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Kostenrechnung (WS 2005/06)Mag. Alexandra Rausch
Proseminar aus KostenrechnungTeil 1:
Allgemeines zur LVGrundlagen des betriebl. RWs, der FiBu und der KORE
Kostenartenrechnung
Wintersemester 2005/06
Kostenrechnung (WS 2005/06)Mag. Alexandra Rausch 2
•COENENBERG, A.G.: Kostenrechnung und Kostenanalyse, Landsberg/Lech
•HABERSTOCK, L. : Kostenrechnung I - Einführung mit Fragen, Aufgaben und Lösungen, Hamburg
•HUMMEL, S./MÄNNEL, W.: Kostenrechnung 1 - Grundlagen, Aufbau und Anwendung, Wiesbaden
•KEMMETMÜLLER, W.: Handbuch der Kostenrechnung: das Grundlagenwerk zu Kostenrechnung und Kostenmanagement, Wien
•KROPFBERGER, D.: Entscheidungsorientierte Kosten und Leistungsrechnung im Marketing, Linz
•KROPFBERGER, D./WINTERHELLER, M: Controlling, Wien
•MOEWS, D.: Kosten- und Leistungsrechnung
•RÖHRENBACHER, H. : Kosten- und Leistungsrechnung für Fortgeschrittene, Wien
•SEICHT, G.: Moderne Kosten- und Leistungsrechnung, Wien
Literaturhinweise
Kostenrechnung (WS 2005/06)Mag. Alexandra Rausch 3
Einleitung
Das Unternehmen als Objekt der Kostenrechnung
Beschaffungs-markt
Kapital
Anlagen
Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe
Waren
Dienste
Sonstiges
Betrieb Absatzmarkt
Leistungs-
Erstellung
durch
Verbrauch
und
Einsatz
Haushalte
Unternehmen
GüterstromZahlungsstrom
Die zahlenmäßige Erfassung der Güter- und Zahlungsströme erfolgt im betrieblichen Rechnungswesen. Die Kostenrechnung orientiert sich am Güterstrom.
Kostenrechnung (WS 2005/06)Mag. Alexandra Rausch 4
1. Das betriebliche Rechnungswesen
• Zahlenmäßige Erfassung von Sachverhalten
• Dokumentation, Planung und Steuerung von wirtschaftlichen Zuständen und Abläufen
Begriff des betrieblichen Rechnungswesens
„Das betriebliche Rechnungswesen ist die quantitative Erfassung und
somit die zahlenmäßige Abbildung des mengen- und wertmäßigen
Gesamtgeschehens innerhalb der Unternehmung“
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Kostenrechnung (WS 2005/06)Mag. Alexandra Rausch 5
1. Das betriebliche Rechnungswesen
• In der Praxis trifft man folgende „Zweige“ an:
– Buchführung und Bilanzierung
– Selbstkostenrechnung bzw. Kostenrechnung
– Statistik
– Planungsrechnung
• Die einzelnen Teilbereiche stehen in enger und wechselseitiger Beziehung:
Gliederung des betrieblichen Rechnungswesens
BuchhaltungKostenrechnung
Planungs-rechnung
Statistik
Kostenrechnung (WS 2005/06)Mag. Alexandra Rausch 6
1. Das betriebliche Rechnungswesen
Teile des betrieblichen Rechnungswesens
Pagatorische Rechnung
Diese knüpft an den
Nominalgüterstrom an, d.h. die
Rechnungsgrundlage
sind Einnahmen und Ausgaben
z.B. Finanz- und Finanzierungs-rechnung
Kalkulatorische Rechnung
Bezugsgrundlage sind die
Realgüterbewegungen im Rahmen
des betrieblichen
Produktionsprozesses unabhängig
davon, ob sie mit Zahlungen in
Zusammenhang stehen oder nicht.
Zentralbegriffe der kalkulatorischen
Rechnung sind Leistungen und
Kosten.
z.B. Kosten- und Leistungsrechnung
Kostenrechnung (WS 2005/06)Mag. Alexandra Rausch 7
1. Das betriebliche Rechnungswesen
Aufgaben des betrieblichen Rechnungswesens
• Dokumentation und Rechenschaftslegung– Zeitliche und sachliche Ordnung von Belegen
– Darstellung der Vermögens-, Schulden- und Erfolgslage des Unternehmens
• Wirtschaftlichkeitskontrolle
– Überwachung der Wirtschaftlichkeit und der
– Rentabilität der betrieblichen Prozesse
• Dispositionsaufgabe
– Bereitstellung von Unterlagen für Unternehmensentscheidungen(z.B. Investitionsentscheidungen, Preisgestaltung, etc.)
Kostenrechnung (WS 2005/06)Mag. Alexandra Rausch 8
1. Das betriebliche Rechnungswesen
Stellung des betrieblichen Rechnungswesens im Unternehmen
Unternehmensführung
betriebliches Rechnungswesen
externes Rechnungswesen internes Rechnungswesen
Finanz- undGeschäfts-
buchhaltung
Jahresabschluss
Bila
nz
GuV
Anh
ang
Ergebnisrechnung
Erlösrechnung
Kostenrechnung
Leistungsrechnung
sonstigeinterne
Statistikenund
Rechnungen
Aufgaben Aufgaben-träger
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1. Das betriebliche Rechnungswesen
Aufgabenschwerpunkte und Informationsempfänger des betriebl. RW
Aufgabenschwerpunkte:
Abbildung der finanziellenBeziehungen des Betriebes
zu seiner Umwelt;Rechenschaftslegung;
Jahresabschluss
externes Rechnungswesen
(Finanzbuchhaltung)
internesRechnungswesen
(Betriebsbuchhaltung)
Aufgabenschwerpunkte:
Abbildung des wirtschaftlich bedeutsamen Geschehens
im Betrieb; Planung, Steuerungund Kontrolle
des Betriebsgeschehens
Eigen-tümer
Gläu-biger
Kun-den
Liefe-ranten
Beleg-schaft
Öffent-lichkeit
Be-hörden
Fis-kus
Unternehmens-leitung
BETRIEBLICHESRECHNUNGSWESEN
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1. Das betriebliche Rechnungswesen
Externes – Internes Rechnungswesen: Abgrenzung
Inhalt: Inhalt: Abbildung finanzieller Vorgänge, wertmäßige Abbildung aller Vorgänge, die sich zwischen Unternehmung und die bei der betrieblichen Leistungser-Umwelt vollziehen stellung und -verwertung anfallen
Aufgabe: Aufgabe:Vergangenheitsorientierte Erfassung, Darstellung und Planung Dokumentation und des Produktionsfaktorverzehrs sowie Rechenschaftslegung Überwachung der Wirtschaftlichkeit
Informationsempfänger: Informationsempfänger:externe Adressaten interne Adressaten
Instrumente: Instrumente:Bilanz Kosten- und LeistungsrechnungGuVGeschäftsbericht mit Anhang
Gesetzliche Bestimmungen: Gesetzliche Bestimmungen:Handels- und steuerrechtliche keine gesetzlichen Bestimmungen Vorschriften
Kostenrechnung (WS 2005/06)Mag. Alexandra Rausch 11
2. Grundlagen der Finanzbuchhaltung
• Bilanz = Vermögensaufstellung des Unternehmens
• Keine Mengenangaben – sondern nur Wertangaben
• Aktivseite: In welcher Form sind die Mittel gebunden?
• Passivseite: Woher stammen die Mittel?
• Stichtagsbezogene Ermittlung
Gliederung der Bilanz (nach § 198 Abs.1 HGB)
MittelaufbringungMittelverwendung
KapitalVermögen
HabenSoll
PassivseiteAktivseite
Kostenrechnung (WS 2005/06)Mag. Alexandra Rausch 12
2. Grundlagen der Finanzbuchhaltung
AKTIVA PASSIVA
A. AnlagevermögenI. Immaterielles VGII. SachanlagenIII. Finanzanlagen
B. UmlaufvermögenI. VorräteII. Forderungen und
sonstige VGIII. Wertpapiere und AnteileIV. Kassa/Bank/Scheck
C. Rechnungsabgrenzungsposten
A. EigenkapitalI. NennkapitalII. KapitalrücklagenIII. GewinnrücklagenIV. Bilanzgewinn (Bilanzverlust)
B. Unversteuerte Rücklagen
C. Rückstellungen
D. Verbindlichkeiten
E. Rechnungsabgrenzungsposten
Schematische Darstellung der Bilanz (nach § 198 Abs.1 HGB)
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Kostenrechnung (WS 2005/06)Mag. Alexandra Rausch 13
2. Grundlagen der Finanzbuchhaltung
Gliederung der Gewinn- und Verlustrechnung
(nach § 231 Abs. 2 HGB)
Umsatzerlöse+/- Bestandsveränderungen+ Aktivierte Eigenleistungen+ Sonstige betriebliche Erträge
- Materialaufwand- Personalaufwand- Abschreibungen- Sonstige betriebliche Aufwendungen
BETRIEBSERGEBNIS
+ Zinserträge- Zinsaufwand
FINANZERGEBNIS
ERGEBNIS DER GEWÖHNL. GESCHÄFTSTÄTIGKEIT (EGT)
+ Außerordentliches Ergebnis- Steuern vom Einkommen und Ertrag
JAHRESÜBERSCHUSS/-FEHLBETRAG
+ Auflösung von Rücklagen- Zuweisung zu Rücklagen+/- Gewinn-/Verlustvortrag aus dem Vorjahr
BILANZGEWINN/-VERLUST
Kostenrechnung (WS 2005/06)Mag. Alexandra Rausch 14
3. Grundlagen der Kosten– und Leistungsrechnung
Die Kosten- und Leistungsrechnung ist
• Bestandteil des internen Rechnungswesens
• eine kalkulatorische Rechnung
• in der Regel eine kurzfristige, regelmäßig und freiwillig erstellte Rechnung
• eine Erfolgsrechnung mit der Ermittlung des kalkulatorischen Erfolgs bzw.
des Betriebsergebnisses durch
– Gegenüberstellung des Wertes der erzeugten Leistungen (Erlöse) und
– des Wertes der verbrauchten Produktionsfaktoren (Kosten)
Merkmale der Kosten- und Leistungsrechnung
Kostenrechnung (WS 2005/06)Mag. Alexandra Rausch 15
3. Grundlagen der Kosten– und Leistungsrechnung
Aufgaben der Kostenrechnung (1/2)
Primäres Ziel:
• Abbildung der realen Strukturen und Prozesse (Ist)
• Abbildung der prognostizierten (geplanten) Strukturen und Prozesse (Plan)
Sekundäres Ziel:
• Wirtschaftlichkeitskontrolle (Abteilungen, Stationen etc.)
• Preisermittlung
• Unterstützung dispositiver Entscheidungen z.B. bzgl. Leistungsprogramm,
Outsourcing, Rationalisierung
Kostenrechnung (WS 2005/06)Mag. Alexandra Rausch 16
3. Grundlagen der Kosten– und Leistungsrechnung
• Kalkulation und Preisfestlegung von Leistungen
– Ermittlung der Selbstkosten
– Ermittlung von Preisuntergrenzen
– Ermittlung von Verrechnungspreisen
• Wirtschaftlichkeitskontrolle
– Kontrolle der Kostenartenentwicklung
– Kontrolle der Kostenstellen
– Ermittlung von Soll-Ist-Abweichungen
• Unterstützung von Managemententscheidungen
– Leistungsprogrammentscheidungen
– Verfahrensentscheidungen
– Outsourcingentscheidungen (make or buy)
• sonstige Aufgaben
– Bestandsbewertung i. R. d. Bilanzierung
– Bemessung von Versicherungswerten
Aufgaben der Kostenrechnung (2/2)
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Kostenrechnung (WS 2005/06)Mag. Alexandra Rausch 17
3. Grundlagen der Kosten– und Leistungsrechnung
3 Wesensmerkmale des wertmäßigen Kostenbegriffs:
1. Es muss ein Güter- oder Leistungsverbrauch vorliegen.2. Der Güter- bzw. Leistungsverbrauch muss bewertet sein.3. Der Güter- bzw. Leistungsverbrauch muss leistungsbezogen sein.
Der wertmäßige Kostenbegriff nach Schmalenbach
„Kosten sind der bewertete Verbrauch bzw. Verzehr von Produktionsfaktoren
und Dienstleistungen (einschließlich öffentlicher Abgaben), der zur
Erstellung und zum Absatz betrieblicher Leistungen sowie zur
Aufrechterhaltung der Betriebsbereitschaft (Kapazitäten) erforderlich ist.“
Kostenrechnung (WS 2005/06)Mag. Alexandra Rausch 18
3. Grundlagen der Kosten– und Leistungsrechnung
Kostenartenrechnung
„Welche Kosten und in welcher Höhe sind Kosten
angefallen?“Kostenerfassung
z.B. Energiekosten, Löhne und Miete
Kostenstellenrechnung
„Wo sind die Kosten angefallen?“
Kostenverteilungz.B. Lager,
Fertigungsstellen
Kostenträgerrechnung
„Wofür bzw. durch wen sind die Kosten
angefallen?“Kostenzurechnung
Teilgebiete der Kostenrechnung
Entwicklung der Kostenarten Beurteilung der Wirtschaftlichkeit
Informationen für Entscheidungen der
Unternehmensführung
Informationen für die Preispositionierung
Informationen für Entscheidungen der
Unternehmensführung
Kostenrechnung (WS 2005/06)Mag. Alexandra Rausch 19
Hauptanforderungen an die Kostenrechnung
Schnelligkeit Flexibilität Integration
Schnelligkeit ist wichtiger als Genauigkeit
Die Kostenrechnung muss nicht nur die
Selbstkosten für Produkte bestimmen und
Wirtschaftlichkeits-kontrollen durchführen,
sondern auch Zusatzrechnungen
ermöglichen
Verbindung von technischer und ökonomischer
Steuerung
3. Grundlagen der Kosten– und Leistungsrechnung
Kostenrechnung (WS 2005/06)Mag. Alexandra Rausch 20
3. Grundlagen der Kosten– und Leistungsrechnung
Grundstruktur der Kostenverrechnung
KostenstellenbereicheKostenstellen
Gemeinkosten(Kalkulationssätze)
Kos
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ung Kostenträger
Einzelkosten
Gemein-kosten
A B
Gemein-kosten
Einzelkosten
KostenträgerrechnungKostenstellenrechnungKostenartenrechnung
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4. Kostenartenrechnung
„Sie ist jener Teilbereich der Kostenrechnung, in dem die gesamten Kosten einer Abrechnungsperiode systematisch erfasst werden. Weiters werden
die für eine Weiterverrechnung der Kosten benötigten Zusatzinformationen gesammelt.“
WELCHE Kosten sind angefallen?
Die Kostenartenrechnung ist die Grundlage für die Kostenstellen- und die Kostenträgerrechnung
Kostenartenrechnung
Kostenrechnung (WS 2005/06)Mag. Alexandra Rausch 22
4. Kostenartenrechnung
• Zweckentsprechende Gliederung der anfallenden Kosten (Kostenartenpläne)
• Vollständige und richtige Erfassung bzw. Ermittlung aller in einer Abrechnungsperiode anfallenden Kosten
• Festlegung der Zuordnung der erfassten Kosten, d.h. wie und auf welche Bezugsobjekte (Kostenstellen und Kostenträger) die Kosten im System der Kostenrechnung weiterzuverrechnen sind
• Kontrolle der Kostenentwicklung
• Kostenreduktion durch Erfassung und Überwachung
Aufgaben der Kostenartenrechnung
Kostenrechnung (WS 2005/06)Mag. Alexandra Rausch 23
4. Kostenartenrechnung
• Die Kostenerfassung erfolgt durch Belege.
• Grundsätze: geordnet (Kontierungsvorschriften, Kostenartenplan etc.)vollständigperiodengerecht
• Informationszuliefersysteme der Kostenrechnung:FinanzbuchhaltungNebenbuchhaltungen
Lohn- und GehaltsbuchhaltungLagerbuchhaltungAnlagenbuchhaltung
Kostenerfassung in der Kostenartenrechnung
Kostenrechnung (WS 2005/06)Mag. Alexandra Rausch 24
4. Kostenartenrechnung
Gliederung der Kosten
tatsächliche Istkosten, normalisierte Istkosten, Budgetkosten, Plankosten
Art der Wertansätze
Beeinflussbar und nicht oder nur kaum beeinflussbar
Grad der Beeinflussbarkeit
primäre und sekundäre KostenArt der Herkunft der Kostengüter
fixe und variable KostenArt der Beschäftigungsabhängigkeit
aufwandsgleiche und kalkulatorische Kosten
Art der Kostenerfassung
Einzel- und GemeinkostenArt der Verrechnung
Beschaffungs-, Fertigungs-, Verwaltungs- und Vertriebskosten
Betriebliche Funktionen
Material-, Personal- und EnergiekostenArt der eingesetzten und/oder verbrauchten Produktionsfaktoren
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Kostenrechnung (WS 2005/06)Mag. Alexandra Rausch 25
4. Kostenartenrechnung
• Einzelkosten – direkte Kosten, z.B.– Fertigungsmaterial– Fertigungslöhne– Sonderkosten
• Fertigung• Verwaltung• Vertrieb
• Gemeinkosten – indirekte Kosten, z.B.– Miete, Versicherung– Heizung– Zinsen– Abschreibung– Gehälter– Löhne– Strom
Einteilung der Kosten: Einzel- vs. Gemeinkosten
Kostenrechnung (WS 2005/06)Mag. Alexandra Rausch 26
4. Kostenartenrechnung
Materialkosten und bezogene LeistungenMaterialkosten
Rohstoffe- bzw. Einsatz- oder FertigungsmaterialBezogene VorprodukteHilfsstoffeBetriebsstoffeVerschleißwerkzeugeVerpackungsmaterialEnergiekostenReparaturmaterial und Fremdinstandhaltung,Waren (Handelswaren)
Kosten für bezogene LeistungenFremdleistungen für eigene ErzeugnisseFremdleistungen für andere UmsatzleistungenFremdleistungen für die AuftragsgewinnungFremde EntwicklungsleistungenFrachten und FremdlagerVertriebsprovisionenFremdinstanhaltung und ReparaturmaterialSonstige Fremdleistung
PersonalkostenLöhne
Fertigungslöhne für geleistete ArbeitszeitGemeinkostenlöhne für geleistete ArbeitszeitArbeitszeitGemeinkostenlöhne für andere ZeitenAusbildungsbeihilfen für gewerblich AuszubildendePrämien für Verbesserungsvorschläge und
Erfindervergütungen an LohnempfängerSonstige tarifliche und vertragliche Vergütungen an
LohnempfängerSonstige freiwillige Vergütungen an Lohnempfänger
Muster-Kostenartenplan der Industrie (1)*Gehälter
FertigungsgehälterGemeinkostengehälter für geleistete ArbeitszeitGemeinkostenehälter für andere ZeitenAusbildungsbeihilfen für kaufmännische und technische
AuszubildendePrämien für Verbesserungsvorschläge und
Erfindervergütungen an GehaltsempfängerSonstige tarifliche und vertragliche Vergütungen an
GehaltsempfängerSonstige freiwillige Vergütungen an Gehaltsempfänger
Sozialkosen für Lohn- und GehaltsbereichArbeitgeberanteile zur SozialversicherungBeträge zur BerufsgenossenschaftSonstige gesetzliche SozialkostenKosten der freiwillen Altersversorgung Sonstige freiwillige Sozialkosten
Sonstige Personalkosten
Kalkulatorischer Unternehmerlohn
KapitalkostenKalkulatorische Abschreibungen
Abschreibungen auf immaterielle VGAbschreibungen auf Grundstücke (in Sonderflällen, z.B. bei
Ausbeutung)Abschreibung auf Gebäude und GrundstückseinrichtungenAbschreibungen auf Betriebs- und Geschäftsausstattung
Kalk. Zinsen auf das betriebsnotwendige KapitalZinsen auf das AnlagevermögenZinsen auf das Umlaufvermögen
Kostenrechnung (WS 2005/06)Mag. Alexandra Rausch 27
4. Kostenartenrechnung
Sostige KostenKosten für Rechte und Dienste
Mieten, Pachten, Leasing, Lizenzen und Konzessionen
GebührenLeiharbeitskräfteGeld- und KaptialverkehrProvisionenRüfungs-, Rechts- und BeraterkostenSonstige Dienste
Kosten für die KommunikationBüromaterialien und LiteraturPostdiensteReisekosten und RepräsentationWerbekosten
Muster-Kostenartenplan der Industrie (2)*
*Quelle: Bundesverband der Deutschen Industrie (Hrsg.), Empfehlungen zur Kosten- und Leistungsrechnung, Band 1, 2., überarb. Aufl., Köln 1988, S. 33 f.
Wagnisse, Beiträge und sonstige KostenKalkulatorische WagnisseVersicherungsbeiträgeBeiträge zu VerbändenAndere sonstige Kosten
Kostensteuern und vergleichbare AbgabenGewerbesteuernBesitzsteuernVerkehrssteuernVerbrauchssteuern
Kostenrechnung (WS 2005/06)Mag. Alexandra Rausch 28
4. Kostenartenrechnung
• Rohstoffe
sind jene Stoffe, die als Hauptbestandteil in die Fertigfabrikate eingehen.
Sie können diesem i.d.R. unmittelbar zugerechnet werden, sind also
Einzelkosten (Rohmaterial, Fertigungsmaterial).
• Hilfsstoffe
sind ebenfalls Bestandteile des Produktes, sind aber für den Charakter
des Erzeugnisses nicht wesentlich. Hilfsstoffe sind i.d.R. Gemeinkosten
(Hilfsmaterial).
• Betriebsstoffe
gehen überhaupt nicht in das Produkt ein, sondern dienen zum Betreiben
der Betriebsmittel.
Materialkosten
GuV
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Kostenrechnung (WS 2005/06)Mag. Alexandra Rausch 29
4. Kostenartenrechnung
Finanzbuchhaltung: Basis sind Anschaffungswerte
Kostenrechnung: Angesetzter Wert hängt vom Zweck ab
Materialkosten
Kostenwerte
VerrechnungspreiseMarktpreise
RealisiertePreise
Nicht realisierte
Preise
Anschaffungs-preis
Tagespreis
Durchschnitts-preis
Fester Verrechnungs-
preis
Sonstige Werte(z.B. Schätzwert)
Zukünftiger Wiederbeschaffungspreis
Kostenrechnung (WS 2005/06)Mag. Alexandra Rausch 30
4. Kostenartenrechnung
Methoden zur Ermittlung des mengenmäßigen Materialverbrauchs
Inventurmethode (Befundrechnung)
Skontration (Fortschreibung)
Retrograde Methode
Anfangsbestand+ Zugänge- Endbestand (lt. Inventur)= Ist-Verbrauch
Anfangsbestand+ Zugänge- Soll-Verbrauch (lt. Materialaufschreibung)= Soll-Endbestand- Ist-Endbestand (lt. Inventur)= Schwund
Hergestellte/abgesetzte Mengex Stückliste/Rezeptur= Plan-Verbrauch- Soll-Verbrauch= Mehrverbrauch
Kostenrechnung (WS 2005/06)Mag. Alexandra Rausch 31
4. Kostenartenrechnung
• Ausgehend vom Anfangsbestand werden lediglich die Zugänge auf Bestandskonten erfasst.
• Der Materialverbrauch wird nicht sofort erfasst.• Zum Bilanzstichtag werden die tatsächlichen Bestände durch Inventur ermittelt und
daraus werden die Ist-Verbräuche abgeleitet.• Beispiele: Handelsbetrieb mit starker Lagerbewegung, Tischler: Leimverbrauch
Inventurmethode (Bestandsdifferenz- oder Befundrechnung)
Nachteile:
• Verbrauch nur summarisch ermittelt
• keine Zurechnung auf Kostenstellen / Kostenträger
• körperliche Bestandsaufnahme (Inventur) ist aufwendig
Vorteile:
• gesamter Aufwand wird erfasst (auch nicht-bestimmungsgemäßer Verbrauch)
• einfaches und kostengünstiges Verfahren
Kostenrechnung (WS 2005/06)Mag. Alexandra Rausch 32
4. Kostenartenrechnung
• Genaueste, aber aufwendigste Methode der Verbrauchserfassung. Alle Lagerabgänge werden belegsmäßig mit Hilfe von Materialentnahmescheinen erfasst.
• Skontration wird häufig bei hochwertigen Materialien angewandt.• Beispiele: Autowerkstatt – Reparatur – Aufzeichnungen/Ersatzteillager
Skontration (Fortschreibungsmethode)
Nachteile:
• hoher Aufwand
• aufwendige Lagerorganisation
• Notwendigkeit einer Inventur zur Ermittlung der nicht-leistungsbedingten Lagerabgänge (Schwund)
Vorteile:
• Kenntnis des derzeitigen Buchbestandes einer jeden Materialart
• direkte Zuordnung der Verbräuche auf Kostenträger bzw. Kostenstellen
• Schwund ist durch Inventur zu erfassen
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Kostenrechnung (WS 2005/06)Mag. Alexandra Rausch 33
4. Kostenartenrechnung
• Schnelle und leicht durchführbare Materialerfassungsmethode• Vorraussetzung: Die jeweils in ein Erzeugnis eingehende Materialmengen ist
bekannt. • Informationen aus Stücklisten• Beispiele: Bäcker – Rezept für Brot, Semmeln etc.
Retrograde Methode (Rückrechnung oder Rezepturmethode)
Nachteile:
• Der nicht-bestimmungsgemäße Verbrauch (Schwund) ist nicht ohne weiteres erfassbar
• Mehr- oder Minderverbräuche sind in regelmäßigen Abständen zu erfassen und zu analysieren
Vorteile:
• Einfaches, aber genaues Verfahren
• Materialverbräuche sind dem Kostenträger eindeutig zurechenbar
• Kostengünstiges Verfahren
Kostenrechnung (WS 2005/06)Mag. Alexandra Rausch 34
4. Kostenartenrechnung
� Identitätspreisverfahren
� Durchschnittspreisverfahren
- Gewogenes Durchschnittspreisverfahren
- Gleitendes Durchschnittspreisverfahren
� Bewertung nach Verbrauchsfolgepreisen (permanent/gleitend oder periodenbezogen)
– FIFO-Verfahren (First in – First out)
– LIFO-Verfahren (Last in – First out)
– HIFO-Verfahren (Highest in – First out)
– LOFO-Verfahren (Lowest in – First out)
Für die Bewertung der Vorräte zum Bilanzstichtag sind steuerlich nur die gleitende und gewogene Durchschnittsbewertung sowie das LIFO- und das Identitätspreisverfahren zulässig.
Bewertung des Materialverbrauchs
Kostenrechnung (WS 2005/06)Mag. Alexandra Rausch 35
4. Kostenartenrechnung
• Abfassungen müssen mit dem ursprüngl. Einstandspreis bewertet werden
• Voraussetzung: genaue Lagerbuchhaltung (die Abfassungen müssen den Zukäufen zuordenbar sein)
• FIBU: Identitätspreisverfahren muss angewendet werden, wenn die Voraussetzungen es zulassen!
Identitätspreisverfahren
Kostenrechnung (WS 2005/06)Mag. Alexandra Rausch 36
4. Kostenartenrechnung
Identitätspreisverfahren - Beispiel
01.02 AB 1000 Stk. à 35,--13.02 1. ZK 3000 Stk. à 40,--
Abfassungen:06.02. 500 Stk. vom AB09.02. 400 Stk. vom AB14.02. 900 Stk. vom 1. ZK20. 02. 1.500 Stk. vom 1. ZK
EB:90 Stk. vom AB595 Stk. vom 1. ZK
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Kostenrechnung (WS 2005/06)Mag. Alexandra Rausch 37
4. Kostenartenrechnung
Identitätspreisverfahren – Lösung des Beispiels
AB 1.000 Stk. à 35,-- 35.000,--
1. ZK 3.000 Stk. à 40,-- 120.000,--
155.000,--
- Abf. 900 Stk. à 35,-- - 31.500,--
- Abf. 2.400 Stk. à 40,-- - 96.000,--
= Soll-EB (700 Stk.) 27.500,--
- Schwund 10 Stk. à 35,-- - 350,--
- Schwund 5 Stk. à 40,-- - 200,--
= Ist-EB 26.950,--
Kostenrechnung (WS 2005/06)Mag. Alexandra Rausch 38
4. Kostenartenrechnung
Fallbeispiel zur Bewertung des Materialverbrauchs mit Hilfe von gesamtperiodenbezogenen Verbrauchsfolgeverfahren
Ein Industrieunternehmen mit Massenproduktion bezieht innerhalb einer Abrechnungsperiode regelmäßig Rohstoffe gleicher Art für die Fertigung. Die durchgeführte Bestandsdifferenzierung liefert folgende Ausgangsdaten:
Rohstoffmengen Anschaffungswerte
Dimension [Stück] [€/Stück]
Anfangsbestand 0
Einkauf (1) 1100 50
Einkauf (2) 800 60
Einkauf (3) 900 40
Einkauf (4) 1200 70
Endbestand 1500
Materialverbrauch 2500
Das Unternehmen will unter Verwendung von gesamtperiodenbezogenen Verbrauchsfolgeverfahren eine Bewertung des Materialverbrauchs vornehmen.
Kostenrechnung (WS 2005/06)Mag. Alexandra Rausch 39
4. Kostenartenrechnung
Anwendung des FIFO-Verfahrens
Das FIFO-Verfahren (first in first out) basiert auf der Vorstellung, dass etwa in einem Durchlauflager die zuerst beschafften Materialien auch zuerst verbraucht werden.
Rohstoffmengen Anschaffungs-werte
Verbrauchs-bewertung
Dimension [Stück] [€/Stück] [€/Stück]
Einkauf (1) 1100 50 55.000,-
Einkauf (2) 800 60 48.000,-
Einkauf (3) 600 40 24.000,-
Materialverbrauch 2500 127.000,-
Kostenrechnung (WS 2005/06)Mag. Alexandra Rausch 40
4. Kostenartenrechnung
Anwendung des LIFO-Verfahrens
Das LIFO-Verfahren (last in first out) gründet auf der Annahme, dass, wie vor allem bei der Bewertung von Schüttgütern in Lagerbehältern charakteristisch ist, die zuletzt beschafften Materialien zuerst verbraucht werden.
Rohstoffmengen Anschaffungs-werte
Verbrauchs-bewertung
Dimension [Stück] [€/Stück] [€/Stück]
Einkauf (4) 1200 70 84.000,-
Einkauf (3) 900 40 36.000,-
Einkauf (2) 400 60 24.000,-
Materialverbrauch 2500 144.000,-
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Kostenrechnung (WS 2005/06)Mag. Alexandra Rausch 41
4. Kostenartenrechnung
Anwendung des HIFO-Verfahrens
Das HIFO-Verfahren (highest in first out), das insbesondere in Zeiten schwankender Preise dem Bemühen um Substanzerhaltung Rechnung trägt, unterstellt, dass zuerst diejenigen Materialien verbraucht werden, für deren Beschaffung die höchsten Preise zu entrichten waren.
Rohstoffmengen Anschaffungs-werte
Verbrauchs-bewertung
Dimension [Stück] [€/Stück] [€/Stück]
Einkauf (4) 1200 70 84.000,-
Einkauf (2) 800 60 48.000,-
Einkauf (1) 500 50 25.000,-
Materialverbrauch 2500 157.000,-
Kostenrechnung (WS 2005/06)Mag. Alexandra Rausch 42
4. Kostenartenrechnung
• Löhne (Mitarbeiter im Arbeitsverhältnis)
– Fertigungslöhne: Direkt zurechenbar, da direkter Zusammenhang mit der Erzeugung des Produktes
– Löhne für innerbetriebliche Leistungen: aus abrechnungstechnischen Gründen werden diese gesondert erfasst
– Hilfslöhne: Die den einzelnen Kostenträgern nicht direkt zurechenbaren Löhne werden als Hilfslöhne erfasst und verbucht
– Nichtleistungslöhne: Löhne, für die von den Arbeitern keine unmittelbare Gegenleistungen erbracht werden (z.B. Löhne für gesetzliche Urlaube und Feiertage, Löhne für bezahlten Arbeitsausfall (bei Fehlen geeigneter Arbeit oder bei Arbeitsausfall wegen ungünstiger Witterung), Löhne für Krankheitstage und sonstige Verhinderungen des Arbeiters)
• Gehälter
• Lohn- und Gehaltsnebenkosten: u.a. die gesetzlichen Lohn- bzw. Gehaltsabgaben, der Abfertigungsaufwand, Berufsausbildungskosten, alle Nichtleistungslöhne samt den zugehörigen Lohn- bzw. Gehaltsabgaben
• Provisionen / Lehrlingsentschädigungen / Sonstige Personalkosten
Personalkosten
Kostenrechnung (WS 2005/06)Mag. Alexandra Rausch 43
4. Kostenartenrechnung
Zusammensetzung der Personalkosten
Nettoentgelt (=Auszahlungsbetrag)
+ Lohnsteuer
+ Betriebsratumlage
+ SV-DNA (mit Arbeiterkammerumlage, Wohnbauförderung)
= Bruttoentgelt
+ SV-DGA (Beiträge zur KV, PV, UV, ALV)
+ DB, DZ (Dienstgeberbeitrag zum Familienlastenausgleichsfond und Zuschlag)
+ Kommunalabgabe
+ Sonderzahlungen (WR, UZ)
+ Berufsausbildungskosten
+ freiwillige Sozialleistungen inkl. Pensionen
+ sonstige Sonderzahlungen (Erfolgsprämien, Gewinn/Erfolgsbeteiligungen, Reisekosten,
Provisionen)
+ Abfertigung
= Personalkosten
Kostenrechnung (WS 2005/06)Mag. Alexandra Rausch 44
4. Kostenartenrechnung
Zusammensetzung der Personalkosten
LeistungszeitAnwesenheits-
zeitNichtanwesenheits-
zeitSonder-
zahlungenSozialeLasten
Fertigungslohn
Leistungslohn
Nichtleistungslohn
Lohnnebenkosten
GemeinkostenEinzelkosten
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Kostenrechnung (WS 2005/06)Mag. Alexandra Rausch 45
4. Kostenartenrechnung
LeistungszeitAnwesenheits-
zeitNichtanwesenheits-
zeitSonder-
zahlungenSozialeLasten
Direkt verrechenbare
Zeit =
Leistungszeit
Indirekt verrechenbare
Zeit =
Hilfszeit
Urlaub
Krankheit
Feiertage
Sonstige Verhinderungszeit
Weihnachts-Remuneration
Urlaubsgeld, Prämien, Gewinn-
beteiligung
Abgaben des Arbeitgebers
auf die Jahresbrutto-löhne und die Sonderzah-
lungenLeistungslohn:auf die Arbeitszeit, -menge u. –intensität fallende Löhne
Nichtleistungslöhne:auf die Abwesenheitszeit und die Sonderzahlungen anfallende Löhne
Leistungslohn:Bruttolöhne für die Anwesenheitszeit
Lohnnebenkosten:jeder Kostenbetrag, um den die gesamten Personalkosten die Bruttolöhne für die Anwesenheitszeit übersteigen
Lohnabhängige Gemeinkosten:jener Kostenbetrag, um den die gesamten Personalkosten die Bruttolöhne für die direkt verrechenbare Leistungszeit übersteigen
Fertigungslohn:Bruttolohn für die direkt verrech. Leistungszeit
Kostenrechnung (WS 2005/06)Mag. Alexandra Rausch 46
Berechnung der Personalkosten
4. Kostenartenrechnung
IdR werden die Personalkosten bzw. die Zuschlagsätze in Zeiteinheiten berechnet. D.h. bspw. dass eine Sonderzahlung ausgedrückt als ein Monat oder vier Wochen (z.B. Weihnachtsremuneration) einem Monatsentgelt bzw. dem Entgelt für vier Arbeitswochen entspricht.
Leistungszeit
Hilfszeit
Nichtanwesenheitszeit
Sonderzahlungen
Gesetzliche Lohnabgaben
Ev. Freiwillige Lohnabgaben
Anwesenheitszeit = Basis für NLL und Basis für die LNK
Nichtleistungslöhne[absolut od. in % der AWZ]
LNK[in % der AWZ]
Personalkosten
Lohnabh. GK[in % der LZ]
Soziale Lasten
Kostenrechnung (WS 2005/06)Mag. Alexandra Rausch 47
4. Kostenartenrechnung
Mögliche Anwesenheitszeit: Tage/Jahr
- Urlaub
- Feiertage
- Krankenstand
- Sonst. Verhinderungen
Anwesenheitszeit (AWZ)
⇒ Leistungszeit (z.B. 80%)
⇒ Hilfszeit (z.B. 20%)
Lohnnebenkosten (LNK) bestehen aus:+ Urlaub+ Feiertage+ Sonst. Verhinderungszeit+ UZ (13. Bezug)+ WR (14. Bezug)+ Sonst. Nichtleistungszeit+ Gesetzliche Sozialabgaben**)+ Freiwillige Sozialabgaben
Zuschlagssatz der Lohnnebenkosten
Zuschlagsatz für LNK: (LNK * 100) / AWZ*) oder ((PK – AWZ) * 100) / AWZ
*) Falls in einem Betrieb REGELMÄSSIG Überstunden etc. geleistet werden, sind sie der Basis für die LNK zuzurechnen.**) Abgaben des Arbeitgebers auf die Jahresbruttolöhne und die Sonderzahlungen
LZ + Hilfszeit = AWZAWZ*) + LNK = Personalkosten (PK)
Kostenrechnung (WS 2005/06)Mag. Alexandra Rausch 48
4. Kostenartenrechnung
Mögliche Anwesenheitszeit: Tage/Jahr
- Urlaub
- Feiertage
- Krankenstand
- Sonst. Verhinderungen
Anwesenheitszeit (AWZ)
AWZ x Leistungsgrad (z.B. 80%) = LZ
... oder LZ ist als Absolutzahl zu berechnen bzw. angegeben.
Lohnabhängige Gemeinkosten (lohnabh. GK) bestehen aus:
+ Hilfszeit
+ Urlaub
+ Feiertage
+ Sonst. Verhinderungszeit
+ UZ (13. Bezug)
+ WR (14. Bezug)
+ Sonst. Nichtleistungszeit
+ Gesetzliche Sozialabgaben*)
+ Freiwillige Sozialabgaben
Zuschlagssatz der lohnabhängigen Gemeinkosten
Zuschlagsatz für lohnabh. GK: (lohnabh. GK * 100) / LZ oder ((PK – LZ) * 100) / LZ
*) Abgaben des Arbeitgebers auf die Jahresbruttolöhne und die Sonderzahlungen
LZ + lohnabh. GK = Personalkosten (PK)
Die Hilfszeit ist nicht direkt verrechenbar, bedeutet also Gemeinkosten. Lohnabhängige Gemeinkosten sind vom Bruttolohn der Leistungszeit abhängig. Sie bestehen aus Hilfszeit und LNK.
LNK
13
Kostenrechnung (WS 2005/06)Mag. Alexandra Rausch 49
4. Kostenartenrechnung
Berechnung der sozialen Lasten
Beispiel: Die gesetzlich vorgeschriebenen sozialen Lasten betragen rund 30%. Freiwillige Sozialabgaben fallen zusätzlich iHv 3% an.
Anwesenheitszeit (ev. unterteilt in LZ und Hilfszeit)
+ Nichtanwesenheitszeit
+ Sonderzahlungen
Basis für die sozialen Lasten
Soziale Lasten = Basis für die sozialen Lasten x Prozentsatz (z.B. 33%)
Basis für soziale Lasten (AWZ, NAWZ, SZ)
+ Soziale Lasten
Personalkosten
Kostenrechnung (WS 2005/06)Mag. Alexandra Rausch 50
4. Kostenartenrechnung
Mögliche Anwesenheitszeit: Tage/Jahr
– Urlaub
– Feiertage
– Krankenstand
– Sonst. Verhinderungen
Anwesenheitszeit (AWZ)
Nichtleistungslohn fällt an für:
+ Urlaub
+ Feiertage
+ Sonst. Verhinderungszeit
+ UZ (13. Bezug)
+ WR (14. Bezug)
+ Sonst. Nichtleistungszeit
Nichtleistungslohn (NLL)
Zuschlagssatz der Nichtleistungslöhne
Zuschlagsatz für Nichtleistungslohn: (NLL * 100) / AWZ
Kostenrechnung (WS 2005/06)Mag. Alexandra Rausch 51
Lehrlinge: stehen in Ausbildung und erbringen wenig direkt verrechenbare Leistung � die anfallenden Kosten sind fast zur Gänze GK; bei fortschreitender Ausbildung können immer mehr Kosten direkt verrechnet werden. Gegen Ende der Lehrzeit können ca. 75 % direkt verrechnet werden.
Nebenkosten der Lehrlingsentschädigung
•Nichtleistung-Entschädigung
•Gesetzl. Abgaben
Gehaltsnebenkosten
•Nichtleistungsgehälter
•Gesetzl. Gehaltsabgaben
Lohnnebenkosten
•Nichtleistungslöhne
•Gesetzl. Lohnabgaben
FL (Einzelkosten)
HL
Löhne innerbetr. Leistung
LehrlingsentschädigungGehälterLöhne
Der kalkulatorische UL fällt üblicherweise unter die GK; in Ausnahmefällen können aber Sondereinzelkosten der Fertigung angesetzt werden.
Sonstige PersonalkostenProvisionen, Honorare, Diäten, freiwilliger Sozialaufwand, Unternehmerlohn
Überblick über die Personalkosten
4. Kostenartenrechnung
Kostenrechnung (WS 2005/06)Mag. Alexandra Rausch 52
Kalkulatorische Zinsen
Anderskosten
..... haben eine entsprechende Aufwandsposition als Gegenüber in der Finanzbuchhaltung, in der Kostenrechnung werden diese anders berechnet und in anderer Höhe angesetzt (wert- oder verrechnungsverschiedene Kosten oder Anderskosten)
• die kalkulatorische Abschreibung
• die kalkulatorischen Zinsen (auch als Zusatzkosten möglich)
• die kalkulatorischen Wagnisse
Zusatzkosten
...... haben keine entsprechende Aufwandsposition in der Finanzbuchhaltung (wesensverschiedene oder Zusatzkosten)
• der kalkulatorische Unternehmerlohn
• die kalkulatorische Miete (auch als Anderskosten möglich)
Kalkulatorische Kosten sollen unbeeindruckt von handels- und steuerrechtlichen Vorschriften den „richtigen“ Wertverzehr an Produktionsfaktoren bzw.
Betriebsmitteln berücksichtigen.
14
Kostenrechnung (WS 2005/06)Mag. Alexandra Rausch 53
4. Kostenartenrechnung
Übersicht über die kalkulatorischen Kosten
Kalkulatorische Kostenarten
Anderskosten Zusatzkosten
KalkulatorischerUnternehmerlohn
KalkulatorischeMiete
KalkulatorischeAbschreibung
KalkulatorischeZinsen
KalkulatorischesWagnis
Zurechnungs-problem, da beidesmöglich
Kostenrechnung (WS 2005/06)Mag. Alexandra Rausch 54
4. Kostenartenrechnung
Gliederung der Gewinn- und Verlustrechnung
(nach § 231 Abs. 2 HGB)
Umsatzerlöse+/- Bestandsveränderungen+ Aktivierte Eigenleistungen+ Sonstige betriebliche Erträge
- Materialaufwand- Personalaufwand- Abschreibungen- Sonstige betriebliche Aufwendungen
BETRIEBSERGEBNIS (EBIT)
+ Zinserträge- Zinsaufwand
FINANZERGEBNIS
ERGEBNIS DER GEWÖHNL. GESCHÄFTSTÄTIGKEIT (EGT)
+ Außerordentliches Ergebnis- Steuern vom Einkommen und Ertrag
JAHRESÜBERSCHUSS/-FEHLBETRAG
+ Auflösung von Rücklagen- Zuweisung zu Rücklagen+/- Gewinn-/Verlustvortrag aus dem Vorjahr
BILANZGEWINN/-VERLUST
Kostenrechnung (WS 2005/06)Mag. Alexandra Rausch 55
Abschreibung
Kalkulatorische Abschreibung
Die kalkulatorische Abschreibung
•erfasst den verursachungsgerechten Wertverzehr in jeder Abrechnungsperiode
•für ein ein mehrperiodig nutzbares und abnutzbares Betriebsmittel.
•richtet sich ausschließlich nach internen Erfordernissen.
Abschreibungsursachen:
• Verbrauchsbedingt (technische Ursachen): mengenmäßige Abnahme durch Gebrauch, Zeitverschleiß, Substanzverringerung
• Wirtschaftlich bedingt: wertmäßige Abnahme durch Nachfrageverschiebungen, technischen Fortschritt und Veralterung, sinkende Preise, Fehlinvestitionen
• Zeitlich (rechtlich) bedingt: Nutzungsvorrat ist nach Ablauf einer bestimmten Zeit erschöpft (Miet- oder Pachtverträge, Schutzrechte, Konzessionen)
Kostenrechnung (WS 2005/06)Mag. Alexandra Rausch 56
4. Kostenartenrechnung
Prinzip der kalk. Abschreibung (am Bsp. der linearen Abschreibung)
Nutzungsdauer2. Jahr 3. Jahr 4. Jahr1. Jahr
Anschaffungs-
zeitpunktA
nsc
ha
ffu
ng
sko
sten
15
Kostenrechnung (WS 2005/06)Mag. Alexandra Rausch 57
4. Kostenartenrechnung
Finanzbuchhaltung• Abschreibung als Aufwand
• Abhängig von handels- bzw. steuerrechtlichen Vorschriften
Kostenrechnung• Abschreibung als Kosten
• Unabhängig von handels- bzw. steuerrechtlichen Vorschriften (tatsächliche Wertminderung wird berechnet)
Kalkulatorische Abschreibung
Besonderheit:
• Außerplanmäßige Abschreibungen der Finanzbuchhaltung werden in der Kostenrechnung mit kalkulatorischen Wagnissen abgedeckt
Kostenrechnung (WS 2005/06)Mag. Alexandra Rausch 58
4. Kostenartenrechnung
Kalkulatorische Abschreibung
• Unterschiede zwischen buchhalterischer und kalkulatorischer Abschreibung:– Nutzungsdauer
• wirtschaftliche ND• technische ND
– Abschreibungsbasen• Anschaffungswert (Problem: Finanzierungslücke)• Wiederbeschaffungswert• Tageswert
– Abschreibungsverfahren• Zeitbezogen• Leistungsbezogen
• Problem: Fehleinschätzung der Nutzungsdauer => Korrekturmöglichkeiten und kalk. Wagnisse
Kostenrechnung (WS 2005/06)Mag. Alexandra Rausch 59
4. Kostenartenrechnung
Erfassung der Abschreibungsbasis
Wiederbeschaffungspreis gemäß wertmäßigem Kostenansatz+ Beschaffungsausgaben (Transport, Installation, Klimaanlage, Fundament, etc.)= Wiederbeschaffungswert- Restwert bzw. Schrottwert= Abschreibungsbasis
Beim wertmäßigen Kostenansatz (Wiederbeschaffungspreis) besteht bei kostendeckenden Preisen für das Unternehmen die Möglichkeit, Ersatzbeschaffungen aus den verdienten Abschreibungen zu finanzieren (Refinanzierung durch Abschreibung), da die höheren Wiederbeschaffungspreise, die zum Zeitpunkt derErsatzinvestitionen erwartet werden, der Abschreibung zugrunde gelegt wurden (Substanzerhaltung).
Bei pagatorischen Kostenansätzen zu Anschaffungspreisen müsste die Differenz zwischen WBW und AW fremdfinanziert werden, wenn nicht verdiente Gewinne oder zusätzliches Eigenkapital zur Verfügung stehen (Finanzierungslücke).
Kostenrechnung (WS 2005/06)Mag. Alexandra Rausch 60
Abschreibung
Abschreibung – Finanzierungslücke zwischen WBW und AW
100.000
55.000
Jahre
Anschaffungskosten
10.000
kummulativ
�Verdiente Abschreibung
Finanzierungslücke
Anschaffungskosten neu (Wiederbeschaffungswert,
Tageswert)
Ende der ND ( Wiederbeschaffungszeitpunkt)
Problem der Finanzierungslücke v.a. bei steigenden Anschaffungspreisen und bereits erreichten Grenzen der Eigenfinanzierung!
16
Kostenrechnung (WS 2005/06)Mag. Alexandra Rausch 61
4. Kostenartenrechnung
• Der Anschaffungs- bzw. Wiederbeschaffungswert wird zu gleichen Teilen auf die Nutzungsdauer aufgeteilt.
• Die zeitlich lineare Abschreibung unterstellt einen gleichmäßigen Wertverzehr während der Nutzungsdauer.
Zeitabhängige Abschreibung
100.000
55.000
10Jahre
Rest(buch)wert
Rest- oderSchrottwert
10.000
0 5
Lineare Abschreibung =Abschreibungsbasis
Nutzungsdauer
Kostenrechnung (WS 2005/06)Mag. Alexandra Rausch 62
Abschreibung
• Problem: Indexierung des Anschaffungswertes, d.h. der Wiederbeschaffungswert ändert sich Jahr für Jahr
• Wie kann man abschreiben?
– a) Abschreibung linear vom Wiederbeschaffungswert im letzten Jahr
– b) Abschreibung vom Wiederbeschaffungswert des jeweils aktuellen Jahres
• Zahlenbeispiel:
– Anschaffungswert: 292.000,-
– Indexänderung: 1. Jahr 115, jährliche Steigerung um 5%
– Wiederbeschaffungswert im 5. Jahr: 342.783
– Abschreibung:
linear vom WBW jährlich vom WBW
am Ende der ND am Ende des jeweiligen Jahres
Abschreibung – Finanzierungslücke beim Wiederbeschaffungswert (1)
68.557 58.400 68.557 61.574 68.557 65.806 68.557 72.154 68.557 84.849
Kostenrechnung (WS 2005/06)Mag. Alexandra Rausch 63
Abschreibung
00
58.400
119.974
185.780
257.933
342.783
274.226
205.670
137.113
68.557
342.783
0
50000
100000
150000
200000
250000
300000
350000
0 1 2 3 4 5 6Jahre der Nutzung
EU
R
Abschreibung linear kum.
Abschreibung jährlich kum.
Würde beispielsweise das Gut im 3. Jahr ausscheiden, entsteht eine Finanzierungslücke!
WBW
Abschreibung – Finanzierungslücke beim Wiederbeschaffungswert (2)
Kostenrechnung (WS 2005/06)Mag. Alexandra Rausch 64
4. Kostenartenrechnung
• Die Verteilung der Abschreibungsbeträge erfolgt ausschließlich proportional zur Leistungsmenge.
• Der Anschaffungs- bzw. Wiederbeschaffungswert wird auf die Gesamtleistung während der gesamten Nutzungsdauer des Gutes aufgeteilt.
• Basis für die Mengenabschreibung ist die geschätzte Gesamtleistungsmenge. Als Maßstab für die Leistung kommt die Ausbringungsmenge der Erzeugnisse oder eine andere Maßgröße für die Beschäftigung in Frage.
Leistungsabhängige Abschreibung (Mengenabschreibung)
Abschreibungsquote =
Abschreibungsbetrag = Abschreibungsquote * Abschreibungsbasis
Leistungsmenge der Periodeerwartete Gesamtleistungsmenge
* 100
17
Kostenrechnung (WS 2005/06)Mag. Alexandra Rausch 65
4. Kostenartenrechnung
Abschreibung - Fehleinschätzung der Nutzungsdauer
AW
ND altAbschreibung =
RW
Rest-NDAbschreibung =
AW oder WBW
ND neuAbschreibung =
4. Übernahme des letzten Abschreibungsbetrages in die verlängerte Nutzungsdauer (nicht bei Verkürzung der ND anwendbar!!)
1. Vernachlässigung der Verkürzung/Verlängerung der Nutzungsdauer:
2. Restwertmethode:
3. Kalkulatorische Methode:
Kostenrechnung (WS 2005/06)Mag. Alexandra Rausch 66
4. Kostenartenrechnung
Abschreibung - Verlängerung der Nutzungsdauer
Beispiel: Maschine mit AW iHv € 20.000,--ND: 4 Jahre
In der 2. Periode wird festgestellt, dass die Maschine noch weitere 4 Jahregenutzt werden kann (Verlängerung der ND auf 6 Jahre).
Periode
1
2
3
4
5
6
1. Möglichkeit
5.000
5.000
5.000
5.000
----
----
20.000= AW
2. Möglichkeit
5.000
5.000
2.500
2.500
2.500
2.500
20.000= AW
3. Möglichkeit
5.000
5.000
3.333,33
3.333,33
3.333,33
3.333,33
23.333,33> AW
4. Möglichkeit
5.000
5.000
5.000
5.000
5.000
5.000
30.000> AW
Kostenrechnung (WS 2005/06)Mag. Alexandra Rausch 67
4. Kostenartenrechnung
Abschreibung - Verkürzung der Nutzungsdauer
Beispiel: Maschine mit AW iHv € 24.000,--ND: 6 Jahre
In der 2. Periode wird festgestellt, dass die Maschine nur mehr 2 weitere Jahre genutzt werden kann (Verkürzung der ND auf 4 Jahre).
Periode
1
2
3
4
5
6
1. Möglichkeit
4.000
4.000
4.000
4.000
----
----
16.000< AW
2. Möglichkeit
4.000
4.000
8.000
8.000
----
----
24.000= AW
3. Möglichkeit
4.000
4.000
6.000
6.000
----
----
20.000< AW
Kostenrechnung (WS 2005/06)Mag. Alexandra Rausch 68
4. Kostenartenrechnung
1. Vernachlässigung der Verlängerung/Verkürzung der Nutzungsdauer:� Verrechnete Abschreibung entspricht nicht dem tatsächlichen Wertverzehr� Falsche Kalkulation der Produkt-/Dienstleistungspreise� Falscher Ausweis des Betriebsergebnisses (BE)
2. Restwertmethode:� Ungleichmäßige Abschreibungskostenbelastung der einzelnen Nutzungsperioden� Sicherstellung, dass genau der AW abgeschrieben wird
3. Kostenrechnerische Methode:� Richtige Periodenbelastung durch Abschreibung, aber insges. zuviel/zuwenig
Abschreibung� Richtiger Ausweis des Betriebsergebnisses (BE)� Nachkalkulation des Angebotspreises steht im Vordergrund� Abschreibung über/unter den AW (Substanzerhaltung?)
4. Übernahme des letzten Abschreibungsbetrages in verlängerte ND:� Es wird zuviel Abschreibung verrechnet (zu hohe Preise; in FiBu nicht zulässig).� „fälscheste“ Methode
18
Kostenrechnung (WS 2005/06)Mag. Alexandra Rausch 69
4. Kostenartenrechnung
Kalkulatorische Zinsen
... sind die in der Kostenrechnung zu berücksichtigenden Kosten für das dem Unternehmen zur Verfügung gestellte Kapital. Kalkulatorische Zinsen werden aus folgenden Gründen in der Kostenrechnung angesetzt:
• Verzinsung des eingesetzten Eigenkapitals => Opportunitätskosten: EK verursacht zwar keine Zinszahlungen, es verursacht aber Nutzenentgang.
• Verzinsung des gesamten eingesetzten Kapitals => Betriebsvergleich:Bei unterschiedlicher Ausstattung mit Eigen- und Fremdkapital ist ein Vergleich von Unternehmen/Betrieben nicht mehr möglich, weil Betriebe mit höherem Fremdkapital höhere FK-Zinsen bzw. Zinsen allgemein anzusetzen hätten (FK-Zinsen aus FiBu).
• Privatentnahmen des Unternehmers:Der Unternehmer bzw. die Unternehmer entnehmen Teile des Gewinns. Diese Entnahmen müssen auch bei der Kalkulation von Preisen für Kostenträger berücksichtigt werden. Statt Privatentnahmen kalkuliert man Eigenkapitalzinsen.
Kostenrechnung (WS 2005/06)Mag. Alexandra Rausch 70
4. Kostenartenrechnung
Kalkulatorische Zinsen als Zusatzkosten werden zusätzlich zu den Fremdkapitalzinsen aus der Finanzbuchhaltung auf das betriebsnotwendige Eigenkapital verrechnet. Das bedeutet, dass bei der Berechnung des betriebsnotwendigen, zinsberechtigten Kapitals das gesamte Fremdkapital abgezogen wird. Daraus ergibt sich folgendes Problem:
€Kapital-quote
FiBu-Zins-satz
FiBu-Zinsen
Kalk. Zins-satz
Kalk. Zinsen
Fremdkapital 800.000 80% 8% 64.000 64.000Eigenkapital 200.000 20% 0% 0 12% 24.000Summe 1.000.000 100% 64.000 88.000
€Kapital-quote
FiBu-Zins-satz
FiBu-Zinsen
Kalk. Zins-satz
Kalk. Zinsen
Fremdkapital 200.000 20% 8% 16.000 16.000Eigenkapital 800.000 80% 0% 0 12% 96.000Summe 1.000.000 100% 16.000 112.000
Zusatzkosten:
Das bedeutet, die unterschiedliche Finanzierung bzw. Kapitalstruktur ist ausschlaggebend für die Höhe der angesetzten kalkulatorischen Zinsen in der Kore.
Anderskosten:
Vernachlässigt man die Finanzierungsquelle, d.h. unterscheidet man nicht zwischen FK und EK, und berechnet man die kalkulatorischen Zinsen auf das Gesamtkapital, ergeben sich bei einem angenommen kalkulatorischen Zinssatz von 10% (z.B. als Mittel zwischen 8% der FiBu und 12% erwarteter Rendite) bei beiden Kapitalstrukturen Zinskosten in Höhe von 100.000,-.
Kostenrechnung (WS 2005/06)Mag. Alexandra Rausch 71
4. Kostenartenrechnung
Methoden für die Berechnung von kalkulatorischen Zinsen
Bei der Durchschnittswertmethode wird davon ausgegangen, dass durchschnittlich die Hälfte des Kapitals in den Gegenständen des abschreibbaren Anlagevermögens gebunden ist. Dies ist darauf zurück zu führen, dass das Anlagegut über die Nutzungsdauer an Wert verliert. Dieser Wertverzehr wird über die lineare Abschreibung rechnerisch erfasst. Die Durchschnittswertmethode betrachtet die gesamte Nutzungsdauer.
Bei der Restwertmethode wird das Kapital verzinst, das durchschnittlich je Periode im Anlagevermögen gebundenen ist. Es wird jede Periode der Nutzungsdauer gesondert betrachtet. Das durchschnittlich gebundene Kapital ist der arithmetische Mittelwert aus dem Periodenanfangs- und dem Periodenendwert des Vermögensgegenstandes. Da der Wert einer Anlage über die Nutzungsdauer von Periode zu Periode sinkt (Abschreibung), sinken auch die Zinsen parallel dazu.
Kostenrechnung (WS 2005/06)Mag. Alexandra Rausch 72
4. Kostenartenrechnung
Kalkulatorische Zinsen – Durchschnittswertmethode
AW - R2
25.000
12.500
5 Jahre
Gebundenes Kapital (€)
AW2
25.000
15.000
Jahre
+ R
5.000
RW
Gebundenes Kapital (€)
AW (WBW)2
AW (WBW) - RW
2+ RW
* i
* i( )
Ohne Restwert:
Mit Restwert:
5
Basis für kalk. Zinsen
Basis für kalk. Zinsen
19
Kostenrechnung (WS 2005/06)Mag. Alexandra Rausch 73
Jahre
Gebundenes Kapital RW (A) + RW (E)2
Errechnung des gebundenen Kapitals pro Zeiteinheit (und davon Berechnung der kalkulatorischen Zinsen)
Fazit: realitätsnäherABER aufwendiger und
unterschiedliche Zinsbeträge
Kalkulatorische Zinsen - Restwertmethode
4. Kostenartenrechnung
25.000
1 2 3 4 5
5.000
x
x
x
x
x
x = Basis für kalk. Zinsen derjeweiligen Periode
Kostenrechnung (WS 2005/06)Mag. Alexandra Rausch 74
Jahre
Zinsen
Funktion bzw. Verlauf der kalkulatorische Zinsen im Vergleich (ohne RW)
4. Kostenartenrechnung
1 2 3 4 5
2.250
1.250
Jahre
Zinsen
1 2 3 4 5
Durchschnittswertmethode Restwertmethode
1.250
1.750
750
250
5 x 1.250,- p.a. = 6.250,- über die ND 2.250 + 1.750 + 1.250 + 750 + 250 p.a. = 6.250,- über die ND
Kostenrechnung (WS 2005/06)Mag. Alexandra Rausch 75
4. Kostenartenrechnung
Kalkulatorische Wagnisse – Übersicht über die Risiken
Kostenrechnung (WS 2005/06)Mag. Alexandra Rausch 76
4. Kostenartenrechnung
Arten von kalkulatorische Wagnissen
Berücksichtigen die nicht versicherten, quantifizierbaren Einzelwagnisse als Kosten
– Anlagenwagnis (durch Fehlschätzungen der Nutzungsdauer von Anlagen)
– Beständewagnis (durch Gefahr, Schwund, Diebstahl)
– Beschaffungswagnis (durch Lieferverzögerungen, Lieferverweigerungen, Preiserhöhungen, Fehllieferungen ...)
– Gewährleistungswagnis (wegen der Gefahr nachträglicher Garantieleistungen)
– Entwicklungswagnis (wegen der Gefahr von Fehlleistungen)
– Ausschusswagnis (durch Nacharbeiten oder Ausschuss)
– Vertriebswagnis (durch Forderungsverluste und Währungsverluste)
Einzelwagnisseallgemeines Unternehmerrisiko
20
Kostenrechnung (WS 2005/06)Mag. Alexandra Rausch 77
4. Kostenartenrechnung
Kalkulatorischer Unternehmerlohn
ist die kostenrechnerische Abgeltung für die Arbeitsleistung des Unternehmers bzw. der Gesellschafter und mittätigen Angehörigen, soweit sie kein Gehalt beziehen. (Es ist die Rechtsform des Unternehmens zu beachten!)
Kalkulatorische Miete
• wird berücksichtigt, wenn der Unternehmer (ein Gesellschafter) private Räume für betriebliche Zwecke zur Verfügung stellt und dafür keine Miete verrechnet (Zusatzkosten)
• wenn tatsächliche Mietkosten durch die ortsübliche Miete ersetzt werden (Anderskosten)
Kostenrechnung (WS 2005/06)Mag. Alexandra Rausch 78
4. Kostenartenrechnung
Grundbegriffe des betrieblichen Rechnungswesens - Steuerungsebene
Erhaltung der Liquidität
Finanzrechnung Einnahmen/Ausgaben-
Rechnung
Erhaltung der Finanzkraft(langfristige Liquidität)
Kapitalpläne, Investitionsrechnung
Erzielen eines positiven Ergebnisses
externe Adressaten: Finanzbuchhaltung
interne Adressaten: Kostenrechnung
Einnahmen/Ausgaben
Einzahlungen/ Auszahlungen Erträge / Aufwendungen
Leistungen / Kosten
Kostenrechnung (WS 2005/06)Mag. Alexandra Rausch 79
4. Kostenartenrechnung
Grundbegriffe des betrieblichen Rechnungswesens
Auszahlung
Ausgabe
Aufwand
Kosten
Einzahlung
Einnahme
Ertrag
Leistung
bewertete betriebsbedingteGüterentstehung
erfolgswirksameEinnahmen
Zugang liquiderMittel
ForderungszugangSchuldenabgang
bewerteterbetriebsbedingterGüterverbrauch
erfolgswirksameAusgabe
Abgang liquiderMittel
ForderungsabgangSchuldenzugang
Kostenrechnung (WS 2005/06)Mag. Alexandra Rausch 80
4. Kostenartenrechnung
Ausgabe
NeutraleAusgaben
Aufwand
Zweckaufwand
AufwandsgleicheAusgaben
Neutraler Aufwand
betriebs-fremderAufwand
außer-ordentlicher
Aufwand
perioden-fremderAufwand
Aufwand, der zugleichbetriebsbezogen,
ordentlich undperiodenrichtig ist
Grund-kosten
Anders-kosten
wertverschieden
Kalkulatorische Kosten
Zusatzkostenwesensverschieden
Kosten
„nicht Kosten“ werden
ausgeschieden
Einsetzen der „Zusatz -und
Anderskosten“
21
Kostenrechnung (WS 2005/06)Mag. Alexandra Rausch 81
4. Kostenartenrechnung
Auszahlung
Ausgabe
Aufwand
Kosten
I.
II.
III.
IV.
1 2 3
654
987
z.B. Begleichung einer Lieferanten-verbindlichkeit in bar
z.B. Bareinkauf von Rohstoffen
z.B. Zieleinkauf von Rohstoffen
z.B. Kauf und Einlieferung vonRohstoffen
z.B. Kauf von Rohstoffen, die noch in dergleichen Periode verbraucht werden
z.B. Lagerentnahme von Rohstoffenfür die Fertigung
z.B. Katastrophenschäden
z.B. Akkordlöhne, Verbrauch von Ver-packungsmaterial
z.B. kalkulatorischer Unternehmerlohn
1
4
3
2
8
7
6
5
9
I/II: Ebene der Investitions-, Finanz- und Liquiditätsplanung
III: Ebene der Finanzbuchhaltung (Bilanz und GuV)IV: Ebene der Kostenrechnung und kurzfristigen
Erfolgsrechnung
Kostenrechnung (WS 2005/06)Mag. Alexandra Rausch 82
4. Kostenartenrechnung
Aufwand
betriebsbedingt
periodenrichtig
normalisiert
betriebsfremd
periodenfremd
außerordentlich
Neutraler Aufwand Kosten
Abgrenzung zwischen Aufwand und Kosten
Kostenrechnung (WS 2005/06)Mag. Alexandra Rausch 83
4. Kostenartenrechnung
• Sachliche und betriebliche Abgrenzung des neutralen Aufwandes
– Periodenfremder Aufwand
– Betriebsfremder Aufwand
– Außergewöhnlicher betrieblicher Aufwand
• Von den Zweckaufwendungen werden Teile unverändert übernommen (=Grundkosten)
• Ansetzen der Anderskosten – verrechnungsverschiedene Kosten wie z.B. kalkulatorische Abschreibung, kalkulatorisches Wagnis
• Addition der Zusatzkosten – wesensverschiedene Kosten wie z.B. kalkulatorischer Unternehmerlohn
Aufwendungen können nicht mit Kosten gleichgesetzt werden…
Kostenrechnung (WS 2005/06)Mag. Alexandra Rausch 84
BACK UP
22
Kostenrechnung (WS 2005/06)Mag. Alexandra Rausch 85
BACK UP
1. Güter- und Leistungsverbrauch
Kosten entstehen nur dann, wenn im Unternehmen Güter oder Leistungen (bzw. Leistungspotenzial) verbraucht werden.
Der Verbrauch wird auch als das Mengengerüst der Kosten bezeichnet, während sich aus der Bewertung das Preisgerüst der Kosten ergibt.
Beispiel:
Benzinkosten entstehen nicht beim Tanken, sondern erst während der Fahrt, d.h. wenn der Treibstoff tatsächlich verbraucht wird.
zurück
Kostenrechnung (WS 2005/06)Mag. Alexandra Rausch 86
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2. Bewertung des Güter- und Leistungsverbrauchs
Zum Zweck der Rechenbarkeit wird der Verbrauch bewertet, d.h. die einzelnen Verbrauchsgrößen (Stück, kg, l….) werden mit dem Preis multipliziert und ergeben damit erst die Kosten.
Wir unterscheiden zwei Wertansätze:
1. Wertmäßige Kosten (Bewertung mit Wiederbeschaffungspreisen)
2. Pagatorische Kosten (Bewertung mit Anschaffungspreisen)
Beispiel:
Der Treibstoffverbrauch wird in Liter gemessen. Kosten sind der mit Geldeinheiten bewertete Literverbrauch.
Wertmäßige Kosten: zukünftiger Benzinpreis (Prognose) x Menge
Pagatorische Kosten: Preis bei Anschaffung (Kauf) x Menge
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Kostenrechnung (WS 2005/06)Mag. Alexandra Rausch 87
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3. Leistungsbezogenheit des Güter- und Leistungsverbrauchs
Kosten entstehen dann, wenn der Güter- und Leistungsverbrauch im Zusammenhang mit der betrieblichen Tätigkeit steht, also für die betriebliche Leistungsanstellung angefallen ist.
Beispiel:
Der Geschäftsführer fährt mit dem Firmen-PKW sowohl in geschäftlichen als auch privaten Angelegenheiten. Nur jener Treibstoffverbrauch ist als Kosten zu berücksichtigen, der im Rahmen betrieblicher bzw. dienstlicher Tätigkeiten angefallen ist (Fahrtenbuch).
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Kostenrechnung (WS 2005/06)Mag. Alexandra Rausch 88
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Kapitalerhaltung
Beispiel:
Ein Unternehmen verkauft ein Produkt und will durch den Verkauf nicht „ärmer“ werden. Wie hoch muss seine Preisforderung sein?
Nominelle Kapitalerhaltung:
Nicht „ärmer“ zu werden, bedeutet, dass all jene Beträge, die für die Herstellung des Produkts aufgewendet wurden, über den Verkaufserlös wieder zurückfließen. D.h. das eingesetzte Kapital (Anschaffungspreise etc.) soll erhalten werden.
Reale Kapitalerhaltung (Substanzerhaltung):
Nicht „ärmer“ zu werden, bedeutet, dass aus den Verkaufserlösen ein neues Gut der gleichen Art produziert werden kann, so dass die Substand erhalten werden kann. Daher ist von zukünftigen Wiederbeschaffungspreisen bzw. zukünftigen Kosten auszugehen.
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