Perspektiva
Jahresbericht 2017
nach dem Social Reporting Standard
Wir haben den Hauptschulabschluss, eine Ausbildung oder einen Arbeitsplatz
erreicht!
Perspektiva gemeinnützige GmbH
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Inhaltsverzeichnis
Überblick ..................................................................................................................... 1
1. Integration von Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit Handicap auf dem Arbeitsmarkt ........................................................................................................... 3
1.1 Gegenstand des Berichts ...................................................................................... 6
Unser Angebot ............................................................................................................ 7
2. Vermittlung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit Handicap in Arbeit und Ausbildung....................................................................................................... 7
2.1 Die Situation von Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit Handicap
2.2 Bisherige Lösungsansätze
2.3 Der Ansatz von Perspektiva
2.4 Zielgruppen und Aktivitäten
2.5 Wirkungslogik Perspektiva
3. Erbrachte Leistungen und Wirkungen im Jahr 2017 ................................................ 14
3.1 Jugendliche und junge Erwachsene mit Handicap
3.2 Unbegleitete minderjährige Ausländer und Geflüchtete
3.3 Unternehmen
3.4 Maßnahmen zur Evaluation und Qualitätssicherung
3.5 Vergleich zum Vorjahr: Grad der Zielerreichung, Lernerfahrungen und Erfolge
4. Planung und Ausblick.............................................................................................. 21
4.1 Planung und Ziele
4.2 Einflussfaktoren: Chancen und Risiken
Die Organisation ......................................................................................................... 23
5. Organisationsprofil .................................................................................................. 23
5.1 Allgemeine Angaben
5.2 Governance der Organisation
5.3 Eigentümerstruktur, Mitgliedschaften und verbundene Organisationen
6. Finanzierung und Jahresabschluss ......................................................................... 28
6.1 Finanzierung
6.2 Jahresabschluss
6.3 Einnahmen und Gewinn- und Verlustrechnung
7.4 Finanzielle Situation und Planung
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Überblick
1. Integration von Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit
Handicap auf dem Arbeitsmarkt
Wir haben langfristig die Vision, die Zergliederung des Arbeitsmarktes in 1. Arbeitsmarkt
(sog. normale Betriebe), 2. Arbeitsmarkt (Integrationsbetriebe mit hohem Anteil von
subventionierten Arbeitsplätzen) und 3. Arbeitsmarkt (Werkstätten für behinderte
Menschen - WfbM) zu überwinden und (wieder) einen Arbeitsmarkt zu praktizieren - im
Denken, in der Sprache und vor allem im Handeln. Die Zeiten, in denen Menschen mit
Handicap auf ihrem Weg in Arbeit fast zwangsläufig in eine Sonderwelt gehen mussten
(Sonderschule, WfbM, Integrationsbetrieb), liegen (weitgehend) hinter uns. Inklusion in
der Arbeitswelt ist eher selbstverständliches Miteinander. Die WfbM oder Sonderschule
wird nicht "abgeschafft" sein, vielmehr wird es überzeugende Alternativen geben und der
Jugendliche mit Handicap hat echte Wahlmöglichkeit zur Gestaltung seines beruflichen
und privaten Lebens.
Auf Fragen, wie eine angemessene Vergütung für die Leistung der Menschen mit Handicap
realisiert werden kann, gibt es dann mehr Antworten als heute. Für viele Menschen mit
Handicap wirkt die Systematik des Mindestlohns ausgrenzend. Z.B.: Perspektiva-
Jugendliche erreichen in der Baubranche keinen Arbeitsplatz -trotz vorhandener Arbeit und
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Bereitschaft der Unternehmer zur Anstellung -da ihre Leistung mit dem hier geltenden
Mindestlohn nicht in Einklang zu bringen ist. WfbM -Mitarbeiter bleiben derzeit im WfbM -
Status "gefangen", auch wenn sie die Werkstatträume verlassen und in Betrieben des sog.
ersten Arbeitsmarktes arbeiten.
Unsere strategischen Ziele
Durch die Vernetzung der relevanten Akteure und den Dialog auf Augenhöhe verändern
wir Sichtweisen und schaffen (weiterhin) überzeugende Beispiele.
- Jugendliche strengen sich an und kommen in Betrieben an
- Unternehmer öffnen ihre Firmentore und geben Jugendlichen mit Handicap eine
Chance auf Arbeit
- Die Vertreter aus Politik und Sozialem der Region beraten und begleiten die Förderung
der Jugendlichen
- Unternehmer und Bürger nutzen eine Gelegenheit für gesellschaftliches Engagement
Jeder Jugendliche mit Handicap mit einem betrieblichen Arbeitsplatz zeigt einmal mehr,
dass eine Aufsplittung des Arbeitsmarktes überwunden werden kann.
Wir werden jede Gelegenheit nutzen, Verantwortlichen aus Politik und Sozialem sowie
Vertretern der Tarifparteien auf regionaler, Landes- und Bundesebene unser Anliegen
vorzutragen, eine angemessene Vergütung für Menschen mit Handicap zu erreichen. Die
Gespräche mit Vertretern aus Politik (z.B. Sozialministerium Hessen, Vertretern von
Gewerkschaften, Bundespräsident, parteipolitische Gespräche in Berlin) waren bisher
leider wenig erfolgreich.
Im Sinne der UN-Konvention und des gesetzlichen Auftrags, auch Ausbildung allen
Menschen mit Behinderung zugänglich zu machen, werden wir - im Netzwerk der
Fördergemeinschaft Perspektiva und nach einem zertifizierten Verfahren - unterhalb der
Anforderungen anerkannter Ausbildungsberufe Qualifizierungsbausteine (QB) entwickeln.
Durch die Ausbildung in QBs werden Jugendliche mehr Wertschätzung für ihre Fähigkeiten
(ggf. auch Teilleistungen) erfahren und der Zugang in Betriebe des sog. ersten
Arbeitsmarktes wird erleichtert.
Konkret bedeutet dies, dass wir
- auf Qualität unserer Öffentlichkeitsarbeit achten werden ("Tue Gutes und rede
darüber!) und dabei elektronische Medien verstärkt nutzen.
- unsere Erfahrungen in der regionalen und überregionalen Fachöffentlichkeit präsent
machen werden (z.B. Teilnahme an Ausbildungsmesse der IHK Fulda, Mitwirkung in
Gremien der Jugendberufshilfe in Stadt- und Landkreis Fulda, Konzeptpräsentation auf
überregionalen Veranstaltungen). Wir hoffen, dass unsere gelungenen Beispiele
Sichtweisen verändern.
- der Gestaltung und Pflege der Kontakte und Beziehungen zu und zwischen den bei
Perspektiva mitwirkenden Unternehmern, Bürgern, Verantwortlichen aus Politik und
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Sozialem oberste Priorität einräumen: Unternehmer-Forum, Personalleiter-Forum,
Kuratorium, Hof-Fest.
- in der Begleitung und Förderung der Jugendlichen zentrales Augenmerk auf die
Ausgestaltung einer möglichst individuellen Förder- und Berufswegeplanung legen. Hier
werden wir im Gespräch mit Auftraggebern (Kreisjobcenter, Agentur für Arbeit,
Jugendämtern) auf weitere Individualisierung bei der Ausgestaltung von
Fördermaßnahmen drängen.
- derzeit "Best-practice-Beispiele" und Lösungen aus anderen Regionen und
Bundesländern (Hessen ist hier nicht führend!) in Vorbereitung auf Gespräche mit den
örtlichen und überörtlichen Sozialhilfeträgern sondieren, um für Menschen mit
Behinderung aus der WfbM auf ihrem Weg in Betriebe eine angemessene Vergütung zu
realisieren.
Die aktuelle politische Diskussion um das Thema Mindestlohn begleiten wir eher mit Sorge
und befürchten, dass weitere Branchen und Arbeitsplätze für "unsere" Perspektiva-
Jugendlichen unzugänglich werden.
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1.1 Gegenstand des Berichts
Gegenstand des Berichtes ist die Geschäftstätigkeit von Perspektiva im Jahr 2017.
Perspektiva gemeinnützige GmbH, Fördergemeinschaft Theresienhof für Arbeit und Leben
wurde 1999 von zwei sozialen Einrichtungen und 17 Unternehmern aus kleinen und
mittelständischen Betrieben der Region Fulda gegründet, um Jugendliche mit Handicap,
die zu stark für die Werkstatt und zu schwach für den ersten Arbeitsmarkt sind, in Arbeit
oder Ausbildung zu vermitteln, möglichst unabhängig von Sozialtransfers.
Einzigartig ist unser Ansatz – junge Menschen direkt im Betrieb und mit dem Betrieb zu
fördern und dabei mit der individuell nötigen psychosozialen Unterstützung in nachhaltige
Eingliederung zu begleiten.
Dieser Bericht wurde in Anlehnung an die Vorgaben des Social-Reporting-Standards (SRS)
erstellt. Alle relevanten Informationen beziehen sich ausschließlich auf das Geschäftsjahr
2017.
Verantwortliche
Perspektiva gemeinnützige GmbH
Maberzeller Straße 75
36041 Fulda
1. Geschäftsführung
Michael Bien
0661 968933 31
2. Assistenz der Geschäftsführung
Dagmar Wiesmann
0661 968933 30
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UNSER ANGEBOT
2. Vermittlung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen
mit Handicap in Arbeit und Ausbildung
2.1 Die Situation von Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit
Handicap
Sonderschüler und schwache Hauptschüler finden oft keinen Arbeits- oder Ausbildungs-
platz und geraten zwischen alle Stühle. Früher haben viele den Sprung in den Arbeitsmarkt
geschafft und wurden in Unternehmen verschiedener Branchen mit einfachen Aufgaben
beschäftigt. Heute wirken die steigenden Anforderungen in der Arbeitswelt ausgrenzend
und werden für viele zu praktisch unüberwindbaren Hürden. Die Chancen für diese
Jugendlichen, dauerhaft Arbeit zu finden und eine eigene Lebensperspektive zu
entwickeln, schwinden. Unter den Jugendlichen sind viele mit Migrationshintergrund oder
kommen aus sozial prekären Familien.
Im Landkreis Fulda waren im Jahr 1999 - dem Gründungsjahr von Perspektiva - etwa 1000
Schulabgänger ohne unmittelbare Aussicht auf eine Arbeitsstelle oder Ausbildung. Ihre
Fähigkeiten, die sie zeigten, schienen nicht dem zu entsprechen, was Unternehmen
glaubten, in ihrem Betrieb an irgendeiner Stelle sinnvoll und wirtschaftlich einsetzen zu
können.
Andererseits sind diese Jugendlichen auch nicht so eingeschränkt, dass sie entsprechend
der geltenden Richtlinien in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung aufgenommen
werden könnten. Zwar hat sich die Situation am Arbeitsmarkt in Folge des
demographischen Wandels und des damit einhergehenden Fachkräftemangels verändert -
auch zugunsten Jugendlicher mit Handicap - aber noch immer kommen zu viele
Jugendliche nicht in der Arbeitswelt an und können sich nicht aus Lebenssituationen
befreien, die vom Transfer sozialer Hilfen bestimmt sind.
2.2 Bisherige Lösungsansätze
Trotz anderslautender Beteuerungen und trotz vereinzelter lokaler erfolgreicher
Bemühungen handeln die Akteure des Ausbildungs- und Arbeitsmarktes am Übergang der
Jugendlichen von der Schule in die Arbeitswelt noch immer wenig vernetzt und wenig
aufeinander abgestimmt. Nicht der einzelne Mensch steht im Mittelpunkt, sondern
partikulare Zuständigkeitsinteressen mit dahinterliegenden Finanzierungszwängen.
2.3 Der Ansatz von Perspektiva
Ein neuer Weg: Über eine von Unternehmern und sozialen Akteuren gebaute Brücke in
Betriebe der Region! Die Kernidee: Drei Gruppen müssen zusammenwirken
- Unternehmer als Spezialisten für Arbeit und Arbeitsplätze,
- soziale Akteure als Spezialisten für Betreuung, Bildung und Förderung, sowie
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- Jugendliche, die tatsächlich arbeiten wollen.
Das unmittelbare Zusammenspiel gelang und ist bis heute erfolgreich: Alle drei Gruppen
nutzen ihre je eigenen Fähigkeiten und Ressourcen, um den Jugendlichen einen direkten
und raschen Übergang von der Schule auf den Arbeitsmarkt zu ermöglich. Die zentralen
Komponenten:
– Gemeinsam mit den Unternehmern werden die jungen Menschen qualifiziert und in
ihren Bemühungen unterstützt, eine eigene "Lebensperspektive" zu entwickeln und zu
realisieren - in der Arbeitswelt und der privaten Welt.
– Perspektiva setzt schon in den Schulen an: Enge Zusammenarbeit mit Schulen
(insbesondere Lernhilfe-Schulen) ermöglicht, dass die Jugendlichen das Förderkonzept
von Perspektiva schon in einer frühen Orientierungsphase als integralen Bestandteil
der Berufsberatung kennen und schätzen lernen. Für Jugendliche, die das
Leistungsniveau für eine betriebliche oder überbetriebliche Ausbildung (noch) nicht
erreichen, wird so eine frühe Brücke für individuell erfüllbare Arbeitsaufgaben
geboten.
Die Jugendlichen werden in 3 Phasen gefördert.
Mit Perspektiva wurde eine Struktur geschaffen,
- die kontinuierlich Jugendliche in Arbeit/ Ausbildung bringt,
- die es den teilnehmenden Personen (den Jugendlichen, den Unternehmern, den
Bürgern, den sozialen Institutionen) durch permanenten Dialog ermöglicht, persönliche
und soziale Verantwortung effektiv und effizient zu übernehmen.
Perspektiva folgt der politisch gewollten Entwicklung, in der private Fürsorge und
Verantwortung Vorrang haben vor staatlicher Versorgung.
Im Rückblick auf die Vergangenheit hat Perspektiva die persönliche Beziehungsgestaltung
in den Mittelpunkt gestellt und als eine zentrale Wirkursache entdeckt:
1. Aus persönlicher Beziehung heraus geben Unternehmer Chancen auf Arbeit.
Jugendliche kommen mit den Chefs zusammen (z.B. in den 2x jährlich stattfindenden
Unternehmer-Foren), - aus der Begegnung wächst eine Beziehung. Der Jugendliche
wird zur "Chefsache".
2. Der Dialog miteinander findet auf Augenhöhe statt. Unternehmer als Fachleute für
Arbeit und Arbeitsplätze und soziale Akteure als Spezialisten für Assistenz und
Förderung bringen ihre eigenen Kompetenzen ein und es entwickeln sich belastbare
Problemlösungen und Antworten auf neue Fragen.
3. Gemeinsam auf der Suche nach Lösungen! Ausgangspunkt für das Miteinander im
Netzwerk ist nicht ein fertiges Konzept, vielmehr "teilen" wir das Problem miteinander -
und suchen und entwickeln gemeinsam Lösungen.
4. Wir stärken Stärken! Unsere Erfahrung: Jugendliche bringen aus ihrer Schulkarriere
oder dem häuslichen, sozialräumlichen Umfeld viele Misserfolgserlebnisse mit. Hier
setzen wir darauf, Erfolge erlebbar zu machen. Die Folge: Jugendliche gewinnen
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Offenheit und Neugierde, ihre Stärken zu entdecken und zu entfalten. Wir glauben
daran: Jeder hat Talente!
5. Unser Phasenkonzept mit einer durchschnittlichen Förderdauer von 3 Jahren haben die
Unternehmer aus der üblichen Ausbildungsdauer von 3 Jahren entlehnt.
6. Unser pädagogisches Handeln enthält bewährte Methoden aus der Arbeitspädagogik,
Förderschulpädagogik sowie der Jugendhilfe.
2.4. Zielgruppen und Aktivitäten
Perspektiva versteht sich als sozialer Akteur, dessen dringlichste Aufgabe es ist,
Beziehungen zwischen Jugendlichen/ jungen Erwachsenen mit Handicap und
Unternehmern zu ermöglichen und dauerhaft auszubauen, damit auf beiden Seiten
Verantwortung entsteht.
Direkte Zielgruppen:
Unsere Hauptzielgruppe sind Jugendliche mit Handicap (z.B. mit körperlicher
Einschränkung, Lernbehinderung, geistiger Behinderung, psychischer bzw. emotionaler
Einschränkung, Vermittlungshemmnis wie z.B. soziale Auffälligkeit …) zwischen 16 bis ca.
27 Jahre, im Einzelfall auch darüber hinaus. Nicht das Zeugnis entscheidet über die
Aufnahme, sondern der Wille, sich anzustrengen.
Seit 2014 gehören zu unserer Zielgruppe auch unbegleitete minderjährige Ausländer und
Geflüchtete, die aufgrund ihrer Fluchterfahrungen teilweise psychische Einschränkungen
aufweisen, vor allem aber ein großes Sprachdefizit haben.
Wir gewinnen Unternehmer vorwiegend kleiner und mittelständischer Betriebe in der
Region, die ihre Tore öffnen, die Praktika und Arbeitsplätze zur Verfügung stellen oder die
spezielle Arbeitsplätze schaffen, die die Kompetenzen der Jugendlichen berücksichtigen
und die Jugendlichen während der gesamten Förderdauer gemeinsam mit Perspektiva
unterstützen.
Indirekte Zielgruppen
Zu den indirekten Zielgruppen zählen neben den Eltern bzw. gesetzlichen Betreuern der
Jugendlichen vor allem die Akteure unseres Netzwerkes, die aufgrund der individuellen
Förderung der Jugendlichen sehr zahlreich sind. Beispielhaft nennen wir die Agentur für
Arbeit und das regionale Kreisjobcenter, für die wir Fördermaßnahmen durchführen,
Betriebe, zuständige Kammern und Ämter, Schulen, unterschiedliche Beratungs-
einrichtungen, Vereine und Selbsthilfegruppen, andere Träger von Arbeitsmarktdienst-
leistungen, Ausschüsse und Gremien, ehrenamtliche Unterstützer, Bürger und Bürgerinnen
der Region sowie Verantwortliche aus Politik und Sozialem.
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Unsere Aktivitäten richten sich an die oben genannten direkten Zielgruppen.
Heranführung an die Arbeitswelt
Lernen von Grundtugenden (z.B. Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit….)
Erkennen der eigenen Stärken und Schwächen
Entwicklung von Kompetenzen (personale Kompetenz, berufliche Fertigkeiten,
soziale Kompetenzen, lebenspraktische Fertigkeiten, Methodenkompetenz, Aktivitäts-
und Umsetzungskompetenz)
Berufsorientierung und Berufsvorbereitung
3-Phasen-Modell
Erprobungspraktika in Betrieben
Durchführung von Maßnahmen der Agentur für Arbeit, des Kreisjobcenters, des
Hessischen Sozialministeriums (EFS-Mittel) oder anderen Maßnahmenanbietern
Projektarbeit
Unterricht zur Erreichung des Hauptschulabschlusses
Tätigkeitsspezifische Qualifizierung in den Betrieben im Rahmen einer sozialver-
sicherungspflichtigen Beschäftigung
Assistenz im Wohnen
Probleme der Jugendlichen im familiären und privaten Bereich können den
Qualifizierungsprozess bzw. die Arbeit im Unternehmen beeinträchtigen - bis hin zum
Abbruch. Deshalb erhalten die Jugendlichen fachliche Betreuung und Begleitung bei
privaten oder familiären Problemen - bis hin zur Bereitstellung von sozialpädagogisch
assistierten Trainingswohnungen.
Begleitung von Geflüchteten und unbegleiteten minderjährigen Ausländern(UMA) im
Auftrag des Jugendamtes des Landkreises Fulda im Bereich Wohnen. Unser
dezentrales Wohnkonzept begünstigt Nachbarschaften, schnelle Vernetzung und
Ankommen im Sozialraum.
Seit Januar 2016 Betreuung einer Gemeinschaftsunterkunft für Geflüchtete.
Flankierende Maßnahmen
Führerscheinerwerb: Jugendliche von Perspektiva in Fördermaßnahmen können bei
Interesse an der Lerngruppe für den Erwerb des Führerscheins (Theorie) teilnehmen.
Die Teilnahme ist kostenfrei, Unterrichtsmaterialien können zum Selbstkostenpreis
erworben werden.
Freizeitgruppe: Es existiert eine Freizeitgruppe von Perspektiva. Teilnahme ist je nach
Platzkapazität möglich.
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Netzwerkarbeit und –pflege
Gewinnung von neuen Unternehmern als Förderer des Netzwerkes (Bereitstellung
von Praktika- und Ausbildungsplätzen, Erwerb von Gesellschaftsanteilen, Sach- und
Geldspenden, Ehrenamt…).
Assistenz und Beratung der Betriebe während der Qualifizierungsphase der
Jugendlichen im Betrieb
Austausch/ Dialog im Netzwerk
Unternehmer-Forum: hier treffen sich 2x jährlich Unternehmer sowie Vertreter
aus Schule, Politik und Sozialem gemeinsam, um sich miteinander auszutauschen
und Förderinstrumente gemeinsam weiter zu entwickeln.
Personalleiter-Forum: Mindestens 1x pro Jahr treffen sich bei Perspektiva
Personalleiter aus den beteiligten Unternehmen, um ihre Erfahrungen mit der
Einarbeitung, Qualifizierung und Anstellung in Arbeits- und Ausbildungsverhältnisse
auszutauschen.
Hoffest: ehemalige und aktuelle Perspektiva-Jugendliche mit ihren Familien,
Unternehmer, Vertreter sozialer Institutionen und politischer Parteien, sowie die
interessierte Bevölkerung treffen sich, um in Austausch und Gespräch zu kommen.
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2.5. Wirkungslogik Perspektiva
Mit unseren Aktivitäten beabsichtigen wir, den Jugendlichen und jungen Erwachsenen,
den Geflüchteten und unbegleiteten minderjährigen Ausländer (UMA) die Chance auf eine
eigene Lebensperspektive und einen sozialversicherungspflichtigen Arbeits- und
Ausbildungsplatz zu geben.
7
Langfristig gibt es nur einen Arbeitsmarkt für alle und keine Unterscheidung zwischen erstem Arbeitsmarkt, Integrationsbetrieben und Werkstätten für behinderte Menschen. Betriebe akzeptieren Jugendliche und junge Erwachsene mit Handicap als gleichwertige Mitarbeiter.
6
Die Jugendlichen sind durch ihren Arbeits- oder Ausbildungsplatz weitgehend unabhängig von Sozialleistungen. Betriebe öffnen sich für Jugendliche mit Handicap, Softskills im Umgang miteinander verändern das Betriebsklima.
5
Die Jugendlichen entwickeln eine eigene Lebensperspektive. Die Jugendlichen finden einen passenden Arbeits- oder Ausbildungsplatz. Unternehmer übernehmen Verantwortung, erweitern ihren Blick auf Jugendliche mit Handicap.
4
Die Jugendlichen erwerben personale, soziale und berufliche Kompetenzen und lebenspraktische Fertigkeiten. Die Jugendlichen lernen ihre Stärken und Schwächen kennen. Unternehmer öffnen sich für Lebenswelt der Jugendlichen.
3 Die Jugendlichen unterschreiben Fördervereinbarungen mit Perspektiva. Die Jugendlichen sind mit den Projektangeboten zufrieden. Die Jugendlichen sind mit der Betreuung im Wohnen zufrieden.
2 Jugendliche und junge Erwachsene, Geflüchtete und unbegleitete minderjährige Ausländer (UMA) nehmen an den Förderangeboten teil. Unternehmer besuchen regelmäßig Veranstaltungen von Perspektiva.
1
Heranführung an die Arbeitswelt Berufsorientierung und Berufsvorbereitung Assistenz im Wohnen Flankierende Maßnahmen (Führerscheinerwerb, Freizeitgruppe) Netzwerkarbeit und –pflege Austausch und Dialog im Netzwerk
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Zielgruppe Leistungen Erwartete Wirkungen Indikatoren
Jugendliche und junge Erwachsene mit
Handicap
3-Phasen-Modell
Durchführung von Maßnahmen der
Agentur für Arbeit
Durchführung von Maßnahmen des
Landkreises Fulda Durchführung von Maßnahmen des HSM
Assistenz im Wohnen
Flankierende Maßnahmen
Jugendliche erreichen ihren
Hauptschulabschluss
Jugendliche haben eine qualifizierte
Helfertätigkeit oder einen Ausbildungsplatz gefunden
Jugendliche sind weitgehend eigenständig,
haben eine eigene Lebensperspektive
Jugendliche verdienen den eigenen
Lebensunterhalt ohne Sozialtransfers
• Getroffene Fördervereinbarungen
• Erreichte Hauptschulabschlüsse • Vermittlungen in Arbeit und
Ausbildung
Geflüchtete und unbegleitete
minderjährige Ausländer (UMA)
• Assistenz im Wohnen (dezentrales Wohnkonzept im Auftrag des
Landkreises) • Betreuung einer Gemeinschafts-
unterkunft im Auftrag des Landkreises • Assistenz im Arbeiten über die
Durchführung von Maßnahmen der
Agentur für Arbeit und Projektarbeit
Jugendliche lernen eigenständiges Wohnen
und Leben in Deutschland Jugendliche erreichen ihren
Hauptschulabschluss
Jugendliche haben eine qualifizierte
Helfertätigkeit oder einen Ausbildungsplatz gefunden
Jugendliche verdienen den eigenen
Lebensunterhalt ohne Sozialtransfers Jugendliche bringen ihre Ausbildung zu Ende
• Erreichte Hauptschulabschlüsse • Vermittlungen in Arbeit und
Ausbildung • Eigene abgeschlossene
Mietverträge
Weiche Indikatoren:
• Sukzessiver Rückgang des Betreuungsaufwandes
• Einvernehmliche Beendigung der Jugendhilfe
Unternehmer
Assistenz und Beratung der Betriebe
während der Qualifizierungsphase der
Jugendlichen im Betrieb Hinzugewinnen von neuen
Gesellschaftern und Förderern
Austausch/Dialog
Erfahrungsaustausch hinsichtlich
Einarbeitung, Qualifizierung und Anstellung
von Perspektiva-Jugendlichen im Betrieb Multiplikatoreffekt, Ausbau des sozialen
Engagements in den Betrieben der Region
Weiterentwicklung von Förderinstrumenten
• Rückmeldungs- und
Teilnahmequoten bei Veranstaltungen
• Neue Gesellschafter
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3. Erbrachte Leistungen und Wirkungen im Jahr 2017
Im Jahr 2017 wurden insgesamt 251 Jugendliche betreut, davon 218 Jugendliche und
junge Erwachsene im Bereich Arbeiten und 37 Jugendliche im Bereich Wohnen. Hierbei
kommt es zu Überschneidungen zwischen den Bereichen, da manche Jugendliche sowohl
im Wohnen als auch im Arbeiten betreut werden. In diesem Jahr waren es 4 Jugendliche,
die in beiden Bereichen betreut wurden.
3.1. Jugendliche und junge Erwachsene mit Handicap
Leistungen 2017:
Durchführung von Maßnahmen der Agentur für Arbeit
Diagnose Arbeitsmarktfähigkeit (DIA-AM): Ziel der Maßnahme ist herauszufinden,
ob der Teilnehmende für einen Arbeitsplatz auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt
geeignet ist.
Behindertenspezifische Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme (BvB III) im
Bereich KOMPASS-R:
Vorbereitung und Vermittlung in Ausbildung oder gegebenenfalls in Arbeit.
Unterstützte Beschäftigung (UB): Vermittlung in ein sozialversicherungspflichtiges
Arbeitsverhältnis.
Durchführung von Maßnahmen des Landkreises Fulda
Eingliederung benachteiligter Jugendlicher (EbJ): Förderung für Jugendliche im
SGB II-Bezug mit dem Ziel der Vermittlung in ein sozialversicherungspflichtiges
Arbeitsverhältnis.
Durchführung von Maßnahmen des Hessischen Sozialministeriums (ESF-Mittel)
Qualifizierung und Beschäftigung junger Menschen (Ausbildung +): Vermittlung in
Ausbildung und/ oder Erreichung des Hauptschulabschlusses
Jugendliche, die an Maßnahmen der Agentur für Arbeit oder des Kreisjobcenters
teilnehmen, werden grundsätzlich zu unterschiedlichen Zeitpunkten von den
Auftraggebern zugewiesen und haben individuelle Verweildauern in den Maßnahmen.
Diese liegen zwischen einem halben Jahr bis hin zu 1,5 Jahren, in manchen Fällen auch bis
zu 2 Jahren und länger.
Maßnahmen von Jugendlichen in Vorbereitung auf Ausbildung richten sich nach den
Schuljahren (also jahresübergreifend) und haben einen festen Starttermin. Im Falle eines
Maßnahmenabbruches können Plätze nachbelegt werden.
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Wirkungen:
Insgesamt 60 Jugendliche wurden bei Perspektiva im 3-Phasen Modell, in Maßnahmen der
Agentur für Arbeit, des Kreisjobcenters und des hessischen Sozialministeriums betreut mit
dem konkreten Ziel, eine Arbeitsstelle, eine Ausbildung und/oder den Hauptschulabschluss
zu erlangen. 23,4% der Jugendlichen konnten in eine sozialversicherungspflichtige Arbeit
(11,7%) oder in Ausbildung (11,7%) vermittelt werden, 6,7% haben den Hauptschul-
abschluss erreicht. Einige Jugendliche haben dabei sowohl den Hauptschulabschluss
erreicht als auch eine Ausbildungsstelle gefunden. 5% der Jugendlichen haben an der
Diagnose der Arbeitsmarktfähigkeit teilgenommen.
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3.2. Unbegleitete minderjährige Ausländer und Geflüchtete
Leistungen 2017:
Durchführung von Maßnahmen der Agentur für Arbeit
Perspektiven für junge Flüchtlinge (PerjuF), Ziele: Information über den
deutschen Ausbildungsmarkt, Berufsorientierung und Vermittlung junger
Geflüchteter in ein sozialversicherungspflichtiges Ausbildungsverhältnis
Durchführung von Maßnahmen des Kreisjobcenters Fulda
Berufsorientierungsmaßnahme einer InteA-Alphabetisierungsklasse Fulda, Ziel:
Allgemeine Vorbereitung und gemeinsame Gestaltung des Überganges von Schule
in eine Helfertätigkeit oder eine Anschlussmaßnahme.
Projektarbeit(09/2016 – 08/2021)
„Welcome Work“ in Kooperation mit der Richard-Müller-Schule, gefördert von
der SKala Initiative: Berufliche Orientierung auf dem deutschen Arbeitsmarkt und
Heranführung an Arbeit oder Ausbildung für junge unbegleitete Ausländer.
Wohnen-Lernen-Arbeiten (Verbundprojekt von RÜBSAM Weiterbildung
GmbH & Co. KG, antonius Netzwerk Mensch und Perspektiva gGmbH)
(10/2016 – 09/2018) gefördert vom Hessischen Ministerium für Soziales und
Integration aus den Mitteln des ESF: Ganzheitliches Konzept zur Integration von
Asylbewerbern im Zuge der Flüchtlingskrise 2015 in den Kernbereichen Wohnen,
Lernen und Arbeiten. Perspektiva führt ein Modul des Konzeptes durch.
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Wirkungen:
Insgesamt 158 Geflüchtete und unbegleitete minderjährige Ausländer (UMA) wurden bei
Perspektiva in Maßnahmen der Agentur für Arbeit und in speziellen Projekten im Bereich
Arbeiten unterstützt und 34 unbegleitete minderjährige Ausländer (UMA) im Bereich
Wohnen im Auftrag des Landkreises Fulda. Alle 158 Geflüchtete wurden über den
deutschen Arbeits- und Ausbildungsmarkt informiert und haben Möglichkeiten zur
Berufsorientierung erhalten. 15,2% wurden auf den allgemeinen Arbeitsmarkt vermittelt,
davon 8,2% in eine Ausbildung oder eine Einstiegsqualifizierung und 7% in Arbeit. 4%
besuchen weiterhin die Schule (entweder um den Hauptschulabschluss oder um nach dem
Hauptschulabschluss den Realschulabschluss oder das Abitur zu erreichen), weitere 6,3%
wurden in Anschluss-Maßnahmen vermittelt. Die einjährige Betreuung der InteA-
Alphabetisierungsklasse hatte keine Vermittlung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt zum
Ziel, sondern Beschulung und Berufsorientierung als Vorbereitung auf einen Beruf.
2,5% der jungen Geflüchteten wurden sowohl im Arbeiten als auch im Wohnen betreut.
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3.3. Unternehmen
Leistungen 2017:
Assistenz und Beratung der Betriebe während der Qualifizierungsphase der
Jugendlichen im Betrieb
Beitritt neuer Gesellschafter
Austausch/Dialog im Netzwerk lebendig halten:
Unternehmer-Forum am 8. März und am 25. Oktober 2017
Personalleiter-Forum am 26. September 2017
Gesellschafter-Versammlung mit anschließendem Hoffest am 30. Juni 2017
Wirkungen:
2017 konnten 4 neue Gesellschafter hinzugewonnen werden.
Besonderes persönliches Engagement wird deutlich durch den Beitritt der Firma Bohrma
als Gesellschafter von Perspektiva. Die Firma Paul Himmelmann, geführt von Paul Himmel-
mann, ist als Gründungsmitglied seit fast 20 Jahren Gesellschafter von Perspektiva und
besucht regelmäßig alle Perspektiva-Veranstaltungen wie das Unternehmer- oder
Personalleiter-Forum sowie das Perspektiva Hoffest. Hier wird Herr Himmelmann seit
einigen Jahren von seinen Kindern begleitet. Mit Martin Himmelmann, Geschäftsführer der
Firma Bohrma Maschinenbau, tritt nun auch sein Sohn mit seiner eigenen Firma als
Gesellschafter bei. Soziales Engagement wird in der Familie weitergetragen.
Freude gab es bei Perspektiva über den Beitritt der Firma Kunzmann. Seit vielen Jahren
pflegt das Mercedes Autohaus in Fulda enge Kontakte zu Perspektiva und führt regelmäßig
sogenannte Seitenwechsel-Projekte durch, bei denen Azubis des Autohauses und
Perspektiva- Jugendliche sich gemeinsam ein kleines Projekt ausdenken und dann
umsetzen (z.B. eine kleine Holzhütte für die Schafe bei Perspektiva zimmern). Das
Mercedes Stammhaus in Stuttgart hat einem Beitritt der Fuldaer Filiale als Gesellschafter
nicht zugestimmt. Im Rahmen der Übernahme der Filiale durch die Firma Kunzmann
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konnte nun auch der offizielle Beitritt als Gesellschafter bei Perspektiva vorgenommen
werden.
Sie alle haben mit dem Erwerb eines Geschäftsanteils verbunden mit einer notariellen
Beglaubigung ihren Beitritt zum Netzwerk offiziell gemacht. Ende des Jahres 2017 hat
Perspektiva somit 86 Gesellschafter.
In diesem Jahr haben wir zwei Unternehmer-Foren veranstaltet, bei denen zwischen 200
und 215 Unternehmer eingeladen wurden. Die Rückmeldungsquote lag hier bei
durchschnittlich 43%, die Zusagen bei ca. 22%. Ähnlich verhält es sich mit der
Rückmeldungsquote bei den Gesellschafter-Versammlungen (61%).
„Bedeutung des digitalen Wandels in den Betrieben für Jugendliche mit Handicap“ war das
Schwerpunktthema des Personalleiter-Forums 2017. Die Unternehmer sehen die Chancen
von Jugendlichen mit Handicap bei steigender Digitalisierung im Unternehmen
problematisch, werden vor allem die Helfertätigkeiten in den Betrieben gerade durch
Automatisierung und Digitalisierung immer weiter reduziert. Allerdings hängt der Grad an
Automatisierung und Digitalisierung stark von der jeweiligen Branche ab und gerade im
ländlichen Bereich Fulda ist dieses Thema in den meisten KMUs noch nicht Arbeitsrealität.
Es bleibt abzuwarten, ob sich auch in digitalisierten Betrieben Arbeitsfelder für die
Jugendlichen finden z.B. bei einfachen seriellen Tätigkeiten. Einige Unternehmer sehen in
Branchen wie der Gastronomie, der Pflege und im Gartenbau vorerst keine großen
Entwicklungen hinsichtlich einer zunehmenden Digitalisierung und somit keine
kurzfristigen Veränderungen was die Chancen für Jugendliche mit Handicap angeht.
3.4 Maßnahmen zur Evaluation und Qualitätssicherung
Perspektiva legt Wert auf eine externe und interne Qualitätssicherung. Extern wird
Perspektiva nach AZAV zertifiziert. Das beinhaltet jährliche Audits und alle fünf Jahre eine
Rezertifizierung unserer Einrichtung.
Mit der Erstellung des Jahresberichtes 2017 nach Richtlinien des Social Reporting
Standards (SRS) und dem Anschluss an die Transparente Zivilgesellschaft zeigen wir nach
außen Transparenz hinsichtlich der Herkunft und Verwendung von finanziellen Mitteln
unserer gemeinnützigen Einrichtung. Wir veröffentlichen relevante Informationen,
Angaben zu unseren Zielgruppen, den Arbeitsfeldern und den erreichten Zielen und
Erfolgen sowie zum eingesetzten Personal und zur wirtschaftlichen Situation von
Perspektiva.
Intern sichern wir unsere Qualität durch ein Qualitätsmanagementsystem, das in Form
eines Handbuches allen Mitarbeitenden zugänglich ist. Inhalte sind unter anderem das
Leitbild, die Unternehmensführung/-organisation, ein Konzept zur Qualifizierung und
Fortbildung der Mitarbeiter, Berücksichtigung der Arbeitsmarktentwicklungen bei
Konzeption und Durchführung von Maßnahmen, interdisziplinäre Feststellung des indivi-
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duellen Rehabilitations- und Förderbedarfs, Methoden der individuellen Entwicklungs-,
Eingliederungs- und Lernprozesse der Teilnehmenden, Methoden der internen Bewertung
von Maßnahmen und Projektverläufen sowie ein systematisches Feedback-Management.
Einmal jährlich findet ein internes Audit statt, bei dem festgehalten wird, welche Ziele
erreicht wurden, welche nicht und welche Zielanpassungen für das kommende Jahr
vorgenommen werden.
3.5 Vergleich zum Vorjahr: Grad der Zielerreichung, Lernerfahrungen und
Erfolge
Ziel 1: Anerkennung als vergleichbare Einrichtung nach §35 SGB IX
Perspektiva wurde mit dem Bereich KOMPASS-R als vergleichbare Einrichtung der
beruflichen Rehabilitation nach § 35 SGB IX anerkannt und bietet seit September 2017
eine BvB III Maßnahme an.
Ziel 2: Beitritt zur Initiative Transparente Zivilgesellschaft (ITZ)
Perspektiva ist der Initiative Transparente Zivilgesellschaft beigetreten und verpflichtet
sich, die Arbeit für die Öffentlichkeit transparent zu machen. Auf der Perspektiva Internet
– Seite sind relevante Informationen als Übersicht unter der Rubrik Über uns/ Transparenz
zu finden sowie die Jahresberichte 2016 und 2017.
Ziel 3: Internes Audit
Das interne Audit mit dem Ziel zu ermitteln, was in diesem Jahr gut gelaufen ist, was
verbessert werden muss und was Perspektiva sich für das kommende Jahr vornimmt,
wurde nicht - wie geplant – mit allen Mitarbeitern von Perspektiva durchgeführt. Gründe
hierfür waren zum einen der Wechsel in der Geschäftsführung, zum anderen bestand die
Notwendigkeit, die Kommunikationsstrukturen in den Bereichen der Phase I und II zu
verbessern. Daher wurde ein internes Audit mit Mitarbeitern der Phase I und II mithilfe
einer Moderation durch einen Psychologen durchgeführt. Ziel war es, die nicht
zielgerichtete Kommunikation zwischen den beiden Bereichen deutlich zu verbessern, um
einen reibungslosen Förderverlauf für die Jugendlichen zu gewährleisten.
Ziel 4: Möglichst viel aus eigener Kraft
Das 3-Phasen-Modell von Perspektiva sollte in 2017 dahingehend verstärkt werden, dass
sich Perspektiva idealerweise zu 50% über Maßnahmen öffentlicher Träger und zu 50%
aus eigenen Mitteln finanziert.
Mit der Anerkennung nach §35 SGB IX ist Perspektiva einen ersten Schritt in diese
Richtung gegangen, dennoch beträgt das Verhältnis am Jahresende 2017 immer noch
68% aus Maßnahmen öffentlicher Träger und 32% aus eigener Kraft.
Erfolge/ Lernerfahrungen
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Jugendliche, die bei Perspektiva Unterstützung suchen, werden komplexer und sind
weniger belastbar. Dies impliziert die Berücksichtigung der Veränderungen in der
pädagogischen Arbeit. In diesem Zusammenhang wird „Querdenken“ immer wichtiger,
um eine erfolgreiche Vermittlungsarbeit leisten zu können.
In der Arbeit mit Geflüchteten ist und bleibt die Sprache das größte Hindernis bei der
Vermittlung in Ausbildung und Arbeit, hier speziell die Fachsprache. Die dafür
veranschlagte Zeit in Maßnahmen ist grundsätzlich zu gering und in der zwei- bis
dreijährigen Ausbildungsphase im Landkreis Fulda werden Geflüchteten weder von
Kammern noch von den Betrieben zeitliche Zugeständnisse (z.B. verlängerte Ausbildungs-
zeit) für den Spracherwerb gemacht.
Das Interesse am Perspektiva Modell auf regionaler und
Landesebene ist spürbar. In 2017 konnte Perspektiva
gemeinsam mit der Firma Bohrma, die den Inklusionspreis der
Wirtschaft verliehen bekommen hat, in Karben und Dillenburg
die gemeinsame Arbeit von Unternehmern und Perspektiva als
best practice Beispiel vorstellen.
4. Planung und Ausblick
4.1 Planung und Ziele
In 2018 wird darauf zu achten sein, dass die Zielgruppen von Perspektiva (Jugendliche
und junge Erwachsene mit Handicap einerseits und Geflüchtete andererseits) inhaltlich
und strukturell nicht auseinandertriften. Integration (Inklusion) muss sich in den
Förderstrukturen von Perspektiva finden.
Intern wird im ersten Halbjahr 2018 eine LT-Klausur stattfinden, auf der Ziele für 2018
oder darüber hinaus festgelegt werden sollen.
Es werden für 2018 Fördermittel gesucht, um Ausbildungsbegleitung während der
Ausbildung von Perspektiva – Jugendlichen zu ermöglichen, aber auch von Jugendlichen in
Ausbildung, wenn Anfragen von Betrieben herangetragen werden.
4.2 Einflussfaktoren: Chancen und Risiken
Eine große Chance für Perspektiva ist es – vor allem nach der Verleihung des Deutschen
Engagementpreises in 2015 und der damit verbundenen Aufmerksamkeit von Medien auf
regionaler und Landesebene – unsere Arbeit anderen vorzustellen und zur Nachahmung zu
motivieren. Je mehr unser Konzept annehmen und übertragen, desto schneller erreichen
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wir unser großes Ziel, einen einheitlichen Arbeitsmarkt mit gleichwertig Arbeitenden zu
erreichen, ob mit oder ohne Handicap.
Ein Risiko besteht für Perspektiva in der Durchführung von zu vielen Maßnahmen
verschiedener Träger. Je mehr Maßnahmen Perspektiva anbietet, desto mehr finanzieren
wir uns über öffentliche Fördermittel, desto weniger flexibel sind wir in der Gestaltung von
Angeboten für eine individuelle Förderplanung der Jugendlichen und jungen Erwachsenen
mit Handicap. Das Motto „Möglichst viel aus eigener Kraft!“ soll daher wieder in den
Vordergrund treten, sodass das Verhältnis zwischen Unterstützung und Eigenleistung das
Verhältnis 50%:50% erreicht.
Wir beobachten, dass die klassische Perspektiva Zielgruppe leicht rückläufig ist, die
Zuweisungen von Geflüchteten im Landkreis Fulda deutlich rückläufig sind. Weiterhin trägt
der demographische Wandel dazu bei, dass die Zahl der unter 20 Jährigen in den
kommenden Jahren stetig sinkt. Daher überlegt Perspektiva, sich für neue Zielgruppen zu
öffnen.
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Die Organisation
5. Organisationsprofil
5.1 Allgemeine Angaben
Name Perspektiva gemeinnützige GmbH, Fördergemeinschaft
Theresienhof für Arbeit und Leben
Sitz der Organisation
gemäß Satzung Fulda
Gründung 1999
Weitere Nieder-
lassungen Keine
Rechtsform gGmbH
Kontaktdaten
Maberzeller Straße 75
36041 Fulda
Tel: 0661 9525259 [email protected]
Fax 0661 9525261 www.perspektiva-fulda.de
Link zur Satzung Gesellschaftsvertrag.pdf
Registereintrag Amtsgericht Fulda, HRB 1814, 20.10.2000
Gemeinnützigkeit
Die Steuerpflicht erstreckt sich ausschließlich auf den von der
Körperschaft unterhaltenen steuerpflichtigen wirtschaftlichen
Geschäftsbetrieb. Im Übrigen ist die Körperschaft nach § 5 Abs. 1
Nr. 9 KStG von der Körperschaftsteuer befreit, weil sie
ausschließlich und unmittelbar steuerbegünstigten
gemeinnützigen Zwecken im Sinne der §§ 51 ff. A= dient. Die
Körperschaft fördert folgende gemeinnützige Zwecke:
- Förderung der Jugendhilfe
- Förderung der Volks- und Berufsbildung sowie der
Studentenhilfe. Die Satzungszwecke entsprechen § 53 Abs. 2 Satz
1 Nr. 4 und 7 AO.
Steuernummer: 18 250 60759
Letzter Bescheid vom 29.10.2015
ArbeitnehmerInnen-
vertretung Keine
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Anzahl in Köpfen 2015 2016
2017
Anzahl MitarbeiterInnen 36 44 44
davon hauptamtlich
(umgerechnet in Vollzeitstellen) 31 37 32
davon Honorarkräfte 3 4 5
davon ehrenamtlich 2 3 7
5.2 Governance der Organisation
5.2.1 Leitungs- und Geschäftsführungsorgan
Perspektiva wurde 1999 als gemeinnützige GmbH gegründet und besteht aus einem 7
köpfigen Leitungsteam: einem hauptamtlichen Geschäftsführer und 6 Beiratsmitgliedern.
Die Beiratsmitglieder werden in der Gesellschafterversammlung laut Gesellschaftsvertrag
für mindestens 3 und höchstens 5 Jahre gewählt. Sie treffen sich alle zwei bis drei Monate
zu einer Sitzung, deren Ergebnisse protokolliert werden.
Die Aufgaben des Beirates liegen in der
Beratung des Geschäftsführers
Unterstützung und Überwachung von Entscheidungen
Bestellung und Abberufung des Geschäftsführers sowie die Festlegung des Inhalts der
Geschäftsführeranstellungsverträge
Erteilung von Prokura
Entgegennahme des Geschäftsberichtes und des geprüften Jahresabschlusses, die
Behandlung des Jahresfehl- oder Überschussbetrages, die Verwendung von Rücklagen
sowie die
Entlastung der Geschäftsführung
Wahl des Abschlussprüfers
Geltendmachung von Ersatzansprüchen
Erweiterung, Einschränkung und Auflösung von Einrichtungen der Gesellschaft
Beteiligung an Gesellschaften und Vereinigungen
Abtretung von Geschäftsanteilen und Teilen eines Geschäftsanteils sowie die
Verfügungen über Geschäftsanteile.
Der Geschäftsführer wird von der Gesellschafterversammlung oder dem Beirat bestellt und
vertritt die Gesellschaft alleine. Er hat dem Beirat über die Angelegenheit der Gesellschaft
regelmäßig und bei wichtigen Anlässen unverzüglich zu berichten.
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5.2.2 Gesellschafter-Versammlung und Kuratorium als Aufsichtsorgane
Aufsichtsorgan von Perspektiva ist die Gesellschafterversammlung. Sie bestand im
Dezember 2017 aus 86 Gesellschaftern. Die Gesellschafterversammlung wird mindestens
einmal im Jahr, spätestens 8 Monate nach Schluss des Geschäftsjahres einberufen.
Sie hat zu beschließen über:
die Änderung des Gesellschaftsvertrages, Kapitalerhöhungen oder -herabsetzungen,
die Auflösung der Gesellschaft sowie die Einbeziehung oder Teilung von
Geschäftsanteilen.
Angelegenheiten von grundsätzlicher Bedeutung, die der Geschäftsführer oder der
Beirat der Gesellschafterversammlung zur Beschlussfassung vorlegt.
Ein weiteres Aufsichtsorgan ist das Perspektiva-Kuratorium. Es besteht aus 9
Repräsentanten von Stadt, Landkreis, Kammern, Arbeitsverwaltung, Schulamt und
Wohlfahrtsverbänden. Mit dem Kuratorium wurde eigens eine Struktur geschaffen, um die
zentralen Akteure am Arbeitsmarkt der Region in die Förderung der Jugendlichen
einzubeziehen.
Die Aufgaben des Kuratoriums bestehen insbesondere darin
die Förderinitiativen bei Perspektiva aus sozialpolitischer Sicht strategisch zu beraten,
bestehende regionale Strukturen für die Zielgruppe noch besser zu nutzen,
arbeitsmarktpolitische Handlungsstrategien für die Jugendlichen ggf. besser zu
koordinieren.
5.2.3 Interessenskonflikte
Da der Beirat aus Gesellschaftern in der Gesellschafterversammlung gewählt wird, gibt es
Überschneidungen mit dem Leitungsorgan.
Zwei Kuratoriumsmitglieder sind ebenfalls im Beirat von Perspektiva vertreten. Ein Mitglied
als Vorsitzender des Beirates von Perspektiva und ein Mitglied als stellvertretender
Vorsitzender der Kreishandwerkerschaft. Dies führt nicht zu Interessenskonflikten, sondern
zu Synergieeffekten.
5.3 Eigentümerstruktur
Perspektiva gemeinnützige GmbH, Fördergemeinschaft Theresienhof für Arbeit und Leben
besteht im Dezember 2017 aus insgesamt 86 Gesellschaftern, die einmalig einen
Geschäftsanteil erwerben. Dabei kann ein Unternehmen Gesellschafter werden oder eine
Privatperson. Das Stammkapital beträgt Ende des Jahres 235.000,-€. Antonius Netzwerk
Mensch hält als einziger Gesellschafter 4 Geschäftsanteile und darüber hinaus 6 weitere
Geschäftsanteile, die unterjährig neu gewonnene Gesellschafter erwerben können ohne
dass eine Satzungsänderung notwendig ist.
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Darüber hinaus finanziert sich Perspektiva hauptsächlich über Fördermittel aus Bund,
Land, Kommune und dem ESF-Fonds und Spenden.
Die Gesellschafter-Versammlung ist ein Aufsichtsorgan von Perspektiva und fand in diesem
Jahr am 30. Juni 2017 statt. Hauptthemen waren die Vorstellung des Geschäftsberichtes
2016, die Entlastung des Geschäftsführers, Entscheidung über die Einstellung der
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Rücklagen, Abstimmung der Gesellschafter über eine Stammkapitalerhöhung und Wechsel
in der Geschäftsführung.
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6. Finanzierung und Jahresabschluss
6.1 Finanzierung
Perspektiva gemeinnützige GmbH finanziert sich überwiegend aus zwei Quellen: zum
einen aus öffentlichen Mitteln des ESF-Fonds, des Bundes, Landes oder der Kommune,
zum anderen aus Spenden und Eigenleistung.
Die Grafik zeigt detailliert, wie sich Perspektiva in 2017 finanziert hat.
6.2 Jahresabschluss
Die Buchführung und der Jahresabschluss 2017 wurden gemäß § 317 HGB geprüft. Als
Wirtschaftsprüfer wurde Muth & Partner – Wirtschaftsprüfer, Steuerberater, Rechtsanwälte
mbB bestimmt.
Zielsetzung war, Unrichtigkeiten und Verstöße gegen die gesetzlichen Vorschriften zur
Rechnungslegung zu erkennen, die sich auf die Darstellung eines den tatsächlichen
Verhältnissen entsprechenden Bildes der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage wesentlich
auswirken.
Hierzu wurde eine Prüfstrategie erarbeitet, deren Schwerpunkte in der erstmaligen
Anwendung der neuen Rechnungslegungsvorschriften nach dem Bilanzrichtlinie-
Umsetzungsgesetz, der Abgrenzungsprüfung zum Bilanzstichtag, der Vollständigkeit und
Bewertung der Vorräte, der Werthaltigkeit der Forderungen, der Vollständigkeit und
Bewertung der Rückstellungen und der Bilanzierung und Bewertung der Sonderposten
lagen.
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Euro 2016 2017
Aktiva (Vermögen, Mittelverwendung)
I. Immaterielles Vermögen (z.B. Software) 0,00 6461,00
II. Sachanlagen, Umlaufvermögen 543.637,94 612.674,17
davon Immobilien 352.235,50 325.543,50
III. Finanzanlagen
IV. Forderungen 206.828,88 236.781,52
davon gegen Mitglieder oder Gesellschafter 29.386,08 21.797,79
V. Liquide Mittel (Kasse, Bankguthaben), Aktive RAP 433.653,77 522.875,31
Summe Vermögen 1.184.120,59 1.378.792,00
Passiva (Mittelherkunft)
Verbindlichkeiten
I. Aufgenommene Darlehen
davon von Mitgliedern oder Gesellschaftern
II. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 40.385,37 39.430,41
III. Sonstige Verbindlichkeiten + Passive RAP 108.709,66 111.908,01
Summe Verbindlichkeiten 149.095,03 151.338,42
Saldo Aktiva abzgl. Verbindlichkeiten
(= Eigenkapital + Rückstellungen) 1.035.025,56 1.227.453,58
davon zweckgebundene Mittel 488.613,40 516.197,26
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6.3 Einnahmen und Gewinn- und Verlustrechnung
Euro 2016 2017
Einnahmen
1. Erlöse 399.031,42 450.916,88
davon aus öffentlichen Aufträgen -
2. Zuwendungen 1.271.889,41 1.449.219,57
davon aus öffentlicher Hand (Zuschüsse) 1.154.596,66 1.284.244,09
3. Beiträge 0,00 0,00
4. Sonstige Einnahmen 107.673,69 90.745,00
Summe Einnahmen 1.778.594,52 1.990.881,45
Gewinn- und Verlustrechnung
Umsatzerlöse 1.670.920,83 1.900.136,45
Sonstige betriebliche Erträge 107.673,69 90.745,00
Materialaufwand -50.732,66 -56.717,69
Personalaufwand -1.203.942,32 -1.279.171,76
Abschreibungen auf immaterielle
Vermögensgegenstände des Anlagevermögens und
auf Sachanlagen
-57.076,58 -57.013,38
Sonstige betriebliche Aufwendungen -398.285,99 -498.642,51
Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 97,15 38,44
Steuern vom Einkommen und vom Ertrag -664,70 -302,35
Ergebnis nach Steuern 67.989,42 99.072,50
Sonstige Steuern -2.347,47 -2.241,48
Jahresüberschuss 65.641,95 96.831,02
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6.4 Finanzielle Situation und Planung
Die Finanzierung von Perspektiva ist durch eine Vielzahl von Maßnahmen und deren
Auslastung im kommenden Jahr sichergestellt. Zur Durchführung aller kommenden
Aufgaben steht ein kompetenter Personalstand zur Verfügung. Für 2018 plant Perspektiva
die Betreuungsplätze im Bereich der unbegleiteten minderjährigen Ausländer (UMAs)
sukzessiv auszubauen. Des Weiteren ist geplant, das Wohnprojekt „Verwalterhaus“ durch
Sanierungen im sanitären Bereich attraktiver zu gestalten.
Neben den Geflüchteten wird Perspektiva 2018 sein Augenmerk weiterhin auf die
Hauptzielgruppe der Perspektiva-Jugendlichen mit Handicap legen und versuchen, die Zahl
der Jugendlichen zu steigern, die sich im Betrieb erproben.
Aufgrund des demographischen Wandels, der derzeit günstigen Arbeitsmarktsituation
(Arbeitslosenquote Stand November 2017: 3,1%) und dem Fachkräftemangel finden
Jugendliche – darunter auch viele mit Unterstützungsbedarf - direkt nach der Schule eine
Arbeits- oder Ausbildungsstelle in Betrieben. Die Zahl der Jugendlichen, die bei Perspektiva
Unterstützung suchen, wird sinken. Daher möchte Perspektiva sein Angebot erweitern und
Jugendliche, die in Ausbildung vermittelt wurden, auch zu Beginn der Ausbildung im
Betrieb unterstützen und begleiten, sofern dies vom Betrieb oder dem Jugendlichen
gewünscht wird. Hierzu werden in 2018 Fördermittel gesucht.