oder ge-macht werden.“
2.3.4 Zusammenfassung
Die Ergebnisse der Befragung der Erzieherinnen zeigen deutlich, in welchem Ma-
ße die Qualität der Bildung, Erziehung und Betreuung in den Einrichtungen von
strukturellen, insbesondere zeitlichen und personellen Rahmenbedingungen be-
einflusst wird. Gezielte Bildungsangebote, pädagogische Zuwendung und eine
enge Bildungs- und Erziehungspartnerschaft, welchen gerade in den ersten Le-
bensjahren eine entscheidende Rolle zukommt, bedürfen offenbar einer Feinab-
stimmung von Personalausstattung, Gruppengröße und Verfügungszeiten - pau-
schale Empfehlungen scheinen hier insgesamt zu kurz zu greifen.
Betrachtet man den Anstellungsschlüssel3, so haben die befragten Einrichtungen
einen Durchschnittswert von etwas über 1:9, was theoretisch sogar unter dem im
BayKiBiG empfohlenen Anstellungsschlüssel von 1:10 und noch deutlicher unter
dem Mindestanstellungsschlüssel von 1:12,5 liegt. Das lässt jedoch keine Rück-
schlüsse darauf zu, dass tatsächlich mehr Personal und mehr Zeit zur Verfügung
stehen. Bezieht man die subjektive Einschätzung der Personalausstattung und die
tatsächlichen Verfügungszeiten in die Auswertung mit ein, kommt man vielmehr zu
dem Schluss, dass der Anstellungsschlüssel im Großteil der befragten Einrichtun-
gen nicht zur praktischen Umsetzung zentraler Aufgaben gemäß des BayKiBiG
innerhalb des vorgegebenen Zeitrahmens ausreicht. Auch aus den deutlichen und
engagierten Kommentaren der Erzieherinnen und Kinderpflegerinnen geht hervor,
dass die pädagogische Arbeit mit dem Kind, die Gestaltung der Bildungs- und Er-
ziehungspartnerschaft der Eltern etwa durch die Vor- und Nachbereitung von El-
terngesprächen, die fortlaufende Beobachtung und Dokumentation kindlicher Ent-
3 Errechneter Personalschlüssel anhand der gewichteten Buchungszeiten der Kinder und der Wochenarbeits-zeit des Personals
Ergebnisse zur Befragung der Kinderkrippen in München 2007 39
wicklung sowie die Planung und Umsetzung gezielter und ganzheitlicher Bil-
dungsangebote (Projekte) deutlich darunter leidet, wenn die personellen und zeit-
lichen Ressourcen zu knapp bemessen sind.
Es wurde deutlich, dass v.a. eine höhere Vorbereitungszeit die Durchfüh-
rung gezielter Projekte und damit die Umsetzung wesentlicher Kompetenz- und Förderbereiche des Bayerischen Bildungs- und Erziehungsplans ermög-licht. Aus den offenen Kommentaren der pädagogischen Fach- und Ergänzungs-
kräfte geht aber auch hervor, dass die bestehenden Verfügungszeiten nicht aus-
reichen, um in der Arbeitszeit neben zeitaufwendigen Alltagsroutinen auch gezielte
Bildungsangebote vorzubereiten. Nun lässt sich festhalten, dass viele der befrag-
ten pädagogischen Fach- und Ergänzungskräfte, sich die genannten Aufgaben
und Ressourcen kollegial teilen, etwa indem sie sich die bereits knappen Verfü-
gungszeiten teilen oder Vor- und Nachbereitung von Elterngesprächen oder Beo-
bachtungen in ihrer Freizeit erledigen4. Dies geht deutlich zu Lasten ihrer subjekti-
ven Arbeitszufriedenheit und emotionalen Belastbarkeit, was wiederum die päda-
gogische Arbeit mit den Kindern und Eltern, insbesondere im Rahmen der Einge-
wöhnung oder anderen emotional besonders herausfordernden Situationen beein-
trächtigt.
Aus den offenen Kommentaren der pädagogischen Kräfte wird zwar deren hohe
Einsatzbereitschaft, Motivation sowie Flexibilität (auch auf Kosten der eigenen
Familie) deutlich. Andererseits lässt sich auch herauslesen, dass sie durch unzu-
reichende Rahmenbedingungen (Verfügungszeiten, Personalausstattung, Vertre-
tungsregelung, kurze und buchungszeitabhängige Arbeitsverträge) hoher Frustra-
tion ausgesetzt sind und teilweise die Grenze ihrer Belastbarkeit bereits erreicht
haben. Dabei machen ihnen die Befürchtung, dass sich die Rahmenbedingungen
von Trägerseite noch verschlechtern könnten, aber auch die fehlende Anerken-
nung ihrer Tätigkeit nicht nur in finanzieller Hinsicht deutlich zu schaffen.
4 Ergänzungskräfte (in der Regel Kinderpflegerinnen) haben keine Verfügungszeiten.
Diskussion und Empfehlungen 40
3 Diskussion und Empfehlungen
Wie kann es gelingen, dass Tageseinrichtungen für Kinder unter drei Jahren wei-
terhin nicht nur ein Ort zur Kinderbetreuung, sondern vor allem ein Bildungsort
sind? Am Beispiel der städtischen bzw. von der Stadt München bezuschussten
Einrichtungen konnte aufgezeigt werden, dass mit Investitionen in die strukturellen
Rahmenbedingungen sowohl Bildungs- und Prozessqualität als auch die Zufrie-
denheit der Eltern sowie die Arbeitszufriedenheit der Erzieherinnen verbessert
bzw. gewährleistet werden kann. Welche Empfehlungen lassen sich aus den dar-
gelegten Ergebnissen und bisherigen wissenschaftlich basierten Publikationen
ableiten?
1. Personelle und zeitliche Ressourcen sollten auf die jeweiligen Anforde-rungen und Aufgaben abgestimmt werden.
Aus den Ergebnissen der vorliegenden Studie wurde deutlich, dass die Berück-
sichtigung eines empfohlenen pauschalen Anstellungsschlüssels nicht gewährleis-
tet, dass ausreichend personelle und zeitliche Ressourcen zum Erhalt der Bil-
dungsqualität und deren Weiterentwicklung zur Verfügung stehen. Der Anstel-
lungsschlüssel als Quotient der Faktoren Buchungszeit und pädagogischer Auf-
wand mit der Arbeitszeit des Personals (Buchungszeit insgesamt * pädagogischer
Aufwand/ Arbeitszeit) reicht nicht aus, die im Alltag einer Kindertageseinrichtung
auftretenden Personalengpässe etwa durch kurz- und mittelfristige Personalaus-
fälle oder zeitweise größere Gruppengrößen aufzufangen. Deshalb kommt es in
der konkreten Praxis in besonderem Maße darauf an, dass
- den Kindern vertraute pädagogische Fachkräfte für Urlaubs- und Krank-
heitsvertretung (d.h. Ersatzkräfte in der Einrichtung und keine stadtweit ü-
bergreifenden Roulierkräfte) verfügbar sind,
- kindbezogene Faktoren berücksichtigt und zusätzliche Anpassungen von
Personal und/oder Gruppengröße vorgenommen werden, auch wenn Kin-
der mit einem mehrfach erhöhten Förderbedarf, beispielsweise unter Drei-
jährige nichtdeutschsprachiger Herkunft oder Säuglinge unter einem Jahr
aufgenommen werden,
- Kooperationen mit externen Fachdiensten (z.B. Erziehungsberatungs-,
Frühförderstellen, Kinderärztinnen/-ärzte) zur Früherkennung und Frühför-
Diskussion und Empfehlungen 41
derung von Kindern mit erhöhtem Förderbedarf sowie Fachberatern beste-
hen,
- zusätzliche hauswirtschaftliche Kräfte zur Entlastung des pädagogischen
Stammpersonals zur Verfügung stehen.
Kinderkrippen unterscheiden sich von anderen Kindertageseinrichtungen durch
einen insgesamt höheren Zeitbedarf, u. a. für die Alltagsroutinen (Wickeln, Es-
sen, Schlafen), die individuelle und einfühlsame Eingewöhnung jedes Kindes
und die Gestaltung täglicher Übergangssituationen beim Bringen und Abholen
der Kinder, die Gestaltung einer möglichst intensiven und tragfähigen Bildungs- und Erziehungspartnerschaft mit den Eltern, z.B. durch regelmäßige Eltern-,
insbesondere Entwicklungsgespräche, aufwändige Beobachtung und Entwick-lungsdokumentation und spezifische Fort- und Weiterbildungen zur Bildung,
Erziehung und Betreuung in den ersten drei Lebensjahren. Entscheidend für die
Umsetzung dieser zusätzlichen und teilweise zeitintensiven Aufgaben sind, neben
den oben genannten unterstützenden Netzwerken, die Verfügungszeiten des
pädagogischen Personals.
Wie bereits in anderen Studien deutlich geworden ist (z.B. Kinderkrippenbefra-
gung der Stadt München, 2000; Befragung der ISKA Nürnberg, 2003, „Initiative
Kinderkrippen in Bayern“, 2005), besteht ein dringender Bedarf der pädagogi-
schen Fach- und Ergänzungskräfte nach einer klaren Regelung der Verfügungs-
zeiten für die Vor- und Nachbereitung pädagogischer und organisatorischer Auf-
gaben. So sollten auch die Ergebnisse der vorliegenden Studie „…Anlass sein,
verstärkt darüber nachzudenken, wie die Zeit, die pädagogische Mitarbeiterinnen,
insbesondere die Leiterinnen, über ihre direkte pädagogische Arbeit hinaus benö-
tigen, sachgemäß gesichert werden kann. Dabei sollte die pauschale Betrachtung
der Verfügungszeit einer differenzierten Sichtweise des Zeit-Managements wei-
chen.“ (zitiert nach ISKA Nürnberg, 2004). Schließlich können sich die Aufgaben
und Anforderungen je nach Aufgabenaufteilung innerhalb der Einrichtung, aber
auch zwischen den Einrichtungen (je nach Stadtteil, Zusammensetzung der Grup-
pen usw.) erheblich unterscheiden. „In diesem Zusammenhang wären Erfah-
rungswerte als Anhaltspunkte für die betriebsinterne Kommunikation zwischen
Team, Leitung und Träger hilfreich.“ (ebd.).
Diskussion und Empfehlungen 42
Die folgende Auflistung entstand aufgrund von Zeitprotokollen, welche von Erzie-
herinnen in Kinderkrippen geführt worden sind (vbw/ StMAS: „Initiative Kinderkrip-
pen in Bayern“, 2005). Sie verdeutlicht, wie vielfältig die Aufgaben sind, die außer-
halb der direkten Arbeit mit den Kindern erbracht werden müssen und dass diese
unmöglich im Rahmen einer ein- bis zweistündigen wöchentlichen Verfügungszeit
geleistet werden können. „Es liegt in der Trägerverantwortung dieses Anforde-
rungsprofil im Blick zu haben und förderliche Arbeitsbedingungen sicher zu stel-
len.“ (ebd. S. 26).
Pädagogische Planung
Reflexion mündlich /schriftlich
Planung für den nächsten Tag
Wochenplan / langfristige Planung
Konzeptionsentwicklung
Individualisierte pädagogische Arbeit
Führen von Kindertagebüchern
Lernzielplanung für individuelle Kinder
Auswertung von Beobachtungsbögen
Krisenintervention
Material- und Raumvorbereitung
Versorgung des Gruppenraums
Materialvorbereitung /-instandhaltung
Raumgestaltung
Festvorbereitungen
Gartennutzung
Küche / Wäsche / Putzen
Elternarbeit
Planung / Reflexion / Elternbeiratssitzung
Gespräche / Anmeldungen / Elternabende
Verwaltung / Organisation
Abrechungen (Essensgeld, Spielgeld)
Organisatorische Mitarbeit
Statistiken / Dienstpläne / Organisation
Einkäufe / Bestellungen
Schriftverkehr
Mieterversammlung
Team / Personalführung / Träger
Dienstbesprechungen / Teamgespräche /
Konzeptentwicklung
Fachgespräche / Erfahrungsaustausch
Praktikantenbetreuung
Teamarbeit /Supervision
Gespräche mit dem Träger
Vernetzung
Leiterinnentreffen
Regionaltreffen
Öffentlichkeitsarbeit
Tabelle 11: Wofür Verfügungszeiten gebraucht werden (vbw/ StMAS, 2005, S.26f.)
Diskussion und Empfehlungen 43
2. Gelingende Bildung, Erziehung und Betreuung unter drei Jahren braucht
eine möglichst enge Partnerschaft mit den Eltern.
Im Bereich der Bildung und Erziehung kommen den Kindertageseinrichtungen zu-
nehmend und nicht nur im Hinblick auf sozial benachteiligte Familien unterstüt-
zende und ergänzende Aufgaben zu. Schließlich bleibt gerade in den ersten Le-
bensjahren die Familie die wichtigste Bildungs-, Erziehungs- und Betreuungsin-
stanz. Der Bildungsort Familie kann und sollte durch die Angebote und Interaktio-
nen in der Kindertageseinrichtung jedoch so unterstützt und ergänzt werden, dass
„die soziale Herkunft so wenig wie möglich auf die (Bildungs-) Biografie der Kinder
durchschlägt“ (12. Kinder- und Jugendbericht, 2005, S. 547).
Schafft das pädagogische Konzept einer Einrichtung den pädagogischen Rahmen,
bestimmen die finanziellen, personellen, räumlichen und zeitlichen Rahmenbedin-
gungen letztlich darüber, welche „potentielle Erfahrungswelt“ den Kindern inner-
halb der Kindertageseinrichtung zur Verfügung steht. Personelle Einsparungen
gehen in der Praxis zu Lasten der pädagogischen Arbeit, insbesondere der päda-
gogischen und emotionalen Zuwendung für jedes einzelne Kind und der Bildungs-
und Erziehungspartnerschaft mit den Eltern. Um Kinder und ihre Familien mög-
lichst umfassend und frühzeitig in ihrer Entwicklung zu fördern, sollten die Rah-
menbedingungen so gestaltet werden, dass insbesondere die Übergänge von der
Familie in die Kindertageseinrichtung vom pädagogischen Personal möglichst ein-
fühlsam und ohne Zeitdruck gestaltet werden kann.
3. Eine verlässliche Erzieherin-Kind-Beziehung braucht sichere Arbeitsbe-dingungen.
Aus der frühkindlichen Entwicklungsforschung geht hervor, dass insbesondere in
den ersten Lebensjahren der Beziehungsqualität eine sehr große Bedeutung zu-
kommt. Daher sollte eine kontinuierliche Beziehungskontinuität zwischen Bezugs-
erzieherin und Kind über einen längeren Zeitraum gesichert sein, um den Kindern
häufige, belastende Wechsel zu ersparen (vgl. auch Haug-Schnabel & Bensel,
2006). Hohe Fluktuationsraten durch befristete Arbeitsverhältnisse und unsichere
Rahmenbedingungen vermehren die Belastungen der pädagogischen Mitarbei-
ter/innen und erschweren es den pädagogischen Kräften, den ihnen anvertrauten
Diskussion und Empfehlungen 44
Kindern verlässliche und feinfühlige Bezugspersonen zu werden (vgl. Textor,
2007).
Buchungszeitenabhängige Arbeitszeiten und frei wählbare Buchungszeiten (auch
stundenweise) unterstützen zwar einerseits die Flexibilität der Eltern, sollten aber
auch unter dem Gesichtspunkt der Entwicklung einer verlässlichen Beziehung zwi-
schen Erzieherin und Kind betrachtet werden. Andernfalls besteht die Gefahr,
dass die Kindertageseinrichtungen zu einem bloßen „Betreuungsort“ werden, da
Bildungsangebote nur in einem gewissen sozialen und zeitlichen Mindestrahmen
umsetzbar sind. Hierin wird erneut deutlich, wie sehr die äußeren Rahmenbedin-
gungen letztlich den Möglichkeitsraum für qualitativ hochwertige Bildung, Erzie-
hung und Betreuung bestimmen. Oder mit den Worten einer Kinderkrippenleitung
(Zitat aus dem Leiterfragebogen) gesprochen: „…Unsere Arbeitsbedingungen sind
ein Teil der Lebensbedingungen für die uns anvertrauten Kinder! Hier wäre jeder
Euro gut angelegt.“
Zusammenfassend ist festzuhalten, dass sich die bestehenden Rahmenbedingun-
gen in keinem Fall verschlechtern sollten, da darunter in erheblichem Maße die
Qualität der Tageseinrichtungen für Kinder unter drei Jahren leiden würde. Zusätz-
liche Investitionen der Träger in stabile strukturelle Rahmenbedingungen lohnen
sich, da sie sich letztlich positiv auf die pädagogische Kompetenz der pädagogi-
schen Fach- und Ergänzungskräfte, eine intensive und entwicklungsförderliche
Bildungs- und Erziehungspartnerschaft zwischen Eltern und Einrichtung sowie die
konkrete Umsetzung des Bildungsauftrags „von Geburt an“ nach dem Bayerischen
Bildungs- und Erziehungsplan auswirken.
Danksagung und Ausblick 45
Danksagung und Ausblick
Da die Durchführung und Auswertung der vorliegenden Studie nur durch das enorme
Engagement und zusätzliche zeitliche Investitionen der teilnehmenden Teams in den
Einrichtungen sowie der engagierten Eltern möglich war, bedanken wir uns herzlich
für die rege Teilnahme und die sehr ausführlichen, informativen und engagierten
Rückmeldungen und Kommentare.
Besonderer Dank gilt Frau Cand. psych. Anita Spies-Kofler, die im Rahmen ihres For-
schungspraktikums und einer anschließenden Diplomarbeit wesentliche Ideen beige-
tragen und wichtige Vorarbeiten zur Gestaltung, Durchführung und Auswertung der
Fragebogenbefragung geleistet hat. Frau Anita Spies-Kofler hat im Rahmen ihrer Dip-
lomarbeit die einzelnen Aspekte der Bildungsqualität (Fragenteil zum BayBEP) diffe-
renzierter ausgewertet.
Ein herzlicher Dank gilt Frau Dipl. Psych. Renate Niesel, die ihre Erfahrungen im Be-
reich der frühkindlichen Bildung stets bereitwillig zur Verfügung gestellt hat und mit
Interesse und Anteilnahme die unterschiedlichen Phasen des Projekts begleitet hat.
Darüber hinaus geht ein Dankeschön an die zuverlässigen studentischen Hilfskräfte,
die vor allem für die Kontaktaufnahme mit den Einrichtungen sowie die Datenverwal-
tung zuständig waren.
In den nächsten Monaten werden die Ergebnisse dieser Studie durch weitere Auswer-
tungen ergänzt, im Rahmen verschiedener Veröffentlichungen zusammengefasst und
so einer breiteren Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Um die Auswirkungen von au-
ßerfamiliärer Tagesbetreuung sowie der jeweiligen Rahmenbedingungen auf die Ent-
wicklung der Kinder und die Qualität von Bildungs- und Erziehungsprozessen vertieft
zu untersuchen, ist eine Fortsetzungsstudie im Großraum München geplant. Diese
soll Verhaltensbeobachtungen der Kinder sowie der pädagogischen Fachkräfte bein-
halten. Ein besonderes Augenmerk wird außerdem auf den praktisch umgesetzten
Förder- und Bildungsangeboten sowie der Erzieherin-Kind-Interaktion liegen. Wir hof-
fen, dass die vorliegende Studie sowie ihre geplante Fortsetzung dazu beitragen kön-
nen, dass neben dem notwendigen quantitativen Ausbau der Kinderkrippenplätze in
Deutschland, wissenschaftlich basierte und verbindliche Qualitätsstandards für die
Rahmenbedingungen im Bereich der Kinderbetreuung unter drei Jahren sichergestellt
und auch die Träger für deren Bedeutung sensibilisiert werden können.
Literaturverzeichnis 46
Literaturverzeichnis
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Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Eingewöhnungsqualität aus Elternsicht ....................................................18
Tabelle 2: Eingewöhnungsdauer aus Elternsicht in Tagen.......................................19
Tabelle 3: Pädagogische Kompetenz aus Elternsicht (Schulnoten) ........................21
Tabelle 4: Zufriedenheit zum Informationsangebot aus Elternsicht .........................22
Tabelle 5: Elternfreundlichkeit aus Elternsicht (Schulnoten) ....................................24
Tabelle 6: Öffnungszeiten aus Elternsicht (Schulnoten) ...........................................25
Tabelle 7: Raum-/Materialausstattung aus Elternsicht (Schulnoten).......................26
Tabelle 8: Alters- und bedürfnisorientierte Ernährung aus Elternsicht (Schulnoten)
..................................................................................................................................26
Tabelle 9: Bildungsqualität ...........................................................................................33
Tabelle 10: Projekte nach Bildungsbereichen............................................................33
Tabelle 11: Wofür Verfügungszeiten gebraucht werden (vbw/ StMAS, 2005, S.26f.)
..................................................................................................................................42
Abbildungsverzeichnis 48
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Rahmenmodell zur Qualität in Kindertageseinrichtungen.................. 10
Abbildung 2: Betreuung von Kindern mit besonderem Förderbedarf (in Prozent) . 13
Abbildung 3: Erwerbstätigkeit der Eltern .................................................................... 16
Abbildung 4: Alter der betreuten Kinder ..................................................................... 17
Abbildung 5: Eingewöhnungsqualität aus Elternsicht (Mittelwerte) ......................... 19
Abbildung 6: Eingewöhnungsdauer aus Elternsicht in Tagen (Mittelwerte) ........... 20
Abbildung 7: Pädagogische Kompetenz aus Elternsicht (Schulnoten) ................... 21
Abbildung 8: Zufriedenheit zum Informationsangebot aus Elternsicht (Mittelwerte)
................................................................................................................................. 23
Abbildung 9: Elternfreundlichkeit aus Elternsicht (Schulnoten) ............................... 24
Abbildung 10: Öffnungszeiten aus Elternsicht (Schulnoten) .................................... 25
Abbildung 11: Raum-/ Materialausstattung aus Elternsicht (Schulnoten)............... 26
Abbildung 12: Alters- und bedürfnisorientierte Ernährung aus Elternsicht
(Schulnoten) ........................................................................................................... 27
Abbildung 13: Verweildauer in der jetzigen Einrichtung (in Prozent) ...................... 31
Abbildung 14: Pädagogische Zuwendung und Elternkooperation (Erz.-Sicht) ...... 35