Herausgegeben von den ILTIS-Projektpartnern:Goethe-Institut Inter Nationes, Deutschlandaga – Asociación de Germanistas de Andalucía, SpanienFontys Hogescholen Educatieve Faculteit, NiederlandeJihoceská univerzita v Ceských Budejovicích, Pedagogická fakulta, Tschechische RepublikOPEKO – National Centre for Professional Development in Education, FinnlandTysklærerforeningen for gymnasiet og hf, Dänemark
Hana Andrásová, Markus Biechele, Leif Christophersen, Anton Haidl, Ada Keij, Adrie Keij, Rudolf Leiprecht, Tuula Pantzar, Kristina Pavlovic, Susanne Vestergaard
Koordinierende Einrichtung: Goethe-Institut Inter Nationes, Kristina Pavlovic,Forschung und Entwicklung, Bereich Fortbildungsdidaktik
Dieses Projekt wurde mit Unterstützung der Europäischen Gemeinschaft im Rahmen des Sokrates-Programmes finanziert. Der Inhalt dieses Projekts gibt nicht notwendigerweise die Ansichten der Europäischen Gemeinschaft wieder, und letztere übernimmt dafür keine Haftung.
SPRACHEN LERNEN – INTERKULTURELLES LERNENIN SCHÜLERBEGEGNUNGEN
Module zur Aus- und Fortbildung von Fremdsprachenlehrkräften
ILTIS-Projektpartner (Hg.)
© 2002 München, ILTIS-ProjektpartnerAlle Rechte vorbehalten.
Redaktion: Monika Bovermann, Heitersheim Alicia Padrós, StuttgartLayout & Satz: Regina Krawatzki, StuttgartDruck: Tiskárna Vlastimil Johanus, Ceské Budejovice
Trotz intensiver Bemühungen konnten nicht alle Rechte-Inhaber ermitteltwerden. Für entsprechende Hinweise sind die Herausgeber dankbar.
ISBN Buch: 3-935618-68-9, Schutzgebühr 5,– EuroISBN Video (PAL): 3-935618-69-7, Schutzgebühr 5,– EuroISBN Video (SECAM): 3-935618-70-0, Schutzgebühr 5,– EuroISBN Video (NTSC): 3-935618-71-9, Schutzgebühr 5,– Euro
Bezugsadresse: Verlagsauslieferung Max Hueber (VMH) Max-Hueber-Str. 4 D-85737 Ismaning Tel. +49 (89) 96 02 – 3 41 Fax +49 (89) 96 02 – 3 28 [email protected]
Vorwort
Modul 1: Einsatz eines Portfolios (Hana Andrasová)
Modul 2: Ansätze interkulturellen Lernens (Rudolf Leiprecht)
Modul 3: Interkulturelle Kompetenzen und Kompetenzen zur Unterstützung interkulturellen Lernens (Rudolf Leiprecht)
Modul 4: Identitätsbildung (Pauli Kaikkonen)
Modul 5: Aperitiivi Suomi (Hana Andrásová, Anton Haidl, Tuula Pantzar)
Modul 6: Virtuelle Begegnungsprojekte (Reinhard Donath)
Modul 7: Schülerbegegnungen in der Praxis (Rudolf Leiprecht)
Modul 8: Aufgabentypologie (Maike Grau, Michael Legutke, Andreas Müller-Hartmann)
Modul 9: Interkulturelle Ansätze in Lehrwerken (Hana Andrásová, Markus Biechele)
Modul 10: Im Dschungel europäischer Antragsformulare (Markus Biechele)
Modulübersicht
Sprachen lernen – Interkulturelles Lernen in Schülerbegegnungen
15 Seiten
17 Seiten
21 Seiten
23 Seiten
109 Seiten
21 Seiten
33 Seiten
31 Seiten
17 Seiten
5 Seiten
Sie können die Module einzeln herunterladen unter:http://www.goethe.de/iltis
Im Fortbildungsseminar soll mit diesem Modul die Verbindung zur Unter-richtspraxis der TN hergestellt werden: Nachdem interkulturelles Lernen bereits begrifflich thematisiert wurde, evtl. die TN auch Selbsterfahrungen während des Seminars machen konnten, geht es nun um die Frage, wie interkulturelle Lernziele in Lehrmaterialien umgesetzt werden.
Kennenlernen von Unterrichtsmaterialien DaF mit interkulturellerAusrichtung
Reflexion über Möglichkeiten des Transfers in die eigeneUnterrichtspraxis
Reflexion über Möglichkeiten, im eigenen Unterricht auf interkulturelles Lernen in Begegnungsprojekten vorzubereiten
Beispiele aus Lehrwerken (siehe Anlagen) Folien, Overheadprojektor Arbeitsblätter
Austausch und Diskussion in Kleingruppen Bearbeiten von Beispielen aus Lehrwerken Diskussion im Plenum
Kopien für Gruppenarbeit anfertigen Einleitung des Moduls Moderation der Kleingruppenarbeit und der Diskussion im Plenum Arbeitsaufträge für die Kleingruppenarbeit erteilen und Zeitangaben machen
a. Plenum: Überblick b. Plenum: Einstiegc. Partnerarbeit: Sammeln von interkulturellen Lernzielend. Plenum: Strukturierung von Ergebnissene. Plenum: Ergänzung durch SLf. Kleingruppenarbeit: Untersuchen von Beispielen aus
Lehrwerkeng. Plenum: Vorstellung und Diskussion der Ergebnisse im
Plenum
insgesamt ca. zwei bis drei Stunden
1. Vorbemerkung
2. Ziele
3. Materialien/Medien
4. Aktivitäten der Teilnehmer/innen
5. Aktivitäten der Seminarleitung
6. Ablauf
7. Dauer/Zeit
285Sprachen lernen – Interkulturelles Lernen in Schülerbegegnungen
9 Interkulturelle Ansätze in Lehrwerken
Überblick
� 1 Min.� 15 Min.� 20 Min.� 15 Min.� 5 Min.
� 45 Min.� 10 Min.
pro Gruppe
9 Interkulturelle Ansätze in Lehrwerken
SL gibt einen kurzen Überblick über Ziele und Inhalte des Moduls
Zum Einstieg projiziert SL im Plenum die Folie 1 und fordert die TN auf: „Bitte ergänzen Sie den Satz mit einer richtigen Konjunktion.“ Ant-worten der TN werden auf Zuruf von SL nacheinander und ohne Kom-mentar notiert. (Zu erwartende Antworten: „obwohl, trotzdem, obschon, während, weil“.)
SL geht im Plenum die einzelnen Antworten durch und klärt gemeinsam mit den TN im Hinblick auf die jeweilige grammatische und semantische „Richtigkeit“:
Warum werden zunächst Konjunktionen genannt, die einen Gegensatz ausdrücken?
In welcher Situation könnte „weil“ richtig sein? Gibt es vielleicht sogar einen Kontext, in dem „damit“ angemessen wäre?
Könnte diese Aufgabe für den Fremdsprachenunterricht sinnvoll sein? Welche (interkulturellen) Lernziele würden dadurch erreicht?
Stichworte für die Zusammenfassung der SL: Das Beispiel soll den Zusammenhang von Sprache und Kultur ver-deutlichen.
Dieser Zusammenhang wird häufig als ein Ziel interkultureller Fremd-sprachendidaktik angeführt. Beispiel: Folie 2.
a. Plenum: Überblick
b. Plenum: Einstieg
Mögliche Fragen an die TN
286 Sprachen lernen – Interkulturelles Lernen in Schülerbegegnungen
Verlaufsplan
Folie 1
Folie 2
SL bittet die TN, in Zweiergruppen weitere interkulturelle Lernziele für den Fremdsprachenunterricht zu sammeln. Dabei greifen die TN auf eigene Kenntnisse und Erfahrungen wie auch auf die bisherige Arbeit mit anderen Modulen zurück.
Gemeinsam werden Antworten gesammelt und auf Flip-Chart oder Tafel notiert und strukturiert.
SL ergänzt die Ergebnisse der TN mit Arbeitsblatt 1 als ein Beispiel, wie interkulturelle Lernziele für den Fremdsprachenunterricht beschrieben werden.
SL erteilt den Auftrag, eine Auswahl von Beispielen aus Lehrwerken (vgl. Beispiel 1-8) in Gruppenarbeit zu untersuchen. Dazu erläutert die SL die Arbeitsblätter 2 und 3 und verteilt sie an die TN.
Vorstellung und Diskussion der Ergebnisse.
c. Partnerarbeit: Sammeln von inter-
kulturellen Lern- zielen
d. Plenum: Strukturierung von Ergebnissen
e. Plenum: Ergänzung SL
f. Kleingruppenarbeit: Untersuchen von
Beispielen aus Lehr-werken
g. Plenum: Vorstellung und Diskussion der Ergebnisse
287Sprachen lernen – Interkulturelles Lernen in Schülerbegegnungen
9 Interkulturelle Ansätze in Lehrwerken
Arbeitsblatt 1
Arbeitsblatt 2 Arbeitsblatt 3
288
Folie 1
Wir tanzen im Garten,
es regnet.
Sprachen lernen – Interkulturelles Lernen in Schülerbegegnungen
9 Interkulturelle Ansätze in Lehrwerken
289
Folie 2
Allgemeines Groblernziel des Unterrichts ist, die deut-sche Sprache als Ausdruck fremder Verhältnisse, Denk- und Handlungs- und Redeweisen zu erfassen. Über das Medium Fremdsprachenunterricht soll die allgemeine Fähigkeit zum praktischen Umgang mit Fremdem und Fremden gefördert werden.
in: Bachmann, Saskia/Gerhold, Sebastian/Müller, Bernd-Dietrich/Wessling, Gerd: Sichtwechsel. Mittelstufe Deutsch als Fremdspra-che. Allgemeine Einführung. München (Klett Edition Deutsch) 1995.
Sprachen lernen – Interkulturelles Lernen in Schülerbegegnungen
9 Interkulturelle Ansätze in Lehrwerken
290
Arbeitsblatt 1
Sprachen lernen – Interkulturelles Lernen in Schülerbegegnungen
9 Interkulturelle Ansätze in Lehrwerken
Komponenten interkultureller Kompetenz
Basiskomponente: Kritisch gegenüber Kulturalisierung und EthnisierungAllgemeine soziale Kompo-nenten
Empathie
Multiperspek-tivität
Selbstreflexivität
Ambiguitäts-toleranz
Flexibilität
Kommunikations-fähigkeit
Konfliktfähigkeit
Openminded-ness
...
(Leiprecht 2001)
Interkulturell aus-gerichtete soziale Komponenten
Empathie gegenüber erfahrener Diskri-minierung und Ausgrenzung bei Angehörigen anderer kulturel-ler Gruppen
Multiperspek-tivität in Bezug auf verschiedene kulturelle Positio-nierungen
Selbstreflexivität in Bezug auf unhinterfragte und offenbar selbstverständ-liche Handlungs- und Deutungs-muster der eigenen kulturel-len Gruppe
...
Handlungsbe-zogene inter-kulturelle Kompo-nenten
Handlungs-fähigkeit bei asymmetrischen Konstellationen in Bezug auf Wohlstand, Macht ...
Handlungs-fähigkeit in kulturellen Über-schneidungs-situationen
Strategien, um mit unbekannten Situationen um-gehen zu können
...
Wissensbe-zogene inter-kulturelle Komponenten
Kenntnisse über die Heterogenität von kulturellen Gruppen
Wissen über die soziale Konstru-iertheit von Rassen, Ethnien, Nationen
Wissen über die soziale Bedeu-tung und Funktion von Stereotypen und Vorurteilen (Images, Fremd-bilder ...)
Wissen darüber, dass Sprecherdie in ihrem eigenen kulturellenKontext erworbenesoziale, diskursive und interpretative Kompetenz ins Spiel bringen
Wissen über die möglichen Aus-wirkungen sprachlicher Hierarchien
landeskundliches und kulturelles Wissen
...
Wertbezogene interkulturelle Komponenten
Achtung von Menschenrechten
soziale Gerechtigkeit
Achtung demokratischer Grundregeln
Schutz von Minderheiten- rechten
Respekt für die fremde Kultur
...
291
Arbeitsblatt 2
Leitfragen für das Untersuchen von Lehrwerksbeispielen
Phase 1: untersuchen und analysieren Wie werden die soeben erarbeiteten bzw. genannten Lernziele und Kompetenzen in Lehr-werken umgesetzt? (Vgl. Arbeitsblatt 1 als Beispiel für einen Zielkatalog)
Welche Lernziele werden bei den jeweiligen Lehrwerksbeispielen verfolgt? Durch welche Aufgabenstellungen? Welche interkulturelle Kompetenzen werden durch welche Aufgabenstellungen gefördert? Spielt der Zusammenhang von sprachlichem und kulturellem Lernen eine Rolle? Welche? Gibt es in den von den TN verwendeten Lehrmaterialien ähnliche Aufgaben?
Sprachen lernen – Interkulturelles Lernen in Schülerbegegnungen
9 Interkulturelle Ansätze in Lehrwerken
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Arbeitsblatt 3
Leitfragen für das Untersuchen von Lehrwerksbeispielen
Phase 2: Überlegungen für den Transfer Welche Beispiele bzw. Aufgabenstellungen eignen sich besonders als Vorbereitung oder zur Begleitung eines Schülerbegegnungsprojektes?
Wie könnten die den Beispielen 1–8 zugrunde liegenden Arbeitsweisen in den eigenen Unterricht übertragen werden?
Welche Anpassungen wären dazu notwendig? An welchen Stellen der von den TN verwendeten Lehrmaterialen wäre es denkbar oder not-wendig, den Lernern ähnliche interkulturell ausgerichtete Aufgabenstellungen anzubieten?
Sprachen lernen – Interkulturelles Lernen in Schülerbegegnungen
9 Interkulturelle Ansätze in Lehrwerken
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Beispiel 1
Funk, Hermann/Koenig, Michael/Scherling, Theo/Neuner, Gerd: Sowieso. Deutsch als Fremdsprache für Jugendliche. Kursbuch 1, Berlin/München (Langenscheidt) 1994, S. 36
Sprachen lernen – Interkulturelles Lernen in Schülerbegegnungen
9 Interkulturelle Ansätze in Lehrwerken
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Beispiel 2
Hasenkamp, Günther: Leselandschaft 1. Unterrichtswerk für die Mittelstufe,Ismaning (Verlag für Deutsch) 1995, S. 37.
Sprachen lernen – Interkulturelles Lernen in Schülerbegegnungen
9 Interkulturelle Ansätze in Lehrwerken
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Beispiel 3a
Mebus, Gudula/Pauldrach, Andreas/Rall, Marlene/Rösler, Dietmar: Sprachbrücke. Arbeitsheft Lektionen 8–15, München (Verlag Klett Edition Deutsch GmbH) 1989, S. 22.
Sprachen lernen – Interkulturelles Lernen in Schülerbegegnungen
9 Interkulturelle Ansätze in Lehrwerken
296
Beispiel 3b
Mebus, Gudula/Pauldrach, Andreas/Rall, Marlene/Rösler, Dietmar: Sprachbrücke. Arbeitsheft Lektionen 8–15, München (Verlag Klett Edition Deutsch GmbH) 1989, S. 23.
Sprachen lernen – Interkulturelles Lernen in Schülerbegegnungen
9 Interkulturelle Ansätze in Lehrwerken
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Beispiel 4
Mebus, Gudula/Pauldrach, Andreas/Rall, Marlene/Rösler, Dietmar: Sprachbrücke 2, Deutsch als Fremdsprache, Stuttgart (Ernst Klett Verlag GmbH) 1989, S. 36.
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9 Interkulturelle Ansätze in Lehrwerken
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Beispiel 5
Hansen, Margarete/Zuber, Barbara: Zwischen den Kulturen. Strategien und Aktivitäten für landeskundliches Lehren und Lernen. Materialienbuch für den Unterricht,Berlin/München (Langenscheidt) 1996, S. 55.
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9 Interkulturelle Ansätze in Lehrwerken
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Beispiel 6
Krause, Wolfgang/Schneider, Jürgen: Geschäftsverhandlungen. Begleit- und Arbeitsbuch,Berlin/München (Langenscheidt) 1995, S. 44.
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9 Interkulturelle Ansätze in Lehrwerken
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Beispiel 7
Bachmann, Saskia/Gerhold, Sebastian/Müller, Bernd-Dietrich/Wessling, Gerd: Sichtwechsel. Mittelstufe Deutsch als Fremdsprache. Band 2, München (Verlag Klett Edition Deutsch GmbH) 1996, S. 125–126.
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Beispiel 8
Funk, Herman/Koenig, Michael: eurolingua Deutsch 1. Deutsch als Fremdsprache für Erwachsene,Berlin (Cornelsen) 1996, S. 185.
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9 Interkulturelle Ansätze in Lehrwerken
302 Sprachen lernen – Interkulturelles Lernen in Schülerbegegnungen