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Page 1: Gesetzliche Änderungen im Sommer 2016 · berufsschule.at Bundesleitung 12 – gewerkschaft Berufsschule 3 gesetzliche Änderungen im sommer 2016 4 8 ... Judith Roth Judith Roth,

Teach The TeacherNiederösterreich zu Gast in Nigeria

www.goed-berufsschule.at B u n d e s l e i t u n g 1 2 – g e w e r k s c h a f t B e r u f s s c h u l e

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gesetzliche Änderungen im sommer 2016

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Bundessommer-spiele 2016

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Folge 3 • Oktober 2016

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leitartikel xxxxx

Im letzten Unterrichtsjahr zeichneten sich für mich mehrere grundlegende Probleme für unseren Schultyp ab:• Die Anzahl der Berufsschülerinnen und

-schüler nimmt stetig ab.• Die Bestrebungen der Wirtschaftskammer

Österreichs alle Lehrberufe zu liberalisie-ren nimmt zu.

• Die finanzielle Lage Österreichs ist auf Grund der Flüchtlingsproblematik, Ban-kenkrise (Hypo Alpe Adria), ehemaligen und auch noch partiellen Weltwirtschafts-krise sehr belastet, daher wird das Beste-hen und der Ausbau unserer Berufsausbil-dungsmaßnahmen immer schwieriger.

• Die Lehramtsausbildung wurde auf Grund der letzten Reformen sehr ausgedehnt und es besteht die Gefahr, dass diese neue Schwierigkeit nicht alle in Ausbildung ste-henden Kolleginnen und Kollegen meis-tern können, weil sie unter sehr großen schulischen Belastungen stehen.

Als Lösungsansätze fordere ich daher: 1) Eine steigende Zahl auszubildender Ju-gendlicher muss erreicht werden, indem

gemeinsame Gespräche zwischen dem ÖGB (hier vor allem die Gewerkschaft Berufs-schule) und allen anderen Ausbildungspart-nern geführt werden. Ein Ausbildungspakt zwischen den handelnden Körperschaften öffentlichen Rechtes muss zu einer gesicher-ten Ausbildungssituation im dualen Ausbil-dungssystem führen. 2) Eine Liberalisierung der Lehrberufe darf die duale Ausbildungsmaßnahme nicht be-hindern. Eine Ausbildungspflicht der Men­schen bis zum 25. Lebensjahr muss vor allem im dualen Ausbildungsbereich stattfinden.3) Im zukünftigen Budget der Republik Österreich sind die lebensnotwendigen Re-sorts, wie Bildung, Gesundheit, innere und äußere Sicherheit und Wirtschaft, mit den notwendigen pekuniären Mitteln auszustat-ten. Andere, nicht unbedingt lebensnot-wendige Bereiche, haben in Krisenjahren kleinere finanzielle Mittel zu bekommen.Ich werde nach dem Gespräch mit Herrn Sektionschef Ing. Mag. Thaller genau darauf achten, ob es während des nächs-ten Ausbildungsjahres ohne einjährige

Freistellung zu Problemen für die Stu-dentinnen und Studenten auf Grund von Zeitmangel kommt. Bei auftretenden Schwierigkeiten werde ich die verantwort-lichen Personen im Finanzministerium in-formieren und wieder für eine einjährige Freistellung eintreten.Ich wünsche allen Kolleginnen und Kollegen aus dem Berufsschulbereich einen stressfrei-es und erfolgreiches Schuljahr 2016/17.Herzliche Grüße

Gerhard Herberger

leitartikel

Der Zustand der Welt hat sich in den letz-ten Jahrzehnten radikal verändert und wird dies mit Blick auf die Entwicklungen der Zu-kunft (Industrie 4.0, die digitale Revolution, Migrationsproblematik usw.) künftig noch viel stärker tun.Die duale Berufsausbildung bleibt von die-sen Veränderungen nicht verschont. Kom-petenzorientierte Lehrpläne wurden für ei-nen Großteil unserer Lehrberufe verordnet. Die Landeslehrpläne werden gerade ausge-arbeitet. Viele von euch haben keine Freu-de damit, manche können das Wort schon nicht mehr hören. Menschen der Zukunft brauchen im vermehrten Ausmaß Fähigkei-ten, die wir unseren SchülerInnen zusätzlich mitgeben müssen: Problemlösungskompe-tenzen, soziale und kommunikative, sowie demokratische Kompetenzen. Manche von uns verspüren ganz unmittel-bar die Veränderung der Welt. Die Schüler-

zahlen gehen in vielen Bereichen zurück, die zur Verfügung stehenden Stunden werden spürbar weniger, da und dort begegnen uns junge Kolleginnen und Kollegen, die um ih-ren Arbeitsplatz bangen. Im Gegensatz zu berufsbildenden mittleren und höheren Schulen können wir auf dem „Markt“ kaum SchülerInnen für unseren Schultyp rekrutieren. Wir sind weitgehend darauf angewiesen, dass die Wirtschaft Programme und Modelle entwickelt, die in Lehrverträgen münden. Wir Berufsschul-lehrerinnen und Berufsschullehrer sind flexibel genug, die Herausforderungen der Zukunft auch anzunehmen. Die gesetzliche Verankerung der Ausbildungspflicht bis 18 Jahre lässt uns hoffen. Wir sind bereit, un-seren Beitrag dazu zu leisten. Eine besondere Freude ist es immer wie-der an den Bundessommerspielen teilzu-nehmen. Engagierte LehrerInnen aus ganz

Österreich begleiten und betreuen moti-vierte BerufsschülerInnen. „Klein­Olym-pia“ könnte man sagen, aber ohne Doping, Korruption und Manipulation, dafür jede Menge guter Stimmung und Teamgeist. Ich gratuliere den Veranstaltern zu diesen ge-lungenen Spielen.Österreichische Berufsschullehrer tragen die Idee der dualen Berufsausbildung und ihr Knowhow in Entwicklungsländer (Be-richt Seite 6). Das ist ein wichtiger Beitrag, Menschen in ihren Heimatländern eine le-benswerte Zukunft zu ermöglichen.Der Herbst ist nun da – ich hoffe, die Ferien waren erholsam und entspannend. Die Ge-werkschaft Berufsschule wünscht euch ein erfolgreiches Schuljahr 2016/17.Eure

Judith Roth

Judith Roth, Vorsitzende der Gewerkschaft Berufsschule

Liebe KoLLeginnen, Liebe KoLLegen!

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Redaktionsschluss für die nÄchste ausgaBe:

7. novemBer 2016

telefonische adRessen­beRichtigung

01/534 54-139

Gerhard Herberger,Vorsitzende-Stellvertreter der GewerkschaftBerufsschule

Liebe KoLLeginnen, Liebe KoLLegen!

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impressum„www.goed-berufsschule.at“ ist die Zeitschrift der Bundesleitung der Gewerkschaft Berufsschule in der Ge-werkschaft Öffentlicher Dienst. Herausgeber und Medieninhaber: GÖD Wirtschaftsbetriebe GmbH, Teinfalt-straße 7, 1010 Wien. Redaktion: Werner Brenner (Leitung), Schenkenstraße 4/5, 1010 Wien, Tel.: 01/534 54-451. Konzeption und Produktion: Modern Times Media Verlagsges.m.b.H., 4020 Linz, Büro Wien: 1030 Wien, Lagergasse 6, Tel.: 01/513 15 50. Druck: Niederösterreichisches Presse haus, Druck- und Verlags ges.m.b.H., 3100 St. Pölten. DVR-Nr.: 0046655. Namentlich gekennzeichnete Beiträge stellen die Meinung des Autors dar, die sich nicht mit der Meinung der Redaktion decken muss.

VonJudith Roth,

Vorsitzende der Gewerkschaft Berufsschule

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DieNsTrechTNovellebgbl. i nr. 64/2016 v. 30.7.2016Bisher wurde ein beamteter Berufsschul-lehrer / eine beamtete Berufsschullehrerin mit Erreichen der 10. Gehaltsstufe zum Be-rufsschuloberlehrer / zur Berufsschulober-lehrerin. Nun ist das beim Erreichen des Besoldungsdienstalters von 15 Jahren und 6 Monaten der Fall (BDG).Bedingt durch die Pensionsreform 2012/13 laufen manche gesetzliche Bestimmungen aus. Um einen undurchschaubaren Para-graphendschungel von geltenden und nicht mehr geltenden Bestimmungen zu ver-meiden, wurden im LDG (und BDG) For-mulierungen und Verweise geändert und

zusammengefasst. Inhaltlich hat sich im Pensionsrecht nichts verändert (LDG).Bei der Familienhospizfreistellung bzw. bei Dienstplanerleichterungen gem. § 59d LDG ist nun der Wegfall des Grundes für die be-antragte Maßnahme binnen zwei Wochen an den Dienstgeber zu melden. Auf Antrag der Lehrperson kann die Beendigung der beantragten Dienstplanerleichterung bzw. Dienstfreistellung verfügt werden, wenn keine dienstlichen Interessen entgegenste-hen (LDG, VBG).Berufsschullehrpersonen erhalten für ihre berufsbegleitend zu absolvierende Ausbil-dung für den Besuch von Lehrveranstal-tungen an den Pädagogischen Hochschulen eine Freistellung von bis zu 22 Wochen oder höchstens 110 Tagen unter Beibehaltung ih-res Entgelts. Diese Zeiten sind für die Rech-te, die von der Dauer des Dienstverhältnis-ses abhängen, zu berücksichtigen.Bereits in der letzten Dienstrechtsnovelle wurde die Freistellung im Rahmen des Sab-baticals so geregelt, dass diese kürzer oder länger als ein Schuljahr sein kann, wenn während der Rahmenzeit die gesetzliche Ruhestandsversetzung erfolgt. Diese Rege-lung wurde nun auch für VertragslehrerIn-nen gesetzlich übernommen. Allerdings ist hier anzumerken, dass bei Bemessung der Abfertigung der Letztbezug herangezogen

wird und dieser ist sabbaticalbedingt nied-riger.Ansonsten wurden in dieser Dienstrechts-novelle eine Reihe redaktioneller Anpassun-gen und Klarstellungen vorgenommen.

NeureGeluNG Des KiNDer­beTreuuNGsGelDesbgbl. i nr. 53/2016 v. 8.7.2016Diese Regelungen treten mit 1. 3. 2017 in Kraft. In einer der nächsten Ausgabe unse-rer Zeitung werden wir ausführlich darüber berichten.

lehrpläNe für berufsschuleNbgbl. ii nr. 211/2016 v. 4.8.2016Für eine ganze Reihe von Lehrberufen wur-den kompetenzorientierte Bundeslehrpläne veröffentlicht und verordnet.

ausbilDuNGspflichTGeseTzbgbl. i nr. 62/2016 v. 30.7.2016Durch weniger frühzeitige Bildungs­ bzw. Ausbildungsabbrüche soll das Ausbildungs-niveau junger Menschen erhöht werden, was zu einer besseren Integration am Ar-beitsmarkt und in die Gesellschaft führt. Dieses Gesetzespaket könnte für die Berufs-schulen interessant sein. Sind wir gespannt auf die genauen Ausführungs­ und Durch-führungsbestimmungen.

Die fleißige Gesetzgebung in

Österreich kennt keine Sommer-

pause! Im Zeitraum Juli / August

2016 wurden 147 Bundesgesetz-

blätter veröffentlicht. Einige für den

Berufsschulbereich besonders inte-

ressante haben wir uns angesehen.

Die genauen Gesetzestexte finden

Sie auf www.ris.bka.gv.at

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Gesetzliche Änderungen im Sommer 2016

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Von Werner Brenner, Vorsitzender Landesleitung Burgenland

Bundessommerspiele 2016

Diese Veranstaltung für die Teams aus allen Bundesländern und Südtirol wur-de von einem großen Team aus Kolle-gInnen der Berufsschule Eisenstadt und Kollegen der Berufsschulen Mattersburg, Oberwart und Pinkafeld in unzähligen Stunden bestens vorbereitet. Das erste Treffen der Mannschaften gab es am Nachmittag des 7. Juni vor dem Schloss Esterhazy. Nach den Be-grüßungsansprachen ging es dann ge-meinsam mit Musikbegleitung (Schüler

und Lehrer­Kapelle der HTL Pinkafeld) durch die Fußgängerzone in das Kultur-zentrum Eisenstadt.Die Bundessommerspiele wurden dort offiziell von Landeshauptmann Hanns Niessl und in Vertretung der Frau Bun-desministerin von MR Mag. Karoline Meschnigg eröffnet. Es war ein sehr fest-licher und unterhaltsamer Abend für die Teams.Der zweite Abend in der Berufsschule Ei-senstadt sollte den Gästen aus den Bun-desländern „Pannonien“ näherbringen. Es wurden pannonische Schmankerl zum Essen angeboten und eine Volkstanz-gruppe sorgte für beste Unterhaltung.Die Siegerehrungen am 9. Juni fanden im wunderschönen Ambiente der Orangerie im Schlosspark Esterhazy statt. Frau MR Mag. Karoline Meschnigg wurde dabei von Vertretern der Sponsoren, der Schul-aufsicht, Vertretern des LSR für Burgen-land und den Direktoren der Bgld. Be-rufsschulen unterstützt.

Die meisten Teams hatten nur kurze Wege zu den Veranstaltungsorten, weil acht Teams im Hotel Burgenland in Ei-senstadt untergebracht waren. Nur die Teams Burgenland und Wien mussten aus Platzgründen ins VIVA­Sportzent-rum nach Steinbrunn fahren.Das Motto der diesjährigen Bundessom-merspiele lautete „Teamkompetenz“. Aus diesem Grund gab es bei diesen Meister-schaften nur Teambewerbe und auch kei-ne Gesamtwertung.

DracheNbooTfahreNEs war der gemeinsame Abschlussbewerb am Strandbad in Rust am Neusiedlersee.Die Zusammensetzung der Boote wur-de aus allen TeilnehmerInnen ausgelost. Teamgeist, Dynamik und Energie stan-den im Vordergrund – verknüpft mit ei-nem hohen Unterhaltungswert. Auch ein Boot mit den Vertretern der Schulauf-sicht nahm an diesem Bewerb teil. Leider konnten aufgrund eines aufziehenden

Bei herrlichem Wetter wurden vom

7. bis 10. Juni 2016 die Bundes-

sommerspiele für Berufsschulen in

Eisenstadt abgehalten.

Links: Drachenbootfahren in Rust/Neusiedlersee; rechts: Team Burgenland bei der Eröffnung vor dem Schloss Esterhazy.

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Bundessommerspiele 2016

bewerbe uND erGebNisse

ffußball

Kleinfeld-Fußballturnier für Burschen auf der Sportanlage des UFC St. Georgen1. Niederösterreich2. Burgenland3. Steiermark

fVolleyball

Rasen-Volleyball für Mädchen auf der Sportanlage des UFC St. Georgen1. Südtirol2. Oberösterreich3. Niederösterreich

forientierungsgruppenlauf

Gemischter Teambewerb für Mädchen und Burschen im Schlosspark Eisen-stadt1. Tirol2. Salzburg3. Steiermark

fultimate­frisbee

Gemischter Teambewerb (mind. ein Mädchen) auf dem Rasenplatz des BRG Eisenstadt1. Burgenland2. Vorarlberg3. Steiermark

fbadminton

Gemischter Teambewerb für Mädchen und Burschen im Turnsaal der BS Eisenstadt1. Südtirol2. Steiermark3. Salzburg

Gewitters nicht alle geplanten Läufe durchgeführt werden.

Ein Dankeschön allen Kolleginnen und Kollegen der Bgld. Berufsschulen für ihre Mitarbeit in der Vorbereitung und bei der Durchführung der Bundessom-merspiele 2016.Ein besonderer Dank gilt auch den Spon-soren und den Kolleginnen und Kollegen in den Bundesländern, die mit ihren dis-ziplinierten Teams diese Spiele zu einem Fest für den Sport gemacht haben.

rücKmelDuNG voN sporTlerN uND beTreuerN:

➢ Die Bundessommerspiele in Eisenstadt haben mir sehr gut gefallen. Unser Team war auch sehr erfolgreich und bei jedem stand der Fair-Play-Gedanke im Vorder-grund.Dominik Manninger, 2. Klasse Maurer, LBS Pinkafeld

➢ Den meisten Spaß hatten wir beim gemeinsamen und gemischten Drachen-bootrennen, obwohl es wegen eines Ge-witters unterbrochen werden musste.Patrick Zambo, 3. Klasse Metalltechnik, LBS Pinkafeld

➢ Das Team Salzburg schickt ein HERZ-LICHES DANKESCHÖN… für die tolle Organisation… für die zeitnahe Auswertung der Be-werbe inkl. Veröffentlichung… für die spannenden Bewerbe… für die erlebte Gastfreundschaft… für eure Hilfsbereitschaft… und auch für das schöne WetterUnsere Schülerinnen und Schüler waren begeistert und tief bewegt von der Gele-genheit mit vielen Sportlern aus ganz Ös-terreich zusammenzutreffen und etliche davon kennenzulernen.Doris Beranek & Hannes Stöckl, Mann-schaftsführer Team Salzburg

Links oben: Team Steiermark bei der Eröffnung vor dem Schloss Esterhazy; links unten: Volleyball für Mädchen, Team NÖ; rechts oben: Fußball, vor dem Finale Burgenland-Nie-derösterreich; rechts unten: Fahnenschwingen bei der Eröffnungsfeier; Bild rechte Spalte unten: Das Team Burgenland mit den Ehrengästen LSR-Präsident Mag. Heinz Josef Zitz (1.v.l.), Landesrätin Mag. Astrid Eisenkopf (2.v.r.) und LSI DI Thomas Schober (1.v.r.).

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land

Das österreichische duale Ausbildungssystem ist auch in Nigeria gefragt!

Die österreichische Non­Profit­ m fvOrga-nisation „HIFA“ (www.hifa.at) trat mit der Bitte um Unterstützung an den gewerbli-chen Berufsschulrat für NÖ heran, worauf sich die LBS Mistelbach, unter der Leitung von BD Ing. Franz Pleil, bereit erklärte, zwei Lehrer zu entsenden. Vtl. Johann Schill und Vtl. Ing.Thomas Stulik, FG 3 und FG2, stellten sich für das Projekt der praktischen Lehrerausbildung unter dem Motto: „teach the teacher“ im St. Patrick‘s College von Calabar zur Verfügung. In diesem College werden ca. 1.000 Jugend-liche im Alter von ca. 16 Jahren in prak-tischen und theoretischen Gegenständen ausgebildet. Die Lehrer an dem berufsbil-denden College haben ein hohes theoreti-sches Wissen, es mangelt aber vielfach an Werkstätteneinrichtungen und an der pä-dagogischen Umsetzung von praktischen Fertigkeiten.

haNDwerKsKuNsTIn den drei Wochen der praktischen Leh-rerausbildung wurden insgesamt 24 Leh-rer vor Ort im Spenglerhandwerk unter-wiesen. Hier wurden, wie im Unterricht an der Berufsschule, mit den Grundlagen der Werkzeugkunde begonnen. Nach den spenglertechnischen Basics konnte das handwerkliche Können des Schwei-fens, Bördelns bis hin zur Drahteinlage vermittelt werden. Jeder der Teilnehmer fertigte eine Blechbox, eine Wandrohr-durchführung, einen Blecheimer und eine Kehrschaufel selbstständig an. Mit diesem gezeigten Können und einer stetigen Kurs-teilnahme, wurde den Teilnehmern zum Schluss dann eine Urkunde überreicht.

Die Ausbildung der Lehrer vor Ort er-folgte in zwei Phasen. Die erste Gruppe wurde von den Lehrern der LBS Mist-elbach direkt unterrichtet. Die erlernte spenglertechnische Kompetenz wurde in der zweiten Phase direkt von den bereits geschulten Lehrern wiederum an deren Kollegen weitergegeben. Somit konnte si-chergestellt werden, dass die spenglertech-nischen Inhalte auch verstanden wurden und diese praxisorientiert umgesetzt wer-

den können. Dadurch konnte eine nach-haltige Ausbildung vor Ort sichergestellt werden.

breiTe uNTersTüTzuNGIn der Vorbereitungsphase, die bereits im Dezember 2015 begann, wurden die SchülerInnen der LBS Mistelbach mit projektorientierten Aufgaben zur Vor-bereitung betraut. Kompetenzorientiert konnten die technischen Zeichnungen der einzelnen Werkstücke via CAD aus-gearbeitet und sodann auch im prak-tischen Unterricht umgesetzt werden. Auch der Gegenstand BFE (Berufsbezo-gene Fremdsprache Englisch) fand sei-ne Bedeutung in diesem Projekt, da die Werkzeugbezeichnungen bis hin zu den Beschreibungen der Arbeitsabläufe einer genauen Übersetzung bedurften.Da kein Werkzeug bzw. Material vor Ort war, musste dieses zuvor organisiert wer-den. Dazu spendeten die SchülerInnen der LBS Mistelbach einen großzügigen Geld-betrag. Unterstützung gab es auch durch die Firmen AustroDach GmbH, Hosen-dorfer GmbH, Johann Krawany GmbH, der Landesinnung der Spengler NÖ, PREFA Aluminiumprodukte GmbH und

Im Mai dieses Jahres fand ein drei-

wöchiges Austauschprogramm

zwischen der LBS Mistelbach und

dem St. Patrick‘s College (SPC) in

Calabar / Nigeria statt.

Von BD Ing. Franz Pleil,Vorsitzender LL NÖ

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Linkes Bild: große Freude beim Abschluss des „handwerklichen“ Lehrertrainings; Bild oben links: Mit großem Interesse folgen die nigerianischen Kollegen den Anweisungen von Vtl Johann Schill; Bild oben rechts: Ein Lehrerkollege aus dem St. Patricks College bei der Arbeit am Blecheimer.

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Das österreichische duale Ausbildungssystem ist auch in Nigeria gefragt!

laNDesTaG iN salzburG

In den letzten fünf Jahren gab es in der LL 12 Salzburg einige personelle Veränderungen durch die Übernahme anderer Funktionen, aus persönlichen Gründen oder aber durch Versetzung in den wohlverdienten Ruhestand.

DaNKeAn dieser Stelle möchte ich meinen Vorgängern Ing. Georg Fuchs und Hannes Pailer, meinem Stellvertreter Dipl.-HTL-Ing. Herbert Inselsbacher sowie dem gesamten Team der Lan-desleitung, Ing. Hans Schmid, Mag. Helmut Kindlmann, Arno Wenzl und Ing. Stefan Pressnitz für das große En-gagement und die großartige und re-spektvolle Zusammenarbeit aufs Herz-lichste danken.

eiN GeluNGeNer TaGAm 4. Februar fand der Landestag der Gewerkschaft Berufsschule Salzburg in der Multifunktionshalle des Landesbe-rufsschülerheims Hallein statt. Neben Delegierten und zahlreichen Gästen gaben uns auch die Bundesvorsitzen-de Judith Roth, der Vorsitzende des Landesvorstandes Salzburg Prof. Hans Siller, der Referatsleiter der Abteilung 2/03 Ing. Mag. Dr. Karl Premißl sowie unser Landesschulinspektor Mag. Kas-tner die Ehre. Judith Roth berichtete über die Themen der letzten fünf Jah-

re. Insbesondere die Gehaltsverhand-lungen, der Streik am Ballhausplatz, die Besoldungsreform und das neue PädagogInnen Dienstrecht zeigten sich als wahre Herausforderungen. Mich freut besonders, dass sich drei neue, kompetente KollegInnen zur Wahl in die Landesleitung gestellt ha-ben und somit unser Team wieder voll-ständig ist. Gemeinsam nehmen wir die Herausforderungen der nächsten fünf Jahre an.

ZusammensetZungvorsitzende: Andrea Galster (FCG / LBS Obertrum)stv. vorsitzender: Dipl.-HTL-Ing. Herbert Inselsbacher (FSG / LBS 4 Salzburg)finanzreferentin: Daniela Eder (FCG / LBS St. Johann)mitglieder: Ing. Hans Schmid (FCG / LBS Hallein)Ing. (FH) Mag. Markus Frohnwieser (FCG / LBS 1)Günther Zieher (FCG / LBS Wals)Ing. Stefan Pressnitz (FSG / LBS Hallein)Als engagierte GewerkschafterInnen benötigen wir für die Bewältigung unserer neuen Aufgaben Wachsam-keit, Sensibilität, Solidarität, Durchset-zungsvermögen, Mut, Verhandlungs-geschick und viel, viel, viel Geduld.

Vtl Ing. Thomas Stulik und Vtl Johann Schill mit einem nigerianischen Kollegen.

Rheinzink Austria GmbH, die Material und Geld spendeten. Der Material­ und Werkzeugtransport mittels Seecontai-ner, sowie die Flugreise wurden eben-falls seitens der Hilfsorganisation HIFA ausschließlich mit Spenden finanziert. Was die beteiligten Lehrer aus Öster-reich wunderte, dass trotz Armut und Korruption im Land im St. Patrick‘s College geordnete Verhältnisse beste-hen. Grund dafür ist auch, dass das St. Patrick‘s College von der röm. kath. Kirche Nigerias geführt wird. Seitens der vor Ort tätigen Priester, allen vor-an Rev. Fr. Dominic, wird der stetig von außen wirkenden Korruption vehement Einhalt geboten. Dies lässt auch künfti-ge Hilfsprojekte für sinnvoll und wert-voll erscheinen!

jeDe hilfe zählTDie LBS Mistelbach setzt nun ein wei-teres Zeichen. Im Schuljahr 2016/17 werden drei nigerianische Lehrer eingeladen, für acht Wochen am Un-terricht teilzunehmen. Die Kosten für deren Reise werden zu 100% seitens der Hilfsorganisation HIFA getragen.Jede noch so kleine Spende (direkt auf der Homepage www.hifa.at) ist ein wertvoller Beitrag für die Zukunft, der in Calabar lebenden Jugendlichen! Helfen auch Sie mit, dass die nigeri-anische Jugend sich eine Zukunft im eigenen Land aufbauen kann.

information

Von Andrea Galster,

Vorsitzende Landesleitung Salzburg

Erste Reihe v.l.: Dipl.-HTL-Ing. Herbert Insels-bacher, Andrea Galster, Daniela Eder; zweite Reihe v.l.: Günther Zieher, Ing. Mag. Markus Frohn-wieser, Ing. Hans Schmid, Ing. Stefan Pressnitz.

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leitartikel

Immer häufiger unterstützen Väter die Mütter bei der Kinderbetreuung. Wel-che Möglichkeiten gibt es dafür? Was ist zu beachten?

Was ist der sogenannte „Papa­monat“?Väter können während der Schutzfrist (Beschäftigungsverbot) der Mutter für maximal vier Wochen in Frühkarenz-urlaub lt. VBG bzw. LDG gehen. Die Schutzfrist beträgt normalerweise acht Wochen, bei Früh- oder Mehrlingsge-burten bzw. Kaiserschnittgeburten hin-gegen zwölf Wochen.

Wer kann den Papamonat beantra­gen?Ehepartner oder Personen mit einer eingetragenen Partnerschaft oder Le-bensgemeinschaft, die mit der Mutter und dem Kind im gemeinsamen Haus-halt leben.

Wann muss ich die meldung für den „Papamonat“ abgeben?Die Bekanntgabe muss spätestens eine Woche vor dem beabsichtigten Antritt unter Angabe von Beginn und Dauer erfolgen.

Was verdiene ich und wie bin ich sozialversicherungstechnisch abge­sichert?Wie bei allen anderen Karenzurlauben wird der Verdienst eingestellt. Der Va-ter ist im „Papamonat“ krankenversi-chert und zusätzlich wird die Zeit auch für die Vorrückung berücksichtigt.Für Geburten ab März 2017 wird ein Familienzeitbonus (EUR 22,6/Tag) aus-bezahlt, dieser Betrag wird später von der Höhe des Vaterteils des Kinderbe-treuungsgeldes abgezogen.

Papamonat – wie geht es danach weiter?Die Väter können nach Ende der Schutzfrist laut Väterkarenzgesetz in Karenz gehen. Der Karenzurlaub muss mindestens zwei Monate betragen und kann längstens bis zum Ablauf des zweiten Lebensjahres des Kindes ge-währt werden. In dieser Zeit kann der Vater das Kinderbetreuungsgeld bezie-hen und ist krankenversichert. Die Zeit wird für die Vorrückung berücksichtigt. Für die Pension wird ein Ersatzbetrag von 1735,06 Euro (Stand 2016) dem Pensionskonto zugerechnet.

Ein Ersuchen des Verlages an den Briefträger:

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Immer wieder erreichen uns

Anfragen von Mitgliedern,

die sich über eine bestimmte

dienstrechtliche Angelegen-

heit informieren wollen. Sehr

häufig ist die Beantwortung

dieser Anfrage für mehrere

KollegInnen interessant und

so entstand die Idee, eine

dauerhafte Rubrik „Info-Ecke“

in unsere Zeitung zu setzen.

Wenn Sie Anfragen und Vor-

schläge dazu haben, senden

Sie uns ein Email an:

[email protected].

Die heutigen Fragen zum

Papamonat haben uns in den

letzten Tagen erreicht –

Ing. Andreas Mascher (Lan-

desvorsitzender der Gewerk-

schaft Berufsschule OÖ) hat

sie beantwortet.

info-ecke

hurra – ich werDe papa!

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Von Ing. Andreas Mascher,

Vorsitzender Landesleitung OÖ


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