Ingenieur- und Verkehrspsychologie
MMI – UR:BAN Konferenz 2016
Generische zweistufige Warnungen zur Erhöhung der Sicherheit im urbanen Raum
Susann Winkler, Juela Kazazi, Mark VollrathKontakt: [email protected]
UR:BAN-Konferenz • 18./19.02.2016 • Garching 2
Generische zweistufige Warnungen zur Erhöhung der Sicherheit im urbanen Raum
Susann Winkler
MMI
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Ingenieur- und Verkehrspsychologie
UR:BAN • Konferenz Garching 2016 • S. Winkler, J. Kazazi & M. Vollrath • Generische zweistufige Warnungen zur Erhöhung der Sicherheit im urbanen Raum
Warnabsicht– W1) Warnung (in weniger kritischen Situationen)
• Frühzeitige Aufmerksamkeitsausrichtung• Entspannte, moderate Reaktion (Gaswegnahme, moderate Bremsung)
– W2) Akutwarnung (in eher kritischen Situationen)• Direkte Handlungsorientierung• Schnelle, starke Reaktion (Vollbremsung)
Spezifität– W1) Warnung (in weniger kritischen Situationen)
• Aufmerksamkeit auf bestimmte Objekte lenken (z.B. Fußgänger, Radfahrer)– W2) Akutwarnung (in eher kritischen Situationen)
• Fahrer zum Bremsen oder Ausweichen bringen (z.B. Vollbremsung, Lenkung)
Ziel
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UR:BAN • Konferenz Garching 2016 • S. Winkler, J. Kazazi & M. Vollrath • Generische zweistufige Warnungen zur Erhöhung der Sicherheit im urbanen Raum
Fahrsimulatorstudie mit verschiedenen Warngruppen
– Warnabsicht: Handlungs- vs. aufmerksamkeitsorientiert– Spezifität: Spezifisch vs. Generisch
Methode
yVisuelle Warnungen im
Head-up Display
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UR:BAN • Konferenz Garching 2016 • S. Winkler, J. Kazazi & M. Vollrath • Generische zweistufige Warnungen zur Erhöhung der Sicherheit im urbanen Raum
Acht Situationen unterschiedlicher Kritikalität
– Eher kritische Situationen: A1-B1– Weniger kritische Situationen: B2-D2
Methode
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MMI
Warnabsicht und Spezifität
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UR:BAN • Konferenz Garching 2016 • S. Winkler, J. Kazazi & M. Vollrath • Generische zweistufige Warnungen zur Erhöhung der Sicherheit im urbanen Raum
Ergebnisse – Weniger kritischvs. Eher kritisch
Situationen unterscheiden sich in Kritikalität– In weniger kritischen Situationen: keine Aussagen– In eher kritischen Situationen: Unfallreduktion, v.a. mit HG
13
69 10 11
0
5
10
15
20
25
30
35
K HG HS AG AS
Anz
ahl K
ollis
ione
n [ ]
Warnart
Kollisionen (eher kritisch)
1 2 2 4 30
10
20
30
40
50
60
K HG HS AG AS
Anz
ahl K
ollis
ione
n [ ]
Warnart
Kollisionen (weniger kritisch)Σ Kollisionen: 12 Σ Kollisionen: 49
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UR:BAN • Konferenz Garching 2016 • S. Winkler, J. Kazazi & M. Vollrath • Generische zweistufige Warnungen zur Erhöhung der Sicherheit im urbanen Raum
Ergebnisse – Szenario A2 (Fußgänger) und D2 (Hindernis)
– D2: Keine Kollisionen– A2: wenigsten Kollisionen in HG, besser als ohne Warnung
7
5
7 7
5
0
2
4
6
8
10
12
K HG HS AG AS
Anz
ahl K
ollis
ione
n [ ]
Warnart
Kollisionen in A2
Keine Kollisionen
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UR:BAN • Konferenz Garching 2016 • S. Winkler, J. Kazazi & M. Vollrath • Generische zweistufige Warnungen zur Erhöhung der Sicherheit im urbanen Raum
Ergebnisse – Weniger kritischvs. Eher kritisch
Schnellere Bremsreaktionen mit Warnung– In weniger kritischen Situationen: schnellere Bremsung mit AG+AS– In eher kritischen Situationen: schnellere Bremsung v.a. mit HG
1,4
1,1
1,41,4
1,1
0,0
0,5
1,0
1,5
2,0
2,5
3,0
K HG HS AG AS
Bre
msr
eakt
ions
zeit
[s]
Warnart
Reaktionszeit (eher kritisch)
1,7
1,11,3
1,3 1,3
0,0
0,5
1,0
1,5
2,0
2,5
3,0
K HG HS AG AS
Bre
msr
eakt
ions
zeit
[s]
Warnart
Reaktionszeit (weniger kritisch)
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– D2: AG führt zu schnelleren Bremsreaktionen als AS– A2: HG führt zu schnelleren Bremsreaktionen als HS
1,9
1,2 1,2 1,31,4
0,0
0,5
1,0
1,5
2,0
2,5
3,0
K HG HS AG AS
Bre
msr
eakt
ions
zeit
[s]
Warnart
Bremsreaktionszeit in D2
1,0
0,8 0,9 0,9 0,8
0,0
0,5
1,0
1,5
2,0
2,5
3,0
K HG HS AG AS
Bre
msr
eakt
ions
zeit
[s]
Warnart
Bremsreaktionszeit in A2
Ergebnisse – Szenario A2 (Fußgänger) und D2 (Hindernis)
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UR:BAN • Konferenz Garching 2016 • S. Winkler, J. Kazazi & M. Vollrath • Generische zweistufige Warnungen zur Erhöhung der Sicherheit im urbanen Raum
Ergebnisse – Weniger kritischvs. Eher kritisch
Stärkere Bremsreaktionen mit Warnung– In weniger kritischen Situationen: stärkere Bremsung mit AG+AS– In eher kritischen Situationen: stärkere Bremsung mit HG– Bremsmaxima variieren mit Warnart
57 74 53 67 81
0102030405060708090
100
K HG HS AG AS
Max
imal
er B
rem
swer
t [%
]
Warnart
Bremsmax (eher kritisch)
34
61
4047 48
0102030405060708090
100
K HG HS AG AS
Max
imal
er B
rem
swer
t [%
]
Warnart
Bremsmax (weniger kritisch)
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UR:BAN • Konferenz Garching 2016 • S. Winkler, J. Kazazi & M. Vollrath • Generische zweistufige Warnungen zur Erhöhung der Sicherheit im urbanen Raum
Ergebnisse – Szenario A2 (Fußgänger) und D2 (Hindernis)
– D2: AG und AS führen zu ähnlich starken Bremsreaktionen– A2: HG führt zu stärkeren Bremsreaktionen als HS
Welche Bremsstärke ist wann angebracht?
7697
73
93 95
0102030405060708090
100
K HG HS AG AS
Max
imal
er B
rem
swer
t [%
]
Warnart
Bremsmax in A2
26
51
38 34 37
0102030405060708090
100
K HG HS AG AS
Max
imal
er B
rem
swer
t [%
]
Warnart
Bremsmax in D2
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Fazit
Positive Warneffekte– Kollisionsreduktion sowie schnellere und stärkere Bremsreaktionen
Warnabsichten gut umsetzbar– Weniger kritische Situationen: Aufmerksamkeitsorientierte Warnung (W1)
• Schnelle, moderate Reaktion (kein Auffahrunfall)– Eher kritische Situationen: Handlungsorientierte Akutwarnung (W2)
• Schnelle und starke Reaktion
Spezifität nicht notwendig– Weniger kritische Situationen: Generische Warnung (W1) mit AG
• Einfacher, flexibler für verschiedene Objekte & bei Fehlerkennungen– Eher kritische Situationen: Generische Akutwarnung (W2) mit HG
• Fahrer bremsen meist, Ausweichen selten Automatischer Lenkeingriff
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Fazit
Zweistufige Warnkaskade (Warnung, Akutwarnung)
– Funktionieren beide Symbole auch kombiniert in einer Situation?• Vermeidung von Vollbremsung bei weniger kritischen Situationen (D2)
• Ausreichend starke und schnelle Reaktion in eher kritischen Situationen (A2)– Können Fahrer zwischen Warnung und Akutwarnung differenzieren?
Warnstufen Ziel Visuell AkustischW1) Warnung Gas weg, moderate Bremsung -W2) Akutwarnung Vollbremsung
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Zweistufige Warnkaskade
MMI
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UR:BAN • Konferenz Garching 2016 • S. Winkler, J. Kazazi & M. Vollrath • Generische zweistufige Warnungen zur Erhöhung der Sicherheit im urbanen Raum
Differenzierung Warnung (W1) und Akutwarnung (W2)– Situationen mit Akutwarnung wesentlich kritischer– Insgesamt hohe Akzeptanz des Warnkonzepts
Zweistufige Warnkaskade
7,2
11,49,7
4,4
14,2 12,9 11,5
5,2
1
3
5
7
9
11
13
15
Kritisch Verständlich Hilfreich Ablenkend
Sub
jekt
ive
Bew
ertu
ng [1
...15
]
Bewertungs-Items
Subjektive Bewertung der Situation & der Warnstufen
W1 W2
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Differenzierung Warnung (W1) und Akutwarnung (W2)– Bremsreaktion bei Akutwarnung schneller und stärker als bei Warnung
Zweistufige Warnkaskade
2,1
0,8
0,0
0,5
1,0
1,5
2,0
2,5
3,0
3,5
W1 W2
Bre
msr
eakt
ions
zeit
[s]
Warnart
Bremsreaktionszeit in D2 & A2
19
97
0
20
40
60
80
100
120
W1 W2
Max
imal
er B
rem
swer
t [%
]
Warnart
Bremsmax in D2 & A2
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Fazit
Zweistufige Warnkaskade empfehlenswert
– Hohe Fahrerakzeptanz– Fahrer reagieren situationsangepasst– Starke und schnelle Reaktion in eher kritischen Situationen bleibt
Inwieweit ist die zweistufige Warnkaskade mit anderen Informationsangeboten integrierbar?– HUD meist nicht nur für Warnungen genutzt– Einbettung in Informationskonzepte notwendig, aber wie?
Warnstufen Visuell Akustisch
W1) Warnung -
W2) Akutwarnung
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Integriertes MMI (Warnkaskadeund kontinuierliche Information)
MMI
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Aktuell laufende 6. und letzte Studie
Methode
Kontinuierliche InformationOrt Assistenzen
A) -
B) -
C) HUD
D) Kombi
WarnkaskadeOrt W1) Warnung W2) Akutwarn
- -
HUD
HUD
HUD
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Video aus Gruppe C für A2 und D2
– W1) Warnung (in weniger kritischen Situationen)– W2) Akutwarnung (in eher kritischen Situationen)
Ergebnisse folgen
Kontinuierliche Information WarnkaskadeOrt Assistenzen Ort W1) Warnung W2) Akutwarn
C) HUD HUD
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Vielen Dank für Ihre AufmerksamkeitGenerische zweistufige Warnungen zur Erhöhung der
Sicherheit im urbanen Raum
Susann Winkler, Juela Kazazi, Mark VollrathKontakt: [email protected]
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