HessischerKonjunkturspiegel
1. Quartal 2013
KonjunkturdatenTabellen
Kurzbericht Hessisches Bruttoinlandsprodukt 2012
Schwerpunktthemen
Hessischer Außenhandel mit Länderfokus Türkei
Hessische Kapitalverflechtungen mit dem Ausland 2011: Direktinvestitionen
Auswirkungen der Energiewendeau auf die hessische Industrie
Hessisches Ministeriumfür Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung
Inhalt Vorwort 1 Kurzbericht Hessisches Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2012 2 Schwerpunktthemen Hessischer Außenhandel 2012 mit Länderfokus Türkei 3 Hessische Kapitalverflechtungen mit dem Ausland 2011: Direktinvestitionen 6 Auswirkungen der Energiewende auf die hessische Industrie 9 Die hessische Konjunktur Die hessische Konjunktur in Zahlen 13 Die hessische Konjunktur im Überblick 14 Beschäftigung und Arbeitsmarkt 15 Außenhandel, Einzelhandel, Gastgewerbe 17 Verarbeitendes Gewerbe 19 Bauhauptgewerbe 21
22 Indikatoren im Detail Konjunkturumfragen anderer Institutionen Konjunkturbericht der Arbeitsgemeinschaft hessischer IHKs 25 Konjunkturbericht der Arbeitsgemeinschaft der Hessischen Handwerkskammern 27
Impressum
Redaktion: Dr. Claus BauerHA Hessen Agentur GmbHKonradinerallee 9, D-65189 WiesbadenTelefon 0611 / 95017 - 8216Telefax 0611 / 95017 - 8313E-mail [email protected] www.hessen-agentur.de
Herstellung und Druck: Hessisches Statistisches Landesamt
Herausgegeben vom Hessischen Minister für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung (www.wirtschaft.hessen.de)
Datenquellen: Hessisches Statistisches Landesamt www.statistik-hessen.de Statistisches Bundesamt www.destatis.de Statistik der Bundesagentur für Arbeit www.statistik.arbeitsagentur.de Deutsche Bundesbank www.bundesbank.de Europäische Zentralbank www.ecb.int
Nachdruck - auch auszugsweise – nur mit Quellenangabe gestattet.
VORWORT
HESSISCHER KONJUNKTURSPIEGEL 1. QUARTAL • 2013 1
Vorwort
Liebe Leserin, lieber Leser,
ich freue mich, Ihnen den neuen „Hessischen Konjunkturspiegel“ vorstellen zu dürfen. Die aktuelle Ausgabe umfasst einen Kurzbericht und drei Schwerpunktthemen für eine hoffent-lich ebenso informative wie anregende Lektüre. Wie üblich schließt sich daran die einge-hende gesamtwirtschaftliche Berichterstattung an.
Der Kurzbericht steht unter dem Titel „Hessisches Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2012“. Im vergangenen Jahr stieg das hessische BIP um 0,9 Prozent. Besonders kräftig fielen da-bei die Wachstumsraten im Dienstleistungssektor und hier bei den Finanz-, Versicherungs- und Unternehmensdienstleistern aus. Durch die positive Entwicklung bei den Dienstleistun-
gen konnte Hessen auch wieder ein höheres Wachstum als der Bundesdurchschnitt ver-zeichnen. Beim BIP je Erwerbstätigen als Maß für die Produktivität erzielte Hessen mit 71.200 Euro einmal mehr das beste Ergebnis aller Flächenländer.
Der erste Schwerpunktbeitrag erörtert das Thema: „Hessischer Außenhandel mit Län-derfokus Türkei“. Die stark außenwirtschaftlich orientierte hessische Wirtschaft konnte unter konjunkturell eher schwierigen Bedingungen das Exportergebnis des Vorjahres hal-ten, die Importe erhöhten sich leicht. Zwei Drittel der Exporte und Importe wurden mit euro-päischen Handelspartnern abgewickelt. Zunehmende Tendenz weist der Außenhandel mit
Asien aus, insbesondere mit China. Auch der Außenhandel mit der Türkei entwickelt sich überdurchschnittlich dynamisch.
Der zweite Schwerpunktbeitrag ist den „Hessischen Kapitalverflechtungen mit dem Ausland 2011: Direktinvestitionen“ gewidmet. Gerade an diesem Indikator zeigt sich die
Stärke des Wirtschafts- und Investitionsstandorts Hessen besonders deutlich. Sowohl bei den ausländischen Direktinvestitionen je Erwerbstätigen als auch den Direktinvestitionen im Ausland je Erwerbstätigen steht Hessen an der Spitze der Flächenländer bzw. aller Länder und übertrifft den Bundesdurchschnitt um nahezu das Doppelte.
Ein weiterer Schwerpunktbeitrag behandelt die „Auswirkungen der Energiewende auf die hessischen Industrie“. Die Mehrheit der hessischen Unternehmen beurteilt die Ener-giewende trotz Einsicht in ihre Richtigkeit und Notwendigkeit negativ, insbesondere unter
den Aspekten Strompreisanstieg und schärfere Effizienzvorgaben. Von herausragender Bedeutung für die Wirtschaft sind Planungssicherheit und eine optimale Abstimmung auf Bundes-, Länder- und kommunaler Ebene.
Die gesamtwirtschaftlichen Daten stehen zwar unter dem Eindruck einer gewissen Ver-
unsicherung der hessischen Wirtschaft durch eine konjunkturelle Abkühlung, ausgelöst durch die Euroschuldenkrise in Verbindung mit einer weltwirtschaftlichen Schwäche. Die aktuellen Konjunkturumfragen der Kammern zeigen jedoch, dass die Erwartungen über die zukünftige Entwicklung schon wieder positiver werden. Für die hessische und deutsche Wirtschaftspolitik ergibt sich daraus die klare Handlungsanweisung, an ihrem konsequen-
ten, reformorientierten Kurs mit längerfristiger Perspektive festzuhalten.
Mit freundlichen Grüßen
Florian Rentsch Hessischer Minister für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung
KURZBERICHT
2 HESSISCHER KONJUNKTURSPIEGEL 1. QUARTAL • 2013
Hessisches Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2012
Wie 2011 (+3,3 %) und 2010 (+2,7 %) ist die hessische Wirtschaft auch im Jahr 2012 gewachsen. So weist das Bruttoin-landsprodukt (BIP)1 – Maß der Wirtschafts-leistung einer Volkswirtschaft in einer Pe-
riode – ein preisbereinigtes Plus gegen-über dem Vorjahr von 0,9 % aus. Hessen behauptete sich damit in einem in Europa (Stichwort: Euro-Schuldenkrise) schwieri-gen konjunkturellen Umfeld.
Motor der Konjunktur war der Dienst-leistungssektor, in dem die Bruttowert-schöpfung um 2,0 % zulegte. Besonders kräftig fiel das Wachstum des Bereichs
„Finanz-, Versicherungs- und Unterneh-mensdienstleister, Grundstücks- und Woh-nungswesen“ (+3,0 %) aus. Außerhalb des Dienstleistungssektors prägen hinge-gen negative Veränderungsraten das Bild.
So konnte das hessische Baugewerbe nicht an die positive Entwicklung der bei-
den Jahre zuvor anknüpfen und musste ein Minus von 2,3 % hinnehmen. Ähnlich präsentiert sich die Situation des Verar-beitenden Gewerbes, das 2012 das Ni-veau des Vorjahres um 1,7 % verfehlte.
Der Bundesländervergleich zeigt, dass die hessische Wirtschaft 2012 (+0,9 %) et-was stärker als im Bundesdurchschnitt (+0,7 %) gewachsen ist. Hessen profitier-
te von einer insgesamt besseren Entwick-lung bei den Dienstleistungen, was sich zudem aufgrund des höheren Gewichts des Dienstleistungssektors in Hessen so-zusagen doppelt in der Wachstumsrate
des BIP niederschlägt. Eindeutiger Spit-zenreiter beim Wirtschaftswachstum 2012 ist Mecklenburg-Vorpommern (+1,9 %), das andere Ende der Rangliste nimmt das Saarland (-0,4 %) ein. Damit stellt sich
das Wirtschaftswachstum der Bundeslän-der im Jahr 2012 weniger disparat als 2011, 2010 und insbesondere im Krisen-jahr 2009 dar, als die Spannweite bei über 10 Prozentpunkten lag.
Der absolute Wert des BIP – in Hessen im Jahr 2012 knapp 230 Mrd. Euro – ist aufgrund der unterschiedlichen Größe der Bundesländer nur sehr begrenzt aussa-gekräftig, die relative Kenngröße „BIP je
Erwerbstätigen“ kann jedoch weitere Er-kenntnisse für den Bundesländervergleich liefern. Das BIP je Erwerbstätigen ist das am weitesten verbreitete Maß für die (Ar-beits-)Produktivität einer Volkswirtschaft.
Im Jahr 2012 betrug dieses in Hessen 71.200 Euro, womit der Bundesdurch-schnitt (63.500 Euro) um gut ein Zehntel übertroffen wird. Das Bundesländerran-king unterstreicht die starke Stellung Hes-
sens: Hinter dem Stadtstaat Hamburg (82.500 Euro) belegt Hessen den zweiten Platz. Wie bereits seit vielen Jahren nimmt
damit Hessen auch 2012 wieder den ersten Rang unter den Flächenländern beim BIP je Erwerbstätigen ein. Als Kri-tik an der Kenngröße BIP je Erwerbstäti-gen lässt sich die fehlende Berücksichti-
gung der Arbeitszeit vorbringen, was je-doch bei Vergleichen innerhalb Deutsch-lands von nur geringer Bedeutung ist. Dies zeigt die Berechnung des „BIP je ge-
leistete Arbeitsstunde der Erwerbstätigen“: Der erste Rang Hessens im Vergleich der Flächenländer – ebenfalls hinter Hamburg – hat auch anhand dieser Kennziffer Be-stand. Der Wert für Hessen beträgt 51,00
Euro, das nächstplatzierte Bundesland ist Baden-Württemberg (48,90 Euro). Der Vergleichswert für Deutschland liegt bei 45,50 Euro.
Dr. Claus Bauer, Hessen Agentur
Mecklenburg-Vorpommern 1,9
Berlin 1,2
Bremen 1,2
Hamburg 1,2
Hessen 0,9
Niedersachsen 0,9
Rheinland-Pfalz 0,9
Schleswig-Holstein 0,9
Bayern 0,7
Baden-Württemberg 0,6
Brandenburg 0,5
Sachsen-Anhalt 0,5
Nordrhein-Westfalen 0,4
Sachsen – 0,3
Thüringen – 0,3
Saarland – 0,4
Deutschland 0,7
* preisbereinigt
Quelle: Arbeitskreis VGR der Länder.
Bruttoinlandsprodukt* 2012 (Veränderung gegenüber 2011 in %)
Hamburg 82.500
Hessen 71.200
Baden-Württemberg 67.100
Bayern 67.000
Bremen 66.900
Nordrhein-Westfalen 65.400
Saarland 61.200
Rheinland-Pfalz 61.100
Niedersachsen 60.200
Schleswig-Holstein 59.000
Berlin 58.900
Brandenburg 53.800
Sachsen-Anhalt 52.600
Mecklenburg-Vorpommern 50.600
Sachsen 48.900
Thüringen 47.500
Deutschland 63.500
* in jeweiligen Preisen
Quelle: Arbeitskreis VGR der Länder.
Bruttoinlandsprodukt* 2012 je Erwerbstätigen (in Euro)
_________________________ 1) Dem Beitrag liegen die neuesten, noch vorläufigen Daten des Arbeitskreises Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder zugrunde. Die Angaben zu einzel-
nen Wirtschaftsbereichen beziehen sich auf die preisbereinigte Bruttowertschöpfung. Die Bruttowertschöpfung vermindert um die Gütersubventionen und erhöht umdie Gütersteuern ergibt das Bruttoinlandsprodukt.
SCHWERPUNKTTHEMEN
HESSISCHER KONJUNKTURSPIEGEL 1. QUARTAL • 2013 3
Hessischer Außenhandel 2012 mit Länderfokus Türkei
Vorbemerkung Die hessische Wirtschaft ist in hohem Maße exportorientiert: Exportquoten bei Unternehmen der Chemischen Industrie,
des Maschinenbaus oder der Elektroin-dustrie von über 50 % stehen beispielhaft für die intensiven internationalen Bezie-hungen, die selbstverständlich nicht dem Prinzip einer Einbahnstraße folgen. Der
vorliegende Beitrag stellt die neuesten, noch vorläufigen Angaben der Außen-handelsstatistik1 sowohl für den Ex- als auch für den Import des Jahres 2012 vor. Hierbei wird vor dem Hintergrund der seit
2010 bestehenden Partnerschaft zwi-schen Hessen und der türkischen Provinz Bursa sowie der positiven Wirtschaftsent-wicklung des EU-Beitrittskandidaten Tür-kei ein besonderer Blick auf den hessisch-
türkischen Außenhandel geworfen. Hessische Exporte ungeachtet weltwei-ter Konjunkturschwäche stabil
Die hessische Wirtschaft führte im Jahr 2012 Güter im Wert von 55,3 Mrd. Euro aus. Damit konnte in konjunkturell schwie-rigem Umfeld das Niveau des Vorjahres
gehalten werden. Diesen Exporten stehen Importe – die keineswegs nur konsumtiv verwendet werden, sondern mit deren Einsatz zum Teil wiederum Erzeugnisse für den Export hergestellt werden – in Hö-
he von 77,9 Mrd. Euro (+2,7 %) gegen-über. Auch auf Bundesebene entwickelte sich der Außenhandel im Jahr 2012 nur moderat: Die Ausfuhren stiegen um 3,5 % gegenüber dem Vorjahr, die Importe nah-
men lediglich um 0,8 % zu. Asien gewinnt weiter an Bedeutung, aber innereuropäischer Handel nach wie vor dominierend Trotz zum Teil hoher Zuwachsraten im Handel mit Entwicklungs- und vor allem mit Schwellenländern wird der überwie-gende Teil des hessischen Außenhandels
nach wie vor innerhalb Europas abgewi-ckelt. So entfielen 66,5 % der Exporte des Jahres 2012 auf Europa. Im Gegenzug stammten 63,1 % der hessischen Importe von europäischen Handelspartnern.
Der Bedeutung Asiens als Handelspartner Hessens nimmt jedoch weiter zu, wobei die hohen Volumina im Handel mit der VR China eine gewichtige Rolle spielen. So
wurden im Jahr 2012 bereits 16,4 % der hessischen Exporte nach Asien geliefert, 14,1 % nach Amerika verkauft, 2,0 % in Afrika abgesetzt und 1,0 % traten den weiten Weg nach Australien bzw. Ozeani-
en an. Im Gegenzug bezog Hessen sogar 23,2 % seiner Importe aus Asien, 11,0 % aus Amerika, 2,0 % aus Afrika und ledig-lich 0,6 % aus Australien und Ozeanien. Damit sind die beiden Kontinente Asien
und Amerika für Hessen wichtigere Han-delspartner als auf Bundesebene, d.h. die hessische Wirtschaft ist in diesem Sinne stärker „außereuropäisch“ ausgerichtet als Deutschland insgesamt.
Unterschiedliche Spezialisierungsmuster der Wirtschaft, die wiederum abweichen-de Lieferanten- und Abnehmerbeziehun-gen zur Folge haben, sind hierfür sicher-lich ein Grund. So unterhält beispielswei-
se die Pharmazeutische Industrie in Hes-sen ausgeprägte Handelsbeziehungen zu den USA. Ebenfalls dürfte sich die starke Position des Flughafens Frankfurt als in-ternationale Luftverkehrsdrehscheibe aus-
wirken, denn beim Überseehandel spielt der Transport auf dem Luftweg eine über-proportional große Rolle.
absolutAnteil an
insgesamt absolut
Anteil an insgesamt
absolutAnteil an
insgesamt absolut
Anteil an insgesamt
in Mio. Euro in % in Mio. Euro in % in Mio. Euro in % in Mio. Euro in %Europa 36.809 66,5 49.157 63,1 755.923 68,9 635.185 69,9 Asien 9.086 16,4 18.096 23,2 179.183 16,3 166.129 18,3 Amerika 7.791 14,1 8.581 11,0 128.461 11,7 79.862 8,8 Afrika 1.088 2,0 1.561 2,0 21.799 2,0 23.883 2,6 Australien u. Ozeanien 560 1,0 488 0,6 10.723 1,0 4.033 0,4 Insgesamt 55.342 100,0 77.882 100,0 1.097.349 100,0 909.092 100,0 Insgesamt 2011 55.390 - 75.862 - 1.060.202 - 901.960 -
Quelle: HSL, destatis, Berechnungen der Hessen Agentur.
EinfuhrDeutschland
Region
Außenhandel Hessens und Deutschlands nach Erdteilen 2012
Ausfuhr Einfuhr AusfuhrHessen
_________________________
1) Die Außenhandelsstatistik erfasst die Einfuhren der Bundesländer nach dem Prinzip des Generalhandels, die Ausfuhren hingegen nach dem Prinzip des Spezial-handels. Auf Grund dieser unterschiedlichen Abgrenzungskonzepte wird von einer Saldierung von Im- und Exporten, d.h. der Bildung eines hessischen „Außenhan-delssaldos“, abgesehen. Alle Angaben beziehen sich auf den Außenhandel mit Waren, da über den Außenhandel mit Dienstleistungen leider keine Daten auf Ebene
der Bundesländer verfügbar sind.
SCHWERPUNKTTHEMEN
4 HESSISCHER KONJUNKTURSPIEGEL 1. QUARTAL • 2013
Dynamische Entwicklung der hessi-schen Ausfuhren in die Türkei Im Jahr 2012 fanden Erzeugnisse „Made in Hessen“ im Wert von knapp 1,2 Mrd.
Euro in der Türkei einen Käufer. Im glei-chen Zeitraum nahmen türkische Produk-te für 780 Mio. Euro den umgekehrten Weg vom Bosporus nach Hessen. Der Blick auf die Entwicklung der Außenhan-
delsbeziehungen zwischen Hessen und der Türkei in der letzten Dekade zeigt, dass die Ausfuhren in die Türkei stärker als der hessische Export insgesamt zule-gen konnten. Dies gilt insbesondere für
den Zeitraum nach der Wirtschaftskrise 2008/2009. Im Gegensatz dazu ist es der türkischen Exportwirtschaft bisher nicht gelungen, sich in gleichem Maße Absatz-potenziale für ihre Güter in Hessen zu er-
schließen. USA weiterhin wichtigster Handels-partner Hessens – Türkei auf Rang 19
Die Gegenüberstellung der 15 wichtigsten Handelspartner Hessens und Deutsch-lands zeigt Unterschiede, aber auch Ge-meinsamkeiten auf. So wickeln Hessen und Deutschland mit diesen 15 von welt-
weit über 200 Ländern jeweils gut 70 % ihres gesamten Außenhandels ab. Auch belegen einige Staaten jeweils den glei-chen Rang. Für Hessen nehmen auch 2012 die USA
die Spitzenposition ein – „Same proce-dure as every year!“. 10,1 % aller hessi-schen Ausfuhren gingen in die USA und Hessen importierte 9,3 % seiner Güter aus den USA. Auf dem zweiten Platz folgt
Frankreich. Hingegen ist für Deutschland insgesamt Frankreich (Exportanteil 9,5 %, Importanteil 5,9 %) der größte Handels-partner vor den Niederlanden.
Die VR China ist mittlerweile knapp hinter Frankreich der drittwichtigste Außenhan-delspartner Hessens. Möglicherweise wird
China bereits zum Jahresende 2013 auf den zweiten Rang vorrücken. Der Ab-stand zum Spitzenreiter USA fällt jedoch noch beträchtlich aus. Mit Japan und der Republik Korea rangieren zwei weitere
Staaten aus Asien unter den TOP 15. Aus der Sicht des deutschen Außenhandels insgesamt konnte sich Südkorea hinge-gen nicht auf einem der ersten 15 Ränge platzieren. Die vergleichsweise intensiven
Handelsbeziehungen zwischen Hessen
und der Republik Korea rühren von den zahlreichen südkoreanischen Unterneh-men her, die im Rhein-Main-Gebiet an-sässig sind. Mit Rang 19 aus hessischer Perspektive
(Deutschland: 18.) verfehlte die Türkei nur knapp einen Platz unter den wichtigsten Handelspartnern des Jahres 2012. Eine Ausweitung der hessischen Exporte in die Türkei dürfte allein allerdings nicht ausrei-
chen um „aufzusteigen“, sondern hierzu
50
100
150
200
250
300
2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012
2002
=100
Exporte insgesamt
Importe insgesamt
Exporte in die Türkei
Importe aus der Türkei
Quelle: HSL, Berechnungen des Hessen Agentur.
Hessischer Außenhandel 2002 bis 2012
Ausfuhr Einfuhr Ausfuhr Einfuhr
Vereinigte Staaten 10,1 9,3 Frankreich 9,5 5,9
Frankreich 8,1 7,3 Niederlande 6,5 7,9
VR China 4,5 9,3 VR China 6,1 7,0
Niederlande 6,2 7,3 Vereinigte Staaten 7,9 4,6
Italien 5,4 6,6 Vereinigtes Königreich 6,6 4,0
Vereinigtes Königreich 6,2 6,0 Italien 5,1 4,5
Schweiz 3,9 6,1 Österreich 5,3 3,4
Belgien 4,3 5,6 Schweiz 4,4 3,4
Österreich 4,6 2,4 Belgien 4,1 3,5
Japan 2,1 3,9 Russische Föderation 3,5 3,9
Polen 3,6 2,5 Polen 3,8 3,1
Tschechische Republik 3,5 2,5 Tschechische Republik 2,9 3,0
Spanien 3,3 2,5 Spanien 2,8 2,0
Russische Föderation 3,1 2,6 Japan 1,6 2,0
Republik Korea 2,0 2,0 Schweden 1,9 1,3 * absteigend sortiert nach dem jeweiligen Anteil am Gesamthandelsvolumen Hessens bzw. Deutschlands.
Quelle: HSL, destatis, Berechnungen der Hessen Agentur.
Hessen Deutschland
Anteil an der Anteil an derLand*
Die wichtigsten Handelspartner Hessens und Deutschlands 2012
Gesamtausfuhr bzw. -einfuhr in %
Gesamtausfuhr bzw. -einfuhr in %
Land*
SCHWERPUNKTTHEMEN
HESSISCHER KONJUNKTURSPIEGEL 1. QUARTAL • 2013 5
ist eine Intensivierung der Handelsbezie-hungen in beide Richtungen erforderlich.
Chemie und Pharma wichtigste Export-güter – Automotive bedeutendste Im-portgüter Der hessische Außenhandel – differen-ziert nach Warengruppen – zeigt die typi-schen Kennzeichen einer hoch entwickel-ten, stark arbeitsteiligen Volkswirtschaft: So bestimmen zum einen Fertigwaren,
d.h. Waren, die bereits die endgültige Ver-wendungsreife erlangt haben, sowohl den Export (Anteil: 86,5 %) als auch den Im-port (77,7 %). Erzeugnisse der Ernäh-rungswirtschaft sowie Rohstoffe und Halb-
waren (Waren, die bereits einem gewerb-lichen Bearbeitungsprozess unterlagen, aber noch verhältnismäßig gering bear-beitet sind) spielen hingegen eine deutlich geringere Rolle. Zum anderen ist der Wa-
renaustausch vom intraindustriellen Han-del geprägt, d.h. grenzüberschreitender Handel zwischen gleichartigen Wirtschafts-zweigen. So werden etwa Fahrzeuge, Fahrzeugteile und -zubehör, deren Her-
stellung in weltweit vernetzten Produkti-onsstrukturen stattfindet, in beachtlichem
Umfang sowohl ex- (9,9 %) als auch im-portiert (15,2 %). Die Stärke Hessens als Standort der Chemie und Pharmaindustrie lässt sich auch am Außenhandel ablesen: 28,0 % der Ausfuhr und 12,0 % der Ein-
fuhr bestehen aus Erzeugnissen dieser Branche. Den zweiten Rang nehmen Pro-dukte des bereits genannten Bereichs Au-tomotive ein, gefolgt von elektrotechni-schen Erzeugnissen (10,2 % bzw. 14,5 %).
Hessische Importe aus der Türkei: Nah-rungsmittel und Textilien von großer Bedeutung Der Blick auf die Struktur des hessischen Außenhandels mit der Türkei zeigt hin-sichtlich des Exportes keine fundamenta-len Unterschiede zum hessischen Export insgesamt. Auffallend ist allerdings, dass
auf Fahrzeuge, Fahrzeugteile und -zube-hör ein deutlich größerer Anteil (23,8 %) entfällt als beim hessischen Export insge-samt (9,9 %). Neben der Nachfrage nach Autos „Made in Hessen“ spielen hier ge-
wiss auch Zulieferteile für die zahlreichen in der Türkei ansässigen Werke deutscher
Automobilhersteller eine Rolle. Deutlich abweichend stellt sich – bereits auf dieser hoch aggregierten Ebene – die Zusammensetzung der hessischen Impor-te aus der Türkei dar, wo Erzeugnissen
der Ernährungswirtschaft (21,8 %) und Textilien (16,5 %) eine große Bedeutung zukommt. Erstere bestehen zum größten Teil aus Schalen- und Trockenfrüchten, worin sich die starke Weltmarktposition
der Türkei als Exporteur von Nüssen aus-drückt. Bei den nach Hessen exportierten Waren aus dem Bereich Textilien handelt es sich sowohl um Bekleidung als auch um Textilien verschiedenster Art bis hin
zu technischen Textilien. Die eine oder andere Lieferung dieser türkischen Pro-dukte dürfte im Übrigen auf aus Hessen importierten Maschinen hergestellt wor-den sein, denn die Türkei war im Jahr
2012 nach der VR China wichtigster Ab-nehmer von Maschinen für die Textil- und Bekleidungsindustrie aus Hessen. Dr. Claus Bauer, Hessen Agentur
Hessen - Insgesamt
Ausfuhr Einfuhr Ausfuhr Einfuhr
Ernährungswirtschaft 3,2 3,7 Ernährungswirtschaft 5,0 21,8 Rohstoffe und Halbwaren 8,0 14,8 Rohstoffe und Halbwaren 5,1 2,3
Fertigwaren 86,5 77,3 Fertigwaren 89,8 74,4
darunter:* darunter:*
Chemische und pharmazeutische Erzeugnisse 28,0 12,0 Fahrzeuge, Fahrzeugteile und -zubehör 23,8 10,7
Fahrzeuge, Fahrzeugteile und - zubehör 9,9 15,2 Chemische und pharmazeutische Erzeugnisse 21,8 3,8
Elektrotechnische Erzeugnisse 10,2 14,5 Feinmechanische und optische Erzeugnisse 7,8 9,5
Maschinen 11,5 10,5 Eisen- und Metallwaren 8,0 8,2
Eisen- und Metallwaren 6,6 6,2 Maschinen 11,4 2,8
Feinmechanische und optische Erzeugnisse 7,0 5,6 Textilien 0,5 16,5
Nicht aufgliederbarer Warenverkehr 2,3 4,2 Nicht aufgliederbarer Warenverkehr 0,1 1,5
Insgesamt 100,0 100,0 Insgesamt 100,0 100,0 * absteigend sortiert nach dem Anteil am Gesamthandelsvolumen insgesamt bzw. mit der Türkei.
Quelle: HSL, destatis, Berechnungen der Hessen Agentur.
Hessischer Außenhandel 2012 nach Warengruppen
Hessen - Türkei
Warengruppe WarengruppeAnteil an der Anteil an der
Gesamtausfuhr bzw. Gesamtausfuhr bzw. -einfuhr in % -einfuhr in %
SCHWERPUNKTTHEMEN
6 HESSISCHER KONJUNKTURSPIEGEL 1. QUARTAL • 2013
Hessische Kapitalverflechtungen mit dem Ausland 2011: Direktinvestitionen
Vorbemerkung Neben dem Außenhandel sind auch die Direktinvestitionen1 ein wichtiger Indikator für die internationale Einbindung der hes-sischen Wirtschaft. Im nachfolgenden Bei-trag werden die aktuellsten Ergebnisse
der Bestandsstatistik der Deutschen Bun-desbank – vorläufige Angaben zum Jah-resende 2011 – vorgestellt. Intensive Direktinvestitionsbeziehun-gen in beide Richtungen Der Bestand der ausländischen Direktin-vestitionen in Hessen, d.h. der so genann-ten Inbound-Direktinvestitionen, summier-
te sich zum Jahresende 2011 auf 75,6 Mrd. Euro. Im Vergleich der Bundesländer kann Hessen damit den drittgrößten Anteil ausländischer Direktinvestitionen auf sich vereinen: 13,8 % aller Direktinvestitionen
des Auslands in Deutschland entfallen auf Hessen. Lediglich in den ungleich größe-ren Bundesländern Nordrhein-Westfalen (26,5 %) und Bayern (19,7 %) liegen die Anteilswerte höher.
Die Direktinvestitionen Hessens im Aus-land (Outbound-Direktinvestitionen) belie-fen sich in 2011 mit 173,0 Mrd. Euro auf eine mehr als doppelt so hohe Summe.
Hessen liegt damit mit einem Anteil von 15,1 % aller deutschen Direktinvestitionen im Ausland an vierter Stelle im Bundes-ländervergleich. Den ersten Rang belegt wiederum Nordrhein-Westfalen (25,1 %)
vor Bayern (20,5 %) und Baden-Würt-temberg (18,8 %). Die erhebliche Diffe-renz zwischen den Inbound- und den Out-bound-Direktinvestitionen, die für Hessen
Ende 2011 rund 100 Mrd. Euro betrug, ist
keineswegs ein spezielles Charakteristi-kum Hessens: Neben den bereits genann-ten Bundesländern trifft dieses Struktur-merkmal ebenfalls für Niedersachsen und Rheinland-Pfalz sowie letztlich auch für
Deutschland insgesamt zu. Entwicklung 2011 verhaltener als im Bund Die Entwicklung der Direktinvestitionsbe-ziehungen im Jahr 2011 war durch wenig Bewegung gekennzeichnet: Der Bestand der ausländischen Direktinvestitionen in Deutschland nahm geringfügig um 2,2 %
zu, in umgekehrter Richtung wurde ein Plus von 4,5 % verzeichnet. Hessen blieb
mit einem Minus von 3,1 % bzw. 2,6 %
hinter dem Bundesdurchschnitt zurück. Direktinvestitionen je Erwerbstätigen weit über Bundesdurchschnitt Aufgrund der Größenunterschiede zwi-schen den einen einzelnen Bundeslän-dern ist ergänzend ein Blick auf die Kenn-größe „Direktinvestitionen je Erwerbstäti-gen“ zweckmäßig. Diese Betrachtungs-
weise unterstreicht die intensiven Direkt-investitionsverflechtungen Hessens: So belegt Hessen bei den Inbound-Direkt-investitionen je Erwerbstätigen mit einem Wert von 23.700 Euro den zweiten Platz
hinter Hamburg. Der Bundesdurchschnitt beträgt lediglich 13.300 Euro je Erwerbs-
in Mrd. Euro
Veränd. zum Vorjahr in %
Anteilin %
in Mrd. Euro
Veränd. zum Vorjahr in %
Anteilin %
Nordrhein-Westfalen 145,5 – 0,2 26,5 287,1 2,3 25,1 Bayern 108,2 6,1 19,7 234,8 8,3 20,5 Baden-Württemberg 54,3 8,7 9,9 214,6 7,7 18,8 Hessen 75,6 – 3,1 13,8 173,0 – 2,6 15,1 Niedersachsen 29,0 6,5 5,3 98,9 11,9 8,6 Hamburg 49,3 5,6 9,0 46,2 7,6 4,0 Rheinland-Pfalz 11,3 – 17,5 2,1 52,9 1,1 4,6 Berlin 32,9 3,5 6,0 14,4 – 5,5 1,3 Schleswig-Holstein 8,5 – 2,1 1,6 6,7 – 24,9 0,6 Sachsen-Anhalt 4,9 – 0,8 0,9 6,5 14,6 0,6 Brandenburg 7,6 – 7,9 1,4 2,3 454,0 0,2 Mecklenburg-Vorp. 6,2 6,2 1,1 0,7 – 21,5 0,1 Sachsen 5,4 4,1 1,0 1,1 10,9 0,1 Saarland 3,4 13,5 0,6 3,0 – 2,3 0,3 Bremen 4,5 23,5 0,8 1,1 8,4 0,1 Thüringen 2,1 13,9 0,4 0,9 4,9 0,1 Deutschland 548,6 2,2 100,0 1.144,0 4,5 100,0 * absteigend sortiert nach dem Gesamtvolumen der DirektinvestitionenQuelle: Deutsche Bundesbank, Berechnungen der Hessen Agentur.
Ausländische Direktinvestitionen in den Bundesländern
Direktinvestitionen der Bundesländer im Ausland
Direktinvestitionsbestände im Bundesländervergleich am Jahresende 2011*
_________________________ 1) Eine Direktinvestition ist eine grenzüberschreitende Investition mit dem Ziel des Investors, eine dauerhafte (Kapital-)beteiligung an einem Unternehmen im Ausland
vorzunehmen. Unmittelbare Direktinvestitionen sind direkte Kapitalbeziehungen aus Beteiligungen von Inländern an Unternehmen im Ausland bzw. umgekehrt. Untermittelbaren Direktinvestitionen sind indirekte Kapitalbeteiligungen zu verstehen, die über abhängige Holdinggesellschaften erfolgen. Im vorliegenden Artikel werdendiese unmittelbaren und mittelbaren Direktinvestitionen zusammengefasst dargestellt.
SCHWERPUNKTTHEMEN
HESSISCHER KONJUNKTURSPIEGEL 1. QUARTAL • 2013 7
tätigen. Hinsichtlich der umgekehrten Richtung (Outbound-Direktinvestitionen) lautet be-
reits seit vielen Jahren die Reihenfolge: Hessen vor Hamburg. 54.200 Euro je Er-werbstätigen für Hessen stehen 40.400 Euro bei Hamburg gegenüber. Der Bun-desdurchschnitt beläuft sich mit 27.800
Euro je Erwerbstätigen etwa auf die Hälfte des hessischen Wertes. USA bedeutendstes Zielland – Nieder-lande wichtigstes Herkunftsland Die USA sind mit größtem Abstand wich-tigstes Zielland hessischer Direktinvestiti-onen, was die im vorangegangen Beitrag bereits anhand des Außenhandels aufge-
zeigten intensiven Beziehungen zwischen Hessen und den USA nochmals betont. Mit 58,6 Mrd. Euro entfällt ein Drittel des gesamten Direktinvestitionsbestands Hes-
sens im Ausland auf die USA. Es folgt das Vereinigte Königreich (25,9 Mrd. Eu-ro) vor Luxemburg mit 13,0 Mrd. Euro. Neben den USA befinden sich noch zwei
weitere nichteuropäische Staaten unter den TOP10-Zielländern – und zwar Sin-gapur (4,0 Mrd. Euro) und die Russische
Föderation (2,9 Mrd. Euro). Ein völlig anderes Bild zeigt die Betrach-tung der Direktinvestitionen in Hessen nach Herkunftsländern, wo europäische Staaten – allen voran die Niederlande
(21,7 Mrd. Euro) – dominieren. Mit deutli-chem Abstand folgen Frankreich (8,9 Mrd.
Euro) vor dem Vereinigten Königreich und Luxemburg (jeweils 7,5 Mrd. Euro). Zu beachten ist, dass es sich bei den Niederlanden und Luxemburg um Staaten handelt, in denen zahlreiche der so ge-
nannten Special Purpose Entities (SPE) ansässig sind. Zu diesen SPE, die für ei-nen ganz bestimmten Zweck gegründet werden, zählen z.B. Zwischenholdings, Tochterunternehmen zur Fremdkapitalbe-
schaffung oder auch Cashpooling-Gesell-schaften. Entsprechend dürften Direktin-vestitionen dieser Länder in Hessen ihrem Ursprung nach teilweise aus anderen Staaten stammen. Ein Beispiel hierfür ist
etwa der US-Konzern, der sein Tochter-unternehmen in Hessen von der Deutsch-landzentrale in Berlin aus steuert, die wiederum der Europazentrale in Luxem-burg zugeordnet ist. In dieser zunehmen-
den Komplexität länderübergreifender Un-ternehmensstrukturen unter Einbeziehung von Zweckgesellschaften zeigt sich ein Kernelement der Globalisierung. Erwähnenswert ist zudem die Republik
Korea (3,6 Mrd. Euro), für deren investi-ves Engagement in Deutschland Hessen eine herausragende Rolle einnimmt, denn über 80 % der südkoreanischen Direktin-vestitionen in Deutschland entfallen auf
Hessen.
0 10.000 20.000 30.000 40.000 50.000 60.000
Thüringen
Sachsen
Sachsen-Anhalt
Rheinland-Pfalz
Saarland
Schleswig-Holstein
Brandenburg
Niedersachsen
Mecklenburg-Vorp.
Baden-Württemberg
Bremen
DEUTSCHLAND
Bayern
Nordrhein-Westfalen
Berlin
HESSEN
Hamburg
Direktinvestitionsbestände je Erwerbstätigen am Jahresende 2011im Bundesländervergleich
ausländische Direktinvestitionen je Erwerbstätigen
Direktinvestitionen im Ausland je Erwerbstätigen
in Euro
Quelle: Deutsche Bundesbank, Arbeitskreis ETR, Berechnungen der Hessen Agentur.
Zielland in Mrd. Euro Herkunftsland in Mrd. Euro
USA 58,6 Niederlande 21,7 Vereinigtes Königreich 25,9 Frankreich 8,9 Luxemburg 13,0 Vereinigtes Königreich 7,5 Frankreich 7,1 Luxemburg 7,5 Italien 5,6 Schweiz 6,6 Schweiz 5,5 USA 3,8 Polen 4,7 Republik Korea 3,6 Spanien 4,6 Italien 2,7 Singapur 4,0 Österreich 2,3 Russische Föderation 2,9 Schweden 2,2 Quelle: Deutsche Bundesbank.
Hessische Direktinvestitionen in …Ausländische Direktinvestitionen in Hessen
aus …
Direktinvestitionsbestände für Hessennach den 10 wichtigsten Ziel- und Herkunftsländern
am Jahresende 2011
SCHWERPUNKTTHEMEN
8 HESSISCHER KONJUNKTURSPIEGEL 1. QUARTAL • 2013
Hessische Direktinvestitionen stark durch Finanzsektor geprägt Zwar dürfte es im Zeitalter der Globalisie-rung kaum noch eine Branche geben, die
nicht im Ausland investiert. Die zentrale Rolle bei den Direktinvestitionsbeziehun-gen Hessens spielt jedoch der Finanzsek-tor, was wesentlich in der Stellung Frank-furts als internationaler Finanzplatz be-
gründet liegt. 62,1 % der Direktinvestitio-nen Hessens im Ausland zum Jahresende 2011 entfielen auf das hiesige Kredit- und Versicherungsgewerbe (Deutschland: nur 15,3 %). Die Bedeutung des Finanzsek-
tors erhöht sich zusätzlich, wenn die Be-teiligungsgesellschaften (Hessen: 22,8 %, Deutschland: 50,1 %), die im weitesten Sinne dem Finanzbereich zugerechnet werden können, einbezogen werden. Le-
diglich 11,6 % des hessischen Direktin-vestitionsbestands im Ausland sind dem Verarbeitenden Gewerbe zuzuordnen (Deutschland: 26,2 %) wovon mehr als die Hälfte auf die Chemische und Phar-
mazeutische Industrie entfallen – traditio-nelle Stärken der hessischen Wirtschaft und zugleich in hohem Maße international aufgestellte Branchen. Auch in der anderen Richtung, d.h. be-
züglich der ausländischen Direktinvestiti-onen in Hessen, kommt der Finanzbran-che eine wichtige, obgleich geringere Rol-le zu. Auf das Kredit- und Versicherungs-gewerbe entfallen 20,8 % der ausländi-
schen Direktinvestitionen in Hessen und die Beteiligungsgesellschaften vereinen 18,6 % auf sich. 25,2 % sind zum Verar-beitenden Gewerbe zu zählen, wovon wiederum der Bereich Chemie und Phar-
ma mit rund 40 % den größten Anteil hat.
Während die Auslandsinvestitionen des Handels (Hessen: 1,2 %, Deutschland: 1,8 %) gering sind, ist umgekehrt der
Handel (Hessen: 17,2 %, Deutschland: 13,0 %) als Investitionsobjekt für auslän-dische Investoren von ungleich höherem Stellenwert. Investitionen anderer auslän-discher Wirtschaftszweige (z.B. aus dem
Verarbeitenden Gewerbe) in Vertriebsnet-ze in Hessen und Deutschland, um den Absatz zu sichern und sich neue Märkte zu erschließen, dürften hierbei eine wich-tige Rolle spielen.
Dr. Claus Bauer, Hessen Agentur
Hessen Deutschland Hessen Deutschland
Alle Wirtschaftszweige 173,0 1.144,0 75,6 548,6
darunter entfallen auf:
Finanz- / Versicherungsdienstleistungen 62,1 15,3 20,8 15,5
Beteiligungsgesellschaften 22,8 50,1 18,6 13,5
Verarbeitendes Gewerbe 11,6 26,2 25,2 32,0
Handel 1,2 1,8 17,2 13,0
Quelle: Deutsche Bundesbank, Berechnungen der Hessen Agentur.
hessische / deutsche Direktinvestitionen nach
dem Wirtschaftszweig des inländischen Investors
ausländische Direktinvestitionen nach
dem Wirtschaftszweig des inländischen
Investitionsobjekts
Anteil der Wirtschaftszweige in %
in Mrd. Euro
Direktinvestitionsbestände nach Wirtschaftszweigen am Jahresende 2011
Wirtschaftszweige
SCHWERPUNKTTHEMEN
HESSISCHER KONJUNKTURSPIEGEL 1. QUARTAL • 2013 9
Auswirkungen der Energiewende auf die hessische Industrie
Vorbemerkung Die Hessen Agentur untersucht für das hessische Ministerium für Wirtschaft, Ver-kehr und Landesentwicklung die Auswir-
kungen der Energiewende auf die hessi-sche Wirtschaft. In einem ersten Modul wurden dazu Basisdaten zu Energiever-sorgung und -verbrauch in Hessen aufbe-reitet sowie eine theoretische Analyse der
zu erwartenden volkswirtschaftlichen Ef-fekte erstellt.1 In der nun vorliegenden Un-tersuchung stehen die Strategien hessi-scher Industrieunternehmen als Reaktion auf die energiepolitischen Beschlüsse im
Fokus, da ein so fundamentaler Wandel des Energiesystems weg von den fossilen Energieträgern (Öl, Erdgas und Kohle) und der Kernenergie hin zu erneuerbaren Energien (Biomasse, Windkraft, Sonnen-
energie, Geothermie, Wasserkraft) in Ver-bindung mit den Zielen Energieeinspa-rung und Steigerung der Energieeffizienz sicher nicht ohne beträchtliche Auswir-kungen für energieintensive Industrieun-
ternehmen in Hessen bleiben wird. Entlastungen wirken dämpfend auf hohe Strompreise
Im internationalen Vergleich sind die Strompreise für Industrieunternehmen in Deutschland höher als in allen übrigen größeren Volkswirtschaften in Europa mit Ausnahmen von Italien. Nach der Libera-
lisierung des Strommarktes im Jahr 1998 ist der Anstieg des Strompreises nahezu ausschließlich auf Steuern, Abgaben und Umlagen zurückzuführen, wobei der größ-te Preistreiber die zum 01.01.2013 um
rund 50 % gestiegene EEG-Umlage ist. Hingegen musste für Erzeugung, Trans-port und Vertrieb 2012 sogar weniger be-zahlt werden als in den Vorjahren – mit 8,7 ct/kWh sogar nur geringfügig mehr als
im Jahr 1999. Die Produkte energieinten-siver Industrieunternehmen stehen oft-mals am Beginn der industriellen Wert-schöpfungskette und sind häufig relativ homogene und international handelbare
Güter. Dadurch stehen diese Unterneh-men unmittelbar im internationalen Wett-bewerb mit europäischen und außereuro-päischen Konkurrenten und sind in hohem Maße auf wettbewerbsfähige Energie- und
Strompreise angewiesen. Daher werden vom Gesetzgeber unter bestimmten Vo-raussetzungen Entlastungen bzw. Befrei-ungen auf Steuern, Abgaben und Umla-gen gewährt.
Dabei können die Entlastungen erheblich sein, wie der Verband der Industriellen Energie- und Kraftwirtschaft (VIK) in einer Gegenüberstellung der Belastungen durch die EEG-Umlage mit und ohne Besondere
Ausgleichsregelungen2 exemplarisch für zwei Unternehmenstypen zeigt:3
Ein mittelständisches Papierunter-
nehmen, das einen Strombedarf von 250 GWh im Jahr aufweist, muss derzeit unter Berücksichtigung der Besonderen Aus-gleichsregelung rund 215.000 Euro für die Ökostromförderung nach dem EEG zah-
len – ohne Besondere Ausgleichsrege-lung wären es allerdings 12,5 Mio. Euro.
Ein Unternehmen der energieintensi-
ven Grundstoffproduktion mit einem Strombedarf von 1.250 GWh im Jahr hat
mit Besonderer Ausgleichsregelung eine EEG-Umlage von rund 715.000 Euro zu zahlen, ohne die Besondere Ausgleichs-regelung wären es allerdings 62,5 Mio. Euro.
Unternehmensbefragungen zeigen Stimmungsbild der hessischen Indus-trie
Da die Umgestaltung der Energie- und Stromversorgung eine immense Heraus-forderung darstellt, wird in den Medien derzeit kaum ein anderes Thema derart intensiv und häufig kontrovers diskutiert.
Die dabei geäußerten Meinungen bewe-gen sich in einem sehr breiten Rahmen von der Forderung wieder alles zurückzu-drehen bis hin zur Devise auf dem einge-schlagenen Weg noch viel schneller vo-
ranzukommen. Um dazu ein Stimmungs-bild für die hessische Industrie aufzeigen zu können, standen am Beginn der Unter-suchung persönliche Interviews mit zehn verantwortlichen Führungskräften größe-
rer Industrieunternehmen in Hessen. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse bildeten die Basis für die Konzeption eines Frage-bogens, der dann an alle großen Indust-rieunternehmen in Hessen verschickt wur-
de. Die vergleichsweise hohe Rücklauf-quote von 24 % zeigt die große Bedeu-tung, die das Thema Energiewende für die hessische Wirtschaft darstellt. Die Be-fragung umfasst die Themenbereiche Un-
ternehmensprofil, Chancen und Risiken sowie Strategien der Unternehmer. Zudem konnten Meinungen, Verbesserungsvor-schläge und Handlungsempfehlungen an die Adresse der Politik geäußert werden.
_________________________
1) Vgl. van den Busch, U., Gauler, A., Harsche, J. (2012): Auswirkungen der Energiewende auf die hessische Wirtschaft – Modul 1: Basisdaten zu Energieversorgungund -verbrauch in Hessen; Theoretische Analyse der volkswirtschaftlichen Effekte, HA -Report Nr. 828, Wiesbaden. 2) Eine Auswertung der Liste des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Stand: 25.04.2013) ergibt für das hessische Produzierende Gewerbe rund 80 Un-
ternehmen mit gut 100 Stromabnahmestellen, die für 2013 einen Antrag auf Besondere Ausgleichsregelung zur Entlastung von der EEG-Umlage gestellt haben. 3) Vgl. Pressemitteilung des Verbands der Industriellen Energie- und Kraftwirtschaft (VIK) vom 12.10.2012: Förderung Erneuerbarer Energien – auch „entlastete“ Un-ternehmen zahlen hunderttausende Euro.
SCHWERPUNKTTHEMEN
10 HESSISCHER KONJUNKTURSPIEGEL 1. QUARTAL • 2013
Auswirkungen der Energiewende wer-den kritisch bewertet Die Beurteilung der Auswirkungen der Energiewende sowohl für das eigene Un-ternehmen als auch für den Wirtschafts-
standort Hessen fällt überwiegend negativ aus. So werden die Aussichten für das ei-gene Unternehmen von 36 % der Be-fragungsteilnehmer als „eher negativ“ und von weiteren 26 % sogar als „sehr nega-
tiv“ gesehen. Dem steht keine einzige „sehr positive“ Einschätzung und nur 8 % „eher positiv“-Antworten gegenüber. Kaum anders sieht das Bild zu den Entwick-lungsperspektiven für den Wirtschafts-
standort Hessen insgesamt aus: Wiede-rum 60 % sehen hierbei negative bis sehr negative Effekte der Energiewende. Nur 7 % der Unternehmen sind leicht optimis-tisch.
Ein ausgeprägter Zusammenhang zeigt sich mit Blick auf die Strom- und Energie-intensität der befragten Unternehmen, wobei fast alle strom- und energieintensi-ven Unternehmen die Entwicklungsper-
spektiven schlecht bewerten. Nicht ganz so pessimistisch fällt deren Einschätzung für den Wirtschaftsstandort Hessen aus, aber auch hier dominieren die Negativ-
bei weitem die Positiv- und Neutralein-
schätzungen. Demgegenüber stehen Un-ternehmen, die sich selbst als nicht strom-
bzw. energieintensiv einschätzen, der Energiewende sowohl mit Blick auf das eigene Unternehmen als auch mit Blick auf den Wirtschaftsstandort Hessen mehrheitlich neutral gegenüber.
Gefragt nach konkreten Gefährdungspo-tentialen gaben die Unternehmen die aus ihrer Sicht voraussichtlich zu erwartenden Wirkungsrichtungen durch die Energie-wende an. Auch dabei zeigt sich insge-
samt ein eher pessimistisches Bild: Fast einstimmig erwarten die Unternehmen ei-nen Anstieg der Strompreise und schärfe-re Energieeffizienzvorgaben. Mehr als die Hälfte sieht eine abnehmende Planungs-
und Investitionssicherheit mit negativen Folgen auch für das Investitionsverhalten. Konkret nimmt für 41 % der Unternehmen die Investitionsbereitschaft am hessi-schen Standort ab. Fast die Hälfte der
Unternehmen rechnen mit einer Ver-schlechterung ihrer eigenen Wettbe-werbsfähigkeit und fast ein Drittel sieht die Wettbewerbsfähigkeit auch bei ihren Kun-den sinken, was wiederum sinkende Ab-
sätze bei den eigenen Produkten zu Folge haben könnte. Eine Verschlechterung der Netzstabilität erwarten 43 % und steigen-de CO2-Zertifikatspreise 44 % der Unter-nehmen als Folgen der Energiewende.
Eindeutig positiv werden hingegen die Absatzchancen für energieerzeugende und energieeinsparende Produkte einge-schätzt: 57 % der Unternehmen erwarten hier eine Verbesserung.
Breite Palette von Maßnahmen zur Energieeinsparung … Für die weit überwiegende Mehrzahl der
Unternehmen haben Maßnahmen zur Energieeinsparung bzw. zur Steigerung der Energieeffizienz eine hohe bis sehr hohe Bedeutung, um auf Energiepreis-steigerungen zu reagieren. Aus dem brei-
ten Instrumentarium zur Ressourcen-schonung und zur Steigerung der Ener-
Quelle: Unternehmensbefragung Hessen Agentur.
Wie schätzen Sie die Auswir-kungen der Energiewende für denWirtschaftsstandort Hessen ein?
neutral: 33%
eher negativ: 45%
sehr negativ:15%
eher positiv: 7%
Quelle: Unternehmensbefragung Hessen Agentur.
Wie schätzen Sie die Auswirkungen der Energiewende
für Ihr Unternehmen ein?
neutral: 30%
eher negativ: 36%
sehr negativ:26%
eher positiv: 8%
beantwortet von… Unternehmen
steigend unverändert sinkend
Strompreise 61 90% 10% 0%
Gesetzliche Energieeffizienzvorgaben 60 92% 7% 0%
Netzstabilität 59 10% 44% 43%
Investitionsbereitschaft am hessischen Standort 58 7% 48% 41%
Planungs- und Investitionssicherheit 57 3% 38% 52%
Wettbewerbsfähigkeit des eigenen Unternehmens 57 5% 41% 48%
Absatzchancen für energieerzeugende bzw.energieeinsparende Produkte
56 57% 21% 13%
Öffentliche Gelder für die Energieforschung 56 34% 52% 5%
Wettbewerbsfähigkeit eigener Kunden 56 2% 61% 30%
CO2-Zertifikatspreise 48 44% 31% 3%
Quelle: Unternehmensbefragung der Hessen Agentur.
Erwartete Auswirkungen der Energiewende auf …
SCHWERPUNKTTHEMEN
HESSISCHER KONJUNKTURSPIEGEL 1. QUARTAL • 2013 11
gieeffizienz seien hier beispielhaft ge-nannt: Zertifizierung nach der seit De-zember 2011 geltenden DIN EN ISO 50001 zum Nachweis der Implementie-rung eines Energiemanagementsystems
(ist Voraussetzung zur Gewährung des Spitzenausgleichs für große Unternehmen des Produzierenden Gewerbes), Nutzung von Größeneffekten durch gemeinsamen Stromeinkauf sowohl im konzernweiten
Verbund als auch mit benachbarten Un-ternehmen, langfristige Lieferverträge für die Stromversorgung, Erfahrungsaus-tausch im Hinblick auf die Erzielung von Effizienzsteigerungen, systematische Be-
standsaufnahme des Energieverbrauchs und Sanierungsmaßnahmen in Reihenfol-ge der größten zu erwartenden Effizienz-gewinne, Sensibilisierung der Mitarbeiter für Energieverbrauch und Einsparpotenzi-
ale – ggf. eine direkte Beteiligung durch ein (prämiertes) Vorschlagswesen. … aber Hemmnisse zur Realisierung weiterer Einsparpotenziale Insbesondere von den energieintensiven Unternehmen werden eine Reihe von Gründen benannt, die einer weiteren deutlichen Reduktion des Energiever-
brauchs entgegenstehen können. So ha-ben energieintensive Unternehmen be-reits in erheblichem Maße wirtschaftlich sinnvolle Maßnahmen zur Energieeinspa-rung durchgeführt. Ein sparsamer Ver-
brauch von Strom und Energie ist schon aus Kostengründen lange zur Selbstver-ständlichkeit geworden. Als Folge langjäh-riger Anstrengungen zur Effizienzsteige-rung haben sich die jährlich zu realisie-
renden Einsparvolumina spürbar redu-ziert. Waren z.B. vor einigen Jahren noch jährliche Strom- und Energieeinsparungen von 10 % und mehr zu realisieren, stellt
ein Rückgang des Energieverbrauchs von 3 bis 4 % pro Jahr heute eine echte Her-ausforderung dar. Jedes dritte Unterneh-
men sieht daher die technischen Effizi-enzpotenziale bereits weitgehend als aus-geschöpft an. Weitere Energieeinsparun-gen wären demnach nur noch mit größe-ren Investitionsvorhaben zu realisieren,
die oftmals auch längere Amortisations-zeiten bedeuten. Jedes zweite Unterneh-men sieht genau diese langen Amortisati-onszeiten als den wichtigsten Hinde-rungsgrund. Fast genauso viele Nennun-
gen entfallen auf Planungsunsicherheiten, die auf fehlende oder öfter wechselnde Vorgaben durch den Gesetzgeber zurück-zuführen sind. Fast jeder vierte Befragungsteilnehmer
gab fehlende personelle Kapazitäten zur Identifikation, Planung und Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen oder fehlendes Kapital zur Durchführung von Investitionen als Gründe an. Oder es
werden schlichtweg andere betriebliche Ziele als vorrangig erachtet. Schließlich ist noch zu erwähnen, dass 8 % der Unter-nehmen dezidiert keine Hinderungsgrün-de sehen, weitere Energieeinsparungen
durchzuführen. Die Unternehmen wurden abschließend gebeten, ihre persönlichen Meinungen, Anregungen und Vorschläge zur Umset-zung der Energiewende in Hessen zu äu-
ßern, wovon auch umfangreich Gebrauch
gemacht wurde: Energiewende wird nicht in Frage ge-stellt, aber … Insgesamt wurde die Energiewende als solche in den Interviews als auch in der schriftlichen Befragung prinzipiell als rich-tig und notwendig angesehen. Die Ein-schätzungen umfassen dabei ein breites
Spektrum: Die Aussage „Ich persönlich bin für die Energiewende und finde es vom Prinzip her gut, dass wir als Land diesen Weg in Richtung Energieunabhängigkeit beschreiten“ soll exemplarisch für positive
Kommentierungen stehen. „Deutschland ist ein Tropfen auf dem heißen Stein der weltweiten CO2-Produktion, wir können mit gutem Beispiel vorangehen, aber mit Augenmaß, da ohne die geringsten An-
strengungen von z.B. China und USA kei-ne Auswirkungen zu erzielen sind“ ist ein Beispiel für kritische Kommentierungen. … zahlreiche Anregungen für eine Um-gestaltung der Förderung Erneuerba-rer Energien Mit der tatsächlichen Ausgestaltung der Fördermaßnahmen für die Erzeugung Er-
neuerbarer Energien sind die Unterneh-
Gründe Nennungen
die Amortisationszeit der Maßnahmen ist zu lang 49%
Planungsunsicherheit durch fehlende / sich ständig ändernde Vorgaben aus der Politik 48%
die wirtschaftlich sinnvollen Maßnahmen wurden bereits durchgeführt, d.h. die Kostenfür weitere Maßnahmen sind wahrscheinlich höher als die zu erwartende Einsparung
36%
die technischen Effizienzpotenziale wurden bereits weitgehend ausgeschöpft 34%
es fehlen personelle Kapazitäten für die Identifikation, Planung und Umsetzung vonEnergieeffizienzmaßnahmen
23%
andere betriebliche Ziele sind vorrangig 21%
es fehlt das Kapital für investive Maßnahmen 21%
es bestehen keine Hemmnisse 8%
es fehlen detaillierte Informationen zum Energieverbrauch bzw. zu energieeffizienten Alternativen / Technologien
7%
der Betriebsablauf bzw. die Produktionssicherheit würde gefährdet 5%
Quelle: Unternehmensbefragung der Hessen Agentur.
Warum könnten weitere Energieeinsparungen schwierig sein?(Mehrfachnennungen möglich)
SCHWERPUNKTTHEMEN
10 HESSISCHER KONJUNKTURSPIEGEL 1. QUARTAL • 2013
men allerdings überwiegend nicht zufrie-den. Bei der Festlegung von Einsparvor-gaben beispielsweise sollten statt starrer Vorgabewerte die tatsächlichen Produkti-onsgegebenheiten sehr viel stärker be-
rücksichtigt werden. Es sollte vermieden werden, dass in der Vergangenheit erfolg-te Investitionen zur Energieeinsparung im Nachhinein zu Benachteiligungen führen, da die Realisierung von Einsparpotenzia-
len auch wesentlich davon abhängt, von welchem Effizienzniveau aus die Maß-nahmen starten. Speziell zur Umgestal-tung der EEG-Abgabe wurde für Entlas-tungen eine Staffelung proportional zum
Energieverbrauch bzw. zur Wertschöp-fung vorgeschlagen. Dies könnte Nachtei-le der bisherigen starren Grenzen der EEG-Förderung vermeiden, wie z.B. Fehl-anreize für Unternehmen an der Förder-
grenze, den Energieverbrauch künstlich zu erhöhen, um die Förderkriterien zu er-füllen. Auf breiter Front wurde die bereits jetzt schon hohe Belastung der Unternehmen
als Folge der Energiewende hervorgeho-ben. Jede weitere zusätzliche Belastung, z.B. zur Finanzierung des Netzausbaus oder zur Vorhaltung von Reservekapazitä-ten, wird mehrheitlich ausdrücklich abge-
lehnt. Für im internationalen Wettbewerb stehende Unternehmen sollten vielmehr die bisher geltenden Ausnahmeregelun-gen erhalten bleiben. In diesem Zusam-menhang wurde auch betont, dass hessi-
sche bzw. deutsche Produktionsstandorte im Ausland nicht nur mit Produktionsstan-dorten ausländischer Unternehmen, son-dern oftmals auch mit konzerneigenen Standorten z.B. aus anderen EU-Ländern
konkurrieren müssen. Von nicht-begünstigten, aber ebenfalls energieintensiv produzierenden Unter-nehmen werden Befreiungstatbestände
zunehmend als ungerecht empfunden: (Zitat: „Ausnahmeregelungen stören!“). In diesem Zusammenhang wurde angeregt,
das Kriterium der Energieeffizienz an die Gewährung von Umlageentlastungen zu koppeln: (Zitat: „Belohnen statt bestra-fen.“).
Abstimmung, Koordination, Kommuni-kation, Planungssicherheit sind we-sentliche Rahmenbedingungen Weitere Anregungen an die Adresse der
Politik beziehen sich im Wesentlichen auf eine deutlich bessere Abstimmung auf al-len politischen Ebenen von Bund, Län-dern und Kommunen. Das Gelingen der Energiewende in Deutschland ist ein nati-
onales Projekt, bei dem nicht abgestimm-te Alleingänge fehl am Platze seien. Klare Zielvorstellungen, die in möglichst breitem Konsens von der Gesellschaft mitgetra-gen werden, müssen den Weg aufzeigen,
wo Hessen energiepolitisch hin will. Ent-scheidungen über die Zusammensetzung der Erneuerbaren Energien müssen ge-fällt und vor allem die daraus folgenden Konsequenzen aufgezeigt und akzeptiert
werden. Dann müssen die einzelnen Um-setzungsschritte als koordiniertes Vorge-hen aller Akteure erfolgen, wobei ein Technologiefahrplan z.B. in Form einer „Roadmap“ hilfreich sei. Unabdingbar ist
die Verlässlichkeit der Politik: „Fakten statt Ideologien“. Auch regelmäßige Ge-spräche zwischen Politik und Wirtschaft wurden als Wunsch geäußert („offenes Ohr zur Industrie“). Als zielführend wurde
u.a. in den Gesprächen auch eine Bünde-lung der Energiepolitik unter einer Zu-ständigkeit bzw. in einem Ministerium an-geregt.
Als eine wichtige Aufgabe der Politik wird zudem gesehen, die Gesetze verständli-cher bzw. transparenter zu vermitteln als dies bisher der Fall war. Für Unternehmen ist dabei Planungssicherheit von heraus-
ragender Bedeutung, da diese Grundvo-raussetzung für alle Investitionsentschei-dungen ist und Unsicherheit leicht einen Investitionsstau zur Folge haben kann. Kritisiert wurde in diesem Zusammenhang
auch der hohe bürokratische Aufwand, der für den Nachweis von Entlastungs- bzw. Befreiungstatbeständen für Steuern, Abgaben und Umlagen auf den Energie-verbrauch zu leisten ist.
Gewünscht wird auch eine klare Kommu-nikation, dass die Energiewende nicht zum Null-Tarif zu haben ist. Vermisst werden auch klare „Meilensteine“ für eine eher kürzer- bis mittelfristige Erfolgskon-
trolle für Hessen. Betont wurde, dass die kontroverse Diskussion über die Umset-zung der Energiewende und insbesonde-re die zu erwartenden großen Preiserhö-hungen im Ausland mit zunehmender
Skepsis wahrgenommen werden. Dies könnte sich negativ bei künftigen Stand-ortentscheidungen ausländischer Unter-nehmen auswirken.
Uwe van den Busch, Hessen Agentur
12
DIE HESSISCHE KONJUNKTUR
HESSISCHER KONJUNKTURSPIEGEL 1. QUARTAL • 2013 13
Die hessische Konjunktur in Zahlen
Mrz Apr Mai Dez Jan Feb Mrz Apr Mai
Arbeitsmarkt
Arbeitslosenquote (in %)1 5,8 5,8 5,6 5,5 6,1 6,1 6,1 6,1 5,8 4,7
Arbeitslose 181.911 181.250 176.865 174.338 191.769 192.670 190.639 190.318 186.448 5,1 Gemeldete Arbeitsstellen 36.897 36.639 36.482 30.980 29.356 31.410 32.665 32.348 32.864 – 11,0 Kurzarbeiter 9.525 5.059 4.709 . . . . . . 99,1
Beschäftigte2 (in 1.000) 2.268 2.272 2.276 2.272 2.281 2.284 . . . 1,0
Land- und Forstwirtschaft, Fischerei 8 8 8 8 7 8 . . . 2,6
Bergbau, Energie u. Wasser, Entsorgung 38 38 38 38 38 38 . . . 0,9
Verarbeitendes Gewerbe 423 422 429 429 432 432 . . . 2,3
Baugewerbe 105 107 108 108 105 106 . . . 1,7 Handel; Instandhaltung u. Reparatur. v. Kfz 326 326 326 324 323 323 . . . – 1,2
Verkehr und Lagerei 159 159 159 159 157 157 . . . – 0,8
Gastgewerbe 70 71 72 71 70 71 . . . 2,5
Information und Kommunikation 80 80 81 82 85 86 . . . 7,7
Finanz- u. Versicherungsdienstleistungen 140 140 140 140 140 139 . . . – 0,2
Wirtschaftliche Dienstleistungen 357 358 352 355 358 360 . . . 0,9
Öff. Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherung 134 134 134 134 136 136 . . . 1,4
Erziehung und Unterricht 85 86 86 83 83 83 . . . – 1,1
Gesundheits- und Sozialwesen 257 257 258 257 261 261 . . . 1,3
sonstige Dienstleistungen, Private Haushalte 83 83 83 83 83 83 . . . 0,7
Außenhandel (in Mio. Euro) Einfuhren 6.595 5.921 6.306 5.831 6.618 6.402 6.974 . . 3,5 Ausfuhren 5.080 4.395 4.703 3.886 4.585 4.752 4.850 . . 1,6
Auftragseingänge (2005 = 100)
Verarbeitendes Gewerbe 3 114,3 96,5 103,8 83,2 103,5 100,3 102,3 . . – 7,7
Bau 4 130,5 139,5 119,9 117,6 112,7 111,0 130,6 . . 0,5
Umsätze
Einzelhandel 3 (2010 = 100) 107,5 98,8 102,9 112,4 92,5 87,1 100,6 . . – 4,9
Gastgewerbe 3 (2010 = 100) 101,7 99,8 105,7 103,3 89,0 87,8 99,0 . . – 2,9
Verarbeitendes Gewerbe 3 (2005 = 100) 116,5 97,6 104,7 95,6 94,4 96,1 103,0 . . – 8,1 Bau (in 1.000 Euro) 306.427 300.652 316.362 367.220 197.699 197.874 260.594 . . – 1,7
Verbraucherpreisindex (2010 = 100) 103,9 103,7 103,7 104,7 104,2 104,9 105,2 104,6 105,1 1,2
Zinsen im Euro-Währungsgebiet (in % p.a.)
EURIBOR Dreimonatsgeld 5 0,86 0,74 0,68 0,19 0,20 0,22 0,21 0,21 . – 75,8
Kassazinssatz von 10jährigen-Anleihen 6 2,60 2,47 1,89 1,72 2,02 1,88 1,76 1,55 . – 32,2
Wechselkurse (1 Euro = ... WE) 5
US-Dollar 1,32 1,32 1,28 1,31 1,33 1,34 1,30 1,30 . – 0,5 Japanischer Yen 108,88 107,00 101,97 109,71 118,34 124,40 122,99 127,54 . 17,3 Chinesischer Renminbi Yuan 8,33 8,29 8,08 8,18 8,27 8,33 8,06 8,06 . – 2,0
Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, Hessisches Statistisches Landesamt, Deutsche Bundesbank, Europäische Zentralbank.
2012 / 20132012
1 Arbeitslose bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen ––– 2 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte ––– 3 Volumenindex ––– 4 Wertindex ––– 5 Monatsdurchschnitte ––– 6 Anleihen mit AAA Rating von Zentralstaaten im Euro-Währungsgebiet
Hessische Konjunkturindikatoren im ÜberblickAktuellste 3 Monate
gegen entsprechende
Vorjahresmonate (Veränderung in %)
Art der Angabe
DIE HESSISCHE KONJUNKTUR
14 HESSISCHER KONJUNKTURSPIEGEL 1. QUARTAL • 2013
Die hessische Konjunktur im Überblick
Der Arbeitsmarkt in Hessen präsen-tiert sich weiterhin stabil, wenngleich die verhaltene Konjunktur erste Spuren hin-
terlassen hat. Im Mai waren in Hessen 186.448 Frauen und Männer als arbeits-los registriert, womit die Arbeitslosenzahl im Vergleich zum Mai 2012 um knapp 9.600 Personen höher liegt. Dies ent-
spricht einer Arbeitslosenquote im Mai 2013 von 5,8 % (Mai 2012: 5,6 %, April 2013: 6,1 %). 32.864 Arbeitsstellen, d.h. zu besetzende Arbeitsplätze, waren den Arbeitsvermittlungsstellen in Hessen im
Mai gemeldet – gut 3.600 weniger als ein Jahr zuvor. Die Anzahl der sozialversiche-rungspflichtigen Beschäftigten war im Fe-bruar 2013 mit rund 2,28 Millionen um 1,0 % höher als vor einem Jahr.
Der hessische Außenhandel lässt auch im 1. Quartal 2013 an Schwung ver-
missen. Sowohl Exporte als auch Importe sind durch weitgehende Stagnation auf hohem Niveau gekennzeichnet. So ad-dierten sich die Exporte der hessischen Wirtschaft im 1. Quartal 2013 auf insge-
samt 14,2 Mrd. Euro, was einem gering-fügigen Plus von 1,6 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Für die Einfuhr steht ein Importwert von 20,0 Mrd. Euro zu Bu-che (+3,5 %).
Der hessische Einzelhandel ist mit einem Umsatzminus ins Jahr 2013 gestar-
tet, denn der Umsatz im 1. Quartal 2013 verfehlte das Vorjahresniveau deutlich um 4,9 %. Die Zahl der Beschäftigten ist hin-gegen nur in geringem Maße zurückge-gangen (-0,5 %).
Auch das heimische Gastgewerbe musste im 1. Quartal 2013 eine Abnahme des Umsatzes im Vergleich zum Vorjahr –
und zwar um 2,9 % – hinnehmen. Der Be-schäftigungsstand war im 1. Quartal um 0,8 % höher als noch ein Jahr zuvor.
Wie bereits im Jahr 2012, so fehlte es
dem hessischen Verarbeitenden Gewer-be auch in den ersten drei Monaten des
Jahres 2013 an belebenden Impulsen, sodass das Umsatzniveau des Vorjahres nicht gehalten werden konnte (-8,1 %). Der Auftragseingang im 1. Quartal 2013 war mit einem Minus von 7,7 % ebenfalls
rückläufig – sowohl die Auslandsnachfra-ge als auch die Bestellungen aus dem In-land betreffend. Die Zahl der Beschäftig-ten fiel im 1. Quartal 2013 um 0,5 % ge-ringer aus als im Vorjahreszeitraum.
Der ungewöhnlich kalte März hat die Arbeiten des heimischen Bauhauptge-werbes beeinträchtigt: Somit lag der Um-satz im 1. Quartal 2013 um 1,7 % unter dem Vorjahresniveau. Erfreulicher zeigte sich demgegenüber der Auftragseingang
(+0,5 %). Die heimischen Unternehmen des Bauhauptgewerbes beschäftigten im 1. Quartal 2013 mehr Personen (+2,5 %) als noch ein Jahr zuvor.
Im Anhang sind Auszüge der Kon-junkturberichte der Arbeitsgemeinschaft Hessischer IHKs und der Arbeitsgemein-
schaft der Hessischen Handwerkskam-mern zu finden.
DIE HESSISCHE KONJUNKTUR
HESSISCHER KONJUNKTURSPIEGEL 1. QUARTAL • 2013 15
_____________________ 1) Die Daten zur Arbeitslosigkeit speisen sich aus dem IT-Fachverfahren der Bundesagentur, aus Datenlieferungen zugelassener kommunaler Träger und – sofernkeine verwertbaren bzw. plausiblen Daten geliefert wurden – aus ergänzenden Schätzungen der Bundesagentur für Arbeit. 2) Vor Beginn der Kurzarbeit müssen die Betriebe eine Anzeige über den voraussichtlichen Arbeitszeitausfall erstatten. Insofern können die Anzeigen als potenzielleZugänge in die Kurzarbeit interpretiert werden, die tatsächliche Inanspruchnahme steht jedoch erst später fest.
Beschäftigung und Arbeitsmarkt
Im Mai 2013 waren 186.448 Arbeitslose1 in Hessen registriert, womit die Arbeitslo-sigkeit gegenüber dem Vormonat um an-nähernd 3.900 Personen gesunken ist. Insofern ist die im Frühjahr übliche Bele-
bung auf dem Arbeitsmarkt zwar eingetre-ten, allerdings wäre ein stärkerer Rück-gang der Arbeitslosigkeit wünschenswert gewesen. Im Vergleich zum Mai 2012 wa-
ren knapp 9.600 Personen mehr arbeits-los gemeldet – ein Anstieg, der die zurzeit fehlenden konjunkturellen Impulse wider-spiegelt. Dieses Bild vermittelt auch die Darstellung
des Verlaufs der saisonbereinigten Ar-beitslosigkeit: Im Frühjahr 2012 ist der Abbau der Arbeitslosigkeit zum Stillstand gekommen und der Trend hat sich umge-kehrt, wobei in den letzten Monaten die
Entwicklung im Bundesdurchschnitt etwas freundlicher als in Hessen ausfällt. Korrespondierend zur Zahl der Arbeitslo-sen hat sich auch die Arbeitslosenquote
– definiert als die Anzahl der registrierten Arbeitslosen in Relation zu allen zivilen Erwerbspersonen – geändert: Die Quote
in Hessen war im Mai 2013 mit 5,8 % et-was niedriger als noch im Vormonat April (6,1 %), im Vergleich zum Mai 2012 hin-gegen um 0,2 Prozentpunkte höher. Ungeachtet dessen zeichnet sich Hessen
nach wie vor durch eine Arbeitslosenquo-te aus, die klar unter dem Bundesdurch-schnitt liegt – und zwar um einen Pro-zentpunkt im Mai. Sie ist darüber hinaus seit mehr als drei Jahren in der Regel
auch geringer als die Arbeitslosenquote in Westdeutschland, die derzeit 6,0 % be-trägt. Aufschlussreich ist nicht nur der Blick über die Landesgrenzen hinaus, sondern auch
in die hessischen Regionen: Im Regie-rungsbezirk Darmstadt beläuft sich die Ar-beitslosenquote auf 5,9 %, in den Regie-rungsbezirken Kassel und Gießen jeweils auf 5,8 %. D.h. von einem Nord-Süd-Ge-
fälle, wie es noch vor einigen Jahren be-stand, kann nicht mehr die Rede sein. Die Bandbreite auf der Ebene der Kreise bzw. der kreisfreien Städte ist hingegen erheb-lich und reicht von einer Arbeitslosenquo-
te von 3,5 % im Landkreis Fulda – die
man durchaus im Bereich der Vollbeschäf-tigung sehen kann – bis hin zu einer Quo-te von 10,9 % in der Stadt Offenbach. Die letzten verfügbaren Angaben über die Zahl der Kurzarbeiter beziehen sich auf
den November 2012. Zu diesem Zeitpunkt gingen hessenweit 8.125 Personen einer Kurzarbeit nach. Zum Vergleich: Im April 2009 wurden annähernd 100.000 (!) Kurz-
arbeiter in Hessen gezählt. Die Kurzarbei-teranzeigen2 von Dezember 2012 bis April 2013 legen nahe, dass das arbeitsmarkt-politische Instrument der Kurzarbeit in die-sen Monaten wohl wieder etwas stärker in
Anspruch genommen wurde. Für die geringe Dynamik auf dem hessi-schen Arbeitsmarkt steht auch die Ent-wicklung der Anzahl der offenen Stellen
(gemeldete Arbeitsstellen). 32.864 Ar-beitsstellen waren im Mai 2013 den hes-sischen Arbeitsagenturen gemeldet – und damit nur unwesentlich mehr als im Vor-monat April (32.348), aber gut 3.600 Stel-
len weniger als noch ein Jahr zuvor.
Mai 12 Jun 12 Jul 12 Aug 12 Sep 12 Okt 12 Nov 12 Dez 12 Jan 13 Feb 13 Mrz 13 Apr 13 Mai 13
5,6 5,6 5,8 5,7 5,5 5,5 5,4 5,5 6,1 6,1 6,1 6,1 5,8
5,7 5,7 5,9 6,0 5,7 5,6 5,6 5,8 6,4 6,4 6,3 6,2 6,0
6,7 6,6 6,8 6,8 6,5 6,5 6,5 6,7 7,4 7,4 7,3 7,1 6,8 * Arbeitslose bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen, Angaben in Prozent
Arbeitslosenquoten in Hessen, Westdeutschland und Deutschland *
Hessen
Deutschland
Westdeutschland
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Deutschland HessenARBEITSLOSE (Saisonbereinigt, Jahresdurchschnitt 2010 = 100)
DIE HESSISCHE KONJUNKTUR
16 HESSISCHER KONJUNKTURSPIEGEL 1. QUARTAL • 2013
Ohne den Blick auf die Beschäftigung wäre das Bild des hessischen Arbeitsmark-tes zweifellos unvollständig, wobei zu be-rücksichtigen ist, dass die Angaben zur
sozialversicherungspflichtigen Beschäfti-gung im Vergleich zur Arbeitslosigkeit erst mit einer gewissen Zeitverzögerung zur Verfügung stehen. Der saisonbereinigte Verlauf zeigt weiterhin eine Zunahme der
Beschäftigung, wobei die positive Ent-wicklung allerdings an Schwung verloren hat. Insgesamt zählte Hessen im Februar 2013 rund 2,28 Mio. sozialversicherungs-
pflichtig Beschäftigte – und damit 23.500 Beschäftigte bzw. 1,0 % mehr als im Feb-ruar des Vorjahres. Auf Bundesebene (+1,5 %) und im Durchschnitt der alten
Bundesländer (+1,6 %) nahm die Anzahl der Beschäftigten merklich stärker zu als in Hessen. Diesem Beschäftigungsanstieg in Hessen liegen auf der Ebene der Wirtschaftszwei-
ge durchaus unterschiedliche Entwicklun-gen zugrunde, wenngleich in der über-wiegenden Zahl der untersuchten Wirt-schaftsbereiche im Februar 2013 mehr Personen beschäftigt waren als noch im
Vorjahr. Die mit Abstand größte Zuwachsrate weist der Bereich Information und Kommunika-tion auf, wo eine Vielzahl neuer Arbeits-
plätze geschaffen wurde (+8,1 %). Eben-falls klar überdurchschnittlich hat die Be-schäftigung im Gastgewerbe (+2,7 %), im Verarbeitenden Gewerbe (+2,3 %) und im Baugewerbe (+2,2 %) zugenommen. Das
heimische Verarbeitende Gewerbe ist zu-gleich der Bereich, in dem – in absoluten Zahlen gesehen – die Beschäftigung am stärksten gestiegen ist (+9.800 Perso-nen).
Lediglich ein durchschnittliches Wachs-tum (+1,1 %) weisen die so genannten wirtschaftlichen Dienstleistungen, die tra-ditionell ein wichtiger Beschäftigungsmo-
tor in Hessen sind, aus. Zu diesem hete-rogenen Bereich (u.a. Werbeagenturen, Unternehmensberatungen, Ingenieurbü-ros, Rechtsanwaltskanzleien) zählt auch die Arbeitnehmerüberlassung. Diese Zeit-
arbeiter werden dem Dienstleistungssek-tor zugerechnet, gehen jedoch häufig ei-ner Tätigkeit im Verarbeitenden Gewerbe nach. Die Entwicklung der Zeitarbeit wird
oftmals als Konjunkturindikator herange-zogen. In diesem Sinne steht der Rück-gang der Beschäftigung in der Zeitarbeits-branche um 9,2 % – im Vergleich Februar 2013 mit Februar 2012 – für die derzeit
kraftlose Konjunktur. Auch im Segment Erziehung und Unter-richt (-1,8 %), im Handel und in der Logis-tik („Verkehr und Lagerei“) – jeweils ein Minus von 1,3 % – sowie im Finanzsektor
(-0,7 %) lag die Beschäftigung in Hessen im Februar 2013 niedriger als noch ein Jahr zuvor.
absolut relativ absolut relativ absolut relativ absolut relativ absolut relativ absolut relativ absolut relativ
23,5 1,0 0,2 0,6 9,8 2,3 2,3 2,2 -4,2 -1,3 -2,0 -1,3 1,8 2,7
423,7 1,5 -3,0 -0,5 64,6 1,0 18,2 1,2 8,5 0,2 20,9 1,4 31,3 3,7
370,9 1,6 -0,6 -0,1 59,2 1,1 18,2 1,5 4,1 0,1 19,8 1,7 23,3 3,6
absolut relativ absolut relativ absolut relativ absolut relativ absolut relativ absolut relativ absolut relativ
6,4 8,1 -1,0 -0,7 3,9 1,1 2,4 1,8 -1,5 -1,8 4,2 1,6 1,0 1,3
35,3 4,0 2,7 0,3 108,8 2,8 8,7 0,5 22,3 2,0 96,8 2,6 4,8 0,4
28,9 3,9 2,8 0,3 98,5 3,2 9,7 0,8 23,7 2,9 73,9 2,5 5,5 0,7
* Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, absolute Angaben in 1.000, relative Angaben in Prozent
Wirtschaftliche Dienstleistungen
Verarbeitendes Gewerbe
Verkehr und Lagerei
Gesundheits- und Sozialwesen
Westdeutschland
Hessen
Westdeutschland
Deutschland
Deutschland
Hessen
Information und Kommunikation
Finanz- und Versicherungs-dienstleistungen
Veränderung der Beschäftigung im Februar 2013 gegenüber Februar 2012*
Gastgewerbe
sonstige Dienstleistungen, Private Haushalte
Erziehungund Unterricht
Öff. Verwaltung, Verteidigung,
Sozialversicherung
Insgesamt Baugewerbe Handel;
Instandsetzung und Reparatur von Kfz
Bergbau, Energie und Wasser, Entsorgung
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Deutschland HessenBESCHÄFTIGTE (Saisonbereinigt, Jahresdurchschnitt 2010=100)
DIE HESSISCHE KONJUNKTUR
HESSISCHER KONJUNKTURSPIEGEL 1. QUARTAL • 2013 17
_____________________ 1) Die amtliche Statistik erfasst die Ein- und Ausfuhr Deutschlands sowie die Ausfuhr der Bundesländer nach dem Prinzip des Spezialhandels, die Einfuhr der Bundes-länder jedoch nach dem Prinzip des Generalhandels. Aufgrund dieser unterschiedlichen Abgrenzungskonzepte ist eine Saldierung von Ein- und Ausfuhr für Hessen,d.h. die Bildung eines „hessischen Außenhandelssaldos", nicht statthaft.
Außenhandel, Einzelhandel und Gastgewerbe
Die hessische Wirtschaft ist eng in die Weltwirtschaft eingebunden, wie Export-quoten bei Unternehmen der Chemischen Industrie, des Maschinenbaus oder der Elektroindustrie von über 50 % beispiel-
haft verdeutlichen. An der Entwicklung der hessischen Exporte wie auch der Importe spiegelt sich somit die Konjunktur der Weltwirtschaft wider. Entsprechend der zurzeit eher verhalte-
nen Weltkonjunktur und der nach wie vor nicht bewältigten Euro-Schuldenkrise – die Europäische Union ist der wichtigste Absatzmarkt für Hessen – präsentiert sich auch der hessische Außenhandel wenig
dynamisch: So zeigt der Blick auf die saisonbereinigte Darstellung der hessischen Ausfuhr1 seit über zwei Jahren im Wesentlichen eine
Seitwärtsbewegung auf hohem Niveau. Dies bedeutet allerdings auch, dass es den hessischen Unternehmen gelungen ist, schwächelnde Exporte nach Südeuro-pa durch verstärkte Ausfuhren in andere
Staaten zu kompensieren – zweifellos ein Erfolg der heimischen Exportwirtschaft.
Gemäß den Ursprungswerten lagen die Exporte Hessens im 1. Quartal 2013 um 1,6 % über dem Vorjahreswert. Summa summarum wurden Güter für 14,2 Mrd. Euro ausgeführt. Die Exporte Deutsch-
lands entwickelten sich im gleichen Zeit-raum etwas schwächer und sind um 1,6 % gesunken. Sei es in der Krise, in der Hochkonjunktur oder in Zeiten des Auf- bzw. Abschwungs
– Erzeugnisse der Chemischen und Phar-mazeutischen Industrie sind mit großem Abstand der hessische Exportschlager schlechthin. Im 1. Vierteljahr 2013 belief sich deren Exportvolumen auf 4,2 Mrd.
Euro, was über einem Viertel des gesam-ten hessischen Exports entspricht. Es fol-gen elektrotechnische Produkte (2,3 Mrd. Euro) vor Maschinen aller Art im Gesamt-wert von 1,6 Mrd. Euro.
Der Verlauf der saisonbereinigten Einfuhr gleicht dem der Ausfuhr, d.h. auch bei den hessischen Importen ist bereits seit einiger Zeit eine weitgehende Stagnation
zu konstatieren. Alles andere wäre auch überraschend, denn die Importe bestehen
keineswegs nur aus Konsumgütern, son-dern zu einem beträchtlichen Teil aus In-vestitions- und Vorleistungsgütern, mit de-ren Einsatz teilweise wiederum Erzeug-nisse für den Export hergestellt werden.
In absoluten Werten gemessen importier-te Hessen im 1. Quartal 2013 Güter für 20,0 Mrd. Euro (Ursprungswerte). Damit fielen die hessischen Importe etwas höher aus (+3,5 %) als noch im 1. Quartal 2012.
Ebenfalls um einen Betrag von 3,5 % – al-lerdings mit negativem Vorzeichen – än-derten sich die Importe Deutschlands. Was Chemie und Pharma für die hessi-schen Exporte sind, stellt die Elektrotech-
nik auf der Importseite dar: Wichtigste Importgüter im 1. Vierteljahr 2013 waren elektrotechnische Produkte, die im Wert von insgesamt 4,3 Mrd. Euro vor allem von Asien aus den Weg nach Hessen an-
traten. Mit deutlichem Abstand folgen Er-zeugnisse der Chemischen Industrie und Pharmazeutika (2,7 Mrd. Euro) sowie Pro-dukte der Metallindustrie (2,3 Mrd. Euro).
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Deutschland HessenAUSFUHR (Saisonbereinigt, Jahresdurchschnitt 2010 = 100)
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Deutschland HessenEINFUHR (Saisonbereinigt, Jahresdurchschnitt 2010 = 100)
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Deutschland HessenEINZELHANDEL, UMSATZ (Saisonbereinigt, Jahresdurchschnitt 2010 = 100)
Wie die Darstellung des saisonbereinigten Umsatzes im hessischen Einzelhandel (ohne Kfz-Handel) zeigt, tendierte der Ein-zelhandel nach dem unbefriedigenden Weihnachtsgeschäft 2012 auch zum Jah-resauftakt eher schwach. Hierbei ist je-
doch zu berücksichtigen, dass kalender-bedingt weniger Tage zum Einkaufen zur Verfügung standen als im Vorjahr. Der Umsatz (Ursprungswerte) des hessischen Einzelhandels fiel im 1. Quartal 2013 real,
d.h. unter Ausschaltung von Preiseffekten, um 4,9 % geringer aus als noch vor Jah-resfrist. Auf Bundesebene wurde ein Um-satzrückgang von 0,9 % verzeichnet.
Im Zuge der nachlassenden Dynamik ist die in den letzten Jahren zu beobachten-
de Zunahme der saisonbereinigten Be-schäftigung im Einzelhandel zum Erlie-gen gekommen. Im 1. Vierteljahr 2013 lag
die Beschäftigung (Ursprungswerte) in Hessen um 0,5 % niedriger als ein Jahr zuvor (Deutschland: +0,3 %). Auch das hessische Gastgewerbe, d.h.
Gastronomie und Beherbergungsgewer-be, lässt in den ersten Monaten des Jah-res 2013 an Schwung zu wünschen übrig, wie aus dem Verlauf des saisonbereinig-ten Umsatzes hervorgeht. Der inflations-
bereinigte Umsatz des Gastgewerbes in
Hessen verfehlte im 1. Vierteljahr 2013 das Vorjahresniveau um 2,9 %, auf Bun-
desebene ging der Umsatz in gleicher Größenordnung (-2,1 %) zurück (jeweils Ursprungswerte). Wie beim Einzelhandel, so ist ebenfalls beim Gastgewerbe hinsichtlich der sai-
sonbereinigten Beschäftigung derzeit kein Trend erkennbar – weder nach oben noch nach unten. Gemessen an den Ur-
sprungswerten lag die Beschäftigung im hessischen Gastgewerbe im 1. Quartal 2013 um 0,8 % höher als noch vor Jah-resfrist (Deutschland: +1,4 %).
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Deutschland HessenEINZELHANDEL, BESCHÄFTIGUNG (Saisonbereinigt, Jahresdurchschnitt 2010= 100)
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Deutschland HessenGASTGEWERBE, UMSATZ (Saisonbereinigt, Jahresdurchschnitt 2010 = 100)
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Deutschland HessenGASTGEWERBE, BESCHÄFTIGUNG (Saisonbereinigt, Jahresdurchschnitt 2010 = 100)
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Deutschland HessenUMSATZ (Saisonbereinigt, Jahresdurchschnitt 2005 = 100)
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Deutschland HessenAUFTRAGSEINGANG (Saisonbereinigt, Jahresdurchschnitt 2005 = 100)
Verarbeitendes Gewerbe
Die Konjunktur im Verarbeitenden Gewer-be lässt bereits seit Jahresanfang 2012 an Dynamik vermissen. Dies gilt für Hes-sen wie auch für Deutschland insgesamt. An dieser Lage hat sich auch im 1. Vier-
teljahr 2013 nichts Wesentliches geän-dert: So schwächelt etwa die Wirtschafts-entwicklung im Europäischen Binnenmarkt, dem wichtigsten ausländischen Absatz-markt für das stark exportorientierte Ver-
arbeitende Gewerbe, nach wie vor (Stich-wort: Euro-Schuldenkrise). Die Hoffnung richtet sich zunehmend auf die Schwellen-länder – allen voran auf die VR China –, aber auch auf ein Anspringen der Kon-
junktur in den USA. In diese Charakterisierung fügt sich die saisonbereinigte Darstellung des Umsat-zes im hessischen Verarbeitenden Ge-
werbe ein, die seit Beginn des Jahres 2012 eine leichte Abwärtsbewegung zeigt. Die Ursprungswerte unterstreichen diese Entwicklung, wobei zu beachten ist, dass
der Umsatz im 1. Quartal 2013 (-8,1 %) durch ein schwaches Ergebnis für den Monat März – der März 2013 hatte zwei Arbeitstage weniger als der März 2012 – belastet ist. Auf Bundesebene präsentiert
sich die Entwicklung ähnlich: Hier steht ein Umsatzminus von 5,6 % zu Buche.
In allen Hauptgruppen des Verarbeiten-den Gewerbes wurde im 1. Quartal 2013 weniger Umsatz erzielt als ein Jahr zuvor. Dies trifft nicht nur für Hessen, sondern auch für Deutschland insgesamt zu. Bei
den Investitionsgüterherstellern (z.B. Ma-schinenbau) gab der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 10,9 % nach, im Vorleis-tungsgütersegment – der größten Haupt-gruppe, zu der u.a. die Chemische Indust-
rie und die Metallindustrie zählen – wurde ein Umsatzminus von 9,8 % verzeichnet und bei den Produzenten von Gebrauchs-gütern (u.a. Haushaltsgeräte, Möbel, Un-terhaltungselektronik) ein Rückgang um
6,9 %. Nur bei den Herstellern von Ver-brauchsgütern, wozu z.B. Ernährungsge-werbe und Druckgewerbe gehören, war der Umsatz im Vorjahresvergleich annä-hernd stabil (-0,6 %).
Auf Branchenebene reicht das Spektrum von der Pharmaindustrie (+2,9 %) bis zur Herstellung von elektrischen Ausrüstun-gen (-22,9 %), womit der Pharmabereich einmal mehr als wichtige Stütze der hessi-
schen Konjunktur zu nennen ist. Ungeachtet der Umsatzrückgänge be-hauptet sich das hessische Verarbeitende Gewerbe damit im unsicheren konjunktu-rellen Umfeld relativ gut, was für die hohe
Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Un-ternehmen spricht. Die Umsatzentwick-lung signalisiert jedoch auch, dass in den nächsten Monaten expansive Impulse nö-tig sind, damit sich die Abwärtstendenz
nicht verfestigt oder gar beschleunigt. Welche Hinweise auf den weiteren Kon-junkturverlauf gibt der Auftragseingang als Frühindikator des Verarbeitenden Ge-
werbes? Wie aus der saisonbereinigten Darstellung hervorgeht, ist der Abwärts-trend im Sommer 2012 zum Stillstand ge-kommen. Seitdem kann von einer Seit-wärtsbewegung gesprochen werden. Dies
lässt hoffen, dass der tiefste Punkt er-reicht ist und in den nächsten Monaten die Nachfrage nach hessischen Produk-ten im In- und Ausland wieder anzieht. Vor allem aufgrund des deutlichen Rück-
gangs im Verlauf der ersten Jahreshälfte 2012 lag der Auftragseingang des Verar-beitenden Gewerbes (Ursprungswerte) im 1. Quartal 2013 unter dem Vorjahreswert – und zwar um 7,7 % für Hessen und um
3,5 % für Deutschland insgesamt. Weder die Auslandsnachfrage (-4,3 %) noch die neu akquirierten Aufträge aus dem Inland (-11,9 %) erreichten im 1. Vierteljahr 2013 im hessischen Verarbeitenden Gewerbe
das Niveau des Vorjahres.
DIE HESSISCHE KONJUNKTUR
20 HESSISCHER KONJUNKTURSPIEGEL 1. QUARTAL • 2013
Die nach Hauptgruppen differenzierte Be-trachtung zeigt kein homogenes Bild: Bei den hessischen Herstellern von Investiti-onsgütern lag der Auftragseingang um 5,5 % unter dem Vorjahresniveau, im Vor-
leistungsgütersegment sogar um 13,0 %. Erfreulicher stellt sich hingegen die Ent-wicklung in den konsumnahen Bereichen dar, denn im Gebrauchsartikelsegment
steht lediglich ein moderates Minus von 2,1 % zu Buche, und die Verbrauchsgü-terhersteller konnten sogar ein Plus in Höhe von 3,9 % erzielen. Auf der Ebene der wichtigsten Industrie-
zweige in Hessen weist die Pharmazeuti-sche Industrie den größten Auftragszu-wachs auf (+7,7 %), während die Herstel-lung von elektrischen Ausrüstungen das
andere Ende der Rangliste bildet (-33,2 %). In diesem Teil der hessischen Industrie ist allerdings auch das Gegenteil, d.h. eine kräftige, zweistellige Zuwachsrate wie et-wa im 4. Quartal 2011 (+22,1 %), im Kon-
junkturverlauf keineswegs eine Ausnah-me.
Es kann nicht verwundern, wenn über Mo-
nate hinweg schwächelnde Umsätze bei zugleich wenig befriedigender Entwick-lung des Auftragseingangs mit einem ge-wissen time-lag – bei der Beschäftigung handelt es sich um einen typischerweise nachlaufenden Indikator – auch Auswir-kungen auf die Anzahl der Beschäftigten haben. So geht aus dem saisonbereinig-ten Verlauf hervor, dass der etwa zwei
Jahre andauernde Arbeitsplatzaufbau im Verarbeitenden Gewerbe mittlerweile wei-testgehend in eine Seitwärtsbewegung übergegangen ist, die am aktuellen Rand für Hessen sogar erste Hinweise auf eine
Abwärtsentwicklung gibt. Frische Konjunk-
turimpulse sind deshalb vonnöten – an-
sonsten könnte die Beschäftigung zu-nehmend unter Druck geraten. Gemessen an den Ursprungswerten lag die Beschäftigung im hessischen Verar-beitenden Gewerbe im 1. Quartal 2013
geringfügig (-0,5 %) unter dem Vorjahres-niveau (Deutschland: +1,0 %). Annähernd 336.000 Beschäftigte – die Angaben be-ziehen sich auf Betriebe mit mindestens 20 Beschäftigten – hatten März 2013 ih-
ren Arbeitsplatz im Verarbeitenden Ge-werbe Hessens, wovon etwa 54.000 Be-schäftigte allein auf die Chemische und Pharmazeutische Industrie entfallen.
Der Blick auf die Beschäftigungsentwick-
lung in den einzelnen Hauptgruppen zeigt, dass bei den Produzenten von Investiti-onsgütern nach wie vor noch mehr Be-schäftigte (+0,4 %) tätig sind als vor Jah-resfrist. Bei den Vorleistungsgüterherstel-
lern steht hingegen bereits ein Rückgang um 0,8 % zu Buche. Im Verbrauchsgü-tersegment ist ein Minus von 1,5 % im Vergleich zum 1. Quartal 2012 zu ver-zeichnen.
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Deutschland HessenBESCHÄFTIGUNG (Saisonbereinigt, Jahresdurchschnitt 2010 = 100)
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Deutschland HessenBESCHÄFTIGUNG (Saisonbereinigt, Jahresdurchschnitt 2005 = 100)
Bauhauptgewerbe
Die Konjunktur im Bauhauptgewerbe zeigt sich auch zum Jahresbeginn 2013 robust, wie aus der saisonbereinigten Darstellung des baugewerblichen Umsatzes hervor-geht. Im März tendierte der Umsatz auf-
grund der ungewöhnlich kalten Witterung und eines Kalendereffektes – es standen zwei Arbeitstage weniger zur Verfügung als im Vorjahr – allerdings sowohl in Hes-
sen als auch auf Bundesebene schwä-cher. Gemessen an den Ursprungswerten fiel der baugewerbliche Umsatz im 1. Quartal 2013 in Hessen etwas niedriger aus als
noch ein Jahr zuvor – und zwar um 1,7 %. Für Deutschland insgesamt steht ein deutlich stärkerer Rückgang von 8,3 % zu Buche. Wie der Umsatz, so entwickelte sich auch
der Auftragseingang des Bauhauptge-werbes in Hessen besser als im Bundes-durchschnitt. Einem leichten Zuwachs im 1. Quartal von 0,5 % in Hessen steht ein
Minus von 2,9 % auf Bundesebene ge-genüber. Hinter diesem kleinen Plus für den hessi-schen Bau verbirgt sich allerdings ein dis-parates Bild: Beflügelt durch die außeror-
dentlich positive Entwicklung im Woh-nungsbau (+41,2 %) verzeichneten die hessischen Unternehmen des Hochbaus ein Auftragsplus von 28,5 %, während-dessen sich beim Tiefbau die Situation im
1. Quartal 2013 klar ungünstiger darstellt, denn der Vorjahreswert wurde um 19,6 % verfehlt. Die Baugenehmigungen (nur Neubau-
maßnahmen), die neben dem Auftrags-eingang einen weiteren vorlaufenden In-dikator darstellen, schwanken vor allem im so genannten Nichtwohnungsbau (z.B. Büro-, Fabrik-und Handelsgebäude) stark.
Nachdem im Jahr 2012 im hessischen Nichtwohnungsbau das Vorjahresniveau nicht erreicht werden konnte, startet das neue Jahr 2013 für die Bauunternehmen vielversprechend: Im 1. Quartal war ein
massives Plus der erteilten Baugenehmi-gungen in Höhe von 69,1 % (Deutschland: +2,4 %) zu konstatieren. Auch im Woh-nungsbau nahmen die Baugenehmigun-gen im 1. Quartal in Hessen kräftig zu
(+27,2 %) – und damit ebenfalls stärker als auf Bundesebene (+12,0 %). Eine Art Naturgesetz, gemäß dem aus Baugeneh-migungen quasi automatisch Aufträge für
das heimische Bauhauptgewerbe werden, existiert allerdings nicht. So mancher Bau-plan für eine Erweiterungsinvestition dürf-te bei einer etwaigen Eintrübung des Kon-junkturklimas zumindest für gewisse Zeit
in der Schublade verschwinden. Der Verlauf der Beschäftigung im hessi-schen Bauhauptgewerbe kennt seit Jah-resmitte 2010 nur eine Richtung – und
zwar nach oben. In den letzten Monaten hat allerdings die Dynamik im Zuge der etwas schwächeren Entwicklung von Um-satz und Auftragseingang an Schwung eingebüßt, wie die saisonbereinigte Dar-
stellung zeigt. Die Blick auf die Ursprungswerte unter-streicht die erfreuliche Beschäftigungssi-tuation im heimischen Bauhauptgewerbe: So waren dort – in Betrieben mit 20 und
mehr Beschäftigten – im 1. Quartal 2013 ungeachtet der ungünstigen Witterung rund 25.300 Personen tätig, was einem Zuwachs von 2,5 % (Deutschland: +0,7 %) gegenüber dem 1. Quartal 2012 ent-
spricht. Ein derart hoher Beschäftigungs-stand in einem 1. Quartal wurde in Hes-sen letztmalig im Jahr 2004 verzeichnet.
708090
100110120130140
Jan 10 Jul 10 Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13
Deutschland HessenBAUGEWERBLICHER UMSATZ (Saisonbereinigt, Jahresdurchschnitt 2005 = 100)
DIE HESSISCHE KONJUNKTUR
22 HESSISCHER KONJUNKTURSPIEGEL 1. QUARTAL • 2013
Indikatoren im Detail
Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung
Insgesamt H 1,8 1,4 1,1 . 2,0 1,2 2,3 1,6 D 2,0 1,7 1,4 . 2,2 1,6 2,5 1,9
WD 2,2 1,9 1,5 . 2,3 1,7 2,6 2,0 Land- und Forstwirtschaft, Fischerei H 2,9 1,3 2,5 . 3,9 1,9 3,6 2,9
D 2,2 2,1 2,9 . 2,8 2,5 2,9 2,7 WD 3,7 3,4 4,4 . 4,3 3,9 5,1 4,1
Bergbau, Energie und Wasser, Entsorgung H 1,7 1,1 0,6 . 1,9 0,9 1,6 1,4 D 0,8 0,3 – 0,3 . 0,8 0,0 – 0,6 0,4
WD 0,9 0,5 0,1 . 0,9 0,3 – 0,9 0,6 Verarbeitendes Gewerbe H 1,9 2,2 2,4 . 1,7 2,3 1,3 2,0
D 1,9 1,6 1,3 . 2,2 1,4 2,1 1,8 WD 1,9 1,7 1,3 . 2,1 1,5 1,9 1,8
Baugewerbe H 1,6 1,3 1,0 . 1,7 1,2 2,4 1,4 D 1,7 1,4 1,0 . 2,0 1,2 2,3 1,6
WD 2,0 1,7 1,3 . 2,2 1,5 2,3 1,9 Handel, Instandsetzung u. Reparatur v. Kfz H 1,8 1,4 – 0,4 . 2,1 0,5 2,1 1,2
D 1,8 1,3 0,7 . 2,1 1,0 2,1 1,5 WD 1,8 1,2 0,5 . 2,0 0,9 2,0 1,4
Verkehr und Lagerei H 2,8 2,3 0,5 . 3,3 1,4 4,7 2,3 D 2,4 2,0 1,6 . 2,7 1,8 3,4 2,3
WD 2,3 2,0 1,9 . 2,6 1,9 3,3 2,3 Gastgewerbe H 3,8 2,8 2,8 . 4,0 2,8 2,9 3,4
D 3,8 3,7 3,9 . 4,0 3,8 2,6 3,9 WD 3,9 3,7 3,8 . 4,1 3,8 2,9 3,9
Information und Kommunikation H 3,8 4,0 7,2 . 3,1 5,6 1,2 4,4 D 4,0 4,6 4,6 . 3,9 4,6 2,9 4,3
WD 3,8 4,5 4,6 . 3,6 4,5 2,7 4,1 Finanz- und Versicherungsdienstleistungen H 1,2 1,0 0,5 . 1,2 0,8 0,4 1,0
D 0,3 0,4 0,5 . 0,3 0,5 0,0 0,4 WD 0,3 0,5 0,5 . 0,4 0,5 0,2 0,5
Wirtschaftliche Dienstleistungen H 1,1 – 0,4 0,2 . 2,3 – 0,1 4,5 1,1 D 3,3 2,5 2,5 . 3,8 2,5 6,6 3,2
WD 3,5 2,8 2,9 . 4,1 2,8 7,1 3,4 Öff. Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherung H – 4,1 – 3,5 – 0,3 . – 4,3 – 1,9 0,8 – 3,1
D – 0,3 – 0,1 0,2 . – 0,3 0,0 – 0,1 – 0,1 WD 0,0 0,3 0,5 . – 0,0 0,4 0,2 0,2
Erziehung und Unterricht H 11,9 10,2 3,1 . 11,2 6,5 3,4 8,8 D 1,2 1,3 1,2 . 0,9 1,3 – 0,2 1,1
WD 2,6 2,7 2,6 . 2,2 2,7 1,5 2,4 Gesundheits- und Sozialwesen H 2,0 1,7 0,8 . 2,1 1,2 3,7 1,7
D 2,5 2,3 1,6 . 2,5 2,0 3,3 2,2 WD 2,5 2,2 1,5 . 2,6 1,8 3,4 2,2
sonst. Dienstleistungen, Private Haushalte H 0,6 0,2 0,0 . 0,5 0,1 – 3,6 0,3 D 0,2 0,2 – 0,4 . 0,1 – 0,1 – 0,8 0,0
WD 0,8 0,6 0,0 . 0,8 0,3 0,1 0,5 Arbeitsmarkt Arbeitslose H – 3,2 – 1,1 2,1 3,8 – 4,9 0,5 – 7,8 – 2,3
D – 3,4 – 1,3 1,4 1,8 – 5,1 0,0 – 8,1 – 2,6 WD – 2,2 0,7 3,8 4,3 – 4,5 2,2 – 9,0 – 1,3
Gemeldete Arbeitsstellen H – 3,4 – 11,1 – 15,5 – 13,7 1,3 – 13,2 23,7 – 6,4 D 6,1 – 0,9 – 8,2 – 9,6 10,1 – 4,5 29,8 2,4
WD 5,4 – 1,4 – 9,1 – 10,7 9,9 – 5,2 31,2 1,9 Kurzarbeiter H – 30,7 1,7 . . – 32,2 . – 75,0 .
D – 36,9 – 26,8 . . – 32,7 . – 70,6 .WD – 36,2 – 27,4 . . – 33,8 . – 73,2 .
1/13 1/122/12 3/12 4/12 2011 20122/12
Beschäftigung und ArbeitsmarktQuartal Halbjahr JahrIndikatoren
(Ursprungswerte, Veränderung gegenüber dem Vorjahreszeitraum in %)
DIE HESSISCHE KONJUNKTUR
HESSISCHER KONJUNKTURSPIEGEL 1. QUARTAL • 2013 23
Umsatz 1 H – 2,8 – 2,6 – 2,2 – 8,1 – 1,8 – 2,4 3,9 – 2,1
D – 1,2 – 2,7 – 3,2 – 5,6 0,5 – 2,9 6,7 – 1,2
Vorleistungsgüterproduzenten H – 3,0 – 1,9 – 6,1 – 9,8 – 1,0 – 3,9 1,1 – 2,4
D – 3,4 – 4,4 – 4,0 – 6,0 – 2,2 – 4,2 7,4 – 3,2
Investitionsgüterproduzenten H – 3,0 – 4,3 – 3,4 – 10,9 – 1,8 – 3,8 10,4 – 2,8
D 1,3 – 1,3 – 3,4 – 6,6 3,5 – 2,4 8,3 0,4
Gebrauchsgüterproduzenten H 1,8 5,1 – 5,3 – 6,9 1,8 – 0,3 7,6 0,7
D – 4,0 – 4,8 – 7,3 – 7,3 – 1,6 – 6,1 4,9 – 3,9
Verbrauchsgüterproduzenten H – 2,3 0,0 6,0 – 0,6 – 3,1 3,1 1,9 0,1
D – 2,1 – 1,7 0,7 – 2,1 – 0,3 – 0,5 2,3 – 0,4
Auftragseingänge 1 H – 7,1 – 6,8 – 3,5 – 7,7 – 6,4 – 5,2 2,2 – 5,8
D – 6,6 – 5,0 – 1,9 – 3,5 – 4,8 – 3,5 7,5 – 4,2
aus dem Inland H – 7,5 – 10,8 – 6,6 – 11,9 – 4,6 – 8,8 3,0 – 6,6
D – 8,6 – 7,7 – 5,4 – 5,0 – 5,5 – 6,5 7,2 – 6,0
aus dem Ausland H – 6,8 – 3,3 – 1,0 – 4,3 – 7,8 – 2,2 1,5 – 5,2
D – 4,9 – 2,8 0,8 – 2,2 – 4,1 – 1,0 7,8 – 2,6
Vorleistungsgüterproduzenten H – 5,3 – 8,2 – 9,7 – 13,0 – 4,2 – 8,9 – 1,3 – 6,4
D – 5,9 – 6,8 – 3,1 – 5,2 – 5,1 – 5,0 4,9 – 5,0
aus dem Inland H – 4,4 – 8,6 – 9,3 – 19,3 – 0,3 – 9,0 1,3 – 4,4
D – 7,0 – 7,9 – 4,5 – 4,4 – 5,6 – 6,3 5,2 – 5,9
aus dem Ausland H – 6,2 – 7,8 – 10,0 – 7,0 – 7,6 – 8,9 – 3,4 – 8,2
D – 4,4 – 5,4 – 1,5 – 6,0 – 4,4 – 3,5 4,7 – 4,0
Investitionsgüterproduzenten H – 12,4 – 9,3 0,4 – 5,5 – 8,3 – 4,7 7,4 – 6,6
D – 7,6 – 4,2 – 1,4 – 2,2 – 5,0 – 2,8 10,0 – 3,9
aus dem Inland H – 5,8 – 7,7 3,8 – 4,3 – 2,6 – 2,2 7,2 – 2,4
D – 10,5 – 7,3 – 6,1 – 5,5 – 5,9 – 6,7 10,1 – 6,2
aus dem Ausland H – 17,8 – 10,9 – 2,9 – 6,5 – 12,8 – 7,1 7,5 – 10,2
D – 5,8 – 2,1 1,4 – 0,2 – 4,5 – 0,3 10,0 – 2,5
Gebrauchsgüterproduzenten H – 12,3 14,1 0,0 – 2,1 – 15,9 7,3 10,4 – 5,5
D – 5,7 – 7,8 – 8,6 – 6,1 – 4,6 – 8,2 5,3 – 6,4
aus dem Inland H – 17,5 – 8,3 – 10,4 – 1,3 – 22,9 – 9,2 5,4 – 16,5
D – 10,4 – 14,3 – 10,7 – 9,9 – 4,0 – 12,6 10,4 – 8,4
aus dem Ausland H – 9,4 32,6 7,5 – 2,5 – 11,4 20,1 14,3 2,3
D – 1,5 – 1,1 – 6,4 – 2,4 – 5,1 – 3,7 0,9 – 4,5
Verbrauchsgüterproduzenten H 0,6 0,3 4,5 3,9 – 6,5 2,5 3,3 – 2,0
D – 0,5 – 0,2 2,7 – 3,7 – 0,1 1,2 2,3 0,6
aus dem Inland H – 21,3 – 26,4 – 23,7 – 0,3 – 22,4 – 25,1 – 0,7 – 23,8
D – 4,6 – 6,5 – 4,4 – 4,3 – 3,1 – 5,5 – 0,2 – 4,3
aus dem Ausland H 11,2 13,7 16,2 5,3 0,9 15,0 5,2 8,0
D 2,7 4,9 8,4 – 3,2 2,4 6,6 4,5 4,5
Beschäftigte 2 H 1,7 0,8 0,4 – 0,5 2,3 0,6 3,3 1,4
D 2,8 2,2 1,5 1,0 3,0 1,9 2,9 2,4
Vorleistungsgüterproduzenten H 2,8 1,2 0,3 – 0,8 3,7 0,8 4,1 2,2
D 2,7 1,7 0,9 0,1 3,1 1,3 4,2 2,2
Investitionsgüterproduzenten H 1,6 1,1 1,2 0,4 2,1 1,1 3,3 1,6
D 3,5 3,2 2,5 2,3 3,7 2,9 2,4 3,3
Gebrauchsgüterproduzenten H x x x x x x x x
D 0,5 – 0,7 – 1,2 – 1,3 0,7 – 0,9 1,5 – 0,1
Verbrauchsgüterproduzenten H – 0,3 – 0,5 – 0,6 – 1,5 – 0,2 – 0,5 1,6 – 0,4
D 1,3 1,1 0,9 0,2 1,4 1,0 1,3 1,2
Halbjahr
20111/13
Verarbeitendes GewerbeIndikatoren
(Ursprungswerte, Veränderung gegenüber dem Vorjahreszeitraum in %)
Quartal
2/12
Jahr
2/12 20121/124/123/12
DIE HESSISCHE KONJUNKTUR
24 HESSISCHER KONJUNKTURSPIEGEL 1. QUARTAL • 2013
Außenhandel Einfuhr H 2,2 – 0,2 0,0 3,5 3,7 – 0,1 11,5 1,7
D 0,1 – 0,6 – 1,0 – 3,5 2,4 – 0,8 11,9 0,8 Ausfuhr H 0,5 – 2,3 – 1,1 1,6 1,1 – 1,7 7,6 – 0,3
D 3,7 3,4 0,8 – 1,6 4,8 2,1 10,6 3,4 Einzelhandel 1
Umsätze H 0,7 – 1,1 – 4,4 – 4,9 1,8 – 2,8 1,4 – 0,6 D – 0,4 – 1,6 – 0,5 – 0,9 1,2 – 1,1 1,1 0,0
Beschäftigung H 1,6 0,6 – 0,2 – 0,5 1,6 0,2 1,5 0,9 D 1,1 0,4 0,3 0,3 1,4 0,3 1,2 0,8
Gastgewerbe 1
Umsätze H 0,8 1,0 – 1,9 – 2,9 0,2 – 0,5 1,9 – 0,2 D – 0,2 0,4 – 0,7 – 2,1 0,6 – 0,2 2,3 0,2
Beschäftigung H 2,9 3,0 1,2 0,8 3,6 2,1 1,6 2,8 D 1,6 1,8 1,0 1,4 2,3 1,4 2,0 1,8
2/121/124/12 2011 2012
Indikatoren (Ursprungswerte, Veränderung gegenüber dem Vorjahreszeitraum
in %) 3/12
JahrQuartal
Außenhandel, Einzelhandel, Gastgewerbe
2/12
Halbjahr
1/13
Baugewerblicher Umsatz H – 0,5 7,4 1,8 – 1,7 3,0 4,5 10,5 3,9
D 1,3 3,5 – 1,3 – 8,3 1,4 1,0 12,3 1,2
Geleistete Arbeitsstunden H 4,8 3,4 0,5 – 10,4 0,8 2,0 9,9 1,4
D – 0,7 0,0 – 1,4 – 11,7 – 2,5 – 0,7 9,9 – 1,5
Auftragseingänge 3 H 7,6 6,6 – 2,8 0,5 13,2 2,0 24,2 7,5
D 4,8 3,3 7,9 – 2,9 8,3 5,4 7,3 6,8
Hochbau H 2,4 22,0 – 7,6 28,5 2,1 6,3 38,8 4,1
D 3,4 11,0 4,6 – 6,6 8,2 7,9 12,4 8,1
Tiefbau H 12,9 – 4,7 2,0 – 19,6 24,2 – 1,6 13,2 10,5
D 6,3 – 4,2 11,8 1,2 8,4 2,6 2,2 5,4
Beschäftigte 2 H 5,2 2,9 2,6 2,5 6,0 2,8 4,7 4,3
D 2,0 1,7 1,2 0,7 2,5 1,5 3,0 2,0
Baugenehmigungen 4
im Wohnungsbau H 11,5 16,5 – 0,4 27,2 – 1,3 7,3 27,3 2,9
D 7,5 7,7 – 1,9 12,0 2,0 3,0 20,3 2,5
im Nichtwohnungsbau H – 33,2 – 34,7 14,9 69,1 – 27,0 – 12,9 29,4 – 19,8
D 16,7 6,7 – 23,5 2,4 – 2,6 – 10,0 16,5 – 6,5
1) Volumenindex — 2) Fachliche Betriebsteile — 3) Wertindex — 4) Rauminhalt in Kubikmetern
Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, Hessisches Statistisches Landesamt, Statistisches Bundesamt.
Indikatoren (Ursprungswerte, Veränderung gegenüber dem Vorjahreszeitraum
in %)
Quartal
3/12
Halbjahr
20112/12
Bauhauptgewerbe
4/12 1/12 2/12 20121/13
Jahr
KONJUNKTURUMFRAGEN ANDERER INSTITUTIONEN
HESSISCHER KONJUNKTURSPIEGEL 1. QUARTAL • 2013 25
_____________________ 1) Der Geschäftsklimaindex dient als Barometer zur Beurteilung der aktuellen und zukünftigen Geschäftslage in den Unternehmen. Er setzt sich aus der Lagebeurtei-lung und den Erwartungen der Unternehmen zusammen. Ein Wert von 100 stellt die Grenze zwischen positiver und negativer Gesamtstimmung dar. Die Lage undErwartungen werden als Saldo aus den gewichteten positiven Antworten (Antwort: „wird steigen“) und negativen Antworten (Antwort: „wird sinken“) ermittelt. NeutraleAussagen bleiben unberücksichtigt.
Konjunkturumfragen anderer Institutionen
Auszug aus: „Die Konjunktur in Hessen Frühsommer 2013“
Trotz nachlassender Geschäftslage bli-cken die Unternehmen in Hessen weiter-hin zuversichtlich in die Zukunft. Die lange Kälteperiode zu Jahresbeginn und die
Auswirkungen der europäischen Wirt-schafts- und Finanzkrise haben zwar ihre Spuren in der aktuellen Geschäftslage der Unternehmen hinterlassen. So beurteilen nur noch 31 Prozent ihre Lage als gut, ein
Rückgang um sieben Prozentpunkte im Vergleich zur Vorumfrage. Jedoch blickt die Mehrzahl der Unternehmen weiterhin optimistisch in die Zukunft: Insgesamt rechnen 82 Prozent der Unternehmen mit
besseren oder gleichbleibenden Geschäf-ten in den kommenden Monaten. Der Konjunkturmotor sollte in der zweiten Jah-reshälfte aufgrund des stabilen Arbeits-
marktes, der Exportstärke und der Wett-bewerbsfähigkeit der hessischen Wirt-schaft Fahrt aufnehmen. Voraussetzung: Die Eindämmung der europäischen Wirt-schafts- und Finanzkrise verläuft in ruhi-
gen Bahnen und die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen stärken weiterhin die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland. Insgesamt ist der IHK-Ge-schäftsklimaindex1 um vier Zähler auf 109 Punkte gesunken. Die Investitionspläne der hessischen Unternehmen entwickeln sich zwar noch
nicht zum Hemmschuh für die Konjunktur, deren nachlassende Dynamik erfordert al-lerdings erhöhte Wachsamkeit. Aktuell geben 19 Prozent der Unternehmen an, in
den kommenden Monaten mehr investie-ren zu wollen (minus ein Prozentpunkt), 22 Prozent wollen weniger Mittel für In-vestitionen aufwenden (plus ein Prozent-
punkt). Nur noch 26 Prozent der Unter-nehmen geben Kapazitätserweiterungen als Hauptmotiv für ihre Investitionspläne an. 2011 waren es noch 31 Prozent. In
Innovationen, welche die Wettbewerbsfä-higkeit der Unternehmen erhalten und steigern, wollen nur noch 29 Prozent in-vestieren (minus zwei Prozentpunkte). Weitere Investitionsmotive sind der Er-
satzbedarf (57 Prozent), Rationalisierung (32 Prozent) und der Umweltschutz (zehn Prozent). Die schwindende Investitionsbe-reitschaft könnte sich in Zukunft als Hypo-thek für die Konjunktur erweisen. Das
derzeitige Investitionsklima wird durch Diskussionen über höhere Steuern zu-sätzlich belastet. Die mit Investitionen verbundenen langfristigen Verpflichtungen
erfordern Planungssicherheit und verläss-liche wirtschaftspolitische Rahmenbedin-gungen. Geschäftslage Die europäische Haushalts- und Schul-denkrise sowie der lange Winter dämpfen die Geschäftslage: 84 Prozent der Unter-nehmen berichten von guten oder befrie-
digenden Geschäften – vier Prozentpunk-te weniger als in der Vorumfrage. Erwartungen
Die Zuversicht der Unternehmen nimmt zu. Nur noch 18 Prozent erwarten schlechtere Geschäfte in den kommen-den Monaten (minus ein Prozentpunkt), bessere Geschäfte erwarten 22 Prozent.
Beschäftigung Die stabile Seitwärtsbewegung des hessi-schen Arbeitsmarktes wird sich auch in
den kommenden Monaten fortsetzen. 85 Prozent der Unternehmen wollen ihre Mit-arbeiterzahlen konstant halten oder aus-bauen.
Investitionen Die Investitionsbereitschaft der Unter-nehmen bleibt zurückhaltend. 19 Prozent der Betriebe wollen ihre Investitionsaus-
gaben erhöhen, 22 Prozent wollen weni-ger investieren. 59 Prozent der Unter-nehmen planen mit gleichbleibenden In-vestitionsausgaben.
Export Die Exporterwartungen der Unternehmen stabilisieren sich auf gutem Niveau. 87
Prozent der Exporteure erwarten steigen-de oder gleichbleibende Ausfuhrerlöse. Die gute Konjunktur der Weltwirtschaft kompensiert die rückläufigen Exporte in die Eurozone.
KONJUNKTURUMFRAGEN ANDERER INSTITUTIONEN
26 HESSISCHER KONJUNKTURSPIEGEL 1. QUARTAL • 2013
Industriegut 30 besser 22 befriedigend 54 gleich bleibend 61 schlecht 16 schlechter 17
Bauwirtschaftgut 38 besser 21 befriedigend 48 gleich bleibend 65 schlecht 14 schlechter 14
Einzelhandelgut 23 besser 17 befriedigend 53 gleich bleibend 65 schlecht 24 schlechter 18
Großhandel und Handelsvermittlunggut 24 besser 24 befriedigend 57 gleich bleibend 57 schlecht 19 schlechter 19
Verkehrswirtschaftgut 25 besser 22 befriedigend 49 gleich bleibend 53 schlecht 26 schlechter 25
Finanz-, Kredit- u.Versicherungswirtschaftgut 45 besser 16 befriedigend 51 gleich bleibend 61 schlecht 4 schlechter 23
Hotel- und Gaststättengewerbegut 22 besser 15 befriedigend 59 gleich bleibend 66 schlecht 19 schlechter 19
unternehmensbezogene Dienstleistungengut 39 besser 26 befriedigend 49 gleich bleibend 57 schlecht 12 schlechter 17
personenbezogene Dienstleistungengut 33 besser 22 befriedigend 55 gleich bleibend 59 schlecht 12 schlechter 19
* Angaben in Prozent der gewichteten Antworten
Dienstleistungen
Gegenwärtige Lage
Übersichtstabelle zur Geschäftslage* Frühsommer 2013Erwartungen
Produzierendes Gewerbe
Handel
Herausgeber:
Arbeitsgemeinschaft Hessischer IHKs Tel.: 069 / 2197-1325 Geschäftsführung IHK Frankfurt am Main E-Mail: [email protected] 60284 Frankfurt am Main Internet: www.frankfurt-main.ihk.de
KONJUNKTURUMFRAGEN ANDERER INSTITUTIONEN
HESSISCHER KONJUNKTURSPIEGEL 1. QUARTAL • 2013 27
Auszug aus: „Konjunkturbericht des hessischen Handwerks 1. Quartal 2013“
Das neue Jahr hat für die hessischen Handwerksbetriebe nicht so gut begon-nen. Nach dem starken Jahr 2012 war erst einmal eine Verschnaufpause ange-sagt, die auf die schwierigen Witterungs-
verhältnisse zurückzuführen ist, aber auch auf den anhaltenden Negativtrend im Kfz-Gewerbe. Es wird wieder aufwärts gehen, und zwar schnell – das machen die geäu-ßerten Erwartungen der Befragten sehr
deutlich. Umsätze und Auftragseingänge sollen in den Sommermonaten wieder or-dentlich auf Touren kommen. Ein Ab-wärtstrend wird also mit diesem schwä-cheren Jahresanfangsquartal nicht einge-
leitet. Im aktuellen Befragungszeitraum Januar bis Ende März bewerteten 74,9 Prozent der Betriebe ihre aktuelle Geschäftslage
mit „gut“ bzw. „befriedigend“, das waren deutlich weniger als bei der sehr guten Vorjahresumfrage (80,1 Prozent). Jedoch erwarten die Befragten für die kommen-den drei Monate wieder eine gute Kon-junkturlage: Immerhin 84,5 Prozent erwar-ten für das Sommerquartal wieder gute bzw. befriedigende Geschäfte. Für den
Geschäftsklimaindex, der sich aus der derzeitigen und der zukünftigen Ge-schäftslage errechnet, hatte das zur Fol-ge, dass er gegenüber dem Vorquartal
leicht um 0,7 auf 79,7 Punkte zurückging. Der langfristige Mittelwert liegt bei 71,1 Punkten.
Nach Handwerksbranchen ergab sich folgendes Bild: Die Nahrungsmittelhand-werke äußerten die größte Zufriedenheit, 83,6 Prozent der Befragten gaben ihrer aktuellen Geschäftslage die Note „gut“
bzw. „befriedigend“. Es folgt das Ausbau-gewerbe (82,3 Prozent), das leichte Rück-schläge einstecken musste, und die in-dustriellen Zulieferer (73 Prozent), die
ebenfalls schwächer waren als vor zwölf Monaten. Weniger Zufriedenheit herrsch-te im Bauhauptgewerbe (73,8 Prozent), das sich gegenüber dem Vorjahr deutlich verschlechterte. Hier spielte die Witterung
eine wichtige Rolle, denn viele Betriebe konnten erst in den letzten Wochen den Baustellenbetrieb wieder aufnehmen. Die Lage bei den privaten Dienstleistern (74,4 Prozent) war wieder günstiger, und der
positive Aufwärtstrend konnte sich fort-setzen. Schwierig sieht es in den Betrie-ben des Kfz-Gewerbes aus, wo mehr als vier von zehn Betrieben über schlechte Geschäfte klagten. Vor allem der Rück-
gang im Gebraucht- und Neuwagenge-schäft hat im Kfz-Handwerk zu Umsatz-einbußen geführt. Doch alle Branchen er-warten für das Sommerquartal wieder ei-ne (deutliche) Verbesserung ihrer Ge-
schäftslage. Rückschläge gab es bei Umsätzen und Auftragseingängen, die über das sai-
sonübliche Maß hinausgingen. Verant-wortlich hierfür waren die sehr schlechten
Witterungsbedingungen, aber auch die Si-tuation bei den Kfz-Betrieben. Die durch-schnittliche Auftragsreichweite lag bei 6,5 Wochen und blieb damit auf dem or-
dentlichen Vorquartalsniveau. Besonders gut ist der Auftragsvorlauf im gesamten Baugewerbe. Dafür investierten die Betriebe etwas mehr als im Frühjahrsquartal 2012, mit
32,5 Prozent lag die Investitionsquote um 8,5 Prozent höher als vor zwölf Mona-ten. Die Betriebsauslastung ging binnen
Jahresfrist um 1,3 Prozentpunkte zurück und lag aktuell bei 71,8 Prozent. Das alles hatte Auswirkungen auf die Be-schäftigtensituation: Der zu dieser Jah-
reszeit übliche Personalabbau blieb je-doch in den üblichen Grenzen. Insgesamt 13 Prozent der Betriebe haben ihren Per-sonalstamm reduziert, während 7 Prozent
der Betriebe sogar weiteres Personal ein-stellte. Die übrigen 80 Prozent hielten an ihren Beschäftigten fest. Die Erwartungen für das zweite Quartal
des Jahres sind optimistisch. Das zeigt, dass die aktuell schlechtere Entwicklung nur ein Zwischenspiel war und keine Trendwende in der insgesamt guten Kon-junkturentwicklung des hessischen Hand-
werks. Sowohl bei Auftragseingängen und -beständen als auch bei Umsatz und Per-sonal zeigt die Kurve wieder nach oben!
KONJUNKTURUMFRAGEN ANDERER INSTITUTIONEN
28 HESSISCHER KONJUNKTURSPIEGEL 1. QUARTAL • 2013
derzeit +/- ggü. Vorjahr zukünftig +/- ggü. Vorjahr
... gut 29,1 – 4,5 33,6 – 2,0
... befriedigend 45,8 – 5,1 50,9 3,3
... schlecht 25,1 9,6 15,5 – 1,3
Betriebsauslastung (100% = Vollauslastung) 71,8 – 1,3 – –Reichweite des Auftragsbestandes (in Wochen) 6,5 0,0 – –Anteil investierender Betriebe 32,5 8,5 – –
gestiegen unverändert gesunken Erwartungen
Beschäftigung 7,0 80,0 13,0 Nachfrage 13,2 49,7 37,1 Umsätze 10,4 44,4 45,2 Investitionen 10,4 57,1 32,5 Einkaufspreise 43,4 53,8 2,8 Verkaufspreise 17,4 74,0 8,6
Ergebnisse des Gesamthandwerks in Hessen, 1. Quartal 2013
Von 100 befragten Betrieben beurteilten ihre Geschäftslage mit ...
Von 100 befragten Betrieben meldeten … folgende Entwicklung ggü. dem Vorquartal
Wichtige Eckdaten der Handwerkskonjunktur
Herausgeber: Arbeitsgemeinschaft der Hessischen Handwerkskammern Bierstadter Straße 45 65189 Wiesbaden Telefon: 0611 / 136-112
E-Mail: [email protected] Internet: www.handwerk-hessen.de
Kurzberichte und Schwerpunktthemen im Hessischen Konjunkturspiegel
Heft Jahr Titel
1. Quartal 10 Bruttoinlandsprodukt in Hessen im Jahr 2009 Hessischer Außenhandel im Jahr 2009 Hessenreport 2010: Prognose zu Wirtschaft und Arbeitsmarkt in Hessen bis 2030 HessischeKapitalverflechtungzumJahresende2008:Direktinvestitionen2. Quartal 10 Niedriglohnbeschäftigung in Hessen Kultur- und Kreativwirtschaft in Hessen: Struktur, Entwicklung und ökonomische Bedeutung Auswirkungen der Konjunkturprogramme auf Hessen3. Quartal 10 Wirtschaftsbeziehungen zwischen Hessen und Russland PendlerverflechtungenHessens Hessischer Mittelstand – Fit für die Zukunft?!4. Quartal 10 Erwerbstätigkeit in Hessen im Jahr 2010 LangfristigedemografischeEntwicklunginHessenundseinenRegionen Auswirkungen der Konjunkturprogramme auf Hessen1. Quartal 11 Hessisches Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2010 Hessischer Außenhandel im Jahr 2010 HessischeKapitalverflechtungenmitdemAusland2009:Direktinvestitionen Arbeitsmarkt Nordhessen: Blick auf Arbeitsangebot und Arbeitsnachfrage2. Quartal 11 Duale Berufsausbildung in Hessen: Zur Relation von Angebot und Nachfrage Tourismus in Hessen als Wirtschaftsfaktor: Blick auf die Beschäftigungswirkungen Wirtschaftsbeziehungen zwischen Hessen und Brasilien3. Quartal 11 Entwicklung der Niedriglohnbeschäftigung in Hessen Bevölkerungsvorausschätzungen für alle 426 Kommunen bis zum Jahr 2030 Elektromobilität in Hessen – eine Bestandsaufnahme4. Quartal 11 Social Media in der mittelständischen Wirtschaft Hessens Gummi-undKunststoffindustrieinHessen Auswirkungen der Konjunkturprogramme auf Hessen Kultur- und Kreativwirtschaft in Hessen1. Quartal 12 Engagement hessischer Unternehmen in der entwicklungspolitischen Zusammenarbeit Hessischer Außenhandel im Jahr 2011 HessischeKapitalverflechtungenmitdemAusland2010:Direktinvestitionen2. Quartal 12 Erwerbstätigkeit in Hessen im Jahr 2011 Bruttoinlandsprodukt in Hessen im Jahr 2011 Auswirkungen der Energiewende auf die hessische Wirtschaft3. Quartal 12 Berufsausbildung in Hessen Wirtschaftsentwicklung in Hessen 2008 bis 2011 anhand der revidierten Ergebnisse 4. Quartal 12
der VGR Blick auf die Clusterlandschaft in Hessen
Ernährungsindustrie in Hessen Ausländische Beschäftigung in Hessen
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Hessisches Ministeriumfür Wirtschaft, Verkehr und LandesentwicklungPostfach 312965021 WiesbadenInternet: www.wirtschaft.hessen.de