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Page 1: Untersuchungen über die Pathogenese der Aleutenkrankheit der Nerze : I. Veränderungen der Serumproteine

Aus dem Institut fiir Pathologie der Tierarztlichen Hochschule Hannover Direktor: Prof. Dr. L.-Cl. Schulz

Abteilung fur Immunpathologie Leiter: Prof. Dr. G. Trautwein

Untersuchungen uber die Pathogenese der Aleutenkrankheit der Nerze')

I. Veranderungen der Serumproteine

Von

G. TRAUTWEIN

M i t li Abbildungen und 2 Tabellen

(Eingegangen am 23. D e z r m b r r 196R)

Als Aleutenkrankheit (A. K.) wird eine ansteckende Krankheit der Farm- nerze bezeichnet, welche in USA seit 1946 und in verschiedenen europaischen Landern seit 1959 beobachtet wird. Kennzeichnende Symptome dieser, meist subakut bis chronisch verlaufenden Krankheit sind zunehmende Storungen des Allgemeinbefindens, Kachexie, Blutungen auf der Mund- und Magenschleim- haut, Polyurie und Polydipsie (HARTSOUGH u. GORHAM, 1956; HELMBOLDT u. JUNGHERR, 195 8; TRAUTWEIN, 1963). Ein pathognomonisches Symptom ist die ausgepragte Hypergammaglobulinamie (HENSON u. Mitarb., 1961, 1962; KENYON u. Mitarb., 1963 a; TRAUTWEIN, 1963). Hierbei ist die Gammaglobu- linfraktion zunachst heterogen und lafit in Einzelfallen chronischer, monate- lang bestehender A. K. einen Obergang in eine homogene Fraktion vom Typ eines monoklonalen Gammaglobulins (1' G) erkennen (PORTER u. Mitarb., 1965 a; TRAUTWEIN, 1963). Das vermehrt gebildete Gammaglobulin besitzt eine Sedimentationskonstante von 7 bzw. 6,4 Svedberg-Einheiten (KENYON u. Mitarb., 1963 a ; PORTER u. Mitarb., 1965 b).

Das histologische Substrat der Hypergammaglobulinamie ist eine gene- ralisierte, systemgebundene Plasmozytose. Weitere gewebliche Veranderungen sind durch Basalmembranverdickungen, Fibrin- und Amyloidablagerungen in den Nierenglomerula, Gallengangsproliferation in der Leber sowie Periarte- riitis nodosa in verschiedenen Organen charakterisiert (HELMBOLDT u. JUNG- HERR, 1958; HENSON u. Mitarb., 1966; KARSTAD, 1965; LEADER u. Mitarb., 1963; OBEL, 1959; TRAUTWEIN, 1963, 1964).

Viele Beobachtungen sprechen dafur, dai3 die A. K. durch ein Agens von Virusnatur hervorgerufen wird. Die Krankheit lafit sich durch nichtfiltriertes

1 ) Der Deutschen Forschungsgemeinschaft danken wir fur die finanzielle Unter- stiitzung.

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und filtriertes Organmaterial aleutenkranker Nerze auf Versuchsnerze uber- tragen (HENSON u. Mitarb., 1962; KARSTAD u. PRIDHAM, 1962; RUSSEL, 1962; TRAUTWEIN u. HELMBOLDT, 1962; TRAUTWEIN, 1963). Aui3erdem ist die A. K. durch Harn, Speichel, Blutserum und Serumfraktionen ubertragbar (GORHAM u. Mitarb., 1964; HENSON u. Mitarb., 1966 b; KENYON u. Mitarb., 1963 b). Das Agens der A. K. 1a13t sich in Serienpassagen von Nerz zu Nerz (GORHAM u. Mitarb., 1964; TRAUTWEIN, 1963) vertikal von infizierten Fahen auf die Feten (PADGET u. Mitarb., 1967) sowie in Wechselpassagen von Nerz uber Frettchen ohne Virulenzverlust auf den Nerz ubertragen (KENYON u. Mitarb., 1965). Fernerhin ist das Agens in der Ultrazentrifuge sedimentierbar (HENSON, 1963). Seine Groi3e wird auf 10-50 mp (GRAY, 1964; KARSTAD u. PRIDHAM, 1962) bzw. kleiner als 1Omp (BUKO u. KENYON, 1967) geschatzt. Es ist in einem weiten pH-Bereich relativ hitze- und formalinresistent (BURGER u. Mit- arb., 1965; GRAY, 1964). Verschiedene Versuche, das Agens der A. K. in vitro zu zuchten, waren bislang erfolglos; nur BASRUR und Mitarbeiter (1963) be- richten, dai3 das Agens in Nerzhodenzellkulturen degenerative Veranderungen hervorrufen soll.

In neuen eigenen Untersuchungen wurde versucht, die Pathogenese der A. K. durch eine Kombination immunologischer, biochemischer, zytologischer, histologischer, immunhistologischer sowie elektronenmikroskopischer Unter- suchungen weiter aufzuklaren. Im ersten Teil der eigenen Untersuchungen werden die nach experimenteller Infektion mit dem Agens der A. K. auf- tretenden Veranderungen der Serumproteine dargestellt.

Material und Methode Fur die Infektionsversuche fanden Farmnerze, wie Pastell, Palomino,

Perlweii3 sowie einzelne Saphirnerze, die fur das Aleutengen heterozygot sind, Verwendung. Von A. K. freie Versuchsnerze stammten aus der Nerzfarm T. in LJRheinland, welche in den vergangenen funf Jahren im Rahmen des Pelz- tiergesundheitsdienstes tierarztlich uberwacht wird2). Bei den jahrlich durchge- fuhrten Untersuchungen auf A. K. sind Anzeichen dieser Krankheit weder klinisch noch pathologisch-anatomisch festgestellt worden. Von den 1966 und 1967 in den Versuchstierstall des Institutes verbrachten Nerzen starben vor Be- ginn der Versuche insgesamt sieben Tiere, wahrscheinlich infolge der Futterum- stellung.

Bei allen Nerzen wurden vor der Infektion durch Herzpunktion zwei Blutproben fur die elektrophoretische Untersuchung und Gewinnung von Serumfraktionen in Abstanden von zwei bis drei Monaten entnommen. Insge- samt sechs Nerze starben an den Folgen der Narkose bzw. der Herzpunktion. Die Organe dieser Nerze erwiesen sich bei der histologischen Untersuchung frei von Veranderungen der A. K. Die bei allen Versuchsnerzen im Blutserum er- mittelten Werte fur y-Globulin lagen im Bereich der Norm, d. h. unter 20 rel.O/o. Somit konnte das Vorhandensein latenter A. K. praktisch ausgeschlossen und die Nerze als geeignetes Versuchstiermaterial angesehen werden.

Samtliche Nerze wurden einzeln in getrennten Gehegen gehalten mit Separierung der nicht infizierten Kontrolltiere in einem zweiten Nerzschuppen.

Als Futter erhielten die Versuchsnerze eine Futtermischung aus 50 O/o Pel- sifood-Futtermehl der Fa. Trouw (Leuth, Ndrh.), 40 O / o Schlachtabfalle und 10 O / o Pelsivit-Trouw (Supplement aus Zerealien und Wirkstofien) sowie Wasser ad libidum.

*) Herrn Dr. H.-J. BIENICK, VeterinHruntersuchungsamt Krefeld, danke ich fur die Vermittlung der Versuchsnerze.

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Zahl der Nerze IGesamtzahl: 511

In fektionsversuche Agens der Aleutenkuankheit. Das fur die Infektionsversuche benutzte Or-

ganmaterial (Stamm SK/66) stammte von Nerzen aus einer rnit A. K. ver- seucliten Nerzfarm S. K. in M., Westfalen.

Anlafllich der Abpelzung wurden von vier aleutenkranken Nerzen Leber, Niere und Milz unter sterilen Bedingungen entnommen und bis zum Beginn des ersten Ubertragungsversuches drei Monate bei - 20' C tiefgefroren. Nach Wiederauftauen wurden die Organe der vier Nerze mit einem Homogenisator (Ultra-Turrax, Fa. Janke u. Kunkel, Staufen) homogenisiert und mit phos- phatgepuff erter phys. NaCl zu einer 10 O/oigen Suspension verarbeitet. Die Organsuspension wurde 15 Minuten Lei 15 000 U und 4' C zentrifugiert und der Oberstand anschlieflend an die Versuchsnerze intraperitoneal verimpft.

Irzfektiositatstest. In einem orientierenden Versuch mit zwei 9 Monate alten Nerzen wurde die Infektiositat des A. K.-Stammes SK/66 gepruft. Die Nerze erhielten jeweils 2 ml des Oberstandes der Organsuspension intraperi- toneal injiziert. Bei den funf Wochen post infectionem (p. i.) durchgefuhrten Serum- und Organuntersuchungen wurden die Fruhveranderungen der A. K. festgestellt. Nachdem somit die Infektiositat des Stammes AK/66 sichergestellt war, wurde der eigentliche Obertragungsversuch begonnen.

1. Obertragungsversuch Insgesamt 22, zehn Monate alten Versuchsnerzen (10 Pastell und 12 Palo-

minos) wurde 2 ml des Oberstandes der Organsuspension SK/66 intraperito- neal injiziert. Acht Kontrollnerze (5 Pastell, 3 Palomino) erhielten 2 ml phos- phatgepuff erte NaCl intraperitoneal injiziert.

2. Obertragungsversuch Insgesamt 29, sechs Monate alten Versuchsnerzen (6 Pastells, 16 Pearls,

7 Saphire) wurde 2 ml des Oberstandes der Organsuspension SK/66 intraperi- toneal injiziert. Sechs Kontrollnerze (drei Pastells, drei Pearls) erhielten 2 ml phosphatgepuff erte NaCl intraperitoneal injiziert.

Blutentnahmen fur elektrophoretische Untersuchungen erfolgten im ersten Monat nach der Infektion in wochentlichen und danach in vierwochentlichen Abstanden.

Die Zahl der in den einzelnen Phasen der experimentellen A. K. gestor- benen sowie im kranlten bzw. moribunden Zustand getoteten Nerze ist in Ta- belle 1 zusammengestellt. Die Kontrollnerze beider Versuche wurden sechs Monate bzw. 12 Monate p. i. getotet.

Tabelle 1 Zahl der in einzelnen Phasen der experimentellen A. K. gestorbenen

bzw. getoteten Versuchsnerze

Wochen p. i. Monate p. i . 3 4 5 7 9 3 4 5 6 7 8 9 12

5 6 3 1 6 7 8 3 2 5 ' 1 1 5

1 1 - 1 1 - - - - I I - 1 1 - 5 5 2 1 5 7 7 2 2 5 1 1 3

Blutentnahme. Zur Gewinnung grofierer Serummengen vor Beginn und bei Beendigung eines Infektionsversuches erfolgte die Blutgewinnung unter Kthernarkose durch Herzpunktion. Bei den 1aufend.en Blutentnahmen wah- rend des Versuchs wurde nach Abschneiden einer Kralle Blut mittels Kapillar- rohrchen gewonnen und das Serum durch kurzes Zentrifugieren in einer

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Mikrohamatokrit-Zentrifuge (Fa. Hawksley, Lancing, England) abgetrennt. Das so gewonnene Serum wurde anschlieflend zur elektrophoretischen Auf- trennung auf vorbereitete Papierelektrophoresestreifen aufgetragen.

Papierelektrophorese. Die papierelektrophoretische Untersuchung der Serumproben erfolgte rnit einer LKB-Elektrophoreseapparatur (Fa. LKB Produkter AB, Stockholm, Schweden) unter Verwendung von Filtrierpapier- streifen (Schleicher & Schull, Nr. 2943 B). Als Puffer benutzten wir einen modifizierten TRIS-Puff er, p H 8,6, Ionenstarke 0,l. Die Auftrennung der Serumproteine erfolgte wahrend acht Stunden bei 220 V und 8 mA. Nach Trocknung wurden die Papierstreifen mit Amidoschwarz B gefarbt und in einem Gemisch von Methanol-Eisessig entfarbt. Die Auswertung der Elektro- pherogramme erfolgte mit einem Zeiss-Extinktions- und Integralschreiber.

Polyacrylamidgel-Elektrophorese. Die elektrophoretische Auftrennung der Serumproteine erfolgte in Cyanogum-41 (95 O/o Acrylamid, 5 O/o NN’- Methylenbisacrylamid) unter Verwendung einer vertikalen Elektrophorese- apparatur (EC-Apparatus Corporation, Philadelphia, USAI. Als Katalysator benutiten wir Tetramethylendiamin und Ammoniumpersulfat und als Puffer TRIS-Na,EDTA-Borsiure, pH 8,4. Die Auftrennung erfolgte wahrend 2 Stunden bei 300 V und 60-120 mA. Anschlieflend wurden die Proteine mit Amidoschwarz angefarbt.

Gesamt-Serumprotein. Der Eiweiflgehalt der Blutseren wurde mit der Biuretprobe und einem Zeiss-Photometer bestimmt.

Gewinnung von y G-ImmunRlobulin ( I g G). Die y G-Fraktion wurde aus einem Serumpool normaler Nerze durch kombinierte Rivanol-Ammo- niumsulfatfallung nach HEIDE und HAUPT (1964) gewonnen. Hierbei wurden die Serumproteine zunkhst rnit 0,84 O/niger Rivanollosung bei p H 8 gefallt, das Rivanol aus dem Oberstand mit Kochsalz entfernt und eine zweimalige Fallung des Oberstandes mit 2,O M bzv;. 1,8 M Ammon;umsulfat (50 O / o bzw. 45 O/n’, bei pH 7,O angeschlossen. Der nach der letzten F a h n g durch Abzen- trifugieren entstandene Niederschlag wurde in phys. NaCl aufgenommen und gegen phys. NaCl dialysiert. Die weitere Reinigung erfolgte chromatoaraphisch uber DEAE-Sephadex (Fa. Pharmacia, Uppsala, Schweden) mit Phosphat- puffer (0,Ol u. 0,05 M, p H 6,5 bzw. 7,5) unter Verwendung eines LKB- Fraktionssammlers. Die so erhaltene y G-Fraktion wurde auf Reinheit mit einer Acrvlamidgel-Elektrophoreseapparatur (EC-Apparatus Corporation, Philadelphia, USA) sowie in der Immunelektrophorese uberpriift.

Gewinnung der y M-FraktionS). Nerzvollserum wurde 24 Std. im Ver- haltnis 1 : 10 gegen zweimal gewechselten Phosphatpuffer, p H 5,4, dialysiert. Das prazipitierte Material (Eualobulin-FraktionI wurde bei 1400 g zentrifu- giert und anschlieflend zweimal in Phosphatpuffer gewaschen. Das nach der letzten Zentrifugation erhaltene Prazipitat wurde in Porath-Puffer geliist, der durch Zusatz von Kalium-Bromid auf eine Dichte von 1,08 einaestellt war. Das in diesem Puffer geloste Praiipitat wurde 20 Std. bei 39 000 RPM in der praparativen Ultrazentrifuge (Spinco-L) zentrifugiert. Nach Absaugen des Oberstandes wurde das Prhaltene PrgziDitat in Porath-Puffer gelost und 24 Std. gegen 0,2 M Glvcin-HC1 Puffer, p H 3,2, dialvsiert. Das Praparat wurde an- schliefiend an Sephadex G 200 mit dem gleichen Puffer chromatographiert. Fur die Gewinnung des Antiserums gegen y M-Globulin fand die erste eluierte Fraktion Verwendung.

Herstellung von Antiseren. Antiseren gegen Vollserum normaler bzw. aleutenkranker Nerze sowie die y G- und y M-Immunglobulinfraktionen - ~-

3) Die Praparation wurde in dankenswerter Weise von Herrn Dozent Dr. D. HAMMER, Max-Planck-Institut fur Immunbiologie, Freiburg i./Br., durchgefuhrt.

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wurden in Kaninchen nach folgendem Injektionsplan hergestellt: Intramus- kulare Injektionen von je 8 mg Protein, 1 : 1 mit komplettem Freundschen Adjuvans (Fa. Travenol, Munchen) gemischt am I., 7. 35., 49. und 63.Tag. Die Blutentnahme erfolgte durch Herzpunktion 14 Tage nach der letzten Injektion. Bei der immunelektrophoretischen Spezifitatskontrolle erzeugten die Antiseren gegen y G jeweils kraftige Prazipitationslinien irn y G-Bereich. Die Antis,eren gegen y M wurden zunachst mit y G-Globulin absorbiert und enthielten dann noch Antikorper gegen einige Spurenproteine des u2- und {I-Bereichs, die mit Serum weitgehend absorbiert wurden.

Ipmunelektrophovese. Die immunelektrophoretische Untersuchung des Blutserums fuhrten wir in der Mikromodifikation nach SCHEIDEGGER (1955) mit einer LKB-Immunelektrophorese-Apparatur durch. Die elektrophoretische Treiinung der Serumproteine erfolgte an 18 parallel geschalteten, in Spezial- haltern gelagerten Objekttragern wahrend 90 Min. bei 250 V und 50 mA unter Verwendung von Veronal-Azetatpuff er, pH 8.2, Ionenstarke 0.1. Nach Beendigung der Elektrophorese wurden die Praparate mit verschiedenen Antiseren wahrend 36 Stunden entwickelt, danach photographiert und nach Trocknung mit Amidoschwarz 10 B gefarbt. Bei der immunelektrophoretischen Oberprufung der Nerzseren aus verschiedenen Phasen der A.K. wurde auf dem gleichen Objekttrager in ein Antigenreservoir Normalserum, in das andere unverdunntes bzw. verdunntes (1 : 2, 1 : 4) Serum eines aleuten- kranken Nerzes eingefullt, die Praparate rnit einem Kaninchenserum gegen Nerzvollserum entwickelt und sodann die Immunelektropherogramme ver- glichen.

Zur Identifizierung der y G-Prazipitationslinie wurde nach elektropho- retischer Auftrennung eines Nerzserums in die obere Antiserum-Rinne Kanin- chen-Antinerzvollserum, in die untere Antiserum-Rinne Kaninchen-Anti- Nerz-jj G-Serum eingefullt. Eine analoge Versuchsanordnung wurde fur die Identifizierung der y M-Prazipitationslinie gewahlt.

Ergebnisse Ubevtvagungsvevsurhe. Die Tabelle 1 gibt eine Obersicht uber die Zahl

der in den einzelnen Phasen der experimentellen Aleutenkrankheit gestorbenen

Tabelle 2 Papicrelektrophoretische Untersuchung des Blutserums in verschiedcnen Phasen der

experimentellen Aleutenkrankheit (Mittelwerte und Streuung 2 rr )

Voche I Monat host infectionem

1 wo. 2 wo. 3 wo. 4 wo. 5 wo. 9 wo. 3 Mon. 4 Mon. 5 Mon. 6 Mon. 7 Mon. 8 Mon. 9 Mon.

1 1 Mon. 12 Mon.

A lbumin I r e l . % I

557 f 9.82 51.5 f 13,62 46.9f 6,19 43,O f 15,3 38,s Z 9,36 36,9 f 10.96 357 f 11,32 29,3 6,88 27.8: 6,12 30,8 f 4,02 27,O t 2,02 24,7f. $14 24,8 f 6,56 22'0 f 6,O 21.3 2 5.51

a,- Globulin I r e l . % l

8,1 Z 0,70 7,8 ! 2,98 11,s : 422 8'2 f 6,04 11,O ?. 468 9,0 Z 4,04

l0,O ?. 4,48 10,2 ?. 5,82 10,5 Z 3.6 12,O f 2,35

11,7 2,36 12,2 2 2,64 12.7 f 4,22 12.3 f 4,56

12,o f 0,Ol

a2-Globulin I rel. % 1

9,s f $62 83 2 3,66 8,5 f 1,55 9,2 f 4 3 9,s f L,2L

8.2 f L,O4 9,0 f 4,98

8,1 f 3,4

7,8 $12

7,O 2 $22

7,O f 3,46 8,0 * 2,65 7.6 f 5.88

5.7 1: 2.36 $3 2 2,21

p - Globulin ( r e l . % l

11,8 f 5.18 14.6 f 2,42 l1,6 f 2,18 l0,7 f 3,3 12,O t 5.16 11,O t 3,70 10,9 f. 4,24 11,l 5 4,82

11,O f. 5,2 13,O : 2,83 12.0 1: 3,46

11,o f 2,ez

12,o 2 4,02 13,3 f 1,52 13,3 2 3,12

y - Globulin I rel. % 1

14,8 t 2,86 17,6 2 6,02

28,9 149 28,7 f 7,42

38,Z 9,90 4 4 4 7,16 417 2 5,46 38.1 2 5,04 41,O 2.83 43.6 2 7,24 43,4 2 8,08 46,7 3.06 47.4 1: 5.04

21.5 f 5,9

35.3 t 8,28

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bzw. getoteten Nerze. Im Verlaufe des 12monatigen Versuches starben ein- zelne Nerze mit klinischen Symptomen wie Inappetenz, Abmagerung, Blutun- gen auf der Mundschleimhaut und Blutbeimengungen im Kot. Vom 3. Ver- suchsmonat an waren bei der Mehrzahl der Versuchsnerze schlechter Ernah- rungszustand, rauhes, glanzloses Haarkleid sowie sporadische schlechte Futter- aufnahme auffallig. Einzelne kachektische Nerze wurden in moribundem Zustand getotet.

Papierelektrophorese des Blutsevums. Bei der papierelektrophoretischen Untersuchung der Seren von Versuchsnerzen haben sich keine Unterschiede zwischen solchen Seren, die aus Kapillarblutproben und solchen, die aus vor der Totung punktiertem Herzblut stammten, ergeben. In Tabelle 2 sind daher die Mittelwerte und die Streuung (2 0) fur die einzelnen Serumfraktionen fur beide Arten von Serumproben zusammengefaflt.

Durch die papierelektrophoretische Untersuchung waren Serumverande- rungen fruhestens 14 Tage p. i. nachweisbar. Zu diesem Zeitpunkt war bei 5Oo/o der Nerze eine Erhohung der Gammaglobulinfraktion auf 22 bis 24 rel. O / o

feststellbar, wahrend bei den ubrigen Nerzen die Werte fur y-Globulin noch im Normalbereich lagen (Tab. 2). Drei Wochen p. i. wiesen die Blutseren

i

von 58,8 O/o der -Nerze y-Globulinwerte zwischen 21 und 33 rel. O/o auf. Vier Wo- chen p. i. war die y-Globulinfraktion bei allen Nerzen eindeutig erhoht, wobei der Mittelwert bei 28,8 rel. O/o lag. Zu diesem Zeitpunkt lagen bei Saphirnerzen bereits Hochstwerte fur ?/-Globulin von 37 rel. O / o

vor. In den folgenden Monaten stiegen die

?I-Globulinwerte nahezu kontinuierlich auf iiber 40 rel. O/o an, um 8-12 Monate p. i. Hochstwerte von 50-52 rel. O / o zu er- reichen.

Der Anstieg der y-Globulinfraktion ging mit einer kontinuierlichen Abnahme der Albumin-Fraktion einher (Tabelle 2, Abb. 1, 2). Die a- und ,%Globuline liei3en signifikante Abweichungen von den Nor- malwerten nicht erkennen.

+ t -

Abb. 1. Elektrophoresediagramm und Elektrophe- rogramm des Blurserums eines normalen Nerzes (A) bzw. eines aleutenkranken Nerzes 4 Wochen post infectionem (B). A (Nerz 363): Alb. 45 "/o, a, 16 O h , a, 10 V o , j'3 12 'Yo, y1 8 %, yo 9 %, B (Nerz 355): Alb. 40U/o, aI 9 V 0 , ap 9 O / o , p 13O/o,

y1 11 O/o, ya 18 "/o

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744 G. TRAUTWEIN

+

Abb. 2. Elektrophoresediagramm und Elek- tropherograrnm des Blutserums 4 Monate (A) bzw. 12 Monate (B) post infectionem. A (Nerz 189): Alb. 31°/o, at 10°/o, a2 7'/0, / j 1Z0/o, y1 15 O i o , y2 4Oo/o. B (Nerz 182): Alb. 21 O/u, at 11 O/o, w 2 5 O/u, p 13 O / o , y 50 O / o

Das Gesamtprotein des Blut- serums war ab der 9. Versuchswoche von Normalwerten von 5,5-6,5 g O/o auf 7,4-10,4 g O/o erhoht.

Mit dem fur die Papierelektro- phorese benutzten TRIS-Puffer laat sich die y-Globulinfraktion in der Mehrzahl der Falle in eine langsam wandernde Hauptfraktion (yr) und eine schneller wandernde Nebenfrak- tion (y l ) auftrennen (Abb. 1 A, B, 2 A). Die Heterogenitat der y-Globulin- fraktion kommt in den spaten Phasen der A. K. 8-12 Monate p. i. auch in der Breitbasigkeit des y-Globulingra- dienten m m Ausdruck (Abb. 2 B).

Die elektrophoretische Auftren- nung von Seren in Polyacrylamid er- gibt eine breite, heterogene y-Globu- linfraktion, die haufig in eine langsam uiid eine schnell wandernde Kompo- nente getrelint ist (Abb. 3). Eine schmale y-Globulinbande, wie sie fur ein Plasmozytom typisch ist, lafit sich

T - auch in Seren von Nerzen mit chroni- scher A. K. nicht nachweisen.

Zmmunelektrophorese. Bei vergleichender Darstellung der Serumproteine gesunder und aleutenkranker Nerze mit einem polyvalenten Antinerzserum vom Kaninchen sieht man im Serum aleutenkranker Nerze im Bereich der y-Globuline eine mai3ig kathodenseitig verlangerte Prazipitationslinie. Letz- tere erstreckt sich als kraftige, fast gerade Linie nicht allein auf den elektro- phoretischen y-Globulinbereich, sondern uber den P-Bereich bis zu den u,-Globulinen. Dies wird mit einem monospezifischen Anti-y-Globulinserum besonders deutlich. Die y-Globulinlinie weist auch schon bei geringgradiger Hypergammaglobulinamie einen durch Antigenuberschui3 bedingten Antigen- schleier an der Konvexitat auf (Abb. 4). Aui3erdem findet sich bei uber 80 O/o der Seren aleutenkranker Nerze ein parallel zur y-Globulinlinie verlaufendes Prazipitat, welches auf eine Heterogenitat der 1)-Globulinfraktion hindeutet. Die Verdoppelung der y-Globulinprazipitationslinie ist auch noch bei 1 : 4 verdunntem Serum erkennbar (Abb. 4). Bei Nerz 180 war im unverdunnten Serum im kathodenseitigen Teil der 1,-Globulinlinie eine zweite uberkreu- zende Prazipitationslinie zu erkennen (Abb. 5).

Die mit spezifischen Anti-;) M-Serum vom Kaninchen identifizierbare 7 M-Prazipitationslinie liegt am weitesten vom Antigenreservoir entfernt als

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Abb. 3. Polyacrylamid-Elektro- phorese von Seren aus ver- schiedenen Phasen der A.K. A und B = 3 Wochen, C und D = 3 Monate, E = 8 Monate, F = 12 Monate post infectio-

nem

+

bogenformiges Prazipitat um das Antigenreservoir und mundet zumeist in ein kathodenseitig vom Antigenreservoir gelegenes Prazipitat, den sog. ,,Depot- fleck". Letzterer verschwindet nach Waschen mit 1 O/oiger phys. NaC1. Die 7 M-Linie ist besonders deutlich 4 Wochen bis 4 Monate p. i. ausgebildet, fehlt aber auch nicht in Seren von Nerzen aus spaten Infektionsstadien.

Abb. 4. Immuneektrophorese des Serums von Nerz 186, 9 Monate p. i. a) unverdiinntes b) 1 : 4 verdiinntes Serum S) polyvalentes Antinerzserum von Kaninchen 322

Abb. 5. Inimunelektrophorese des Serums von Nerz 180, 9 Wochen p. i. a) unverdiinntes b) 1 : 2 verdiinntes Serum S) polyvalentes Antinerzserum von Kaninchen 322

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Besprechung der Ergebnisse Das Ergebnis der Obertragungsversuche zeigt zunachst, dai3 auch die in

Deutschland vorkommende Aleutenkrankheit der Nerze experimentell rnit Organsuspensionen aleutenkranker Nerze auf Versuchsnerze ubertragbar ist. Damit werden fruhere Versuche, welche die Ubertragbarkeit der Krankheit bereits erwiesen haben, bestatigt (HENSON u. Mitarb., 1962; KARSTAD U. PRIDHAM, 1962; RUSSEL, 1962; TRAUTWEIN u. HELMBOLDT, 1962; TRAUTWEIN, 1963).

Nach einer Inkubationszeit von 2-3 Wochen lassen sich papierelektro- phoretische erste Veranderungen des Blutserums als Anstieg der ?-Globulin- fraktion nachweisen. In den folgenden Wochen steigen die y-Globulinwerte nahezu kontinuierlich auf uber 40 rel. O / O und erreichen vom 5 . Monat an bei einzelnen Nerzen Hochstwerte von 50-52 rel. O/o. In keinem Fall wurden wahrend einer Versuchsdauer von 12 Monaten y-Globulinerhohungen auf uber 60 rel. O / o , wie sie bei spontaner A. K. vorkommen, gefunden (TRAUT- WEIN, 1963; KENYON u. Mitarb., 1963 a ; PORTER u. Mitarb., 1965 a). Ein Ruckgang der 11-Globulinfraktion wurde auch bei 12monatiger Versuchsdauer nicht beobachtet.

Die y-Globulinfraktion des Blutserums aleutenkranker Nerze lafit sich meist in eine langsam wandernde Hauptfraktion (ye) und eine schneller wan- dernde Nebenfraktion ( i l l ) auftrennen. Im Elektrophoresediagramm sind die j,-Globulingradienten stets breitbasig. Bei hohen y-Globulinwerten kann die y,-Fraktion fehlen; die Breitbasigkeit des y-Globulingradienten ist aber gleichfalls vorhanden. Sie beruht darauf, dai3 bei einer reaktiven Hyper- gammaglobulinamie y-Globuline verschiedener Struktur und von unterschied- licher Wanderungsgeschwindigkeit im elektrischen Feld gebildet werden (WUHRMANN u. MARKI, 1963).

Mit der prozentualen Vermehrung der y-Globulinfraktion ist eine Ab- nahme der Albumin-Fraktion verbunden. Es liegt demnach eine Dysprotein- 2mie vor, welche nur die Albumin- und 1,-Globulinfraktion betriff t. Zwischen den (I- und 1-Globulinfraktionen lassen sich signifikante Unterschiede nicht nachweisen.

Bezuglich der zeitlichen Entwicklung der Hypergammaglobulinamie er- gibt sich eine gute Obereinstimmung mit fruheren experimentellen Unter- suchungen (TRAUTWEIN, 1963). Nach experimenteller Infektion von Aleuten- und Pastellnerzen mit dem Agens der A. K. erreichte die y-Globulinfraktion 4-5 Monate p. i. Werte, die zwischen 35 und 48 rel. O/o lagen.

HENSON und Mitarbeiter (1966 a) untersuchten das Serum von fur das Aleuten-Gen homozygoten Aleutennerzen mit spontaner A. K. Die Blutent- nahmen erfolgten hierbei erstmalig im Alter von 4 Wochen und dann im Ab- stand von 4 Wochen bis zum Abpelzen. HENSON und Mitarbeiter fanden eben- falls einen kontinuierlichen Anstieg der y-Globulinfraktion bis auf Hochst- werte von 59 rel. ')/a, als die Tiere ein Alter von 6-7 Monaten erreicht hatten. In experimentellen Untersuchungen liei3en sich papierelektrophoretisch bei homozygoten Aleutennerzen die ersten Serumproteinveranderungen mit An- stieg der y-Globulinfraktion 2-3 Wochen p. i. nachweisen (HENSON u. Mitarb., 1961, 1962).

Die immunelektrophoretische Analyse der Seren von Nerzen aus verschie- denen Stadien der experimentellen A. K. zeigt im y G-Bereich eine kathoden- seitig etwas verlangerte Prazipitationslinie mit geringgradig gebogenem Ver- lauf. Sie weist an ihrer Konvexitat einen durch Antigenuberschui3 bedingten Antigenschleier auf und ist haufig verdoppelt. Die Verdopplung der y G- Prazipitationslinie wird auf die immunologische Heterogenitat der y G-

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Untersuchungen uber die Pathogenese der Aleutenkrankheit der Nerze 747

Globuline zuruckgefuhrt (HEREMANS, 1961) und wird auch im normalen Human-Serum bei Anwendung von Antiseren vom Pferd, Kaninchen und Ziege sichtbar (BURTIN, 1964).

In keinem Fall wurden immunelektrophoretisch abnorme y G-Prazipi- tationslinien festgestellt, wie sie bei Paraproteinamien des Menschen im Zu- sammenhang mit einem Plasmozytom als umschriebene Verdickungen, Aus- buchtungen und wechselnde Position der Prazipitationslinie sowie zusatzliche Prazipitationslinien bekannt sind (GRABAR u. BURTIN, 1964; HITZIG, 1963; KOCH, 1965; LUDWIG, 1968; WUHRMANN u. MARKI, 1963). Auch d' ie von PORTER und Mitarbeiter (1965 a) bei einzelnen Nerzen mit chronischer A. K. beschriebenen Annaherung der stark gebogenen y G-Linie an die Antiserum- rinne sowie eine Aufspaltung dieser Linie war im eigenen experimentellen Material nicht nachweisbar.

Die Serumveranderungen bei experimenteller und spontaner A. K. sind demnach durch Vermehrung der y-Globuline gekennzeichnet, welche im Einzelfall bei spontaner A. K. uber 60 O / o der Gesamtproteine ausmachen kon- nen (TRAUTWEIN, 1963). Damit geht ihr Gehalt uber die Grenzen einer reak- tiven Dysproteinamie hinaus, wie sie bei chronisch-entzundlichen Verande- rungen oder Leberzirrhosen vorkommt. Es erhebt sich nun die Frage, ob sich aufgrund der papier- und immunelektrophoretischen Analyse Anhaltspunkte fur eine Paraproteinamie bei der experimentellen A. K. ergeben.

Die Paraproteine werden als abnorm strukturierte, funktionell bedeu- tungslose Eiweigkorper aus der Gruppe der Immunglobuline definiert, die bei neoplastischen Erkrankungen des RHS auftreten (ROULET u. Mitarb., 1961). Es kann jedoch nicht ausgeschlossen werden, dai3 Paraproteine in klein- sten Mengen auch normalerweise im Blut vorhanden sind (KOCH, 1965; HITZIG, 1963). In der Papier- bzw. Membranfolienelektrophorese erscheinen Paraproteine in einem schmalen Band und im Diagramm entsprechend als schlanke schmalbasige und spitzgipfelige Zacke im Bereich der physiologischen y l , p- und selten a,-Globuline (WUHRMANN u. MARKI, 1963; MARKI, 1966). Paraproteine konnen beim Menschen bis 80 O/o der Proteine bzw. bis 89 O / o der Globuline ausmachen. Die Immunelektrophorese erlaubt eine sichere Erken- nung und Differenzierung der Paraproteinamien, da Paraproteine Lage- und Formanomalien der betreffenden Prazipitatlinien bedingen. Da die Antigen- struktur der Paraproteine den physiologischen Komponenten des ?)-Globulin- systems verwandt ist, werden die Paraproteine beim Menschen als y G- und y A-Paraproteine bzw. als Waldenstromsche Makroglobuline ( y M) bezeich- net (WUHRMANN u. MARIEI, 1963; KOCH, 1965). Hinzu kommen noch die von ROWE und FAHEY (1965) entdeckten 1' D-Paraproteine.

Bei der Analyse der Serumelektrophoresen experimentell infizierter Pastell-, Palomino-, Perlweii3- und Saphir-Nerze zeigt sich, dai3 in allen Fal- len, auch bei hohen y-Globulinwerten 6-12 Monate p. i., der fur eine hetero- gene y-Globulinfraktion charakteristische breitbasige y-Globulingradient vor- liegt. Da auch die Immunelektrophoresen mit einer Ausnahme unverdachtig fur Paraproteinamie waren, scheint unter den Bedingungen der durchgefuhr- ten Obertragungsversuche Paraprotein auch bei monatelangem Bestehen der Krankheit nicht gebildet zu werden.

In einzelnen Fallen spontaner A. K. mit extremer y-Globulinvermehrung uber 60 rel. */o weist das Elektrophoresediagramm im Bereich des y-Globulins' einen Kurvenverlauf auf, der fur eine Paraproteinamie (APITZ, 1940) charak- teristisch ist ; d. h. die y-Globulinfraktion erscheint als schmalbasiger, spitzer und hoher Gradient, welcher von dem breitbasigen Gradienten einer banalen Dysproteinamie abweicht (TRAUTWEIN, 1963). Ahnliche Befunde erhoben

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748 G. TRAUTWEIN

PORTER und Mitarbeiter (1965 a), die bei aleutenkranken Nerzen im Fruhsta- dium im Serum-Elektrophoresediagramin eine breite, heterogene y-Globulin- fraktion beschrieben. Letztere sol1 bei einem Teil der aleutenkranken Nerze allmahlich in eine homogene, myelomahnliche y-Globulinfraktion ubergehen. Bei spontan erkrankten Nerzen wurde diese myelomahnliche Hypergamma- globulinamie bei 0,13 O/o der 7-8 Monate alteii Nerze sowie bei 11,3 ('/I) der 19 Monate alten und alteren Nerze gefunden. Unter experimentellen Be- dingungen liei3 sich eine beginnende Homogenitat der y-Globulinfraktion bei vier von 30 infizierten Nerzen fruhestens drei Monate p. i. nachweisen.

PORTER und Mitarbeiter (1965 a) glauben aufgrund dieser Befunde, dai3 die A. K. mit einer sog. multiklonalen Plasmazellhyperplasie beginnt, welche bei einem Teil der erkrankten Nerze in eine monoklonale Plasmazellprolifera- tion ubergehen kann.

Derartige Falle werden dann dem menschlichen Plasmozytom und der dabei auftretenden Gammopathie ahnlich. Basierend auf der Theorie der klo- nalen Selektion von BURNET bezeichnen OSSERMANN (1961) und WALDENSTROM (1 962) das menschliche Plasmozytom als ,,monoklonale Gammopathie" in der Annahme, dai3 mit Wahrscheinlichkeit die Plasmozytomzellen in ihrer Ge- samtheit vom gleichen Zellklonus abstammen und ein monoklonales, homoge- lies ?,-Globulin bilden. Die monoklonale Gammopathie steht damit im Gegen- satz zur ,,polyklonalen Gammopathie" bei verschiedenen Krankheiten mit heterogener Hypergammaglobulinamie, die durch Vermehrung der heteroge- nen, polyklonalen y-Glabuline charakterisiert ist.

Die Frage nach der Natur des bei A. K. vermehrt gebildeten y-Globulins lafit sich im Augenblick noch nicht beantworten. Das y-Globulin besitzt off enbar keine, das Agens der A. K. neutralisierende Wirkung; d. h. es schutzt im Tierexperiment Versuchsnerze nicht vor der Infektion mit dem A. K.- Agens. PORTER und Mitarbeiter (1965 b) fanden mit der Methode der fluo- reszierenden Antikorper ebenfalls keine Antikorperaktivitat gegenuber dem A. K.-Agens. Hypergammaglobulinamisches Serum aleutenkranker Nerze ist infektios und erzeugt bei parenteraler Verimpfung an Versuchsnerze die Krankheit (GORHAM u. Mitarb., 1964). HENSON und Mitarbeiter (1966 b) wiesen nach, dai3 das infektiose Agens in der y-Globulinfraktion ebenso ent- halten ist wie in den anderen Globulinfraktionen und im Albumin. So konnte die A. K. auch mit chromatographisch gereinigtem y-Globulin auf Versuchs- nerze ubertragen werden. PORTER und LARSEN (1968) zeigten, daf3 im Serum von Nerzen rnit chronischer A .K. Komplexe aus dem A.K.-Agens und y G-Globulin vorkommen. Die Infektiositat des A. K.-Serums war deutlich herabgesetzt, wenn das y G mit einem heterologen Antiserum gegen Nerz- ?+Globulin gebunden wurde. Dieser Befund deutet darauf hin, dai3 ein Teil des A. K.-Agens an die y-Globulinfraktion des Blutserums gebunden ist.

Wenn somit ein Teil des yGlobulins bei A. K. keine erkennbare Anti- korperfunktion besitzt, so bleibt doch das Antikorperbildungsvermogen gegen- uber verschiedenen Antigenen auch wahrend der Krankheit noch erhalten. Mit dem Anstieg der y-Globulinfraktion nach der Infektion ist jedoch eine Depres- sion des Antikorperbildungsvermogens gegenuber verschiedenen Antigenen verbunden. PORTER und Mitarbeiter (1965 b) fanden einen Abfall der Anti- korpertiter gegen Hamocyanin und Rinderglobulin wahrend der Entwicklung der durch das A. K.-Agens induzierten Hypergammaglobulinamie. Aui3erdem kommt es zu einer kontinuierlichen Abnahme des Antikorperbildungsver- mogens gegenuber Brucella-Antigen, welche sowohl die 19 S- als auch die 7s-Antikorper betrifft. Sechs Monate nach der Infektion mit dem A. K.- Agens erreichen die Brucella-Antikorper wieder nahezu normale Hohe

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Untersuchungen iiber die Pathogenese der Aleutenkrankheit der Nerze 749

(KENYON, 1966). Schliei3lich fand GORHAM (1965), dai3 bei aleutenkranken Nerzen ein gewisses Antikorperbildungsvermogen gegenuber Botulismus- Toxoid und Staupe-Virus erhalten bleibt.

Weiterhin ist die Moglichkeit diskutiert worden, dai3 das bei A. K. ver- mehrt gebildete y-Globulin gegen autologes bzw. homologes Gewebe gerichtet sein konnte und somit ein Autoantikorper ware (HENSON, 1962; KARSTAD u. PRIDHAM, 1962; KARSTAD, 1964; LEADER u. Mitarb., 1963; THOMPSON u. ALIFERIS, 1964; WAGNER, 1963). Bei Versuchen, einen Autoantikorper nach- zuweisen, fanden PORTER und Mitarbeiter (1965 b) mit FITC-markierten A. K.-Seren keine Reaktion mit Zellen oder Geweben aleutenkranker Nerze. Demnach kann es sich bei dem y-Globulin nicht um einen Autoantikorper gegen ein Gewebsantigen handeln. SAISON und Mitarbeiter (1 966) wiesen mit dem Coombs-Test bei Nerzen mit spontaner und experimenteller A. K. eine Erythrozyten-Sensibilisierung mit y-Globulin nach. Es ist aber unklar, ob dieses, an die Erythrozyten absorbierte y-Globulin ein antierythrozytarer Autoantikorper oder Antikorper gegen ein unbekanntes, an die Erythrozyten- membran absorbiertes Antigen ist (KARSTAD, 1967).

Zusammenfassung Fur Untersuchungen iiber die Pathogenese der Aleutenkrankheit der

Nerze (A. K.) wurde die Krankheit bei Versuchsnerzen durch Obertragung von Organsuspension spontan erkrankter Nerze reproduziert. Nach einer In- kubationszeit von 2-3 Wochen lassen sich papierelektrophoretisch erste Serumveranderungen als Anstieg der y-Globulinfraktion nachweisen. Vom 5. Monat an finden sich bei einzelnen Nerzen Hochstwerte fur ?-Globulin von 50-52 rel. O/o. Der ?,-Globulingradient bleibt auch im 12. Versuchsmonat breitbasig. Ein Ruckgang der y-Globulinfraktion wurde auch bei 12monatiger Versuchsdauer nicht beobachtet. Als Ausdruck der Heterogenitat der y-Globu- linfraktion findet sich immunelektrophoretisch haufig eine Verdopplung der y G-Prazipitationslinie. Abnorme bzw. zusatzliche Prazipitationslinien, wie sie fur Paraproteine typisch sind, waren in der Versuchszeit nicht nachweisbar.

Herrn Doz. Dr. D. HAMMER, Max-Planck-Institut fur Immunbiologie,

Den med.-techn. Assistentinnen, Frl. Gisela SCHAAF und Frau Marianne Freiburg i. Br., danke ich fur die Isolierung des y M-Globulins.

BRACK, danke ich fur fleii3ige und gewissenhafte Mitarbeit.

Summary Studies on the pathogenesis of Aleutian disease in mink

1. Changes in serum proteins The disease was produced experimentally in mink by administering an

organ suspension from spontaneously-affected mink. After an incubation period of 2-3 weeks the first changes in serum proteins can be detected by paper electrophoresis as a rise in the iqlobulin fraction. From the fifth month onwards the peak values in individual animals for y-globulin are 50-52 O / o

relatively. The y-globulin gradient remains broad based on the 12th month and no return to normal of the globulin fraction had occurred at 12 months. Evidence of the heterogeneity of the ?!-globulin fraction was frequently shown electrophoretically by a doubling of the y-G-precipitation lines. N o evidence was found of abnormal or additional precipitation lines such as are typical of paraproteins.

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750 G. TRAUTWEIN

RCsumC Recherches sur la pathoghie de la maladie alkoutienne des visons.

I. Modifications des protkines skriques Pour ktudier la pathogknie de la maladie alkoutienne des visons, on

reproduit la maladie chez des visons d’expkrience, par transmission d’une suspension d’organes de visons atteints spontankment de la maladie. Aprks une pkriode d’incubation de 2-3 semaines, les premikres modifications skriques sont mises en kvidence par klectrophorkse sur papier, sous forme d’une augmentation de la fraction des 1)-globulines. A partir du 5kme mois, on observe chez quelques visons des valeurs maximum en y-globulines de 50-52 “ / o rel. Le gradient des y-globulines demeure important au 12&me mois d’expkrience. On n’observe pas de diminution de la fraction y-globuli- nique meme au cours d’une expkrience portant sur 12 mois. Comme expres- sion de l’hktkrogknkitk de la fraction yglobulinique, on trouve souvent A l’immunoklectrophorkse une ligne de prkcipitation double des 11-globu- lines. Pendant la durke de l’expkrience, on ne met en evidence aucune ligne de prkcipitation anormale ou additionnelle, caractkristique des parapro- tkines.

Resumen Estudios sobre la patogenia de la plasmocitosis del vis6n europeo.

I. Alteraciones de las seroproteinas Para poder estudiar la patogenia de la enfermedad aleutiana del visbn

europeo (EA), se reprodujo la enfermedad en visones de experimentacibn mediante la transmisi6n de suspensiones de visceras de visones que enfermaron espontineamente. Tras un periodo de incubacidn de 2 a 3 semanas, se pueden apreciar en la pipiroelectroforesis las primeras seroalteraciones como aumento de la fracci6n globulinica 1’. A partir del 5O mes, en 10s distintos visones se hallan valores miximos para la globulina y de 50-52 O / o rel. El gradiente globulinico y tambikn permanece en el 12” mes del ensayo con una base amplia. No se observ6 retroceso alguno de la fraccibn globulinica y ni a1 durar el tiempo de examen 12 meses. Como expresi6n de la heterogeneidad de la fracci6n globulinica y se encuentra con frecuencia inmunoelectrofork- ticamente una duplicacibn de la linea de precipitacibn yG. No se identi- ficaron en el periodo del ensayo lineas de precipitacihn anormales o aditivas, tales como son tipicas para las paraproteinas.

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Untersuchungen iiber die Pathogenese der Aleutenkrankheit der Nerze 75 1

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752 G. TRAUTWEIN

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Anschrift des Verfassers: Prof. Dr. G. Trautwein, Institut fur Pathologie der Tier- arztlichen Hochschule, 3 Hannover, Bischofsholer Damm 15.


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