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lieber altpersische Eigennamen.
Von
Prof. A. F. Pot«.
I. A. W. V, Schlegel hat bereits in der lad. Bibl. II. 308
— 313. die Herodotisebe Stelle I. 139. besprochen, wonach
der alte Geschicbtscbreiber den Persern eine fnyuXonQfnsta inihren Namen, wie Plautus Persa IV, 6, 25. (wobl nicbt allzu
ernsthaft) Namenslänge (longa nomina), vorwirft. Genauer hin¬
gesehen, hat man es jedoch mit dieserlei Anschuldigungen nicbt
sebr streng zu nehmen. Ich finde nämlich nicbt, dass den Per¬
siscben Personennamen die beigelegten Prädikate gerade sonder¬
lich mebr gebührten als den Griechischen; und, was den Prunk
anbetrifft, so werden sie bierin z. B. von Scbwediscben gar
oft binter sicb gelassen. ' Vgl. meine Pnmilienn. S. 278. undPastor Schramm's Abb. ,, Unsere Familiennamen " im Hannoveri¬
schen Magazin 1849. Febr. März Nr. 16—20., woselbst .S. 152bemerkt wird: „Docb ist eine reine Willkür kaum denkbarbei uns. Denn in Schweden werden bei den nicht seltenen
(neuen Rang- und) Namenverleibungen Gold, Silber, Schwert,
Schild, Stern und Palme zusammengewürfelt, um einen inseinen Elementen wohlklingenden und bocbtonenden , im Ganzen
oft eben nichts sagenden Namen zusammenzusetzen und dem neuenMenschen zu verleiben." So leer sind nun die alten Persiscben
Personennamen, in so weit sicb von den, ihrem etymologischenWertlie nacb bekannten auf den Rest scbliessen lässt, niemals;
und , wenn auch ein Theil davon Stolz athmet und allerdings
pomphaft genug klingt, die Mehrzahl ist von religiösen Per¬sönlichkeiten und Vorstellungen durchzogen. Vgl. Aehnliches au¬
derwärts, wie z. B. Ch Walz, Ueber die Verleihungen von Götter-
und Heroennamen an Sterbliche, im Philologus I. 547 — 5.51.
Die Namengebung bei den heutigen Persern hat seit dem
.Sturze der Sassaniden aus sehr begreiflichen Gründen eineu völ¬
ligen Umschwung erfahren; ja, es scheint, einen viel schnelleren
und noch eindringlicheren , als z. B. die der germanischen und
sonstigen europäischen Welt seit der Bekehrung zum Cbristen¬tbum. Der Islam, welcher dem Zoroastrismus so feindlich ent¬
gegen trat, musste aucb denjenigen Namen das Garaus machen,
welche damit innig zusammenhängen. Bei den, nocb ibrem alten
Glauben treu gebliebenen Parseu verhält sich das natürlich
Bd. Xlll. 24
360 PoU, über allpersische Eigennamen.
anders , und wir wollen uos daher hier eine Notiz Uber sie in
dieser Hinsicht aneignen, weicbe aucb auf ältere Zeiten sogleich
einen gewissen RUckschluss gestattet, zumal wenn man die ausder S a s s a n i d e n z e i t uns zugänglichen Personennamen, als Be¬
stätigung derselben, binzunimmt. Sie luutet aber bei Anq. Du-
perron ZAv. II. p. 551. ed. Fran^. so: ,, Le Mobed, ou quelqu'Aslronome prend ensuite le th^me de la naissance, pour voir
quelle sera la destinee de l'enfant, et lui donne un nom:c'est ordinairement celui de quelqu' Ized, ou de
quelque Perse celebre. Dans I'Inde Ics Parses ont aussides noms Indiens." Nach Herodot I. 133. feierten die Perser
ibren Geburtstag; und da im Zendischen Kalender nicht nur jederMonat, sondern auch die einzelnen Tage in ihm pflegten den
Izeds geweiht zu sein, wer weiss, ob man nicht bäufig bei der
Namengebung auf eben erwähnten Umstand RUcksicbt nahm? Ich
verbinde damit sogleich an dieser Stelle eine andere BemerkungAnquetil's II. p. °266. not.: C'est, pour l'ordinaire, en ajoutant le
nom de leur pere, que les Parses se distinguent des personnagesplus anciens, dont ils prennent les noms. .4insi le Iiis d'Espendiar
se nommoit Babman Kspendiar; le Cbef de la dynastie desSasanides, Ardescbir Babekan [d. h. doeh wohl „der Ba¬bek's" im Plur., d. h. Babek's .Sohn oder der Babekide] ; le Re¬
staurateur de lu loi sous Sapour, Aderbad Mabrespand etc.
Also mit einer Art patronymein ■) Genitive des nachgestellten
Worts (nacb Weise von üarius Hystaspis) , indem doch unstreitigzwischen beiden Namen das i Izafet gedacht werden muss.
Die Länge der Personennamen bei den Persern und ibren
nächsten Sprachverwandten aber anbetreffend , ist zwar gegründet,dass sie als meistens Composita (Lassen Ztsebr. f. K. d. M.
VI. 528.) für gewöhnlich von grösserem Worlumfange sein mUssen
als nicbt zusammengesetzte einfache. Dessen ungeaebtet wUssteicb nicht, duss sie eben länger wären uls die Üblicher Maassenauch zusammengesetzten Nainenfurmen bei Griechen und
Germanen; eher als die dunklen römischen und Uberhaupt itali¬schen Nomina und Pränomina, von welcben Composition nur sel¬
ten mag nachweisbar sein. Fünfsylbige Egn. aus dem clas¬
sischen Alterthume, wovon man sicb bei /ani Ars poet. p. 672 fg.in den prosodiscben Verzz. Uberzeugen kann , sind niebts so garSeltenes, z. B. Aristoteles, Aristophanes.
Was weiss nun Herodot uns über die Persisebe Namen¬
bildung zu bericbten? Kal TÖdt aXXö agit uäi ovfin^nruxt jlvt-
1) Im Index: Samdehi, surnom qui signiBe, qui parte le nom depere de quelqu'un mit dem Beisp. T. l. p. t. pg. 267. n. : Makbtar khan,Samdehi d'Azem Sehah, c'est-ä-dire, qui avoit refu le nom de Peredn fils du Hoi. Dies also Ehrennamen, welche den el-kuoa geheissenenVornamen der Araber entsprecben, die mit Vater, Mutter (voo dem uoddem) beginoeo. S. v. Hammer, Nameo der Araber S. 19 fg.
Pott, über allpersische Eigennamen. 361
ad^tti , TO Iligaui fxev airoig XfXt]9i , fi^ttag /.uv rot or. tu ovvo-
ftuTa a(pt iovxa o/ioTa ToTat awfiaat xai rij /.nyaXonQtmirj , xtXiv-xwat TiuvTa i( twvto yQiif^fxa , ro Jiogiiig 'f.iii' juv xaleovai,
"/ojyff öf 2iyfia, ig tovto Sil^ri/uivo( il^^aiig TeXivTwvTU TÖiv JJip-atwv Tci ovvöfiaTa, ov tiI fuv , tu 6'ov, aXXu nävTa bfdolwg.
Gewiss sind wir aufs äusserste geneigt, diese Probe linguisti¬scher Beobachtung dem Vater der Gescbicbte sebr hoch anzurech¬
nen, zumal sie sogar eine .gr a in m a t i s e b e und allgemeinereist, nicbt bloss, wie die im Ganzen docb viel zu spärlichen im
Alterthum, die etwa eine lexikalische Erklärung von irgend einem
einzelnen fremden Ausdrucke geben. Auch werden wir nicbt ge¬rade allzu mürrisch darüber sein, dass der Drheber jener Beob¬
achtung auf sie offenbar mit sehr behaglicher Genugthuung blickt,frob, etwas gesehen zu baben, wovon die Perser, obsebon selber
die Träger der Namen, keine Ahnung hatten. Bei solcher Be¬
wandtniss tbut es mir nun wirklieh leid, dem liebenswürdigenAlten widersprechen und ihm, in Einverständniss z. B. auch mit
Lassen Ztsebr. f. K. d. M. VI. 507., obschon ohne griesgrämlieheKritik, dennocb seinen Spass verderben zu müssen. Wir haben
Folgendes zu erinnern.
1) Der von ihm aufgestellte Satz ist in seiner Verallge¬meinerung geradezu irrig uud, weil er nur auf Nainen ein¬
geschränkt und nicht auf den Nominativ des gesammten Nom ensin dem Perseridiome seiner Zeit ausgedehnt worden, wiederum
'i) auf der anderen .Seite viel zu eng; ju zeugt endlich 3) vongeringer Selbsterkenntuiss des Griechen rücksichtlich seinerMuttersprache gegenüber der von den Barbaren. Ein , des Grie¬
chischen kundiger Perser nämlich bätte die obige Bemerkung ibrerganzen Länge nach dem Griecben mit den P ers o n e n-Namenseiner, des letzteren, Sprache (denn die sind doch hier wnhl alleio
gemeint), und zwar mit gleichem, wo nicht grösserem Rechte
zurückgeben können, als sie von denen des Perseridioms gölte.Ich muss in der That ganz ausserordentlich bezweifeln, ob dieZabl auf Sigma endender Personennamen im Griechischen aucbnur um ein Tittelcben unter der Suinme so endender Namen bleibe
in dein Reiche des Durius uud Xerxes. D. b. der alten Perser
vor und um Herodots Zeit. Denn freilich in den späteren persi¬
scben .Sprachen und Mundarten, wie z. B. im Huzvaresch (Spiegel,Gramm. §. 43. 48.), im Neupersischen und Kurdischen, ist vom s
als Nominativzeichen der Nomiua nirgends mehr die Rede, so
wenig als in den römischen Tochtersprachen im Vergleich luibrem mütterlichen Latein; oder im Slawischen zu dem altvateri¬
scher verbliebenen Lithauischen und Lettischen gehalten; endlicbz. B. in unserem gegenwärtigen Deutsch , das von keinem Go-thiscli - Lithauisch - Sanskritischen sunu-s, Abd. schon sanu,
sun, wie kirchenslawisch cbihB (Sobn) u. dgl. mehr weisa, undnur zuweilen im Eintausch dafür ein r, z. B. e-r (Goth. i-i,
2 ' 24*
362 PoU, über aUpersisehe Eigennamen.
Lat. i-s) bewahrt. Grimin I. 30. Ausg. 2. Glücklicher Weise
sind wir jetzt im Stande, mit Hülfe der, in Stein uns erhaltenen
Inschriften den alten Geschicbtscbreiber controliren zu können;und daraus werden wir deun, ob aucb vielleicbt nicht mit durch¬
weg ausreichender Vollständigkeit ersehen, bis wie weit erRecht bat mit seiner Behauptung. Am besten zieht man bei un¬
serer Frage Lassen Ztschr. f. K. d. M. VI. 509 ff., der zuerst
das altpersische Idiom der Inscbriften grammatiscb bearbeitethat, zu Ratbe, oder wendet sicb zu Theod. Henfey, Die I'ers.
Keilinschriften mit Uebers. u. Glossar. Leipz. 1847, und Oppert'sSchrift: Das Lautsystem des Altpersiseben. Berl. 1847., wo S. 20.
und 24 fg. auch die nöthigen Zusammenstellungen zu finden. Zu¬
vor noch eine Bemerkung. VVer die Persiscben Personennamenim Alten Testamente überblickt, würde Herodot, — elwa mit
alleiniger Ausnabme von Korescb, Darjavesch und A b a s-
veroscb, deren Endlaut (vgl. Lassen S. d06.) allerdings flexi-visch scbeint, etwa so wenn wir im Deutschen die entsprecbenden
Kyrus, Darius und vielleicbt (s. sp.) Xerxes mit der über¬
kommenen Nominativ-Endung durcb alle Casus-Stellungen beibehal¬
ten, — bei allen Unrecht gebeu müssen; böcbstens unter Vorbehalt,der Hebräer habe die Wortgestalt am Scblusse verstümmelt. Die
LXX. bat in ibrer Uebersetzung des Bucbes Esther eine Mengevermeintlicb persischer Eigennamen, die aber mit den, von Grie¬chen überlieferten im Ganzen sicb nur wenig berühren, nnd selt¬
samer Weise überdem in der Uebersetzuug mehrfach ganz anders
aussehen als im Urtexte. Darunter wird nun, uusser /^pru^f'p^i;?,folgender Unterscbied gemacbt, 1) zwischen fl ecti rten aufaro;:
iVpfft«rof, ^A/Qu9uTo<; , BovyuXog , ZaßuvtJatog , Mov^uiog , ^Pov-
(puTog, wie auch der Jude Ma^äoxuToi; , dessen Name uber gleich¬wohl persisch sein könnte. Und 2) unflectirten mit dem
Accent uuf der letzten Sylbe. Das muss nun mit dem
Hebräiscben Aecentuationssystem zuBuniineiiliängen , über welchenLeisten gesehlugen zu werden aucb Fremdwörter mitunter sich
mussten gefallen lassen. Vgl. zwar i^yyaio? (Haggaeus); 'Hrjaiag,'ItQffHug, 2o<ioviug (uls ob von Itpo«, froqtof), NufAiag, Muht-
X'U(> Za/uQtug; Mi/atu? (Micho) ; ullein anderseits 'lagutjk, '/t?f-
xi/;A, /turiVil, 'Iwi/X. 'Oßdiov fObudju). TWwDO/'f. '/fovüf. 'Qnrjt(Hoseas). 'Iwjj. lAfiiog. Naor/u. 'Außuy.ov/i (Hubacuc) u. s. w.
Das Neutrum steht ausserhalb unseres gegenwärtigenZweckes; wir können es ganz bei .Seite schieben. — In Betreff
des Femininums leidet Herodots Regel — freilicb zur Bestä¬
tigung der bekannteu Regel: Keine Regel ohne Ausnuhme! —
an einigen Namen Schiffbruch, die in seinem eigenen Buche vor¬
kommen, als ^'Aioaau 3, 68., rücksicbtlich der Endung im Grie¬
chischen behandelt, wie z. B. das movirte livuaau. Muvddv7j1, 107. Kuaauvöuvtj 1, 1. 3, 2. Schwerlich verlieb je das Alt-
persische, in Abweichung vom Zend, Sanskr., Griech., Lat. u.s.w.,
PoU, über aUpersisehe Eigennamen, 363
weiblicben Wörtern auf d im Tbema hinten als Kennzeicben des
Singularnominativs ein s; und, hatten nun jene Namen in ibrerHeimath vorgedachten Ausgang, dann lautete sicherlich aucb ihr
Nominativ auf d aus ohne Beigesellung eines Zischers. Dasselbe
fand ohne Zweifel vun Fem. auf langes i statt, im Fall es deren,
nacb dem Muster des .Sskr. , gub. Doch vgl. wirklich den f^un-desnamen H a r a u w a t i - s b , Gr. mit Fintausch vun n st. t und ins
Adj. gezogen: \4{}ux<oalu (sc. ytj), während das Volk noch \4nu-/wioi heisst. Bäkhtari-sh Bamrgin. Hier vermutblich das kurze i
statt eines langen und docb — s. Lassen Ztschr. VI. 492. vgl.497. So nicht unmöglich Mi^gtSuxiq , Tocbter des Mithridates ■),
obsebon dus in ihm wuhrsch. enthaltene Participium däta (datus,
creatus) docb eher auf das regelrechte dätä (data) ratben lässt,
als auf ein aus der Analogie fallendes däti. Der häufige Feminal-
ausgang -xig im Griecbiscben zog indess allem Vermutben. nachaucb Mtt^giSflxig in sein Gleis, ohne dass man im Persischen hin¬
ten darin den i-Luut hörte. Od. Patron.'? Von ^IduriaxQiq , tSog
(vgl. auch "AfiaaxQivrj Priesterin. Arr. An. 7, 4, 5.) neben dem
männlicben '.i^/<»;(7Tpi? oder ^'^/uaxgig; von 14/.ivtic, log , 'Avovxig ;
endlich voa nagvauxii; , täog und ihrem eigentlichen Namen Oi'tg-
ügig (Zend hvare Sonne, zairi golden, Kuhn, Beitr. i. 290)dürfen wir, obne grosse Gefahr zu irren, annehmen: sie sind in
der Endung gräcisirt, war dieser nun ein i-Laut (lang oder kurz)oder nuch ein ganz anderer. Hug/ivg , vog T. des Smerdis.
Doch, Herodot möge sicb bloss in Betreff des Femininums
geirrt, oder auch nur unachtsamer Weise die Weibernamen, alsfür ihn und uns in beträchtlichem Abstände die Minderzahl, zu
excipiren versäumt haben. Auch noch das Masculinum allein
straft ihn Lügen. Nur rücksicbtlich der Masc. auf i, u (nach
Sskr. Deel. II., wo — von Lautveränderungen im Sandhi, wie
i-r, u-r; ih , uh abgeseben — der Nom. Sg. desgleicben aufi-s, u-s ausgeht) bleibt sein Satz in vollem Rechte. Hier steht
deren durchgängiger Ausgang auf einen Zischlaut fest, welchen,
bei Benfey als sh wiedergegeben, Oppert in gewöhnliches s um¬setzt. Z. B. Fravarti-sb trotzdem doss in Ogaögxtjg der
Schluss, vermutblich weil er, trotz fidyxig, nicht männlich genug
I) Ich setze dabei voraus, das Masc. Mt9piSärr]s oder Mi&gaSnTrjtbedeute wirklich ,,von Mithra gegeben", sodass man im Griecbiscben nachAnalogie von 'Uffö-Soioe u. s. w. eber -Saros (Sorot) zu erwarten einRecht bätte, als das -Sdrr]e mit dem Ausseben eines Nom. ag. , wie Sörtjt,Zend da tar (Geber, Schöpfer) ist Jorifp , dator, conditor, und lautetim Nom. data. Sähen wir ntfh in Mid-giSärric nicbl sowohl, was allerdingsdas wahrscheinlichere, ein Karmadbaraya (a Mithra datus), als, — wir ver¬mutben das späterbin bei anderen IVamen — ein Possessivum nacb Analogiedes Griechischen Oso/iriarcoQ (Gott zum Beratber habend , d. b. aueb : vonihm berathen): dann hiesse es: den Mithras zum Schöpfer (dular) babend.In beiden Fällen gestaltete Altpersisch und Zend hinten kein s.
364 Poll , üher altpersische Eigennamen.
klang, anders gewendet wurde. Bei Hak'bämanish (Aehae-menes) lasst sich beim jetzigen Mangel ao obliquen Casusformen
des Wortes noch das Bedenken nicht ganz beseitigen, ob der
Ziscber nicht vielmebr thematisch sei und keineswegs flexivisch.
Möcbte icb nämlicb gleicb kein zu grosses Gewicht legen aufdas aps. manisch (Boetticher Arica nr. 301.) mit dem üblichen
zur Bildung von Verbalsubstantiven, die sicb mit dem sog,
Inf. auf. es hne Anquetil ZAv. II. p. 427. inniger berühren mö¬
gen: immer ist es docb befremdlich, dass sich das PatronymikonHak'hämanisbiya (Acbämenide) mit einem Ziscblaute im In¬
nern zeigt, welcber freilicb, es ist wabr, der scbon von Benfeyangeführten Analogie von Sskr. m a n u - s hy a (bomo) folgen könnte.Im einen wie im anderen Kalle hat der Griecbe auf getreue Wieder¬
gabe der Endung keinen Fleiss verschwendet. Im Gegentheil: er
nabm sich dazu gar nicbt die Mübe. .Schnell fasste er diesen Na¬
men , wie nicht wenige andere (wovon nachher), — und was Wur¬
zel und Sinn im Groben betrifft, gar nicht so uneben — als Com¬
positum, gleich seinen auf -/livrig auf. Daher 'Axai/ntvTjg , ovg.
An .Masculinen uuf u-.s leiden wir keinen Mangel. Z. B.
Ruru-s Oppert S. 14., Dar(a)yuvu8, mughu-s (jetzt imPersischen, vielleicbt unter assimilirender Nachwirkung des End-u :
mogh mit o st. a), welche im Griechischen KvQog, ^ugintog
(so am getreuesteii) , 6 Müyog wiedergegeben werden, Lat. Cy¬rus (e natürlich wie k gesprocben), Darins, Magus. Hätte
man, statt dem Obre, der Etymologie nachgeben wollen: dann
musste man sie Gr. der Analogie von i/^'^S folgen lassen , undLat. der IV. einverleiben, statt, wie man that, der II. Nicht
nur aber giebt es in den classischen .Sprachen Mannsn. auf v-c,
Lat. US, US nur wenige oder gar nicbt: man fand es aueh be¬
quem, der grossen Heerstrasse nach zu wandeln, zumal der Lautnicht sebr widersprach. Ging doch aucb in den romanischen
Spracben der Unterschied zwischen II. IV. , z. B. im Italienischen,
völlig verloren. Der Ahriman beisst im Zend Angbrd mainyu-s(böser Geist) Burn. Y. p. 90., wobei zu beachten, dass der d-
Laut in dem ersten, adjectiven Worte (als Stellvertreter von a-sim Sskr. Nom.) in den obliquen Casus rechtmässig nicbt vorkom¬
men kunn. Wir kennen die Benennung dieses Wesens bei den
Griecben in zwei Formen : 'Agutxdvtog Plut. Isid. et Os. 46. und
'Api^üviog Plut. de un. proer. 27. In beiden ist das yu-s (d. h.
y als unser .lot genommen) dem Laute nach wahrheitsgetreu genugwiedergegeben. Vorn (und in diesem Betracht ist die Doppelformlehrreich) hörte der Schriftsteller darin einmal , und zwar dem
bösen Cbarakter dieser Gottheit in etwas entsprechend, — - seineo
Ares (vgl. uQii/uuvrjg, indess selbst ägiifdüviog) ; das andere Mal
eine Zusammensetzung mit ugt — . Daher der i-Laut in der Mitte,
obsebon dieser aucb in der heutigen Aussprache Abriman iyt^\
PoU, über altpersische Eigennamen. 3ß5
(nach Wilken: Ehremen"), indess nur eine schwache Stütze fände.Bidhu-8 (Bez. des Landes Sind) mit Weglassen des Nasalsin den Inschriften, wie bemerkenswerther Weise aucb bebr. inn
neben Syr. H e n d u , Arab, (mit Unterdrückung der Endung) Hind.
Calmberg über Esterae p. 29.; — sämmtlich von dem Flussnamen'hd6( , Ijat. Indus nacb II., in seiner persiscben Umbildung aus
Sskr. Sindbu-s, beim Plinius Sindus. Vgl. Sid bus (India)
nach Westerg. Achämenidische Inschr. zweiter Gattung in Lassen'sZtschr. VI. 460. Marghu-s (Margiuna), aber Bäbir'u-s,wenn nach der Persischen Namensform im Griechischen be¬
handelt, vielleicht noch mit leisem Hinweis auf dus u (unter Ab¬
seben von der Nominativ-Endung): Baßv\o')v mit einer übrigensdem Griecben geläufigen Endung, von deren Nasal wobl keine
orientalische Sprache in dem Namen eine .Spur hatte. U frä tu
(Nom. unbelegt) in der Lokativfurm Ufrätuwä, ohne Notb im
Griech. uuf tt;<; : EvqguTijg , ion. Ei(pQrjTrig , ulso, wie im Pers.,
mit lungem ä. Der Nume bedeutet übrigens , in Uebereinstim¬
mung mit dem im Allgemeinen (die Endung abgerechnet) etymo¬
logiscb einverstandenen ivnXuTrjc : von grosser Breite, sehr breit,
.S. meiue weilere Erörterung KZ. VI. 257. Der scheinbar gleich¬
namige Heerführer der Perser Evcpgärai (Xen. Cyr. 6, 3, 28.)scbeint das auch als Egn. vorkommende P brah a tes, nur mit
dem steigernden Zusätze (u, ftu = Gr. tv) vorn
Was aber die Nomm. auf-a (Sskr. im Nom. Sg. a-s, zuw. a-h,
jedoch im .Sandhi vor weicben Consonanten ö u. s. f. ) anbetrifft,die Gr. in o-g, Lat. in u-s II. abfallen: so ist es mehr als
wahrscheinlich, dass sie zum böcbsten auf den blossen V'okal a
(ohne«) endeten, wofern nicbt gar, was bei der Lesnng zweifel¬
haft, aucb selbst noch dieser schon darauf ging, wie er nach¬
mals in Wirklichkeit feblt. Also z. B. baga (später bag) Gott,etwa Ital. iddio. Frz. Dieu statt des Lal. Dens, aber Frz.
vif uns vivus, Itul. vivo. Vgl. etwa Vid arna, 'y<)«()vj;c;
V i s h tä s p u'YaraOTn;; oder, z. B. bei Xenophon, also in mehr
attischer Fassung: ^Ynritanag, was mitbin anch noch dem Ori¬
ginale näher steht. Guumätu und Gau brn va Oppert S. 7.
lauteu, jener Cometes beim Justin, dieser Fn/Spi'«? , ion. jjj.Dabei lässt sicb aber schwerlich dem ehrlichen Herodot der Um¬
stand als für ihu zeugend anrechnen, wenn ullerdings vor ein¬zelnen Partikeln der Ziscbluut — durch diese besondere Gunst
der Umstände — sich rettete. So z. B. in bagas-6a (Deusque),
ferner kas-öij, aniyaB-6ij, „ganz vergleichbar dem Zendi¬schen yag.-6a, was nur in dem einen Falle (binter a) das casuale
s behalten bat, und sonst ö lautet". Oppert S. 20. Bopp \ gl. Gr.
§. 135. Anm. 3. .Ausg. 2. Natürlich wusste von solehen Feinheiten
Herodot niebts, wenn er sieh im Gröberen so wenig mit 'der
Sprache vertraut zeigt-
;2 'i •
366 Poll , über allpersische Eigennamen.
Themata mit Consonanten als Charakter kennen wir aus
den entzifferten Denkmalen ebenfalls mehrere. Darunter baben
die Verwandtscbaftsnamen auf -lar und die gleicbendenden Nomm.
ag. , ganz nach dem Muster des Sskr., Id im Nom. Sg. , z. B.pita (pater), mätii (mater), fratartä, duustä, d. b. also
nicht nur ohne s (wie in TtjQ , koq), sondern sogar überdem mitWegfall von r. .Auch napa (nepos) von Vedisch na pät, wäh¬
rend soust im .Sskr. das Thema nap tur, Num. naptä. Das¬selbe Verhalten scbeint bei Themen uuf n statt zu finden, nach
Analogie vun Sskr. rä^ä (rex) aus rä^-an, und Lat. homo,
Tn-is; sermo, dn-is u. s. w. Dies gölte nun vun dem Kö¬
nigsnamen'K s a j ä r s ä (su liest Oppert S. 2L 30.), im Fall BenfeyRecbt beliält, hiefür als Tbema ' K s a j ä r s a n anzunehmen, wäh¬rend er für den, ausserdem allein bekannten Acc. -s Ii ä m eine
Kürzung uus -sha nam (nach Analogie von rägänam) eben¬
falls aus der I^änge des ä folgert. (Ihm widerspricht aber Oppertum zuletzt u. 0., indem er den Acc. uus'Ksujärsähuin contrabirt
glaubt, und ein Thema auf -as im Sskr., Gr. tg, Num. rjg darin
sucht.) Der Zischlaut in Sfpirjg wäre demnacb lediglich Grie¬
chischer Zusutz, wäbrend die wabre Analugie binten ein wr ver¬langt bätte. Um so befremdlicher, im Falle völliger Numens-gleicliheit, erschiene der Zischlaut aucb in der Form, welchedas A. T. darbietet: löi-iiiünN , also Achasverösch, was die
.Septuaginta, unter Wegfall des Gutturuls , sonst ziemlich getreu
'Aamvfigog wiedergiebt. Dus jedenfalls rätbselbafte vordere i,
meint Benfey S. 79., sei durcb Eintausch für Jot eingedrungen.
Sonst, schiene anders eine Trennung der Persönlicbkeit des Alias-
veroscb von Xerxes gerechtfertigt oder eine etwas verschieden-geartete Namensform für denselben Mann (wie denn oft im Orient
Namensumtausch vorkommt) aucb hier glaublich, wäre der Ge¬danke un den Ized Kb sha thru vairyo (Schabriver) , d. i. rex
eximiuB , boi Acliusveröscb nahe genug gelegt. Dann erbübesicb aber die andere Schwierigkeit , wie den zischenden Scbluss-
buchstuben erklären? Kurz wir fielen bei diesem Versuch, der
Charybdis zu entgehen, in die Skylla. Fs kurz zu sagen: dieser
.Sibilant ist in unserem gegenwärtigen Nomen nicht Persisches
Nominativzeichen; ihm wurd vielmehr durch Umstellung des soder sch, d. Ii. rosch st. rsä oder rscliä, die Scblussstelle zu
Theil. Auch iässt sich für dies Verfahren ein, wie mich dünkt,
einleuchtender Grund angeben. In Slockii Clavis linguue hebr.heisst es: ,4 Ii u s v e r u s , nomen non täm proprium quam commune
Regum Pers u rum et Medorum; itnpositum quippe Cumbysi
Fsdr. 4, 6. .Artuxerxi fjongimuno, Fstherae marito. Joseph.
Kimchi censet compositum esse ex IsnN, quod ipsi magnum
significat, et caput, ut idem sit ac magnum caput,sive magnus Princeps. Die Hebräer glaubten also in dem
Worte ibr, wennschon anders geschriebenes rösch (Kopf) zu
Poll, über allpersische Eigennamen, 3ö7
vernelimen, und daher dann — hinc iiiae lacrimae! — die selt¬
same Abänderung des Wurtschlusses. Vgl. Blau Numni. Achaem.
p. 12: Rosch, num. ord. primus, princeps elc, wobei erentweder an Hebr. ü3N"i, Aram.-Pers. oder an ein Pers.
rusch lux) denkt. Ob Abas vero sch übrigens wirklich mehr
Titel gewesen als Name, gleicb Pharao, dem keltischen Bren-nus (wenn anders dies, was Glii<k Kelt. Nuinen bei Cäsar S. 129.
lautlicher Umstände halber in Abrede stellt — kymr. bre nnin
König st. brigantin): bleibe unentschieden. Ueber dus Umgekehrte,wie nämlicb ein berühmter Abn den Nachfolgern seinen Namen
gleichsam als Tilel leibt, siebe Justin 41, 5, wo er bemerkt:Tertius Partbis rex Priapatius fuit, sed et ipse Arsaces dictus.
Nam, sicut supra dictum est, omnes reges suos hoc nomine, sic-
uti Romani Caesares Augustosque cognominavere. Die älteren
Meinungen über die Bedeutung des Namens Xerxes, die manbei Uetaiid ling. vet. Pers. p. 259 sq. findet, sind wertblos. Wir
kommen später uuf den Gegensland zurUck. Herodot's .Angabe,"
dass er üpfiiof, also martialisch, kriegerisch besage, hat höch¬stens im Allgemeinen Gültigkeit; und es kann ihr kaum zur Un¬
terstützung dienen, dass die Benennung der Indischen Krieger¬
kaste (Kshattriya), welcher auch die Fürsten angehörten, mitdem ersten Tbeile des Namens (Zend kbshaya, rex, aber aucb
regnum) eine gewisse etymologische Beziebung tbeilt. Das Wort
aber beim Val. M. lib. IX.: Jam Xerxes, cujus in nomine su¬
perbia et impotentia (Zügellosigkeit, Wildheit) habitat, ist sicher¬lich nicbt etymologisch gemeint, sondern eine rhetorische Floskel,
weicbe nichts weiter ausdrücken will, als, an dem Namen (d. h.
an der Person) des Xerxes hafte das, wus ihm dort beige¬
legt wird.
Voo anderen consonantischen Ausgängen wären erst Bei¬
spiele aus altpersiseben Inschriften abzuwarten, um ein diplo¬
matisch festzustellendes Urlheil darüber zu erlangen , ob die
Persische Mundart jener Zeit dem Sskr. in Weglassen des Zisch¬lautes hinter einem consonunlischen Theinenscblusse nachahme,
oder ob es, wie meist im Griechischen und Latein, den Platz
behaupte, dagegen seinerseits die Cbarakterbuclistaben entweder
verdränge oder mehrfach durch Lautanbequeinung sich unter¬than mache. Das Zend pflegt, mit Ausnahme der Suffixe vant,mant, z. B. Vivanhäo (st. -hväo) = Sskr. Vivasväo, den
Consonanten im Nom. M. und F. ein s, z. B. äf-s (aqua),
Drukh-8 (ein Dämon) anzufügen (Bopp Vgl. Gr. §. 138. Ausg. 2.).
Aus diesem Grunde wäre es nicbt unglaublich, das Altpersische
stebe in unserem Betracht mit dem Zend auf gleicher Stufe. Dies
vorausgesetzt, würden dem Herodot noch eine nicbt unbeträcht¬
liche Namenmenge mit schliessendem s aus dem Gebiete conso¬nantischer Themen zufallen.
Nach diesen Auseioandersetzuogen ist es nun geradezu un-
368 Polt, über allpersische Eigennamen.
möglich, dem Herodot unbedingt Reeht zu geben. Hätte er ge¬sagt, einige Persische Personennamen gingen (im Nominativ)auf -s aus : nun wohl , in solcher Fassung könnte der Satz
nicht angefochten werden. So aber, wie er ihn binstellt, ist er
falscb. Nicbt wir, mit den Persischen Denkmalen vur uns, kön¬
nen so sehr irren, wie es ihm ganz unabläugbar widerfahren.
Die Steine sind zum Reden gebracht und scbreien es mächtiggenug in die Welt binein : zur Zeit des Darins und Xerxes be¬
reits bestand das Verbältniss mit dem .Sigma des Singular-Nomi¬nativs so, wie es eben von uns dargelegt worden. Da nun aucb
das Zend, das, wie man jetzt einmiitbig annimmt, ursprünglich
die Heimath-Sprache des allen Baktriens war und der umliegen¬den Länder weit im Osten des Arischen Völkergebietes, da dies
Idiom so wenig als irgend ein anderes iranisches , so weit wir
sie kennen, Herodots Aussage mebr bestätigt als das Altpersi¬scbe der luscbriften; in fernerer Erwägung, dass nach den Ge¬
setzen der Sprttcbgescbichte unmöglich die Vermutbung Glaubenverdiente, als habe Herodot die von ibm überlieferten Persiscben
Namen etwa in einer Mundart kennen lernen , worin det obigeThatbestand sicb wesentlich anders, und seinem Satze nocb
gemässer, verhielte: was folgt daraus? Es lussen sich aus
dieser Thatsache mancherlei Schlüsse zieben, weicbe niclit geradezum Vortheile des alten Gescbichtschreibers ausschlagen. Die
öffentlichen Staatsdocumente , deren Entzifferung unserem Jahr¬
hundert vorbehalten worden , überführen ibn aufs glänzendste —des irrtbums, wenn schon bei Leibe nicbt, absichtlicher Täu¬
schung, allerdings in einer, für sein Werk scbeinbar nnr sebr
untergeordneten und gleichgültigen grammatischen Notiz. Indess,da sich mancherlei Anderes an sie knüpft, fällt sie doch nicbt
gerade sehr leicbt ins Gewicht. Also z. B. die Frage: Ver¬
stand Herodot Persisch? hat, wie man sich neuerdings so
gern auszudrüeken beliebt, eine gar nicht geringe Trugweite, jenachdem sie so oder so beantwortet werden muss. Dass das
Griechenidiom mit der Sprache der Perser aufs innigste ver¬wandt sei, diese heutiges Tages ganz ausgemuclite Beobach¬
tung freilicb durfte man von keinem Griechen erwarten. Tbeils
lag ein solcher Gedanke gar nicht in der dumuligen Zeit; undfürs andere, wie viele Griecben auch wirklich, nicbt uns Lust
und Wissbegier, sondern nur im Drange der Umstände Persischerlernt haben mochten, so doch gewiss Ktesias, auch etwa The-
mistokles, Xenophon u. uu. , nimmer bätte ihr .Stolz es zugelus-sen : mit Barbaren, zumal die von den Griechen , wie die Per¬
ser, besiegt worden und gegen die ibr ganzer Nationulliuss ge¬richtet sein musste, mit solcben Menschen in brüderlicher Stam-
mesgemeinschuft selber summt ihren Lundsleuteu stehen zu sollen.
Ein zu demütbigcudes Ansinnen das, wofür, der einen solchen .Salz
auszusprechen gewagt, bei Niemaodem würde ein gläubiges Obr,
PoU, über altpersische Eigennamen. 369
wohl aher überall bei seinen Griechischen Stammesg-enossen ver¬
ächtliche Abkehr und Verachtung geerntet liabeu in Ueberfluss.
Gesetzt nun, Herodot sei der Perserspracbe mächtig gewesen,
so dürften wir ibm docb nicht daraus einen Vorwurf zusammen
drehen, dass er nicbt mebr gefunden als er fand! Namlieb
dies, dass das Nominativ-s der Perser etymologisch ganz das¬selbe sei als das bei den Griechen, der übrigen ludogermaui-
schen Völker zu gescbweigeu. Wobl aber darf man sich gerech¬ter Weise darüber wundern , dass er das Nahe- und Nächstlie¬
gende verkennen konnte, wie der mit Sigma endenden Eigen¬namen in der That im Griechischen weit mebr seien als im
Altpersischen! Während nun Herodot, wie überbaupt die ge¬schäftige Phantasie der Griechen allerorten seine Götter,seine, mit denen, weicbe er selbst daheim verehrte, identischenGötter wiederzufinden vermeinte (ich weiss niebt ob zuweilen als
gewissermassen .4ussendlinge von Griechenland nach auswärts,wie zum Oeftern anerkannter Maassen umgekehrt von durt zu
sich her?): wie kam es doch, dass ihm nicht dieserlei lingui¬
stisches Uebereinkommniss auffiel? Uebrigens nur eine Ein-zelnheit von Sprachverwandtschaft unter vielen anderen, z. B. die
Zahlen. — Die Hauptsache aber bleibt immer: Herodots Beob¬
achtung (es war aber gewiss seine eigne, wie er sich dessen
deutlicb genug berühmt, keine ihm überlieferte) erweist sich als
gar nicht — im Persischen selbst begründet. AllemErmessen nacb überkam er also die persisehen Namen nicht
unmittelbar aus persischem Munde, sondern aus dem von Zwi-
schenpersonen ; und diese können den Umständen nach füglichkeine undern gewesen sein als Griecben, mochten diese nun,
vermöge eigner Bekanntschaft mit der persiscben Sprache, un¬mittelbar aus der Quelle schöpfen oder mussten auch sie scbonindirekt mit Persern verkehren. Solcbe Griechische Zwischen¬
träger oder Dolmetscher liehen den Persischen Mannsnamen (viel¬
leicbt obne alle Ausnabme, jedenfalls mit höchst winzigen) im
Nominativ als Griechischen Schwanz das Sigma, um es in
irgend eiu declinirbares Pacliwerk einzustellen, gerade so, wiees nocb die Philologie mit neuen Namen zu thun pflegt, auchwenn sie in dem einheimischen Idiome kein solches -s oufwei-
sen, z. B. Gesenius, Gervinus, die nun zu bleibenden Familien¬
namen geworden, oder Handius, Boeckhius u. s. w. Dadurcb
liess sicb Papa Herodot verleiten, dies Aussehen der ä la Grecque
aufgeschwänzten Persernamen nicht für Dichtung, sondern für Wabr¬beit zu nehmen, d. h. für die im Perseridiome selbst übliche
Gestalt. Es ist daber kein Wunder (aber das Gegeniheil wäre
eins!), dass (wie Herodot selbst bezeugt) den Persern eine Regel
verborgen blieb, weicbe ihnen verborgen bleiben musste. Wären
sie docb • entweder sehr leichtfertig gewesen oder gauz blödenAuges, hätten sie gefunden, was nicht ist! Ueberbauut konnte
370 PoU, über allpersische Eigennamen.
eine soIcLe Regel Niemand aufstellen , wer des Altpersiseben balb-
weges kundig war. Meinte Herodot überdem etwa, die Perserflectirten ibre Nomina nicbt und sie blieben in allen Fällen mit
dem einen Ziscblaute sicb gleich! Auch falscb. inzwischen,
wer weiss es nicht, wie mübsam und wie langsamen Schrittes man
in Griecbenland sicb erst allmälig in den Besitz der allernotb-
wendigsten grammatiscben Begriffe (wie Redetbeile, Casus u.s.w.)
setzte: eine Schöpfung, deren erste Anfänge den ausgezeichnet¬
sten Köpfen, wie z. B. Plato und Aristoteles (s. z. B. Classen,
de Grammaticae Gr. primordiis. Bonnae 1829. 8.), noch blutsauer
wurden. Zu Herodots Zeit batte man entschieden noch wenigerein klares Bewusstsein über sprachliche Unterscheidungen , und
aucb selbst nur in der eigenen Sprache. Wir sind daher gerecht
genug, an Herodot kein Verlangen der heutigen Linguistik stel¬len zu wollen, zumal er uns docb mit einer linguistischen Notiz
in höchst beachtens- und zugleich dankenswertber Weise be¬schenkt und überrascht.
Aber, wie nun? wenn Herodot das Persische nicht ver¬
stand, wie steht es dann mit seinen sonstigen Nachrichten über
Persien und Persisebe Verhältnisse? Zuverlässig sind seine ein¬
schlägigen Kenntnisse alsdann lauter vermittelte. Ein Umstund,der natürlich ibren Werth nicht erhöbt. Wer, nur um ein Bei¬
spiel anzuführen, in das Religions- und Götterwesen der Perser
sieh von Herodot i. 131. tief eingeführt wähnt, muss, im Faller in den Zendschriften sich umsah, sebr bald von diesem Ge¬
danken zurückkommen. Nicbts kann dürftiger und mangelhafter
sein, als was Uerodot in diesem Kapitel vorbringt. Die, es
scbeint, eine nieht unrichtige Deutung zulassende Bemerkung
ausgenommen, dass die Perser eig. keine menschengestaltete
Götter, wobl aber Elementargeister verehrten. Ich hoffe aber¬mals aus Persischen Numen den unumstösslichen Beweis liefern
zu können: in ihnen sind vielfältig, sogar unter denen, welcheHerodot aufzeichnete, solche zu finden, welche aus Persischen
&toi (altpers. baga, ups. khodä, vgl. Sjögren Oss. Stud. S.68;
oder Amschaspands und Izeds) gebildet worden nnd mitbin zur
Zeit der Namengebung bereits Gegenstände der Verehrung unterden Arischen Völkern sein mussten. Zugleicb ein Beweis, dass,
wie vergleichsweise jung der (sieherlich nur kümmerliehe) Rest
der auf uns gelangten Zendschriften angesetzt werden möge, die
gottheitlicben Träger des Zoroastrischen Glaubens der Haupt¬
sache nacb lange vor Uerodot in Medien und Persien bekaunt seinmussten. Nur Griechische Unart ist es, wenn es dort heisst:
TOV xvxkov nüvTu TOV ovgavov /tla^) xaXtovTig. Denn mag der
1) Preller Röm. Myth. S. 165. hält den Ausdruck mit L'nrecht fiir auchin Persien einheimisch. Die Stelle hei Hesych. p. 4«3 ed. Maur. Schmidt:Jlav ncydXrjv fj i'rSoSov töv ov(>aviv Hefoaf xai xrjv viv xakovfuvtjv
PoU, über allpersische Eigennamen. 371
Geschichtschreiber nun den wirklich einbeimischen Namen des hier
gemeinten göttlicben Wesens gekannt haben oder nicht: uns wirdeine Griechische Vorstellung, als Wechselbalg statt der wahr¬haft Persischen, vor Augen gerückt. .Sskr. div (im Nom. djäus),
womit ZfiV, //'Of allerdings etymologiscb übereinkommt, ist im
Persischen und Zend nicbt nacbgewiesen und wabrscbeinlich auch
darin nicbt vorbanden, zumal das damit zusammenbängende daeva
(Sskr. deva-s, d. i. deus) durch Verketzerung auf bose Dä¬monen angewendet worden. Aber aucb das altpers. asman
(Himmel) ist schwerlich gemeint. Vgl. K Rolh über Sskr. a^. -man Keis, Stein; Amboss; Himmel. KZ. II. 44 fgg. Vielmebr,wer darf daran zweifelu f — der auf den Steinschriften oft vor¬
kommende A'uramazdab (Hormuzd) Benfey S. 70., welcher, uls
höchster unter den Amschaspands, auch allein würdig wäre dem
Griechischen Zeus an die Seite gestellt zu werden. Vgl. Lassen
Ztschr. f. K. d. M. VI. 577. Qvovat dt fjXiw (Zend hvare) xt
xui atXrjVTj (Zeud mäo üb im Thema, aber Nom. mäo, vor der
Bindepartikel mäo^-ca, Sskr. mäs, wus nicbt Fem., sondern,wie bei uns der Mond, Masc.) xal yfj (Z. zäo f.) xat tjvqi (Z.
ätar m.) xal vdaxt (Z. ap f.) xal uvi/iotai (Z. väta, nach Vend.
S. bei Anquetil I. 2. pg. 3(36. nr. 7. Dew des tempgtes , doch
verm. nicbt immer ein böses Wesen s. bei ihm die Nachweisungen
im Index v. Vent), xovxoiai /itv drj /.lovvoiai tHovai uQXV'^tv.
Vgl. Burn. Y. p. 348: Ahoura et Mithra, Tascb ter, lalune et le soleil. Vou Urulters; und dus gilt uuch, wenigstens
znm Theil, von mehreren der göttlichen Wesen in der Zoroaster-
lehre, deren Einfübrung nur Verkehrtheit in das Zeitalter von
Darios Hystaspis versetzen konnte, Dunn die bekannte , uber
räthselvolle Stelle von (docb niclit etwa häretischer?) Einführung der
Urania. KaXiovai dt 'AaavQioi xrjv 'AfQodixrjv , Mvhxxa ' 'Aqü-ßtoi df , 'AXhxa (vom Gebären benannte Semitische Numen, wie
rtvtxvlXlQ, Venus Genitrix '). Jltgaai df , Mixfjuv. Aus einer
Inschrift des Artuxerxes Mnemun kennen wir den Mithra (Benfey
S. 67. M'ätbru, was aber gewiss mit i zu sprecbeu), welcber
Niiiov kann in dem Millelsalze schwerlich etwas Besseres sein als Reminis¬cenz aus Ilcr. I. 131., was auch der Herausgeher annimmt.
1) Kuhn Beitr. I. 291- VVenn sonst die Gehurl sich an die Juno knüpri, alsJuno Lucina (quia in lucem edit): so geschieht das in deren F^igenschafl alshöchsle Rcpriisentanlin der Khe. Verleihung des Geschäfts als Geburtshelferinaber, wenn anders als bei uns, nichl einer Frau, sondern der jungfräulichenArteulis überwiesen, erklärt sich leiehl aus dem L'mslände, dass sich mehrereweibliehe Functionen, wie Menstruation und Zeit der Schwanger¬schaft, naeh dem Mondenlauf ricbten. Aus diesem Grunde verwundere icbmich aucb nicht darüber, dass die llilhyia naeh Hom. H. Ap. 104. eineno^fAOe {vveämixvt trägt. Ware sonst die Länge des Halsbandes befremdendgenug (Gerhard .Myth. I. 117.): so weist doch die bestimmte IVeunzabI inihm entschieden auf das neunmonatliehe Tragen der Leibesfrucht hin,und das Halsband selbst mag an die Nabelschnur erinnern sollen.
372 Potl, über allpersiiche Eigennamen.
neben dem Auramazdä vnn dem erwähnten Könige um Scbutz an-
gesprociien wird. Aucb iu den Zendschriften kommt ein männ-
licber Mitbra an allen Ecken und Enden vor. Nirgends — goscbeint es, — welcher Unfug aucb damit von falscher Gelehr¬
samkeit getrieben wordeu, ein weibliches Wesen mit darausmovirtem Namen. Es mUsste in dem Ausdrucke „die beiden
Mitbra" als Dual Burn. Comm. p. 351. versteckt sein. Doch
deute ich meinerseits dies auf die Duppelerscbeinung desselben
Wesens als Morgen- und Abendstern. Herodot sagt auch das
nicht, wennschon dahin seine Meinung zu geben scbeint, ohnedass jedoch aus dem zweideutigen Accusative MiTgay nach der
einen oder anderen Seite sich etwas scbliessen lässt. ieh glaube
nun in der That eine Mithra (weiblicben Geschlechts) rundwegläugnen zu mUssen. Der Persisebe Vorsteher des Planeten Venus
und Vermittler') zwischen Nachtdunkel und Tageshelle (daher
in der Persischen I^iclitreligion und inmitten des guten und bösen
Princips ein so bocb verehrtes Wesen, dass es um deSswillen
auch leicht mit der Sonne, als dessen Begleiter am Morgenund Abend es sicb zeigt, verwecbselt werden konntet, das warMithras, der Mann, nicbt wie bei Semitiscben Völkern nnd
bei Griecben ein Weih. Nur dieser Beziehung zum Planeten
wegen liess sicb eine weiblicbe Mithra bei den Persern ver¬
mutben: indess nach blossem Trugschlüsse, wofern nicht etwa
wirklich die spätere Zeit eine solche synkretistische Vermengungzweier grundverschiedener Gottheiten sieb zu Schulden kommen
liess. Die Aphrodite war ja auch selbst bei den Griecben ii Otog-
(fiögog, freilich unter Ergänzung von ünxfjg. Man böre aber auch
Cic. N. D. 2, 10. fiu.: Stella Veneris, quae (DwgqijQOQ Graece,
Latine dicitur IjU eifer (also entscbieden männlich, trotz Stella f.),
quum antegreditur solem, quum subsequitur autem Hesperos. Ein
Mann ist uucb Uganus m. Planeta Venus, alias 9 uIras LassenBbagavad-Gita p. 259., und dessen Vuter Kavi, d. h. Dichter,
1) Meahvs nach Plutareh, Creuzer S. 729., gewiss Freilich in einemdurchaus anderen Sinne als der christliche Mittler, mediator. Als verschiedenvon der Sonne, allein mit ibr angerufen; als mit der Sonue erscheinend;als Begleiter von Sonne und Mond ; als am Himmel immer zwiscben Sonneund Mond stehend (s. in Anquetil Index die Nachweisungen) kann er von demPlaneten Venus nicht getrennt werden. Wenn er aher lOOO Ohren und10,000 Augen bat (Anq. II. 205.), so geht die letzte Angabe unzweifelhaftdarauf, dass er am gestirnten Himmel bald den Reigen eröffnet hald ihnschliesst. Sskr. heisst z. B. die JVacht (ataxi d. i. die hundertäugige.Eben so Indra, der Gott des Himmels, Sahasrü.\a, oder Sahasradr^,tausendäugig, was, ausser der Menge von Sternen, dann ancb bildlich dieWachsamkeit und Allwissenheit des Guttes veranschaulichen soll , wie auchMithra a. a. 0. der wachsame, in der Versammlung der Izeds [wohl weilMittler zwischen Lieht und Dunkel] die Wahrheit sprechend gilt. Dazu derAllscbauer (navömtjt) Argos und Ov. M. XV. 389: Junonis volucrem, quaeCauda sidera portal.
PoU, über allpersische Eigennamen. 373
Weiser. — Schon vor 25 Jahren, als ich das bis dahin so wenig
beacbtete Feld Persischer Namenforschung ein wenig auszureuten
und anzubauen anfing, drängte sicb mir die Bemerkung auf:
Herodot gucke der Ized Behram aus der Tascbe, obne dass
von ihm gemerkt wurde, wie er ibn (im Namen (DigivSuTrjg für
den Kundigen sprechend genug) darin habe. Bei Zerlegung an¬derer Persischer Eigennamen wird sicb uns dasselbe Schauspiel
wiederholen. Eine grosse Menge von ihnen steckt voll Anspie¬
lungen auf die Zoroastrischen Gottheiten und Vorstellungen , undein Volk, dus solcbe Namen in solcher Ausdebnung theils selbst
trägt, tbeils Oertlichkeiten verleiht, muss tief und lan^e von
derjenigen Religionsform durchdrungen sein , welcher die in seinen
Namen niedergelegten religiösen Anschauungen angehören.II. Ehe wir aber zum eigentlichen Werke der Namendeutung
schreiten, sei noch ein zweiter Punkt erledigt, welchen zum
Voraus zu wissen frommt. Sclion in 'einer Anzeige von Benfey-
Slern, Monatsnamen u. s. w. in Erg. Bl. der A. L. Z. Jun. 1839.
S. 375. war die Bemerkung von mir leicht hingeworfen, wie von
der Umluutung, weicbe im Zend so üblich ist, im eigentlichPersiscben kaum die eine oder andere Spur sich finde. Auch
Lassen Ztschr. f. K. d. M. VI. 488. 497., bes. 532. urgirt dies,
und läugnet eben so vokaliscbe Epenthesen vor Diphthongen
in altpersiscber Mundart. Arten von Einschiebung, die man von
je im Zend sehr befremdlich fand. Ju über die Wahrscheinlich¬keit, dass dem Altpersischen die Kürzen t und o abgingen, eben
su wie .Sskr. und Gotbisch, s. denselben a. a. 0. S. 190 fg. Danun aber für uns das Zend als älteste Quelle der arischen Spra¬
cben diesseit des Indus um reichlichsten fliesst, und wegen der
Spärlicbkeit des ultpersiscben Sprachschatzes bei Erklärung Per¬sischer Namen oft auf jenes zurückgegangen werden muss: ist es
nötbig, bei solcherlei Vergleichen stets die Eigenheit des Zend
in Abzug zu bringen, welche das Altpersiscbe nicht mit ibm
theilt. Aus der Niclilberücksiclitigung entsprängen mancherleiMissstände. Bekannilich üben der Zendischen Sprucbweise zufolge
oft ein nachfolgendes i, u, und ihre eiilsprechenden Consonanten
j (Engl, y) und v, uuf den Vokul einer früheren .Sylbe einen ge¬
wissen ussimilirenden Einfluss in so fern uus, duss diphlbung-iscbeLaute (z. B. ai , au) entspringen. Auch zeigen sicb mancherlei
und öfters (z. B. ad) un Triphtbongenz grenzende Lautvorschläge,
die z. B. mit dergleicben Luutveränderungen in romanischen Spra¬
chen Aehnlichkeit habeu, als Itul. b u o n o (bonus), niego(ncgo);walacb. oameni (homines), do are (dolet); spun, bueno, fue-
g 0, I u e go ; Frz. bien (bene) , t i e n s u. s. w. Diez Rom. Spr.
I. 117. Ausg. I. Desgleichen Mhd. guot gut, güete (Abd.guoti), Güle u. s. w. , sowie in süddeutschen Mundurten.
Eine wirkliche, indess sehr erklärliche Ausnabme macht der
heutige Name von Persien, nämlich Irän ^^ß] , dazu aucb der
374 Poll, über allpersische Eigennamen.
eines offenbar arisehen^ Volkes , derOsselen, die sich daber selbst
Iron nennen. Das i hierin (vgl. auch das zweifelhafte ira schon
im Zend Burn. Nott. p. 78.), und nicht a, scbreibt sich nämlich
aus dem Zend. airya st. des Sskr. ärya (veneiandus , fidelis),
her. Beides bezeichnet diesseit wie jenseit des Indus Gläubige,freilich, wie das in religiösen Dingen zu gebn pflegt, in einander
entgegen gesetztem Sinne. Weil nun aber das Wort besondersdurch das Zend als, so zu sagen, die Zoroastrisclie Kirchen-
spracbe eine besondere Heiligkeit besass, borgte man es später¬hin, vielleicht erst unter den Sassaniden, dem Zend-Idiome in
seiner dort üblichen Gestalt ab, ungeachtet es im eigentlichenPersischen den Umlaut vorn verschmäht hatte. Weder nämlieh
^Aqioi, nach Herod. 7, 62 alter Name für alle Meder; noch dievon Classikern aufbewahrten arischen Egn. mit diesem Worte,
z. B. 'AQtaQUftvrii, Ariyärämna Benfey S. 73.; nocb endlich
das ariya der Keilschriften , welches sich durch eine blosse Ver¬
breiterung des Cousonanten y (unser Jot) zu iy auszeichnet, wieaniya, Zend (hier, gleich dem Sanskr., ohne Umlaut) anya,
zeigen von einem ai in der Vordersylbe die geringste Spur.Wäre aber im Altpersiseben ein solcher Diphthong gesprochen,
ganz ohne allen Zweifel müsste sich das irgend einmal durchWiedergabe mittelst ui in griechischer Schrift verrathen haben.Auch kann dies Argument gegen die freilicb jetzt längst aufge¬
gebene Ansieht Anquetil's geltend gemacbt werden, als sei Zenddas in Medien (stntt, wie jetzt kaum Jemand zweifelt, in und
um Bactrien) übliche Idiom gewesen. ^'Aqioi war ja, sagt He¬rodot, der alte Name für alle Meder. Freilich bliebe für einen
Hartnäckigen nuch die Ausrede übrig: es sei nicbt gesagt, dieMeder bätten sich gerade selbst so gebei«sen. Uns wäre alsonur der Persische Ausdruck Ariya von dem Vater der Ge¬schichte überliefert: mit dem brauche sich der Medische nicbt
nothwendig genau mundartlich zu decken. Vgl. noch Spiegel:
Arya, airya; Aryaman, Airyamä in Kubn-Scbleicber, Bei¬
träge S. 129 fgg.
Dagegen , obschon aucb ein religiöser Begriff, enthält 'Agi~
fiüviog, Agufxdvtog, Ahriman (das h von etymologischem Wer¬the, und trotzdem wobl einmal — irrthümlich — aus Sskr. ari,
Feind, abgeleitet), Pehlewi p-tNN Spiegel Huzv. S. 29, von demai in der Penultima von Zend. A ii hrd-mai ny u (s. ob.), gar
keine .Andeutung. — .Auch >X*^I iX«.««»! aus Zend ^peütä ärmaitiBrockb. S. 400. wird von Benfey-Stern Monatsn. mit Recht aus
einer Mundart entnommen betrachtet, welcher das Zendische Um-
lautsgesetz fremd sei. Das f darin st. p , wie Pers. AaÄm neben
\Xj.ju... weiss, und daher aueh als Monatsn. mit Griechischen Cba-)
rakteren 'Aaqiat>ragfiui u. s. w. ausgedrückt. Wenn Benfey S. 49.
„diese unorganischen Eioschiebungen mehrfach in den Töchtern
PoU, über aUpersisehe Eigennamen 375
des Zend verschwunden" nennt: so ist das in mehr als einer
Hinsicht nieht der zutreffende Ausdruck. Die Sprachen, welche
er ins Auge fasst, sind nichts weniger als aus dem Zend ge¬flossen, liegen auch nicht in gerader Linie der Ursache und Zeit
nach hinter, vielmehr in bloss s e i 11 i c h e r Abweichung n e b e nibm. Vom ,, Verlust" jener Einschaltungen kann aber ebeu so
wenig die Rede sein als von dem der Hörner im Syllogismuscornutus ; sie konnten nicht etwas verlieren, was sie nie be¬
sassen. — Pers. miyän (dem Suffixe nach frz. moyen,
lat. medianus) findet nicbt in dem Diphth. von Zend maidbyaSt. S. mad hya seine Erklärung, sondern bereits in dem ausein-
andergezerrten y. So entspringt aucb nacb Wegfall der Dentalmuta
mei (vinum) aus Sskr. madya. Vgl. q'j^ girän, kurd.
g hra na (pesante) aus Sskr. guru, Lat. gravis. Auch äbädän
i. e. äbäd amoenus , jucundus. — Bin anderes hierber gehöriges
Beispiel wirklicben Umlautes, ausser Irän, ist (vgl. Benfey Mo-)
natsnamen S. 74.) Pers. Os^\ u-mid (spes, desiderium) gegen¬
über dem Zend. u pam aiti (exspectation) , im Sskr. mati (unter
•Anderem whish, desire, inclination), aber — nacb nicbt gleicherBildung — upamäti das Angehen mit einem Wunsch. Und dies
verdient in so fern ganz vorzügliche Beachtung, als mit u-middurch übliche Wecbsel nuch dus ungemein verstümmelte kurd.
i-vi (sperunzu) stimmt. S. Ztsebr. f. K. d. M. III. 30. Sskr.
upa-miti (Resemblance) von mä, messen, fügte sich begrifflichscblecbt. — Der Fall mit der Präp. pei-, z. B. pei-ker st.
altpers. pati-kara Nachbildung, d. i. Bild, s. auch Lassen
Ztschr. VI. 482. Bött. Horae Aram. nr. 212., liegt in ao fern
unders, als nicht vom Zend. paiti (norl , nieht eig. ngorl, wie
ich Etym. Forsch. Bd. I. S. 272 fgg. Ausg. 2. näher begründe)einfach die zweite Sylbe wegfiel , sondern nacb Ausstoss von t
in altpers. patiy a die Vokale a und i fast genau so zusammen¬flössen, wie in der 3. Pers. Sg.- im Griech. n st. Sskr. a-ti.
Das Altpers. verschmäht hier den Zendischen Einschub aiti, ebenso im PI. aiiiti oder enti Lassen Ztsebr. VI. 522. — Das
Altpers. bat, wie docb das Zend, in den Präpp. keinen Umlautgeduldet. Daher in ihm athiya, Zend aiti, S. ati; awiya,
abiya st. Z. aiwi, aibi, S. abhi; upariya, Z. upairi
(aucb sogar rni/g neben dem , ohne Ersatz abgestumpften vnig),S. upari; p ariya, Z. pairi, S. pari, nigi. Das Scbluss-a'
nnd die Zerdehnung des Vokals ist dagegen nun eine Eigeuthümlich¬keit der Altpersiseben Mundurt. Lassen Ztschr. VI. 493 fg. , wo
aucb Zweifel über die ricbtige Lesung. Eben so ist die Zend.
und Sskr. Präp. anu zu an'uwa auseinundergezerrt. Desglei¬chen Gubar'uwa (Gobryas); t'h u want, Sskr. tvam (ty). Da-dhät'huwa (dato). Dhuwara, S. dvära Thür. Duvitiya
Bü. Xlll. 25
376 Poll, über allpersische Eigennamen.
[ao, der Unterscheidung hei Benfey gemäss, mit v und nicht w],S. dvitiya, zweite. Ferner iiw-nspa, S. sv-a^va rossereieh,also uw St. hu- im Zend, su Sskr., tl Gr. Allein auch Uwa-
k 'h s h a t (a) r a (Cyaxares) = Sskr. sva-xatra, gls. Selbstherr¬
scher, aus sva (suus). Indess altpers. auch buwa (nicht aus
dem Arab. ^*), er, wohl nicht eig. st. Zend hva, Sskr. sva
(suus), sondern mehr entsprechend dem Sskr. s vay-am (ipse;,
woraus Pers. '^J^ (ipse). — Nicbt minder geboren hieher die
Persischen Zablwörter 70. olxi» , 80. und 90. in so
fern in ihnen die Zendischen Feminina baptäiti, a^täiti (dies
bei Bopp nicht, wäbrend man wegen Sskr. a^iti einen sicheren
Beleg wünscht, der auch Burn. Comm. p. .324. nebst Pazend has tat— ohne Umlaut vgl. Benfey Monatsn. S. 30., zu finden i und
navaiti (wirklieb im Diphth. mit kurzem a, wie im Nps.^enthalten sind, und nicht, höchst unwahrscheinlicher Weise, Neu¬
tra, die freilich zur Umlautung keinen Anlass gäben, wie in den
niederen Zahlen 30. tliri^ata u. s. w. Lepsius, .Spracbvgl. Abb.
S. 148. Bopp Vgl. Gr. §. 320. ■ Daber zeigt auch 'Agu/joniu,Ew. 'Agaxütut , von dem Flusse Hnraqnili f. im Zend Burn.Nott. XCI. mit kurzem i (aus S. Sarasvati) benannt, x'o an
der Stelle vun qai ohne Beimischung von i, so wenig als Altpers.Harauwati-sh, womit die Kurg Siktbauwati-sh hinten
analug gebildet ist. Altpers. har'uwa, Pers. her (omnis,unusquisque ), also mit Weglassung des Labials, aber Zendhaurvu, S. sarva. Das o im Pers. Izednameu Khordud
viell. indess nocb durch Einwirkung des diphthongischen Moments
iu Z. Haurvatät. — Dem entsprechend ancb par'uwa (vor¬
herig), dessen a vorn sognr nocb ursprünglicher zu erachten
(vgl. fra St. .Sskr. pra, Lat. pro, Deutscb vor und für) als
das dem p anbequemte A in der Umsetzung S. pürva, woheruucb a-pdrvn (nichts vor sieb als Vorzüglicheres babend, also
selbst am vorzüglichsten, wundervoll u. s. w. ), wie desgleichenpar(a)na neben Sskr. puräiia vor Alters, früber. Kirchenslaw.
npiBN npcÜTo;, primus; III.-Slaw. bei Voltiggi parvi, va, vo.
Hingegen Zend. paourva, pöurva (anterior, primus), paour-vya, pdurvya (primarius) und puoiryu, pöirya (also mit
Beimengung eines i iti Anlass von y) primus; antiquus. Altps.p a r'u V i y a = Vedisch pürvya. Vgl. Etym. Forsch. I.
Ausg. 2. Armenisch auch mit a: paruw Bötticher Arica nr. 3K.'>.
Fast sollte man sich nun ^geneigt füblen, Pers, pir Senex;
praesul, Buchar. pir Greis, mit paoirya gleichzustellen. Dann
wäre "man freilicb aber duzu genöthigt, das i uus der Umlautung
entstanden zn betracbten, die wir eben für das Persische läugiiin.Anderseits ist ein Zusuminenbang mit dem Begriffe des vor sunaturgeiAäss , dass z. B. Sskr. pr-iilu Old, ancient, Goth. fair-
PoU, über aUpersisehe Eigennamen. 377
Iii, Aild. firni (vetus), woher z. B. Viru« hure Or(sa. von
ähnlicher Geltung als Altenhiirg, der Firnewein, davon ausgehen.
Allein, wollte mau Fers, pir auf diesem Wege (mit Einbusse
des ableitenden Nasals ) entstanden setzen : dann verlangten die
[..autgesetze aus anderem Grunde uls im Germanischen, nämlicb
wegen der Aspirationskraft des r: f, wie sieh z. B. Sskr. pra¬mäna, Befehl, zu fermän im Fers, gestaltet, oder Zend fru-
turu dem Griecb. ngörtgog entspricht. Anderseits, will man pir
an Zend para (antärieur) , Gr. jiüpog , aber Sskr. puräs, purä
Adv. vor, von Ort und Zeit, purä die vordere — Weltgegeiid,
d. i. Osten, anknüpfen, woher dann sein i? Auf tiqi'v etwn= Lat. pr-ius, und die sämmtlich mit comparativisclien Formen
versehenen Formen, wie pris-tinus, pri-die, primus u. a.
kann man sich eben so wenig berufen, indem der Sskr. Coinpa-
rutiv pra-yas Valuable, precious, im Zend u. s. w. Gutturale
aus .V verlangte. Uesshalb kann aucb iji^o pisch 1. ante, coram
(z. B. die Piscbdadier ') oder [..eute des ersten Gesetzes; Buchar.
pi sch ani .Stirn; aber umgekehrt pescbmän Reue, eig. Nacb-
gedanke) 2. plus, magis, und dessen Comparativ piscliter kaumals alter Comparativ angesehen werden, und, ob und wie es mit
pir zusaininenhunge , ist mir bis jelzt ein Räthsel. Was u st. a
und die Umstellung des r (wie Frz. pour st. Lul. pro) unbe-
langt : bieten die Goth. Präp. fuur (vor, für) und fuura (räum¬liches und ethisches vor), die wegen besonderer Regel (Grimm
I. 5L Ausg. 3.) ein, vom wubren f>iphtbongen äu verschiedenesuü baben, Ahd. foru (vory, furi (Nbd. für mit Umlaut wegen
des schliessenden i) Gralf MI. 642. eine pussende Anulogie. DieBildung übrigens in .S. sarvu, pürva u. s. w. mittelst — va
ist wahrsch. uls gleichurtig uucb im Lat. pur-vus (neben pu¬
rum) zu suchen. Darin steckt nämlicb vorn gekürzt der Com¬
parativ apn-ru (posterior in place or time) von apa, uno. Also
zurückbleibend an Grösse. Aber Goth. favs. Engl, few u.s.w.
Gabelentz WB. S. 203. nebst den Verkleinerungsformen paulu¬lum, Egn. Paulus, IlavXog, und navgog, wie yXatjprpös : yXuqivhaben das Derivationssuffix -va unmittelbar an die Präp. upa
gesetzt. — Ein völlig davon verschiedenes (höchstens die Präp.
api, ^Trt einschliessendes) Wurt ist par'uwa (viel), Sskr. purn
1) Man hat daraus ^<'<jt«|' ö ßaailevs, Ttngn Ilepaats Hesych. ed..Schmidt p. 377. erklüren zu können geglaubt. Nicht mit Glück : meine ieh.1st nicht irrthümlich in ßioTa^ das N. pr. Vishlaspa (Hystaspes), — al.«'etwa I sl. y = sp, — gemeint: dann würde ich für das ersle tilled des Com-pusitums auf vif (Wohnung, Dorf) im ^end rathen, woher z. B. vijpaili(loci dominus). Man könnte zu Gunsten dieser Meinung Sskr. viy geltendmaehen , das als Fem. Sg. aueb Haus, Familie, dugegen im Plur. M en s ch e ubezeicbnet, und z. B. auch iu vi^'puti (Herr der Menscben, Bez. des Agniund des Soma) Benfey, Gloss, enthalten ist. Pers. uud Kurd, lä^ heissl dusDiadem, die Herrscherkroiie , woher t ä ^ - d a r (Kronenlräger) für: König.
378 Poll, über allpersische Eigennamen
= noXv, Goth. filu «US Sskr. pri {nlf.inXrifA.t , implere, plerique),
was eig. ein *paru vorn mit a (ohne as.siinilirtes u) verlangte.
Im jetzigen Persischen ^j^. pur (plenus), allein Zend puuru wie
Gr. novXv. Zend perena, Sskr. püriia, lat. plenus. Z. B.
purn am äs I Day of full moon, Vollmond, pleniluninni. —
Hiezu endlich das Zendwort für Berg: paru, pauru, pduru,
puuruta, im Sskr. parvata, auch paru, Ktym. Forsch. Einl.S. LXXXVIi. und Lassen Alterth. I. 429. 441. 525., an welcher
letzten Stelle er auch aus einer Darius-Insclirift Parut a hat
(nicht hei Benfey).
Desgleichen Ueher fr uch tu ngen der Diphthonge,welche das Zend seltsam auszeichnen, scheinen dem eig. Persi¬
schen von je fremd gehlieben. Z. B. gad tha, Pers. iJ^S^ g'ti
(mundus). Eben dessbalb glaube ich kaum, dass .Spiegel bei Höfer
I. 217. Recht bat, Pers. ^^l^sa- von Sskr. gagat zu trennen und
zu gad tha zu bringen. Dad na (loi, religion) Y. p. 9. 391.,
kurd. dine (religione, fede) Garz. p. 230. Im Pers. das docb
kaum dem Arabiscben (vielmehr, sonderbar genug, umgekehrt!)
abgeborgte ^^■^ d i n. Vgl. später den Egn. ^ovdtrog , aber im
Arabischen Kamareddin Khan, .S c Ii a m s e d d i n Klieladji,d. i. Mond, Sonne des Glaubens ( s. Anquetil Index) und eine
Fülle anderer. Dadva, pers. (xaxoduifiwv) trotz .Sskr. ddva
(Deus). Altpers. hinä (i kurz?), Zend hadnä, .Sskr. sdnd
(exercitus). — Hieher gehören auch Pers. Adj. auf ^» in, eben
so wie bei Griitim II. 176. -in, Etym. Forsch. II. 576., Qj,j
(aureus), (igneus) , Zend -adna, z. B. fraväkshadna
(fait de plomb, /uoXvfid -ivog) , drv-aeiia (ligneus), zemadna
(fait de terre), woraus nun wieder das .Subst. Pers. (jr^v'J zem in
(terra, regio) lloss, ganz wie z. B. Frz. colline (eig. Hügeli¬ges, nämlicb Lnnd) aus Lat. Collis. Aus Sskr. jmä .Spiegelbei Höfer I. 217. 221. Benfey Gl. S. 74.
Wir verfolgen dies Thema nicbt weiter, wobei ja zudem die
verschiedenen Sprechmetlioden (ob z. B diphthongisch oder nur
mit langem Vokal ?) in Betracht kämen. So z. B. , wenn Spiegel(Huzvuresch-Gr. S. 2.) Erän schreibt st. Irän u. s. w. , wo die
erstere Ausspracbe mehr der des Frz. ai gleichkommt als z. B.
der Umlautung vun inquiro aus quaero im Latein. Vgl. den¬
selben über majliül und inuarüf in Höfer's Ztsebr. I. 2l4fg., derenvollständig durchgeführte Unterscbeidung mit Rücksicht auf die
älteren Sprachen noch ibren Bearbeiter erwartet. — Wichtigerist augenblicklich für uns ein dritter Punkt, zu welchem wir
uns jetzt wenden.III. Es ist befremdlich, aber nicbts desto minder wahr, dass
eiu so leicbt hervorzubringender und anscheinend nothwendiger
l'oU , über allpersisihe Eigennamen. 379
liaut wie l, gleichwohl gar nicht wenigen Sprachen völlig ab¬
geht. Bindseil Abb. I. S. 318., wozu ich nocb das Odschiin Afrika (DMZ. Vlll. 431.) und die Laosspracbe fiigen will,
weicbe sogar weder I noch r bat. Benfey Indien S. 345. Dasisl nnn aucb mit dem Zend der Fall (Burn. Y. noteG.); allein,
was fiir unseren vorliegeoden Gegenstand noch nöthiger zu wissen
ist, in dem alten Persisch der Keilinscbriften giebt eskein Zeicben fiir I, obsebon fiir r deren zwei. Lassen Ztschr.
VI. 503. Oppert Lauts. S. 14 fg. Im Huzvaresch (Pehlewi)
zeigt sich Schwanken zwischen r und I (Spiegel Gramm. S. 162.),z. B. Kl am st. Airy ama S. 2. Lassen in seiner Ztsebr. VI.
545. drückt sicb sogar, unter Bezugnahme auf J. Müller, so
aus, als habe (was ich nicbt so unbedingt glauben möcbte) ,,die
Sprache (im Peblewi) den Laut I erst gewonnen ". Benfey-Stern.Monatsn. S. 124. bemerken Folgendes: „Das Zend bietet die auf¬
fallende Erscheinung dar, dass es den Bucbstaben I gar nichtkennt. An die .Stelle vieler zendischen r ist nicht bloss iin Neu¬
persiscben, sondern aucb in alten Uebertragungen, besonders von
Kigennamen, vielfacb der Buchstabe L getreten, so dass man ent¬weder annehmen muss, dass in eineni Dialekte des Zend das r
schon in I Uberging, oder, was wahrscheinlicher ist, dass das
zendische r so gesprocben wurde, dass es das verwandte I mit
umfasste ') und daher die Völker, welche r und I streng schie¬den, bald den einen, bald den anderen dieser Bucbstaben setzten,
je nacbdem der eine oder der andere in der Ausspracbe des Zend¬wortes mebr vorherrschte." Dazu Beispiele, wie Ilan, Anilan(Iran, Aniran '), die obigen Kl am und 'EXvfxutg, iäog (das t»
wohl um Anklanges willen an griechische Namen, wie "EXu/ua,
'Ekvfiiu u. 8. w.). Der Tigris (Keilscbr, Tigra) nacb Plin.
VI. 27. Angabe bei trägerem Laufe Di gl ito, bei schnellerem
aber Tigris, wonach sich, wird eben da S. 203. gemuthmasst,
„die sprachlich nicht unwichtige Grenze zwischen r und 1 ziehen"
liesse. Also vielleicht zwischen Persisch und Semitisch. Vgl.
über den Namen des Flusses nocb meine Bemerkungen KuhnZtsebr. VI. 255.
Diese Bewandtniss bat nnn kieperl in dem .Aufsatze: „An¬
deutungen zu Untersuchungen Uber den arischen Charakter der
1) V(?l. im JapaDischeo den Laut, worin „r und l verschmolzen" BollerIVachweis, dass das Jap. zum l'ral-Altaischen Stamme gehört, S. 5.
2) Vgl. Sskr. anärya im Petersb. WB. Das Volk der L4vnfi<iyai,zwischen Hyrkanien und Atropatene, am kaspischen Meere, Strab. XI, 508.etwa als ein „nichtarisches"? Doch die Schreibung i^ftapnxn» Pol. 5, 44,,wenn richtiger und nichl z. B. durch äviaQÖi berbeigeRihrt, liesse, das kals Suffix gefasst und unter Benutzung von Nps. yär (amicus), auf ein„nicht-befreundetes" rathen. Aniya Feind, eig. der andere (alius) Bopp,Altpers. Sebrift- u. Lautsyst. S. 131. erklärle das (> nicht. Voo einem gaozanderen Worte 'ßvd^ees späler.
;jg() Poll , über allpersische Eigennamen.
Medischen Sprache" (Knlin's Beitr. I. S. 38—47.) zu dem ginni.
gen Gedanken henutzt, aus statistischer Vergleichung arischer
Ortsnamen mit oder nhne I zu einem Schlüsse Uber die Spracheder Bevölkerung zu gelangen. ,,Als .Sclilussergebniss alsn (wie
von ibm das Gunze zusammengefasst wird) haben wir in ganzIran mit Ausnabme Mediens unter mehr als 300 Uberlieferten
geograpbiscben Namen nicht mebr als etwu 20 den Buchstaben Xenthaltende und diese in den äussersten, mit fremden Elementen
vermischten Grenzstrieben in Norden, Osten und Süden" n. s. w.
Wie gern wir uns nun dieser thatsäcblichen Beobachtung beugen:ein ausreichender Grund , feste .Schlüsse darauf zu bauen, scheint
damit noch niclit gewonnen. Dazu müsste man des wahren Um¬
fanges des Sprachgebietes im Persischen Reicbe, wo I fehlte,aus alter Zeit versichert sein ; uud docb will man dus mit HUIfe
der Geogruphie erst finden und begrenzen ! Ein schlimmer Wider¬spruch. Dus Zend, wenn ursprünglich die Volkssprache in Bu-ctrien und da herum im Nord-Osten, bewiese natürlich für das
ganze übrige Reich durch sich nicbt das geringste. Aber vondem alten Persiscben der Inschriften, was können wir dur¬
uus scbliessend Im Grunde nicht mehr, uls duss in der officiel¬
len Spruche des persischen Hofes zu Durius Zeit, ulso
auch vielleicbt in dem der Landschaft Persis so gesprocben
ward, wie die Denkmale angeben, auch in Betrelf unseres jetzi¬gen Punktes. Mehr nicbt. Ueberall in anderen Persischen
Mundurten moclite ju wirklich ein I vorhundeu sein , und zwar
nicht durcb blosse Einwirkung nachburlicber oder eingesprengter.Sprachstämme nicbt-iruniscben Geblüts. Z. B. Neupersisch.
Afghanisch sogur mit einer gewissen Vorliebe wegen Eintau¬
sches vnn I an Stelle von Dentalinuten Etym. Forsch. I. 94 fg.Belutschen schon in ihrem eigenen Namen. Kurdisch, s.
über Wechsel von I und r darin Ztschr. f. K. d. .M. III. 4.'>., wie
z. B. helk Laub, auch GliiInni AJj velg (a leaf) Cbndzkn Spe¬
cimens p. hfth., Pers. ^ßt oder sei vi, Pers. im Muzcn-
deruni als Compnsitum sür-där „cypress tree" ib. p. 569,
Auch im Bucbariscben, nach den Aufzeichnungen bei Klapr.
As. Polygl. .S. 239 fgg. zu sehliessen. Z. B. kin schal Dolch,
statt Pers. x^^^ kbendscher, kurd. k Ii u n g i ä r Gurz. p. I 1 5.
Dscbengel VVuld, doch wobl Sskr. ^angäla Desert, solitary,
wild, bei den Engländern jungle. Likäb Steigbügel, aber Afgh.r i k e b o o n a ( stirrups) Leuch, Journ. ofBengal Vol. Vlll. p. 12.—
Ossetisch z. B. nni Männchen von Tbieren, Pers. y ner,
Zend nara (vir) n. s. w. — Dagegen im Armenischen nicht
nur, wie im Altpersiseben, ein doppeltes r (ein durum et Iene),
sondern auch Mangel des I , welcher in Fremdwörtern duber mit¬
telst gh ersetzt wird (Petermann , Grumm. p. 27. Cirbied Grumm.
l'oU , über allpersische Eigennamen. 381
)). 6H2.)- Möglicherweise daher „NiünoXig gegenw. Nabbaki"in Kolchis (Sickler Alte Geogr. S. 636.) aus dem Griechischen,
wo nicbt dies erst die üebersetzung eines aus Zend nava, naha
(novns) durrh .Sufligirung oder Composition entstandenen Namens.
Die Inscbriften geben Arbir.i (.Krheiu, "4 Qßtjlu , also auch
mit T}^ Benfey S. 73. und Bäbiru-sb (Babylon) S.89, obsebondoch sicberlich entweder aedes oder porta Bell (Baal). Also, wie
z B. vuQÖog, T-ip aus Sskr. nula-dä (duftgebend) .4ndropogoumuricatum entstand zufolge Lassen Alt. I. 289. Will man näm¬
lich nicht scbon eine ältere Form mit r (vgl. gon ard a Cyperus
rotundus) in Indien annebmen, wie es der Wörter im Sskr. meb¬
rere giebt, die erst nachmals (überbaupt einer der gewöhnlichstenLautwecbsel in den Spraclien) I für r eintauschten, z. B. aran-
krta Burn. Not. p. XLIX.: dann muss muu glauben, sein r sei
erst durch persisebe l'erlrelnng von ursprünglichem I in das Wort
gekommen. I'ers. qjJjJ feig, wobl adjectivisch, s. oben] Nardus,
pec. Indica. Castell. II. 2415., der auf Jwa^ bei .Avicenna (sum-
bul hindi Indiscbe Aehre, vupäoaTÜxvg) verweist. \'g\. v Bohlen
in dem .Aufsatze: Ind. Handel S. 71 fg., wo er yanavix^ (andersuls Lasseu III. 41.) auf ein Adj. yävanika vom Volke der Yavana
(westländische Fremde) eben so nnd aus gleichem Grunde deutet,wie der Pfeffer yavanupriya (den Javanen lieb, von ihnen be¬
gehrt; zubenannt wird. Ein aus Lassen III. 34. äusserst erklär¬liches Beiwort. — Kbenfalls Wecbsel zwischen r und I — nur,
so glaube icb, in umgekehrter Folge, als vorhin — findet stattin dem ungeheuer weit verbreiteten Ausdrucke für Hosen (meineEt. Forsch. Einl. S. LXXX. Benfey Monatsn. S. VI. 191. mit
meiner Anz. Erg. A. L. Z. Juni 1839. S. 389. Brockb. VendidadS. 398. Gesenius Thes. v. Snrabali Daniel III. 21. Boetticher
Rudim. myth. Sem. p. 49. u. s. w.). Also im Zend ^aravara,
vielleicht, da ^ara Kopf wenigstens zu den Hosen nicht passt,
aus einem Verwandten von <;.raona (vgl. Lat. clunes u. s.w.)
und, im Fall nicht v noch zum ersten Worte gehört, vr (tegere),also crus obtegentes. Doch angeblich als Kopfbedeckung
der Magier Isid. Origg. XiX. p. 602. Lindem., wie ancb nach
vielen Angaben bei DC. , wus un Pers. ^ (caput) allerdings er¬iunert. MLat. sarabulla, sarrabarrae, und nuch mit einer
Kürzung sarrabue, welches aber in dieser Gestalt nur schein¬
bar dem Sskr. (;aräva (A lid, a cover) näher rückt. Kurdisch
sciäruäl, aber persisch j^f^, Poln. szarawary und daber
in Danzig ,,scharri warri , lange Beinkleider" Klein, Deut¬sches Provinzialwörterb. S. 107. Bei Graff II. 500: Peinrefla,
tibarii [so!] (es ist wohl tibiale, eine Art Strümpfe, gemeint, du
tibiurius ein Verfertiger von Flöten heisst), suru bellu. Auch
in .Spanien durch orientalische Vermittelung bei den dortigen
Zigeunern solares (Pantaloons, trowsers) meine Zig. II. S. 170.,
:i5 *
38*2 Poll, über allpersische Eigennamen.
uod nacb Huber Skizzen von Spanien il. S. 199: ,,zaraguel-les, ein cbarakteristiscbes Stück der valencianiseben Tracht:sehr weite Beinkleider von weisser Leinwand, die in vielen Pal¬
ten bis an die Knie reiehen und fast ausseben , als trügen dieLeute gar keine Beinkleider, sonderu nur ein Hemd." Endlichist bei den Batta's auf Sumatra serro-ar (mitbin wobl ein durch
die Araber ibnen zugebrachtes Kleidungsstück) eine weite Hose.
Junghuhn, die Battaländer il. 297.
Dm die Sache der Entscheidung wenigstens näher zu brio¬
geo , wäre namentlich auch des gesammte Sprachgut des irani¬
schen Völkergebietes zu durchmustern , in so weit dies uns vonden Alten überliefert ist, nicht bloss die geographischen
Eigennamen, wenn freilich diese, der festen Lage der Oertlich¬
keiten halber, sich für unsere Frage besser eignen, als die von
Personen, welche je nach deren, uns selten bekanntem Geburts¬
orte, oft in ibren Namen mundartliche, ja der Zeit naeh abwei¬
chende Versebiedenbeiten aufgenommen haben mögen. Die Samm¬ler persischer Wärter aus den Alten, wie Burion und Reland haben
nun aber allerdings mehrere derartige Wärter mit X, sei es nun,dass sie es bereits im Persischen wirklich unmittelbar besassen,
oder erst auf Umwegen an Stelle eines r erhielten. So z. B.
'AßCkiuxa , /iivrj/40va ' Tlipaat. Hesych. Reland , ling. vet. Pers.
p. 99. vermuthet (dies erste sehr glaublich), dass die Glossesich auf den Artaxerxcs Mnemon beziehe und dem Ktesias ent¬
nommen sei. Sein Vorschlag zu einer Aenderung beim Hesych,
nämlich AgaUxag, weil so dieser den Namen jenes Königs als
früheren Namen angebe , verdieht jedoch keinen Beifall. BöUicher
hat Arica nr. 1. den nicbt unpassenden Gedanken, darin Pers. virund virü (recordatio) zu suchen. Kurdisch ist bira (memoria)
und sbir das Gegentbeil (ohlivio) Garz. p. 185. 191. wahrsch.
mit (ez) in negativem Sinne gleichwie ex im Lat. exanimis u. s. w.
Der Persische Ausdruck widerspricht wohl j sonst liesse sich derkurdische Ausdruck (s. Uber ähnliche Lautwecbsel Lassen Ztsebr.
ill. 33.) recht wohl auf Zeod mere, Sskr. smar Se rappeler
zurückbringen, wie denn der Bardiya der inscbr. mit Smerdis(also h st. m oder sm , s. sp.) gleich sein soll. Das t in dßlX-
raxa (Nominativ -a|?) möcbte etwa der schwachen Form des
Präsentialparticips (Zend Part, praes. pl. marentö Burn. Nott.
p. 67.) angehören; der Schluss aber, wie in vielen Egn. das
-axtji, Deminutiv-Endung sein, Pers. -ek. in dem vokalischen
Vorschlage die Sskr. Präp. d zu finden , erleidet dessbalb Beden¬ken, weil es in keiner Form unserer Wurzel nachweisbar ist.
Oder Zend ham (Sskr. sam), vgl. Lat. eommemorare? Zendframeretär Celui qui se rappeile, qui commdmore. Docb vgl.
'ASuyavts [«?]. Nps. o'^^ Spiegel, Huzv. Gr. S. 18. und ,^«»11«
PoU, über aUpersisehe Eigennamen. 383
(Pojfiaixog) der Römer S. 29,, worin docb kaum präfigirte Artikelzu gucben.
Bs ist unter solchen Umständen einleuchtend , wie Personen¬
namen aus dem Iranischen Sprachkreise ganz besondere Aufmerk¬samkeit verdienen, wenn sie wider Erwarten ein X enthalten. In
Betreff des tov BtXiiavä tuqiov Ctes. cap. 21. bin ich sebr inZweifel, ob der Name Persisch sei, zumal Ael. V. H. XIII. 3.
von TOV BtjXov — TO (ivTj/iu , welches Xerxes in Babylon habe
öffnen lassen , — entschieden derselbe Vorfall — spricbt. Siehe
überdem andere Beziehungen zum Belus Ctes. ed. Bähr. p. 154 fg.
Sonst könnte der Ausgang an Zend tanu Körper (eig. Ausdeh¬
nung, von tan) erinnern, wie icb längst (Bt. Forsch, I. S, XXXV.)in 'O-zäv^g z. B. Herod. /. 68. einen Wohlgestalteten {Eifiog-
q)tO( von ivfiogqiog) fand , von welcher Ansieht mich noch nicht
gerade das H udd äna, als einer der Mitverschworeoen in derMediscben Inschrift (Benfey S. 48), zurückbringt. Das Sskr.
Adj. su-tanu Very thin or delicate wäre in so fern andererBildung, als man es nicht für 'ein Possessiv-Comp. zu halten
hätte, sondern für ein Determinativum hinten mit dem .4dj. tanu(tenuis), was übrigens auch von tan stammt, weil das Dünne
langgestreckt zu sein pflegt. Viell. also „erlesenen Körpers".
Nämlich vorn mit dem Analogon von Sskr. vary a To be chosenor selected, mit Eintäusch von 1, wie z. B. in wobl (Engl,
well), wähl u. s. w. — Das wäre dann aucb etwa im Namen
des Persers BXt]axdv7]( Pbot. p. 30, 9. zu suchen. Ich würde
ihn übersetzen: „erlesene Thaten vollbringend". In Kubn's Beitr.
I. 289 fgg. habe icb mebrere Persische Namen im Sinne von
ivtgyhrjs aus Zend h var es Bien agissant erklärt, z. B. Bgd^tjg,
BagiaoTjs, 'OagtCog, wozu ich jetzt — natürlich bloss unter Vor¬
aussetzung starker Umformuug nach Griechischem Leisten, —
auch Xgvaivg Aesch. Pers. 312. und Xgvadvjus (dies: „wohl-thuend", als Part. Präs. Act. von verez mit h- st. Au davor;
doch vgl. Et. Forsch. Einl. S. LXXI.) Xen. Cyr. 2, 3, 5 u. öfter,
bringe, worin sogar die Aspirate gerettet blieb, wäbrend der
Labial (als v) Umstellung erfuhr. Auf Thaten scheinen sicb abernoch jnehr Persisebe Namen zu beziehen , in deuen icb , gleichwie
in BXTiax'''*1? > hinten Zend skyaotbna, allein auch ohne k:
syaotbna (actio) suche. Da im Persischen Aspiraten häufig
ihren Kern fallen lassen, liesse sich gegen das Fehlen von thhier nicbt viel einwenden. Dieser hätte sich dagegen in J7<(r-aov9vi]i, Sohn des Hystaspes Tbue. 1, 115. 3, 31. und Iltaoi-
d-vTjg Ctes. 52. in der Form ohne k erhalten, aher zugleicb inseinem ov den fremden Laut besser bewabrt, wäbrend wir in
BXtjoxdvrjg ein Vorwiegen des (viell. nur nach Zend-Weise vor¬
geschlagenen) a in dem ao annehmen müssten Indess, da dasVorderglied in IIiaaovd-vTis von mir nicbt verstanden wird ; —
denn Pers. ^^^.w,; besi Multi, complures, was auf einen noXvig-
384 Poll, über allpersische Eigennamen.
yog rntlien Nesse, liätle hei der Wiedergabe docb oicbt so mit n
zu verlauscbeu uütbig geliabt : — werde icb iiberbaupt zweifel-
bafl, ob nicbt gar ein ganz anderes Wort, nämlicb Zend fsbuyat
Viviliant, qui produit, dnrin liege. Vgl. übrigens 2naQyuniorjg,dessen Scbluss Oppert S. 28 mit dem (>en. C'ispisabyä neben
Cispäis vergleiclit. Das Vorderglied iu Bi.rjayj'trrig wäre dem¬
gemäss , trifft unsere Deutung das Ricbtige, Zend vairya Celui
auquel il faut s'addresser pour en obtenir l'objet de ses desirs
in dem Namen des Izeds K Ii s b a t Ii r ö - v u i ry a, nacb sturken,
obsebon bekannten Luutveränderungen später S cb ac Ii r i v erBrockb. S. 355. und aüptßuo , auxQtovg etc., nomen Februurii
upud Perstts. Reland diss. p. 232. Kuppadukiscli Suvltgiogt]Benfey Monatsn. .S 97. .la, mit nocb weiterem Verlust, z. B
an dem zweiten r, der übrigens (wie z. B. Frz. Treves
aus Tre viri) genug Vorgänger bat, daraus der Königsname
Kobad Schiruie (Siroesj N>j^ jLä DMZ. Vlll. 141 Wie
nämlicli Kbsliutliru hinten in j:^^;' Ardescbir sich zn schir
(viell. indem man un das Wort für Löwe dachte ) umgestaltenkonnte: so genau hier vorn.
BrjXovgtg, Perser, Plut. Artax. 22., wo nicbt mit Naßov-
Qiuvog, Clialdäer, gleichen Ausgungs (vor dem etwaigen Suffix
-lavog au vielen späteren Griechischen Egn.), könnte alleufalls
vnn dem Belurstein seineu Nainen haben , wie auch 2iln(piiQu,Frau im N. T. , dem Anscheine nacb aus aünq'figog, bebr. TieO,
wogegen der Huniurist .Saphir eig. wohl = .Sc Ii reiber (hebr.leb), und der Musiker Rubinstein uus dem hebr. Ruben.
Den Pers. j^^j Tulm. mta (crystullus, vel, ut alii, beryl-
lus, per nietatbcsin L et R) Relund diss. T. II. p. 283., kurd
bellür (cristalloj hält übrigens h'e/erslein .Mineralogiu polyglotluS. 46. nicht sowohl für den Beryll, womit es luutlicb zu stim¬
men scheint und auch öfters übersetzt wird , uls für Bergkry-
stttll. — rj'iisn, NS-Ja Dun. V, 7. XIX, werden von BenfeyMonatsn. S 193. uls Derivute von Sskr. muni Juwel, Perle
(mäni kya ein Rubin) erklärt, einem, wenn die ziemlich gleicblautenden Wörter alle zu dieser mit eiuem fremdartigen Cerebra¬
len versebenen Benennung gehören (Et. Forsch I 89. Dief. Celt.I. Nr. 102 ), weit verbreiteten Worte, woher z. B. aucb monile
ex gemmis. Isid. Origg. p. 611. ed. Undern. Boetticher Rudd.
nr 87. Horae 44. unter Beibringung von Armenisch maneag
(fiaviuxov , goldenes Hals- oder Armbund bei Persern und Keltenj.Also etwu ein Torquutus, wennschon nicht genau aus dem¬selben Grunde als der T. Manlius, welcher den Beinamen von
einem Gallier empfing, dem er im Zweikampfe die Halskette ab¬
nahm. Cic. Fiu. I, 7, 23. Vgl. kell, muinae und muintorc
(torques/ Zeuss .S. 764., worin ein zwar in den keltischen .Spra¬
chen vorhandenes Wort steckt, dus uber doch dem Latein abge-
PoU , über aUpersisehe Eigennamen. 385
borg( uud dort bloss eing-ebürgert scbeint. Nämlicb Welsch bei
Owen: torg A wrentb ; a coil; a collar; a badge of distinction,
worn by the ancient Britons, wbicb it was a point of honour
for a warrior to preserve from being lost to tbe enemy in battle.
Tynu am y dor^ To strive for the torques. Das Indigenat
von torqu is, torques im Lat. wird durch seine Herleitung
von torqnere = Ahd. drajan, drehen. Graff V. 238. verbürgt.Ancb läge es nahe, den Nnmen des Sectirers Mani herbeizu¬
ziehen, um so mehr uls sicb in: Maniehäer gleichfalls ein Gutt
zeigt, [..asseu III. 40.°). bezweifelt indess Herleitung aus dem
Indischen Worte, das als Nume kuum vorkomme; und ullerdings
kenne ich nur mythische, dumit zusammengesetzte Numen, wie
De vamani (Götterjuwel), einer der Namen des ^iva, Muni-griva (Juwelen-Hals), einer der .Söhne Kuvera's, Gottes der
Schätze, und M an i b h ad ra (edelsteinbeglückt j , einer der J ivasund 2. Name des Königs der Yakschas. Docb so etwa Rajab
Mani, nuch Anq. Z. Av. I. I. p. CCLXXIII. 27. Kmperenr de
rindoustan. Viell. aucb, wennschon Griechisch, Mariüxt^g (d. i.
Halsschmuck) und Muvvog. Indessen Lussens Vorschlag, staltdessen an das „altpers. man icb, Geist, in H a k b ä-in a n i c h
[d. i. Acbaeinenes], freundlicher Geist, und dem Zend mui nis,
in vändre mainis tödtlielien Sinnes" anzuknüpfen, befriedigt
uucb nicht durebaus. Einmal müsste man docb eioe Ableitung
etwa im Sinne von: geistvoll, verständig voraussetzen (u*-^'*
heisst nach Burbanik. Natur, Charakter und im Zend s. v. a.
S> Herz Vullers Fragm. S. 36), und die Zischlaute (denu uucb
Lassen's cb knnn nach der Lesung Hak'ämanis Oppert S. 8.
kaum etwas anderes sein) wären doch im Persiscben nicht ohne
Weiteres geschwunden. Dazu Mdvrjg ausdrücklich im GenitivMdrivThg bei Suidas von einem Perser, der unter Constantin
dem Gr. die christlichen Dogmen in Verwirrung brachte. Ferner
Mari/uTog , a'ipiniup/rjg ■ ij uno jov Müviviog xal Mavi^utov (et
lUunicbaei sectator). Eine Bildung, die wenigstens nicbt voneiner Form auf -trr pusste, das übrigens nuch im PersiscbenPart. Präs. sein könnte, oder dasselbe .Suff, enthalten (-vend) als
Griech. x^ptf? u. s. w. Meni (pr. distributio, dann fatuin) alsName einer Göttin. Blau de numin. Acbuein. p. 12. Doch er¬
klärt sich schwerlich duruus Maria, Gemalin des Satrapen Zenis
aus Dardania. Xen. Hell. 3, 1, 10. Uebrigens ist es sonst das
Fem. zu Mdvtjg, naeb Strab. XII, 3, 3.')3. phrygischer od. papbla-
gonischer Name (viell. selbst Mdvvijg uuf einer sardiscben Münze
dazu), den man auch bäufig .Sklaven guh. S. Reland diss. ling.Pers. p. 194., wo er uueh erwähnt, dass Petrus de Valle in Ba¬
bylon eine Namens Mani zur Frau genommen bube. Dem .Stifter
der Manichäischen Secte bube, als ehemuligein Sklaven, der Name
Mdrrjg augebangen. Quure ilias interpretationes, quae Manem
386 PoU, über aUpersisehe Eigennamen,
per vas, ut Epiphauius, vel ofutXtjTrjV , ut Cyrillus, vel bonum,
uti Capellus, transferunt, ut incertas admodum aut falsag , missas
faeimus: vide Fulleri Miscell. lib. II cap. 18." Uebrigens denktLassen Zus zu S. 520. (LXXXVII.) dabei au den Manu d. h.dem Wortverstande nacb „Denker", welcber Name sicb nicbt bloss
bei den Deutschen Völkern als Mannus, sondern auch bei den
Phrygern für den des ersten Königs und des Gründers uller
grossen Werke linde. Das erhelle aus folgender Stelle des Plut.de Isid. et Osir. 24: Ogvyig äi n^X9^ XitfntQa xai
d-av/iaaxd xwv tQywv , Mavixu xuXova< , äiu xu Müviv xiva
xwv nähn ßaaiXtwv äyu^vv livdgu xal dvraaxov ytvta&ui nag'avxoTg , ov i'vtot Mäadrjv xaXovai- Der Name Masdes gehöre
ibm jedocb nicbt, sondern dem höchsten iranischen Gotte, undkönne nur durch Missverständniss auf ibn übertragen sein. Man
wird also wohl zwiscben den beiden Wörtern man (denken) und
mani (Edelstein) wählen müssen. N mäny a kann, weil als Egn.zweifelhaft, Burn. V. p. 186, nicbt füglich in Betracht kommen.
Das Phrygische ist uns freilich trotz der erhaltenen Inschrift, die
z. B. Osann bespricbt, aus sonstigen Resten (Boetticher Arica in.)nur sebr unvollkommen bekannt, seheint aber, da die Alten es
dem Armenischen näher setzen, nicht ausserhalb des Indogerma¬nismus zu fallen. — Mavduvtj , T. des Astyages, allenfalls mit
(vas, tbeca), wie xavävxavat [rüvati] naeh Hesych. tfiaxio-
&^xai Reland p. 151. Et. Forsch. I. .S. LXXXI., zusammenge¬setzt, und alsdann „Edelsteinkästcben", wie aucb Dunker Gescb.
II. 477. hat unter Erinnerung an das übrigens unaufgebellte Kaa-
aaväavt] Gem. des Kyrus, das sich indess auch an Savdaxtj oder
Saväaixtj , des Xerxes Schwester Plut. Them. 13. anlehnenkönnte. Oder ist Mavädvtj dem Sskr. maiidanä (Fund of nr
putting on ornaments) vergleichbar, dessen Cerebrale freilich eineauf Indien beschränkte Heimath zu verrathen scheinen? — Be¬
grifflich liessen sieh, nusser der Esmeralda, aucb Sfidgaydogauf Münzen und der Smaragdus vergleichen, welcher über
Ahd. Egn. schrieb. Was sollen wir aber aus dem Sfiigdig ma¬
chen? Trotz Pers. '^j*) zümrüd (smaragdus) Reland Diss. Vol.
II. p. 275., Sskr. marakata m. und marakta Smaragd (ohne
8 wie MagaxavSa jetzt Samarkand heisst) scheint es ganz ande¬
rer Bedeutung. Statt .Smerdis haben die Keilinschriften nämlichBart'iya Benfey S. 89., oder Bardiya nach der Lesung von
Oppert S. 10., also ähnlich dem Bardyceas als Vorgänger von
Dejoces, oder auch Var dan es u. s. w. Sskr. smri wird imZend zu mere (se rappeler) mit Verlust des Zischers, wie im
rednplicirten Lat. memor. Aber woher nun, wenn wir auchden Zischlaut mundartlich beibehalten annebmen , dann anderseits
selbst b für m? S. oben. Etwa äbnlich, wie 2tvvttxi]gl(i TlagaX.
§1. cap. ß2., sonst Sanherib. Oder Wesiergaari in Lassen's Ztachr.
PoU, über aUpersisehe Eigennamen 3g7
VI. 464. auf einer Achämenidischen inschrift zweiter Gattung-Wada (Media), Wara s v i s (Chorasmia) und 46,5. Okavenisija
(Achaemenius) liest? Siehe auch Bopp Das altpers. Sehrift- undLautsyst. S. i50. Vgl. Bähr ad Ctes. p. 90. 113: Ceterum hic
Tanyoxarces est idem, quem Herodotus perpetno Smerdin [dochwohl nicht mit willkürlichem Zusätze eines Zischlautes nach dem
Muster von afiigSvoi, afxtgduXioql] appellat (ill, 30. 65. 75.) et
Justinus (i. 9.) Ergin sive Mer din; cum notante tamen J. Vos-
sio litera a saepenumero nominum propriorum initio affigatur.
Vgl. weiter p. 125: Qui vero hic Sphendates appellatur, eum
Herodotus semper nominat Smerdin, Justinus I. 9. Mergin,Aeschylus M erd in {Mtgitv). Aeschyli locus est in Persis 774,
ubi tamen pro Mtgdig alii habent MapSog [Ktwa durch Vermen¬
gung mit dem gleichnamigen Volke, wo nieht gleicb dem Mar¬ti y n — als Appellativ: Mensch — , neben Mardbuniya IVLupSn-vtog Benfey S. 90., Mard unij a Oppert S. 10., das seines u
halber sich nicht mit pers. Kitjy« merdäneh (virilis, fortis,
strenuns) genau deckt, wie nocb Et. Forsch. Kinl. S. XXXVi.
geglaubt werden konnte, ja möglicher Weise ganz anderen Ur¬sprungs ist, wie seine, mindestens nicht auf der Höhe der Tenuis
gebliebene Muta anzudeuten scheint.]. At jure damnant .Scholiavetusta [ad v. 771. ed. Schütz.], assentiente Rutgersio (Var.'Lect.
p. 231.) et Brunckio, qui primae literae (2) absorptionem exmetri necessitate factum putat; id quod io aliis quoque vocabulisusitatum.
Ueberhaupt gewinnt es fast das Aussehen , als habe der
grosse Tragiker, nicht genug dass mehrere vermeintlich Persi¬
sche Kgn. von etwas wunderlicher Gestalt allein bei ihm ge¬
funden werden, solcherlei Namen mit nicbt geringer Dichterfrei-
heit behandelt. So wird ü^er 'Agrafghtjg Pers. 21. 773. von
Bähr Ctes. p. 135., scbon nach der gleichen Angabe des Schol.zu V. 763., mit Recht hemerkt: „Ita scribit Aeschylus, ad Grae¬
cum potius fingens nomeo, quo cum designaret, qui recta,
sana utitur mente; ab ugrtog et qigi^v." Vgl. z. B. agri-
voog , sodass also Aeschylus wenigstens das erste Compositions¬
glied unangetastet liess, und im zweiten docb keinen Umlautwagte, wie in Elicpgwv , Ev&v(fgwv , JS'wyptov u. s. w. Oer Schol.zur Aeschyliscben Stelle (p. 3.30. ed. Schütz.) hat die Notiz:
loixov ^EXXdvtxog dutpigvrjv xaXtt. Vgl. aucb zu v. 770: Kvgov
Si vtog 0 Kttfxßvarjg, dStXqiog Sf, xutu 'EXXävixov , IHagtflov xaiTdifiifiSog, Bei solcber Bewandtniss kann man nicht umhin , unter
den Persischen Namen des Aeschylus mehrere mit einigemMisstrauen anzusehen. So z. B. ^AXntatog Pers. 943 , dem Aussehen
nacb fast wWEXmarog Athener, d. i. ersehnt, erhofft. Wahrschein¬
lich aber Superl. (S. alpa, klein), ^as so gut möglich wäre, wiebei Mualaxrjs (d. i. Maximus) Et. Forsch. I. S. XXXVI. , welches
388 Poll, über allpersische Eigennamen.
übrigens dem Zendiscben maz ista näber kommt als dem Persi¬
schen matbista (grösste) Benfey S. 89, d. b. mit jenem eigen¬
thümlichen Ersätze von z (aus Sskr. lu durcb d. Aucb die Königin
Vas tili im Bucbe Eslber wabrscli. das Fem. zu vahista (opti¬mus], wo niclit (etwa mittelst eines .Suff, -ya) , gleich dem Dichter
Ferd usi, was eig. jedocb nur Beiname. Vullers Fragm. .S. 3.:
paridisiaca aus Pers. O'^J beh isch t, was im Uebrigen glei¬
cben Ursprungs. .S. Obss. sur les mois Zends et Sanscrits Va¬
hista et Vasischtha et sur quelques supi rlatifs en Zeud, par
Eugene Burnouj 1834. — ITiXuywv 954., etwa nnter Anklangun den Volksnameu Uuifkuyiav , aus Pers. pelilnvän (strenuns,
fortis, beros) mit Weglussuiig , oder, falls man nicht y st. vgelten lassen will, lieher mit Umstellung des Gutturuls (y st. bj.Vgl. Et. Forsch. I. S. I.,XVI. Eine Erklärung, die, wenn rich¬
tig, mit Bezug auf das VVorl Peblewi (.Spiegel Huzv. Gr. S 18.)nieht obne ein besonderes Interesse wäre. — MuTuXXog v. 312,
Ein Maraxüg o fvrovxog Ctes 27., womit auffallend Mutüxag,Name eines Eunuchen, Choerob. in Bekkeri .Anecd. 1396. zusam¬
mentrifft, znmal du nacb Bahr ad Ctes. p. lüK. It>5. die Hdschr.
auch mit anderem Accent Mdraxitg haben, wns nur Paroxylononkunn sein sollen. Im Pehlewi lindet sicb mätnk (weiblich), wie
Nps. mädeh (eigentlich die Nominativform st Sskr. mätä Mut¬ler, vom Tbema mälar) auch zur Motion dient, iiassen Ztschr.
Vi. 54H. Nimmt man nun anders nicbt an dem Mangel des rAnsloss : dunn fände ich den Namen für einen Eunuchen , oder
uvdgoyvvtjg , bezeichnend genug. Die 'Erdgug (d. i. ävüvdgitg
Hippoer. de Acre, aqua cet. §. 106 pg 100. ed. Coray) bei denSkythen Her. 1, 105. 4, 67 baben vielleicht dem zum Trotz einenäebt arischen Namen. Nämlicb Zend nara oder nere, nar
(ävT^g) mit a- priv., dus über Herodot mag ungenau aufgefasstund dessbalb mit i wiedergegeben haben. Es wäre uber nutür¬licb ein Kurmadbarayu , wie dvrjg dv^vng und (nur ins Moraliscbe
gezogen) ävavägog (unmännlich) , welcbes letztere aber auch auf
Weiber bezogen: ohne Ehemann (Sskr. adhavä, vidhavä), (noch)gattenlos. Mit anderem Nasal, wo nicbt verderbt, Nurdxag Ctes.20. — Cylaces eunuchus. Amm. M. XXVII. p. 379. ed. Lindenbr.
— 2tvdXxTjg Aesch. V. 696., als ob Griechischen Compp., wie
Ev&Xxtji, '^JnndXxrig u. s. w. anbequemt. Kaum docb zu ^aoru,
Parsi Schawel gesprocben (Benfey Monatsn. S. 125.), weil dies
ein Dew ist, wollte man auch etwa -ghna (tödtend) dnrin hintensucben. (DtQiaatvrjg 310. viell. mit demselben Bestandtbeile hinten,
als das vorhergebende vorn entbalten mag. Mit ähnlichem Wort-
unfange (DtQUvXag Xen, Cyr. 2, 3, 7. 8, 3, 2. Aueh mit nichtunähnlichem Ausgange, wie 2ivdXxrig, die St. der Gordyäer in
Mesopotamien 2djuXxu , was auch an SdiaXa , Festung in Klein¬
armenien , anklingt, — Orsillus Curt. 5, 3, — Ferner mit X:
PoU, über aUpersisehe Eigennamen. 389
'ApiißoXTjg Arr. Ah. 7, 6, 4. und sclieinhar mit einem gleichenWortelemente in sich der Genitiv l-Z/I/orXiTot; oder'AßovXfjTOv Ctes.
4.3. Bahr p. 215. TußovXrjg (als oh von ßovlij) Paus. 7, 2, 10 ;
allein TdßuXog Her. I, 153. Vgl. „Scriptus Tattnmi codex per
aliquem Ibrähim i h n A b tl t b a b I , qui nomen patris A b tl t b a b 1
[naTtitJ iv/indvov) coptice reddidit per Yot at'bos (pater musi-cus : aegypt. hos, Indicum has ridere, unde Lat histrio).*'
Uoelliciier, Constitutiones Apostolicae cet. p. 39. lot (pater)Parthey Vocab. p. 6], mit hos (tympanum) und dem, sicb vielen
Wörtern vorlieftenden e f . Die Vergleiche mit Sskr. nnd Lat.ohne Werth Vgl. aber aucb den Tab bal us fort, pro Tabbal
-=;bs33ü ut aram.-pers. ibnn Blau Numm. Achaem. p. 12.
Kin Babylonier Nat'ilabira Benfey .S. 20., Nad itn bira Op¬
pert S. 10. mit einem Schlüsse, worin r für I steben könnte.TäßuXu, hiess nach Hesychius bei den Partbern die Pauke,wofiir mit einem, vielleicbt auf Fremdheit hinweisenden An¬
laute, Pers. Reland ling. Pers. p. 247. Span, at ahal mitHssimilirlem Artikel ans dem Arabischen; sonst tim hal, frz.timhale u. s w. S. Höfer's Ztsebr. II. 356. Diez Kt Wb.
.S. 340. Ks wäre demnacb nicbt unmöglich, dass Tußakog , ob¬
schon bei Herodot ausdrücklich Perser genannt, und Taßovhjq
(der letztere nacb laßovhov, tympanum, quod nostri tabonrolim, nunc tani hour vocant. DC. ; hegriflTlicli den gleichen Nu¬men fübrten als bei nns Paucke, B u n g e u. s. w. ( s. meineFamilienn. .S. 646.;. Nicbt übersehen hiebei darf uber werden,
duss TÜßuXa parth isch sein soll, kein persisches Wort. Ks
hängt das nämlich mit der schwer auszumachenden Frage zusam¬men, zu welcbem Volk- und Spraebstamm die Farther (zu Ariern
oder — als Skythen — zu Turaniern <j gebört, Vgl. Lassen in
seiner Ztsehr. VI. 538 fgg., über die Partbiscben Kgn. S. 511.nnd S. 542. über den Punct, wohin man örtlich und volk-
I i c b dns P e h I e w i verweisen solle. Z. tav, stark sein? — ^iX-
q,ütv LXX statt YiBijT Kstber IX. 7. in Uebereinstimmung mitBenfey Monatsn. S. 1§8. etwa Pers. der-bän (ostiarius).
'AXoyovvT] Ctes. 44. ed. Bähr. p. 153. 185., Babylonierin, allein
nichts desto weniger mit wahrschcinl. Persischem Namen. Pers.
Jl (ruber), Kurd, rengh ahl Colore di porpora, lässt ,, purpur¬
farben" uls Krklärung dafür zu, wie TloQffvpig (als Appellativ
1. Purpurkleid 2. ein rotber Vogel, vgl. TlvQuXXig) , IToQfvtJiogu. s. w. doch auch, wenigstens mittelbar, sich auf den Purpur
beziehen. Sogar, weicbe Zusaminenordnung nicbt ohne Bedeu¬
tung sein kuun, 'E^vd-gd uls Tocbter des Porphyrion Schol. II.
2, 49H. Zend gaona (zairigaona Qui a le couleur d'or),
Pers. güneb 1. color 2. species, genus, entspricbt dem Sskr.guna (mit einem, durch sb oder r veranlassten cerebralen Na¬
senlaut), Kigenschaft, wie umgekehrt Sskr. varna (Farbe) aiicli
390 PoU , über aUpersisehe Eigennamen.
für Kaste steht utid kurd. reu gli, Pers. reng (Farbe) in demersten der beiden Idiome sich uusserdem von ,,Art und Weise"
gebrauchen lässt in adverbialen Verbindungen, wie gheir rengh(altrimenti, eioe in altra maniera) Garz. p. 49., au-rengh (cosi) 50. 51. — ''PoSoyoivri wäre dann etwa, worauf
der Fluss ^Pwyurig in Persien („rothfarbig" wie der Red river?)führen könnte, mit einem Worte für: roth (vgl. Sskr. rudh-ira
Blut, mit roh-ita roth) zusammengesetzt. Doch, will man den
Namen auch nicht auf die Kleidung bezieben, sondern auf dieGesichtsfarbe , — auch selbst dann vielleieht zu matt nnd
wenig charakteristisch! Wenn mun sieh nnf Peblewi vurtu, Ar¬menisch vard, in der Thnsch-Sprache (Versuch von Schiefner
1856. S. 156.) ward, Cbald. uuch, dem Griechischen ßgäSov
(in älterer und dem Ursprünge treuer gebliebener Form für gödnv)am nächsten , i^i berufen darf, wofür die Belege von mir in
Ztschr. f. K. d. M. VII. 119. beigebracbt worden: gäbe 'Fodo-yovvT] den schicklichen Sinn einer „ rosenfarbenen ". Vielleicbt
also, nur vorn etwas Griechisch zugestutzt, derselbe Name mit
QiQuxayovvri Her. t;', 224, Docb vgl. Et. Forsch. Kinl. S, XLIII.
So bedeutet Lala Rookh „tulpenwangig". Nach Rosen, über¬
haupt Blumen, sind viele Personen, insbesondere Weiber, in Mengebenannt (Familienn. S. 276 fg. ). Auch im Griechischen, wovon
jedoch mehrere bloss fingirt sein möchten. ' Pudontj (Rosen-Antlitz)
und die Hetäre aus Thracien 'PoäiZnig, die in Aegypten lebte,
vielleicbt mit absichtlicher Anspielung an das Gebirge ihrer Hei¬
math Podönrj. ""Poöw , 'Pod/ov d. i. Röschen, 'Podirtj (rosig, wiez, B. rosea Aurora), 'PoSnvd^tj (Rosenblüthe), 'Podüxltia (rosen¬berühmt), Tänzerin. Auch die Männer'Podo;fd()7;f (mit Rosen,
oder sieb der Rosen, erfreuend), 'FoJotftSv (in Rosen leuchtend),wie'iJXioiftüv, Mrivo(p(7iv Sonnen-, Mondengleicb leuchtend. An¬derer, die auf Rhodos Bezug baben könnten, nicbt zu gedenken.PodäoTitji (rotbe Pferde besitzend? uder, da Z. raodba Crois-
sance, Elevation, grosse^), Sobn des Pliraates, Strab. XVI, p.748., als wäre es der Zwillingsbruder vom Griechischen Pdi^tTi-
noff. Inzwischen ''Podoßäft]g, Perser Diog. L. 3, 25. kann nicbtEiner sein, „der anf Rosen wandelt". Dürfte man an eine so
starke Verhunzung im Griechischen Interesse glauben : würde ich
unter Annahme der Zusammensetzung vorn mit Zend rad vat
(splendens), einem Beinamen des Mithras, den uicht ganz pas¬senden Sinn: „vom Mithras beschützt" hinter der Maske vermu¬
tben. In Betreff des zweiten Bestandtheils später. ''Poiaäxtjg
(etwa vom Nom. rad väo aus rayu ^clat, splendeur): Bayaaäxrjg,
Auf Pehlewi-Münzen u*"^. Paläsch. Arabisch p, was in
diesem Idiome feblt, durch b (nicht, wie sonst gewöhnlich, durch f )
wiedergegeben, Baläscb. Gr. BuXag ')> BXüatjg, OvaXivg,
1) Hielt man also den Zisehlaut hinten hloss für nominative Flexions-Endung? Btikas Bein, eines syrischen K. Strab. 16, 751. zu Baal?
PoU, über aUpersisehe Eigennamen. 391
Valens [romänisirt?] , Arineniscli Vagarsch Mordtmann DMG.
Vlll. 75., das, im Falle r umgestellt (nur dass die Allgeneigtheit
der Sassaniden gegen die vorangegangene Purthische Dynastie
eben da S. 7. sich dawider sträubte), stark an Vologeses,
OvoXoytaog oder OvoXöyaiaog , den Partherfürsten (s auch LassenZtschr. VI. 541.), erinnerte. Der Wechsel zwischen I und r dann
etwa, wie bei Appian (freilich hier wobl uus dem besonderen
Grunde, die Wiederkehr der litera canina zu vermeiden) 'OXo-
(figvTjg St. 'ÜQocfiQvtjg , 'OQQoq>tgv7]g (wabrsch. mit Zend Abura,Ormuzd, in sicb) anderwärts. An Zend u b u r u - t k a ö s c Ii a , Be¬
folger des Gesetzes (Pers. iji^S Fides, religio) von Ahura, darf,
von lautlichen GrUnden, wie das V dort gegen Ah hier (auch ä in
Paläsch ')), Absehen genommen, schon um desswillen kaum
gedacht werden, weil die Further im Allgemeinen-sicb wenigoder gur nicht nm den Zoroustrismus kümmerten. Indessen ,, wer¬
den Magier bei ihnen erwäbnt ( Strub. XI , 9. um Unde ) und wir
wissen von einem Könige sicber dass er ein Vertreter der Lebre
Zoroasters war. Auf einer Drachme des Pbrabates II (.4. de Long¬
perier über die Sasaniden-Münzen p» III.) nennt er sicb: awr/yopogZapaaiQfwg". Wirklich von einem Nom. auf -tvg, wie hier durch
den Accent vorausgesetzt wird, oder vielmehr nacb Analogie vonnöltwg, ntjxioigl Dem Titel nacb mitbin ein Defensor fidei, wie
die Englischen Könige. Es ist nocb sehr die Frage, ob uuserName Vologeses, uls ein purtbischer, nus Persischen oder
Uberbaupt Arischen Mitteln dürfe erklärt werden. Dies aber vor¬
ausgesetzt, liesse sich , wie mir scheint, ein nicht unebener Sinn
herstellen. Nämlich ,, Beherrscher zahlreicher Länder", EvQvuva^,
EvQVfxtäiov ; — eine Benennung, zu der stolze Herrscher, wie
die Partbiscben , gar leicht für ihre Söbne greifen konnten.Vöuru (Gr. tvpv) Nombreux, ubondunt, dus in verscbiedenen
Compp., wie z. B. v6u r u - ga oy a o i t i Qui a des nombreuxcouples de boeufs, vorkommt, bildete mit Eintausch von I für rden ersten Bestandtheil. Im zweiten Gliede sähe icb nber, nicht
sowohl das lautlich näher liegende Z. gae^u Qui cherche, chas¬
seur, als vielmehr gudtha, Pers. gifi Mundus, terrarum Or¬bis. Aucb z.B. der Ized A rs tät mit Bein. varedliatgaÄtba,
der die Welt fruchtbar mucbt. Benfey Monutsn. S. 75. Die ein¬
zige Schwierigkeit läge etwa in dem Zischlaute an Stelle des th,sei es nun duss man den Grund davon in der Griechischen Um¬
formung zu sucben hätte oder bereits in der einheimischen .Sprache..Assyria neben Athuria DMZ. \lll. II. ist ein Wechsel, der auf
regelrechten Lautverhältnissen Semitiseber Mundarten berubt.Der käme uns aber in unserem Falle selbst für den Semitischen
1) Dessen V übrigens auch schlecht zu V stimmt. Spiegel bei Höfer 1.2t7. 224. Doch vgl. Pehlewi apait, a p a j i t , deeet. Parsi: aväjed, Pers.bäjed. Lassen Zisrhr. \'l. 549.
bd. MII. 26
392 Poll, über allpersische Eigennamen.
Bestandtheil im Pehlewi kaum zu Gute. Indess berücksichtig-cman altpers. nach Benfey Keilschr. S. 24. hash iya ( verns )=rZend. haithya (also auch statt th), Sskr. satya, ^Tfof, Irisch
seadh Yes, yea, truly. Viell. lief der Name ähnlich aus, wie
das .4dj. gad thy a (terrestris) im Zend, oder mehrere Sassani-dennanien auf-i. Auch z. B. thri drei ist zu jetzigem sih und
put hra Sohn zu pusnr geworden. Lassen Ztschr. VI. 550.Desshalh nimmt Spiegel bei Höfer I. 216. sogar zischende Aus¬
spruche fiir th an. Vnn wabrsch. gleichem Ausgange der Parther
Abdageses Tac. Ann. VI. 37. neben Abdus 31. Zaßät'fiTjXoc ,Araber, Pol. 5, 79, 8. (in der Ausg. von Brnesti T. I. p. 674.
Zußdiq iXii)) , was obne das C den gunz vortrefflichen Sinn gäbe
vun Arab. abd (servus, minister — Bell) nach dem Muster
so vieler Semitischer Kgn., wie Abdallah (servus Dei) u. s. w.
Vgl. 'AßSuXiüvv/ioQ Kmendution für BaXXi'ivvftog meine Familienn.S. 704. und den Tyrier 'Aßdtjfiinv , Tyrann in Cyprus. D. Sie.
14,98. und 'AßSvftiuv Knifvc , Pbot. 120, i- 19, vulg. AvSr}(.i(i>v(d. h. wuhrsch. mit Av nach der Ausspracbe im Ngr.). Es be¬
darf indess keiner Aenderung etwa in der Lesart. Der Name
Zaß!ilßr]Xi)Q bedeutet nämlicb offenbar: Donuvit Belus, in Analogiemit einem „Jul Aur. Zenobios , der aucb ZaßS-iXu (d. i. TibH
„QindwQOi;") genannt wird" DMZ. XII. 213. — Die .Armenische
Namensform Vagurscb erinnert wenigstens dem Aeusseren naeb
an 'AQTay^garjg, welches Namens wir zwei kennen 1) einen PerserXen. Cyr. 6, 3, 31. 2) einen Feldberrn des Artaxerxcs Xen. Au.
1, 7, II. nebst einer .Stadt Artugerassa Amm. M. XXVII.
p. 379. ed. Lindenbr. Die Variante '/iQia/Jgijrjg viell. durch blos¬
ses Anstreifen aa xtQOog. Auch verdient die handscbriftlicbe Form^hgaofißarug st. 'Pa/ißiixag , Meder. Xen. Cyr. 5, 3, 42. vielleicht
einige Berücksichtigung. Ferner FuQauovgu {l'uQoüßoQu v. I.)
St. in Kuppadokien .Strab. XII, 568. , und deren Gebiet Fagaav-
gUig 534., oder ruQaavQia 539. (Den Scbluss anlangend aucbetwa die .St. FaUovpu am Pontus, wie es eben da nach Plin.
VI. 2. p. 532. ed. Franz. ein Gazelum und die Landschaft Fa-
t,uxrjvri gab. Etwa als naXutov ßualKtiov sammt dem rütft in
Atropatene ib. 15. p. 585. vom Pers. gaza , Schatz ? Kaum
AC,üftoga Bergscliloss in Kataonien).
IV. Nach einem Vologeses unstreitig benannt, die Stadt Vo¬
lo g e s s i a Amm. M. XXIII. p. 270. ed. Lindenbr. , BoXoytaiug und
BoXoytaltfogu, r; [oder Parox. ?] St. B. Et — nuper Vologeses
rex aliud oppidum V o I o ge s o c er ta m io vieino condidit. Plin.
VI 30. p. 691. ed. Franz. Diese Formen können nun, glaubeieb, für uns lehrreich werdeu, indem in deren verschiedenem
Schlüsse an sicb ungleiche, duch im Huuptsinne zusammentref¬
fende Bildungsweisen für Städtenamen sich offenbaren, wozu sicb
noch einige Analogien herbeischaffen lassen.
PoU, über aUpersisehe Eigennamen. 393
1. Vologe.ssia ist natUrlicli eine Adjectivbildung auf -y a,
nur elliptisrli und von der Ergänzung (dem Begriffe fur Stadtu. s. w.) abhängig, lu welchem Genus? Vielleicht aucb Fem.
wie Alexandri«, Antiochia, Seleucia (sc. näh;), V'gl. Et. Forsch.Einl. S. LXIII.
2. BoXoytaitp'iQu (und so auch etwa obiges FitpaäovQu und
gar 'ArüßovQu, St. in Pisidien) erinnert beim ersten Blicke auSanskr. pur« n. , pur und puri f [noXig] in unendlich vielen
Städtenamen. Allein das wäre eiteler Sinnentrug, keine etymo¬
logische Wahrheit. Selbst Nisch äpür )y^y*^ lügt, wenn es
solchen Sehein annimmt. Zufolge Malcolm Iiist. of Persia T. 1.
ward es vun einem Sapor erbuut, und daber stammt auch ge¬wiss der Nume, sollte aucb meine Vermutbung, vorn möge darinein dem Sskr. nav-ya {Gr, -vitog neben vioc , Zend. nuvn,
naba) entsprechender Ausdrnck liegen, als lautlicber Seits etwus
zu kühn verworfen werden. Von Seiten des Begriffs wäre es
gerade so schicklich wie Neoxaiadgua in Pontus. Auf Münzennu>3 oder cntl!3 [also freilicb zwiscben den ersten Consonanten
weder ein i nocb ; vgl. übrigens Kai stutt Zend Kava, Kaviauch mit Verlust vun v] , was Mordtmann DMZ. Vill. 19. voll¬
ständig Nischucb (puchri) ergänzt wissen will. RoXoyiolifoga
mag nicht eigentliches Compositum sein , sondern zwei aus Unwis¬senheit zusummcngerUckte Wörter enthalten , wovon das erste Adj.
auf-ya, oder aitcb Genitiv, sein könnte. Vgl. Ovtga, Bergfestein Medien, bei Strubo Xi. p. 594., ein persicum castellum UrAmm. Marc. XXV. 8 , und, vor Allem, das in der Geschichte
Ahrahams vorkommende Ur der Chaldäer Genes, cap. 11. s. TuchS. 284., worunter aber keine Stadt verstanden zu werden braucht,
sondern ein Landestbeil, wie die von Dscbemschid eingetheilten
Var's. Das n^N könnte ursprUnglich bloss gesehrieben worden
sein, obwobl aucb Umwandlung von va in u nichts ungewöhn¬
liches ist. Ein Ura (^ovquI) Plin. Vi. 20. p. 403. ed. Franz.
Dies scheint mir nun das Generalwort, gleicb dem, ich weissnicht ob wurzelbaft verwandten var (das Scliloss, die Festung)
z. B. in Temesvär, väros, die Stadt, im Ungarischen. Zend
vare, vara Locus circumseptus (Sskr. Wz. rr) , arx, pulatium,und im Loc. pl. nocb mit einem Labial varefshva, der sich
noch in dem Sehlussvokale von Pers. (arx, murus, castel¬
lum) spiegeln mag, was Benfey Monatsn. S. 191 und CalmbergLiber Esterae p. 31. mit n^'^a gleichstellen. Vgl. aucb als spätes
Wort ßügif ein grosses Haus, Thurm, Palast, insula. Vaick,
Amm. p. 44., das eben so den Persern abgeborgt sein mag, uls
das gleichlautende Wort für Nachen den Aegyptern, fi<Ki-pi burque)
Cbamp Gramm. Eg. p. 75 Auch vom kyrillischen wari (domus,habitacula ) Ortsn. wie Gostiwar, Wukowar Schaffarik .Alt.
I. 513. 11. 243. Gleicher Art uls BoXoyiaifopa , worin der Grie-
394 Poll, über allpenüche Eigennamen,
cLe sein ifOQÜ zu liüren glaubte, und im Grunde, trotz oder viel¬
melir wegen seiner Aonälieruiig un ßoQÜ , getreuer Pyrisaboru,
obne Zweifel nucb einem Pyroses (d. i. nucb Ammiuns eigner,
und zwar ricbtiger Krklärung: Victor) oder dgl. NamenausgängeKl. Forscil. Kinl. S. L.XIV. Kben du Rtgoußwgu Zosim. lib. ill.
und , mit ursprUnglicberem u : ' EaiößuQu in Buktrien nab an denQnellen des Oclius KuovuQig , ebenfalls in Baktrien, gäbe als
regis (Zend kavaj arx einen guten Sinn. Indess .\län ist nacbBurliunik. der \ume einer Studt und Provinz in Turkestan , wel¬
che nach Herbelot die Städte Bilcan und Cau bari [ein sehr
ähnlicher Nume!] in sicb begreift und die Heimutb der Alanen
sein soll. Vullers Fragm. .S. Vlh. — Dagegen KXnaoßogu in Indien
ist K rs b i'i a p u r a.
3. V o I o g e s 0 c e r t u f. s. oben, womit doch wubl dem Na¬
men nach der Ort O^^^^ V'aläscbgird D!V1Z. Vili. 26. iiber-
einkomiiil. So Durultkerd (bei Sickler Alte Geogr. S. 686.
verdruckt Durnkaberd), d. i Stadl des Durius (Durah), und ein
Kurugkerd S. 679. Kin Dasdagerd Lassen Ind. Alt. III.56., und Annciiiscb „ S h a in i r u ni u - k u r t oder die Stadt der
.Seuiiruinis" Zischr. f. K. d. M. VI. 557. Von derselben Bildung
TiyguvoxtfJTu , TU, grusse Sl. in Grussurnienien , von Tigranes
erbuut, Strub. XI, 532. XII, 539. Ttyguvrji; etwu mit eiuem De-
rivut vou .Sskr. ti^, woher Pers. tiz (ucuminatus, ucutus)
und üben (ferruin), und demnacb: mit scharfem Kisen (als
VVaffe) versehen ( Von derselben Wurzel ja wabrsebeinlieh aucb
der Tigris (angeblich ,, Pfeil"), altpers. Tigra s. Kuhn Ztschr.VI. 257. KupxulfiöxfgTU Hauptstadt von Sophene in Grussarme-
nien , Strub. XI, 527. JudöxfgTU uucb in Armenien. Vgl. Fa¬
milienn. .S. 458. Allein nicbt minder ZaägüxugTU, tu, Haupt¬
stadt in Hyrkanien, Arr. An. 3, 23, 6, aber 3, 25, 1. Ztvdgd-xugTu bei Krüger. Mcht uiiinüglicli uus Zend zaotar (sacri-
licatcur) uder zau thra (le sucrilice, offrande du sacrifice). DieseAnsicht liesse sich durcb Xuvwv , ovo?, fy , St. in Medien, beiPtol. Xüufu, unterstützen, im Fall mun dumit Z. Iiuvunu das
Opfer, hävana Le vase i|ui renferme le jus extrait de la plante
Homa, in Verbindung setzen darf. .Scbüithra 1. regio 2. urbs
(pers. ji^ , L, B. iu A Ii u s c Ii ä Ii r , bei den Kngländern Busbir;
Ari unsc behr .Spiegel Huzv. Gr. S. 12.) pusst natürlich hüch¬stens dunn, wenn es Lundesstudt (regionis caput) uls aus ibm
hervorgebenden .Sinn zulässt. Kin Kuga^ügia in Buctrien , worinSickler .S. t)52. binteu denselben, nur uspirirten Scbluss des vori¬
gen erblickt. Fulls mit Zend hvare (sol) zusammengesetzt, eine
Suiinenstadt, wie ' HXtovnoXig. Burga/ügia St. in Babylonien.
Ptul. 5, 9, KugTu St. in Hyrkanien , .Strub. XI, 508. viell. eig.
A|i(iellutiv , wie iiiun in der LIingegend eiuer grössern Stadt die-
PoU , üher aUpersisehe Eigennamen. 395
gelbe schleehtweg als die „Stadt" bezeichnet. Cbatracbarta
bei Ptolem. VI, 1., wenn y»^-" Abulfeda Mesop. S. .30 , eine
»Ite feste Studt zwiscben Sindschar und Takrit ( Tuch zu Gen.
Kap. 10. S. 239. Ausg. 1.), würde eben so, wie MirväxitQiu,TU, St. in Arabien, nach St. B. , rücksiclitlicli der .Stellung des
regierenden Wortes hinten befremden müssen, in so fern das
gegen den Semitischen Status constr. verstiesse. Z. B. inMtXixigir]g , wenn wirklieb, in umgekehrter Folge vom 'Aaiv-
uvtt'i: „König der Stadt", s. Kuhn Ztsebr. VI. 244 Nacb SicklerS. 648. soll, wie nach seinen gewöhnlichen Träumereien, „das
ächt phönicisehe n'"ip ( kirjat) Stadt" darin stecken, wieBocharl Phaleg 468. Carthago, bei Solinus Carthada,
Griecb. Kugxi'^c!)v aus Phön. NrmnNrTip (Kartlialiadtlia) als Neu¬stadt oder Neapolis gefasst wissen wollte Findet nun hier nicht
Durchmischung zweier grundverschiedener Ausdrücke stutt, eiues
semitiscben und eines von ächt arischem Ursprünge : su halte icb
mich wenigstens bei Städten auf -xepta, -xagxa in nachweislicharischen Ländern auch an ein arisches Wurt , uhne an das Semi¬
tiscbe Berufung einzulegen. Slavisch grud u. s. w. (Schaffarik
Alt. II. 510.J, z. B. Belgrad (gls. Weissenburg) , .Stargard
d. i. Altenburg, Novgorod (Neustadt), darf — was der Aebn¬
licbkeit im Numensklunge wegen erinnert werden mag — nichtentfernt in Vergleich kommen , du es eig. ein Umhegtes , eine
Umzäunung, ein Zingel (cingulum, s. Heyse), dem Buchstaben
nacb ein Uuigürtetes ( cinctns muro, sepe u. s. w.) an.zeigt,wie z. B. Litb. gärdas Hürde, offner Stall für die.Sebafe, ne¬
ben grandis ein Ring, Armband, Reifen des Rades lebren kann..S. nocb Et. Forsch. I. 144. Lassen in seiner Ztschr. VI. 567.
macbt zwiscben Altpers. tak'ara und karta, uls Benennungen
von Gebäuden, den Unterschied dass jenes die Privatwohnungdes Königs sei, karta oder karta awa-vi ^ a ein Palast zu
grossen Versammlungen. Ja für Persepolis wird S. 576 sogar
„Pär^akarta, die Burg der Perser" als einheimische Benen¬
nung vermuthet. Karta ist Part. Prät. (gemacht, viell. dann
gebaut, conditns), entsprechend dem Sskr. krta (factns), was
sogar im Namen sansk rta (lingua perfecta] selbst enthalten,und als Subst. Werk, wie wir auch z. B. von Vorwerken,
von Werken, als Ahtheilungen von Festungen, sprechen. Vgl.
V. Humboldt Kawiwerk Bd. I. S. 5.: ,, Zergliedert man den rich¬
tigen Nameu (der Studt auf Java: H a y » g }' a k ar t u) , so besteht
er aus der Javanischen Vorschlagsylbe ba oder nga, dem Adj.
yogya (passend, schicklich, trefflich), nnd dem zweiten, vielen
.Städtenamen in dieser Gegend eigentbümlicben Element karta,welches wohl das Sskr. krta, gemaeht, Werk, ist." Pers. ist
jetzt kerd eh (faetus), kerd (actio, occupatio), allein z. B. in
gerdiden 1. fieri, evadere 2. in orbem circumagi , mutari flies-
396 PoU , über aUpersisehe Eigennamen.
gen zwei wurzelliuft verschiedene Formen zusammen, die, der
blossen abstracten Möglichkeit nach, beide als Schluss z. B. von
Valäscbgird denkbar wären, zumal wenn man das Alt|ierg.
„vard ana (Sskr. vartana) Aufenthaltsort, Stadt" berück¬
sichtigt, a. rotundus 2. circulus, z. B. in gird-äb (vor¬
tex, gurges aquae), gird bäd Wirbelwind, zumal in der kurdi¬
schen Verstüniniclung g Ii iru (circulus), erinnern sturk un Lat.
gyrus, aber auch un lll.-SI. gruditi, hauen und zäunen, gradStadt nach Voltiggi. Auch Böhm. Hrad, Hrüdek. Fetters, dieOrtsn. Böhmens ,S. 7. Nur trugbufter Weise indess, ist meine
Meinung, indem, dieser zufulge, mir dus g (wie z. B. in G u seh¬tu sp) aus V (Sskr. vrt, I^at. ver tere) entstunden scbeint. Das
nur etwus in der Aussprache verschiedene gerd (pulvis) hinge¬
gen bringe icb zu Sskr. kardu Mud, cluy.
4. Wir kommen jetzt nocb zu einem vierten Schlüsse von
Städtenamen. Dus Mediscbe ytvog der i^pi^avio/ Her. 1, 101.
[mit dem mehr gräcisirttn üpt- st. altpers. ariya] erklärte ichKt. Forsch. I. S. L-Wl. als I.,eute edlen i Arischen) Gescblecbts,und dann Lassen Alt. I. 429. Iii. 134 eben sn. Genernsus.
Kngl. Gentleman. Zend zantu f. 1. creatio = ,Sskr. a n t u in.(Any animal/, gleichen Ursprungs, nur nicht gleichen Suffixes
yivtTi'i, ytviu, ytvicig , I^at. gentes u. s w. 2. ville, bourg,
und daher auch Z e n d - .Sprache als Idiom der Städte, wie Pers.
Deri der Hofdiulekt (lingun aulica); Urdu (lingua eustrensis )d. i. Hinilustuni u. s. f. Auch beisst Ormuzd Hu zun tu Qui a
de bonnes villes. Mir wahrscheinlicher jedoch , gleich dem Pru-
gäpati, ein Herr der guten Geschöpfe. Um so interessantermuss uus obiges 'Aoituvzol sein, welches demnach, obschon inanderem Sinne, das VVort ,, Z e n d " mit Sicberbeit enthält. —
Vom Artaxias bat die allerdings urmenische, uber docb, wie esscbeint, gun/, persisch gelieisseiie Studt Apxä'^UTu, rjV xai
'Aqt u'^iüia uvx u (andere ohne Nusul) xuXovOiv 'Avvißa xtIouv-Tog Aqt a '^ia tm ßantXtX zufulge Strab. XI. p. 801. den Nainen.
Doch zieht, wus für uns nichts zur .Suche thut, I^eupold ad Plut.Luculi. c. 31, §. 2. die Krbuuung durch Uunnibul in Zweifcl. St.
B. hat dafür auch 'Agxa'^iaawxu, worin (h unmöglich richtig ist.
Nach Chardin die Ruinen gegenw. Ardachut (ch frz.). Hatnnn der Nasal Grund , dunn suchen wir auch in diesem .Stadt¬
namen nicht grundlos obiges zantu, obschon dem ^ freilicb bei
strengerer Schreibung dus weichere ^ besser entspräche als derharte Zisclilaut a. /luXiaavdög , bei .St. B, z/aXiVuvda .St. inIsaurien , und 2aa<ivÖu Kastell in Kurien D. Sic. 14, 79., uls
zu weit uusserhulb des I'ersiscben Spruclikreises belegen, ent¬
scheiden nichts in der Fruge. Ks giebt uber mehr Furmen nhne
Nusul. .Su ferucr in Armenien Aq^u.tu. Hann Agau/iiiauxu , viel¬
leicht iiarti einem Aqoüfxrig. Dagegen Aq/ioouxu zwischen Eupbrat
PoU, über aUpersisehe Eigennamen. 397
und Tigris Pul. 8, 25. (ed. Vindob. 1763. T. III. p. 24.). Vgl.den Perser [Agfia/.iii^ptjg. Siebe jedocb liber angeblicbe Bucli-
stabenuinstellung Intpp. ad Plin. VI. 10. p. 566. cd. Franz. Tu
Ei6i'iaTu, in Kleinarinenien. Ptol. 5, 7., möglicber Weise als
.Stadt der Gläubigen, von bu (fr) mit due na (religio). Es
mUsste der Nasal unterdrückt sein. 2ufwnuTa , Hauptstadt von
Kommngene am Eupbrat. Viell. nucb dem alten Helden Sam,Zend ^äma s. Brockliaus. Kvqu, tu, richtiger Kvqu , St. in
Sogdiana, nach dem Erbauer, dem älteren Kvpog, benannt. Strab.XI, 11, p. 517. Bei Arr. Kvgov oder Kvgönohi , bei Ptol.
KvglayuTu , was ich tur den äcbten Persischen Namen der
Stadt (also -auTu, -|ar«), nnr griechisch in iaxuTt] umgedeutet,balte. Dessbalb nimmt micb dunn uuch kein Wunder, wenn
.Alexander nach dessen Zerstörung ungefähr an derselben Stelle
soll sein 'AXi^ürSguu ia//<Tt] gegründet baben , sei es nun , dassman eine 'AXf'^üvdgov ni'iXig ungefähr so auf Persisch nannte,oder dass man in der That von vorn herein wirklich eine .Ale-
xundriu ultima als Griechischen Namen beabsichtigte. Vgl. Intpp.Plin. VI. 31. p. 707. ed. Franz. Wie, wenn eine ähnliche Form,
als Sskr. xiti (Wohnung) oder Gr. xTiOTÖg, darin verborgenwäre? Sie mUsste indess wegen des beständigen u vor t einen
anderen Scblnss der Wz. uls i gehabt haben. ^
in vielen Städten jüngerer Zeit, aucb in indien, steht '^W,
wus 1. amoenus, incolis frequentutus 2. q^j^' aferin (d. i. Se¬
gen? von Zend ä-frinämi Benedico Brockb. S. 379.) Vox
fausta upprecandi , z. B. äbäd bäd Bona fortuna fruatur! erklärtwird. Z. B. Ahmadabad, c'est-ä-dire, Ahmed a fuit ce lien
fertile, ou le lieu fertile d'Ahmed. Anquetil ZAv. T. i. p. CCLXV.,
wie binten mit indischer Bezeichnung für .Studt: Abmednagar..Sicherlich doch aucb derselben Wurzel, als Ahmed, Muhamed,
entsprossen Xufißöäg ein arabischer Fürst. Epigr. adesp. 596.
(App. 134.) mit ß zu blosser Milderung der Aussprache, wie inXüfißäa (lamed). Ferner bei ihm im index: Le Soubah deSchah djehan abad ou Dehli, appell Dar eul khelafeh
(c'est-ä-dire, le Palais du Roi, ou le Si6ge de I'Empe¬
reur). Cette ville a pris son nom de Schub djehan, qui I'a
fait bätir, vis-ä-vis de I'ancien Dehli. Celui d'Elahbad , appell
Aman abad, c'est-ä-dire, lieu de repos et d'abondanee
Akbar abad, nom d'Akbar qui y fixa le .Siege de sou Empire.
Mor ad abad. Aureng abad (Pers. '^jy^ Thronus, solium
regium), avant Aurengzeb, etoit connue sous le nom de Kehrki,wie ein Aurengnugar. Heiderabud. Togholabad erbaut
vom Sultan Togbulok schab, i. p. CCLXX sqq. Schab abad
und .Suitanabad nach König und Sultan. S^dabad, etwa
aus Arab. J^mm (dominus, princeps), das Span. Cid? Farrokh-
;2 G •
398 Poll , über allpersische Eigennamen.
nbad, sei uun (felix) darin Adj. oder Personenname. D o I (-
abad. M o x o u d a b a d. Nnnderabad. Tarabad viell. wie
Tarapur, nur dies mit dem Indiscben Ausdruck für Studt, wie
E. B. das hvbride S h i k ;i r |) u r aus pers. s Ii i k ä r .läg-er. Iiassen
Alt. I. 3K (^clläläbäd Lassen III. 137. Allabäbäd gls.Gottesstadt. Asterabad. — Etwa ulso: ein gesegneter Ort, und
7.U Zend vütbwu (gurde) Burn. Y. p. 274. 283., was freilicb
von van (proteger, gurder) mit n stammt?5. Mehrere Namen von Oertlichkeiten, insbes. Landern,
baben binten stän, wie z. B. Hindustan, Indien.
Sabulistan. Cliuzistän. Dus ist Zend ^tänu Locus, situs
u. s. w., .Sskr. sth äna Place, spot, site, situation; a town, a
city u. s. w. , auch ästbnna Place, site, wozu viell. njLä*,!
1. limen 2. porta ipsa. Im .Sskr. der Ländernuine Rüg a sth äna
(Lassen Alt. I. 113.), d. i. ,,Sitz der Räj^a, der Könige, oder
eig. der Räjaputra, der Königssöline ". P r u t i s Ii t'h ä n a128. Man gul than in Indien, gls. Glückstadt. Lussen Alt.III. 138. In der Studt Multan wurde ein Idol verelirt, woher
sie den Nuinen buhen soll. ,, H'uit igitur Mdlustliüni" sugt
Gildem. Reh. Ind. p. 28 , hei Wilson eine Form der Durgu. jj^-*^
also mit Kürzung des u und Verlust des s. Reinuud Q. scientif. p. 3.'>.
Die Gegend Go pest an im Bundeh. Ani|. 11. 392., wohl von Kuh¬hirten, Sskr. gopu. Auch wahrsch. 'AßuoTuvnl , Volk am Indus.Arr. An. 6, l.T, 1. — Ein uns schon von den Klassikern überlieferter
Ausdruck ist Buyiaiuvov ogog, dus uls Fundort vun alten Denk¬
malen so wichtige Behistun oder (mit Anklang an i-)^*^ sutün
Columna, fulcimentum, Sskr. s t h ü t'i ä) Bisutün, welches man
jetzt als Deorum (altpers. baga von .Sskr. b Ii u n g) locus erklärt(Benfey Keilschr. S. 3 fg.), während mun sonst (Relund diss,
p. 144.), an Pers. g'-? b n g Ii (liortus ; verm. nebst Zend v u k h s h,
wachsen, zu Sskr. vah) Boetticher Horac Aruin. p. 21. anknü¬
pfend, wahrscheinlich fulscb, es für ,,Gurtengcg(!ii(l" hielt. Vgl.Et. Forsch. Einl. .S. LX.XIX. Auch verm. To Hayöov ngng als
Deorum oder divioi moutes. Bughdäd ol^Xx^ mag ebeu so „vun
den Göttern gegeben, gescbuffon (Zend data)", ulso t^ioxrtcnog,
sein. ,,.Mit Glück (Zend bägliu) beschenkt" verstiesse gegendie (tuuntität; und, wollte mun gur dus Prn.sentiulpart. des Aktivs
(vgl. frädät Qui dünne uvec uhundunce) durin verniutlieii , wäre
gerude die umgekehrte (tuuntität von der, welche der Nuine bat,erforderlich. — /Junioidvri , St. in Persien nach St. Byz. , viell.
mit Persisch derl (aulicus) etwa uls .Sitz des kunigliclien Hofes
(eig. Pforte), wu nicht des Durius. Vgl. z. B. Le Suuhuli de
Luliore , appele Dur eul Sultanat, c'est - u - dire , le Puluis
de l'Empire. Ani|. 1. p. CCL.XXI. u. uu, Rücksicbtlich des
PoU, über aUpersisehe Eigennamen, 399
Vokales stäche indess die urbs regia ü urine Plin. VI. 32. p. 709.ed. Franz. davon ab, indein sie auf altpers. dhuwara Thür,
Benfey Klscbr. H. 85. zurückginge. Seltsam genug klingt dasmanicbäiscbe Dogma bei den Persern to ti'h' danind-ivüv, o
tQl.irj\tvtvui TO TOii uyu&oi Jubannes Mulalu .\ll. p. 410. damitzusammen. Wahrscbeinlicb rein zufällig. Vgl. .später des Königs
.Mithridates T. Dripetine. Rücksicbtlich dieser Notiz bin icbeben so unwissend als Relund diss. |i. 172. und Bötticher Arica
p. 15. — 'Anöamvu, tu, Ort in Persien, Arr. Ind. 38, 5., demäusseren Scheine nucb wie mit der Griechischen Präp. ( uuch im
Zend eine Präp. upö, Yurnn p. 85.) verbunden, in Wahrheituber, so bedünkt mich, ein „Wusserort", oder nncb dem Ized
des Namens (äpo eig. .\om. Plur., aquae) s. Benfey Monutsn.
.S. 59 fg. benunnt. — Nos tnn a in Drungiunu, Sickler .Alte
Geogr. S. 695., viell. „neuer Ort". — ^axaaiavr, , .S ege stun,
^.jiXMA.:^^ Sedschestan, Sistän Vullers Frugm. S.
125. (viell. schon im Pehlwi DMZ. Vlll. 12. und 27.), d. h.
Land der Süxai , .Sskr. ^uku, von ähnlichem Werthe als (^ä-
kala, was man (Lassen Alt, I. 652.852. III. 361.) „Wohnung,Sskr. älayu, der (,^uka" erklärt, ohne jedocb von dem Wriddbi
Rechenschuft zu geben. — In Indien viele Ortsebuften mit einem
verwandten Worte: stbalu (Pluce, site), dem ungefäbr unserstelle (locus), -studt nnd -siedt, Stätte, entspricht. 'Ydgu-
ioTTiQ fv K"fißia9öXoiai , scheinbur mit ^oAof, in welchem Aus-
gunge ührigens das tb beuchtet wird, uus .Sskr. Kupisthula
,,Affengegeiid" Lassen Zus. zu Bd. I. S. XLII. Dieses folgt
der Analogie von Ku^astbala (-i S. 713.), d. i. eig. eine.Stelle voll Kuga-Gras; Avistbala und Vrkastbula Schaf-
und Wolfstätte S. 691. Vgl. bei Schaffarik Slav. Alt. II. 222.
,, östlich von Polog das noch heute sog. Owtsc bepo Ije (1045.
Eutzapelos bei Kedrenos, Neustapolis bei Georg. Akrop. , Schaf¬feld)." In der letzten Gestalt hat das Wort, ausser durch die
Verwandlung seines zweiten Gliedes in noXig , auch noch durch
Vorbeftung der verstümmelten Präp. fr ( eig. also mit Dutiv )Gräcisirung erfahren. Ferner V a s u s t b a 11 ( Schätzestätte ), die
Stadt des Kuvera. T a p a h s t b a 11 , Stätte der Andacht, für Benares.Lassen 130. Prasthala 696. — Etwa auch Z. nmäna 1. lo¬
cus, regio 2. domus, bubitatio, als ein Compos, (wobl mit Sskr.
n i) von Pers. ,ji.XjL-i Mauere, remanere (vgl. Frz. maison aus
niansio, d. i. Wobuung, Aufenthaltsort) in Kupfxavia , wovon die
Hauptst. KapixuvTj; und Kogo/uilvt] {'HXtov7ioh( von khor sol ("iSt. am persischen Meerbusen?
6. Uullmann hat in den Abh. der Berl. Akad, vom J. 1824.
(Berl. 1826.) S. 102. darauf aufinerksum gemacht, wie die Ae¬gyptischen Noinen (36 nacb Diod. S. I. 54.) im Griechischen
fast ulle mit dem Griechischen Gentilsuffixe -Tr,g, z. B. o ^ui'irjQ
400 PoU, über aUpersisehe Eigennamen,
vofiög, Tivxvghr/g , Ta^vglxtjc verselien seien. Von der Riclitig-keit der Beobachtung Uberzeugt man sicb leicbt, wenn man Plin.
V. 9. zur Hand nimmt, wo die IVomen aufgezählt werden. Die
Topographie des alten Aegyptens nacb den 44 Nomen geordnetbei Brugseh, dus alte Aegyplen Bd. I. Kap. h. Da vofiog , bei
Herod. /, 90. u. s. w. auch von den Persiscben .Sutrupieen ge-bruucht, wesshulb kuum fruglich ob für Aegypten ein der Helle¬
nischen Sprache abgebnrgter oder alteinheimischer Ausdruck (dasletztere nimmt z. B. Rusenni. Bibl. Alterthuinsk. III. S. 240. un,
vgl. Parthey Vocab. Copt. p. 567., jedocb -i*.uj für pruefectura,noinus p. 173, j, — seines Zeichens ein Muse, ist, erhielten uuch
die Beisätze den gleicben Charakter. Sonst pflegt, indent man
in der Vorstellung den (>esamintbegrift' yi] , ergänzend hin¬zudenkt, dus Fem. seine Stelle zu finden. Z. B. fadiXiovixig
Lundschuft am Pontus mit der .Stadt FadiXciiv. 'Taxiuirjiii oder
^Taxiatüxii. Atngii'txiQ von yttnQinv. yiußtüxtg. Tiytüxig , Tva-vtxig die Stadtgebiete von 'l'tyta, Tvavu. 'H O^iiüxig y^ , fli,-
Xaöxig 'TioXxng u. s. w. Von TltvxoXaiöxig mit seiner Gräcisirungspäter. Regio Celenderitis Seleuciu supru umnem Calycad-
num , Tracbeotis (aucb Tqu/hu) coguomine Plin. V. 22.Praefecturu Arineniae majoris Caranitis Plin. VI. 20. XuXxiiig
Insel mit Erzgruben, woher der Name. XuXiovtxig neben XaXw-vtxai als Volk.
Einer anderen Bemerkung Buttmann's (Gramm. §. 119,54.) zu¬
folge bilden -rfVog , «voc gur keine appellative Adjective, aher vielevon Städten und Ländern, jedoch nur uusserhulb Grieclienlunds.
Vgl. Et. Forsch. II. 582. Duber als Geiitiliu z. B. Gindureni
von rivdagog, Gabeni, Emeseni, 'E/itaijvoi. Baetarreni.Laodiceni Plin. VI. 19. Aulocreni, Euphorbeni, Pel¬
ten i , S i I bi a n i V. 29. H y pa e pe n i 31. T by a t i r e n i , Br e g-
menteni, Perpereni, Tiaren i. 33. Lystreni, Sebaste-
ni, Theb US eni. 42. 'Aßuar]voi Volk in Arubien, St. Byz. viell.zu vergleichen mit "Aßuau Insel der Aethiopen. Paus. 6, 26, 9.
^ixxuxrjviii. Muxtuvoi. Tißugrjroi. ^uguxr^voi. Zugöiurög Eume¬
nes Cardiunus Fronlin. Strateg. IV, 7, 34. Aber auch daber
im Fem. Plin. VI. 19. regio Cbul ci dene, weicbe anderwärts ^
XaXxtdixi'i (die chalkidiscbe) beisst, gleicher Analogie z. B. mit
Cyrrhestice, das von Cyrrbus den Nainen bnt. Bei .Strubo
Ouvvtjvfi oder (DavvTrig Landschuft Armeniens. Aus diesem Grunde
in Asien eine Menge NameiT von Ländern und Landscbaflen auf
-tjVTj , -ene, die, uls eigentlich-ableitende Adjectivsuffixe , natür¬lich nie oder selten mitzäblen dürfen, wo es sich um etymologi¬
sche Aufiieliung der einheimischen Namen handelt. So z. B.
KojUjUoyi)»')/, ein Tbeil von Syrien an Kappndokien grenzend.Daraus liesse sich, unter ZnhUlfenubme von Zend hu {tv ) ein
„gut-magisches" l.,and macben. Nucb etwuiger Analogie vonSskr. z. B. Brahma vartta, Äryuvartta Lussen Alt. 1. 5.,
PoU , über aUpersisehe Eigennamen. 401
B r a Ii III a r M Ii il d e (; u , das Laud der göttlichen Weisen 127.,
und Virabhümi Heldenland 133. Ku/.ua7]vi^ in Armenien und
Kwninrirt] in Parthien, was stark an den Mannsn. Wuin'isader Keilschr. erinnert. Bei Strabo XI. |i. 527. in Armenien die
Provinzen ^«icptjri] (aucb ^wcfarivTi , I4xdia7]rri , royyodvXivfi ,
luxuanr/rr,, Fioyagrivri , 0uvr]rrj , Kotftiarivr] , 'QgxV^tv^ > -^"C"
i^rjffi , Ka/.ißvnrivfj , 'Oöt/.iavTig u. s. w. Sigirjvr; nach Xerxes be¬nannte Landschaft an Kleinarmenien angrenzend. 'Argonutrjvri,
vgl. 'AigonuJTjC 'AöiußTjvri. KovXovnrivtj . MtXiTtjvrj. Xafiarrivr^.Xuguxrjvii von der Stadt Charax. Palmirenae solitudines Plin.V, 21., wo auch Stelende na regio. Armeniae regia 0 t e n e,
'QTt]vi'i 16- Sideue VI. 4. luviarivrj. 2agu/tr;vrj. 2ugaovi]vij uad
^ugyugavaTjVri Theile von Kappadokieu. Tlaxxa'krjvrj am Indus.7. Eiue zwar bekannte Sache ist es, die aber noch immer
grössere Beachtung verdient, als ihr bisher abseiten der Sprach¬forscher zu Tbeil geworden, dass ausländische Nameu,
überhaupt Fremdwörter, allerband Verdrehungen ausge¬setzt sind, indem man sie tbeils nicht mit den einheimischen Laut-
uud Scbriftcbaraktere« genau wiederzugeben vermag , und sie
dessbalb gern A u h e q u e in u n g e n an das aufneliuiende Idiom
selbst bis zu dem Punkte nachgeben, als seien sie in ihm von
vorn herein zu Hause gewesen und desshalb aucb darin gleicb¬
sam etymologisch begründet. Hievon ein paar Beispiele.a) De Tanai Ens tut Ii. in Dion. v. 17.: 'Jaihr df' ozi o
noxa/wi ovxog, 6iä xd xtxa/ifvaig gtiv (mitbin als ob extense,von xävvfiat) Tüv u'i g tXXrjriaxi xaXov/iivog, 2iXig , wg (faai
xivig nagu xoTg nagoixorai ßugßugoig wvö/iaaxui. Intpp. Plin. VI.
7. p. 559. Frunz. Der neuere Name Don erinnert bekanntlich
lebhaft an don, was wenigstens bei den Osseten im Kaukasus
ganz im Allgemeinen ,, Fluss" bezeicbnet. —b) Scbon dem Geschicbtscbreiber Amin. M. XXIII. p. 269.
Lindenbr. steigt doch ein sehr angebrachter Zweifcl darüber auf,ob 'Adiaßrivri , Landschaft in Assyrien zwischen den Flüssen Ly¬kos und Kapros (Wolf* und Eber?), aus dem Griechischen zu
leiten, wirklich erlaubt sei. Juxtu hunc circuiluin , sugt er,
Adiabena est, Assyriu priscia temporibus vocitutu, longuqueHssuetudine ad hoc translata vocabulum eu re, quod inter Oennin
et Tigriilem sita nuvigeros Iluvios, udiri vudo n u n q u a ni p u-tuit: trunsire enim Siußuivtiv dicimus Graeci: et veteres qui¬
dem hoc arbitrantur. Nos uuteni didicimus, quod in bis terris
umnes sunt dno perpelui , quos et trnnsiviinus [durchwatet?],
Diuvus et Adiuvas, juiicti navalibus pontibus. Ideoque iotel-ligi Adiavenain cognominutuin , ut u fluininilius muximis Ae¬
gyptus, Hoinero autore, et India [dies ist richtig für unsAbendländer; Hindustan, d. i. Iiidus-Lund, umfasst uber eig.
nur dus nördliche Indien mit Ausschluss von Dekhun], et E u -
phrutensis untebac Commagena cet. Vgl. über die Varianteu
402 PoU, über aUpersisehe Eigennamen.
Zabas, Anzabas Scbneider, Lat. Gramm. I. 386. .Ausserdem
ja beisst auf Griecbiscb „undurcbscbreitbar", wie z. B. noTu/iög
bei XeDopiiun : udiüßaiog , — vgl. aucb Anab. 2, 2: Tiygrjg no-Töjuöf iart vavainoQog, ov ovx uv dvvai/ii&u uvtv nkoioiv Stu-
ßrjvai; — und demgemäss aucb ist die Erklärung des Landes¬namens aus dieser 8|iraclie grundfulscb. S. nucb il/ord(mann DMZ.
Vlll. 13. Offenbar bilden Di a vus und A diuvus einen Gegen-stttz , äbniicb dem z.B. vun Irän ve Anirän (Iran, und Nicbt-
lran = Turan; vgl. Lassen, Ind. Altertb, I. 7 fg.); und, babe
icb anders Recbt mit meiner Vermutbung, die scbon Et, Forseb.Einl. S. LIX. Ausg. 1. geäussert worden, duss wir Zend dueva
(mauvais genie) mit leiser Abänderung in jenem Namenpaare zusucben buben: dunn fiel, uller Wuhrscbeinliclikeit nucb , der Diu¬
vus, wenn, wie bienucli nicbt ungluublicli , von dueva-yäj,oder Verebrern der Devs, umwubnt und nicbt bloss eigner scblim-
nier Eigenscbaften wegen ein Dew-Fluss, nusserbulb des heiligenGebiets der reinen Ormuzd-Verelirer , während Adiuvus mit dem
gesummten Adiabene umgekehrt ganz eigentlich die Nicht-Gemeinscliuft mit den bösen Geistern , d. h. den Devs , hervor¬
höbe. Mun vgl. im Vendid. 18. nr. 467. p. 174. Brockb. die
Gegenüberstellung von d u e v uy u <: n ä m c u a d a e v u y u ^ n ä m c a
eben so dicht neben einander; und selbst den Munnsn. l/iSivtjgAesch. Pers. 304. wage ich als ,,devlosen" (vielleicht körperlich
gleicb mit n&fog , obschon dem Sinne nucb dessen Gegentbeil:
,,der nicht in des Teufels Krullen ist") zu deuten, einiger-mussen unulog mit Zend viduevu') Contraire aux Devas. Dia-
vas als eig. Adjeetiv liesse sich, wo nicht gur durch .Sskr.
däiva (göttlich, himmlisch) und &fto( , dann durcb Zend duevi
(Verehrer der Devas) und etwaiges Suffix -y a rechtfertigen, inwelchem zweiten Falle etwa das i dort aus Jot hinter v in den
Wurzelkörper selbst hinein genommen wäre. Indess aucb Zu¬
sammensetzung bliebe möglicli , d. Ii. von Zend daeva mit ap,Pers. äb (uquu) , uls: „Teufels-Wusser'V; es bedürfte biezu nur
der nicht gewaltsamen Voraussetzung von Wegfall des vorderen
1) Auch hieraus erklärt sich vielleicht der pers. Mannsn. BeöSrjt Phot,bibl. p. 23, 2.!. Ja selbst BivSörjs 29, b. 17., wenn man Vendidad (aucbmit müssigem n) zu Hülfe nebmen darf aus vidaevodata (donne contreIcs Devas). I)och melden sich ausserdem andere Candidaten zur Wahl.Nämlich etwa vidhväo, wissend, weise, Superl. vaedisla, oder vanbu-däo Qui donne du bien. Eben erwähnter Superl. vaedista darf wobl nicblin OvS'aarris, Perser, Ctes. 43, a, 23. gesucht werden, und zwar vorzüg¬lich seines a wegen, das micb aucb zu etwaiger Gleichsetzung dieses IVa¬mens mit „Ved est, Qp. ayeul de Zoroaslre" (Anquetil ZA. I. 2. p. 8. II.5'. 419.) kein Vertrauen fassen lässt. Hinten mit yazata (Ized) und vornhu, altpers. u (ci), dem, etwa zu Milderung des Hiatus, ein für das Grie¬chische Ohr hinter oi gewohntes S (ovSt) nachtrat ? Sonst könnte auchdas y (Jot) baben vertreten sollen, wie Ptolemäus den Indischen FlussnamenVamunä gelreu genug durch Jia/ioiiva wiedergiebt. Als ob mit Siri.
PoU , über aUpersisehe Eigennamen. 403
Labial. Man lese inzwischen ancb über die „Entstehung desNamens a-'nn aus dem Namen der Flüsse (des grctssen und klei¬
nen Zab)", was hiemit grosse Aehnlichkeit hat, bei Cassel,
.Magyar. Altertb. S. 273 fg. nacb, der übrigens die von mir auf¬
gestellte Ansicht nicbt gelten lassen will. ,,[)ass Land und Plusseinen Namen trugen, ist etwas allzu häuliges, wie allerdings der
syrische Nainen ainn vom a^T sich uuterscheiden mochte, indemder erstere, der kleine Zah, einen reisseiideren I.,auf als derandere hat" .S. 274. Danach müsste also das erste Wort nicht
nur zu Adiabene, sonderu auch zu Adiavas, das zweite aber zu
Diavns stimmen. Ks wird aber schwer halten, damit zugleicb
zu vereinigen, nicbt nur Arab. J-*^^' Snbatus superior (Tucb,
de Nino urbe p. 16.), sondern auch den kleinen Zab, welcber
nichts desto weniger bei Theopliuues Chronogr. p. 267. A. noch
/ityug noTu/xos ZufiHg ( J.a*-"S1 p. 40. heisst, und ein sebr
reissender .Strom ist (p. 3.5). Denn es müsste so ja Dib (oder
könnte man dies ungefähr wie Diab lesen?) mit Zäb gleichstehen,in ähnlicher Weise wie Zeig (.Sskr. dyäus) im Genitiv z//6f hat
mit Wegfall von Digamma. Ueberdem kommt »ber noch der Zü-
ßajog (oder 2üßuxog }, Nebenfluss des Tigris Xen. An. 2,5, 1.,
sonst Avxog, in Betracht. Ks lässt sicb jedoch nicht verkennen,
wie derselbe sich, seines t halber, gegen eine Vereinigung mitDiavus sträubt, darf man anders niclit dafür vermutben, wo¬
durch wir eine Zusammensetzung mit obigem Zend ap (Wusser)
erhielten. Auch leuchtet ein , wie bei seiner Scbreibung Xeno¬phon unmöglich koonte dinßatog im Auge haben: eher noch eineZusammensetzung, wie i^ußoTog, und demnach Ca- etwa mit ßätog.
Bemerkenswerther Weise übrigens heisst im Sskr. ^uvat ( pro-
perans , festinnns) von gu, woher aucb kurdisch zu (presto)
u. s. w. Et. Forsch. I. S. 210. Ausg. 1. Vgl. auch Brockb.
Vend. S. 362. zävare (lu force), kurd. zoräja (veemenza),
Pers. .yj (vis, violentia), ungeblich von zu, se liäter. Vielleicht
dessenungeuchtet aber uncli i^f-r" gui (Iluvius), wenn man .Sskr.
guvu Swift, quick hinziiniiiimt. VVie es sich mit unseren Fluss-numen verhütte: dus steht auf »Ile Fälle sicher, die Griechen
waren anf völligem Irrwege mit ihrem Deutungsversuehe. Merk¬
würdig genug uher, dass, uusser dem Tigris selbst (ührigensnicht der Tiger, sondern bekunntlicli von den Alten uls ,, Pfeil",
eher ,, pfeilschnell" gedeutet KZ. VI. 253 fgg.), in jenen Gegen¬den noch zwei undere Flüsse vorhundeu, scheinbar mit Grie¬
chischen Namen von wilden Thieren. Möglich, duss die letz¬
teren beiden in der Thut nicht von Verdrehung einheimischer Be¬
nennungen lierrülireii, sundern gunz eigentlich ihnen von Griechenertheill wurden, um deren Wildheit und .Schnelligkeit dadnrch cliu-
rukteristisch unzudeuten. .So könnte KänQog (der kleioe Zab;
404 PcU , über allpersische Eigennamen.
indess aiicli Nebenfluss des Mäander in Grosspbrygien) nebst dem
KvxXoßoQoq (der im Kreise — wobl durcb Stromwirbel — um
sicb fressende; vgl, rura mordere das am Flusse belegeneFeld benagen bei Hör.) in Attika und dem, gleich dem eryman-
tbischen Eber (von Preller auf den Fluss Erymantbos gedeutet)vielleicht von wühlerischer Natur benannten 2vg in Böotien (KZ.
VI. 125.) seine Rechtfertigung finden; so gut wie Aixog, imFall dies wirklieh ,,Wolf" ist. Dazu passte nämlicb vortrefl'lich
die Angabe hei Tuch, de Niun urbe p. 35., wonach von Kaswini
appellatur Säba tus (v'j^i, die .Syrische Form n^NT I. c. p. 44.)
furibundus propter cursus veloeitatem. Auch diese Erklärung
von Zußäg , Di avas u. s. f. litte nocb an einigen Schwierig¬keiten. Wenn Dia vas einen reissenden (Sskr. ^av») .Strom
anzeigt, so müsste Adiavas, will man nicht etwa Zusammen¬
setzung mit Sskr. d bebaupten (vgl. im Petersb. WB. ähavanaals Erklärung von ä^i Wettlauf u. s. w.), gegentheils einen sol¬
ehen bedeuten mit trägerem Laufe (Sskr. a-^avas nicbt rasch,
nicht rüstig). Die Länge des Vokals in Zäb wäre wobl nicbt
allzu bedenklich, zumal wenn es eig. mit äb (aqua) componirtsein sollte. Allein die Frage, ob z oder d der primitivere Laut,
darf nicbt bloss wegen Diavas, wobei zu bedenken, dass Am¬
mian als Grieche vielleicbt das ä scbon gelispelt sprach, wie
die beutigen Griechen, sondern nocb mebr wegen n'^l durchaus
nicbt unbeachtet gelassen werden. Man vgl. z. B. ZuQayyat und
Agdyyai alsbald. Ausserdem aber, soll nicbt dus diu in 3'<in
das aus der persischen Sprache verschwundene a priv. stärker
markiren, vielleicbt weil man es irriger Weise für artikelartigen
Vorschlag nabm: dann wüsste ich nicbt, was dessen Sinn seinkönnte; oder man müsste zu Zend hu- (tv), wo nicbt den Buch¬
staben nacb leichter: ha- (Sskr. sa-, mit), seine Zuflucht nehmen.
Ohnedies widerspräche gerade Hervorhebung niebt-ruschen Laufesbeim a-'nn vor dem a'T ganz eigentlich der oben aus Cassel
beigebrachten Stelle.
c) Wir wenden uns zur 'EgvS^gu &ü'kaaaa, mare Ery¬
thr a eum (vgl. Reland, Diss. mise. de Mari rubre s. Erytbraeo
T. 1. p. 101.), um wahrscheinlich zu machen, dass sein Namerothes Meer (mare rubrum) aus blosser Falschdeutung entstan¬
den sei. Man hatte übrigens vor Allem eine mythische Deu¬
tung zur Hand. Nach .Steph. B. gab es einen König 'Egv&gag(Strab. XVI. 766. ein Perser, oder XVII. 799. Sobn des Perseus),
wovon das erythräische Meer benannt sein sollte. Eine der leeren
Erfindungen, welcher sicb, wie bekannt, tausendfältig das Alter¬tbum scbuldig machte, um vornebmlicb für Städte vermeint¬liche Personen (xiioTai) aufzutreiben, aus denen man glaubte
Namen, oft auch Gründung wirklich vorhandener Oertlichkeitenerklären zu können. In solcher Weise hatte man (für unseren
PoU , über aUpersisehe Eigennamen. 40')
Fall besonders lebrreicb ) aucb in Betreff der Städte 'HQvd-pal
einen 'Bpj'i'^p«? , des liCukon also eines Weisse!) Sobn, oder
einen "Egv^QOi;, S. des Rliadainnntbus , in gnr niclit zagbafterBereitscliaft. Derartige Nullen dürfen uns nie aiilialten von Auf¬
sueben der wabren Nainen-rirsprünge. Warnm nun aber unser
Frytliras Iiier mit dem Ferseus in verwandtsrbnftliclie Beziehnnggebraclit wird , sieht sicb ohne Aufwund grossen Scharfsinnes ein.
iWan ging dem verführerischen Klange von Namen nnr weiternnch. Fs kostete nämlicb dem Griechen nichts, mit seinem
Perseus die Perser uuf dem Wege in Verbindunir zu setzen,
duss man deren eponymen Stummvater /Tf'paj;? (ein Geschöpf viel¬
leicbt uucb der eignen und nicht einmal ausländischer Phantasie)
flugs zum Sohne des Perseus mit der Andromeda dekretirte. Uerod.7, 61 ; .Apolld. 2, 4. Nun ist ja aber das erythräische Meer un¬zweifelbaft ein solches, was buiiptsächlicb Persiens Südküsten
bespült; folglich —! Merkwürdig genug ührigens, duss Her. 7,8H. die (Doivixig von den Küsten des erythräischen Meeres in ibre
iiuchmuligen Wohnsitze einwundern lässt, und qoivi'^ ju uucb —man meint freilich erst nach der Purpurfarbe, welche die Pböni¬
ker in Gang brachten — ,,roth" (puniceus) bezeicbnet. Dion.
Perieg. v. 905: Ol d' ukbg iyyvc: lovrtg, fnwrv/n'rjv Oolvi/.tq
Tüiv d' uvÖQi'iv yfvefii ut 'Epv&ijuTot ytyäamv, üebrigens, im
ricbtigen Gefühl, dass 'EgvD^git tf-uXuanu, unmöglich auch nurnuch grummutischer Anulogie, von 'Egv^pag abstummen könne,schuf Dion. Per. 711., oder benutzte doeh, mit diebteriselier
Freiheit 'Hgv&gaiog nüvTog , was allerdings ein nach dem Erythras
benanntes Meer, uuch sprachgereebt, sein könnte, und im Latein
als Frythraeum mure sich forterbte. Mare — quod Rubrumdixere nostri, sagt Plin. VI. cap. 28., Graeci Ery thru eum a
rege Ery thru. Man sehe Ansfülirliclieres in Reland's ohen be¬
reits erwähnter Diss., worin z. B. uuch gezeigt wird, dass der
Nume von niure rubrum u. s. w. sicb keinesweges bei den Altenimmer, wie heute, auf den .Arabischen Meerbusen beschränkt,
sondern oft das gunze Meer südlich von Asien umfasst,
wesshulb sie uuch öfter Euplirut und Tigris, ju den Indus ins
rothe Meer sich ergiessen lassen. Sonst ist ol 'Egv&gaToi , vonden Anwohnern des Persischen Meerhusens (dieser biess auch
zuweilen im engeren Sinne igv9gu &äXuaau Relund Diss. cup. \\.)
gebraucht, eine ebeu so richtige Bildung , uls weun mun die Be¬
wohner \on 'Egvdgui so nennt nuch Analogie vou 'yi9rjvuiot, 'Fcn-
(.luToi u. BU. Gentiliu uuf -log, ungebeftet un Ortsn. mit a oder j;.
Woher hut nun dus rothe Meer, igv&gd Ü-öiKaacia, den Numen ?
Mare certe quo alluitur , ue colore quidem abborret a ceteris, ab
Erythra rege inditnm est nomen: propter quud ignuri rubereuquus crediint. Curt. 8, 9. Das Letztere, wus mun uuch über
die ungeblich rotbe Furhe jenes .Meeres nnd deren Gründe ge-
fubelt hat (siehe einen Wust von Meinungen hierüber zu der
406 foU, über allpersische Eigennamen.
Stelle in der F re i n sli e i in's c Ii e n Ausgabe), ist vollkommen
wabr, ohne dnss darum die andere Meinung, wozu der Geschicht¬
schreiber von Alexanders Tbaten sich schlägt, um ein Haar besser
oder begründeter wäre. Das scbwarze (nach seinen Stürmen
als unbeilscbwangeres so geuannt j und das weisse Meer böten
flir ein wirklich rothes uur eine sebr täuschende Analogie.Reland hält igvd'gd &äXaaaa für ächt Griechisch, und ist der An¬
sicht, das Fpitheton rotb gebe auf eine heisse, von der .Sonne
(namentlicb heim Aufgange) gerötliete Zone, und das rothe
Meer bezeiebne demnach ein , eben in der heissen Zone belegenesOst-Land. Viel zu künstlich, obschon ich ihm Reclit gebe, wenner Herleitung von den Idumäern ( OllN Udom, ruber) durch
Gleicbsctzung des Erythras mit Edom als völlig aus der Luft
gegriifen verwirft. ( Einen rein mythischen , vielleicbt von derRothe des Blitzes oder vom Ahendroth hergenommenen An¬
strich bat 'Epv&tia, Tochter des Geryoneus und die nach ihr an¬
geblich benannte Insel. Reland cap. 'II. und Preller, Grieeb. Myth.
II, 144 fg.)
Duch nun heraus mit meiner Vermuthung. Längst habeich micb dem Glauben hingegeben, in 'Eqv&qu HÜXuaaa stecke,trotzdem dass man das erste Wort, aus Unkenntniss der ricbti¬
gen Etymologie, welche doeb aller Wahrscheinlichkeit nacb ineinem Persischen Idiome gesucht werden muss, für Griechi¬
sches Adj. nahm und taütologiscb zu einem, Meer bedeutendenWorte setzte, selber scbon das Pers. derjä (.Meer), was aucbvon Seiten des Lautes nicbt leicbt beanstandet werden könnte.
Wollte des Griechen Ohr in dem Namen einmal ein beimische
Klänge vernehmen: dann verfuhr sein Mund nach Umständen nocb
säuberlich genug, wenn von ibm das beutige derjä, oder dessen
älterer Ausdruck, mit &qu wiedergegeben wurde. Was die Formdes letztern anbetrifft, so ist die wohl am besten aus tara-
daraya erkennbar, was nucb Benfey, Pers. Keilinschr. S. 81.
„jenseit des Meeres", — also im ersten Theile mit Lat. trans-
marinus vergleichbar — bedeutet. Vgl. die ZuQÜyyui und Aguy-
yai Burnouf Y. Not. p. XCVI. , wabrsch. von Zend zarayd
(lac), Pehlewi zar6 (lac et mer), Pers. ^^•^ 1. Mare 2. Magnus
fluvius, und, mir nur rücksichtlich des Anlautes undeutlich, wie
icb zu gluuben wage, aucb Russ. 03epo , Ill.-Slaw. jezer m.,
jez ero n., Poln. j czi oro u. s. w. (Landsee, Teich). NacbLassen, Ztsebr. VI. 471. aus Sskr. baras, also, wenn begründet,
mit dem üblichen Eintausch von z (d) st. h, wie III. je zero
(auch Ung. ezer), tansend, aus Pers. bezär, Zend bazanrn= Sskr. sahasra. Sskr. sam-udra (eig. Wasser-Versamm¬
lung) kommt natürlich , des sonst älinlichen Schlusses ungeachtet,
gar nicht in Frage.
üebrigens wusste ich aucb für den Anfang, wie mir vor¬
kommt, uicht unschicklichen Rath; nur dass, in Ermangelung der
PoU, über altpersische Eigennamen. 407
einlieimischen Lautgestalt des Wortes, zwiselien zwei, es
scheint, gleicli guten Wegen sich eine sichere Wahl kauni trelfen
liisst. Dem Begriffe nach passte Comp, mit Zend Airya, Arisch,oder, damit ziemlich gleichbedeutend. Iranisch, vortrefflich.Wir erhielten dadurcb ein Arisches, d. b. aucb, wie Arab.
jw^Lij^si^ bahr Fdrs, Persisches Meer. — Abseiten des
Lautes empföhle sieb vielleicht noeb besser Zusammensetzung mitZend, auch Sskr. uru (large, grand j, also das grosse Meer.
Kin Name, der sicb auch begrifflich empfiehlt, indem das ery¬thräische Meer, wie Keland unwiderleglich dargethan bat, weit¬
gefehlt nur auf den Persiscben oder Arabischen oder Gangeti-scben Meerbusen eingeschränkt zu sein, in gar nicht ungewöhn¬licher Ausdehnung des Begriffs diese alle vielmehr uls Ganzes
die Theile in sicb fasst. Vgl. z. B. bei Reland p. 62. 77. Aga¬
tharchides : &d).uTTuv ovaav tinttgov ptyt&ti nuvzag ni xai
xu9-' rj/iä( inovofiiiCuv egvd'Quv uud p. 74. aus .Strab. I. XVI.:
Arabiam scribit habere ab austro tijv fttyüXTjv ^liXuTTUf t^v
r^o; roiv xöXnwv ufiqotv tjv unaaav fgvdgdv xuXodcriy. Scbon
in KZ. VL 257. erkläre icb mebrere, an Wassern gelegeue Städteihrem Namen Evgwnog (z. B. Amm. M. XXXIII. p. 273. Lindenbr.)nach, aus Zend urväpa (breite Wasser babend) ; und uusserdem
kommt Zarayö vöurukasbem (Lac, (|ui u des rivuges eten-
dus), ulso selbst in Verein mit zuruyö (See) vor. Burn. V. Nott.
p. 97. Letzteres in sehr unuloger Weise, indem vöuru zwarnicht Krweichung ist von pöuru (Sskr. purürii, wo mit uru
sogar verbunden. Benfey Gloss.), aber sich zn .Sskr. *varu, dusmun für den Compnrutiv var-iyas voralissetzen muss, gekürzt
uru, sehr äbniicb verhält, wie pöuru: S. purn (nuvXv , noXv)
nnd dem Griecb. tvQv entspricht. Vgl. tvgiu vwxa &uXdaariq und,
ivQvnoQog (weitbin fahrbar) als Hom. Beiwort des Meeres, undnur von einer Kntfernung im Besonderen, nicht von der unend¬
lichen Weite des .Meeres Uberliaupt: Insula Melita, satis lato ab
Sicilia mari pericuiosoque disjunetu. Cic. Verr. 2, 4, 46.
Dass der vermeintliche König Krythras mit so vielen un¬dern vermeintlichen Kponyini von Oertern nnd Völkern ein blosses
Hirngespinnst sei, wird mun lieulzntuge Relunden (Kup. 15.) obneWeiteres einräumen. Wenn mun übrigens sogar ein Grabmal vonihm unfeiner der Inseln des Persischen Meerbusens kennen wollle:
so mag es mit dem Grabmal seine Richtigkeit Iiuben, nur dussfreilich zweifelhaft bliebe, wem zu Kbren es gesetzt sei. .Auch
wird von Verschiedenen eine andere Insel genannt, worauf es sich
befund^i haben soll. Plin. lib. VI. 33. p. 721. ed. Franz. sagt:
Insula in alto objacet Ogyris, clara Krytlira rege ibi sepulto,
und diese giebt man für dus heutige Hormuz uus. Indem
der zweile Nume un den Hormuzd (Z. Ahuru-muzdu) lebhaft
genug erinnert, liesse sicb gewiss als nicbt ganz unwalirschein-Bd. Xlll. 27
408 Poll, über allpersische Eigennamen.
lich die Vermuthung- aufstellen, ob nicht auch jenes Ogyris, nachEust. in Dion. v. t>06. "iiyvQig ehenfalls mit Grabmal des Ery¬
thras, dem Zendiscben ähuirya (relatif ä .4bura) gleichkommt
und folglich nur den ersten Theil des Persischen Götternamens,wäbrend Hormuz beide, enthalte. Das Omega wäre eine dunk¬
lere Aussprache des ä; y Stellvertreter von h und < von y (Jot).
Zu Uberlegen wäre dabei indess etwa noeb , ob nicht zu der Suge
auch der wenigstens neupers. .Ausdruck gür (sepulcrum, monu¬
mentum) könne mitgewirkt baben. Dagegen, wenn mun Arriunin Hist. Ind. Gluuben schenkt, wur es die Insel 'OuQuxra, auf
welcher mun dus Grabmal des Erythras zeigte. Aucb nennt er
als einen Beherrscher derselben Mal^riv7]i; , was zwar auch an
IMazda erinnert, allein mit kurd. mazen (magnus) einerlei
sein mag.d. Ein anderes recht in die Augen fallendes Beispiel von
der Sucht , Fremdwörter der einheimischen Sprache zu assimili¬
ren , bietet der Fluss, von dessen Namen uns glücklicher Weisedie Zendische Urform Uberliefert ist. Nämlicb Hadtu-mat' (in
einzelnen Casus n vor t) , d. b. der UberbrUckte. Man sebe nun
aber Burn, Nott. p. XCIII. die Masse von Namens-Varianten,
welche daraus geflossen, zu einem grossen Theile Kinder fal¬
scher Vergleiche und Herleitungen. Man nennt ibn im jetzigen
Persisch öfters Hind mend. .Augenscheinlieh, indem das vordere
n keine Berechtigung in der Etymologie hat, mit irrigem Hin¬schielen nach Hind. Die Formen Hirmend, Hilmend u. ä.
finden ibre Erklärung vermutblicb dadurch, dass im Afghanischenr und I bäufig an die Stelle von Dentalmuten sich einschleichen
(Et. Forseb. Gleichwohl dUrften 'EQifiavdpog , Herman-dus bei Arriun und Plinius auf Irrthum beruhende verwerfliche
Lesungen sein. 'EQv/.iav&Oi bei Polybius und Ery man thus beiCurtius aber ist dem gleichnamigen Flusse in Arkadien zu I^iebegewählte Form. Jedoch in Bezug auf dus Wortende muss manihr sogar vor'ErvfjavdQOf den Vorzug geben, welchem man einer¬
seits einen mit Personen-Namen auf -urdgog (als ob von hv(iog)
oder -fiuvSpog und nacb zweiter .Seite bin mit MatavSftog gleich
abfallenden Ausgang gab. Vgl. ausser coriandrum st. xoqIuvvov
aueb M.aiuvdQitg als Numens-Verdrehung fUr das Gebirge Man¬dara Lussen, Altertb. Zus. S. L.
e. 'Exßüiuvtt hat durch Griecbiscbe Umbildung den Schein
angenommen, als gehöre es zu ixßahttv , ixßurriQiog, wie man
auch bei 'Adiaßrjy^ an Stußalvo) gedacht hat. Dem einheimischen
Persisehen Ausdrucke olfenbar näher steht ion. und poet. ]Ayßu-
Tuva, welches Namens übrigens auch noch eine, später ButÜvuu
genannte .Stadt in .Syrien am Berge Karmel lag. DesgleicbenHebr. stnant» Rosenm. Hdb. der Bibl. Alterth. I. S. 297. kunn
als Nominaiivform gelten , welche des Endvokals verlustig geht
vom Tbema li ugu m atan. Dies bedeutet „eig. eouventio, Zu-
PoU, üher allpersische Eigennamen. 409
Bammenkunft, Vereinigung, conform der Art, wie Dejokesnach Her. I. 98. die Stadt gründete" Benfey KIsehr. S. 17. 80.
9(i. vgl. Spiegel Huzvarescli-Gramm. S. 120. Also vielleicht, wie
Aquae Convenarum, Bagneres , wofür man es hält. Ist das
richtig: dann stammt es von Sskr. san -gam Congredi, conve¬nire (auch hostiliter, was auf einen Schlachtort zielen könnte);
visitare, und wäre in der That mit avfjßairnv etymologisch ver¬
wandt, in so fern als gä (Gr. ßü) die kürzere Form zu gamist, Fß und xß demnach enthalten , unter Ausstossen des Vokales
a (welche auch z. B. im Sskr. ^a-gmu: neben ^a-gäma ein¬tritt), diese Wurzel, indem sie zugleich m in die Muta verwandeln,
wie aueh zwischen Bardiya und Smerdis (s. ob.) ein ähn¬
licher Wecbsel eintrift. Der Hauch vorn ist, wie unzählige Malesonst, im Griechischen weggelassen, -während Persisch Hama¬
dan das g unterdrückte, auf Pehlewi-Münzen aber die Abbrevia¬tur SnN DMZ. Vlll. 14. auf eine Umstellung des Hauches hinterdem Vokal sehliessen lässt: eine Stelle, die er aucb im Hebr.
einnimmt. — Ein völlig anderer Name ist demnach DN oder f\OH,
d. i. Aspahän, Ispahän, ^yL^.o(J der allenfalls iTinoaTaer/a —
gleich Stuttgart — bedeuten kann, wie Lassen wollte (Etym.Forseb. Einl. S. LXI. LXXII. u. 186.). Etwa Altpers. a wah a na
Wohnort von .Sskr. vas, oder eine ausgekernte Form von .Sskr.
dhä (li^Tjfit) wie (j'-Sj nibän (absconditus , latens) von nihÄ-
den (ponere, collocare) aus Sskr. ni-f-dbä (1. deorsum ponere
2. abjicere 3. sepelire , wie Lat. ponere , beisetzen , bestatten ,von Todten), also eig. „niedergelegt", wie Lat. ab dere wört¬
lich „weglegen" ist. Sskr. nidhäna A receptacle, ädhäna
Taking. Receiving. A pledge, deposite u. s. w. Auch sogarPers. — nur mit Festhaltem an dem kernhaftern Element des
Lautes : ^^''^ dän (Vas , theca). Für 'ExßuTava wäre eine solche
Deutung unmöglich, indem Pers. asp (equus) vollkommen wider¬
strebte, es aber nirgend hier eine dem Lat. equus in der Aus¬
sprache sich annähernde Form giebt. Als durchaus verwerflich
erweist sich jetzt auch durch die diplomatisch auf Stein beglau¬
bigte Urform Relands F>klärung Diss. p. 106 aus ij>' äq (domi¬
nus, magnus) und ^^t'^WI ä b ä d ä n Locus cultus et incolis refer-
tus, obschon sich diese früherhin alleufalls durcb die vielen Na¬
menausgänge auf -äbäd empfahl. Uebrigens sagt der Schol.
Aesch. Pers. 16.: ort 'yixiaaata npoitpov txaXttro und ]Axta-aalov Itt, vvv 'Eußüxava Xiyöfitva.
Portospana in Karmanien und'Ogroanava , St. der Paro-
pamisaden Strab. XV, 723., aller Wahrscheinlichkeit nach vooZend 9pänaiib (excellence), wozu man aiicb 2nafiltgi]i ziebenkönnte, stände diese Variante von 'Aana/ilxQrfi Ctes. cap. 29.
(s. Bähr p. 16.5.) sicherer. Im zweiten obiger Städtenamen sucbt
410 Poll , über allpersische Eigennamen.
man als Vorderglieü wolil am scliickliclisten Z. vereta (celebre),im ersten aber peretbu (ampius, magnus, Gr. nXarvg ). Dann
stände 'Ogxbanavu mit seinem Namen („von beriibinter Vortrefflicb¬
keit") uucb nicbt durcb die Wirklicbkeit in Widersprucb, indemdiese Studt uls Knotenpunkt der grossen Karavanenstrasse von
Persien nucb Indien desgleicben als ij ix BÜxtqcov xploäoq be¬
zeichnet wird. Da sie sonst aucb KÜqovqu (Cabura Lassen \\\.
135.) biess, wäre es leicht möglich, dass dies ibr eigentlicher
und gewöhnlicber, jenes nur ein vornehmerer Titel-Name war.
Baktrien beisst der Zendavestu Bäkhdim ^riräni (fortunatam),eredhwo drafshäm d. b. die hochfabnige, von drafsha Le
drapeau, etendnrd. Burn. Y. Nott. p. 48. Boett. Arica nr. 243. Thuschd ro sa. Benfey Gloss, v. d r a p s a , als ,, tropfend" von verscbiedenen
Gottbeiten. Ob von dem Adj. ^rira mit Aufgeben des einen der
beiden p die 2ipaxif V olk zwiscben der IMäotis und dem kaspischen
See, ist natürlich sehr fraglich. Dugegen scheint mir Herleitunguus dru fshu für /jdguxpa (mit Kinschieben des ersten u zur
Milderung der Ausspruche) Strab. XI, 516. XV, 725. oder Jqü-tpaxa (mit Suff., das gewöhnlich verkleinert) Arr. An. 3, 29.,
St. in Baktrien ; desgleichen jQtxpiuvol in Sogdiana und Agixpu/.iTjXiJonoXig gunz unbedenklich. Ju selbst "AÖQutpa in Hyrkanien,sei es nun mit der Privutiv-Partikel a- zusammengesetzt (was
freilich als ,,ohne Fabne" gewiss nicht ein lobendes Kpitheton
gäbe), oder aus einem Aa-statt Sskr. sa- (mit) , wo nicbt: ,,eine
eigne (Zend livu, i{ u suus) Fuhne besitzend", scbliesst sich von
unserer Numenfumilie vermutblich keinesweges aus. Ich argwöhne
nun aber, es bat sich von der, auf Baktrien bezüglichen Bezeich¬
nung nocb eine Erinnerung bis zum .Scbulinameb herab erbalten.
Ferdusi erzählt nämlicb vun einem Drohbriefe, gescbrieben mit
pehlewiseber Schrift, welchen der König Ardscliasp von Turanan Guschtasp durch zwei Zauberer entsendet. ,, Darauf entfernte
sicb (bei VuUers, Frugni. S. 79.) <ler husssüchtige Biderefsch,nach dem berühmten Bulkb zog ibn die Pruclit dieser Studt, nebst
seinem Freunde, dem bulsstarrigeu Name Ii ast, der da bittet
um einen schönen Nainen." Dazu Vullers S. 118: „Ferdusi spielthier auf Beider Numen un. Biderefsch bedeutet im Persischen
obne Glanz, und Namebast beisst: Bitte-um-einen-Na¬
men. Der Dichter sugt duher vnn Biderefsch, der Glunz oderdie Pracht der Stadt Balkh habe diesen , des Glanzes bemühten,
an sieb gezogen; und Namcliast, der Numenluse, bitte um einen
guten Namen. " .Sollte der erste Name jedoch nicht vielmehrbuchstäblich eineu „fuhnelosen" bezeichnen, und so zu dem ,,hocb-
fuhnigen " Baktra den geraden Gegensatz bilden? Freilicb ist
i^.jLiajO dire fs chän .Splendens. Vgl. indess, duss im Sskr. ketu
Lichtersebeinung: Helle, Klurbeit, zugleich dus Feldzeichen, Bun-
ner, bezeichne, und (s, Petersb. WB.) zur Bildung von mehreren
PoU , über aUpersisehe Eigennamen. 411
Egn. z. B. Ketumant (als Adj. mit Klarheit liegabt, hell),Suketu; Ketumäla (Egn. eines Volkes) sich hergiebt.
Die Persische 8t. Zöuqu erklärt sich etwa zunächst adjecti¬
visch (vgl. Frz. fort, forteresse; fortification) als starke Festung
(vorausgesetzt dass sie dies war). Su vielleicht nicht minder derFluss Ziüberis in Parthien (Sickler Geogr. S. 690) im Sinnedes viol ens Aufidus. Hör. Od. 3, 30, 10. Man wendete sieh
hiebei passend an Zeud zävare (la force), Pers. jj}J zor (vis,
violentia) BStticher Arica nr. 272., kurd. zoräja (veemenza),
altps, zurukara [vorn au st. u?] Gewaltthäter. Vorausgesetzt,dass in diesen Wörtern nicbt bloss der Begriff der Gewaltsamkeit
liegt. Persiseh >^-^jj}) zürmend Robustus , validus. 2. violen¬
tus. Dazu nicbt unglaublich, und dann von ganz besonderem
Interesse, der Name der H u z v ä res cb-.Sprache (gew. Peblewi
geheissen, s. früi\eT FltXäyutv), indem er scheint ein Idiom welt¬licher Machthaber anzeigen zu wollen im Gegensatze zu dem,
so zu sprechen, kirchlichen Zend. Vgl. das alte Kirchenslavisch.Siehe Spiegel Huzvaresch-Gramm. S. 193, wonach sicb im Yesbt
Abän I, 6. Westerg. huzvar@na als „gute Kraft habend, mäch¬
tig" findet. — Xt«pa§ üaaivov oder 2naaivov Intpp. Plin. VI. 32.
p. 709. ed. Franz. , wo das erste Wort Griechisch ist in der Be¬
deutung eines mit Palisaden befestigten Ortes.f. Semitiscben Ursprungs, wie schon die Stellung be¬
weist, ist der Naap - /tiiiXx"? t ■• ßaaiXuog norafiog in Babylo¬nien. Naarmalcha Ammian. lib. 24. p. 286. 299. ed. Lindenbr.
quod fluvius (amnis) regum interpretatur. Duzu ferner dieObss. p. 140. und Relund Diss. T. II. p. 201., wie MäXxog be¬
kanntlich „König" besagt. Bei Plin. VI. 30. p. 688. ed. Franz.
Euphratem — ab Assyriis vero universis appellatum Arm alebar
[wegen des voraufgebenden m ein n zuwenig, und r am Ende
falsch], quod significat regium flumen. Et. Forsch. Einl. S. XLIV.
Aus (fluvius) , was z. B. auch in Mawaralnahr, NubaraVna
(Mesopotamia) Champollion Gramm. Egypt, p. IdO. l.'>9 , d. b.
unstreitig nach „den beiden Flüssen" so geheissen. Etwa aueb
NaagSa St. in Syrien am Euphrat, und NägfiaXig St. in Pisi¬
dien, eig. nacb Flüssen benannt? Ausserdem Plin. VI. 30.
p. 691.: Sunt etiamnum in Mesopotamia ojipida: Hipparenum,Chaldaeorum doctrina darum et hoc, sicut Babylonii , juxta flu¬
vium Narragam, qui dedit civitati nomen. Dazu Intpp. Civitati,
sc. alteri, nempe Narragae. Das Wort aber wird erklärt: a
Chaldaico yjl inj Naar-raga, quod flumen scissum si¬
gnificat.V. üeber die ethnographische Stellung der Pa-rther s,
Lassen Ztsebr. f. K. d. M. VI. 538 fgg. und Spiegel Huzvaresch-
Gramm. §. 2: „Die Sprachverhältnisse von Alexander's Eroberungbis in die eriten Jahrh. nach der Entstehung des Islams." Sskr.
412 Pod, tiber allpersiscKe Eigennamen,
Piraia nach LagBen De Pent, Indic. p. 61. Die Altpers. Keil¬
inschr. 1636. S. 71., also mit d und hinten ohne Lippenvokal.
Altpers. „Part hwa parthiscb. Bez. des Landes, Masc. Nom. undParthwi Fern. Parthien" (Benfey S. 87.) spiegelt sich am be¬
sten in TlugS^vuin oder nagDvrjvi^ neben Ilagdla, LateinischParthia und Parthiene, welche letzteren, im Fall nicht i far
y stehen soll, das w aufgaben, wie desgleichen IZapd-o«, Parthi
u. s. w. Zu dem allgemeinen Grunde der Vernachlässigung des
w mag nocb als besonderer der kommen, dass es eiu il lyri¬
sches Volk Ilugd-ftvoi oder JTap^Tjvo/, Parthini, gah, sowieeine St. niigS-og, Parthus, in lllyrien, wesshalb die genealo-.
gische Spekulation sogar eine IIag9w als T. des lllyrios ( App.Illyr. 2.) erfand. Justin XLI, 1. sugt: Parthi Scythurumexsules fuere. hoc etiam ipsorum vocabulo manifestatur ; nam Scy-thico sermone Parthi exsules dicuntur. Diese Slelle kommt
auch bei Jornandes cap. 6. vor, wo aber noch ein verdrehter
Zusatz: De nomine vero quod dixiinus eos Parthos id est fu¬
ga ces, ita aliquanti [späterer Ausdruck fiir aliquot] ety-
molngiam traxerunt, ut dicerentur Parthi, quia suus refugere
porentes", als ob der Name von diesem Lateinischen
Worte käme! Vgl. Selig Cassel, Magyar. Alterth. S. 286. vgl.S. 193: „Bs gehört die biblische Anschauung selbst, nach der
Meder und Perser zu verschiedenen Stämmen auseinandergerissen
werden , gewiss zu den bedeutungsvollsten Bemerkungen auch für
neue Untersuchungen." Ueber „Auswanderer" als Bezeichnung
mehrerer Völkerschaften s. Bt. FQrsch. II. 527. Inseln des Bry-
tbräischen Meeres, iv Tijat TOvg Avaaadaiovg [Verbannte] xaXto-
filvovg xaroiKi^ei ßaaiXivg, Her. /, 93. Gregg , Karavunenzügedurch die westlichen Prairieen 1845 II. S. 188: „Die Stämme
erhalten oft ihre Namen von abgegangenen Häuptlingen uder aucbvon einem besonderen Umstände bei ihrer Trennung; oft abernebmen sie einen Namen von einem bedeutsamen Worte in ihrer
Sprache an. So sollen Choctaw und Cbikusaw Namen von Häupt¬lingen gewesen sein; Seminole (oder Seminoleb) und Pio ria
bedeuten einen Flüchtling oder Abtrünnigen, wäbrend Illinois
in der Sprache jenes alten Stammes, und Lunnapae [vgl. Mithr.ill, 3, 415. Talvj , Indian. Spr. S. 54.], wodurch die I)elaware8
sich unterscheiden. Mann heisst." Lassen bringt den Numen der
Parther mit Zend peretu (Brücke) aus pere (1. complere, fa¬cere 2. traducere. Cl. 10. caus. traverser, faire traverser) in Ver¬
bindung, so dass es also „der Ueberschreiter, die Grenzen über¬
schreitend, übersiedelt" bezeicbnete. So deutet ja auch der
Name Hebräer „appellativ gefasst, anf Jenseitige, Leute
aus dem jenseitigen Lande, von laji jenseitiges Land,
insbes. Land jenseit des Eupbrat, und der Ableitungssylbe '
u. s. w," Rödiger, Hebr, Gr, §. 2, Dir Zendwurzel steht, ausser
7i{(ia/v(d (vollenden, beendigen), auch ncpav, z. B, ^uXaaauv, sehr
PoU, über allpersische Eigennamen. 413
nube, und nacii Lassens Vnruussetzung iniisste sieb Partber etwa
mit niQÜxr^g, natUrlicb nacb Abzug des anderen Wortscblusses,
vergleicben lassen. Dieser aber scbeint in dem , aucb von Per¬
sonen gebräueblicben Sskr.-Suff. -tu begrUndet, z. B. gan tu
A traveller, a way-l'arer; gäu tu A goer, ägäntu A guest.
Gätu A singer. Kräntu (eig. Wanderer) A bird in general.Vabatu (eig. vector) An ox ; a traveller. Jiaiitn (amator) der
Gott Kämadeva; nucb, nebst kanti: Happy. K s li ä n t u Patient,
enduring. .S. Uber dies Suflix Ijco Meyer Kubn Ztscbr. VI. 288.An t u treten dann wohl als neue Suff, a und i, vor welchen sich
der Vokal naturgemäss zu w verwandelte, seinerseits aber die
aucb im Zend begründete Aspiration des t hervorrief. Sonst
giebt es aucb ein Unadisuffix -tva im Sskr., wie dä-tvu A
giver, a donor; ^anitva Father, -tvä Mother, das sich unmit¬
telbar fUr Part hwa beanspruchen Hesse. Fin Analogon von
Sskr. parade^a A foreign country, Hindust. Uf^^. (Stranger)
G. de Tassy, Rudim. p. 37., und Lat. peregre, also hinten
Comp, mit Zend dan hu, daqyu (provincia), was icb Btyni.
Forsch. S. LXXIV. Indogerm. Sprachst. Hall. Fncycl. S. 53.
(vgl. Bötticher Arica p. 56. nr. 21.) vermutbete, scbeint mir
seit Auffindung der üriginalform unhaltbar geworden. Ueber
die Zulässigkeit, dieses angeblich Skythische Wort aus Ari¬schen Mitteln zu deuten, s. Lassen unter Zugrundelegung vonMalalas, Chronogr. II. p. 26. ed. B. : ovgxivag fiiTavuaruf
noirjoug IxiXivotv avrovg oixiTv iv TlipalSi • .. .. xa« tf.uivav ivriigaiSi oi avTOi 2xv&ai i'^ ixti'vov i'mg i-ijg [xovi] vvV o'lnvtg
ixXtj&tjaav uno tüv Fligattiv Tlüg&oi, o iaxiv ig/irjvtvöfxtvov
Htqaixfi SiuXfxTw 2xvd-ui. Vgl. auch den böotischen Volksstnmin
TIgovuaTiu bei Steph. Byz., der docb wobl analog gebildet (etwaals früheste Bewohner) mit /utTavdoTut , wus nieht zu sein unteralleu Hellenen die Athener bei Her. 7, 161. sicb rUhmen. Daher
auch MiTuvuoTtjg (Umsiedler) Paus. 7, 1, 7. als Sobn Aes^Agyav-
dpog, das ich nicbt fUr apx^i uv^p (herrschender Mann) als De¬
terminativum erkläre, weil sonst gewiss nicht hinten das ablei¬tende o;, vielmehr -rjvwg stände, sondern als ein Compositum,
worin „Männer" der vom Verbum abhängige Begriff ist. Hier
wäre nun aber wieder eine doppelte Möglichkeit. Entweder sollteder Name, nach Analogie des Wortes ug/iyovog (der Erste desGeschlechts, Stammvater) einen bezeichnen, welcber einen neuen
Staininreigen beginnt, oder zweitens einen Anführer von
Männern gleich Agx^^aog. DarUber entschiede vielleicbt zu Gun¬sten der zweiten Ansicbt seines Bruders AgxiTtXrig Name, könnte
man darin einen Anführer vun Kriegerscbaren [xiXog) suchen,
und nicht Jemanden, der in Erreichung vorgesteckter Ziele aus¬
gezeichnet ist. Beide nämlich sind Söhne des Achäus (alsodieses Eponymus der Achäer) und werden Schwiegersöhne des
Dan aus (wiederum alter Stammname der Griechen) und wan-
7.
414 PoU, über aUpersisehe Eigennamen.
dero - 8(1 luutet diese Stainmsuge - von Plitliiotis nueli Argosein, und dess nielit zum kleinsten Beweise, meint der Bericht¬
erstatter Puus. Achuieu Ku|i. 1., diene der obige IVume Mfxuvä-
aXTfi , der, wie sich von selbst verstebt, ein upokrypbes Krzcug-niss der Suge selbst ist. (ileielierniussen ist uucb der niytbisrbe
Vater von A/aiög und "lutv , nämlicb S'>v&og nicbt als nucb der
Furbe §ot)^d; ' j ('^av&og) gelieissen zu hetruchten, sondern, schon
durch diesen seinen nutürlicb unliisturischen und bloss eiue ge¬
nealogisch-ethnische Anschauungsweise vorstellenden Numen als
ein „ V e rs t o s s e n e r (ejectus ex pulriu uti|ue in exiliuni expul¬sus)." Fs ist ein Derivat aaa i'^wt)-i(ü , indess begreiflicher VVeisenicht uus dieser secundären Gestult des Verbums, sondern uns
der unuhgeleiteten wurzelliuften , wie sie sicb noch in i'^üaia
(Wz. (1)^) ofl'enburt neben I'^wdrjOW, ulso fast genuu so, wie
ipCknq nicht von (piXiu uusgelien kunn (eher umgekehrt), wohlaber von der Wz. fiX, die nocb in icpiXü/nTjv sich geltend macht.
Die Aphärese des Vokales vorn durf uns um wenigsten irren: siefiudet im IVIonntsn. Jav^otos, der vom .Aufblühen (t^uf&tiv) her¬
rührt (vgl. die ähnliche Bildung avvxeXcxög ), ein durchweg aus¬
reichendes Gegenbild. Dus ov über st. to lässt sich durch mund¬
artliche .Anuiogu stützen. Wirklich bericbtet u. a. 0. die Suge
von ihm: Xgi'irw df vokqov uno&avuvxog ' F.XXrjvoi , Sovd^ov o'i
Xoinoi xov "HXXr/vog nutdtg dlüxovni ix GtaouXlug x. x. f^. undabermals nach Freclitheus Tode zu Atben : oi Xoj;ioi xov 'Egt/-
d-fO)( nuTäti (uusser Kekrops) iifXuvvovai ix t^c X''''t'"flov. Aucb S'>v9iit in .Sicilien. Vielleicht gur als eine Studt
Landesverwiesener, refugies.Spiegel, Huzvaresch-Gramm. .S. 8. sugt etwas dreist und
vielleicbt mit zu kuupper Einschränkung: „Die Nainen der Parthi¬
schen Künige sind ulle eräniscli [iranisch], mit Ausnahme des
Sunutroikes, der wenigstens noch nicht erklärt ist." Vgl, LipsiiKxc. ad Tac. Ann. lih. III. A. : Partlioruin reges, qui innexi re¬
bus: ulteriora mihi non sunt curue. Also nicht vollständig,
üeberhaupt uber bedürfte es zur weiteren Aufhellung der Fruge
über dus Idiom , welcbes den Purtbern durch Geburt angehörte,
eiuer .Sammlung vun allen Partliiecben Nainen. Dus Verzeich¬
niss bloss ihrer Konigsnuinen entschiede zn wenig. Die Konige
der Further Iiutten ein zu woblbegründetes Interesse, Namen ibrer
I) Nämlich CS soll unter dem Blondhaarigen Apollo gemeint sein, wieman will. A. v, Gutschmid, Beitr. zur Gesch. de.s alten Orients S. t27.Kben da: ,,Die Malayen (der Name sull dasselbe bedeuten, wie der derParther. nämlich fiernpauTai) sind über alle Indischen Inseln verhreitetII. s. w. Auf dem Continent ist nur ein Land , wo die Malayen in grössernMassen sitzen, die Halbinsel Malaka, die von ibnen den Namen bat, wieIonien von den loniern" u. s, w. Die Bewobner dieser Halbinsel nennen
sich selbst .\lalaya oder MalSyo (y der Deutsche Cons. j). Humb. Kawi¬werk Kd. 1. S. 12. vgl. S. I.
Poll, über allpersische Eigennamen. 415
Vorgänger aus der Persisclien Dynastie aulzuneliinen ; und einSchluss etwa anf arischen Ursprung der Farther und ihrer
Sprache wäre duruus nicht im mindesten gerechtfertigt. Munmachte sich sonst desselhen Trugsclilusses schuldig, wie Bötticher
Arica p. 4,, wenn er heliuuptet: Cuppudoces per mensium no-ininu certo proxiiiiuc cum l'ersis uffinitutis urguuntur.
Bei den Kuppudokern wur mit vielen Persischen Gebräuchen zu¬
gleich der (lebruucli des Zend-Kulenders , und zwar um so leichter
eingeführt, uls derselhe durch die Namen von Izeds, welche durineine so grosse Rolle spielen , eine durchweg religiöse Bedeutungbesuss. .Sollte diess Argument gellen : dunn miissten auch ulle
neueren Kuropäer (selbst die uusserhulb des Roniutiisinns stehen)
so gut wie L u t e i n i s c Ii e r Kede sich bedienen, weil sie mitziemlicher Gleichförmigkeit summt dem Julianiseben ( nucliniuls
verbesserten Gregoriunischen) Kulender uuch die römischenNumen der Monutc bei sich einführten. S. nocb D.MZ. X. 377.
Vorsichtiger als Spiegel balle sicb Lassen ( Ztschr. f. K. d.
.M. VI. 541.) ausgedrückt: ,,Die Namen ihrer [der Purtber] Könige
sind mit wenigen .Ausnubmen Persisch, es werden Magier bei
ihnen erwälint und wir wissen von einem Könige sicber, dass
er ein Vertreter der Lehre des Zoroaster wur. Ks liegt in der
Nutur der Suche, dass die Spruche des roberen Volks sich uusder des gebildeteren bereicherte; es ist daher sehr glaublich,
wenn Justin [XLI., 2, vgl. übrigens ,Suid. ed. Guisf. p. 337t).8. V. J-wffrpif ] berichtet, die Spruche der Partber sei aus der
Skythischen und Medischen gemischt." Mit weiterem
Beifügen : ,,Die einzigen Königsnamen, die man nichl uls Persisch
kunn gellen lassen, sind .Mnaskires (aufl\lünzen MNACKYPA),.Sinatrokes (uuf Münzen .Sanutruik) und wahrscheinlich auch
Vu(ioues, Pakoros und etwa noch Orodes. Gotarzesund Bardanes balte icb für Persisch und dieses muss auch
Vologeses (Bolageses, Bolagaises) sein, da so auch ein Sas¬
sanide heisst." Mnaseires nimmt Spiegel a. a. 0. mit Silvestrede Sacy (vgl. auch Et. Forsch. S. LVIII.) unbedenklich für Mi-
notschelir (aus himmlischem Samern, was auch, einiger laut¬
licber .Schwierigkeiten (z. B. des a dort vorn) ungeachtet, wohl
unginge. Gegen die Ansicht aber, weicbe Qualremere mit mirIheilte, als ob Huzvaresch oder das sog. Pehlewi die Sprache
der Partber könne gewesen sein, spricbt wenigstens lebhaftder Umstand, duss sich im Huzvaresch ein skytbisches Ele¬
ment nicbt vorfindet. Spiegel Grumm. S. L59. Ueber et-
wuige Reste von ihm uls gesprochener Spruche Ritter, Asien VI,2, 217. VI, I, 624. Von dem Orte Dizmur im N. von Tabriz
wird es jedoeh als sicher behauptet von Ruvviinson, Journ. of theR. Geogr. Soc. IX, 1, 109. Lassen Ztsebr. VI. 544. Wenn esnur nicbt so damit steht, wie mit dem vermeintlichen Zend am
kaspischen Meere bei Chodzko Spec, of Pers. Poetry. Auch in
416 ^"'f' altpersische Eigennamen.
der-kleioeo Stadt Nain, welehe vur Kurzem nuch vun Guebern
bewohnt worden, wird noch jetzt eiu eigner alterthümlieber Dia¬
lekt gesprochen. DMZ. XII. 716. — Gotarzes erkennt man
uusebwer in dem Namen des persischen (nicht turanischen) Helden
wieder, den Vullers Fragm. .S. 5. G hud ers scbreibt. Nur
verstehe ich aueb diesen etymologisch nicbt. — IJaxogoe mög¬licher Weise purus sol, aus pers. u5^L^ päk Purus , mundus, ca¬
stus, das aber wabrsch. aus Sskr. pävaka (Wz. pA) Purifica¬
tory; fire etc. zusammengezogen, und (khor), Zend hvare,
im Genitiv hurö Lassen Alt. I. 761. — Ueber die anderen im
Verfolg bei Gelegenheit.
Wir wollen gegenwärtig noch mehrere Parthische Namen
zusammenordnen, für welche ich zwar keine Erklärung weiss,
die aber vielleicht eben durch deren Zusammenstellung auf einen
Haufen einmal ermöglicht wird. Strabo 16. p. 748. hat : 'O <Dpa-
üiTjg — TfTT«p«f nuTdug yvrfoluvg (vtxtiQTjoiv ofirjpa avxü 2aQu-ani'f.drjv xut KiponnüSrjv xut 0paf<v;;v [Bebram ?] xui Boi/ivrjv etc.,
wofür Lips, ad Tue. Ann. II. 2. (Dguüxrjv xut BovtävrjV [Buhmun?]ändert. Dann uuf einem ulten Steine zu Rom bei Grut. CCLXXXVIII,
2, deu Gronov zu Tue. u. a. (). beibringt:SARASPADANES . PHRAATIS.
ARSACIS. RKGVM. REGIS. F.
PARTHVS.
RHODASPES. PHRAATIS.
ARSACIS. REGVM REGIS.
PARTHVS.
Ueber 'Poäuantjg s. oben gegen den Schluss vou 3. Ein Ti¬
tel , wie Regum rex war im Persiscben Reiehe gunz üblich, wie
der ähnliche Le grund Khan Khan an Anq. ZAv. I. p. CCLXVI.
Siebe auch Et. Forsch. Einl. S. LXIII., und vgl. DMZ. Vlll. 31.z. B. Muzduiusn Bug Artachschetr Malka Iran, d. i. „der
Hormuzdverehrer, der göttlicbe Ardescbir König von Iran (Per¬sien) ", uus der Zeit der .Sussuniden , die frömmer wuren uls ibre
Vorgänger, die parthischen Arsaciden (auch "Agaäxui bei Strubo).
Vgl. Antiochus II. Theos unter den Seleukiden, Divus Augustusu. s. w. In der Inschrift mit längerem Schweife Surus pu du¬
nes, wie l'iQuanaädvTjg Strab. XVI, 2. 148. Ornospades Par¬ther. Tue. A. VI. 37. Aehnlich K'liamuspäda Benfey Klscbr.
S. 79. Der von Trajun den Partbern zum Könige gesetzte Par¬
thamaspates (Et. Forseb. Einl. S. LX.), wenn anders dies am
Scblusse gleicb trotz seines t. Vgl. etwa die o^nriD im B. Esther
(Calmberg p. 32.), dessen d scbeint eber ph (f ) gesprochen wer¬den zu müssen als p, wegen des altpers. fratama, erster, das
ans Sskr. pra tham a (primus) durch regelrechte Aspiration desp vor r in den iranischen Spracben hervorging. Benfey Klscbr.S. 88. Ein «ncDN Esther IX. 9, dessen Schluss wenigstens zu
PoU , über aUpersisehe Eigennamen. 417
dem im Sskr. A^vapati niclit passt, ancli nähme man Apokope,
wie in Hirbed <^jf^ (Vullers Fragm. S. 25.), an. 2naSivrji hiess
ein König der Aorser um Mäotis. Strab. XI, 5. 506. Von einemFersisclicn Flecken 2nadu, wovon ein Finw. 2nuSovivg beisst,
leilet .St. Byz. (vgl. ad Tue. Ann. VI. .31.) die anäSot ber. Diese
Herleitung ist nicht ullzu sicher, indem mun sonst nicbt uneben
dus Wort uus o;i«v (vgl. z. B. Xvxoandc;, vom Wolfe zerrissen),wie d'Xißiug von S-Xlßtiv, herleitet. Jedenfalls sind, was ich scbon
A. L. Z. Dec. 1845. Nr. 279. S. 1046. gegen Leo (Malh. Gl. II.
96. 103.) uufrecht erhielt, Lul. sputhus equus und spudure keine
lutinisirte Keltenwörter. Vgl. Wuckernugel , Vocuhul. Optimus
p. 44: .Spudo — dem usgeworfen ist. — Cubonum equum
castratum quem cabullum uos dicimus. Plucidi Gloss. .Aus cupo.
— üebertrugen : Palmes Berbaft Schützling d. i. tragbarer
.Schössling am Wein, uber dus Gegentheil spudo. Vocub. Opt.p. 29. Also wie Plin. XV. 15. p. 184. ed. Frunz. A conditione
cnstruti seniinis , quue spudo niu uppellunt Belgue. — Eine
Erato Tac. Ann. II. 4,, die Griechisch genug aussiebt. IndessVonones doch wohl erst führte Grneci coniites mit sich, die in¬
dess von den Partbern verlacht wurden. Kap. 2. — Sure na,eine Würde bei den Paribern , Tac. A. VI. 42. erklärte sich nur
gezwungen ans Zend QÜra (heros) und dem Num. n ä von nar
(vir). Zusummensetzung mit ultpers. hinä, Heer, vorausgesetzt,liesse es sich dem .Sskr. ^ürasena ( Heldenbeer habend) ver¬
gleicben.
VI. Dus Persische Reicb wur gross und umfusste, uusser
den urisclien , uueh eine Menge nichtarischer Provinzen. Es
könnte duber keine Verwunderung erregen, sollte unter den unsuls Persisch überlieferten Personennamen der eiue oder undere
mit unterluufen, welcher ebeu so wenig im engeren volklicheu
.Sinne einem Perser ungeliörle, uls man etwa jeden Unterthanen
des Köuigs von Prenssen (z. B. einen Hecbingei oder Polen) inanderem uls staatlichem Betracht einen ,, Preussen" zu nennen dusRecht hätte. Allein uuch die Arischen Lande zerfielen, wie noch
beute, in mancherlei Mundurten, und recht wohl könnte daher
kommen, dass niunche Nuinenstörmen , je nachdem sie andere
Personen anderer Provinzen trugen und zumul wenn ausserdem
ein bedenlender Zeitabschnitt liinzukoinml (vgl. z. B. die jüngsteInschrift des dritten .Artaxerxes. Lassen Ztschr. S. 534.), auch
niebt immer in gunz gleicher Gestalt erscheinen. Wenigstens,dass duvon stets und unter ullen Umständen nur die Ueberliefe¬
rung der .Schriftsteller die ulieinige .Schuld trage, überrede ich
mich schwer. Oft wird die Heimath der in Frage stehenden Per¬son ausdrücklich näher mit bezeichnet. \'on .Mediscben und Per¬
sischen Fürsten z. B. wissen wir; und niunche Fürsten z. B. von
Armenien und Poutus baben, ungeaebtet ibre Unterthanen
418 Poll, über allpersische Eigennamen.
andere idiume, als das i'ersische, zur Mutterspraclie Iiatten,
gleichwulil Persische Namen. Seit übrigens der PersischeStumm der eigentlicb ubiierrscbende wurde , seit dieser Zeit wird
auch wubl überwiegend die Melirzulil (indess, wie schun die
grosse Durlus-inscbrift lebrt, keinesweges immer) von besonders
hervorragenden gescbicbtlicben Persönlichkeiten in jenen Gegen¬
den dem genunnten vornehmsten Stumme angehören. Wären dem¬
nucb nnsere Kenntnisse über die gleichzeitige ultfiersiscbe
Mundart ausgedehnter, als sie sind, und läge uns ein vollständi¬ges Wörterbuch von ihr vor, während wir davon nur ein, oh
auch un sicb ungemein schätzenswertbes , doch in Wuhrheit sebr
dürftiges Vokabular besitzen, das aus den Keilinscbriften gewon¬nen worden: keine Frage, wir wUrden uns un dieses zumeist
halten, um uns in Betrelf altpersiscber Namen bei ibm Ruths zuerholen. So aber sind wir meist uuf indirekte Hülfsmittel
verwiesen. FrUber konnte mun sich, wie z. B. Uurlon und Reland,
in Betreff des ultpersiscben Sprucligutes , was uns das klassische
oder semitiscbe Altertbum Uberlieferte, fast nur auf die jüngsteForm des Persischen, also dus Neupersisehe, stützen, dus,
wie jetzt nicbt mehr zweifelbuft, in seiner unendlichen Abweichungvon den ulten Urformen meist nur eine sehr gebrechliche HUIfe
bot. Jetzt ist, unter Vorbehalt der allerdings nothwendigen Ab¬
züge mundartlicher Besonderheiten, die Zendsprache glück¬licher Weise für uns die vorzüglichste, ja selbst, absolut genom¬
men, eine uusgezeiclinete Rutbgeberin auch in dieser Sacbe.Aus ibr, wie nutürlicb schun uus den Keilinscbriften, lernen wir
muncben Numen (vgl. z. B. viele bei Anq. ZAv. il. 266 fgg., die
aber natürlich in der Lesung berichtigt werden müssen), im
Originale kennen und gewinnen erst damit liäufig das allein
entscheidende Mittel, die wahre etymologische Herkunft solcber
Namen und folglich auch deren eigentliche Bedeutung mit Sicher¬heit zn erkennen. So leicht wird uns jeduch die Sache keines¬weges immer gemucht, indem bei weitem in den meisten Fäl¬len die alten Namen nur dureb die färbenden Media uusländi-
scher Schreibung auf uns gelangten. Da siebt mun sich dunn,
soll jenen Numen noch Uberbaupt in sprachlicher Beziehung etwus
abgerungen werden, wohl oder übel (oder man mUsste von vorn
herein die Waffen strecken nnd feig die Hände in den Schuuss
legen) auf das freilich glatte Kis der Mutbmassung hinge¬
stellt, worauf das Straucbeln und Fallen aucb dem Vorsichtigsten
begegnen kann. Ist aber bei Herstellung von Texten die Con¬
jectur unverwebrt, da wo die Handschriften uns im Stieb las¬sen: warum müsste sie hier, in unserm Falle, jeder, auch der
bescheidenem, Berechtigung baar sein? Lassen sich später nuch
z. B. nus Inscbriften, Münzen Berichtigungen ziehen: desto besser.
Die Conjectur wird immer einiges Verdienst behalten, sobald sie nur
für jeden Einzelfall wo möglicb alle Chancen genügend in Erwä-
PoU, über allpersische Eigennamen. 419
gung nimmt, den riciitigen Analogieen alles Ernstes auf die Färtliezu kommen suclit und dabei nicbt allzu keck , iminer der Möglicli¬keit des Irrens eingedenk, auftritt. Dass die Alten mit Ummode¬
lungen fremder Eigennamen nnd Anjiussnng an ibr eignes Idiomnicht zu zaghaft bei der Uand waren : ist eine bekannte und im¬
mer mit in Rechnung zu bringende Sache. Nur ist, wo der di¬
plomatische Beweis fehlt, schwer, die Grenzlinie stets ricbtig zuziehen, und Gefabr da, öfters gegen sie Anklagen zu erheben, die,mindestens gesagt, oft etwas zu leicht befunden werden möchten.„Aus der fünf nnd ein halbes Jahrhundert dauernden
Kremdlierrschaft der Seleukiden und Farther sind uns gnrkeine Denkmale erhalten" Lassen S. 538.- Erst mit den Sassa¬
niden (S. 542) laueben wieder deren, uud zwar äusserst will¬
kommene, Inscbriften und namentlich Münzlegendeii , auf, deren
.Sprache bekanntlicb das Feh lewi ist, in welcher Form nnsdann, ausser anderen neueren, aucb manche Namen wieder zuGesiebt kummen, die wir bereits aus fernem Alterthum kannten.
Bei Henfeg-Slern Monatsn. S. 71. heisst es: „Dass die meisten
der bei den Griechen vorkommenden Persiscben Eigennamen ausPazendformen, nieht nus Zendischen, sieh erklären, wird
sich bei mebreren Gelegenheiten zeigen; eben so, duss die kap¬
padokischen Monutsnumen theilweis im Puzend ihre Er¬klärung finden (vgl. §. Xll.). Wir dürfen duruus scbliessen, duss,wie uuch schon bemerkt, dieser Dialekt der Zendspruclie scbon
sehr ult sei." Diese Bemerkung Benfey's durf mun nicbt zu
streng nach dem Buchstaben nehmen. Das Pazend uls eine viel¬
leicbt provinzielle .Spruchweise von etwus zwitterbufter Nutur (vgl.
Lassen Z. f. K, d. M. VI. 551.) kann den Altpersischen Numen
nieht ihr Dasein gegeben baben. Man wird höchstens sagen dür¬fen: letztere begegnen uns zum Oefteren bereits auf einer .Stufe
der Verderbniss, welche sich zu einer höheren aufwärts ungefähr
so verhält, wie Pazend zu Zend. Z. B. TiaaotqtgvTjg entbält
wahrsch. vorn den Ized-Namen Zend Tistrya (eig. Adj. von
tistar), Pehlewi intü'n (von Anq. Tuschter gelesen) SpiegelHuzv. Gr. S. 29 , sei es nun, duss die Assiinilution (ao st. nr)
nnd dus Weglussen des r (um des folgenden willen?) bloss den
griechischen .Seliriftstellern ungehöre oder bereils der Mundart,welcher der Name im Besonderen angehörte. Vgl. später Ti&gav-
OTiji. Nun aber enthulten Tigidätug, wo nicht, riicksichtlich
des 7], etwns bedenklicher Weise Ttjgidi'tiug Luc. D. Mer. 9, 2.
nnd in letzterer p'orm ein Eunuch des jüngeren Kyrus Ael. V. H.;ferner TipißuCog , TrjQißul^og, woran kaum zu zweifeln, dusselbe
Wort vorn (viell. nocb unter Beibehaltung vnn Jot binten st. ya),nur in der jüngeren Gestalt von Tir, welehes sowohl s als t
einbüsste. Ein , namentlich vor r gewöbniicher Uebergang von t
dureh tb bindurch zu h oder nuch gänzlichem Wegfall.
420 Poll, über allpersische Eigennamen.
Was die kappadokischen Monatsnamen anbetrifft,
so unterliegt kaum einem Zweifel, dass dieselben, wie Benfey
Monatsn. S. 8.3. mit Recht bemerkt, „als völlige Fremdlinge inder [uns freilicli bis auf ein paar Ausdrücke (Boetticher Arica
p. 6.) gänzlich unbekannten] kappadokischen Sprache bestehen
musslen und also leicht sebr entstellenden Veränderungen ansge¬setzt waren". Es ist bereits gegen Bötticher Arica p. 4. 7. er¬innert, dass diese Monatsnamen als den Knppadokern erst in
Folge der Eroberung durch die Perser zugeführtes Sprachgutschlechterdings keinen Schluss auf dus jenem Volke angeborne
Idiom gestatten Wenn z. B. früherhin Kunnadoxia als eine„mit sebönen Pferden versehene Provinz" von mir, unter Billi¬
gung von Benfey S. 77. 177., zu deuten versucht worden: so
hält dieser Erklärungsversuch seit Auffindung des Namens Ka-
t(a) p a t'h u k a Benfey keilschr. S. 77. 83. nicht mehr Stich,
lieber die aus nicht weniger als 10 verschiedenen Uandscbriflen
geflossenen Verzeichnisse solcber Kappadokischer Monatsnamen,die aber selber persischen Ursprungs sind, siehe bei Benfey-Stern
S. 76 fgg. das Nöthige. Oie Namen der Amschaspands bestehenim Zend zuweilen aus zwei aneinandergerückten Wörtern S. 98.,wesshulb dann nicht zu verwundern , wenn in mehreren Personen¬
namen der eine Bestandtheil (z. B. Ahurö oder Mazdäo), wie
sieh später zeigen wird , ausreicht. Im Uebrigen haben aueb dieNamensfnrmen kappadokischer Monate viel Lehrreiches, indem sie
zeigen, mit wie grosser Freiheit oftmals gegen die in ihnen enthal¬
tenen Namen von Gottheiten die Umschreibung mittelst Griecbiscber
Buchstaben verfahren sei. In meiner Anzeige des Benfey-Stern'-
schen Werks in der Hall. A. L. Z. 1839. Ergänzungsbl. Nr. 46—50. habe icb, neben Anderem, auch insbesondere auf die kur¬
dischen Monatsnamen bei Garzoni aufmerksam genmclit, die
freilieh einen anderen Charakter buhen. Man sebe darüber jetztin seiner wichtigen Arbeit Uher das kurdische Idiom Hn. P. Lerch
im Bulletin der Petersb. Akad. T. XIV. p. 84. und in den Abh.
in 8. S. 632. — Hier nocb ein paar Bemerkungen. In den Suppl.zu Schneider's Griech. WB. beisst es: ,, Gregor. Naz. 1. p. 844.
Paris. fopTu^o^ffv %]] xff xov xa9^' ^/lüe fitjvog d uß ui a u. Vil¬
loison im Magazin encycl. an XI. 6. p. 195. erklärt dies nacheinem Cod. Laur. 'Hf.UQoX6yiov /dtjviTiv diatfopwv noXtmv , wo aber
dü&ov steht, für den Monut October, bei den Kappudokiern so
genannt." Reland diss. misc. II. p. 129. bat aus .Stephani Thes.
IV. p. 225. unter den kappadokischen Monatsnamen zwischen
'Agt^pu (in lächerlicher Weise Griechisch verballhornt aus Adüg,
d. h. eig. Feuer) und 'Siai-Mvia (d. i. Buxfiuv , also a wobl durch
Missversland st. x) Ttiovaia, der anderwärts /Jt beisst.Olfenbar also der Genitiv dathusbö (unter'Ergänzung des Wor¬
tes für Monat) im Zend, d. h. derjenige Monat, in welchem das
Fest mäidhyärya (d. h. das mittjährige ) gefeiert wird; — ein
PoU, über aUpersisehe Eigennamen. 421
CmBtand freilicb, welcber zu der, Diiudestens bei Benfey S 31. 69.
angegebenen .Stellung des Zendiscben Dadbvdo (viell. obigesäddov), Pazend Dae, Pehlewi Din, Pers. Dei als lOten Mo¬nats nicbt sonderlich passt. Ob das ß in öaßoiaa sicb bloss
aus dem ov entwickelte oder irrige Lesart sei statt eines ande¬
ren Consonanten, entzieht sich sicherer Entscheidung. Den Na¬
men nach (vgl. S. 113 mit 155.) entsprechen sicb:
Kappadokische Monate: Neupersische:1. Cl. 2. Cl.
1) Artania Artana Parwerdin
2) Artaestin Artiistin Ardbebescht3) Araiotnta Arotata Chordad4) Tirix Tiri Tir
5) Martata Amartata Mordad
6) Xanthiri Xantbri-ori Schabrir
7) Mithri Miira(n) Mibr
8) Apomena-ma(mi) Aponemo-mi Abän9) Artbra Athra Ader
10) Tetbusiu Duthusa Dei
11) Osmonia Osmana Babmen
12) Sondara Asfendarmed.
Arische Gentilität folgt daraus für die Kappadokier mit nichten.
Denn diese Namen gehören ja bloss zu jener Art verwandtschaft¬licher Spruchbeziebungen, welche man tral a ticisch heissenkann. Trotzdem nun aber, dass die Kappadoker ohne alle Wider¬
rede vorgedacbte Namen (in welcher Zeil, wüsste ich freilich
nicht zu sagen) von den Persern empfingen : wie sonderbar nun,
dass die Persisehen Durius-Inscbriften keinesweges die, durch¬
weg göttlichen Wesen entnommenen Zendnamen in ibrenMonaten zeigen, obschon docb mit letzteren die kappadokischesowie neupersiscbe Namenreihe übereinkömmt. Vielmebr habenwir dort 7 Monatsnamen, und unter diesen stimmt kaum einer,vielleicht keiner zum Zend. Sie sind meines Wissens sachlich
noch nicbt näher bestimmt, und desshalb ist auch die etymologi¬
sche Deutung vun ihnen misslicb. Sie lauten aber: A näm aka
(der namenlose?). Atfiyutiya, welcher (kaum von einemPersonennamen wie Sskr. Atri, Putron. A'tröyu", sundern
wahrsch.) von einem Worte gleich Zend ätar (ignis) ausgebend,
zum Ader j'^') oder 9. Monate, stimmen könnte. Benfey Monutsn.
S. 61. Bägayndi „Gottesverehrung" nach Benfey, milbin reli¬giösen Charakters. G arm upud a etwa, wie Benfey Keilschr.
S. 130. will, Wärme-Ort. Also nucli Anulogie vnn qU«, wasin Compp. zwur gewöhnlich für den Ort steht, allein auch für
dessen Gegenbild, die Zeit, in den Beueunungen für Jahreszei¬
ten, z. B. ij'-^^j^'W he bäri stän veris locus, i, e. Vernum lem-
422 Poll, über allpersische Eigennamen,
pua, ans (ver). Dies letzte Wort (vgl. Monatsn. .S. 136.)
suelit nnn lienfey KIsebr. S. 83. hinten in Thurawäbara und
meint, es als „heisser Frühling" für den zweiten Früblingsmonat
erklären zu können. Thaigarchi. Viyak'lina allerdings mög¬licher Weise von Sskr. v i - k Ii a n , graben. Mit der blossen Aus¬
rede, es möchten diese altpersiseben Monatsnamen mehr den Cha¬
rakter von Volksbenennungen haben (vgl. etwa Benfey Monatsn.
S. 166. und eine sebr junge Namenreibe .S. 130.), reicht man
nicht sebr weit, indem sich schwer begreift, wie nicht auf öffent¬lichen Staatsdenkmalen sollten auch die feierlicheren Bezeichnun¬
gen der Monate in Anwendung gekommen sein. Höchstens müssteman etwa einen bürgerlichen, und so zn sagen weltlichen, von
einem religiösen F'estkalender unterschieden haben. Die Meinung,als sei das zendisch [baktrisch persische Jubr um 730 vor Chr.
Geb. in Kappadokien eingeführt, wie sie von den Vffn. S. 116.
aufgestellt worden, wird mit Recht S. lh&. wieder zurückgenom¬men. Nach unserer Bekanntschaft mit den obigen Monatsnamen
der Keilinscbriften wird die .Suche, statt einfacher, im Gegen¬theil uufs neue verwickelter, und lade ich Jeden, der durüber
Aufscbluss zu geben sich im Stande fühlt, hiemit ein, dem Pu¬blikum ihn nicht vorzuenthalten. — Ueber die Jczdegird'sche
Aera verbreitet sich Olshausen, Pehlewilegenden S. 37.
Sirouz6, d. b. das d r e i s s i g t ä g i g e (Gebet) im Parsi
(s. Anq. ZV. II. 313 fgg.), beziebt sicb auf die himmlischen We¬sen, weicbe den 30 Tagen des Monates vorsteben. Aller Wahr¬
scheinlichkeit nach hängt damit die Zahl von Gottheiten zusam¬men, welehe in 33 bestebt und den Indern wie eisindisehen Ariern
gemeinschaftlich ist. Benfey Indien S. 169. (bes. Abdr.). Beideii Indern heissen diese d^väs (Dii), während der gleiche Name
hei den Zoroastrianern zu einem häretischen Scheltworte (daeva,
Devs, böse Götter) herabgesunken ist. Im Persiscben dagegen
heissen sie im Allgemeinen Izeds (Zend yazata, d. i. colendi,
adorandi), wo nicbt zwischen den Amscbaspants ( Amesba^penta,
Immortales sacrosancti) uder den Gottheiten höheren, und den
Izeds, in diesem Falle niederen Ranges, unterschieden wird.Jener aber sind, der alten Planetenzahl entsprechend, sieben,
nämlich 1) Ahura mazda (Hormuzd, Orinuzd) 2) Varihumanö
(Babman) 3) Ashavahista ( Ardibehescht) 4) Kbsbathra-
vairya (Schahriver) 3) ^peßtä ärmaiti ( Asfendurmed ) 6)Haurvatät (Chordad) 7) Amertät (Mordad). Darunter be¬
finden sicb mebrere, denen wir auch bei unserer Durchmusterung
von Persiscben. Personennamen hoffen wieder zu begeg¬
nen, ungerechnet Gottbeiten wie Verethraghna (Babram, Beh¬ram), Mithra u. s. w. Dazu, unter den allgemeineren Bezeich¬
nungen von Gottbeiten, altpers. baga (Gott) u, s. w. Einigesolcher Personennamen sind nun bloss von deo Namen der Gott-
PoU, über aUpersisehe Eigennamen. 423
Leiten aijgeleitet (z. B. Mi&grji; , Ml^gog, obwolil Syrer, wie
z. B. Aijff^rginc: von der Arj/i^Tr/g ); undere duniit vorn (ob
auch hinten, ist mehr als zweifelbuft) zusum in engesetzt.
Ungefäbr, nämlicb so, dass das zweite Glied auf Gescbenkt sein,auf Schutz u. s. w. zielt, nacb diesen Formeln: „von der
Gottbeit so und so — (den Aeltern) gegeben oder ge¬
schaffen; von ihr beschützt" und wus dgl. mehr ist. Z. B.
1. Griecbiscb Qtöäoiog , d. h. von den Göttern (oder aueh
nur von einein bestimmten, dem die Aeltern vorzugsweise huldig¬
ten) gegeben. OiogSoitdjjg , oder auch, durch Umsetzung vonfd in l, nocb inniger verbunden, Qeo^ojiötjg, worin mun eineninstruinentulen Dutiv {&ioTg, von den Göttern Et. Forsch. Kinl.
S. XXXIX.) zu suchen hat, wo nicht eine falsche Nuclibildungdes Genitivs in dtogäöiovc iinö A idg öido/itrovg. Hesych. Sehrverscbieden von Qiodoiag, wus nur uktiv sein kunn: ein Götter-
Geber, ihnen Opfer, Ehre u. s. w. gebend und darbringend. Ai6-doTog, Jiööxt] (mit zusaininengezugenem Dativ, wie A/qikog, aber
nocb uncontruhirt ^//T()fqp);f , AuiTgtfrjg, 'Agri'CifiXog) , ZTjvödoTog,
^HgödoTog. 'AnoXXödoxog , 'AaxXrjTiwäoTog , JtovvaoÖozog , 'Eg/.t6-doxog. Im Sskr., uusser underen auf-dutta (datus, creutus )
Familienn. S. 694., z. B. Indradatta (Upakosa in Brockb.Gründung der St. Pataliputra S. 8.); ferner uus Lussen, Alterth.
I. 812. Bhugadutta (d. i. etwa von der .Sonne oder von einer
Form des Siwa gegeben); S. 702. Va^rudutta, viell. wäbrendeines Gewitters geboren, weil va^ra (uucb königsn. S. 703.)
Indra's Donnerkeil beisst. Somudatta 695. vom Monde gege¬ben. A^vamedbadatta S. XXlll. , d. b. vom Rossopfer (ulso,dem Gluuben nacb, in Folge, wo nicht: während eines sol¬
cben) bescheert. In dieser Weise uun auch Persiscb (Kt. Forsch.
Kinl. S. XXXVII. bis LIX.) mehrere Kgn., worin icb der Mehr¬
zahl nucb, dem gegei)tbeiligen .Scheine im Griechischen zumTrotz, nicht ein Nom. ag. (äöxijg) suche trotz des so uus dem
Pers. däta (datus) umgemodelten Ausgungs, sondern gleichfalls
ein passives Particip, sei es nun von dä {didio/ut) oder dhä
(xid'tjfxt) , was sich wegen ungenauen Gehruuehs der Aspirutionim Arischen Spraelikrcise nicbt mit .Sicherheit entscheiden lässt.
Vgl. Brockb. Vendid. S. 368. Spiegel Huzv. Gr. S. 160 Auch
Z. da thu (le don), wus wegen der Menge griechischer Kgn.
uuf -dwgog, z. B. Atodugog, 'HgaxXtöäwgug , ''Hgodwgog in Fruge
kommen könnte, mug bei Seite bleiben müssen. Derurtig z. B.'Op/uiaduri;;; alleiu bluss uus dein ersten Theile von Ahura
mazda, so scheint es: Aßguduxag; wie Zend aliuru-dbäta
(donne d'Ahura). Auch vielleicht selbst (nur hier mit y st. b)Ayga6üxr]g. Kine Deutung, wie die Rosenmüllers bei Bähr ed.
Ctes. p. 458., „ ut sit Aguh-dur-dud i. e. juris cognitionem
habens, jus tenens uc servuns" kunn gegenwärtig uuf keine Zu-XIII. Bd. 28
424 Polt , über altpersüche Eigennamen.
itimmung mehr rechnen. Zwar ist sl^I agäh Gnarus, peritus, ^'o
dar tenens, und olo dad 1. donum 2. justitia , aequitas (wob!
weii sie Jedem das Seine giebt: Zend daitya dandum. Burn.
Y. Alph. p. CXXXVII. ); allein eine derartige Nachstellung des
Regierten im Comp, wäre für die alte Sprache schlecblbin un¬
erträglich. Vgl. 'Agjüdig A. L. Z 18.39. S. 390. 2<ftväaäÜTTig
eben so, glaube ich: von den Heiligen, nämlicb den Ameshu
^penta, gegeben. 14fTiJ«rj;f wabrsch. mit as b y a (saint), einem
etymologischen Anverwandten von Asliu-vahista. MiTQaSüxtji;ion. St. des richtigem M.td-gaSÜTt]Q vom Mithras, wie TtgidaTTjg,
Pisidier, vom Tir. Desgleicben 0tQirddr-)]g vom Behram. Ma-
äuTt]g und, falls dieser zweite Name Persisch, MayuädTTjg vomMonde, Pers. mäh. Unsicherer rudäiag vom schaffenden ür-
sliere (gäo Taurus; gäo-gpeilta bos sanetus) oder, was dasWort aucb bedeutet, von der Erde (Tellus, Gäa) geboren? Mög¬
licher Weise auch von gäthä (Hymnus, Gebet), mitbin gls. kraftdes Gebetes erfleht, da auch die Bitten ytnal als personifi¬cirte Töcbter des Zeus und (weil der Menscb so oft Unheil¬volles von den Göttern erbittet) Schwestern der Ate II. 9, 502.
gedacht wordeu. Im letzteren Falle hätte Unterdrückung des
einen von drei Zungenbuchstaben sieh gar leicbt eingeschlichen.
Unsicherer 'Aanaddxrjg , Avxocpgaddxjjg , Magtpaddxijg , Smd^ga-
ddxTjg. — Atradates Duncker Gesch. il. 353. 472.
2. K. Keil weist im Philologus 1.554. Namen, wie \4noX-
Xwvixtxijg, 'lofinvixitag \um Flussgotte'/ff|U7;vö;, Ztjvixhrig , Ma-
xgixixag (Mater Deüm), nach, die wir sogleich in unserem Nutzen
verwenden wollen. ^Ixixrjg hat jenes doppelsinnige, und gls. Acti-
vität und Passivität zugleich vorstellende Janusgesicht, wonach
es, gleich l^vo; (Gast uud Wirth), nicht nur den Schutzsucben-
den , sondern aueh den Schutzgewäbrer in sich begreift, in sebrerklärlicher, wenn aueb zuerst eio wenig befremdender Weise.Jxixrjg ist der Naheude (Kommende), sei es nun, der sicb den
Altären der Götter bittweise näbert, oder der entgegenkommendeGott, der als praesens numen seinen Wunscb erhört. Wie man
nun obige Namencomposita fassen wolle: sie geben in beiderlei
Beziehung einen schönen und grammatisch vollkommen gutbe-
gröndeten Sinn. Determinativ gefasst wäre es: „bei dieser oderjeoer Gottheit uls supplex Scbutz sucheod." Dagegeo, wird das
Gaoze als Possessiv geoommeo, hiesse es: „dieseo oder jeoeoGott zum Schirmberreo babeod", äholicb wie der Maoosn. '//pö-
S'iog Etym. M. p. 147, 46. docb kaum eine andere Deutung zu¬lässt, als: „der die Hera zu seioer Hauptgottbeit erkor", wie
das späte ^hgö&iog uoter alleo Umstäodeo nicht „ein heiliger
Gott" sein könnte, sondern: „heilig Gott haltend", da,
aueh wenn christlich, „die Heiligen als göttlich betrachtend"
doeb wobl gegen das Cbristentbum zu arg verstiesse. — Hiezu
PoU, über aUpersisehe Eigennamen. 425
liefert nun, irre ich mich nicht, das Persische Anainga. Dahaben wir Ctes. 55. zwei BrUder MTjxQioairjg xai "J/Aixof '), wo
nicht der erste MixpwoxTjg. Ferner IVli&Qniaxrji , persischer.Statthalter in Armenien. Arr. An. 3, 8, 8. Hierin suche ieh
nicht, obgleicb auch dies vielleicbt anginge, Zend thwaresta
(fait, arrange), sondern das Nom. ag. thwörestar (Nom.
tbwörestä), protector, in dem Sinne von: qui Mithram pro-tectoris loco habet et colit. Das rj in /ITiyTpwar);? scheint, ist
es anders nicbt rein falsche Lesart, Anpassung an Griech. fn'jXTjQ,wie auch wahrsch. in Wlrjxpayüd^rfi , Mtjxgoßuirjc , ja seihst, ist
der Name anders persiscb, ia MijxpoÖüxTjg , wie desgleichen 7ij-
Qtäcixac Luc. D. Mer. 9, 2. vulg. fUr Tigiduxac u. s. vr. mit
gleichfalls übelberechtigtem tj. Ich denke dessbalb dabei weder anZ. m ä o tl b (Mond) nocb m ü tb r a (la parole). Docb s. S. 424. 431.Sebr erklärlich ist die letzte Sylbe von Mithra (altpers. M'ä t b r a
Benfey S. 90.) mit der äbniicb anlautenden ersten des zweiten
Worts iu eins zusammengeflossen, und zwar in einer Weise , diemit xoxxod-QuvaxTjg , die zuerst erwähnte Form mit xpiüaig, äus¬
serlich zusammenklingt. Dasselbe gilt ohne grossen Widerstreitvon Ttd^Qavaxrjt , Name eines persischen Statthalters in LydienXen. Hell. 3, 4, 25; Paus. 3, 9, 7. Es wird „den Tir (Zend
Tistrya) zum Beschützer babend" bezeicbnen. Das p hätte
sicb, um niebt vor nx stehen zu müssen, durcb Umstellung dem
& zugesellt. — Scbeinbar über den gleicben Leisten gescblagen
Zud-pavaxrjs ; indess, will man nicbt in den vorbin genannten
beiden Namen dasselbe Hinterglied sucben, als in diesem, wirk¬
lich nur scheinbar. So heisst nämlieh der Gesetzgeber bei deuArianern Diod. Sic. I. 94., und kann demzufolge nur eiue andere
Fassung sein für den Persiscben Religionsslifter ( Plat. Ale. I,122, a.) ZwQoäaxgrjg , was wie ein Comp, aus tupog (lauter, un¬
gemischt, vom Weine) und uaTr'jg aussiebt. Anquetil ZAv. I. 2
Vie de Zoroastre zu Anfange bespricht den Namen mit seinen
mannichfachen Entstellungen und die (jetzt sämmtlich als falscherweisbaren) Versuche, ihn zu deuten. Den Stern darin liess
man sicb selten entgehen, z. B. wenn die Clementiniscben
Recognitionen einen lebenden (^wöf) Stern (äaxrjp),
natürlich um das restirende p wenig bekümmert, herauslasen.Interessanter ist die von Di non und Hermodorus (beim Diog.
von L. Vorr.) abgegebene Erklärung als daxQu&vxrjg , Sternen¬diener, was freilich zu der, durch Zoroaster gestifteten Religion
gar übel passte. Da nämlicb die dazu nöthigen Elemente beide
1) Elwa aus Zend airya (venerandus) mit SufHü -ka? Es würe darinnicht nur das X bemerkenswerlb (vgl. z. B. Anilan st. Aniran, Nichtarier),sondern uucb das r] , das doch wohl auf ein assimilirtes ai (obschon diessicb getreuer durch ai wiedergeben liess) hinzeigte , und nicht auf reines a,wie im altpers. ariya.
426 Poll , über allpersische Eigennamen.
im Zeod sich finden 1. zaotar (saerificateur) und 2. ^täre
(uottiq): 80 könnte jene Erklärung- mehr als eine bloss den Grie¬
chen angehörende Grille sein, und zwar (Jeberlief'ernng aus dem
Munde von Persern, weicbe (allerdings schon der Stellung derGlieder nach wider die Gesetze der Sprache) den Namen ibres
Religionsstifters sicb so zurechtlegen mochten. Wahrhaft lautetder Name im Zend Zarathustra, was Burnouf früber iu
Zarutb-ustra (fulvos camelos*) habens, vgl. die Compp. auf
-uajirjg) zerlegte, ohne jedocb das th genügend zu rechtfertigen.Da vaxas in den Veden eiu Ochse heisst, uud offenbar rUck¬
sicbtlich des Anlautes ursprünglicher ist uls uxan: unterliegtHerleitung dieser Wörter im Sinne von vector (jumentum) aus
Sskr. vah (vehere), das durcb einen Ziscblaut vermebrt worden,
keinem gerechten Zweifel. Dasselbe gilt von Sskr, usbt'ra (shSt. x) Kumeel, wus vorn älteres va voraussetzte. Davor hätte
sich nun im Zend ein t aspiriren können, und es verdient wenig¬stens einige Beachtung, dass Sskr. harit, gelb, obne freiliehrüeksichtlieb des i zu stimmen, doeh wenigstens uuch mit t
schliesst. Später, in Folge von, durcb Lassen und Windisch¬mann ihm gemachter Einwürfe, tbeilte er Zara-thustra (Gold-
stern^ Nott. p. 166. Das scheint nun auch das Ricbtige, obsebon
es nocb keineswegs den genügenden Grud völliger Sicherheit
gewäbrt. Tväsht'ar, der Zimmerer, beisst einer der 12 Indi¬schen Götter, weil er als deren Baumeister fungirt. Indess das
Wort wird aucb, unter Deutung aus tvisb (glänzen), in den
Veden (s. Benfey Gl.) auf den Keuergott Agnis bezogen, und
danu, uls dipta, aus der genaunten Wurzel (indess des a wegen
kaum ricbtig) etymologisch zu recbtferligen gesucht. Jedenfallsliesse sieb eine aus tvish mittelst .Samprasarana zu tush um¬
gewandelte Wurzel denken, der, sei es nun ein Nom. ag. auf-tar oder ein neutrales -tra entspross. Also etwas Glänzendes,nur nicbt notbwendig ein Stern. Wenn der Tistrya (Tir) dazu
'gehörte, so müsste er früh v binter t verlöret! baben, weil sonst
Aspiration zu tb schwerlich ausgeblieben wäre. Keinesfalls aber
liegt in ZioQoüatQTji (also riehtig hinten uicht -uottjq uusluutend,
sondern mit rj st. Zend-aj Pers. «^Läa« sitäreb (stella, horosco-
pus, fortuna) mit üblichem Einschub eines mildernden Vokals ausZend ^täre, unser: stern, — was man soust darin zu sucben
pflegte. Doeb keine Frage, dass, bätte man nicbt doTr/Q bei derobigen Namensform im Kopfe gebabt, er sich getreuer wieder¬
geben liess. Vgl. die 'AoTÜgTTj , welche Herodian V. 6. zu einerlAdTpoug/tj verdreht, mit den, an Herodot erinnernden Worten:
Aißvti fiiv ovv avxrjv Ovgavluv xuXovai' (Dotnxtf df lAaxgodg-Xrjv ovondi^ovai , atXtjVTjv tlvat &iXovTtg; also wie uuch Orpb. von
einer Sternenfürstin daigdg^t] gesprochen wird. Cebrigens kann
Estber, bei den LXX. 'Ea&rjg (mithin ohoe Hinweis auf üaT^p),
PoU , über aUpersisehe Eigennamen. 427
inCK Calmberg p. 34. fiiglicb nicbts als Stern bedeuten, wie
z. B. AaziQta nacb Plut. Cim. 4. eine Salaminierin , als Fem. zu
'Aaziptog, unoh^AazQu Atben. Xlll, 583, e. eine Hetäre biess.
Vgl. ausserdem Vrfffrijp Sobn eines Ay/iftöXiog Herodot 5, 63., wiebei uns der Bgn. Stern. 'Aoxigwnog (mit Augen gleicb Sternen?)Mannsn. Plut. Cleom. 10. Dnter den Argonauten, wobl als stern¬
kundige .Schiffer Aaxtglwv — ov ga Koutjxtjg (also der Haar¬
stern) yitvnro. Apoll. Rb. 1, 35. und ein Aar/giog 176. Man
vergleiebe AaitgoStla Schol. Ap. Rb. 3, 242. als T. des Okeanusund der Tethys. Sehr scbön, indem die Scbifffalirt anf demMeere astronomischer Kenntnisse, also der Hülfe einer „des
S t e rn e n w e g e s" Kundigen, allerdings benöthigt ist. Aus demfrüheren Namen der Esther jedocb nonn nus Oin, d. i Myrtbe,kann Atossa niebt erklärt werden, weil dann dieser Name Se¬
mitiscben Ursprungs wäre, für die ältesten Zeiten aber von solcher
Miscbung der Sprachen sich nur schwer mächten sicbere Beispieleauftreiben lassen. Man müsste sonst annehmen , die Gem. des
Kambyses und des Darins Hystaspis Her, 3, 68., Aesch. Pers.
seien eig. Ausländerinnen und bätten diesen, ibnen von Hause
aus zuständigen Namen auch auf dem Throne beibehalten. Ansich ist der Name hübsch und daher auch bei den Griechen in
Brauch, z. B. Wlvgxiov als Deminutiv, Mvgxla, Mv^gi'vt] (Myrten¬
zweig) u. s, w — Vielleieht gar 2xuxiiga Ctes. Nur starkvergrieclit. Bs bat ja ganz dns Aussehen einer Motion nach Ana¬logie von auixfiga: aioxfjg , und es liegt nicbt gerade ausser demBereiche des Mögliehen, es baben dem Umformer die auch axuxTjg
geheissenen Dareiken, wenn auch fälschlich, vorgeschwebt. —Zu dem Allen vgl. man nocb Reland Diss. T. II. p. 264: Addo
hoc nomen , ut veram (?) scriptionem ejus exhibeam , quae '^i^^'^jj
Zerdäscht est, (ad quod ZagäÖTjg proxime accedit, quo nomine
eum appellat Theodoretus sermone q. ad Graecos), quamvis
et o^-ÄOl^j Zaraduscht et o*-i^oljj Zaradhuscht et adhuc
aliis modis scribatur, quos accuratissime lectori suo exhibuit in
Histor. relig. Pers. p. 306. Tb. Hyde. Hievon balten sichdie letzten Formen, namentlich die mit db, mit Ausnahme des
feblenden zweiten r, noch nahe genug an das Original, während
die erste fälschlich das obnebin ungerechtfertigte | umstellt.
Zwgottäog oder Zagdä?]g haben sich einer viel tieferen Verderb¬
niss hingegeben, indem sie, sich wahrscheinlich an die neupersi¬sche Form anlehnend, das sht hinten, mit Vernachlässigung des t,
gleichsam wie die Sibilans der griechischen Nominativ-Endungbebandelten. Die Münze mit avv^yogog Zagaaxgiwg , /ier wir
schoo früher gedachten , hat zwar daa Vorderglied ganz unver¬
ändert; dagegen durch Wegwerfen voo t das zweite Glied stark'missbaodelt. Vgl. eodlich oocb bei Agathias Hist. II. 24. Zopo-
aaxgog (mit einem o vorn, das jedenfalls' getreuer als das (o sonst).
428 Poll , über allpersische Eigennamen,
ijTnt Zapuürif (diTTTj yag In' ai'rw tj iniiivv/tia). Lassen AU. l.753. — Ein, wie man sich unschwer überzeugt, auch zur Beur¬
theilung anderer Falle äusserst lehrreiches Beispiel wegen seinerso überaus bunten Namenform. — Kuum nehme ich nun Anstand,
Sagänniog , Fürst in Baktrien (.Strub. XI, 516.) für ein daraus
gebildetes Adj. zu erklaren: Zarathnstri, Nom. i-s (relatif
ä Zoroastre, sectaleur de Z. , wie (/■''t*' daemonincus) , indem
der Mungel eines Jotu von den Griechen leicht gering genug un¬
geschlagen wurde , um es wegzulassen, Dnss um der Dissimi¬
lation willen sowohl ein t als g wegblieb , hat nichts Auffälliges,und zweitens auch nicht, wenn diesmal es mit dem beginnenden
Zischlaut nicht zu streng genommen, d. h. ein barter an die
Stelle des weichen geschoben wurde. Es gab uuch einen Suriu-
ster, Sohn des Königs Tigrunes von Armenien. Val. M. lib. IX.
Von gleicher Bedeutung scbeint mir ferner ZaglaSgiq (also hierhinten mit i), aucb Zitgiddgvif , od .Ath. Xlll. 575. a. ; Perser,Strab. IX, 14, obschon, freilicb sehr wunderlicher Weise, sicb
ein „Guldfeucr" aus ihm herausbringen liesse. Es könnte das
vordere i in ihm und in Sariaster auf zairi (junne, dor^,aber auch Gold, wie zara) führen, und wirklich etwa mit Z.
<;täre (stella) zusammengesetzt sein: nur dass freilicb dannwieder nicbt das a vor 6 passte. Sehr scbön dugegen erklärte
sicb das Schluss-t von Zugiadgig , im Fall das ganze Wort dem
Nom. Zarathustris (zoroastrisch) gleicb zu erachten wäre. .Man
bätte übrigens den Nn.men wohl uls: Zoroastri addictus zu fassen,
in Analogie mif unserem Christian (eig. Christ). Auch fände
die gewaltige Kürzung der Bucbstuben tbust zu ä naeh dem
Obigen einige Entschuldigung. 'Agxiamog (mit .Ausnahme des gfast wie der frühere Nume von Ekbutanu, nämlieh 'AxiaaaTu),
xai 2 ng rr u 9^ Ul 0 g , xut Mukiaii/g (ulso mit X) ol ügxovxig IJig-aiTiv XUI M.i'iä(i)v. Esther I. 14. Sollte hievon der mittlere Numeauch ,,Zuruu8triseb" bedeuten, und, wenn uuch nicbt durcb eine
Umstellung von &-g, doch durch Ausfall von th und Auseinander-
zieben von s-t entstanden sein ? — S. jetzt Spiegel Av. II. Einl. XIV.
3. Hieran reihe icb zwei persische Mannsnamen , die uus Göt¬
ternamen mit einem, uns scbon aus Hesychius bekannten Worte,
jedenfalls mit einem nahen Verwandten davon, zusammengesetzt
sind. Dieser Lexikograph hat nämlicb : 'Onuazöv ■ to itfödiov,
Tltgout , was seinem Aeussern nacb man fast in Versuchung ge¬rathen könnte mit dem Griechischen Adj. Verb, unuaiöv von dnuQw
zum Begleiter geben; verleihen, zu vermengen. Pers. \ämo,
was Relund diss. p. 206. herbeizog und ihm zufolge notat fusci-culum, snrcinam , et quidvis urcte colligatum, quemadmodum
illud esse solet, quod iter fucturi secum vehere constituerunt,
wäre Reise-Bündel vun binden, wie Zend baQ-ta (ligutus,
vinctus) Purt. ist von band (ligare). Diese Deutung, obschon
PoU , Uber allpersische Eigennamen. 429
passender als ein Derivat von pusclit c^--^^. Riiciien, lasst doch
die erste 8yll>e unerklärt. Da nun ohnehin (qlidiov nicht noth¬
wendig von Uugage verstanden werden muss, sondern uls Reise¬
geld, Zehrnng (viulicuin) uuch uuf „Hülfsmittel zur Erlungungeiner Suche" übertrugen vorkommt: but Bollirhir Aricu |(. 23.nr. 72. vielmebr richtig darin altpers. upu-stä d. i. Beistund
(vgl. auch I.,nt. assistere und Frz. suhsistunce ), Zend upatjtaBrockb. S. 349. 1. auxilium 2. ministerinm, Huldigung, erkannt.
Im Sskr. gleichen Ursprungs z. B. up ast Ii ätar A servant, ulso:
qui ustut — suhministrans ; upastliäna I. Proximity, nearness2. Obtaining, getting. 3. An ussembly. Demzufolge erkläre ich
nun Oropustes ■) Justin 1. 9. (vgl. Dunker Gescb. II. KOI.):
„vom Ahuru Beistand empfangend", wu nicht : „dem Ahura seine
Huldigunif darbringend", ulso in diesem zweiten Falle in uetivemSinne. Zu der Annuiime eines Nominutivs (.Sskr. upastliätä),
die zugleicb, wegen der gunz älinlichen Wortuusgänge vnoaxu-
Tfjg , xaiunrÜTtjc im Griechischen wenig gluuhlieher Weise Kür¬
zung des Wortendes mitunzunehmen geböte, zwingt uus nichts.Sonst könnte man auch gar leicht uuf den Gedanken kommen,
Anulogu von Sskr. Devudäsa, Deutsch Gottschalk (Dei servus)durin zu suchen. Wie Oropustes, verhält sich nutürlicb aber
Mi9gw7iüt7itjg , ein Perser, Strub. XVI, 3. 7t>(>. nuch, und dus win ihm (wus uus dein zweiten o des vorhcsugten Numens nicbterhellet, dessen erster seiner Qnuiitität nuch uuch zweifelbuft ist)
bekundet durcb seine .Schreibung noch sehr richtig die \'erscliinel-
zung des a vnn Mithra mit dem u des Schlussgliedes. Dus istin Mi^ponurairjg , Perser, Plut. Tliem. 29. nicht der Full, da¬
gegen durch dus uv der falsche Schein einer Beziehung zunavnxriQ hinein gekommen. Diese bedeuten folglich: vom Mithrabeschützt.
Dem Sinne nuch folgen derselben Annlogie die mit Pussiv-
Participien schliessenden Fgn. , z. B. Otoq vXuxxog , und imSskr. die ältere G u p t u - Dynustie Lassen Alt. Bd. II. Beil.
S. XX.X., wie Gupta ') (beschützt, natürlich: von den Göttern)selbst, der etwa IhO bis 160 nuch Chr. Geh. regierte. Candru-
gupta I. II. d. i. Mondesschützling. S a in n d r u g n p t u I. 644.vom Meere; Mahendragupta oder N ä r ä y a li a gu p t a vom
1) Dessen Bruder Cometes, gr'iirislrt aus Gumata. Vgl. Amm. Marc.XVIII. p. I4t. ed. Lindenbr. Gumathenam, rrpionein uberem et cultujuxta foecundam : in qua vicus est A harne nomine, sospitalium aquarum
tavacris colentibus notus. Also von äp, Pers. >—'i (aqua)?
2) OITenbar aus der Kürzung von gö (Kub), die z B. in Uvigu-Compp. üblich ist, mit pä ftueri). Vgl. gopa, gopi Hirt, Hirtin, ßnv-xoXos , und etymologisch aurh im zweiten Gliede verwandt ßovnäuiav , vieleKinder besitzend. Vgl. deo ähnlichen Fall mit gav-ish. Oder zu guh?
S •
430 Potl , über allpersische Eigennamen.
grossen Indra, oder Vischnu; endlieh Skandagupta oder Ku¬
märagupta d. h. vom Kriegsgotte beschützt. Vgl. aucb diezahlreiche Namenclusse mit muut, mund fSchutz) im Germa¬nischen bei Förstemann Altdeutsches Namenbuch 1. 939. Dar¬
unter, als am näclisten hieher gehörig, Codemund (unler Got¬tes Schutz stehend) ■')38. , Ansemund (von den Asen beschirmt)
109., Hiltimunt 678. von der Kriegsgöttin .Schulz empfangend,während die meisten mehr in acti vem Sinne gebraucht schei¬nen, wie '/lf.ivvwv , 'A/ivvxng, j4f.ivvxu)Q , 'A/iwiag, Ahd. Mundo,Nbd. Mündt fniclit: us). So z, B. T eudem und, F o I c m u n d,
Lantmunt, Churimund, das Volk, Land, Ueer schützend,
wie 'A/ivvuvSgog. VVigmunt ungefähr entsprechend dem Gr.
A/xvvö/ia/oi , d. Ii. enlweder: schützend im Kampfe, oder: zum
Schutze kämpfend. Baldmund, Bern htm und kühnen, glän¬zenden Schutz verleihend. U rod m unt mit Ruhm, ruhmvoll
schützend; Sigimund, .Sigismund siegreichen Schutz gewäh¬
rend. Aucb gieht es derlei Slavische Namen mit brau (brä-niti, schützen^, wie Gostobran (die Gaslfreunde schützend?),
Pravdohran Fetters, Böhm. Eigenn. II. Progr. S. 14., wel¬cber das letzte Wort mit Abd. Wari mund ähnlichen Sinnes
glaubt.
Ich hoffe in der folgenden Nummer noch mehr Persische
Nainen dieses Schlages aufzuweisen, nur dass wir darin andereWurzeln zu suchen haben.
4. Im Zend findet sicb ans der Wurzel van: väthwa f.
Gurde, protection. Itruckh, S. 397., woher z. B. vird-vat h-
wunüm G. pl., der Fruuen, welche die Männer zu Schützern
(gls. Hütern, Hirten?) baben". Sonst bedeulet dus Wort aber
aucb Heerde (ulso dus, wns geschützt wird). Wir begegnennun mehreren Persiscben Mannsnainen auf -ßuxtjg, welcher Aus¬
gang gunz füglich , mit leicht erklärlichem llebergelien des w,
jenem vüthwu, wober nucb hvuthwu (cbef des peuples), ent¬
spräche. Der Griecbe konnte es, wie er es ju pflegt, nuch ein¬
heimischen Bildungsweisen modeln, also bier nach dem Nom. ag.z. B. utQoßdxtjg ; seihst nach Namen von freilicb nicht sehr klarer
Bedeutung: nnpaßüxrji; , TIitQatßüx'^g uls Mitkämpfer, Ivfifiuxog.'ApyjßdxTjg , .Sohn des Lykaon, 'Toßdxijg , König in Lycien. Der
-Nume des Indischen Königs 2iußgoßüxrj( Diod. Sic. 2, 16. Lussen
I. 8.59,, muss freilich gunz anderer Herkunft sein, uls die Per¬
sischen, wenn und in soweit diese von vütbwu ausgehen, wusdem Sskr. fremd ist. Wahrsch. entbält er binten pati (Herr)
mit sth a vira Fixed, firm, steady. 2. Old, uged ; stbä vur a
Fixed, immoveable u. s. w. , sodass er einigermassen dem Lut.
Firmicus u.s. w. im Sinne nuhe käme. — Cnserer Auslegungzufolge wäre demnucb MnpijßdxTjc: zu übersetzeu: einer, der den
Mithras zum Hort (Hirten?) und Beschützer bat. 'T'^ußdxTjg oder
Poll , über allpersische Eigennamen. 431
'TCaßürrjg, jedoch auch mit den Varianten 'TiaXßürtjq , 'JtaXßdxrjcwaiirsch. „von den Ueds , Zend Yazata, beschirmt". Vgl. Pa¬
zend izad Benfey Monatsn. .S. 120. nnd den König Yezde-
gird. Sollte etwa das X der Varianten .Stellvertreter für d sein,was vor ß unmittelbar unstattbaft gewesen wäre? Vgl. Stephani
dittogr. in Ctes. ed. Bähr. p. 33. 119. — 'Ayäußütrjg Aesch.Pers. 920. könnte etwa heissen , der durch die Macht des Ge¬
betes , Zend gäthä (eig. Gesang, vgl. Lat. carmen, incantatioaucb von Zauberkraft) Benfey Monatsn. S. 66. vor Unheil be¬
wabrt wird. Vgl. MiTpayd^rjg Et. Forseh. S. Lil. viell, „an
Mithras vorzugsweise sein Gebet richtend". — MaaaaßazixTj ,
l^andschaft Mediens, zu Flymuia gehörig, Strab. XVI, 1, 744.
bedeutet viell., indein -ixi] natürlich bloss griechischer Zusatz
(sc. yrj) ist: ,, das Land der Mazda-Schützlinge", indem sie
wabrsch. als rechtgläubige MäzdayaQui (Ormuzdverebrer : glaub¬
ten, auf ganz besonderen Schutz des höchsten Gottes Anspruchmachen zu dürfen. Ptol. in Perside, L. VL c. 4. Mtaaßäxtti,
wober Mesabatene Plin. Vi. 31. p. 704 , nur mit Annäherung
an fif'oog. Vgl. 'Axponaxrjvrj später. Plut. Artax. Vit. cap. 17.Masabaten nominat caedis auctorem. Bähr Ctes. p. 237. Das
wäre also: „von Mazda beschützt", gerade wie inazdadhäta
donne, cr6e par Mazda. Eine Möglichkeit freilicb bliebe, obnicbt (s. sogleicb) Besitzer von grossen Heerden gemeint seien,
indem im Zend mazu (grand) z regelrecht die Stelle des Sskr.h in mahat (/.ityug , magnus) vertritt. MtyaßuxVfg ist wabrsch.
mondbeschützt, wie im Sskr. Candragupta, von in ä onb,
Pers. mäh 1. Luna 2. mensis (Sskr. mäsa) Mond. Man könnte
inzwischen, nnter Hinblick nacb Zend maga (magnitudo), Pers.
mih (magnus), aucb aus ibm einen Besitzer grosser Heer¬den herausdeuten. —
in einigen Compp. auf -ßäxTjg wenigstens scbeint der Sinn
väthwa (troupeau) zu verlangen. Z. B. 'Opovxoßüxrjg Arr. An.
1, 2, 3. 2, 5, 7., erklärte sich passend als Besitzer von Ross-
heerden , 'AyiXinnog Kuhn Ztschr. VI. 47. , EcnwXog u. s. w. ,
aus Z. aurvat, PI. aur van tu Le chevul. Da das entspre¬chende Sskr. arvat m. Horse, arv ati A mare von dem aller¬
dings fraglicben arb oder arv (To go) kommen soll, jedenfallsaber (etwa als i'articip des Verhums ri, geben, nacb Cl. 8.,
wie karomi, und daber sein v, gedacht?) zunächst bloss ad¬
jectivisch einen Renner bezeicbnet: ist auch Zobäk, fils de Nedasp,
appele aussi Arvandasp Anq. ZA. II. 417. erklärlich, indemes: ,, schnelle Rosse besitzend" anzeigen muss. Eben so, nur
als Determinativ, Zend aurvat-u(;pa Coursier rapide. Y. p. 372.Bei dem Allem entsteht docb der Verdacht, ob nicbt 'Opövxrig
als ein heiliges Weseu , sei es nun Berg (Ervend, Elvend) oder
43-2 Poll , über allpersische Eigennamen.
Fluis ') (s. die gelehrte Untersuchung von Burn. Comm. p. 247 fgg.Add. p. 181.), auch in 'OgofTußäxT]? zu suchen sei. Nur kunnich Burnuuf keineswei;es heipflirhien , wenn er in jenem , mir
dann unverstandlich bleibenden Namen Zend paiti (Herr) sieht,
was ich noch weniger in den häufigen Namenausgängen -ßitCog
oder -ßaKrjc erkennen knnn. Also etwa: ,,vom Orontes hesoliützt,"nacb der Weise, wie die Griechen viele Namen anf -öoxiiq und
-öo)g(ig hahen, z. B. das böotische Patronymikum Tloxii/nodiiigiog,
Krj((landoioi; und Kriff inudiogoc , worin vorn der Name einer Fluss-
gottlieit steckt. Was knnn aher Nngovditßüxrig (D. H. iVopodu-ßaxfiq) Ctes 14. und Bähr. p. 133. sein, wenn nicht, wie ichstark arefwöhne, dns v in diesem Namen eines der sieben ver¬
schworenen Perser eiu blosser Irrtbum ist? [Ind, wie steht es
mit dem 'Oxordußüxrjg Arr. An. 3, 8, h. , dessen x ich freilich
nicht ohne Weiteres anzutasten und in g umzuändern wuge,
wenngleich die Möglichkeit eines Zusammenhanges mit lAi^iAi»
khudävend (Dominus, possessor, rex) nur eine schwache ist?
Zwur die gewultsuine Verkürzung würde ich weniger scheuen,
uls die Vorsetzsylhe , welche böclistens nus Zend hu (tr) sicb
erklärte. Ftwu: „von dem guten Herrn geschützt", indem 'iXi>
kbudä (deus) gemeint wäre, und kein irdischer Herr? Pers.
<^y^ khüd (ipse) uus dem Sskr. Poss. sva (suus), woher auch
8 väm in Owner, proprietor; auch muster, lord; sovereign, prince,
bezeichnet eig. den welcher seihst über sich verfügen kunn,
Lut. sui juris, ulso uuch selbständig, von Niemandem uhliängig,
ist (uuf eignen Füssen steht), wesshulb denn auch klindävendeben so den Herrn bezeichnet, wie dies mit aviög , ipse, oft
genug der Fall ist. .Selbst Kbudä, Gott, uher reiht sich un,
weil es eig. avxoifvt,c; ( seihsterschuffeii ) bezeichnet. Aus denschwachen, nasallospn Formen erklärt Iturnnuf, jedoch nicht ohneden VVeg für eine andere Deutung (aus Ii uru od hu, qui u une
bonne croissunce p. 280.) often zu bulten, selbst 'OpwJ/jf , Oro¬
des, YgiöÖTjg. Ja 'Ogoixr/g Her. 3, 120 IT. (Luc. Contempl. 14
uuch 'OgnvTTjgj. In letzterem könnte man jedoch jedenfalls auchden Numen des Aniscliuspunds Khordud, Zend Huurvutät
(.Sskr. Survutäti, der oder die Alles Hervorbringende, im
Rigvedtt) vermuthen; etwu mit der, um des Uebelluuts willen in
1) Bekanntlich ein Flu.ss dieses Namens in Syrien, der aber dessen un¬geachtet einen pcrsisclifn Namen tragen mag. Wegen des Kl. Oonmis inPersis .Strab. .KV. 727., den Burnouf nur als schwache Femininalform davonohne .Nasal ansieht , gebe ieh jedoch zu bedenken , dass Amin. M. Will,p. 27?. ed. Lindenbr. auch einen Dates Fl. kennt, dem ja Zend uru (evgvs)vorgesetzt sein kiinnte. BaSne Fl. in Syrien, Strab. XV. .S, 728. etwa von
Arab. vädi (Flusslbal) — vgl. (iuadalquivir (flumen magnum).
Doch s Spiegel Huzv. S. 188. Zend vaidhi.
PoU, über allpersische Eigennamen. 433
einic^en Casus stattfindenden Verkürzung zu Haurvat BenfevMonutüu. S. 48. Der Diplitliung ot erregte im einen, wie im
anderen Falle einiges Misstrauen, will man ihn nicht auf Rech¬
nung der Häufigkeit solcher Namensausgänge: zfit/iniiug, d,oi-T«f , 'Hpoiitjq u. s. w. im Griechischen setzen. 'Opovdüxtjg Suid.
(das'OpoJ«vx)?ff mit verstelltem Nasal der Ansg. von Aem. Portusschon wider die Buchstahent'olge ) und 'Ogodtdrjc, beide ohne
weilere Angabe als Mannsn., indess doch wohl, woran kaum zu
zweifeln. Persische. Also das erstere verm. dnrch Kürzung von
'OpovTJjf wegen der Aufeinanderfolge von drei Dentalniutä undzu erklären als: ,, vom Orontes gegehen", oder ,, geschaffen ".
'OQoürSrji wobl noch regelrechter als 'Opöi'J^c Ctes. 43, b, \b,Pazend Urva nda, aber doch noch ursprünglicher 'Apvürdijg ,
persischer Statthalter. Her. 4, 166 ff , wie bei Nerioseng Ar¬vanda; endlich der häufige Mannsn.'Opövi«?, TTjg scheinen dochkaum in dem Sinne von 'Inntag,"Jnnwv u.s. w. genommen, son¬
dern eber Adj. aucb vom Aurvat als heil. Berge. Burnouf
Add. p. 183. theilt aus Firdusi (eil. Macan T. I. p. 39.) dieSlelle mit: ,,Si In ne sais pas la langue pehlvie, sache qu'en
arabe l'Arvand se nomine Didjieh". Also war Arvand (cou¬
rant, rapide, reissend) auch eine Benennung des Tigris. Daraus
empfängt nun, täusche ich mich nichl, Buypavurdtjvij , Gegendin Asien an den (iuellen des Tigris, Ptol. b, 13. Aufklärung..Schon an sich wäre es glaublich genng, wenn man die religiose
Verehrung der segenhringenden Flüsse, die überhaupt hei den
Persern stutt fand, ins Besondere auch uuf die Quellgegend
des Tigris erstreckte, nncb Art der Inder, bei welchen der ür¬
sprung des Guuges eine besonders hohe religiöse Bedeutunghatte. Wäre nun BaypnvaväTjvfj das Land des ,, göttlichen Ar¬
vand", d. b. Tigris? Altpers. baga (vgl. z. B. Bötticher Arica
p. 63, nr. 28.) ist bekanntlich Gott. Die Umstellung von ag zu
ga but natürlich kein Bedenken, wesshalb uucb nicht etwn uuf
das Part. Präs. von refteii, Imper. rew ( iiicedere ) bruucbt
zurückgegangen zu werden. — \4gTanÜTag Xen. An. 1,6, 11. wäre
etwa puiti (Herr) mit urta, areta I. respecte, veriere, illustre
2. grand, chef; also: achtbarer, grosser Herr. Ist nun 'Agiußü-
Ttjg, ug, blosse Variante davon mit ß sl. ;i, oder hat artu uuch
die Bedeutung numerischer Grösse, soduss ein Besitzer grosserHeerden damit gemeint würde? Rulu (Herr, uuch ehrendes
Beiw. der Izeds) ist zu entlegen, uls dnss ich, darauf fussend,
yJgjußÜTTjg — „von den Herren beschützt" setzen zu dUrfen gluubte.
Eher ,,von den, 'AgTuTm genunnten Herren geschützt." Vielleicht
erklärten sich dunn undere Formen mit Nasal uus väthwän (qui
possede des troupeaux), indem sicb aspirirtes tb oftmals im Persi¬schen verflüchtigte. Also möglich , dass Art ah an nes Amm. M.
cp. 27. p. 379. ed. Lindenbr., \4grußüvog Herod. 4, 83. 7, 10 u. aa.
sicb als ,,grosser(oder geehrter?) Hecrdenbesitzer" auffassen liesse.
434 Poll, über allpersische Eigennamen.
Nacli Benfey Monatsn. S. 47. möglicherweise aus Zend ashavan
(der Reine) wegen Ardabiliist aus Z. asha vahista; trotz 'Aai-
duxTjc , was er als: „vom Aschesching gegeben" festhält. Hier
werden aber unsere Schritte gar unsicher; und ohne etwa der-
einstige Beihülfe von Inscbriften müssen wir durchaus zweifel¬
freien Auflösungen entsagen. Der Möglichkeiten') sind zu viele
und mit deren Menge wächst auch die Qual des Wäblens. Da
haben wir z. B. Pers. sc hü-bän (pastor), dessen wahr¬
scheinliche Entstehung aus pa^u (pecus) ich bereits Et. Forsch.I. 161. errieth , ehe noch die synkopirte Zendform dafür: fshuBrockb. S. 379. (auch z. B. drvöfshu Qui conserve les bestiaus,
Beiw. des Ormuzd) zu Tage gefördert war. Vgl. Bötticher Arica
nr. 252. pers. päs bän, custos, armen, paliapan. Dazu Pers.derbän Janitor, Thürhüter, uud auch Talroudisch Reland
diss. misc. II. p. 287. Woher stammt nämlicb dies bän (custos,
praefectus)? Dnss v in Pers. b (z. B. bäd Wind st. Sskr. väta)
Ubergeht, kommt oft genug vor, allein der Uebergang von p zub ist, wo überhaupt zulässig, gewiss seltener Art. Dürfen wir
nun zu Sskr. pä (tueri), wie bisher geschah, rücksicbtlich desbän aucb ferner unsere Zuflucht nehmen, uder haben wir z. B.
an Zend avaAh n. La protection, wenn nicht das nh st. Sskr. s,
gewichtigen Einspruch erhebt, zu denken? Vgl. für jenen Falldas nur von einer Verlängerung der Wz. pä ausgebende Sskr.
pa^u-päla A herdsman, und in Betreff des ersten Worts Ital.
pe CO rajü Schäfer. Pa^us-haurva (entweder der die Heerde
ganz erliält, — mitbin, ohne dass ein Stück verloren gebt, oder:
dem die Heerde Alles ist, über Alles geht) ist der Name des
Hundes Pesoschorom, Die Bildung, nebst viQ-haurva (eig.celui pour lequel les maisons ou les bommes sont), Benennungeines anderen Hundes, nacb dem Muster .Sskr. Compp. hinten mit
einem neutral gedachten Adj. para, p a rama, uttama (Höch¬stes, Vortrefflichstes), z. B. c i n t ä |i u r n dns Nachdenken als Vor¬
züglichstes betrachtend (und daher ihm ganz hingegeben). Wieverhält es sich weiter mit solchen Formen , die ein , doeb wohl
von fi grundverschiedenes n entbalten, in der Endung -navog,
-nui'tji'i leb sähe darin gern Sskr. pän a n. Preserving, pro¬
tecting, wie dagegen in anderen auf -nürrif das Sskr. Partic.
Prät. Pass, vun pa (tueri): päta Preserved, protected, wäbrend
sich in den wenigsten Fällen Deutung aus dem übrigens gleich¬
wurzeligen Zend paiti, .Sskr. pati (Herr,.eig. activ: Schützer)
mit dem Gesninmtsinne des componirten Eigennamens vertrUge.
1) Zend vai'ihunh, Noin. vanhö ( e.xeellentia ). — Auch sogar Ablei-lungssullixe kiiniilen in Frage kommen. Z. B. das -van in ashavan derReine Benfey Monaisn. S. 47.; atharvan Lassen Alt. I. 523. Brockh.S. 34t. 347. Boellicher Horae Aram. p. 18. Sudann das mehr erweiterte-vant (wie Gr. ;(«pieis, evros u. s. w.).
PoU , über aUpersisehe Eigennamen. 435
Bedeuten 'Aprännvog Ctes. cp. 29. vgl. Bähr p. 165. und l4gTa-
jidvTjg Arist. Pol. 5, 10. einen soJchen, der erhabenen ("göttlichen)Scbutz geniesst? — Oas Persisebe bietet uns viele Mannsnamen
mit Miya- , eben sn wie es im Griechischen deren in Menge giebt.In letzteren entspricbt es dem Sskr. mahä (gross), wie es die
Composition erfordert, z. B. in MtyuxXrjg , Mtyuad'tvrjg u. s. w.Wäre nun uucb bei den Persiscben Egn. dieser Art äusserlich
das Gleiche möglich wegen Zend maga (magnitudo), dessen g
etwa ein Sskr. gh voraussetzt, wie Pers. JrV° (nubes) == Sskr.
megha, und mih (magnus): so ist docb die Uehereinstimmungdes Miyu- in jenen mit dem Griechischen wahrsch. stets oderdocb meist nur ein täuschender Schein, berbeigefuhrt durch
blosse Anbequemung an dus zweite Idiom, wäbrend in Wuhrheitdürfte nur un den Mond (pers. meb oder mäh) gedacht werden,
der eine gewisse religiöse Verebrung genoss. Also vielmehr ent¬
sprechender Griecbiscben Egn. wie Mrjvoyfvrjg, lyirjroqiüvTjg , IMi]-vöcpikog gunz wie z. B. /Jtoyfvrjg, AioqdvTjg, zliqiiXog. Demzu¬
folge wäre IVltydnuvog , Heerführer der Hyrknnier, Her. 7, 62.seinem Nnmen nacb einer, welcher vom Monde Scbutz
bat, und TVleyanüxTjg , nur in grammatiscb verscbiedener Fassung(„vom Monde beschützt"), ungefähr wieder dasselhe. Sskr.
aus der verlängerten Form pul (defendendum curare) z. B. auch
die Egn. Indrapälitu (vom Indra beschützt), B a n d Ii u p ä I i t a(unter dem Scbutz der Verwandten stehend?) Lassen Alt. II. 272.
Uebrigens fehlt dem Zend p ä (tueri, servare) keineswegs. Brockh.S. 375. So scheint mir nun Rayanaiog Ctes. (42, a, 5) aus Z.
päyu Nourricier, protecteur (auch Beiw. der A(;pina's oder Dios-kuren , wo es artisan bedeuten soll ) eine scböne Erklärung für
sich zn schöpfen. Es hiesse: einer, welcber Gott (oder: die
Götter) zum Beschützer hat. Dagegen ßuyunuTijg Ctes.
cap. 14. (über Masaba tes Bähr ed. p. 237. s. ohen) = Qtocpv'XaxTog , was den Sinn anbetrifft. Und dazu fügte sieh auch
OugvartutTjg aufs trefflichste, wenn wir es uls „vom Beb ram(Verethraghna) beschützt" auslegen. In Betreff' des zweitenBestandtheiles ist jedoch nicht ausser Acht zu lussen der active
Gebrauch von päta mächtig, Lat. potens (vgl. Sskr. ^ukta
mächtig, von guk können, wie Lut. potns der getrunken hat,betrunken) im Altpersiseben. Benfey Keilschr. .S. 87., unter
dessen Berücksichtigung für Buyunuirjg u. s. w. uuch die Ueher¬
setzung „durcb die Götter mächtig" nicht gunz unrechtschiene. „Aderbät ein bekunnter pers. Nume" Spiegel Huzv.-
Gr. S, 185. ist des b ungeucbtet (vgl. z. B. i_>i ab Aqua st.
Ssk. äp) doch kaum verscbieden voti 'AxgoTiÜTijg Arr. An. 3, 8, 4.
u. s. w. Ein Name, der unter allen Umständen, wie ausserdem
viele .Söhne Guschtasps Auq. ZA. II. 267., vom Feuer (ätar,
436 Poll , über allpersische Eigennamen.
auch Ized des Feuers, wie Sskr. Agni Feuergott) Ijenunnt sind,herriilirt. \'gl. aucii Ad erba d Mabres|iand Destour Mobed,
wovon das zweite VVort sicb anf ,, lieilige Rede" beziebt. BenfeyMonatsn. S. 1.36. Man bnt diesen Namen wobl ,,Feuerlierr" er¬
klärt und '.^TQonaria , yiiQonaiTjr?'] als Land der Feuerlierren.
leb muss indess bekennen , wie mir nicbt recht klar geworden,was man sich unter so geheissenen Personen zu denken habe.
Kill Com|iosituni der Art mit paili isl nicbt bekannt. Die Her¬
beds heissen itlirapaiti (eig. hier Herren) und ich bezweifele,
dass wir auf jenem Wege aus Feuerlierren (hei uns: Herren vonder Feuerpolizei) elwa Feuer|iriesler oder überhaupt Fenervereb-rer zu machen ein Recht bätten. Höchstens wäre der Ized des
Feuers, Atar, selber als ,,Feuerlierr" zu bezeichnen, wie Nerio¬
sengh den Haurvatät als apäm pati (aquarum dominus) Benfey
Monutsn. S 5]., den Aniereiät als vanusputinäm pati (derWuldeslierren , d. Ii. der Bäume, Herr) und den K b s a t Ii r a v a i -
ryu als s a p t a d Ii ä t ü n ä in pati (der 7 Metalle Herr, im Sskr.aslit'udliätu uls collectives Neutrum: die Aclitzulil von Metullen:
Gold, Silber, Kupfer, Zinn, Blei, Messing [bruss], Kisen und
Stuhl) durstellt. VVir gluuhen nun ,, Feuer-Schützling " sei eine
viel ungemessenere Uehersetzung von 'Aiponärrig , und selbst
lATQOnaxlu lässt sich zwur uls adjectivische Herleitung für das
Land der Atar-Beschützten ausgeben, eben so möglich uber uucbals hinten mit feniininulem pätä verseben, für „ein vom Atur in
Schulz genommenes" Land selber. In dem jetzigen Numen der
Provinz Adserbäigän (vgl. Spiegel Huzv. Grumm.
S. 171.) (indet Lussen Alt. I. >S, 6. ein Feuerlund , uls luutete
er Zendisch ätlirö vaeij-ü. Vgl. indess Et. F'orscb. Kinl. S. LXXV.,
w.onucb dus -än Plurul-Knduiig sein möchte, wie in Irän, und
eig. die Bewohner des Lundes bezeichnen. Wenigstens erklärte
sich der Nusul uus der hloss griecbiscben Knduug in 'Aiponax-Tjvrj schwerlich; und noch uuglunbliclier g uus t. Indess, weunStrubo mit seiner Uehertragungsgeschiclite des Lundes uls Sa¬
trupie un Atroputes, die zu Alexunders Zeit stutt gefundenbuhe, nicbt durebaus im Irrtbume ist, — uud 'AxQonaxlu spricbt
doch wenigsteus für dereinstiges i in dem Worte, — kann sich
Lasseus Vermuthung niebt haltejj. Das ^ der Sylbe bäi selzt
nicbt notbwendig Kürzung gerade aus Zend paiti (Herr) voraus,
wenn schon die Anulogie der Präp. pei-ker st. altpers.
pati-kara Cooterfey , die indess uls , nicht i^W) keine
völlige ist, einigermassen günstiges Zeugniss dafür ablegt. Wir
baben ja auch ^^t- pä und i_9^ päi (pes) neben einander, und es
versebruinpfte davon das erste gunz unwidersprechlicb uus Zend
päd ha, Sskr. päda, wäbrend mau sicb für dus zweite nacb
einem sicheren Vorbilde (S. päd-ya, eig. adj., ist Wasser zum
PoU, über aUpersisehe Eigennamen. 437
Reilligen der Fiisse) vergebens umsäbe. Aucb _)■■=»■und ißj-^
(fluvius); y' und t^j^ (crinis); )j und (facies); ja gä und
i^^L:^ ^äi (locus) geben neben einander, und von ^r* ware es
nicbt scblecbtbin uninüglicb , es stecke binten in Adserbäigän,
obwobl es docb nur Ausnabmefall ist, wenn Unbelebtes statt
vielmebr als Plural-Endung sicb beilegt. Pers. »^'j zädeb
(filius) ist Zend zätac= Lat. gnatus, natus von zan, Sskr.
^an (gignere) und Mir-za ( Emiri filius), Kurd, brä zä,
kvär zä (Bruders- und Scbwestersobu ) Garz. p. 60. 61., zä
(Tbierjunges) p. 205., Afgb. zai i^'j, Sobn, ÜMZ. Xll. 58.3.
— seien es nun Kürzungen davon oder dem Sskr. -ga in Compp.
entsprecbend) weicben durch ihr und nicbt in befremdender
Weise ab. Sonst könnten wir bei Adserbäigän nuf Nach¬
kömmlinge sei es nun, allerdings in sich weniger glaublich,eines, Atroputes geheissenen .Satrapen ratben, oder von Be¬
wohnern , die sicb in besonderem Schutze des Atar stehend glaub¬
ten. Vgl. ohen MiiaoußuTixrj. Die Feuerverehruug bat nocb inmehr Ortsnamen Spuren hinterlassen. So unstreitig 'Aigui , ui,
eine feste Stadt in Mesopotamien , Ew. 'ATgr]t'oi Herodian III, 9.,
viell. ganz eigentlich plural ,,die Feuer" wegen dort häufigerFeueraltäre (nvgtiu) , oder als Adj. von Ätar: ,, diesem Fener-
genius geweiht". Hat der Asper in "Aigu bei Dio Cass. Grund:wäre anch Deutung aus hu {il; vgl, fvnvgwiog) vielleicht nicbt
ganz unzulässig. Dies musste vor dem nachfolgenden Vokale zuIi V- werden, und der Asper verträte das Ii bei Ueberbörung vun v.
Etwa umgekehrt aus u st. hu mit ächt altpersiscber VVeglassung
des Hauches: ßajguxügTu , St. in Babylonien, als boni ignis urbss. oben. Vgl. den Berg Xoü^gug in Medien, Ptolem., wenn
Zend qäthra (suum ignem habens) Burn. Y. p. 419.', uud nieht
zu k liätbra (nourriture) etwaiger schöner Weiden halber. Ueber
etwaige Beziehung des Lat. atrium zn Z. ätar Feuer, s. Kubnin seiner Ztsebr, VI. 240.
5. Uus sind bisher mancherlei Schutzgenossen vun Göttern
vorgekommen. Von .Sklaven derselhen, wie im .Sskr. derenin Menge auf -däsa Familienn. S. 696. 715., wüsste icb keine.Spur zu nennen. Desto mehr giebt es in semitischen S|iraclien,z. B. Arabisch Abd-al Iah. Kin, Hru. Lepsius (Briefe S. 185.)
geschenkter christlicher Aetbiope hiess eig. G n b r e .Märi amd. i. im Abyssiniscben Sklave der Muria", butte aber bei seinerfrüheren Herrin .Suitana Nasr den Numen Reliän (arab. Bez. für
das wohlriechende Basilikum) erhalten, gerudewie'!{2;<//<r;v Hetä-
rennume Athen. .Xlll, ,567., c. und öfter. Vgl. die Ausleger zuPers. IV. 22. Ocimum V enerem stimulat Plin. XX, 48. —
Deutscb Gottschalk d. i. Knecht Gottes. Vgl. IJui'kog Sovlog
438 Poll, üher allpersische Eigennamen.
d-ioii Ep. ad Tit. I. I., Gotli. iibers. dureb Paulus, skalks Gutbs.
ed. Massm. p. .568. Ego. Gotes scalb GraflT IV. 152. Förstern.I. 539. Vgl. Frz. A moud ieu, was doch wohl meo Deo, sc.
devotus, heisst der Vf. eines l^ebrbegrifTs der Optik. Im Kelti¬schen Zeuss I. p. Xlll. z. ß. Calvus Patricii = M äe I p a t r i c,
ferner Mäelbrigte (Brigittae calvus s. servus), Moelcoluim
u. 8. w. eotweder vou geschorenen Mönchen (mäel, jetzt maolkahl) oder cambr. mail (servus). Dann aucb p. XXlll. G i Ma¬
nn-nom b (servus sanctorum) u, s. w. — Auch kann ich den
von förslemann Namenb. I. 518. angeregten Zweifel durebausnicbt theilen, indem er fragt, ob man in gisal germanischer
Egn. St. gisal (obses), wie Grimm behauptet, nieht vielmehr
altn. gisli Strahl (eig. doch wobl aus der Bedeutung von Geis¬sei, flagellum entwickelt, und nicbt wie Strahl aus dem von
Pfeil) annebmen müsse. Mhd. hiess gisel Benecke Mhd. WB.
I. .536. 1) derjenige, der im Kampfe gegen seinen Feind gefan¬
gen genommen wird, und sich in die volle Gewalt seines .Siegers
ergiebt. 2) Derjenige, der sicb mit seiner Person für einenanderen verbürgt, in welcbem Sinne es z. B. von Christus beisst:
Crist unsir gisil dur unsich in grabi lag (Christ lag als unserBürge um unserotwilleo im Grabe, ist für uns gestorben). Viele
und besonders riebe gisel zu machen, war uicbt nur ruhmvoll,
soudern, des Lösegeldes wegen, aucb ein einträgliches Geschäft.
Daher erklären sich leicbt Egn. mit dem Worte vorn, wie z. B.Gisalbert, Gisal mar (in deditionem receptis hostibus prae¬
clarus), Kisalmunt (solcbe Kriegsgefangenen schützend), G i-silhar, d. h. entweder in Wirklichkeit: der ein ganzes Heer
von gisel erworben bat, oder vielmehr bildlich gefasst: der ein
treu-ergebenes uud ibm unbedingt folgendes Heer befehligt. Was
uns aber hier näber angebt, ist der Gebraucb von gisal im zwei¬ten Gliede.von Egn., weil es dann deo Compp. mit servus ziem¬licb gleicb kommt. Z. B. was könnte denn G od igisil, worausnur der Unverstand eine Gottesgeissel (Ahd. geisl u f. scutica,flagellum) macben würde, auders bedeuten, als ein Schutzbefoh¬
lener Gottes? wie Gotesman Förstern. S. 542 und als eig.
Comp. God eman Guttes Dienstmann (Dei cliens) bezeichnet.
Ebeo so .A osi gisil gls. eio Vasall der Aseo. Warum oicht aber
aucb io bildlicher Uebertraguog , wie Förstemaoo selbst Gisela,quasi vere juxta oomen suum fidei obses? Demgemäss bedeuten
Droctigisil, Theudegisil; Leudegisil; Landegisilsolehe, welche in treuem Eifer dem Volke, den Leuteo, ihremVaterlaode dieoeo uod ihre Kräfte widmen. Aucb Ubersetze icb
z. B. Chelmegisel dem Helme (d. h. , wie wir etwa sageo
würdeo, der Faboe) oder dem Kriegsdieoste sicb widmeod.
Guudegisil Kriege und Schlachten, aber Frid ngi sal um¬
gekebrt: dem Frieden sich hingebend. A dal gisil voll adliger
Tüchtigkeit u. s. w.
PoU, über aUpersisehe Eigennamen. 439
6. Niemand wird aber aucb etwas dagegen einzuwenden
baben, wenn die Aeltern, ibren Kindern gleichwie mit glUck-iicber Vorbedeutung, die Freundschaft der Götter, Prophetenu. s. w. zu sichern , schon in deren Namen den Wunsch olfen¬
baren. Z. B. OeocpiXog , Abd. Go duin (Deo earns) Förstem.S. 540. Naeh diesem Muster nicbt nur Dost Mobammed
(amicus Mohammedis prophetae), sondern schon McyadooTTK ,
Perser, Her. 7, 105. d. i. MtjvüqitXog (ein gar niebt seltenerName, z. B. ein Athener Lys. 8, 15.), ja selbst nocb mit Dativ,
naeb Weise von Aiqikog, beim Herodian Vlll. 2. ein Mi]vicptXog.In Betreff der strengeren grammatischen Bildung kann man in
Zweifel geratben: der Sinn im Allgemeinen ist gauz gewiss der
so eben angegebene. Vorn haben wir altpers. mdha, welcbem
Sskr. mäsa (Lat. mensis) entspricht, und eig. das messende
( Nachtgestirn ), daher auch Sskr. candra und 6andra-mas(Mond), anzeigt, weil nacb den Mondphasen sicb die älteste
Zeitrechnung richtete. Das zweite Glied entbält, so viel stebt
fest, ein Derivat von Zend zush (aimer, se plaire k quelque
cbose), Sskr. ^usb Gratum habere, favere, diligere, indem sicböfters im Persiscben d als plattere Ausspracbe an die Stelle von
Zend z setzte, z. B, auch in dest (manus), Zend zasta, des¬
sen z hier übrigens ans h in Sskr. hasta entsprang. Man
könnte nun aber z. B. an ein passives Participium im Sinne von
adamatus denken, vgl. .Sskr. ^ush-t'a (gratus, solitus), oder an
eine Nominalform, wie Sskr. ^öshitä, yöshitä (A woman),
d. h. die glückbegabte (von ^dsha u. Happiness, pleasure), wonicbt, die von ihrem Reichtbum un Frenden und Glüek aueb an¬
deren mittbeilt, Freüdenbringerin (^ösbä). leb slimme aber für
Pers. <i^'M)<^ dost (amicus, earns), dessen Länge, und altpers.
d au s tä (Freund) , wie Oppert S. 9. atatt dushtä Beufey Klscbr.
S. 85. unstreitig ricbtiger liest, allerdings die von Benfey auf¬
gestellte Meinung unterstützen, dies Wort sei der regelrechteNom. von einem Thema dusb-tar[ö]. Das Sskr. Suff, tr oder
tar (Nominativ-tä) für Nomm. ag. , vgl. anch Zend thwöre¬star, thrätar Protecteur (Nom. -tä), erfordert ja wirklich
Gunirung, und, eben so wie dost, ist auch v^d>0 dokht (aus
Sskr. Nom. duhitd) neben jii^O dokhter (Thema d u h i t a r),
Tochter, Persisch in allgemeinen Gebraucb gekommen. Manhat nun die WabI : soll MtyaSöaxtig possessiv für einen gelten,„der den Mond zum Freunde bat", oder aucb determinativ: des
Mondes Freund seiend? — i^^proffr»;? Sobn der Parysatis, Ctes.(42, b, 10.) liesse sicb höchstens unter der Voraussetzung hieher
ziehen, der Anfang sei dem häufigen 'Apxa- in persischen Egn.nachgemodelt. Dessbalb dann vielleic|it das x für d, und vorn
auch nicbt gerade die getreueste Wiedergabe des altpers. A'ura,
Zend Ahura (Ormuzd) durchDer dano sich ergebende Sioo:Bd. Xlll. 29
440 PoU , über aUpersisehe Eigennamen.
„des Aliura Freund" wäre naturlicli niclit unpassend. Oder mit
Weglassung- des ä liinter dein verwundten t: „der Heroen li^p-jaioi) Freund"? Am ungezwungensten liesse man sich durchtus tu und tus tu (creuvit) , dus Westerguard in Lussen's Ztschr.
W. 462. 464-, uuf ultpers. Inschr. liest, zu Anknüpfung un Sskr.
tax (Purt. t a s h - t'a) od. tvux, woher z. B. T v u s t'u r = Griech.
TtrxT^p , verleiten. Es wäre demnuch etwu „vom Ahura geschaf¬fen {jtvxTÖg, TDxroc = Sskr. tvash-t'a Pared, maide thin)", wo
nicht gur: ,, vom A. erzengt". Vgl. Zend thvukhs hista (le
plus agissant), allein t Ii var s tu (fuit, urrange ). Vgl. BenfeyInschr. v. thukutä und zijxia = xAtiov Her. IX, IIO. 'Agra-
i,u)aigTj , welches den .Schein einer Zusummensetzung mit Griech.
Cwaifjg angeuommen hat, inug uuch ein, nur wegen des ^ mehrZendisches Uerivut von obigem zush enthulten. Docb bekenne
icb, da mir das Verbältniss des Vordergliedes (gew, artu er¬
haben, gross) znm zweiten dunkel ist, und letzteres nicht notb¬
wendig dem Fem. .Sskr. -tri der Nom. ag. auf -tar zu entspre¬chen brauchte, vielmehr aucb von einer Neutrniform nacb Ana¬
logie z. B. vou dditbra, Auge, ausgeben könnte: das Ganzeist mir noeb unklar.
(Dugvut^uögrji , Heerführer der Inder, Her. 7, 65. beisst, ver¬muthe ich: dem Behram opfernd. Sei es nun, wir haben das
Scblusswort für zaotar (von zu) = .Sskr. hotar Opferer,Priester, als Nom. ag. zu nehmen, oder als zuothru= Sskr.
botra n. (Opfergabe). In diesem zweiten Falle wäre dus Wort
zu übersetzen : „dem Belirum Opfer durbringend", wie auch im Lat.
saeerdos gesagt wird. Möglich, duss sucerdötes, einiger¬
massen der Analogie von antistites rücksicbtlich Zusatzes des
t folgend, grammatisch zu fassen sei, wie qui sacra dat; oder
so, dass döte»nocb den generellen Sinn vun Guben but, pos¬sessiv: qui sucru donu buhet quae Diis oiferat.
Griech. Qtodozuq Luc. Zeux. 9. u s. w. kann docb uomög¬licb anders als mit doxrjg (dutor) convponirt sein uud bedeutet
demnuch: wer den Göttern das Ibrige (Opfer, Verehrung u.s. w.)giebt und zollt, S. oben nr, a.
7. Aßgoxöfiug , vielleicht nur, «weil man einen'WeiClibaari-
geo {^Aßgoxofirjg uls Mannsn. Loeell. Xen. Eph. p. 122.) im .Sinnehatte, mit zweitem o st. u. Dann etwa: den Ahura. ( Ormuzd )
liebend, wu nicbt: vom Abura geliebt. Vgl. 'Aßguduxrjg (vom
Ahuru gegeben ) König der Susier oben unter a. Mugxd/it?jgkönnte dasselbe sein, nur mit dem zweiten Tbeile (Mazdao)
vom volleu Numen des Gottes. Vgl. Sskr. kum (abirre, und
Käma der Liebesgott), allpers. käma Wunscb, VVillen, ka-maoa treu, Zend kämya (avec le desir). — 'Agxuxufxag Per¬
ser, Xen. Cyr. 8, 6, 7. An. 7, 8, 25. (aucb etwa Agxuxä/itu Fraudes Ptolemäus , Arr. 7, 4, 6., wofern ibr Name persisch) weiss
icb, falls nicht vorn die Agxatot (jjgwig) gemeint sind, nicbt mit
PoU , üfter aUpersisehe Eigennamen. 441
Sicherheit zu übersetzen, und bin selbst in Zweifel, wobin das
ob zum ersten oder zum zweiten Gliede, gehöre. S. das folg.8. Das Altertbum bat es in der Art, die adeligen Geschlech¬
ter der Gegenwart durch die Heroen hindurch wo möglich an die
Götter genealogisch anzuknüpfen, und fand kein Arg daran, wenn
man in unmasslicber VVeise auch in den Kgn. dies häufig aus¬
drückt. So z. B. QtöyvrjTO?, r; (a Deo gnatus, genitus), Jiö-yvTjiog (a Jove), 'HQÖyvr^xog (a Junone); Qeoyh'Tjs aus einesGuttes, und Qtuyivrjq docb wobl: aus einer Göttin Geschlecht;
Jwytvtji, 'EQixoyivt^g u. s. w. Ks bat grosse Wahrscheinlichkeit,
duss uuch in einigen Pers. Kgn. Zend tuokhmun [taokhuia
Germe bei Brockb.], Sskr. tokma Geschlecht, toka [vgl.
%{xvov] Kind. Benfey Klscbr. S. 7. Gloss. S. 82., Pers. |».^"tuklim u. s. w. Boetticher Rudim. nr. 120. Horae Aram. nr. 68.
sich erhalten habe. So z. B. in 'Agjoxfttjg. Ich würde es „arischen
(d. h. edeln) Geschlechtes" erklären, wieAiryanem va^^u eig.
„iranisches Geschlecht" (Sskr. vi^a Seed (of plants etc.) 2. Semenvirile, welchen Sinn auch vega mit ibm tbeilt), das heil. Land
bei dem Zend-Voike heisst. Benfey ergänzt Klscbr. laut Zusatzam Scbluss in der luscbr. N. R. 14. 19. S. 55. putfa st. d-tr,
wonach sich Darius als einen Ariya, Ariya (putira) d. h. Arier(Hochwürdigen), eines Ariers .Sohn, bezeicbnet. Nur hält von jener
Krklärung der Mangel z. B. eines < binter (j mich noch zurück.
Bei Unterdrückung eines vou zwei t, die, um den Uebellaut der
Wiederkehr zu vermeiden, nicbt unglaublich wäre, liesse sich
auch an Z. areta denken, und das Wort: ,,von ehrwürdigem,
grossem Gescblecbte" übersetzen. Ja zufolge der HerodoteischenKrklärung voil 'AptaToi als ^pwff läge ein Sinn, wie der desGriech. Kgn. 'Hgwytrtjg (ex heroum genere oriundus) , nicbts we¬
niger als ausser dem Wege. Mit dem 'Agivxag weiss ich trotzdes Sskr. toka nocb nicht viel anzufangen. Lässt das v aufSskr. ratu (Uerr) rathen, und ist das x Verkleinerungssuffix?Wohl kaum Sskr. käya Leib. Bei etwas minder voller Aus¬
spracbe des Diphth. in taumä (Spross), wie Oppert S. 8. auf
der Inschr. liest, könnte man selbst Agxdfiui viell. dem Agioxfji]?
gleichstellen. Doch vgl. den Superl. Snnufta? und Zend takhma(fortis). — Ttgnovxfxrjf Ctes. 53., im Genitiv Tigirovxnov (Mon.
Tignixi^tü)) 55. Bähr p. 201. D. .i., wie ich glaube: „aus dem
Geschlechte des Tir, Zend Tistrya ')", nach ungefährer Anu-
1) Bei Garzoni Gramm, della lingua Kurda p. 56. heissl der ö. kurdischeMunat oder Juli Tirma (d. h. .Monat des Tir), während nacb dem SyriscbenKalender, der seine Zählung mit dem October beginnt, auf den Juli als 10.
derj^*j kommt, unter welchem Namen ihn auch die kurdischen Verz. beiLerch a. a. 0. S. 632., nämlich als Taem uz, kennen. Sonderbar genugalso bat der kurdische Kalender, woraur bereils A. L. Z. Erg. Juni 1839.S. .365. aurmerksam gemacht worden, bei Garzuni (allein nicbt bei Lerch)
442 PoU, über aUpersisehe Eigennamen,
logie der Formen Ti^gißa^os, IripiSurag mit tj st. i in Ttglßn-t,og, Tipidätaf. Die Variante ütQnovxi-irif y. 199. kommt wohl
nicht in Betracht. Aber aucb, wenn dies, 'wäre ZuriiekfUhrung
des Worts auf die Peri's ijß (angelus, spiritus bonus) misslicb,
indem der Zendname dafiir Pairi ka fem. Brockh. S. 374. 376.
als von pere (im Sinne von detruire) ausgebend: le destructeurheisst, und die Peri's, natürlich als schlechte Genien, vom
Zaratbustra bekämpft werden sollen. Spiegel DMZ. I. 262. Folg¬lich war die frühere Ansicht über sie nicbt eine so günstige, wie
gegenwärtig. Aus diesem Grunde würde ich auch JlagvauTig nurmit Zögern als „eine aus dem Geschlechte (Sskr. ^äti) derPeri's" deuten. Vgl. sonst Ft. Forsch. Einl. S. LXIX. Z. B.
Perizäd '^^ß/i- Tochter des Cbaqan vou Cbina DMZ. IIL 256.,
Verwandte vou der Peridokht, Tocbter des Faghfür's ') von
China. S. 254.; — ein Name, wie Turaudokht (Turandot)
d. i. Tochter von Turan. Fs sebeint mir desshalb nicbt unglaub¬
lich: Tlupianstg bezeichne — im Orient als grosses Glüek be¬
trachtet — „von zabireicber Nachkommenschaft", wie altpers.
den Ized Tir io drei Mouuteii, näiulieli eiomal (Juli) in der asigmalischenForm; und ausserdem in der Koppelung vun dem 8. Monat = Oet. und dem 9.
= Nov. , angenommen dass der?, hebr. Monat ""^til^ und der t. bei deo Syrern
^jÄwJ vum Ized Tistrya den Namen hahe, in der älteren minder entstelltenGestalt aus dem Zend. Von Lerch's .3 Verzz. weicht bei sonst wesentlicherGleichheit der Monatsnamen, die jedocb, ausser hier, auch noch durch dasZerfallen des Kanun im tO. uud II. unterbrocben wird, doch in unseremFalle jedes von einunder ab. Das von Bohtan zwischen Merdin und (Nisibinhat, dem Syrischen entsprechend, 8. Tisrin schlechtweg-(zufolge iNavoni
Fundgr. des Or. IV. 62. Syr. Jjl d. b. der erste Teschrin) und
9. Tiiirin pasi (Pers. pes, d. i. posterior), Syr. zweiter T. ,
J,Lii ^^jAvö. Dagegen bei Diarbekir beisst 8. caelei pesin (das zweite
Wort = ersler , Pers. ^j>^ p is c h Ante), aber 9. e ae 1 e'i p a s in (posterior).
Hierin erblicke icb nicbts als bei Garzoni 8. ciria, oder eiria ber (prior)Garz. p. 201. und 9. ciria pasi, nur dass es I an die Stelle von demregelrechteren r in letzteren setzte. Das c (Deutscb tsch) ist aber in Wahr¬
heit nichts als durch Ausstoss des Vokals in Kins zusammengenossenes u«ö'
von ^^yii^^ und dieser IName also wirklich mit dem Tirma wesentlich, nurnicbt nacb der chronologischen Verschiedenheit im Namen des Izeds, identiscb.
Vgl. Persisch !>l-«j*j Primus aestatis mensis anni Persici. Cast. ; wogegen imBucbariscben das gewiss nicbl verscbiedene Wort tyrmah Klapr. As. Polygl.S. 246. Herbst bedeutet. Zuletzt giebt uos das Verz. im Zaza-Dialekte beiP4Iu für 8. äsme pai'zi va erj enne und 9. äsme paizi pejenne.Asme .Monat; pa'iz kühl, Herbst; und vaerjenne (vorn unstreitig gleichdem ber hei Garz.), erster; pejenne anderer.
1) Des r wegen, was im Chinesischen mangelt, schwerlich dieser Spra¬ebe angehörend. Im Kurdischen heisst aber das Porcellan farfiiri [etwa:kaiserliches?] Porcellaoa, vasi dl terra della Cina. Garz. Gr. p. 216.
Poll , über allpersische Eigennamen 443
par'u-zana volkreich, etym. gleich mit TloXvyovog. ■— Kagrü-f^iji , Meder, Bt. Forsch. Binl. 8. LI. enthält vielleicht die altpers.Form taumä ohne Guttural. Das wäre nun etwa „einer ans
dem Herrenstande", wenn es anders mit dem Ggs. von kära
(handelnd, von Kriegsstämmen) und vitb als unterthänigen Bauern(Tadschik) Benfey Keilinschr. 8. 23. 78. Grund hat. Etwa auch
Kagftävia, jetzt Kirman, daber mit Zend nmäna (regio)?
9. Ons sind drei Pers. Egn. aufbewahrt, die, ein vor¬
aufgehendes T in Abrechnung gebracht, das wahrsch. nicht zumersteo , sondern zum zweiten Worte geschlagen werden muss,
ganz das Aussehen von Compp. gewonnen haben mit aixfi^ (z. B.Niuixfiog d. b. mit neuer, und folglich tüchtiger, Lanze). Liegtibnen nicht Zeod taokhman, soodero takhma (fortis) zum
Grüode, an welches letztere (uod Sskr. citra) Benfey Klscbr.
S. 81. bei dem von Oppert S. 8. C'itratak'ma geschriebenen
Personennamen eriooert? Etwa: ao der Fähigkeit zu Nachkom-
meosebaft stark? Nämlicb cithra ist Same. Vgl. Brockh. S. 371:
drvdashacithra Qui cooserve les pures semences. Mtydal-
Sgag, Perser, Her. 7, 72. verm. nicht: voo grosser (hober) Ahkuoft,
soodero „aus des Moodes Sameo geflosseo", M.i]voyivi]i. Da indess
Neupersischtschehr uod »j^^ tschehreh (vultus, facies;
auch io Compp. vorkommt, wie «_r4-?Hj* peritschehreh (Eo-
gelgesicht), von Mädchen gebraucht: wäre immer auch dafür„Mondesantlitz" denkbar, wie Khor8chidtscher(s. Aoq. lodex)
aucb am wabrscheiolicbsteo mit „ Soooeoaotlitz " wiederzugebeowäre. Nur kaoo ich freilicb oicht das Entstehen von h aus th
für unseren Fall beweisen, der soost, z. B. io schehr (urbs)
aus Z. shöithra, bekannt genug ist. Wäre es etwa ein Derivat
mittelst -tra (wie döithrn Auge) gleich cas-man, Sskr.caxus, Auge? — Maaiargi]f, Heerführer der Perser oacb Aesch.
Pers. 30. lässt sich, zumal weon man eioe Umsetzuog des 1 ein¬räumt, auch vortreSlich als „aus des Mazdao Sameo eots^ruogeo"
auffassen. Freilich wolleo wir oicht rerschweigeo , dass aucb
hier z. B. wegeo OidiäaTtjg , die Möglichkeit einer Erklärung ausdem Sskr. Nom. ag. y asb t'ar (Asacrificer) offen zu balten gerathenscbeint. — Minotschetri heisst „voo himmlischem (maioyu)
Geschlecht" Spiegel Huzv. Gr. S. 171. uod io Kuho's Beitr. 1.38.,
ond Mfaaxigrif, König der Partber, wenn anders damit gleich(Bt. Forsch. Einl. S. LXIX.) s. oben, könnte selbst *n 'Oglaxog
(als ob Dem.) auf eine Kürzung „aus oromazdischem (Abuirya)
Geschlecht" führeo, iodem dann zu der Weglassung des eioeo g
dieselbe Aofforderung vorlag, wie in ZagdSrjg st. Zoygoäajgrig.Oder wäre es nebst 'Oapi^o; u. s. w. ( s. Kuho Beitr. I. 290.)
als tvigyixtjg aus Zeod bvares zu deuteo? — Da ist ouo 1) der
'YuTat^jua; Aesch. Pers. 966. Vielleicht: im Kampfe tapfer. Weoo-
gleich niimlic]\'YatuaKt]i von vi^-ta (erworben) st. Sskr. vit-
444 Poll , über allpersische Eigennamen.
ta ausgeht : scheint im jetzigen Namen ein Subst. von Zend
yudb (eombattre; vgl. yaodba, pugnator) zu liegen, mit einer
Umbildung des db gleich der in dem Griech. Prauenn. 'Yn/urrj,d. i. Scblacbt, von gleicher Bedeutung als so viele Germanische
Hilti, Hilta u. s. w. Graft' IV. 912. Kaum mit Pers. ij^y>
khil sch (bonus, praeclarus) und: von guter Herkunft. Ausser¬
dem 2) TQtTai'x/.i>]g Tzetz. Chil. 3, 1., der aber in längerer und
wabrsch. weniger verderbter Form 3) bei Her. 1, 192. 7, 82.
TgtrarTuix/iT/g lautet. Fs würde mich ganz vorzüglich freuen , be¬
halte ich mit meiner Vermuthung Recbt, in diesem Namenpaar die
im Zend übliche Doppelform Thrita und ThraStaona wieder¬
zufinden, welches zweite jetzt gls. zu Feridun Glanz der Welt,
aus splendor und arab. duuyä Mundus (vgl. giti efrüz,
Weltall erleuchtend, u. s. w. Possart Pers. Gramm. S. 127.)
umgedeutet wnrden. Vgl. DMZ. III. 246. Spiegel und ganz be¬
sonders II. 216 ft". Rotb und meine weiteren Benutzungen voo
dessen und Anderer Angaben in Kubn's Ztschr. IV. 429. 439.
Sogar eine Hindeutung auf den Zendischen Äthwya, Sskr.Äptyä, welcher eben diesem interessanten Sagenkreise gleich¬
falls angehört, glaube ich im 'Aöwog , pers. Eunuch, Ctes. (42,b, 5.) entdeckt zu haben, welcher Name (scheinbar Adj. vom
Berge'.^^wf ) das Zendische wy (altpers,, seiner, unter 1. be-
sprocheoeo Gewohobeit gemäss, verm. zu uwiy auseinunderge-
zogen) getreu genug mit w wiedergiebt. Ist ouo TgiTuvTuix/xtjg8. v. a. „wie Feridun tapfer"?
445
Aus Sa'di's Diwan.
Von
Prof. H. H. Cürar.
(Forlselzung ').)
II. Auswahl aus Sa'di's
Wahrend in Sa'di's Kasiden das didactische Element vor¬
waltet, herrscht in der aus 399 kleinern Gedichten bestehenden
Sammlung der oLlb (Calcuttaer Ausgahe der Sa'di'schen Werke
Fol. 264—366) fast ausscbliesslich das lyrische. Sa'di bekundet
darin seine Meisterschaft aucb als Liebesdicbter, docb spielt das
Erotische nueh Sufi-Weise häufig in das Mystische hiniiber, oft
ist der Inbalt aueh ein rein mystischer, und bie und da verfälltder Dichter auch in den ihm sonst geläufigen didactiscben Ton.
Die oLax:) gehören wobl grossentbeils einer frühem Lebens¬
periode Sa'di's an als die Kasiden, docb finden sich äusserst
wenige Andeutungen darin , aus denen man auf Zeit und Ort der
.Abfassung scbliessen könnte; nur einige Male ist .Scbiras als
Sa'di's Wohnort genannt, ein Lohgedicht uuf den .Atabek Mo¬
bammed Ctticnttaer Ausg. Fol. 279), welchen er bittet vonihm den Rath eines Greises aJl-«.^ Jui^ anzuhören , fuhrt in dieJT7v V '
Zeit naeb dem Gulistan herab, und eine Art Widmung an Sel-^ukschab 'l, welebe unmittelbur nacb dem Lobe Gottes und Mo¬
hammed's an der Spitze der Sammlung stebt, zeigt dass dieseniebt vor dem J. 1262 gemacht und als ein Ganzes herausgege¬ben worden ist.
Die einzelnen Gedichte dieser Sammlung halten sich in Be¬treff ihrer Länge zwischen 4 und 13 Disticha als äussersten
Grenzen, nur einige wenige haben deren 14 bis 16, ein einzi-
1) S. Bd. IX S. 92 ff. Bd. XII S. 82 ff.
2) .i>s*»JL*L yi ^S>.> jl ,-^«jjt^XÄ^i_^j J-*S jl
„Gift von dir durgereicht ist heilende Arznei, .Schinühworte aus deinem.Munde sind Süssigkeiten." (Calcutt. Ausg. Fol. 281 v.)
3) S. Bd. XII S. 87.
2 9 *